Kategorie: Religion

Der Herr kennt die Gedanken der Klugen

Und wiederum: „Der Herr kennt die Überlegungen der Weisen, daß sie eitel sind“. (Ps 94,11)
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 3,20

Und noch einmal: „Der HERR kennt die Gedanken der Weisen, dass sie sinnlos sind.“
Luther 2019 – 1.Korinther 3:20

Und an einer anderen Stelle heißt es:
»Der Herr kennt die Gedanken der Klugen;
er weiß, wie unnütz ihre Überlegungen sind.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Kor 3,20

Und an einer anderen Stelle steht: »Gott der Herr kennt die Überlegungen der Weisen. Er weiß, dass sie ins Nichts führen!«
Roland Werner – Das Buch – 1. Kor 3:20

In 2,5 warnte Paulus die Korinther davor, sich auf Menschen zu verlassen; jetzt warnt er sie davor, sich der Menschen zu rühmen (V. 18-23). Unreife Christen lieben es, sich im Licht der „großen Männer“ zu sonnen. Paulus bezieht sich in den Versen 19 und 20 auf Hiob 5,13 und Ps. 94,11. Warum müssen wir uns in Menschen rühmen, wenn wir in Christus alles haben? Wenn Paulus oder Apollos ein Segen für sie waren, sollten sie Gott verherrlichen und nicht die Menschen. Alles, was wir haben, kommt von Gott, seien es begabte Männer und Frauen, die Segnungen des Lebens oder die Dinge, die noch kommen werden. Und wenn diese Segnungen von Gott kommen, sollten wir Gott die Ehre geben und nicht den Menschen.
Es ist wichtig, dass neue Christen ihre Beziehung zur Ortsgemeinde und zum Pfarrer erkennen. Als Mitglieder der Familie (V. 1-5) nehmen wir die Nahrung auf und wachsen (siehe Eph. 4,1-16).
Als „Parzellen“ in Gottes Garten (V. 6-9) nehmen wir den Samen des Wortes auf und bringen Frucht. Als lebendige Steine im Tempel (V. 10-15 und siehe 1. Petrus 2,4-8) helfen wir dem Tempel, zu wachsen und zur Ehre Gottes stark zu sein. Das Leben, das wir führen, trägt dazu bei, ob die Kirche mit Gold, Silber und Edelsteinen oder mit Holz, Heu und Stoppeln gebaut wird. Der Christ soll seinen Pastor nicht verherrlichen, sondern ihn respektieren und ihm gehorchen, wie er dem Herrn gehorcht (siehe Hebr 13,17).

Warren W. Wiersbe – Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament

In Gottes Wort ist Weisheit für die enthalten, die weise genug sind, darauf zu achten, obwohl sie dadurch in den Augen dieser alten Welt als Toren erscheinen mögen. Auch kann das unmissverständliche Zeichen von den letzten Tagen und dem Nahen der vernichtenden Winterzeit von Harmagedon jetzt unterschieden werden. Der Umstand, dass solches dieser Welt wie Torheit erscheint und sie es als unpraktisch ansieht, ist kein Grund für uns, es ebenso anzusehen und so unpraktisch zu sein, dass wir mit der Welt zusammen umkommen. Lass nicht zu, dass sich auf deiner Bibel Staub ansammle. Studiere sie. Empfange ihre Weisheit. Verstehe ihren praktischen Wert. Passe dich ihren Grundsätzen an. Gehorche ihren Geboten und erhalte den göttlichen Schutz, den sie den Gehorsamen verheisst. So wirst du die Hoffnung haben, den Winter von Harmagedon zu überleben, der unversehens über die Mehrheit der Menschen hereinbricht und sie in Grabeskälte erstarren lässt. Lass das Zeichen vom Herannahen Harmagedons nicht ausser acht, ebensowenig wie die Tiere das Kommen des Winters unbeachtet lassen. Gleichwie sie dem instinktiven Drang, sich darauf vorzubereiten, folgen, den Gott ihnen eingepflanzt hat, so handle auch du gemäss dem dir von Gott verliehenen Verstande, während du Umschau hältst, das kombinierte Zeichen vom Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge siehst und dich vorbereitest, um in Übereinstimmung mit Jehovas Vorkehrung hindurchzugelangen. Geh ein in ewiges Leben in einer neuen Welt, die frei ist von Sünde und Leiden, von Kummer und Tod. Das ist jetzt der einzig praktische Lauf inmitten dieser sterbenden alten Welt. Und da die Bibel das einzige Buch ist, das diesen Lauf deutlich zeigt, ist die Bibel d a s praktische Buch, besonders für unsere Tage.

Wachtturm August 1951

Gott »weiß der Weisen Gedanken«, und das heißt: er durchschaut sie. Mögen sie noch so faszinierend und großartig vorgetragen werden und Menschen – auch die Korinther – in ihren Bann ziehen, so sind sie doch »nichtig« (das griechische Wort bedeutet »eitel«, »ohne Wahrheit«, »ohne Nutzen«, »ohne Erfolg«, »ohne Kraft«, ja »untergehend«). Gegen alle Anschläge der Gottlosen in Psalm 94, vom Beter hilferufend vor Gott gebracht, steht die tröstende Erkenntnis, gelehrt von Gott: Sie sind nur ein Hauch, eine Nichtigkeit, ein verwehendes Nichts.
Glauben die Korinther der Mahnung des Paulus nicht (viele berufen sich ja nur auf Apollos), dann glauben sie vielleicht dem Zeugnis der Heiligen Schrift, so mag Paulus denken.

Edition C Bibelkommentar

Der Selbstbetrug, vor dem sich alle hüten sollen, besteht darin, daß sie sich selbst oder andere als weise bewundern. Es gab in Korinth solche, die von sich selber dachten, sie seien in ihrer Erkenntnis reich, und auch den anderen diese Meinung beibrachten. Aber in dieser Zeit, in der Dunkelheit und Armut unseres irdischen Lebens, sich für weise auszugeben, das hält Paulus für ein verkehrtes, törichtes Beginnen. Jetzt findet unser Auge den Weg zu Gottes herrlichen Gedanken noch nicht. Da bleibt alles, was wir denken, kindisch, schattig, unfertig. Darum ist es jetzt noch nicht die rechte Zeit, daß wir unsere Erkenntnisse bewundern und in ihnen unsere Größe sehen. Der beste Rat, der diesen Weisen gegeben werden kann, ist der, daß sie Toren werden, sowohl im Urteil der Menschen, die sie sicher für närrisch halten, wenn sie nach der Wahrheit Gottes denken und handeln, als nach ihrem eigenen Urteil, dadurch, daß sie die blendenden Worte, mit denen sie prunken, wegwerfen und sich deutlich machen, wie tief beschattet ihr ganzes Denken in dieser Zeit notwendig bleibt, so daß sie sich weder vor Gott noch vor den Menschen auf ihr Wissen stützen können. So werden wir wirklich weise, dadurch nämlich, daß wir unsere dünkelhafte Weisheit weglegen, nicht aber dadurch, daß wir unser Wissen bewundern und für dasselbe uns bewundern lassen. Diese Bekehrung aus der Weisheit in die Torheit, die erkennt, daß wir von Gottes Regierung nichts verstehen, ist deshalb für alle der einzig richtige Weg, weil das, was die Menschheit jetzt für Weisheit hält und als solche verehrt und lehrt, vor Gott Torheit ist. Denn es fehlt ihr der Blick auf Gott. Sie hat ihn mit ihrer Weisheit nicht erkannt und sieht deshalb auch nicht, wo ihr das Leben erscheint und wo ihr das Verderben droht. Auch die Schrift warnt die Weisen. Ihre List ist gerade das Mittel, durch das Gott sie fängt. Sie entgehen ihm durch ihre klugen Pläne und versteckten Absichten nicht, sondern aus diesen ergibt sich für sie der Fall. Das sagt Paulus denen, die sich in Korinth an ihren hohen Ideen und klugen Plänen freuen. Sie sollen vorsichtig sein; es könnte leicht ihre Weisheit das Mittel sein, das ihren Fall bewirkt. Der zweite Spruch sagt, daß Gott anders über die Pläne und Berechnungen der Weisen urteilt als sie. Sie halten sie für wohl erwogen, für sicher; für das rechte Mittel, durch das sie ihr Ziel erreichen. Gott aber weiß, daß ihre Gedanken zergehen. So wird es auch mit der Weisheit, die jetzt in Korinth sich groß macht, nicht vorwärts gehen; sie zerrinnt in nichts. Das sagt Paulus nicht nur zur Warnung, sondern auch zum Trost für die, die unter dem Streit und der Verwirrung litten.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Zu dem Wort des Hiob (5, 13) stellt Paulus Ps 94, 11: „Der Herr kennt die Gedankengänge der Weisen, daß sie nichtig sind.“ Das hier verwendete Wort „mataios“ hat den Sinn von „eitel, nichtig, ohne Wahrheit, ohne Nutzen, ohne Erfolg, ohne Kraft“. Wir werden es in Kap. 15, 17 mit „vergeblich“ übersetzen. Die „Weisen“ haben ihre Gedankengänge, ihre Überlegungen, die sie immer wieder verfolgen und zum Ausdruck bringen, und von denen sie selbst ebenso wie ihre Hörer sehr erfüllt sein können. Paulus sah das in Korinth mit Sorge. Denn Gott weiß, wie diesen Gedankengängen die letzte Wahrheit und Gültigkeit fehlt, wie nichtig alle diese Überlegungen bleiben. Darum wird auch im Laufe der Geistesgeschichte eine Weisheit von der andern immer wieder verdrängt und widerlegt, und keine führt zum Ziel wirklicher Weisheit. Dieser „Nichtigkeit“ des Denkens entgeht man nur um den Preis, daß man es wagt, ein „Tor“ zu sein, der Gottes eigenen „Gedankengängen“ folgt. Wer sich dem Wort vom Kreuz öffnet, verfällt nicht „nichtigen“ Gedanken. Sein Denken ist nicht mehr anmaßend und leer.

Wuppertaler Studienbibel

Deutlich wird diese „Weisheit“ auch in den heutigen Tagen. Da sehen wir die Nachrichten, die sich um Israel drehen – und die einen, die immer auf eine „Vorentrückung“ warten, sagen nun laut und deutlich: „keine Angst, da wir noch nicht entrückt sind, ist es noch lange nicht so weit!“. – und dann die anderen, die immer noch glauben „das Jehovah sein Volk Israel verworfen hat“, und dass deshalb nun „sie das geistige Israel“ seien, bestehen weiterhin darauf, und kommen nun zu dem Schluss, das „viele, die jetzt leben, doch nicht die Wiederkunft Jesu erleben werden“. Meinen diese Menschen wirklich, dass Jehovah sich ihrer Meinung anpassen wird? Nein, Jehovah wird keine Abstimmung durchführen, um Seinen Plan zu verwirklichen!

