Hierin ist die Liebe Gottes zu (O. an, in Bezug auf) uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn leben möchten. Elberfelder 1871 – 1.Johannes 4,9
Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden ( Und Gottes Liebe hat sich – für uns alle sichtbar – daran gezeigt. ), dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben. Neue Genfer Übersetzung – 1.Johannes 4:9
Darin hat sich die Liebe Gottes in (unter) uns gezeigt (ist klar/sichtbar geworden), dass Gott seinen einzigen (einzigartigen) ( einzigen (einzigartigen) So die neueren Wörterbücher (LN 58.52: „unique“, übersetzt diese Stelle aber mit „only“). Früher hat man aus den verwendeten Wurzeln noch die Bedeutung „eingeboren“ i.S.v. „der einzige [seinen Eltern] geborene“ herleiten wollen (so noch Büchsel, μονογενής (TWNT), der „einzigartig“ jedoch als Nebenbedeutung anerkennt). ) Sohn in die Welt gesandt hat, damit (sodass) wir leben können (leben) offene Bibel – 1.Johannes 4:9
Leser von Psalm 82 stellen oft eine spezielle Frage zu Jesus. Wenn es noch andere göttliche Söhne Gottes gibt, was ist dann von der Beschreibung Jesu als dem „eingeborenen“ Sohn Gottes zu halten (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1 Joh 4,9)? Wie konnte Jesus der einzige göttliche Sohn sein, wenn es noch andere gab?
„Einzig gezeugt“ ist eine leider verwirrende Übersetzung, besonders für moderne Ohren. Nicht nur, dass die Übersetzung „einzig gezeugt“ den offensichtlichen Aussagen im Alten Testament über andere Söhne Gottes zu widersprechen scheint, sie impliziert, dass es eine Zeit gab, in der der Sohn nicht existierte – dass er einen Anfang hatte.
Das griechische Wort, das mit diesem Satz übersetzt wird, ist monogenes. Es bedeutet nicht „einzig gezeugt“ in einer Art von „gebären“. Die Verwirrung rührt von einem alten Missverständnis über die Wurzel des griechischen Wortes her. Jahrelang dachte man, dass monogenes von zwei griechischen Begriffen abgeleitet sei, monos („nur“) und gennao („zeugen, gebären“). Griechische Gelehrte entdeckten später, dass der zweite Teil des Wortes monogenes nicht von dem griechischen Verb gennao stammt, sondern von dem Substantiv genos („Klasse, Art“). Der Begriff bedeutet wörtlich „einmalig“ oder „einzigartig“, ohne die Konnotation eines geschaffenen Ursprungs. Da Jesus also in der Tat mit Jahwe identifiziert wird und daher mit Jahwe einzigartig unter den Elohim ist, die Gott dienen, widerspricht der Begriff monogenes nicht der alttestamentlichen Sprache.
Die Gültigkeit dieses Verständnisses wird durch das Neue Testament selbst bestätigt. In Hebräer 11,17 wird Isaak als Abrahams „monogenes“ bezeichnet. Wenn Sie Ihr Altes Testament kennen, wissen Sie, dass Isaak nicht der „einzige gezeugte“ Sohn Abrahams war. Abraham hatte zuvor Ismael gezeugt (vgl. Gen 16,15; 21,3). Der Begriff muss bedeuten, dass Isaak der einzige Sohn Abrahams war, denn er war der Sohn der Bundesverheißungen. Die genealogische Linie Isaaks würde diejenige sein, durch die der Messias kommen würde. So wie Jahwe ein Elohim ist, und kein anderer Elohim ist Jahwe, so ist Jesus der einzigartige Sohn, und keine anderen Söhne Gottes sind wie er.
Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich
Daran ist erschienen die Liebe Gottes usw. Außer durch die Sendung seines Sohnes hat Gott noch auf vielerlei Weise seine Liebe gegen uns bezeugt. Wenn man fragt, warum die Welt geschaffen, warum wir auf sie gesetzt wurden, um die Erde uns untertänig zu machen, warum wir in diesem Leben bewahrt werden, so dass wir unzählige Güter genießen, warum wir zur Hoffnung eines besseren Lebens geschaffen, warum wir mit Licht und Verstand begabt sind, so wird man für das alles keinen anderen Grund anführen können als die freie Liebe Gottes gegen uns. Aber der Apostel verweist hier auf ein besonderes Beispiel, das die andern alle weit überragt. Die Liebe Gottes, dass er seines eigenen Sohnes nicht schonte, um uns durch seinen Tod wieder zum Leben zu bringen, ist nicht nur unermesslich, nein, sie ist eine mehr als wunderbare Güte, die uns zum Staunen und Bewundern hinreißen muss. Christus ist also ein so herrlicher und einzigartiger Beweis der göttlichen Liebe zu uns, dass er uns, so oft wir ihn anschauen, diese Lehre, dass Gott Liebe ist, vollauf bekräftigt. Dass der Apostel ihn den „eingeborenen“ Sohn nennt, dient zur Verstärkung. Dadurch zeigt Gott noch klarer, wie einzig er uns liebt, dass er seinen einzigen Sohn um unsertwillen dem Tode preisgab. Indessen, der von Natur der einzige Sohn ist, macht viele aus Gnade und durch Annahme an Kindesstatt zu Kindern, nämlich alle, die er durch den Glauben seinem Leibe einfügt. Auch der Zweck wird angegeben, um dessentwillen Christus vom Vater gesandt ward: „dass wir durch ihn leben sollen“.Außer ihm sind wir alle tot; durch sein Kommen aber hat er uns das Leben gebracht, und wenn unser Unglaube nicht widerstrebt, so fühlen wir diese Wirkung seiner Gnade in uns.
Jean Calvin – 1.Johannesbrief
Die Gottesliebe ist »erschienen«, ist offenbar geworden »unter uns.« Die Liebe ist das Wesen und tiefste Sein Gottes, aber das Wesen Gottes wird eben immer zum Tun. Das Sein Gottes wird biblisch immer als das Handeln Gottes bezeugt. »Gott ist Liebe« – das wird an der Sendung des Sohnes als Retter ersehen. Gott kommt in unsere Welt und Geschichte. In dem geschichtlichen Menschen Jesus von Nazareth ist Gott ganz da, ganz in seiner Liebe. Gott hat den Sohn »gesandt«, eigentlich: Er hat ihn »weggeschickt«. Der Vater hat sich den Sohn vom Herzen losgerissen. Etwas von dem Schmerz Gottes klingt in diesem Wort mit. Das ist seine Liebe, die sich das Liebste vom Herzen reißt und uns Verlorenen gibt. Es ist sein »eingeborener« Sohn (griechisch genauer: der »Einzigerzeugte«), nicht geschaffen, wie sonst alle Geschöpfe, sondern vom Vater gezeugt: Art von Art, Gott von Gott. Das Wort beschreibt also dreierlei von Jesus Christus: a) Er ist der einzige Sohn (vgl. 1Mose 22,2ff.; Ri 11,34; Lk 8,42; 9,38; Heb 11,17); b) er ist der geliebte und dennoch geopferte Sohn, und c) er kommt nicht von einem Schöpfungsakt her, sondern durch eine geheimnisvolle »Erzeugung« vom Vater. Dabei ist er nicht ein zweiter Gott, sondern in der Dreieinheit mit dem Vater und dem Geist der eine Gott. Der Sohn ist in die »Welt« weggeschickt, und Johannes meint hier die gottferne, böse Welt unter ihrem satanischen Zwingherrn. Gott lässt seine Schöpfung und Geschöpfe nicht im Stich. Die Liebe Gottes gibt nicht auf, auch und gerade dort und dann nicht, wo der Tod regiert, wo die Menschen lebende Tote in ihren Sünden sind (vgl. zu 1Joh 3,14). Der Christus bringt das Leben. Das ist Ziel und Zweck der Sendung des Sohnes, »damit wir durch ihn das Leben haben« – das wirkliche Leben schon vor dem Tod und dann das ewige Leben. Erst, da wo ein Mensch mit dem Herrn des Lebens lebt, hat er »volle Genüge«, Leben, das sich wirklich lohnt (vgl. 1Mose 3,22; 8,21; 3Mose 18,5; Ps 69,33; 118,17; Jes 26,19; 53,10; Hes 18,21.32; 37,14; Dan 4,31; 12,7; Mt 4,4; 7,14; 10,39; 25,46; Mk 1,4; 3,15.16; 4,14; 5,24.25; 6,31.35; 8,12; 10,11ff.; Joh 11,25.26; 14,6.19; 17,26; 20,31; Röm 6,8; 14,7ff.; 2Kor 5,15; 6,9; 7,3; Gal 2,20; 1Petr 2,24; 4,6; Offb 3,1; 4,9)
Gerhard Maier – Edition C
„Darin ist die Liebe Gottes zu uns offenbar geworden, dass er seinen Sohn gesandt hat, um uns für unsere Sünden zu versöhnen. 1 Johannes 4,9-10. Dies ist die höchste Liebe. Unser Gott hätte in seiner unbegreiflichen Allmacht auch ein anderes Mittel finden können, um uns zu erlösen; so wie der Herr Jesus Christus selbst in seinem Todeskampf darum gebetet hat und sagte: „Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich; nimm diesen Kelch von mir.“ Markus 14:36. Aber dann wäre es nicht die höchste Liebe gewesen, die uns entgegengebracht wurde. Damit Gott uns die höchste Liebe erweist und wir nicht sagen können: „Gott hat etwas, das er zu sehr liebt, um es uns zu geben“, hat er uns seinen lieben Sohn gegeben, und nicht nur gegeben, sondern auch gegeben, um für unsere Sünden zu sühnen. Deshalb hätte er uns keine größere Liebe erweisen können. Darin gebietet Gott seine Liebe zu uns. Röm. 5:8. „Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Röm. 8:32. Wenn er uns das Größte gegeben hat, wird er uns sicher auch das Geringste geben. Im ewigen Leben wird alles, was Gott gehört, auch uns gehören. „Wer überwindet, wird alles erben.“ Offb. 21:7.
Johann Arndt – Das wahre Christentum
Gottes Liebe ist kein abstraktes Prinzip oder Gefühl, sondern hat sich darin gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit die sündige Menschheit leben, d.h. das ewige Leben erhalten kann.
Die ESV Studienbibel
Die Liebe Gottes zu seinen Kindern wurde durch das Werk Jesu am Kreuz für uns sichtbar demonstriert. Der Begriff „eingeborener Sohn“ drückt die Einzigartigkeit aus, nicht die buchstäbliche Geburt (siehe Hebr. 11:17). Johannes ist der einzige Autor des Neuen Testaments, der Jesus so nennt (siehe Johannes 1:18; 3:16, 18). Mit anderen Worten: Jesus ist der einzigartige Sohn Gottes; kein anderer Mensch ist Gottes Sohn, so wie er es ist.
Die Nelson Studienbibel
einzigen Sohn Dieser Ausdruck wird am besten mit „einziggeborenen Sohn“ übersetzt, was bedeutet, dass Jesus der Sohn Gottes von Ewigkeit her ist, die zweite Person der Dreieinigkeit.
Reformations-Studien-Bibel
die Liebe Gottes – Gott hat seine Liebe zur Menschheit und zur Schöpfung bewiesen, indem er seinen einzigen Sohn in den Tod schickte, um die Sünde zu sühnen (siehe 1. Johannes 4,9; vgl. Johannes 3,16). Da die Inkarnation Gottes ultimativen Ausdruck der Liebe darstellt, weisen diejenigen, die leugnen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist, Gottes Liebe zu ihnen zurück.
Faithlife Studienbibel
Jesus ist an mehr interessiert als an unserer zukünftigen Belohnung im Himmel. Er ist gekommen, um uns die Lebensqualität Gottes zu geben. Wir können voll und ganz leben, weil Gott uns liebt.
