Monat: April 2022

Für Frieden…

Wenn jemand in Gefangenschaft führt , so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwerte töten wird, so muß er mit dem Schwerte getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.
Elberfelder 1871 – Offb 13,10

Wenn jemand für die Gefangenschaft bestimmt ist,
wird er in Gefangenschaft geraten.
(Wenn jemand andere in Gefangenschaft führt, wird er selbst.)
Und wenn jemand durch das Schwert umkommen soll,
wird er durch das Schwert umkommen.
(Und wenn jemand andere mit dem Schwert umbringt, wird er selbst.)
Hier ist die ganze Standhaftigkeit und Treue derer gefordert, die zu Gottes heiligem Volk gehören.
(Hier ist die Standhaftigkeit und die Treue (od der Glaube / das Vertrauen) der Heiligen.)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 13,10

Wer dazu bestimmt ist, ins Gefängnis zu kommen, der wird auch gefangen genommen. Und wer durch das Schwert sterben soll, der wird auch mit dem Schwert getötet. Hier muß sich die Standhaftigkeit der Kinder Gottes und ihre Treue zu Christus bewähren.
Hoffnung für alle – 1996 – Offenbarung 13:10

Wer andre in Gefangenschaft führt, soll selbst in die Gefangenschaft wandern -1Mo 9,6; Jer 15,2- ; wer andre mit dem Schwerte tötet, soll selbst durchs Schwert getötet werden – enthält dies Wort für die Gläubigen eine Warnung vor aller gewaltsamen Selbsthilfe gegenüber der Macht des Tieres? (Mt 26,52).- ! Hier gilt es für die Heiligen, Standhaftigkeit und Treue zu beweisen.  
Ludwig Albrecht – Offenbarung 13,10

Noch einmal zu dem Thema von gestern: wie verhalten sich Christen in einem bewaffneten Konflikt
da fiel mir eine Bibelstelle in einem der Kommentare ins Auge: Offenbarung 13,10.
Nein, ich denke nicht, dass wir jetzt schon in dieser Situation sind – ich glaube nicht, dass das „wild Tier“ schon aktiv unterwegs ist – aber, was wenn dass in den nächsten Monaten oder Tagen geschehen würde? Wie würden diejenigen, die sich heute nicht neutral auf der Seite Jesu stehen, weiter verhalten? Würden diese Menschen weiterhin „für Frieden und Sozialismus – seid bereit“ rufen? bzw „für Frieden für mein Vaterland“?
Was, wenn wir momentan sehen, wie ein „Gog von Magog“ sich langsam aber sicher auf den Weg nach dem „verheißenen Land“ macht? Was, wenn wir die ersten Schritte dessen sehen, worauf Christen seit fast 2000 Jahre warten? Aber was, wenn dies gar nichts mit Gottes Plan zu tun hat?

Wie regieren die geistigen Leiter in den betroffenen Ländern? Leider sehe ich auf FB mehr Haß als Bruderliebe – Trennung anstatt Zusammenhalt im Leib Christi!
Hier ein Beispiel:

ein Pastor teilt den Beitrag
die Reaktion eines „Pastors“ aus der Ukraine

Doch schauen wir uns den Vers oben einmal in verschiedenen Kommentaren an, um zu sehen, warum viele Christen heute zwar den Namen Christen tragen, aber keine Nachfolger Jesu Christi mehr sind.

Der letzte Vers dieses Abschnittes zeigt, wie nüchtern und realistisch Johannes die ganze Szenerie betrachtet: Einige werden gefangen genommen. Andere werden durchs Schwert hingerichtet. So wird es kommen. Die angemessene Reaktion ist nicht, zu schreien und um sich zu schlagen, sondern an der Geduld und am Glauben festzuhalten. Kapitel 11 meint, was es sagt. Durch das treue Zeugnis bis in den Tod hinein gewinnt das Lamm den Sieg, sodass Gottes Königreich die Herrschaft des Monsters ersetzt und der Drache seine letzten verbleibenden Machtstellungen verliert. Wie das genau geschehen soll, werden wir noch sehen. Aber hier skizziert Johannes das größere, finsterere Bild, innerhalb dessen man die kleinen örtlichen Kämpfe der Gemeinde sehen muss, damit man den Sinn hinter den Kämpfen und hinter der Notwendigkeit, kompromisslos am Zeugnis festzuhalten, sehen kann. Nur wenn wir uns an den Drachen und das Monster erinnern, merken wir, wie todernst christlicher Glaube, Geduld und Heiligkeit wirklich sind.

Wright – Offenbarung für heute

Gemeinde Jesu darf nicht zur politischen Untergrund- und Widerstandsbewegung mit dem Ziel der Wiedergewinnung der Religionsfreiheit werden. Röm 13,1ff.bleibt in Kraft, auch in der antichristlichen Zeit der missbrauchten Staatsmacht: »Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.«
Die einzige Grenze ist: »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen« (Apg 5,29); aber sie muss auch in jedem Fall eingehalten werden. Doch nicht eine Notwehrsituation ist diese Grenze; vielmehr ist es nötig, »das Unrecht zu erdulden« (1 Petrus 2,19).
Das wird uns u. U. sehr schwer fallen, etwa wenn der eigenen Frau und den eigenen Kindern oder andern uns nahestehenden, schutzlosen Menschen Gewalt angetan wird. Doch so, ohne Notwehr zu üben, ging die frühe Christenheit unter der römischen Verfolgung ihren Weg, und so muss die Gemeinde Jesu auch auf ihrem letzten Wegstück ihren Weg gehen.
Denn es ist der Weg Jesu. Er übte keine Notwehr, obschon er sie hätte doch so machtvoll üben können wie keiner: »Ich könnte den Vater bitten, dass er mir zusendete mehr denn zwölf Legionen Engel« (Mt 26,53). Und er wollte auch nicht, dass seine Jünger für ihn Notwehr ergriffen. So sprach er zu Petrus in Gethsemane: »Stecke dein Schwert an seinen Ort, denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen« (Mt 26,52).
Auch die Kirchengeschichte zeigt, dass ein Aufbegehren der Gemeinde Jesu gegen das Martyrium erst recht zu nichts Gutem führte, nicht äußerlich und nicht innerlich.
bb) Was ist dann aber die richtige Haltung?
Die Schrift anwortet: Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen«:
»Geduld« heißt in tiefer Demut »drunterbleiben« (das bedeutet das Wort im Griechischen) unter der Bedrängnis und Anfechtung. Gerade auch im Blick auf die bedrängte Gemeinde sagt Petrus: »So demütiget euch unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit« (1 Petrus 5,6).
»Glaube«: Nicht Resignation und Verzagtheit, sondern getroste Gewissheit und hohes Vertrauen im Blick auf den Herrn und seinen demnächst offenbar werdenden Sieg ist die der Gemeinde Jesu angemessene Haltung, gerade auch in der Endzeit.

