Kategorie: Zeitgeschehen

biblischer Blick auf die aktuelle Lage

Gestern beim Zoom-Treffen haben wir uns ja unter anderem über das Thema unterhalten, welche biblischen Prophezeiungen noch nicht erfüllt sind. Heute Nacht schickte mir Samuel den folgenden Link zu.
Ich persönlich bin zwar von der Entrückung nicht biblisch überzeugt – aber in den anderen Punkten sehe ich es wie Roger Liebi: alle Vorhersagungen der Bibel erfüllen sich direkt vor unseren Augen. Vorraussetzung ist natürlich, dass ich beim lesen in der Bibel von dem ausgehe, was da steht und nicht von „symbolischen Angaben“ ausgehe. Also wenn in der Bibel gesagt wird, Jehovah wird Israel wiederherstellen, dann auch wirklich Israel meint….
Es scheint wirklich so, dass es nur sehr sehr wenige offenen Bibelstellen gibt, bis Jesus wiederkommt.

Keine Zeit fürs Bibelstudium?

Anstatt drei Mal die Woche, nur noch zwei Mal zum Gottesdienst? Oder gar nur noch am Sonntag? Und dann sollte es auch nicht mehr so lange dauern? Eine Predigt, die 1 Stunde geht, überfordert die Zuhörer? Deshalb nicht nur kürzer sondern auch mit mehr Unterbrechungen?
Arugment das ich höre, lautet, die Menschen könnten sich heute nicht mehr so lange konzentrieren!
Und wie sieht das zu Hause beim Fernsehen aus? Darf der Abendfilm – oder der gestraemte Film – auch nur noch 30 Minuten dauern, weil ich mich nicht länger konzentrieren kann??
Hier die Zeitung von gestern – auf der Titelseite:

Braunschweiger Zeitung vom 10.August 2023

Also ist es scheinbar doch nicht meine Aufmerksamkeit, sondern die Frage Was interessiert mich wirklich?

Christel: Diese Art zu predigen kenne ich auch aus meiner freikirchlichen Herkunft. Kürzlich waren wir ja dort im Gottesdienst. Der Raum war voll mit jungen Leuten. Dabei dauern die Gottesdienste dort viel länger als bei uns.

3E – 01-2020

Gegen 7.30 Uhr brechen wir zu Fuß auf und eilen durch die schmalen Gassen der Altstadt unserem Ziel entgegen. Erst später erfahren wir, dass der Gottesdienst bereits um 6.00 Uhr begonnen hat. Die Gottesdienste dauern etwa drei Stunden und es kommt manchen wohl nicht so sehr darauf an, ihnen in voller Länge beizuwohnen. Schade, wir hätten ihn gern von Anfang bis Ende erlebt. 

Faszination Bibel Sonderheft 2019

Schön – nicht wahr? Wo unser Herz ist – da hab ich auch Zeit für…
Also geh ich ins nächste Kino? oder doch lieber in den „längeren Gottesdienst“??

„Das unsichtbare Reich“

Lesen Sie Ihre Bibel erneut –
zum ersten Mal


WIR ALLE HABEN WENDEPUNKTE IM LEBEN, KRITISCHE WENDEPUNKTE, an denen von diesem Moment an nichts mehr so sein wird wie vorher.

Ein solcher Moment in meinem eigenen Leben – der Auslöser für dieses Buch – kam an einem Sonntagmorgen in der Kirche, als ich in der Graduiertenschule war. Ich unterhielt mich mit einem Freund, der wie ich an einer Doktorarbeit in Hebräisch arbeitete, und tötete ein paar Minuten vor Beginn des Gottesdienstes. Ich erinnere mich nicht mehr an viel von dem Gespräch, obwohl ich sicher bin, dass es etwas über alttestamentliche Theologie war. Aber ich werde nie vergessen, wie es endete. Mein Freund reichte mir seine hebräische Bibel, aufgeschlagen bei Psalm 82. Er sagte einfach: „Hier, lies das … schau es dir genau an.“

Die erste Strophe traf mich wie ein Blitzschlag:
Gott (elohim) steht in der göttlichen Versammlung;
er hält Gericht inemitten der Götter (elohim)


Ich habe den hebräischen Wortlaut angegeben, der mir ins Auge stach und mir das Herz in die Hose rutschte. Das Wort elohim kommt in diesem kurzen Vers zweimal vor. Neben dem Bundesnamen Jahwe ist es das häufigste Wort im Alten Testament für Gott. Und die erste Verwendung des Wortes in diesem Vers funktionierte gut. Aber da ich meine hebräische Grammatik kannte, sah ich sofort, dass die zweite Verwendung als Plural übersetzt werden musste. Da war es, so klar wie der Tag: Der Gott des Alten Testaments war Teil einer Ansammlung – eines Pantheons – von anderen Göttern.

