Monat: März 2021

„doch harre ihr“

denn das Gesicht geht noch auf die bestimmte Zeit, und es strebt nach dem Ende hin (d. h. nach der Zeit des Endes hin; vergl. Dan 8,19) und lügt nicht. Wenn es verzieht, so harre sein; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben. Siehe, aufgeblasen, nicht aufrichtig ist in ihm seine Seele Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.
Elberfelder 1871 – Habakuk 2,3–4

Denn was du schaust, gilt zur bestimmten Zeit, / es weist aufs Ende hin, / es täuscht dich nicht. / Und wenn es sich verzögert, warte darauf, / denn es kommt bestimmt, / es bleibt nicht aus!(Wird im NT sinngemäß nach der LXX zitiert: Hebräer 10,37.) Sieh, die Strafe trifft den, der nicht aufrichtig ist! / Doch der Gerechte lebt durch seinen Glauben. (Wird im NT von Paulus und dem Hebräerbrief sinngemäß nach der LXX zitiert: Römer 1,17; Galater 3,11; Hebräer 10,38.)
Neue evangelistische Übersetzung – Habakuk 2,3-4

Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Aber es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert! Dies ist, was du schreiben sollst: Nur der wird leben, der Gottes Willen tut und ihm vertraut. (Wörtlich: Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben.) Wer aber hochmütig und unaufrichtig ist, verfehlt sein Ziel.
Hoffnung für Alle – Habakuk 2,3–4

In Vers 37.38 zitiert der Schreiber Habakuk 2,3.4 um zu zeigen, dass Gott sein Ziel zu seiner Zeit erreichen wird, auch dann, wenn es aus menschlicher Sicht so scheint, als ob er sich damit Zeit lässt bzw. sich verspätet. Wenn die Leser vollständig verstehen, dass Gott die Absicht hat, sein Ziel zur rechten Zeit zu verwirklichen, wird ihnen das in Zeiten der Verfolgung neue Hoffnung geben. Sich aus Furcht zurückzuziehen ist typisch für einen Ungläubigen. Das Kennzeichen eines Gläubigen ist, aus Glauben zu leben: Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben.

In Vers 39 formuliert der Schreiber eine Anwendung auf diese jüdischen Gläubigen. Sie sind solche, die glauben und nicht solche, die zurückweichen. Wir aber [das bedeutet, der Schreiber und die Leute, an die er schreibt] sind nicht von denen, die zurückweichen zum Verderben. Solche, die zurückweichen zum Verderben sind Ungläubige. Gläubige leben aus Glauben. Gläubige sind nicht so wie Judas, der der Sohn des Verderbens war (Joh 17,12), und der nach Johannes 13,10.11, von Anfang an nie errettet war. Gläubige sind von denen, die Glauben zur Gewinnung des Lebens. Sie, der Schreiber und seine Leser, haben rettenden Glauben. Der Gedanke hier lautet: Ihre Leiden werden nicht ewig andauern, aber ihre Errettung besteht für immer, denn sie haben rettenden Glauben.

In diesem Abschnitt geht es darum, dass sie früher Geduld und Ausharren praktiziert hatten. Im Anbetracht dessen müssen sie damit fortfahren, Geduld und Ausharren zu üben, in dem Wissen, dass Gott zur rechten Zeit zu seinem Ziel kommen wird.

Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Gott weist Habakuk an, die Vision aufzuzeichnen, die er in Vers 2 sehen wird: Und Jehova antwortete mir und sprach: Schreibe die Vision auf und mache sie auf Tafeln deutlich, damit er sie lesen kann. Er soll es deutlich auf Steintafeln schreiben, damit es leicht gesehen und gelesen werden kann. Der Zweck war: dass er laufen darf, der es liest. Jeder, der die Inschrift liest, kann diese Nachricht aufgrund ihrer Bedeutung schnell ausführen und anderen mitteilen. Jesaja erhielt einen ähnlichen Befehl in Jesaja 8: 1–2. Gott gab dann den Zeitpunkt der Vision in Vers 3 an: Denn die Vision ist noch für die festgelegte Zeit, und sie eilt gegen Ende und wird nicht lügen: obwohl sie verweilt, warte darauf; weil es sicher kommen wird, wird es nicht verzögern. Das hebräische Wort für ernannt bedeutet „fest“. Die Erfüllung der Vision ist für eine festgelegte Zeit in Gottes Zeitplan vorgesehen. es wurde vorbestimmt. Außerdem beeilt es sich gegen Ende. Dieser Ausdruck bedeutet, dass er sich in Richtung vollständiger Erfüllung bewegt. Der Ausdruck: soll nicht lügen bedeutet, dass es mit Sicherheit entstehen wird. Unabhängig davon, wie lange es aus menschlicher Sicht verzögert zu sein scheint, wird Habakuk gebeten, darauf zu warten. weil es sicher kommen wird, wird es nicht verzögern. b. Die Botschaft – Habakuk 2: 4–5 Siehe, seine Seele ist aufgeblasen, sie ist nicht aufrecht in ihm; aber der Gerechte wird nach seinem Glauben leben. Ja, außerdem ist Wein tückisch, ein hochmütiger Mann, der nicht zu Hause bleibt; der sein Verlangen als Sheol erweitert, und er ist wie der Tod und kann nicht befriedigt werden, sondern sammelt zu ihm alle Nationen und häuft zu ihm alle Völker. Die Nachricht enthält zwei Dinge. Erstens wird in Vers 4 der Ungerechte wegen seines Stolzes sterben, aber der Gerechte [nur einer] wird nach seinem Glauben leben. Gott nicht zu glauben zeigt Stolz, aber Ihm zu glauben zeigt Zielunah oder Glauben. Man wird nicht nur durch den Glauben gerettet, sondern er lebt sein ganzes Leben durch seinen Glauben. Obwohl es ungerecht erscheint, dass Gott die Chaldäer benutzen wird, um die Juden zu bestrafen, muss Habakuk darauf vertrauen, dass das, was Gott tun wird, richtig herauskommt.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien}