Diese, welche den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind auch hierher gekommen, welche Jason beherbergt hat; und diese alle handeln wider die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, daß ein anderer König sei – Jesus. Elberfelder 1871 – Apg 17,6b–7
Jason hat sie bei sich aufgenommen, und diese Leute verstoßen alle gegen die Verordnungen des Kaisers, denn sie behaupten, ein anderer sei König, nämlich Jesus.« Menge – Apostelgeschichte 17,7
Diese, die den Erdkreis in Aufruhr versetzt haben, sind auch hierher gekommen; ( Apg 16:20 ) die hat Jason aufgenommen. Und diese alle handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, ein andrer sei König, (nämlich) Jesus. ( Lu 23:2; Joh 19:12 ) Zürcher 1931 – Apostelgeschichte 17:6b–7
„Und jetzt sind sie auch noch bei uns und pennen bei Jason. Alles, was der oberste Präsident sagt, ist ihnen total egal, und sie behaupten, ein anderer hätte jetzt das Sagen, und der heißt Jesus.“ VolxBibel – Apostegeschichte 17:7
Was wird Paulus als Nachfolger Jesu vorgeworfen? War er bei „rot“ über die Ampel gefahren? War er zu schnell mit dem Auto unterwegs? Hatte er die Fahrkarte oder die Steuern unterschlagen? Hatte er jemanden betrogen, gelogen? Hatte er Familien auseinandergebracht? Oder hatte er von Straftaten gewusst, und dann aber verheimlicht, weil ihm der zweite oder dritte Zeuge fehlte? NEIN! Nichts von dem! Sondern ihm wird vorgeworfen: Jesus ist der aktive König, um Jesus ist die Treue zu halten! Also Jesus ist nach den Aussagen von Paulus wohl schon 1.Jahrhundert der „andere König“ dem die alleinige Treue zu halten ist!
Das war nichts Neues. Ähnliches hatten die religiösen Führer bereits Jesus zur Last gelegt und zu Pilatus gesagt: „Wir fanden, dass dieser Mensch unsere Nation aufwiegelt . . . und sagt, er selbst sei Christus, ein König“ (Luk 23:2). Weil ihm das vom Kaiser als Hochverrat hätte ausgelegt werden können, bekam Pilatus womöglich kalte Füße und ließ Jesus hinrichten. Die Anklagen in Thessalonich hätten die Christen also durchaus Kopf und Kragen kosten können. In einem Kommentar zur Apostelgeschichte wird gesagt: „Die Gefahr, in die sie diese Anklage brachte, ist nur schwer zu übertreiben, denn ‚allein der Hinweis auf Verrat gegen den Kaiser erwies sich oft als fatal für die Angeklagten‘.“
Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich – Ausgabe 2018
Dass sie Feinde der bestehenden Regierung waren (Vers 7): „Sie handeln ‚alle gegen die Verordnungen des Kaisers‘, denn sie sagen, ‚ein anderer sei König, nämlich Jesus!‘ “ Es stimmt, dass die römische Regierung sehr misstrauisch war, dass nicht ein Statthalter unter ihrer Gewalt sich den Titel König zulegte, und es stimmt, dass die Nachfolger Jesu sagten, „Jesus ist ein König“, doch er war kein irdischer König. In der Botschaft Christi gab es nichts, das zur Entthronung von Herrschern führte. Die Juden wussten dies sehr gut. Es ziemte sich aus allen Völkern nicht für die Juden, eine solche Anklage vorzubringen, da sie den Kaiser und seine Herrschaft so hassten. Sie erwarteten einen Messias, der ein weltlicher Herrscher sein würde, der die Throne und Reiche stürzen würde, und widersetzten sich deshalb unserem Herrn Jesus, weil er nicht als diese Art von Herrscher auftrat.
Der Neue Matthew Henry Kommentar
Ein anderer König! Sie haben die Botschaft also tatsächlich verstanden. Jesus ist Herr und der Kaiser ist es nicht – das grundlegende „Gesetz“ oder „Dogma“ des Kaisers lautet, dass er und er allein der Herrscher ist. Nordgriechenland war ein Jahrhundert zuvor der Ort der schrecklichen Bürgerkriege gewesen, in denen Brutus und Cassius nach dem Tod von Julius Cäsar gegen Antonius und Octavian gekämpft hatten, und dann hatten Antonius und Octavian (Augustus) gegeneinander um die Alleinherrschaft gekämpft. Ein Ausdruck wie „ein anderer König“ klang sehr danach, als wollten die betreffenden Leute einen weiteren Bürgerkrieg anfangen mit dem Ziel, Kaiser Claudius zu vertreiben und einen anderen Kandidaten einzusetzen. Wenn all dies um das Jahr 50 n. Chr. stattfand (was recht wahrscheinlich ist), sollten wir uns daran erinnern, dass weniger als zwei Jahrzehnte später nicht weniger als drei Herrscher in weit verstreuten Teilen des Reichs als „ein anderer König“ bejubelt und schnell nacheinander eingesetzt wurden, wodurch sie das Jahr 69 n. Chr. zum „Vierkaiserjahr“ machten. So etwas war also sehr gut möglich und die Anklage daher sehr glaubwürdig. War Paulus also ein treuer, römischer Bürger, oder war er es nicht? Es hängt alles von unserer Antwort auf die Frage ab, welche Art von „König“ Paulus im Blick auf Jesus wirklich vor Augen hatte. Es ist einfach, Jesu berühmten Spruch zu zitieren: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Johannes schrieb allerdings: „Mein Reich stammt nicht aus dieser Welt“ (Johannes 18,36). Er implizierte damit ganz klar: Obwohl Jesu Reich natürlich von anderswo herkommt, ist es doch eindeutig für diese Welt. Und es lässt sich leicht erweisen, dass die Anklage gegen Jesus, er hätte behauptet, ein König zu sein (Lukas berichtet davon in Kapitel 23,2 seines Evangeliums), bestenfalls höchst irreführend war – was auch für die anderen Anschuldigungen gilt, die zu jener Zeit im Umlauf waren.
Apostelgeschichte für heute
Und wir? Halten wir uns an ALLE Gesetze in dem Land in dem wir momentan leben? Und ist es der einzigste Anklagepunkt, dass wir einen „anderen König“ über uns haben – einen König, der seit seiner Auferstehung im Himmel herrscht, und sehr bald die Herrschaft über die gesamte Erde übernehmen wird?
Denn man brauchte ihm nichts über die Menschen zu erklären — er wusste, was in ihnen vorging. neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 2,25
Niemand brauchte ihm was über die Menschen beibringen. Er wusste immer Bescheid, wie ein Mensch innerlich so drauf war. VolxBibel – Johannes 2:25
Diesen Vers hatten wir gerde erst … Nun stelle ich fest, dass „in einer bekannten religiösen Zeitschrift“ gesagt wird: „Von Jesus lernen wir auch, Verständnis für andere aufzubringen. Natürlich konnte er ins Herz sehen, was uns nicht möglich ist.“ Ehrlich: ich musste lachen, als ich diesen Satz las „natürlich konnte Jesus ins Herz sehen“ – weil: behaupten die Autoren dieser Zeitschriften nicht regelmäßig, dass Jesus „nur ein Erzengel“ wäre, der hier zur Erde gesandt wurde? Und nun kann Jesus natürlich den Menschen ins Herz sehen???????? Ich vermute mal, „ihr“ seit da einer großen Geschichte auf der Spur – bitte folgt dem weiter, und schließt die richten Schlüsse!
Hier ein paar ergänzende Kommentare:
Und weil er es nicht nötig hatte (και ὁτι χρειαν εἰχεν [kai hoti chreian eichen]). Imperfekt Aktiv, „und weil er es nicht nötig hatte“. Dass jemand über den Menschen zeugt (ἱνα τις μαρτυρησῃ περι του ἀνθρωπου [hina tis marturēsēi peri tou anthrōpou]). Nicht-finale Verwendung von ἱνα [hina] mit erstem Aorist Aktiv Konjunktiv von μαρτυρεω [martureō] und dem Gattungsartikel (περι του ἀνθρωπου [peri tou anthrōpou]) in Bezug auf die Menschheit wie im nächsten Satz auch. Denn er selbst wusste (αὐτος γαρ ἐγινωσκεν [autos gar eginōsken]). Imperfekt Aktiv, „denn er selbst wusste weiter“, wie er es von Anfang an tat. Was war im Menschen (τι ἠν ἐν τῳ ἀνθρωπῳ [ti ēn en tōi anthrōpōi]). Indirekte Frage mit ἐστιν [estin] des Direkten in das Imperfekt ἠν [ēn] umgewandelt, ein seltenes Idiom im Koiné. Diese übernatürliche Menschenkenntnis ist ein Zeichen der Gottheit. Einige geniale Männer können Menschen besser verstehen als andere, aber nicht in dem Sinne, der hier gemeint ist.
Über Word Pictures in the New Testament
Gott kennt eure Herzen (wie auch Jeschua selbst, Joh 2,25). Vergleiche 1. Samuel 16:7: „Ein Mensch sieht auf das Äußere, Adonai aber sieht auf das Herz“; und 1. Chronik 28:9: „Adonai erforscht alle Herzen und versteht alle Vorstellungen der Gedanken.“
David Stern – The Jewish New Testament Commentary
Übernatürliches Wissen über Jesus (2:23-25) Jesus nahm am Passahfest teil (2,23a). Johannes beschreibt nicht, wie das Passahfest im Tempel gefeiert wurde; sein Fokus liegt immer auf Jesus und seinen Taten und auf der Reaktion der Menschen auf ihn. Viele glaubten an Jesu Namen, weil sie die Zeichen sahen, die er tat (2,23b). Der Plural „Zeichen“ weist darauf hin, dass Jesus neben den in Johannes 2 geschilderten noch andere Zeichen getan haben könnte, z. B. die Heilung vieler Blinder und Lahmer, die zu ihm kamen, als er im Tempel war (vgl. Mt 21,14). Obwohl viele an Jesus glaubten, taten sie es, weil sie Zeichen sahen. Diese Art von oberflächlichem Glauben entspringt der menschlichen Natur. Diejenigen, die die Zeichen Jesu sahen, waren erstaunt und schätzten ihn wahrscheinlich als Wundertäter, ohne sich im Glauben an ihn zu binden. Bei Johannes ist der Glaube, der auf dem „Sehen“ und nicht auf dem „Hören“ des Zeugnisses über Jesus oder seiner Worte beruht, kein echter Glaube (vgl. 1,50). Da Jesus selbst alle Menschen und ihre geheimen Gedanken kannte (vgl. 1:42, 47-48; 5:42; 6:15, 26, 61, 64; 16:19, 30), muss kein Mensch über irgendjemanden von Jesus Zeugnis ablegen (2:25). Das übernatürliche Wissen Gottes wird im Alten Testament dargestellt: Gott allein ist es, der die Taten aller Menschen und ihre geheimen Gedanken beobachtet, denn er hat ihre Herzen geformt und beobachtet ihre Taten (Ps 7,9; 33,15; 139,1-24; Jer 17,10; vgl. Weish 1,6). Was für den Gott des Alten Testaments gilt, gilt auch für den Jesus, den Johannes schildert! Da Jesus der Sohn Gottes ist, der mit dem Vater eins ist, ist es kein Wunder, dass er die gleiche Allwissenheit besitzt wie Gott. Deshalb vertraute Jesus sich nicht denen an, die durch das Sehen seiner Zeichen an ihn zu glauben schienen (2:24). Das zeigt, dass Jesus von den Mitgliedern seiner Gesellschaft erwartete, dass sie nicht nur durch das Sehen der von ihm vollbrachten Wunder, sondern auch durch das Hören seiner Worte fest an ihn glauben.
John: A New Covenant Commentary
Der Evangelist erzählt uns, dass Jesus in der Lage war, die Oberflächlichkeit ihres Glaubens zu erkennen: Er brauchte kein Zeugnis über die Menschen, denn er wusste, was in jedem Menschen steckt. In diesem Evangelium gibt es eine Reihe von Stellen, an denen Jesu Wissen über die Gedanken der Menschen vermerkt ist (1:47-48; 4:17-19, 29; 6:15, 64). Dies spiegelt seine Einzigartigkeit als Sohn Gottes und sein göttliches Wissen wider (vgl. Jer 17,10: „Ich, der Herr, erforsche das Herz und untersuche den Verstand“; 1 Kön 8,39: „Du allein kennst das Herz eines jeden Menschen“; Spr 21,2: „Ein Mensch mag seine Wege für richtig halten, aber der Herr wägt das Herz“). … Angesichts der Aussagen an anderen Stellen des Neuen Testaments, die besagen, dass Jesus vom Vater auferweckt wurde, ist es überraschend, dass Jesus andeutet, dass er sich selbst auferwecken wird, was die Einheit von Wesen und Absicht zwischen dem Vater und dem Sohn deutlich macht. Die Weigerung Jesu, sich den „Gläubigen“ anzuvertrauen, weil „er wusste, was in jedem Menschen war“, deutet auf seine Göttlichkeit hin, denn diese Fähigkeit wird im Alten Testament ausschließlich Gott zugesprochen (vgl. Jer. 17,10; 1 Kön. 8,39; Spr. 21,2).