Unnötig zu sagen, dass ich kein Wort der Predigt gehört habe. Mein Verstand war am Taumeln.
Wie war es möglich, dass ich das noch nie gesehen hatte? Ich hatte die Bibel sieben oder acht Mal durchgelesen. Ich war auf dem Priesterseminar. Ich hatte Hebräisch studiert. Ich hatte fünf Jahre lang an einer Bibelschule unterrichtet.
Was hat das mit meiner Theologie gemacht? Ich hatte immer gedacht – und hatte meinen Studenten beigebracht -, dass alle anderen „Götter“, die in der Bibel erwähnt werden, nur Götzen sind. So einfach und bequem diese Erklärung auch war, hier machte sie keinen Sinn. Der Gott Israels ist nicht Teil einer Gruppe von Götzen. Aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er mit anderen echten Göttern herumläuft. Das war die Bibel, keine griechische Mythologie. Aber da war es schwarz auf weiß. Der Text hatte mich an der Kehle, und ich konnte mich nicht befreien.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

O – wie spannend die Bücher von Michael Heiser sind! Nicht immer Gedanken, die man schon seit vielen Jahren kennt, sondern neue Gedanken und Ideen – gegründet auf dem Wort der Bibel.
Nun gab es vor ein paar Wochen (Ende Januar 2023) eine Nachricht von Michael Heiser:

Liebe Freunde und Dienstkollegen Ich wollte eine kurze Zusammenfassung veröffentlichen, wohin mich meine Krebsdiagnose gebracht hat. Die Kurzversion ist, dass ich am Ende der Straße im späten Stadium (4) eines sehr aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebses bin. Bis heute hat nichts den Status des Tumors umgekehrt. Es ist jetzt in den oberen GI- und Magenbereich eingedrungen und verursacht langsame, unkontrollierbare Blutungen. Niemand in meinem medizinischen Team hat eine Lösung oder kennt eine. Während der letzten Endoskopie wurde versucht, so viele Blutungspunkte wie möglich zu kauterisieren, um die Blutung zumindest zu verlangsamen. Im Wesentlichen blute ich langsam und ohne Lösung aus. Ich habe derzeit keine Schmerzen, aber ich bin sehr woche, ein Zustand, der sich verschlimmern wird, bis ich weg bin. Da uns keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, haben wir uns entschieden, meine verbleibende Zeit zu Hause zu verbringen. Wir vermuten (wir haben keine Nummer bekommen), dass dies bedeutet, dass ich irgendwo zwischen einer Woche und mehreren Wochen leben werde. Ich weiß, dass diese Nachricht deprimierend ist, aber ihr solltet alle wissen, dass ich glücklich sterben werde, dem Herrn und euch allen so gedient zu haben, wie ich es getan habe. Gott war sehr gut zu uns, hat mich auf erkennbare Weise beschenkt und, wie ich denke, ebenso wichtig, mir das Herz für die Laiengemeinschaft gegeben – euch alle. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als euch alle zu befähigen, die Schrift tiefer zu studieren, die Bibel für euch auf eine Weise zu erschließen, die für alle außer Gelehrten unzugänglich ist. Das hat mir eine besondere Freude bereitet. Wenden wir uns der Zukunft zu. Wie ihr alle wißt, werde ich mich nach meinem Tod der Familie Gottes und seines Rates anschließen, zu der wir alle als Gläubige gegenwärtig gehören, aber »noch nicht« in ihrer Fülle. Das ist es, was mich erwartet, und ich bin froh. Wir werden uns in Zukunft auf unvorstellbar glorreiche Weise sehen. Bis dahin habe ich große Hoffnung und ernsthafte Erwartung, dass Sie alle zu meinem Dienst beitragen oder weiterhin beitragen werden. Tausende von Ihnen haben zum Ausdruck gebracht, wie meine Arbeit und meine Inhalte Ihr Leben verändert haben. Ich glaube, dass ihr, wie meine eigene Erfahrung, die kurz in Unseen Realm beschrieben wurde, in meinem eigenen Fall ebenso lebensverändernd war. Meine Sicht der Schrift und des Zwecks im Dienstleben war nie mehr dieselbe, nachdem ich der Weltanschauung des Göttlichen Rates und den Weltanschauungen von Deuteronomium 32 begegnet war und sie verarbeitet hatte. Tausende von euch haben auch den Wunsch geäußert, diesen zufriedenen Dienst oder diese Bewegung voranzubringen, wie einige es genannt haben. JETZT ist die Zeit. Es ist an der Zeit, dass ihr alle nicht über Inhalte nachdenkt, die ihr von Mir erhalten werdet, sondern darüber, was ihr tun könnt, um sicherzustellen, dass andere Menschen den Inhalt entdecken, der euer Leben und eure Sichtweise auf die Schrift verändert hat. Wenn Sie zu Miqlat beitragen, tun Sie dies bitte weiterhin. Das Gleiche gilt für Naked Bible und die DRMSH-Community. Große Mengen an Inhalten hängen jetzt direkt von Ihrer fortgesetzten Unterstützung ab, also werfen Sie bitte den langen Blick auf den Dienst für andere. All dies, was ich in irgendeiner Weise begonnen habe, ist entscheidend, um meine Inhalte live und kostenlos online zu halten, damit andere sie entdecken und weitergeben können. Das kann ich nicht mehr. Ich bin im Dienst an dir verbracht, also ist es jetzt an der Zeit, dass du den Segen, den du im Leben anderer erfahren hast, nachahmt. Ich sterbe in dem Glauben, dass Sie, wie ich es getan habe, den langen Blick darauf werfen werden, ein Segen für andere zu sein, um ihnen zu helfen, ihre Bibel zum ersten Mal wiederzuentdecken und das Evangelium als glaubende Treue anzunehmen. Bitte sei ein Teil dessen, was jetzt zur Herrlichkeit des Königreichs Gestalt annimmt. Ich werde von euch allen sehr gesegnet sein.

Michael Heiser

Sorry, aber so eine Nachricht hatte ich bisher nie gelesen! Das jemand so einen festen Glauben hat, und voller Zuversicht schreibt.

Heute nun diese Meldung

von Vögelchen zu Rüsseltiere

Tja, nun habe ich die letzten Tage viel an einem Server gebastelt. Vielleicht unnötig, aber ich wollte das Prinzip hinter dem „Rüsseltier“ verstehen. Seit Oktober 2011 bin ich bei Twitter – aber irgendwie gefällt mir die aktuelle Politik dort nicht – und suchte deshalb nach einer Alternative. Die meisten Wechsel gehen momentan zu einer „dezentralen Alternative“ die sich Mastodon nennt. Also habe ich einen Linuxserver aufgesetzt, und Mastodon installiert. Nun ist der große Unterschied zwischen Twitter und Mastodon genau das: das dezentrale – also viele private Server, die sich untereinander „unterhalten“ können.
Nun möchte ich „meinen Server“ all den Christen zur Verfügung stellen, die sich mehr oder weniger um die Bibel drehen, und deshalb vielleicht nicht in einen der vielen anderen Servern ein zu Hause finden wollen. Deshalb auch der Name „Gott ist mein Fels“ – elizur.me.
Hier geht es zur Übersicht – und hier zur Anmeldung.

Noch Ideen, welche Regeln dazu kommen sollten? Oder Fragen? Dann einfach per Mail bei mir melden 🙂

Hier zum Abschluß noch ein paar Links, deren Inhalt NICHT von mir ist, die aber die Hintergründe besser erklären können 😉

Liste von aktuellen Masodon-Servern
Unterschiede und erste Schritte als Nutzer von Mastodon
Warum Mastodon?
Funktionen

Mastodon

Wahrheit – kann man sie auch falsch benutzt werden?

Es ist alles Gottes Wort, wahr ist es. Aber Gottes Wort hin, Gottes Wort her, ich muss wissen und Acht haben, zu wem das Wort Gottes geredet ist. … Man muss mit der Schrift säuberlich handeln und fahren. … Man muss nicht allein ansehen, ob es Gottes Wort sei … sondern vielmehr, zu wem es geredet sei, ob es dich treffe oder einen anderen …

Martin Luther – Unterweisung, wie sich Christen in Mosen sollen schicken

Momentan spannend: die Nachrichten schicken uns eigentlich in die Bibel und zu Jehovah – aber die meisten Zuschauer laufen in die Verschwörungsgeschichten und in die Angst.

Für Frieden…

Wenn jemand in Gefangenschaft führt , so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwerte töten wird, so muß er mit dem Schwerte getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.
Elberfelder 1871 – Offb 13,10

Wenn jemand für die Gefangenschaft bestimmt ist,
wird er in Gefangenschaft geraten.
(Wenn jemand andere in Gefangenschaft führt, wird er selbst.)
Und wenn jemand durch das Schwert umkommen soll,
wird er durch das Schwert umkommen.
(Und wenn jemand andere mit dem Schwert umbringt, wird er selbst.)
Hier ist die ganze Standhaftigkeit und Treue derer gefordert, die zu Gottes heiligem Volk gehören.
(Hier ist die Standhaftigkeit und die Treue (od der Glaube / das Vertrauen) der Heiligen.)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 13,10

Wer dazu bestimmt ist, ins Gefängnis zu kommen, der wird auch gefangen genommen. Und wer durch das Schwert sterben soll, der wird auch mit dem Schwert getötet. Hier muß sich die Standhaftigkeit der Kinder Gottes und ihre Treue zu Christus bewähren.
Hoffnung für alle – 1996 – Offenbarung 13:10

Wer andre in Gefangenschaft führt, soll selbst in die Gefangenschaft wandern -1Mo 9,6; Jer 15,2- ; wer andre mit dem Schwerte tötet, soll selbst durchs Schwert getötet werden – enthält dies Wort für die Gläubigen eine Warnung vor aller gewaltsamen Selbsthilfe gegenüber der Macht des Tieres? (Mt 26,52).- ! Hier gilt es für die Heiligen, Standhaftigkeit und Treue zu beweisen.  
Ludwig Albrecht – Offenbarung 13,10

Noch einmal zu dem Thema von gestern: wie verhalten sich Christen in einem bewaffneten Konflikt
da fiel mir eine Bibelstelle in einem der Kommentare ins Auge: Offenbarung 13,10.
Nein, ich denke nicht, dass wir jetzt schon in dieser Situation sind – ich glaube nicht, dass das „wild Tier“ schon aktiv unterwegs ist – aber, was wenn dass in den nächsten Monaten oder Tagen geschehen würde? Wie würden diejenigen, die sich heute nicht neutral auf der Seite Jesu stehen, weiter verhalten? Würden diese Menschen weiterhin „für Frieden und Sozialismus – seid bereit“ rufen? bzw „für Frieden für mein Vaterland“?
Was, wenn wir momentan sehen, wie ein „Gog von Magog“ sich langsam aber sicher auf den Weg nach dem „verheißenen Land“ macht? Was, wenn wir die ersten Schritte dessen sehen, worauf Christen seit fast 2000 Jahre warten? Aber was, wenn dies gar nichts mit Gottes Plan zu tun hat?