Wann das Buch Habakuk geschrieben wurde, kann anhand bestimmter Aussagen in diesem Buch mit einem angemessenen Maß an Genauigkeit bestimmt werden. Zum Beispiel ist aus Habakuk 1: 1-5 ersichtlich, dass Babylon noch nicht zum Reichsstatus aufgestiegen war, da das Erscheinen von Babylonis als ein Werk Gottes prophezeit wurde, über das sich Israel mit großem Staunen wundern wird. Das Buch wurde also offensichtlich geschrieben, bevor Babylon eine Großmacht wurde. Dies bedeutet auch, dass das Buch vor dem Fall von Ninive geschrieben wurde, der 612 v. Chr. Stattfand. Ninive wurde von den Babyloniern zerstört, so dass der Aufstieg des Babylonto-Reichsstatus bis dahin keine Überraschung mehr gewesen wäre. Daher muss das Buch Habakuk vor 612 v. Chr. Geschrieben worden sein. Es scheint auch, dass das Buch einige Zeit nach 640 v. Chr. Geschrieben wurde, weil der Aufstieg Babylons eine Arbeit war, die in ihrem Leben getan werden würde. Habakuk verwendete den Begriff Ihre Tage in Vers 5, der ungefähr 640 v. Chr. Ausdrücken würde. Ein weiterer Hinweis stammt aus der Überschrift in Habakuk 3:19. Basierend auf dieser Überschrift ist der Hinweis darauf, dass das Buch zu einer Zeit geschrieben wurde, als das levitische Priestertum in voller Sitzung war und korrekt funktionierte. Die beste Zeit, um das Buch Habakuk zu schreiben, wäre während der Regierungszeit Josias, und das passt zu allen Fakten. So wurde das Buch einige Zeit zwischen 640-622 v. Chr. Und wahrscheinlicher während der letzten Regierungszeit von Josiah geschrieben, nachdem er den Tempel gründlich gereinigt hatte, wahrscheinlich zwischen 630-622 v. Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass Habakuk ein in Juda lebender Prophet war, da Israel, das nördliche Königreich, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr existierte. Basierend auf der Überschrift von Habakuk 3:19 scheint es, dass er auch in der Stadt Jerusalem lebte. Das Gebietsschema war also definitiv Judah und höchstwahrscheinlich Jerusalem. Die historische Kulisse war die Zeit der Regierungszeit des guten Königs Josiah. Es war eine Zeit großen Wohlstands nach außen, aber die Menschen selbst waren innerlich korrupt. Obwohl Josiahs eigenes Herz für das Volk richtig war, bestand ein Großteil seiner Reformation lediglich aus äußerer Konformität und nicht aus innerer Konformität. Auf internationaler Ebene waren die Assyrer keine unmittelbare Bedrohung mehr für Juda, aber sie waren in den Tagen von Habakuk immer noch eine starke Macht. Das Buch Habakuk macht vier Hauptpunkte. Erstens die Tatsache der göttlichen Disziplin: Irgendwann wird Gott die Sünde disziplinieren. Zweitens ist die Sünde selbstzerstörerisch: Die Sünde trägt die Keime ihrer eigenen Zerstörung in sich. Drittens sollen die Gerechten im Glauben leben. Und viertens werden alle Ungerechtigkeiten durch das zweite Kommen des Messias behoben. Die Einzigartigkeit des Buches Habakuk ist dreifach. Erstens prophezeite Habakuk weder der Nation noch dem Volk wie andere Propheten, sondern sprach nur zu Gott. Zweitens ging es ihm nicht darum, eine Nachricht zu übermitteln, aber der Inhalt seiner Last ist die Lösung eines Problems. Drittens übermittelte er Gottes Botschaft, nicht durch prophetischen Diskurs wie andere Propheten; Vielmehr übermittelte er Gottes Botschaft, wie sie durch den Dialog mit Gott zu ihm kam, und zeichnete sie dann auf. In Bezug auf die Darstellung ist das Buch in drei Haupteinheiten unterteilt. Die erste Einheit ist die Einleitung in Vers 1; Die zweite Einheit besteht aus den Kapiteln 1: 2-2: 20, die sich mit der Last von Habakuk befassen. Die dritte Einheit ist Kapitel 3, das das Gebet von Habakuk enthält. Im Neuen Testament wird Habakuk viermal zitiert. Habakuk 1: 5 wird in Apostelgeschichte 13:41 zitiert. Habakuk 2: 4 wird im Neuen Testament zweimal zitiert: in Römer 1:17 und in Galater 3:11. Es ist bezeichnend, dass dieser Vers in diesen beiden Büchern des Neuen Testaments zitiert wird, denn Habakuk 2: 4 lehrt das Thema des Buches: Die Gerechten werden im Glauben leben. In diesen beiden Büchern von Paulus befasste sich der Apostel besonders mit der Frage des Lebens im Glauben. Errettung durch Glauben, Rechtfertigung durch Glauben, Heiligung durch Glauben, Verherrlichung durch Glauben – das gesamte Leben des Gläubigen ist ein Leben des Glaubens. Auch Habakuk 2: 3-4 wird in Hebräer 10: 37-38 zitiert.

Fragen und Antworten von ariel .org

„Auf meine Warte will ich treten und auf den Turm mich stellen, und will spähen, um zu sehen, was Er mit mir reden wird, und was ich erwidern soll auf meine Klage“ (Hab 2,1). Habakuk empfängt von Gott zunächst die Weisung, daß er das „Gesicht“, d. h. die göttliche Mitteilung, klar für das Volk aufschreiben und ihm deutlich erklären soll.
Hat Gott nicht Seinem Volke heute die gleiche Stellung und einen ähnlichen Auftrag gegeben? Auch wir, die Kinder Gottes, sollen „auf die Warte treten“ und hier „wachend“ und „wartend“ ein klares und deutliches Zeugnis für Gott ablegen, und zwar bis „der Morgenstern“ aufgeht. Auf der einen Seite sollen wir den Gläubigen unsere große Errettung und herrliche Stellung in Christo bezeugen, auf der anderen Seite der Welt das gerechte Gericht Gottes und Seinen kommenden Zorn über alle verkündigen, die das Heil mißachten oder versäumen. „Glückselig jener Knecht, den der Herr also tuend finden wird!“
Wie ermunternd ist alsdann das ernste Wort, das der Herr dem Propheten Habakuk zuruft: „Wenn es verzieht, so harre sein; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben … Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben“ (Hab 2,3-4).
Ganz ähnliche Worte ruft uns heute der Geist Gottes zu im Blick auf die nahe Ankunft des Herrn „Werfet nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat. Denn ihr bedürfet des Ausharrens, auf daß ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontraget. Denn noch über ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen und nicht verziehen. Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (Heb 10,35-38).
Fürwahr, dies sind gar kostbare Worte für die wachenden und wartenden Erlösten in der Gegenwart, die inmitten der Bangigkeit der Völker und Ratlosigkeit ihrer Führer auf der Warte stehen und ausschauen nach dem „glänzenden Morgenstern“. So kommt Er für uns, um uns zu retten vor dem kommenden Gericht; für die Welt aber erscheint Er später als der „gerechte Richter“, und dies einst auch für das Volk Israel, soweit es im Unglauben verharrt. Dem gläubigen Überrest aus Israel und der großen Volksmenge, die aus allen Völkern, Nationen und Sprachen während der Drangsalszeit noch gerettet wird, gilt das Wort der Verheißung im Alten Bunde: „Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln“ (Mal 4,2).

Ermunterung und Ermahnung 1957

Dem Propheten Habakuk war eine Wache anvertraut worden. Er sagt: „Auf meine Warte will ich treten und auf den Turm mich stellen, und will spähen, um zu sehen, was er mit mir reden will, und was ich erwidern soll auf meine Klage“ (Hab 2,1). Was ihn hauptsächlich beschäftigte, war das Böse, das sich inmitten des Volkes fand und wodurch das Gesetz Gottes in schlimmer Weise übertreten wurde, sowie die Bedrückung des Gerechten durch den Gottlosen. Das war ihm unerträglich; auch konnte er nicht verstehen, daß Gott dies geschehen und fortdauern ließ, ohne dazwischenzutreten und es zu strafen und zu beenden. Darüber schüttete er seine Klage aus und schrie zu Gott wegen der Gewalt, die Platz gegriffen hatte. Aber sein Rufen war vergeblich, der Herr gab keine Erlösung. Die Gefühle, die dadurch im Herzen dieses treuen Mannes hervorgebracht wurden, zeugen von seinem Eifer für die Ehre Gottes, von der Verurteilung des Bösen, das getrieben wurde und gegen das er als treuer Wächter zeugen mußte, sowie von seinem tiefen Mitgefühl mit den Leiden der Treuen seines Volkes. Mochten die Wege der Regierung Gottes dem Propheten auch unverständlich erscheinen, so wurde ihm doch zu erkennen gegeben, daß Gott, der zu heilig ist, um Böses zu sehen, es zu Seiner Zeit richten würde. Hierauf mußte Habakuk warten. Dieses Warten war eine Glaubensprüfung für ihn. Um ihn darin zu stärken und ihm die zukünftige Erlösung gewiß zu machen, mußte er den Platz des Wächters einnehmen, auf dem er die Antwort des Herrn vernehmen sollte, zum Trost für ihn selbst und für die Treuen im Volke. Er mußte die Antwort auf Tafeln schreiben, damit jeder Vorübergehende sie lesen konnte. Der Inhalt der Antwort ist in Habakuk 2,3 zu finden. Die Erlösung sollte nicht ausbleiben, sie würde zur bestimmten Zeit kommen, zu der Zeit, die Gott selbst in Seiner Weisheit vorgesehen hatte. Größerer Trost konnte dem Propheten in seiner Herzensnot nicht gegeben werden. Das Vertrauen auf den Herrn und das geduldige Ausharren hätte nicht so geübt und genossen werden können, wenn Er das Böse sofort gerichtet oder in der einen oder anderen Weise beendet hätte.
O daß wir, die wir heute eine ähnliche Aufgabe haben, ebenso geübt würden inmitten des Bösen und des ständig zunehmenden Unglaubens in der Welt! Wieviel Untreue, wieviel Abweichen vom Worte Gottes gibt es in der Christenheit und wie wenig Ernst in der Absonderung von der Welt und ihren Grundsätzen bei den wahren Gläubigen! Auch wir sollten an dieser Schrift auf den Tafeln nicht vorübergehen, ohne ihre Bedeutung für uns zu erkennen und ihren Trost zu genießen, damit wir auf die Erlösung warten, die uns durch die Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus gebracht werden wird.
„Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben“ (Hab 2,4). Die Zunahme des Bösen in Israel erweckt bei dem Propheten keinen Widerstand und keine Suche nach seinem Recht, aber ein Warten auf das, was auf den Tafeln geschrieben war. Die Erlösung würde kommen, wenn er auch den Zeitpunkt nicht wußte, wann sie kommen würde. In diesem Vertrauen lebte er und wurde er gestützt durch Den, der die Verheißung gegeben hatte. So ist der Weg des Glaubens, im Gegensatz zu den Überlegungen der menschlichen Vernunft. Gott hält den Gerechten in allen Prüfungen aufrecht und beschämt sein Vertrauen auch in den größten Schwierigkeiten nicht. Er gibt dem Glaubenden mehr als er erwartet hat. In Verbindung mit der verheißenen Erlösung kündigt Gott dem Propheten an, daß Er zugunsten Seines Volkes ein Werk der Gnade wirken würde. Er bringt die Herrlichkeit in Erinnerung, in welcher Er Seinem Volk im Anfang erschienen war, um sie trotz aller Schwierigkeiten in die ihnen verheißenen Segnungen zu bringen. Durch diese Antwort auf seine Klage wird dem Propheten das Rätsel gelöst, warum Gott das Böse nicht richtete und den Gerechten nicht erlöste, bevor der Zeitpunkt der Erlösung gekommen war. Also gestärkt, war Habakuk imstande, durch sein Vertrauen auf Gott sich in Ihm zu erfreuen, dem Gott seines Heils. Selbst wenn alles mangeln würde, was zum Dienst und zum Genuß für den Menschen gegeben worden war, so sorgte Gott für den Propheten und alle Treuen im Lande, um sie zu ermuntern, auf dem Wege der Bedrückung und der Leiden auf die Erlösung zu warten, die gewiß kommen würde (Kap. 3,17-18). Möge es auch bei uns so sein! Der Herr wirke durch Sein Wort und Seinen Geist in unseren Herzen, daß wir beständig das Auge auf das gerichtet haben, was für uns deutlich und unverwischbar geschrieben steht: „Der Kommende wird kommen und nicht verziehen.“

Ermunterung und Ermahnung 1980

Habakuk begründet die notwendige Verbreitung von Gottes Wort damit, dass es sicher eintreffen würde und man auf seine Erfüllung warten könne. Damit meint der Prophet den Sturz des Weltreiches Babylon, der eine Generation später eintreten würde, wenn die Meder und Perser die Weltmacht antreten würden. Diese Prophetie ist inzwischen schon seit Langem Wirklichkeit. Habakuk beschreibt jedoch auch das Reich des Messias, dessen Aufrichtung auch für uns noch in der Zukunft liegt. Daher können auch Christen diesen Vers auf sich anwenden und darin Mut und Trost finden. Der Schreiber des Hebräerbriefs wendet in Kap. 10,37 diesen Vers auf das Kommen des Herrn Jesus an, das mit Sicherheit eintreffen wird: „Denn noch eine ganz kleine Zeit, und der Kommende wird kommen und nicht ausbleiben.“ Die Grundsätze zur Zeit Habakuks, die er hier beschreibt, treffen auch in unseren Tagen zu: Zur bestimmten Zeit wird das eintreffen, was in Gottes Wort geschrieben steht; auch wenn Spötter es für Lüge halten, wird sich daran nichts ändern (vgl. 2Pet 3,3f). Auch Christen sind aufgerufen, mit Geduld auf das Kommen des Herrn Jesus zu warten und er wird sicher kommen, denn Gottes Wort sagt es so. Ebenso, wie sich die Prophetien Habakuks genau so erfüllt haben, werden die übrigen Aussagen in Gottes Wort über die Zukunft eintreten. Die Pronomen „es“ in diesem Vers beziehen sich allesamt auf das eingangs erwähnte Gesicht. Im Hebräerbrief wird aus diesem unpersönlichen Gesicht die Erwartung des Kommens einer konkreten Person, nämlich des Herrn Jesus.
Der erste Satz entbehrt ein Prädikat, sodass „geht“ oder „ist“ zu ergänzen ist. Das Gesicht, das Habakuk erwähnt, ist das im Vers davor erwähnte, das er aufzuschreiben hätte. Die Verbindung der Präposition mit dem Nomen לַמּוֹעֵ֔ד („auf die bestimmte Zeit“) weist darauf hin, dass sich das Gesicht auf eine zukünftige Erfüllung hin deuten ließe, also eine echte Prophetie darstellt. Zu einem bestimmten Punkt in der Zeit nach der Abfassung würde sich das Gesicht erfüllen und so ist es, wie wir heute wissen, auch gekommen. Das Wort וְיָפֵ֥חַ(„es strebt“) kann der Wurzel nach auch es zieht sich hin oder es verzögert sich bedeuten, womit klar wird, dass Habakuk auf eine Wartezeit bis zur Erfüllung des Gesichts hindeutet. Es wird aber am Ende eine tatsächliche Erfüllung finden, da es wahr ist und nicht auf Trug beruht („und lügt nicht“). Die Leser werden darauf aufmerksam gemacht, dass sich das Gesicht auch erfüllen würde, wenn man meint, es würde sich verzögern. Dies sollte nicht dazu führen, dass man meint, es käme nicht, wie angekündigt, sondern es sollte zum geduldigen Ausharren und Warten seitens der Gläubigen führen. Die Richtigkeit dieser Aussage hat sich im Untergang Babylons für uns bereits gezeigt und sie wird sich wiederum zeigen, wenn die noch ausstehenden Aussagen über das kommende messianische Reich eintreten werden. Die Wiederholung des Verbs in בֹ֥א יָבֹ֖א („es wird kommen“) verweist auf die Sicherheit des Eintreffens und kann auch mit „und sicher bzw. gewiss wird es kommen“ übersetzt werden. Das Wort „harre“ kann auch mit „hoffe darauf“ wiedergegeben werden. Die erfüllten Prophetien im AT, wie die von Habakuk, lässt Christen auf die noch ausstehenden Aussagen in Gottes Wort vertrauen, die sich ebenso wie die bereits erfüllten, einstellen werden. Darauf dürfen wir hoffen. Allerdings werden sich auch diejenigen Aussagen erfüllen, die Menschen betrifft, die das Evangelium nicht annehmen wollen und auf die das ewige Gericht Gottes wartet.

P. Streitenberger – Habakuk

mit der Milchflasche genährt?

Ach, wie viele Flaschenchristen gibt es, die nie aus dem Stadium herauskommen, dass der Prediger sie mit der Flasche nähren muss. Sie schlucken gehorsam, was er ihnen bietet,- aber zur Selbständigkeit und Mündigkeit im Glauben bringen sie es nicht. Sie glauben, was ihr Prediger glaubt, ohne weiteres, ohne zu prüfen. Aber wenn der Prediger nicht da ist, dann sind sie wie verwaist, wie Schafe ohne Hirten. Und kommen sie in eine andere Umgebung, wo es keine Ge­meinschaft gibt, dann – geht ihr inneres Leben rückwärts.