John: An Introduction and Commentary (2nd Ed.)
Frage: Was ist das Herz? Antwort: Zuerst einmal das Offensichtliche: In diesem Artikel geht es nicht um das Herz als lebenswichtiges Organ, einen Muskel, der das Blut durch den Körper pumpt. Auch geht es in diesem Artikel nicht um romantische, philosophische oder literarische Definitionen. Stattdessen werden wir uns darauf konzentrieren, was die Bibel über das Herz zu sagen hat. In der Bibel wird das Herz fast 1.000 Mal erwähnt. Sie sagt im Wesentlichen Folgendes: Das Herz ist der geistliche Teil von uns, in dem unsere Gefühle und Wünsche wohnen. Bevor wir uns das menschliche Herz ansehen, wollen wir erwähnen, dass auch Gott ein „Herz“ hat, weil er Gefühle und Wünsche hat. Wir haben ein Herz, weil Gott ein Herz hat. David war ein Mann „nach Gottes eigenem Herzen“ (Apostelgeschichte 13,22). Und Gott segnet sein Volk mit Führern, die sein Herz kennen und ihm folgen (1. Samuel 2,35; Jeremia 3,15). Das menschliche Herz ist in seinem natürlichen Zustand böse, verräterisch und trügerisch. In Jeremia 17:9 heißt es: „Das Herz ist trügerisch über alle Maßen und unheilbar. Wer kann es verstehen?“ Mit anderen Worten: Der Sündenfall hat uns auf der tiefsten Ebene getroffen; unser Verstand, unsere Gefühle und unsere Begierden sind von der Sünde befleckt – und wir sind blind dafür, wie weitreichend das Problem ist. Wir mögen unser eigenes Herz nicht verstehen, aber Gott schon. Er „kennt die Geheimnisse des Herzens“ (Psalm 44:21; siehe auch 1. Korinther 14:25). Jesus „kannte alle Menschen und hatte es nicht nötig, dass jemand von den Menschen Zeugnis gebe; denn er wusste, was in den Menschen war“ (Johannes 2,24-25). Auf der Grundlage seiner Kenntnis des Herzens kann Gott gerecht urteilen: „Ich, der HERR, erforsche das Herz, ich prüfe den Sinn und gebe jedem Menschen, was er tut, nach der Frucht seines Tuns“ (Jeremia 17,10). Jesus wies in Markus 7:21-23 auf den gefallenen Zustand unserer Herzen hin: „Von innen, aus den Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Betrug, Lüsternheit, Neid, Verleumdung, Hochmut und Torheit. All diese Übel kommen von innen und machen den Menschen unrein.“ Unser größtes Problem ist nicht äußerlich, sondern innerlich; wir alle haben ein Herzproblem. Damit ein Mensch gerettet werden kann, muss sich also sein Herz ändern. Das geschieht nur durch die Macht Gottes als Antwort auf den Glauben. „Mit dem Herzen glaubt man an die Gerechtigkeit“ (Römer 10,10). In seiner Gnade kann Gott ein neues Herz in uns schaffen (Psalm 51:10; Hesekiel 36:26). Er verspricht, „das Herz der Zerknirschten zu beleben“ (Jesaja 57:15). Gottes Werk, ein neues Herz in uns zu schaffen, besteht darin, unsere Herzen zu prüfen (Psalm 17:3; Deuteronomium 8:2) und unsere Herzen mit neuen Ideen, neuer Weisheit und neuen Wünschen zu füllen (Nehemia 7:5; 1. Könige 10:24; 2. Korinther 8:16). Das Herz ist der Kern unseres Wesens, und die Bibel legt großen Wert darauf, dass wir unser Herz rein halten: „Vor allem anderen hüte dein Herz, denn es ist die Quelle des Lebens“ (Sprüche 4:23).
»Christus wusste wohl, was im Menschen war. Er war selber Gott, der Herzenskündiger« (Luther, Johannes-Evangelium, S. 123). Weil er in die Herzen sah, »vertraute [er] sich ihnen nicht an«: Er verband sich nicht mit ihnen, denn es war kein lebendiger, kein von Gott gewirkter Glaube in ihren Herzen. Im Griechischen liegt ein Wortspiel vor, das man im Deutschen so formulieren kann: Weil sie nicht wirklich vertrauten, pisteuō, vertraute der Herr sich ihnen nicht an, pisteuō. Oder: Er wusste, dass sie nicht glaubten, darum beglaubigte er sich ihnen nicht. Der Herr wusste stets alles; er wusste, wovon er redete (3,11); er wusste, was er tun wollte (6,6); er wusste, wer nicht an ihn glaubte, und er wusste, wer ihn verraten würde (6,64); als seine Stunde gekommen war, wusste er, dass sie gekommen war (13,1); er wusste, was auf ihn wartete, als er sich der römischen Kohorte stellte (18,4), und er wusste, dass alles schon vollbracht war (19,28). Wenn Johannes sagt, dass Jesus »wusste, was in dem Menschen war«, bezeugt er einmal mehr Jesu Gottheit; denn ihm, dem Jünger und Apostel, war wie jedem Juden bewusst, dass Gott allein die Herzen der Menschen kennt. So hatte es Salomo im Gebet vor dem ganzen Volk gesagt, als er das Haus Gottes einweihte (1Kö 8,39), und so hatten es die Sänger des Heiligtums bezeugt (Ps 44,22; siehe auch 1Chr 28,9; Spr 15,11; Apg 1,24). Das Innere der Menschen war unberührt geblieben von dem, was sie sahen. Ihrer menschlichen Natur nach konnten sie gut beobachten und richtige Schlüsse ziehen, dass nämlich Jesus der verheißene Messias sein müsse, wenn er solche Werke tat. Aber das änderte an ihrem sündigen Wesen nichts. Was der Mensch nötig hat, wird Johannes im nächsten Kapitel behandeln: Der Mensch muss von Neuem geboren werden.
Exkurs zur Allwissenheit Christi Wir dürfen nicht vergessen, dass Jesus der ewige Gott ist, und das bedeutet, dass er allwissend ist. Gott ist der »an Wissen Vollkommene« (Hi 37,16); er heißt »ein Gott des Wissens« (1Sam 2,3). Johannes sagt: »Gott ist größer als unser Herz und kennt alles« (1Jo 3,20). Der Psalmensänger bekennt: »Seiner Einsicht ist kein Maß« (Ps 147,5). Gottes Wissen ist vollkommen und vollständig; es kennt keine Grenzen. Er weiß alles, was seit Anfang der Welt je gewesen ist, er weiß alles, was ist, und er weiß alles, was noch geschehen wird. Was die Geschöpfe von der Vergangenheit und Gegenwart wissen, ist sehr beschränkt, und was die Zukunft birgt, weiß keiner, weder Mensch noch Engel, außer Gott habe es ihm offenbart (Lk 1,19; Dan 2,27–45). Gott weiß, was im Menschen ist: »Der HERR kennt die Gedanken des Menschen« (Ps 94,11). »Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder« (1Kö 8,39). Er heißt »Herzenskenner« (Apg 15,8). Vor Gott ist alles bloß und aufgedeckt: »HERR, du hast mich erforscht und erkannt! Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von fern. Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen und bist vertraut mit allen meinen Wegen« (Ps 139,1–3). »Die Augen des HERRN sind an jedem Ort, schauen aus auf Böse und auf Gute« (Spr 15,3). »Wenn du betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vergelten … euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet« (Mt 6,6.8). »Kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben« (Hebr 4,13). Gott erkennt, was noch nicht ist: »Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, HERR, du weißt es ganz« (Ps 139,4). »Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; ehe es hervorsprosst, lasse ich es euch hören« (Jes 42,9). Gott erkennt durch seinen Geist die Tiefen seiner selbst: »Der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes« (1Kor 2,10). Als Erstes erkennt Gott sich selbst; denn er war, ehe etwas anderes war, sodass Gott vor aller Schöpfung sein ganzes Erkennen auf sich selbst richtete. Er erkannte und erkennt alle seine Gedanken und eine jede seiner Absichten. Seine Ratschlüsse über die Schöpfung und Erlösung sind ihm von Ewigkeit her bekannt, weil er sie selbst gefasst hat. Und Gott ist alles bekannt, was er gemäß seinem Vorsatz erschaffen hat: »Gott sind alle seine Werke von Ewigkeit her bekannt« (Apg 15,18; Schlachter 2000). Gott erkennt alles, was außerhalb von ihm selbst ist: »Auch das erkennt Gott aus sich heraus. Sein Wissen wird ihm nicht von außen zugetragen, wie das bei uns Menschen der Fall ist. Er gewinnt nicht wie wir Erkenntnis von den Objekten dadurch, dass sie ihm entgegentreten; denn die erkannten Objekte waren von ihm erkannt und gewollt, bevor sie existierten. Wenn Gott ewig und unveränderlich ist, muss auch sein Wissen unveränderlich sein, und das heißt, dass es nicht wachsen kann. Er weiß heute nicht mehr als gestern; er weiß seit der Erschaffung der Welt nicht mehr, als was er vor aller Schöpfung wusste. Er erkannte die Schöpfung und alle Geschöpfe, die Welt und ihren Lauf bis an ihr Ende, ehe sie alle waren. Das aber bedeutet: Er erkennt die Welt nicht etwa, weil die Welt ist, sondern die Welt ist, weil er sie erkannt hat und erkennt. Er erkennt dich und mich nicht, weil wir sind; sondern wir sind, weil er uns erkannt hat. Das muss so sein, denn Gott war zuerst. Er erkannte alles und alle zuvor, und gemäß seiner Erkenntnis rief er alles und alle ins Dasein. Bei uns ist es umgekehrt: Wir erkennen eine Sache, weil sie ist, und wir können nichts erkennen, ehe es ist. Wir sind den von uns erkannten Dingen nachgeordnet. Gott hingegen ist allen und allem vorgeordnet. Er ist der Erste, er ist der Anfang, er ist das Alpha.«
Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium
Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollet etwa auch ihr weggehen? ( Diese Frage drückt nicht einen Zweifel an ihre Treue aus, (die griechische Fragepartikel setzt eine verneinende Antwort voraus), sondern die Apostel sollten vor den Ungläubigen und Abgefallenen ein öffentliches Zeugnis ablegen und in ihrer Anhänglichkeit an den Herrn bestärkt werden. ) Simon Petrus antwortete ihm: Herr! Zu wem werden wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! ( Wir kennen niemand, dem wir uns lieber anvertrauen. Petrus denkt an nichts Irdisches mehr, Jesus ist sein einziges Glück. – Worte des ewigen Lebens: Deine Worte führen zum ewigen Leben, geben dasselbe. – Und wir, Antwort auf V. 68: und ihr. Sie sind vom Glauben zum Verstehen gekommen. ) (Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du Christus, der Sohn Gottes bist. ( Nach den besten griechischen Handschriften: Der Heilige Gottes, d. i. der Gott in besonderer Weise Angehörige. Diesen Glauben fordert Jesus vor allem für den Genuss des Lebensbrotes. (V. 35 – 40) ) [Mt 16,15.16, Mk 8,29, Lk 9,20] Allioli Bibel – NT – Johannes 6,68–70
Eigentlich gab es zwei Antworten auf die Frage von Jesus „Wollt ihr auch weggehen?“: nämlich die von Petrus und die Antwort von Judas! Judas tat so, als würde er auch Jesus weiter folgen würde, aber in Wirklichkeit folgte Judas seinen religiösen Führern – und suchte dort nach der richtigen Antwort! Und Jesus? Was sagte Jesus danach – gemäß deiner Bibel? Sagte er zu Petrus: „Du hast Recht, aber bald wirst du die Wahrheit in den Zeitschriften und Büchern der Organisation xy finden?“ oder „Du hast Recht, aber bald wird die Kirche diese meine Aufgabe übernehmen?“ Deshalb die Frage: WEM folgst du? Wirklich Jesus? Hast du ein persönliches Verhältnis zu Jesus? Fakt ist: Jesus verspricht „den heiligen Geist“ zu schicken – nicht eine Kirche/Organisation gründen zu lassen 😉
Den Vers hatten wir schon zwei Mal: 2020 und 2023 – also heute nur Ergänzungen.