Wie regieren die geistigen Leiter in den betroffenen Ländern? Leider sehe ich auf FB mehr Haß als Bruderliebe – Trennung anstatt Zusammenhalt im Leib Christi!
Hier ein Beispiel:

ein Pastor teilt den Beitrag
die Reaktion eines „Pastors“ aus der Ukraine

Doch schauen wir uns den Vers oben einmal in verschiedenen Kommentaren an, um zu sehen, warum viele Christen heute zwar den Namen Christen tragen, aber keine Nachfolger Jesu Christi mehr sind.

Der letzte Vers dieses Abschnittes zeigt, wie nüchtern und realistisch Johannes die ganze Szenerie betrachtet: Einige werden gefangen genommen. Andere werden durchs Schwert hingerichtet. So wird es kommen. Die angemessene Reaktion ist nicht, zu schreien und um sich zu schlagen, sondern an der Geduld und am Glauben festzuhalten. Kapitel 11 meint, was es sagt. Durch das treue Zeugnis bis in den Tod hinein gewinnt das Lamm den Sieg, sodass Gottes Königreich die Herrschaft des Monsters ersetzt und der Drache seine letzten verbleibenden Machtstellungen verliert. Wie das genau geschehen soll, werden wir noch sehen. Aber hier skizziert Johannes das größere, finsterere Bild, innerhalb dessen man die kleinen örtlichen Kämpfe der Gemeinde sehen muss, damit man den Sinn hinter den Kämpfen und hinter der Notwendigkeit, kompromisslos am Zeugnis festzuhalten, sehen kann. Nur wenn wir uns an den Drachen und das Monster erinnern, merken wir, wie todernst christlicher Glaube, Geduld und Heiligkeit wirklich sind.

Wright – Offenbarung für heute

Gemeinde Jesu darf nicht zur politischen Untergrund- und Widerstandsbewegung mit dem Ziel der Wiedergewinnung der Religionsfreiheit werden. Röm 13,1ff.bleibt in Kraft, auch in der antichristlichen Zeit der missbrauchten Staatsmacht: »Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.«
Die einzige Grenze ist: »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen« (Apg 5,29); aber sie muss auch in jedem Fall eingehalten werden. Doch nicht eine Notwehrsituation ist diese Grenze; vielmehr ist es nötig, »das Unrecht zu erdulden« (1 Petrus 2,19).
Das wird uns u. U. sehr schwer fallen, etwa wenn der eigenen Frau und den eigenen Kindern oder andern uns nahestehenden, schutzlosen Menschen Gewalt angetan wird. Doch so, ohne Notwehr zu üben, ging die frühe Christenheit unter der römischen Verfolgung ihren Weg, und so muss die Gemeinde Jesu auch auf ihrem letzten Wegstück ihren Weg gehen.
Denn es ist der Weg Jesu. Er übte keine Notwehr, obschon er sie hätte doch so machtvoll üben können wie keiner: »Ich könnte den Vater bitten, dass er mir zusendete mehr denn zwölf Legionen Engel« (Mt 26,53). Und er wollte auch nicht, dass seine Jünger für ihn Notwehr ergriffen. So sprach er zu Petrus in Gethsemane: »Stecke dein Schwert an seinen Ort, denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen« (Mt 26,52).
Auch die Kirchengeschichte zeigt, dass ein Aufbegehren der Gemeinde Jesu gegen das Martyrium erst recht zu nichts Gutem führte, nicht äußerlich und nicht innerlich.
bb) Was ist dann aber die richtige Haltung?
Die Schrift anwortet: Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen«:
»Geduld« heißt in tiefer Demut »drunterbleiben« (das bedeutet das Wort im Griechischen) unter der Bedrängnis und Anfechtung. Gerade auch im Blick auf die bedrängte Gemeinde sagt Petrus: »So demütiget euch unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit« (1 Petrus 5,6).
»Glaube«: Nicht Resignation und Verzagtheit, sondern getroste Gewissheit und hohes Vertrauen im Blick auf den Herrn und seinen demnächst offenbar werdenden Sieg ist die der Gemeinde Jesu angemessene Haltung, gerade auch in der Endzeit.