Edition C

Die Arbeit, die die Christenheit zu tun hat, ist schwer, denn sie muss einer scheinbar allgemeingültigen Meinung widersprechen und darf sich auch dann nicht beugen, wenn Macht und Erfolg ihren Gegnern recht zu geben scheinen. Vor dem Leiden erschrickt aber der Mensch stets; es ist für ihn eine schwere Sache, sich allein auf das Unsichtbare zu gründen, während ihn alles, was sichtbar ist, zu widerlegen scheint. Lässt sich nicht doch vielleicht ein Ausweg finden, nicht doch ein Friede schließen, nicht doch die Anbetung des Tiers mit derjenigen Jesu vereinigen? Johannes bittet die Christenheit, dass sie auf die Weissagung höre und sich für den Kampf, der vor ihr steht, rüste. Sie rüstet sich dadurch, dass sie keine glänzenden Hoffnungen an ihre Arbeit heftet, nicht von Erfolgen träumt, mit denen sie die Welt zu gewinnen und zu Jesus zu führen vermöchte, und kein Zeitalter des Friedens und des Glücks für sich erwartet, das jetzt mit dem Evangelium anbrechen müsse; sie hat sich vielmehr die Tiefe des Gegensatzes deutlich zu machen, der sie von dem Trachten und Treiben der Menschheit trennt. Diese Kluft ist so tief wie die, die den göttlichen Willen vom satanischen trennt. Die Mittel, mit denen sich die Christenheit zu verteidigen hat und mit denen sie auch den Sieg gewinnen wird, sind einzig die zum Leiden entschlossene Standhaftigkeit und der Glaube, der weiß, wer Gott ist und wozu er uns den Christus gesandt hat. Dem menschlichen Sinn liegt es nahe, dieselben Mittel zu verwenden, mit denen die Welt arbeitet, und der Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Mit berauschender Kraft trieb dieser Drang die Judenschaft in die Empörung hinein und ließ sie immer wieder zu den Waffen greifen. Allein auf diesem Weg würde die Christenheit nichts ausrichten, sondern sich nur Schaden tun. Denn die göttliche Regel kehrt die Gewalt auf den zurück, der sie übt. Wer einem anderen die Freiheit raubt und ihn knechtet, erleidet dasselbe Los, und wer das Leben des anderen nicht achtet und mit dem Schwert arbeitet, endet selbst durch das Schwert. Die verkehrten Mittel, mit denen die Christenheit versuchen wollte, sich zu schützen, würden sieh gegen sie kehren. Wie ein Lamm unter den Wölfen zu stehen, so beschrieb Jesus die Aufgabe seiner Jünger; {Matthäus 10,16} ebenso leitet Johannes die Christenheit an, der Machtentfaltung ihrer Widersacher nur das entgegenzustellen, was Gott innerlich in ihr schafft: die Gewissheit, die sich fest an seine Verheißung und Gnade hält, und die ganze Liebe, die von ihm nicht weichen kann und um seinetwillen alles mit tapferem Mut erträgt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Die Worte, die nun folgen, richten sich direkt an die Adressaten der Offenbarung des Johannes und sprechen in ihre Situation (Tóth, Tier, 12.14). Ohne etwas zu beschönigen wird die Gemeinde darauf hingewiesen, dass schwere Zeiten auf sie zukommen: „Wenn jemand in Gefangenschaft geht, so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert getötet wird, so muss er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.“
Das entspricht Aussagen des Propheten Jeremia: „Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen: Wohin sollen wir gehen? – dann sage zu ihnen: So spricht der HERR: Wer zum Tod bestimmt ist, gehe zum Tod; und wer zum Schwert, zum Schwert; und wer zum Hunger, zum Hunger; und wer zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft“ (Jer 15,2; vgl. Jer 43,11). Die Botschaft lautet: Wer sich dem Tier aus dem Meer entgegenstellt „soll sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Die werden hier ganz nüchtern festgestellt“ (Wengst, 143). Und er soll dieses Schicksal annehmen.

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Merksprüche stießen die Leser in K. 2 und 3 auf die unmittelbare Aktualität des Gehörten für die Hörer selbst: Aufhorchen! Jawohl, ihr seid betroffen! Wir bedenken die sich verschärfende Situation in der damaligen Provinz Asia. Die neue Verordnung des Domitian, daß jedermann ihn als „Herrn und Gott“ anzureden habe, hat die christlichen Kreise sicher erschreckt. Aber die menschliche Natur neigt zu Redensarten: „Es wird schon wieder gut gehen. Es wird nichts so heiß gegessen wie gekocht.“ Oft, aber nicht immer haben beruhigende Worte recht. Aber sie könnten auch Opium für das Christenvolk sein. Dann trotten die Gläubigen gutmütig in die Zukunft und wachen zu spät auf. Darum hier der prophetische Weckruf: Es wird nicht wieder alles gut!
Vers 10 enthält ein echtes, geradezu beispielhaftes textkritisches Problem. Selbst die ältesten Handschriften gehen hier auseinander und wiegen sich gegenseitig so auf, daß sich nicht leicht entscheiden läßt, welcher Wortlaut den Vorzug verdient. Der Tatbestand kann hier nur vereinfacht dargestellt werden.
Die Möglichkeit a) wird etwa von der Lutherübersetzung verwendet: „Wenn jemand andere ins Gefängnis führt, der wird selber in das Gefängnis gehen; wenn jemand mit dem Schwert tötet, der muß mit dem Schwert getötet werden“.
Diese Textform könnte ein Nachhall von Mt 26, 52 und 1 Mo 9, 6 sein, und ihr Sinn wäre eindeutig: Die Christen werden vor einem bewaffneten Widerstand gewarnt. Nicht selten im Laufe der Kirchengeschichte trat die Versuchung an Gläubige heran, mit weltlichen Mitteln zurückzuschlagen und einen sogenannten „heiligen“ Krieg zu führen. Aber so berechtigt und verständlich solche Anwandlungen sind, sie bleiben ungesegnet.
Fraglos wäre eine solche Mahnung beherzigenswert, aber hat Johannes sie hier ergehen lassen? Paßt sie in die Lage jener Empfänger? Hatten die Christen die Möglichkeit, ihre Gegner ins Gefängnis zu führen? Vor allem in einer Zeit der Zuspitzung, wie sie Offb 13, 1–8 voraussetzt? Undenkbar! Darum wird dieser sonst so glatte, verständliche Text nicht ursprünglich sein. Glättung ist immer das Kennzeichen späterer Bearbeitung, aber niemand korrigiert, um das Verständnis zu erschweren. Wir folgen also mit guten Gründen der Möglichkeit b), wie sie über diesem Abschnitt abgedruckt ist.
Sie enthält große sprachliche Härten. In unerhörter Knappheit wird sie herausgestoßen, gehämmert, wie eine militärische Losung. Doch auch so ergibt sich ein überzeugender atst Hintergrund: „Wieviel zum Tode, zum Tode, und wieviel zum Schwerte, zum Schwerte, und wieviel zum Hunger, zum Hunger, und wieviel zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft“ (Jer 15, 2). Die Ähnlichkeit nach Form und Inhalt liegt auf der Hand.
Johannes prophezeit für seine damaligen Leser einen unausweichlichen Weg in das Martyrium. Es wäre falsche Rücksicht gewesen, sie darüber im Unklaren zu lassen. Als später die Nacht der Verfolgung kam, waren viele Christen mit Hilfe dieses Buches imstande, den Weg des Lammes ohne Abwehrbewegung, ohne Verwirrung zu gehen. Die seelsorgerliche Absicht des Johannes entsprach völlig Jo 16, 1–4.
Aber Stillehalten unter dem, was kommen „muß“ (1, 1), ist nicht schon die ganze Weisheit dieses Seelsorgers. Sie sollen nicht ins Leere hinein stillehalten, sondern in die Zukunft Jesu hinein. Es ist das durchdringende, unbestechliche Harren, das Johannes einer Gemeinde, die Gemeinde bleiben will, empfiehlt (s. z. 1, 9 und 2, 1). Und dann vergißt Johannes nie, die Zeugentreue einzuschärfen (s. z. 12, 11). Stillehalten ist für ihn nicht einfach Stillesein. Hier ist das Harren und die Treue der Heiligen vonnöten.

Wuppertaler Studienbibel

Kann es sein, dass der Widersacher in den letzten Monaten ganz besonders daran gearbeitet hat, Menschen die sagen, sie würden an Christus glauben – dazu zu bringen, „ihre eigenen Interessen“ durchzusetzen? Anstatt die Bibel zu lesen und dem himmlischen Vater näher zu kommen, haben Christen andere Christen über Corona „aufgeklärt“ und gegen gewählte Regierungen protestiert – der nächste Schritt ist ja dann auch in politischen Kämpfen „mitzukämpfen“ – und uns so von der schützenden Hand des Vaters zu entfernen. Deshalb: Für ein persönliches gutes Verhältnis zum himmlischen Vater – lies die Bibel und bete, damit das Verhältnis zwischen dir und deinem himmlischen Vater enger wird, anstatt dich von den „Nebelkerzen“ in den Nachrichten ablenken zu lassen!

„Stecke dein Schwertmesser weg an seinen Ort! Denn alle zum Schwertmesser Greifenden werden durch Schwertmesser umkommen.“ – Übersetzung Peter Knauer

Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.
Elberfelder 1871 – Matthäus 26,52

Und siehe!, einer von denen, die bei Jesus [waren], streckte die Hand aus und zog sein Schwert heraus, und er schlug den Knecht des Oberpriesters und trennte dessen Ohr ab.
Daraufhin sagt Jesus zu ihm: „Steck dein Schwert an seinen Platz, denn alle, die ein Schwert ziehen, werden durch ein Schwert sterben.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – Matth. 26,51–52

Einer von seinen Freunden hatte ein langes Messer dabei. Blitzschnell zog er es aus dem Mantel, ging auf einen der Securityleute los und schnitt ihm im Kampf ein Ohr ab.
„Hör auf damit!“, sagte Jesus, „Wer versucht, Sachen mit Gewalt zu regeln, wird durch Gewalt auch getötet werden. Mann, checkst du das nicht? Wenn ich meinen Vater nur darum bitten würde, könnte er sofort eine ganze Armee von Engeln vorbeischicken, die würden hier aus allem Kleinholz machen!
VolxBibel – Matthäus 26:51–53

Der Krieg in der Ukraine führt dazu, dass viele Christen in den beteiligten zwei Ländern eine Entscheidung treffen müssen: Neutralität und für Jesus Christus einzutreten – oder aber „für ihr Heimatland“ einzutreten. Nun ist die Frage: WO ist meine Heimat?
Schauen wir uns einen Moment an, wo eigentlich jeder Christ zu seinem Messer/Schwert gegriffen hätte: Jesus Christus wird verhaftet, obwohl Er nichts gemacht hatte – und Petrus greift natürlich zu seinem Schwert! Doch wie reagiert Jesus darauf?

Petrus wollte in dieser Situation nicht sofort klein beigeben. (Nur Johannes erwähnt ihn in diesem Zusammenhang mit Namen; Joh 18,10.) Er war soeben erwacht und wußte im Augenblick noch nicht so recht, was vor sich ging, daher zog er sein Schwert und versuchte, Jesus zu verteidigen, indem er auf einen der Angreifer einhieb. Er traf Malchus, den Knecht des Hohenpriesters (Joh 18,10), am Ohr.
Der Herr untersagte jedoch sofort jede Gewalttätigkeit und tadelte Petrus. Er hatte keine Hilfe nötig; sein Vater würde ihm, wenn er es wollte, auf der Stelle zwölf Legionen Engel schicken, die ihn verteidigten. Eine römische Legion umfaßte 6 000 Soldaten. Von über 72 000 Engeln umgeben, hätte Jesus leicht jeden Angriff abwehren können. Doch es war nicht Gottes Wille, daß Jesus freikam; Jesus wurde gefangengenommen, weil Gott es zuließ. Matthäus schreibt nichts darüber, doch Lukas, der Arzt, berichtet, daß Jesus den Verletzten wieder heilte (Lk 22,51).

Walvoord Bibelkommentar

Einer der Jünger will seinen Herrn verteidigen. Auch er hat noch nicht begriffen, wer der Herr ist – als ob Er sich nicht selbst hätte verteidigen können. So leistet dieser Jünger tatsächlich auch keine Hilfe, sondern richtet Schaden an, indem er einen der Widersacher, den Sklaven des Hohenpriesters, verletzt. Dass der Hohepriester einen Sklaven hat, bedeutet, dass der Hohepriester sich von jemandem bedienen lässt, den er sich unterworfen hat. War es denn nicht die Aufgabe des Hohenpriesters, anderen zu dienen? Der Hohepriester aber hatte seinen Sklaven mitgenommen, um bei dieser bösen Unternehmung, den Sohn Gottes gefangen zu nehmen, mitzuhelfen.
Matthäus berichtet nicht, dass der Herr das Ohr dieses Sklaven heilt, sondern nur, dass Er seinen Jünger zurechtweist. Das Schwert soll nicht gezogen werden, sondern in der Scheide bleiben. Wer das Schwert benutzt, wird dadurch umkommen (Off 13,10). In der jetzigen Zeit sollen Leiden ertragen werden; das ist der Weg des Vaters. Der Herr hätte den Vater bitten können, Ihm Engel zu senden. Die Engel standen bereit, um auf einen Wink des Vaters über alle, die sich an dem Sohn vergriffen, das Gericht zu vollstrecken. Sie werden wohl den Atem angehalten haben, als sie dieses Schauspiel ansehen mussten, dass ihr Schöpfer von nichtigen Geschöpfen gefangen genommen wurde! Jedoch, es war jetzt nicht die Zeit, das Gericht über das Böse auszuüben, sondern die Schriften zu erfüllen.

Ger de Koning – Das Evangelium nach Matthäus

Über die Christen aber [ist zu sagen]: Da sie die Lehre empfangen hatten, sich nicht gegen ihre Feinde zu verteidigen, so hielten sie auch an dieser milden und menschenfreundlichen Gesetzgebung fest. Deshalb ist ihnen das von Gott zuteil geworden, was ihnen selbst, auch wenn sie sehr mächtig gewesen wären und die Erlaubnis, Krieg zu führen, gehabt hätten, versagt geblieben wäre.

Denn Gott führte immer für sie Krieg und machte jedesmal zur rechten Stunde die Pläne derer zuschanden, die sich gegen die Christen erhoben hatten und sie vernichten wollten. Auf dass ein ermunterndes Vorbild nicht fehle und der Anblick einiger Glaubenszeugen Stärkung im Glauben und Verachtung des Todes in den Herzen wecke, hat im Laufe der Zeiten eine kleine Schar, die leicht zu zählen ist, um des christlichen Glaubens willen den Tod erlitten. Die Vernichtung des ganzen Christenvolkes aber gab Gott nicht zu, denn er wollte, dass es fortbestehe und dass diese heilsame und fromme Lehre über die ganze Erde verbreitet werden sollte. Damit auf der anderen Seite die schwächeren Seelen von der Todesfurcht wieder aufatmen konnten, sorgte Gott für die Gläubigen und vernichtete durch sein bloßes Wollen alle Anschläge gegen sie, so dass weder die Kaiser noch ihre Statthalter, noch die Völker in ihrer Wut gegen sie zu weit gehen konnten.

Origenes – Gegen Celsus

Die Volksmenge kam mit »Schwertern und Stöcken« (Verse 47.55), als ob sie befürchteten, der »Friedefürst« würde Gewalt anwenden und Unruhe auslösen. Das hier für Schwert gebraucht Wort ist machaira, das Kurzschwert für den Nahkampf; die Stücke sind xyla, Hölzer, also Knüppel. Auch die Apostel hatten »zwei Schwerter« (Lk 22,38), welche sie dem Herrn im Obersaal gezeigt hatten. Er hatte darauf geantwortet: »Es genügt«, das heißt, es waren der Worte genug gesprochen. Einer von ihnen (Joh 18,10 identifiziert ihn als Petrus) schlug in fleischlicher Kühnheit mit einem dieser Schwerter einem Knecht des Hohenpriesters mit Namen Malchus (Joh 18,10) das Ohr ab. Lukas hat uns einige zusätzlichen Einzelheiten des Vorfalls überliefert. Die Jünger hatten den Herrn gefragt: »Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?« (Lk 22,49), der Herr aber hatte keine Antwort gegeben. Und dann tat der Herr Sein letztes Wunder vor Seinem Tod: »Er rührte sein Ohr an und heilte ihn« (V.51). Eigentlich müßte man sich ja darob verwundern, aber ihre verhärteten Herzen konnten über die Wunder des Herrn nicht mehr staunen, auch wenn sie dieses besondere Wunder nie zuvor gesehen hatten. Wenn das ein Zeichen war, so wurden sie durch dasselbe nicht zum Glauben bewegt. Der Herr schalt Petrus, er müsse das Schwert wegstecken: »Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen«. Eine ähnliche Aussage findet sich in Offb 13,10, wo es um den Krieg geht, den das Tier gegen die Heiligen führen wird.

Was die Bibel lehrt

Eine direkte Reflexion über den K. findet sich im NT ebensowenig wie diesbezügliche Verhaltensanweisungen. K. erscheinen als eine schreckliche Realität menschlichen Lebens, bes. in apokalyptischen Teilen des NT (Mk 13,7f. par. und Apk passim). Wie Erdbeben und Hungersnöte sind sie ein Teil des menschlichen Leidens, die bes. den Gläubigen von bösen Kräften auferlegt sind, und sie nehmen in dem Maße zu, wie sich der Konflikt zw. diesen Kräften und dem Allmächtigen während der Endzeit verschärft. Nur in der suprahist. Szene in Apk 19,11–22 ist Christus als göttlicher Krieger an der Spitze himmlischer Armeen dargestellt, der die Kräfte des Bösen besiegt. Mt 26,53 deutet an, daß diese Rolle für Jesus selbst eine Versuchung gewesen sein könnte, der er widerstand (vgl. Lk 4,6f. par.). Zu – beachten ist auch, daß die Sprache des Kriegswesens in der ntl. → Paränese ausschließlich in übertragener Weise eingesetzt wird. Daraus geht hervor: Ob es für einen Christusgläubigen legitim ist, an Kämpfen mit tödlichen Folgen teilzunehmen, ist eine Frage, die jenseits des ntl. Horizontes liegt; den Rat in Lk 22,36, sich ein Schwert zu kaufen, wörtl. verstehen zu wollen, wird in V. 49–51 (noch deutlicher in Mt 26,52) als Fehler aufgedeckt. Der Gewaltverzicht, der von Jesus gelebt (Gethsemane) und gelehrt (Mt 5,39 par.) wurde, bietet für Christen jedenfalls wichtiges Material für nachfolgende Diskussionen über K. und Pazifismus. – Unter Umständen wirken hier noch Traditionen des messianischen K. nach (Windisch), die im NT allerdings von der Botschaft des endzeitlichen Friedens überlagert werden. Der einzige bewaffnete Kampf, der von Gläubigen gefordert wird, ist der metaphorische K. gegen die Sünde und das Böse, der hauptsächlich im eigenen Inneren stattfindet (Röm 13,12; 1Thess 5,8; Eph 6,10–17; 2Kor 10,3f.).

Religion in Geschichte und Gegenwart

Was offenbart Gott seiner Gemeinde im sechsten Gebot der Schrift? Gott ist allein der Herr über alles Leben und hat uns50 Freund und Feind gegeben, daß wir ihm nicht Schaden tun, ihn hassen, verachten, ihm zürnen, sondern ihn lieben, sein Leben erhalten, ihm dienen, wohltun, vergeben, für ihn beten. [–] Mt 5,21 f 44 I Joh 3,1551 [Gen] 9,6. Mt 26,52 R 12,21

Dietrich Bonhoeffer Werke – Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde

Das bringt die Frage nach dem Verhältnis der Nachfolgenden zu den Menschen um sie herum mit sich. Ist ihnen durch die Aussonderung, die ihnen zuteil wurde, ein besonderes, eigenes Recht mitgeteilt worden, sind sie in den Besitz von Kräften, Maßstäben, Begabungen gelangt, die es ihnen ermöglichten, diesen anderen gegenüber eine besondere Autorität für sich in Anspruch zu nehmen? Es hätte ja vor allem nahegelegen, wenn die Nachfolger Jesu sich nun durch ein scharfes, trennendes Urteil von ihrer Umgebung selbst gelöst hätten. Ja, es hätte geradezu die Meinung entstehen können, als sei es der Wille Jesu, daß solches trennende und richtende Urteil von den Jüngern nun auch in ihrem täglichen Umgang mit den Anderen vollzogen würde. Darum muß es Jesus deutlich machen, daß durch solche Mißverständnisse die Nachfolge ernstlich gefährdet würde. Die Jünger sollen nicht richten. Tun sie es, so verfallen sie selbst dem Gericht Gottes. Das Schwert, mit dem sie den Bruder richten, fällt auf sie selbst herab. Der Schnitt, mit dem sie sich vom Anderen absondern als die Gerechten von den Ungerechten, trennt sie selbst von Jesus.
Warum ist das so? Der Nachfolgende lebt ganz und gar aus der Verbundenheit mit Jesus Christus. Er hat seine Gerechtigkeit nur in dieser Verbundenheit und niemals außerhalb derselben. Sie kann ihm also niemals zum Maßstab werden, den er in Besitz hätte zu beliebiger Verfügung. Was ihn zum Jünger macht, ist nicht ein neuer Maßstab seines Lebens, sondern ist ganz allein Jesus Christus, der Mittler und Sohn Gottes selbst. Seine eigene Gerechtigkeit ist ihm | daher verborgen in der Gemeinschaft mit Jesus. Er kann sich selbst nicht mehr sehen, beobachten, beurteilen, er sieht allein Jesus, er ist allein von Jesus gesehen, beurteilt und begnadigt.

Dietrich Bonhoeffer Werke – Nachfolge

Da hab ich gesagt: Gott, zeig mir, wie lang ich noch zu leben habe

Mein Herz brannte in meinem Innern, bei meinem Nachsinnen entzündete sich Feuer; ich sprach mit meiner Zunge: Tue mir kund, Jehova, mein Ende, und das Maß meiner Tage, welches es ist, daß ich wisse, wie vergänglich ich bin! Siehe, Handbreiten gleich hast du meine Tage gemacht, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, eitel Hauch ist jeder Mensch, der dasteht. (O. feststeht)
Elberfelder 1871 – Ps 39,4–6

Mein Herz war heiß in meinem Inneren. In meinem Sinnen brannte das Feuer, und ich redete mit meiner Zunge: Ps 119,53; Jer 20,9.
Tue mir, Jehovah, kund mein Ende und meiner Tage Maß, was es ist, laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin. Ps 90,12; Hi 14,5.
Siehe, spannenlang gabst Du meine Tage, und meine Lebenszeit (Zeitlichkeit) ist wie nichts vor Dir. Ein bloßer (alle) Hauch (Nichtigkeit) ist jeder Mensch hingestellt. Selah. Ps 44,4; 62,10; 90,5; 2Pe 3,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 39,4–6

Ich verstummte und schwieg von Allem, aber mein Schmerz war empört; es brannte mein Herz in meinem Busen; in meinem Drange entzündete sich Feuer: da redete ich mit meiner Zunge.
Lehre mich, Jehova, kennen mein Ende, und welches meiner Tage Maß! Erkenn‘ ich doch, wie hinfällig ich bin. Siehe Handbreiten machtest du meine Tage, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, gar vergänglich ist jeglicher Mensch, wie fest er stehe! (Pause.)
de Wette Bibel – Psalm 39:3–6

Angst vor dem Tod? David hatte eher Angst, zu sterben, bevor er alle seine Schritte mit Jehovah geklärt hätte. Aber David scheint klar gewesen zu sein: wann ein Anbeter des Schöpfers stirbt: entscheidet nur der Schöpfer!

David erkannte an, daß sein Leben nur von kurzer Dauer war (V. 2-7 ). Erstens beschloß er, mit seinen Worten nicht zu sündigen. Er schwieg still in der Gegenwart seiner Feinde, aber als er seine Empfindungen unterdrückte, verschlimmerte das nur sein Leiden.
Zweitens suchte er Trost für seine Enttäuschung, indem er sich der Bestimmung des Herrn für sein Leben unterwarf. Er betete, daß der Herr ihm die Kürze des Lebens klarmachen möge (vgl. Ps 90,10.12 ). Dieses Gebet entstand aus dem Bewußtsein heraus, daß das Leben nur von kurzer Dauer ist – wie eine Handbreit und ein Hauch (vgl. Hi 7,7; Ps 39,12;62,10;144,4 ). Alle Mühe mit dem Aufhäufen seiner Besitztümer ist vergeblich, denn das Leben ist kurz.

Walvoord Bibelkommentar

Leben
Altes Testament: Die Bibel ist vor allem am menschlichen L. interessiert. Der Mensch, von Gott geschaffen, wird zum lebendigen Wesen, indem ihm Gott seinen Lebensodem einhaucht ( 1.Mo 2,7 ). Das unterscheidet ihn von allen anderen Lebewesen ( Ps 8,6 ). Doch bereits durch den Sündenfall ( 1.Mo 3 ) wird die Lebensqualität des Menschen erheblich beeinträchtigt: er muß sterben ( 1.Mo 2,17 ). Das menschliche L. vergeht nun wie der Tau am Morgen oder wie das Gras, das verdorrt ( Ps 39,4; 90,5 ). Ein langes L. ist zwar ein Zeichen für den Segen Gottes ( 5.Mo 5,16 ), doch im Tod wird der Mensch wieder zu Staub ( 1.Mo 3,19 ). Die Hoffnung auf die Überwindung des Todes liegt nur in Gott begründet. Er ist der lebendige Gott, was ihn von den machtlosen Götzen unterscheidet ( Jes 46,5 .). Er ist die Quelle des L. ( Jer 17,13 ), der die Menschen vom Tod errettet und sie täglich auf dem rechten Weg führt ( Ps 16,10 ). Der lebendige Gott herrscht über den Tod, indem er heilt ( 2.Kön 17,20 ), indem er Tote auferweckt ( 1.Kön 17,20 ), indem er in einer kinderlosen Frau L. heranwachsen läßt ( 1.Sam 1,19; 2,6 ).
L. ist deshalb eine Leihgabe Gottes, und wahres L. besteht in einem auf Gott gerichteten Verhalten ( Ps 73,23 ). Obwohl nicht immer offenkundig, führt Gerechtigkeit zum L. ( Spr 11,19 ). In einzelnen Aussagen des AT bricht die Hoffnung durch, daß Gott die Menschen vom Tod befreien wird (z.B. Hiob 19,26; Ps 16,8 ). Der Messias wird auch die Auferstehung bringen ( Jes 26,19 ).
Neues Testament: Wie im AT wird L. als ein vergängliches, von Gott abhängiges Gut beschrieben ( Mt 4,4; 10,28 ). Klarer als im AT wird zwischen natürlichem L., das unter das Gericht fällt ( Lk 12,20 ), und ewigem L. unterschieden, das in der leiblichen Auferstehung den Tod überwindet ( 1.Kor 15 ). Jesus Christus ließ sein L. und wurde auferweckt, um für alle die tödliche Bedrohung der Hölle (Scheol) zu beseitigen ( Joh 10,17; Apg 2,31 ). Wer sich ihm anvertraut, wird zum ewigen L. auferstehen ( Mk 8,35 ). Das L. nach der Auferstehung wird oft einfach als „Leben“ bezeichnet ( Apg 5,20; Röm 5,17 ). Es bringt volle Genüge ( Joh 10,10 ), ist unvergänglich ( 2.Tim 1,10 ) und heilig ( Röm 6,22 ). Wer Jesus Christus nachfolgt, wird dieses L. ererben ( Mk 10,29 ), denn Jesus ist das L. selbst ( Joh 14,6 ), der Urheber alles L. ( Apg 3,15 ). Jesus Christus erhält L. ( Joh 6,35 ) und ist durch seine Auferstehung zum Richter alles L. bestätigt ( Mk 14,62; Joh 11,25 ).
Ewiges L. wird dem Glaubenden geschenkt ( Apg 11,18; Joh 3,16 ). Der Mensch kann über dieses L. nicht verfügen ( Mk 10,17.30 ). Glaube oder Unglaube entscheiden deshalb darüber, ob ein Mensch bereits jetzt in seiner Beziehung zu Gott „lebendig“ oder „tot“ ist ( Eph 2,1 ). Bei den Synoptikern wird das L. immer als zukünftiges Erbe in Verbindung mit dem kommenden Reich Gottes gesehen (z.B. Mt 25,46 ). Auch Johannes und die Briefe des Paulus unterstreichen diese Auffassung (z.B. Joh 5,28; 2.Kor 5,4 ), weisen aber daraufhin, daß das ewige L. bereits als gegenwärtiger Besitz des Glaubenden angesehen werden darf ( 1.Joh 3,14; Eph 2,5 ).
Der Heilige Geist ist das „Unterpfand“ oder Angeld, die „erste Rate“ zukünftigen L. ( 2.Kor 5,5 ). Dies zeigt sich in der Erneuerung des L.s und der Veränderung des Verhaltens; aber der Körper muß noch durch das Tor des körperlichen Todes hindurch, den Jesus bei seinem zweiten Kommen endgültig abschaffen wird ( 1.Kor 15,51 ). In der Auferstehung wird der Glaubende einen neuen Leib erhalten ( Phil 3,21 ) und in der Gegenwart des Herrn Jesus leben ( Joh 14,3 ), wo er Gott von Angesicht zu Angesicht schauen darf ( 1.Kor 13,12 ).

Brunnen Bibel-Lexikon

Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe. Dies Bild lässt uns die ganze Größe des Schmerzes ersehen: der innerlich zusammengepresste Schmerz erhitzte sich dadurch mehr und mehr, bis die ungeheure Glut zuletzt übermächtig hervorbrach. Hieraus können wir eine wichtige Mahnung entnehmen, nämlich dass je mehr jemand sich anschickt, Gott gehorsam zu sein und mit ganzem Eifer danach trachtet, ruhig zu werden, er umso heftiger gequält wird. Dann wendet Satan alle seine Kraft an, ihn zu bekämpfen, während er die Gefühllosen nicht belästigt. Wenn daher die Leidenschaften in uns glühen, so müssen wir an diesen Kampf Davids denken, damit wir nicht den Mut verlieren, und vor allem damit unsere Schwachheit uns nicht zur Verzweiflung treibe. Die trockenen und heißen Ausdünstungen, welche die Sonne im Sommer erzeugt, würden ohne Geräusch nach oben steigen, wenn sie mitten in der Luft keinen Widerstand finden würden. Da aber die Wolken ihnen im Wege sind, so entsteht durch den Zusammenstoß mit ihnen der Donner. Dasselbe ist bei den Frommen der Fall, die nach dem Himmel streben. Würden sie ihr Herz auf eitle Gedanken richten, so würde der Durchgang ihnen offen stehen. Jetzt aber, da sie bestrebt sind, sich Gott hinzugeben, bereitet das Fleisch ihnen Hindernisse. Wir müssen also wissen, dass wir jedes Mal, wenn das Fleisch seine Angriffe gegen uns richtet, durch dieselbe Versuchung geprüft werden, die David so viel zu tun machte. Am Schlusse des Verses gesteht er, dass er sich durch die Größe des Übels habe überwinden lassen und in törichte und unüberlegte Worte ausgebrochen sei. Er hält uns in seiner Person einen Spiegel der menschlichen Schwäche vor Augen, damit wir uns vor der Gefahr warnen lassen und lernen, ängstlich unter dem Schatten der Flügel Gottes Zuflucht zu suchen. Dass David sagt: ich rede „mit meiner Zunge“, ist keine überflüssige Wendung, sondern ein genaueres Bekenntnis seiner Schuld. Er will damit nämlich sagen, dass er in ein lautes Rufen ausbrach.
V. 5. Lass mich wissen mein Ende. Hier lässt David sich offenbar neue Ausschreitungen zuschulden kommen: denn er hadert mit Gott. Dies wird uns vollends deutlich werden, wenn wir diese Sätze im unmittelbaren Anschluss an das Vorige lesen. Bald nachher trägt ja David wieder heilige und wohlgesetzte Bitten vor. Jetzt aber zeigt er sich darüber aufgebracht, dass er, da er doch ein vergänglicher und hinfälliger Mensch ist, nicht milder behandelt wird. Die Reden Hiobs sind voll derartiger Klagen. Er sagt also nicht ohne Ärger und Widerwillen: Da du, Herr, mich so hart behandelst, so lass mich wenigstens wissen, wie viel Zeit zum Leben du mir vorgeschrieben hast. Aber mein Leben ist ja nur ein Augenblick. Was soll daher diese Härte? Weshalb sammelst du eine so gewaltige Menge von Leiden auf mein Haupt, als hätte ich noch viele hundert Jahre zu leben? Was nützt es mir geboren zu sein, wenn ich die kurze Zeit meines Lebens unter fortwährenden Leiden elend hinbringe? In dieser Gedankenrichtung bewegt sich auch noch der folgende Vers: Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir. Es ist dieses die Breite von vier Fingern und bedeutet ein sehr geringes Maß. Es ist, als wollte David sagen, dass das Leben des Menschen plötzlich vorüberfliege, und dass sein Ende fast mit dem Anfang zusammentreffe. Daraus schließt er dann, dass alle Sterblichen vor Gott nur Eitelkeit sind. Doch wir haben noch nach dem genaueren Verständnis des vorangehenden Satzes zu fragen: Ich möchte doch erfahren, wie bald ich aufhören muss. Das ist nicht eine ernstliche Bitte, Gott möge ihm die Kürze seines Lebens zeigen, als wäre ihm dieselbe unbekannt, sondern eine Art von Spott. David will etwa sagen: Würde man die Zahl der Jahre, die mir noch übrig sind, zusammennehmen, so würden sie kaum ein Ersatz sein für die Leiden, die ich tragen muss.
V. 6. Mein Leben d. h. meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir. Wenn David nunmehr den Herrn selbst als Zeugen seiner Gebrechlichkeit aufruft, so will er ihn damit umso mehr zum Mitleid bewegen: weiß er doch am besten, wie flüchtig das Menschenleben dahineilt. Gar nichts sind die Menschen; in ihrem ganzen Geschlecht findet sich nur eitle Vergänglichkeit. Und das gilt, während sie so sicher leben, wörtlich „wenn sie stehen“, also in der Blüte ihrer Kraft, wo sie etwas gelten zu können glauben. Ist es nun auch die Traurigkeit, welche dem David diese Klagen auspresst, so wollen wir uns doch einprägen, dass die Menschen erst dann merken, dass sie nichts sind, wenn Unglück auf ihnen lastet. Denn das Glück berauscht sie so, dass sie ihr Los vergessen und in ihrer Trunkenheit träumen, sie könnten immer auf Erden bleiben. Diese Erkenntnis unserer Vergänglichkeit ist uns allerdings sehr nützlich. Doch müssen wir uns hüten, dass wir uns nicht durch sündhaften Lebensüberdruss zur inneren Auflehnung treiben lassen. Wahr und weise verkündigt David, dass der Mensch selbst dann, wenn er am meisten auf seiner Höhe zu stehen scheint, doch weiter nichts ist als eine Blase, aus Eitelkeit gebildet. Er versündigt sich nur darin, dass er dieses als Ursache nimmt, um mit Gott zu hadern. Das Missfallen an unserer elenden Lage muss vielmehr von solcher Art sein, dass es uns zu Boden drückt, damit wir dann in demütiger Bitte unsere Augen zu Gottes Erbarmen erheben. Das tut auch David bald nachher, indem er sich selbst verbessert. Er bleibt nicht bei diesem wirren Jammer stehen, sondern erhebt sich im Gefühl des Glaubens zum himmlischen Troste.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Laß mich wissen, Jahwe, mein Ende – weiß David nicht wie jeder andere Mensch, daß es mit seinem Leben einmal ein Ende haben wird? Oder will er etwa seine genaue Todesstunde wissen? Wie kommt David eigentlich auf diese Frage und was will er von Gott wissen? Angesichts der Erschütterung seiner Existenz durch seine Feinde und seine persönliche Sünde ist David mit der Tatsache des Todes konfrontiert worden, das heißt mit der Vergeblichkeit und den unendlichen Mühen dieses Lebens. Sehr schnell kann er jetzt abgleiten in einen grundsätzlichen Pessimismus und in eine Traurigkeit, die letztlich gotteslästerlich ist. Darum bittet David, der von Gott berufene Beter vieler Generationen von Gottesmenschen, um eine geistliche Schau bezüglich seiner persönlichen Begrenztheit. Wohlgemerkt, es geht ihm um eine geistliche Tiefenschau, die nur Gott allein schenken kann. Wird er diese bekommen, dann werden ihn fremde und eigene Nöte nicht unbegrenzt überfluten. Anders gesagt: Wer die Begrenztheit des menschlichen Lebens nicht bloß aus der Beobachtung, sondern als göttliche Offenbarung empfängt, wird gerade dadurch eine neue Lebenskraft erfahren. Das steht hinter dem Satz: ich will erkennen, wie hinfällig ich bind.165 So will David das Maß (seiner) Tage aus Gottes Mund erläutert bekommen.
[6/7] Man kann hinter V. 6 u. 7 durchaus eine in das Herz Davids hineingesprochene Antwort Gottes erkennen. Das einleitende Siehe scheint darauf Bezug zu nehmen. Gott sagt dem Beter David, obwohl er dieses alles schon vorher »wußte«, daß seine Lebenstage nur (einige) Handbreiten (lang) dauern werden. Was hat denn David dadurch Neues gehört? Er hat aus Gottes Mund erfahren, daß sein Leben eine Grenze hat und deshalb werden seine Nöte auch eine Grenze haben. Wenn Gott selbst in seiner unendlichen Größe vor David tritt, wird David als Teil der geschöpflichen Welt seine Endlichkeit beglückt wahrnehmen. Es ist alles nur Hauch, alle Menschen, sagt Gott ihm. »Erst dem, der die Vergänglichkeit und Nichtigkeit allen menschlichen Wesens vor Gott erkannt hat, öffnet sich auch der Blick für das wahre Wesen Gottes und für den einzigen Trost und Halt, den er bei ihm findet, wenn sich die menschlichen Stützen als brüchig erwiesen haben« (Weiser). Wenn das stimmt, ist auch das Anhäufen von Besitz ein sinnloses Unterfangen. Wer seine Endlichkeit aufs neue aus Gottes Hand nimmt, kann auch die Erde schonen und muß sie nicht mehr ausbeuten! Gerade dann, wenn der Mensch erkannt hat, wie sehr geliebt er ist, kann er auf der anderen Seite die Wahrheit annehmen, daß er nur ein Schattenbild ist.

Wuppertaler Studienbibel


Wenn wir feststellen, dass wir unsere wahren Gefühle verbergen und uns körperlichen und emotionalen Schmerz zufügen, dann ist es an der Zeit, mit dem Herrn zu sprechen und seine Hilfe zu suchen. David wusste, dass das Leben kurz war und die Tage schnell vergehen würden; er wusste auch, dass er gebrechlich war und eines Tages sterben würde. Er begann, seine Tage zu messen (90,12; 119,84), und sah, dass sie nur eine Handbreit (vier Finger) betrugen und sein Alter in den Augen Gottes nichts war. (Siehe 90:1-11.) „Wahrlich, jeder Mensch in seinem besten Zustand [in seiner Kraft] ist ganz und gar eitel“ (V. 5) klingt wie eine Aussage aus Prediger von Davids Sohn Salomo, und er wiederholt diesen Gedanken in Vers 11. Das hebräische Wort, das mit „Eitelkeit“ übersetzt wird, bedeutet „ein Hauch, Leere“ (siehe 62,9; 144,4; Hiob 14,2; Prediger 6,12). Einer meiner Hebräisch-Professoren beschrieb „Eitelkeit“ als „das, was übrig bleibt, wenn man eine Seifenblase zerbricht“. In Vers 6verglich er das Leben mit einer „leeren Show“, in der sich Schattenmenschen tummeln und versuchen, reich zu werden. Geschäftig für was? Reichtum wofür? Jahre später stellte Salomo dieselben Fragen (Prediger 2:18-19), und Jesus betonte dieselbe Wahrheit in Lukas 12:16-21. Wenn du die Länge des Lebens misst, wirst du vielleicht verzagt, aber wenn du dich umschaust und die Tiefe des Lebens misst, bist du entsetzt. Das Leben ist schnell, das Leben ist kurz, und für die meisten Menschen ist das Leben sinnlos. Im modernen Vokabular leben die Menschen für das Bild und nicht für die Realität.
Dies ist der zentrale Vers des Psalms und der Wendepunkt in Davids Erfahrung. „Wenn das Leben kurz ist und so schnell vergeht“, fragt David, „worauf warte ich dann noch? Wenn die Welt nur ein Schattenbild ist, dann will ich mich dem Herrn hingeben, der die Grundlage für alles Wirkliche und Bleibende ist.“ Heute würden wir sagen: „Die Wirklichkeit ist von Christus“ (Kol 2,17, NIV). Die Hauptsache ist nicht, wie lange wir leben, sondern wie wir leben. Das Leben wird nicht daran gemessen, wie reich wir an materiellem Wohlstand sind, sondern ob wir Werte haben, die Bestand haben. Leben wir mit den Werten der Ewigkeit im Blick? „Wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,17, NKJV). Indem er sich im Glauben dem Herrn zuwandte, gelangte David von der Hoffnungslosigkeit zur Hoffnung und von der Lähmung zum Handeln. Die nächsten Verse beschreiben, was er tat, um den Wandel herbeizuführen.

Warren W. Wiersbe – Be Commentary Series

Wenn das Leben also kurz ist, und in Gottes Hand liegt – warum nutzen wir es dann nicht, um IHN zu preisen, über IHN zu reden, und mit IHN zu reden (zu beten)?

Wessen Knecht bin ich?

Gestern auf FB eines „Pastors“ aus der Ukraine gelesen „Neutralität ist eine Seite des Bösen, Christus sagte, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.. bald wird sich die Welt verändern und wir werden sehen, wie viele sich künstlich in „Schuhe der evangelisierungsbereitschaft“ verwandeln werden.“
Nun – schauen wir uns an, was Neutralität bedeutet:

Die Neutralität (von lateinisch neuter, keiner von beiden) eines Staates bedeutet entweder das Abseitsstehen in einem konkreten Konflikt zwischen anderen Staaten oder bezeichnet generell die allgemeine Politik der Neutralität. Von Dauernder Neutralität spricht man, wenn sich ein Staat zur immerwährenden Neutralität in allen Konflikten bekennt. Von Neutralismus spricht man, wenn ein Staat sich nicht nur aus Konflikten heraushält, sondern aus grundsätzlichen Erwägungen jegliche Bündnisse vermeidet.

wikiedia

Neutralität bedeutet, dass man zu keiner von zwei Seiten gehört. Wer neutral ist, mischt sich nicht ein. Ein anderes deutsches Wort dafür ist Unparteilichkeit: Man schließt sich keiner Partei an. Mit Partei ist keine Partei in der Politik gemeint, sondern eine Seite in einem Streit.

Das Wort Neutralität kommt aus der lateinischen Sprache. „Ne uter“ bedeutet: keines von beiden. Am Ende des Mittelalters kannte man das Wort „neutralité“ schon auf Französisch. Dieses französische Wort wurde später auch in die deutsche Sprache übernommen.

Ursprünglich dachte man bei der Neutralität daran, dass man im Krieg keine Seite unterstützt.

https://klexikon.zum.de/wiki/Neutralit%C3%A4t

Nun – wo stehe ich als Christ????

Deshalb tue ich euch kund, daß niemand, im (d. h. in der Kraft des) Geiste Gottes redend, sagt: Fluch über Jesum! und niemand sagen kann: Herr Jesus! als nur im (d. h. in der Kraft des) Heiligen Geiste.
Elberfelder 1871 – 1 Kor 12,3

Deshalb weise ich euch auf Folgendes hin: Niemand, der unter der Leitung von Gottes Geist redet, wird jemals sagen: »Jesus sei verflucht!« Und umgekehrt kann niemand sagen: »Jesus ist der Herr!«, es sei denn, er wird vom Heiligen Geist geleitet.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 12:3

Deshalb erkläre ich euch ausdrücklich: Keiner, der durch den Geist Gottes redet, wird jemals sagen, Jesus sei verflucht. Und ohne den Heiligen Geist kann keiner sagen: „Jesus ist der Herr!“
Neue evangelistische Übersetzung – 1.Korinther 12,3

Auf diesem Hintergrund möchte ich euch noch mal klarmachen, wie man auseinanderhalten kann, was von Gott kommt und was eben nicht. Also niemand, der den Geist von Gott hat, ist in der Lage zu sagen: „Jesus soll verflucht sein!“ Auch kann niemand die Ansage machen: „Jesus ist der Chef über allem!“, wenn ihm das nicht der Heilige Geist gezeigt hätte.
VolxBibel – 1.Kor. 12:3

Also ist die erste Frage: WER IST MEIN CHEF? Bin ich Soldat Christi – oder Soldat eines anderen Herrschers?