Petrus war immer bereit zu sprechen, manchmal in der Energie des Fleisches mit seinen Meinungen herauszuplatzen (Mt 16,22; 17,4.25; 26,70 ), manchmal auch in demütiger Weise Aussagen gemäß dem Geist Gottes zu machen. Diese zwiespältige Natur der Zunge wird in Jak 3,3-12 beklagt, denn es zeigt, was im Herzen ist. Bei dieser Gelegenheit war Petrus durchweg geistlich. Andere mögen sich um falsche Propheten, falsche Lehrer, falsche Evangelisten und in der Zukunft sogar um den Antichristen scharen. Im AT brauchte ein Mann bloß zu sagen: „Ich will König sein“, und schon folgten ganze Scharen Absalom, Scheba und Adonija. Man beachte die Entwicklung des Bekenntnisses der Person Christi: 1. „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“ (Mt 14,33). Dies geschah in dem Schiff. Es wurde durch göttliche Macht hervorgerufen (der Vater wirkt). 2. „Wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist“ (Joh 6,69). Dies geschah innerhalb oder gerade vor der Synagoge. Es wurde durch die göttliche Predigt hervorgerufen (der Ruf des Vaters). 3. „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Dies geschah an der Grenze von Cäsarea Philippi. Es wurde durch die göttliche Person in ihrer Mitte hervorgerufen (die Offenbarung des Vaters). In V.69 folgt die AV, und entsprechend auch Luther ’12 der Lesart „du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. Elbf., Rev.Elbf., Zürcher und Luther ’56 haben: „Du bist der Heilige Gottes.“ Der Titel „der lebendige Gott“ kommt oft in der Bibel vor; z.B. im Zusammenhang mit 1. Dürsten (Ps 42,2;84,2 ). 2. Beziehungen der Personen der Gottheit zueinander (Mt 16,16; Joh 6,69; 2Kor 3,3). 3. Göttlichen Besitztümer (2Kor 6,16; 1Tim 3,15; Hebräer 12,22). 4. Dem Dienst des Gläubigen (1 Thessalonicher 1,9; Hebräer 9,14). 5. Dem Vertrauen der Gläubigen (1Tim 4,10;6,17 ). 6. Dem Abfallen der Ungläubigen (Hebräer 3,12) 7. Dem Gericht der Ungläubigen (Hebräer 10,31).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Frage »Wollt ihr etwa auch weggehen?« lässt uns an die Frage denken, die der Herr den beiden ersten Jüngern gestellt hatte: »Was sucht ihr?«, worauf diese geantwortet hatten: »Rabbi …, wo hältst du dich auf?« Sie waren dem Herrn gefolgt und jenen ganzen Tag bei ihm geblieben (1,38.39) und ihm danach die drei Jahre durchs Land gefolgt. Und nun blieben sie weiterhin bei ihm. Wer beim Herrn blieb, der bewies, dass er ein wahrer Jünger war (vgl. 8,31). Petrus ergreift das Wort und spricht im Namen der übrigen Jünger, denn er sagt nicht »ich«, sondern »wir«: »Herr, zu wem sollen wir gehen?« Es gibt niemand außer dem Sohn Gottes, der »Worte ewigen Lebens« hat. Damit bestätigt Petrus die Worte, die der Herr eben selbst gesprochen hatte: »Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben« (V. 63). Damit zeigt Petrus, dass er glaubt (V. 69) und dass er selbst geistlich, d. h. aus Gott geboren ist. Er hatte es an sich erfahren, dass die Worte des Herrn Geist und Leben sind: Jesus hatte zu ihm gesprochen und ihn damit ins Licht gestellt und dann neu gemacht. Aus Simon, dem Sohn des Jona, aus Simon, dem Sünder und Sohn eines Sünders, war Petrus geworden (1,41.42); er war aus Gottes Willen neu geboren (1,13; 3,3.5), ein Heiliger Gottes, ein lebendiger Baustein im Haus Gottes (1 Petr 2,4.5). »wir haben geglaubt und erkannt«: πεπιστευκαμεν και εγνωκαμεν, pepisteukamen kai egnōkamen. Diese beiden Perfekte drücken das Ergebnis des Glaubens und Erkennens aus, sodass wir umschreiben können: »Wir sind zum Glauben und zur Erkenntnis gelangt, und nun haben wir den Glauben und die Erkenntnis …« »dass du der Heilige Gottes bist«: Jesus ist »das heilige Kind«, das durch den Heiligen Geist gezeugt wurde (Lk 1,35); er ist »der Heilige und Gerechte« (Apg 3,14), den Gott seinem Volk zum Heiland und Herrn machte; er ist der heilige Knecht Gottes (Apg 4,27), in dessen Hand alles Wohlgefallen Gottes gedeiht (Jes 53,10); er ist der in der öffentlichen Salbung durch den Heiligen Geist von Gott zu seinem Dienst Geheiligte (1,32.33; Apg 10,38); er ist der Sohn, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat (10,36); er ist das von Gott geheiligte Lamm, das die Sünde der Welt wegnehmen soll (1,29); er ist der von Gott ausgesonderte Retter der Menschen (4,42). Er heiligt sich selbst für seine Erwählten, damit diese geheiligt seien durch die Wahrheit (17,19). Er ist als der Herr der Gemeinde »der Heilige, der Wahrhaftige« (Offb 3,7), an dem die Heiligen sich ausrichten. ( In einigen Handschriften steht in V. 69 nicht »der Heilige Gottes«, sondern »Christus, der Sohn des lebendigen Gottes«, also wörtlich das Gleiche wie im Bekenntnis des Petrus, das er an anderer Stelle ablegte (Mt 16,16). Es ist anzunehmen, dass Kopisten gemeint haben, hier den Text »verbessern« zu müssen. Damit geht (wie z. B. im Textus Receptus) etwas vom Reichtum des Wortes Gottes verloren, nämlich das Bekenntnis, dass der Sohn Gottes auch »der Heilige Gottes« heißt, das sich außer hier nirgends findet. )
Benedikt Peters – Kommentar zum Johannes-Evangelium
Alles liegt Johannes nun daran, dass die, die sein Evangelium lesen und hören, die Stimme des Gottessohnes und seine «Worte des ewigen Lebens» (Joh 6,68b) vernehmen. Denn wer immer sein Wort hört, hört wahrhaft Jesus Christus und in ihm Gott, den Vater, der ihn gesandt hat. Darin gelangt das Evangelium zu seinem erklärten Ziel. Es zielt darauf ab, dass seine Leser und Hörerinnen durch den Glauben das Leben haben in Jesu Namen (Joh 20,31). «‹Glauben› heisst, in den logoi Jesu den, der ihn gesandt hat, zu vernehmen und, indem man an Jesus und sein Wort glaubt, Gott zu glauben» (Ringleben, 531; vgl. Joh 5,24– 26; 17,3). Johannes gibt also seinen Lesenden deutlich vor, wie sein Evangelium zu verstehen ist. Was bedeutet es, diesen immanenten Vorgaben heute zu folgen? Luther unterschied kategorisch zwei Haltungen, die Menschen der biblisch-christlichen Tradition gegenüber einnehmen können: einerseits «Historien» von Christus wissen und nachsprechen, andererseits glauben, das heisst im Herzen fassen, dass darin ein für allemal über mein Heil und Leben entschieden ist. Auch nach der Aufklärung gilt: Glauben geht über historisches Bescheidwissen hinaus; es heisst, darauf vertrauen, «dass Christus pro nobis, das heisst für uns persönlich geboren wurde und für uns das Werk des Heils vollbracht hat» (McGrath, 517). Dem entsprechen zwei Arten des Lesens, die den biblischen Text entweder als sachliche Information oder als Anrede und göttliche Mitteilung nehmen.
Michael Heymel – Das Johannesevangelium heute lesen
Die Brot-des-Lebens-Rede führte zu drei spezifischen Ergebnissen (Johannes 6,66-71). Erstens: Viele Jünger außerhalb der apostolischen Gruppe verließen Jeschua: Daraufhin gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm (Joh 6,66). Zweitens: Elf der zwölf Apostel bekräftigten ihren Glauben. Als er sie fragte: Wollt auch ihr weggehen? antwortete Petrus ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast die Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und wissen, dass du der Heilige Gottes bist (Johannes 6:67-69). Drittens: Für Judas begann mit dieser Rede der Weg zu seinem Abfall vom Glauben. Zum ersten Mal identifizieren die Evangelienberichte ihn als den kommenden Verräter, was darauf hinweist, dass sein Abfall hier begann (Joh 6,70-71).
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
In Johannes 6,66-69 heisst es: «Von da an gingen viele von seinen Jüngern zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.» Die Antwort von Petrus besteht aus zwei Teilen. Zuerst sagt er: Wir bleiben bei Dir, weil Du uns Worte ewigen Lebens gibst. Dann fügt er hinzu: Wir bleiben auch bei Dir, weil Du eine so wunderbare Person bist. Das Zweite geht weiter als das Erste. In der Nachfolge hatte Petrus viel von seinem Meister empfangen. Doch er hatte Ihn auch persönlich kennengelernt. Die Gemeinschaft mit Ihm wollte er nicht mehr missen.
Halte fest 2007
SIND DIE ANSPRÜCHE JESU EINZIGARTIG UNTER DEN RELIGIONEN DER WELT? von Gary R. Habermas
Haben alle großen religiösen Lehrer ungefähr die gleiche Botschaft verkündet? Haben zum Beispiel viele der religiösen Lehrer gelehrt, dass sie Gott sind, so wie Jesus es tat? Es mag viele überraschen zu erfahren, dass wir keine verlässlichen historischen Daten darüber haben, dass einer der Gründer der großen Weltreligionen – abgesehen von Jesus – jemals behauptet hat, Gott zu sein. Es gibt keine frühen Schriften, die eine solche Behauptung im Namen dieser Personen belegen. Die chinesischen Lehrer Konfuzius und Laotse zum Beispiel übten zwar moralischen, sozialen und kulturellen Einfluss auf ihre Schüler aus, waren aber keine Theologen. Viele ihrer weisen Sprüche erinnern an das hebräische Buch der Sprüche. Seltsamerweise könnte Buddha ein Atheist gewesen sein, der nicht an irgendeine Art von Göttlichkeit glaubte! Das heilige Buch der Muslime, der Koran, erhebt Muhammad definitiv nicht an die Stelle von Allah (Gott). Es wird zwar gesagt, dass Mohammed Allahs wichtigster Prophet ist, aber es wird nicht versucht, Mohammed zur Gottheit zu machen. Im Gegenteil: Allah hat keine Partner (Suren 4:171; 5:72, 116). Das Alte Testament stellt keinen Führer oder Propheten auf Gottes Ebene. Vielmehr wird uns gesagt, dass Gott seine Herrlichkeit mit niemandem teilen wird (Jes 48,11). Abraham, David und Jesaja sind also keine Kandidaten für die Gottheit. Vielleicht kommt die hinduistische Figur Krishna dem Verständnis als Gott am nächsten. In den heiligen Schriften des Hinduismus, der Bhagavad-Gita (z. B. 4:13; 9:18-20, 23), wird er zwar als Gottheit bezeichnet, aber die Gelehrten sind sich nicht sicher, ob Krishna jemals wirklich gelebt hat und wenn ja, in welchem Jahrhundert er gelebt hat. Außerdem erheben diese Schriften nicht den Anspruch, historische Abhandlungen über tatsächliche Lehren zu sein, und es wird angenommen, dass sie Hunderte von Jahren nach Krishnas möglichem Leben geschrieben wurden. Es ist also zwecklos, den ursprünglichen Behauptungen nachzugehen. Außerdem unterscheidet sich der Begriff „Gott“ im üblichen hinduistischen Sinne von der jüdisch-christlichen Tradition. In der jüdisch-christlichen Tradition ist Gott von Natur aus völlig losgelöst von seiner Schöpfung; die Menschen erreichen die Gottheit nicht. In der Bhagavad-Gita hingegen können diejenigen, die zur Gottheit zurückkehren, den Prozess der Erleuchtung erreichen und ihre eigene Göttlichkeit erlangen (siehe 18:46-68). In gewissem Sinne haben alle Menschen eine göttliche Natur. Im Gegenteil, Jesus beanspruchte zwei göttliche Titel für sich. Insbesondere sagte er, er sei sowohl der Sohn Gottes (Mt 11,27) als auch der Sohn des Menschen (Mk 2,10-11). Er sprach in vertrauter Weise von seinem Vater (Mk 13,36) und behauptete sogar, Sünden zu vergeben, wofür er der Gotteslästerung angeklagt wurde (Mk 2,5-7). Als der Hohepriester Jesus fragte, ob er der Christus, der Sohn Gottes, sei, gab er den vielleicht deutlichsten Hinweis auf seine Behauptungen über sich selbst. Dann behauptete er weiter, dass er auch der Menschensohn sei, der auf Gottes Thron mitregieren und auf den Wolken zum Gericht kommen würde. Der Hohepriester erklärte diese Behauptungen für Gotteslästerung (Mk 14,61-64). Diese Aussagen Jesu wurden in Dokumenten festgehalten, die nur wenige Jahrzehnte nach den Ereignissen verfasst wurden, und es gibt gute Gründe dafür, dass sie alle von Autoren verfasst wurden, die den Ereignissen nahe waren. Außerdem weisen viele der einzelnen Passagen Anzeichen von Historizität auf. Schließlich werden auch in sehr frühen Glaubensbekenntnistexten (z. B. Apg. 2,36; Röm. 1,3-4; 10,9) Gottheitstitel auf Jesus Christus angewandt. Viele religiöse Lehrerinnen und Lehrer haben behauptet, den Weg Gottes darzustellen. Aber Jesus erklärte nicht nur, dass er Gottes Heilsweg einleitete (Mk 1,15-20), sondern auch, dass das, was seine Zuhörerinnen und Zuhörer konkret mit ihm taten, ihr ewiges Schicksal bestimmte (Mt 10,37-40; 19,23-30). Außerdem lehrte von diesen Religionsstiftern nur Jesus, dass sein Tod als Bezahlung für die Sünde der Menschen diente und das erreichte, was wir nicht erreichen konnten (Mk 10,45; 14,22-25). Außerdem wird nur von Jesus in frühen Quellen von Wundern berichtet. Vor allem aber lehrte Jesus nach den Evangelien, dass seine Auferstehung von den Toten das Zeichen sein würde, das die Wahrheit seiner Botschaft beweist (Mt 12,38-42; 16,1-4; Mk 14,28). Für die Autoren des Neuen Testaments war die Auferstehung Jesu der Beweis, dass seine Behauptungen wahr waren (Röm 1,3-4; 1Pt 1,3-6). Tote Menschen können schließlich nicht viel tun! Wenn Jesus also auferweckt wurde, muss Gott das Ereignis herbeigeführt haben, um die Botschaft Jesu zu bestätigen (Apg 2,22-24; 17,30-31).
CSB Apologetics Study Bible
die Worte des ewigen Lebens. Die Worte Jesu sind mit der lebensspendenden Kraft des Geistes Gottes verbunden (V. 63; 3,3-6). Indem er seinen Aposteln den Namen und das Wort des Vaters gibt, vermittelt Jesus ewiges Leben, die Erkenntnis „des einzig wahren Gottes und Jesu Christi, den du gesandt hast“ (17:3, 6, 7). Diese Weitergabe des ewigen Lebens ist die beginnende Erfüllung der Prophezeiung Daniels über die endgültige Auferstehung (Dan. 12:2), die geistig begonnen hat und am Ende des Zeitalters mit der körperlichen Auferstehung vollendet wird.
Joh 6:69 der Heilige Gottes. An anderer Stelle taucht dieser Titel für Jesus auf den Lippen der von Dämonen Besessenen auf (Markus 1,24; Lukas 4,34), aber er ist trotzdem wahr (Lukas 1,35). Weil Jesus so rein und Gott geweiht war, konnte ihn der Tod nicht festhalten (Apostelgeschichte 2,25-28) und er steht für immer in Gottes Gegenwart als treuer Hohepriester seines Volkes (Hebr. 7,26-28).
Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Elberfelder 1871 – Offenbarung 21,4
Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen ( keine Mühsal ), und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein ( und es wird kein Schreien mehr geben ). Denn was früher war, ist vergangen.« Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 21:4
Und er wird jede Träne in ihren Augen trocknen. Der Tod wird nicht mehr da sein, keine Trauer, kein Schreien und kein Schmerz wird mehr existieren. Denn das, was zur ersten Schöpfung gehörte, ist vergangen.« Roland Werner – Das Buch – Offb 21,4
Hat dir schon einmal jemand eine Träne weggewischt? Wie nah musste dir derjenige kommen bzw sein? Fast so nah, wie Gott dem Adam, als ER dem Adam „Odem in die Nase blies“? Auf jeden Fall muss ich jemandem vertrauen, wenn er mir so nahe kommen kann. Und die Bibel sagt nichts davon, dass Gott nur bestimmten Menschen so nahe kommen würde – sondern alle dann lebenden Menschen haben das Vorrecht, von Gott persönlich ihre Tränen abgewischt zu bekommen!
Fragen von Lesern
In Offenbarung 21:4 heisst es, dass es in der neuen Welt keinen Tod mehr gebe. Bedeutet dies, dass selbst Tiere dann nicht mehr sterben werden? — M. I., Neuyork. Dieser Text bedeutet nicht, dass aller Tod ausgeschaltet sein wird. Rebellische Menschengeschöpfe werden während der Tausendjahrherrschaft Christi sterben, und jene, die sich am Ende der tausend Jahre auf die Seite Satans stellen, werden zugrunde gehen. (Jesaja 65:17, 20; Offenbarung 20:7-10) Allerdings zeigt der Text in Offenbarung 20:14 den Tod als vernichtet, und danach sagt Offenbarung 21:4, es werde keinen Tod mehr geben, aber der Tod, auf den Bezug genommen wird, ist ein Tod zufolge Ererbung von Adam her. Die Menschen werden dann nicht mehr wegen der Übertretung Adams entarten und sterben, sondern Jehova Gott kann zu irgendeiner künftigen Zeit irgendeinen willentlichen Rebellen hinrichten, der den Frieden der neuen Welt stört. Somit spricht Offenbarung 21:4 nur vom adamischen Tod der Menschen und hat keine Anwendung auf das Tierreich. Was nun die Frage betrifft, ob Tiere in der neuen Welt sterben werden, können wir nicht dogmatisch sein. Es scheint, dass die Menschen sie nicht zu Nahrungszwecken töten werden, noch werden Tiere übereinander herfallen, ln der neuen Welt wird Jehovas Urvorsatz hinsichtlich Versorgung mit Nahrung verwirklicht, wie dieser Adam und Eva dargelegt wurde: „Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; und allem Getier der Erde und allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt [allen Landreptilien, AT], in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“ (1 Mose 1:29, 30) Wenn der Löwe, das hervorragende fleischfressende Tier, „Stroh fressen wird wie das Rind“, so werden bestimmt keine andern Fleisch fressen. (Jesaja 11:6-9) Nebenbei bemerkt zeigt dies, dass laut Offenbarung 21:4 nicht aller Tod des organischen Lebens ausgeschaltet ist, denn Pflanzen werden sterben, um als Nahrung für Mensch und Tier zu dienen. Der Umstand allein, dass Tiere nicht zu Nahrungszwecken gebraucht werden, beweist nicht, dass sie ewig leben werden. Es besteht Grund, zu glauben, dass sie sterben werden. Der Ungehorsam des Menschen in Eden führte nicht den Tod über die Tiere herbei; bereits hatten sie gelebt und waren gestorben, ja manche Formen waren schon Tausende von Jahren vor der Erschaffung des Menschen ausgestorben. Die neue Welt wird die Wirkungen des Ungehorsams Adams zunichte machen, doch betrifft dies nicht den Tod der Tiere. Der Zustand des Tieres ist unverändert geblieben seit seiner Erschaffung — das Tier lebt seine Lebensspanne und stirbt. Zu keiner Zeit ist ihm ewiges Leben in Aussicht gestellt worden. Des Menschen Stellung ist eine andere. Adam war die Hoffnung auf ewiges Leben gegeben worden, doch entschwand ihm diese Hoffnung, als er die Prüfung auf Gehorsam zu bestehen verfehlte. Hätte er diese Prüfung bestanden, so hätte er zweifellos schliesslich vom „Baume des Lebens“ essen dürfen. Durch Adam verloren alle Menschen die Gelegenheit auf ewiges Leben. Durch das Erlösungswerk Christi Jesu aber wird die Gelegenheit zurückgegeben, und Menschen guten Willens können auf ewiges Leben in der neuen Welt hoffen. Nichts hiervon betrifft die Tiere. Wenn ein Mensch willentlich böse ist und das Lösegeld verschmäht, wird er nie ewiges Leben erlangen, obwohl er jetzt während einiger weniger Jahre lebt. Er verliert die bessere Stellung zu einer Gelegenheit, die der Menschheit offensteht und sinkt in die gleiche Lage hinab, in der sich Tiere befinden, eine Lage, die keine Gelegenheiten auf ewiges Leben bietet. Über solche schrieb der inspirierte Apostel Petrus: „Aber diese Menschen, wie unvernünftige Tiere, naturgemäss zum Fang und Verderben geboren, werden in den Dingen, die sie nicht kennen und worüber sie schmäherisch reden, auch Verderben erleiden in ihrem eigenen Laufe des Verderbens.“ — 2 Petrus 2:12, NW. Wenn Tiere Gelegenheit zu ewigem Leben hätten, warum werden dann Menschen, die diese Gelegenheit verlieren, mit ihnen verglichen? Es scheint keinen schriftgemässen Grund zu geben für die Folgerung, dass Tiere in der neuen Welt für immer leben werden, sondern eher, dass sie weiterhin geboren werden, reif werden, ihre Art hervorbringen und sterben. Argumente, die diesem Gedanken zuwiderlaufen, scheinen sich hauptsächlich auf Gefühle zu stützen.
Wachtturm – März 1951
Das Studium der biblischen Schriften hat mir hier eine neue Sicht vermittelt, die ich zuvor nicht hatte. Ja, ich bin zu einer umfassenderen Weltanschauung gelangt, weil ich Jesus immer mehr anschaue. Das fängt schon damit an, dass ich ihn als den Ursprung allen Lebens betrachte, denn „alles ist durch ihn geschaffen“. Ich lese die ersten Schöpfungsberichte in der Bibel neu und entdecke, dass die Erde lange vor uns schon „sehr gut“ geschaffen war. Sie wurde nicht erst am sechsten Schöpfungstag durch den Menschen gut. Ich entdecke, dass die Erde wie eine gottgewollte Matrix des Lebens ist. Aus ihr soll Leben hervorgehen. Zwar teile ich nicht jene Gaia-Theorie, nach der die Erde als ein selbstorganisiertes dynamisches System gilt, das quasi neben Gott als autonomes Lebewesen verehrt wird. Die Erde ist ein Geschöpf Gottes und sollte nicht die Stellung Gottes erhalten. Gleichwohl ist sie wie eine Mutter, sie trägt uns. Nicht wir Menschen tragen diese Erde. Das ist ein Umdenken. Ich weiß sehr wohl von dem staunenden Gebetsbekenntnis des David in Psalm 8, in dem er die Schönheit dieser Erdenwelt und den Menschen mit Ehre und Herrlichkeit „gekrönt“ beschreibt. Sicher hat der Mensch eine herausragende Verantwortung in dieser Schöpfungsgemeinschaft. Er ist aber an keiner Stelle berechtigt, diese Erde auszubeuten und zu unterdrücken. Seine Verantwortung ist eine Autorität zum Bewahren und Pflegen dieser Erde. Der Höhepunkt der Schöpfung, wie sie uns im ersten Buch der Bibel beschrieben wird, war am siebten Tag, als Gott den Sabbat, die Ruhe, schuf. Dieser Sabbat legt einen Glanz auf alles Vorläufige und weist auf eine Vollendung der Schöpfung hin, auf den neuen Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21).
Anders leben – Startausgabe 2020
DAS NEUE JERUSALEM
Ein Engel gab dem Apostel Johannes einen Ausblick auf diese Stadt. Er sah »die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen« (Offb 21,2). Wir werden nicht in den Garten zurückkehren. Wir sind stattdessen auf dem Weg in eine Garten-gleiche Stadt. Gott hat das Konzept der Stadt, welches erfunden wurde, um ihn auszuschließen, in Besitz genommen und verwandelt es in ein Zuhause für sein Volk, das wie Eden sein wird, nur noch besser. Anstatt wie Adam und Eva nach mehr zu gieren, werden alle Einwohner dieser Stadt völlig zufrieden sein. Anstatt Gottes Gegenwart wie Kain zu fürchten, werden wir uns an ihr erfreuen. Anstatt sich wie die Einwohner Babels im Ungehorsam zu verschwören, werden alle Einwohner des Neuen Jerusalems zusammenarbeiten, um Gott zu verherrlichen und ihn auf ewig zu genießen. Diese Stadt wird nicht das Resultat menschlicher Anstrengungen sein. Sie wird die Stadt sein, auf die Abraham sein Herz gesetzt hatte,: die festgegründete Stadt, deren Erbauer Gott ist. Ihre Mauern werden die Namen der zwölf Stämme und der zwölf Apostel tragen. Um es anders auszudrücken: Diese Stadt wird auf den Verheißungen des Evangeliums an die Erzväter und der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel erbaut sein (vgl. Gal 3,8). Der Tag wird kommen, an dem wir alle unser Eigenheim in der lebenswertesten Stadt der Welt beziehen werden. In der Tat wird sich diese Stadt über die ganze Welt erstrecken (vgl. Offb 21,12). Das Tohuwabohu wird gänzlich und herrlich von strahlendem Leben und inniger Beziehung erfüllt sein. Sie wird jede Stadt weit übertreffen, die sich gegenwärtig auf der Liste der lebenswertesten Städte der Welt wiederfindet. Sie wird die sauberste Stadt sein, in der je ein Mensch gelebt hat. Nichts Unreines wird sie jemals betreten (vgl. Offb 21,27). In ihr werden die köstlichsten Speisen und Weine, die je ein Mensch gekostet hat, serviert werden, »ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist« (Jes 25,6). Anstatt tagelanger Partys werden die Feierlichkeiten niemals ein Ende finden (vgl. Hebr 12,22). Sie wird sich nicht nur einer glorreichen Vergangenheit rühmen, sondern bis in alle Ewigkeit in der Herrlichkeit Gottes erstrahlen (vgl. Eph 2,7). Es wird keine Schneestürme, keinen Smog, kein Chaos geben. Keine Tränen, keinen Tod und keine Nacht (vgl. Offb 21,4; 22,5). Die Straßen werden nicht nur sauber, sondern aus Gold gemacht sein (vgl. Offb 21,21). In dieser ewigen Stadt werden wir uns an einer unendlichen Fülle von Dingen erfreuen, die wir tun können. Unsere Freude über die Offenbarung der Schönheit und Vollkommenheit Gottes wird nie enden.
Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert
EINE BRANDNEUE KREATION
Wie neu ist die neue Schöpfung? Aus der Beschreibung des Johannes können wir schließen, dass sie völlig und radikal neu sein wird. Wie bereits erwähnt, werden die bekannten Gesetze der Schwerkraft, des Elektromagnetismus und der Thermodynamik in der neuen Schöpfung offenbar fehlen. Der Text behauptet direkt, dass alles, was wir mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in Verbindung bringen – Zerfall, Tod, Schmerz und so weiter – dort nicht existieren wird. In Offenbarung 21:4 heißt es: „Es wird weder Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr geben, denn die alte Ordnung der Dinge ist vergangen.
Die Geometrie des neuen Jerusalems, ob buchstäblich oder metaphorisch, legt nahe, dass das Gesetz der Schwerkraft nicht gilt. (Da das neue Jerusalem mindestens ein dreidimensionales Gebilde ist, dessen Seiten jeweils etwa 1.500 Meilen messen, darf die Schwerkraft nicht wirken, sonst wäre die Stadt in eine Kugel gezwungen. Siehe Seite 111-112.) Der Elektromagnetismus schreibt vor, dass Licht mit Dunkelheit und Schatten koexistiert, aber die neue Schöpfung wird von „Licht“ erfüllt sein, frei von Dunkelheit und Schatten. Es wird auch keine Objekte wie die Sonne, die Sterne oder Lampen als Beleuchtungsquellen geben. Tatsächlich sind solche Körper in der neuen Schöpfung unmöglich (siehe Kasten, „Unmöglichkeit von Sternen in der neuen Schöpfung“, Seite 117).
Hugh Ross – Eine Frage von Tagen – Lösung eines Schöpfungskonflikts
Dieser neue und selige Stand wird frei von allen Schwierigkeiten und allem Kummer sein. 4.1 All die Auswirkungen der vorherigen Schwierigkeiten werden weggewischt werden. Oftmals gab es Tränen aufgrund von Sünde, Drangsal oder des Elends der Gemeinde, aber nun werden „alle Tränen von ihren Augen“ abgewischt werden. Keine Anzeichen, keinerlei Erinnerung an frühere Sorgen sollen länger als nötig – um ihre gegenwärtige Freude noch zu vergrößern – übrig bleiben. Und Gott selbst wird als ihr sanfter Vater mit seiner eigenen gütigen Hand „abwischen alle Tränen“ von den Augen seiner Kinder, und sie würden sich nicht wünschen, ohne diese Tränen gewesen zu sein, wenn Gott selbst kommt und sie abwischt. 4.2 Alle Gründe von zukünftigem Kummer werden für immer fortgenommen werden. „Und der Tod wird nicht mehr sein“ noch „Leid“ und deshalb weder „Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“. Diese Dinge beschreiben den vorherigen Zustand, doch alle einstigen Dinge sind vergangen.
Der Neue Matthew Henry Kommentar
Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).
Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Wir sehen die Antwort auf alles dies in Offenbarung 21. Gott wird bei ihnen wohnen, nicht zu einem vorübergehenden Besuch wie in Eden, Gott wird sie als Sein Volk besitzen. Er wird bei ihnen sein, ihr Gott. Was dies für sein Volk sein wird, übersteigt unsere Fassungskraft, aber wir sehen in dem folgenden Verse, wie Gott sie trösten und aufrichten wird. Als der Gott alles Trostes wird Er jede Träne von ihren Augen abwischen. Das Weinen wird vielleicht eine Nacht währen, aber am Morgen ist Jubel da. Der Tod ist für ewig hinweggetan, während Trauer, Geschrei und Schmerz jetzt Dinge sind, die der Vergangenheit angehören, denn die früheren Dinge werden vergessen sein. Diese Dinge waren alle mit einer seufzenden Schöpfung verbunden, aber jetzt haben wir eine neue Schöpfung, in welcher Gott alles in allem ist.
H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung
Nun ist alles, was die Menschheit von Gott getrennt hat, weggetan, und sie empfängt die Gegenwart Gottes. Alles, was uns die Weissagung beschrieb, war also das Mitte! und der Weg, um die Versöhnung und Vereinigung Gottes mit der Menschheit zu verwirklichen. Auch, wenn sie zeigte, wie die Sünde mächtig wird, der Mensch den Kampf gegen Gott wagt und die göttlichen Strafen ihn zerbrechen, beschrieb sie uns, wie Gott uns so zu sich zieht, dass er seine Wohnung bei uns hat. Damit ist uns alles abgenommen, was jetzt unsere Not ausmacht; denn in der Nähe Gottes verschwinden die menschlichen Tränen, und auch das menschliche Sterben ist. jetzt vorbei. Die vor Gott lebende Gemeinde ist nun von jeder Last frei, ganz froh.
Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Zwei Punkte werden in dieser Erklärung gemacht. Erstens: Die Wohnung Gottes wird jetzt bei den Menschen sein. Dies ist eine erneute Bestätigung von Hebräer 12:22-24, dass das neue Jerusalem die ewige Wohnstätte Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das Wort, das mit „wohnen“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „sich niederlassen“. Es ist eine Anspielung darauf, dass die Schechinah-Herrlichkeit bei den Menschen wohnt, wie sie es einst in der Stiftshütte in der Wüste tat.
Der zweite Punkt bekräftigt, dass alle Auswirkungen des in 1 Mose 3,16-19 aufgezeichneten Fluches beseitigt sein werden: Zu der Frau sprach er: Ich will deine Schmerzen und deine Empfängnis sehr mehren; unter Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten und gesagt habe: Du sollst nicht davon essen: verflucht ist der Erdboden um euretwillen; in Mühsal sollt ihr von ihm essen alle Tage eures Lebens; auch Dornen und Disteln soll er euch hervorbringen, und ihr sollt das Kraut des Feldes essen; im Schweiße eures Angesichts sollt ihr Brot essen, bis ihr wieder zur Erde zurückkehrt; denn von ihr seid ihr genommen; denn Staub seid ihr, und zum Staub sollt ihr zurückkehren.
Als der Sündenfall zu Beginn der alten Ordnung kam, verursachte er eine große Anzahl von Nebeneffekten bei der Ausführung des adamischen Fluchs. All diese Auswirkungen des Fluches der alten Ordnung werden mit der Aufhebung der alten Ordnung beseitigt werden. Deshalb wird es in der Ewigen Ordnung keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Weinen und keinen Schmerz geben.
Arnold Fruchtenbaum – Die Ewige Ordnung
EINE NEUE ORDNUNG DER WIRKLICHKEIT Zum Glück wird es im Himmel nicht alles geben. Tatsächlich zählt der Apostel Johannes in Offenbarung 7, 21 und 22 viele verschiedene Erfahrungen und Realitäten auf, die auf der Erde bekannt sind und dort fehlen werden.
Kein Meer mehr (21:1) In der ganzen Bibel steht das Wort Meer für die Nationen der Welt, meistens für die rebellischen Nationen. Der Himmel bedeutet, dass der Streit zwischen den Nationen und der brodelnde Aufruhr, der mit diesen Kämpfen einhergeht, verschwinden werden. Keine gebrochenen Verträge, keine Kriege, keine Skandale.
Kein Tod mehr (21:4) Der Leichenwagen wird seine letzte Fahrt gemacht haben. Heute betrachten wir den Tod als einen Dieb, der uns unsere irdische Existenz raubt. Er ist einfach der letzte Akt des Verfalls des menschlichen Körpers. Als solcher wird er fast überall gefürchtet; niemand kann seinen Schrecken entkommen. Selbst Christen, die ihn in Christus besiegt haben, können vor seinem furchterregenden Ansturm zittern. Aber der Tod wird den Himmel nicht betreten. Keine Trauerfeiern, keine Grabsteine, keine tränenreichen Verabschiedungen.
Kein Kummer mehr (21:4) Lies die Zeitung, und auf jeder Seite steht Trauer geschrieben. Ein Autounfall kostet einem jungen Vater das Leben; ein Kind wird von einem Verrückten vergewaltigt; eine Flut in Bangladesch tötet zwanzigtausend Menschen. Niemand kann sich vorstellen, wie groß der emotionale Schmerz ist, den die Menschen auf dieser Welt in jedem einzelnen Moment ertragen müssen. Im Himmel wird es ununterbrochene Freude und emotionale Ruhe geben.
Nicht mehr weinen (7:17; 21:4) Niemand kann die Eimer voller Tränen berechnen, die jeden Moment in dieser verletzenden Welt vergossen werden. Vom Kind, das wegen des Todes eines Elternteils weint, bis zur Frau, die wegen einer gescheiterten Ehe weint – multipliziere diese Tränen mit einer Million, und du wirst erkennen, dass wir in einer weinenden Welt leben.
Im Himmel wischt er, der unsere Sünden abgewischt hat, nun auch unsere Tränen ab. Dieser Kommentar hat die Frage aufgeworfen, warum es im Himmel überhaupt Tränen geben sollte. Und kommt der Herr mit einem Taschentuch und wischt buchstäblich jede Träne weg? Das ist möglich. Aber ich glaube, dass Johannes mehr als das meint. Er will, dass wir verstehen, dass Gott uns eine Erklärung für den Kummer geben wird, den wir auf der Erde erlebt haben, damit wir nicht mehr weinen müssen. Wenn das nicht so wäre, könnten die Tränen zurückkehren, nachdem er sie abgewischt hat. Aber wenn wir die tränenreichen Ereignisse auf der Erde aus der Perspektive des Himmels betrachten können, werden unsere Tränen für immer versiegen.