Edition C

Die Arbeit, die die Christenheit zu tun hat, ist schwer, denn sie muss einer scheinbar allgemeingültigen Meinung widersprechen und darf sich auch dann nicht beugen, wenn Macht und Erfolg ihren Gegnern recht zu geben scheinen. Vor dem Leiden erschrickt aber der Mensch stets; es ist für ihn eine schwere Sache, sich allein auf das Unsichtbare zu gründen, während ihn alles, was sichtbar ist, zu widerlegen scheint. Lässt sich nicht doch vielleicht ein Ausweg finden, nicht doch ein Friede schließen, nicht doch die Anbetung des Tiers mit derjenigen Jesu vereinigen? Johannes bittet die Christenheit, dass sie auf die Weissagung höre und sich für den Kampf, der vor ihr steht, rüste. Sie rüstet sich dadurch, dass sie keine glänzenden Hoffnungen an ihre Arbeit heftet, nicht von Erfolgen träumt, mit denen sie die Welt zu gewinnen und zu Jesus zu führen vermöchte, und kein Zeitalter des Friedens und des Glücks für sich erwartet, das jetzt mit dem Evangelium anbrechen müsse; sie hat sich vielmehr die Tiefe des Gegensatzes deutlich zu machen, der sie von dem Trachten und Treiben der Menschheit trennt. Diese Kluft ist so tief wie die, die den göttlichen Willen vom satanischen trennt. Die Mittel, mit denen sich die Christenheit zu verteidigen hat und mit denen sie auch den Sieg gewinnen wird, sind einzig die zum Leiden entschlossene Standhaftigkeit und der Glaube, der weiß, wer Gott ist und wozu er uns den Christus gesandt hat. Dem menschlichen Sinn liegt es nahe, dieselben Mittel zu verwenden, mit denen die Welt arbeitet, und der Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Mit berauschender Kraft trieb dieser Drang die Judenschaft in die Empörung hinein und ließ sie immer wieder zu den Waffen greifen. Allein auf diesem Weg würde die Christenheit nichts ausrichten, sondern sich nur Schaden tun. Denn die göttliche Regel kehrt die Gewalt auf den zurück, der sie übt. Wer einem anderen die Freiheit raubt und ihn knechtet, erleidet dasselbe Los, und wer das Leben des anderen nicht achtet und mit dem Schwert arbeitet, endet selbst durch das Schwert. Die verkehrten Mittel, mit denen die Christenheit versuchen wollte, sich zu schützen, würden sieh gegen sie kehren. Wie ein Lamm unter den Wölfen zu stehen, so beschrieb Jesus die Aufgabe seiner Jünger; {Matthäus 10,16} ebenso leitet Johannes die Christenheit an, der Machtentfaltung ihrer Widersacher nur das entgegenzustellen, was Gott innerlich in ihr schafft: die Gewissheit, die sich fest an seine Verheißung und Gnade hält, und die ganze Liebe, die von ihm nicht weichen kann und um seinetwillen alles mit tapferem Mut erträgt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Die Worte, die nun folgen, richten sich direkt an die Adressaten der Offenbarung des Johannes und sprechen in ihre Situation (Tóth, Tier, 12.14). Ohne etwas zu beschönigen wird die Gemeinde darauf hingewiesen, dass schwere Zeiten auf sie zukommen: „Wenn jemand in Gefangenschaft geht, so geht er in Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert getötet wird, so muss er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.“
Das entspricht Aussagen des Propheten Jeremia: „Und es soll geschehen, wenn sie zu dir sagen: Wohin sollen wir gehen? – dann sage zu ihnen: So spricht der HERR: Wer zum Tod bestimmt ist, gehe zum Tod; und wer zum Schwert, zum Schwert; und wer zum Hunger, zum Hunger; und wer zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft“ (Jer 15,2; vgl. Jer 43,11). Die Botschaft lautet: Wer sich dem Tier aus dem Meer entgegenstellt „soll sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Die werden hier ganz nüchtern festgestellt“ (Wengst, 143). Und er soll dieses Schicksal annehmen.

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Merksprüche stießen die Leser in K. 2 und 3 auf die unmittelbare Aktualität des Gehörten für die Hörer selbst: Aufhorchen! Jawohl, ihr seid betroffen! Wir bedenken die sich verschärfende Situation in der damaligen Provinz Asia. Die neue Verordnung des Domitian, daß jedermann ihn als „Herrn und Gott“ anzureden habe, hat die christlichen Kreise sicher erschreckt. Aber die menschliche Natur neigt zu Redensarten: „Es wird schon wieder gut gehen. Es wird nichts so heiß gegessen wie gekocht.“ Oft, aber nicht immer haben beruhigende Worte recht. Aber sie könnten auch Opium für das Christenvolk sein. Dann trotten die Gläubigen gutmütig in die Zukunft und wachen zu spät auf. Darum hier der prophetische Weckruf: Es wird nicht wieder alles gut!
Vers 10 enthält ein echtes, geradezu beispielhaftes textkritisches Problem. Selbst die ältesten Handschriften gehen hier auseinander und wiegen sich gegenseitig so auf, daß sich nicht leicht entscheiden läßt, welcher Wortlaut den Vorzug verdient. Der Tatbestand kann hier nur vereinfacht dargestellt werden.
Die Möglichkeit a) wird etwa von der Lutherübersetzung verwendet: „Wenn jemand andere ins Gefängnis führt, der wird selber in das Gefängnis gehen; wenn jemand mit dem Schwert tötet, der muß mit dem Schwert getötet werden“.
Diese Textform könnte ein Nachhall von Mt 26, 52 und 1 Mo 9, 6 sein, und ihr Sinn wäre eindeutig: Die Christen werden vor einem bewaffneten Widerstand gewarnt. Nicht selten im Laufe der Kirchengeschichte trat die Versuchung an Gläubige heran, mit weltlichen Mitteln zurückzuschlagen und einen sogenannten „heiligen“ Krieg zu führen. Aber so berechtigt und verständlich solche Anwandlungen sind, sie bleiben ungesegnet.
Fraglos wäre eine solche Mahnung beherzigenswert, aber hat Johannes sie hier ergehen lassen? Paßt sie in die Lage jener Empfänger? Hatten die Christen die Möglichkeit, ihre Gegner ins Gefängnis zu führen? Vor allem in einer Zeit der Zuspitzung, wie sie Offb 13, 1–8 voraussetzt? Undenkbar! Darum wird dieser sonst so glatte, verständliche Text nicht ursprünglich sein. Glättung ist immer das Kennzeichen späterer Bearbeitung, aber niemand korrigiert, um das Verständnis zu erschweren. Wir folgen also mit guten Gründen der Möglichkeit b), wie sie über diesem Abschnitt abgedruckt ist.
Sie enthält große sprachliche Härten. In unerhörter Knappheit wird sie herausgestoßen, gehämmert, wie eine militärische Losung. Doch auch so ergibt sich ein überzeugender atst Hintergrund: „Wieviel zum Tode, zum Tode, und wieviel zum Schwerte, zum Schwerte, und wieviel zum Hunger, zum Hunger, und wieviel zur Gefangenschaft, zur Gefangenschaft“ (Jer 15, 2). Die Ähnlichkeit nach Form und Inhalt liegt auf der Hand.
Johannes prophezeit für seine damaligen Leser einen unausweichlichen Weg in das Martyrium. Es wäre falsche Rücksicht gewesen, sie darüber im Unklaren zu lassen. Als später die Nacht der Verfolgung kam, waren viele Christen mit Hilfe dieses Buches imstande, den Weg des Lammes ohne Abwehrbewegung, ohne Verwirrung zu gehen. Die seelsorgerliche Absicht des Johannes entsprach völlig Jo 16, 1–4.
Aber Stillehalten unter dem, was kommen „muß“ (1, 1), ist nicht schon die ganze Weisheit dieses Seelsorgers. Sie sollen nicht ins Leere hinein stillehalten, sondern in die Zukunft Jesu hinein. Es ist das durchdringende, unbestechliche Harren, das Johannes einer Gemeinde, die Gemeinde bleiben will, empfiehlt (s. z. 1, 9 und 2, 1). Und dann vergißt Johannes nie, die Zeugentreue einzuschärfen (s. z. 12, 11). Stillehalten ist für ihn nicht einfach Stillesein. Hier ist das Harren und die Treue der Heiligen vonnöten.

Wuppertaler Studienbibel

Kann es sein, dass der Widersacher in den letzten Monaten ganz besonders daran gearbeitet hat, Menschen die sagen, sie würden an Christus glauben – dazu zu bringen, „ihre eigenen Interessen“ durchzusetzen? Anstatt die Bibel zu lesen und dem himmlischen Vater näher zu kommen, haben Christen andere Christen über Corona „aufgeklärt“ und gegen gewählte Regierungen protestiert – der nächste Schritt ist ja dann auch in politischen Kämpfen „mitzukämpfen“ – und uns so von der schützenden Hand des Vaters zu entfernen. Deshalb: Für ein persönliches gutes Verhältnis zum himmlischen Vater – lies die Bibel und bete, damit das Verhältnis zwischen dir und deinem himmlischen Vater enger wird, anstatt dich von den „Nebelkerzen“ in den Nachrichten ablenken zu lassen!

„Stecke dein Schwertmesser weg an seinen Ort! Denn alle zum Schwertmesser Greifenden werden durch Schwertmesser umkommen.“ – Übersetzung Peter Knauer

Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.
Elberfelder 1871 – Matthäus 26,52

Und siehe!, einer von denen, die bei Jesus [waren], streckte die Hand aus und zog sein Schwert heraus, und er schlug den Knecht des Oberpriesters und trennte dessen Ohr ab.
Daraufhin sagt Jesus zu ihm: „Steck dein Schwert an seinen Platz, denn alle, die ein Schwert ziehen, werden durch ein Schwert sterben.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – Matth. 26,51–52

Einer von seinen Freunden hatte ein langes Messer dabei. Blitzschnell zog er es aus dem Mantel, ging auf einen der Securityleute los und schnitt ihm im Kampf ein Ohr ab.
„Hör auf damit!“, sagte Jesus, „Wer versucht, Sachen mit Gewalt zu regeln, wird durch Gewalt auch getötet werden. Mann, checkst du das nicht? Wenn ich meinen Vater nur darum bitten würde, könnte er sofort eine ganze Armee von Engeln vorbeischicken, die würden hier aus allem Kleinholz machen!
VolxBibel – Matthäus 26:51–53

Der Krieg in der Ukraine führt dazu, dass viele Christen in den beteiligten zwei Ländern eine Entscheidung treffen müssen: Neutralität und für Jesus Christus einzutreten – oder aber „für ihr Heimatland“ einzutreten. Nun ist die Frage: WO ist meine Heimat?
Schauen wir uns einen Moment an, wo eigentlich jeder Christ zu seinem Messer/Schwert gegriffen hätte: Jesus Christus wird verhaftet, obwohl Er nichts gemacht hatte – und Petrus greift natürlich zu seinem Schwert! Doch wie reagiert Jesus darauf?

Petrus wollte in dieser Situation nicht sofort klein beigeben. (Nur Johannes erwähnt ihn in diesem Zusammenhang mit Namen; Joh 18,10.) Er war soeben erwacht und wußte im Augenblick noch nicht so recht, was vor sich ging, daher zog er sein Schwert und versuchte, Jesus zu verteidigen, indem er auf einen der Angreifer einhieb. Er traf Malchus, den Knecht des Hohenpriesters (Joh 18,10), am Ohr.
Der Herr untersagte jedoch sofort jede Gewalttätigkeit und tadelte Petrus. Er hatte keine Hilfe nötig; sein Vater würde ihm, wenn er es wollte, auf der Stelle zwölf Legionen Engel schicken, die ihn verteidigten. Eine römische Legion umfaßte 6 000 Soldaten. Von über 72 000 Engeln umgeben, hätte Jesus leicht jeden Angriff abwehren können. Doch es war nicht Gottes Wille, daß Jesus freikam; Jesus wurde gefangengenommen, weil Gott es zuließ. Matthäus schreibt nichts darüber, doch Lukas, der Arzt, berichtet, daß Jesus den Verletzten wieder heilte (Lk 22,51).