Kyrios

Der Titel “Kyrios” (κύριος, gr. Herr) bezieht sich im Neuen Testament häufig auf Gott. Dieser Sprachgebrauch knüpft an einen auch im Frühjudentum nachweisbaren Brauch an, den Gottesnamen (JHWH) durch den Titel “(der) Herr” zu ersetzen (vgl. 1QGenApoc 20:12f; TestLevi 18:2).
Die Verwendung des Titels für Jesus findet sich bereits in den ältesten vorpaulinischen Bekenntnissen (1 Kor 12:3; Röm 10:9; Phil 2:11). Auch der aramäische Gebetsruf māranā tā (Unser Herr komm!; 1 Kor 16:22) weist auf die palästinischen frühesten Gemeinden als Ursprung der Verwendung dieses christologischen Titels für Jesus. Er impliziert, daß der auferstandene und erhöhte Jesus Gott gleichgestellt wurde. Zugleich bedeutete die Anrede des Erhöhten als Kyrios auch eine bewußte Abgrenzung von der Verehrung anderer “Herren” (vgl. 1 Kor 8:6), insbesondere des römischen Kaisers.
Außerhalb der authentischen Paulusbriefe wird der Titel auch auf die irdische Wirksamkeit Jesu bezogen. Hier bezeichnet er Jesus vor allem als Sieger über den Tod.

Elektronische Bibelkunde

Denn das Wirken des Geistes geht genau in der entgegengesetzten Richtung und führt zu dem Bekenntnis: „Herr ist Jesus.“ Ja, „keiner ist imstande zu sagen: „Herr ist Jesus‘. als nur im Heiligen Geist“. Lange Zeit, in den Jahrhunderten christlicher Gewöhnung, schien das freilich nicht zu stimmen. Aber gerade heute beginnen wir es wieder neu zu verstehen. Daß ein jüdischer Handwerker, der verhöhnt von den Menschen und verlassen von Gott hilflos am Kreuz endete, der „Kyrios“, der Herr des Weltalls, der Richter aller Milliarden Menschen sein soll, das kann kein „vernünftiger Mensch“ erkennen. „Herr ist Jesus“ — wer das mit klarer Überzeugung sagt, in dem wirkt es der Heilige Geist. Denn eben dies ist nach Jo 16, 14 das eigenste und eigentliche Werk des Geistes, Jesus zu verherrlichen, Jesus in seiner ganzen Herrlichkeit zu zeigen. Durch den Heiligen Geist kommt es zu dem Urbekenntnis der Christenheit: „Herr ist Jesus.“ Alle weiteren „Bekenntnisse“ und „Bekenntnisschriften“ in der Christenheit sind nur nähere Ausführungen und Erklärungen dieses Grundbekenntnisses. Zugleich aber darf jeder, der dieses Grundbekenntnis redlich mit sprechen und in dem Menschen Jesus den „Kyrios“ sehen kann, mit Dank und Freude wissen, daß der Geist in seinem Herzen wohnt und wirkt. Und die Gemeinde, die in diesem Bekenntnis lebt, ist der Ort der Gegenwart des Heiligen Geistes (3, 16).

Das hier verwendete Wort „Kyrios“ bezeichnet in seiner Grundbedeutung den „Herrn“ als den Eigentümer und Besitzer. Es entspricht damit dem hbr. „Baal“. Wie „Baal“ dann der Ausdruck für den religiös verehrten „Herrn“ und Spender bestimmter Güter und Gaben wie Korn, Obst, Öl usw. wurde, so bezeichnete man auch im Hellenismus mancherlei Göttergestalten als „Herren“. Und von daher wiederum wurde der vergöttlichte Kaiser „Herr“ im religiösen Sinn genannt. So war das Wort „Kyrios“ als religiöser „Herrentitel“ den Korinthern völlig vertraut! Nur das mußten sie in einer unerhörten Umstellung ihres Denkens lernen, daß alle diese so selbstverständlich als „Kyrios“ Bezeichneten, bis hin zum Kaiser, keine wirklichen „Herren“ waren, daß dieser göttliche Hoheitsname allein einem Einzigen zukam: Jesus Christus. Nur er war in Wahrheit „Kyrios, Herr“, Weltherr, Allherr. Vgl. dazu das „Lexikon zur Bibel“, Sp. 595.

Wuppertaler Studienbibel

»Herr ist Jesus« (vgl. Mt 7,21; Apg 2,36; Röm 10,9; Phil 2,11; 1Joh 5,1) ist das Bekenntnis der geistbegabten Gemeinde. »Herr« (»Kyrios«) war auch der offizielle Titel des römischen Kaisers. In den Christenverfolgungen konnten Christen ihr Leben retten, wenn sie dieses andere Bekenntnis aussprachen: »Der Kaiser ist Herr.« Christen aber bekennen, geleitet und befähigt vom Heiligen Geist, das alleinige Herr-Sein Jesu Christi. Er trägt diesen Titel, der ihn Gott zuordnet, denn im AT wird für die Umschreibung des Jahwe -Namens eben dieser Titel »Herr« gesetzt (in der griechischen Übersetzung des AT). Daran ist die Geistbegabung erkennbar: »Niemand kann sagen: Herr ist Jesus! wenn nicht im Heiligen Geist.« Hast du den Heiligen Geist? Bekennst du Jesus als Herrn? Ob ich den Geist Gottes habe, das kann ich »wissen«. Hier bleibt nichts im Nebel.

Edition C

Auch ungläubige Menschen erkennen Ihn nicht als Herrn an. Sie rechnen nicht mit seiner Herrschaft, sondern führen ihr eigenes Leben. In Matthäus 7,21 liest du sogar von Menschen, die zwar sagen: „Herr, Herr“, aber in ihrem Leben nicht nach seinem Willen gefragt haben. Dem Namen nach wollen sie zwar Christen sein, aber sie gehen ihren eigenen Weg. Wo du das findest, hast du es nicht mit dem Werk des Heiligen Geistes zu tun, sondern mit dem Werk von Dämonen. Ein Wiedergeborener wird mit Achtung von Jesus sprechen und Ihn deshalb auch möglichst „Herr“ Jesus nennen. In seinem Leben wird zu sehen sein, dass es mehr als ein Lippenbekenntnis ist und dass er der Autorität des Herrn Jesus in allen Bereichen seines Lebens Rechnung trägt. Wo du das findest, hast du es nicht mit dem Werk von Dämonen zu tun, sondern mit dem Werk des Heiligen Geistes.

Ger de Koning

Die Bedeutung des Wortes „Herr“ in Bezug auf die Erlösung

Bei dem Versuch, das Problem zu lösen, muss man die Bedeutung des Wortes „Herr“ berücksichtigen. Wie bereits erwähnt, hat der Begriff „Herr“ eine Reihe von verschiedenen Facetten und Aspekten. Selbst wenn wir den Aspekt der Herrschaft auf die Errettung beschränken, gibt es Variationen des Konzepts innerhalb der Schrift. Bei der Erörterung des Aspekts der Herrschaft, der rettet, sollten drei Dinge beachtet werden.

Zunächst einmal bedeutet der Ausdruck „Herr“ im Titel „Herr Jeschua“ mehr, als nur der Herr des eigenen Lebens zu werden. Es ist nicht einfach „Herr Jeschua“ im Sinne von „Meister Jeschua“. Vielmehr betont der Begriff „Herr“ Jeschua als Gott, und so betont der Begriff „Herr Jeschua“ Ihn als den Gott-Menschen. Jeschua betont Sein Menschsein. Herr betont seine Gottheit. Herr Jeschua bedeutet also, dass Er der Gott-Mensch ist.

In 1 Korinther 12,3 heißt es, dass kein Mensch sagen kann: Jeschua ist Herr, außer im Heiligen Geist. Unerrettete Menschen mögen es im Sinne von „Herr“ sagen, aber Herr bedeutet auch „im Sinne von Gott sein“, und man kann die Gottheit Jeschuas anerkennen, ohne bereit zu sein, ihn zum Souverän über eine bestimmte Angelegenheit zu machen, wie Petrus es in Apostelgeschichte 10,14 tat. Man kann Jeschua als Gott anerkennen, aber das bedeutet nicht, dass man ihn zum Herrn über jeden Aspekt seines Lebens macht. Petrus wusste von der Gottheit des Messias, er glaubte sie und nahm sie an, aber er versäumte es, ihn in diesem einen Bereich zu diesem Zeitpunkt zum Herrn seines Lebens zu machen.

