Tag: 7. März 2023

Hilferuf oder Vertrauen?

Manche schwören auf gepanzerte Wagen,
andere verlassen sich auf Pferde;
doch wir vertrauen auf den HERRN, unseren Gott!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 20,8

Jetzt weiss ich, dass Jehova rettet seinen Gesalbten, ihn erhört von seinem heiligen Himmel, mit kräftigster Rettung durch seine Rechte.
Lass diese sich der Wagen, jene der Rosse, aber wir rühmen uns des Namens Jehova’s, unsers Gottes.
Sie sinken und fallen; aber wir stehen, und halten uns aufrecht.
van Ess – Ps 20,7–9

Nun erkenne ich, daß Jehovah Seinen Gesalbten rettet, daß Er ihm antwortet aus den Himmeln Seiner Heiligkeit, durch die Machttaten des Heils Seiner Rechten.
Diese gedenken der Streitwagen und jene der Rosse, wir aber des Namens Jehovahs, unseres Gottes.
Jene krümmen sich und fallen, wir aber machen uns auf und stehen fest.
Tafelbibel – Psalm 20:7–9

Worauf vertraust du? Musst du heute Angst haben?
Ist der Allmächtige Schöpfer nicht immer noch dazu in der Lage, die Seinen zu beschützen?
Doch! Er wird es weiterhin tun – für SEIN Volk und seine „Freunde“ eintreten.

Im Gegensatz zu denen, die auf ihre militärische Ausrüstung oder auf Pferde ( Ps 33,17 ) vertrauten, vertraute David auf den Herrn. Das Verb für vertrauen heißt eigentlich „im Gedächtnis behalten oder erwägen“ ( zAKar ). Das Nachsinnen über den Herrn schafft Vertrauen in ihn.
Der Gegenstand seines Glaubens war der Name des HERRN . Gottes „Name“ ist sein Wesen, sein Ruf und sein Charakter. Davids Glaube kam aus dem Nachsinnen über das Wesen Gottes.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Jene verlassen sich auf Wagen usw. Gemeint sind nicht bloß, wie man gewöhnlich annimmt, die Feinde Israels, sondern alle Menschen im Gegensatz zu den Gläubigen. Denn offensichtlich ist es allen Menschen angeboren, dass sie genau so viel Mut und Selbstvertrauen besitzen, als sie über Reichtum, Macht oder auch Streitkräfte verfügen. Dagegen bezeugt Gottes Volk, dass es nicht wie andere Menschen seine Hoffnung auf Waffen und Kriegsführung setzt, sondern nur auf die Hilfe des Herrn. Da nun der heilige Geist diese beiden Stücke scharf wider einander setzt, so merken wir uns, dass ein Herz, in welches Vertrauen auf das Fleisch einzieht, folgerichtig Gott vergessen muss. Denn unmöglich kann ein Mensch, der sich im Vertrauen auf eigene Kraft den Sieg verspricht, zugleich auf Gott schauen. Darum sagt der Dichter, dass die Gläubigen an Gott denken, buchstäblich „sich seiner erinnern“. Nur wenn sie sich alles andere aus dem Kopf schlagen, können sie beim Herrn ihre Zuflucht suchen. Und nur wer in dieser Weise gläubig seines Gottes gedenkt, selbst wenn noch so viele Mittel ihm zur Verfügung stehen, hält sich von eitlem Selbstvertrauen frei, indem er alles von Gottes freier Gnade erwartet. Anderseits rufen die Gläubigen auch furchtlos und standhaft den Herrn an, selbst wenn sie von allen Hilfsmitteln entblößt und verlassen sind. Die Gottlosen aber verachten den Herrn sorglos und unbedenklich: denn wenn sie reich sind, lassen sie sich durch Hochmut verblenden. Werden sie aber arm, kommen sie in traurige Angst. Kurz, der heilige Geist empfiehlt uns hier ein Gedenken an Gott, das sich bei Überfluss und Mangel kräftig erweist und die eitlen Hoffnungen, mit denen das Fleisch sich aufbläht, unterdrückt.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Es ist aufschlußreich, daß gerade jetzt, da die Freude über Gottes Eingreifen unüberhörbar ist, das Gebet Unterscheidungen im Gottesverhältnis benennt. Wo die Eindeutigkeit des Vertrauens und das, was dabei herauskommt, besungen wird, tritt die »andere Seite«, eben der Unglaube und das Vertrauen auf Wagen und Rosse grell ans Lichth. Prophetisch sieht der Sprecher schon deren Ende: Sie sind gestürzt und gefallen. Aber er sieht sofort auch das andere: wir aber richteten uns auf und sind aufrecht geblieben. Gott wird die Seinen nicht zu Fall bringen. Das darf David schon jetzt wissen, auch wenn er bald wieder in dunkle Täler geführt wird. Der Sprecher schließt sich darum mit den wahren Gottes Verehrern zu einem »Wir« zusammen. David ist Repräsentant der Gottesgemeinde aller Zeiten.