»Dann sorge dafür, dass meine Schafe Nahrung finden!«

Wiederum spricht er zum zweiten Male zu ihm: Simon, Sohn Jonas’, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Hüte meine Schafe.
Elberfelder 1871 – Johannes 21,16

Sagt er wiederum zum zweitenmale zu ihm: Simon Johannes‘, hast du mich lieb? Er sagt zu ihm: ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Sagt er zu ihm: leite meine Schäfchen.
Kautsch/Weizsäcker – Johannes 21:16

Dann fragte er ihn ein zweites Mal:
»Simon, Sohn des Johannes,
liebst du mich?«
Petrus antwortete:
»Ja, Herr,
du weißt,
dass ich dich lieb habe!«
Da sagte Jesus zu ihm:
»Führe meine Schafe zur Weide!«
BasisBibel – Joh 21,16

Wiederum sagt er ein zweites Mal zu ihm: „Schimon, Sohn von Johannes, gilt mir deine Hingabe?“ Er sagt ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebhabe.“ Er fordert ihn auf: „Sei du Hirte meiner Schafe!“
Gottes Agenda – Joh 21:16

Dann fragte er noch einmal: »Simon, Sohn von Johannes, hast du mich lieb?« Der antwortete: »Ja, Herr, du weißt doch, dass ich dein Freund bin!« Da sagte Jesus: »Dann sorge dafür, dass meine Schafe Nahrung finden!«
Roland Werner – Das Buch – Johannes 21,16

In der Nacht der Gefangennahme Jesu hatte Petrus ihn neben einem Feuer stehend verleugnet (Joh 18,17.25.27). An einem anderen Feuer wurde er nun öffentlich rehabilitiert.
Jesus nannte ihn, wie bei ihrer ersten Begegnung (Joh 1,42), Simon, Sohn des Johannes, und fragte ihn: Hast du mich lieber, als mich diese haben? Wen meinte er wohl mit „diese“? Angesichts Petrus‘ stolzer Aussage, daß er niemals von ihm abfallen werde, ganz gleich, was die anderen taten (Mt 26,33.35; Lk 22,33; Joh 13,37), sprach er wohl von den Jüngern. Jesu dreiteilige Frage und der dreiteilige apostolische Auftrag bilden das Gegenstück zu Petrus‘ dreifacher Verleugnung. Dreimal hatte Petrus behauptet, daß er den Herrn nicht kenne (Joh 18,17.25.27); jetzt bestätigte er dreimal, daß er ihn liebe (Joh 21,15-17). Ganz gleich, wie groß der Glaube eines Menschen ist, er kann wankend werden (vgl. 1Kor 10,12). Doch Gottes Gnade und Vergebung werden den Reuigen wiederherstellen. Diese Verheißung der Gnade war sehr wichtig, denn schon bald würde die Kirche unter Verfolgungen leiden, die sogar die Leiter der Gemeinden in ihrer Treue erschütterte.
Dreimal gab Jesus Petrus den Auftrag, für seine Herde zu sorgen: Weide meine Lämmer (V. 15), weide meine Schafe (V. 16.17). Die römisch-katholische Kirche leitet daraus einen Führungsanspruch des Petrus ab, doch im Text selbst deutet nichts darauf hin (vgl. 1 Petrus 5,2). In seiner dreimaligen Frage, ob Petrus ihn liebe (agapas, agapas und phileis), und seinem anschließenden dreifachen Gebot (boske, „hüten“; poimaine, „weiden“; boske) benutzte Jesus mehrere synonyme Wörter. Da nicht mehr erkennbar ist, ob Johannes damit jeweils etwas Unterschiedliches meinte, sehen die meisten Forscher darin lediglich stilistische Variationen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Der Vorgang beim »zweiten Mal« läuft fast genauso ab wie beim ersten Mal (V. 15). Warum, werden wir bei V. 17 noch sehen. Wir beschränken uns hier auf die Besonderheiten gegenüber V. 15.
Die Frage Jesu lautet jetzt einfacher: »Liebst du mich?« Nicht mehr: »Liebst du mich mehr als diese?« Jesus verzichtet also auf das »mehr« – vielleicht, weil es zum Hochmut führen könnte.
Interessant ist, daß Jesus wieder zu dem »lieben« (agapan) zurückkehrt, das die Liebe zu Gott ausdrückt (vgl. auch Mt 22,37f.). Petrus hatte vom »liebhaben« (philein) gesprochen. Offenbar bevorzugt Jesus das agapan, obwohl er auch dem philein zustimmt. Hätte Jesus jenes »liebhaben« (philein) abgelehnt, dann hätte er auch die Vergebung und die Beauftragung nicht ausgesprochen.
Die Antwort des Petrus bleibt wörtlich dieselbe wie in V. 15.
Daraufhin gibt Jesus zum zweiten Mal den Auftrag: »Weide meine Schafe!« Hier tauchen aber im Urtext zwei neue Worte auf. Für »weiden« steht jetzt ein Wort, das mehr die Herrschaft bezeichnet. Will Jesus beim zweiten Mal also eher die Leitungsaufgabe betonen, nachdem er zuerst die Fürsorge betont hatte? Beide gehören allerdings im Gesamtbild des Hirten zusammen.
Statt der »Lämmer« (V. 15) ist hier von »Schafen« die Rede. Die Verbindung mit der Hirtenrede in Joh 10,1ff. wird dadurch enger. Und noch etwas ist bemerkenswert: Wie die Würde des Petrus durch den Wechsel vom einen »weiden« zum anderen »weiden« betont wird, so wird auch die Würde der Gemeinde durch den Wechsel von den »Lämmern« zu den »Schafen« betont. Beider Würde steigt in gleichem Maße.
….

Menschen suchen möglichst günstige Voraussetzungen für einen Neuanfang zu schaffen – Viele sehen sogar im Neubeginn nur eine Fortsetzung des Alten – Bei Jesus völlig anders! Hier ist ein Neubeginn nur möglich, wenn die alte Selbstgerechtigkeit total zerbrochen wird – Jesus geht mit Petrus ein Stück von den anderen weg – Er fragt nach seiner Liebe – Er setzt am zentralen Punkt an – Das ist Seelsorge, die nicht mit dem Hammer zuschlägt – Das ist aber auch Seelsorge, die nicht über Sünde hinwegsieht – Eine wunderbare Art der Vergebung: Vergebung, indem Jesus den Auftrag schenkt! – Schon die Anrede in Parallele mit 1,42 macht klar, daß Jesus hier einen Neuanfang beabsichtigt – Dreimal muß Petrus die Frage nach seiner Jesusliebe aushalten – Dreimal hat er verleugnet – Dreimal wird er mit dem Hirten- und Leitungsamt beauftragt – Er hat Jesus »mehr« lieb, weil er ihn mehr braucht als die anderen – Doch beim dritten Mal heißt es: »Petrus wurde traurig« (V. 17) – Damit ist seine Selbstgerechtigkeit völlig zerbrochen.

Gerhard Maier – Edition C

»Simon, Sohn Jonas, liebst du mich?«: Die erste Frage hatte Petrus genötigt, sich zu fragen, ob er den Herrn mehr liebe als die anderen. Er hatte erkannt, dass das nicht der Fall war. Jetzt aber fragt der Herr, ob er ihn überhaupt liebe. Der Herr lässt das Licht noch tiefer in Petrus’ Inneres dringen. Er muss sich fragen, ob er den Herrn wirklich liebe. Eine heilsame Frage! Und Petrus kann nur gleich antworten wie auf die erste Frage. Er stellt sich erneut unter das Urteil seines allwissenden Herrn; und wieder wird ihm indirekt bestätigt, dass er den Herrn trotz allem liebt: »Hüte meine Schafe!« Hier steht das Verb poimainō (wie in Mt 2,6; Apg 20,28; Offb 2,27), nicht das in V. 15 und V. 17 für »weiden« verwendete boskō (wie in Mt 8,33; Lk 15,15). In 1Petr 5,2 verwendet Petrus ebenfalls das Verb poimainō, wenn er seinen Mitältesten aufträgt: »Hütet die Herde Gottes …« Er gibt damit den Befehl weiter, den er selbst vom Herrn empfangen hatte, und das konnte er nur, weil er selber der Weisung des Herrn seit diesem Tag bis an sein Lebensende gehorsam gewesen war. Mit diesem Gehorsam bewies er, dass er den Herrn liebte (siehe 14,15.21).

Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium

Das Gespräch fand statt „als sie […] gefrühstückt hatten“. Die leiblichen Bedürfnisse wurden zuerst gestillt, bevor man sich ohne Ablenkung der tief geistlichen Seite zuwenden konnte. So wurden ebenfalls die 5000 gespeist, bevor die geistliche Lektion erteilt wurde (Joh 6,5.26). Wiederum hatte man das Abendmahl eben beendet, als der Herr im Obersaal Seine Abschiedsreden anfing (13,2).
 Die V.15-17 scheinen die Wiederherstellung des Apostels Petrus darzustellen. Einzig Johannes hat diese Unterredung mit dem Herrn aufgezeichnet (der V.20 läßt annehmen, daß der Apostel, den Jesus liebte, Zeuge des Gesprächs war). Wie der Gedanke fortschreitet, indem der Herr mit Petrus spricht, kann aus der Tafel entnommenen Unterscheidungen ersehen werden.