Wehe! Solche Leute kommen nicht durch, wenn die Proben der Zukunft hereinbrechen. Dann versagen sie, denn sie haben es nie zu einem selbständigen und unabhängigen Glauben gebracht.

O, soviel Abhängigkeit von Menschen! Und wenn die Menschen fehlen, die Halt und Stütze boten, dann bricht alles zusammen.

Denke dir einmal aus deinem Leben alles weg, was so zu dem christlichen Betrieb der Gegenwart gehört, denk’ dir die Gemeinschaftskonferenzen weg, die du zu besuchen pflegst, denk’ dir weg die Bibelkurse und Bibelwochen und Evangelisationen, denk’ dir auch weg deine Gemeinschaft mit ihren Stunden – könntest du dann auch noch ein Christ sein? Oder bricht dann das ganze Gebäude deiner Frömmigkeit in sich zusammen? Denke dir auch die Bibel weg – was würde dann noch von deinem Glauben übrig bleiben?

Hängst du am HErrn oder an deiner Gemeinschaft? Das mach’ dir einmal klar! Stehst du in wirklicher Lebensge­meinschaft mit dem HErrn oder nicht?

Daniel – ein Vorbild für unsere Zeit

Eine gründliche Bekehrung bricht die Brücken ab, die uns mit der Welt verbinden. Sie macht Schluss und Bruch mit der Sünde.

Und sie bringt uns in Lebensgemeinschaft mit Christo. Es ist nicht nur eine geistliche Erfahrung der Vergangenheit, die man gemacht hat, man macht fort und fort geistliche Erfahrungen, denn man lebt mit dem HErrn in Gemeinschaft Tag um Tag.

Tust du das? Prüfe einmal deine Bekehrung, ob sie wirklich deine Beziehungen zur Sünde abgebrochen hat, ob sie wirklich dich mit Jesus in lebendige Gemeinschaft, in täg­lichen Herzensverkehr gebracht hat.

Und wenn deine Bekehrung rechter Art ist, dann wird es sich noch darum handeln, ob du in täglicher, praktischer Heiligung stehst. Was heißt das? Das heißt: dass der Heilige Geist alle Gebiete deines Lebens regiert und durch­dringt. Wie viele machen einen Unterschied zwischen den Sonntag und dem Werktag. Um Sonntag sitzen sie in der Versammlung und dienen mit am Wort. Aber am Montag im Geschäft geht es nach anderen Grundsätzen. „Da kam man’s nicht so genau nehmen, das ist unmöglich.“

Wahre Heiligung durchdringt das ganze Leben – das Eheleben – das Familienleben – das Geschäfts- und Be­rufsleben – die Ferien- und Freizeiten – alles.

Das war die Torheit der „törichten Jungfrauen“, von denen Jesus im Gleichnis spricht, dass sie vergessen hatten, für Öl zu sorgen, das sie hätten nachgießen können, um ihre Lampen brennend zu erhalten. So gibt es Kinder Gottes, die stehen nicht unter den täglichen Zuflüssen des Heiligen Geistes, sie lassen sich nicht in allem leiten durch Seinen Geist.

Wer in täglicher, praktischer Heiligung steht, der lebt vor Gott und mit Gott und für Gott in all seinem Tun, daheim und draußen.

Tust du das? Dann bin ich nicht bange um dich. Wenn du in wirkliche Lebensgemeinschaft mit Gott eingetreten bist und darin lebst und bleibst, dann wird Er dich bewahren und durchbringen. Denn Seine Auserwählten bringt Er durch.

Ernst Moderson

Noch ein paar Zitate aus dem Buch, welches ich gerade „höre“

Danken oder Klagen?

Kennen wir alle – oder?: Menschen, die sich über den Virus ärgern, der unsere Bewegung einschränkt, Menschen die sich über andere Personen ärgern usw usf. Und zum Teil – seien wir ehrlich – ärgern wir uns auch über dies und das.

Ich lese gerade „Probe“ ein eingescanntes Buch von Ernst Modersohn. Aus diesem Buch ein längeres Zitat:

Und was von den Ereignissen im Völkerleben gilt, das gilt auch von den kleinen Vorkommnissen im Leben der einzelnen. Da sind Menschen, die uns Schweres zufügen, die uns be­leidigen oder verdächtigen, die uns irgendwie hindern und schädigen. Nun bleiben viele bei den Menschen stehen und denken voll Groll und Bitterkeit daran, was die Menschen ihnen angetan haben. So denkt und redet man sich in die Verbitterung hinein.

Wie anders wird es, wenn man die rechte Auffassung gewonnen hat, wenn man erkannt hat, dass hinter den Men­schen – der HErr steht.

Ja, ist das denn wirklich wahr? Schlag’ einmal Offb 3, 9 auf: „Siehe, Ich werde geben aus des Satans Schule, die da sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen.“ In die friedliche Gemeinde zu Philadelphia kommen Satans­schüler, wie der HErr selber sie nennt. Sie richten Verwirrung und Zwietracht an. Wie schmerzlich ist das! Wie schrecklich!

Und – wo kommen diese Satansschüler her? Der HErr gibt sie! Klar und deutlich heißt es: „Ich werde geben“. Wie? Der HErr gibt die Satansschüler? Ja, das steht hier. Auch die Satansschüler kommen von Ihm.

Hat es nicht in deinem Leben auch schon Satansschüler gegeben? Menschen, die dir das Leben schwer machten? Ganz gewiss. Was hast du nun getan? Nicht wahr, du hast dich über sie geärgert, du hast dich über sie beklagt und be­schwert und schwer an dieser Last getragen. Wer hätte nicht schon gelitten unter solchen unbequemen und unangenehmen Menschen?

Und nun mach’ dir einmal klar: Diese Satansschüler hat Gott in dein Leben hineingestellt. Du hast es also eigentlich gar nicht mit diesen Menschen zu tun, sondern mit Gott! Er hat sie in dein Leben hineingestellt, weil Er dich – durch sie erziehen will, weil – du die Satansschüler so nötig brauchst!

Denke doch einmal darüber nach! Wenn du umgeben wärest von lauter Menschen, die so freundlich und liebevoll mit dir umgingen, die immer nur zu loben und anzuerkennen hätten – wäre das wohl gut für dich? Sicherlich nicht. Dann würde nichts aus uns werden. Wir hätten gar keine Gelegenheit, uns in Demut und Sanftmut, in Geduld und Freundlichkeit zu üben und auszubilden, wenn die Satans­schüler nicht da wären! Das mach’ dir einmal recht klar. Wir brauchen sie zu unserer Erziehung. Wir haben sie alle so nötig. Bei Lichte besehen, sind diese Satansschüler unsere Wohltäter, die im Namen Gottes ein Werk an uns tun müssen. –

O, wie hat diese Auffassung auf mich befreiend gewirkt! Wie bin ich so froh geworden, als mir hierfür der Blick aus­ging! Lass ihn dir auch öffnen, und du kommst aus dem Ärger heraus und kommst ins Loben und Danken hinein. Denn wenn die Satansschüler uns von Gott gegeben werden, wenn sie zu unserer Erziehung dienlich sind, dann – müssen wir doch Gott für sie danken. Das versteht sich doch von selber. Und sobald wir anfangen, für die Satansschüler zu danken, hören wir auf, uns über sie zu ärgern. Das kannst du erfahren und erproben.

