Schlagwort: Jesus

Das setzt voraus, daß eine örtliche Gemeinde so gut mit den Gedanken Gottes vertraut ist, daß sie genau das tut, was der Herr Jesus getan hätte

Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.
Elberfelder 1871 – Matthäus 18,18

Ich versichere euch: Was ihr hier auf der Erde für verbindlich erklären werdet, das wird auch vor Gott verbindlich sein; und was ihr hier für nicht verbindlich erklären werdet, das wird auch vor Gott nicht verbindlich sein.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 18:18

Ich sage euch: Was ihr auf der Erde verbietet, ist auch im Himmel verboten, und was ihr auf der Erde erlaubt, ist auch im Himmel erlaubt.
Neues Leben Bibel 2014 – Matthäus 18,18

Ich sage euch dies: Wem ihr auf der Erde seine Sünde anlastet, der soll auch im Himmel damit belastet sein. Und wen ihr auf der Erde von seiner Schuld freisprecht, der soll auch im Himmel frei sein.
Wörtlich: Was ihr auf der Erde binden werdet, das soll im Himmel gebunden sein. Und was ihr auf der Erde lösen werdet, das soll im Himmel gelöst sein
Hoffnung für alle – 1996 – Matthäus 18:18

δέωe: Autorität über etwas ausüben, das nicht rechtmäßig ist – „verbieten, nicht erlauben, nicht zulassen“. ὃ ἐὰν δήσῃς ἐπὶ τῆς γῆς ἔσται δεδεμένον ἐν τοῖς οὐρανοῖς „Was ihr auf Erden verbietet, wird auch im Himmel verboten sein“ Mt 16:19. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Auslegungen der Bedeutung dieser Aussage in Mt 16,19, und Übersetzer sollten diese Passage in verschiedenen Kommentaren sorgfältig prüfen.

Griechisch-Englisches Lexikon des Neuen Testaments: basierend auf semantischen Gebieten

1. deo (δέω, 1210), „binden“, wird (a) wörtlich für jede Art von „Bindung“ verwendet, z. B. Apostelgeschichte 22:5; 24:27, (b) im übertragenen Sinn für das Wort Gottes, das nicht „gebunden“ ist, 2 Tim 2:9, d. h. sein Dienst, sein Verlauf und seine Wirksamkeit wurden durch die Fesseln und die Gefangenschaft, die der Apostel erlitt, nicht behindert. Eine Frau, die zusammengekrümmt war, wurde von Satan durch das Wirken eines Dämons „gebunden“, Lukas 13:16. Paulus spricht in Apostelgeschichte 20,22 davon, dass er „im Geist gefesselt“ war, d.h. dass er durch seine Überzeugungen und unter der zwingenden Kraft des Geistes Gottes gezwungen war, nach Jerusalem zu gehen. Von einer Frau wird gesagt, dass sie an ihren Mann „gebunden“ ist (Röm. 7:2; 1. Kor. 7:39) und der Mann an seine Frau (1. Kor. 7:27). Die Worte des Herrn an den Apostel Petrus in Matthäus 16:19 über das „Binden“ und an alle Jünger in 18:18 bedeuten im ersten Fall, dass der Apostel durch seinen Dienst am Wort des Lebens die Ungläubigen vom Reich Gottes fernhalten und die Gläubigen aufnehmen würde. Auch in Bezug auf 18,18, der die Ausübung von Disziplinarmaßnahmen im Bereich der Ortsgemeinde einschließt, ist die Anwendung des rabbinischen Sinns von Verbieten fragwürdig. Siehe BOND, KNIT, Note, TIE.

Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words

Die Entscheidung der Gemeinde wird vom Himmel bestätigt, wenn sie den hier genannten Schritten gefolgt ist. In Matthäus 16,19 wurde die Autorität zu binden und zu lösen dem Apostel Petrus gegeben im Zusammenhang mit den Anfängen der weltweiten Gemeinde; hier aber wird diese Autorität jeglicher örtlichen Gemeinde gegeben. Das setzt voraus, daß eine örtliche Gemeinde so gut mit den Gedanken Gottes vertraut ist, daß sie genau das tut, was der Herr Jesus getan hätte. Alles andere ist ungeistliche Anmaßung. In 1Kor 5,4 wird diese Voraussetzung genannt: Die Gemeinde ist versammelt »mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus«. Binden ist die Zuchtmaßnahme, durch die der fehlende Bruder wie ein Ungläubiger behandelt wird, bis Buße und Wiederherstellugn wiederum geistliche Frucht entstehen lassen; dann kann wieder gelöst werden. In dieser ganzen Sache tun der Himmel und die örtliche Gemeinde die gleiche Sache.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Es bleibt noch, diese beiden Punkte zu erklären, soweit wir es können: worin diese Macht, Sünden zu vergeben und zu behalten, besteht, und in welcher Weise sie der Kirche innewohnt. Was den ersten Punkt betrifft, so müssen wir uns zunächst fragen, welche Vorstellung er denjenigen vermittelt, zu denen Christus die Worte gesprochen hat. Es wurde bereits erklärt, dass sich die Macht des „Lösens“ und „Bindens“ auf die gesetzgebende Gewalt bezog, die vom Rabbinerkollegium beansprucht und ihm zugestanden wurde. In ähnlicher Weise bezog sich die hier erwähnte Macht auf ihre juristische oder richterliche Macht, nach der sie eine Person entweder „Zakkai“, unschuldig oder „frei“, „freigesprochen“, „Patur“, oder aber „schuldig“, „Chayyabh“ (ob zur Strafe oder zum Opfer) erklärten. Im eigentlichen Sinne handelt es sich also eher um eine administrative, disziplinarische Macht, „die Macht der Schlüssel“, wie Paulus sie in der korinthischen Kirche in Kraft gesetzt hätte, die Macht der Aufnahme und des Ausschlusses, der autoritativen Erklärung der Vergebung der Sünden, in deren Ausübung (so scheint es dem Verfasser) auch die Autorität zur Verwaltung der heiligen Sakramente enthalten ist. Und doch ist es nicht, wie manchmal dargestellt wird, die „Absolution von den Sünden“, die allein Gott und Christus als Haupt der Kirche zukommt, sondern die Absolution des Sünders, die er seiner Kirche übertragen hat: „Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben. Diese Worte lehren uns auch, dass das, was die Rabbiner aufgrund ihres Amtes beanspruchten, der Herr seiner Kirche aufgrund des Empfangs und der Innewohnung des Heiligen Geistes geschenkt hat.
Bei der Beantwortung der zweiten vorgeschlagenen Frage müssen wir einen wichtigen Punkt berücksichtigen. Die Macht des „Bindens“ und „Lösens“ war in erster Linie den Aposteln übertragen worden, und wurde von ihnen in Bezug auf die Kirche ausgeübt. Die Macht der Sündenvergebung und des Behaltens der Sünden hingegen war in erster Linie der Kirche übertragen worden und wurde von ihr durch ihre Vertreter, die Apostel, und diejenigen, denen sie die Herrschaft übertragen hatten, ausgeübt. Obwohl also der Herr in jener Nacht diese Macht seiner Kirche übertragen hat, geschah dies in der Person ihrer Vertreter und Leiter. Die Apostel allein konnten gesetzgebende Funktionen ausüben, aber die Kirche hat bis ans Ende der Zeiten „die Macht der Schlüssel“.

Aldred Edersheim – Das Leben und die Zeiten von Jesus dem Gesalbten

Der äußere Sinn ist leicht zu erfassen. Die feierliche Wendung »Amen, ich sage euch« wurde bei Mt 5,18 erklärt. Die Aussage »Was ihr auf Erden bindet« ist wörtlich aus Mt 16,19 übernommen und dort erklärt. In Mt 16,19 hat aber nur Petrus diese Vollmacht erhalten. Jetzt, in Mt 18,18, erhalten sie alle Jünger. Eine Begrenzung auf die Zwölf scheitert daran, dass im ganzen Kapitel 18 von den Jüngern allgemein die Rede ist und deshalb auch unser Vers alle Jünger meint. Die Vollmacht der Lossprechung hat also jeder wahre Jünger Jesu. Das ist wichtig für die Seelsorge.

Innerlich ist ein Zusammenhang mit V. 15-17 gegeben. Daraus folgt, dass die Gemeinde von Jesus sowohl zur geistlichen Gemeindezucht als auch zur Lossprechung des sündigen Bruders ermächtigt ist. Wenn sie ihre Vollmacht nicht missbraucht, hat ihr Urteil Gültigkeit, sogar »im Himmel«, d. h. vor Gott! Wie aber, wenn die Gemeinde in ihrem Urteil gespalten ist? Wir können ja nicht ausschließen, dass eine Minderheit u. U. näher bei Gottes Wort steht, wie es beispielsweise bei der Waldensergemeinde im Verhältnis zur viel größeren Papstkirche der Fall gewesen ist. In solchen Grenzfällen ist eine beiderseitige Hinkehr zu Gottes Wort nötig. Bringt auch das keine Lösung, dann können wir in dieser Welt nur der geschenkten Erkenntnis treu bleiben (Röm 14,22ff.; Jud 1,3). Praktisch wird das zur Aufhebung der bisherigen Kirchengemeinschaft führen. Der Entscheid liegt dann bei Gott.
Für das belastete Gewissen erhebt sich noch eine weitere Frage: Wie ist es, wenn wir Zweifel haben, ob der uns Lossprechende ein wahrer Jünger Jesu ist? Hier hat Gott die Hirten in der Kirche eingesetzt, d. h. die nach der Ordnung der Gemeinde berufenen Prediger und Seelsorger (vgl. Apg 14,23; 1 Kor 12,5.28; Eph 4,11ff.; 1 Tim 3; 1 Petrus 5,1ff.). Wer durch sie Lossprechung empfängt, darf auf deren Gültigkeit vertrauen. Ein Missbrauch fällt nicht dem geängsteten Gewissen zur Last, sondern ist von dem betreffenden Seelsorger zu verantworten.

Hier wird die größte Gabe sichtbar, die die Gemeinde der Welt zu bringen hat: die Vergebung der Sünden im Namen des Herrn

Gerhard Maier – Edition C

Manche Gemeinden / Kirchen zeigen aber deutlich, dass sie sich komplett von dem Geist Jesu „verabschiedet“ haben – indem sie zum Beispiel bei Kindesmißbrauch auf zwei Zeugen bestehen, oder andere Handlungen billigen, die Jesus klar verurteilt hat. Damit können wir dann „ohne schlechtes Gewissen“ diese Gemeinschaften verlassen, denn wo der „Geist Jesu“ mit Füßen getreten wird, haben wahre Anbeter nichts zu suchen.

Von da an sprach Jesus ganz offen mit seinen Jüngern darüber, dass er nach Jerusalem gehen musste und was ihn dort erwartete.

Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse.
Elberfelder 1871 – Matthäus 16,21

Von diesem Zeitpunkt an vertraute Jesus seinen Nachfolgern etwas an, das sie noch nicht wussten: »Es ist unbedingt notwendig, dass ich nach Jerusalem gehe. Dort werde ich von den Anführern unseres Volkes, den obersten Priestern und Bibelgelehrten, viel Leid erfahren und getötet werden. Und am dritten Tag werde ich wieder zum Leben auferweckt.«
Roland Werner- Das Buch – Matthäus 16,21

Seit damals begann er, seinen Schülern aufzuzeigen, dass es nötig ist, dass er einmal nach Jerusalem zurückkehrt und viel erleidet, von den Ältesten, führenden Priestern und Schriftgelehrten abgelehnt und zum Tode verurteilt und am dritten Tag erweckt wird.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Matthäus 16:21

Geht es uns nicht ähnlich – dass wir die Prophezeiungen der Bibel „verstanden haben“ – dann aber erstaunt sind, dass es ganz anders kommt? Wir haben unsere eigene Vorstellung, wie Gott Seine Verheißungen wahr machen soll – und oft denken wir, dass Bibelstellen nur „geistlich“ sich erfüllen könnten, weil wir die Größe Gottes unterschätzen.
Aber die Bibel lügt uns genauso wenig an, wie Jesus seine Jünger damals nicht belog! Er war ehrlich zu ihnen, und zeigte, was direkt auf ihn zu kommen würde – aber sie verstanden ihn einfach nicht – oder wollten sie ihn nicht verstehen?