Wuppertaler Studienbibel

In Vers 7 erscheint das Verb für rühmen im Hebräischen nur einmal, nach „wir“, aber es bezieht sich auf alle drei: einige … einige … wir; es ist der Kausativ des Verbs „sich erinnern“, was bedeutet, etwas als Ursache für den Sieg zu erwähnen, und dies im Sinne von rühmen oder vertrauen zu tun. (Dahood leitet das Verb von einer Form ab, die „männlich sein“ bedeutet, d. h. stark sein.) Anstatt den hebräischen Text „wir werden uns erinnern“ zu akzeptieren, bevorzugen einige eine Vermutung, die von der Septuaginta und dem Syrischen unterstützt wird: „wir sind stark“ (Briggs, NAB). Einige ziehen es vor, zwei Verben zu verwenden: „rely“ in Zeile a und „invoke“ in Zeile b; FRCL tut dies: „TOB, NJV und NJB übersetzen „anrufen“, was auf „sich verlassen“ hindeutet; dies ist vielleicht die beste Übersetzung des Verbs.
Chariots muss in den meisten Sprachen durch einen beschreibenden Ausdruck angepasst werden; zum Beispiel „Kriegswagen“. Der Übersetzer kann sich dafür entscheiden, Prahlerei wie in RSV statt tevs „Vertrauen“ zu verwenden. Rühmen wird oft idiomatisch ausgedrückt als „sich zum Chef machen“ oder „mit geschwollenem Herzen sprechen“. Zeile a würde dann so übersetzt werden: „manche Leute reden mit geschwollenem Herzen über ihre Kriegskarren“ oder „manche Leute benehmen sich wie Häuptlinge, wenn sie über…. sprechen“.
In einigen Sprachen wird es notwendig sein, die Ellipse und einige von Pferden zu vermeiden und entweder das Verb prahlen erneut auszudrücken oder ein naheliegendes Synonym zu verwenden; zum Beispiel: „und andere Leute setzen ihr Herz auf ihre Pferde“.

Der Ausdruck „der Herr, unser Gott“ muss oft mit „der Herr, der unser Gott ist“ übersetzt werden, sonst könnte der Leser fälschlicherweise denken, dass der Herr und Gott zwei Personen sind.
Zusammenbrechen und fallen stellt die militärische Niederlage dar, während aufstehen und aufrecht stehen den Sieg in der Schlacht beschreibt. Sie in Zeile a beziehen sich auf diejenigen, die in Zeile 7a erwähnt werden, und nicht auf diejenigen in 7b (tevs „solche Leute“ ist nicht eindeutig, und der Leser könnte fälschlicherweise annehmen, dass es sich auf den zweiten Teil von Vers 7 bezieht, nicht auf den ersten Teil). Daher wird es manchmal klarer sein, zu sagen: „Menschen, die auf Wagen und Pferde vertrauen, werden stolpern und fallen.“ Aufstehen und aufrecht stehen kehrt die Handlung der vorangegangenen Zeile um. Viele Sprachen unterscheiden zwischen dem Aufstehen aus einer liegenden und dem Aufstehen aus einer sitzenden Position. Ersteres dient in solchen Sprachen dazu, den Gegensatz zum Fallen zu markieren.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen