Bemühe dich mit aller Kraft um Frieden

„Lasst uns den Dingen nachjagen, die dem Frieden dienen“ (Römer 14:19)

Echter Frieden ist in der heutigen Welt die große Ausnahme. Religiöse, politische und gesellschaftliche Faktoren trennen häufig sogar Menschen, die die gleiche Sprache sprechen und zur gleichen Nation gehören. Was für ein Gegensatz ist da die Einheit unter Jehovas Dienern – und das, obwohl sie „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ kommen! (Offenbarung 7:9).

 

2 Unser Frieden kommt natürlich nicht von allein zustande. Zurückzuführen ist er vor allem darauf, dass wir uns „des Friedens mit Gott“ erfreuen – dank unseres Glaubens an seinen Sohn, der mit seinem Blut für unsere Sünden bezahlt hat (Römer 5:1; Epheser 1:7).

(Römer 5:1) Darum laßt uns, da wir nun zufolge des Glaubens gerechtgesprochen worden sind, uns des Friedens mit Gott erfreuen durch unseren Herrn Jesus Christus,

(Epheser 1:7) Durch ihn haben wir die Befreiung durch Lösegeld mittels des Blutes dieses einen, ja die Vergebung [unserer] Verfehlungen, gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte.

Außerdem schenkt Jehova denen, die ihm treu dienen, seinen heiligen Geist, und Frieden gehört zu der Frucht, die der Geist in uns wachsen lässt (Galater 5:22).

Andererseits ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, …

Dass wir „kein Teil der Welt“ sind, sorgt ebenfalls für Frieden und Einheit in unseren Reihen (Johannes 15:19).

Wenn ihr ein Teil der Welt wärt, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.

Aus politischen Streitigkeiten halten wir u ns völlig heraus. Genauso wenig beteiligen wir uns an Bürgerkriegen oder internationalen Konflikten, denn wir haben unsere „Schwerter zu Pflugscharen“ geschmiedet (Jesaja 2:4).

Und er wird gewiß Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtigstellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation [das] Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.

Frage zu Absatz 1 und 2:
Warum herrscht unter Jehovas Zeugen Frieden?

 

3 Unser Frieden beschränkt sich auch nicht einfach darauf, dass wir unseren Brüdern keinen Schaden zufügen. Nein, wir lieben einander, ganz gleich, wie viele verschiedene Volksgruppen oder Kulturen in der Versammlung vertreten sind, zu der wir gehören (Johannes 15:17).

Diese Dinge gebiete ich euch, daß ihr einander liebt.

Dank dieses Friedens können wir „gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“ (Galater 6:10). Dieser paradiesische Frieden mit Jehova und mit unseren Brüdern und Schwestern ist überaus kostbar und verdient es, dass wir ihn sorgsam bewahren. Überlegen wir deshalb gemeinsam, wie wir aktiv auf Frieden hinarbeiten können, wenn es in der Versammlung zu Differenzen kommt.

die Fragen zu Absatz 3:

  • Was wird durch den Frieden möglich, den wir genießen?
  • Worum geht es in diesem Artikel?

 

Wenn wir „straucheln“

4 Der Jünger Jakobus schrieb: „Wir alle straucheln oft. Wer nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann“ (Jakobus 3:2). Es kommt also zwangsläufig vor, dass zwischen Glaubensbrüdern Differenzen und Missverständnisse auftauchen (Philipper 4:2,3).

Euodia ermahne ich und Syntyche ermahne ich, gleichen Sinnes im Herrn zu sein. 3 Ja, ich bitte auch dich, echter Jochgenosse, steh diesen [Frauen] weiterhin bei, die für die gute Botschaft Seite an Seite mit mir gestritten haben, zusammen mit Klemens und auch den übrigen meiner Mitarbeiter, deren Namen im Buch des Lebens stehen.

Aber solche Probleme zwischen Einzelnen lassen sich lösen, ohne dass der Frieden der ganzen Versammlung darunter leidet. Schauen wir uns zum Beispiel an, welchen Rat Jesu wir befolgen sollten, wenn uns bewußt wird, dass wir jemand wehgetan haben. (Lies Matthäus 5:23,24).

Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh weg; schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden; und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar.

Frage zu Absatz 4:
Wie können wir auf Frieden hinarbeiten, wenn wir jemand wehgetan haben?

 

5 Was, wenn wir derjenige sind, der nicht ganz richtig behandelt wurde? Sollten wir dann davon ausgehen, der andere müsse auf uns zukommen und sich ausdrücklich entschuldigen? Über die Liebe heißt es in 1. Korinther 13:5: „Sie rechnet das Böse nicht an“. In so einer Situation müssen wir auf Frieden hinarbeiten, indem wir vergeben und vergessen, das „Böse“ also „nicht anrechnen“. (Lies Kolosser 3:13)

Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr.

Das ist die beste Methode, mit kleineren Differenzen im Alltag umzugehen, denn es dient dem Frieden mit unseren Glaubensbrüdern und verschafft uns inneren Frieden. Wie ein weiser Bibelspruch sagt, ist es „etwas Schönes, Übertretung zu übergehen“ (Sprüche 19:11).

Die Frage zu Absatz 5:
Wie können wir auf Frieden hinarbeiten, wenn jemand uns Unrecht getan hat?

 

6 Aber wenn wir uns so sehr gekränkt fühlen, dass wir einfach nicht darüber hinwegsehen können? Unserem Herzen bei jedem, der es hören will Luft zu machen, wäre nicht gerade weise. Durch Geschwätz wird ja nur der Frieden in der Versammlung gestört. Was ist dann nötig, um die Sache friedlich aus der Welt zu schaffen? In Matthäus 18:15 heißt es: „Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin, lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ Zwar geht es bei der Anweisung aus Matthäus 18:15-17 um schwerwiegendere Sünden. Aber welcher Grundsatz lsst sich denn aus der Aussage in Vers 15 ableiten? Dass man den Betreffenden am besten unter vier Augen freundlich anspricht mit dem festen Ziel, Frieden zu schließen.

Fußnote:

Biblische Anleitung, wie man bei so schweren Sünden wie Verleumdung oder Betrug vorgeht, sind im WT vom 15.10.1999 Seite 17-22 zu finden.

die Frage zu Absatz 6:
Was tun, wenn wir nicht so leicht über etwas hinwegsehen können?

 

7 Der Apostel Paulus schreib: „Seid erzürnt, und doch sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurer gereitzten Stimmung ungtergehen, auch gebt dem Teufel nicht Raum“ (Epheser 4:26,27). Und Jesus sagte: „Sei bereit, dich mit dem, der dich beim Gericht verklagt, eilends zu verständigen“ (Matthäus 5:25). Sich mit aller Kraft um Frieden zu bemühen erfordert demnach, dass man Konflikte möglichst schnell beilegt. Warum? Nur so kann man verhindern, dass sie sozusagen wie eine unbehandelte, entzündete Wunde anfangen zu eitern. Wren wir allerdings stolz oder neidisch oder würden wir Geld und Besitz zu wichtig nehmen, könnte uns das leicht daran hindern, Differenzen schnell beizulegen. Lassen wir das bitte nie zu! (Jakobus 4:1-6).

Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von dieser Quelle, nämlich von euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen, die in euren Gliedern im Streit liegen? 2 Ihr begehrt, und doch habt ihr nicht. Ihr fahrt fort zu morden und seid weiterhin habsüchtig, und ihr könnt doch nicht erlangen. Ihr fahrt fort, zu streiten und Krieg zu führen. Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet. 3 Ihr bittet, und doch empfangt ihr nicht, weil ihr für einen falschen Zweck bittet, um [es] in euren Begierden nach sinnlichem Vergnügen zu verbrauchen.

4 Ihr Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar. 5 Oder scheint es euch, daß die Schrift umsonst sagt: „Mit einem Hang zum Neid sehnt sich fortwährend der Geist, der in uns Wohnung genommen hat.“? 6 Die unverdiente Güte jedoch, die er erweist, ist größer. Folglich sagt er: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte.“

Frage zu Absatz 7:
Warum ist es so wichtig, Konflikte schnellstmöglich beizulegen?

 

 

Wenn mehrere an einem Konflikt beteiligt sind

8 Nicht immer bleiben Differenzen in einer Versammlung auf zwei Einzelpersonen beschränkt. So ging es beispielsweise den Christen in Rom, an die Paulus einen inspirierten Brief schrieb. Einige waren jüdischer, andere nichtjüdischer Herkunft. Zwischen ihnen kam es zu Meinungsverschiedenheiten, weil manche offenbar verächtlich auf die heraubschauten, deren Gewissen schwach oder zu sensibel war. Damit maßten sie sich in rein privaten Angelegenehiten ein Urteil über ihre Brüder an, und das war verkehrt. Welchen Rat gab Paulus der Versammlung? (Römer 14:1-6).

Heißt den [Menschen] willkommen, der in [seinem] Glauben Schwächen hat, doch nicht zu Entscheidungen in bezug auf Zweifelsfragen. 2 Der eine hat den Glauben, alles essen zu können, der Schwache aber ißt vegetarische Kost. 3 Der Essende blicke nicht auf den Nichtessenden herab, und der Nichtessende richte den nicht, der ißt, denn Gott hat diesen willkommen geheißen. 4 Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. In der Tat, er wird zum Stehen veranlaßt werden, denn Jehova kann veranlassen, daß er steht.

5 E i n e r urteilt, e i n Tag sei über einem anderen; ein anderer urteilt, e i n Tag sei wie alle anderen; jeder [Mensch] sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt. 6 Wer den Tag beobachtet, beobachtet ihn für Jehova. Auch wer ißt, ißt für Jehova, denn er sagt Gott Dank; und wer nicht ißt, ißt nicht für Jehova und sagt Gott dennoch Dank.

 

9 Paulus hatte beiden Gruppen etwas zu sagen. Denen, die verstanden hatten, dass sie nicht mehr an das Gesetz Mose gebunden waren, sagte er, sie sollten nicht auf ihre Brüder herabblicken (Römer 14:2,10).

(Römer 14:2) Der eine hat den Glauben, alles essen zu können, der Schwache aber ißt vegetarische Kost.

(Römer 14:10) Warum aber richtest du deinen Bruder? Oder warum blickst du auch auf deinen Bruder hinab? Denn wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen;

Sie riskierten sonst, diejenigen aus dem Tritt zu bringen, die sich vor manchen im Gesetz verbotenen Speisen immer noch ekelten. „Hört auf, das Werk Gottes bloß der Speise wegen niederzureißen“, ermahnte Paulus sie. „Es ist gut, nicht Fleisch zu essen noch Wein zu trinken, noch sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt“ (Römer 14:14,15,20,21).

(Römer 14:14-15) Ich weiß und bin in dem Herrn Jesus überzeugt, daß nichts an sich verunreinigt ist; nur für den, der etwas als verunreinigt betrachtet, ist es verunreinigt. 15 Denn wenn dein Bruder wegen einer Speise betrübt wird, so wandelst du nicht mehr gemäß der Liebe. Verdirb durch deine Speise nicht den, für den Christus gestorben ist.

(Römer 14:20-21) Hört auf, das Werk Gottes bloß der Speise wegen niederzureißen. Allerdings sind alle Dinge rein, aber es schadet dem Menschen, der mit einem Anlaß zum Anstoß ißt. 21 Es ist gut, nicht Fleisch zu essen noch Wein zu trinken, noch sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt.

Im Gegenzug riet Paulus Christen mit empfindlicherem Gewissen, Brüder mit einer aufgeschlosseneren Ansicht nicht als untreu zu verurteilen (Römer 14:13).

Darum laßt uns nicht mehr einander richten, sondern vielmehr sei dies eure Entscheidung: einem Bruder keine Ursache des Strauchelns [zu geben] noch ihm einen Fallstrick zu legen.

Für alle dort galt der Leitsatz, „nicht höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist“ (Römer 12:3). Nachdem er beiden Seiten in dem Konflikt Rat gegeben hatte, schrieb er: „So lasst uns denn den Dingen nachjagen, die dem Frieden dienen, und den Dingen, die zur gegenseitigen Erbauung gereichen“ (Römer 14:19).

 

Fragen zu Absatz 8 und 9

  • Welche unterschiedlichen Ansichten herrschten in der Versammlung Rom im ersten Jahrhundert?
  • Welchen Rat gab Paulus Christen dort?

 

10 Wir können davon ausgehen, dass die Christen in Rom den Rat des Paulus annahmen und sich änderten. Wenn es heute unter Glaubensbrüdern zu Differenzen kommt, ist es dann nicht am besten, auf eine versöhnliche Lösung hinzuarbeiten, indem wir demütig biblischen Rat suchen und anwenden? Wie damals in Rom kann es sein, dass sich beide Seiten in einem Konflikt bewegen müssen, damit es gelingt, „Frieden untereinander“ zu halten (Markus 9:50).

Frage zu Absatz 10
Was ist heute genaus wie damals in Rom nötig, um Differenzen beizulegen?

 

Wenn Älteste um Hilfe gebeten werden

11 Wie würde ein Ältester am besten vorgehen, wenn sich ein Christ an ihn wendet, weil er ein Problem mit einem Angehörigen oder einem Glaubensbruder hat? In Sprüche 21:13 wird gesagt: „Wer sein Ohr verstopft vor dem Klageschrei des Geringen, wird selbst auch rufen und keine Antwort erhalten.“ Bestimmt würde kein Ältester „sein Ohr verstopfen“. In einem anderen Bibelspruch heißt es allerdings warnend: „Wer als erster vor Gericht aussagt, scheint Recht zu haben; aber dann kommt sein Gegner und zeigt die andere Seite auf“ (Sprüche 18:17, Hoffnung für alle) . Ein Ältester sollte freundlich zuhören, muss aber dabei aufpassen, sich nicht gleich auf die Seite dessen zu schlagen, der sich verletzt fühlt und ihm von der Sache erzählt. Nachdem er ihn hat ausredwen lassen, würde der Älteste ihn sicherlich fragen, ob er denn schon mit dem Betreffenden selbst darüber gesprochen hat. Und er würde ihn daran erinnern, zu welchen Schritten die Bibel rät, um auf Frieden hinzuarbeiten.

Frage zu Absatz 11
Worauf sollte ein Ältester achten, wenn sich jemand an ihn wendet, weil er ein Problem mit einem Glaubensbruder hat?

 

12 Wie gefährlich es ist, vorschnell aktiv zu werden, wenn m an nur die eine Seite in einem Konflikt kennt, wird an drei biblischen Beispielen deutlich:

Potiphar nahm die Behauptung seiner Frau, Joseph hätte versucht, sie zu vergewaltigen, für bare Münze. Völlig zu Unrecht wurde er zornig auf Joseph und ließ ihn ins Gefängnis werfen (1. Mose 39:19,20).

Und es begab sich, sobald sein Herr die Worte seiner Frau hörte, die sie zu ihm redete, indem [sie] sagte: „Das und das hat dein Diener mir angetan“, daß sein Zorn entbrannte. 20 Da nahm Josephs Herr ihn und übergab ihn dem Gefängnishaus, dem Ort, wo die Gefangenen des Königs in Arrest gehalten wurden, und er blieb dort im Gefängnishaus.

König David ließ sich von Ziba weismachen, dessen Herr Mephiboscheth sei zu Davids Feinden übergelaufen. „Siehe! Dein ist alles, was Mephiboscheth gehört“ war Davids übereilte Reaktion (2. Samuel 16:4; 19:25-27).

(2. Samuel 16:4) Da sprach der König zu Ziba: „Siehe! Dein ist alles, was Mephiboscheth gehört.“ Hierauf sagte Ziba: „Ich beuge mich tatsächlich nieder. Laß mich Gunst finden in deinen Augen, mein Herr und König.“

(2. Samuel 19:25-27) Und es geschah, als er nach Jerusalem kam, dem König entgegen, daß der König dann zu ihm sprach: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboscheth?“ 26 Darauf sagte er: „Mein Herr und König, mein Diener war es, der mich hinterging. Denn dein Knecht hatte gesagt: ‚Ich will mir die Eselin satteln lassen, damit ich darauf reite und mit dem König ziehe‘, denn dein Knecht ist lahm. 27 Da verleumdete er deinen Knecht bei meinem Herrn und König. Aber mein Herr und König ist wie ein Engel des [wahren] Gottes, und so tu, was gut ist in deinen Augen.

König Artaxerxes wurde berichtet, die Juden würden die Mauern Jerusalems wieder aufbauen und wollten sich gegen das Perserreich auflehnen. Der König glaubte der Lüge und befahl, alle Wiederaufbauarbeiten in Jerusalem einzustellen. Daraufhin hörten die Juden auf, am Tempel weiterzubauen (Esra 4:11-13, 23,24).

(Esra 4:11-13) dies ist eine Abschrift des Briefes, den sie darüber sandten: „An Artaxerxes, den König, deine Knechte, die Männer jenseits des STROMES: Und nun 12 werde dem König bekanntgegeben, daß die Juden, die von dir zu uns heraufkamen, nach Jerusalem gekommen sind. Sie bauen die rebellische und böse Stadt, und sie gehen daran, die Mauern fertigzustellen und die Grundlagen auszubessern. 13 Nun werde dem König bekanntgegeben, daß, wenn jene Stadt wieder aufgebaut wird und ihre Mauern beendet sein werden, sie weder Steuer noch Tribut, noch Zoll geben werden, und es wird für die Schatzkammern des Königs Verlust bringen.

(Esra 4:23-24) Nachdem nun die Abschrift des offiziellen Schriftstücks von Artaxerxes, dem König, vor Rehum und Schimschai, dem Schreiber, und ihren Amtsgenossen gelesen worden war, gingen sie eilends nach Jerusalem zu den Juden und geboten ihnen mit Waffengewalt Einhalt. 24 Damals war es, daß die Arbeit am Haus Gottes, das in Jerusalem war, eingestellt wurde; und sie blieb eingestellt bis zum zweiten Jahr der Regierung des Darius, des Königs von Persien

Es ist nur weise, dass Älteste die Anweisung beherzigen, die Paulus Timotheus gab, sich kein vorschnelles Urteil zu bilden. (Lies 1. Timotheus 5:21).

Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, diese Dinge ohne Vorurteil zu bewahren und nichts nach einer Neigung zu Voreingenommenheit zu tun.

Frage zu Absatz 12:
An welchen Beispielen wird deutlich, wie gefährlich es ist, auf eine Beschwerde hin vorschnell aktiv zu werden?

 

13 Selbst wenn man den Eindruck hat, sich ein Bild über beide Seiten eines Konflikts verschafft zu haben, ist es wichtig, sich bewusst zu machen: „Wenn jemand denkt, er habe Erkenntnis über etwas erworben, so erkennt er es noch nicht so, wie er es erkennen sollte“ (1. Korinther 8:2). Fragen wir uns bitte: Kenne ich wirklich alle Einzelheiten darüber, wie der Konflikt entstanden ist? Kann ich den persönlichen Hintergrund und Werdegang aller Beteiligten völlig nachvollziehen? Es kann nicht genug betont werden, wie sorgfältig Älteste darauf achten müssen, sich nicht durch irreführende Behauptungen, geschicktes Taktieren oder bloße Gerüchte aufs Glatteis führen zu lassen! Jesus Christus, der Richter, den Jehova eingesetzt hat, richtet gerecht: „Er wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen, was seine Ohren hören“ (Jesaja 11:3,4). Jesus lässt sich vielmehr immer von Gottes Geist leiten. Auf den gleichen heiligen Geist können Älteste zurückgreifen.

 

14 Wenn sie also etwas zu beurteilen haben,bei dem es um ihre Glaubensbrüder geht, müssen sie um die Hilfe des Geistes Jehovas beten und sich auf seine Anleitung stützen. Wie tun sie das? Indem sie in Gottes Wort und in den Veröffentlichungen des „treuen und verständigen Sklaven“ nach Rat suchen (Matthäus 24:45).

Fragen zu Absatz 13 und 14

  • Welche Grenzen müssen wir uns bewusst machen, wenn wir zu einem Konflikt Stellung nehmen sollen?
  • Auf welche Hilfe können Älteste zurückgreifen, um solche Angelegenheiten richtig zu beurteilen?

 

 

Frieden um jeden Preis?

15 Christen wird ans Herz gelegt, sich mit aller Kraft um Frieden zu bemühen. Allerdings sagt die Bibel auch: „Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam“ (Jakobus 3:17). Sittlich rein zu bleiben – sich also von Jehova sagen lassen, was richtig und was falsch ist, und entsprechend zu leben – ist demnach noch wichtiger, als friedsam zu sein. Bekommt ein Christ mit, dass ein Glaubensbruder eine schwere Sünde begangen hat, wird er ihm deshalb nahelegen, sich den Ältesten anzuvertrauen (1. Korinther 6:9,10; Jakobus 5:14-16).

(1. Korinther 6:9-10) Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, 10 noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich erben.

(Jakobus 5:14-16) Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu [sich], und sie mögen über ihm beten und [ihn] im Namen Jehovas mit Öl einreiben. 15 Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. 16 Bekennt also einander offen eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Das Flehen eines Gerechten hat, wenn es wirksam ist, viel Kraft.

Tut der Betreffende das nicht, sollte man selbst die Ältesten informieren. Aus falsch verstandener Friedensliebe sein Wissen für sich zu behalten würde darauf hinauslaufen, dass man sich mitschuldig macht (3. Mose 5:1; lies Sprüche 29:24).

(3. Mose 5:1) Falls nun eine Seele sündigt, indem sie eine öffentliche Verfluchung gehört hat, und der Betreffende ist Zeuge, oder er hat es gesehen oder hat es erfahren, dann soll er sich, wenn er es nicht berichtet, für sein Vergehen verantworten.

(Sprüche 29:24) Wer Teilhaber mit einem Dieb ist, haßt seine eigene Seele. Einen Eid, der eine Verfluchung in sich schließt, mag er hören, aber er berichtet nichts.

die Frage zu Absatz 15:
Unter welchen Voraussetzungen sollten wir die Ältesten über die schwere Sünde eines Glaubensbruders informieren?

 

16 Dass die gerechten Grundsätze Gottes einen noch höheren Stellenwert haben als die Friedensliebe, wird an einem Bericht über Jehu deutlich. Gott hatte ihn beauftrggt, sein Urteil am Haus König Ahabs zu vollstrecken. Der böse König Joram, ein Sohn Ahabs und Isebels, fuhr Jehu in seinem Wagen entggegen und fragte: „Ist es Frieden, Jehu?“ Was erwiderte Jehu ihm? Er sagte: „Was für ein Frieden könngte es sein, solange es die Hurereien Isebels, deiner Mutter, und ihre vielen Zaubereien gibt?“ (2. Könige 9:22). Darauf spannte Jehu seinen Bogen und schoss Joram einen Pfeil durchs Herz.

Wie können sich Älteste an Jehus Entschlossenheit ein Beispiel nehmen? Haben sie es mit jemand zu tun, der ohne eine Spur von Reue mutwillig Sünde treibt, wäre es grundverkehrt, wenn sie um des lieben Friedens willen Zugeständnisse machen. In so einem Fall sind sie gefordert, den reuelosen Sünder auszuschließen, damit der Frieden der Versammlung mit Jehova nicht beeinträchtigt wird (1. Korinther 5:1,2, 11-13).

(1. Korinther 5:1-2) Tatsächlich wird von Hurerei unter euch berichtet und von einer solchen Hurerei, wie es sie selbst nicht unter den Nationen gibt, daß ein gewisser [Mann] die Frau [seines] Vaters hat. 2 Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht vielmehr getrauert, damit der Mann, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte entfernt werde?

(1. Korinther 5:11-13) Nun aber schreibe ich euch, keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen. 12 Denn was habe ich damit zu tun, die, die draußen sind, zu richten? Richtet ihr nicht die, die drinnen sind, 13 während Gott die richtet, die draußen sind? „Entfernt den bösen [Menschen] aus eurer Mitte.“

Frage zu Absatz 16
Welche Lektion steckt in Jehus Vorgehen gegenüber König Joram?

 

17 Um schwere Sünden, mit denen sich ein Rechtskomitee befassen müsste, geht es bei Konflikten zwischen Brüdern natürlich eher selten. In den meisten Fällen ist es deshalb am allerbesten, die Fehler anderer mit Liebe zuzudecken. Gottes Wort sagt: „Wer Übertretung zudeckt, sucht Liebe, und wer ständig über eine Sache spricht, trennt die miteinander Vertrauten“ (Sprüche 17:9). Beherzigen wir diesen Rat, tragten wir alle zum Frieden in der Versammlung bei und dürfen Freunde Jehovas bleiben (Matthäus 6:14,15).

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; 15 wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Frage zu Absatz 17
Welchen Anteil am Frieden in der Versammlung hat jeder einzelne Christ?

 

Wer auf Frieden hinarbeitet, wird gesegnet

18 Dafür, dass wir uns mit aller Kraft um Frieden bemühen, werden wir sehr gesegnet. Weil wir uns an Jehova ein Beispiel nehmen, wird unsere Bindung zu ihm immer enger. Wir genießen die friedliche, harmonische Atmosphäre in der Bruderschaft. Und unser Bemühen um Frieden in der Versammlung hilft uns, auch denen friedfertig zu begegnen, die wir mit der „guten Botschaft des Friedens“ aufsuchen (Epheser 6:15). Es macht es uns leichter, „gegen alle sanft“ zu sein und uns sogar „unter üblen Umständen“ zu beherrschen (2. Timotheus 2:24).

 

19 Vergessen wir auch nicht, dass es „eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apostelgeschichte 24:15). Dann werden Millionen Menschen mit unterschiedlichster Herkunft, Mentalität und Persönlichkeit wieder zum Leben kommen, und das aus allen Epochen bis zurück zur „Grundlegung der Welt“ (Lukas 11:50,51).

so daß das Blut aller Propheten, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist, von dieser Generation gefordert werden kann, 51 vom Blut Abels an bis zum Blut Sacharjas, der zwischen dem Altar und dem Haus umgebracht wurde.‘ Ja, ich sage euch, es wird von dieser Generation gefordert werden.

Was für eine wunderbare Aufgabe wird es sein, sie alle zu lehren, den Frieden zu lieben – und wie sehr wird uns dann die Schulung zugutekommen, die wir heute erhalten: die Ausbildung zum Friedensstifter!

Frage zu Absatz 18 und 19
Wie werden wir von Jehova gesegnet, weil wir auf Frieden hinarbeiten?

 

Was nimmst du für dich mit?

 

  • Wie können wir uns um Frieden bemühen, wenn wir jemand wehgetan haben?
  • Wie lässt sich am besten auf Frieden hinarbeiten, wenn uns Unrecht getan wurde?
  • Warum wäre es nicht klug, in einem Konflikt für eine Seite Partei zu ergreifen?
  • Wann wäre es verkehrt, Frieden um jeden Preis anzustreben?

5 Kommentare

  1. Jule sagt:

    Zurückzuführen ist er vor allem darauf, dass wir uns “des Friedens mit Gott” erfreuen – dank unseres Glaubens an seinen Sohn, der mit seinem Blut für unsere Sünden bezahlt hat (Römer 5:1; Epheser 1:7).

    (Epheser 1:7) Durch ihn haben wir die Befreiung durch Lösegeld mittels des Blutes dieses einen, ja die Vergebung [unserer] Verfehlungen, gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte.

    Durch Jesus sind unsere Verfehlungen vergeben! Im Mustergebet beten wir: „wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben„.

    Hier fällt mir wieder das Gleichnis von dem unbarmherzigen Sklaven ein (Matthäus 18:23-35)

    Wie kann ich selbst weiterhin unbarmherzig mit meinem Bruder sein, wenn mir doch selbst Barmherzigkeit erwiesen worden ist? Immerhin hat Jesus ja das Lösegeld nicht nur für mich bezahlt!

    In Matthäus 18:35 sagt Jesus: „wenn ihr nicht jeder seinem Bruder aus eurem Herzen heraus vergebt“, ja dann kann uns unser liebevoller himmlischer Vater auch nicht vergeben

  2. Jule sagt:

    Dieser paradiesische Frieden mit Jehova und mit unseren Brüdern und Schwestern ist überaus kostbar und verdient es, dass wir ihn sorgsam bewahren.

    wir müssen also aktiv auf Frieden hinarbeiten und es uns etwas kosten lassen, diesen dann auch zu erhalten.

    Hier sind wir wieder beim WT von letzter Woche, wo wir festgestellt hatten, dass Abraham, Isaak, Jakob und Joseph eigentlich im Recht gewesen sind. Trotzdem haben sie freiwillig auf ihr Recht verzichtet – um des lieben Friedens willen.

    Ist uns der Friede auch Opfer wert? Welche?

  3. Jule sagt:

    unser Bemühen um Frieden in der Versammlung hilft uns, auch denen friedfertig zu begegnen, die wir mit der “guten Botschaft des Friedens” aufsuchen (Epheser 6:15). Es macht es uns leichter, “gegen alle sanft” zu sein und uns sogar “unter üblen Umständen” zu beherrschen (2. Timotheus 2:24).

    denn wenn ich nicht einmal mit meinem Bruder Frieden halten kann, wie denn dann mit anderen – mit Personen, die unserem Gott nicht einmal dienen?

    Wenn ich aber denen aus den Nationen gegenüber freidsam sein kann, bevorzuge ich sie dann nicht? Ziehe ich die Menschen aus der Welt dann nicht meinem Bruder vor? Wäre dies fair?

  4. Jule sagt:

    19 Vergessen wir auch nicht, dass es “eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird” (Apostelgeschichte 24:15). Dann werden Millionen Menschen mit unterschiedlichster Herkunft, Mentalität und Persönlichkeit wieder zum Leben kommen, und das aus allen Epochen bis zurück zur “Grundlegung der Welt” (Lukas 11:50,51).

    Was für eine wunderbare Aufgabe wird es sein, sie alle zu lehren, den Frieden zu lieben – und wie sehr wird uns dann die Schulung zugutekommen, die wir heute erhalten: die Ausbildung zum Friedensstifter!

    Oder denke ich vielleicht: „nach Harmagedon wird alles anders – dann kann ich wie durch ein Wunder alles umsetzen, was Jehova von mir erwartet!“?

    Wenn dies so wäre, warum würde Jehova dann alle heute bösen Menschen vernichten, wenn alle nach Harmagedon wie auf Knopfdruck lieb und artig sein könnten? Welche Personen wird er denn ins Paradies retten? Sind es denn nicht die friedsamen? Diejenigen, die sich bereits heute bemühen, friedsam zu sein?

    Hier muss ich wieder an den Vortrag „Wie nennst du den Stein?“ denken, denn dort wird gezeigt, dass mir der Bruder, der mich heute vielleicht furchtbar nervt, eigentlich einen Gefallen tut. Denn dadurch werde ich mir erst mal der Punkte bewusst, an denen ich noch sehr arbeiten muss.

  5. Jule sagt:

    passend zu diesem Thema auch der Tagestext von gestern:

    Euodia ermahne ich und Syntyche ermahne ich, gleichen Sinnes im Herrn zu sein (Phil. 4:2).

    Euodia und Syntyche, zwei Christinnen im alten Philippi, hatten offensichtlich ihre Mühe, gewisse Differenzen beizulegen. Paulus und Barnabas gerieten einmal in aller Öffentlichkeit so heftig aneinander, dass sie eine Zeit lang getrennte Wege gingen (Apg. 15:37-39). Wie diese Berichte zeigen, sind auch Diener Jehovas gegen zwischenmenschliche Konflikte nicht immun.

    Jehova gibt uns Hilfen an die Hand, solche Konflikte beizulegen und Freundschaften zu kitten. Aber er erwartet auch etwas von uns. Stell dir vor, du willst mit einem Freund einen Ausflug mit dem Auto machen. Bevor es losgehen kann, musst du logischerweise den Schlüssel ins Zündschloss stecken und den Motor anlassen.

    Um eine Versöhnung mit jemand in Gang zu bringen, braucht man auch einen Schlüssel. Welchen? Demut (Jak. 4:10). Mit diesem Schlüssel können die Kontrahenten dafür sorgen, dass wieder biblische Grundsätze greifen. w09 15. 11. 4:15, 16

    in dem angegebenen Studienartikel im WT vom 15.11.2009 heißt es zu dem Unterthema auszugsweise:

    Um Frieden zu schließen, braucht es Demut

    15 Euodia und Syntyche, zwei Christinnen im alten Philippi, hatten offensichtlich ihre Mühe, gewisse Differenzen beizulegen (Phil. 4:2, 3). Paulus und Barnabas gerieten einmal in aller Öffentlichkeit so heftig aneinander, dass sie eine Zeit lang getrennte Wege gingen (Apg. 15:37-39). Wie diese Berichte zeigen, sind auch Diener Jehovas gegen zwischenmenschliche Konflikte nicht immun. Jehova gibt uns Hilfen an die Hand, solche Konflikte beizulegen und Freundschaften zu kitten. Aber er erwartet auch etwas von uns.

    16 Stell dir vor, du willst mit einem Freund einen Ausflug mit dem Auto machen. Bevor es losgehen kann, musst du logischerweise den Schlüssel ins Zündschloss stecken und den Motor anlassen. Um eine Versöhnung mit jemand in Gang zu bringen, braucht man auch einen Schlüssel. Welchen? Demut. (Lies Jakobus 4:10.) Mit diesem Schlüssel können die Kontrahenten dafür sorgen, dass wieder biblische Grundsätze greifen. Das zeigt folgendes Beispiel aus alter Zeit.

    17 Zwanzig Jahre waren ins Land gegangen, seitdem sich Esau geschworen hatte, seinen Zwillingsbruder Jakob umzubringen, weil dieser den Segen des Erstgeburtsrechts erhalten hatte. Nach all dieser Zeit stand nun ein Zusammentreffen bevor, und „Jakob geriet in große Furcht, und es wurde ihm angst“. Er musste durchaus davon ausgehen, dass Esau ihn angreifen würde. Doch als sich die beiden schließlich begegneten, tat Jakob etwas, womit Esau nicht gerechnet hatte.

    Jakob beugte sich „zur Erde nieder“, als er auf seinen Bruder zuging. Was passierte dann? „Esau lief ihm entgegen, und er begann ihn zu umarmen und ihm um den Hals zu fallen und ihn zu küssen, und sie brachen in Tränen aus.“ Die Gefahr einer tätlichen Auseinandersetzung war gebannt. Sollte Esau noch einen Rest von Groll gehegt haben — er verflog durch Jakobs demütiges Auftreten (1. Mo. 27:41; 32:3-8; 33:3, 4).

    18 In der Bibel finden wir die allerbesten Empfehlungen zum Thema Konflikte lösen (Mat. 5:23, 24; 18:15-17; Eph. 4:26, 27). Nur werden wir uns schwer damit tun, Frieden zu schließen, solange wir diesen Rat nicht demütig anwenden.

    Einfach darauf zu warten, dass der andere Demut beweist, ist keine Lösung, wenn wir selbst auch den Schlüssel in der Hand halten.

    19 Sind unsere Bemühungen, Frieden zu schließen, nicht auf Anhieb von Erfolg gekrönt, ist es wichtig, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Vielleicht braucht der andere ja nur ein wenig Zeit, seine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

    Denken wir zum Beispiel an Josephs Brüder, die ihn verraten und verkauft hatten. Als sie ihn das nächste Mal wiedersahen, war viel Zeit vergangen. Joseph war mittlerweile der zweite Mann im Staat. Aber wie sich herausstellte, tat ihnen ihr Verhalten jetzt von Herzen leid, und sie baten Joseph um Vergebung. Er verzieh ihnen, und aus Jakobs Söhnen wurde schließlich eine Nation, die den Namen Jehovas tragen durfte (1. Mo. 50:15-21).

    Wenn wir uns um Frieden mit unseren Brüdern und Schwestern bemühen, stärken wir das Zusammengehörigkeitsgefühl und tragen einen freudigen Geist in die Versammlung. (Lies Kolosser 3:12-14.)

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