Danach Dieser Ausdruck kennzeichnet den Beginn einer neuen Phase im Dienst Jesu (# 4,17): Matthäus wendet sich von Jesu offener Verkündigung der Nähe der Ankunft des Königreiches hin zur sorgfältigen Belehrung der Jünger, dass das Reich durch seinen Tod und seine Auferstehung kommen muss und die damit verbundenen Auswirkungen für seine Nachfolger.

Reformations-Studien-Bibel

Zur Rolle der Ältesten und Hohenpriester in der Passionsgeschichte des Mt vgl. 26,3f.47.57; 27,1–3.12.20. Der gewaltsame Tod ist das Schicksal des Gerechten (vgl. Ps 37,32; 38,13; 54,5; 63,10; 70,2f; 86,14; 109,16) wie des Propheten (vgl. Jer 2,30; 11,18ff; 20,2 u. ö.).

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Jesus erzählte seinen Jüngern immer wieder von dem Schicksal, das ihn in Jerusalem erwartete, aber sie haben ihn erst nach der Auferstehung wirklich verstanden (Markus 9,32; Lukas 24,8). Doch Gottes Wort bringt immer zu seiner Zeit Frucht.

Die Charles F. Stanley Lebensprinzipien Bibel

Ab diesem Zeitpunkt endet der Dienst Jesu in Galiläa und er beginnt seine Reise nach Jerusalem, um sich dem Kreuz zu stellen. Dies ist das erste von vier Malen (V. 21; 17:22-23; 20:17-19; 26:2), dass Jesus seine Verhaftung und Kreuzigung vorhersagt.

Die ESV Studienbibel

Viel leiden, ist der Zeit der Erlösung vorangestellt (Jes 52–53; Hos 6,2; Sach 13,7–9; vgl. auch Dan 7,23, wo das vierte Tier die Erde vor einer solchen Erlösung verzehren wird). Älteste und Hohepriester und Schriftgelehrte, Matthäus schreibt Jesu Leiden der jüdischen – nicht römischen – Obrigkeit zu. Am dritten Tage, vgl. Hos 6,2; Jona 2,1; 2,11; bSan 97a („[…] am dritten Tag [wird er uns] wieder aufrichten, dass wir vor ihm leben“) suggeriert, dass Gott die Menschheit am dritten Tag nach dem Ende der gegenwärtigen Epoche auferwecken würde.

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Wie gesagt, bildet die erste Leidensweissagung eine Art Eingangspforte zum Schlussteil des Evangeliums. Der Tod Jesu wird jetzt zum Thema der Gespräche mit den Jüngern. Indirekte Hinweise auf den Sühnetod gab es allerdings schon früher: so bei der Taufe (Mt 3,17) , beim Hinrichtungsbeschluss der Pharisäer (Mt 12,14) und beim Jonazeichen (Mt 12,39ff.; Mt 16,4).

Es ist wichtig, dass Jesus selbst seinen Tod zum Thema macht. Matthäus unterstreicht das durch die feierliche Wendung »Jesus Christus«, die jetzt zum dritten Mal auftaucht (nach Mt 1,1-18). Nicht die Gegner und nicht die Jünger also waren es, die Jesus auf dieses Thema gebracht haben.

Woher wusste Jesus um seine Zukunft? Matthäus berichtet, Jesus habe begonnen, sie »seinen Jüngern aufzuzeigen«. Das »Aufzeigen« kann nur auf Grund des AT geschehen sein. Beim Jonazeichen (Mt 12,39ff.; Mt 16,4) ist ganz klar, dass Jesus sein künftiges Geschick dem Jonabuch entnahm. Die Stimme bei der Taufe erinnert uns an den leidenden Gottesknecht nach Jes 42,1ff.; Jes 53. Gerade der Gottesknecht gibt ja sein Leben zum Schuldopfer (Jes 53,10). Weitere Prophezeiungen seines Todes konnte Jesus aus Hosea (Hos 6,2) , Sacharia (Sach 12,10ff.) , den Psalmen (Ps 16; 22; 69; 118) und den Geschichtsbüchern mit den Nachrichten über Prophetenmorde entnehmen (vgl. Jer 26,20ff.; 2 Chr 24,20ff. mit Mt 23,35-37 und Lk 24,44-46). Im Übrigen deutet die Wendung »begann… aufzuzeigen« an, dass Jesus mehrfach über seine Zukunft sprach. Im griechischen Urtext hat »müssen« die Bedeutung eines göttlichen »Muss«.

Nun geht es freilich nicht nur um den Tod Jesu. Die Weissagung umfasst vielmehr folgende Teile: »nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hobenpriestern und Schriftgelehrten viel leiden und getötet werden und am dritten Tage auferweckt werden«. Warum muss Jesus »nach Jerusalem gehen« (vgl. Lk 13,33) ? Jerusalem ist der Repräsentant Israels. Es ist ferner »des großen Königs Stadt«, in der die Entscheidung fallen muss (Mt 5,35; 23,37). Wo Gottes Gegenwart im Tempel weilte, musste Jesus die Gottverlassenheit einer sündigen Welt tragen. Wahrscheinlich gibt es noch einen weiteren Grund. Nach Jes 2,3 geht in der messianischen Zeit von Jerusalem »des Herrn Wort« aus. Demnach ist Jerusalem der Ausgangspunkt des Neuen Bundes. Dieser Bund wird aber gerade durch Jesu Sterben in Jerusalem gestiftet. Sach 12,10ff. bestätigt diese Sicht. Dass Jesus »von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten«, d. h. vom Hohen Rat, »viel leiden und getötet werden müsse«, ergibt sich ebenfalls aus Sach 12,1ff. Dahin deutet auch die Verfolgung der Propheten durch die Führer Israels (vgl. 2 Chr 24,20ff.; Jer 26,20ff.; 1 Kön 18,4; Amos 7,10ff.). Dass Jesus »am dritten Tage auferweckt werden müsse«, zeigen Hos 6,2 und Jona 2,1 (evtl. auch 2.Kö 20,5 ff).
Wir bemerken noch, dass Mk 8,31ff. und Lk 9,22 fast wörtlich mit Mt 16,21 übereinstimmen. Auch nach dem Joh. – Ev. hat Jesus seinen Tod und seine Auferstehung prophezeit (Joh 2,19.21; 6,53ff.; Joh 8,28.37ff.; Joh 10,11; 11,16; 12,24ff.).

Gerhard Maier -Edition C

Die erste Passionspredigt beginnt mit den Worten: »Von der Zeit an.« Nämlich von dem Zeitpunkt an, wo Petrus das Bekenntnis: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes« abgelegt hatte. Nach diesem großen Wort des Petrus, das auch im Namen der anderen Jünger gesprochen war, kann der Herr das große Geheimnis seines Kreuzes anfangen zu enthüllen. Mit einer Klarheit ohnegleichen sieht Jesus die Dinge auf sich zukommen. Er sieht das Kreuz und geht darauf zu. Schon im Anfang des Joh.-Evgl. Kap. 2 lesen wir: »Jesus antwortete und sprach zu ihnen: »Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten. (Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.)« Und Jo 3,14 spricht er: »Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht.« Vor ihm persönlich steht also schon am Beginn seiner Tätigkeit: der Blick aufs Kreuz. Jetzt gilt es, die Jünger in dieses einzigartige Geheimnis des Kreuzes einzuweihen, es zu enthüllen. In Jerusalem wird das Ziel seiner irdischen Laufbahn erreicht. In Jerusalem werden Anfang und Ende sich vollziehen, und zwar das Ende seines irdischen Lebens und der Anfang seines Auferstehungslebens, das Ende des Alten Bundes und der Anfang des Neuen Bundes, das Ende der Synagoge, der Anfang der Gemeinde.
Diese Verwandlung des Alten in ein Neues vollzieht sich erstens durch »das auserwählte Volk«, vollzieht sich zweitens durch das allerschimpflichste Geschehen, und zwar durch Verfluchung, Ausstoßung, Galgenhinrichtung, Schandpfahl, Fluchholz.
Die Reaktion der Jünger war fassungsloses, jähes Entsetzen. Sie hatten oft einen Galgen gesehen. Die Römer machten nämlich kurzen Prozeß mit den Rebellen der Freiheitsbewegung. Kurzerhand wurden solche Aufrührer am Rand der Straße gehängt. Für die Juden war der Anblick eines solchen Gehängten um so grauenhafter, da das Gesetz Mose erklärte: Ein solcher Mensch, ein Gehängter ist ein Verfluchter vor Gott (5Mo 21,23).
Von diesem Hintergründe aus gesehen, wiegt das Gewicht der Worte Jesu über sein Leiden und Sterben als Gehängter doppelt schwer.

Rienecker – Wuppertaler Studienbibel

Das Wort »begann« (archomai) ist in den drei ersten Evangelien sehr häufig, wiewohl es nur sparsam verwendet wird, um die Handlungen des Herrn zu bezeichnen. Wir lesen im Matthäusevangelium, daß er anfing zu predigen (4,7), zu schelten (11,20), betrübt zu sein (26,37). Die Ankündigung Seines Leidens, Todes und Seiner Auferstehung in Jerusalem war etwas Neues, das erst geoffenbart werden konnte, nachdem die Wahrheit Seiner Person bekannt geworden war. Zuvor hatte Er Seinen Tod in metaphorischer Sprache angedeutet (Matthäus 12,40; Joh 2,19-22). Wo er das »Kreuz« erwähnte, hatte Er es noch nicht mit Seinem eigenen Kreuz verknüpft. Im Zusammenhang wird die Gemeinde, die gebaut werden sollte, eng mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung verbunden. Aber die Wahrheit würde erst später durch Paulus gelehrt werden, wo er schrieb, daß Juden und Heiden in einem Leibe mit Gott versöhnt worden sind durch das Kreuz (Eph 2,16), und daß er »das Haupt des Leibes« ist, »der Erstgeborene aus den Toten« (Kol 1,18). Der Herr redete hier erst vom äußerlichen Verlauf Seiner Leiden; später offenbarte der Geist die Bedeutung dieses Seines Opfers, das Er in Seinem Kreuzestod darbrachte.
 Der Herr stand hier über 100 Kilometer nördlich von Jerusalem und kündigte an, daß er nach Jerusalem gehen müsse, um dort zu leiden. Er »mußte«, denn der Wille Gottes mußte geschehen. Lukas hat die letzte Reise des Herrn nach Jerusalem besonders hervorgehoben (Lk 9,31.51; 13,22; 17,11; 18,31; 19,11.28.37.41). Der Herr wußte nicht nur wo, sondern auch die Stunde, wann Er leiden und sterben sollte (Joh 13,1; 17,1). Die »Ältesten und Hohenpriester und Schriftgelehrten« würden für Seine Leiden und für Seinen Tod verantwortlich sein; und Sein Leib würde in ein Grab gelegt und Seine Seele würde in das Totenreich hinabsteigen, bis Er »am dritten Tag« aus dem Paradies zu ewiger Herrlichkeit auferstehen würde, um nie mehr zu sterben. Die Tatsache, daß der Herr »anfing«, seinen Jüngern dies zu lehren, bedeutet, daß Er immer wieder auf dieses Thema zurückkommen würde (siehe den nachfolgenden Vers). Das Ziel und Ende Seines Dienstes – das Kreuz – kam näher, und Er bereitete Seine Jünger darauf vor.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das apostolische Bekenntnis markiert den Beginn von Jeschuas Belehrung über seinen Tod und seine Auferstehung. Erst nach der Verkündigung Seiner Messiasschaft durch Petrus begann Jeschua im letzten Jahr Seines Lebens, Sein Programm auszubuchstabieren: Von da an fing Jeschua an, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jeruschalajim gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden (Matthäus 16,21). Als sein Dienst mit den Jüngern weiterging und der Zeitpunkt seines Todes näher rückte, gab er immer mehr Einzelheiten über die kommenden Ereignisse bekannt. Doch so oft er es ihnen auch sagte und so viele Einzelheiten er ihnen auch gab, sie verstanden nie, was er sagte. Deshalb wurden sie von seiner Kreuzigung und Auferstehung überrascht. Markus gibt an, dass er den Spruch offen sprach (Markus 8:32). Das bedeutet, dass Jeschua nicht in Gleichnissen sprach, sondern deutlich. Dennoch verstanden sie es nicht.

