Tag: 25. Januar 2023

glaubte dem Wort

Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt. Und der Mensch glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.
Elberfelder 1871 – Joh 4,50

Jesus verspricht ihm: „Brich auf, dein Sohn lebt!“ Der Mensch schenkte dem Versprechen, das Jesus ihm gegeben hatte, Vertrauen und brach auf.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 4,50

Der Mann glaubte dem, was Jesus ihm versprochen hatte, und er beeilte sich, nach Hause zu kommen.
Willkommen daheim .- Joh 4:50

Was glaubte der Mann? Glaubte der Mann, dass Jesus lebt, das es einen Jesus gibt? Nein, er glaubte nicht das Jesus existiert – denn das sah er ja! Sein Glaube war auf das gerichtet, was Jesus tun könnte, auf das was Jesus sagte! Und unser Glaube? Vertrauen wir den Worten und Versprechungen Jesu – oder glauben wir nur, dass es einen Jesus gibt?

Der vollmächtige und barmherzige »Jesus« hilft in souveräner Weise:
Das ist der Mittelpunkt des ganzen Berichts.
Auch Jesus setzt das Gespräch über »Wunder und Zeichen« (V. 48) nicht fort. Weder die theologische Diskussion noch das lehrhafte Glaubensgespräch stehen jetzt auf seiner Tagesordnung, sondern die konkrete Hilfe; und das heißt zugleich:
die Offenbarung seiner Herrlichkeit.
Es lohnt sich, die einzelnen Aussagen von Vers 50 genauer anzusehen. »Geh hin!« begegnet uns immer wieder in Heilungsberichten (z. B. Mt 8,4.13; 9,6). Diese Aufforderung Jesu schaltet den Willen des Menschen in das Geschehen ein. Ohne den Willen des Betroffenen soll sich das Wunder nicht vollziehen. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich auch die Rettung von der Verdammnis nicht ohne unsern Willen vollzieht. Die Aussage:
»Dein Sohn lebt!« lässt uns die absolute Gewissheit Jesu erkennen. Es ist die Gewissheit, die aus der Verbundenheit mit dem Vater stammt. Aber die Aussage »Dein Sohn lebt!« ist mehr als nur Ausdruck der Gewissheit. Sie ist zugleich das Befehlswort Jesu, das die Krankheit zum Weichen bringt (vgl. V. 52ff.). Jesus ist Herr der Natur und hat die Vollmacht, alle Krankheits- und Todesmacht zu überwinden. Das gilt bis heute. Allerdings wird keineswegs jede Krankheit von den Gläubigen weggenommen. Denn Krankheit ist oft der Weg, auf dem unser Glaube vertieft, bewährt und vollendet wird (vgl. 2Kor 12,9). Drittens erinnern uns die Worte »Dein Sohn lebt!« an die Wunderheilungen des Elia (1Kön 17,23) und Elisa (2Kön 4,36).
Dadurch werden wir noch einmal darauf hingewiesen, dass Jesus als »der Prophet« vollendet, was die atl. Propheten begonnen haben. Allerdings übertrifft Jesus Elia und Elisa dadurch, dass er aus der Ferne heilt.
Wir kommen nun an einen Punkt, an dem wir die ntl. Bedeutung des Glaubens erkennen:
»Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus ihm gesagt hatte.« Dieses Vertrauen in die Gültigkeit und Wirksamkeit des Wortes »Jesu« war eine wichtige Vorstufe zu dem Glauben an Jesus selbst. Keine Leistung war es, die jetzt von dem »Mann« gefordert wurde. Nur »dem Wort glauben« sollte er. Ähnlich vollzieht sich die Vergebung, die uns mit Gott in Ordnung bringt (vgl. Röm 4,3). Mit diesem »Glauben« wird das Geschenk der Heilung angenommen. Und dieses »Glauben« geschieht, bevor der Mann etwas sieht!
Nicht übersehen sollten wir auch den Schluss des Verses:
»Und er ging hin«. Aus dem »Glauben« erwächst das Gehorchen. Ohne Gehorsam gibt es keinen echten Glauben im Sinne des NT (vgl. Jak 2,14ff.). Deshalb ist das »ging hin« ein wichtiger Bestandteil der damaligen Vorgänge.

