Schlagwort: Auferstehung

kein gefällter Baum

Wenn wir aber mit Christo gestorben sind, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden, da wir wissen, daß Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn.
Elberfelder 1871 – Römer 6,8–9

Sind wir also mit Christus gestorben, so glauben wir auch, daß wir mit ihm leben werden. Denn wir wissen doch, daß Christus aus der Mitte der Toten erweckt ist und darum nicht mehr sterben kann. Der Tod hat keine Gewalt mehr über ihn.
Bruns 2013 – Röm 6,8–9

Wenn wir mit Jesus gestorben sind, das auf sicher, werden wir auch mit ihm zusammenleben. Wir wissen, dass Jesus Christus tot war und dann wieder lebendig geworden ist. Er wird nie mehr sterben. Der Tod hat gegen ihn verloren, für immer. Jesus ist gestorben, damit diese Trennung und die Macht, die hinter der Sünde steht, ein für alle Mal besiegt wurde. Und Jesus ist für Gott wieder lebendig geworden.
VolxBibel – Röm 6:8–10

[8–10] Ein letzter Durchgang befestigt das Grundanliegen des Abschnitts. Dabei zeigt die letzte Zeile, worauf Paulus schließlich hinauswill, auf die neue Lebensqualität, die Christus ans Licht gebracht hat. Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, wissend, dass Christus als Auferweckter von den Toten nicht mehr stirbt, der Tod ist nicht mehr Herr über ihn. Was er nämlich starb, starb er der Sünde ein für alle Mal, was er aber lebt, lebt er für Gott. Das auffällige »er starb der Sünde ein für alle Mal« hatte seinen Anlass. Damals erstarkten religiöse Strömungen, die teilweise mit ganz ähnlichen Vokabeln wie hier Erlösungserlebnisse propagierten, doch in einem sehr anderen Sinn. Sie knüpften an beeindruckende Naturerfahrungen an, etwa an die wunderbare Wiederkehr des Lebens im Frühjahr. Das immer neue Sterben und Aufleben der Natur wurde zum Sterbe und Auferstehungsmythos überhöht und mit Hilfe eines reichen Rituals nachempfunden. Viele Halt suchende Mensehen sahen sich so in den Tiefen und Höhen ihres Seins verstanden. Wenn Paulus nun, wie dieser Abschnitt zeigt, ebenfalls von »sterben« und »auferstehen« sprach, wollte er keinesfalls hier eingereiht werden. Seine Botschaft war in Übereinstimmung mit der ganzen Urchristenheit Nachricht von einem zentralen Geschehen wie nie zuvor und nie wieder danach. Sie handelt vom Selbstopfer Gottes in seinem Sohn Jesus Christus. Dieses ein für alle Malg stand also quer zum Kreislaufdenken jener Religiosität und bedurfte immer wieder der Betonung. Wir Heutigen haben genauso wachsam auf das Eindringen naturreligiöser Weisheiten zu achten. Sie sind zwar eingängig, führen aber doch nicht aus dem Kreislauf von laufend erweckten und laufend enttäuschten Hoffnungen heraus.
Der einmaligen Aufhebung der Sündenmacht im Sterben Jesu steht nun das durchschlagend Neue seines Lebens als Auferstandener gegenüber. Es ist ungetrübtes, lichtvolles, sprühendes Leben, einzigartig geprägt vom ersten Gebot und von den ersten drei Bitten des Vaterunsers: Leben für Gott. Als bereits vollauf gesättigte Wirklichkeit ist es in Kraft. Es bildet den eigentlichen Garanten christlichen Seins in dieser Welt, widerständig gegen alles Widrige, das genannt werden mag: Christus stirbt nicht mehr! Was der Gemeinde auch noch fehlen mag – und es fehlt noch vieles –, so weit sie auch zurückgeworfen werden mag, eins bleibt: Christus lebt, und »wir werden gerettet durch sein Leben«

Wuppertaler Studienbibel

Nachdem er das Problem der Sünde behandelt und die Auflösung ihres Anspruchs an den Gläubigen aufgezeigt hat, erklärt Paulus nun die gegenwärtige und zukünftige Stellung des Gläubigen. Das erste Wort »wenn« soll keineswegs irgendeinen Zweifel aufkommen lassen. Man könnte auch übersetzen: »Denn da wir …« Das Gestorbensein mit Christus wird als Tatsache vorausgesetzt. Paulus geht davon aus, daß er dies bereits hinreichend bewiesen hat. Deshalb behauptet er: »so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden«. Er trennt sich nicht von anderen Gläubigen, als gäbe es verschiedene Gedankenschulen zu diesem Thema. Die Worte »so glauben wir« schließen alle Gläubigen ein und bezeichnen so die Annahme einer grundlegenden Tatsache des Glaubens, nämlich: »Wir werden mit ihm leben.«
    Bei diesem »mit ihm leben« geht es zwar zweifellos auch um die Zukunft, da dieser Ausdruck im Futur steht, doch kann die Gegenwart davon nicht gänzlich ausgenommen werden. Daß wir mit Christus gestorben sind, erfordert tatsächlich eine weitere Erklärung bezüglich der gegenwärtigen Stellung des Christen. Die Aufmerksamkeit war bereits auf die »Neuheit des Lebens« gelenkt worden. Darin soll der Gläubige wandeln (V. 4). Die Wesensmerkmale dieses neuen Lebens sollen in einer Welt deutlich werden, die Gott feindlich ist. Leben in Christus ist der Segen, den der Gläubige besitzt. Er wird ihn niemals verlieren. Er wird geradewegs bis in die Ewigkeit andauern. Seine Aufrechterhaltung hängt nicht vom Bemühen des Gläubigen ab, sondern von dem, was Gott durch das Werk Seines Sohnes getan hat und was Er durch das Werk des Heiligen Geistes weiterhin tut. Dennoch sind aktive Gläubige, die für Gott leben, die Werkzeuge, durch die Gott zu Seiner Ehre und zum Wohl der Menschheit handelt.
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Um das Thema des »alten Menschen« einzuführen, begann Paulus mit dem Partizip Präsens von eido , »wissen«. Bei diesem Wort geht es um ein Wissen, das durch das persönliche Vertrautsein mit einer Person oder einem Gegenstand erlangt wird, wie z.B. in Mt. 7,23 : »Ich habe euch niemals gekannt.« – »Ich habe nie eine wahre und persönliche Verbindung zu euch gehabt.« Während Paulus also in V. 6 nicht sagt, wie die Angesprochenen ihr Wissen über den »alten Menschen« erlangten, müssen wir annehmen, daß es mehr war, als nur vom Hörensagen. Sie kannten aus eigener Erfahrung die Bereitschaft zum Sündigen. Darüber hinaus hatten sie seit ihrer Bekehrung Gott durch das Evangelium und die Offenbarung Seiner Wahrheit kennen gelernt. Er hatte beschlossen, Seine Wahrheit mitzuteilen. Auf verschiedene Weise erlangten sie Kenntnis über das, was im Tod Christi inbegriffen war.
    Hier in V. 9 verweist Paulus wiederum auf das Wissen um eine Tatsache. Diesmal verwendet er jedoch das Partizip Präsens von oida in seiner Aussage: »da wir wissen, daß Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt«. Dieses Wort impliziert, daß das Subjekt in den Wahrnehmungs- oder Erfahrungsbereich der Person gerückt ist und kann indirekte Kenntnis mit einschließen. In diesem Vers geht es darum, daß es zum Erkenntnisbereich des Gläubigen gehört, daß Christus, da er von den Toten auferstanden ist, niemals wieder sterben wird. In der Bibel gab es viele Beispiele von Totenauferweckungen, einschließlich Lazarus, der Tochter des Jairus und dem Sohn der Witwe von Nain, doch sie alle mußten später wieder ins Grab zurückkehren. Da sie weiterhin sterblich waren, hatte der Tod ein Anrecht auf sie. Doch auf den Herrn Jesus hat der Tod kein Anrecht. Er konnte sterben, war aber dem Tod nicht unterworfen. Er legte sein Leben freiwillig nieder und nahm es wieder, wie er es vorausgesagt hatte (Johannes 10,18).
    Die Auferstehung, von welcher der Apostel spricht, war ein allgemein bekanntes Ereignis. Abgesehen von den vielen Voraussagen des Heilands über Seine Auferstehung, gaben die Apostel in ihrer Verkündigung ein absolut vertrauenswürdiges Zeugnis, wie aus dem Bericht der Apostelgeschichte deutlich wird. Darüber hinaus war der Herr über 500 Brüdern auf einmal erschienen (1.Kor. 15,6), und es wäre gewiß höchst naiv, zu meinen, daß sie nicht immer und immer wieder von dieser Erfahrung gesprochen haben, wohin immer sie kamen. Wenn Paulus hier also vom Wissen um die Auferstehung Christi spricht, steht das in völliger Übereinstimmung mit den offensichtlichen Tatsachen, die in apostolischer Zeit weit verbreitet wurden. Christus war gestorben, und durch die Kraft Gottes war Er siegreich auferstanden.
    Der Tod hatte keine Herrschaft über Ihn. Nach Seinem eigenen Beschluß hatte Er sich einmal dem Tod gebeugt, doch wird Er nie wieder sterben. Er hat den Tod besiegt, und schon ist der Tag bestimmt, an welchem er in Sieg verschlungen werden wird (1.Kor. 15,54). Den Gläubigen in Korinth hatte Paulus freudig geschrieben: »Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen … Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche des Christus sind bei seiner Ankunft« (1.Kor. 15,20.23). Die überschwengliche Ernte wird folgen.
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Menge übersetzt die ersten Worte dieses Verses: »Denn den Tod, den er gestorben ist«, und betont damit die Art des Todes, die Christus starb. Es war ein Tod voller Bedeutsamkeit. Es war ein Tod, den nur Christus sterben konnte. Niemand anderes hätte in den Tod gehen und dabei all das ausrichten können, was in Christi Tod enthalten ist. In diesem Vers liegt die Betonung daher darauf, daß Christus der Sünde gestorben ist. Alle Probleme der Sünde wurden durch den Tod Christi gelöst: die Macht der Sünde, ihre Strafe und sogar ihre Gegenwart. Das wird niemals wiederholt werden. Der Ausdruck »ein für allemal« beschreibt die Endgültigkeit Seines Todes. Er erfüllte alle Anforderungen der Sünde, und nun ist Er mit dem Problem der Sünde fertig.
    Genau wie die Art des Todes Christi betont wurde, so muß dieselbe Betonung auf die Art des Lebens gelegt werden, das Er nun lebt. Er lebt für Gott. Sein Leben ist auf nichts anderes ausgerichtet und kennt keinen anderen Horizont. Gottes Pläne für die Zukunft beziehen sich auf Seinen Sohn. Er ist es, der am Ende der Zeit Gottes Ratschlüsse verwirklichen wird, wenn das neue Zeitalter beginnt. Außerdem ist Sein gegenwärtiges Leben zum Nutzen der Gläubigen. Sein hohepriesterlicher Dienst und Seine Fürsprache für sie gehören zu Seinem jetzigen Leben. Die Aussage »was er aber lebt, lebt er Gott« – oder wie Menge übersetzt: »das Leben, das er jetzt lebt, ist Leben für Gott« – steckt voller Bedeutung. Sie lenkt die Aufmerksamkeit erstens darauf, was Gott von Christi Leben hat, und zweitens auf das, was daran zum Nutzen der Gläubigen ist.

Was die Bibel lehrt – Römer

Wenn die Bibel von Auferstehung von den Toten spricht, muss man zwischen zwei Arten von Auferstehungen unterscheiden.
1.Wiederherstellung Zurück zum physischen Leben
….
2. wahres Auferstehungsleben

Die zweite Art der Auferstehung von den Toten ist die Art, die Auferstehungsleben bedeutet, in der man dem Tod nicht mehr unterworfen ist (Römer 6:9). Wahres Auferstehungsleben bedeutet, dass eine Person nicht mehr fähig ist, physisch zu sterben, weil es eine Veränderung in der Natur des Körpers gab, der auferweckt wurde. Bisher ist Jesus der Einzige, der auf diese Weise auferstanden ist; er ist der Einzige, der die zweite Art der Auferstehung, die des Auferstehungslebens, durchgemacht hat. Deshalb wird Jeschua der Erstling der Auferstehung genannt (1 Korinther 15,23; Kolosser 1,15.18; Offb. 1,5). Kritiker haben diese Aussage oft als widersprüchlich empfunden, denn wie könnte Jesus als Erstling der Auferstehung bezeichnet werden, wenn es doch noch andere gab, die vor ihm auferstanden sind. Aber alle anderen, die vor Jeschua auferweckt wurden, durchliefen die erste Art der Auferstehung, die lediglich eine Wiederherstellung zurück zum natürlichen Leben war. Jesus ist der Einzige, der die zweite Art der Auferstehung, das wahre Auferstehungsleben, erfahren hat, so dass er dem Tod nicht mehr unterworfen ist. Deshalb wird Er die Erstlingsfrucht der Auferstehung genannt, das heißt, der Erste, der zum Auferstehungsleben auferweckt wurde.

Vielleicht lässt sich die Bedeutung des wahren Auferstehungslebens im Gegensatz zum Wiederherstellungsleben am besten anhand der Aussage in Hebräer 2,14 erklären, wo uns gesagt wird, dass Jeschua durch den Tod hindurchgegangen ist.

Bei der ersten Art der Auferstehung, der Auferstehung zurück zum natürlichen Leben, tritt jemand aus dem Bereich des physischen Lebens in den Bereich des physischen Todes ein. Bei der Auferstehung kommt er einfach zurück in den Bereich des physischen Lebens: vom physischen Leben zum physischen Tod und zurück zum physischen Leben. In Hebräer 2,14 heißt es, dass Jesus nicht nur „aus“ dem Tod gekommen ist, sondern durch den Tod hindurchgegangen ist, und das ist der Schlüssel. Er ging aus dem Bereich des physischen Lebens in den Bereich des physischen Todes, und dann ging er durch den Tod in den Bereich des Auferstehungs-Lebens. Aus dem Tod herauszukommen ist nur die erste Art der Auferstehung; aber durch den Tod hindurchzugehen führt zu der zweiten Art der Auferstehung, der des wahren Auferstehungslebens.

Arnold Fruchtenbaum – Die biblische Sicht des Todes

Wenn, wie Paulus behauptet JEDER Christ, der mit Christus lebt, einen Auferstehungsleib erhält, der nicht mehr sterben kann – DANN ändert das wie ich heute lebe – und wie ich heute mit Problemen umgehe! Denke an Abel, Daniel, Asarja, Hananha und Mischael und die vielen anderen, die lieber in den Tod gingen oder bei Prüfungen den Tod vorzogen – WEIL SIE GLAUBTEN; dass sie diese Auferstehung bekommen würden, obwohl Jesus bis dahin noch nicht gestorben und noch nicht auferweckt war!

weitere Gedanken zur Auferstehung…

ein gefällter Baum?

Denn für den Baum gibt es Hoffnung: wird er abgehauen, so schlägt er wieder aus, und seine Schößlinge hören nicht auf. Wenn seine Wurzel in der Erde altert, und sein Stumpf im Boden erstirbt: vom Dufte des Wassers sproßt er wieder auf und treibt Zweige wie ein Pflänzling. Der Mann aber stirbt und liegt da; und der Mensch verscheidet, und wo ist er?
Elberfelder 1871 – Ijob 14,7–10

Wenn ein Baum gefällt wird, dann besteht Hoffnung, dass er wieder ausschlägt und neue Zweige treibt. Seine Wurzeln mögen im Boden altern und der Stumpf absterben, trotzdem wird er schon allein vom Geruch des Wassers neues Grün treiben und ausschlagen wie ein junger Sämling. Doch wenn ein Mensch stirbt, ist seine Kraft verschwunden. Er tut seinen letzten Atemzug, und wo ist er dann?
Neues Leben – Bibel 2006 – Ijob 14:7–10

denn für den Baum gibt es Hoffnung: „wird er gefällt, treibt er neu, und seine Triebe hören nicht auf. Wenn seine Wurzel in der Erde altert, und sein Stumpf im Boden stirbt: vom Duft des Wassers sprosst er und treibt Zweige wie ein Pflänzling.
Der starke Mann aber stirbt und ist kraftlos. Und der Mensch verscheidet, und wo ist er?
Janzen und Jettel – Hiob 14:7–10

Der große Unterschied zwischen uns allen – und Jesus Christus: wir bleiben erst einmal im Grab – ER stand nach wenigen Stunden wieder auf! Wir müssen warten, bis der Befehl zur Auferstehung erfolgt – bei IHM erging der Ruf zur Auferstehung schon am „3. Tag“ (nach jüdischer Tagzählung).

Wenn ein Baum umgehauen wird, kann er wieder ausschlagen. Hiob spricht von dem Baum, als wenn er einen Geruchssinn besäße. Der Baum „riecht“ das Wasser und wächst. Im Gegensatz zu den Pflanzen hat der Mensch keine solche Hoffnung. Wenn er stirbt und sich niederlegt ( HAlaS , „hingestreckt wird“), ist er entschwunden. (Das hebräische Wort für Mann in 10 a ist geBer , „Starker“; vgl. V. 14 . Auch Starke müssen sterben! Mensch in 10 b lautet im Hebräischen ?ADAm . Das ist der allgemeine Ausdruck für „Mensch“, und das Wort für Mensch in V. 12 lautet ?IS , „Mann“.)

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Bild vom Baum ist ein Bild der Hoffnung. Ein Baum wird gefällt, weil man entweder sein Holz braucht oder weil man einen alten Fruchtbaum sich verjüngen lassen willy. Ein gefällter Baum aber ist nicht tot. Er schlägt wieder aus, das heißt, er entwickelt neues Leben, indem aus dem im Boden belassenen »Wurzelstock« (Jes 6,13) neue Sprößlinge aufwachsen und sich wieder zum Baum entfalten.
Das Verjüngen der Fruchtbäume im palästinischen Raum ist eine wichtige Aufgabe der Obstbauern. Altersschwache Bäume, die nur noch kleine Früchte tragen, werden einer sogenannten Operation unterzogen. Man haut sie mit einer Axt ab, Weinstöcke, Feigen- und Granatbäume unmittelbar über dem Boden, Nußbäume aber zum Beispiel in einiger Höhe darüber. Im folgenden Jahr entsprießen der Wurzel bzw. dem Stumpf neue Triebe. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Bewässerung. Bereits im zweiten Jahr tragen die »neuen« Bäume Früchte. Für den Baum gibt es gerade im abgeschlagenen Zustand Hoffnung. Er kann wieder ausschlagen. Das Zeitwort »neu auschlagen« (hebräisch: ḥlp) hat die Grundbedeutung »wechseln«, »ändern». So wird zum Beispiel ein Kleid durch ein anderes ausgewechselt, ein Holz durch ein anderes ersetzt, eine Truppe durch eine andere abgelöst.

Wuppertaler Studienbibel

Wie der Baum fällt, so bleibt er liegen, sagt ein trostloses Sprichwort. Aber — sagt Iob — das Geschick des Baumes ist bei weitem nicht so hoffnungslos wie das des Menschen. Denn 1. wird der Baum umgehauen, so treibt er (der in der Erde zurückgebliebene Stumpf) neue Sprossen (s. zu וְעוֹר des Nachsatzes Spr. 19,19 und über הֶֽחֱלִיף Ps. 90,6) und es bleiben nicht junge Zweige aus (יוֹנֶקֶת der zarte, saftige, noch wie an der Mutterbrust liegende Ausschößling μόσχος) — eine natürliche Thatsache, welche bei Jesaia c. 6 zum Emblem eines Grundgesetzes der Geschichte Israels wird: Terebinthe und Eiche versinnbilden dort Israel, der Wurzelstock (מצבת) ist der das Gericht überwährende Rest, und dieser Rest wird zum Samen, aus dem ein neues heiliges Israel aufsproßt, nachdem das alte hinweggetilgt ist. Carey hat wol nicht Unrecht, daß Iob vorzugsweise an die Palme (Dattelpalme) denke, von welcher Shaw sagt: when the old trunk dies, there is never wanting one or other of these offsprings to succeed it.1 Sodann 2. wenn des Baumes Wurzel in der Erde altert (הִזְקִין inchoatives Hifil: senescere Ew. § 122c) und im Staube abstirbt sein Stock (גֶּזַע wie Jes. 40,24 von dem nackten Baumstock, s. Hofmann Weiss, u. Erfüll. I,240), so kann er doch seine vor Altersschwäche versiegte Lebenskraft zurückgewinnen: er treibt, neubelebt durch Wassers Duft (רֵיתַ immer vom Geruch, den etwas aushaucht, nicht, ausg. nur etwa Hohesl. 1,3., vom Geruchssinn), wieder Blätter- und Blüthenknospen und bringt wieder Zweige (קָצִיר eig. Abschnittling, Gerte) hervor כמו נָֽטַע wie eine Pflanze, ein Pflänzling oder Setzling, also wie frisch gepflanzt LXX ὥσπερ νεόφυτον. Auch hier liegt es nahe an die Palme zu denken, welche vorzugsweise φίλυδρον φυτόν ist2 und eine wundersame Lebensfülle in sich trägt, die sie zum Bilde unversiegbarer Jugendkraft macht; Palme und Phönix haben nicht ohne Grund Einen Namen: der durch Wassers Duft wie aus dem Tode erstehende Baum, den Iob schildert, gleicht dem aus der eignen Asche wiedererstehenden Wundervogel (s. zu 29,18).

Delitzsch – Biblischer Commentar über die Poetischen Bücher des Alten Testaments: Das Buch Iob

Was ist rücksichtsloses Vertrauen?

Und ich, ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen; (O. sich erheben, auftreten) und ist nach meiner Haut dieses da zerstört, so werde (O. und nach meiner Haut, die also zerstört ist, werde usw.) ich aus meinem Fleische Gott anschauen,
Elberfelder 1871 – Ijob 19,25–26

da ich doch weiß, mein Auslöser lebt,
und als der Spätgekommne wird vortreten er überm Staub,
und noch nachdem meine Haut, dies da, zerfetzt ist,
noch von meinem Fleisch aus werde ich Gott schauen
Buber_Rosenzweig – Ijob 19,25–26

So weiss ich: Mein Annehmer lebt; und wär’s der Späteste, der aus dem Staube aufsteht. Und los meiner Haut – die haben sie also zerschlagen – und los meines Fleisches, werde ich Gott schauen;
Zunz 1997 – Hiob 19,25–26

Und ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, und er wird als Letzter über dem Staub stehen. Und hernach wird meine Hülle / Haut, dieses [da], zerfallen / zerfetzt sein, [wird mit meiner Haut dieses da umgeben werden] und aus meinem Fleisch [her / heraus] werde ich Gott schauen.
Janzen & Jettel – Hiob 19:25–26

„Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ „Erlöser“ (go’el) ist ein juristischer Begriff, der sich auf Gott als Erlöser von Verwandten bezieht. Die Rabbiner sehen dies als Anklage Ijows gegen seine Freunde: „Ihr verfolgt mich zwar, aber ich weiß, dass ich einen go’el habe, der euch eines Tages bestrafen wird.“

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Was ist rücksichtsloses Vertrauen? Es ist die Weigerung, Gottes Liebe zur Menschheit aufzugeben, auch wenn Gott im falschen Team zu spielen scheint. Es ist Jakob, der den Boten Gottes in den Schwitzkasten nimmt und keucht: „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“ (1 Mose 32,26). Es ist Hiob, der inmitten seines Schmerzes ausruft: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25). Es ist Johannes, verlassen auf der Insel Patmos, immer noch auf der Suche nach der Gegenwart des Geistes (Offenbarung 1,1-8). Es ist der Geistliche, der die besten Jahre seines Dienstes in einer Gemeinde leistet, die ihm das Herz gebrochen hat, weil Gott ihn dorthin gestellt hat. Es sind die frischgebackenen Eltern, die über einer rosaroten Krippe stehen und beten: „Heile sie oder nimm sie – wir werden dich trotzdem preisen.“ Es ist Yeshua HaMashiach, der nach sechs Stunden der Agonie keucht: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“

Unbarmherziges Vertrauen] inspiriert uns, Gott für die geistige Dunkelheit zu danken, die uns einhüllt, für den Verlust des Einkommens, für die nagende Arthritis, die so schmerzhaft ist, und von Herzen zu beten: „Abba, in deine Hände vertraue ich meinen Körper, meinen Verstand und meinen Geist und diesen ganzen Tag…. Was immer du von mir willst, will ich von mir, indem ich mich in dich fallen lasse und dir inmitten meines Lebens vertraue. Deinem Herzen vertraue ich mein Herz an, kraftlos, zerstreut, unsicher, ungewiss. Abba, dir gebe ich mich hin. „

Der Weg des rücksichtslosen Vertrauens ist ein schwieriger Weg, das ist klar. Doch für diejenigen, die dem Mann folgen, der zwischen zwei Dieben hingerichtet wurde, ist es der einzige Weg.

Beten wie der Jude Jesus – Die antiken Wurzeln des neutestamentlichen Gebets wiederentdecken

Von großer Zuversicht erfüllt, verlieh Hiob seiner Gewißheit Ausdruck, daß Gott, sein Erlöser lebte . Obwohl der Leidende dachte, daß der Herr ihm feindlich gesinnt sei, wußte er doch, daß nur er seine Unschuld verteidigen konnte. Hiob würde sterben, aber Gott, sein Verteidiger, Bewahrer und Rechtfertiger ( gO?El , „jemand, der die Sache eines anderen verteidigt oder rächt, einen anderen schützt oder einem nahen Verwandten Rechtshilfe leistet, der sie für sich selbst nicht erwirken kann“; vgl. 3Mo 25,23-25.47-55; 4Mo 35,19-27; Sprüche 23,10-11; Jer 50,34 ), lebte weiter. Hiob wußte, daß Gott sich als der letzte über den Staub erheben und wie ein Zeuge bei einer Gerichtsverhandlung bezeugen würde, daß Hiob unschuldig sei. Dann würden nicht nur alle von seiner Aufrichtigkeit lesen ( Hi 19,23-24 ), sondern auch von Gott hören!
Und ist meine Haut noch so zerschlagen , könnte auch mit: „nachdem meine Haut abgezogen (oder „abgestreift“) worden ist“ übersetzt werden, d. h. nachdem er wegen seiner sich ständig schälenden Haut (das ist ein weiteres Symptom der Blasensucht; vgl. den Kommentar zu Hi 2,7;30,30 ) gestorben war oder nachdem die Würmer (vgl. Hi 17,14;24,20 ) in seinem Grab seine Haut gefressen hatten.
Hiob vertraute darauf, daß er nach seinem Tod Gott sehen würde. Er würde auch dann in einem bewußten Zustand existieren; würde weder vernichtet werden noch in eine Art Seelenschlaf versinken. Vers 26 könnte den Eindruck erwecken, als erwarte Hiob, dem Herrn als leibliches Wesen gegenüberzutreten (vgl. ältere Lutherübersetzungen). Wie ist dies zu verstehen? Entweder meinte er, daß er einen Auferstehungsleib erhalten werde (in diesem Falle müßte man die hebräische Präposition “ min “ mit „von dem Ausgangspunkt aus“ übersetzen; in Hi 36,25 wird “ min “ in diesem Sinne gebraucht). Vielleicht meinte Hiob aber auch, daß er Gott „außerhalb“ seines Fleisches sehen würde (“ min “ bedeutet häufig „außerhalb, jenseits von, ohne“; vgl. Hi 11,15 b), d. h. während der Zeit seiner bewußten Existenz nach dem Tod, aber vor der Auferstehung des Fleisches. Gibt man der ersten Ansicht den Vorzug, so nimmt “ min “ hier die Bedeutung „von dem Ausgangspunkt aus“ an, und zwar in Verbindung mit dem Verb „sehen“ ( HAzCh ). Der zweiten Ansicht den Vorzug zu geben, hätte für sich, daß in Hi 19,26 a offensichtlich von dem Zustand Hiobs im Tod gesprochen wird und man in Anbetracht des hebräischen Parallelismus erwarten würde, daß Vers 26 b sich eher ebenfalls auf den Tod bezieht als auf eine Zeit, in der Hiob nach dem Tod bereits eine Auferstehung erlebt hat.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

»Aber ich, ich weiß: mein Erlöser lebt«. Allem Erleben und allem 25a Augenschein setzt Hiob sein »Aber« entgegen. Dieses sogenannte adversative ›Aber‹ »übersteigt den Wunsch zur Gewißheit des Glaubens«. Hiob flieht nicht aus der Leidenswirklichkeit in eine Wunschoder Traumwelt. »Im Gegenteil, es handelt sich um einen klaren, festen Entschluß, um das kühne Wagnis einer persönlichen Glaubensentscheidung, in der das Leid nicht übersehen, sondern überwunden wird.« Hiob bringt seine Hoffnungsgewißheit auf den Punkt: »Mein Erlöser lebt.«
Der Begriff Erlöser, wörtlich: Löser, ist, wie die späteren Belege im Alten Testament zeigen, ein familienrechtlicher Fachausdruck, der »von den semitischen Sprachen nur dem Hebräischen eigen ist«. Löser (hebräisch: go’ēl) wird im Volk des Alten Bundes der jeweils nächste Verwandte eines Menschen genannt. Die Vorstellung von nächster Verwandtschaft klingt auch überall da mit, wo auf Gott der Name Löser (go’öl) übertragen wird. So kann Jesaja sagen: »Du, Herr, bist unser Vater; ›Unser Erlöser‹ ist von alters her dein Name« (Jes 63,16). Hiob nennt Gott mit dem Namen, der ihn von alters her kennzeichnet. Um die Gottesbezeichnung Löser, Erlöser, zu verstehen, ist jeweils bei den Funktionen einzusetzen, die ein Löser zur Zeit des Alten Testamentes im mitmenschlichen Bereich ausübte. Da dem antiken Menschen die Trennung zwischen religiösem und weltlichem Gebrauch eines Begriffes fremd war, erhellen gerade die praktischen Aufgaben eines Lösers das Geheimnis der Erlösung.

1) Der Erlöser ist der Bluträcher
Als Bluträcher vollzog der Löser ursprünglich die Blutrache für einen Ermordeten seiner Familie (4Mo 35,19; Jos 20,3). Er »löst durch Tötung des Töters die Schuld der Tötung ein«, das heißt, wenn jemand ermordet worden ist, soll sein Tod durch den Bluträcher dadurch gerächt werden, daß der Mörder oder ein Glied seiner Sippe getötet wird.
Der Erlöser im Sinne des Bluträchers paßt gut in den Zusammenhang der Hoffnungsgewißheit Hiobs. Beim Los Hiobs geht es nicht um die oder jene Einbuße an Glück und Wohlstand, die im Laufe von Jahren zu verschmerzen wäre; Hiob »ist bereits mehr tot als lebendig«. Wenn Hiob endgültig stirbt, wird er in aller deren Augen, die am Tun-Ergehen-Zusammenhang festhalten, als todeswürdiger Verbrecher gelten (Jes 53,4.9). Der Bluträcher, auf den Hiob seine Hoffnung setzt, wird die Aufgabe übernehmen, Hiobs Unschuld und Ehre zu retten. Da alle menschlichen Verwandten und Freunde sich von Hiob zurückgezogen haben, bleibt für Hiob nur Gott als Blut- und »Ehrenrächer«. Der Löser im Sinne des Ehrenrettersa wird das von allen verkannte Recht Hiobs wieder zur Anerkennung bringen. Der Blut- und der Ehrenrächer stehen sich in ihrer Funktion deshalb sehr nahe, da beide die ersehnte Rettung erst nach dem erfolgten Tod des Leidenden herbeiführen.
Die Vorstellung des Blut- und Ehrenrächers ist nur sehr schwer mit dem Gottesbegriff in Verbindung zu bringen. Ein Vergleichspunkt ist darin gegeben, daß es kein Los eines Menschen gibt, das Gott gleichgültig ist. Das Blut der Ermordeten schreit zum Himmel. Dies gilt von Abel (1Mo 4,10) bis hin zu den Märtyrern unter dem Altar (Offb 6,9f), deren Schreie zu Gott dringen.

2) Der Erlöser ist der Treuhänder
Als Treuhänder stellt der Erlöser die Eigentumsverhältnisse wieder her. Wenn ein Familienmitglied ein Haus oder ein Grundstück verkaufen mußte, bestand ein Recht des Loskaufs. Der jeweils nächste Verwandte war verpflichtet, das Verkaufte zurückzukaufen, um dadurch den Besitz der Sippe wiederherzustellen (3Mo 25,25–34). So erwarb zum Beispiel der Prophet Jeremia das Feld seines Vetters Hanamel (Jer 32,6f); und Boas wurde der Löser von Naemi und Rut. Im letzteren Fall gab es einen noch näheren Verwandten, der das Vorrecht hatte (Rt 3,12; 4,4). Dieser war zwar bereit, das Grundstück zu kaufen, nicht giber dazu noch Rut zu heiraten. Boas dagegen war zu beidem entschlossen, um die Sippe in ihrer Ganzheit wiederherzustellen. Als Löser übernahm er treuhänderisch das Erbe des Verstorbenen, heiratete die kinderlose Witwe, deren erster Sohn dann als Sohn des Verstorbenen galt, und verwaltete das Eigentum, bis der Sohn herangewachsen war. Ziel und Aufgabe eines Treuhänders war es, alles zu tun, um die Familie zu erhalten.
Hiob nennt Gott seinen Treuhänder. Gott selbst soll Hiobs Erbe an treten und dafür sorgen, daß sein Name nicht der Vergessenheit anheimfällt.
Die Anwendung des Begriffes Löser im Sinne von Treuhänder auf Gott wird vom Psalmbeter verbunden mit der Bezeichnung Gottes als dem Felsenb. Als Treuhänder ist Gott der Zuverlässige, der nie wankt. Gottes Rolle als Treuhänder besteht in der Wiederherstellung einmal bestandener Eigentumsverhältnisse. Dies ist auch der Hintergrund der großen Zeugen: »Ich habe dich erlöst (hebräisch: g’l); ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein« (Jes 43,1).

3) Der Erlöser löst den aus, der in Schuldsklaverei verfallen ist
Für einen Israeliten, der sich einem Fremden als Sklaven verkaufen mußte, galt das Recht des Loskaufes durch einen Löser (3Mo 25,47–54). Hatte sich ein verarmter Israelit einem wohlhabend gewordenen Schutzbürger oder Beisassen verkaufen müssen, so war damit ein Bruch im Volksganzen zustande gekommen, den es wieder zu heilen galt. Die verlorene Ganzheit mußte wiederhergestellt werden.
Seit dem Auszug aus Ägypten gehörte es zur Glaubenssprache Israels, Jahwe selbst als den Löser, den Goel, seines Volkes zu bezeichnen. Als Pharao das Gottesvolk unterdrückte, griff Jahwe selbst ein und »löste« sein Volk mit Gewalt aus. Die am Schilfmeer Geretteten nennt Jesaja (Jes 51,10) die Ausgelösten, die Erlösten (hebräisch: ge’ūlīm). In der Not der babylonischen Gefangenschaft drängt sich über die Lippen des tödlich getroffenen Volkes der Ruf: »Du bist doch unser Vater …, ›Unser Löser (hebräisch: go’ēl) von jeher‹ wirst du genannt« (Jes 63,16). Der Prophet Jesaja sagt den Gefangenen in Babylon einen neuen Exodus voraus, der den alten an Wunderbarkeit weit überbieten wird. Jahwe hat sein Volk nicht endgültig verstoßen. Es gibt keinen Scheidebrief, mit dem Jahwe seinem Volk die Liebe aufgekündigt hätte (Jes 50,1). Die »unbesiegliche Liebe« Jahwes zu seinem Volk hat ihren Grund darin, daß Jahwe seinem Volk vergeben hat. Die Erlösung, so verkündigt es der Prophet Jesaja, hängt eng zusammen mit der Vergebung der Sünden.
Der Zusage »Ich werde dich erlösen« geht die Feststellung voraus: »Ich habe deine Übertretungen verschwinden lassen wie eine Wolke und deine Sünden wie einen Nebel« (Jes 44,22). Hiob hatte bei allen Unschuldsbeteuerungen im konkreten Fall seine grundsätzliche Verflochtenheit in die Sünde nie bezweifelt. Wenn nun Hiob von seinem Erlöser spricht, so bekennt er sich zu Gott als dem »Löser aus Schuldsklaverei«. Wo der Erlöser einen Menschen vom Bann der Schuld freikauft, kann der Mensch wieder in einem heilen Gottesverhältnis in Frömmigkeit ohne Bruch leben. Er, der Erlöser, befreit Hiob auch »von dem Gefühl göttlichen Zorns, dessen Verhängnis sein Leid zu sein scheint«.´

4) Der Erlöser ist der Empfänger des Sühnegeldes
Nur an einer Stelle im Alten Testament erscheint der Löser als Empfänger von Sühnegeld. Macht sich ein Mann oder ein Frau einer Veruntreuung gegen Gott schuldig, so soll er die Sünde bekennen. Gleichzeitig muß er das Veruntreute und zusätzlich ein Fünftel des Betrages zurückerstatten. Für den Fall, daß es in der Familie keinen Löser gibt, soll die Buße, die dem Herrn zu erstatten ist, dem Priester gehören (4Mo 5,6–8). Der Löser (hebräisch: go’ēl), der an erster Stelle als Empfänger des Sühnegeldes genannt wird, ist auch hier das verantwortliche Haupt der Familie.
Die Vorstellung des Lösers, der einmal den Loskauf tätigt und gleichzeitig das Lösegeld entgegennimmt, kommt erst im Neuen Testament voll zur Entfaltung. Paulus kennzeichnet das Werk Gottes, des Erlösers, mit dem Wort: Gott selbst hat den Menschen durch Christus mit sich versöhnt (2Kor 5,19). Gott ist der Versöhner und zugleich der durch Christus Versöhnte. Er gab Jesus Christus, seinen Sohn, und dieser geib sein Leben als Lösegeld (Mt 20,28; Mk 10,45).
Diese Doppelrolle Gottes, des Erlösers, ist bei Hiob vorabgeschattet. Hiob setzt im Streit mit Gott auf den Gott, der ihn schlägt, seine Hoffnungsgewißheit, indem er sagt: »Ich weiß: mein Erlöser lebt.« Hiob nennt Jahwe »den Lebendigen«, er gibt Gott den Titel, mit dem dieser später im Eid angerufen wird. Gott ist lebendig, weil er nicht wie ein Götze sich selbst genügt, sondern mit dem Menschen »eine Lebensgemeinschaft eröffnet hat«. Der Mensch kann den lebendigen Gott reden hören und dennoch am Leben bleiben (5Mo 5,23). Gott ist der »lebendige Gott unter uns« (Jos 3,10). Im Gegensatz zu den machtlosen Götzen (Jer 10,11ff) ist sein Name »wahrer und lebendiger Gott« (Jer 10,10). Es ist sein Wille, daß Israel trotz seiner Untreue nicht länger »Nicht mein Volk« heißen soll, sondern »Kinder des lebendigen Gottes« (Hos 2,1). Als der lebendige Gott ist Gott der »offensichtlich Anwesende«. Dabei ist der Titel »der Lebendige« (hebräisch: haj) ungleich kräftiger als die Aussage, »er ist vorhanden« (hebräisch: ješ). Er ist der Lebendige heißt: Er allein kennt keine Beschränkung durch den Tod. Er ist der, der uneingeschränkt anwesend, gegenwärtig ist und der in diesem seinen Dasein für den Menschen erfahren wird als »der aktiv Eingreifende«.

5) Der Erlöser ist der Helfer im Rechtsstreit
In der Sippe kam dem Löser die Rolle des Helfers der in Not geratenen Verwandten zu. Diese Stellung wurde auf Jahwe übertragen. Jahwe, der Erlöser, ist der »Beschützer des Schwachen gegenüber einem mächtigen Gegner«. Er tritt als »starker Löser« auf, wenn jemand die Grenzsteine einer Witwe verrückt und in den Ackerbesitz der Waisen eindringt (Spr 23,10f). Er, der »starke Erlöser«, tritt für die aus dem Volk Israel ein, die in der Gefangenschaft Gewalt leiden, »er wird ihre Sache mit Nachdruck führen« (Jer 50,33.34). Wenn Hiob in seiner Hoffnungsgewißheit ausspricht: »mein Erlöser lebt«, dann rechnet er, auch wenn dies erst nach seinem Tod erfolgen kann, mit dem Auftreten Gottes als seinem »Verteidiger«. Er ersucht Gott »als Schutzzeuge und Anwalt um Hilfe gegen die ihn verfolgenden Freunde und die Verurteilung durch eine ungewisse Nachwelt«. Hiob vertraut darauf, daß Gott, sein Erlöser, »als sein Anwalt das entscheidende letzte Wort im Rechtsstreit haben werde«.
Gott ist für Hiob der »Löser Gott« in all den Funktionen, wie er im weiteren Verlauf der Geschichte des Alten Bundes erfahren wurde. Der Löser Gott ist der Blut- und Ehrenrächer, der Treuhänder, der, der aus der Schuldsklaverei freikauft, der Empfänger des Sühnegeldes sowie der Retter und Beschützer des Schwachen.
Einmalig und unvergleichlich in Hiobs Hoffnungsgewißheit ist die Kennzeichnung des Erlösers als Sieger über den Tod.