Jeschua hielt diese erste Offenbarung des Plans einfach und zählte vier Schritte auf (Matthäus 16,21). Erstens: Er muss nach Jerusalem gehen. Zweitens: In Jerusalem muss er unter den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, darunter sowohl Pharisäer als auch Sadduzäer, vieles erleiden. Markus und Lukas erklärten, dass dies bedeutete, dass Jeschua von der Führung Israels abgelehnt werden würde (Markus 8,31a; Lukas 9,22). Drittens: Er würde getötet werden. Im Griechischen steht dieser Satz in der dritten Person Passiv, was bedeutet, dass es unklar ist, wer die Tötung vornehmen würde. Viertens: Er würde wieder auferstehen. Matthäus und Lukas schrieben, dass Jeschuas Auferstehung am dritten Tag geschehen würde (Matthäus 16:21b; Lukas 9:22b), während Markus sagte, dass er nach drei Tagen auferstehen würde (Markus 8:31), was einen vierten Tag zu implizieren scheint. Nach der jüdischen Zeitrechnung sind diese Begriffe jedoch synonym: Er wird am dritten Tag auferstehen, und Er wird nach drei Tagen auferstehen. Dies wird in den §§ 176-197, wenn wir Jeschuas Tod und Auferstehung studieren, noch ausführlicher behandelt werden.

Jetzt buchstabierte Jeschua zum ersten Mal das Programm seines Todes und seiner Auferstehung aus. Petrus, der im vorigen Abschnitt die Prüfung so glorreich bestanden hatte, versagte hier: Und Petrus ergriff ihn und fing an, ihn zurechtzuweisen (Matthäus 16:22a). Das griechische Wort für Zurechtweisung, epitiman, bedeutet „zurechtweisen“ oder „tadeln“ und beschreibt jemanden, der versucht, eine Handlung zu verhindern, und dazu körperlichen Zwang anwendet. In der Tat ergriff Petrus Jeschua, indem er körperlichen Zwang anwandte, und tadelte ihn mit den Worten: „Das sei ferne von dir, Herr, das soll dir niemals widerfahren“ (Matthäus 16:22b). „Das soll dir niemals widerfahren.“ Verpassen Sie nicht das Paradoxon. Es war Petrus, der bekannte: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Matthäus 16,16). Doch Petrus war auch derjenige, der den Messias, den Sohn des lebendigen Gottes, zurechtwies.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

dazu noch in der kommenden Welt das ewige Leben

Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles (O. nach anderer Lesart: unser Eigentum) verlassen und sind dir nachgefolgt.
Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht Vielfältiges empfangen wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.
Elberfelder 1871 – Lukas 18,28–30

Eifrig rief Petrus: «Wir haben doch schon alles für dich aufgegeben und sind mit dir gegangen!»
«Ja», bestätigte Jesus, «jeder, der bereit ist, sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder Kinder dem Reich Gottes unterzuordnen ( Wörtlich: zu verlassen ), der wird dafür reich belohnt werden: hier schon, in dieser Welt, und erst recht in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lukas 18:28–30

Das veranlasste Petrus dazu, daran zu erinnern, dass sie selbst ja eigentlich alles aufgegeben hatten: „Wir haben alles hinter uns gelassen und sind dir nachgefolgt, ist es nicht so?“
„Ja“, sagte Jesus, „und ihr werdet es nicht bereuen. Niemand, der sein Haus, seine Braut, seine Brüder und Schwestern, seine Eltern und seine Kinder – was auch immer – um meinetwillen aufgegeben hat, wird dabei verlieren. Er wird alles vielfach in diesem Leben zurückbekommen und dazu noch in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Lukas 18,28–30

Schon komisch – wie unterschiedlich man andere Leute beurteilt! Auf der einen Seite, werden Christen, die für eine gewisse Zeit in die Mission gehen, oder die eine Bibelschule für ein oder mehrere Jahre besuchen, als „komische Kautze“ angesehen, weil sie Gott und sein Wort „zu wichtig“ nehmen. Und auf der anderen Seite werden Sportler bewundert, wenn diese eine Sportschule besuchen, jede freie Sekunde traininieren und alles für ihren Sport tun – ja von diesen Sportlern hängt man sich vielleicht sogar ein Poster ins Zimmer!

Und nein . Jesus sprach von einer zeitlichen begrenzten Entfernung von der „eigenen Familie“ – denn Jesus wußte ja, dass seine gesamte Lehrtätigkeit von der Taufe bis zu seinem Tod nur 3 1/2 Jahre dauern würde! Wer sich diese Zeit einmal auf einem Zeitstrahl aufmalt, wird feststellen, dass Petrus und die anderen Jünger eine wirklich geringe Zeit mit Jesus in der direkten Nachfolge unterwegs waren! Und um diese begrenzte Zeit ging es Jesus in der Aufforderung – und nicht darum, die Eltern, Großeltern, die Kinder und Enkel vor den Kopf zu stoßen!


Jesu Antwort gegenüber Petrus meint, dass Gottes Gaben alles übertreffen, was wir um seinetwillen aufgeben könnten. Es heißt aber nicht, dass wir diese Opfer lediglich zu einem Mittel machen könnten, um dadurch eine bessere Belohnung zu empfangen.

Reformations-Studien-Bibel

der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat. Jesus ermutigt seine Jüngerinnen und Jünger nicht, familiäre Verpflichtungen aufzugeben (vgl. Eph 5,25; 6,4). Aber manchmal wenden sich Familienmitglieder gegen einen Gläubigen, oder es kann Zeiten der vorübergehenden Trennung aufgrund des christlichen Dienstes geben. Nur Lukas erwähnt „Frau“; siehe Anmerkung zu Matthäus 19,10-12. Was immer jemand um des Reiches Gottes willen opfern muss, wird von Gott um ein Vielfaches vergolten werden. Zu „um des Reiches Gottes willen“ siehe auch „um meinetwillen und um des Evangeliums willen“ (Markus 10,29) und „um meines Namens willen“ (Matthäus 19,29). in dieser Zeit. Siehe Anmerkung zu Markus 10:29-30. ewiges Leben. Die Szene endet dort, wo sie begonnen hat, mit der Frage nach dem ewigen Leben (Lukas 18:18) und der endgültigen Antwort Jesu (V. 30).

Die ESV Studienbibel

Wir haben unser Zuhause verlassen, um dir zu folgen: Im Gegensatz zu dem reichen Herrscher hatten Petrus und die anderen Jünger alles aufgegeben, um Jesus zu folgen. Jesus versicherte ihnen, dass sie weit mehr zurückbekommen würden, als sie aufgegeben hatten.

in diesem Leben um ein Vielfaches zurückzahlen: Ihre Belohnung würde nicht unbedingt physischer Natur sein, aber sie würden die Segnungen genießen, die sich aus der geistlichen Ganzheit und einer richtigen Beziehung zu Gott ergeben.

Tyndale House Publishers

um des Reiches Gottes willen: Jesus versicherte den Jüngern, dass die Opfer, die sie brachten, indem sie alles verließen, um ihm nachzufolgen, in seinem Reich unermesslich belohnt werden würden. Der weise Umgang der Jünger mit ihrem Leben veranschaulicht das Prinzip von 9:24; 17:33. In diesen Versen wird eine klare Unterteilung der Zeit in die jetzige und die kommende Zeit vorgenommen. In beiden Zeiträumen werden die Jüngerinnen und Jünger reichlich gesegnet. In der Zukunft wird es das gleiche ewige Leben geben, nach dem der Herrscher in V. 18 gefragt hat. Die Qualität dieses Lebens wird die aufopferungsvolle Investition des heutigen Lebens mehr als wettmachen (9,24).

Die Nelson Studienbibel

Petrus‘ Worte scheinen keine leere Prahlerei gewesen zu sein, denn Jesus ermutigt die Gläubigen mit dem Versprechen, dass Gott diejenigen segnen wird, die das tun, was Petrus und die anderen Jünger getan haben. Jesus warnt seine Jüngerinnen und Jünger erneut vor einem Geist der Arbeit um des Lohnes willen, aber er verspricht auch, dass es eine Belohnung aus Gnade geben wird. Vergleiche den ausführlicheren Bericht in Matthäus 19,16-20,15.

Heilige Bibel: Evangelical Heritage Version Study Bible

Nachdem er die früheren Diskussionen gehört hatte, erklärte Petrus als Sprecher der Apostel, dass sie genau das getan hatten, was Jesus dem reichen Herrscher in V. 22 aufgetragen hatte. Sie hatten alles verlassen und waren ihm gefolgt. Jesus antwortete, dass sie nicht nur das ewige Leben in der kommenden Zeit haben würden, sondern auch in diesem Leben sehr gesegnet sein würden. Frau und Kinder zu verlassen, bedeutet, dass man auf Wanderschaft geht, nicht, dass man sich scheiden lässt oder die häuslichen Pflichten aufgibt.

CSB Studienbibel

Die Anwendung der Belehrung des Herrn ist sehr persönlich, weshalb die Jünger den Herrn nach ihrer eigenen Zukunft fragen. Sie hatten ihre Häuser aufgegeben, um Ihm nachzufolgen. Der Herr macht es klar, daß man Gott nicht darauf verpflichten könne, irgend jemand zu segnen. Das ist aus vielen Gründen ersichtlich: Wir haben als Sünder Sein gerechtes Gericht verdient, weshalb all Sein Wirken uns gegenüber in Gnade völlig unverdient ist. Im Denken der Juden war materieller Segen ein Hinweis auf Gottes besondere Gunst. Der Herr Jesus hatte hingegen gelehrt, daß alle, die Ihm nachfolgen, den materiellen Gütern dieser Welt absagen. Was würde ihnen für ihre Nachfolge werden? Gewiß würden sie nicht mit materiellen Reichtümern belohnt werden. Aber Gott kann niemals in der Schuld des Menschen stehen, und was die Jüngerschaft auch kosten mag, wird Gott jetzt alle Bedürfnisse stillen (Phil 4,19) und im kommenden Zeitalter überreich belohnen. Wie schrieb doch der von Auca-Speeren durchbohrte Märtyrer Jim Elliott: „Der ist kein Tor, der aufgibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nie verlieren kann.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

»Da sagte Petrus« (V. 28): vermutlich als Sprecher der Zwölf: »Siehe, wir haben unsern Besitz verlassen und sind dir nachgefolgt« (V. 27). Mit dem »Siehe« will er Jesu Aufmerksamkeit erwecken. Die Sache brennt den Jüngern auf den Nägeln. Statt »wir haben unsern Besitz verlassen«, könnte man auch übersetzen: »wir haben unsere Heimat verloren«. Ganz wörtlich heißt es: »wir haben das, was uns zu eigen ist, verlassen«. Dabei ist das »wir« so betont, als wolle »Petrus« sagen: »Schau doch, wir, die Jünger, sind ganz anders als jener reiche Jüngling«. Damit verbunden ist natürlich die Frage: »Was wird dann unser Lohn?« Matthäus berichtet, dass diese Frage tatsächlich von Petrus gestellt wurde (Mt 19,27).