Liebe. Zweimal verwendete der Herr das angemessene Wort für die Antwort der Liebe von einem Jünger. Petrus verwendete in seinen Antworten zweimal ein anderes Wort, das den Erwartungen des Herrn nicht genügte. Der Herr verstand die Schwierigkeit des Petrus, so daß er in der dritten Frage den Maßstab etwas senkte und das gleiche Wort wie Petrus verwendete. Petrus wußte, warum der Herr das getan hatte, weshalb er „traurig“ wurde, daß der Herr die Frage geändert hatte, um Petrus entgegenzukommen, und daß er der Erwartung des Herrn nur aufgrund dieser veränderten Frage genügen konnte. Der entscheidende Unterschied zwischen dem vom Herrn zweimal verwendeten agapao und dem einmal verwendeten phileo, welches Petrus dreimal gebrauchte, kann nur entschieden werden, indem man umfangreiche Wörterbücher konsultiert. agapao wird im Johannesevangelium viel häufiger verwendet als phileo. Eine bemerkenswerte Tatsache ist die, daß im Ausdruck „der Jünger, den Jesus liebte“ immer agapao steht, außer in 20,2, wo phileo gebraucht wird. In seinem Dictionary sagt Vine, daß die beiden Verben „nie wahllos gebraucht werden im gleichen Abschnitt“. Godet hat den Unterschied auf den Punkt gebracht: „Mit einer durch die Erinnerung an seinen Fall inspirierten Demut läßt Petrus in seiner Antwort zuerst die letzten Worte ´mehr als diese‘ fallen; dann ersetzt er den Begriff agapan – lieben im Sinne von Verehrung, von vollständiger, tiefer, ewiger Liebe – durch das Wort philein, lieben im Sinne von Freundschaft pflegen, jemandem persönlich verbunden sein, ergebene Zuneigung haben.“ Eines ist tief geistlich, das andere berührt dem Zusammenhang gemäß mehr die Emotionen. In der ersten Frage des Herrn befand sich der Vergleich „mehr als diese“. Liebte Petrus den Herrn mehr als die anderen Jünger Ihn liebten? Denn Petrus war von sich eingenommen gewesen, als er selbstsicher und auf die anderen herabschauend gesagt hatte: „Wenn sich alle an dir ärgern werden, ich werde mich niemals ärgern“ (Mt 26,33). Offensichtlich lernte Petrus die Lektion, denn später schrieb er: „Welchen ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, liebet ( agapao)“ (1 Petrus 1,8).
 2. weiden; hüten
. Den beiden deutschen Wörtern (nach Elberf) in den V.15.16.17 entsprechen auch im Griechischen zwei Wörter. In der Antwort auf die erste und letzte Antwort des Petrus verwendet der Herr das Wort bosko, („weiden“) was so viel wie für Nahrung sorgen bedeutet, wie Er getan hatte, als Er den Jüngern Brot und Fisch bereitgestellt hatte. Natürlich ist damit geistliche Nahrung gemeint (alle übrigen Stellen im NT verwenden das Wort im Sinne biologischer Nahrung). Aber das nach der zweiten Antwort des Petrus verwendete Wort ist poimaino (dessen entsprechendes Hauptwort poimän, „Hirte“ im natürlichen wie im geistlichen Sinn ist). Das Wort bezieht sich auf das Werk des Hirten im Wachen und Hüten der Schafe. Im geistlichen Sinn kommt das Verb in Apg 20,28 vor: „die Herde Gottes zu weiden“, und in 1 Petrus 5,2: “ Weidet die Herde Gottes“ (Zürcher). Mit anderen Worten, dem Petrus wurden vom auferstandenen Herrn viele Aufgaben als Hirte übertragen. Das Wort kommt auch in Offb 2,27;12,5 und 19,15 vor, wo es jedesmal mit „weiden“ übersetzt wird und sich auf die Regierung des Herrn über die Nationen bezieht.
 3. Lämmlein, Schafe
. Das Wort arnion kommt im Johannesevangelium nur einmal vor, aber sehr oft in der Offenbarung: 28mal bezeichnet es das Lamm, einmal das zweite Tier, den falschen Propheten (13,11). Obwohl das Wort im Griechischen der Form nach ein Diminutiv ist, hatte es gemäß Vine diesen Sinn verloren (weshalb Rev.Elberf und Zürcher mit „Lämmer“ übersetzt). Auf den Herrn angewendet, können wir sagen, daß Sein Opfer bereits vollbracht ist; was die Gläubigen betrifft, so sollte Petrus sie als jung und der Fürsorge bedürftig ansehen. Aber das Wort „Schaf“ ( probaton) wird zweimal verwendet (und sehr oft in Kap. 10) und bezeichnet offenkundig die reiferen Gläubigen. (Es bedeutet wörtlich „das Voranschreitende“, B.P.) Alle müssen geweidet und gehütet werden, und dem wiederhergestellten Petrus wurde diese Verantwortung unter den Gemeinden übertragen. Zweifelsohne bezeichnet ersteres Wort sein Wirken in der Apostelgeschichte, während letzteres sich auf seinen späteren in den Briefen entfalteten Dienst bezieht. (Andere griechische Texte verwenden das Diminutiv probation, womit ausgedrückt wird, daß sie der Gegenstand zärtlicher Fürsorge durch den Herrn waren.)
 4. wissen; erkennen
. Es sind zwei verschiedene Wörter, die Petrus gebraucht. Ersteres ( oida) kommt im NT einige hundertmal vor und hat oft die Bedeutung von „sehen“. Letzteres ( ginosko) wird von Petrus hier nur einmal gebraucht, aber es kommt im NT sehr häufig vor. Ersteres enthält den Gedanken der Vollständigkeit: „Du weißt alles“, was sich auf die Allwissenheit Gottes anwenden läßt. Letzteres beinhaltet Wachstum und Wahrnehmung; Petrus bat den Herrn, daran zu denken, daß er während all der Jahre seines Dienstes in Gnade und Liebe gewachsen war, ungeachtet der zahlreichen Fälle von Schwachheit. Petrus wandte sich an die Erkenntnis des Herrn, die Er aus dem täglichen Beobachten seines Lebens, Dienstes und Zeugnisses gewonnen hatte.
 5. spricht; sprach
. Zwei Zeitformen werden in diesen Versen gebraucht, die in der AV, JND, Elberf, Rev.Elberf, Zürcher und Luther ebenso wiedergegeben werden. (Die Vergangenheit „sagte“ und „sprach“ kommt in V.17 zweimal vor.) Die häufige Verwendung der Gegenwart „er spricht“ (oder „sagt“), obwohl die Handlung streng genommen Vergangenheit war, ist für das neutestamentliche Griechisch charakteristisch. Die Grammatiker nennen das „historisches Präsens“, das verwendet wird, um einem Geschehen Unmittelbarkeit und Lebendigkeit zu vermitteln. Darum tun die Übersetzungen gut daran, das auch im Deutschen mögliche historische Präsens zu gebrauchen. So ist beispielsweise „des folgenden Tages sieht er Jesum zu sich kommen“ (29) unendlich lebendiger, als das blasse: „Am anderen Tag sah er, wie Jesus auf ihn zukam“ (NEB).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Petrus weinte

    Und Petrus gedachte des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
    Elberfelder 1871 – Matthäus 26,75

    Und so erinnerte Petrus sich an den Ausspruch von Jesus, als er bereits kundgetan hat: »Bevor ein Hahn kräht, hast du mich dreimal verleugnet.» Und nachdem er nach draußen hinausgegangen war, weinte er bittere Tränen.
    Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Matthäus 26:75

    Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus gesagt hatte: »Bevor der Hahn seine Stimme hören lässt, wirst du schon dreimal bestritten haben, dass du mich kennst!« Und Petrus ging hinaus und weinte sehr.
    Roland Werner – Das Buch – Mt 26,75

    Der Hahn hat in gewissem Sinne die Weltgeschichte verändert: Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, wie er gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen (V. 75). Von der dreimaligen Verleugnung (τρὶς ἀπαρνήσῃ με [tris aparnēsē me]) war tatsächlich in Mt 26,34 wortwörtlich sowie in Mk 14,30; Lk 22,34 und Joh 13,38 die Rede. So genau erfüllt sich die Prophetie Jesu! Man vgl. mit unserem Vers die Rolle des זכר [zkr] (sich erinnern) im AT. Unter diesen Stellen steht Hes 6,9 Mt 26,75 parr. besonders nahe. Man wird aus jenem er erinnerte sich des Petrus auch unmittelbar den Schluss ziehen dürfen, dass jede Gemeinde darauf hinwirken muss, dass das Gedenken an das Wort Jesu jederzeit möglich bleibt. Jede Verunsicherung dieses Wortes hat Mt 26,75 gegen sich.
    Bei Petrus bleibt die Erinnerung nicht auf den intellektuellen Bereich beschränkt. Die Selbsterkenntnis erschüttert seine ganze Persönlichkeit: Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Für er ging hinaus setzt Matthäus nur ein Partizip: ἐξελθών [exelthōn]. Wie unwichtig werden da die Umstände, unter denen er aus dem Palast hinausgelangt! Nicht einmal die Bewahrung vor weiteren Ausforschungen, die er vermutlich erlebte, wird hier erwähnt. Petrus entrann. Sein äußeres Leben war gerettet. Aber er stand vor der Erkenntnis, dass er seinen Herrn verleugnet, ja ihm abgeschworen hatte. Wie oft wird sich dies alles in der Geschichte der Christen wiederholen! Und doch liegt schon die Wende vor: er weinte bitterlich (ἔκλαυσεν πικρῶς [eklausen pikrōs], auch Lk 22,62). Die Formulierung erinnert an Jes 22,4: „Lasst mich bitterlich weinen. Dringt nicht darauf, mich zu trösten“ (vgl. Jes 33,7). Im Hintergrund seht also das hebr. מרר [mrr]. Man kann sagen, dass in jenem Augenblick die Selbstgerechtigkeit des Petrus zerbrach. Es sind Tränen der Reue, und zugleich Tränen, die nach der Hilfe des Herrn rufen (Ps 39,13).
    Man hat bei den Berichten aller vier Evangelien den Eindruck, dass Petrus selbst ihre Quelle ist. Man meint noch die Bewegung zu spüren, in der dies alles erzählt ist.

    Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

    Während Jesus vor dem Hohen Rat stand, hatte auch Petrus eine Prüfung zu bestehen. Er war dem Herrn gefolgt, hatte sich Zutritt zum Haus des Hohenpriesters verschafft (Joh 18,15-16) und saß draußen im Hof (Mt 26,58), um den Ausgang des Prozesses abzuwarten. Dabei hätte er dreimal die Gelegenheit gehabt, für seinen Herrn einzustehen. Doch alle drei Male leugnete er, den Angeklagten auch nur zu kennen oder in irgendeiner Weise mit ihm in Verbindung zu stehen. Das erste Mal verleugnete er ihn, als eine Magd vor den anderen sagte, daß er zu den Leuten gehöre, die mit Jesus zusammengewesen seien (V. 69). In der Torhalle dann deutete eine andere direkt auf ihn und sagte ebenfalls, daß er zu Jesu Gefolgsleuten gehöre (V.71). Schließlich traten einige der Herumstehenden hinzu und beschuldigten Petrus, einer von denen zu sein, die mit Jesus gewesen waren, denn seine Sprache, sein galiläischer Akzent, verriet ihn (V.73). Bei der dritten Anklage fing Petrus an, sich zu verfluchen und zu schwören (V.74). Sich selbst zu verfluchen war ein üblicher Weg, seine Unschuld zu versichern; wenn die Unglücksfälle dann nicht eintraten, wurde man für unschuldig gehalten (vgl. Hi 31).
    Unmittelbar nachdem er den Herrn zum dritten Mal öffentlich verleugnet hatte, krähte der Hahn. Das rief ihm die Worte des Herrn in Erinnerung: „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ (Mt 26,34). Petrus wußte sofort, daß er den Herrn im Stich gelassen hatte. Obwohl er ihm noch vor kurzem versichert hatte, daß er ihn nie verleugnen werde, hatte er genau das nun öffentlich und mehrmals getan. Voller Scham und Kummer verließ er den Hof und weinte bitterlich. Seine Tränen entsprangen echter Reue, daß er den, den er liebte, verraten hatte.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Doch nun erleben wir auch verschiedene Mittel der göttlichen Bewahrung, die Petrus wieder auf den rechten Weg zurücklenkt. Das eine Mittel ist der Blick Jesu, von dem Lk 22,61 berichtet. Das andere ist der »Hahn«. Der krähende Hahn ruft das Wort Jesu aus Mt 26,34 in die Erinnerung des Petrus zurück. Wohl dem Menschen, der sich »des Wortes Jesu« erinnern kann! Worte des Herrn, und d. h. ganz praktisch: Worte der Bibel, die wir einmal gelernt haben, können lebensrettend und lebenswendend sein. In diesem Augenblick wird Petrus klar: Sein gedemütigter Herr, der scheinbar hilflos in den Fesseln hängt, angespuckt, geschlagen und gehöhnt, behält recht. Sein Wort ist ein ewiges Wort, ein »Wort des Lebens« (Joh 6,68). Und er kehrt zu seinem Herrn zurück. Aber das geschieht mit der bitteren Erfahrung des Verrats, der Unwürdigkeit. Klassischer hat man nirgendwo in der Welt formuliert, was Erkenntnis der Sünde bedeutet: »Und er ging hinaus und weinte bitterlich.« Auch von Judas heißt es: »er ging hinaus« (Joh 13,30). Aber in die Nacht weiterer Sünde! Petrus dagegen ging hinaus, nicht um seine Sünde fortzusetzen, sondern um sich von ihr zu trennen. Mit seinem bitterlichen Weinen ist Petrus weiter gekommen als mit seiner großspurigen Versicherung, Jesus niemals zu verleugnen (vgl. Mt 26,35 sowie Ps 51,19; 1 Joh 3,20).

