13. und 14. Nisan

ausgewählte Bibelverse für diesen Tag: Matthäus 26:17-56

Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sagten: „Wo willst du, daß wir für dich Vorbereitungen treffen zum Essen des Passahs?“ 18 Er sprach: „Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Lehrer sagt: ‚Meine bestimmte Zeit ist nahe; ich will das Passah mit meinen Jüngern bei dir zu Hause feiern.‘ “ 19 Und die Jünger taten so, wie es Jesus ihnen befohlen hatte, und sie machten die Dinge für das Passah bereit.

20 Als es nun Abend geworden war, lag er mit den zwölf Jüngern zu Tisch. 21 Während sie aßen, sprach er: „Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ 22 Tief betrübt darüber, fing jeder einzelne von ihnen an, zu ihm zu sagen: „Herr, ich bin es doch nicht etwa?“ 23 Er erwiderte und sprach: „Der seine Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. 24 Allerdings geht der Menschensohn weg, so wie über ihn geschrieben steht, wehe aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser für ihn, wenn dieser Mensch nicht geboren worden wäre.“ 25 Judas, der im Begriff stand, ihn zu verraten, gab ihm zur Antwort: „Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?“ Er sprach zu ihm: „Du selbst hast [es] gesagt.“

26 Während sie weiteraßen, nahm Jesus ein Brot, und nachdem er einen Segen gesprochen hatte, brach er es, gab es den Jüngern und sagte: „Nehmt, eßt! Dies bedeutet meinen Leib.“ 27 Auch nahm er einen Becher, und nachdem er Dank gesagt hatte, gab er ihnen diesen und sprach: „Trinkt daraus, ihr alle; 28 denn dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird. 29 Ich sage euch aber: Ich werde von nun an bestimmt nicht mehr von diesem Erzeugnis des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, an dem ich es neu mit euch trinke im Königreich meines Vaters.“ 30 Nach Lobgesängen gingen sie schließlich hinaus zum Ölberg.

31 Dann sprach Jesus zu ihnen: „Ihr alle werdet in dieser Nacht meinetwegen zum Straucheln gebracht werden, denn es steht geschrieben: ‚Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.‘ 32 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich euch nach Galilaa vorangehen.“ 33 Petrus aber gab ihm zur Antwort: „Wenn auch alle anderen deinetwegen zum Straucheln kommen, werde ich niemals zum Straucheln gebracht werden!“ 34 Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe ein Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ 35 Petrus sagte zu ihm: „Selbst wenn ich mit dir sterben müßte, will ich dich auf keinen Fall verleugnen.“ Auch alle anderen Jünger sagten dasselbe.

36 Dann kam Jesus mit ihnen zu der Stelle, die Gethsemane hieß, und er sprach zu den Jüngern: „Setzt euch hier nieder, während ich dorthinüber gehe und bete.“ 37 Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedaus mit und fing an, betrübt und schmerzlich beunruhigt zu sein. 38 Dann sprach er zu ihnen: „Meine Seele ist tief betrübt, ja bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir.“ 39 Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht, betete und sprach: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

40 Und er kam zu den Jüngern und fand sie schlafend, und er sprach zu Petrus: „Konntet ihr denn nicht auch nur e i n e Stunde mit mir wachen? 41 Wacht und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist zwar voller Eifer, aber das Fleisch ist schwach.“ 42 Wieder ging er hin, zum zweiten Mal, und betete, indem er sprach: „Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, daß dieser vorübergehe, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.“ 43 Und er kam wieder und fand sie schlafend, denn ihre Augen waren schwer. 44 Da ließ er sie zurück, ging wieder weg und betete zum dritten Mal, indem er nochmals dasselbe Wort sprach. 45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: „Zu einer solchen Zeit, wie diese es ist, schlaft ihr und ruht euch aus! Seht! Die Stunde hat sich genaht, da der Menschensohn in die Hände von Sündern überliefert wird. 46 Steht auf, laßt uns gehen. Seht! Mein Verräter hat sich genähert.“ 47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Knüppeln von den Oberpriestern und älteren Männern des Volkes her.

48 Nun hatte ihnen sein Verräter ein Zeichen gegeben, indem er sprach: „Wen immer ich küsse, der ist es; nehmt ihn in Gewahrsam.“ 49 Und geradewegs auf Jesus zugehend, sagte er: „Guten Tag, Rabbi!“ und küßte ihn sehr zärtlich. 50 Jesus aber sprach zu ihm: „Freund, zu welchem Zweck bist du hier?“ Dann traten sie herzu und legten Hand an Jesus und nahmen ihn in Gewahrsam. 51 Doch siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte seine Hand aus und zog sein Schwert und schlug den Sklaven des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. 52 Da sagte Jesus zu ihm: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. 53 Oder denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende? 54 Wie aber würden in diesem Fall die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?“ 55 In jener Stunde sagte Jesus zu den Volksmengen: „Seid ihr mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber ausgezogen, um mich festzunehmen? Tag für Tag pflegte ich im Tempel zu sitzen und zu lehren, und doch nahmt ihr mich nicht in Gewahrsam. 56 Aber all dies ist geschehen, damit die Schriftworte der Propheten erfüllt werden.“ Dann verließen ihn alle Jünger und flohen.

Lukas 22:7-13

Der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passah-[Opfertier] geopfert werden mußte, war nun herbeigekommen, 8 und er sandte Petrus und Johannes weg, indem er sprach: „Geht und bereitet für uns das Passah, damit wir es essen.“ 9 Sie sagten zu ihm: „Wo willst du, daß wir [es] bereiten?“ 10 Er sprach zu ihnen: „Seht! Wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mensch begegnen, der ein irdenes Gefäß mit Wasser trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht. 11 Und ihr sollt zu dem Eigentümer des Hauses sagen: ‚Der Lehrer sagt dir: „Wo ist das Gastzimmer, in dem ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann?“ ‘ 12 Und jener wird euch ein großes, ausgestattetes Obergemach zeigen. Dort bereitet [es].“ 13 Da gingen sie hin und fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Passah.

3 Kommentare

  1. WT vom 15.03.1998 sagt:

    Am nächsten Tag, dem 13. Nisan, sind alle Leute emsig damit beschäftigt, die letzten Vorbereitungen für das Passah zu treffen. Am frühen Nachmittag sendet Jesus Petrus und Johannes aus, das Passah für sie in einem Obergemach in Jerusalem vorzubereiten (Matthäus 14:12-16; Lukas 22:8). Kurz vor Sonnenuntergang treffen Jesus und die anderen zehn Apostel bei ihnen ein, um die letzte Passahfeier zu begehen.

    14. Nisan nach Sonnenuntergang

    Jerusalem ist in das sanfte Licht der Dämmerung gehüllt, und über dem Ölberg geht langsam der Vollmond auf. In einem großen möblierten Raum liegt Jesus mit den Zwölf an einem gedeckten Tisch. Jesus sagt: „Ich habe sehnlich begehrt, dieses Passah mit euch zu essen, bevor ich leide“ (Lukas 22:14, 15). Nach einer Weile beobachten die Apostel zu ihrem Erstaunen, wie Jesus aufsteht und seine äußeren Kleider beiseite legt. Er nimmt ein leinenes Tuch und ein Wasserbecken und fängt an, ihre Füße zu waschen. Welch eine unvergeßliche Lehre demütigen Dienens! (Johannes 13:2-15).

    Allerdings weiß Jesus, daß einer dieser Männer — Judas Iskariot — schon alles in die Wege geleitet hat, um ihn an die geistlichen Führer zu verraten. Verständlicherweise beunruhigt ihn das sehr. „Einer von euch wird mich verraten“, läßt er die Apostel wissen. Darüber sind sie tief betrübt (Matthäus 26:21, 22). Nach der Passahfeier sagt Jesus zu Judas: „Was du tust, tu schneller“ (Johannes 13:27).