Walvoord Bibelkommentar

Einer der Jünger will seinen Herrn verteidigen. Auch er hat noch nicht begriffen, wer der Herr ist – als ob Er sich nicht selbst hätte verteidigen können. So leistet dieser Jünger tatsächlich auch keine Hilfe, sondern richtet Schaden an, indem er einen der Widersacher, den Sklaven des Hohenpriesters, verletzt. Dass der Hohepriester einen Sklaven hat, bedeutet, dass der Hohepriester sich von jemandem bedienen lässt, den er sich unterworfen hat. War es denn nicht die Aufgabe des Hohenpriesters, anderen zu dienen? Der Hohepriester aber hatte seinen Sklaven mitgenommen, um bei dieser bösen Unternehmung, den Sohn Gottes gefangen zu nehmen, mitzuhelfen.
Matthäus berichtet nicht, dass der Herr das Ohr dieses Sklaven heilt, sondern nur, dass Er seinen Jünger zurechtweist. Das Schwert soll nicht gezogen werden, sondern in der Scheide bleiben. Wer das Schwert benutzt, wird dadurch umkommen (Off 13,10). In der jetzigen Zeit sollen Leiden ertragen werden; das ist der Weg des Vaters. Der Herr hätte den Vater bitten können, Ihm Engel zu senden. Die Engel standen bereit, um auf einen Wink des Vaters über alle, die sich an dem Sohn vergriffen, das Gericht zu vollstrecken. Sie werden wohl den Atem angehalten haben, als sie dieses Schauspiel ansehen mussten, dass ihr Schöpfer von nichtigen Geschöpfen gefangen genommen wurde! Jedoch, es war jetzt nicht die Zeit, das Gericht über das Böse auszuüben, sondern die Schriften zu erfüllen.

Ger de Koning – Das Evangelium nach Matthäus

Über die Christen aber [ist zu sagen]: Da sie die Lehre empfangen hatten, sich nicht gegen ihre Feinde zu verteidigen, so hielten sie auch an dieser milden und menschenfreundlichen Gesetzgebung fest. Deshalb ist ihnen das von Gott zuteil geworden, was ihnen selbst, auch wenn sie sehr mächtig gewesen wären und die Erlaubnis, Krieg zu führen, gehabt hätten, versagt geblieben wäre.

Denn Gott führte immer für sie Krieg und machte jedesmal zur rechten Stunde die Pläne derer zuschanden, die sich gegen die Christen erhoben hatten und sie vernichten wollten. Auf dass ein ermunterndes Vorbild nicht fehle und der Anblick einiger Glaubenszeugen Stärkung im Glauben und Verachtung des Todes in den Herzen wecke, hat im Laufe der Zeiten eine kleine Schar, die leicht zu zählen ist, um des christlichen Glaubens willen den Tod erlitten. Die Vernichtung des ganzen Christenvolkes aber gab Gott nicht zu, denn er wollte, dass es fortbestehe und dass diese heilsame und fromme Lehre über die ganze Erde verbreitet werden sollte. Damit auf der anderen Seite die schwächeren Seelen von der Todesfurcht wieder aufatmen konnten, sorgte Gott für die Gläubigen und vernichtete durch sein bloßes Wollen alle Anschläge gegen sie, so dass weder die Kaiser noch ihre Statthalter, noch die Völker in ihrer Wut gegen sie zu weit gehen konnten.

Origenes – Gegen Celsus

Die Volksmenge kam mit »Schwertern und Stöcken« (Verse 47.55), als ob sie befürchteten, der »Friedefürst« würde Gewalt anwenden und Unruhe auslösen. Das hier für Schwert gebraucht Wort ist machaira, das Kurzschwert für den Nahkampf; die Stücke sind xyla, Hölzer, also Knüppel. Auch die Apostel hatten »zwei Schwerter« (Lk 22,38), welche sie dem Herrn im Obersaal gezeigt hatten. Er hatte darauf geantwortet: »Es genügt«, das heißt, es waren der Worte genug gesprochen. Einer von ihnen (Joh 18,10 identifiziert ihn als Petrus) schlug in fleischlicher Kühnheit mit einem dieser Schwerter einem Knecht des Hohenpriesters mit Namen Malchus (Joh 18,10) das Ohr ab. Lukas hat uns einige zusätzlichen Einzelheiten des Vorfalls überliefert. Die Jünger hatten den Herrn gefragt: »Herr, sollen wir mit dem Schwerte dreinschlagen?« (Lk 22,49), der Herr aber hatte keine Antwort gegeben. Und dann tat der Herr Sein letztes Wunder vor Seinem Tod: »Er rührte sein Ohr an und heilte ihn« (V.51). Eigentlich müßte man sich ja darob verwundern, aber ihre verhärteten Herzen konnten über die Wunder des Herrn nicht mehr staunen, auch wenn sie dieses besondere Wunder nie zuvor gesehen hatten. Wenn das ein Zeichen war, so wurden sie durch dasselbe nicht zum Glauben bewegt. Der Herr schalt Petrus, er müsse das Schwert wegstecken: »Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen«. Eine ähnliche Aussage findet sich in Offb 13,10, wo es um den Krieg geht, den das Tier gegen die Heiligen führen wird.

