Schlagwort: Ehe

Erfreue dich …

Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! (Pred 9,9)
Elberfelder Bibel 1985 – Sprüche 5,18

Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast.
Hoffnung für alle – 1996 – Sprüche 5:18

Möge sich dein Wasserquell als gesegnet erweisen, und freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend,
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 5,18

Ist dieser Schöpfer nicht ein liebevoller Gott? Hat Mann und Frau erschaffen – und will eigentlich, dass diese beiden Menschen miteinander glücklich sind! Keine Regeln, keine Gesetze, außer Treue zueinander! Und deshalb ist „sein Wunsch“ dass wir mit unserer „ersten Beziehung“ wirklich glücklich werden. Aber im Laufe der Zeit gab es viele unterschiedliche zusätzliche Regeln, so dass wir heute erst mit unserem „letzten Partner“ glück werden können – aber das liegt nicht am Schöpfer, sondern an unserer zusätzlichen Regeln. Schau dir die Geschichte mit Adam und Eva an – keine Eheregeln, außer Treue! Schau dir Noah und seine Frau an – keine Eheregeln, außer Treue! Schau dir den „Vater des Glaubens“ Abraham an – keine Eheregeln, außer Treue!

5,18 Quelle Dieses Bild kann sich sowohl auf männliche als auf weibliche Sexualität beziehen. Egal worauf es letztlich abzielt, so ist der Gedanke doch eindeutig.
5,19 Brüste … Lust und Freude bereiten (S. z.B. Hld 1,13; 4,5; 7,4).
in den Bann ziehen Der hebräische Begriff šāgāh hat hauptsächlich eine negative Bedeutung wie etwa in „vergehen“ (3.Mose 4,13). Er bedeutet in Bezug auf Trunkenheit z.B. „taumeln“ (Jes 28,7). Hier ist er aber positiv besetzt wie auch in Hohelied 1,2, wo der Kuss besser als Wein schmeckt und jemanden in seinen Bann ziehen kann, oder in Hohelied 5,1, wo die sexuelle Vereinigung mit dem Trinken von Wein verglichen wird und besagt: „Esst, [meine] Freunde, trinkt und berauscht euch an der Liebe!“

Reformations-Studien-Bibel

5:18-19 Die Sprüche fordern unverblümt dazu auf, die Erfüllung in der sexuellen Intimität der Ehe zu suchen (Lass ihre Brüste dich allezeit mit Wonne erfüllen … sei berauscht), als dem Beziehungskontext, in dem diese Begierden zu Recht gefördert werden, zum Vergnügen (Freue dich an der Frau deiner Jugend) und zum Wohl (Lass deinen Brunnen gesegnet sein) von Mann und Frau. (Zu „berauscht sein“ siehe ESV-Fußnote: Hb. „in die Irre geführt werden“ – d.h. im Sinne von „mitgerissen werden“ von der Freude an seiner Frau.)

Die ESV Studienbibel

Biblische Sexualität. Es ist ein Schock für die Welt, dass Gottes Wort so offen über Sex spricht. Er ist ein Geschenk Gottes, das sowohl der Fortpflanzung als auch dem Vergnügen dient, und zwar innerhalb der Grenzen der Ehe. Diejenigen, die sich weigern, sexuelle Intimität innerhalb der Grenzen des Ehebettes zu halten, werden die Konsequenzen ihres Handelns tragen (V. 20-23). Es ist interessant, dass ein Mann und eine Frau innerhalb ihrer Ehe tausende Male sexuellen Verkehr haben können, ohne Angst vor AIDS oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu haben.

Die Evidenzbibel: Unwiderlegbare Beweise für den denkenden Verstand, Anmerkungen

In den Sprüchen warnt der weise Lehrer naive junge Männer häufig davor, sich den Versuchungen der Sexualität außerhalb der Ehe auszusetzen (2:16-22; 5:1-23; 6:20-7:27). Auch wenn ein junger Mann andere Frauen körperlich attraktiv und verführerisch findet, sind die Folgen, wenn er diesen Versuchungen nachgibt, schrecklich: Seine Familie und seine beruflichen Ambitionen könnten zerstört werden. Die Sprüche lehren die jungen Männer, eine starke Beziehung zu ihren eigenen Frauen zu pflegen. Ihnen wird geraten, gesunden ehelichen Sex zu haben, anstatt mit anderen Frauen zu schlafen (5:15-20). Obwohl die Sprüche ursprünglich geschrieben wurden, um junge Männer zu unterrichten, können die Leserinnen in denselben Kategorien denken und die gleichen wichtigen Themen berücksichtigen.
Von Anfang an ist die Ehe heilig und ein angemessener sexueller Ausdruck ist ein wichtiger Bestandteil der Ehe (Gen 2,23-25). Der Sündenfall verursachte einen Bruch in allen Beziehungen, zuerst zwischen Gott und den Menschen und dann zwischen Mann und Frau (Gen 3). Die Trennung zwischen Adam und Eva drückte sich in ihrer Sexualität aus; sie konnten nicht mehr nackt im Garten stehen, ohne sich zu schämen. Die Sprüche fordern junge Männer und Frauen auf, die Schönheit der ehelichen Liebe zurückzuerobern und ihre Heiligkeit so zu bewahren, wie Gott, der weise Schöpfer, sie vorgesehen hat.

New Living Translation Study Bible

Die Worte „Freue dich mit der Frau deiner Jugend“ sind ein Gebot und eine Ermutigung, sich an der gegenseitigen Freude an der ehelichen Liebe zu erfreuen. In der Tat ist die Freude im Ehebett von Gott gesegnet (siehe Lied; Hebr. 13,4).

Die Nelson Studienbibel

Die Verse im Herzen dieses Kapitels (15-20) feiern die Freude an der sexuellen Treue. Die Bibel macht keinen Hehl aus ihrer Freude über Gottes Absicht mit der menschlichen Sexualität. Die erotische Freude an der sexuellen Umarmung wird in der Sprache der Erfrischung und des Segens ausgedrückt. In V. 19 bedeutet Liebe das Liebesspiel und drückt damit den Wunsch aus, dass der junge Mann Freude an der Liebe zu seiner jungen Frau findet. Aber diese Leidenschaften sollen nicht mit Fremden geteilt werden. Der Lehrer weist sogar darauf hin, dass die Vorstellung, die Ehebrecherin habe etwas zu bieten, im Vergleich zu der reichen Erfüllung eines angemessenen sexuellen Ausdrucks in einer Beziehung der Liebe und Treue reine Dummheit ist.
Wir sollten die Entwicklung der Weisheit in diesem Absatz beobachten: von der Ausschließlichkeit (sie sollen dir allein gehören, 17) über die Freude (18) und die Antwort des gesunden Menschenverstands („Warum solltest du woanders suchen?“, 20) bis hin zum göttlichen Urteil (deine Wege sind vor den Augen des Herrn, 21). Dies alles veranschaulicht, was wir das Gesetz der moralischen Vorsehung nennen können (22-23).

NIV Bible Speaks Today

Kritiker argumentieren manchmal, dass Passagen, die die Freuden des Sex preisen, unangemessen sind und nicht in der Bibel stehen sollten. Das Buch Sprüche sieht Sex jedoch als ein Geschenk Gottes, das im Rahmen der Ehe genossen werden sollte. Eine intime Beziehung mit dem Ehepartner und die körperlichen Freuden, die eine solche Beziehung mit sich bringen kann, werden von Sprüche gelobt und als ein starkes Gegenmittel gegen die Versuchungen gesehen, die zu Untreue und Unmoral führen können.

Die Apologetik Studienbibel: Echte Fragen, klare Antworten, festerer Glaube

Die vielen bildlichen Verweise auf Wasser – Zisterne, Fluss, Brunnen, Quellen, Bäche, Springbrunnen – werden als die eigene Frau gedeutet. Das ist eine Anspielung auf das Stillen des sexuellen Durstes (9:17; Sg 5:1). Viele Häuser hatten ihre eigenen Zisternen, um Regenwasser zu speichern. Brunnen, Quellen und Bäche lieferten süßes, erfrischendes Wasser. Der Vater betete, dass Gott die Frau seines Sohnes segnen möge, damit der Sohn immer Freude an ihr haben würde, denn etwas, das gesegnet ist, kann per Definition befriedigen (3:33; 22:9). Die Frau deiner Jugend ist die erste Frau (2:17; Jes 54:6; Mal 2:14-15); ein Mann sollte sich keine andere Frau oder einen anderen Mann suchen. Lieben impliziert sexuelle Liebe (7,18; Hs 8,9). Sättigen (Jr 31,25) bedeutet auch „tränken“ oder „bewässern“ (Jes 16,9; 58,11; vgl. Spr 7,18). In diesem Zusammenhang bedeutet verloren sein, unbewusst im Vergnügen zu versinken. In anderen Zusammenhängen wird es für Rausch (20,1; Sg 5,1) oder das Abweichen von der Rechtschaffenheit (Spr 19,27; vgl. 5,23) verwendet.

CSB Studienbibel: Notes

Viele denken, die Bibel sei negativ gegenüber Sex, aber es ist schwierig, zu diesem Schluss zu kommen, wenn man Passagen wie diese und das Hohelied liest. In der Tat hat Gott den Sex erfunden! Unter dem Schutz von Gottes Bund, in der Umgebung einer lebenslangen Eheverpflichtung zwischen Mann und Frau, ist Sex ein gutes Geschenk Gottes, das genossen werden soll (5:19).

Die Tony Evans Studienbibel

Ihre Erfahrung geht von Reinheit zu Verunreinigung über (V. 15-20). Salomo vergleicht den Genuss der ehelichen Liebe mit dem Trinken von reinem Wasser aus einem frischen Brunnen, aber sexuelle Sünde zu begehen ist wie das Trinken von verschmutztem Wasser aus der Gosse oder der Kanalisation. Sex in der Ehe ist ein schöner Fluss, der Leben und Erfrischung bringt, aber Sex außerhalb der Ehe ist ein Abwasserkanal, der alles verunreinigt, was er berührt. Eine sexuelle Sünde zu begehen bedeutet, diesen schönen Fluss auf die Straßen und öffentlichen Plätze zu gießen. Was für eine Verschwendung! Wenn du von der falschen Art der Liebe „tief trinkst“ (7:18, NIV), wird sie dich zerstören.Die Verpflichtung der Ehe ist wie die Ufer des Flusses, die verhindern, dass der Fluss zu einem Sumpf wird. Gottes heiliges Gesetz begrenzt das Wasser innerhalb der Ufer, und das erzeugt Kraft und Tiefe. Außereheliche und voreheliche Affären befriedigen nicht, weil sie oberflächlich sind, und es braucht nicht viel, um seichtes Wasser aufzurühren. Ein Mann und eine Frau, die sich in der Ehe verpflichten, können die wachsende Zufriedenheit erfahren, die mit Liebe, Engagement, Tiefe und Reinheit einhergeht.Aber hier ist noch etwas anderes im Spiel. Salomo ermahnt den Ehemann, sich von der Liebe seiner Frau „hinreißen“ zu lassen (5,19-20); das Wort „hinreißen“ bedeutet auch „berauscht“ oder „vernarrt“.4 Der Ehebrecher sieht, wie sich der Fluss in einen Abwasserkanal verwandelt, aber der treue Ehemann sieht, wie das Wasser zu Wein wird! Ich denke, es ist bezeichnend, dass Jesus bei einem Hochzeitsfest Wasser in Wein verwandelte, als ob er uns eine Lektion über die wachsenden Freuden der Ehe erteilen wollte (Johannes 2,1-11).Wenn ein Ehemann und eine Ehefrau dem Herrn und einander treu sind und wenn sie Bibelstellen wie 1. Korinther 7,1-5 und Epheser 5,22-33 befolgen, wird keiner von ihnen irgendwo anders nach Befriedigung suchen. Wenn sie einander lieben und versuchen, einander und dem Herrn zu gefallen, wird ihre Beziehung von wachsender Freude und Zufriedenheit geprägt sein; sie werden sich nicht nach „grünerem Gras“ umsehen.4 4 Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes ist „in die Irre gehen“ und kann die Folgen von zu viel Alkoholkonsum beschreiben (20:1; Jes. 28:7). In Sprüche 5:23 (KJV) wird es mit „in die Irre gehen“ übersetzt; in den Versen 19-20 bedeutet es „sich hinreißen lassen, sich berauschen“.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Leidenschaft – die vergessene christliche „Tugend“
Wie hoffentlich jeder Ehemann bin ich zutiefst davon überzeugt, dass eine Ehe nicht nur eine Dienst-Gemeinschaft, sondern auch eine Genuss-Gemeinschaft ist. Zwei Menschen leben miteinander, sie dienen gemeinsam Gott und sie genießen einander, indem sie sich mit Worten liebkosen und auf vielerlei Weise beschenken. Ehe als Genuss-Gemeinschaft ist Gottes Idee. Wenn es deshalb in Sprüche 5,18-19 heißt: „… erfreue dich an der Frau deiner Jugend! … ihre Brüste mögen dich berauschen zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe!“, dann ist das eine mehr als deutliche Empfehlung an Ehepaare, die ehelichen Freuden zu genießen. Wir haben es hier genau genommen mit einem Gebot zu tun. Und was für den Mann gilt, gilt natürlich in gleicher Weise für die Frau. Der Herr Jesus drückt sich hier mehr als deutlich aus: Habt bis ins hohe Alter richtig Spaß aneinander!
Bei vielen Gesprächen auf christlichen Freizeiten, bei Gemeindediensten und im persönlichen Umfeld ist mir aufgefallen, dass in gläubigen Kreisen über Sexualität, Romantik und Leidenschaft selten gepredigt wird, dass aber auch ältere Christen mit diesen Themen durchaus ihre Last haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass Ehen tiefer und inniger werden, nur weil sie älter werden. Eher schon neigen sie dazu, sich auf einem mittelmäßigen Niveau einzupendeln.
Hier setzt meine Kritik an: Könnte es sein, dass sich Heiligung auch auf Romantik und Leidenschaft bezieht? Wenn wir ein Leben lang das Lieben lernen müssen, gilt das dann auch für den Bereich der körperlichen Liebe, der poetischen Sprache und des sinnlichen Begehrens? Ich glaube ja! Und zwar einzig deshalb, es in der Bibel so steht.
Ich schreibe den „Crashkurs Leidenschaft“ nicht, weil ich ein Sex-Freak bin, sondern weil ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn in christlichen Ehen das Feuer der Begeisterung nie erlöschen würde. Ich wünsche mir andauernde Schwärmerei und gegenseitige Verzauberung, weil Leidenschaft die christliche Tugend ist, mit der Gott unsere Ehen beschenken und bereichern will. Nicht nur um unseretwillen, sondern um Gottes willen müssen wir mit dem Pfund wuchern, das er uns anvertraut hat.
Wir sind tatsächlich zu prickelnden und überschäumenden Beziehungen berufen, die im Alter nicht verwelken, sondern aufregend und packend bleiben. Wollust, Verlangen und der Rausch der Sinne sind keine Todsünden, sondern gottgewollter Teil einer erfüllten, christlichen Ehe. Keine Angst! Ich plädiere nicht für ein Eheleben, das selbstverliebt nur um sich selbst kreist. Wenn das geschieht und wir nicht mehr zuerst nach Gottes Reich trachten (vgl. Matthäus 6,33), versündigen wir uns an unserer Berufung. Genuss ist immer eine Frage der Prioritäten! Unser Herz gehört zuerst Gott und unser Leben weihen wir dem Herrn Jesus. Aber gerade weil wir ihm gehorsam sein wollen, nehmen wir seinen Anspruch an Ehe ernst. Und der lautet: Lerne, deinen Ehepartner lustvoll zu genießen! Nicht nur in den ersten Monaten nach der Hochzeitsnacht, sondern weit über die Silberhochzeit hinaus!
Als Christen führen wir privilegierte Ehen, weil wir Gott in unserer Mitte haben. Wir haben mit der Bibel, dem Wort Gottes, einen unfehlbaren Maßstab. Wir können in Zeiten der Not und der Freude (miteinander) beten. Wir dürfen Fehler machen und einander Vergebung zusprechen. In uns wohnt der Heilige Geist und formt unseren Charakter nach dem Vorbild Jesu. Jeden Tag dürfen wir unserem Herrn ein Stück ähnlicher werden. Durch Gottes Kraft und Gebet verändern sich schlechte Gewohnheiten. Dadurch bekommen wir Hoffnung und deshalb ist wahre Liebe möglich. Eigentlich sollten Christen Ehen führen, die Vorbilder sind. Eigentlich …
Und weil es nicht so ist, weil es auch zwischen christlichen Eheleuten oft nicht mehr „kribbelt“ – deshalb habe ich angefangen, Vorträge zu halten und dieses Büchlein zu schreiben.
Leidenschaft ist eine (zu) wenig gewürdigte christliche Tugend. Ob wir es noch einmal schaffen, dass Salomo und Sulamith uns mit ihrer Liebe anstecken und wir den wohligen Schauer der Sinnlichkeit spüren, wenn sie einander zuraunen: „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der in den Lilien weidet“ (Hohelied 2,16)?
Vielleicht setzen wir uns dann hin, weinen über unsere Trägheit und Gleichgültigkeit, denken an früher und beginnen, einen Liebesbrief zu schreiben (vgl. Offenbarung 2,4-5). Vielleicht lesen wir auch einfach weiter, um zu sehen, ob es tatsächlich ein Buch in der Bibel gibt, das von Romantik, Leidenschaft und Sex handelt. Denn: Wenn es so wäre, wenn Gott wirklich ein Interesse daran hätte, dass uns die Liebe unseres Ehepartners ein Leben lang verzaubert und berauscht, dann sollten wir alles Nötige tun, um unserem Schöpfer zu gefallen und einander zu genießen.

Es ist der Grundsatz hinter der kasuistischen Gesetzgebung, dass ein Fall („Kasus“) beschrieben wird, aus dem der Leser das Prinzip (oder mehrere Prinzipien) ableiten muss, das dann für alle Fälle gilt. Hier wird der „Fall“ des Mannes beschrieben, aus dem der Leser das Prinzip ableiten soll: Eheleute sollen sich bis ins hohe Alter begehren und aneinander berauschen. Jede Form des Nebeneinanderherlebens ist für den Gott der Bibel keine Option. Eine alte Ehe soll von reifer Leidenschaft geprägt sein. Und natürlich kennt die Bibel auch das Gegenteil: So kann man zum Beispiel aus der Ehe von Rebekka und Isaak (1Mose 25ff) ein paar Lektionen lernen, wie eine Ehe garantiert misslingt.

Der JHWH des Alten Testaments ist nicht nur Gott, der Vater, sondern auch Gott, der Sohn. Deshalb erlaube ich mir die Gleichsetzung im Text. Um für diese These nur eine Belegstelle anzuführen: In Matthäus 11,10 wird die Lebensaufgabe von Johannes dem Täufer beschrieben. Er ist der Herold Gottes. Jesu Zitat stammt aus Maleachi 3,1. Dort ist es der HERR der Heerscharen, der spricht. Und die Aufgabe von Johannes besteht darin, den Weg für den „HERRN der Heerscharen“ vorzubereiten. Als Jesus auf die Erde kam, kam „Gott, der Sohn“, aber das ist gleichzeitig – und hier stoßen wir an die Verständnisgrenzen des Dreieinigkeit-Konzeptes – der „HERR der Heerscharen“ des Alten Testaments. Wo also im Alten Testament der „HERR“ spricht, spricht nicht nur Gott, der Vater, sondern auch Gott, der Sohn, und das ist unser Herr Jesus Christus.

J. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Wie sollen wir als Christen mit Schönheitsidealen umgehen? Wir werden sie nicht ignorieren können, denn wir werden geprägt von der Gesellschaft, in der wir aufwachsen. Aber wir dürfen das vorherrschende Schönheitsideal nicht zum (alleinigen) Auswahlkriterium für den zukünftigen Ehepartner machen. Salomo hat recht, wenn er die Worte Lemuels zitiert: „Trügerisch ist Anmut und die Schönheit wie ein Windhauch; eine Frau, die Gott fürchtet, die soll man rühmen“ (Sprüche 31,30). Aussehen vergeht, der Charakter bleibt.
Und trotzdem dreht sich „Liebe“ auch um Schönheit. Oder um es noch ein bisschen deutlicher zu sagen: Millionen von Männern und Frauen begnügen sich mit einem Partner – und lieben ihn zutiefst -, der genau ihrer Vorstellung von Attraktivität entspricht. Deshalb ist Liebe unterm Strich irgendwie doch auch eine rationale Angelegenheit und passiert nicht willkürlich. Die Schönheit des potentiellen Partners (und nicht nur sein Charakter) entscheidet maßgeblich darüber, ob ich mich für ihn interessiere oder nicht. Soweit ich sagen kann, gilt das auch für Christen und ist auch in Ordnung!
Aber gerade Männer stehen in der Gefahr nach der Hochzeit ihre Ehepartnerin an den retuschierten Bildern der Boulevardpresse-Schönheiten zu messen und Hollywood-Schönheiten allein wegen ihres Aussehens einen höheren Stellenwert zu geben als der eigenen Frau.
Dabei heißt die biblische Glücksformel: „Ich finde schön, was ich liebe.“ Oder noch ein bisschen genauer: „Ich erfreue mich an dem, was ich aufgrund meiner bewussten Entscheidung liebe.“
Der Leitvers zu dieser Glücksformel findet sich in Sprüche 5,18-19. Mit meinen Worten steht da: „Lass dich immer und immer wieder von den verführerischen Reizen deiner Frau überwältigen und bezaubern, bis dir förmlich die Sicherungen durchbrennen.“
Das ist viel mehr, als nur zu sagen: „Begehe keinen Ehebruch!“ Oder: „Geh nicht zu einer Prostituierten!“ Es ist auch mehr, als nur zu sagen: „Lass einfach der Natur ihren Lauf!“ Es ist eine Aufforderung – ein Gebot zum Handeln. Ehebruch und Treue beginnen im Kopf, deshalb besteht Gottes Herausforderung darin, dass wir uns eine Haltung zulegen, die unsere eigene Frau (bzw. den eigenen Mann) in den Mittelpunkt unserer Tagträume und sexuellen Phantasien stellt.

Mode, Filme, Werbung und die für jedermann zugängliche Alltagspornografie via Internet und Männermagazin, aber auch Seifenopern und Ärzteromane wollen nur eines: unser Bild vom Traumpartner manipulieren.
Die Herausforderung Gottes annehmen heißt nun: Ich will selbst bestimmen, was ich sexuell attraktiv finde. Und ich habe mich dafür entschieden, dass nur mein Ehepartner meine Gedanken und Gefühle gefangen nehmen darf. Der Wahlspruch der Welt lautet: „Liebe ihn/sie, weil er/sie schön ist.“ Gottes Glücksformel heißt: „Finde schön, was du liebst. Erfreue dich an deinem Partner, weil du dich entschieden hast, ihn zu lieben.“
In der Bergpredigt stellt Jesus klar, dass Ehebruch mit Blicken und Gedanken anfängt (Matthäus 5,27-28). Es ist dieser Bereich der „fiktiven Unzucht“ (wo körperlich noch nichts gelaufen ist), der den sexuellen Appetit verdirbt. Viele verheiratete Männer lassen sich auf Pornographie (inkl. Selbstbefriedigung) ein und wundern sich dann, dass die Lust auf die eigene Frau allmählich abnimmt und einer grauenvollen Monotonie Platz macht. Wer so lebt, wird nicht glücklich.

J. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Manche religiöse Menschen erwecken den Eindruck, die Bibel mißbillige das Vergnügen. Aber solche Menschen haben die Bibel und ihren Autor, Jehova Gott, falsch dargestellt. Dies ist daraus ersichtlich, daß der Schöpfer schon die für das Weiterleben nötigen Funktionen, einschließlich des Essens und des Trinkens, zu etwas Angenehmem gemacht hat. Zweifellos hast du Freude an einer guten Mahlzeit, und vielleicht magst du gern ein Getränk dazu. Daß diese Dinge den Geschöpfen Gottes zur Freude gereichen sollten, wird in der Bibel deutlich gezeigt.
Die Bibel fordert uns zum Beispiel auf: „Geh, iß dein Brot mit Freude und trinke deinen Wein mit frohem Herzen.“ (Prediger 9:7) Auch gab Jehova seinem Volk Israel in alter Zeit Anweisungen über den Gebrauch des Geldes, das für einen gewissen Zweck zurückgelegt worden war: „Und gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt, für Rinder und für Kleinvieh und für Wein und für starkes Getränk und für alles, was deine Seele wünscht; und iß daselbst vor Jehova, deinem Gott, und freue dich.“ (5. Mose 14:26) Wie klar ist doch daraus ersichtlich, daß Gott wollte, daß man Freude am Essen und am Trinken hat!
Und daß jemand in Verbindung mit der Eheeinrichtung richtige Freude und Befriedigung verspüren sollte, zeigt die Bibel deutlich mit den Worten: „Erfreue dich an dem Weibe deiner Jugend; . . . taumle stets in ihrer Liebe.“ — Sprüche 5:18, 19.
Jehova Gott hat wirklich für vieles gesorgt, um die Sinne des Menschen zu entzücken. Zweifellos hat es dir schon Freude gemacht, einen prächtigen Sonnenuntergang oder einen bunten Regenbogen zu beobachten. Vielleicht hast du in einer finsteren Nacht die Schönheit eines sternenübersäten Himmels bewundert. Auch mag dich die Erhabenheit herrlicher Bergspitzen mit Ehrfurcht erfüllt haben. Selbst der Duft der Blumen und die Frische eines neuen Morgens können belebend wirken. Es ist völlig angebracht, daß du Freude an diesen vielen guten Dingen findest, für die Gott gesorgt hat. Es ist offensichtlich nichts verkehrt an einem zuträglichen Vergnügen

Erwachet! 22.November1970

Wenn sich also jemand in deiner Gemeinde gegen eine Ehe ausspricht, oder aber sogar Fragen zu „deinem Schlafzimmer“ stellt – dann ist da definitiv etwas falsch gelaufen! – denn dies geht nur dich und deinen Ehepartner und deinen Schöpfer etwas an 😉

Gute Ratgeber: Jürgen Fischer und Ehe – Gottes Idee für das grösste Versprechenvdes Lebens

Gefühl oder Entscheidung?