Edition C

Nun wird sein Glaube schon anderer Art. Er richtet sich persönlich auf Jesus und rechnet mit seinem Erbarmen für sein sterbendes Kind und für den Vater, der dieses sein Kind liebt. Nun kann Jesus die entscheidende Wendung herbeiführen. „Jesus sagt ihm: Geh, dein Sohn lebt.“ Diesem Wort gegenüber gibt es nur die enttäuschte Abwendung von einem Mann, der bloß Worte hat, oder ein glaubendes Ergreifen eben dieses Wortes. Das ist ein Glaube, der nicht mehr Zeichen und Wunder „sehen“ muß, sondern allein dem Wort vertraut und damit der Person selbst, die dieses Wort spricht. Das ist der Glaube, den Jesus haben will. Es ist der Glaube an ihn durch das Wort. Wieder wie in Joh 2, 7 beginnt das helfende Wunder mit einem Befehl, der auch hier nicht leicht zu befolgen ist. Der Mann muß zu seinem todkranken Kind zurückkehren, ohne den großen Helfer mitzubringen. Wieder ist der „Glaube“ zugleich „Gehorsam“ und dokumentiert sich darum in einer klaren Gehorsamstat. Bedeutsam ist es ausgesprochen: „Der Mann faßte Glauben an das Wort, das Jesus zu ihm gesprochen hatte, und ging“. Indem er nicht weiter blieb und bat, sondern vertrauend „ging“, machte er seinen Glauben fest.
Da „Glauben“ nicht „Schauen“ sein kann, war dieser Weg des Mannes nach Kapernaum dennoch ein Weg der inneren Spannung, je ernstlicher er seinen Jungen liebte, umso mehr. Er mußte aber nicht den ganzen Weg zurücklegen, bis er die letzte Gewißheit bekommt.

Wuppertaler Studienbibel

Johannes 4:46-53 ist das zweite der sieben Zeichen, die Jeschua vollbrachte und die Jochanan in seinem Evangelium aufzeichnete. Es ist auch Jeschuas zweiter Besuch in Kana, der erste war, als er das Wasser in Wein verwandelte. Und es war ein gewisser Edelmann, dessen Sohn krank war in Kfar Nachum (Johannes 4:46). Ein Edelmann war ein königlicher Beamter, und indem er ihn so nannte, zeigte Jochanan, dass er ein Regierungsbeamter von Herodes Antipas war. Dieser Mann hatte Glauben, denn die Entfernung von Kapernaum nach Kana betrug etwa zwanzig Meilen und ging fast nur bergauf. Kapernaum liegt am nördlichen Ufer des Sees von Galiläa, etwa sechshundert Fuß unter dem Meeresspiegel, während Kana in Galiläa etwa 1.500 Fuß über dem Meeresspiegel liegt. Als der Mann in Kana ankam, bat er , herabzusteigen und seinen Sohn zu heilen; denn er war dem Tode nahe (Johannes 4:47). Die Formulierung „komm herab“ war geografisch korrekt, da Kapernaum, wie gerade besprochen, viel niedriger liegt als Kana in Galiläa. Jeschua antwortete ihm, indem er sagte: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben“ . Er hinterfragte das Motiv des Edelmannes, ihn aufzusuchen. Glaubte er an ihn, musste er überzeugt werden oder suchte er wirklich nur ein Zeichen? Der Edelmann antwortete: „Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt“ (Johannes 4:49). Er bat nicht um ein Zeichen, denn er brauchte nicht überzeugt zu werden. Er glaubte bereits, dass Jeschua derjenige war, der er vorgab zu sein, und dass er deshalb das Kind heilen konnte. Er bat nur darum, dass Jeschua mit ihm geht und seinen Sohn heilt, bevor er stirbt, vielleicht in der Annahme, dass seine Anwesenheit notwendig sei, damit das Kind geheilt wird. Jeschua antwortete: Geh hin; dein Sohn lebt (Johannes 4:50a). Jochanan fügte hinzu: Der Mann glaubte dem Wort, das Jeschua zu ihm sprach, und er ging seines Weges (Johannes 4:50b). Der Mann hatte wahren Glauben, der sich darin zeigte, dass er auf Jeschuas Verheißung vertraute.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive