Tag: 12. Oktober 2020

Gottes Gerechtigkeit

So seid nun nicht besorgt, indem ihr saget: was sollen wir essen? oder: was sollen wir trinken? oder: was sollen wir anziehen? denn nach allem diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner (d. i. Gottes) Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
Elberfelder 1871 – Matthäus 6,31-34

Also macht euch keine Sorgen! Fragt nicht: ‘Was sollen wir essen?’ ‘Was sollen wir trinken?’ ‘Was sollen wir anziehen?’Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr all das braucht.Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt und tut, was er verlangt, dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen. Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.«
Gute Nachricht – Matthäus 6,31-34

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ,Was sollen wir essen, was trinken, womit sollen wir uns kleiden?‘ Denn auf alles derartige sind die Heiden bedacht. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürft. Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit-1-, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden. -1) d.h. nach der Gerechtigkeit, die Gott verlangt (bzw. schenkt oder verleiht). Macht euch also keine Sorgen um den morgenden Tag! Denn der morgende Tag wird seine eigenen Sorgen haben-1-: jeder Tag hat an seiner eigenen Mühsal genug.» -1) aÜs: wird für sich selber sorgen.
Menge – Matth. 6,31-34

Mt 6,33 ζητεῖτε Imp. ζητέω. πρῶτον hier v. Rang zuerst, in erster Linie, vor allem (B 2c). βασιλεία das „Trachten nach Gottes Reich“ ist ein kompromissloses Anstreben dessen, was durch die ersten drei Bitten des Vaterunsers v. Gott erbeten wird (V. 9f; s. bes. zu V. 10; Carson, Mt, S. 182). δικαιοσύνη vgl. 5,6.20 u. 6,1; das „Trachten nach Gottes Gerechtigkeit“ entspricht sachl. ganz dem „Trachten nach Gottes Reich“ (Davies-Allison, Mt 1, S. 661). προσ-τεθήσεται Fut. Pass. -τίθημι200 V. 27; pass. divinum (A76b).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das dritte Problem des Gebets betrifft die Größe Gottes. Das Problem hier ist: Wie könnte Gott wirklich über die Details des Lebens besorgt sein?

Dieses Problem spiegelt sich in Psalm 8: 4 wider: Was ist der Mensch, dass Sie auf ihn achten? Und der Menschensohn, dass du ihn besuchst?

Diese Frage plagte auch den Psalmisten. Wie könnte er angesichts der Größe Gottes und angesichts seiner Kontrolle über dieses riesige Universum wirklich über so kleine Probleme wie die alltäglichen Angelegenheiten des menschlichen Lebens besorgt sein?

Gerade aus dem Grund, dass Gott großartig ist, kann er sich über diese Dinge Sorgen machen. Die Logik sagt uns, dass ein unendlicher Gott sich um eine unendliche Anzahl von Details kümmert. Die klare Lehre der Schrift ist, dass Gott wirklich an den Details des Lebens interessiert ist.

In Matthäus 6: 31–34 heißt es beispielsweise: Sei nicht besorgt und sage: Was sollen wir essen? oder, was sollen wir trinken? oder, wozu sollen wir gekleidet sein? Denn nach all diesen Dingen suchen die Heiden; denn dein himmlischer Vater weiß, dass du all diese Dinge brauchst. Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; und all diese Dinge werden euch hinzugefügt werden. Sei also nicht besorgt um das Morgen, denn das Morgen wird um sich selbst besorgt sein. Bis zum heutigen Tag ist das Böse davon ausreichend.

Beachten Sie die Details, an denen Gott interessiert ist. Er ist besorgt darüber, dass wir Kleidung haben. Er ist besorgt darüber, dass wir Essen und Trinken haben, um uns zu ernähren. Da Gott sich um diese Dinge kümmert, haben wir ein legitimes Recht, für all diese Dinge zu beten.

In Lukas 12: 6–7 heißt es außerdem: Werden nicht fünf Spatzen für zwei Pence verkauft? und keiner von ihnen wird vor Gott vergessen. Aber die Haare deines Kopfes sind alle nummeriert. Fürchte dich nicht: Ihr seid wertvoller als viele Spatzen.

Beachten Sie, dass Gott sich um jeden einzelnen Vogel kümmert und dass dies auf jedes einzelne Tier, jeden einzelnen Fisch und jedes einzelne Käferleben ausgedehnt werden kann. Er berücksichtigt all diese Details. Weil menschliches Leben weitaus wichtiger ist als tierisches Leben, bestätigt er, dass sogar die Haare unserer Köpfe nummeriert sind. Gott weiß genau, wie viele Haare Sie noch haben, wenn eines ausfällt. Er befasst sich mit den Details des Lebens.

Daher sollte die Größe Gottes kein Problem des Gebets sein, da ein unendlicher Gott sich um eine unendliche Anzahl von Dingen kümmert.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Das Neue Testament kennt aus 1Korinther 7,39 das Prinzip, dass eine gläubige Witwe heiraten kann, wen sie will, es muss nur „im Herrn“ geschehen. Aus dieser Formulierung ist zu Recht abgeleitet worden, dass ein Christ nur einen Christen heiraten soll. Wenn es das Lebensziel eines Jüngers ist, zuerst nach Gottes Reich zu trachten (Matthäus 6,33), dann kann er das nicht mit einem Ehepartner an seiner Seite erreichen, der seine Leidenschaft für Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit nicht teilt. Frage: Warum steckt dieser Gedanke nirgends im Hohelied? Muss man nicht den Eindruck gewinnen, dass Salomo und Sulamith keine geistliche Gemeinschaft miteinander pflegen? Nirgends lesen wir von zusammen besuchten Gottesdiensten oder irgendeinem Ausdruck von gemeinsam praktizierter Frömmigkeit. Stimmt, aber das ist auch der Schlüssel zur Beantwortung der Frage. Eine leidenschaftliche Ehe kann nicht auf Gebet, Bibellese oder gemeindlichem Engagement aufgebaut werden. Um es klarer zu sagen: Keine geistliche Übung114 kann Ersatz sein für Freundschaft, Bewunderung, Rücksichtnahme oder den Austausch von Zärtlichkeiten. Das Feuer einer Ehe ist nicht das Feuer des gemeinsamen Glaubens! Die gemeinsame Zugehörigkeit zum Volk Gottes wird im AT115 wie im NT vorausgesetzt, weil sich eine Ehe nur um ein Zentrum drehen kann und dieses Zentrum muss Gott sein.

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Mit diesen Versen geht Jesus zu konkreten Anweisungen an die Jünger über.
Mit Essen, Trinken und Kleidung sollen sie sich nicht absorgen. Die Gedanken an solche Dinge kann man natürlich nicht vermeiden. Aber die Wendung »sorgen und sagen« (Mt 6, 31) bedeutet, seine Gedanken auf diese Dinge zu konzentrieren – und das sollen wir nicht. Sonst lebten wir wie die »Heiden«, die ihre Gedanken gerade darum kreisen lassen. Stünde nur die Forderung da, dann wäre sie eher eine Belastung als eine Hilfe. Aber Jesus zeigt, dass ein solches »Entsorgen« möglich ist: »Denn euer himmlischer Vater weiß, das ihr das alles braucht.« Das ist ein ungeheuer tröstliches Wort: Für den himmlischen Vater sind unsere Sorgen keine Unwichtigkeiten, sondern es geht ja ums Lebensnötige. Er sagt nicht: Weg mit den Sorgen! Sondern: Her mit den Sorgen! Wir dürfen sie ihm in die Hände geben. Und er verspricht, darum besorgt zu sein: um das Paar Schuhe, die Küchenschürze, den Friseur, die Heizung, Kleider für die Älteren und Jüngeren, die Gesellenprüfung, die Doktorarbeit, die Kosten des Samstageinkaufs. Durch die ganze erste Kirche zieht sich dieser Freudenruf: »Alle eure Sorge werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!« (1 Petr 5,7 ; vgl. Phil 4,6; 1 Tim 6,6ff.). Wir machen es beim Sorge -auf-ihn -Werfen wie Gepäckverlader bei einer Kette: Der letzte in der Kette muss das Gepäck unterbringen. So reichen wir alles, was an Sorgen kommt, an Gott weiter: Er bringt die Dinge »unter«. Sowohl in der Realität wie im Vertrauen ist Jesu Hilfe unüberbietbar!

»Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch das alles zusätzlich gegeben.«

Dieser Vers enthält eine Gottesreichsregel. Eine Sorge erspart uns Jesus nämlich nicht, zu ihr treibt er geradezu an: »Sucht aber zuerst sein (= Gottes) Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch das alles zusätzlich gegeben.« Wie unser Konfirmandenbuch die Frage enthielt: »Was soll deine vornehmste Sorge sein in diesem Leben?«, so stößt uns Jesus auf diese eine, höchst nötige Zentralsorge. Hier fällt die Entscheidung: Ob wir Anteil haben werden an der ewigen Gottesherrschaft, nachdem wir von Sünde befreit und damit gerecht sind! Vgl. Röm 3,21-26 ! Hier in dieser Welt schon können wir Anteil daran bekommen: durch die feste Verbindung mit Jesus. Und wer unter Gottes Herrschaft hier und dort ewig lebt, der erfährt: »dann wird euch das alles zusätzlich gegeben.« Allerdings heißt das nicht, dass uns Gottes Schule erspart bleibt. Aber auf jeden Fall gibt er, was seine Liebe für nötig ansieht! Von dieser Zentralregel aus sollten wir unser Leben anpacken.

»Sorgt also nicht für das Morgen, denn das Morgen wird für sich selber sorgen. Genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.«

Ist für das Heute ausgesorgt, dann schleichen sich oft schon die Sorgen für das Morgen ein. Jesus hilft uns hier, indem er zeigt, dass Gott die Last nur für den jeweiligen Tag zumisst. Es ist nicht unsere Aufgabe, schon zusätzlich die Last des kommenden Tages anzupacken. Im Reich Gottes geht es vielmehr Schritt um Schritt, Tag um Tag, Kraft um Kraft vorwärts. Es ist auch tröstlich, dass Jesus sagt: »Genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.« Auch Gott weiß also, dass wir täglich geplagte Leute sind – auf Grund des Sündenfalls. Mit dem, was täglich anfällt, sagt Jesus, haben wir genug zu tun: Überlasst das Morgen dem Morgen mit Gott!

Wir sollten diesen seelsorgerlichen Dienst Jesu allerdings nicht missverstehen. Viele von uns müssen aus wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen auf Jahre hinaus planen. Ein Kaufmann z. B. kann unmöglich nur fürs Heute einkaufen und bauen. Ebenso muss ein Landwirt oder Pfarrer lange Zeiträume überblicken. Hier kann es also ganz praktisch die Aufgabe des Heute sein, auf längere Sicht die Pläne zu entwerfen. Jesus ermutigt nicht zur Faulheit oder Schwärmerei.

Edition C

Gott an die erste Stelle setzen
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande. Dieses ist das große und erste Gebot“ (Mt 22,37.38). Mk 12,30 fügt hinzu und „aus deiner ganzen Kraft“. Diese oberste Pflicht des Menschen macht deutlich, was das Wichtigste ist. Das Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, kommt erst an zweiter Stelle. Beides ist unsere Pflicht, aber das erste muss dem zweiten vorangehen. Das ist Priorität. „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2Mo 20,3). Was auch immer der Mensch schätzen mag, sei es real oder im Bereich seiner Wünsche und Pläne, nichts sollte vor dem einen, wahren Gott stehen. Er muss den Vorrang haben. Dies ist eine Priorität. Sowohl Gott im Alten Testament als auch der Herr Jesus Christus im Neuen, wird der Erste und der Letzte genannt (Jes 41,4; 44,6; 48,12; Offb 1,11.17; 2,8; 22,13). „Er ist der Anfang und das Ende“ (Offb 22,13). Er hat das Recht, der Erste zu sein. Er ist der „Erstgeborene“ (Röm 8,29; Ps 89,27), denn in allen Dingen muss Er „den Vorrang“ haben (Kol 1,18). Er ist der Erste in der Zeit und in der Ewigkeit. Wir sollten Sein Reich und Seine Interessen an die erste Stelle setzen (Mt 6,33). Opfer, die Ihm gegeben werden, sollten von den ersten Früchten sein (2Mo 13,2). Ruskin hat es einmal so ausgedrückt: „Wer Gott nicht den ersten Platz gibt, hat gar keinen Platz für Gott.“ Vielmehr beleidigen wir den Höchsten, wenn wir Ihm nicht den ersten Platz in unserem Leben einräumen.

Gottes Prioritäten entwickeln
Das Prinzip „Gott zuerst“ ist schwer ins Leben umzusetzen, wenn wir nicht Gottes Perspektiven verstehen. Welches sind die Prioritäten Gottes? Die folgenden allgemeinen Überlegungen sind Prinzipien, die uns leiten sollten, wenn wir unsere vielseitigen Verantwortungen abwägen und Entscheidungen treffen müssen. Diese Prinzipien beruhen auf Gottes Charakter.Die Priorität des Ewigen über das Zeitliche.
Gott ist ein ewiges Wesen. Er lebt außerhalb irgendwelcher Begrenzungen der Zeit. Wir hingegen sind der Zeit unterworfen und in unserem Denken zeitorientiert. Die folgenden Dinge zählen nur in dieser Zeit etwas: Irdischer Ruhm und Ehre, Kapitalanlagen und Immobilien, Komfort, Reisen, irdische Vergnügungen, abenteuerliche Sensationen und romantische Erfahrungen. Die folgenden sind in ihrem Wert von ewiger Bedeutung: Gottes Wort (Jes 40,8; 1Petr 1,23.25), Gottes Willen tun (1Joh 2,17), die Errettung von Seelen und die Arbeit im Reich Gottes. Der Jünger muss diesen Wert des Ewigen über das Zeitliche begreifen, „indem wir nicht das anschauen, was man sieht; sondern das, was man nicht sieht; denn was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig“ (2Kor 4,18). Ein Bankkonto im Himmel, das in alle Ewigkeit nicht an Wert verliert, steht im Wert viel höher als eines, das schon in einem Augenblick wertlos sein kann. Wenn letztlich nur ewige Werte zählen, sollten wir unser ganzes Leben für ewige Werte einsetzen.

Die Priorität des Geistlichen über das Materielle.
„Gott ist ein Geist“ (Joh 4,24). Wir neigen eher dazu, den Körper zu versorgen als die Seele. Jesus sagte zu der Frau am Brunnen: „Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; wer irgend aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt“ (Joh 4,13.14). Geistliches Wasser ist bedeutsamer und dauerhafter als materielles Wasser. Es ist wichtiger, in diesem Leben durch Arbeit, die vor Gott bestehen wird, ein bleibendes Haus zu bauen (1Kor 3,11-15), als seine Zeit in Immobilien zu investieren. „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen“ (Mt 24,35). Seine Worte sind Geist und Leben (Joh 6,36). Sie sind anders als die besten Worte von anderen Menschen. Diese Vergleiche machen deutlich, dass die geistlichen Dinge von ihrer Natur her weit über den Dingen dieser Welt stehen. Deshalb sollten wir unser Leben, soweit wie nur irgend möglich, für die geistlichen Prioritäten einsetzen.

Die Priorität von Menschen über Sachen.
Der Herr erzählte die Geschichte eines reichen Mannes, der nur dafür lebte, möglichst viele Güter anzuhäufen. Er nannte ihn einen Toren (Lk 12,16-21). Die Dinge dieser Welt sind dem Untergang, der Zerstörung und dem Verfall unterworfen. Alles, was zu dieser gegenwärtigen materiellen Welt gehört, ist vergänglich. Im Gegensatz dazu ist der Mensch eine unsterbliche Seele. Er wird niemals aufhören zu existieren. Darum fragte Jesus: „Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und seine Seele einbüßte? Denn was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?“ (Mk 8,36.37). Die Seele eines Menschen ist so kostbar, dass Jesus Sein Leben dafür gab, um sie zu retten. Das tat Er nicht für Dinge. Er sagte uns, dass der, der anderen Menschen Freundlichkeiten erweist (ein Glas Wasser), oder Gefangenen, Hungrigen, Durstigen, Nackten, Kranken und Fremden um Seines Namens willen hilft, seinen Lohn nicht verlieren wird (Mt 10,42; 25,35-40). Der Herr hat sich immer sehr für Menschen, aber sehr wenig für Dinge interessiert.

Wann immer es möglich ist, sollten wir uns zuerst für Menschen einsetzen! Der Mensch liebt Dinge und benutzt Menschen. Der Herr liebte Menschen und benutzte Dinge. Seine Jünger sollten es ebensomachen.

Jean Gibson, Training im Christentum


Oh – der Blick nicht auf UNS – sondern auf IHN.

Worüber rede ich?

Worauf schaue ich? Auf meine Interessen oder die meiner Umgebung?
Heute wieder ein Zitat von Jakob Kroeker

Es ist auch für uns von der größten Bedeutung, dass uns nicht der Blick verlorengeht für das, was Gott auch in unserer Zeit auf dem Boden des menschlichen Elends zu tun vermag. So klar unser Auge auch all das Fehlende unter unserem Volke und in der Welt sieht, so schwer unsere Seele auch unter dem Mangel an wahrer Gotteserkenntnis und Gottesfurcht leiden mag, so klein vielfach auch die Schar ist, die in kindlichem Umgang mit Gott lebt, so darf die glaubenslose und glaubensarme Stellung der anderen uns doch nicht den Blick nehmen für die Gotteskräfte, die auch in unseren Tagen und in unserer Mitte wirksam sind. Wollen wir Organe werden, durch die Gott etwas mit dazu beitragen kann, dass unsere Zeit innerlich gesunde und zu ihrem wahren Heile gelange, dann muss uns seine Kraft größer sein als die Macht der Sünde, sein Erbarmen größer sein als die Schuld der Menschheit.

Das wird uns den Mut geben, in der Liebe unseres Christus auch da zu dienen, wo zunächst noch die Kräfte der Sünde und des Todes herrschen und ihre zerstörenden Wirkungen hinterlassen. Wem erst die Sünde größer erscheint als die Gnade, die Schuld größer ist als die Barmherzigkeit, der hat für die Welt in ihrer Not kein Evangelium Gottes mehr und wird vergeblich jene Sprache suchen, die der Welt Leben und Erlösung bringt.

Denn unser Zeugnis wird immer dem Gottesbilde entsprechen, das unser inneres Auge geschaut und unser Herz erlebt hat. Wir werden Gott nie größer machen können, als Er unserer eigenen Seele ist. Und nur insoweit Er in unserem Leben eine von uns erlebte Wirklichkeit und Macht geworden ist, werden wir auch von seinem großen Können zu anderen zu reden verstehen. Eine klare Heilsverkündigung fließt nur aus einem klaren Heilserleben. Nur das von uns und anderen Erlebte gibt uns die Freimütigkeit und Kraft, mit jener inneren Gewissheit der Magd von dem Heile zu zeugen, das Gott zu offenbaren vermag.

Fehlt unserem Zeugnis von Gott und seinem Heile diese Kraft und Gewissheit, dann fehlt ihm auch die Wirkung. Vertrauen zu unserer Botschaft gewinnt die Welt erst dann, wenn sie merkt, dass die Gewissheit von Erlebtem in derselben zu ihr spricht. Sie ist müde aller großen Worte und aller religiösen Phrasen, hinter denen nicht die Wirklichkeit einer persönlichen Erfahrung steht. Sie will erlöstes Leben sehen, um an die verheißene Erlösung zu glauben.

Nicht Schein, – Sein sucht heute die Welt und besonders in denen, die vorgaben, ihr mit Höherem dienen zu wollen. Im Schein lebt sie selber. Sie ist zu oft und zu bitter von demselben betrogen worden, um von ihm das Letzte und Tiefste zu erwarten, wonach auch ihre müde Seele sich sehnt. Wo sie daher fühlt, dass hinter dem Zeugnis des anderen die Kraft eines neuen Lebens steht, da horcht auch sie auf und prüft, ob es nicht eine Kunde sei, die auch ihr zum Leben gereichen könne.

Große Worte imponieren ihr nicht. Solche hat sie im Überfluss gehabt. Aber aus denselben flossen ihr kein Leben und kein Heil. Vertrauen zum Zeugnis von der Erlösung gewinnt sie daher nur da, wo sie erlöstes Leben sieht. So schlicht und einfach, so natürlich und menschlich es nach außen hin auch auftreten mag, es trägt eine Kraft in sich, die da überzeugt und wohltut. Nichts hat dem Evangelium Jesu im Laufe der christlichen zwei Jahrtausende immer wieder so viel von seiner Glaubwürdigkeit und Kraft genommen als das Leben jener, die zwar in den Worten Jesu und seines Evangeliums redeten, aber die Kraft und den Geist Jesu und seines Evangeliums verleugneten. Ein wahrer Zeuge Jesu kann daher nur ein wahrer Jünger Jesu sein.

Jakob Kroeker Gottes Segensträger