6) Der Erlöser ist der Sieger über den Tod
Das Bekenntnis zu dem Erlöser als seinem allernächsten Verwandten, der der Lebendige schlechthin ist, erfüllt Hiob mit der Gewißheit, daß seine Leidensgeschichte nicht wie eine Verbrechergeschichte enden wird. »Sein Ende wird nicht die Ver-endung im Nichts, sondern die Vollendung in Gott sein.« [25b] Sein Erlöser »erhebt sich als letzter über dem Staub«. Gott hat den Menschen aus Staub gemacht (1Mo 2,7) und kann ihn wieder zum Staub zurückkehren lassen (Hi 10,9). Gott reduziert den Menschen zu dem Stoff, aus dem er ihn geschaffen hat. Über dem Staub aber »wird nicht nichts sein«, sondern über dem Staub steht der, der widerspricht, der Erlöser. Er wird sich erheben, aufstehen wie Gott selbst in seiner Hoheit als Richter und Erretter.d Gott spricht als Schöpfer nicht nur das erste Wort über den Menschen, ihm allein steht auch das letzte zu. Der Löser lebt und wird als letzter, »als alles Überdauernder«, das »letztentscheidende« Wort sprechen. Mit dieser Hoffnungsgewißheit ist Hiob auf dem Höhe- und vor dem Wendepunkt des Geschehens angelangt. Obgleich für Hiob die Lösung seines Problems noch nicht gekommen ist – die Auseinandersetzung mit seinen Freunden und das Ringen mit Gott gehen weiter -, so umfängt Hiob nirgends »eine solche Gewißheit und ein solcher Trost wie hier«. Hiob »eröffnet sich ein Transzendenzraum, der zur neuen Erkenntnis wird, so daß das persönliche Gottesverhältnis die leidende Existenz überschreitet«. Hiob ist mit dem »Transzendenzdurchbruch« der »entscheidende Durchbruch« gelungen. Der Erlöser Hiobs, sein Blut- und Ehrenrächer, sein Treuhänder, er, der den in die Schuldsklaverei Verfallenen loskauft, der sowohl das Sühnegeld zahlt als auch empfängt, sein Helfer im Rechtsstreit, wird sich erheben über dem Staube, in den er, Hiob, bald gebettet sein wird.
Dasselbe Ereignis, das Hiob aus der göttlichen Perspektive beschrieb, stellt er im folgenden noch einmal unter dem menschlichen Gesichtswinkel dar. Er spricht von seiner Begegnung mit Gott. Hiob wird »nach seiner Haut«, das heißt nach Verlust derselben, und »ohne sein Fleisch« Gott schauen. Mit dieser Formulierung wird ausdrücklich die Gottesschau Hiobs als eine Schau nach dem Tode beschrieben. »Was die Beter der Klagepsalmen in der Theophanie am Höhepunkt des Festkultes als die Erhörung ihres Gebetes zu erleben hoffen, das erhofft Hiob in der persönlichen Gottesbegegnung – nach seinem Tod.«
Hiob und kein anderer (womit er seine Freunde meint) wird Gott sehen, wie er für ihn Partei ergreift. Hiob sieht Gott allein, alle anderen sind diesem Geheimnis gegenüber Fremde. »Der letzten Einsamkeit im Leiden und Sterben entspricht die letzte Einsamkeit in der Begegnung mit Gott.« Angesichts dieser Erwartung sagt Hiob, daß seine Nieren in seinem Leibe vergehen.
Die Nieren sind im Alten Testament neben dem Herzen das wichtigste innere Organ. Sie sind der Sitz der feinsten Empfindungen, »der zartesten und tiefsten Affekte, besonders der Liebe, des Verlangens, der Sehnsucht«. Wenn Hiob sagt, »meine Nieren vergehen«, so bedeutet dies, daß er, überwältigt vom Vorgefühl des höchsten Augenblickes, dem er entgegensieht, vor starker Erregung ohnmächtig wird. Hiob weiß, »daß, wenn auch sein äußerer Mensch verwest, Gott sich doch nicht unbekannt zu seinem Innern lassen könne«.
Die Hiobstelle 19,25–27 hat in der Geschichte der christlichen Theologie dadurch eine besondere Bedeutung gewonnen, daß sie zu einer der Belegstellen der christlichen Lehre von der Auferstehung wurde. Bereits Clemens Romanus (88–97 n.Chr.) in seinem ersten Brief an die Korinther und Orígenes (um 185–253/254 n.Chr.) in seinem Matthäusevangelium deuteten die Worte Hiobs als Hoffnung auf die Auferstehung. Hieronymus (um 347–419/420 n.Chr.) übersetzte frei und vom hebräischen Text abweichend:

Wuppertaler Studienbibel
  [25] Denn ich weiß, daß mein Erlöser lebt,
  und am Jüngsten Tage werde ich aus der Erde auferstehen,
  [26] und ich werde wiederum mit meiner Haut umgeben werden
  und werde in meinem Fleische Gott schauen.

Dieser Übertragung folgte Luther mit wenigen Abweichungen, bei denen er sich an die griechische Übersetzung des Alten Testamentes (Septuaginta) anlehnte.
Die Wiedergabe des Textes durch Hieronymus und Luther ist keine Übersetzung des hebräischen Textes, sondern eine über das Alte Testament hinausreichende Auslegung. Beiden stand bei ihrer Übertragung der »neutestamentliche Hiob« vor Augen. Sie gingen über das Ausschauhalten des alttestamentlichen Textes hinaus und sahen in ihm unmittelbar die Auferweckung Jesu angesprochen, die in neutestamentlicher Zeit ereignishaft Wirklichkeit geworden ist. Dennoch kommen Hieronymus und Luther der Aussage Hiobs weit näher als alle die Ausleger, die meinen, daß Hiob in seinem Bekenntnis vom Erlöser die Hoffnung auf leibliche Wiedergenesung ausgesprochen habe. Der älteste Vertreter dieser Auffassung ist der Kirchenvater Chrysostomus (344/54–407 n.Chr.). Ihm folgten in der Geschichte der Kirche bis zur Gegenwart zahlreiche Ausleger.
Es war sicherlich nicht die Absicht Hiobs, im Rahmen seines Bekenntnisses eine Lehre von der Auferstehung zu entfalten oder zu beweisen. Hiob redet nicht allgemein von dem Geschehen am Ende der Tage, »sondern von einem rein persönlichen nach seinem Tode«. Als einer, der unausweichlich auf seinen Tod zugeht, hätte Hiob jedoch verzweifeln müssen, wenn er sich nur gesehen hätte als einen, der seinen Missetaten erlegen und Gottes Zorn ausgeliefert ist. In seinem Bekenntnis spricht Hiob das auch für ihn Unfaßliche aus, daß Gott auf seinem Verwesungsstaub nicht die falschen Anklagen haften lassen werde. Hiob ist zur Gewißheit durchgedrungen: Mein Erretter lebt! Er wird über dem Erdenstaub, zu dem ich zurückkehre, stehen und das letzte entscheidende Wort sprechen!
Mit dieser Hoffnungsgewißheit ist Hiob »auf geradem Weg zur Auferstehungshoffnung, wir sehen diese keimen und sich ans Licht ringen«. Hiob ist aus den Abgründen des Leidens zur Höhe der Hoffnungsgewißheit gelangt.
In diesem Bekenntnis wurde Hiob zum Weggeleiter all derer, die in der Tiefe ihres Leides zu versinken drohten. Er wird dies auch weiterhin sein.
In seinen »Glossen zur Bibel« erklärt Martin Luther das große Bekenntnis Hiobs mit den Worten: Erlöser, Retter, Befreier, weil Christus uns als zu sich gehörig erklärt, weil er uns in Schutz nimmt gegen unseren Mörder, den Teufel.

Wuppertaler Studienbibel


„meine Augen haben gesehen“

Nun, Herr, entlässest du deinen Knecht, nach deinem Worte, in Frieden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, welches du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker: ein Licht zur Offenbarung der Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.
Elberfelder Bibel 1905 – Lk 2,29–32

»Herr, nun kann ich in Frieden sterben,
denn du hast dein Versprechen eingelöst!
Mit eigenen Augen habe ich es gesehen:
Du hast dein rettendes Werk begonnen,
und alle Welt wird es erfahren.
Allen Völkern sendest du das Licht,
und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 2,29–32

 «Jetzt entlässest- 1Mo 46,30; Phil 1,23 – Du Deinen Diener, o Herr, nach Deinem Worte in Frieden; denn meine Augen haben Deine Errettung- Jes 52,10; Lk 3,6. – gesehen,  welche Du bereitet hast vor dem Angesichte aller Völker, ein Licht- Jes 9,1; 42,6; 49,6; 60,1-3; Mt 4,16; Apg 13,47; 28,28 – zur Offenbarung der Heiden und ein Ruhm für Dein Volk Israel!»
Abraham Meister – Lukas 2:29–32

Am Sonntag im Aktivgottesdienst hatten wir die letzten Minuten von Moses – dass er auf Jehovah schaut, anstatt auf Traurigkeit! Mose weiß, dass er zu seinen „Vorvätern versammelt wird“ und dass es dann „weitergeht“… So wie auch in diesen Worten von Simeon klar wird: der Tod ist NICHT das Ende, sondern es gibt eine Auferstehung und ein ewiges Leben! Deshalb kann sich Simeon freuen, denn er sieht das Werkzeug, das der Vater geschickt hat, um den Tod für immer zu besiegen!
Und ich? Wie reagiere ich auf Berichte über den Tod? Und wie, wenn es mich selbst betrifft????

Als Simeon Jesus sah, nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott. Auf diese Weise reagieren alle gottesfürchtigen Menschen im Lukasevangelium auf den Messias. Dann rezitierte er einen Lobpsalm, in dem er Gott pries, der seine Verheißung erfüllt und den Heiland gesandt hatte. Der Messias ist die Quelle der Rettung, wie auch sein Name – Jesus – besagt. In allen drei Dank- und Lobpsalmen der beiden ersten Kapitel des Lukasevangeliums (Lk 1,46-55.68-79;2,29-32) geht es um die Bedeutung der Geburt von Johannes und Jesus für die Rettung Israels – und der Welt. Denn Simeon sagte, daß der Messias zu allen Völkern gekommen sei. Darin kommt ein weiterer Hauptgedanke des Lukasevangeliums zum Ausdruck: die Ausdehnung der Erlösung auch auf die Heiden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Begegnung mit dem alten Simeon ist bewegend. Er stärkt die EItem. Aber er sagt auch den schmerzensreichen Weg Jesu deutlich voraus.

Mit dem Ausdruck »Und siehe« (V. 25) weist Lukas darauf hin, dass er nun etwas Wichtiges berichten will.

»Es gab in Jerusalem einen Mann namens Simeon«. »Simeon« ist nur der vollere Name für »Simon«, einen häufigen hebräischen Namen (vgl. 1Mose 29,33: Lk 3,30; Apg 13,1; 2Petr 1,1). Auch Petrus wird gelegentlich so genannt (Apg 15,14; 2Petr 1,1). Vielleicht will Lukas durch die Vollform »Simeon« unterstreichen, dass es sich um einen echten Hebräer handelt. Er nennt den Simeon »gerecht und fromm« und sagt damit, dass er ein treues Glied des Alten Bundes war (vgl. Mi 7,2). Aber bei diesem Simeon kommt noch etwas Besonderes hinzu: »Er wartete auf den Trost Israels.« Das heißt, er vertraute wirklich auf Gott (vgl. 1Mose 49,18; Ps 119,166; Jer 17,7), und lebte in der Erwartung der messianischen Heilszeit (vgl. Jes 40,1; 49,13; 52,9). Außerdem »war ein heiliger Geist auf ihm«; d. h. er hatte im Rahmen des Alten Bundes eine spezielle Geistesleitung, die aber nicht zu verwechseln ist mit der Wiedergeburt und mit dem ständigen Erfülltsein durch den Heiligen Geist, wie es nur im Neuen Bund möglich ist (vgl. Lk 3,16; Apg 2,1ff.). Sagen wir es kurz: Simeon hatte eine prophetische Gabe.

Dieser Simeon hatte früher schon eine spezielle Botschaft des »Heiligen Geistes« empfangen (V. 26). In jener Übergangszeit vom Alten zum Neuen Bund gab es zahlreiche besondere Offenbarungen Gottes durch Engel, Träume oder geistgewirkte (inspirierte) Botschaften (vgl. Mt 1,20ff.; Mt 2,1-13.19.22; Mk 1,11ff., Lk 1,11ff.; Lk 1,26-67ff.; Lk 2,8ff.; Lk 2,25-36ff.; Joh 1,29ff.). Als das Neue Testament entstand, traten jene speziellen Botschaften zurück, ohne ganz aufzuhören (Apg 9,10ff.; Apg 10,1ff.; Apg 11,27ff.; Apg 21,9.10ff.). Aber diese speziellen Botschaften haben niemals eine neue Offenbarung des Heilsplanes beinhaltet, sondern haben nur die persönliche Führung einzelner Menschen zum Gegenstand gehabt.

Um eine solche persönliche Führung des Simeon handelte es sich auch in V. 26: »Er werde den Tod nicht sehen, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe.« D. h. zu seinen Lebzeiten werde »der Messias« = der »Trost Israels« in Person noch kommen. Woran konnte Simeon erkennen, dass dies keine Einbildung war? An der Erfüllung (5Mose 18,20ff.). Was sich nicht erfüllt, ist nicht von Gott, auch wenn die falschen Propheten in solchen Fällen tausend Ausreden gebrauchen. Deshalb war die Begegnung mit Jesus für Simeon ein Aufatmen, eine beglückende Glaubensstärkung zum »Frieden«. Übrigens kann man in V. 26 statt »ihm war verbindlich gesagt worden« auch übersetzen: »er war inspiriert worden«, »ihm war mitgeteilt worden« (vgl. Mt 2,12.22; Apg 10,22; Hebr 8,5; 11,7; 12,25). Bengel machte zu Lk 2,26 die nachdenkliche Anmerkung: »Den Tod sehen, und den Christ des Herrn sehen – ein lieblicher Gegensatz.«

»Unter der Leitung des Geistes« kommt Simeon am selben Tag »in den Tempelbezirk« wie Jesus mit seinen Eltern (V. 27). Wie uns V. 37 zeigt, sammelten sich diejenigen Juden, die brennend auf den Messias warteten, gerne im Tempel. Evtl. hielten oder hörten sie Lehrvorträge in bestimmten Räumen oder Hallen des Tempels (vgl. Joh 10,23; Apg 3,11; 5,12). Und nun fügt es Gottes Geist so, dass Simeon gerade »in dem Augenblick, als die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten«, auf die kleine Gruppe stieß. Äußerlich waren Josef und Maria unauffällig. Aber Simeon sah im Heiligen Geist tiefer. »Ein Mensch sieht, was vor Augen ist« (1Sam 16,7). Aber der Heilige Geist deckt alles auf (1Kor 2,10). Wie unauffällig die kleine Gruppe war, die wie ungezählte andere »nach dem Brauch des Gesetzes verfahren« wollte (V. 27), sieht man an dem unbefangenen Ausdruck »die Eltern«. Mit der Annahme des »Kindes Jesus« war Josef juristisch ein Vater geworden. Warum also nicht von den »Eltern« sprechen? Das Wunder der jungfräulichen Geburt wird dadurch ja nicht aufgehoben.

Nach jüdischer Überlieferung wurde das Reinigungsopfer der Mutter auf der Ostseite des Tempels beim Nikanortor (in Apg 3,2 »die schöne Türe« genannt) abgegeben. Hat diese Überlieferung Recht, dann geschah die Begegnung Simeons mit dem Kind Jesu beim Nikanortor im Ostteil des Tempels, nahe bei dem Ort, wo Petrus nach Apg 3 den Lahmen heilte.

Simeon »nahm« das jetzt ca. 6 Wochen alte Kind Jesus »in die Arme« (V. 28). Die Ausleger haben sicher Recht, wenn sie bemerken, man dürfe sich diesen Simeon nicht als zitternden, altersschwachen Greis vorstellen. Wohl war er alt, aber immer noch ein kräftiger Prophet des Herrn.

Der Lobpreis (»er lobte Gott«), von dem Lukas anschließend berichtet, ist unter dem Namen »Nunc dimittis« bekannt geworden. Denn so lauten die Anfangsworte von V. 29 in der früher weitverbreiteten lateinischen Bibel. Nach dem Magnificat und dem Benedictus (Lk 1,46-55.68-79) ist das Nunc dimittis der dritte große Psalm in Lk 1-2. Doch vergessen wir nicht, dass auch Lk 1,25; 1,38; 1,42-45 und Lk 2,20 psalmartige Lobpreisungen enthielten. Rechnet man diese mit hinzu, dann ist der Simeonspsalm der siebte in Lk 1-2.

Wie in all den genannten Psalmen, so steht auch hier »Gott« in der Mitte. Er ist der »Herr« (griechisch despotes), der »Gebieter«, der »Hausherr« Israels und aller Menschen (V. 29). Er regiert die Geschichte, die Zeit, und deshalb auch diesen Augenblick. Das »Nun« oder »Jetzt« der Erlösung ist angebrochen. Simeon weiß, dass er nun bald »sterben« muss. Aber es ist der Herr, der ihn »sterben lässt« (nicht Krankheit, Alter oder der Tod!). Und dieser Herr fügt es, dass er als Gottes »Knecht in Frieden sterben,« kann (V. 29). Was gäben ungezählte Menschen darum, wenn sie in solchem Frieden sterben könnten! Schlatter bemerkt mit Recht: »Weder das, was von nun an auf Erden geschieht, noch das, was ihn drüben erwartet, bereitet ihm Angst.« Man vergleiche damit das Sterben der gläubigen Patriarchen Abraham und Jakob (1Mose 15,15; 46,30). Wir beachten hier noch zwei Einzelheiten. Erstens sagt Simeon wörtlich: »Du entlässt deinen Knecht.« Darin steckt auch der Gedanke, dass die irdische Dienstzeit mit vielen Leiden abgeschlossen, und zwar gut abgeschlossen, ist. Wie später Paulus in 2Tim 4,7 hat Simeon ausgekämpft. Wie oft wird er gerade wegen seines Wartens auf den Messias angefochten gewesen sein! Zweitens atmet Simeon auf, dass alles so gekommen ist, »wie du, Herr, gesagt hast«. Er ist also keiner Einbildung erlegen, als er der Verheißung von V. 26 vertraute. Wie oft denken wir bis zur Verzweiflung darüber nach: »Ist es auch wahr, was Gott gesagt hat?« Aber immer wieder zeigt es sich, dass keines von den Worten Gottes »dahinfällt« (vgl. Jos 21,45; 23,14; Ps 33,4; Mal 3,16 f).

»Denn meine Augen haben dein Heil gesehen« (V. 30) – das ist das Herrlichste, was ihm im Leben passieren konnte. Nun kann er seinen Dienst abschließen, kann er sterben. Er hat »gesehen«, und zwar mit eigenen »Augen«! Es waren seine leiblichen Augen an einem ganz bestimmten Platz der Geschichte, aber auch seine geisterleuchteten Augen. Denn er sah nicht nur das kleine Kind, sondern zugleich auch seine Bedeutung. Das »Heil« hat ja einen Namen: Jesus! Insofern ist die Lutherübersetzung »Heiland« verständlich, wenn auch nicht korrekt. »Heil« wird im Hebräischen aus derselben Wortwurzel gebildet wie der Name »Jesus«. Simeon sagt zu Gott: Es ist »dein Heil«, also das von Gott geschaffene Heil, das Menschen nie machen könnten. Aber was Menschen nicht machen können, das können sie auch nicht kaputt machen. So ist es ein ewiges, unzerstörbares Heil. Lange schon ist es im AT angekündigt (Hiob 19,25-27; Ps 98,2ff.; Jes 52,10).

Während die Umstehenden nur die relativ armen Eltern und das unscheinbare (Jes 53,2) Kind erkennen, sieht Simeon im Kind das Heil, »das du (Gott) im Angesicht aller Völker bereitet hast« (V. 31). Man könnte auch übersetzen: »vor den Augen aller Völker«. Gott löst jetzt ein, was in Jes 52,10 prophezeit wurde. Noch sind – in diesem Augenblick – die Augen der Völker blind. Bald aber werden auch sie in Jesus ihren Retter erkennen. Theophilus selbst (Lk 1,3) ist dafür Zeuge. Jesus hat ja eine doppelte Aufgabe: Er ist »ein Licht zur Erleuchtung der Völker« (oder: zur Offenbarung an den Völkern bzw. Nationen) und zugleich »der Ruhm deines Volkes Israel« (V. 32). Simeon sieht also ganz klar voraus, dass Heiden und Juden zusammen in Jesus ihr Heil finden. So hat es ja Jesaja angekündigt (Jes 42,6; 49,6 und Jes 46,13), aber auch andere Propheten im AT (vgl. Zeph 3,14-20). Zu sagen, Israel und die Völker hätten verschiedene Heilswege, ist von daher absurd. Ebenso wäre es falsch, zu sagen, erst Paulus habe das Geheimnis der Erlösung der Völker durch Jesus erfahren. Hier weiß es ja schon Simeon!
Um 180 n. Chr. schrieb der Bischof Irenäus von Lyon, ein Schüler von Apostelschülern, einen ausgezeichneten Kommentar zu Lk 2,29ff.; Simeon bekannte das aus Maria geborene Kind Jesus, das er auf seinen Händen trug, gerade als Christus, den Sohn Gottes, das Licht der Menschen und den Ruhm seines Israel. Simeon hat in der Tat ein Christusbekenntnis abgelegt. Man könnte es das erste Bekenntnis des Neuen Bundes nennen.

Edition C

Das nächste Ereignis bei der Geburt des Messias ist in Lukas 2:22-38 aufgezeichnet. Dies war die Präsentation, die stattfand, als Jeschua vierzig Tage alt war. Nach dem mosaischen Gesetz (Lev. 12) musste sich eine Mutter vierzig Tage nach der Geburt eines Jungen und achtzig Tage nach der Geburt eines Mädchens einem Reinigungsritual unterziehen. Da Maria einen Jungen zur Welt gebracht hatte, fand dieses Ereignis statt, als Jeschua vierzig Tage alt war.
Der Zweck für diese Zeremonie war ein zweifacher. Der erste Zweck war für die zeremonielle Reinigung und Läuterung der Mutter. Der zweite Zweck war die Zahlung des besonderen Erlösungspreises für den Erstgeborenen gemäß dem Gebot von Exodus 13. Hier ist wieder ein Beweis dafür, dass Josef und Maria beide geistliche Menschen waren, was sich in ihrem Gehorsam gegenüber den Geboten des mosaischen Gesetzes zeigt. Jesus wurde von zwei Menschen aufgezogen, die geistlich, rechtschaffen und dem Gesetz des Mose gehorsam waren.

In Vers 24 heißt es, dass ihre Opfergabe „ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben“ war, ein Vogel für ein Sündopfer und der andere für ein Brandopfer. Das zeigt, dass der wirtschaftliche Status von Josef und Maria auf der Armutsgrenze lag, denn die Opfergabe von einem Paar Turteltauben oder zwei jungen Tauben war nur erlaubt, wenn sie sich nichts Besseres leisten konnten. Dies stand im Einklang mit zwei alttestamentlichen Prophezeiungen. Erstens prophezeite Jesaja 11,1, dass der Messias erst dann erscheinen würde, wenn das mächtige Haus David auf das Niveau herabgesunken wäre, das es nicht zur Zeit Davids, sondern zur Zeit seines Vaters Isaias gehabt hatte. Das ist der Grund, warum Jesaja Jesse und nicht David erwähnt. Er stellt sich das große Haus Davids als einen Baum vor, der gefällt worden war und von dem nur noch der Stumpf übrig war. Während es so aussah, als wäre es nur ein toter Stumpf, begann plötzlich ein Spross zu wachsen und Leben hervorzubringen. Der Sinn des Bildes in Jesaja 11,1 ist, dass, wenn das Haus David wieder verarmt ist, wenn es auf das reduziert ist, was es zur Zeit Isais war, dann würde der messianische Zweig erscheinen.

Die zweite Prophezeiung, in Amos 9,11, sagte voraus, dass der Messias erst dann erscheinen würde, wenn das mächtige Haus David auf eine „zerfallene Hütte“ reduziert worden war. Anstelle von Tieren, die sie nicht opfern konnten, brachten Josef und Maria zwei Vögel dar.

die Begegnung mit Simeon

Bei dieser Gelegenheit kommt es in den Versen 25-35 zu zwei Erfahrungen oder zwei Begegnungen. Die erste Begegnung war mit einem alten Mann namens Simeon. Nach Vers 25 war Simeon „ein gerechter und frommer Mann, der den Trost Israels suchte.“ Das bedeutet, dass Simeon ein Mitglied des gläubigen Überrestes der damaligen Zeit war. Zuvor war Simeon offenbart worden, dass er nicht sterben würde – egal wie alt er war – bis er die messianische Person mit seinen eigenen Augen gesehen hatte.
Als er den vierzig Tage alten Jeschua sah, erkannte er die Erfüllung dieser Verheißung an ihn. In den Versen 29-31 sagt er: Nun lass deinen Knecht, Herr, nach deinem Wort in Frieden fahren; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker; …

Simeon sagt, er sei jetzt bereit zu sterben, weil er endlich die messianische Person gesehen hat. Das ist ein Wortspiel, denn man sollte bedenken, dass Simeon weder Englisch noch Griechisch sprach, sondern Hebräisch. Als er sagte: „Meine Augen haben deine Rettung gesehen“, hätte er sagen müssen: „meine Augen haben dein Jeschua gesehen“, genau dasselbe wie der hebräische Name für Jesus – Jeschua, mit dem Zusatz eines „h“. Mit anderen Worten, er sagte: „Meine Augen haben deine Rettung gesehen, deinen Jesus.“ Simeon, der das Wort Gottes im Alten Testament studiert hatte, erkannte, dass das erste Kommen des Messias zwei Gruppen von Völkern zugute kommen würde: Nichtjuden und Juden.

In Vers 32 sagt Simeon über Jesus: … ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und die Herrlichkeit deines Volkes Israel

Arnold Fruchtenbaum – Höhepunkte der Geburt und des frühen Lebens von Jesus

unaufhörlich und mit ganzer Kraft

Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werke des Herrn, da ihr wisset, daß eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn
Elberfelder 1871 – 1 Kor 15,58

Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! – Daher, meine geliebten Geschwister, seid fest, unerschütterlich, immer überaus tätig im Werk des Herrn / immer voranschreitend im Werk des Herrn. – Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist – Od dass bei eurer Arbeit für den Herrn keine Mühe vergeblich ist. Od dass eure Arbeit und Mühe nicht vergeblich ist, weil ihr dem Herrn gehört. W dass eure Arbeit/Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.- .
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15,58

Darum, Leute, bleibt dabei und lebt euren Glauben radikal aus! Gebt alles für die Sache von Jesus! Eins ist sicher: Nichts von dem ist umsonst getan!
VolxBibel – 1.Korinther 15:58

Paulus verknüpft seine dogmatischen Ausführungen stets mit ganz praktischen Direktiven, und auch dasvorliegende Kapitel bildet darin keine Ausnahme. Die Korinther werden aufgefordert, in der Lehre der Apostel fest zu bleiben (V. 2) und sich nicht von falschen Lehrern beirren zu lassen (vgl. Eph 4,14). Die Gewißheit, in der sie leben dürfen, insbesondere die Gewißheit der Auferstehung, muß ihnen ein Anstoß sein, Gott treu zu dienen (vgl. 1Kor 3,8; Gal 6,9), denn ihre Arbeit in dem auferstandenen Herrn wird nicht vergeblich (kenos, „leer“; vgl. 1Kor 15,10.14.17) sein.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar – Korinther bis Offenbarung

Wie in 14,39-40 beschließt Paulus auch diesen Abschnitt mit einer Art Zusammenfassung, die hier die Gestalt einer Schlussermahnung annimmt. So wie das Judentum den fehlenden Glauben an die künftige Welt häufig mit einem unmoralischen Lebenswandel in Verbindung brachte, den Glauben an das künftige Gericht aber mit einer Haltung der Geduld, Standhaftigkeit und Bewährung, ermutigt auch Paulus seine Leser, bei der Wahrheit der Auferstehung zu bleiben und ein gerechtes I ,eben zu führen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Paulus bringt seine meisterliche Abhandlung mit einem gewaltigen Aufruf zu Ende: „Daher“ – im Licht und in der Kenntnis aller dieser Wahrheiten – wenn ihr sie wirklich glaubt, reagiert in einer Weise, welche die Wirklichkeit eures Glaubens beweist. „Meine geliebten Brüder“, das sichert ihnen seine tiefe Zuneigung trotz ihrer Anfälligkeit für Einflüsse, die ihren Glauben und ihr Zeugnis bewußt untergraben, zu. Diejenigen, die öffentlich dienen, sollten das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, eine aufrichtige Liebe für die Brüder an den Tag zu legen, und das trotz vieler Schwachheit. Diese Liebe zu ihnen beeinflußte den Apostel in keiner Hinsicht in seiner Lehre, wie der ganze Brief zeigt. Treu suchte er die vielen Dinge, die eine Gefahr für ihr Zeugnis darstellten, zu korrigieren. Er sagte ihnen „die Wahrheit in Liebe“. Er rief sie auf, „festzustehen“, standhaft zu sein, beständig, von einer entschlossenen Überzeugung und Absicht im Herzen gekennzeichnet. Sie sollten sich nicht leicht beunruhigen lassen, obwohl viele Dinge um sie herum sie durcheinander bringen könnten. „Unbeweglich“ bedeutet nicht leicht von der Stelle zu bewegen, nicht wankelmütig, nicht leicht beiseite zu setzen. Das bezieht sich auf die Angriffe, denen der Glaube von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist, sei es durch falsche Lehre, die den wahren Glauben untergräbt, oder durch Versuchung, sich Gewohnheiten hinzugeben, die die völlige Hingabe an Ihn abstumpfen. Er wünscht ihnen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein, von nie versiegender Energie und unbändiger Kraft im Werk des HERRN, und nicht von Untätigkeit, sondern von eifriger Anstrengung gekennzeichnet, immer dabei zu sein. „Werk“ bezieht sich auf das, was getan ist, „Mühe“ hingegen auf das Tun, auf die Plage und Anstrengung darin, die hingegebene Kraft, die Ermüdung, die daraus folgt. Diese Mühe wird nie „vergeblich“ sein, umsonst, wertlos. Nachdem die Wahrheit der Auferstehung völlig begründet wurde, wird solche Mühe und Arbeit produktiv sein, Frucht tragen und ihre Belohnung vor dem Richterstuhl verdienen. „Im HERRN“ deutet an: unter Seiner Kontrolle, in Seiner Kraft und zu Seiner Herrlichkeit.

Was die Bibel lehrt

Hat Paulus in den vorherigen Versen das Handeln Gottes in der Auferstehung seines Sohnes mit all dessen Folgen für die, die daran glauben, den Korinthern vor Augen geführt, so zeigt er in Vers 58, dass dies Konsequenzen für das tägliche Leben der korinthischen Gemeinde – und so auch für uns – hat. Mit dem »darum« schließt Paulus einen mahnenden und ermunternden Ruf an. Die gewisse Hoffnung des zukünftigen Lebens in der Herrlichkeit Gottes führt nicht zu einem Höhenflug irgendwelcher Gefühle, sondern hat Auswirkungen auf die jetzige, alte Welt, in der die Gemeinde lebt. Was nützt den Korinthern alle rechte Lehre, wenn nicht das ganze Leben davon bestimmt wird? Paulus zeigt hier drei Folgen auf:

a) »Seid fest« (wörtlich: »sesshaft«), also feststehend, beständig, nämlich in dieser glaubenden Gewissheit der Auferstehung. Es ist wichtiges »Tun«, sich nicht umtreiben zu lassen »von jedem Wind der Lehre« (Eph 4,14; vgl. Jak 1,6). Festigkeit auf dem Fundament des Glaubens ist Kennzeichen des hoffnungsgewissen Christen (vgl. 4Mose 17,12; Ps 16,8; 21,8; Jes 56,4; Apg 11,23; Kol 1,23; 1Petr 5,9; Hebr 13,1.9; Jak 1,4).

b) Seid »unbeweglich«: das unterstreicht dieses Ruhen auf festem Grund. Wir dürfen auf dem Ort des Glaubensvertrauens, auf den uns der Sieg Christi gestellt hat, stehen. Wir sind »unbeweglich«, wenn es um das Evangelium geht (vgl. Kol 1,23).

c) »Nehmet zu in dem Werk des Herrn.« Solche Festigkeit ist nicht Starrheit, Leblosigkeit – im Gegenteil. Paulus ermahnt die Korinther, »überfließend zu werden« (so wörtlich) im Werk des Herrn, in dem Dienst des Mitbauens am Reiche Gottes. Getragen von der Gewissheit, dass solche »Arbeit« (wörtlich: »Mühe und Anstrengung«) nicht »vergeblich« (leer, nichtig; vgl. V. 14) ist, weil es »Mühe in dem Herrn«, von ihm gewirkt, von ihm gesegnet ist und er schafft solcher Arbeit Frucht, nämlich solche, die in Ewigkeit bleibt (vgl. 1Kor 15,10; Gal 6,2; Phil 2,16).

Edition C

Der dritte Teil der Mahnung: „tut euch allezeit im Werk des Herrn hervor“ macht deutlich, dass weder die Hoffnung auf die zukünftige Auferstehung der Toten noch das Christsein allgemein mit passiver Bequemlichkeit verwechselt werden kann, die sich über die Sündenvergebung freut, aber im übrigen nach heidnischen Werten und Maßstäben lebt, die den größten Lebensgenuss versprechen. Jesusbekenner sind am „Werk des Herrn“ (ἔργον τοῦ κυρίου) beteiligt, d.h. an dem Werk, das Christus selbst tut (gen. subj.), an dem Werk, das er den Glaubenden aufgetragen hat (gen. auctoris). Im Kontext von 3,13–15; 9,1; 16,10 ist am ehesten an den Aufbau der Gemeinde zu denken. Sie sollen sich in der täglichen, alle Jesusbekenner in Korinth betreffenden Arbeit „hervortun“ (περισσεύοντες; Ptz. Präs.), d.h. einen Überfluss an Einsatz und Engagement an den Tag legen, weitaus mehr tun als notwendig ist, damit die Gemeinde und ihre einzelnen Glieder im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Überfluss an gegenwärtigen Heilsgütern (Röm 3,7; 5,15; 2Kor 4,15) den überschießenden Einsatz für die Gemeinde gewährleistet, und zwar nicht nur wenn es bequem ist, sondern „allezeit“ (πάντοτε).

Schnabel – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Ist Jesus Christus auferstanden?

Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird auch Gott die durch Jesum Entschlafenen mit ihm bringen.
Elberfelder 1871 – 1 Thess 4,14

Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden* ist. Ebenso gewiss wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben führen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1 Thess 4,14

Nun, wir glauben doch, dass Jesus ´für uns` gestorben und dass er auferstanden ist. Dann wird Gott aber auch dafür sorgen, dass die, die im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt. – Oder Dann wird Gott aber auch die, die im Vertrauen auf Jesus gestorben sind, zu sich holen, sodass sie mit Jesus zusammen sind. Wörtlich Dann wird Gott aber auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. – Die Fügung durch Jesus ist sowohl im NGÜ-Text als auch bei der Od-Wiedergabe auf die Entschlafenen bezogen. Nach anderer Auffassung bezieht sie sich jedoch auf führen (also entweder: Dann wird Gott durch Jesus aber auch dafür sorgen, dass die Verstorbenen mit dabei sein werden, wenn Jesus in seiner Herrlichkeit kommt oder: Dann wird Gott durch Jesus aber auch die Verstorbenen zu sich holen, sodass sie mit Jesus zusammen sind).
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Thessalonicher 4,14

Wenn wir nämlich glauben, dass Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, dann können wir auch darauf vertrauen, dass Gott die, die im Glauben an Jesus gestorben sind, ebenso auferwecken wird.
NeÜ bibel.heute 2015 – 1.Thessalonicher 4:14

Wie viele Juden glaubte auch Paulus, dass die menschliche Seele sich bis zur Auferstehung des Leibes im Himmel aufhalte und dass bei der Auferstehung Leib und Seele wieder zusammengefügt würden ( 2.Kor 5,1-10 ). Viele Schriftsteller der Antike unterschieden zwischen der oberen Atmosphäre (dem »Äther«), in dem die reinen Seelen wohnten, und dem untersten Himmel, dem Reich der »Luft«. Deshalb kann Paulus sagen, dass der Herr aus dem »Himmel« herabkommen – damit meint er den höchsten Himmel ( 4,16 ) – und sein Volk in der »Luft«, der unteren Atmosphäre, treffen wird ( 4,17 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Grundlage der Hoffnung des Gläubigen ist die Auferstehung Christi. Genauso sicher, wie »wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist«, gilt Folgendes: So sicher können wir glauben, dass diejenigen, die in Jesus entschlafen sind, auferweckt werden und an seinem Kommen teilhaben. »Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden« (1. Kor 15,22). Seine Auferstehung ist das Unterpfand und der Beweis für unsere Auferstehung.
Man beachte den Ausdruck »die Entschlafenen durch Jesus« oder »Entschlafenen in Jesus«. Unser Wissen, dass es nur der Liebste unserer Seele ist, der die Leiber seiner Geliebten schlafen lässt, raubt dem Tod seinen Schrecken.
Wir können ganz sicher sein, dass diejenigen, die in Christus gestorben sind, von »Gott ebenso … mit ihm gebracht« werden. Das kann man auf zweierlei Weise verstehen:

Es könnte bedeuten, dass Gott zum Zeitpunkt der Entrückung die Leiber der Gläubigen auferweckt und sie mit dem Herrn Jesus zurück in den Himmel bringt.
Oder es könnte heißen, dass bei Christi Rückkehr auf die Erde zur Herrschaft Gott diejenigen mit Christus zurückbringen wird, die im Glauben gestorben sind. Mit anderen Worten, der Apostel will sagen: »Macht euch keine Sorgen darum, dass die Gestorbenen die Herrlichkeit des kommenden Reiches verpassen werden. Gott wird sie mit Jesus zurückbringen, wenn er mit Macht und großer Herrlichkeit zurückkehrt«. (Das ist die Bedeutung, die allgemein bevorzugt wird.)
Doch wie kann das sein? Ihre Leiber liegen nun im Grab. Wie können sie mit Jesus wiederkommen? Die Antwort darauf wird in den Versen 15–17 gegeben. Bevor Christus kommt, um sein Reich aufzurichten, wird er wiederkommen, um sein Volk zu sich in den Himmel heimzuholen. Später wird er dann mit ihnen auf die Erde zurückkehren.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

1Thess 4,13–18 ist der älteste christliche Text, der die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten thematisiert. Das in V. 16.17a verarbeitete »Herrenwort« läßt noch erkennen, auf welchem Hintergrund diese Hoffnung im frühen Judenchristentum Fuß gefaßt hat. Die Zukunftserwartung der Gemeinde war primär bestimmt durch die Gewißheit der baldigen Parusie des Menschensohnes bzw. des Kyrios und der damit verbundenen Entrückung der endzeitlichen Heilsgemeinde. Das bedeutet: der aus der jüdischen Tradition vertraute Auferstehungsglaube war zunächst kein Thema der Verkündigung, da der mögliche Tod vor der Parusie nicht im Blickfeld lag. Erst als in Thessalonich – wahrscheinlich zuvor auch schon in Antiochia – unerwartete Todesfälle eintraten, erhob sich die bange Frage nach der Teilnahme gestorbener Christen am Parusiegeschehen. Um sie der Mehrzahl der zum Zeitpunkt der Parusie lebenden Christen gleichzustellen, wurde nun die Auferstehungshoffnung proklamiert. Von Bedeutung war dabei nicht das Detail des Auferstehungsvorganges, sondern die so ermöglichte Teilnahme aller Christen an der die Zukunftserwartung nach wie vor bestimmenden Entrückung. Theologisch charakteristisch für Paulus ist, daß er diese Hoffnung aus dem Osterkerygma begründet (V. 14). Sie folgt als Analogie aus der Auferstehung Jesu und erreicht ihr Ziel in der ewigen Christus-Gemeinschaft nach der Parusie (V. 17b; 5,10). Apokalyptische Einzelzüge (V. 16.17a) werden aus der Tradition übernommen, sind aber im Blick auf das in Thessalonich aktuelle seelsorgerliche Problem theologisch ohne Bedeutung.
Es ist höchst lehrreich zu sehen, in welchem Umfang Elemente dieses Textes in den folgenden echten Paulusbriefen aufgegriffen, ersetzt oder ergänzt werden. Die wesentlichen Vergleichstexte sind 1Kor 6,14; 2Kor 4,14; 1Kor 15; 2Kor 5,1–10; 13,4; Röm 8,11; Phil 1,23; 3,11.20 f.; 4,4 f.

Gleichfalls festgehalten wird die Begründung der Auferstehungshoffnung im Osterkerygma. Paulus formuliert nun streng parallel: »Gott hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft« (1Kor 6,14; ähnlich 2Kor 4,14; Röm 8,11). Die Auseinandersetzung mit der in Korinth vertretenen These »Auferstehung von Toten gibt es nicht« (1Kor 15,12) führt sogar zur Umkehrung der beiden Aussagen: »wenn es keine Auferstehung von Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt worden« (15,13). Noch einen Schritt weiter geht die jetzt notwendige grundsätzliche Reflexion, wenn sie den Sachverhalt in die Adam-Christus-Typologie einzeichnet: »wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden« (15,22). Kündigt sich hier sogar die Erwartung einer christologisch begründeten allgemeinen Totenauferstehung an, so sind doch nicht die Toten als solche das beherrschende Thema, sondern die Vernichtung und Besiegung des Todes selbst als des »letzten Feindes« (15,26.54 f.).

Haufe – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Dreierlei ist hier für uns bedeutsam. Erstens: Jeder Versuch, eine „Unsterblichkeit der Seele“ zu beweisen und darauf die Hoffnung zu gründen, liegt völlig fern. Gottes offenbare Tat an Jesus gibt ein ganz anderes, festes Fundament. Zweitens: Weil wir diesem Jesus angehören, der da „starb und auferstand“, darum sind wir in unserem Sterben nicht allein und verlassen. Wir „entschlafen durch Jesus“. Hier ist schon angedeutet, was später in Rö 14, 7ff so klaren und tröstlichen Ausdruck findet. Ob ich den Zeugentod für Ihn sterbe oder an einer Krankheit dahinsieche, ob viele um mich sind oder mir ein einsames Ende beschieden ist, Jesus selbst hat dieses mein Ende in Seiner Hand. Und endlich: die Formulierung „Gott wird die da entschliefen durch Jesus mit Ihm zusammenführen“ ist zwar sehr schwebend. Sie könnte einfach nur sagen: Gott wird bei der Parusie die Entschlafenen wieder mit Jesus zusammenführen. So entspräche es beinahe am besten den letzten Zeilen unseres Briefabschnittes. Im Verfolg seines Satzes: „Wenn wir glauben, daß Jesus starb und auferstand“, hätte Paulus eigentlich fortfahren müssen: ebenso wird Gott auch die da entschliefen durch Jesus „mit ihm auferwecken“. Da aber ihm wie den Thessalonichem alles auf die Teilnahme der Toten an der Parusie, nicht nur auf ihre Lebendigmachung als solche ankam, geht er über das „Auferwecken“ sogleich hinaus auf das „mit Jesus zusammenführen“, nämlich bei der Parusie. Und doch dürfen wir vielleicht von da aus einen Schritt weitergehen. Da sich doch Gott des Herrn Jesu angenommen hat auch in den Tagen zwischen Tod und Auferstehung, so wird Er sich auch „ebenso“ um die entschlafenen Christen nach ihrem Sterben kümmern und sie „mit Jesus zusammenbringen“. Dann läge in diesem Ausdruck der Ansatz zu jener frohen Gewißheit, die Paulus Phil 1, 23 angesichts seines möglichen baldigen Zeugentodes äußert: auf das Abbrechen des Zeltes im Sterben folgt unmittelbar ein „bei Christus sein“, das „weit mehr besser“ ist, wenn auch durchaus noch nicht die Vollendung und die volle Herrlichkeit56. Der schwebende Ausdruck „mit Ihm zusammenführen“ wäre ein ganz knapper Blick in den „Zwischenzustand“. Die Entschlafenen sind und bleiben zwar „Tote“; das steht durch Vers 16 eindeutig fest. Aber „Tote“ heißt keineswegs „Nichtseiende“. Es heißt auch nicht „Schlafende“, da die Verwendung des Wortes „entschlafen“ in unserem Brief lediglich dem allgemeinen griechischen Sprachgebrauch entspricht und sachlich über den Zustand nach dem Tode nichts aussagt. Und „Christen“ sind auf jeden Fall „Tote in Christus“, also Tote, über die „Jesus Christus der Herr ist“ wie über die Lebenden (Rö 14, 9; Hbr 12, 23; Luk 23, 43)! Sie sind auch als „Tote“ von Christus ungetrennt, also umfaßt von Seiner Herrschaft, Seinem Frieden, Seinem Schutz. Sie sind „nicht verloren“ (1 Ko 15, 18). Aber freilich — dies Wissen muß auch genug sein. Weiteres erfahren wir nicht, viele Fragen bleiben unbeantwortet. Noch einmal: für eine wirklich auf den wiederkommenden Herrn wartende Gemeinde ist das alles auch nicht wichtig, wenn sie nur des einen gewiß sein darf: unsere Toten sind in Christus geborgen und kommen am Tage der Parusie keinesfalls zu kurz.

Wuppertaler Studienbibel

Die Aussage über die »Entschlafenen« gründet auf dem Glauben, »dass Jesus gestorben und auferstanden ist«. Der Glaube der Christen beruht seinerseits auf den geschichtlichen Tatsachen von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi. Das Geschehen von Karfreitag und Ostern hat direkte Folgen für die verstorbenen Christen: »durch Jesus« werden auch sie auferweckt werden und zu seiner Begleitung (»mit ihm«) gehören. Gott erweist sich an den »Entschlafenen« als der Schöpfer, als der Herr des Lebens. Dies demonstrierte er an Jesus als dem »Erstling aus den Toten« (1Kor 15,20; Kol 1,18). Darum ruft er die an Jesus Christus Glaubenden »durch Jesus« ebenfalls neu ins Leben.

Die Verbindung von Auferstehung und Wiederkunft Christi ist von großer Bedeutung für den christlichen Glauben. Dabei ist zu betonen, dass beide Ereignisse nicht voneinander getrennt werden können. Das Zeugnis von der Auferweckung dient nicht dazu, durch ein »Leben nach dem Tod« die Angst vor einer ungewissen Zukunft oder den Schmerz des Abschieds zu mildern. Vielmehr steht bei allem der »lebendige und wahre Gott« (1Thess 1,9) im Mittelpunkt, der mit seinen Wegen ans Ziel kommt und Menschen in Jesus Christus seine Gemeinschaft gewährt. Schwerer als die Trauer über den Tod wiegt bei Christen die Trauer über die Trennung von ihrem Herrn (vgl. Joh 16,5-23). Darum zielt die Auferweckung darauf, in neuer und ungebrochener Weise in die Gemeinschaft mit Jesus eintreten zu können (vgl. Phil 1,21.23).

Wohin werden die Auferweckten geführt? Manche Ausleger meinen, dass sie zu Gott in den Himmel gebracht werden. Umgekehrt legt sich die Deutung nahe, dass Jesus bei seiner Ankunft vom Himmel zurück zur Erde kommt (vgl. Lk 21,27; Apg 1,11); diese wird von Gott verwandelt und als neue Welt erschaffen (vgl. Röm 8,21; 2Petr 3,13; Offb 21,1-10). Allerdings setzt die Neuschöpfung das Ende der ersten Schöpfung voraus; dies gilt für das neue Leben des Christen (Röm 6,2ff. u. ö.) wie auch für die Welt insgesamt (2Petr 3,10-13; Offb 21,1).

Gerhardt Maier – Edition C

Der zweite Bereich des Todes und der Gläubigen ist, dass Jeschua, der Messias, den Tod verursacht, soweit es die Gläubigen betrifft. Die Hauptstelle für diese Wahrheit ist 1 Thessalonicher 4,14. Der griechische Text lautet wörtlich: „Der Gläubige ist durch Jesus entschlafen.“ Das Schlüsselwort ist „durch“. Noch einmal: Wenn die Bibel den Begriff „Schlaf“ in Bezug auf den Tod verwendet, lehrt sie nicht den Seelenschlaf, sondern den physischen Schlaf, da es der physische Körper ist, der während des Todes schläft, nicht der immaterielle Teil des Menschen, der Seele-Geist. Außerdem, wann immer die Bibel den Begriff „Schlaf“ in Bezug auf den Tod verwendet, benutzt sie ihn nur, um von Gläubigen zu sprechen, niemals von Ungläubigen. Dann heißt es: entschlafen durch Jesus. Das bedeutet, dass Jeschua, der Messias, den Tod für einen Gläubigen verursacht. Wenn ein Gläubiger stirbt, ist es der Messias, der ihn in den Schlaf versetzt hat, um diese Person nach Hause zu bringen, um bei ihm zu sein.

Wie bereits erwähnt, war Satan in der gesamten Geschichte bis zum Tod des Messias die Ursache des Todes. Ein Beispiel findet sich in Hiob 1-2, wo er den Tod vieler verursachte. Aber nach dem Tod des Messias, nachdem der Messias hindurchgegangen ist und den Tod besiegt hat und dem Satan die Schlüssel des Todes weggenommen hat, so dass er nicht mehr der Herr des Todes für den Gläubigen ist, ist es jetzt der Messias, der den Tod für den Gläubigen verursacht. Satan hat immer noch die Macht des Todes über den Ungläubigen, aber er hat nicht die Macht des Todes über den Gläubigen, mit einer Ausnahme. Satan hat immer noch die Macht des Todes über exkommunizierte Gläubige. Das sind Gläubige, die sich der Gemeindezucht unterzogen haben und nicht auf die vier Stufen von Matthäus 18,15-20 reagiert haben und deshalb exkommuniziert wurden. Exkommunikation bedeutet, dass der Gläubige wieder unter die Autorität Satans gestellt wird, soweit es sein physisches Leben betrifft. Satan hat dann die Macht, das Fleisch, den physischen Teil von ihm, zu zerstören; aber die gleiche Stelle lehrt, dass Satan sein geistliches Leben nicht zerstören kann. Diese Person ist immer noch gerettet, aber wenn sie nicht Buße tut, hat Satan die Möglichkeit, sie körperlich zu töten (1 Korinther 5,4-5). Das ist die Sünde zum Tod aus 1. Johannes 5,16-17.

Mit Ausnahme von exkommunizierten Gläubigen ist es nicht mehr Satan, der Gläubige in den Tod stürzt; es ist Jeschua, der Gläubige in den Tod stürzt. Weil es Jeschua ist, der Gläubige in den Tod versetzt, ist die biblische Sicht des Todes in Bezug auf Gläubige das Konzept des Schlafes. Noch einmal: Das Wort „Schlaf“ in Bezug auf den Tod wird nur für Gläubige verwendet, niemals für Ungläubige (Matthäus 27:52; Johannes 11:11-14; Apostelgeschichte 7:60; 13:36; 1 Korinther 15:6, 18, 20, 51; 1.) Das Wort „Schlaf“ in Bezug auf den Tod zeigt, dass Gott den Tod eines Gläubigen lediglich als eine vorübergehende Aussetzung der körperlichen Aktivität ansieht, bis der Gläubige bei der Auferstehung erwacht.

Arnold Fruchtenbaum – Die biblische Sicht des Todes

und was wäre wenn

Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christo entschlafen sind, verloren gegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christum Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen (O. elender als alle) Menschen. (Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen;
Elberfelder 1871 – 1 Kor 15,17–20

Wenn aber Christus nicht auferweckt wurde, ist euer Glaube nichtig; ihr seid noch in euern Sünden! -Röm 4,25.
So gehen also auch die Entschlafenen in Christo verloren!
Wenn wir allein in diesem Leben solche sind, die auf Christum hoffen, sind wir die elendesten-a- von allen Menschen. -a) 2 Tim 3,12.
Jetzt aber, da Christus-a- auferweckt wurde aus Toten, ist Er der Erstling-b- der Entschlafenen. -a) 1 Petr 1,3.   b) Apg 26,23; V. 23; Kol 1,18; Offb 1,5.
Abraham Meister – Neues Testament – 1 Korinther 15,17–20

Doch wenn der Messias nicht erweckt ist, ist euer Glaube grundlos und ihr lebt noch in euren Verirrungen. Folglich sind auch die durch den Messias Entschlafenen zugrundegegangen. Falls wir lediglich in diesem Leben durch den Messias eine Erwartung gehabt haben, sind wir erbärmlicher als alle Menschen. Nun ist aber der Messias als Erstlingsgabe der schon Entschlafenen erweckt worden.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 1 Kor 15,17–20

Wenn aber Christus nicht von den Toten auferweckt wurde, ist euer Glaube nichts als Selbstbetrug, und ihr seid auch von eurer Schuld nicht frei. Ebenso wären auch alle verloren, die im Glauben an Christus gestorben sind. Wenn der Glaube an Christus uns nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die bedauernswertesten unter allen Menschen. Tatsächlich aber ist Christus als Erster von den Toten auferstanden. So können wir sicher sein, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden.
Hoffnung für Alle – 1 Korinther 15,17–20

ἠλπικότες Pf. Ptz. ἐλπίζω93 hoffen ἐν auf; umschrieb. Pf. (A249) ἠλπικότες ἐσμέν wir (haben unsere Hoffnung gesetzt und) hoffen (vgl. BDR § 3413; A243). μόνον gehört wohl zu ἠλπικότες ἐσμέν nur Hoffende sind/nur hoffen (= Genarrte sind; BDR § 3531; vgl. B 2a). ἐλεεινότερος Komp. v. ἐλεεινός bemitleidenswert, wohl in Bdtg. des Superlativs (A118,2), m. gen. comparationis (A168) bzw. partitivus (A164).
νυνί18 nun, jetzt. ἐγήγερται V. 4. ἀπ-αρχή Erstlingsgabe (term. tech. der Opfersprache: der Jahwe geweihte erste Teil der Naturerträge, durch dessen Darbringung das Ganze geheiligt wurde); übertr. Erstling/erster, m. gen. partitivus (A164); Obj.-Präd. (A65) als Erstling/erster. κε-κοιμημένων Pf. Ptz. Pass. V. 6; subst.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Diese Verse deuten darauf hin, dass Paulus die griechische Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele ohne leibliche Auferstehung ablehnt; wenn es keine leibliche Auferstehung gibt, dann folgt daraus die epikureische kategorische Leugnung eines Lebens nach dem Tod ( 15,32 ). (Trotz ihres Glaubens an ein Gericht war die griechische Lehre vom Leben der Menschen nach dem Tod als Schatten in der Unterwelt doch bestenfalls trübselig und konnte dem menschlichen Geist kaum den leidenschaftlichen Anreiz bieten, den die Auferstehung für Paulus darstellt.) Paulus konnte, wie es viele Pharisäer taten, an die Auferstehung und zugleich an eine Art zwischenzeitliche Existenz der Seele glauben. Doch wenn Gott keine künftige Hoffnung für den ganzen Menschen anbieten konnte, hätten Juden wie Paulus, die das körperliche Wesen der menschlichen Existenz anerkannten, an einer künftigen Hoffnung überhaupt gezweifelt.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Hoffen wir allein in diesem Leben ans Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. – Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten, und der Erstling geworden unter den Entschlafenen.

Damit wir die Ereignisse aus der Geschichte unseres hochgelobten Herrn recht begreifen, müssen wir uns daran erinnern, dass Er, obwohl Er Gott selbst war, in allen Taten und Begebenheiten Seines Lebens nicht Seine Gottheit in Wirksamkeit treten ließ, sondern sich zu der Stellung und zu den Kräften eines Menschen erniedrigte, in welchem Stande Er durch Glauben lebte wie andere Menschen. Seine Wunder z.B. wirkte Er als ein Mensch, nicht durch die Seiner göttlichen Persönlichkeit eigene Kraft, sondern durch die Kraft des heiligen Geistes. Und daher konnte Er sagen: „Wahrlich, „ ich sage euch, der, welcher an mich glaubet, wird die Werke auch tun, welche ich tue; und wird größere Werke denn diese tun.“ Dass Er wirklich ein Mensch war, und dass Er wie ein Mensch fühlte und litt, den Trost des heiligen Geistes bedurfte, und ihn durch Glauben empfing, ist eine Tatsache, welche uns Trost für uns und für andere Menschen gewährt, indem wir an Sein Leben und an alle die Lagen denken, welche Er durchmachte. In allen Tiefen des traurigen Daseins des gefallenen Menschengeschlechtes bleibt uns eine getroste Hoffnung, weil Er denselben Weg gegangen ist. Wahr ist es, Er unterschied sich darin von uns, dass Er ein sündloser Mensch war, und wir sind sündhaft. Aber Er hat unsere Sünden hinweggenommen und Gott vergibt uns. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, welche in Christo Jesu sind.“ Unser Zustand ist der im zweiunddreißigsten Psalm beschriebene: „Selig ist der Mensch, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde bedecket ist. Selig ist der, welchem der Herr die Missetat nicht zurechnet.“ Er war sündlos, weil Er nie gesündigt hatte, und wir müssen den Muth haben, zu glauben, dass wir sündlos sind, weil unsere Sünden-getilgt sind. So ließ Er sich denn wahrhaftig in unsere Lage herab.
Und Er ertrug und überwand Alles durch die Kraft des heiligen Geistes. Er ward begraben, Er lag im Grabe. Und Er kam aus demselben hervor, nicht durch die Wirkung Seiner Gottheit, sondern weil Er als Mensch auf Gott vertraute und weil Gott Ihn heimsuchte. Daher hat Er das Licht der Hoffnung und der Zuversicht auf die Auferstehung in das Grab getragen und es als ein leuchtendes daselbst gelassen.
Wir blicken nun auf die, welche in Jesu entschlafen sind, und durch Glauben sehen wir sie von jenem Lichte umgeben, wartend wie Er wartete, bis dass Sein Vater Ihn heimsuchte.

Aber nicht allein das, sondern wir wissen, dass Er mit uns ist in allen Lagen unseres Lebens, worin wir geprüft und versucht werden. Wie der Vater mit Ihm war, so ist Christus mit uns. Wie Er durch keinen der Vorfälle, die Ihm in der Welt zustießen, von dem Vater geschieden ward – durch nichts, außer durch unsere Sünde, bis dass Er sie durch Sein Blut gesühnt hatte – so wissen wir nun seit jener Sühnung, die wir mit Ihm verbunden und mit Ihm eins gemacht worden sind, wie Er eins ist mit dem Vater, wir wissen, dass Er mit uns ist in allen Vorfällen, die uns zustoßen. Er ist in dem Allem mit uns, und Er wird mit uns sein und sollten wir selbst in den Staub der Erde gebettet werden und, wartend auf die Auferstehung, im Grabe liegen.

Dieser Tag ist ausgesondert zur Feier der Auferstehung des Herrn und um der Auferstehung der Heiligen entgegen zu schauen. Er starb wahrhaftig eben denselben Tod, welchen andere Menschen sterben. Seine Seele ward von Seinem Leibe abgesondert, und Er ist jenseits des Todes wieder erschienen.
Er brachte denselben Leib, in welchem die Sterblichkeit geherrscht hatte, lebendig wieder ans Licht, nicht mit dem wieder erlangten alten Leben, sondern mit einem neuen Leben, das Ihm Sein Vater gab. Als wahrhaftiger Mensch, wie Er zuvor gewesen war, geistlich, doch nicht in einen Geist verwandelt. Er zeigte Seinen Jüngern Seine verwundeten Hände und Seine durchstochene Seite. Er unterredete sich mit ihnen mit der Stimme und mit den Worten eines Menschen. Er aß vor ihren Augen nach Seiner Auferstehung. Seine Auferstehung hat Ihn uns nicht entfremdet oder in die Ferne gerückt. Er ist noch einer von den Brüdern. Aber Er hat uns gezeigt, wie wir durch Ihn von dem Fleisch und Blut befreit werden sollen, welches in das Himmelreich nicht eingehen kann. Durch den Tod und durch die Auferstehung ging Er in das Himmelreich ein. Und Er will uns auf demselben Pfade in dasselbe Reich bringen. Durch den Tod und durch die Auferstehung, oder durch jene Verwandlung, welche der heilige Paulus als gleichgeltend bezeichnet, werden wir in Seine Herrlichkeit eingehen. Denn als Er in die Höhe fuhr, legte Er die kreatürliche Gestalt nicht ab, welche Er angenommen hatte, sondern als Mensch fuhr Er in die Höhe und als Mensch sitzet Er mit dem Vater auf Seinem Throne.
Durch dasselbe Band Seiner wahren Menschheit, welche Ihn eins mit uns auf Erden machte, ist Er noch mit uns verbunden.

Er ist der Erstgeborne aus den Toten-. Das bedeutet, dass auch viele Andere aus den Toten geboren werden sollen.
Er wird der Erstgeborne unter vielen Brüdern genannt, das besagt, dass die vielen Brüder nach Ihm hervortreten werden.
Er war der „Erstling von den Entschlafenen.“ Die Erstlingsfrucht wurde um ein Kleines vor der Ernte geerntet und sie wurde unter dem Gesetze Gott dargebracht, zum Zeichen, dass die Ernte herbeigekommen sei und um dadurch die Früchte der Ernte zu heiligen. So erstand Jesus als der Erstling von denen, welche entschlafen sind, zum Zeichen, dass die Auferstehung nahe sei, und zur Bereitung des Weges für die Ernte Gottes aus der Erde, welches die Auferstehung derer ist, welche mit Seinem Sohne vereinigt sind.

Heinrich Thiersch – Beiträge zum Verständnis der christlichen Lehre

Aufgrund des Sündenfalls hatte Satan die rechtmäßige Herrschaft über uns alle. Was meine ich damit? Aufgrund von Adams Sünde „breitete sich der Tod über alle aus“ (Römer 5:12). Die Schlange wurde verflucht, hinuntergeworfen, um über das Reich der Toten zu herrschen – die Unterwelt, oder was wir als Hölle bezeichnen. Aufgrund des Sündenfalls ist jeder dazu bestimmt, zu sterben und in das Totenreich zu gehen – wo der Teufel regiert.

Das alles änderte sich, als Jesus das erste Mal kam und Gottes Plan der Erlösung erfüllte, indem er am Kreuz starb und von den Toten auferstand. Der erste Schritt zur Wiederherstellung von Eden war die Bereitstellung eines Mittels für die Menschheit, um dem Fluch des Todes zu entkommen. Alle, die glauben, die zu Mitgliedern der Familie und des Reiches Gottes gemacht werden, sind nicht länger Geiseln des Fluches des Todes und des Herrn der Toten. Das ist der Grund, warum Jesus, als er seinen Dienst der Wiederbelebung des Reiches begann (Lukas 10,1-9), sagte: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Lukas 10,18). Jesus wusste, dass sein Tod und seine Auferstehung die Schuld des Sünders bezahlen und Satan keinen Anspruch mehr auf unsere Seelen haben würde. Das Reich Gottes war der Anfang vom Ende für den Herrn der Toten.

Wir müssen uns wieder daran erinnern, wer wir sind – und woher unsere Identität kommt. Die Gläubigen, gemeinsam als Gemeinde, werden der Leib Christi genannt. Und der Leib Jesu wurde auferweckt. Wir werden auferstehen, weil er auferstanden ist (1 Korinther 15,20-23). Er ist der Erstgeborene unter den Toten. Wir sind „die Versammlung der Erstgeborenen, die im Himmel eingeschrieben sind“ (Hebräer 12,22-24). Wie Johannes sagte: „So viele ihn aber aufnahmen, denen, die an seinen Namen glauben, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Johannes 1,12 LEB). Satan hat keinen Anspruch auf die Kinder Gottes, weil sie aus dem Tod auferstehen werden. Es gibt keinen Grund, die Lebenden im Reich der Toten zu suchen.

Michael S. Heiser – Überirdisch – Was die Bibel wirklich über Gottes himmlische Herrscharen sagt

Es wurde in den alten Prophezeiungen vorhergesagt, dass er auferstehen würde, und es ist durch viele Augenzeugen bewiesen worden, dass er auferstanden ist.
Wenn man der Annahme zustimmen würde, dass es keine Auferstehung der Toten gebe, würde das den wichtigsten Beweis des Christentums zerstören, und damit würde es:
2.1 Die Verkündigung vergeblich machen. „ ‚Wir [Apostel] werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden.‘ Wäre nicht alle unsere harte Arbeit vollkommen vergeblich? Wenn Christus nicht auferweckt wurde, ist das Evangelium ein Witz; dann ist es leer und wertlos.“
2.2 Den Glauben der Christen vergeblich machen, denn nur durch seinen Tod und sein Opfer für die Sünde kann Vergebung zugesprochen werden. Wenn er unter der Macht des Todes geblieben wäre, wie hätte er uns dann von dessen Macht retten können? Wie vergeblich wäre überdies der Glaube an Christus? Es hätte keine Rechtfertigung oder Rettung gegeben, wenn Christus nicht auferstanden wäre.
Es würde auch folgen, dass „die in Christus Entschlafenen verloren“ sind. Diejenigen, welche die Auferstehung leugneten, verstanden den Tod so, dass er die Vernichtung und Auslöschung der Person bedeutete, nicht bloß des leiblichen Lebens. „Angenommen, es gibt keine Auferstehung, keinen Stand und kein Leben danach, dann sind gestorbene Christen vollkommen verloren. Wie vergeblich wäre unsere Religion und unser Glaube gemäß dieser Annahme!“
Ferner würde daraus folgen, dass die geistlichen Diener und Knechte Christi „die elendesten unter allen Menschen“ wären, „wenn sie nur in diesem Leben auf Christus hoffen“ (Vers 19). Wenn es keine Auferstehung oder keinen Stand des zukünftigen Lohns gäbe und wenn all ihre Hoffnungen auf Christus nur innerhalb der Grenzen dieses Lebens lägen, sind sie unter viel schlimmeren Bedingungen als der Rest der Menschheit. Unter diesen Bedingungen wäre es besser, alles andere als ein Christ zu sein. Sie haben viel größere Schwierigkeiten als andere in diesem Leben, wenn sie keine weitere Hoffnung haben noch irgendeine bessere. Christen sind durch ihre Religion dieser Welt gekreuzigt und werden gelehrt, auf der Grundlage der Hoffnung auf eine andere zu leben.

Der Neue Matthew Henry Kommentar