    Als Judas gegangen ist, führt Jesus ein Mahl zum Gedenken an seinen unmittelbar bevorstehenden Tod ein. Er nimmt ein ungesäuertes Brot, spricht ein Dankgebet, bricht das Brot und weist die Elf an, davon zu essen. „Dies bedeutet meinen Leib“, sagt er, „der zu euren Gunsten gegeben wird. Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich.“ Dann nimmt er einen Becher Rotwein. Nachdem er einen Segen gesprochen hat, läßt er den Becher unter ihnen herumgehen und fordert sie auf, daraus zu trinken. Weiter sagt er: „Dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird“ (Lukas 22:19, 20; Matthäus 26:26-28).

    An diesem bedeutsamen Abend erteilt Jesus seinen treuen Aposteln viele wertvolle Lehren, unter anderem darüber, wie wichtig die Bruderliebe ist (Johannes 13:34, 35). Er sichert ihnen zu, daß sie einen „Helfer“ erhalten werden, den heiligen Geist. Er wird sie an alle Dinge erinnern, die Jesus ihnen gesagt hat (Johannes 14:26). Im weiteren Verlauf des Abends müssen sich die Apostel sehr ermuntert gefühlt haben zu hören, wie Jesus inbrünstig für sie betet (Johannes, Kapitel 17). Nachdem sie Loblieder gesungen haben, verlassen sie das Obergemach und folgen Jesus hinaus in die Kühle des späten Abends.

    Jesus und seine Apostel überqueren das Kidrontal und gehen zu einem ihrer Lieblingsorte, dem Garten Gethsemane (Johannes 18:1, 2). Während die Apostel warten, geht er ein Stück weiter, um zu beten. Der Druck der Gefühle, der auf ihm lastet, läßt sich mit Worten nicht beschreiben, und er fleht Gott inständig um Hilfe an (Lukas 22:44). Allein der Gedanke, welche Schmach auf seinen geliebten himmlischen Vater gehäuft würde, wenn er versagte, bereitet ihm unerträgliche Qual.

    Jesus hat kaum zu Ende gebetet, da trifft Judas Iskariot mit einer Volksmenge ein, die Schwerter, Knüppel und Fackeln trägt. „Guten Tag, Rabbi!“ sagt Judas zu Jesus und küßt ihn zärtlich. Das ist das Zeichen für die Männer, Jesus festzunehmen. Auf einmal holt Petrus mit seinem Schwert aus und haut dem Sklaven des Hohenpriesters ein Ohr ab. „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz“, sagt Jesus, während er das Ohr des Mannes heilt. „Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:47-52).

    Jesus wird der Gotteslästerung beschuldigt

    Jetzt geht alles sehr schnell. Jesus wird festgenommen und gebunden. Aus Furcht und Verwirrung lassen die Apostel ihren Meister im Stich und fliehen.

  2. größte-Mensch-Buch sagt:

    Jesu letztes Passah

    Der 13. Nisan beginnt am Mittwoch bei Sonnenuntergang. Am Freitag ist Jesus von Jericho gekommen, und er verbringt somit die sechste und letzte Nacht in Bethanien. Am nächsten Tag, dem Donnerstag, sind abschließende Vorbereitungen für das Passah zu treffen, das bei Sonnenuntergang beginnt. Das Passahlamm muß an jenem Tag geschlachtet und am Stück gebraten werden. Wo werden sie das Fest feiern, und wer wird die Vorbereitungen treffen?

    Jesus hat noch keine Einzelheiten genannt, vielleicht um zu verhindern, daß Judas die Oberpriester informiert und man ihn während der Passahfeier festnimmt. Doch nun, möglicherweise am frühen Donnerstagnachmittag, schickt Jesus Petrus und Johannes aus Bethanien weg und sagt zu ihnen: „Geht und bereitet für uns das Passah, damit wir es essen.“

    „Wo willst du, daß wir es bereiten?“ fragen sie.

    „Wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mensch begegnen, der ein irdenes Gefäß mit Wasser trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht. Und ihr sollt zu dem Eigentümer des Hauses sagen: ‚Der Lehrer sagt dir: „Wo ist das Gastzimmer, in dem ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann?“ ‘ Und jener wird euch ein großes, ausgestattetes Obergemach zeigen. Dort bereitet es.“

    Der Eigentümer des Hauses ist zweifellos ein Jünger Jesu, der möglicherweise Jesu Bitte, sein Haus für dieses besondere Ereignis benutzen zu dürfen, schon erwartet. Auf jeden Fall finden Petrus und Johannes bei ihrer Ankunft in Jerusalem alles so vor, wie Jesus es vorausgesagt hat. Die beiden kümmern sich darum, daß das Lamm zubereitet wird und daß alle anderen Vorbereitungen getroffen werden, damit für die Bedürfnisse der 13 Personen bei der Passahfeier — Jesus und seine 12 Apostel — gesorgt ist. Matthäus 26:1-5, 14-19; Markus 14:1, 2, 10-16; Lukas 22:1-13; 2. Mose 21:32.

    Demut beim letzten Passah

    PETRUS und Johannes sind auf Anweisung Jesu nach Jerusalem vorausgegangen, um Vorbereitungen für das Passah zu treffen. Jesus kommt — offensichtlich mit den zehn anderen Aposteln — am späten Nachmittag dort an. Die Sonne beginnt bereits am Horizont zu sinken, als er und seine Begleiter den Ölberg hinuntergehen. Zum letztenmal vor seiner Auferstehung bietet sich Jesus von diesem Berg aus der Anblick der Stadt bei Tageslicht.

    Bald sind Jesus und seine Begleiter in der Stadt, und sie begeben sich zu dem Haus, in dem sie das Passah feiern werden. Sie steigen die Treppen zu dem großen Obergemach hinauf, wo alle Vorbereitungen für ihre private Passahfeier getroffen wurden. Jesus hat dieser Gelegenheit erwartungsvoll entgegengesehen, denn er sagt: „Ich habe sehnlich begehrt, dieses Passah mit euch zu essen, bevor ich leide.“

    Gemäß der Tradition werden von den Teilnehmern des Passahs vier Becher Wein getrunken. Wahrscheinlich nach Empfang des dritten Bechers sagt Jesus Dank und spricht: „Nehmt diesen, und reicht ihn unter euch von einem zum anderen; denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht wieder von dem Erzeugnis des Weinstocks trinken, bis das Königreich Gottes gekommen ist.“

    Irgendwann im Verlauf des Mahls erhebt sich Jesus, legt seine äußeren Kleider ab, nimmt ein Tuch und füllt ein Becken mit Wasser. Gewöhnlich würde ein Gastgeber dafür sorgen, daß seinen Gästen die Füße gewaschen werden. Doch da bei dieser Gelegenheit kein Gastgeber anwesend ist, verrichtet Jesus diesen persönlichen Dienst. Jeder der Apostel hätte die Gelegenheit ergreifen können, das zu tun, aber alle haben es unterlassen, möglicherweise weil unter ihnen immer noch eine gewisse Rivalität besteht. Sie sind verlegen, als Jesus beginnt, ihnen die Füße zu waschen.

    Als Jesus zu Petrus kommt, protestiert dieser: „Du wirst mir bestimmt niemals die Füße waschen!“

    „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Teil mit mir“, sagt Jesus.

    Darauf erwidert Petrus: „Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf.“

    „Wer gebadet ist“, antwortet Jesus, „braucht weiter nichts mehr, als sich die Füße zu waschen, sondern ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.“ Er sagt dies, weil er weiß, daß Judas Iskariot ihn verraten will.

    Nachdem Jesus den Zwölfen — auch Judas, seinem Verräter — die Füße gewaschen hat, zieht er seine äußeren Kleider an und legt sich wieder zu Tisch. Dann fragt er: „Wißt ihr, was ich euch getan habe? Ihr redet mich mit ‚Lehrer‘ und ‚Herr‘ an, und ihr sagt es mit Recht, denn ich bin es. Wenn nun ich euch, obwohl Herr und Lehrer, die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, noch ist ein Abgesandter größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr diese Dinge wißt, glücklich seid ihr, wenn ihr sie tut.“

    Welch eine wunderbare Lektion in demütigem Dienen! Die Apostel sollten nicht danach trachten, den ersten Platz einzunehmen, und nicht denken, sie seien so wichtig, daß andere sie stets bedienen müßten. Für sie gilt das Beispiel, das Jesus gab, denn hier ging es nicht um eine rituelle Fußwaschung, sondern um die Bereitschaft zu dienen, ohne Parteilichkeit zu bekunden, ungeachtet wie niedrig oder unangenehm die Aufgabe sein mag. Matthäus 26:20, 21; Markus 14:17, 18; Lukas 22:14-18; 7:44; Johannes 13:1-17.

    Das Abendmahl

    NACHDEM Jesus seinen Aposteln die Füße gewaschen hat, zitiert er Psalm 41:9 mit den Worten: „Der sich stets von meinem Brot ernährte, hat seine Ferse gegen mich erhoben.“ Danach wird er im Geist beunruhigt, und er erklärt: „Einer von euch wird mich verraten.“

    Die Apostel werden sehr betrübt, und einer nach dem anderen sagt zu Jesus: „Ich bin es doch nicht etwa?“ Selbst Judas Iskariot schließt sich dieser Frage an. Johannes, der direkt neben Jesus am Tisch liegt, lehnt sich an die Brust Jesu zurück und fragt: „Herr, wer ist es?“

    „Einer von den Zwölfen ist es, der mit mir in die gemeinsame Schüssel eintaucht“, antwortet Jesus. „Allerdings geht der Menschensohn weg, so wie über ihn geschrieben steht, wehe aber jenem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser für diesen Menschen, wenn er nicht geboren worden wäre.“ Daraufhin fährt Satan wieder in Judas, wobei er es sich zunutze macht, daß dessen Herz böse geworden ist und sich ihm geöffnet hat. Später in dieser Nacht nennt Jesus Judas daher passenderweise den „Sohn der Vernichtung“.

    Doch jetzt sagt Jesus zu Judas: „Was du tust, tu schneller.“ Keiner der anderen Apostel versteht, was Jesu Worte bedeuten. Einige meinen, weil Judas die Kasse führe, habe Jesus zu ihm sagen wollen: „Kaufe, was wir für das Fest benötigen“ oder daß er gehen und den Armen etwas geben solle.

    Nachdem Judas gegangen ist, führt Jesus in Gegenwart seiner treuen Apostel eine völlig neue Gedenkfeier ein. Er nimmt ein Brot, spricht ein Dankgebet, bricht das Brot und gibt es ihnen mit den Worten: „Nehmt, eßt!“ Dann erklärt er: „Dies bedeutet meinen Leib, der zu euren Gunsten gegeben wird. Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich.“

    Als jeder von dem Brot gegessen hat, nimmt Jesus einen Becher mit Wein, offensichtlich den vierten beim Passahfest verwendeten Becher. Wieder spricht er ein Dankgebet. Er reicht ihnen den Becher, fordert sie auf zu trinken und erklärt: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird.“

    Bei der Feier handelt es sich also in Wirklichkeit um ein Gedenken an Jesu Tod. Jedes Jahr soll sie am 14. Nisan, wie Jesus sagt, in Erinnerung an ihn wiederholt werden. Sie wird diejenigen, die sie begehen, an das erinnern, was Jesus und sein himmlischer Vater getan haben, damit die Menschen von der Verurteilung zum Tod befreit werden können. Für die Juden, die Christi Nachfolger werden, wird diese Feier das Passah ersetzen.

    Der alte Bund oder Gesetzesbund wird durch den neuen Bund ersetzt, der durch Jesu vergossenes Blut in Kraft tritt und dessen Mittler Jesus Christus ist. Die zwei Parteien dieses Bundes sind auf der einen Seite Jehova Gott und auf der anderen 144 000 geistgezeugte Christen. Der Bund sorgt nicht nur für die Vergebung von Sünden, sondern ermöglicht auch die Bildung einer himmlischen Nation von König-Priestern. Matthäus 26:21-29; Markus 14:18-25; Lukas 22:19-23; Johannes 13:18-30; 17:12; 1. Korinther 5:7.

    Ein Wortstreit bricht aus

    IM Verlauf des Abends hat Jesus seinen Aposteln eine wunderbare Lektion in demütigem Dienen erteilt, indem er ihnen die Füße wusch. Anschließend führte er die Gedenkfeier an seinen unmittelbar bevorstehenden Tod ein. Doch nun kommt es zu einem überraschenden Zwischenfall, überraschend vor allem angesichts dessen, was sich kurz zuvor abgespielt hat. Unter seinen Aposteln bricht ein hitziger Wortstreit aus, wer von ihnen der Größte zu sein scheint. Offensichtlich handelt es sich dabei um die Fortführung einer seit längerer Zeit schwelenden Auseinandersetzung.

    Wir erinnern uns, daß sich die Apostel, nachdem Jesus auf dem Berg umgestaltet worden war, bereits darüber gestritten hatten, wer von ihnen der Größte sei. Und Jakobus und Johannes erbaten sich prominente Stellungen im Königreich, was zu weiterer Zwietracht unter den Aposteln führte. Wie traurig muß Jesus sein, daß sie sich wieder zanken, besonders jetzt, in seiner letzten Nacht mit ihnen. Was tut er?

    Statt die Apostel wegen ihres Verhaltens zu schelten, versucht Jesus erneut voller Geduld, sie durch Argumente zu überzeugen: „Die Könige der Nationen spielen sich als Herren über sie auf, und die, die Gewalt über sie haben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber sollt nicht so sein . . . Denn wer ist größer, der zu Tisch Liegende oder der Dienende? Ist es nicht der zu Tisch Liegende?“ Er erinnert sie dann an sein Beispiel: „Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.“

    Die Apostel haben trotz ihrer Unvollkommenheiten mit Jesus in seinen Prüfungen durchgehalten. Daher sagt er: „Ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich.“ Dieser persönliche Bund zwischen Jesus und seinen loyalen Nachfolgern bindet sie an ihn und gewährt ihnen einen Anteil an seiner königlichen Herrschaft. Nur eine begrenzte Zahl von 144 000 Menschen wird letztlich in diesen Bund für ein Königreich aufgenommen.

    Obwohl die Apostel die wunderbare Aussicht haben, an Christi Königreichsherrschaft beteiligt zu sein, sind sie gegenwärtig geistig schwach. „Ihr alle werdet in dieser Nacht meinetwegen zum Straucheln gebracht werden“, sagt Jesus. Jedoch gibt er Petrus zu verstehen, daß er für ihn gebetet hat, und fordert ihn auf: „Bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.“

    „Kindlein“, fährt Jesus fort, „noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen; und so, wie ich zu den Juden gesagt habe: ‚Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen‘, sage ich jetzt auch zu euch. Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“

    „Herr, wohin gehst du?“ fragt Petrus.

    „Wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen“, erwidert Jesus, „du wirst aber später folgen.“

    „Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen?“ möchte Petrus wissen. „Ich will meine Seele zu deinen Gunsten hingeben.“

    „Deine Seele willst du zu meinen Gunsten hingeben?“ fragt Jesus. „Wahrlich, ich sage dir: Selbst du wirst mich heute, ja diese Nacht, bevor ein Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen.“

    „Selbst wenn ich mit dir sterben müßte, will ich dich auf keinen Fall verleugnen“, protestiert Petrus. Und während die anderen Apostel dasselbe sagen, prahlt Petrus: „Wenn auch alle anderen deinetwegen zum Straucheln kommen, werde ich niemals zum Straucheln gebracht werden!“

    Jesus bezieht sich nun auf die Zeit, als er die Apostel ohne Geldbeutel und ohne Speisetasche auf eine Predigtreise durch Galiläa aussandte, und fragt: „Ihr [hattet] doch nicht an etwas Mangel?“

    „Nein!“ antworten sie.

    „Jetzt aber nehme der, der einen Geldbeutel hat, ihn an sich, ebenso auch eine Speisetasche“, sagt er, „und wer kein Schwert hat, verkaufe sein äußeres Kleid und kaufe eins. Denn ich sage euch, daß das, was geschrieben steht, an mir vollendet werden muß, nämlich: ‚Und er wurde unter die Gesetzlosen gerechnet.‘ Denn das, was mich betrifft, hat eine Vollendung.“

    Jesus weist hier darauf hin, daß er zusammen mit Übeltätern oder Gesetzlosen an den Pfahl gebracht werden wird. Er deutet auch an, daß seine Nachfolger danach heftiger Verfolgung ausgesetzt sein werden. „Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter“, sagen sie.

    „Es ist genug“, antwortet er. Wie wir noch sehen werden, wird Jesus dadurch, daß sie die Schwerter dabeihaben, eine weitere wichtige Lektion erteilen können. Matthäus 26:31-35; Markus 14:27-31; Lukas 22:24-38; Johannes 13:31-38; Offenbarung 14:1-3.

    Jesus bereitet die Apostel auf seinen Weggang vor

    DAS Gedächtnismahl ist vorüber, aber Jesus und seine Apostel befinden sich immer noch in dem Obergemach. Obwohl Jesu Weggang kurz bevorsteht, hat er ihnen noch vieles zu sagen. „Euer Herz werde nicht beunruhigt“, tröstet er sie. „Übt Glauben aus an Gott.“ Doch er fügt hinzu: „Übt auch Glauben aus an mich.“

    „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, fährt Jesus fort. „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten . . ., damit dort, wo ich bin, auch ihr seid. Und wohin ich gehe, dahin kennt ihr den Weg.“ Da die Apostel nicht verstehen, daß Jesus über den Weggang in den Himmel spricht, fragt Thomas: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie kennen wir denn den Weg?“

    „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, antwortet Jesus. Ja, nur wer ihn annimmt und seine Handlungsweise nachahmt, kann in das himmlische Haus des Vaters eintreten, denn, so sagt Jesus: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

    „Herr, zeige uns den Vater“, bittet Philippus, „und es genügt uns.“ Er wünscht offensichtlich, daß Jesus für sie eine sichtbare Offenbarung Gottes bewirkt, wie sie in alter Zeit Moses, Elia und Jesaja in Visionen gewährt wurde. Die Apostel haben allerdings etwas viel Besseres als Visionen dieser Art, wie Jesu Erwiderung erkennen läßt. „So lange Zeit bin ich bei euch gewesen, und dennoch hast du mich nicht kennengelernt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen.“

    Jesus ist ein vollkommenes Ebenbild der Persönlichkeit seines Vaters, so daß man gleichsam den Vater sieht, wenn man mit Jesus zusammen ist und ihn beobachtet. Doch der Vater steht über dem Sohn, wie Jesus anerkennt: „Die Dinge, die ich zu euch spreche, rede ich nicht aus mir selbst.“ Richtigerweise gibt Jesus alle Ehre für sein Lehren seinem himmlischen Vater.

    Wie ermunternd muß es für die Apostel sein, von Jesus jetzt folgendes zu hören: „Wer Glauben an mich ausübt, der wird auch die Werke tun, die ich tue; und er wird größere Werke als diese tun.“ Jesus meint damit nicht, daß seine Nachfolger größere Wundertaten vollbringen werden als er. Nein, sie sollen den Dienst wesentlich längere Zeit und in einem weit größeren Gebiet durchführen und viel mehr Menschen erreichen.

    Jesus wird seine Jünger nach seinem Weggang nicht im Stich lassen. „Worum immer ihr in meinem Namen bittet, das will ich tun“, verspricht er ihnen. Des weiteren versichert er: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er für immer bei euch sei: den Geist der Wahrheit.“ Später, nach seiner Auffahrt in den Himmel, gießt Jesus den heiligen Geist, diesen anderen Helfer, auf seine Jünger aus.

    Jesu Weggang ist nahe, daher sagt er: „Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr sehen.“ Als Geistgeschöpf wird Jesus für Menschen unsichtbar sein. Doch erneut verspricht er seinen treuen Aposteln: „Ihr aber werdet mich sehen, weil ich lebe und ihr leben werdet.“ Ja, Jesus wird ihnen nach seiner Auferstehung nicht nur in Menschengestalt erscheinen, sondern zur gegebenen Zeit wird er sie auferwecken, damit sie als Geistgeschöpfe mit ihm im Himmel leben.

    Nun stellt Jesus eine einfache Regel auf: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich will ihn lieben und mich ihm deutlich zeigen.“

    Daraufhin wirft der Apostel Judas, der auch Thaddäus genannt wird, ein: „Herr, was ist geschehen, daß du dich uns und nicht der Welt deutlich zeigen willst?“

    „Wenn jemand mich liebt“, erwidert Jesus, „wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben . . . Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht.“ Im Gegensatz zu seinen gehorsamen Nachfolgern läßt die Welt die Lehren Jesu außer acht. Deshalb offenbart er sich ihr nicht.

    Während seines irdischen Dienstes hat Jesus seine Apostel vieles gelehrt. Wie werden sie sich an all das erinnern können, vor allem, da sie bis zu diesem Zeitpunkt so vieles noch nicht einmal begriffen haben? Zum Glück verheißt Jesus ihnen folgendes: „Der Helfer . . ., der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und euch an alle Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe.“

    Dann gibt Jesus die trostreiche Zusicherung: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. . . . Euer Herz werde nicht beunruhigt.“ Ja, Jesus muß sie verlassen, doch er erklärt: „Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich.“

    Jesus kann nur noch kurze Zeit bei ihnen sein. „Ich werde nicht mehr viel mit euch reden“, sagt er, „denn der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen.“ Satan, der Teufel, der in Judas fahren und diesem beikommen konnte, ist der Herrscher der Welt. Jesus weist dagegen keinerlei sündige Schwäche auf, die Satan ausnutzen könnte, um ihn davon abzubringen, Gott zu dienen.

    Sich eines vertrauten Verhältnisses erfreuen

    Im Anschluß an das Gedächtnismahl hat Jesus seine Apostel durch eine offene Aussprache ermuntert. Es ist nun möglicherweise schon nach Mitternacht. Daher drängt Jesus: „Steht auf, laßt uns von hier weggehen.“ Doch bevor sie den Ort verlassen, fühlt sich Jesus aus Liebe zu ihnen veranlaßt, noch einiges zu sagen, und er legt einen anspornenden Vergleich dar.

    „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner“, beginnt er. Jehova Gott, der große Weingärtner, pflanzte diesen symbolischen Weinstock, als er Jesus bei seiner Taufe im Herbst 29 u. Z. mit heiligem Geist salbte. Jesus zeigt jedoch mit seinen weiteren Worten, daß nicht nur er allein durch den Weinstock dargestellt wird: „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. . . . So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige.“

    Zu Pfingsten, 51 Tage später, werden die Apostel und andere Jünger durch die Ausgießung des heiligen Geistes zu Zweigen des symbolischen Weinstocks, deren Zahl sich letztlich auf 144 000 belaufen soll. Zusammen mit dem Stamm, Jesus Christus, bilden sie einen sinnbildlichen Weinstock, der die Früchte des Königreiches Gottes hervorbringt.

    Jesus zeigt, welche Voraussetzung erfüllt sein muß, damit Frucht hervorgebracht werden kann: „Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun.“ Falls jemand keine Frucht hervorbringt, sagt Jesus, „wird er wie ein Zweig hinausgeworfen und verdorrt; und man sammelt diese Zweige und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt“. Andererseits verheißt Jesus: „Wenn ihr in Gemeinschaft mit mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, was immer ihr wünscht, und es wird für euch geschehen.“

    Des weiteren sagt Jesus zu seinen Aposteln: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist.“ Als Frucht erwartet Gott von den Zweigen christusähnliche Eigenschaften, vor allem Liebe. Da Christus außerdem ein Verkündiger des Königreiches Gottes war, schließt die gewünschte Frucht auch ein, daß sie wie Jesus Jünger machen.