Nun muss man zweierlei festhalten. Erstens haben die zwölf Apostel tatsächlich enorme Opfer gebracht. Sie verließen ihre Fischerboote, ihre Eltern, ihre Häuser, ihre Frauen, ihre Heimat, ihren Beruf, um Jesus zu begleiten. Im Dienst Jesu haben sie wirklich ihren Besitz verlassen und sind ihm nachgefolgt (vgl. Mk 1,18.20; Lk 5,1ff.; Lk 5,27ff.; 1 Kor 9,5). Zweitens aber haben sie ihren »Besitz« nicht verkauft, sondern nur »verlassen«, d. h. auf Zeit aufgegeben. Sie blieben Ehemänner und Eigentümer. Darin liegt der Unterschied zum reichen Jüngling, von dem Jesus den Verkauf aller Güter verlangt hatte. Das soll allerdings die Anerkennung der Opferbereitschaft der Apostel nicht schmälern.

Bevor wir zum nächsten Vers weitergehen, sollten wir uns daran erinnern, dass die Frage des Petrus keine rein akademische Frage ist. Sie treibt vielmehr alle Christen um. Es ist ja im Grunde um die elementare Frage: Lohnt sich die Jesusnachfolge? Lohnt sich echtes Christsein? Wenn Anfechtungen, Verfolgungen und Verführungen sich erheben, wird man hier von vielen Zweifeln geschüttelt.

Jesu Antwort besteht in einer königlichen Verheißung: »Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlässt, der nicht das Vielfache davon in dieser Zeit erhält und außerdem in der kommenden Zeit das ewige Leben« (V. 29-30). Die Einleitung dieser Antwort durch »Amen, ich sage euch« unterstreicht den Charakter der Verheißung. Und wenn Lukas am Anfang von Vers 29 formuliert: »Er sagte zu ihnen« (Mehrzahl!), dann wird hier bestätigt, dass Petrus tatsächlich im Namen der Zwölf gesprochen hat.

Prüfen wir zunächst die Beispiele von Vers 29. Ihr »Haus« verließen z. B. Petrus und Matthäus (Mt 8,14; Lk 5,27ff.; 1 Kor 9,5). Seine »Frau« verließ ebenfalls Petrus (Mk 1,30; 1 Kor 9,5). Ihre »Eltern« verließen z. B. Jakobus und Johannes (Mt 20,20; Mk 1,20). Bei den verheirateten Aposteln (vgl. 1 Kor 9,5) kann man annehmen, dass sie mindestens teilweise auch »Kinder« hatten und diese dann ebenfalls für lange Zeit verließen. Fazit: Wenn Jesus vom Verlassen von »Haus«, »Frau«, »Brüdern«, »Eltern« oder »Kindern« spricht, meint er lauter praktische Fälle. »Um des Reiches Gottes willen« heißt zugleich: »um Jesu willen« oder »um des Evangeliums willen« (Mt 19,29; Mk 10,29). Jesus hat es also sehr wohl bemerkt, dass hier ungeheure Opfer gebracht wurden. Er hat diese Opfer keineswegs als selbstverständlich betrachtet. Wir können also davon ausgehen, dass Gott keine einzige unserer Taten, nicht einmal die Gabe eines »Bechers kalten Wassers« (Mt 10,42), vergisst. Vgl. auch Lk 14,26. Wir übersehen jedoch nicht, dass hier nicht die allgemeine menschliche Opferbereitschaft angesprochen wird, sondern nur dasjenige Opfer, das der Gottes – und Jesusliebe entspringt (vgl. 1 Kor 13,1ff.).

Prüfen wir jetzt die Verheißung von Vers 29 und V. 30. »Niemand«, sagt Jesus, der solche Opfer bringt, bleibt ohne eine doppelte Gabe Gottes. Denn Gott gibt a) »das Vielfache davon in dieser Zeit«, und b) »außerdem das ewige Leben in der kommenden Zeit«. Wir versuchen, den Inhalt dieser Verheißung aufs knappste zusammenzufassen: Erstens ist sie mit größter Gewissheit vorgetragen. Das ergibt sich schon aus dem »Amen« in Vers 29. Das ergibt sich ferner aus der griechischen Grammatik, die folgende Übersetzung erlaubt: »Jeder, der … verlässt, wird gewiss … erhalten«. Zweitens ist diese Verheißung an alle Jünger gerichtet und nicht nur an die zwölf Apostel (»niemand, der… nicht…«). Drittens umschließt diese Verheißung große Gaben schon hier auf dieser Erde. Das geht eindeutig aus der Formulierung »in dieser Zeit« (»in diesem Äon«, »auf dieser Erde«) hervor. Was das »Vielfache davon« ist, hat Jesus nicht näher ausgeführt. Dieses »Vielfache« kann z. B. in geistlicher Freude bestehen. Oder darin, dass wir geistliche »Kinder« oder »Eltern« haben (vgl. 1 Kor 4,15). Oder darin, dass wir geistliche »Brüder« und »Schwestern« bekommen (vgl. 1 Kor 1,2.10ff.; Röm 16,1 und Mk 3,35). Oder auch darin, dass uns Gott äußere Güter wie z. B. ein »Haus« oder ein Auto schenkt (vgl. Lk 22,35; Phil 4,12). Wir sollten Gottes Güte nicht begrenzen und ihm zutrauen, dass er auch hier »über Bitten und Verstehen tun kann« (vgl. Eph 3,20). Viertens umschließt diese Verheißung »das ewige Leben in der kommenden Zeit« bzw. »in der kommenden Welt«, »im kommenden Äon«. Man kann deshalb die doppelte Gabe Gottes so zusammenfassen: Fürsorge Gottes in dieser Welt und dazu das ewige Heil.

Diese Verheißung übersteigt bei weitem die Opfer, die wir in dieser Welt bringen (vgl. 2 Kor 4,17). Sie passt überhaupt nicht in ein Leistungs -Lohn -Schema. Vielmehr stellt sie eine riesige, unverdiente Belohnung dar (vgl. Lk 12,37).

Allerdings muss man auch das Andere festhalten, dass unser ewiges Schicksal von unserer Einstellung in dieser Welt abhängt. Wer Jesus ablehnt, der geht in jener Welt verloren. Wer Jesus dient und Opfer bringt, der wird in jener Welt überreich belohnt.
Fazit: Echtes Christsein lohnt sich.

Da aber menschlicher Unverstand jede Verheißung verdreht, müssen hier noch zwei Abgrenzungen angebracht werden. Zum einen ist es klar, dass Jesus seinen Anhängern kein irdisches Paradies verspricht. Seine Jünger werden brutal verfolgt, sterben z. T. als Märtyrer, kommen wirtschaftlich und gesundheitlich unter die Räder (vgl. Lk 12,4ff.; Lk 12,49ff.; Lk 14,27ff.; Joh 15,18ff und besonders Mk 10,30). Entscheidend ist jedoch Folgendes: Gottes Fürsorge begleitet sie auch im Leiden und bestimmt Ausmaß und Grenze ihres Leidens. Die zweite Abgrenzung betrifft jene Schwärmer, die unter Berufung auf Lk 18,29 und Lk 14,26 aus ihrer Ehe flüchten – vielleicht um eine »geistliche Schwester« oder einen »geistlichen Bruder« zu heiraten! – oder ihre Familie bzw. ihren Besitz aufgeben; und dann evtl. als Wanderprediger herumziehen oder sonst irgendwie eine neue Existenz führen wollen. In solchen Kreisen dichtete man z. B. in der Reformation: »Bei’n Frommen ist mein Freud und Lust, die Gott fürchten und lieben. Weib, Kind, Haus sind, weltlicher Wust, dein Teil hab mit den Dieben. Fahr hin, fahr hin, weltliche Pracht, du Unflat, geh dein Straßen!« (in modernes Deutsch übertragen). Von Mt 5,16.27ff.; Mt 15,4ff.; 1 Thess 4,1ff.; 2 Thess 3,6ff.; Heb 13,4 her ist jedoch klar, dass Gott ein solch eigenwilliges Verlassen von Familie und Besitz nicht will. Es geht hier nicht um Entscheidungen des eigenen Willens (»ich will verlassen«), sondern um äußere unentrinnbare Fügungen Gottes (»halte meine Gebote!«). Um es am Beispiel des reichen Jünglings zu illustrieren: Hätte er von sich aus gesagt: »Ich will meinen ganzen Besitz verkaufen, um das Himmelreich zu gewinnen«, dann hätte er falsch gehandelt. Nur der unbezweifelbare, klare Befehl Jesu: »Verkaufe alles, was du hast!« machte aus dem Verkauf seines Besitzes eine berechtigte Handlung.

Gerhard Maier – Edition C

Vor allem lebt miteinander in anhaltender Liebe. Denn die Liebe ist in der Lage, selbst eine Menge von Sünden aus dem Weg zu räumen.

Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.
Elberfelder 1871 – 1.Petrus 4,8

Vor allem lasst nicht nach in der Liebe zueinander! Denn die Liebe macht viele Sünden wieder gut.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 4:8

Vor allem aber bringt einander eine tiefe und herzliche Liebe ( eine beständige Liebe ) entgegen, denn »die Liebe«, so sagt uns die Schrift, »deckt viele Sünden zu« ( Sprüche 10,12 )
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petrus 4,8

Sagt man nicht im Volksmund „Liebe macht blind“? – weil man die Fehler des anderen nicht sehen „kann“? Und genau darauf spielt wohl die Bibel an – dass wir die Fehler des Freundes, des Bruders sehen können, aber aus der Liebe heraus, diese nicht „für so wichtig nehmen“. Schließlich hat Gott unsere Fehler ja auch „übersehen“ – und hat uns diese eben auch „vergeben“ – warum sollten wir das dann dem Gegenüber nicht ebenso „vergeben und übersehen“?

Habt untereinander beständige Liebe (agapEn … echontes). Mit dem Adjektiv „beständig“ (ektene, „gestreckt, gedehnt“) wurden die angespannten Muskeln eines Athleten beschrieben, der sich anstrengt, um ein Rennen zu gewinnen (vgl. ektenOs in 1 Petrus 1,22). Die selbstlose Liebe und Fürsorge der Christen für andere muß so weit gehen, daß sie sich für ihre Nächsten aufopfern. Die Liebe deckt (kalyptei, wörtlich „verbirgt“) auch der Sünden Menge. Eine solche tatkräftige Liebe ist nicht blind, sondern sie sieht die Fehler der anderen und nimmt sie an (vgl. Sprüche 10,12; 1Kor 13,4-7 ). Sie kann sich in der Ausgabe kostenlosen Essens und im Anbieten von Schlafmöglichkeiten äußern, also in einer großherzigen Gastfreundschaft (philoxenoi, wörtlich „freundlich zu Fremden sein“), die ohne Murren allen Reisenden offensteht. In Zeiten der Verfolgung war das Gastrecht für Christen, die ihre Heimat verlassen und in neue Gebiete ziehen mußten, von besonderer Bedeutung.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die christliche Gemeinde ist der Ort, wo die Liebe gelebt wird. Sie ist die erste Geistesfrucht (vgl. Gal 5,22), und sie ist das »neue Gebot« des Herrn (vgl. Joh 13,34f). Gerade weil sie bleibende Geisteswirkung ist, kann die Liebe geboten werden. Das ist auch Hauptangriffsziel des Satans: Er läßt der Gemeinde alles (Glaube, Hoffnung usw.), aber er stört, zerstört die Liebe. Und damit stirbt der geistliche Mensch.

Jesus sagt darum auch mahnend gerade von der letzten Zeit: »Die Liebe wird in vielen erkalten« (Mt 24,12). Deshalb ermahnt auch Petrus zur Liebe – »vor allen Dingen«. Alles andere ist nachgeordnet. Wenn die Liebe fehlt, ist alles andere nichts (vgl. 1 Kor 13,2f). Die geistliche Liebe gestaltet die Gemeinde, macht sie lebendig und ist anziehendes Zeugnis nach außen. »Beständig«, beharrlich soll diese Liebe geübt werden (wörtlich: »angespannt«, von dem Verb »ausgespannt, weitreichen« gebildet).
Gerade da, wo der andere mir Mühe macht, ja schuldig wird, bewährt sich die geistliche Liebe. Mit einem Wort aus Sprüche 10,12 macht das Petrus deutlich: »Die Liebe deckt auch der Sünden Menge.« »Angespannte Liebe«, Liebe, die den andern nicht losläßt, ringt um den schuldigen Bruder und lernt und übt heilende Vergebung, auch wenn der andere immer wieder sündigt. Petrus hat gewiß noch Jesu Antwort im Herz auf seine Frage: »Wie oft muß ich meinem Bruder vergeben?« Jesus antwortet ja mit der »Füllezahl«: »Siebenmal Siebzigmal« (Mt 18,21f). Das ist »beständige Liebe«, die viele Sünden »(zu) deckt«. »(Zu) decken« heißt nicht, fünfe gerade sein zu lassen. Die brüderliche Liebe redet die Sünde deutlich an, aber sie »hilft dem Bruder wieder zurecht« und trägt seine Last (vgl. Gal 6,1f).

Edition C Bibelkommentar

Untereinander beharrliche Liebe, vgl. 1Petr 1,22. Liebe deckt der Sünden Menge zu, vgl. Ps 32,1; Spr 10,12; Jak 5,20. 10 Gabe, vgl. 1Kor 12–13, wo Paulus darauf drängt, dass die Gläubigen ihre persönlichen Geistgaben zum Wohle der gesamten Gemeinschaft einsetzen.

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Die Welt hasst und verkennt die Geliebten Gottes (Joh 15,18.19; 1Jo 3,1), und dieser Hass ist schwer genug zu tragen; darum dürfen die Kinder Gottes hier nicht versagen. Sie müssen die Mitgläubigen durch ihre Liebe, ihre Unterstützung und ihr Mitgefühl stärken, ermuntern und trösten. Darum sagt Petrus, wir müssen »vor allen Dingen« Liebe haben. Die Triebfeder zu all unserem Tun und Lassen muss Liebe sein (1Tim 1,5), Liebe zum Vater und daraus geborene Liebe zu seinen Kindern (1Jo 5,1). Das ist wichtiger als alle Begabung. Nach 1,22; 2,17; 3,8 begegnen wir hier bereits zum vierten Mal der Bruderliebe.
»inbrünstig«: εκτενης, ektenēs, siehe Erklärungen zu 1,22.
Das Merkmal der Bruderliebe, das Petrus hier besonders hervorhebt: »die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden« (vgl. Spr 10,12; als Gegensatz: Spr 16,27; 11,13; 20,19): Gott hat unsere sündige Natur mit dem Mantel der Gerechtigkeit gnädig verhüllt (Jes 61,10). Der Feind Gottes will diesen Mantel wegreißen und mit dem Finger auf die Blößen der Heiligen Gottes zeigen. Es ist ein ganz schamwürdiges Geschäft, wenn Heilige Gottes sich dafür hergeben, nach den Begierden des Teufels zu tun (Joh 8,44), und ihre Freude daran haben, auf die Flecken der Heiligen Gottes zu zeigen. Was wird der Vater von denen halten, die seine Geliebten so behandeln? Er wird sie in seiner Heiligkeit und in seiner Macht anfassen, er wird ihnen ihr böses Tun vor Augen stellen (Ps 50,19–21), und er wird sie richten. Sind es denn überhaupt Heilige, die diesem Treiben frönen können?

Benedikt Peters – Kommentar zu 1. Petrus

Priorität ist wichtig. Somit fordert uns Petrus auf, etwas „vor allen Dingen“ zu tun, d.h. eine inbrünstige, intensive Liebe für einander zu haben. agape ist die für einen Christen charakteristische Liebe. Das Wort, „inbrünstig“ ( ektenes von ek „aus“; teino, sich erstrecken) zeigt dem Christen, daß er seine Liebe auf andere Christen ausdehnen, ausstrecken soll, wodurch er alle erreicht. Es ist ein Ausdruck, der eine energische, anstrengende Handlung meint, so wie ein Leistungssportler sich bis an die Belastungsgrenze „ausstreckt“, um den Preis zu gewinnen.
Diese Liebe wird darin gesehen, daß sie „eine Menge von Sünden“ bedeckt. Dies ist eine Anwendung von Spr 10,12. Das Bedecken ist kein geflissentliches Übersehen der Sünde und bedeutet auch nicht, sie stillschweigend in der Gegenwart Gottes zu dulden. Dort müssen wir für den anderen uns einsetzen und für ihn sprechen, indem wir die Realität des Versagens einander ehrlich zugestehen. Die Gläubigen sollen nicht die Schwächen des anderen herausholen und sie vor allen zur Schau stellen. „So wie Haß das Schlimmste aus allem macht, so ist Liebe berechtigt, die Fehler aus der Blickrichtung zu nehmen“ (W.Kelly).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die dritte Ermahnung ist, sich in der Bruderliebe zu üben (V. 8). Petrus schreibt, dass diese Liebe vor allen Dingen steht; es ist die wichtigste der sechs Anweisungen des Petrus. Die Gläubigen sollen in der Liebe untereinander anhaltend sein. Das griechische Wort für anhaltend bedeutet so viel wie »dehnen«; »ausdehnen«. Es wird für Athleten gebraucht, die sich anstrengen, um zu gewinnen; auch für Pferde im vollen Galopp. Das Wort betont die Intensität der Anstrengung. Mit anderen Worten: Diese jüdischen Gläubigen sollten eine anhaltende Liebe untereinander ausüben – und zwar im höchstmöglichen Maße. Das hier für Liebe gebrauchte Wort ist agape; es ist die Liebe des Willens; die Art der Liebe, zu deren Ausübung jeder Gläubige sich durch Willen bringen kann. Der Grund zur Ausübung dieser Liebe: Denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden (eine ähnliche Terminologie wie in Jakobus 5 Vers 20). Das ist ein sprichwörtlicher Satz aus Sprüche 10 Vers 12. Die Liebe der Brüder bedeutet, dass man gegeneinander begangene Sünden vergibt; wenn sie den Bruder lieben, vergeben sie seine Sünden und zahlen sie ihm nicht heim.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

Denn sooft ihr dieses Brot esst und diesen Becher trinkt, verkündet ihr immer wieder den Tod des Herrn, bis er kommt.

Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 11,26

Jedes Mal also, wenn ihr dieses Brot esst und von diesem Becher trinkt, verkündet ihr damit die Rettung, die durch den Tod des Herrn geschehen ist, bis er wiederkommt.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Korinther 11:26

Seid euch also darüber im Klaren: Jedes Mal, wenn ihr von dem Brot esst und aus dem Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn – bis der Herr wiederkommt.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 11,26

Wie ist das in deiner Gemeinde? Dürfen die „normalen Gottesdienstbesucher“ nur von dem Brot essen – aber der Wein wird nur für den Klerus reserviert? Oder „nur eine kleine Herde“ darf von Brot und Wein nehmen, die allermeinsten werden aber zu Beobachtern degradiert? Wie kann man diese „Vorgaben“ mit dem obrigen Vers in Einklang bringen? Fordert Paulus nicht die Korinther dazu auf, BEIDES zu sich zu nehmen – und zwar nicht, um damit in eine „besondere Klasse“ aufgenommen zu werden – sondern den Blick auf Jesus zu richten! Wenn aber der Wein nur für den Klerus ist – dann schauen wir auf diesen Klerus, anstatt auf das Opfer Christi! Wenn aber die meisten „nur Beobachter“ sein dürfen – dann schauen wir auf „die kleine Herde“ anstatt auf Jesus und sein Werk!


ZIELE DES ABENDMAHLS
… Es ist möglich, vier Zwecke aus den Passagen abzuleiten, die sich mit dieser Verordnung befassen. Erstens, in Lukas 22,19, ist es ein Gedächtnis und eine Erinnerung an das Leben und den Tod Jesu. Der zweite Zweck, in 1. Korinther 11,26, ist, dass es die grundlegenden Tatsachen des Evangeliums verkündet, indem es den Tod des Herrn verkündigt.
Der dritte Zweck, ebenfalls in 1. Korinther 11,26, ist, dass es die Vorfreude auf die Wiederkunft des Messias beflügelt, denn wir sollen diesen Dienst verrichten, bis er wiederkommt.
Und viertens, in 1. Korinther 10,17, hat es den Zweck, uns an unser Einssein mit allen anderen Gläubigen zu erinnern.

Arnold Fruchtenbaum – Das Abendmahl

Im Herrenmahl »verkündigt« die Gemeinde »des Herrn Tod«. »Verkündigen« meint mehr als reden; es hat die Bedeutung von »proklamieren, ausrufen, öffentlich bekanntmachen«. Im Herrenmahl proklamiert die Gemeinde Jesu das zentrale Heilsgeschehen: »des Herrn Tod«. Der, der der »Kyrios« ist, der Herr aller Herren, hat den Tod erlitten. Das Herrenmahl ruft das »Wort vom Kreuz« aus; in dieser Zusammenstellung »Herr« und »Tod« ist damit auch die »Torheit des Wortes vom Kreuz« (vgl. 1 Kor 1,18) festgehalten. Die Gemeinde dieses Herrn bekennt seinen Tod als »für uns« geschehen, als das Heilsgeschehen, als den Weg Gottes in die Selbsthingabe, der unsere Rettung geworden ist. Wie kann unter diesem überwältigenden Zeugnis der Selbsthingabe aus Liebe die Selbstsucht – wie in Korinth – regieren?! Die ganze Unmöglichkeit solchen Verhaltens wird jetzt klar. »Bis daß er kommt«: das Heilshandeln Gottes für die Zeit der Gnade bis zur Wiederkunft Jesu Christi ist festgemacht am Kreuz Jesu Christi. Für diese noch vor uns liegende Weltzeit ist Gott im Sohn zu greifen und zu ergreifen, als der nämlich, der sich hingibt, der unsere Strafe auf sich nimmt und so uns Frieden schafft, uns versöhnt mit Gott. Und so sollen und dürfen auch seine Kinder in seiner Gemeinde leben: in hingebender, den andern an- und aufnehmender Liebe. Was die Korinther proklamieren, wenn sie Herrenmahl feiern, dem widersprechen sie mit ihrem Tun beim Herrenmahl geradewegs. Das Wort zeugt gegen sie.