Oft wird die Frage gestellt, wie wir im Himmel glücklich sein können, wenn einer oder mehrere unserer Verwandten in der Hölle sind. Kann ein Kind zum Beispiel die Herrlichkeit der Ewigkeit genießen, wenn es weiß, dass sein Vater oder seine Mutter bei der Feier immer abwesend sein werden? Oder kann eine gottesfürchtige Mutter mit Freude dienen und anbeten, wenn sie weiß, dass ihr kostbarer Sohn für immer in der Hölle sein wird? Diese Frage hat die Theologen so sehr beschäftigt, dass einige sogar behauptet haben, dass Gott im Himmel einen Teil unseres Gedächtnisses auslöschen wird. Das Kind wird nicht wissen, dass seine Eltern in der Hölle verloren sind; die Mutter wird sich nicht daran erinnern, dass sie einen Sohn hatte. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass wir im Himmel weniger wissen werden als auf der Erde. Es ist nicht typisch für Gott, ein Problem zu lösen, indem er den Bereich der menschlichen Unwissenheit erweitert. Das gilt besonders für den Himmel, wo wir bessere geistige Fähigkeiten haben werden als auf der Erde. Im Himmel werden wir getröstet, nicht weil wir weniger wissen als auf der Erde, sondern weil wir mehr wissen. Es ist wahrscheinlicher, dass Gott alle Tränen abwischen wird, indem er uns seine letzten Absichten erklärt. Wir werden Himmel und Hölle aus seinem Blickwinkel betrachten und sagen, dass er alles gut gemacht hat. Wenn Gott zufrieden sein kann, weil er weiß, dass Ungläubige in der Hölle sind, werden wir es auch sein. Ich erwarte, dass alle, die im Himmel sind, mit dem Wissen leben werden, dass der Gerechtigkeit voll und ganz Genüge getan wurde und dass Gottes Plan richtig war. Und mit einer solchen Erklärung und Perspektive werden unsere Gefühle die unseres himmlischen Vaters widerspiegeln. Jonathan Edwards sagte, dass der Himmel kein Mitleid mit der Hölle haben wird, nicht weil die Heiligen lieblos sind, sondern weil sie vollkommen liebevoll sind. Sie werden alles im Einklang mit Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Herrlichkeit sehen. So werden wir mit Kopf und Herz den Herrn anbeten, ohne Bedauern, Trauer oder Zweifel über den Plan unseres Vaters.
Kein Schmerz mehr (21:4) Komm mit mir, wenn wir den Korridor eines Krankenhauses entlanggehen. Hier ist eine junge Mutter, die an Krebs stirbt, dort ein Mann, der nach Luft ringt und versucht, den Schrecken eines Herzinfarkts zu überwinden. In der Station nebenan wurde gerade ein misshandeltes Kind mit Verbrennungen eingeliefert, die ihm ein wütender Vater zugefügt hat. Für diese und unzählige andere Notfälle haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schmerzmittel entwickelt, die den Menschen helfen, einen Tag nach dem anderen zu überstehen. Im Himmel ist der Schmerz, der das Ergebnis der Sünde ist, für immer verbannt. Keine Kopfschmerzen, Bandscheibenvorfälle oder Operationen. Und auch kein emotionaler Schmerz aufgrund von Ablehnung, Trennung oder Missbrauch.
Eine Minute nach deinem Tod
Der 4. Vers nennt einige wesentliche Konsequenzen aus dem Wohnen Gottes bei den Menschen. Die erste lautet: Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Im Unterschied zu Offb 7,17 fehlt hier ὁ θεός [ho theos], sodass es ganz wörtlich nur heißt: „Und er wird abwischen …“ Im Übrigen aber wiederholt Offb 21,4 den betreffenden Satz aus Offb 7,17 aufs Genauste. Doch müssen wir noch weiter gehen: Der Anfang von Offb 21,4 zitiert sinngemäß Jes 25,8 und Jer 31,16 MT. Was lange angekündigt war, erfüllt sich jetzt. Genaues Hinhören auf die alttestamentlichen Stellen zeigt: Im Abwischen der Tränen drückt sich die sorgenlose Freude, aber auch die Beseitigung aller Schmach aus, die das Gottesvolk bisher erlitten hat. Fast unvorstellbar ist die zweite Konsequenz: der Tod wird nicht mehr sein. Auch darin erfüllt sich die Prophetie des AT (Jes 25,8; Hos 13,14; vgl. 1Kor 15,54ff). Der Tod, der erst durch den Sündenfall in die Schöpfung eindrang (vgl. Gen 2,17; 3,19; Röm 5,12; 6,23), wird in der neuen Schöpfung keinen Platz mehr finden. Er ist ja seit Offb 20,14 am Gerichtsort des „Feuersees“. Es gibt also kein Sterben mehr, kein Altwerden, keine Krankheit, kein Ende des Lebens. Neben dem Gott des Lebens haben gottfeindliche Mächte keinen Raum mehr. So ergibt sich als dritte Konsequenz: noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Leid (πένθος [penthos]) oder „Trauer“ wird also in der neuen Schöpfung weder die Menschen noch die Schöpfung selbst ergreifen. Erneut konstatieren wir eine Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie (vgl. Jes 35,10; 51,11; 60,20; 61,3; 65,16ff; 66,10; Jer 31,13). Aber auch Jesu Verheißung aus der Bergpredigt (Mt 5,4) geht in Erfüllung. Ähnliches gilt für κραυγή krauge. Die Lexika geben dafür mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an: „Geschrei von Aufgeregten“, „Angstgeschrei“, „Jammerrufe“, „Hilferufen zu Gott“. All das wird es in der neuen Schöpfung nicht mehr geben: Aufgeregtheit, Angst, Jammer und Not (vgl. Jes 65,19). Mit Leid und Geschrei verschwindet auch jeder Schmerz aus der neuen Schöpfung. Das griechische Wort πόνος [ponos] bedeutet „Arbeit“, „Mühe“, „Mühsal“, „Schmerz“. Verschwinden werden „Dornen und Disteln“ und der „Schweiß des Angesichts“, die seit Gen 3,18–19; 5,29 die menschliche „Arbeit“ kennzeichnen. Es wird weder „Mühe“ noch „Müdigkeit“ mehr geben (vgl. Jes 40,28–31) und erst recht keinen Schmerz. Es fehlt ja alles, was Schmerzen verursachen könnte. Offb 21,4 ist von solch grandioser Einfachheit, dass Augustin hier anmerkte, es sei „mit zwingender Klarheit“ geschrieben. V. 4 endet mit den Worten: denn das Erste ist vergangen (ὅτι τὰ πρῶτα ἀπῆλθαν [hoti ta prota apelthan]). Das griechische ἀπῆλθαν [apelthan] nimmt das ἀπῆλθαν [apelthan] von V. 1 wieder auf. Das Erste meint also den ersten Himmel und die erste Erde (V. 1), auf der wir heute leben, samt allen Bedingungen der alten Schöpfung. Das Erste ist vergangen: Diese Worte drücken etwas Endgültiges aus. Die alte Schöpfung kann nie wieder zurückkehren, und sie wiederholt sich auch nicht. Sinngemäß wurde dies schon in Jes 65,17 prophezeit: „daß man der vorigen (= Schöpfung) nicht mehr gedenken wird“. Wenn Roloff meint: „Man kann die Neuschöpfung nicht positiv beschreiben“, dann bedarf diese Aussage einer doppelten Korrektur: Erstens stellt Offb 21,4 die positive Beschreibung abwischen alle Tränen betont an die Spitze; zweitens sind die Bemerkungen über die Abwesenheit von Tod, Leid, Geschrei und Schmerz nicht nur negativ, sondern auch positive Befreiungsaussagen für die Erlösten. Bengel zog aus der Formulierung nicht mehr mit Recht die Folgerung, dass es bis dahin Tod, Tränen, Leid usw. gegeben haben muss – also auch noch im Tausendjährigen Reich.
Gerhard Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament
Denn wer unterscheidet dich? Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen? Elberfelder 1871 – 1.Korinther 4,7
Wer gibt dir denn das Recht, dir etwas einzubilden? Kommt nicht alles, was du hast, von Gott? Wie kannst du dann damit angeben, als hättest du es von dir selbst? ( Galater 6,3 ) Gute Nachricht Bibel – 1.Korinther 4:7
Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich zu sein? ( Wer gibt dir denn einen Vorrang? ) Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk ´Gottes`? Wenn es dir aber geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu verdankeni? Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 4,7
Die Bibel behauptet, dass Gott verschiedenen Menschen verschiedene Gaben gibt – und das jeder mit seinen Gaben für die Gemeinde gebraucht wird. Es gibt also niemals den Grund, wegen den eigenen Gaben überheblich zu werden, denn die anderen Gaben werden genauso benötigt. Niemand ist zu etwas besonderes berufen! Es gibt nur „einen Kopf“ der alles lenkt – und dass ist Christus (und kein Mensch oder Gruppe von Menschen)!
Minderwertigkeitsgefühle sind ein Hemmnis für den menschlichen Organismus und werden dadurch verursacht, daß der Sinn sich auf das eigene Ich richtet. Jugend, Mangel an Erziehung, Armut, die persönliche Erscheinung oder eine niedrige Stellung im Leben können Minderwertigkeitsgefühle auslösen, doch nur, wenn jemand um das besorgt ist, was andere von ihm denken mögen. Natürlich liegt das Heilmittel gegen solche Gefühle darin, Gottes Gedanken über den Gegenstand verstehen zu suchen, indem wir erkennen, daß niemand vollkommen ist und jeder seinem eigenen Meister steht oder fällt. Wer besitzt irgend etwas, das er nicht empfangen hat? Niemand. Der Christ bekleidet als Folge seiner Erkenntnis Jehovas und seiner Vorsätze sowie des Vorrechts, als Gottes Diener zu wirken, eine äußerst ehrenhafte Stellung, die eines Gesandten. Somit ‚rühme sich der niedrige Bruder seiner Erhöhung und der reiche seiner Erniedrigung‘. Vor Gott stehen wir alle auf derselben Stufe. — Jakobus 1:9, 10; Römer 14:4; 1 Korinther 4:7; 2 Korinther 5:20, NW.
Wachtturm – 15.Juni 1954
Paulus gibt nun die Günde an, warum sie nicht aufgeblasen sein sollen. Drei Fragen folgen schnell aufeinander, um anzuzeigen, daß da kein Platz für Stolz ist:
„Wer unterscheidet dich?“ Wenn es Unterschiede zu den Menschen um uns her gibt, dann ist das auf Gottes Errettung zurückzuführen. Wenn sich in der Gemeinde der eine von den anderen im Besitz von Gaben unterscheidet, dann ist das auf die Gaben zurückzuführen, die vom HERRN ausgeteilt wurden.
„Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?“ Das drängt sie, endlich zu begreifen, daß sie nicht die Schöpfer oder Verleiher von Gaben sind, sondern nichts weiter als Empfänger. Alles, was sie waren und hatten, kam von Gott.
„Was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ Eine bescheidene Dankbarkeit für Gottes große Freigebigkeit sollte uns ebenso wie die Korinther auszeichen. Mit all dem beabsichtigte Paulus, den Luftballon ihres Stolzes platzen zu lassen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
So tief wirkten die Spaltungen bereits im gesamten Gemeindeleben. Darum wendet sich Paulus jetzt auch an alle Gemeindeglieder mit der Frage: „Wer zeichnet dich aus?“ Besteht deine angebliche Überlegenheit über die andern nicht nur in deiner Einbildung? Und wenn du jetzt auf wirkliche „Vorzüge“ und „Gaben“ hinweisen kannst, wenn deine Gruppe wirklich etwas besonderes „hat“, nun „was hast du, was du nicht empfingst?“ Du hast es dir doch nicht selbst erworben, und auch dein Meister hat es nicht aus sich selbst. „Wenn du es aber auch empfingst, was rühmst du dich wie einer, der nicht empfangen hat?“ Hier wird wieder der Mensch sichtbar, der nicht mehr ernsthaft zu Gott emporsieht und Gott allein rühmt. So gefährlich wurden die Spaltungen. Wie groß ist diese Gefahr auch bei uns. Wir versichern zwar ständig, daß alle Vollmacht und Wirksamkeit nur von Gott gegeben werden könne, aber wir rühmen und bewundern die bedeutenden Prediger und wirksamen Evangelisten, die Gründer von Gemeinden und Werken (und manchmal heimlich auch uns selbst) oft so, als ob doch eigentlich sie selbst es seien, die alles leisteten. Wie nehmen wir Gott damit die Ehre und gefährden dadurch gerade auch die, an denen wir in falscher Weise hängen!
Wuppertaler Studienbibel
„Denn wer gibt dir einen Vorrang?“, oder wörtlicher: „Wer unterscheidet dich [von den anderen]?“ Die Antwort kann negativ ausfallen im Sinn von: „Nichts, denn alles, was du hast, hast du wie der andere von Gott empfangen“, oder auch positiv: „Das, was dich unterscheidet, ist eine Gnadengabe Gottes, wie auch das des anderen“. Also kann sich niemand im Vergleich zum anderen rühmen, dass er etwas Besonderes sei.