    Dass alle vier Evangelisten den bitteren Verrat des größten menschlichen Führers der Gemeinde berichten, gibt zu denken. Ein solches Urchristentum hatte keinen Platz für Personen oder Heiligenkult. Dieses Christentum zeigte weg von allen Menschen und lehrte uns »aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens« (Hebr 12,2) allein.

    Gerhard Maier – Edition C

    Der Hahn kündigte das Morgengrauen des letzten Tages des Herrn auf der Erde an. Es war Nacht gewesen, als der Herr Petrus angekündigt hatte, er werde Ihn innerhalb weniger Stunden verleugnen. In Mk 14,68 lesen wir, daß der Hahn bereits nach der ersten Verleugnung krähte, als hätte er Petrus zur Besinnung rufen wollen. Er gedachte aber erst am Ende der dritten Verleugnung der Worte des Herrn. Der Herr hatte Petrus, der ihm Hof saß, angeblickt. Während Seine Augen an anderer Stelle wie eine Feuerflamme sind, blickten sie hier den armen, gestrauchelten Jünger mit Liebe und Mitgefühlt an.
     Petrus weinte Tränen der Buße, was die drei Synoptiker alle überliefert haben, und er mußte sich aus der Gegenwart des Herrn wegbegeben. Seine Buße aber wurde vom Herrn in Seiner dreimal wiederholten Frage: »Liebst du mich?« (Joh 21,15-17) bestätigt. Petrus gewann wiederum völlige Freimütigkeit, da der Herr ihn wiederhergestellt und in seinem Glauben und Dienst bekräftigt hatte (Apg 4,29.31), wenn er auch später wiederum strauchelte (Gal 2,12). Am Ende seines Lebens wurde er um seines Meisters willen gekreuzigt (Joh 21,18). Nach seinen Erfahrungen von Straucheln und wieder Aufgerichtetwerden konnte er später schreiben: »auf daß die Bewährung eures Glaubens…erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre« (1 Petrus 1,7).

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Wieder einmal „lustig“ wenn eine „bibelerklärende Zeitschrift“ erzählt, dass Jesus dem Petrus erst in Johannes 21:15-17 erscheint, und dem Petrus dann erst die Möglichkeit gibt, sich „auszusprechen“! Schön, dass da selbst die KI schlauer ist:

    GENAU! Das „klärende Gespräch“ zwischen Petrus und Jesus findet direkt nach Jesu Auferstehung statt!!! – und wird, wie die KI richtig meldet in Lukas 24,34 erzählt!

    kein eigenes tägliches Bibellesen daran Schuld?

    In „einem Vortrag, auf einem öffentlichen Kongress“ wurde die Behauptung aufgestellt, dass alle die die Gemeinschaft verlassen haben, vorher das tägliche Bibellesen aufgegeben hätten.
    Eine sehr „interessante“ Aussage, denn so weit ich mich erinnern kann, sind die Bibellesungen auf drei oder vier Kapitel pro Woche eingeteilt. Oder meinte der Autor dieser Behauptung vielleicht „das Lesen des täglichen kleinen Bibeltextes“ also des einen Bibelverses, der mit Kommentar versehen als „tägliche Bibellesung“ „vorgeschlagen wird“?

    Hier meine Antwort auf diese „Behauptung“: es gibt wohl viele, die nie die Bibel gelesen haben, und deshalb weiterhin in diesem Club sind. Aber wer anfängt die Bibel täglich richtig zu lesen, um die Bibel mindestens einmal im Jahr komplett so richtig als Buch zu lesen, der wird wohl sehr sehr bald merken, wie „merkwürdig die vorgegebenen Erklärungen“ der Tagestexterklärungen sind, und wird wohl auf kurz oder lang, nicht mehr zufrieden damit sein.
    Wir laden schon seit Jahren alle Menschen in unserer Umgebung dazu ein, die Bibel in einem chronologischen Bibelleseplan mitzulesen. Und es ist immer wieder faszinierend, dass scheinbar jedes Jahr „neue Dinge“ in der Bibel stehen, die man in den Jahren davor „überlesen“ oder „überhört“ hat.
    Und es ist viel spannender, wenn man dann verschiedene Meinungen zu einer theologischen Frage lesen darf, und sich über das Für und Wider der Aussagen von verschiedenen Theologen austauschen kann.
    Zum Beispiel: Ab wann wusste Jesus von seiner vermenschlichen Existenz? Erst seit seiner Taufe? Oder schon als Kind?
    Da kann schon die KI eine interessante Antwort drauf geben:

    Das ist eine interessante Frage! Die Bibel gibt uns keine direkte Antwort darauf, aber wir können einige Hinweise und Interpretationen betrachten.

    Im Neuen Testament gibt es einige Passagen, die darauf hindeuten, dass Jesus von seiner göttlichen Natur und seiner Mission wusste, aber es ist nicht klar, wann genau er diese Erkenntnis erlangte.

    Einige Theologen argumentieren, dass Jesus als Kind bereits eine besondere Erkenntnis von seiner göttlichen Natur und seiner Mission hatte. Zum Beispiel:
    Im Lukasevangelium (Lk 2,40-52) wird berichtet, dass Jesus als Zwölfjähriger im Tempel in Jerusalem war und mit den Schriftgelehrten diskutierte. Hier zeigt Jesus bereits eine tiefe Erkenntnis von der Schrift und seiner eigenen Identität.
    Im Matthäusevangelium (Mt 2,1-12) wird berichtet, dass die Weisen aus dem Osten Jesus als den „König der Juden“ anerkennen und ihm Geschenke bringen. Hier wird Jesus bereits als der Messias und der Sohn Gottes anerkannt.

    Andere Theologen argumentieren, dass Jesus erst durch seine Taufe und die Offenbarung des Heiligen Geistes seine volle Erkenntnis von seiner göttlichen Natur und seiner Mission erlangte. Zum Beispiel:
    Im Matthäusevangelium (Mt 3,13-17) und im Markusevangelium (Mk 1,9-11) wird berichtet, dass Jesus getauft wurde und der Heilige Geist auf ihn herabkam. Hier wird Jesus als der Sohn Gottes anerkannt und seine Mission beginnt.
    Im Lukasevangelium (Lk 3,21-22) wird berichtet, dass Jesus getauft wurde und der Heilige Geist auf ihn herabkam. Hier wird Jesus als der Sohn Gottes anerkannt und seine Mission beginnt.

    Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Bibel nicht explizit sagt, wann genau Jesus von seiner vormenschlichen Existenz wusste. Es ist auch möglich, dass Jesus während seines Lebens auf der Erde durch Erfahrungen und Offenbarungen Gottes seine Erkenntnis von seiner göttlichen Natur und seiner Mission vertiefte.


    Greta Generalist – KI von 1&1

    oder die Frage, wie viele Menschen sahen Jesu Taufe zu?

    Was man aber sagen kann ist, dass Lukas etwas erwähnt, was die anderen Evangelisten nicht haben. Und das ist jetzt wieder auch eine coole Sache. Denn Lukas schreibt, als Jesus getauft war betete er und dann öffnete sich der Himmel. Also, dass sich der Himmel öffnet, das berichten auch die anderen. Aber dass Jesus betete nach seiner Taufe, das erwähnt nur Lukas. Und das finde ich doch sehr interessant. Jesus betete und das bedeutet, das war für ihn wirklich ein ganz wichtiger Moment. Denn die Taufe von Jesus, das ist sein Dienstbeginn. Da findet seine Berufung statt. Da geht es dann wirklich los. Da öffnet sich der Himmel, da bekommt Jesus auch die Bestätigung des Vaters, und zwar öffentlich. Ein ganz wichtiger Schritt. Ein ganz wichtiger Punkt in seinem Leben. Wir machen das jetzt mal und gehen kurz ins Matthäusevangelium, Matthäus 3, dort wird auch von Johannes dem Täufer geschrieben.
    Matthäus berichtet da und dann, etwas ausführlicher, diese Begebenheit. Die Taufe von Jesus. Auch Jesus, heißt es da ab Matthäus 3, 13, kam aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Und man kann sich das so vorstellen: Da war ja eine riesige Volksmenge. Und Johannes stand am Jordan, im Jordan wahrscheinlich, oder am Ufer des Jordans und hat getauft. Und dann kam einer nach dem anderen. Also eine riesige Menschenmenge, eine Riesenschlange wahrscheinlich. Und einer nach dem anderen kam zu ihm dann ins Wasser und hat vielleicht seine Sünden bekannt oder gesagt: “Herr, ich möchte jetzt umkehren zu Gott.” Und dann hat Johannes getauft.
    Und irgendwann hat er sicherlich in dieser langen Reihe ein bekanntes Gesicht gesehen. Jesus. Er war ja verwandt mit ihm. Die kannten sich von Familientreffen, Geburtstagen, die haben quasi im Sandkasten zusammen gespielt. Und jetzt sieht er ihn da hinten stehen und denkt: “Was macht er da? Der wird doch wohl nicht…” Und jetzt kommt Jesus immer näher, immer näher, immer näher. Und irgendwann steht er vor ihm. Und Johannes wehrte sich nun entschieden dagegen, berichtet Matthäus und sagt zu ihm: “Ich hätte es nötig, mich von dir taufen zu lassen, und du kommst zu mir.” Was meint Johannes damit? Warum will er Jesus nicht taufen? Nun, ich hätte nötig, von dir getauft zu werden. Schau, die Taufe von Johannes war ja eine vorbereitende Taufe auf die Begegnung mit Gott. Eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Eine Taufe der Umkehr. Ja, aber Jesus muss ja nicht umkehren. Was hat denn Jesus getan? Muss Jesus seine Sünden bekennen? Muss er sich vorbereiten auf Gott? Nein. Andersrum? Ja. Jetzt findet der Wechsel statt.
    “Aha”, sagt Johannes, “komm, du stellst dich jetzt hier in den Jordan und übernimmst jetzt. Ich war ja nur der Wegbereiter. Ich war ja nur der Vorläufer. Jetzt bist du dran. Super. Komm, ich steig aus. Du steigst ein und dann taufst du mich. So ist es richtig.” Und jetzt kommt’s. Matthäus 3, 15, da berichtet Matthäus: “Aber Jesus gab ihm zur Antwort: ‘Lass es für diesmal geschehen. Es ist richtig so, denn wir sollen alles erfüllen, was Gottes Gerechtigkeit fordert.’ Da willigte Johannes ein.” Und dann tauft er Jesus. Was passiert hier? Was ist hier passiert? Etwas ganz Entscheidendes. Der Dienstbeginn von Jesus. Und was ist das für ein Dienst? Er ist das Lamm Gottes, was die Sünden der Welt trägt. Und vielleicht hast du diesen Gedanken noch nie gehört. Aber in dem Moment, wo Jesus im Jordan steht, und Johannes tauft, macht er ja symbolisch genau das. Das von Sünden verschmutzte Jordanwasser, wo die Volksmenge sich hat taufen lassen und ihre Sünden abgewaschen hat, das schüttet er über Jesus. Damit bedeckt er Jesus.

    Jesus nimmt die Sünde des Volkes auf sich. Ganz bewusst. Und deswegen sagt er auch: “Lass es so geschehen. Alle Gerechtigkeit muss erfüllt werden. Du musst mich mit diesem Wasser taufen. Denn ich bin das Lamm Gottes. Was die Sünden der Welt auf sich nimmt.” Das ist die Taufe von Jesus. Ist das krass? Ja, das ist krass. Und jetzt verstehen wir auch, dass Jesus aus dem Wasser steigt und betet in dem Moment. Und wahrscheinlich hat er gebetet: “Vater im Himmel, hilf mir. Hilf mir, das, was jetzt da auf mich zukommt, zu tragen. Ich kann es nicht allein.” Und dann öffnet sich der Himmel, und der Vater im Himmel hält es kaum aus vor lauter Liebe, vor lauter Stolz und Wohlgefallen. Vor lauter Freude ruft er: “Das ist mein lieber Sohn! Ja, mein Sohn, der diesen Weg geht für die ganze Welt. Ich habe Wohlgefallen an ihm. Er ist ein Wohlgeruch. Ich bin stolz auf ihn.” So würde ich doch modern sagen, oder? Mein Junge! Er macht das! Deswegen ist diese Taufe von Jesus ganz zentral, ein ganz wichtiges Startereignis für den Dienst von Jesus in seinem Leben. Und die Evangelisten berichten darüber.
    Und nun noch einmal. An welcher Stelle des Jordans findet das Ganze statt? Das ist kein Zufall. Du kannst diese Stelle von Johannes heute besuchen. Sie liegt auf jordanischer Seite. Du kannst von israelischer Seite aus rüber schauen. Da ist der Jordan relativ schmal. Heutzutage hat er ja nur noch 10% des Wassergehalts, den er früher einmal hatte, wirklich ein kleines Flüsschen. Früher war der viel breiter. Und dort wurde Jesus getauft. Das weiß man. Und das ist die Stelle, die berühmt und bekannt ist in der Geschichte Israels. Was hat denn da stattgefunden? Genau an der Stelle ist Josua mit dem Volk Israel über den Jordan, durch den Jordan gegangen. Denn Gott hatte die Wassermassen aufgehalten und dann haben sie Jericho erobert. Das ist die erste Stadt, die man da antrifft, sobald man den Jordan verlassen hat. Liegt gerade direkt gegenüber dieser Stelle. Aha. Also kein Zufall, dass da, wo die Geschichte Israels im Land Kanaan, im heutigen Land Israel begonnen hat, die Landeroberung, die Erfüllung der Verheißung, die ganze Heilsgeschichte hat da begonnen an der Stelle. Und da wird Jesus getauft.
    Das ist kein Zufall, das ist kein Zufall. An der gleichen Stelle auch wurde Elia entrückt. Elia und Elisa sind auch trockenen Fußes durch den Jordan gegangen. Und dann wurde Elia entrückt, quasi in der Nähe der Stelle von Johannes, und Johannes ist ja sozusagen der prophetische Nachfolger von Elia. Das haben wir schon besprochen. Maleachi 3: “In den letzten Tagen wird Elia noch mal kommen.” Auch alles an dieser Stelle. Kapierst du das? Das tummelt sich alles da. Ist kein Zufall. Ist der Plan Gottes, dass hier der Hotspot ist, den du heute noch besuchen kannst. Und ich war neulich erst dort. Und es ist so unfassbar. Josua war da. Elia war da. Elisa war da. Johannes war da. Jesus war da. Alles ist da. Gott ist da. Gott öffnet den Himmel über diese Stelle und ruft: “Das ist mein lieber Sohn!” Darum geht es. Gott schreibt Geschichte. Gott regiert im Himmel. Gott überlässt nichts dem Zufall. Und er ist unser Vater. Und er sorgt dafür, dass unsere Geschichte weitergeht und dass diese Welt gerettet wird. Weil er uns nicht dem Zufall überlässt, sondern weil er alles in seinen Händen hält. Und mit Jesus und durch Jesus seinen Sohn diese Geschichte der Rettung schreibt – bis heute.

    Detlef Kühlein – Die Bibel für Kopf und Herz

    selbst hier ist die KI „interessanter“

    Es reicht nicht aus, Gottes Wahrheit zu kennen; wir müssen seiner Wahrheit „von Herzen“ gehorchen

    Und als sie von ihm weggezogen waren, sie verließen ihn aber in großen Schmerzen, machten seine Knechte eine Verschwörung wider ihn, um des Blutes der Söhne (And l.: des Sohnes) des Priesters Jojada willen; und sie ermordeten ihn auf seinem Bette, und er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber man begrub ihn nicht in den Gräbern der Könige.
    Elberfelder 1871 – 2.Chronika 24,25

    Als sie aber von ihm gegangen waren
    – sie verließen ihn nämlich in einem schweren Kranksein – ,
    verknoteten sich wider ihn seine Diener, wegen der Bluttat am Sohn Jehojadas des Priesters,
    sie brachten ihn in seinem Bette um;
    und als er gestorben war, begruben sie ihn zwar in der Dawidstadt, aber nicht in den Königsgräbern.
    Buber & Rosenzweig – 2.Chronik 24:25

    Als sie aber von ihm abgezogen waren – sie ließen ihn in schwerer Krankheit zurück –, verschworen sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld an den Söhnen Jehojadas, des Priesters, und sie töteten ihn auf seinem Lager, und er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber man begrub ihn nicht in der Grabanlage der Könige.
    Die Philippson-Bibel – 2.Chronika 24,25

    Hast du ein persönliches Bibelleseprogramm? Hast du ein persönliches Verhältnis zum Schöpfer? Oder bist du „abhängig“ von einer Gemeinschaft/Religionsgemeinschaft, die dir vorschreibt, was du lesen darfst und wie du es zu verstehen hast?
    Schau dir das Beispiel an:

    Verlassen (Vv. 17-18; 2. Chronik 24:15-22). Jojada starb im hohen Alter von einhundertdreißig Jahren. Er war beim Volk so beliebt, dass er mit den Königen begraben wurde (2. Chronik 24,15-16). Aber als Jojada von der Bildfläche verschwand, zeigte König Joasch sein wahres Gesicht und verließ den Glauben. Sein Abfall vom Glauben war nicht die Schuld Jojadas, denn der Hohepriester hatte Joasch treu in der Heiligen Schrift unterrichtet. Das Problem war Joaschs oberflächlicher Glaube und sein Wunsch, den Führern des Landes, „den Beamten von Juda“, zu gefallen, die Joasch besuchten und ihn baten, in religiösen Angelegenheiten nachsichtiger zu sein (24:17-18). Er lenkte ein, und der Götzendienst hielt wieder Einzug in Juda und Jerusalem.

    Joaschs Abtrünnigkeit war eine Sünde der vorsätzlichen Rebellion gegen Gott, denn der König wusste, was das Gesetz des Mose über Götzendienst lehrte. Aber es war auch eine Sünde der Undankbarkeit für alles, was Jojada für ihn getan hatte. Jojada und seine Frau hatten das Leben des Königs gerettet! Der Hohepriester hatte ihn die Wahrheit des Wortes Gottes gelehrt und Joasch zur Seite gestanden, als er lernte, wie man das Volk regiert. Aber der König hatte die Wahrheit nie in sein Herz aufgenommen und ihr erlaubt, Wurzeln zu schlagen. Der Boden seines Herzens war flach, und er hatte Gottes Gesetz nur deshalb befolgt, weil sein Mentor zugesehen hatte. Er nahm sogar den Reichtum des Tempels, den er repariert hatte, und gab ihn einem heidnischen König als Lösegeld!

    Joasch ist eine Warnung für uns heute. Es reicht nicht aus, Gottes Wahrheit zu kennen; wir müssen seiner Wahrheit „von Herzen“ gehorchen (Eph. 6:6). Die Wahrheit im Kopf kann zu Gehorsam führen, aber die Wahrheit im Herzen und der Gehorsam aus dem Herzen werden einen gottgefälligen Charakter hervorbringen. Gottes Wort und Gottes Wille müssen verinnerlicht – in das Herz aufgenommen – werden (Ps. 119,9-11), sonst können wir nie einen beständigen christlichen Charakter entwickeln. Solange Pflicht und Disziplin nicht zur Freude werden, sind wir nur widerwillige Diener, die Gott gehorchen, weil wir es müssen, nicht weil wir es wollen. Jojada war eine „religiöse Stütze“, an die sich der König anlehnte. Als die Stütze entfernt wurde, stürzte der König.

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Schon bald wurde der Ausspruch des Propheten bestätigt. Schon im nächsten Jahr (im Frühjahr) fielen die Aramäer in Juda ein, töteten die Oberen und machten umfangreiche Beute. (Weitere Schlachten zwischen Juda und den Aramäern ereigneten sich in der Regierungszeit von Ahasja, 2Chr 22,5 und Ahas, 2Chr 28,5 .) Die Aramäer führten diesen Raubzug durch, obwohl sie bei weitem in der Minderzahl waren. Es ist klar, daß dies das Gericht Gottes über Joasch war.
    Nachdem die Aramäer sich zurückgezogen hatten und der König verwundet zurückblieb, töteten ihn seine Vertrauten aufgrund dessen, was er Secharja angetan hatte. Zweifellos waren sie der Meinung, daß sie damit den göttlichen Zorn beschwichtigen konnten. Sogar im Tod wurde Joasch nicht geehrt, denn er wurde nicht wie viele andere judäische Könige in den Königsgräbern bei seinen Vorfahren (vgl. 2Chr 21,20;26,23;28,27 ) und Jojada, dem gerechten Priester begraben ( 2Chr 24,16 ). Die Namen der beiden Mörder werden auch in 2Kö 12,22 genannt, aber der Verfasser von 2.Chronik fügt hinzu, daß es sich um einen Ammoniter und einen Moabiter handelte. Offensichtlich sprach er damit aufgrund dieser Tat gegen einen gesalbten Sohn Davids eine Anklage gegen die Ausländer aus. Mit dem Buch der Könige könnte das alttestamentliche Buch 1. und 2.Könige gemeint sein.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Eine Wendung der inneren Geistesrichtung beim Könige als auch im Volke trat leider bald nach dem Tode des treuen Hohenpriesters Jojada ein. Es zeigte sich, dass der König bisher mehr unter dem Einfluss einer [340] frommen Erziehung als aus innerlicher Herzensüberzeugung gehandelt hatte. Der unter dem Adel und den Vornehmen des Volkes auflebende Baalsdienst zog auch ihn in seinen Bann hinein und wurde ihm und seinem Lande zum Gericht. Auch die öffentliche Warnung durch Sacharja, den Sohn Jojadas, machte auf den König keinen Eindruck mehr. Er ließ vielmehr dies unbequeme Gewissen im Tempelvorhof steinigen. Sterbend rief Sacharja: „Jahve sieht es und wird es vergelten!“