Edition C Bibelkommentar

An dieser Stelle entsteht die Frage, ob das Verb katangẹllete (Präsens von katangẹllō „verkünden“) als Indikativ („ihr verkündigt“, nämlich durch die Feier des Mahles) oder als Imperativ („ihr sollt verkünden“, nämlich als Begleitumstand zur Feier) zu verstehen ist. Die Einführung mit „denn sooft“ zeigt, dass diese Äußerung eine Begründung der vorangehenden Ausführungen darstellt, und infolgedessen ist das Verb nicht als Imperativ, sondern als Indikativ zu verstehen. Also ist der Vers folgendermaßen zu übersetzen: „Denn sooft ihr … verkündigt ihr den Tod des Herrn …“, nämlich durch die Feier des Mahles, d.h. die Feier stellt eine Art der Verkündigung des Todes Jesu Christi dar.

„… bis dass er kommt.“ Jesus hatte seinen Jüngern gesagt, dass er nicht mehr vom „Gewächs des Weinstocks“ trinken würde, bis das Reich Gottes kommen und er es mit ihnen im Reich Gottes trinken würde (Mt 26,29; Mk 14,25; Lk 22,18; interessant ist, dass der Ausdruck „bis dass er/es kommt“ neben unserem Vers in diesem Zusammenhang nur in Lk 22,18 erscheint). Die Feier des Abendmahls ist also nicht nur eine Erinnerung an den Erlösungstod Jesu, sondern gleichzeitig ein Hinweis auf die Wiederkunft Jesu, wo das Mahl in der persönlichen Gegenwart Jesu gefeiert werden wird, ebenso wie das Passahfest nicht nur an den Auszug aus Ägypten erinnerte, sondern gleichzeitig auf das kommende Passahlamm Jesus Christus hinwies (vgl. z.B. Jes 53,4ff.).

Thiessen – Der 1. Korintherbrief: Eine Auslegung für die Gemeinde

Eine einfache Lektüre der synoptischen Evangelien deutet darauf hin, dass das letzte Abendmahl im Abendmahlssaal in Jerusalem ein traditionelles jüdisches Passahmahl zum Gedenken an den Exodus war (siehe Matthäus 26,17-30; Markus 14,12-26; Lukas 22,7-23). Jesus ging jedoch über das allgemein verbreitete jüdische Verständnis dieser Feier hinaus. Er wies seine Jünger darauf hin, wie dieses Mahl sein bevorstehendes Leiden und seinen Tod darstellte. Es ist von mehr als nur beiläufigem Interesse, dass sowohl das Judentum als auch das Christentum heute als zwei getrennte Religionsgemeinschaften existieren, die sich beide um den Auftrag drehen, sich immer wieder an das Thema der Erlösung zu erinnern. Beim ersten Passahfest sagte der Herr zu Israel: „Dies ist ein Tag, dessen ihr gedenken sollt; von Geschlecht zu Geschlecht sollt ihr ihn feiern als ein Fest des HERRN – EINE ewige Ordnung“ (Exod 12,14; vgl. V. 17). Beim letzten Abendmahl sagte Jesus: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19). Was die Feier des Abendmahls anbelangt, so sagte Paulus: „Wenn ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor 11,26).

Für die christliche Gemeinschaft ist das Abendmahl – auch Eucharistie oder Heiliges Abendmahl genannt – eine der zentralen Institutionen des Neuen Testaments, die den Einfluss des hebräischen Denkens auf die Kirche verdeutlicht. Das Abendmahl wurde von Jesus im Beisein seiner jüdischen Jünger in Verbindung mit dem Passahmahl eingeführt, das symbolisch die Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei darstellte. Ohne eine sorgfältige exegetische, theologische und historische Untersuchung dieses Ereignisses würde der reiche hebräische Hintergrund des christlichen Erlösungskonzepts verloren gehen.

Marvin R. Wilson – Unser Vater Abraham – Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

Pessach heute

Nur die Samariter, eine kleine Gemeinschaft von mehreren Hundert Menschen in der Nähe von Sichem (dem heutigen Nablus), feiern noch jährlich das Blutopfer des Passahlamms. Unveränderlich nur dem Gesetz des Mose verpflichtet (d. h. keinem anderen Teil der Heiligen Schrift) und unter der Leitung eines Hohepriesters versammelt sich die gesamte samaritanische Gemeinschaft an den Hängen des „auserwählten Ortes“ (vgl. Dtn 16,2.6-7), der in ihrer Tradition der Berg Gerizim ist, wo sie während des gesamten Festes lebt.

Seit der Zerstörung des Berges Zion und des Tempels durch Rom gibt es für die jüdische Gemeinschaft jedoch keine Opfer mehr. Diese Zerstörung bedeutete jedoch nicht das Ende des jüdischen religiösen Lebens. Die Rabbiner begannen zu lehren, dass jeder Mensch sich selbst als Tempel betrachten sollte; das Gebet, das Opfer der Lippen, sollte anstelle des Tieropfers dargebracht werden. Tephillah („Gebet“), tzedaqah („Rechtschaffenheit“ im Sinne von Nächstenliebe) und teshubah („Reue“) wurden zu den neuen Mitteln, mit denen Sühne gesucht wurde.

Der Hausseder
Als das Passahfest aufhörte, ein Opferritual zu sein, das im Tempel stattfand, kehrte es in die Häuser zurück. Gott, der Israel aus der Sklaverei in die Freiheit geführt hatte, sollte durch das Lob und die Feier jeder Familie als Erlöser in Erinnerung gerufen werden. Beim heutigen zeremoniellen Pessach-Mahl (Seder genannt) werden ein Schafsknochen und ein gebratenes Ei auf den Seder-Teller gelegt, um an die Tage des Tempels zu erinnern. Diese symbolisieren das gebratene Osteropfer und das Festopfer, das gebracht wurde, als der Tempel noch stand.

Beim modernen Pessach-Seder wird ein schriftlicher Erläuterungstext, die Haggada, verwendet. In vielen jüdischen Gemeinden ist es Tradition, am ersten Abend des Pessachfestes einen Familienseder zu Hause und am nächsten Abend einen Gemeinschaftsseder in der Synagoge abzuhalten. Auf den Seder-Tisch wird der „Becher des Elias“ gestellt, ein Kelch mit Wein, der eingeschenkt, aber nicht getrunken wird. Nach der biblischen Überlieferung wird Elia, der in einem feurigen Wagen in den Himmel auffuhr (2. Könige 2,11-12), als Herold und Bote des kommenden Messias zurückkehren (Mal 4,5). So wird im jüdischen Glauben die messianische Hoffnung während des Pessachfestes stärker entfacht als zu jeder anderen Jahreszeit, denn es ist die „Zeit der Erlösung“. Nach dem Midrasch Rabba (der wichtigsten Sammlung haggadischer Midraschim [d. h. homiletischer Kommentare, die zur Inspiration und Ermahnung geschrieben wurden] zum Pentateuch) ist Nisan in Israels Geschichte der Monat der Erlösung: „Als er [Gott] Jakob und seine Söhne erwählte, setzte er für sie einen Neumond [d.h. Monat] der Erlösung fest, in dem Israel aus Ägypten erlöst wurde und in dem sie dazu bestimmt sind, wieder erlöst zu werden“ (Exodus Rabba 15,11; Kursivschrift von mir). Daher wurde der „Kelch des Elias“ in den jüdischen Häusern erwartungsvoll und treu gefüllt, um den Propheten zu begrüßen, wenn er in der Pessach-Nacht zu Besuch kam.
Es entstand der Brauch, den Propheten zu begrüßen, indem man zu einem bestimmten Zeitpunkt des Seder zur Tür geht und sie öffnet. Diese Handlung hat jedoch mehr als eine Interpretation erfahren. Einige sind der Meinung, dass die offene Tür ihren Ursprung im Mittelalter hat, als behauptet wurde, dass Juden christliche Kinder abschlachteten, um Blut für das Backen von Mazzot (ungesäuertem Brot) zu gewinnen, eine Behauptung, die als „Blutverleumdung“ bekannt wurde. Eine offene Tür beim Seder sollte den Verdacht der Nichtjuden auf der Straße zerstreuen, dass drinnen geheime rituelle Folterungen stattfanden. Die Gewohnheit, die Tür zu öffnen, könnte jedoch aus einer früheren Zeit stammen, als das Familienoberhaupt auf die Straße trat, um die Armen und Hungrigen zum Festmahl einzuladen.

Marvin R. Wilson – Unser Vater Abraham – Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

Hoffnung auf zukünftige Erlösung

Das moderne Judentum betrachtet das Pessachfest als ein Fest der Freiheit und begnügt sich nicht damit, sich auf die Befreiung in der Vergangenheit zu konzentrieren. Bei vielen modernen Sedern wird ein fünfter Becher Wein gereicht, um an die versklavten Juden in der Sowjetunion und andere unterdrückte Menschen in anderen Teilen der Welt zu erinnern. Der Seder weist über die Gegenwart hinaus in die Zukunft, wenn das Lied „Addir Hu“ („Er [Gott] ist mächtig“) gesungen wird. „Addir Hu“ schließt mit einem Aufruf zum Wiederaufbau des Tempels: „Schnell, schnell, in unseren Tagen, bald, o Gott, baue wieder auf, o Gott baue wieder auf, baue deinen Tempel bald wieder auf.“

Wie der jüdische Seder auf einen zukünftigen Tag hinweist, an dem Gottes Erlösungswerk vollendet sein wird, so ist für den Christen die Wiederholung des Abendmahls eine ständige Erinnerung an den kommenden Tag, der den Höhepunkt der Erlösung darstellen wird (1 Kor 11,26). Schließlich endet jeder Seder mit einem Hauch von Hoffnung; das Ritual endet mit dem nostalgischen und denkwürdigen Gebet: „Leshanah ha-ba’ah birushalayim! “ – „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ So bleibt Jerusalem für Juden und Christen gleichermaßen die Schlüsselstadt, wenn die Geschichte der Erlösung erzählt wird. Jeder Jude blickt am Pessachfest in Erwartung des letzten Tages der Erlösung nach Jerusalem, und jeder Christ blickt auf diese Stadt zurück, um sich auf den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu in Erwartung seiner zukünftigen Wiederkehr zu konzentrieren.

Marvin R. Wilson – Unser Vater Abraham – Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

nicht länger für mich?

Und er ist für alle gestorben, auf daß die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und ist auferweckt worden.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 5,15

Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, die leben ( oder die ´durch ihn ein neues` Leben haben. ), nicht länger für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und zu neuem Leben erweckt worden ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Korinther 5:15

Und Christus ist deshalb für alle gestorben, damit alle, die durch seinen Tod das Leben geschenkt bekamen, nicht länger für sich selbst leben. Ihr Leben soll jetzt Christus gehören, der für sie gestorben und auferstanden ist.
Hoffnung für alle – 1996 – 2.Korinther 5,15

Wenn du jemanden wirklich von ganzen Herzen liebst, dann wirst du „automatisch“ über diese Person reden und du wirst viele Dinge tun, um deinem „Herzen“ deine Liebe zu zeigen.
Den Vers 14 hatten wir schon: Das Urteil ist aufgehoben!