Den Herrn Jeschua anzunehmen bedeutet, Ihn als den Gott-Menschen zu akzeptieren und nicht als den Souverän über jeden Bereich unseres Lebens. Wenn die Bibel sagt, dass der Ungläubige an den Herrn Jeschua, den Messias, glauben muss, bedeutet das einfach, dass er Ihn als den Gott-Menschen annimmt. Das ist es, was er glaubt und annimmt, wenn er gerettet wird. Er macht Ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Souverän über jeden Bereich seines Lebens. Das Thema der Errettung ist also Herr Jeschua als der Gott-Mensch, nicht Herr Jeschua als der Meister-Mensch.

Als Zweites ist zu beachten, dass der Messias Herr im Sinne Jehovas sein muss, um als Retter qualifiziert zu sein, denn nur Gott kann retten. Seine persönliche Herrschaft über das Leben des Einzelnen ist jedoch keine Bedingung für die Errettung.

Die dritte Sache, die zu beachten ist, ist, dass der griechische Begriff Kurios die Bedeutung von „Gott“ hat, was in der Septuaginta etwas Neues war. Wie schon gesehen, wird der Begriff Kurios im Neuen Testament von Gott, von einem Ehemann, von einem Herrn, von einem römischen Offizier oder einfach als Titel „Herr“ verwendet. Die Herrschaft über einen Gläubigen ist nur ein Aspekt von Kurios. Dieser eine Aspekt allein kann nicht zur Bedingung für die Errettung gemacht werden.

Muss der Messias also Herr über jeden Bereich des eigenen Lebens sein, damit man gerettet werden kann? Ist es das, was es bedeutet, Jeschua als Herrn anzunehmen, oder bedeutet es lediglich, Jeschua als den Gott-Menschen anzunehmen, weil Er sowohl Gott als auch Mensch sein muss, um sich als Retter zu qualifizieren? Es gibt fünf Schlüsselstellen, die diese Frage ansprechen.

In Römer 1,1-4 liest man:
Paulus, ein Knecht des Jeschua Messias, berufen zum Apostel, abgesondert für das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in den heiligen Schriften, in Bezug auf seinen Sohn, der geboren ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch, der erklärt worden ist als Sohn Gottes mit Macht, nach dem Geist der Heiligkeit, durch die Auferstehung von den Toten, nämlich Jeschua Messias, unser Herr,

In diesen Versen buchstabiert Paulus das Evangelium klar aus. Er weist auf die Menschlichkeit von Jeschua hin, indem er ihn als Sohn Davids bezeichnet. Er weist auch auf die Gottheit des Messias hin, indem er Ihn den Sohn Gottes nennt. Was die gläubigen Römer rettete, war die Tatsache, dass Jeschua sowohl Gott als auch Mensch war; seine Herrschaft betonte seine Gottheit, nicht seine Herrschaft über jedermanns Leben. In der Tat spricht Paulus nicht einmal über Jeschua als Herrn über das Leben eines Menschen, bis er zu Römer 12 kommt. Aber er bespricht die Herrschaft Jeschuas in dem Sinne, dass Jeschua Gott ist, und das ist es, was man glaubt, wenn man Jeschua als Herrn annimmt – dass Er der Gott-Mensch ist, nicht dass Er der Herr über jeden einzelnen Aspekt des Lebens der Gläubigen ist.

Römer 10,9-10 spricht davon, Jeshua als Herrn zu bekennen:
Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, daß Jeschua der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du errettet werden; denn mit dem Herzen glaubt der Mensch zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde bekennt er zur Errettung.
Nach diesen Versen muss man, um gerettet zu werden, Jeschua als Herrn bekennen. Das ist nicht Herr in dem Sinne, dass man in jeder Facette seines Lebens Herr wird, sondern Herr im Sinne von Gottheit. Er muss die Herrschaft von Jeschua bekennen. Der Begriff Herr betont seine Gottheit, und der Begriff Jeschua betont seine Menschlichkeit, so dass das, was man bekennen muss, der Gott-Mensch zur Errettung ist. Man besitzt Ihn als den Gott-Menschen, um gerettet zu werden. Man besitzt Ihn nicht als den Herrn seines Lebens, um gerettet zu werden.

Apostelgeschichte 2,36 erklärt die Rolle des Vaters dabei:
So soll nun das ganze Haus Israel gewiss wissen, dass Gott ihn zum Herrn und Messias gemacht hat, diesen Jeschua, den ihr gekreuzigt habt.
Dieser Vers erklärt, dass der Vater ihn sowohl zum Herrn als auch zum Messias gemacht hat. Wieder betont der Begriff Herr die Gottheit; der Begriff Messias betont seine Menschlichkeit.

In 1 Korinther 12,3 wird dieses Konzept erneut aufgegriffen:
Darum erkläre ich euch, dass kein Mensch, der im Geist Gottes redet, sagt: Jeschua ist anathema; und kein Mensch kann sagen: Jeschua ist Herr, außer im Heiligen Geist.
Wir wissen, dass Menschen die Worte „Jeschua ist Herr“ in den Mund nehmen können, ohne ihn als den Herrgott zu besitzen. Wieder betont dieser Vers, dass Jeschua sowohl Gott als auch Mensch sein muss, um sich als Retter zu qualifizieren.

Philipper 2,8-11 erklärt, was man bekennen muss:
und da er in Menschengestalt gefunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott hoch erhöht und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jeschuas sich beuge jedes Knie, im Himmel und auf Erden und unter der Erde, und jede Zunge bekenne, daß Jeschua, der Messias, der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Auch hier muss man Jeschua, den Messias, als Herrn bekennen in dem Sinne, dass er Gott ist, nicht in dem Sinne, dass er zum Zeitpunkt der Errettung zum Herrn des eigenen Lebens wird.
Diese fünf Passagen, die oft verwendet werden, um die Errettung durch die Herrschaft zu lehren, lehren das in Wirklichkeit nicht. Der Aspekt der Herrschaft, der rettet, ist Seine Gottheit. In der Tat muss Jeschua Gott sein, um Menschen retten zu können. Wenn sie Ihn zum Zeitpunkt der Errettung als ihren Herrn annehmen, dann nehmen sie Ihn als Gott, ihren Retter, an. Sie machen Ihn nicht zum Herrn ihres Lebens und legen jeden Aspekt ihres Lebens zu diesem Zeitpunkt fest. Es erfordert ein gewisses geistliches Wachstum, bevor man dieses Ziel erreicht.

Die Diskussion über das Verhältnis von Herrschaft und Errettung soll mit einer Analogie abgeschlossen werden. Die beiden Begriffe Jeschua und „Herr“ haben verschiedene Facetten. Zum Beispiel weist der Name Jeschua auf seine reale Menschlichkeit hin, die für die Sünden gestorben ist. Er betont seine Menschlichkeit als Beispiel für sein Leben (1 Petrus 2,21; 1 Johannes 2,6). Er impliziert die Wiederkunft (Apostelgeschichte 1,11; Sacharja 12,10). Der Name Jeschua hat also diese verschiedenen Aspekte. Muss man alle diese Aspekte glauben, um gerettet zu werden? Nein, er muss nur den ersten Aspekt glauben, um gerettet zu werden: dass er als Mensch für unsere Sünden gestorben ist. Auch der Begriff „Herr“ hat verschiedene Aspekte. Er könnte „Gott“ oder „Schöpfer“ oder „König“ oder „Herrscher“ bedeuten. Muss man all diese Facetten glauben, um gerettet zu werden? Auch hier ist die Antwort „nein“. Nur der erste Punkt ist für die Errettung notwendig: zu glauben, dass Er Gott ist.

Wenn Gläubige Ihn als Herrn besitzen, besitzen sie Ihn als Gott, und das ist es, was sie rettet. Sie besitzen Ihn nicht als Herrn in jeder Facette ihres Lebens in dem Moment, in dem sie glauben. Das ist etwas, das nach der Errettung geschehen kann, aber nicht Teil davon ist.

Arnold G. Fruchtenbaum – Allein durch den Glauben

Die Frage, die gestellt werden sollte, lautet: „Ist Jesus, der Messias, Herr?“ „Herr“ bedeutet in diesem Fall nicht nur „ein Herr, der zufällig Sklaven besitzt“, sondern Herr im Sinne des Jehovas des Alten Testaments. Ist Jesus der Messias Herr oder der Jehova des Alten Testaments? Wenn die Herrschaft des Messias geleugnet wird, dann kann man einen Dämon vermuten, weil auch der zweite Test nicht bestanden wurde.

Arnold Fruchtenbaum – Dämonologie