Planmäßig

Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht Jehova, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang (O. Zukunft) und Hoffnung zu gewähren.
Elberfelder 1871 – Jeremia 29,11

Denn also spricht Jehovah: Wenn siebzig Jahre voll sind (nach dem Munde der Fülle von siebzig Jahren) für Babel, werde Ich euch heimsuchen und über euch Mein gutes Wort bestätigen, daß Ich euch zurückbringe an diesen Ort. Jer 25,11.12; 33,14; 1Kön 2,4.
Denn Ich weiß die Gedanken, die Ich denke über euch, spricht Jehovah, Gedanken des Friedens und nicht zum Bösen, euch zu geben eine Zukunft und Hoffnung. Jer 32,37; Ps 92,6; Jes 55,8.9.
Und rufet ihr Mich und wandelt und betet zu Mir, so werde Ich auf euch hören. Jes 58,9; Ps 50,15.
Und ihr werdet Mich suchen und finden, wenn ihr nach Mir sucht von ganzem Herzen. 5Mo 4,29; 1Chr 28,9; Jes 55,6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jer 29,10–13

Ich weiß genau, was ich mit euch machen will. Und ich habe einen guten Plan für euch, einen Plan, der Frieden bringt und kein Chaos. Ich will euch eine gute Zukunft schenken, damit ihr die Hoffnung nicht verliert.
VolxBibel – Jer 29,11

In dem Seelsorgebuch, das ich vor kurzem duchgegangen bin, ist das ein Vers, der fast in jedem Kapitel als „Lösungsansatz“ angeboten wird. Einfach aus dem Zusammenhang gerissen: Gott wird dein Leben wieder zum Guten verändern – also laß IHN machen.
Aber schaut man sich den Vers genauer an, dann stellt man fest: Jehovah spricht durch Jeremia zu seinem Volk, und widerspricht darin der „Ersatztheologie“ – ER hat einen Plan mit Israel, seinem Volk – und wird diesen Plan auch ausführen! So unwahrscheinlich wie ein Wiederaufbau des Tempels zur Zeit Jeremias aussah, so unwahrscheinlich scheint heute, dass es ein Volk aus jüdischen Menschen nach IHM schreien wird. Aber auch diese Vorraussage der Bibel wird sich erfüllen.

Wenn wir nun die in den Kapiteln 30 bis 33 enthaltenen prophetischen Hinweise Jeremias auf die Zukunft Israels kurz zusammenfassen, wollen wir uns diese verschiedenen Phasen der Wiederherstellung vor Augen halten.
Was uns hier vor allem beeindruckt, ist Gottes unveränderliche Liebe zu seinem Volk. Er sagt von ihm: «Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir fortdauern lassen meine Güte» (Jer 31,3) – «Denn ich weiss ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren» (Jer 29,11). So, wie Er über sie gewacht hat, um niederzureissen, zu zerstören und zu verderben, so wacht Er über sie, um zu bauen und zu pflanzen (Jer 31,28).
Hinsichtlich der Wiederherstellung seines zwölfstämmigen Volkes und der Erfüllung seiner Verheissungen an David gibt Er eindrückliche Zusicherungen: «Wenn nicht mein Bund bezüglich des Tages und der Nacht besteht, wenn ich nicht die Ordnungen des Himmels und der Erde festgesetzt habe, so werde ich auch die Nachkommen Jakobs und Davids, meines Knechtes, verwerfen, dass ich nicht mehr von seinen Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich werde ihre Gefangenschaft wenden und mich ihrer erbarmen» (Jer 33,25.26).
Der Schlag des HERRN gegen sein Volk war so furchtbar, dass dessen Wunde unheilbar ist. Vonseiten der Menschen kann und will ihm niemand helfen. Aber der HERR sagt: «ich will dir einen Verband anlegen und dich von deinen Schlägen heilen» (Jer 30,17).
Er wird die Kinder Israel heraufführen aus all den Ländern, wohin Er sie vertrieben hatte, und wird sie in ihr Land zurückbringen, das Er ihren Vätern gegeben hat. «Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der HERR, dass sie sie fischen; und danach will ich zu vielen Jägern senden, dass sie sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften» (Jer 16,15.16).
Aber die Rückkehr des Volkes ins Land genügt nicht. Es muss auch eine innere Umkehr stattfinden. In Sacharja 13,8.9 lesen wir, dass zwei Teile des Volkes im Land, die im Unglauben verharren, ausgerottet werden und verscheiden. Den dritten Teil wird der HERR ins Feuer der Drangsal bringen und sie läutern. Sie werden Ihn anrufen und Er wird sich von ihnen finden lassen. – Andere wieder, besonders Ephraim, d.h. die zehn Stämme, werden schon in den fremden Ländern zur Buße gelangen und sagen: «bekehre mich, damit ich mich bekehre, denn du bist der HERR, mein Gott. Denn nach meiner Umkehr empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gebracht worden bin, schlage ich mich auf die Hüften. Ich schäme mich und bin auch zuschanden geworden, denn ich trage die Schmach meiner Jugend» (Jer 31,18.19). Wie wird der HERR antworten? «Siehe, ich bringe sie aus dem Land des Nordens und sammle sie vom äussersten Ende der Erde … Mit Weinen kommen sie, und unter Flehen leite ich sie; ich führe sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht straucheln werden. Denn ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener» (Jer 31,7-9).
Das geläuterte Volk wird «dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, den ich ihnen erwecken werde.» Denn «sein Machthaber wird aus ihm sein und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen» (Jer 30,9.21).
Der HERR wird mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund machen: «Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein … sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken» (Jer 31,31-34).
Jerusalem wird dem HERRN dann «zum Freudennamen, zum Ruhm und zum Schmuck sein bei allen Nationen der Erde, die all das Gute hören werden, das ich ihnen tue.» Die Stadt wird genannt werden: «Der HERR, unsere Gerechtigkeit»18 (Jer 33,9.16).
Ja, dann wird eine nie endende Freude und Wonne sein: «Sie werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions und herbeiströmen zu den Gütern des HERRN: zum Korn und zum Most und zum Öl und zu den jungen Schafen und Rindern; und ihre Seele wird sein wie ein bewässerter Garten, und sie werden fortan nicht mehr verschmachten. Dann wird die Jungfrau sich freuen beim Reigen, und Jünglinge und Greise miteinander; und ich will ihre Trauer in Freude verwandeln und sie trösten und will sie erfreuen, indem ich sie von ihrem Kummer befreie» (Jer 31,12.13).

Halte fest 1966

Die siebte Passage ist Jeremia 29:11, aber dieser Vers befasst sich auch mit Gottes Souveränität und Gottes Vorsehung, nicht mit seinem individuellen Willen.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Um die Menschen in ihrer Gefangenschaft gelassen zu machen und ihnen Frieden zu geben:
Bringt Gott sie davon ab, auf dem falschen Fundament aufzubauen, das ihre falschen Propheten gelegt haben (Vers 8–9). Die falschen Propheten sagen ihnen, dass ihre Gefangenschaft kurz sein wird und dass sie deshalb nicht daran denken sollen, in Babel Wurzeln zu schlagen. „Darin nun täuschen sie euch“, sagt Gott. „ ‚Sie weissagen euch falsch‘, auch wenn sie dies ‚in meinem Namen‘ tun. Doch lasst euch von ihnen nicht täuschen. Lasst nicht zu, dass ihr von ihnen irregeführt werdet.“ „Hört auch nicht auf eure Träume, die ihr euch träumen lasst!“ (Vers 8). Er meint entweder die Träume oder falschen Gedanken, mit denen die Menschen sich erfreuen, oder die Träume, welche die Propheten haben und auf welche sie ihre Prophetien stützen. Die Menschen lassen sie sich träumen, denn sie ermutigen die Propheten, sie zu täuschen, und bitten sie, nur „angenehme Dinge“ zu schauen (Jes 30,10). Ob die Träume nun die Menschen oder die Propheten träumen, es sind Träume, um die die Menschen selbst gebeten haben.
Gibt er ihnen eine gute Grundlage, worauf sie ihre Hoffnungen bauen können. Gott verheißt ihnen hier, dass sie zwar nicht schnell zurückkehren werden, sie aber schließlich zurückkehren werden, „wenn die 70 Jahre … gänzlich erfüllt sind“ (Vers 10). Er wird ihre Gefangenschaft beenden. Sie sind zwar zerstreut, manche in dem einen und andere in einem anderen Land, doch er wird sie „sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, zu denen ich euch verstoßen habe“ (Vers 14) und sie zu einem Leib zusammenfügen. Sie werden in ihr eigenes Land zurückgebracht werden, an den Ort, von dem sie weggeführt worden sind (Vers 14).
2.1 Das wird die Erfüllung der Verheißung Gottes an sie sein (Vers 10): Dann wird Gott „mein gutes Wort … an euch erfüllen“. Ihre Rückkehr aus dem Exil wird durch die Gewissheit sehr ermutigend sein, dass sie die Erfüllung von Gottes gutem Wort ist, das Resultat einer gnädigen Verheißung.
2.2 Das wird Gottes Plänen mit ihnen entsprechen (Vers 11): „Ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe.“ Seine Gedanken sollen alle zu dem erwarteten Ende führen (Vers 11; KJV), das er zu gegebener Zeit zeigen wird. Sie sollen geduldig sein, bis die Frucht reif ist, und dann werden sie sie bekommen. Er wird ihnen, wörtlich, „ein Ziel und eine Erwartung“ geben, eine Zukunft und eine Hoffnung. Wenn es am schlimmsten ist, dann wird es beginnen, besser zu werden. Er wird sie das Ende sehen lassen – einen tröstlichen Schluss – ihrer Not und die herrliche Vollendung ihrer Wiederherstellung. Er, der am Anfang Himmel und Erde samt dem ganzen Heer von beiden vollendet hat, wird allen Segen beider für die Seinen vollenden. Gott macht nichts zur Hälfte. Er wird sie auch ihre zukünftige Erwartung sehen lassen, das Ende, das sie sich wünschen. Er wird ihnen nicht die Erwartungen ihrer Ängste oder ihrer Fantasie geben, sondern die Erwartung ihres Glaubens.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

rausgerettet

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte, sondern auf daß die Welt durch ihn errettet werde.
Elberfelder 1871 – Joh 3,17

Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.
Kautzsch/Weitsäcker – Johannes 3,17

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt beordert, um alle erst mal fertigzumachen und zu verurteilen. Nein, er will sie alle durch ihn aus ihrem Dreck rausretten!
VolxBibel – Joh 3,17

Joh 3:16-18 : Die Zeitformen der griechischen Verben in dieser Passage legen folgende wörtliche Übersetzung nahe: »So hat Gott die Welt geliebt: er gab seinen Sohn.« »Eingeboren« bedeutet wörtlich »besonders, geliebt«; das Wort wird in der jüdischen Literatur häufig für Isaak gebraucht, weil es deutlich macht, welch großes Opfer Abraham mit seiner Bereitschaft, seinen eigenen Sohn zu töten, brachte. »* Ewiges Leben« bedeutet wörtlich »das Leben der künftigen Welt«. Die Gegenwartsform (»haben«) weist darauf hin, dass die, die Jesus vertrauen, dieses Leben bereits in der Gegenwart erfahren. Die Liebe Gottes zu den Menschen und seine besondere Liebe zu Israel spielt zwar in der gesamten jüdischen Literatur eine wichtige Rolle, das Opfer aber, von dem hier die Rede ist, ist unvergleichlich in seiner Art, vor allem deshalb, weil es für »die Welt« dargebracht wird – ein Ausdruck, der sich im Johannesevangelium normalerweise auf die bezieht, die noch nicht den Willen Gottes tun. Auch das A.T. spricht immer wieder von der unermesslichen Liebe Gottes (z. B. 2.Mose 34,6-7; 5.Mose 7,7-8; Ri 10,16; Jes 63,9; Hos 11,1-4.8-11 ; vgl. Jes 16,11; Jer 48,36 ).

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diese beiden Verse stellen die unvermeidliche Trennung unter den Menschen dar, die durch das Erlösungswerk Christi, das den Menschen in der Verkündigung des Evangeliums angeboten wird, zustandekommt. Er kam zu suchen und zu retten, was verloren ist, nicht „auf daß er die Welt richte“. Für „richten“ steht krino; das um eine Vorsilbe erweiterte katakrino bedeutet „verdammen“ oder „verurteilen“ (Mt 20,18; Röm 8,34). In den Versen 17-19 kommt krino dreimal vor; einmal das entsprechende Hauptwort krima. „Auf daß die Welt durch ihn errettet werde“ zeigt, daß das ewige Leben allen angeboten wird. Das Angebot gilt allen, obwohl V.18 zeigt, daß Ungläubige es nicht annehmen. Paulus schreibt an mehreren Stellen von diesem allgemeinen Angebot: „zum Lösegeld für alle“ (1Tim 2,4-6); „gegen alle und auf alle“ (Röm 3,22); „er ist für alle gestorben“ (2Kor 5,15). Er schränkt freilich diese beiden letzten Aussagen ein, indem er sagt, wer das angebotene Leben annimmt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Für alle – aber annehmen müssen wir es … das ist also unsere Entscheidung!

Freiheit oder unter einem Joch?

Für die (O. In der) Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft (O. Sklaverei) halten.
Elberfelder 1871 – Galater 5,1

Christus hat uns befreit, damit wir als Befreite leben. Bleibt also standhaft und lasst euch nicht wieder in ein Sklavenjoch spannen!
Neue evangelistische Übersetzung – Gal 5,1

Durch Christus sind wir frei geworden, damit wir als Befreite leben. Jetzt kommt es darauf an, dass ihr euch nicht wieder vom Gesetz versklaven lasst.
Hoffnung für Alle – Galater 5,1

Erst durch Jesus Christus sind wir wirklich ganz frei geworden. Kämpft jetzt darum, diese Freiheit nicht wieder zu verlieren! Ihr braucht nicht mehr unter der Fuchtel von den Gesetzen stehen.
VolxBibe – Gal 5,1

ἐλευθερία Freiheit; dat. commodi (A173; BDR § 1881) für die/zur Freiheit. ἠλευθέρωσεν Aor. ἐλευθερόω befreien. στήκετε Imp. στήκω (< ἕστηκα205) stehen; feststehen. ζυγός Joch. δουλεία Sklaverei; Knechtschaft. ἐν-έχεσθε Imp. Pass. -έχω in sich haben; festhalten; Pass. m. Dat. sich festhalten lassen von, hängen bleiben an, belastet sein mit, sich einspannen lassen in.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

»Zur Freiheit hat uns Christus befreit!« – das ist der Überschriftssatz über jede weitere Mahnung, das ist aber auch die Zusammenfassung alles bisher Dargelegten. Die »Freiheit«, die Paulus hier benennt, ist damit zunächst die Freiheit vom Gesetz. Wer in Christus ist, sein Jünger geworden ist, der lebt nicht mehr unter dem Gesetz – unter dem fordernden und vernichtenden Gesetz der Vergeltung -, er lebt nun in der Vergebung. »Christus hat uns befreit«, kein anderer konnte das tun. Er hat die »Mächte« (vgl. Gal 4,3-9) besiegt. Sünde, Satan und Tod haben kein Anrecht mehr an den Kindern Gottes. Jesus hat sie freigekauft. »Steht nun fest«, solche Freiheit muss und kann festgehalten werden und das geschieht eben so, dass wir uns auf diese »objektive« Heilstatsache stellen, auf die Erlösung, die am Kreuz Jesu Christi geschehen ist.

Die Irrlehrer wollen den Galatern diesen festen Stand nehmen. Paulus sagt ganz hart: sie wollen euch „wieder in das knechtische Joch fangen«. Das »Joch«, das Holz, unter das die Zugtiere ihre Nacken beugen müssen, in das sie zur Arbeit eingespannt werden, um ihren eigenen Willen zu brechen, ist ein Bild für Sklaverei. Wer unter dem Joch geht, kann nicht mehr selbst bestimmen, er hat den Forderungen und Anweisungen eines anderen bedingungslos zu gehorchen. In solche Abhängigkeit aber sollen sich die Galater nicht mehr hineinzwingen, wörtlich: »nicht mehr festhalten« lassen. Sie sind schon ein Stück weit vom Stand der Freiheit abgewichen, sind im Begriff, sich unter das Joch des Gesetzes zu beugen und in die Sklaverei der Eigengerechtigkeit zu verfallen. Als äußeres Zeichen der Gesetzesfrömmigkeit gilt aber die Beschneidung. Noch ist Warnung und Rückruf möglich, – offensichtlich sind die Galater noch nicht endgültig entschieden.

Edition C

Indem er dies gesagt hatte, forderte Petrus die Judaisten heraus (15,10). Nun denn … , im Licht dessen, was in den vorangegangenen Versen gesagt worden war, was versucht ihr Gott? Wer die Errettung der Heiden in Frage stellte, der versuchte Gott. Die Versuchung bestand darin, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen. Das Gesetz war laut Galater 5,1 wirklich ein Joch. Diese Jünger waren Gläubige aus den Nationen. Petrus akzeptierte sie als Brüder und Schwestern im Herrn; das zeigt der Gebrauch des Begriffes Jünger. Warum sollten sie ein Joch tragen, das nicht einmal die Juden hatten tragen können? – weder unsere Väter noch wir von der damals gegenwärtigen Generation. Petrus meinte: »Warum sollten die Heiden zu etwas gezwungen werden, was wir selbst nicht erreichen konnten?« Genau das wäre aber geschehen, wenn sie von den Heiden die Beschneidung verlangt hätten. Diese Forderungen hätte Folgendes nach sich gezogen: Erstens, sie hätte Gott versucht; und zweitens hätte sie die Jünger unter ein untragbares Joch gebracht. Schließlich führte Petrus aus, dass die Errettung wirklich aus Gnade ist. Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus in derselben Weise gerettet zu werden wie auch jene. Indem er Jesus Herrn nannte, erklärte Petrus Jesus zum Mittler der Gnade, der allein Errettung gewährt. Das Heil kommt zu Juden und Heiden aus Gnade durch den Glauben.

Wir fassen die Argumentation des Petrus zusammen: Erstens, es war Gottes freier Entschluss, dass die Nationen das Evangelium hören sollten. Zweitens, Gott gab ihnen den Heiligen Geist ohne Unterschied und ohne Diskriminierung. Das war der Beweis ihrer Annahme. Und drittens, das Gesetz war schon für die Juden ein untragbares Joch, warum sollte es dann auf die Heiden gelegt werden?

Arnold G. Fruchtenbaum – Getz und Gesetzlichkeit

Unsere Befreiung ist das Werk Jesu und soll von uns als seine Gabe geschätzt werden. Er hat uns die Freiheit dazu verschafft, damit wir sie besitzen und gebrauchen, nicht aber verachten und preisgeben. Nun haben wir aufrecht zu stehen und auf Jesu Gabe niemals zu verzichten. Es steht nicht mehr in unserer Willkür, ob wir unsere Freiheit schirmen und lieber knechtisch uns beugen wollen. Diese Frage ist für alle Fälle dadurch entschieden, dass Christus uns frei gemacht hat. Nun darf ich nichts und niemand mehr über mich Herr werden lassen und mich vor keiner Satzung beugen, als wäre sie ein unwandelbares Heiligtum und eins mit Gerechtigkeit; ich darf mich keinem Menschen unterstellen, als hinge an ihm mein ewiges Leben, und darf mich durch keine Furcht und durch keine Lust fesseln lassen; ich habe den festen Stand zu behaupten, in dem ich, meiner selbst mächtig, beruhigt und fest, keines anderen bedarf als des Christus, der mich zur Freiheit erhoben hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Und wie nutze ich meine Freiheit?

Schweigen – Reden – Tratschen ??

Denn jede Natur, sowohl der Tiere als der Vögel, sowohl der kriechenden als der Meertiere, wird gebändigt und ist gebändigt worden durch die menschliche Natur; die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen: sie ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes.
Elberfelder 1871 – Jakobus 3,7–8

denn jede Natur, der wilden Tiere und auch der Vögel, der kriechenden ‹Tiere› und auch der Meerwesen, wird gebändigt und ist gebändigt worden von der menschlichen Natur, aber die Zunge vermag keiner der Menschen zu bändigen, ein ungehaltenes Übel, voll todbringenden Giftes.
Jantzen Jettel – Jak 3,7–8

Die Menschen haben es gelernt, Löwen zu dressieren, Vögeln das Sprechen beizubringen und Delfine aus dem Wasser springen zu lassen, aber die Zunge haben sie nie in den Griff bekommen. Unkontrolliert verbreitet sie ihr tödliches Gift.
Mit ihr sagen wir Gott, unserem Vater, wie toll er ist, und im nächsten Augenblick verfluchen wir einen Menschen, obwohl der ja nach dem Vorbild von Gott gemacht wurde. Gute Wünsche und fiese Aggrosprüche kommen aus demselben Mund. Leute, genau das soll bei euch nicht abgehen!
VolxBibel – Jak 3,7–10

In den 10 Worten/Geboten wird dem Volke Gottes verboten, Lügen oder Schlechtes über andere zu sagen. Aber wie trifft uns dies?

Zunge Die Z. als Werkzeug menschlicher → Sprache kann Urheberin und Mittlerin sowohl vieler Sünden (Jak 3,5ff) als auch des Lobes Gottes sein (Phil 2,11).

Bes. das Buch Hiob, die Psalmen und die Sprüche warnen vor ihr. Sie ist Trägerin der List (Hiob 15,5), Heuchelei (Ps 5,10Röm 3,13) und Lüge (Ps 50,1978,36). Zank (Ps 31,21), Verführung (Spr 6,24), überhaupt Bosheit und Sünde (Hiob 20,12; vgl. Ps 39,2) gehen von der Z. aus. Bildlich bezeichnet man sie als Schlange (Ps 140,4), eine Geißel (Hiob 5,21) oder ein Schwert (Ps 57,564,4).

Die Z. des Gottesfürchtigen dagegen rühmt und preist den Herrn (Ps 66,17126,2) und redet von seiner Gerechtigkeit (Ps 35,28). Der Gottesfürchtige hütet seine Z. vor Trug und Sünde (Hiob 27,4Ps 39,2), weil er weiß, dass kein Wort auf seiner Zunge ist, das Gott nicht kennt (Ps 139,4).

An vielen dieser und anderer Stellen der Bibel kann das bildhaft-konkrete Wort »Zunge« ohne Weiteres durch die dem heutigen Sprachgebrauch gemäßen Wörter »Rede, Worte, Sprache« ersetzt werden.

Lexikon zur Bibel

Der nach dem Ebenbild Gottes erschaffene Mensch (V. 9 ) wurde zum Herrn über die gesamte Schöpfung ernannt ( 1.Mose 1,26 ). Er kann sich, wie Gott es geboten hat, alle Kreaturen der Schöpfung unterwerfen ( 1.Mose 1,28; 9,2 ). Die Zunge aber ist wie eine Schlange voll von tödlichem Gift ( Ps 140,4 ; vgl. 58,2-6 ; die –Schriftrollen vom Toten Meer und andere jüdische Schriften). Auch die stoischen Philosophen befassten sich manchmal mit dem Thema der Herrschaft des Menschen über die Tiere.
Jak 3:9-10 : Auch andere jüdische Lehrer verwiesen auf die Inkonsequenz, die darin liegt, Gott zu loben und gleichzeitig die Menschen, die doch nach seinem Bild geschaffen sind, zu verfluchen; und noch häufiger machten sie warnend deutlich, dass man, was immer man einem anderen Menschen antut, Gott selbst antut, da die Menschen nach seinem Bild geschaffen sind; die Leser des Jakobusbriefes konnten den Verfasser in diesem Punkt also gar nicht missverstehen. Die Passage stellt noch einmal die Form klar, was unter »verfehltem« Reden zu verstehen ist, wie es bereits in 3,1-2 angesprochen wurde: ein widersprüchliches Reden, in dem Gotteslob und Fluch sich mischen; damit ist der Verfasser bei der Grundproblematik, mit der sich sein ganzer Brief auseinander setzt. Sei es nun durch zündende Volksverführung oder durch den Ruf zur Schlacht – die Verfluchung menschlicher Feinde ist unvereinbar mit der Anbetung Gottes, ganz gleich, wie sehr ein solches Verhalten in patriotischen jüdischen Überlieferungen auch gerühmt werden mochte (seit der Makkabäerzeit ).

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

In Vers 7 merkt Jakobus an, dass das Tierreich zähmbar und zu bändigen ist. Indem er mit dem Wort Denn beginnt, schlägt er eine Brücke zu den Versen 5-6. Jakobus sagt nicht, dass jedes Geschöpf oder jedes Tier vom Menschen gezähmt worden ist. Das hier verwendete griechische Wort bedeutet „Wesen“. Das Wesen eines jeden Tieres ist vom Menschen gebändigt worden. Es gibt eindeutige, wesenseigene Charakteristika, welche die Tiere in klare Gruppen unterteilen; und jede Kategorie – nicht unbedingt jedes Tier – ist gezähmt worden. Die Kategorien sind jeder Art oder jeden „Wesens“. Der Ausdruck jede Art in diesem Vers gründet sich auf 1 Mose 9,2. Es gibt vier Tierkategorien. Die von ihm erwähnten „Arten“ sind Tiere – gemeint sind laufende Tiere; Vögel – gemeint sind fliegende Tiere; kriechende – also krabbelnde Tiere; und Seetiere, also alle schwimmenden Geschöpfe. Der letzte Ausdruck Seetiere [Dinge im Meer – Anm. d. Übers.] ist ein griechisches Wort, das nur hier im griechischen Text gebraucht wird. Der Ausdruck gebändigt bedeutet nicht domestiziert. Es heißt „untertan machen“, „abschwächen“ oder „Einhalt gebieten“ – ein nur hier und in Markus 5,4 gebrauchtes Wort. In der Gegenwartsform ist das eine von der Menschheit wiederholt beobachtete Tatsache. Der Ausdruck ist gebändigt worden steht im Perfekt und weist darauf hin, dass die Geschichte diese vorangegangene Beobachtung bestätigt. Daher sind alle Kategorien gebändigt und gebändigt worden durch die menschliche Art. Das Griechische betont „die Art“ des Menschen; die „Art“ der Geschöpfe aus der Tierwelt steht der Kontrolle durch menschliche „Art“ offen. Betont wird die Überlegenheit der menschlichen Art über die vier Arten der Tiere, ob sie nun laufen, fliegen, kriechen oder schwimmen.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief

Während jedoch alle vier Bereiche der Tierwelt gebändigt oder dem Menschen unterworfen sind, erklärt Jakobus in Vers 8, dass die Zunge nicht gebändigt ist. Das Wort aber hebt diesen Kontrast hervor. Die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen. Kann in der Gegenwartsform lenkt die Aufmerksamkeit auf die ständige Unfähigkeit des Menschen, die Zunge zu zähmen. Wenn Jakobus von keinem der Menschen schreibt, heißt das: Es gibt keine Ausnahmen. Die Betonung liegt hier auf dem Wort „Mensch natürlich“. Das griechische Wort lautet anthropos (z. B. Ursprung des Wortes „Anthropologie“) – es bedeutet „nach Menschenart“. Die Menschheit verfügt nicht über die Fähigkeit, die Zunge zu bändigen. Diese Unfähigkeit ist eine moralische Unfähigkeit, eine Schwäche des menschlichen Willens. Im griechischen Text steht das Wort Mensch am Ende des Satzes, und es heißt wörtlich: „Die Zunge kann nicht gezähmt werden vom Menschen.“ Diese Bedeutung bietet Gott die Möglichkeit, diese Bändigung vorzunehmen. Was der Mensch von Natur aus nicht tun kann, kann Gott übernatürlich tun. Die einzige Möglichkeit für uns, die Zunge zu beherrschen, ist die übernatürliche durch den Heiligen Geist. Andernfalls ist die Zunge ein unstetes Übel. Der griechische Ausdruck für ein unstetes Übel trägt auch die Bedeutung von „instabil“ oder „wankelmütig“ – die Übersetzung in 1,8. Die Aussage: Die Zunge ist unbeständig und unzuverlässig. Hier in diesem Vers lautet die Definition unbeherrscht, unbeherrschbar, ein Instrument der Bosheit, unfähig, zurückgehalten zu werden, und immer geneigt, in lasterhafte Worte auszubrechen. Durch die Bezeichnung rastlos meint Jakobus, dass sie sich immer rührt und ändert; sie entgeht dem menschlichen Zugriff und drosselt alle Versuche ab, sie zu dämpfen. Sie gleicht einem ungebändigten Tier, das hin- und herwandert, bereit, sich auf alles zu stürzen, was ihm zu nahe kommt. Die Art der Zunge ist übel. Das griechische Wort meint „gemein“ und „verroht“ im Wesen. Er fügt hinzu: [Sie ist] voll tödlichen Giftes. Der Einfluss der Zunge ist tödlich. Wörtlich lautet das Griechische „Tod tragend“; es wird nur hier gebraucht. Das Bild ist eine tödliche Schlange wie die in Psalm 58,5 und 140,4.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief

Der falsche Gebrauch der Zunge
Beim genauen Lesen des Jakobusbriefes und anderer Stellen in der Bibel wird uns klar, wie wir die Zunge zu Bösem gebrauchen können. Aber lasst uns dies in unserem Leben vermeiden.
1. Gott beschuldigen, wenn man versucht wird (Jak 1,13.14.).
2. Die Mitmenschen verleumden und Geheimnisse enthüllen (Spr 20,19). Wenn die Liebe zu unseren Geschwistern aufrichtig ist, so wird die Zunge keine Gelegenheit haben, ihre Schwachheiten und Fehltritte zur Schau zu stellen. Vielmehr wird die Zunge gebraucht, um sie zurechtzubringen im Geist der Sanftmut (Gal 6,1).
3. Sich grosser Dinge rühmen (Jak 3,5). Wer sich rühmt, hat noch nicht begriffen, was der Apostel Paulus sagt: «Ich weiss, dass in mir … nichts Gutes wohnt.» Wenn wir etwas zu rühmen haben, so rühmen wir uns des Herrn (1 Korither 1,31; Gal 6,14).
4. Den Nächsten richten (Jak 4,12; 5,9; Röm 14,12.13). Das Richten steht allein Gott zu.
5. Schwören und den Namen Gottes missbrauchen (Jak 5,12). Wie viele schenken gerade diesen Worten keine Beachtung!

Der richtige Gebrauch der Zunge
Lasst uns nun die positive Seite beachten und als Kinder Gottes die Zunge in einer für Gott wohlgefälligen Weise gebrauchen!
1. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater (Jak 3,9). Wenn wir die Güte Gottes und seine reiche Gnade betrachten, die uns offenbart und geworden ist im Herrn Jesus, so wird unsere Zunge überfliessen von Dank (Eph 5,20).
2. Mit ihr beten wir zu Gott, dass Er uns Weisheit schenke, uns in allen Umständen des Lebens richtig zu verhalten, dass wir ein gutes Beispiel sein können für unsere Familien, Geschwister und Mitmenschen. Wir dürfen und sollen beten für unsere Verwandten, für alle Heiligen, für das Werk des Herrn, für die Diener Gottes, für alle Menschen und alle, die in Hoheit sind (Eph 6,18 und 1 Timotheus 2,2).
3. Mit ihr singen wir, vor allem dem Herrn, zur Ermunterung für andere und zu unserer eigenen Freude (Ps 51,16; Eph 5,19 und Jak 5,13).
4. Mit ihr ermuntern wir einander (Heb 10,25).
5. Mit ihr trösten wir die anderen (2 Korinther 1,4; 1 Thessalonicher 4,18).

Halte fest 1976