    „Bleibt in meiner Liebe“, fordert Jesus sie nun auf. Doch wie können seine Apostel das tun? „Wenn ihr meine Gebote haltet“, sagt er, „werdet ihr in meiner Liebe bleiben.“ Des weiteren erklärt Jesus: „Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, daß einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe.“

    In wenigen Stunden wird Jesus diese alles übertreffende Liebe beweisen, indem er sein Leben zugunsten seiner Apostel und all derer hingibt, die Glauben an ihn ausüben. Sein Beispiel sollte seine Nachfolger veranlassen, untereinander dieselbe aufopfernde Liebe zu bekunden. Diese Liebe wird sie kennzeichnen, wie Jesus bereits erwähnte: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“

    Jesu weitere Worte zeigen, wer zu seinen Freunden gehört: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Ich habe euch aber Freunde genannt, weil ich euch alle Dinge, die ich von meinem Vater gehört habe, bekanntgegeben habe.“

    Welch ein kostbares Verhältnis — vertraute Freunde Jesu zu sein! Seine Nachfolger müssen allerdings ‘fortgesetzt Frucht tragen’, um dieses Verhältnis zu bewahren. Wie Jesus zeigt, wird dadurch folgendes möglich: „Was immer ihr den Vater in meinem Namen bittet, [wird] er euch gebe[n].“ Bestimmt ein großartiger Lohn dafür, Königreichsfrüchte zu tragen! Nachdem Jesus die Apostel ein weiteres Mal aufgefordert hat, ‘einander zu lieben’, erklärt er, daß die Welt sie hassen wird. Doch er tröstet sie: „Wenn die Welt euch haßt, wißt ihr, daß sie mich gehaßt hat, bevor sie euch haßte.“ Jesus zeigt dann, warum die Welt seine Nachfolger haßt: „Weil ihr . . . kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.“

    Er erklärt den Grund für den Haß der Welt noch eingehender: „Alle diese Dinge . . . werden sie euch um meines Namens willen antun, weil sie den [Jehova Gott] nicht kennen, der mich gesandt hat.“ Jesus macht deutlich, daß diejenigen, die ihn hassen, durch seine Wunderwerke verurteilt werden: „Wenn ich unter ihnen nicht die Werke getan hätte, die niemand sonst getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie sowohl mich als auch meinen Vater gesehen und gehaßt.“ Dadurch hat sich, wie Jesus sagt, das Schriftwort erfüllt: „Sie haben mich ohne Ursache gehaßt.“

    Wiederum tröstet Jesus die Apostel durch das Versprechen, den Helfer, den heiligen Geist oder Gottes wirksame Kraft, zu senden. „Dieser [wird] Zeugnis von mir ablegen; und auch ihr sollt Zeugnis ablegen.“

    Weitere Abschiedsermahnungen

    Jesus und die Apostel sind im Begriff, das Obergemach zu verlassen. Er sagt: „Ich habe diese Dinge zu euch geredet, damit ihr nicht zum Straucheln gebracht werdet.“ Dann kündigt er ihnen mit ernsthaften Worten an: „Man wird euch aus der Synagoge ausschließen. Ja die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen.“

    Die Apostel sind offensichtlich wegen dieser Ankündigung sehr beunruhigt. Jesus hat ihnen zwar schon früher gesagt, daß die Welt sie hassen würde, daß sie getötet würden, hat er ihnen jedoch nicht direkt enthüllt. „Ich [habe] euch [dies] zuerst nicht gesagt“, erklärt Jesus, „weil ich bei euch war.“ Doch wie gut, daß er ihnen das mitteilt, bevor er weggeht!

    „Jetzt aber“, fährt Jesus fort, „gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und doch fragt mich keiner von euch: ‚Wohin gehst du?‘ “ Am frühen Abend hatten sie sich erkundigt, wohin er gehen würde, aber jetzt sind sie so erschüttert über das, was er ihnen erzählt hat, daß sie ihn nicht weiter darüber befragen. Treffend sagt Jesus: „Weil ich aber diese Dinge zu euch geredet habe, hat Kummer euer Herz erfüllt.“ Die Apostel sind nicht nur bekümmert, weil sie erfahren haben, daß sie unter schrecklicher Verfolgung zu leiden hätten und getötet würden, sondern auch, weil ihr Herr sie verlassen würde.

    Jesus erklärt: „Es ist zu eurem Nutzen, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Helfer keinesfalls zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden.“ Als Mensch kann Jesus jeweils nur an einem Ort sein, wenn er jedoch im Himmel ist, kann er seinen Nachfolgern den Helfer, Gottes heiligen Geist, senden, wo immer sie auf der Erde sein mögen. Daß Jesus sie verläßt, ist somit zu ihrem Nutzen.

    Der heilige Geist, sagt Jesus, „wird . . . der Welt überzeugende Beweise hinsichtlich Sünde und hinsichtlich Gerechtigkeit und hinsichtlich Gericht geben“. Die Sünde der Welt, ihr Versäumnis, Glauben an den Sohn Gottes auszuüben, wird aufgedeckt werden. Außerdem wird der überzeugende Beweis der Gerechtigkeit Jesu durch seine Auffahrt zum Vater erbracht. Daß Satan und seine böse Welt Jesu Lauterkeit nicht brechen konnten, ist ein überzeugender Beweis dafür, daß der Herrscher der Welt gerichtet worden ist.

    „Ich habe euch noch vieles zu sagen“, fährt Jesus fort, „aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“ Daher verheißt Jesus ihnen, daß er den heiligen Geist, Gottes wirksame Kraft, ausgießen wird und daß dieser ihnen gemäß dem, was sie begreifen können, zu einem Verständnis dieser Dinge verhelfen wird.

    Die Apostel können vor allem nicht verstehen, daß Jesus sterben wird und ihnen, nachdem er auferstanden ist, erscheinen wird. Sie fragen einander: „Was bedeutet dies, daß er zu uns sagt: ‚In einer kleinen Weile werdet ihr mich nicht schauen, und wieder in einer kleinen Weile werdet ihr mich sehen‘ und: ‚Denn ich gehe zum Vater.‘?“

    Jesus erkennt, daß sie ihn befragen wollen, und so erklärt er ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird in Freude verwandelt werden.“ Als Jesus am Nachmittag desselben Tages getötet wird, freuen sich die weltlichgesinnten religiösen Führer, die Jünger sind indes bekümmert. Doch sobald Jesus auferstanden ist, schlägt ihr Kummer in Freude um. Sie freuen sich weiterhin, als er zu Pfingsten Gottes heiligen Geist auf sie ausgießt und sie ermächtigt, seine Zeugen zu sein.

    Jesus vergleicht die Situation der Apostel mit der einer Frau, die Geburtsschmerzen hat, indem er sagt: „Eine Frau hat Kummer, wenn sie gebiert, weil ihre Stunde gekommen ist.“ Aber Jesus bemerkt, daß sie nicht mehr an die Drangsal denkt, sobald ihr Kind geboren ist, und er ermuntert seine Apostel mit den Worten: „So habt auch ihr jetzt tatsächlich Kummer; doch werde ich euch wiedersehen [wenn er auferstanden ist], und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen.“

    Bis zu dieser Zeit haben die Apostel niemals etwas in Jesu Namen erbeten. Jetzt sagt er jedoch: „Wenn ihr den Vater um etwas bittet, so wird er es euch in meinem Namen geben. . . . Denn der Vater selbst hat Zuneigung zu euch, weil ihr Zuneigung zu mir gehabt und geglaubt habt, daß ich als Vertreter des Vaters ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen. Ferner verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“

    Jesu Worte sind für seine Apostel eine großartige Ermunterung. Sie erklären: „Deswegen glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.“ „Glaubt ihr jetzt?“ fragt Jesus sie. „Seht! Die Stunde kommt, ja sie ist gekommen, da ihr zerstreut werdet, jeder zu seinem eigenen Haus, und ihr werdet mich allein lassen.“ Das geschieht, so unglaublich es auch klingt, noch bevor die Nacht vorüber ist!

    „Ich habe euch diese Dinge gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt.“ Jesus sagt abschließend: „In der Welt habt ihr Drangsal, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ Jesus hat die Welt besiegt, indem er trotz all dem, was Satan und seine Welt versucht haben, um seine Lauterkeit zu brechen, treu Gottes Willen getan hat.

    Das abschließende Gebet im Obergemach

    Jesus hat tiefe Liebe zu seinen Aposteln, daher bereitet er sie auf seinen baldigen Weggang vor. Nachdem er sie ausführlich ermahnt und getröstet hat, erhebt er die Augen zum Himmel und bittet seinen Vater: „Verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche, so wie du ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast, damit er der ganzen Anzahl derer, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe.“

    Welch ein aufrüttelndes Thema Jesus hier anschneidet — ewiges Leben! Da Jesus „Gewalt über alles Fleisch“ erhalten hat, kann er der gesamten sterblichen Menschheit den Nutzen seines Loskaufsopfers zugute kommen lassen. Er gewährt allerdings nur denjenigen „ewiges Leben“, die der Vater anerkennt. Auf dem Thema „ewiges Leben“ aufbauend, fährt Jesus in seinem Gebet fort:

    „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ Ja, Rettung hängt davon ab, daß wir Erkenntnis über Gott und seinen Sohn in uns aufnehmen. Es ist jedoch mehr erforderlich als bloßes Kopfwissen.

    Wir müssen Gott und seinen Sohn genau kennenlernen und eine innige Freundschaft zu ihnen entwickeln, über alles genauso denken wie sie und die Dinge mit ihren Augen sehen. Und vor allem müssen wir uns bemühen, im Umgang mit anderen ihre unvergleichlichen Eigenschaften nachzuahmen.

    Jesus betet weiter: „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und habe das Werk vollendet, das du mir zu tun gegeben hast.“ Da er seinen Auftrag bisher erfüllt hat und zuversichtlich ist, ihn erfolgreich zu Ende zu führen, bittet er: „Vater, verherrliche mich an deiner Seite mit der Herrlichkeit, die ich an deiner Seite hatte, ehe die Welt war.“ Ja, er bittet hier darum, durch eine Auferstehung seine frühere himmlische Herrlichkeit zurückzuerhalten.

    Sein hauptsächliches Werk auf der Erde faßt Jesus wie folgt zusammen: „Ich habe deinen Namen den Menschen offenbar gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten.“ Jesus hat Gottes Namen, Jehova, in seinem Dienst gebraucht und gezeigt, wie man ihn richtig ausspricht, aber er hat mehr getan, als seinen Aposteln lediglich Gottes Namen offenbar zu machen. Er hat auch ihre Erkenntnis über Jehova, über seine Persönlichkeit und über seine Vorsätze erweitert, was ihre Wertschätzung vertieft hat.

    Demütig anerkennt Jesus, daß Jehova über ihm steht und er unter ihm dient, als er sagt: „Die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen und haben wirklich erkannt, daß ich als dein Vertreter ausgegangen bin, und sie haben geglaubt, daß du mich ausgesandt hast.“

    Im weiteren Verlauf seines Gebets macht Jesus einen Unterschied zwischen seinen Nachfolgern und der übrigen Menschheit: „Ich bitte sie betreffend; nicht hinsichtlich der Welt bitte ich, sondern hinsichtlich derer, die du mir gegeben hast . . . Als ich bei ihnen war, pflegte ich über sie zu wachen . . .; und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist vernichtet worden, ausgenommen der Sohn der Vernichtung“, nämlich Judas Iskariot. Judas ist gerade in seiner niederträchtigen Mission unterwegs, Jesus zu verraten. Auf diese Weise erfüllt Judas unwissentlich die Schriften.

    „Die Welt hat sie gehaßt“, fährt Jesus fort zu beten. „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin.“ Jesu Nachfolger sind in der Welt — der von Satan beherrschten organisierten menschlichen Gesellschaft —, aber sie müssen sich von ihr und ihrer Bosheit stets getrennt halten.

    „Heilige sie durch die Wahrheit“, bittet Jesus weiter, „dein Wort ist Wahrheit.“ Hier nennt Jesus die inspirierten Hebräischen Schriften, aus denen er ständig zitierte, die „Wahrheit“. Das, was er seine Jünger lehrte und was sie später unter Inspiration als die Christlichen Griechischen Schriften aufzeichneten, ist natürlich ebenfalls die „Wahrheit“. Diese Wahrheit kann einen Menschen heiligen, sein Leben völlig verändern und ihn veranlassen, sich von der Welt getrennt zu halten.

    Jesus betet jetzt „nicht nur in bezug auf diese, sondern auch in bezug auf diejenigen, die durch ihr Wort an . . . [ihn] glauben“. Er bittet somit sowohl für seine gesalbten Nachfolger als auch für andere künftige Jünger, die noch in die „e i n e Herde“ eingesammelt werden. Was erbittet er für sie?

    Daß „sie alle eins seien, so wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, . . . damit sie eins seien, so wie wir eins sind“. Jesus und sein Vater sind nicht buchstäblich e i n e Person, aber sie sind sich in jeder Hinsicht einig. Jesus betet darum, daß unter seinen Nachfolgern dieselbe Einheit herrsche, damit „die Welt Kenntnis davon habe, daß du mich ausgesandt und daß du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast“.

    Hinsichtlich seiner gesalbten Nachfolger bittet Jesus seinen himmlischen Vater, daß sie einmal bei ihm seien, „damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, weil du mich vor der Grundlegung der Welt geliebt hast“. Schon in ferner Vergangenheit, lange bevor Adam und Eva Nachkommen hatten, liebte Gott seinen einziggezeugten Sohn, der später Jesus Christus wurde.

    Am Schluß seines Gebets betont Jesus erneut: „Ich habe ihnen deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in Gemeinschaft mit ihnen.“ Die Apostel haben dadurch, daß sie den Namen Gottes kennengelernt haben, auch die Liebe Gottes kennengelernt. Johannes 14:1 bis 17:26; 13:27, 35, 36; 10:16; Lukas 22:3, 4; 2. Mose 24:10; 1. Könige 19:9-13; Jesaja 6:1-5; Galater 6:16; Psalm 35:19; 69:4; Sprüche 8:22, 30.

    Sorgenvolle Erregung im Garten

    NACHDEM Jesus sein Gebet beendet hat, singt er mit seinen 11 treuen Aposteln Lieder zum Lobpreis Jehovas. Dann verlassen sie das Obergemach, begeben sich hinaus in die kühle, dunkle Nacht und gehen durch das Kidrontal in Richtung Bethanien. Unterwegs machen sie jedoch halt an einem beliebten Ort, dem Garten Gethsemane. Dieser liegt an oder auf dem Ölberg. Jesus hat sich dort schon des öfteren mit seinen Jüngern unter den Olivenbäumen eingefunden.

    Acht der Apostel läßt er — möglicherweise nahe dem Eingang des Gartens — zurück und weist sie an: „Setzt euch hier nieder, während ich dorthinüber gehe und bete.“ Mit den drei anderen — Petrus, Jakobus und Johannes — geht er tiefer in den Garten hinein. Jesus ist betrübt und schmerzlich beunruhigt. „Meine Seele ist tief betrübt, ja bis zum Tod“, sagt er zu diesen Aposteln. „Bleibt hier und wacht mit mir.“

    Jesus geht ein wenig weiter, wirft sich nieder und beginnt mit zu Boden gerichtetem Angesicht inbrünstig zu beten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Was meint er damit? Warum ist er „tief betrübt, ja bis zum Tod“? Möchte er seine Entscheidung, zu sterben, um das Lösegeld zu erbringen, rückgängig machen?

    Keineswegs. Jesus bittet nicht darum, vom Tod verschont zu bleiben. Allein der Gedanke, nicht einen Opfertod zu sterben, was ihm ja einmal von Petrus nahegelegt wurde, ist ihm zuwider. Grund für seine sorgenvolle Erregung ist vielmehr die Befürchtung, daß dadurch, wie er in kurzem sterben wird — als verachteter Verbrecher —, Schmach auf den Namen seines Vaters gebracht wird. Ihm ist nun bewußt, daß er in wenigen Stunden als ein Mensch übelster Art — als Gotteslästerer — an einen Pfahl genagelt werden wird. Das ist es, was ihn so tief betrübt.

    Nachdem Jesus längere Zeit gebetet hat, kehrt er zu den drei Aposteln zurück und findet sie schlafend. Er fragt Petrus: „Konntet ihr denn nicht auch nur e i n e Stunde mit mir wachen? Wacht und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet.“ In Anerkennung der Belastungen, unter denen sie standen, und der späten Stunde sagt er jedoch: „Der Geist ist zwar voller Eifer, aber das Fleisch ist schwach.“

    Jesus geht dann ein zweites Mal hin und bittet Gott, „diesen Becher“ — das heißt Jehovas Willen ihn betreffend oder den Teil, den er für ihn bestimmt hat — von ihm zu entfernen. Als er zu den dreien zurückkehrt, schlafen sie wiederum, statt darum zu beten, nicht in Versuchung zu geraten. Sie vermögen Jesus auf das, was er ihnen sagt, nichts zu erwidern.

    Schließlich begibt sich Jesus ein drittes Mal etwa einen Steinwurf weit von ihnen weg, beugt seine Knie und betet unter starkem Schreien und Tränen: „Vater, wenn du willst, entferne diesen Becher von mir.“ Jesus empfindet wirklich heftige Schmerzen wegen der Schmach, die sein Tod als Verbrecher auf den Namen seines Vaters bringen wird. Als Gotteslästerer — jemand, der Gott flucht — angeklagt zu werden ist fast unerträglich für ihn.

    Dennoch fährt Jesus fort zu beten: „Nicht, was ich will, sondern was du willst.“ Jesus unterwirft seinen Willen gehorsam dem Willen Gottes. Daraufhin erscheint ein Engel vom Himmel und stärkt ihn mit einigen ermunternden Worten. Wahrscheinlich versichert er Jesus, daß er die volle Anerkennung seines Vaters hat.

    Doch welch eine Last auf Jesu Schultern ruht! Sein eigenes ewiges Leben und das der gesamten Menschheitsfamilie steht auf dem Spiel. Die emotionale Belastung ist enorm. Daher fährt Jesus fort, noch inbrünstiger zu beten, und sein Schweiß wird wie Blutstropfen, die zur Erde fallen. „Es ist zwar ein sehr seltenes Phänomen“, hieß es in der Zeitschrift The Journal of the American Medical Association, „aber blutiger Schweiß . . . kann in extremen emotionellen Streßsituationen auftreten.“

    Ein drittes Mal kehrt Jesus zu seinen Aposteln zurück, und wiederum schlafen sie. Sie sind allein schon durch die Trauer erschöpft. „Zu einer solchen Zeit, wie diese es ist, schlaft ihr und ruht euch aus!“ tadelt er sie. „Es ist genug! Die Stunde ist gekommen! Seht! Der Menschensohn wird in die Hände von Sündern verraten. Steht auf, laßt uns gehen! Seht! Mein Verräter hat sich genähert.“

    Während er noch redet, nähert sich Judas Iskariot in Begleitung einer großen Volksmenge mit Fackeln, Lampen und Waffen. Matthäus 26:30, 36-47; 16:21-23; Markus 14:26, 32-43; Lukas 22:39-47; Johannes 18:1-3; Hebräer 5:7.

    Verrat und Festnahme

    ES IST schon weit nach Mitternacht, als Judas eine große Volksmenge, zu der unter anderem Soldaten, Oberpriester und Pharisäer gehören, in den Garten Gethsemane führt. Die Priester wollen Judas 30 Silberstücke geben, wenn er Jesus verrät.

    Judas war nach dem Passahmahl fortgeschickt worden und hatte sich offensichtlich unverzüglich zu den Oberpriestern begeben. Diese riefen sofort ihre Beamten und eine Abteilung Soldaten zusammen. Möglicherweise führte Judas sie zunächst dorthin, wo Jesus mit seinen Aposteln das Passah gefeiert hatte. Da diese allerdings schon fort waren, folgte die bewaffnete große Volksmenge, die Lampen und Fackeln trug, Judas aus Jerusalem hinaus und durchquerte das Kidrontal.

    Als Judas die Schar den Ölberg hinaufführt, ist er sich sicher, wo Jesus zu finden ist. Im Laufe der vergangenen Woche haben Jesus und die Apostel auf dem Weg zwischen Bethanien und Jerusalem häufig im Garten Gethsemane haltgemacht, um sich auszuruhen und sich zu unterhalten. Aber wie werden die Soldaten Jesus erkennen, falls er sich in der Dunkelheit unter den Olivenbäumen verbirgt? Sie haben ihn vielleicht noch nie gesehen. Daher verabredet Judas mit ihnen folgendes Zeichen: „Wen immer ich küsse, der ist es; nehmt ihn in Gewahrsam und führt ihn sicher ab.“

    Judas geleitet die große Volksmenge in den Garten, und als er Jesus mit seinen Aposteln sieht, geht er direkt auf ihn zu. „Guten Tag, Rabbi! “ sagt er und küßt ihn sehr zärtlich.

    „Freund, zu welchem Zweck bist du hier?“ will Jesus von ihm wissen, beantwortet seine Frage dann jedoch selbst: „Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuß?“ Doch genug von diesem Verräter! Jesus tritt vor in das Licht der brennenden Fackeln und Lampen und fragt: „Wen sucht ihr?“

    „Jesus, den Nazarener“, lautet die Antwort.

    „Ich bin es“, entgegnet Jesus, der unerschrocken vor ihnen allen steht. Die Männer weichen zurück und fallen zu Boden, weil sie über seine Kühnheit erstaunt sind und nicht wissen, was sie erwartet.

    „Ich habe euch gesagt, daß ich es bin“, fährt Jesus ruhig fort. „Wenn ihr also mich sucht, so laßt diese gehen.“ Kurz zuvor im Obergemach hat Jesus im Gebet zu seinem Vater erwähnt, daß er seine treuen Apostel bewahrt hat und keiner von ihnen verlorengegangen ist, „ausgenommen der Sohn der Vernichtung“. Damit sich seine Worte erfüllen, bittet er nun darum, seine Nachfolger gehen zu lassen.

    Als die Soldaten ihre Fassung wiederfinden, aufstehen und beginnen, Jesus zu binden, wird den Aposteln klar, was vor sich geht. „Herr, sollen wir mit dem Schwert zuschlagen?“ fragen sie. Ohne Jesu Antwort abzuwarten, greift Petrus mit einem der beiden Schwerter, die die Apostel bei sich haben, Malchus, einen Sklaven des Hohenpriesters, an. Der Schlag des Petrus verfehlt zwar den Kopf des Sklaven, trennt diesem jedoch das rechte Ohr ab.

    „Laßt ab, nicht weiter“, schreitet Jesus ein. Er rührt das Ohr des Malchus an und heilt die Wunde. Dann erteilt er eine wichtige Lektion, indem er Petrus gebietet: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende?“

    Jesus ist bereit, sich festnehmen zu lassen, denn er sagt: „Wie . . . würden . . . die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?“ Und er fügt hinzu: „Sollte ich den Becher, den der Vater mir gegeben hat, nicht unter allen Umständen trinken?“ Er geht völlig mit Gottes Willen ihn betreffend einig.

    Dann wendet sich Jesus an die Volksmenge. „Seid ihr mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber ausgezogen, um mich festzunehmen?“ fragt er. „Tag für Tag pflegte ich im Tempel zu sitzen und zu lehren, und doch nahmt ihr mich nicht in Gewahrsam. Aber all dies ist geschehen, damit die Schriftworte der Propheten erfüllt werden.“

    Daraufhin ergreifen die Soldaten, der Militärbefehlshaber und die Beamten der Juden Jesus und binden ihn. Als die Apostel das sehen, verlassen sie Jesus und fliehen. Ein junger Mann — vielleicht der Jünger Markus — bleibt jedoch bei der Volksmenge. Er könnte sich in dem Haus aufgehalten haben, wo Jesus das Passah gefeiert hat, und später von dort der Volksmenge gefolgt sein. Jetzt wird er allerdings erkannt, und man versucht, ihn zu ergreifen. Doch er läßt sein leinenes Kleid zurück und entkommt. Matthäus 26:47-56; Markus 14:43-52; Lukas 22:47-53; Johannes 17:12; 18:3-12.

  3. Markus sagt:

    13. Nisan

    (Markus 14:12-16) Am ersten Tag der ungesäuerten Brote nun, als sie nach ihrer Gewohnheit das Passah-[Opfertier] opferten, sagten seine Jünger zu ihm: „Wohin willst du, daß wir gehen und Vorbereitungen treffen, damit du das Passah essen kannst?“ 13 Darauf sandte er zwei seiner Jünger aus und sprach zu ihnen: „Geht in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der ein irdenes Gefäß mit Wasser trägt. Folgt ihm, 14 und wo immer er hineingeht, sagt zum Hausherrn: ‚Der Lehrer sagt: „Wo ist das Gastzimmer für mich, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann?“ ‘ 15 Und er wird euch ein großes Obergemach zeigen, das ausgestattet bereitsteht; und dort bereitet es für uns.“ 16 Da gingen die Jünger hin, und sie kamen in die Stadt und fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.

    (Matthäus 26:17-19) Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sagten: „Wo willst du, daß wir für dich Vorbereitungen treffen zum Essen des Passahs?“ 18 Er sprach: „Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Lehrer sagt: ‚Meine bestimmte Zeit ist nahe; ich will das Passah mit meinen Jüngern bei dir zu Hause feiern.‘ “ 19 Und die Jünger taten so, wie es Jesus ihnen befohlen hatte, und sie machten die Dinge für das Passah bereit.

    14. Nisan

    Markus 14:17-72

    17 Nachdem es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen. 18 Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sprach Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten.“ 19 Da fingen sie an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: „Ich bin es doch nicht etwa?“ 20 Er sprach zu ihnen: „Einer von den Zwölfen ist es, der mit mir in die gemeinsame Schüssel eintaucht. 21 Allerdings geht der Menschensohn weg, so wie über ihn geschrieben steht, wehe aber jenem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser für diesen Menschen, wenn er nicht geboren worden wäre.“

    22 Und während sie weiteraßen, nahm er ein Brot, sprach einen Segen, brach es und gab es ihnen und sagte: „Nehmt es, dies bedeutet meinen Leib.“ 23 Und er nahm einen Becher, sagte Dank und gab ihnen diesen, und sie tranken alle daraus. 24 Und er sprach zu ihnen: „Dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler vergossen werden wird. 25 Wahrlich, ich sage euch: Ich werde keinesfalls mehr von dem Erzeugnis des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, an dem ich es neu trinke in dem Königreich Gottes.“ 26 Nach Lobgesängen gingen sie schließlich hinaus zum Ölberg.

    27 Und Jesus sprach zu ihnen: „Ihr werdet alle zum Straucheln gebracht werden, denn es steht geschrieben: ‚Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.‘ 28 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich euch nach Galilaa vorangehen.“ 29 Petrus aber sagte zu ihm: „Wenn auch alle anderen zum Straucheln gebracht werden, so doch ich nicht.“ 30 Darauf sprach Jesus zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Selbst du wirst mich heute, ja diese Nacht, bevor ein Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen.“ 31 Er aber begann zu beteuern: „Wenn ich mit dir sterben muß, will ich dich auf keinen Fall verleugnen.“ Auch alle anderen begannen das gleiche zu sagen.

    32 Da kamen sie zu einer Stelle, Gethsemane genannt, und er sagte zu seinen Jüngern: „Setzt euch hier nieder, während ich bete.“ 33 Und er nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und er fing an, in Bestürzung zu geraten und schmerzlich beunruhigt zu werden. 34 Und er sprach zu ihnen: „Meine Seele ist tief betrübt, ja bis zum Tod. Bleibt hier und wacht!“ 35 Und er ging ein wenig weiter, fiel dann auf die Erde und begann zu beten, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorübergehe. 36 Und danach sagte er: „Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich; entferne diesen Becher von mir. Doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“ 37 Und er kam und fand sie schlafend, und er sagte zu Petrus: „Simon, schläfst du? Hattest du nicht die Kraft, eine einzige Stunde zu wachen? 38 Wacht und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung kommt. Der Geist ist zwar voller Eifer, aber das Fleisch ist schwach.“ 39 Und er ging wieder hin und betete und sprach dasselbe Wort. 40 Und wieder kam er und fand sie schlafend, denn ihre Augen waren beschwert, und so wußten sie nicht, was sie ihm antworten sollten. 41 Und er kam zum drittenmal und sprach zu ihnen: „Zu einer solchen Zeit, wie diese es ist, schlaft ihr und ruht euch aus! Es ist genug! Die Stunde ist gekommen! Seht! Der Menschensohn wird in die Hände von Sündern verraten. 42 Steht auf, laßt uns gehen! Seht! Mein Verräter hat sich genähert.“

    43 Und sogleich, während er noch redete, traf Judas, einer von den Zwölfen, ein und mit ihm eine Volksmenge mit Schwertern und Knüppeln, von den Oberpriestern und den Schriftgelehrten und den älteren Männern her. 44 Nun hatte sein Verräter ihnen ein verabredetes Zeichen gegeben, indem er sprach: „Wen immer ich küsse, der ist es; nehmt ihn in Gewahrsam und führt ihn sicher ab.“ 45 Und er kam heran und trat auf ihn zu und sprach: „Rabbi!“ und küßte ihn sehr zärtlich. 46 Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn in Gewahrsam. 47 Einer jedoch von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug den Sklaven des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. 48 In Erwiderung aber sagte Jesus zu ihnen: „Seid ihr mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber ausgezogen, um mich festzunehmen? 49 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und doch nahmt ihr mich nicht in Gewahrsam. Dennoch, es ist, damit die Schriften erfüllt werden.“

    50 Und sie alle verließen ihn und flohen. 51 Aber ein gewisser junger Mann, der ein Kleid aus feiner Leinwand auf dem bloßen [Leib] trug, begann ihm nahe zu folgen; und man suchte ihn zu greifen, 52 er aber ließ sein leinenes Kleid zurück und entfloh nackt.

    53 Sie führten Jesus nun ab zum Hohenpriester, und alle Oberpriester und die älteren Männer und die Schriftgelehrten kamen zusammen. 54 Petrus aber folgte ihm in gutem Abstand bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß mit den Dienern [des Hauses] zusammen und wärmte sich an einem hellen Feuer. 55 Mittlerweile suchten die Oberpriester und der ganze Sanhedrin nach einem Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen, aber sie fanden keines. 56 Tatsächlich legten viele falsches Zeugnis gegen ihn ab, doch stimmten ihre Zeugenaussagen nicht überein. 57 Auch erhoben sich einige und legten falsches Zeugnis gegen ihn ab, indem sie sprachen: 58 „Wir hörten ihn sagen: ‚Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht wurde, niederreißen, und in drei Tagen will ich einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.‘ “ 59 Doch auch darin stimmte ihr Zeugnis nicht überein.

    60 Schließlich erhob sich der Hohepriester in ihrer Mitte und fragte Jesus, indem er sprach: „Gibst du keine Antwort? Was ist das, worin diese gegen dich zeugen?“ 61 Er aber schwieg und antwortete gar nichts. Wieder begann der Hohepriester ihn zu befragen und sagte zu ihm: „Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?“ 62 Da sprach Jesus: „Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.“ 63 Darauf zerriß der Hohepriester seine inneren Kleider und sprach: „Wozu brauchen wir weiter Zeugen? 64 Ihr habt die Lästerung gehört. Wie urteilt ihr darüber?“ Sie alle verurteilten ihn als des Todes schuldig. 65 Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein ganzes Gesicht zu verhüllen und ihn mit den Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: „Prophezeie!“ Und die Gerichtsdiener übernahmen ihn mit Backenstreichen.

    66 Während Petrus nun unten im Hof war, kam eines von den Dienstmädchen des Hohenpriesters, 67 und als sie Petrus sich wärmen sah, schaute sie ihn direkt an und sagte: „Auch du warst mit dem Nazarener, diesem Jesus.“ 68 Er aber leugnete es, indem er sprach: „Ich kenne ihn nicht und verstehe auch nicht, was du sagst“, und er ging hinaus zur Vorhalle. 69 Als das Dienstmädchen ihn dort erblickte, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: „Dieser ist einer von ihnen.“ 70 Wieder leugnete er es. Und nochmals, nach einer kleinen Weile, begannen die Dabeistehenden zu Petrus zu sagen: „Bestimmt bist du einer von ihnen, denn du bist ja ein Galilaer.“ 71 Er aber fing an zu fluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.“ 72 Und sogleich krähte zum zweiten Mal ein Hahn; und Petrus erinnerte sich an den Ausspruch, als Jesus zu ihm gesagt hatte: „Ehe ein Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er brach zusammen und fing an zu weinen.

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