Es gilt aber auch für euch: Jeder von euch muss seine Frau so lieben wie sich selbst. Die Frau aber soll ihren Mann achten.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Epheser 5,33

Doch die Aussage betrifft auch jeden von euch ganz persönlich: Jeder soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt, und die Frau soll ihrem Mann mit Ehrerbietung begegnen.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5:33

Jedenfalls (doch, nun, wie dem auch sei) (- Die Übersetzung hängt von der Deutung ab – markiert πλήν einen starken Kontrast (Muddiman) oder zeigt es eine abschließende Zusammenfassung an (Bruce)? Beides ist möglich (Schnackenburg). Die Übersetzung folgt NSS (vgl. REB). Menge kombiniert: „Doch wie dem auch sei“. -) sollt auch ihr, {die} jeder einzelne [von euch], seine eigene Frau so lieben (- Der 3. Sg. Ipv. wurde hier mithilfe des Hilfsverbs „sollen“ wiedergegeben – das wurde an den Satzanfang verlegt und in die 2. Pl. Gesetzt, damit der komplizierte Satz auf Deutsch überhaupt funktioniert. Viele Übersetzungen arbeiten stattdessen mit Hilfskonstruktionen in der Art von „Jedenfalls gilt auch für euch“ (EÜ, ZÜR, NGÜ, GNB). -) wie sich selbst, und (aber) [jede] Frau {dass} sollal [ihren] Mann respektieren (mit Achtung begegnen, fürchten). (- Dieser Vers ist Schlussklammer des Thema ab, wie V. 21 seine Anfangsklammer war. Er bietet die Schlussfolgerung der Erklärung der gegenseitigen Unterordnung, wie sie in V. 21 begonnen wurde. Vor diesem Hintergrund ist auch das „Fürchten“ hier als Ausdruck von Respekt oder Ehrfurcht zu verstehen (Bruce). -)
offene Bibel – Epheser 5,33

Wie ? Muss?? Soll? Warum denn dass? Kann man mir denn als Ehemann meine Gefühle vorschreiben?

Spätestens seit Aristoteles – im 4. Jahrhundert v.Chr. – hatte die griechische Ethik Beziehungen innerhalb eines Hausstandes nach dem Familienmodell beschrieben: Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und Kinder, Herren und Diener. Dabei war es stets das Anliegen, dem Oberhaupt des Haushaltes darin zu unterstützen, über seine Familie und Diener recht zu herrschen. Paulus und Petrus (1.Petr 2,18–3,7) veränderten aber den Gebrauch solcher Regeln von der Fragestellung, wie Ehemänner, Väter und Herren recht herrschen können zu der Fragestellung, wie sie die Liebe Christi in ihrem eigenen Leben durch die Versorgung derjenigen nachahmen konnten, die unter ihrer Fürsorge standen. Insoweit wie Frauen, Kinder und Diener ihre Rollen ebenfalls nach dem Dienst Christi gestalteten, würden sie nicht mehr länger nur passive Objekte in einer sozialen Umwelt sein, die sie abwertete, sondern sie würden zu aktiven Partnern Gottes werden, indem sie vor einer Welt, die durch Geschlecht, Alter und Sozialstatus geschieden war, die christliche Liebe vorlebten.

Reformations-Studien-Bibel

Vers 31 ist eine freie Wiedergabe von 1Mo 2,24 ,wo steht, daß das Band zwischen Mann und Frau stärker ist als das zwischen Eltern und Kindern. Die Größe des Geheimnisses besteht darin, daß die beiden ein Fleisch werden. Doch dann wendet Paulus sich wieder dem herrlichen Band zwischen Christus und der Gemeinde zu, das ein Bild für die Liebe zwischen Mann und Frau ist.
Der Apostel wiederholt noch einmal, welche Verantwortung Mann und Frau füreinander haben: der Mann muß seine Frau liebhabe(n) (vgl. V. 25), und die Frau muß den Mann ehren (vgl. V. 22).

Walvoord Bibelkommentar

In den V. 28-33 erweitert Paulus diesen Gedanken noch um einen Aspekt. Der Mann soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt (V. 28-29 b u. 33). Auch diese Liebe ist christusähnliche Liebe; denn Christus hat ja ebenfalls seinen Leib, die Gemeinde, geliebt (V. 29-32). Von Anfang an wird in diesem zweiten Teil das Urbild-Abbild-Verhältnis zwischen der Liebe Christi und der Liebe des Ehemannes durchgehalten: »Ebenso«, nämlich wie Christus die Gemeinde liebte (V. 25-27), »sind auch die Männer verpflichtet (!), ihre Frauen zu lieben« (V. 28 a). Seine Frau zu lieben ist für den christlichen Ehemann nicht nur eine schöne Möglichkeit – falls sie sich entsprechend liebenswert verhält. Nein, es ist von Gott her seine Pflicht! Als Haupt seiner Familie geht er mit gutem Beispiel voran, indem er der Aufforderung Gottes nachkommt und seine Frau mit der Liebe (Agape) beschenkt, die nicht wartet, bis der andere sich liebenswert verhält, sondern die – vgl. das Beispiel Christi in V. 25ff. ! -opferbereit und auf Hoffnung hin liebt und aus dieser Liebe heraus den andern verändert. Wie aber soll so eine Liebe praktisch aussehen?

Paulus sagt sinngemäß: Bring Deiner Frau doch ganz einfach die gleiche Liebe entgegen, die Du – trotz aller Deiner Fehler – Dir Tag für Tag selbst erweist, indem Du für Dich sorgst und Dir etwas Gutes gönnst! Wörtlich heißt es: Die Männer sollen ihre Frauen »lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn keiner hat je das eigene Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es« (V. 28-29 b). Das »Wie« in V. 28 b (»wie ihre eigenen Leiber«) ist ein Vergleichswort – und zugleich mehr als das. Das griech. Wort an dieser Stelle kann mit »wie« oder »als« übersetzt werden (»… wie ihre eigenen Leiber« = Vergleich; oder: »… als ihre eigenen Leiber« = Identifikation). Von V. 28 c (»wer seine Frau liebt, liebt sich selbst«) her wird deutlich, dass in dem Vergleich zumindest ein Stück Identifizierung mitschwingt. Wer seine Frau liebt, liebt einen Teil seiner selbst, denn Mann und Frau sind eine untrennbare Einheit. Paulus denkt insofern vom Schöpfungsbericht her, den er in V. 31 dann zitiert: »… und die beiden werden ein Fleisch sein.« Andererseits macht V. 29 deutlich, dass es Paulus mit dem »Lieben wie den eigenen Leib« betont auch um einen Vergleich geht: »Denn keiner hat je das eigene Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es«. Dieser Vers geht von der ganz normalen menschlichen Erfahrung aus, dass jeder Mensch sein »Fleisch«, d. h. sein schwaches irdisches Leben, liebt – trotz allem, was er an sich auszusetzen haben mag.

Entsprechend kümmert sich der Mensch um sich. Von klein auf nimmt er Nahrung zu sich, um zu wachsen. Und wo er etwas braucht, kümmert er sich um diese (leiblichen oder seelischen) Bedürfnisse seiner irdischen Existenz. Genau so sollen es die Männer ihren Frauen gegenüber machen! Liebe ist von daher, sich um seine Frau zu kümmern und ihr das zu geben, was sie innerlich oder äußerlich braucht. So praktisch ist das. – In seiner vorbildlichen Liebe macht es Christus ja auch mit seiner Gemeinde so. An die Feststellung, dass jeder das »eigene Fleisch … nährt und pflegt«, schließt sich nämlich unmittelbar der Nachsatz an: »wie auch Christus die Gemeinde, denn wir sind Glieder seines Leibes« (V. 29-30). Auch er kümmert sich um seinen Leib und versorgt ihn liebevoll. Dass die Gemeinde der Leib Christi ist, klang im Eph schon wiederholt an (Eph 1,22ff.; Eph 2,15ff.; Eph 3,6; 4,4.16.25; vgl. Röm 12,5; 1Kor 12,27; Kol 1,18).

V. 33 fasst die Aufforderung an Mann und Frau abschließend noch einmal zusammen. Das einleitende »Jedenfalls« erweckt den Eindruck, dass Paulus sagen will: »Wie dem auch sei mit der typologisch -prophetischen Deutung von 1Mose 2,24 – jedenfalls gilt Folgendes …« Die anschließende Aufforderung an die Männer ergeht dann in strenger Befehlsform: »Jedenfalls habt auch ihr, jeder Einzelne von euch, seine Frau so zu lieben, wie sich selbst«(V. 33 a). Die Liebe wird hier befohlen. Wie Gott durch sein Lieben das Lieben für uns ermöglicht hat, ist ja schon in Eph 5,1-2 deutlich geworden. In diese Liebespflicht wird jeder einzelne Ehemann genommen. Es ist also nicht nur ein allgemeiner Hinweis, sondern eine Verpflichtung, die für jeden Ehemann seiner Frau gegenüber gilt. (Zu dem »Lieben wie sich selbst« vgl. die Auslegung zu V. 28-29.) – Auf dieser Basis erfolgt die Aufforderung an die Ehefrau: »Für die Frau aber (gilt), dass sie Ehrfurcht haben soll gegenüber dem Mann« (V. 33 b). Formal fällt auf, dass diese Ermahnung im Griech. nicht in strenge Befehlsform gekleidet ist, sondern sanfter in die Form einer Aufforderung. Inhaltlich wird an die Ordnung von V. 22-24 angeknüpft, wo es darum ging, dass sich die Frau dem Haupt -Sein ihres Mannes unterordnet. Dies wird nun so ausgedrückt: Sie soll Ehrfurcht haben gegenüber ihrem Mann. Es geht dabei nicht um ein Sich -Fürchten oder Angst -Haben. Auch vor Christus haben wir nicht Angst. Aber wir haben Ehrfurcht vor ihm (vgl. V. 21 !). So soll nun die Frau, die sich (nach V. 22.24) ihrem Mann unterordnet wie die Gemeinde dem Herrn, ihren Mann achten und respektieren. Verantwortungsbereitschaft, fürsorgliche und opferbereite Liebe einerseits und Achtung und Respekt andererseits – das sind die Säulen, auf denen nach Gottes Ordnung die Beziehungsstruktur einer christlichen Ehe steht.

Gerhard Maier – Edition C

Es gibt heutzutage leider oft den Fall, dass zwei Menschen ohne Trauschein jahrelang zusammen leben und oft auch Kinder bekommen. Nehmen wir an, der Mann würde nach einigen Jahren sagen: „Wir waren nie verheiratet, also ist Trennung auch kein Problem. Ich lasse mich ja nicht scheiden.“ Und so verlässt er unbekümmert die Partnerin (und die Kinder).
Ich denke, so einfach geht es nicht, denn die drei Punkte aus 1 Mose 2,24 waren weitgehend erfüllt: Vater und Mutter wurden verlassen, der Frau wurde angehangen und die zwei wurden ein Fleisch. Auch wenn die dazu gehörende Heirat (in Deutschland vor dem Standesbeamten) fehlte, so kann auch so eine enge Beziehung nicht einfach ohne weiteres aufgegeben werden. ..

Ehescheidung und Wiederheirat

Die Beweise aus der Heiligen Schrift und der säkularen Psychotherapie scheinen eindeutig zu sein. Liebe ist nicht etwas, in das man „hineinfällt“. Liebe ist etwas, für das man sich entscheidet. Liebe ist keine Verliebtheit. Liebe ist etwas, das zäh, widerstandsfähig und erwachsen ist. Sie ist nichts, was von Jugendlichen gut praktiziert werden kann, unabhängig von ihrem chronologischen Alter.

Michael S. Moore – Versöhnung – Eine Studie über biblische Familien in Konflikten

Was ist dann für Sie Liebe und was nicht? Verliebtheit ist eine WhatsApp-Nachricht. Liebe ist ein Roman. Verliebtheit ist die Illusion, den perfekten Partner gefunden zu haben. Liebe hingegen weiß, dass es auch mal schwieriger miteinander werden kann. Verliebtsein ist die Blindheit vor den Unterschieden. Liebe ist der Blick auf die Unterschiede und die Anerkennung der Differenzen. Liebe ist eine Entscheidung, die der Verliebtheit folgt. Liebe ist Verzicht, um etwas Größeres zu gewinnen, etwas, was ich nur durch die Liebe und den Verzicht erreichen kann. Liebe ist kein Investment, sondern ein Geben und Schenken, ohne etwas zu erwarten, ohne das Versprechen einer Rückzahlung. Liebe ist Dauer, und Dauer ist eine Qualität.