Was die Bibel lehrt

Eine direkte Reflexion über den K. findet sich im NT ebensowenig wie diesbezügliche Verhaltensanweisungen. K. erscheinen als eine schreckliche Realität menschlichen Lebens, bes. in apokalyptischen Teilen des NT (Mk 13,7f. par. und Apk passim). Wie Erdbeben und Hungersnöte sind sie ein Teil des menschlichen Leidens, die bes. den Gläubigen von bösen Kräften auferlegt sind, und sie nehmen in dem Maße zu, wie sich der Konflikt zw. diesen Kräften und dem Allmächtigen während der Endzeit verschärft. Nur in der suprahist. Szene in Apk 19,11–22 ist Christus als göttlicher Krieger an der Spitze himmlischer Armeen dargestellt, der die Kräfte des Bösen besiegt. Mt 26,53 deutet an, daß diese Rolle für Jesus selbst eine Versuchung gewesen sein könnte, der er widerstand (vgl. Lk 4,6f. par.). Zu – beachten ist auch, daß die Sprache des Kriegswesens in der ntl. → Paränese ausschließlich in übertragener Weise eingesetzt wird. Daraus geht hervor: Ob es für einen Christusgläubigen legitim ist, an Kämpfen mit tödlichen Folgen teilzunehmen, ist eine Frage, die jenseits des ntl. Horizontes liegt; den Rat in Lk 22,36, sich ein Schwert zu kaufen, wörtl. verstehen zu wollen, wird in V. 49–51 (noch deutlicher in Mt 26,52) als Fehler aufgedeckt. Der Gewaltverzicht, der von Jesus gelebt (Gethsemane) und gelehrt (Mt 5,39 par.) wurde, bietet für Christen jedenfalls wichtiges Material für nachfolgende Diskussionen über K. und Pazifismus. – Unter Umständen wirken hier noch Traditionen des messianischen K. nach (Windisch), die im NT allerdings von der Botschaft des endzeitlichen Friedens überlagert werden. Der einzige bewaffnete Kampf, der von Gläubigen gefordert wird, ist der metaphorische K. gegen die Sünde und das Böse, der hauptsächlich im eigenen Inneren stattfindet (Röm 13,12; 1Thess 5,8; Eph 6,10–17; 2Kor 10,3f.).

Religion in Geschichte und Gegenwart

Was offenbart Gott seiner Gemeinde im sechsten Gebot der Schrift? Gott ist allein der Herr über alles Leben und hat uns50 Freund und Feind gegeben, daß wir ihm nicht Schaden tun, ihn hassen, verachten, ihm zürnen, sondern ihn lieben, sein Leben erhalten, ihm dienen, wohltun, vergeben, für ihn beten. [–] Mt 5,21 f 44 I Joh 3,1551 [Gen] 9,6. Mt 26,52 R 12,21

Dietrich Bonhoeffer Werke – Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde

Das bringt die Frage nach dem Verhältnis der Nachfolgenden zu den Menschen um sie herum mit sich. Ist ihnen durch die Aussonderung, die ihnen zuteil wurde, ein besonderes, eigenes Recht mitgeteilt worden, sind sie in den Besitz von Kräften, Maßstäben, Begabungen gelangt, die es ihnen ermöglichten, diesen anderen gegenüber eine besondere Autorität für sich in Anspruch zu nehmen? Es hätte ja vor allem nahegelegen, wenn die Nachfolger Jesu sich nun durch ein scharfes, trennendes Urteil von ihrer Umgebung selbst gelöst hätten. Ja, es hätte geradezu die Meinung entstehen können, als sei es der Wille Jesu, daß solches trennende und richtende Urteil von den Jüngern nun auch in ihrem täglichen Umgang mit den Anderen vollzogen würde. Darum muß es Jesus deutlich machen, daß durch solche Mißverständnisse die Nachfolge ernstlich gefährdet würde. Die Jünger sollen nicht richten. Tun sie es, so verfallen sie selbst dem Gericht Gottes. Das Schwert, mit dem sie den Bruder richten, fällt auf sie selbst herab. Der Schnitt, mit dem sie sich vom Anderen absondern als die Gerechten von den Ungerechten, trennt sie selbst von Jesus.
Warum ist das so? Der Nachfolgende lebt ganz und gar aus der Verbundenheit mit Jesus Christus. Er hat seine Gerechtigkeit nur in dieser Verbundenheit und niemals außerhalb derselben. Sie kann ihm also niemals zum Maßstab werden, den er in Besitz hätte zu beliebiger Verfügung. Was ihn zum Jünger macht, ist nicht ein neuer Maßstab seines Lebens, sondern ist ganz allein Jesus Christus, der Mittler und Sohn Gottes selbst. Seine eigene Gerechtigkeit ist ihm | daher verborgen in der Gemeinschaft mit Jesus. Er kann sich selbst nicht mehr sehen, beobachten, beurteilen, er sieht allein Jesus, er ist allein von Jesus gesehen, beurteilt und begnadigt.

Dietrich Bonhoeffer Werke – Nachfolge