Stell dir vor: Jesus hat alles für uns getan! Wenn ich das wirklich verstanden habe, dass mein Urteil von IHM getragen worden ist, dann verstehe ich, dass ich nichts mehr tun MUSS – sondern nur noch aus GegenLiebe auf Seine Liebe reagiere! Jeder Schritt, den ich aus „du musst aber“ gehe, ist eigentlich ein falscher Schritt – denn die Liebe ist das einzige Argument, was mein Handeln bewegen sollte. Wenn jemand sagt: „du musst aber, um Gott zu gefallen“ – ist es entweder ein Irrlehrer oder aber er folgt einem anderen Gott nach – denn der Gott der Bibel möchte, dass wir IHM aus „reinem Herzen“ dienen , also aus LIEBE!


Warum aber lebt Paulus so (V. 13)? Weil Christus so gelebt hat (vgl. Mk 3,21). Obwohl Christus göttliche Vorrechte besaß, wurde er freiwillig ein Mensch und folgte dem Weg des Gehorsams bis ans Kreuz ( Phil 2,6-8 ), wo er für alle starb (nicht nur für die Erwählten, wie manche annehmen; vgl. 1Tim 2,6; 1Joh 2,2; Hebräer 2,9). Durch den Glauben ist Paulus Jesus in seinem Tod und seiner Auferstehung gleich geworden ( Röm 6,3-4; Gal 2,20) und übt in seinem Leben nun jene Selbstlosigkeit, die auch der Herr gelebt hat. Die Liebe Christi, die ihn bekehrt hat, nötigt ihn dazu (vgl. 1Joh 3,16).
Später, in der Erörterung des „Amtes der Versöhnung“ ( 2Kor 5,18-19 ), entwickelt Paulus die historischen und sachlichen Implikationen der Versöhnung, die Christus erwirkt hat, weiter. In den vorliegenden Versen geht es ihm zunächst um die subjektive Erfahrung der objektiven Heilstat Christi. Alle, die durch den Glauben an den Segnungen des Opfertodes Christi teilhaben (und nun geistlich leben), sollen auf diese Gnade durch ein selbstloses Leben und die Mitwirkung am „Amt der Versöhnung“ antworten. Sie sollen hinfort nicht sich selbst leben, sondern Christus. Daß Paulus so lebt, sollte den Korinthern ein Anlaß sein, sich seiner zu rühmen (V. 12).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Dürfen wir demnach nicht mehr für uns leben, so laßt euch, ermahnt der Apostel, nicht in Unruhe und Verwirrung setzen, wenn Gefahren und Tod an euch herantreten. Und er gebraucht einen unwiderleglichen Schluß, um zu zeigen, daß es sich hier um eine Schuldigkeit handle. Wenn wir nämlich durch Den leben, der für uns gestorben ist, so sind wir auch schuldig, für Den zu leben, dem wir das Leben verdanken. Anscheinend nun liegt in dem Gesagten nur ein Gedanke; betrachtet man aber die Sache näher, so treten uns zwei Umstände entgegen, einmal daß wir Christus das Leben verdanken, und dann, daß er selbst unsertwegen gestorben ist. Davon wäre Jedes für sich schon hinreichend genug, uns zu Schuldnern zu machen; wenn aber erst Beides zusammentrifft, wie groß muß dann nicht unsere Verpflichtung sein! Ja noch ein Drittes kommt hinzu. Denn auch den Erstling hat Gott deinetwegen auferweckt und zum Himmel erhoben. Darum heißt es: „Der für uns gestorben und auferweckt worden.“

Chrysostomus – 2. Korintherbrief

»Die Liebe Christi drängt uns«: Damit benennt der Apostel sein innerstes Motiv, das, was sein Leben und Dienen bewegt. Das Griechische (»drängt uns«, wörtlich »umfaßt uns, hält uns zusammen, hält uns zu etwas an, treibt uns an«), betont die enge Liebesverbindung mit Christus, die dem Zeugen unabweisbar Anlaß zum Zeugnis dieser Liebe wird (vgl. Apg 18,5 »richtete sich ganz darauf« = »drängte«). Vollmächtiger Dienst kann nur aus solcher drängenden Liebe heraus getan werden. Alle anderen Antriebe versanden bald. Die Liebe von Christus und die dadurch geschenkte Gegenliebe und Bruderliebe ist innerster Antrieb des Zeugen (vgl. Jes 56,6; Mi 6,8; Joh 5,42; 12,25; 15,13; 21,15 ff.; Röm 5,5; 1 Kor 13; Gal 5,6.13; Eph 5,25 ff.; Phil 1,17: 1 Thes 5,8; 2 Tim 1,7; 1 Jo 3,18; 3 Jo 6; Offb 2,19; 12,11). Diese Christusliebe ist nicht auf das Gefühl gegründet, sondern auf ein persönliches, gewisses »Urteil« des Apostels. Es geht um mehr als ein bloßes »überzeugt sein« – die deutsche Übersetzung ist zu blaß –; hinter der Liebe steht ein begründetes, sich auf das Heilshandeln Gottes berufendes Urteil, eine Erkenntnis von Tatsachen: »Einer ist für alle gestorben.« Das Heilsgeschehen am Kreuz ist der Grund für dieses Urteil, für die Liebe. Dort starb der Eine, der Sohn Gottes »für alle«. Dieser Tod ist Gottes Gerichtsurteil über die Sünde – aber nicht an uns allen, die wir Sünder sind, vollzogen, sondern an dem »einen«, an Christus. Die Liebe Christi erweist sich in seinem stellvertretendem Leiden und Sterben (vgl. Jes 53,4 f.; Mk 14,22–24; Joh 3,16; 11,50 f.; Röm 5,6 ff.18; 8,34; 1 Kor 15,3; 1 Thes 4,14; 5,10). Das ist die grundlegende Heilstatsache: Der Tod Jesu Christi für uns alle. Daraus folgt: »… so sind sie alle gestorben.« Das Urteil, das über Jesus vollzogen wurde, hätte alle Menschen, die Sünder, treffen müssen. Wer dies im Glauben über sich gelten läßt, der ist mit Christus der Sünde gestorben, weil Christus für unsere Sünde starb. Das »alle« bezeichnet zunächst die Gemeinde, die Schar der Glaubenden, die den Tod Christi an sich erleben (vgl. Röm 5,12–21; 6,3 ff.; 2 Kor 4,10 ff.). Sicher gilt Jesu Kreuz universal, aber wirksam entfaltet sich das an den Glaubenden. Sie finden beim Herrn das Leben.
Das ist die Folge des Sühnetodes Jesu Christi, des Heilsgeschehens am Kreuz, wo er »für alle gestorben ist, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben«. Eigentlich ist menschliches Leben keine Möglichkeit; wir müßten alle in unseren Sünden sterben. Aber Christus ist gestorben. Damit ist Zeit der Gnade, Lebensmöglichkeit da. Wir leben aber, um das neue Leben in ihm zu ergreifen. Das alte Leben ist: »sich selbst leben«. Das ist ja die Sünde, ihre Urwurzel: für sich alles haben zu wollen, nach der Einflüsterung des Satans »ihr werdet (könnt) sein wie Gott« (1 Mo 3,5). »Sich selbst leben« ist unser Verderben, denn wir lassen uns durch das eigensüchtige Begehren zur Sünde verleiten. Christus befreit uns durch sein Sterben zu dem neuen Leben in seiner Nachfolge. Er ruft uns aus dem »Leben zum Tode« in das »Leben zur Ewigkeit«. Wir dürfen nun »dem leben, der für sie (uns) gestorben und auferstanden ist« (vgl. Röm 14,7ff.; Gal 2,20). Für uns ist Christus gestorben – hat unser Urteil, unseren Tod, unsere Strafe auf sich genommen; für uns ist Christus auferweckt worden – der Vater bestätigt die Heilstat des Sohnes. Christus kommt als der Lebendige und gibt uns teil an seinem Leben und Sieg: Wir leben nicht mehr uns selbst, sondern entschlossen für Jesus Christus, in seinem Dienst, in seiner Liebe, aus seiner Kraft, bewegt von seinem Geist, und das ist wahres Leben. Dieses neue, durch Christus geschenkte Leben befreit uns von der »Fleischesart«, von dem »alten« Wesen (V. 17), unserem eigensüchtigen, sündigen Denken, Streben und Tun und befreit uns zur »Geistesart«, zur Christusart (vgl. zu 3,5 ff.; 4,6 ff.).

Edition C Bibelkommentar

In welchem Sinne sind sie es? Wie wirkt sich das „Urteil“ nun in ihrem Leben aus? Paulus sagt: „Und für alle starb er, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ Wenn Paulus hier von „den Lebenden“ spricht, denkt er zunächst an die einfache Tatsache, daß sie, die „alle gestorben sind“, dennoch faktisch alle leben. Das auf Golgatha stellvertretend durchlittene Gericht wirkt sich darin aus, daß jetzt für alle Welt Gnadenzeit ist, daß wir noch am Leben gelassen sind und darum als „die Lebenden“ die Botschaft hören und annehmen können. Aber wer die Botschaft annimmt, der wird ein „Lebender“ in einem ganz neuen Sinne. Er erfaßt, daß er den ewigen Tod verdiente und nur durch die stellvertretende Tat Jesu das Leben hat, das ein ewiges Leben ist. Darin tut sich ihm sofort eine ganz neue Lebensrichtung auf. Ein Leben, das sich einzig dem Sterben eines andern verdankt, kann nicht mehr sich selbst gehören, sondern nur noch dem, der es durch sein Sterben überhaupt ermöglichte. Weil hier grundsätzlich „Gestorbene“ leben, können sie nicht mehr sich selbst behaupten und nicht mehr Ansprüche stellen oder angebliche Rechte geltend machen. Das ist für „Gestorbene“ vorbei. Aber als „Lebende“ brauchen sie einen Inhalt und ein Ziel ihres ganzen Seins und Wirkens. Worin könnte dieses Ziel liegen als allein in dem, „der für sie starb und auferstand“? Seinem „für sie“ antwortet ihr „für ihn“. Weil er „auferweckt wurde“, ist er als der Lebendige ihnen so gegenwärtig, daß sie für ihn, in der Hingabe an ihn, im Dienst für ihn leben können. Und dieses neue, selbst-lose, an Jesus hingegebene Leben ist das eigentliche Ziel der Liebe des Christus. Errettung aus dem gerechten Gericht Gottes ist freilich die gewaltige Voraussetzung, die mit einem solchen Einsatz geschaffen werden mußte. Aber der Apostel bleibt dabei nicht stehen. Die Beseitigung der Verlorenheit, ist ihm nicht das Letzte und Eigentliche. Er sieht auf das neue Dasein, das die eigentliche Frucht des Wirkens Christi ist. Die Liebe des Christus in seinem rettenden Sterben für uns weckt und entzündet im Herzen der Erretteten die Gegenliebe und schenkt ihnen damit eine neue Existenz (V. 17!),

Wuppertaler Studienbibel

Die Formulierung „die, welche leben“ wurde auch auf zwei verschiedene Weisen verstanden. Viele glauben, daß es sich hier um solche handelt, die Leben im Herrn Jesus haben und mit Ihm auch Sein Auferstehungsleben teilen. Andere sehen in ihnen zurecht alle physisch Lebendigen; dieser Gedanke wird durch den nächsten Ausdruck unterstützt „… die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, …“. Dies beinhaltet auch, daß ein Teil ihres Lebens bereits gelebt war. Deshalb bedeutet auch ein rechtes Verständnis aller Auswirkungen des Kreuzes das Ende eines selbstsüchtigen Lebens, und man wird befähigt, mit dem Apostel zu sagen: „Das Leben ist für mich Christus“ (Phil 1,21).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

einzigartigen Sohn

Hierin ist die Liebe Gottes zu (O. an, in Bezug auf) uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn leben möchten.
Elberfelder 1871 – 1.Johannes 4,9

Und Gottes Liebe zu uns ist daran sichtbar geworden ( Und Gottes Liebe hat sich – für uns alle sichtbar – daran gezeigt. ), dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, um uns durch ihn das Leben zu geben.
Neue Genfer Übersetzung – 1.Johannes 4:9

Darin hat sich die Liebe Gottes in (unter) uns gezeigt (ist klar/sichtbar geworden), dass Gott seinen einzigen (einzigartigen) ( einzigen (einzigartigen) So die neueren Wörterbücher (LN 58.52: „unique“, übersetzt diese Stelle aber mit „only“). Früher hat man aus den verwendeten Wurzeln noch die Bedeutung „eingeboren“ i.S.v. „der einzige [seinen Eltern] geborene“ herleiten wollen (so noch Büchsel, μονογενής (TWNT), der „einzigartig“ jedoch als Nebenbedeutung anerkennt). ) Sohn in die Welt gesandt hat, damit (sodass) wir leben können (leben)
offene Bibel – 1.Johannes 4:9

Diese Worte benutzt Johannes auch in Johannes 3:16
Aus diesem Kapitel (1.Johannes 4) haben wir schon einige Verse betrachtet: Vers 8 , Vers 10 , Vers 19 sogar zweimal

Leser von Psalm 82 stellen oft eine spezielle Frage zu Jesus. Wenn es noch andere göttliche Söhne Gottes gibt, was ist dann von der Beschreibung Jesu als dem „eingeborenen“ Sohn Gottes zu halten (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1 Joh 4,9)? Wie konnte Jesus der einzige göttliche Sohn sein, wenn es noch andere gab?