MOVO 4/2018

Das Gebot zur Liebe
Die Aufforderung zur Liebe gilt prinzipiell allen Kindern Gottes. Petrus schreibt: „… liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen“ (1 Petrus 1,22). Der Herr Jesus hat uns dieses „Gebot zur Liebe“ gegeben. Johannes spricht in seinen Schriften achtmal von dieser Liebe unter Kindern Gottes (Joh 13,34; 15,12.17; 1 Johannes 3,11.23; 4,7.12; 2 Johannes 5). Was die Ehe betrifft, gilt diese Aufforderung jedoch uns Ehemännern (2).
Jemanden zu lieben bedeutet, ihm das zu geben, was notwendig und gut für ihn ist. Dabei ist der Liebende bewusst bereit, auf eigene Vorteile zu verzichten. Das wird besonders deutlich, wenn wir an die Liebe Gottes und des Herrn Jesus zu uns denken. Gott hat aus Liebe seinen Sohn gegeben (Joh 3,16). Der Herr Jesus hat aus Liebe zu uns sein Leben gelassen (Gal 2,20). Liebe in der Ehe bedeutet, dass wir Männer die Bedürfnisse unserer Frauen erkennen und bereit sind, ihnen gerne zu entsprechen. Das schließt ausdrücklich Verzicht auf eigene Interessen ein.
Das Wort, das in allen drei oben zitierten Versen mit „Liebe“ übersetzt ist, steht an vielen Stellen für die Liebe Gottes. Es ist mehr als Sympathie und Zuneigung, es schließt ein, dass man selbst dann liebt, wenn der Gegenstand der Liebe sich nicht liebenswert verhält. Es ist eine Liebe, die sich weniger in Worten, sondern vielmehr in Taten ausdrückt. Johannes schreibt: „Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1 Johannes 3,18). Das heißt nicht, dass wir Ehemänner unseren Frauen nicht sagen sollen, dass wir sie lieben. Im Gegenteil: Die meisten Frauen werden es gerne hören, wenn wir es ihnen sagen. Dennoch darf es sich nicht auf Worte beschränken. Eine Liebeserklärung ohne entsprechende Taten ist das gesprochene Wort nicht wert.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.
Epheser 5,25

Drei verschiedene Blickwinkel
Wir können die Aussage „liebt eure Frauen“ unter drei Blickwinkeln sehen:
1. Liebt eure Frauen: Was das bedeutet, lernen wir am besten, wenn wir uns klar machen, was das Gegenteil davon ist. Es ist nicht, dass wir unsere Frauen hassen (was hoffentlich kein christlicher Ehemann tun wird), sondern dass unsere Frauen uns gleichgültig sind. Seine Frau zu lieben bedeutet, ihr echtes Interesse entgegenzubringen. Es bedeutet, alle Bereiche des Lebens mit ihr zu teilen und den Austausch über Meinungen und Empfindungen zu pflegen. Wer seine Frau liebt, schenkt ihr Interesse und Zeit.
2. Liebt eure Frauen: Hier liegt die Betonung darauf, dass wir nicht andere Dinge oder Personen mehr lieben als unsere Ehefrau. Wenn es um Beziehungen auf dieser Erde geht, gibt es keine engere Beziehung als die zu seinem Ehepartner. Wir Männer unterliegen häufig der Gefahr, dass es andere Dinge gibt, die wir mehr lieben. Es können der Beruf, die Hobbys, die Freunde oder andere Dinge sein. Die Nr. 1 im Leben eines verheirateten Mannes auf dieser Erde muss die eigene Frau sein und bleiben. Es gibt leider Männer, die ihr Auto oder ihren PC besser kennen als ihre eigene Frau.
3. Liebt eure Frauen: Gott beugt der Gefahr vor, dass sich das Interesse eines verheirateten Mannes zu sehr anderen Frauen zuwendet. Es muss nicht immer ein körperliches Interesse sein, sondern die Warnung schließt ebenso eine geistig/geistliche oder emotionale Beziehung zu einer anderen Frau ein. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht mit anderen Frauen unterhalten können, sondern dass wir uns hüten müssen, nicht eine parallele Beziehung aufzubauen, die unserer ehelichen Beziehung immer nachhaltig schadet und sie am Ende zerstört.
Der göttliche Maßstab
Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Das ist der Maßstab der Liebe des Mannes zu seiner Ehefrau: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,25). Dass wir an diesen Maßstab nie heranreichen werden, ist völlig klar. Dennoch kann Gott uns keinen anderen Maßstab geben. Seine Frau zu lieben bedeutet Verzichtbereitschaft und hat mit praktizierter Hingabe zu tun.

Im Glauben leben 2016

Der Maßstab für die Liebe
Die erste Ermahnung an die Ehemänner im Brief an die Epheser lautet: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,23). Der Herr Jesus ist für uns darin das vollkommene Vorbild. Er selbst stellt sich als Maßstab vor: Einerseits für die Liebe der Jünger untereinander (s. Joh 13,34; 15,12) und andererseits für ihren Gehorsam (s. Joh 15,10). Paulus stellt den Herrn ebenfalls mehrmals als Vorbild vor (s.Röm 15,7; Eph 5,2.25; Kol 3,13). Dieses Vorbild ist vollkommen – wir bleiben oft dahinter zurück, aber es ist dennoch ein immerwährender Ansporn.

Hingabe
Der Herr hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Dreimal verbindet das Wort Gottes die Liebe des Herrn Jesus mit der Hingabe seiner selbst (s. Gal 2,20; Eph 5,2.25). Gerade seine Hingabe in den Tod ist der Beweis für die Größe seiner Liebe (s. 1 Johannes 3,16).
Wir reden von der Hingabe an den Herrn oder an eine große Sache, aber verwenden das Wort kaum in Verbindung mit unserer Ehefrau. Wenn wir schuldig sind, für die Brüder das Leben hinzugeben (s. 1 Johannes 3,16), so sollten wir als Ehemänner sicher noch einmal über das Wort „Hingabe“ in Bezug auf unsere Frauen nachdenken.

Wir sind schuldig
Wir lesen wiederholt in Gottes Wort, dass wir schuldig sind, zu lieben (s. Röm 13,8; Eph 5,28; 1 Johannes 4,11). Wir sollen niemandem etwas schuldig sein, aber die Schuld, zu lieben, bleibt immer bestehen. Gerade unseren Ehefrauen gegenüber sollten wir diese Schuld täglich empfinden. Wie viele Tage in unserer Ehe haben wir tatsächlich dieser täglichen Schuldigkeit entsprechend gehandelt?

Lieben wie die eigenen Leiber
Das Lieben des eigenen Leibes ist die Beschreibung des natürlichen Selbsterhaltungstriebes und hat nichts mit der modernen Selbstverwirklichung oder gar mit Selbstliebe zu tun. So wie dieser Selbsterhaltungstrieb uns für unseren Körper besorgt sein lässt, so sollen wir auch fürsorglich für unsere Frauen sein. Wir sind für ihr Wohlbefinden verantwortlich.

Nähren
Eva war von Adam genommen. Sie war wortwörtlich sein Fleisch (s. 1 Mose 2,23). Aber nicht nur Adam und Eva, sondern jedes Ehepaar ist in den Augen Gottes ein Fleisch, was Paulus ein großes Geheimnis nennt (s. 1 Mose 2,24; Eph 5,31.32). Wenn in Epheser 5,29 auch zuerst der eigene Körper gemeint ist, so wendet Paulus es dann aber auf die Ehefrau an.
Eine gottgemäße Voraussetzung für die Ehe ist, dass der Mann seine Frau nähren kann, auch im materiellen Bereich. Vereinzelt hört man heute von Eheschließungen junger Gläubiger, bei denen er noch studiert und sie der Arbeit nachgeht. Das ist nicht nach den Gedanken Gottes!
Aber auch auf geistlichem Gebiet muss der Mann in der Lage sein, seine Frau zu nähren. Wie könnte er sonst z. B. die Fragen beantworten, die sie in den Zusammenkünften nicht stellen darf (s. 1 Korinther 1,35)?

Pflegen
Sein eigenes Fleisch pflegen hat nichts mit Körperpflege oder Krankenpflege zu tun. Christus pflegt seine Versammlung und der Ehemann soll seine Frau pflegen. Max Billeter schreibt in dem empfehlenswerten Buch „Der Christ und die Familie“ auf Seite 10: „Wer seine Frau nährt, gibt ihr das, was sie braucht. … Wer seine Frau pflegt, versucht ihr, wenn möglich, zu geben was sie wünscht.“
Kennen wir die Wünsche unserer Frau? Sind uns diese Wünsche wichtig und versuchen wir sie, wenn es möglich ist, zu erfüllen?

Wohnen
Petrus schreibt: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend …“ (1 Petrus 3,7). Bei der Frau wohnen meint natürlich nicht nur, eine gemeinsame Wohnung zu haben.
Wohnen bezieht sich auf Geist, Seele und Leib der Frau. Nach dem Sündenfall sagt Gott zu Eva: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“ (1 Mose 3,16). Die Frau verlangt nach ihrem Mann, sie möchte ihn bei sich haben.
Diesem Verlangen sollten wir Rechnung tragen und die Gemeinschaft mit unserer Frau suchen. Dies gilt insbesondere für Männer, die beruflich oder aus anderen Gründen oft länger von zu Hause weg sind.

Nach Erkenntnis
Das Wohnen bei der Frau soll aber mit Erkenntnis (Einsicht) geschehen. Die Beziehung zu unserer Frau soll durch die Grundsätze, die wir aus dem Wort Gottes erkannt haben, geprägt sein. Das geschieht aber nicht einfach nach „Schema F“.
Wir müssen auch einsichtig sein, d. h. besondere Lebensumstände oder spezielle Situationen berücksichtigen. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Ehepaar hat gemeinsam vor dem Herrn Jesus die Entscheidung getroffen, dass der Mann einen Teil seines Jahresurlaubs für besondere Einsätze im Werk des Herrn verwenden darf, während die Frau zu Hause bleibt. Nun wird die Frau gerade zu dieser Zeit ernstlich krank. Dann gebietet es die Liebe, dass er in dieser Situation bei seiner Frau bleibt.

Das schwächere Gefäß
Im Allgemeinen hat der Mann größere körperliche Kraft als die Frau. Auch ist sie in den meisten Fällen empfindsamer und damit verletzlicher und weniger belastbar. Das heißt für uns Männer, dass wir Rücksicht auf unsere Frauen nehmen müssen.
Eine einfache Illustration: Ein Ehepaar will gemeinsam spazieren gehen. Er hat eine Schrittlänge von 50 cm, sie von 40 cm. Es gibt jetzt vier Möglichkeiten: Er reduziert seine Schrittlänge oder sie macht ebenso große Schritte wie er. Oder sie macht fünf Schritte in der Zeit, in der ihr Mann vier macht, oder sie verzichten auf einen gemeinsamen Spaziergang. Die letzte Möglichkeit ist die schlechteste, zwei Möglichkeiten strengen die Frau an – die erste Möglichkeit fordert vom Mann Rücksichtnahme. Und genau die erwartet Gott von uns!
Dieses einfache Bild lässt sich auf viele Bereiche im Eheleben anwenden.

Ehre geben
Die Fürsten des Königs Ahasveros wollten, dass seine Frau Vasti wegen ihrer Aufsässigkeit nicht mehr Königin sei und so alle Frauen im Reich lernten, ihre Männer zu ehren (s. Est 1,13-20). Wir Männer sind meist sehr auf unsere eigene Ehre bedacht, aber Gott möchte auch, dass jeder Ehemann seiner Frau Ehre gibt.
Ein nicht seltenes Vorkommnis: Ein Ehepaar hat einige befreundete Ehepaare eingeladen. Am Tisch entwickelt sich zu einem Thema eine lebhafte Diskussion. Die Frau des Gastgebers, die sich mit dem Thema noch nicht viel beschäftigt hat, sagt auch etwas dazu, was aber ihre Unkenntnis offenbart. Ihr Mann sagt zu ihr: „Frau sei lieber still, du hast ja doch keine Ahnung von diesen Dingen.“
Wie schnell neigen wir dazu, unsere Frauen von oben herab zu behandeln. Das verletzt sie sehr und ist äußerst lieblos. Stattdessen sollte der Mann, vielleicht sogar vor den Gästen, seiner Frau Danke sagen für das liebevoll zubereitete schmackhafte Essen und für alle Mühe, die sie sich gemacht hat. Damit ehrt er seine Frau.

Bleib in mir 2018

Frühlingsgefühle in der Bibel? – II

Vorüber ist die Winterzeit; der Regen ist vorbei.
Die Blumen zeigen sich auf Erden, und der Gesänge Zeit ist da. Der Turteltaube Ruf, der läßt in unserm Land sich hören.
Schon reifen an dem Feigenbaum die Früchte; Duft haucht die Rebenblüte aus. Auf, meine Freundin! Du, meine Schöne, komm!
Grünewald – übersetzt von Paul Riessler – Hoheslied 2,11–13

Dieses Jahr stimmt der Spruch nicht mit dem Wetter überein: hier ein Bild von wetteronline.de

Wie schon 2020 geschrieben: „Ein besonderer Blick auf dieses Eheband findest du auch bei J.Fischer, der einen „Crashkurs Leidenschaft“ über das Hohelied geschrieben hat.“

Das Thema der Intimität, die die Entfremdung überwindet, setzt sich fort, als die Frau an ihrem Aussehen zu zweifeln scheint (1,5-7). Diese Haltung ist das Gegenteil der unverhüllten Nacktheit von Adam und Eva im Garten (Gen 2,25).58 Israels König, der hier als guter59 Hirte dargestellt wird, überwindet die Ängste und Scham seiner Geliebten mit beruhigenden Komplimenten (Sg 1,8-11). Durch ihre zuversichtliche Antwort und ihren Jubel über den König (1,12-14) und durch ihre gegenseitige Bestätigung und Freude über die Gesundheit ihrer Beziehung erleben die Zuhörer des Liedes ihre „edeneske“ Freude (1,15-2,6). Dann scheint das Lied vom Vers in den Refrain überzugehen, denn die Töchter Jerusalems werden aufgefordert, die Liebe nicht zu schüren, bis es ihnen gefällt (2,7).

Die Entfremdung taucht in 2,8-15 wieder auf. Als die Braut den König sieht, der zu ihr kommt, sind sie durch eine Mauer, Fenster und Gitter getrennt (2:8-9). Um die Trennung zu überwinden, bittet der König um Intimität. Er fordert die Braut auf, aufzustehen und mit ihm auf die Hügel des Frühlings zu fliehen (2:10-13), damit er ihr Gesicht sehen und ihre Stimme hören kann (2:14), und er fordert, dass die verderblichen Elemente entfernt werden (2:15). Aus der Antwort der Braut in 2:16-17 geht hervor, dass die Trennung erfolgreich überwunden worden ist.

Moody Handbuch messianische Prophezeiungen – Studien und Darlegungen zum Messias im AT

Salomo, der Liebhaber, bat seine Freundin, mit ihm einen Spaziergang in die Umgegend zu unternehmen. Zu Beginn und am Ende seiner Einladung sagte er: Komm mit mir (V. 10.13 ; vgl. Hl 8,14 ). Die ausführliche Beschreibung des Frühlings sollte möglicherweise mehr sein als einfach eine Hervorhebung der Schönheit der Umgebung. Es ist wahrscheinlich, daß damit auch die Beziehung der beiden beschrieben werden sollte. In gewissem Sinne ähneln die Gefühle eines Menschen, der sich verliebt, dem Frühling, denn alles scheint frisch und neu zu sein. Man betrachtet die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das war auch Salomos Empfinden, wenn er mit seiner Geliebten zusammen war. Mehrere Aussagen sprechen von der Schönheit des Frühlings: (1) Der Winter ist vergangen . Der Begriff für Winter ( s+=Taw ; dieses Wort wird im AT nur an dieser Stelle gebraucht) bezieht sich auf die düstere Jahreszeit von März bis April, wenn der „Spät“regen fällt. (2) Die Blumen kommen im Frühling hervor. Sie geben der Landschaft schöne Farben und bringen die Menschen dazu, vor Freude zu singen. (3) Die Tauben gurren und kündigen so die Ankunft des Frühlings an. (4) Die Feigenbäume bringen ihre ersten Früchte hervor (vgl. Nah 3,12 ). Die ersten Feigen waren entweder die Früchte, die vom vergangenen Sommer her noch unreif am Baum geblieben waren und nun zu Beginn des Frühlings reiften, oder es handelte sich um kleine eßbare Knospen, die im März herauskamen. (5) Die Rebstöcke blühen und verbreiten ihren Duft , noch bevor die Trauben wachsen. Der Begriff Duft kommt vom hebr. s+mADar her, ein Wort, das nur an dieser Stelle und im Hl 2,13 auftaucht. Der Frühling spricht also die Augen, das Gehör, den Geschmacks- und den Geruchssinn an.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Für die Rabbinen war es selbstverständlich, das Hld, das Gott nie erwähnt, wenn es schon Teil der Bibel sein soll, allegorisch zu lesen. Die Bildsprache deuten sie aus der übrigen Bibel, die ja oft die Tora mit Wasser, Wein usw. vergleicht und den Bund Gottes mit Israel als Liebes- bzw. Eheverhältnis darstellt. Auch scheint das Hld selbst eine Historisierung nahezulegen, wenn es den Pharao, den Zug durch die Wüste in Säulen von Rauch usw. erwähnt. Das traditionelle Verständnis von Hld sieht im Geliebten Gott, im Mädchen das Volk Israel, und liest den ganzen Text immer systematischer als eine Geschichte der Beziehungen zwischen beiden. Schon der erste jüdische Text überhaupt, der sicher das Hld verwendet, nämlich mTaanit 4,8, bezeugt diesen Zugang: ‚„Kommt heraus und seht, Töchter Zions, König Salomo usw. am Tage seiner Hochzeit‘, nämlich der Verleihung der Tora, ‚und am Tag seiner Herzensfreude‘ (Hld 3,11), nämlich der Erbauung des Tempels“.
Spätere rabbinische Literatur entfaltet diesen Zugang immer mehr. Die Mekhilta verwendet das Hld v.a. in der Kommentierung von Ex 12–15 und 19f, also der Geschichte der Befreiung aus Ägypten bis zum Siegeslied am Schilfmeerund der Offenbarung am Sinai. Das sittlich einwandfreie Verhalten der Israeliten in Ägypten findet man in 4,12 („ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut“), das plötzliche Eintreffen der Errettung in 2,8f („Horch, mein Geliebter, er kommt, er hüpft … er steht hinter unserer Mauer“); der der Geliebten versprochene Schmuck (1,11) ist die Beute, die Israel in Ägypten bzw. am Meer macht; der Vergleich der Geliebten mit der Taube in den Felsenklüften (2,14) zeichnet die Situation des vom Heer Pharaosverfolgten Israel am Meer, das einer Taube zwischen Falke und Schlange gleicht. Der Preis Gottes im Siegeslied am Schilfmeer Ex 15,2 zieht eine ganze Reihe von Versen aus Hld an, v.a. die Beschreibung des Geliebten in 5,10–16. Auf diese Beschreibung hin möchten auch andere Völker sich Israel anschließen (6,1: „wir wollen mit euch kommen“), doch Israel antwortet mit 6,3: „Ich gehöre meinem Geliebten und mein Geliebter gehört mir“.
Ein Abschnitt aus HldRabba 2,23–25 kann den rabbinischen Zugang gut illustrieren: ‚„Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch‘ (2,10) … ‚Steh auf‘, Tochter Abrahams; von ihm steht ja geschrieben: ‚Zieh weg aus deinem Land und aus deinem Vaterhaus‘ (Gen 12,1). ‚Meine Freundin, meine Schöne‘,Tochter Isaaks, der auf dem Alter mich zum Freund wählte und mich verherrlichte. ‚So komm doch‘, Tochter Jakobs, der auf seinen Vater und auf seine Mutter hörte; denn es heißt: ‚Und Jakob hörte auf seinen Vater und seine Mutter und begab sich nach Paddan-Aram‘ (Gen 28,7).
,Denn vorbei ist der Winter‘ (2,11). Das sind die vierhundert Jahre, die unseren Vätern in Ägypten auferlegt waren. ‚Verrauscht ist der Regen‘: das sind die 210 Jahre … ‚Auf der Erde erscheinen die Blumen‘ (2,12): Die ruhmreichen Männer erschienen auf der Erde. Wer sind sie? Mose und Aaron; denn es heißt: ‚Der Herr sprach zu Mose und Aaron im Lande Ägypten‘ (Ex 12,1). ‚Die Zeit zum Singen ist gekommen‘: Gekommen ist die Zeit, daß Israel erlöst werde … ‚Die Stimme der Turteltaube (tor) ist zu hören in unserem Land‘. Es sagte R. Jochanan: Die Stimme des guten Führers (tajjar) ist zu hören in unserem Land – das ist Mose –, als er sagte: ‚So spricht Jahwe: Um Mitternacht usw.‘ (Ex 11, 4)“.
Immer mehr Details aus der biblischen und nachbiblischen Geschichte Israels finden die rabbinischen Ausleger in diesem Text. Systematisiert wird das Verfahren im Targum zum Hld. Dieser deutet das Hld auf eine kontinuierliche Geschichte Israels vom Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung bis zur Landnahme (Hld 1,1–3,6), schildert dann die Geschichte im Land bis zum Exil, dem Wiederaufbau des Tempels und der Erneuerung des Staates Israel in hasmonäischer Zeit (bis 7,1) und endet schließlich mit einem Ausblick auf die endzeitliche Erlösung.

Hermeneutik der Jüdischen Bibel

»Denn sieh, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei, dahin ist er« (V. 11). Der »Winter« ist fast gleichbedeutend mit der »Regen«-Zeit. Deshalb stehen hier die beiden Begriffe parallel zueinander. Oft liest man, daß Palästina nur 2 Jahreszeiten habe, Sommer und »Winter«.104 Das ist aber nur bedingt richtig. Denn es gibt durchaus Über gangszeiten, die man als Frühling und Herbst bezeichnen kann. Der »Winter« im weiteren Sinne, d.h. die Zeit häufiger Regenfälle, erstreckt sich von Mitte Oktober bis Anfang Mai, umfaßt also über 6 Monate. Der »Winter« im engeren Sinne, unter Abrechnung der herbstlichen und frühlingsmäßigen Übergangszeit, beschränkt sich auf Dezember bis Februar, also auf ca. 3 Monate. Hermon und Libanon erhalten im Winter regelmäßig Schneec. Aber auch auf dem Golan und in Judäa schneit es öfters einmal (2Sam 23,20). Im Winter brauchte man gelegentlich da; (Holz-) Kohlenfeuer (Jer 36,22; Mk 14,67; Joh 18,25). Beim »Regen« unterscheidet man zwischen Früh- und Spätregen (5 Mo 11,14). Der Früh regen kommt normalerweise in der zweiten Oktoberhälfte, manchmal aber auch erst im Januar. Der Frühregen schafft die Voraussetzung für die Aussaat. Der Spätregen kommt im März oder April. Er sorgt dafür daß die junge Saat überlebt und reif werden kann. Man sagt, daß 14/15 der Niederschläge im Israelland zwischen Oktober und Mai fallen.105
Es kann kein Zweifel sein, daß in Hl 2,11 das Ende des Spät-»Regens« gemeint ist. Wir befinden uns also im Zeitraum März/April, etwa in Monat Nisan, in dem das Passafest liegt. Es ist jene Zeit, in der die Wüste blüht – unvergeßlich für den, der dies einmal im Israelland erlebt hat. Wie ein Jubelruf durchzieht das dreimalige »vorbei« den 11. Vers: »vergangen« (oder »vorübergegangen«, »verschwunden«, »hinüber«) – »vorbei« (oder »wo anders hingerückt«, »weggegangen«) – »dahin« (wörtlich: »für sich gegangen«). Aus und Vorbei! Dabei ist die sprachliche Formulierung wieder unglaublich intensiv: »Hinneh hasstaw awar, haggäschäm chalaph halach lo«.
Nun bricht das Neue auf: »Die Blumen sieht man im Lande, die Zeit des Singens ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube läßt sich hören in unserm Lande« (V. 12). Pflanzen (»Blumen«), Menschen (»Singen«) und Tiere (»Turteltaube«) bilden hier einen fast paradiesischen Dreiklang. Der Mensch ist gerahmt von Pflanzen und Tieren und steht in der Mitte einer einheitlichen Schöpfung. Diese Schöpfungseinheit wird auch daran sichtbar, daß alle drei Bereiche der Schöpfung – Pflanzen, Menschen, Tiere – durch Sehen und Hören zugänglich sind. Wie gut paßt der Salomo von 1Kö 5,12f zu dieser Dichtung!
Es sind hier die zarten »Blumen« angesprochen.106 Denn das betreffende hebräische Wort bezeichnet sonst die Wein- oder Olivenblüte (1Mo 40,10; Hi 15,33; Jes 18,5). Auch die griechische Bibel übersetzt jedoch mit »Blumen«. »Man sieht sie (wörtlich: »sie werden gesehen«) im Lande«. Weit und breit entfaltet sich ihre Pracht.
Bei der Aussage »die Zeit des Singens ist gekommen« ist Vorsicht angemahnt. Denn ein und dieselbe hebräische Wortwurzel kann sowohl das Beschneiden der Reben als auch das Singen und Musizieren ausdrücken. Die griechische Bibel versteht den hebräischen Text als »beschneiden«. Das könnte auch ganz gut in den Zusammenhang passen. Aber: wir wissen es eben nicht mehr. Nur so viel ist deutlich: Es ist eine fröhliche »Zeit«. Der Mensch schickt sich im Gleichklang mit dem Wachsen draußen an, seine Ernte vorzubereiten.107

Wuppertaler Studienbibel

Bevor der Sprecher das neue Leben schildert, das der Frühling mit sich bringt, weist er darauf hin, dass der Winter, die Regenzeit, vorüber sei; darin ist impliziert, dass die junge Frau nun unbesorgt aus dem Haus gehen kann. Dabei hat der Winter nichts Negatives, im Gegenteil: Der Regen hat das neue Wachstum erst ermöglicht; trotzdem ist der Aufenthalt im Freien zur Regenzeit nicht so angenehm. In der nächtlichen Szene begehrt der Mann Einlass mit dem Hinweis auf die Feuchtigkeit der Nacht (5,2). Hier dagegen ermuntert er sie hinauszukommen und fügt hinzu, sie habe keine Nässe mehr zu fürchten.
»denn sieh da« – Hiermit setzt die Begründung ein, weshalb sie nunmehr aus dem Haus gehen könne (vgl. auch Jes 26,21; Jer 49,15; Ps 59,4; 83,3).
»der Winter« – Die Vokabel setaw ist hapax legomenon, aus dem Aramäischen entlehnt, und bedeutet Winter, Regenzeit. Onkelos verwendet sie Gen 8,22 als Äquivalent zu hebräisch choref (»Winter«), ebenso Targum Jonatan zu Jes 18,6.87
»ist vorüber« – wörtlich: »ist vorübergegangen« (ʿabar). Die Verbform steht hier in Parallele zu »ist vorbeigegangen« (chalaf) in V 11b (vgl. Jes 8,8; 24,5; Hab 1,11).
»der Regen« – spezifischer als die Erwähnung der Jahreszeit zuvor; die Witterungsverhältnisse waren ein Grund, nicht aus dem Haus zu gehen.
»ist ganz und gar vorbei« – wörtlich: »ist vorbeigegangen, ist gegangen« (chalaf; halach). Das Verb »gehen« zusätzlich zu den beiden Synonymen »vorübergehen« und »vorbeigehen« soll hier offenbar auf die vorangehende Aufforderung an die Geliebte »geh dir« zurückweisen (V 10); die Wiederholung desselben Verbs betont den Kontrast zwischen dem Gewesenen und dem für das Jetzt Erwünschten.

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Danke für wertvolle Jahre

Ein (Im Hebr folgen die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse von hier ab der alphabetischen Ordnung) wackeres Weib, wer wird es finden? denn ihr Wert steht weit über Korallen. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
Elberfelder 1871 – Spr 31,10–12

Wer kann schon eine tüchtige Frau finden? Sie ist wertvoller als die kostbarsten Edelsteine. Ihr Mann kann ihr vertrauen, und sie wird sein Leben bereichern. Ihr ganzes Leben lang unterstützt sie ihn und fügt ihm nichts Böses zu.
Neues Leben Bibel – Sprüche 31,10–12

Eine Frau, die was draufhat, ist wertvoller als ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl. Wo findet man noch solche Frauen? Auf so eine kann sich ein Mann hundertprozentig verlassen. Es lohnt sich, eine Frau von so einem Kaliber zu haben. Sie ist immer gut zu ihm und nie link oder fies, solange sie lebt.
VolxBibel – Sprüche 31:10–12

Die Frau mit einem edlen Charakter ( Hayil ) wird ebenfalls in Sprüche 12,4 erwähnt (vgl. „edel“ in Sprüche 31,29 ). Rut wurde „eine Frau von edlem Wesen“ genannt ( Rt 3,11 ). Der Begriff für „edler Charakter“ wird in 2Mo 18,21 mit „tüchtig“ übersetzt. Die Frage: Wer kann … finden? (vgl. Sprüche 20,6 ) meint nicht, daß es eine solche Frau nicht gibt, sondern daß diese Frau Bewunderung verdient, denn es gibt sie wie die edlen Männer nur selten. Sie ist wertvoller als Edelsteine (vgl. eine ähnliche Aussage über die Weisheit in Sprüche 8,11 ).
Der Ehemann der tüchtigen Frau wird dreimal erwähnt (V. 11.23.28 ), und Vers 12 spricht von „ihm“. Er hat volles Vertrauen zu ihr. Ihre sorgfältige Haushaltsplanung vermehrt den Besitz der Familie. Ihrem Mann fehlt nichts an Haushaltsgütern.
Diese Frau handelt selbständig und ist nicht von ihrem Mann abhängig. Er erfährt Gutes von ihr. Sie unterstützt und ermutigt ihn. Sie ist treu und steht ihm ihr ganzes Leben lang bei.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wer kann eine fähige Frau finden? Nach jüdischer Tradition wurde dieser Spruch von Avraham an seine Frau Sarah gerichtet und wird traditionell am Erev (Vorabend) des Schabbat von den Ehemännern an die jüdischen Ehefrauen gerichtet. „Fähige Frau“ ist eine eher schwache Übersetzung von eshet chayil. Chayil steht für Stärke und Heldentum. Ein besseres Verständnis wäre also „heroische Frau“ oder „tapfere Frau“. Deborah, die Richterin (Judg. 4), ist ein gutes Beispiel dafür. Als eshet chayil hat sie klare Führungsqualitäten und ist fleißig und aufrecht. Der Midrasch Tanhuma stellt fest, dass diese Frau Sarah ähnelt, die als mit Stärke und Majestät bekleidet beschrieben wird, wie die Wolke der Herrlichkeit, die über ihrem Zelt schwebte, zeigt.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Eine tüchtige Frau – wertvoller als Korallen (Teil 1)
„Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen.“
(Sprüche 31,10)

Einleitung
Die Beschreibung der tüchtigen Frau in Sprüche 31 ist vielen Bibellesern gut bekannt. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer lesen diese Aussagen mit großer Freude. Die einen spiegeln sich in dem Text selbst, die anderen sehen ihre Ehefrau und/ oder Mutter darin.
Das Loblied auf diese nahezu perfekt erscheinende Ehefrau und Mutter ist ein Teil der Worte Lemuels, des Königs, und zwar ein „Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies“ (Spr 31,1).
Wir wissen nicht, wer Lemuel und seine Mutter waren. Jedenfalls muss diese Königsmutter erstens eine sehr weise Frau gewesen sein und zweitens muss Lemuel gut zugehört haben, was seine Mutter ihn lehrte.
Salomo schreibt in Sprüche 18,22: „Wer eine Frau gefunden, hat Gutes gefunden“. Natürlich ist die Beschreibung in Sprüche 31 ein gewisses Idealbild. Es wird nur wenige Frauen geben, die dem tatsächlich entsprechen.
Dennoch steht fest: Gott gibt uns dieses Idealbild einer Frau als Maßstab, an dem christliche Frauen sich messen können. Er empfiehlt diese zuverlässige, tüchtige, fleißige, hingebungsvolle, wachsame und gottesfürchtige Frau zur Nachahmung.

Das biblische Frauenbild
Über das biblische Frauenbild ist viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden. Das wird sich vermutlich nicht ändern. Mit einer gewissen Geringschätzung wird immer noch über das vermeintliche „Heimchen am Herd“ gesprochen. In die Vorstellung unserer modernen Gesellschaft scheint das überhaupt nicht mehr zu passen.
Doch wer tatsächlich immer noch meint, die biblische Rolle der Frau wäre mit den sogenannten „drei K“ (Kinder, Küche, Kirche) gut beschrieben, der irrt gewaltig. Wer den Wert einer christlichen Hausfrau und Mutter darauf reduzieren will, hat keine Ahnung von dem, was die Bibel über eine Frau und Mutter sagt.

Bleib in mir 2018 – https://www.bleibtinmir.de/artikelserie/eine-tuechtige-frau-wertvoller-als-korallen/

Frage 15 (an Ehemänner): Wie unterstützt du deine Frau darin, die Eigenschaften der „tüchtigen Frau“, deren Wert „über Korallen“ geht, aus Sprüche 31,10ff zu entwickeln? Lies Sprüche 31,10-31. Schreib dir in modernen Begriffen auf, welche Charakterzüge die „tüchtige Frau“ besitzt ( Auflösung: http://www.frogwords.de/bibel_at_nt/hohelied/kommentar/material ) und überlege, wie du deiner Frau helfen kannst, diesem Ideal ähnlicher zu werden (Überlege in diesem Zusammenhang auch, inwiefern du selbst ein reifer Ehemann bist bzw. werden willst. Der Ehemann aus Sprüche 31 hat drei herausragende Eigenschaften:
(1) Er übernimmt bereitwillig Verantwortung in der Gesellschaft,
(2) er vertraut ihr und lässt seiner Frau einen enormen Entscheidungs- und Handlungsspielraum, um sich mit ihren Gaben zum Wohle der Familie voll zu einzubringen, und
(3) er lobt seine Frau in der Öffentlichkeit (und man darf wohl davon ausgehen, dass er auch im Privaten bewundernd und respektvoll mit ihr umgeht). ).

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Einer der Kommentare die ich für Aktivgottesdienst gelesen hatte, zum Thema Samuel, fragte, ob der Schreiber von Sprüche 31 vielleicht Hanna und Pennia aus 1.Samuel 1 im Hinterkopf gehabt haben könnte? Der Kommentar sprach von den „kostbaren Perlen“ die auf hebräisch peninim heißen und mit den Namen peninna verwandt zu sein scheint. Haben wir hier also die „gute Hanna“ im Vergleich zur „Penninah“?

echad basar

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein (Eig zu einem) Fleisch sein.
Elberfelder Bibel 1871 – Gen 2,24

‮על־כן יעזב־איש את־אביו ואת־אמו ודבק באשתו והיו לבשר אחד׃
Bíblia Hebraica – Genesis 2,24

Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele. – sind dann eins …: wörtlich sind dann ein Fleisch, womit die volle leiblich-seelische Einheit bezeichnet wird.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Mose 2,24

Das erklärt, warum ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Mose 2:24

Darum ist das jetzt so, dass ein Mann irgendwann seinen Vater und seine Mutter verlässt und mit einer Frau zusammenzieht. Die beiden werden dann ganz fest zusammenwachsen, sie werden wie ein Mensch sein.
VolxBibel – Gen 2,24

Mit den Worten aus Vers 24 setzt Gott die monogame Ehe ein. Wie alle göttlichen Einrichtungen wurde sie zum Besten für den Menschen geschaffen und kann nicht ohne nachteilige Folgen verletzt werden. Der Ehebund veranschaulicht die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde (Eph 5,22–32).

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. Das Verlassen von Vater und Mutter ist bei dem ersten Paar der Menschheit nicht denkbar. Das Wort ist auch nicht die Fortsetzung der Rede des ersten Menschen, sondern, wie der Wechsel der redenden Personen zeigt, ein abschließendes, zusammenfassendes, in die Zukunft weisendes Wort Gottes zur Ehe. Die Stiftung der Ehe innerhalb der Darstellung des Weltschöpfungsberichtes stand unter dem besonderen Segenswort Gottes an den Menschen. Jetzt, wo es allein um die Erschaffung des Menschen und um die dem Menschen nahe Welt geht, werden die die Ehe im praktischen Vollzug ausmachenden Elemente näher beschrieben. Eine Ehe unter dem Segen Gottes ist dort verwirklicht, wo ein Mann seinen Vater und seine Mutter verläßt, wo er an seiner Frau hängt und wo die beiden ein Fleisch sind. Das Verlassen von Vater und Mutter von seiten des Mannes klingt im Blick auf die patriarchalischen altisraelitischen Familienverhältnisse, wo das Verlassen der Eltern nur von der Frau gefordert wurde, provozierend. Eine Ehe ist aber nur da möglich, wo beide, Mann und Frau, aus ihrem alten Familienverband ausscheiden, um ganz frei füreinander zu sein. Es ist die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zur Ehe freizugeben. Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, ist auch ein Gebot an die Eltern, denn sie haben dafür zu sorgen, daß ihre Kinder »lange leben in dem Lande, das Gott verheißen hat«, daß sich die Kinder entfalten können, um in Freiheit in einer erfüllten Ehe zu leben.
Der Mann wird an seiner Frau hängen. Das Wort »hängen«, ›dabaq‹, heißt »anhaften, ankleben, sich anschmiegen, festhalten an und sich halten zu«. Das zu dem Verb gehörende Hauptwort kann man auch mit »Lötung« wiedergeben. Das hebräische Wort entspricht dem griechischen ›kollao‹, »anleimen«. Dies Angeleimtwerden an einen anderen Menschen geschieht überall da, wo zwei Menschen ein Fleisch werden. Selbst in dem Fall, daß ein Mann zu einer Dirne geht, und ein Leib mit ihr wird, ist er an diese Frau »angeleimt« (1Kor 6, 16). Wie es nur das »Festgeleimtsein« an einen Gott gibt, so gibt es für den Menschen nur das »Angeleimtsein« an eine Frau. Die wörtliche Auslegung »der Mann wird an seiner Frau hängen« schließt damit jeden außerehelichen Geschlechtsverkehraus.
Zur Ehe gehört das »Ein-Fleisch-Sein«. Dabei fällt auf, daß die körperliche Gemeinschaft nicht notwendig mit dem Zweck der Erzeugung von Kindern verbunden wird. Das Einswerden der Geschlechter hat Wert und Bedeutung in sich. Der eheliche Verkehr gehört auch dann noch in die Ehe, wenn das Ehepaar — aus welchen Gründen auch immer — keine Kinder haben kann. Für eine Unterbrechung des ehelichen Verkehrs nennt Paulus drei Gründe: Beide Teile müssen zustimmen, die Unterbrechung muß auf eine bestimmte Zeit begrenzt sein, und sie darf nur geschehen mit einer geistlichen Begründung, um für eine bestimmte Zeit ganz frei zu sein für Gott.
So ist der urgewaltige Drang von Mann und Frau zueinander stärker als die Bindung an leibliche Eltern. Ursprünglich waren beide ein Fleisch. Sie müssen wieder Zusammenkommen. Der Mann hängt an seiner Frau, aufgrund der Liebe zu ihr tritt er in eine feste Lebensgemeinschaft mit ihr. Die beiden werden ein Fleisch und können im Kinde erleben, wie sie beide zu einem Fleisch geworden sind. Das im Zusammenhang der Menschenschöpfung gesprochene Wort zur Ehe weist in die Zukunft. Es ist Gottes bleibendes Wort zur Ehe. »Die Ehe ist ein Verhältnis, gegen welches selbst das Kindliche zurücktritt, ein Verhältnis, wie das Zu-einem-Fleisch-Werden besagt, innigster persönlicher, geistleiblicher Gemeinschaft, womit zugleich die Monogamie als die naturgemäßige, gottgewollte Form dieses Verhältnisses bezeichnet ist.«

Bräumer – Wuppertaler Studienbibel

Genesis 2:24 ‎על כן. Darum, also weil, so lange der Mann allein war, es noch nicht .על כן gut war, und weil nach der Teilung es gar nicht mehr möglich ist, dass der Mann seine Bestimmung allein erfülle, weil vielmehr das Weib עזר כנגדו sein soll, er sich ohne Weib nur halb, und nur in Vereinigung mit seinem Weibe als ganzer Mensch fühlt: darum verlässt der Mann Vater und Mutter und vereinigt sich mit seinem Weibe, und sie werden zu einem Leib. Wie ursprünglich ungeteilt der Menschenleib einem Geiste, einem göttlichen Willen sich unterordnete, so auch nach der Wiedervereinigung werden Mann und Weib ein Leib. Das können sie aber nur werden, wenn sie zu gleicher Zeit ein Geist, ein Herz, eine Seele werden, und dies ist wiederum nur möglich, wenn sie alle ihre Kräfte und Bestrebungen, all ihr Denken und Wollen dem einen höheren Willen in Erfüllung seines Dienstes unterordnen. — Hiermit ist aber auch der tiefe Unterschied des geschlechtlichen Lebens aller übrigen lebendigen Wesen von der menschlichen Ehe gegeben. Auch die übrige lebendige Welt ist geschlechtlich geteilt. Allein beide Geschlechter entsprangen gleichzeitig selbständig der Erde. Sie bedürfen für die Erfüllung ihrer Lebensbestimmung nicht einander, und nur für den Gattungszweck und für die von diesem in Anspruch genommene Zeit finden sie sich einander. Das Menschenweib aber ist ein Teil des Menschenmannes, ist עזר כנגדו. Der Mann ist hülflos und unselbständig ohne sein Weib. Beide zusammen sind erst Mensch. Das Leben in seiner ganzen Bedeutung fordert ihre Vereinigung. Nur vom Menschen heißt es: ורבק באשתו. Nur der Mensch hat eine Ehe.

Die Weisen finden (Sanhedrin 56 f.) in diesem Satze zugleich bereits den Anfang der עריות-Gesetze für בני נח. Indem es heißt: darum verlasse der Mann seinen Vater und seine Mutter und vereinige sich mit seinem Weibe, erkennen sie darin zugleich die Bestimmung, dass bei der Wahl seines Weibes der Mann sich von Vater und Mutter entfernen soll, somit in nicht allzu naher Verwandtschaft sein Weib zu suchen habe. Fassen wir dies in dem ganzen mit על כן eingeleiteten ursächlichen Zusammenhang auf, so dürste damit vielleicht einiges Dämmerlicht auf das so dunkle Gebiet der עריות-Gesetze fallen. Weil das Weib עזר des Mannes sein soll, muß es כנגדו sein; weil es ihn ergänzen soll, muß es andere Eigentümlichkeiten haben. In allzunaher Verwandtschaft haben sie beide vielleicht dieselben Tugenden, aber auch vielleicht dieselben Fehler, dieselben Vollkommenheiten, aber auch dieselben Mängel; ihre Vereinigung würde beider Eigentümlichkeiten im Guten und Bösen nur verstärken, nicht ergänzen. Nur in entfernten Graden dürften die heilsamen Verschiedenheiten vorhanden sein, die beide vereinigt zu einem vollkommenen Wesen gestalten, vollkommen geeignet בשר אחד zu werden und die eine große Menschenaufgabe reiner und voller zu lösen. Dieses Motio dürfte vielleicht für עריות בני נח ausreichen. Für Israel, wo z. B. bereits mit קידושין verbotene Grade eintreten, muß das Motiv noch höher liegen. — Uber die Etymologie von אב und אם, s. Jeschurun VIII. S. 58 u. ff. u. S. 570.

RABBINER SAMSON RAPHAEL HIRSCH (1808–1888)

1 Mose 2,24 kommt auf das Prinzip der Ehe zu sprechen: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen. Das Wort „darum“ ist der hebräische Ausdruck „al kein“, der sich auf etwas Vorangegangenes stützt. Die vorangegangenen Ereignisse, insbesondere die in 2:22-23, bilden die Grundlage für die Ehe. Was ein Mann tun muss, ist, seinen Vater und seine Mutter zu verlassen, es erfordert also eine Trennung der Bindungen. An einem bestimmten Punkt muss ein Mann von der Position der Unterwerfung unter die Eltern zu der Position der Ehrung der Eltern übergehen. Die Aussage: Verlasse seinen Vater und seine Mutter erfordert keinen physischen Abgang; und in jenen Tagen war ein physischer Abgang nicht so weit entfernt. Es muss jedoch ein geistiger und emotionaler Abschied sein, bei dem der Mann und die Frau ihre Gefühle, Bedürfnisse und alles andere nun aufeinander und nicht auf die Eltern ausrichten. Das hebräische Wort für Verlassen ist azav, das oft mit „aufgeben“ übersetzt wird. Es wird oft verwendet, um Israels Ablehnung seiner Bundesbeziehung zu Gott zu beschreiben (Jeremia 1:16; 2:13, 17, 19; 5:7; 16:11; 17:13; 19:4; 22:9). Dennoch wird es hier in einem positiven Sinn verwendet, wo der Mann jede weitere emotionale Bindung an seine Eltern ablehnt, soweit es um die Befriedigung seiner emotionalen Bedürfnisse geht, aber nicht die Liebe und Ehre der Eltern aufgibt. Was jedoch die emotionale Erfüllung anbelangt, so konzentriert er sich nun auf seine emotionale Erfüllung und sucht die Erfüllung bei seiner Frau. Deshalb muss er, nachdem er seinen Vater und seine Mutter verlassen hat, seiner Frau anhangen. Das hebräische Wort für „anhängen“ bedeutet wörtlich „wie Leim kleben“, und das moderne hebräische Wort für Leim kommt von diesem Wort. Das Wort wird oft verwendet, um die Aufrechterhaltung eines Bundes zu bezeichnen (Dtn 4,4; 10,20; 11,22; 13,4; 30,20). Dies zeigt wieder die Bundestreue der Ehe. Das ist nun die neue Treue; sie müssen wie Leim aneinander kleben, denn ihr Schicksal ist nun aneinander gebunden und nicht an die Eltern. Die Schöpfung der Menschheit hat ihr Ziel in der komplementären Partnerschaft von Mann und Frau erreicht. Der Vers endet mit: und sie werden ein Fleisch sein. Hier wird wieder das hebräische Wort echad im Sinne einer zusammengesetzten Einheit verwendet. Das zeigt, dass das Wort echad keine absolute Einheit voraussetzt, denn in diesem Vers werden zwei Menschen, zwei Personen, ein Mann und eine Frau, eins. Daher beweist die Tatsache, dass dasselbe Wort in Deuteronomium 6,4 von Gott verwendet wird, nicht die absolute Einheit, wie die Rabbiner behaupten. Es kann für eine zusammengesetzte Einheit verwendet werden. In diesem Fall wurden sie ein Fleisch durch sexuelle Vereinigung. Nun, da Adam mit Eva durch den Bund verbunden ist, werden sie ein Fleisch, was durch die allererste sexuelle Vereinigung eingeleitet wird.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

„wie ein Wurm im Holz“

Eine tüchtige Frau bringt ihren Mann zu höchsten Ehren; aber eine Schlampe bringt ihn um wie eine langsam fressende Krankheit.
Gute Nachricht Bibel – Spr 12,4

Eine tüchtige Frau ist die Freude ihres Mannes und seine Krone; eine schamlose Frau untergräbt seine Kraft.
Neues Leben – Bibel 2006 – Sprüche 12,4

Eine Frau, die gut arbeiten kann, ist für ihren Mann wie ein Hauptgewinn im Lotto. Eine faule Schlampe an seiner Seite ist für ihn wie ein verrosteter Kotflügel am Auto.
VolxBibel – Spr 12,4

Eine tatkräftige Frau ist ein Kranz für ihren Mann: wie ein Wurm im Holz aber, so fordert einen Mann eine Frau, die Böses tut.
Septuaginta Deutsch – Sprüche 12,4

Egal ob Mann oder Frau – womit verbringe ich meine Freizeit?
Gerade unter den jetztigen Corona-Bedingungen kann meine Freizeitbeschäftigung meinen Partner schnell verärgern – da dieser mir ja nicht aus dem Weg gehen kann.
Deshalb ist der Rat der Bibel wohl sehr zutreffend.

Indem wir auf den Artikel Ehe verweisen, bemerken wir hier über die Stellung der F. bei den Hebräern nur Folgendes. Die unwürdige Abhängigkeit, in welcher das Weib bei anderen, namentlich oriental. Völkern, dem Manne gegenübersteht, war nicht das Los der hebr. Frauen. Schon der bibl. Bericht über die Erschaffung des Weibes zeigt, daß die Frau nicht die Sklavin, sondern die Gehilfin des Mannes sein soll. Durch die Vielweiberei wurde freilich die ursprüngliche Gottesordnung gestört; aber nicht nur blieb die Einehe in Israel die Regel, sondern das Gesetz wehrte auch dem Einreißen heidnischen Wesens, namentlich heidnischer Entwürdigung des Weibes durch strenge Bestimmungen gegen die Unzucht. Die Schilderung aber, welche Spr. 31, 10–31 von einem tugendsamen Weibe gegeben wird — vgl. Spr. 12, 4; 18, 22; Ps. 128; Sir. 26, 2. 16 ff. — ist ein schönes Zeugnis für die Achtung der Hebräer vor dem weiblichen Geschlecht. Die F. wohnten in der patriarchalischen Zeit in eigenen Zelten oder doch in besonderen Abteilungen derselben. Später hatten sie in der Regel die hintersten Räume des Hauses inne. Sie vergeudeten ihre Zeit nicht mit Putz, mit Spielen und leerem Gerede; aber ebensowenig wurde ihnen zugemutet, für den Unterhalt der ganzen Familie zu sorgen. Vielmehr waren es im wesentlichen häusliche Geschäfte, die ihnen oblagen, wie die Pflege der Kinder, Kochen, Wasserholen, Backen, Spinnen, Weben, die Verfertigung von Kleidern, die Bereitung von Salben. Ärmere oder dienende F. hatten auch das Mahlen zu besorgen und sich an Feldgeschäften zu beteiligen. Bei Festlichkeiten tanzten F. und Jungfrauen gerne den Reigen und schlugen die Pauke. Möglich, daß auch die bei der Stiftshütte dienenden Weiber, 2 Mo. 38, 8; 1 Sa. 2, 22, bei den Gottesdiensten Musik zu machen hatten. Die ängstliche Absperrung des weiblichen Geschlechts war unbekannt, der Verkehr beider Geschlechter war ungezwungen. In Christo ist nicht Mann noch Weib, Ga. 3, 28. Das Christentum hat die Geringschätzung des weiblichen Geschlechts, welche auch im A. T. nicht völlig überwunden ist, hinweggeräumt. Es ist bezeichnend, daß der Herr Jesus gerade unter den F. treue Anhängerinnen und Begleiterinnen hatte. Wenn gleich ein öffentliches Auftreten in der Gemeinde den F. nicht gestattet wird, so findet doch im Höchsten, in der Hoffnung auf die Gnade des Lebens, zwischen Mann und Weib kein Unterschied statt, 1 Pe. 3, 7.

Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch

Der Gerechte wird jetzt in seinem Familienleben betrachtet: seine Frau (Vers 4), sein Haus (Vers 7), sein Knecht (Vers 9), sein Vieh (Vers 10), seine Arbeit (Vers 11ff.). Wo sollte sich die Treue des Gläubigen zeigen, wenn nicht zuerst in seinen häuslichen Beziehungen und in seiner täglichen Arbeit?
Man darf diese Belehrungen der Weisheit nicht verwechseln mit dem, was man in der Welt „Moral“ nennt. Das ist nur die Gesamtheit der Regeln des guten Benehmens, welche die Menschen für sich selbst aufgestellt haben. Sie äußern sich oft auch in Form von Grundsätzen und Aussprüchen. Einige von ihnen sind dem Christentum entnommen worden, andere wurden vom gesunden Menschenverstand eingegeben oder von der Erfahrung im Gesellschaftsleben. Aber die menschliche Moral führt nicht Gott ein. Dagegen haben wir hier göttliche Grundsätze, die durch Gott mitgeteilt wurden. Jakobus 3,15 unterscheidet die Weisheit von oben von der Weisheit dieses Zeitlaufs, die irdisch, sinnlich, teuflisch ist, die z.B. Petrus in Matthäus 16,22 reden machte, was den Herrn zwang, ihn „Satan“ zu nennen.
Der 15. Vers zeigt uns, dass der Mensch unfähig ist, selbst zu beurteilen, ob sein Weg richtig ist oder nicht. Die Welt ist voll dieser Toren, die ihre Schritte der menschlichen Moral anpassen, anstatt auf den Rat Gottes zu hören.

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament

Eine fähige Frau ist eine Krone für ihren Ehemann, aber eine beschämende ist wie Fäulnis in seinen Knochen. Im alten Israel wurde ihrem Ehemann eine potenzielle Braut durch eine Transaktion versprochen, die mit einem Glas Wein mit ihren Eltern besiegelt wurde. In jenen Tagen wurden Transaktionen durch Blutvergießen besiegelt. Wein ist die Darstellung von Blut durch Tanach. Unser Patriarch Jakob nannte Wein sogar das Blut der Trauben (Genesis 49:11). Eine Ehe-Transaktion wurde daher in Blut versiegelt. Der angehende Bräutigam löste auch seine zukünftige Braut ein oder kaufte sie mit einer erheblichen Mitgift aus dem Haus ihrer Eltern. Diese Verlobung war eine Gewerkschaft, die ebenso rechtsverbindlich war wie die Ehe selbst. Nach dieser Verlobungsvereinbarung bereitete der zukünftige Ehemann einen Platz für ihn und seine zukünftige Frau vor. Er verbrachte ein Jahr, manchmal zwei, damit, diesen Ort zu bauen. Dies war eine Zeit der Vorbereitung für die zukünftige Braut. Sie sollte alles Mögliche über ihren zukünftigen Ehemann erfahren, damit sie eine fähige Frau sein konnte, auf die er stolz sein würde und die sich gut um seine Bedürfnisse kümmern konnte. Sie wusste, dass sie, als sie bei ihm einzog, nicht länger ein Vertreter des Hauses ihres Vaters sein würde, aber sie sollte das Spiegelbild ihres neuen Mannes werden. Sie sollte seine Wünsche, seine Hoffnungen, seine Überzeugungen und seine Erwartungen widerspiegeln. Wenn die Leute sie sehen würden, würde sie seinen Namen tragen und ihr Lebensstil sollte ein perfektes Bild der Ideologie, Philosophie und des Glaubens ihres Mannes sein. Im alten Israel und bis heute war die jüdische Idee der Ehe messianisch: Der Ehemann war die Repräsentation des Messias, und seine Frau vertrat die Versammlung seines Volkes, die er bald aus dieser Welt heiraten wollte. Jede Ehe war eine Art Nachstellung des Berges. Horeb Ereignisse. Vor zweitausend Jahren wurde eine Verlobungstransaktion im Blut des Messias unterzeichnet. Sein vergossenes Blut, sein Leiden und sein Leben waren seine Mitgift, der Erlösungspreis, der gewährt wurde, um uns von dem zu erlösen, der uns in dieser Welt gefangen hält. Schon jetzt ist unser geliebter Verlobter, der Messias, gegangen, um einen Platz für uns vorzubereiten (Johannes 14: 2). Wir befinden uns daher in einer Zeit der Vorbereitung. Wir sollen jetzt alles über unseren zukünftigen Ehemann erfahren. Wir sollen seine Tora und seine Wege lernen. Wir sollen lernen, eine fähige tugendhafte Frau zu werden, eine Krone der Freude für ihn, da ihm versichert wird, dass unsere einzige Freude darin besteht, ihm zu gefallen, unser einziger Wunsch ist es, die Dinge auf seine Weise zu tun. Aufgrund unserer perfekten Reflexion seiner Wege sollen Menschen, die uns sehen, ihn sehen. In Kürze findet ein Hochzeitsbankett statt. Zu dieser Zeit wird unsere Ehe mit dem Messias vollzogen sein. Werden wir gelernt haben, nach seinen Erwartungen zu leben? Wird er uns als die Krone der Freude auf seinem Kopf betrachten, weil wir alles verlassen haben, um das Spiegelbild seines Herzens zu werden? Wird er wissen, dass wir, wenn der Mond das Licht der Sonne reflektiert, ihn zur Welt reflektieren können und mit seinem Leben, seinen Wegen und seinen Anweisungen, die in dem Buch geschrieben sind, glänzen?