Offenbar hatten es die vermeintlich besonders „Geistlichen“ in Korinth nicht nötig, sich dem geschriebenen Wort Gottes unterzuordnen. Immer wieder trifft man Menschen an, die meinen, die Geisteswirkung befreie sie von der Unterordnung dem „Buchstaben“ des Gebotes gegenüber. Sie haben Angst, „gesetzlich“ zu werden. Dabei merken sie nicht oder wollen nicht merken, wie egoistisch ihre Haltung ist. Also selbst eine vermeintlich sehr geistliche Haltung kann das Ego („Ich“) ins Zentrum stellen und deshalb sehr fleischlich sein. Der wirkliche Diener Gottes geht dagegen von der Tatsache aus, dass ihm alles, was er ist und hat, von Gott durch Jesus Christus geschenkt wurde, und so ist er bereit, auch den Weg des Leidens und der Verachtung um Christi willen zu gehen, wobei er selbst ein Vorbild für die anderen wird. Der Diener Christi kämpft also nicht für seine eigene Macht und sein eigenes Ansehen in der Gemeinde, sondern geht den Weg der Erniedrigung, worin Christus bereits vorangegangen ist und eine „Schreibvorlage“ hinterlassen hat (1. Petr 2,21–23; vgl. Phil 2,6–8).
Thiessen 2004 – Der 1. Korintherbrief: Eine Auslegung für die Gemeinde
Gott segnet die, die ihr Leben Gott ganz zur Verfügung stellen, denn das Himmelreich wird ihnen gehören. Neues Leben – Bibel 2006 – Matthäus 5,10
Glücklich sind die, die verfolgt werden, weil sie das Richtige tun, denn das Königreich des Himmels gehört ihnen. neue Welt Übersetzung – 2018 – Matthäus 5:10
Wahres Glück haben alle, die Verfolgung erleiden, weil sie an Gottes gutem Willen festhalten. Gerade ihnen gehört die neue Wirklichkeit, wo Gott Herr über alles ist. Roland Werner – Das Buch – Matthäus 5,10
Herzlichen Glückwunsch an die Leute, die richtig Ärger kriegen, weil sie das tun, was Gott von ihnen will. Die werden mit Gott in seiner neuen Welt zusammenleben. VolxBibel – Matthäus 5:10
Nicht jeder, der verfolgt wird, wird verfolgt weiler Jehovahs Willen tut! Aber jeder, der verfolgt wird, glaubt, dass er das richtige tun würde! Sogar ein Dieb oder ein Mörder haben meist gute Begründungen für ihre Taten – und würden behaupten, dass richtige zu tun! Aber das meinte Jesus auch nicht! Jesus meinte nicht, dass jemand, der Kindesmißbrauch nicht ahndet, weil die „zwei Zeugen für die Tat fehlen“ dafür staatlich eingegrenzt wird! Aber was meinte Jesus dann?
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Reich der Himmel (Matthäus 5,10). Während die zuvor erwähnte Gerechtigkeit in Verbindung mit Gott stand, steht diese Gerechtigkeit in Verbindung mit dem Menschen. Sie bedeutet, konsequent nach den Maßstäben des mosaischen Gesetzes zu leben und führt dazu, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, auch wenn das Verfolgung nach sich zieht. Dies sollte mit der Aussage von Rabbi Abbahu (279-310) verglichen werden, der sagte: „Ein Mann sollte immer danach streben, eher zu den Verfolgten als zu den Verfolgern zu gehören. ”
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Würdest du also einem mißbrauchten Kind „unterschlupf unter deinem Dach bieten“ – auch wenn du dafür „gemieden werden würdest“?
Seltsame Welt, in der so etwas vorkommt! Wenn jemand mit Wort und Tat für die Gerechtigkeit einsteht und sich in seinem Wandel nach den Geboten Gottes richtet, sollte er nicht auf Schutz von den Gewaltigen und auf den Beifall der öffentlichen Meinung rechnen dürfen? Die Worte des Herrn lauten anders. Er durchschaut die Welt und Er sieht, dass sie im argen liegt; Er stützt sich auf die Erfahrung, und diese zeigt, dass man durch einen Wandel in Gerechtigkeit selten Dank erwirbt, aber oft Verfolgung sich zuzieht. Johannes der Täufer schmachtete im Gefängnis, als Jesus Christus diese Worte sprach. Die Zuhörer mussten an den Mann denken, der allem Volk die Gebote Gottes eingeschärft, der dem Fürsten gesagt hatte: „Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib hast”, und der nun zum Lohn für das alles vom Schwert des Tyrannen bedroht war. Wer sollte diesen Mann und alle, denen es ähnlich ging, nicht bedauern? Aber der Herr, so tief Er mit solchen und für solche fühlt, spricht doch nicht ein Wort des Bedauerns aus, sondern Er nennt sie glückselig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Ein neues, seliges, herrliches und unvergängliches Reich tut sich auf, das nicht von dieser Welt ist, und der König dieses Reiches ruft die wegen der Gerechtigkeit Verfolgten herein, während Er es den Verfolgern zuschließt auf immer. Wunderbarer Wechsel! Gerade die, welche mit Hass beladen und in den Kerker geworfen sind, werden eingeladen, Throne der Ehren in diesem Reich einzunehmen (Offb 20,4). Die Meister in Israel hatten sich andere Wege der Vorbereitung auf das Himmelreich erdacht, aber der Herr findet diejenigen, welche um des Guten willen zu leiden haben, am besten vorbereitet. Ist es nicht etwas Ähnliches, was in der Geschichte vorkommt, so oft ein großer Umschwung eintritt, eine Herrschaft gestürzt und eine andere errichtet wird? Da öffnet man die Gefängnisse, da ruft man die Verbannten zurück, da begrüßt man die, welche unter der vorigen Regierung gelitten haben, als Vertrauensmänner und erhebt sie zu hohen Ehren. Solche Vorgänge sind ein Abbild von dem, was geschehen soll, wenn endlich das Reich der Himmel in Herrlichkeit offenbar wird. „Wer sind diese mit weißen Kleidern angetan und Palmen in ihren Händen? Diese sind es, die gekommen sind aus der großen Trübsal” (Offb 7, 13.14). Also ehe das Himmelreich offenbar wird, muss Verfolgung und Trübsal stattfinden, und nun, da die letzten Zeiten gekommen sind, gilt es mehr als je, um Gerechtigkeit willen zu leiden. Dies ist ganz besonders der Beruf derer, welche der Erscheinung des großen Königs entgegensehen.
Heinrich Thiersch – Die Bergpredigt und ihre Bedeutung
Zunächst scheint sich diese Seligpreisung von allen anderen zu unterscheiden. Sie beschreibt weniger den Charakter eines Christen, als das, was daraus resultieren wird, wenn er so ist, wie die Seligpreisungen ihn beschreiben. Wiederum ist sie aber auch nichts anderes, als ein Bericht und eine Beschreibung des Christen. Er wird verfolgt, weil er ein besonderer Typ von Person ist und demnach auch ein besonderes Verhalten an den Tag legt. Am besten kann man das vielleicht so ausdrücken: Waren alle bisherigen Seligpreisungen direkte Beschreibungen des Christen, so ist diese jetzt eine indirekte. „Das wird euch widerfahren“, sagt der Herr Jesus Christus, „weil ihr Christen seid.“ Es ist zudem interessant, dass diese Seligpreisung direkt nach der von den Friedensstiftern kommt. Gewissermaßen wird ein Christ verfolgt, weil er ein Friedensstifter ist. Welch einem Reichtum an Einsicht und Verständnis begegnen wir hier in punkto Wesen und Charakter des christlichen Lebens. Ich denke, in der ganzen Bibel findet man keine deutlichere Aussage über Sünde und Welt, als gerade in diesen beiden Seligpreisungen: „Selig sind die Friedfertigen“ und: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.“ Stiftet ein Christ Frieden, dann widerfährt ihm dies.
Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48
Mit der achten Seligpreisung geht Jesus zu dem Thema der Glaubensverfolgung über. Der Begriff der Gerechtigkeit . Das Leben nach dem Willen Gottes, das Bestreben, vor Gott frei von Schuld zu sein, ist also der Grund der Verfolgung. Wir denken hier an die Wolke der Zeugen, die Hebr 11 zusammenstellt. Hinzu treten die neutestamentlichen Märtyrer wie Paulus (vgl. 2 Kor 11,16ff.) !), Petrus, Stephanus, Jakobus, Johannes oder die ungenannten von 1 Petr 3,14ff.); Hebr 10,32ff.) und aus der Offenbarung (Off 2,9ff.); Off 2,13; 3,10; 6,9; 7,14 usf.). Die Kette der Märtyrer reicht weiter über die Verfolgungen durch die römischen Kaiser, über die Gründung der reformatorischen Kirchen, die Missionare, bis in die nazistischen, kommunistischen und sonstigen Diktaturen der modernen Welt. Sie reicht schließlich im kleinen Maßstab in unser persönliches Leben hinein, wo uns Spott, Feindschaft, Hass verfolgen. Auch das kleine Leiden ist vor Gottes Augen und darf zu Gottes Ohren gebracht werden. Ja, man muss aufgrund von Mt 10,22ff.) oder Joh 15,18ff.) fragen: Welcher lebendige Zeuge Jesu bleibt ungeschoren vom Hass der Welt? Und welcher Fromme des AT blieb hier unangefochten? Evtl. erklärt sich die auffallende Vergangenheitsform »die Verfolgten« dadurch, dass Jesus in der achten Seligpreisung vor allem an die Märtyrer des AT dachte, die er auch sonst erwähnt (Mt 23,29ff.); Mt 23,37).
Es ist wichtig, dass wir die Worte »um der Gerechtigkeit willen« nicht übersehen. Denn viele Anfeindungen im Leben der Gottesleute sind durch eigene Sünden und Fehler veranlasst. Wer selbst übel handelt, zählt nicht unter Mt 5,10 .
Welche Gabe stellt Jesus hier in Aussicht? Dieselbe wie bei der ersten Seligpreisung: »denn ihrer ist die Gottesherrschaft«. Eigentlich bildet diese Gabe die Zusammenfassung aller sonst genannten Gaben. Gottes Trost, die neue Erde, Sättigung, Erbarmen Gottes, das Sehen Gottes, die Gotteskindschaft – das alles sind nur einzelne Gesichtspunkte der Zugehörigkeit zum Gottesreich. Jetzt im Glauben, einst aber im Schauen und in der Vollendung leben die Glaubensverfolgten in der Gottesherrschaft.
Beachten wir, dass es nicht heißt: »denn der Herr wird die Verfolger strafen«, oder gar: »die Verfolgungen werden ausbleiben«. Denn solange diese Welt dauert, ist es ein ehernes Gesetz: Wer Gottes Freund ist, dem ist die Welt feind (Jak 4,4). Die Verfolgung ist eine Folge der Nachfolge. Dem wird die Gemeinde in diesem Äon niemals entrinnen. Denn dieser Äon ist ein Kampf zwischen der Liebe Gottes und der hasserfüllten Rebellion gegen Gott. Aber es lohnt sich, sagt Jesus, diese Verfolgung zu erdulden. Die Gabe des Gottesreiches übertrifft in unvorstellbarem Maß das Leiden der Verfolgung.
Gerhard Maier – Edition C
Indem uns Jesus seine Demut kundtut, macht er uns zugleich die Macht seiner Gnade deutlich, die für jeden Mangel die Gabe hat, Tröstung für jedes Leiden, Erhöhung für die Gebeugten, Speisung mit Gerechtigkeit für den, der sie nicht hat, Offenbarung des göttlichen Erbarmens, Anblick Gottes und Kindschaft Gottes; das bedeutet es, daß Gott seine Herrschaft offenbart. Sie wird uns damit zuteil, daß uns der Christus gegeben ist. Für die Jünger war es besonders auffällig, daß Jesus auch von der Verfolgung sprach. Wird denn nicht Christus mit seiner Majestät sie beschirmen, er, der nach der Verheißung des Täufers mit der Worfschaufel auf die Tenne tritt und alles gottlose Wesen ins Feuer wirft? Darum bereitet Jesus die Seinigen mit klaren Worten darauf vor, daß sie sich um seinetwillen müssen schmähen und verfolgen lassen. Dadurch, daß er ihnen zeigte, was sie in seinem Dienste treffen wird, hat er ihnen ihren schweren Weg erleichtert. Der Verfolgung war dadurch ihre versuchliche Kraft genommen, als stände sie mit Jesu Amt im Widerspruch. Er macht ihnen im Gegenteil auch aus dem Leiden einen Grund zur Freude.
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