    Diese Vergeltung kam bereits nach einem Jahr. Durch Hasael von Damaskus war Nordisrael unterworfen worden und der König der Aramäer bedrohte auch Jerusalem. Joas lag in der Zeit schwer krank, konnte sich aber durch eine schwere Geldbuße von Hasaels Druck loskaufen. Einige Hofbeamte nutzten aber diese Gelegenheit aus und ermordeten ihn auf dem Krankenbette. Wie völlig er nach seines Retters Jojadas Tod das Vertrauen des Volkes durch sein gottloses Leben verloren hatte, zeigte sich auch an seinem Begräbnis. Obgleich er die Würde eines Königs bekleidet hatte, wurde auch er nicht wie sein Großvater mit königlichen Ehren in der Königsgruft begraben.
    Als sein Sohn Amazja den Thron bestieg, war er fünfundzwanzig Jahre alt. Zunächst nahm er bittere Rache an den Mördern seines Vaters. Am Anfänge seiner Regierung schien er zu tun, was dem Herrn wohl gefiel. Sein Sieg über die Edomiter, deren Hauptstadt Sela er eroberte, machte ihn unbegreiflich hochmütig und aufgeblasen. Berauscht von seinen Erfolgen, forderte er auch Joas von Samaria zum Kampf heraus. Der König des Nordreiches ließ ihn mit spöttischen Worten, aber doch sehr ernst warnen, nicht sich und Juda durch einen unbegründeten Kampf ins Unglück zu stürzen. Amazja gehorchte nicht und musste seinen Übermut mit seiner Gefangennahme durch Joab büßen. Zwar ließ ihm Joab später den Thron in Jerusalem, aber nur in der Abhängigkeit von Samaria. Das Ende war eine Verschwörung, der Amazja auf seiner Flucht in Lagis erlag.

    Jakob Kroeker – Das lebendige Wort – Das Königtum und die Theokratie in Israel

    Zurück zu den einleitenden Fragen: Was also, wenn du „abhängig“ von einer Organisation, einem „Erklärbären“ bist, dieser aber falsch liegt? Was wenn wir momentan auf Israel schauen sollten, und erkennen sollten, dass sich dort vor unseren Augen viele Prophezeiungen erfüllen? Was, wenn Christi Wiederkunft nicht „unsichtbar war“, sondern unmittelbar bevor steht? Wo wirst du stehen?

    Siehe, ich tue dir zu Gunsten auch in dieser Sache

    Und er sprach zu ihm: Siehe, auch in diesem Stücke habe ich dich angesehen, daß ich die Stadt nicht umkehre, von der du geredet hast.
    Elberfelder 1871 – Genesis 19,21

    Er sprach zu ihm:
    Wohl, auch darin achte ich dein, unumgestürzt zu lassen die Stadt, von der du redest,
    Buber & Rosenzweig – Genesis 19:21

    Da antwortete er ihm: »Nun gut, ich will dir auch in diesem Stück zu Willen sein, indem ich den Ort, von dem du sprichst, nicht mit zerstöre.
    Menge 2003 – 1.Mose 19,21

    Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe dir auch in dieser Beziehung Berücksichtigung gewährt, dass ich die Stadt, von der du gesprochen, nicht verderbe.
    Rabbiner Samson Raphael Hirsch – 1.Mose 19:21

    Und er sprach zu ihm: Siehe, ich tue dir zu Gunsten auch in dieser Sache, dass ich nicht zerstöre die Stadt, von der du geredet.
    Die Philippson-Bibel – Gen 19,21

    Gen. 19:21 — Auch in dieser Sache, nicht genug für dich, dass du gerettet wirst; sondern auch die ganze Stadt werde ich um deinetwillen retten.“
    Gen. 19:21 — Ich zerstöre wie הופך אני, ebenso (Gen.48:5), »bis ich komme«; (Gen.16:13) »nachdem ich gesehen«; (Jer. 31:19) »so oft ich von ihm spreche«.“

    Rabbi Schlomo ben Isaak – Raschi auf Bereschit (Genesis)

    Am Morgen, also sehr früh, eilten die beiden Männer zu Lot, der vor Entsetzen gelähmt war. Er hatte die ganze Verderbtheit der Männer von Sodom gesehen, und er wusste auch, dass das Gericht fällig war, denn er flehte seine Familie an, die Stadt zu verlassen. Die beiden Männer übernahmen die Verantwortung und führten Lot, seine Frau und seine beiden unverheirateten Töchter aus der Stadt (V. 15). An diesem Punkt war Lot auf sich allein gestellt, aber zuerst gaben ihm die Engel eine Warnung. Er sollte die ganze Gegend verlassen und in die Berge gehen, um sein Leben zu retten (V. 16-17). Andernfalls würde er von dem feurigen Ende der Städte der Ebene verzehrt werden. Lot war zweifellos die ganze Nacht wach gewesen und er war erschöpft, also bat er, nachdem er ihnen für ihre Barmherzigkeit gedankt hatte (V. 19), um die Erlaubnis, in Zoar zu rasten (V. 20-23). Dies sollte ein Zwischenstopp auf ihrer Flucht sein. Es war bereits heller Tag, als sie Zoar erreichten (V. 23). Der Name Zoar bedeutet im Hebräischen klein. Die Engel versprachen, das Gericht über die Städte der Ebene zurückzuhalten, bis Lot sicher in Zoar war (V. 22). Diese Tatsache sollte uns zögern lassen, Lot zu verdammen. Zugegeben, es war Abrahams Flehen, das die Hauptursache war, dennoch müssen wir Gottes Rücksicht auf Lot erkennen. Wird Gott jemals eine Stadt verschonen, um deinet- oder meinetwillen?

    Dann, als Lot in Zoar war, ließ Gott Feuer und Schwefel auf die Städte und die ganze Ebene regnen (V. 24-25). Früh am Morgen schaute Abraham, der wusste, dass Gott diese Städte zerstören würde, in die Ebene und sah den Rauch (V. 27-28). In der Zwischenzeit schaute Lots Frau, die seinen Glauben nicht teilte und offenbar die gegebenen Warnungen missachtete (V. 26), „zurück“ oder blieb zurück, um in ihr Haus zurückzukehren. Die Explosionen reduzierten sie oder oxidierten sie zu einer verkohlten Säule.

    Lot wurde jedoch aufgrund der Verheißung Gottes an Abraham geschützt (V. 29).

    Rousas John Rushdoony – Kommentare zum Pentateuch – Genesis

    Mose 19,18-20 berichtet von Lots Bitte, die in Vers 18 mit einer Verneinung beginnt: Und Lot sagte zu ihnen: Ach, nicht doch, mein Herr, ein Protest gegen den Rat des Engels. In Vers 19 begründet er dann seine Bitte. Sein erster Grund war die Barmherzigkeit Gottes gegenüber Lot: Siehe, dein Knecht hat Gnade vor dir gefunden, und du hast deine Güte vergrößert, die du mir erwiesen hast, indem du mein Leben gerettet hast. Die zweite Grundlage war Lots selbst ausgedrücktes Unvermögen: Ich kann nicht auf den Berg fliehen, damit mich nicht das Böse [Unglück] überkommt und ich sterbe. Dann kam die Bitte in Vers 20: Siehe, diese Stadt ist nahe, dorthin zu fliehen, und sie ist klein. Oh, lass mich dorthin fliehen (ist sie nicht eine kleine Stadt?). Lot betonte zweimal „klein“. Mit anderen Worten, diese Stadt war so klein im Vergleich zu den anderen vier, dass Gott vielleicht diese Stadt in Ruhe lassen und Lot dorthin fliehen lassen könnte, damit [Lots] Seele am Leben bleibt.
    In 19:21-22a kam die Antwort der Engel. In Vers 21 wurde die Bitte erfüllt: Siehe, ich habe dich auch in dieser Sache angenommen. Auch hier zeigte sich also die Gnade Gottes gegenüber Lot, die wiederum eine Stadt vor der Zerstörung bewahrte. Der Engel sagt: Ich werde die Stadt, von der du gesprochen hast, nicht umstürzen. Vergleicht man Abraham mit Lot, so war Abraham zwar offensichtlich der gläubigere Mann, doch die Art und Weise, wie Gott Gebetsanliegen erhört, hängt nicht immer vom Grad des Glaubens ab. Abrahams Fürbitte für Sodom hat Sodom nicht verschont, aber Lots Fürbitte für Zoar hat Zoar verschont. Manche Gebetserhörungen beruhen auf dem Maß des Glaubens; aber zu anderen Zeiten wird der Wille Gottes das Gebet von gläubigen Menschen überstimmen. Dann, in Vers 22a, erhielt Lot eine neue Anweisung: Beeilt euch, flieht dorthin; denn ich kann nichts tun, bis ihr dorthin gekommen seid.
    Das Ergebnis dieses erhörten Gebets findet sich in 19:22b: „Darum wurde die Stadt Zoar genannt. An diesem Punkt wurde der Name der Stadt zu Zoar. Im hebräischen Text gibt es ein Wortspiel. Das hebräische Wort für wenig, das hier verwendet wird, ist das Wort meitzar, und Zoar heißt auf Hebräisch tzoar. Der ursprüngliche Name der Stadt war Bela (14:2, 8). Zoar war also die einzige der fünf Städte in der Ebene, die den Umsturz überlebte, und das nur aufgrund von Lots Fürsprache für Zoar. Obwohl Lot, wie Vers 30 zeigt, lieber dorthin als auf den Berg gehen wollte, sah er sich schließlich gezwungen, Zoar zu verlassen; und er ging schließlich auf den Berg, auf den Gott ihn zuerst hatte gehen lassen.

    Arnold Fruchtenbaum – Genesis

    Schließlich ist noch ein weiteres Merkmal dieser Befreiung und der Art und Weise, wie sie geschah, zu beachten, das besonders deutlich macht, dass sie vom Herrn kommt. Die Souveränität des Herrn zeigt sich nicht nur in dem unnachgiebigen Ton der Autorität und in der zwingenden Hand der Macht, die Lot gewissermaßen aus Sodom vertreiben; die Gnade des Herrn zeigt sich auch in dem persönlichen Gespräch, das ihm zur rechten Zeit gewährt wurde, und in der zärtlichen und väterlichen Fürsorge, die ihm nicht nur für seinen unmittelbaren Trost, sondern auch für seine endgültige Sicherheit entgegengebracht wurde. Denn der Herr zeigt sich Lot gegenüber auf eine andere Art und Weise als gegenüber der Welt, nämlich auf eine Art und Weise der besonderen Gunst, indem er sein Flehen erhört und seiner Bitte stattgibt (Vers 18-21).

    Dass es der Herr selbst ist, der sich nun mit Lot unterhält, lässt sich aus der Verwendung des Singularpronomens anstelle des Plurals schließen, was darauf hindeutet, dass es sich um einen anderen als die „zwei Männer“ oder Engel handelt, die ihm zuerst gedient hatten, und auch aus dem Stil von Lots Ansprache und der Antwort dieser göttlichen Person. Lot wendet sich an ihn wie an den höchsten Gott, und in dieser Eigenschaft spricht er auch zu Lot. Er nimmt die göttlichen Vorrechte auf sich, die Person des Gottesfürchtigen anzunehmen, sein Gebet zu erhören und die Zeit des Gerichts über die Gottlosen zu bestimmen. So scheint es, dass er, der bei Abraham zurückgeblieben war, während seine beiden Begleiter nach Sodom weiterzogen, nun selbst wieder erscheint, um an der schrecklichen Szene teilzunehmen. Er kommt um der Auserwählten willen und ist inmitten der Schrecken des dunklen Tages willkommen.

    Lot steht angenommen vor ihm und beruft sich kühn auf sein Vorrecht der Rechtfertigung: „Siehe, dein Knecht hat Gnade gefunden vor deinen Augen, und du hast deine Barmherzigkeit groß gemacht, die du mir erwiesen hast, dass du mein Leben gerettet hast“ (Vers 19). Er ist „stark im Glauben und gibt Gott die Ehre“. Und worauf stützt er seine Zuversicht? Ganz einfach auf die reiche Barmherzigkeit, die Gott für ihn verherrlicht hat, und auf das große Heil, das Gott für ihn gewirkt hat. Die Annahme, die Rechtfertigung, auf die er sich verlässt, ist völlig unentgeltlich und frei. Es ist der Barmherzigkeit des Herrn zu verdanken, dass er nicht verloren ist. Durch die Gnade ist er gerettet; durch die Gnade ist „sein Herz fest“. Er hat alles verloren; sein Korn und sein Wein reichen nicht mehr aus; seine größten irdischen Hoffnungen sind zerstört und seine liebste Zuneigung zerrissen. Doch inmitten von Trostlosigkeit und Verzweiflung kann er Gott anrufen und sagen: „Ich habe Gnade vor deinen Augen gefunden, und du hast deine Barmherzigkeit groß gemacht, indem du mich gerettet hast.“ Das Licht von Gottes Antlitz scheint auf ihn; sein Erlöser, sein Retter, ist bei ihm, und das ist genug. Er glaubt, und er hat Frieden im Glauben. „Wenn auch die Feigenbäume nicht blühen und die Reben keine Früchte tragen, wenn auch die Arbeit der Oliven ausbleibt und die Felder keinen Ertrag bringen, wenn auch die Herde von der Herde weggetrieben wird und keine Herde in den Ställen ist, so will ich doch fröhlich sein im Herrn und mich freuen über den Gott meines Heils“ (Hab. 3:17, 18).

    Und das ist noch nicht alles. Sein Erlöser ist jemand, der seine Schwächen mitfühlt und sein Gebet nicht abweist. „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben“ ist schließlich das beste Bekenntnis, das eine schwache Seele abgeben kann. Der Glaube von Lot, so einfach und aufrichtig er auch war, konnte nicht als vollkommen angesehen werden; er hatte seine Zweifel und Bedenken. Die Entfernung und die Gefahr des Zufluchtsortes, zu dem er fliehen musste, erfüllten ihn mit Angst und Sorge: „Ich kann nicht auf den Berg fliehen, damit mich nicht ein Unglück ereilt und ich sterbe“ (Vers 19). Konnte er keinen näheren, sichereren und weniger trostlosen Unterschlupf finden? Es ist schwer, auf einmal in die einsame Wildnis hinausgeworfen zu werden. Solche Gedanken quälten die gerettete Seele von Lot. Doch bei Gott fand er Erleichterung. Er trug diese melancholischen Gedanken nicht mürrisch und misstrauisch in seinem eigenen Schoß vor sich her. Er schüttete sie in die Ohren des Herrn. Mit demütiger und heiliger Kühnheit wagte er es, seinen Fall einem gegenwärtigen und mitfühlenden Gott darzulegen – zu bitten, zu argumentieren, zu argumentieren – mit einem rührenden und pathetischen, einem kindlichen Ernst, wie ihn nur der Geist der Adoption, der Geist, der „Abba, Vater“ ruft, hervorrufen kann: „Siehe, diese Stadt ist nahe, dorthin zu fliehen, und sie ist eine kleine Stadt: Oh, lass mich dorthin fliehen (ist sie nicht klein?) und meine Seele wird leben“ (Vers 20). Der Appell war nicht vergeblich. Er, der unser Wesen kennt, war nicht beleidigt über die Freiheit, die sich sein Diener nahm: „Siehe, ich habe dich auch in dieser Sache angenommen, dass ich diese Stadt nicht umstürzen werde, um dessentwillen du gesprochen hast“ (Vers 21).

    Auch wenn der Segen gewährt wurde, so wusste der Herr doch, dass er Lot wenig helfen würde. Der Untergang der Städte sollte in Wirklichkeit so viel schrecklicher sein, als es die Vorstellungskraft vermuten ließ, dass selbst Zoar bald als unsicher empfunden werden würde und Lot froh sein würde, endlich auf den Berg zu fliehen (Vers 30). Es ist möglich, dass der Herr dies voraussah und der kleinen Stadt nur einen vorübergehenden Aufschub gewährte, was in der Tat alles war, was Lots Bitte erforderte. Aber wie gnädig wurde diese Bitte erhört, auch wenn sie am Ende unnötig und vergeblich schien! Zumindest als vorübergehender Aufenthaltsort für den bedrängten Pilger war es ein angemessener Akt der Güte, die kleine Stadt zu verschonen – ein Akt, der ein deutliches Beispiel dafür ist, dass der Herr nicht nur für die endgültige Rettung seines Volkes sorgt, sondern auch für ihre Erfrischung und ihren Trost auf dem Weg – wie die Fußwaschung der Jünger als Vorbereitung auf die harte Pilgerreise, auf die er sie schicken will.

    So können wir immer, in kleinen wie in großen Dingen, die Güte des Herrn im Land der Lebenden sehen. Selbst im schlimmsten Fall ist die Welt nicht ganz unfruchtbar. Selbst in der größten Verwüstung, die die Häuser und Städte unserer Heimat dem Erdboden gleichmacht, und in der weiten Einöde, unter der alles Helle und Schöne begraben zu sein scheint, gibt es noch ein kleines Zoar, einen Ort der Ruhe, an dem der müde Geist neue Kraft schöpfen kann. Um eine solche irdische Erfrischung darf das erlöste Kind Gottes, das Sodom den Rücken gekehrt hat, mit Recht bitten: um ein grünes Fleckchen in der Wüste, um eine kleine Stadt der Zuflucht inmitten des Sturms, um den häuslichen Frieden und die Zärtlichkeiten eines ruhigen Heims, damit es nicht über Gebühr geprüft wird. Nur soll seine Bitte maßvoll sein: „Seht, es ist ein kleines Kind, ist es nicht ein kleines Kind?“ Es soll auch eine Bitte sein, die er im Glauben an einen Freund und Vater stellt, mit Unterwerfung unter seine Weisheit und Vertrauen in seine Liebe. Und wenn die Bitte erfüllt wird, wenn das Objekt seiner Liebe, für das er spricht, ihm erspart bleibt, wenn er ein kleines Zoar bekommt, in das er fliehen kann, dann soll er sein Herz nicht zu sehr daran hängen. Für eine kurze Zeit mag er sich daran erfreuen, aber er soll bereit sein, es bald wieder zu verlassen, wie Lot es tat, und wenn nötig, auf dem Berg und in der Höhle zu bleiben. Das könnte die Art und Weise sein, wie der Herr ihn gründlich demütigt und prüft, damit seine Errettung sich als reine Gnade erweist.

    Robert S. Candlish – Das Buch Genesis

      Dagegen sollen eure Wünsche in jeder Gebets- und Bittzeit zusammen mit Danksagung Gott gegenüber kundgetan werden.

      Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden;
      Elberfelder 1871 – Philipper 4,6

      Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn.
      Neue Genfer Übersetzung 2013 – Philipper 4:6

      Seid um nichts besorgt! Dagegen sollen eure Wünsche in jeder Gebets- und Bittzeit zusammen mit Danksagung Gott gegenüber kundgetan werden.
      Gottes Agenda – Phil 4,6

      Lasst euch nicht von Sorgen kaputt machen! Stattdessen sagt Gott in eurem Zwiegespräch mit ihm und in euren Bitten an ihn frei und offen das, was ihr braucht, und drückt dabei eure Dankbarkeit aus!
      Das Buch – 2009 – Phil 4:6

      im vorhergehenden Vers hat Paulus zu Nachgiebigkeit aufgerufen. Jetzt fordert er sie zu einer beständigen Haltung des Gebets auf. Das Wort für besorgt Seine, merimnao wurde für die Sorge des Timotheus um die Gläubigen zu Philippi gebraucht (2,20). in Matth 6,25 belehrte verwahrt wurde, und in 1.Petr 1,5, daß Gott uns durch Seine Macht bewahrt, (eigentlich über uns Wache hält; B.P.).
          Herz und Verstand werden miteinander verbunden, und sie stehen auch in Sprüche 23,7 zueinander in Beziehung. Das Herz, kardia, ist die unsichtbare Quelle aller Aktivität, wie die zahlreichen Stellen im AT wie im NT belegen. Petrus spricht vom » verborgenen Menschen des Herzens « (1.Petr 3,4). Für » Sinn « steht hier noäma, was in 2.Kor 2,11; 10,5 mit » Gedanken « wiedergegeben wird. » In Christus Jesus « betont die Bewahrung durch den Herrn selbst. Die Reihenfolge der Titel ist wichtig: Es geht um den Herrn Jesus als den Auferstandenen und zur Herrlichkeit Erhöhten.

      Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

      Freude und Güte (V. 4-5) sollten eigentlich, zusammen mit dem Bewußtsein, daß die Rückkehr Christi unmittelbar bevorsteht, jede Angst vertreiben. Paulus fordert die Philipper denn auch auf: „Sorgt euch um nichts.“ Das ist allerdings kein Aufruf zu einem leichtfertigen Leben. Sich um etwas zu kümmern und wirklich Anteil zu nehmen, ist eines, sich zu ängstigen ein anderes. Paulus und Timotheus engagierten sich für die Menschen, denen sie dienten ( 2Kor 11,28; Phil 2,20), doch sie setzten ihr Vertrauen auch dabei auf Gott. Schon Jesus hatte die Menschen vor der Angst und Sorge gewarnt, die das Vertrauen auf Gott untergraben ( Mt 6,25-33 ).
      Paulus ermahnt die Philipper statt dessen zum Gebet. Gebet und Danksagung erwachsen aus dem Vertrauen auf Gott. Mit vier Begriffen wird hier die Gemeinschaft und das Gespräch des Gläubigen mit Gott beschrieben. „Im Gebet“ (proseuchE) bezeichnet den Weg, auf dem der Christ sich Gott nähert. „Das Flehen“ (deEsai) betont die Bitte um Antwort auf ein bestimmtes Bedürfnis. „Danksagung“ (eucharistias) ist eine innere Einstellung, die im Gebet niemals fehlen darf. Die „Bitten“ (aitEmata) beziehen sich auf ganzbestimmte Dinge, um deren Erfüllung der Gläubige bittet.

      Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

      Vers 6 erläutert die zweite Hälfte des Bekanntmachens. War es im vorangehenden Vers darum gegangen, bei unseren Mitmenschen für unsere Milde bekannt zu sein, so wird hier betont, dass wir das Notvolle und Beschwerliche unseres Lebens bei Gott bekanntmachen sollen. Wir dürfen und sollen all das, was wir nicht in Milde tragen können, bei Gott abladen. Bei Gott dürfen wir uns »abreagieren«. Mit allem, was wir zu erbitten haben, dürfen wir zu Gott kommen. Natürlich ist auch hier wichtig, wie wir im Vaterunser gelehrt werden, »dein Wille geschehe« in rechter Weise zu beten.
      Dieser Vers sagt uns Grundsätzliches über das Beten und über die Art und Weise, in der es verrichtet werden soll. Wir haben hier eine kleine Sammlung der Begriffe für das Gebet: Anbetung, Bittgebet, Flehen/Verlangen und Dankgebet. Jeder dieser aufgeführten Begriffe kann mit »Gebet« wiedergegeben werden. Jedoch hat jeder einzelne Begriff seine besondere Bedeutung. Die Anbetung meint das Gebet, das an Gott in Lob und Preis gerichtet wird. Das Bittgebet meint das Beten, das auch den deutschen Begriff »Gebet« prägt: das Bitten. Das »Flehen« verstärkt diese Form des Betens (das Verbum aiteo bedeutet »fragen«, »erbitten«, »benötigend und »verlangen«) und bringt das Ringen mit Gott im Gebet zum Ausdruck. dass Gebet aber auch »Danksagung« ist, zeigt das letzte Wort. Diese vier sind nicht einfach verschiedene Möglichkeiten, mit Gott zu reden. Vielmehr gehören alle vier Aspekte des Gebetes zusammen, um in geeigneter Weise mit Gott reden zu können.
      In der Aufforderung »sorgt euch um nichts« finden wir eine Entsprechung zu »freuet euch allewege« (V. 4). Es sind zwei Seiten einer Mitteilung. In beiden Hälften wird die Ausschließlichkeit betont. Einmal soll die Freude immer vorhanden sein, auf der anderen Seite soll es keine Sache geben, deretwegen der Christ sich sorgt. Auch in diesem zweiten Punkt wird der Grund genannt. Weil wir zu Gott kommen dürfen mit alldem, was uns sonst Sorgen bereiten würde, gibt es keinen Anlass, sich selber Sorgen darüber zu machen. Wenn wir wirklich glauben, dass Gott Gebete erhört und über Bitten und Verstehen tut, dann ist es nur folgerichtig, wenn wir die Sorgen mit den Problemen gleich abgeben. Manchmal tut der Christ so, als ob Gott mit seinen Problemen nicht fertig werden würde. Er sagt ihm zwar seine Nöte, trägt aber weiterhin alle Sorgen mit sich herum. Es ist nicht einfach, die Sorgen loszulassen, geschweige denn, sie »auf Gott zu werfen«. Alles Menschliche und Natürliche in uns wehrt sich dagegen. Und doch will es Gott von uns, dass wir dies lernen.

      Gerhard Maier – Edition C

      Nichts aber stört so leicht jene wahre Christenfreude, als die Besorgniss um unser irdisches Ergehen, die im Blick auf die drohenden Gesahren und Trübsale ängstlich nach Hülfe umherschaut. Darum soll der Christ in keinem Stücke sorgen, vielmehr soll er in allen Stücken sich damit begnügen, seine Wünsche vor Gottes Angesicht kund werden zu lassen, und damit zeigen, dass er weiss, wo sicher Hülfe zu finden ist. Er soll es thun in dem Gebete, das, ohne rathlos umherzublicken, sich gläubig und getrost direct an den rechten Helfer, an Gott selbst, wendet, und in dem Flehen, das auf alle Selbsthülfe verzichtend, demüthig alles allein von Gott erbittet. Dieses Gebet aber muss stets begleitet sein mit Danksagung für alle empfangenen Wohlthaten, auch für das, was auf den ersten Vlick nicht wie Wohlthat erscheint; denn so allein zeigt man zugleich die wahre Ergebung in den göttlichen Willen, welche jedes Gebet erhörlich macht und alle Sorge überwindet.

      Bernhard Weiss – Der Philipperbrief Ausgelegt und die Geschichte Seiner Auslegung Kritisch Dargestellt: Kommentar

      Wie gut hat es eine Gemeinde Jesu! Das, wozu sie „gemahnt“ wird, ist ja doch lauter Glück! „Freude“, „Milde“ und nun auch „Sorglosigkeit!“ Warum ist solche Aufforderung „Um nichts macht euch Sorgen!“ etwas anderes als eine erbauliche Rederei, die man am Sonntag von zehn bis elf in der Kirche anhören mag, aber am Montagmorgen beim Aufstehen in die Woche hinein doch nicht durchführen kann? Weil hier dem negativen „Nichts sorgen“ das mächtige, tragende Positivum zur Seite tritt: „sondern beten!“ „Sondern in allem sollen durch das Gebet und durch das Bitten mit Danksagung eure Anliegen kundwerden zu Gott!“ Statt „in allem“ sollten wir vielleicht noch besser übersetzen „in jedem einzelnen Fall“. Die „Anliegen“ sind im griechischen Wort „die Dinge, die man vom andern begehrt und erbittet“. Was wir in unserer Lage brauchen, das hat Gott für uns reichlich bereit. Darum sollen wir das, was wir haben müssen, nicht sorgend uns selbst vorerzählen – das ergibt einen wahren „Teufelskreis“ der ständigen Steigerung des Sorgens und Ängstens –, sondern bittend im Gebet zu Gott hin kundwerden lassen. Daß wir wirklich vertrauensvoll beten und nicht nur unsere Not hinausrufen, wird sich daran zeigen, daß wir auch jetzt „danken“ und dankend dessen gedenken, was Gottes Hilfe uns so oft schon gegeben hat. Das „Bitten mit Danksagung“ legt Zuversicht und Kraft in unser Beten. Sind wir Christen in einer von Angst und Sorgen umgetriebenen Welt als die heilig Sorglosen erkennbar?

      de Boor – Wuppertaler Studienbibel

      Um nichts besorgt sein
      „Seid um nichts besorgt“ (Phil 4,6). Was für ein herrliches Wort! Ich habe seine tröstende Kraft oft erfahren. Selbst wenn uns eine schwere Prüfung auferlegt ist, gilt dennoch: „Seid um nichts besorgt.“
      Du sagst: „Es geht nicht um Kleinigkeiten; es geht um Gläubige, die einen falschen Weg gehen.“ Nun, „seid um nichts besorgt“. Nicht dass du gleichgültig sein sollst – aber du versuchst, die Last zu tragen, und damit zermarterst du dein Herz. Wie oft hat eine Last den Sinn eines Gläubigen vereinnahmt, und wenn er versucht, sie abzuschütteln, kommt sie zurück und quält ihn. Aber: „Seid um nichts besorgt“ ist ein Gebot, und es ist wunderbar, so ein Gebot zu haben.
      Es ist ein Gebot Gottes: „Seid um nichts besorgt“.
      Was soll ich dann tun? Zu Gott gehen. „In allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Phil 4,6). Dann kannst du inmitten aller Sorgen danken. Du musst nicht warten, bis du herausgefunden hast, ob das, was du dir wünschst, der Wille Gottes ist. Nein. „Lasst eure Anliegen kundwerden.“
      Liegt eine Last auf deinem Herzen? Geh damit zu Gott! Er sagt nicht, dass du das, um was du bittest, bekommen wirst. Als Paulus betete, bekam er zur Antwort: „Meine Gnade genügt dir“ (2 Korinther 12,9). Aber der Friede Gottes wird dein Herz und deinen Sinn bewahren – du selbst kannst diesen Frieden nicht bewahren. Ist Gott je durch die kleinen Dinge beunruhigt, die uns beunruhigen? Erschüttern sie seinen Thron? Er denkt an uns, wir wissen es; aber Er ist nicht in Unruhe. Und der Friede, der in Gottes Herz ist, soll uns bewahren. Ich bringe alles zu Ihm, und ich finde, dass Er ganz in Ruhe darüber ist.
      Ich bringe alles zu Ihm, und ich finde, dass Er ganz in Ruhe darüber ist.
      Es ist alles entschieden: Er weiß ganz genau, was Er tun wird. Ich habe meine Last niedergelegt am Thron der Gnade, der nie erschüttert wird, und habe die vollkommene Gewissheit, dass Gott Interesse an mir hat. So bewahrt der Friede, in dem Er selbst ist, mein Herz, und ich kann Ihm danken, noch bevor die Not vorüber ist. Ich kann sagen: „Gott sei Dank! Er hat ein Interesse an mir.“ Es ist wunderbar, dass ich diesen Frieden besitzen kann. Ich darf zu Gott gehen und mein Anliegen vorbringen – vielleicht ein sehr törichtes Anliegen – und kann darüber in Gemeinschaft mit Gott sein, anstatt über die Prüfungen zu grübeln.

      Im Glauben leben 03-2016

      Sorgen sind überall zu Hause. Es gibt keinen Kontinent, kein Land, keine Stadt und kein Haus, wo sie nicht wohnen würden. Sorgen sind an keine Zeit gebunden. Sie sind in schweren Stunden gegenwärtig, aber sie verdunkeln auch die schönsten Augenblicke. Keiner liebt sie. Jeder kennt sie.
      Doch Kinder Gottes brauchen um nichts besorgt zu sein! Keine einzige Not soll uns niederdrücken, kein Gedanke quälen. Denn wir haben eine Anlaufstation, wo wir unsere Sorgen „entsorgen“ können – bei Gott. Wenn Sorgen in unseren Herzen aufsteigen, sollten wir darum aus ihnen immer ein Anliegen machen, das wir vor Gott bringen. „Werft es mit Haufen hinaus … Und sollten es eitel Säcke voll Mangels sein. Alles hinaus!“ (M. Luther). Wer so alles hinauswirft, kann das genießen, was Gott uns geben will: seinen eigenen Frieden.
      Gott sitzt auf seinem Thron in völliger Ruhe. Nichts kann den Souverän erschüttern, kein Ereignis im Universum Ihn unruhig machen, niemand Ihn erschrecken. Und das Herrliche ist: Was für den großen Gott im Himmel gilt, soll auch für kleine Menschen auf der Erde wahr werden. Wir sollen Frieden haben! Auch dann, wenn das Lebensschiff auf den Wellen der Erprobungen bedenklich schaukelt und uns der Sturm der Erprobung ins Gesicht bläst.
      Bringen wir Gott unsere Sorgen, schenkt Er uns seinen Frieden. Wahrlich ein großartiger Tausch! Natürlich ändern sich die Umstände nicht sofort, wenn wir gebetet haben. Aber wir ändern uns. Nachdem Hanna im Schmerz der Kinderlosigkeit ihre bittere Seele vor Gott ausgeschüttet hatte, war ihr Angesicht nicht mehr dasselbe und sie ging hin in Frieden (1 Samuel 1,17.18). Das kann auch deine Erfahrung sein.

      Gerrid Setzer – Im Glauben leben 06-2017