Unter dem Feigenbaum: Messianisches Denken durch den hebräischen Kalender

Von den Propheten wurde die Polygamie abgelehnt. In der prophetischen Geschichte wird Monogamie als idealer Originalzustand dargestellt (1. Mose 2:18 ff.). Eine Vielzahl von Frauen tritt zuerst unter den entarteten Kainiten auf (Gen 4:23); aber Noah ist der Ehemann einer Frau, und anscheinend auch der Patriarch Hiob. Die idyllischen Bilder von 2 Könige 4, Ps. 128, Prov. 31:10 ff. Sind von monogamen Häusern. Hosea und Jesaja waren Monogamisten. Wenn die Propheten Jehovas Beziehung zu Israel durch die Figur der Ehe darstellen, dann als eifersüchtiger Ehemann, der eine geliebte Frau auswählt und mit sich selbst verlobt (Hos. 2; Jes. 50: 1, 54: 5). Die Bücher der Sprüche und des Predigers erheben den Platz und den Charakter der Frau in dem ungeteilten Haus (Spr 12: 4, 18: 22, 19: 14, 31: 10 ff .; Ecclus [Sirach] 25: 1, 8) 26: 1 ff., 13 ff .; Vgl. Eccl. 9: 9). Monogamie war die Regel unter den Juden in der Römerzeit, aber es gab bemerkenswerte Ausnahmen. Während das Neue Testament dies nicht ausdrücklich verbietet, diskreditiert und entmutigt es die Polygamie (z. B. Mt 19: 4–5; 1 Tim 3: 2, 12).

Die jüdische Enzyklopädie: Eine beschreibende Aufzeichnung der Geschichte, Religion, Literatur und Bräuche des jüdischen Volkes von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart


Jehovahs Ehe auf Weltzeit

Und ich will dich mir verloben auf unabsehbare Zeit, und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen verloben. 20 Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst Jehova gewiß erkennen.‘
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hosea 2,19–20

Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, und in Güte und in Barmherzigkeit,
(22) und ich will dich mir verloben in Treue; und du wirst Jehova erkennen.
Elberfelder 1871 – Hosea 2,21–22

Ich schließe die Ehe mit dir für alle Zeiten; mein Brautgeschenk für dich sind meine Hilfe und mein Schutz, meine Liebe, mein Erbarmen(Jes 54,5-6) und meine unwandelbare Treue. …
Gute Nachricht Bibel – Hos 2,21–22

Ich verlobe dich mir auf Weltzeit,
ich verlobe dich mir
in Wahrhaftigkeit und in Recht,
in Huld und in Erbarmen,
ich verlobe dich mir
in Treuen,
erkennen wirst du MICH.
Buber & Rosenzweig – Hos 2,21–22

Und will dich mit Mir verloben in Ewigkeit, und dich Mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, und in Barmherzigkeit und in Erbarmen. Hos 2,16; Offb 19,7.9.
Und werde dich Mir verloben in Treue, und du sollst Jehovah erkennen. Jer 31,34.
Tafelbibel – Hos 2,21–22

Es gibt aber ein Charakteristikum, das mehr als alles andere den göttlichen Ursprung der Bibel beweist: Prophezeiungen — schriftliche Voraussagen über künftige Ereignisse, die mit Bestimmtheit eintreten. Wendungen wie „Es soll geschehen an jenem Tag“ und „Es soll geschehen im Schlußteil der Tage“ findet man nur in der Bibel (Jesaja 2:2; 11:10, 11; 23:15; Hesekiel 38:18; Hosea 2:21-23; Sacharja 13:2-4).

Wachtturm 15.April 1995

Die Erneuerung der Ehe Gottes mit Israel wird mit Worten der Verlobung beschrieben. Kidner zeigt, daß das Wort verloben „einen neuen Anfang, mit der ganzen Frische der ersten Liebe“ meint ( Love for the Loveless , S. 34). Es wird sein, als wären Gott und Israel wieder zu den Tagen der Werbung umeinander zurückgekehrt. Die Verlobung war im Israel jener Zeit weit mehr und verpflichtender als in der heutigen westlichen Gesellschaft. Das Gesetz behandelte ein verlobtes Paar so, als wäre es bereits rechtlich verheiratet ( 5Mo 20,7; 22,23-24 ). Bei der Verlobung bezahlte der Mann einen Brautpreis, um die Abmachung zu besiegeln (vgl. 1Sam 3,14 ). Der Brautpreis Gottes wird aus Gerechtigkeit, Recht, Liebe, Barmherzigkeit und Treue bestehen. Diese Dinge werden sein Verhältnis zu Israel charakterisieren, ein Verhältnis, das niemals wieder unterbrochen werden wird (vgl. Hos 2,19 ).
„Gerechtigkeit“ ( QeDeq ) und „Recht“ ( miSpoF ) sprechen hier von der Aufrechterhaltung von Israels Gerechtigkeit, einer Rechtfertigung durch Erlösung. „Liebe“ ( HeseD ) ist eine unerschütterliche Hingabe, die alle Verpflichtungen einer Beziehung erfüllt. „Barmherzigkeit“ ( raHXmIm , verwandt mit rAHam , das in Hos 1,6-7; 2,3.6 benutzt wird) ist ein Gefühl der Zuneigung, das zu gnädigem Verhalten führt. „Treue“ ( ?MmUnCh ) meint Verläßlichkeit und beständige Zuverlässigkeit.
In der Antwort auf die göttliche Liebe, die über Israel ausgegossen ist, wird es den HERRN anerkennen . Entgegen seiner früheren Neigung zu vergessen (vgl. V. 15 ), wird es nun seine Autorität anerkennen und ihm treu sein. „Anerkennen“ ( yADaZ , wörtl.: „kennen, wissen“) wird im Zusammenhang von Bünden oft benutzt. So anerkennt (wörtl.: „kennt“) z. B. der Herr das besondere Verhältnis Israels zu sich (vgl. Am 3,2 ). Israel soll nur die Autorität seines Herrn anerkennen („kennen“; vgl. Hos 13,4 ). Im hebräischen Denken ist solches Anerkennen nicht bloß ein geistlicher Denkvorgang, sondern muß zum Tun führen (vgl. Jer 22,16 ). Im Fall Israels bedeutet es Gehorsam gegenüber den Geboten des Herrn (vgl. Hos 8,1-2 ). In der Zukunft wird ganz Israel den Herrn „kennen“, denn er wird, wie Jeremia schreibt, sein „Gesetz in ihr Denken geben und in ihre Herzen schreiben“ ( Jer 31,33 ). Dies ist die Verheißung des neuen Bundes ( Jer 31,31-34 ), die der erneuten Eheschließung in Hos 2,21-22 entspricht.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Hosea begann mit der Beschreibung der Werbung und des Werbens in der Wüste (Verse 14–15). Israel wird wieder in die Wüste gelockt (im Land Edom und in der Stadt Bozrah), wo Gott in der Werbung zu ihrem Herzen sprechen wird, und wenn sie antwortet, werden alle ihre Weinberge wiederhergestellt. Die Ergebnisse dieser Restauration werden als nächstes beschrieben (Verse 16–23). Es wird vier Ergebnisse dieser Wiedervereinigung geben. Das erste Ergebnis (Verse 16–17) ist, dass Israel Gott nicht mehr als Baali, sondern als Ishi ansprechen wird. Es gibt ein sehr interessantes Spiel mit Wörtern im hebräischen Text, wenn diese beiden hebräischen Wörter verwendet werden. Beide Wörter, Baali und Ishi, sind gute hebräische Wörter, die „mein Ehemann“ bedeuten. Während beide „mein Mann“ bedeuten, gibt es einen kleinen Unterschied in der Bedeutung. Ishi bedeutet „mein Mann“ im Sinne von „mein Mann“. Baali bedeutet „mein Mann“ im Sinne von „mein Meister“. Beide Wörter sind vollkommen gute hebräische Wörter für „meinen Mann“ und werden in der gesamten Schrift synonym verwendet. Trotzdem sagte Gott, dass der Titel Baali nicht mehr verwendet wird, sondern nur noch Ishi. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass das Wort Baali sehr nach einem der Götter klingt, mit denen Israel Ehebruch begangen hat: dem Gott Baal. Wenn Israel auch in Zukunft Gott Baali nennen würde, könnte es beginnen, sich an ihren früheren Liebhaber Baal zu erinnern. Um auch nur den Hinweis auf die Erinnerung an den anderen Liebhaber, Baal, zu vermeiden, wird Israel Gott nicht mehr als Baali ansprechen, sondern nur noch als Ishi. Das zweite Ergebnis (Vers 18) ist Frieden und Sicherheit. Israel wird nie wieder von den Nationen besetzt werden, deren Götter sie einst verehrte. Das dritte Ergebnis (Verse 19–20) ist die neue Verlobung. Das Wort Verlobung wird dreimal verwendet, und die drei Verwendungen beschreiben die drei Elemente dieser neuen Verlobung. Erstens: Was die Zeit betrifft, wird es für immer sein. Zweitens: Inhaltlich wird es in Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, Güte und Barmherzigkeit sein. Drittens: In Bezug auf Qualität wird es in Treue sein. Das vierte Ergebnis (Verse 21–23) ist die neue Bedeutung für Jesreel. Dieser Begriff kann zwei Dinge bedeuten: Gott streut und Gott sät. Während der Zeit der Bestrafung erlebte Israel die erste Bedeutung: Gott streut. Israel war außerhalb des Landes verstreut. Aber jetzt wird Israel die zweite Bedeutung erfahren, Gott sät. Jetzt wird Gott Israel zurück ins Land säen. Das Tal von Jesreel, Israels größtes und produktivstes Tal, hatte oft nicht produziert, weil Gott seinen Segen entfernt hatte. Aber jetzt, nachdem die Wiederverheiratung stattgefunden hat, werden alle Segnungen Gottes im Tal von Jesreel wiederhergestellt und es wird fast gleich nach der Aussaat des Feldes produziert. Zusammenfassung Dies sind also die sechs Phasen der Beziehung Israels als Frau Jehovas, einer Frau, die Gott geheiratet hat, die aber Ehebruch begangen hat. Schließlich fand eine Trennung statt, gefolgt von einer Scheidung, und heute befindet sich Israel in der Phase der Bestrafung. Es wird jedoch noch die Zeit kommen, in der Israel bei seiner nationalen Erneuerung wieder verheiratet und mit all seinen wiederhergestellten Segnungen wieder mit seinem Gott vereint wird.

Fruchtenbaum – Die Schritte des Messias: eine Untersuchung der Abfolge prophetischer Ereignisse

Kaum zu glauben, dass sich der Schöpfer an ein Volk binden sollte? Warum sollte ER dies tun? Was wäre mit all den anderen Menschen, weltweit? – die Lösung dieser Fragen kam dann im „NT“ – siehe dazu die Worte des Paulus an die Römer ….
Hier eine kleine Zusammenfassung von Arnold Fruchtenbaum:

Die Kirche: Die Braut des Messias In den heiligen Schriften gibt es ein völlig anderes Bild in Bezug auf die Kirche. Was Gott über die Kirche und ihre Beziehung als Braut des Messias zu sagen hat, unterscheidet sich radikal von dem, was über Israel als die Frau Jehovas gesagt wurde. Dies zeigt die Notwendigkeit, diese Unterscheidungen beizubehalten. Alle neutestamentlichen Passagen in Bezug auf diese Beziehung der Kirche als Braut des Messias gehen davon aus, dass die Kirche eine verlobte Braut ist, die noch nicht mit ihrem Ehemann verbunden ist.

Fruchtenbaum – Die Schritte des Messias: eine Untersuchung der Abfolge prophetischer Ereignisse

Das eine schließt also das andere nicht aus!