Einzig gezeugt“ ist eine leider verwirrende Übersetzung, besonders für moderne Ohren. Nicht nur, dass die Übersetzung „einzig gezeugt“ den offensichtlichen Aussagen im Alten Testament über andere Söhne Gottes zu widersprechen scheint, sie impliziert, dass es eine Zeit gab, in der der Sohn nicht existierte – dass er einen Anfang hatte.

Das griechische Wort, das mit diesem Satz übersetzt wird, ist monogenes. Es bedeutet nicht „einzig gezeugt“ in einer Art von „gebären“. Die Verwirrung rührt von einem alten Missverständnis über die Wurzel des griechischen Wortes her. Jahrelang dachte man, dass monogenes von zwei griechischen Begriffen abgeleitet sei, monos („nur“) und gennao („zeugen, gebären“). Griechische Gelehrte entdeckten später, dass der zweite Teil des Wortes monogenes nicht von dem griechischen Verb gennao stammt, sondern von dem Substantiv genos („Klasse, Art“). Der Begriff bedeutet wörtlich „einmalig“ oder „einzigartig“, ohne die Konnotation eines geschaffenen Ursprungs. Da Jesus also in der Tat mit Jahwe identifiziert wird und daher mit Jahwe einzigartig unter den Elohim ist, die Gott dienen, widerspricht der Begriff monogenes nicht der alttestamentlichen Sprache.

Die Gültigkeit dieses Verständnisses wird durch das Neue Testament selbst bestätigt. In Hebräer 11,17 wird Isaak als Abrahams „monogenes“ bezeichnet. Wenn Sie Ihr Altes Testament kennen, wissen Sie, dass Isaak nicht der „einzige gezeugte“ Sohn Abrahams war. Abraham hatte zuvor Ismael gezeugt (vgl. Gen 16,15; 21,3). Der Begriff muss bedeuten, dass Isaak der einzige Sohn Abrahams war, denn er war der Sohn der Bundesverheißungen. Die genealogische Linie Isaaks würde diejenige sein, durch die der Messias kommen würde. So wie Jahwe ein Elohim ist, und kein anderer Elohim ist Jahwe, so ist Jesus der einzigartige Sohn, und keine anderen Söhne Gottes sind wie er.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Daran ist erschienen die Liebe Gottes usw. Außer durch die Sendung seines Sohnes hat Gott noch auf vielerlei Weise seine Liebe gegen uns bezeugt. Wenn man fragt, warum die Welt geschaffen, warum wir auf sie gesetzt wurden, um die Erde uns untertänig zu machen, warum wir in diesem Leben bewahrt werden, so dass wir unzählige Güter genießen, warum wir zur Hoffnung eines besseren Lebens geschaffen, warum wir mit Licht und Verstand begabt sind, so wird man für das alles keinen anderen Grund anführen können als die freie Liebe Gottes gegen uns. Aber der Apostel verweist hier auf ein besonderes Beispiel, das die andern alle weit überragt. Die Liebe Gottes, dass er seines eigenen Sohnes nicht schonte, um uns durch seinen Tod wieder zum Leben zu bringen, ist nicht nur unermesslich, nein, sie ist eine mehr als wunderbare Güte, die uns zum Staunen und Bewundern hinreißen muss. Christus ist also ein so herrlicher und einzigartiger Beweis der göttlichen Liebe zu uns, dass er uns, so oft wir ihn anschauen, diese Lehre, dass Gott Liebe ist, vollauf bekräftigt. Dass der Apostel ihn den „eingeborenen“ Sohn nennt, dient zur Verstärkung. Dadurch zeigt Gott noch klarer, wie einzig er uns liebt, dass er seinen einzigen Sohn um unsertwillen dem Tode preisgab. Indessen, der von Natur der einzige Sohn ist, macht viele aus Gnade und durch Annahme an Kindesstatt zu Kindern, nämlich alle, die er durch den Glauben seinem Leibe einfügt. Auch der Zweck wird angegeben, um dessentwillen Christus vom Vater gesandt ward: „dass wir durch ihn leben sollen“.Außer ihm sind wir alle tot; durch sein Kommen aber hat er uns das Leben gebracht, und wenn unser Unglaube nicht widerstrebt, so fühlen wir diese Wirkung seiner Gnade in uns.

Jean Calvin – 1.Johannesbrief

Die Gottesliebe ist »erschienen«, ist offenbar geworden »unter uns.« Die Liebe ist das Wesen und tiefste Sein Gottes, aber das Wesen Gottes wird eben immer zum Tun. Das Sein Gottes wird biblisch immer als das Handeln Gottes bezeugt. »Gott ist Liebe« – das wird an der Sendung des Sohnes als Retter ersehen. Gott kommt in unsere Welt und Geschichte. In dem geschichtlichen Menschen Jesus von Nazareth ist Gott ganz da, ganz in seiner Liebe. Gott hat den Sohn »gesandt«, eigentlich: Er hat ihn »weggeschickt«. Der Vater hat sich den Sohn vom Herzen losgerissen. Etwas von dem Schmerz Gottes klingt in diesem Wort mit. Das ist seine Liebe, die sich das Liebste vom Herzen reißt und uns Verlorenen gibt. Es ist sein »eingeborener« Sohn (griechisch genauer: der »Einzigerzeugte«), nicht geschaffen, wie sonst alle Geschöpfe, sondern vom Vater gezeugt: Art von Art, Gott von Gott. Das Wort beschreibt also dreierlei von Jesus Christus: a) Er ist der einzige Sohn (vgl. 1Mose 22,2ff.; Ri 11,34; Lk 8,42; 9,38; Heb 11,17); b) er ist der geliebte und dennoch geopferte Sohn, und c) er kommt nicht von einem Schöpfungsakt her, sondern durch eine geheimnisvolle »Erzeugung« vom Vater. Dabei ist er nicht ein zweiter Gott, sondern in der Dreieinheit mit dem Vater und dem Geist der eine Gott.
Der Sohn ist in die »Welt« weggeschickt, und Johannes meint hier die gottferne, böse Welt unter ihrem satanischen Zwingherrn. Gott lässt seine Schöpfung und Geschöpfe nicht im Stich. Die Liebe Gottes gibt nicht auf, auch und gerade dort und dann nicht, wo der Tod regiert, wo die Menschen lebende Tote in ihren Sünden sind (vgl. zu 1Joh 3,14). Der Christus bringt das Leben. Das ist Ziel und Zweck der Sendung des Sohnes, »damit wir durch ihn das Leben haben« – das wirkliche Leben schon vor dem Tod und dann das ewige Leben. Erst, da wo ein Mensch mit dem Herrn des Lebens lebt, hat er »volle Genüge«, Leben, das sich wirklich lohnt (vgl. 1Mose 3,22; 8,21; 3Mose 18,5; Ps 69,33; 118,17; Jes 26,19; 53,10; Hes 18,21.32; 37,14; Dan 4,31; 12,7; Mt 4,4; 7,14; 10,39; 25,46; Mk 1,4; 3,15.16; 4,14; 5,24.25; 6,31.35; 8,12; 10,11ff.; Joh 11,25.26; 14,6.19; 17,26; 20,31; Röm 6,8; 14,7ff.; 2Kor 5,15; 6,9; 7,3; Gal 2,20; 1Petr 2,24; 4,6; Offb 3,1; 4,9)

Gerhard Maier – Edition C

„Darin ist die Liebe Gottes zu uns offenbar geworden, dass er seinen Sohn gesandt hat, um uns für unsere Sünden zu versöhnen. 1 Johannes 4,9-10. Dies ist die höchste Liebe. Unser Gott hätte in seiner unbegreiflichen Allmacht auch ein anderes Mittel finden können, um uns zu erlösen; so wie der Herr Jesus Christus selbst in seinem Todeskampf darum gebetet hat und sagte: „Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich; nimm diesen Kelch von mir.“ Markus 14:36. Aber dann wäre es nicht die höchste Liebe gewesen, die uns entgegengebracht wurde. Damit Gott uns die höchste Liebe erweist und wir nicht sagen können: „Gott hat etwas, das er zu sehr liebt, um es uns zu geben“, hat er uns seinen lieben Sohn gegeben, und nicht nur gegeben, sondern auch gegeben, um für unsere Sünden zu sühnen. Deshalb hätte er uns keine größere Liebe erweisen können. Darin gebietet Gott seine Liebe zu uns. Röm. 5:8. „Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Röm. 8:32. Wenn er uns das Größte gegeben hat, wird er uns sicher auch das Geringste geben. Im ewigen Leben wird alles, was Gott gehört, auch uns gehören. „Wer überwindet, wird alles erben.“ Offb. 21:7.

Johann Arndt – Das wahre Christentum

Gottes Liebe ist kein abstraktes Prinzip oder Gefühl, sondern hat sich darin gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit die sündige Menschheit leben, d.h. das ewige Leben erhalten kann.

Die ESV Studienbibel

Die Liebe Gottes zu seinen Kindern wurde durch das Werk Jesu am Kreuz für uns sichtbar demonstriert. Der Begriff „eingeborener Sohn“ drückt die Einzigartigkeit aus, nicht die buchstäbliche Geburt (siehe Hebr. 11:17). Johannes ist der einzige Autor des Neuen Testaments, der Jesus so nennt (siehe Johannes 1:18; 3:16, 18). Mit anderen Worten: Jesus ist der einzigartige Sohn Gottes; kein anderer Mensch ist Gottes Sohn, so wie er es ist.

Die Nelson Studienbibel

einzigen Sohn Dieser Ausdruck wird am besten mit „einziggeborenen Sohn“ übersetzt, was bedeutet, dass Jesus der Sohn Gottes von Ewigkeit her ist, die zweite Person der Dreieinigkeit.

Reformations-Studien-Bibel

die Liebe Gottes – Gott hat seine Liebe zur Menschheit und zur Schöpfung bewiesen, indem er seinen einzigen Sohn in den Tod schickte, um die Sünde zu sühnen (siehe 1. Johannes 4,9; vgl. Johannes 3,16). Da die Inkarnation Gottes ultimativen Ausdruck der Liebe darstellt, weisen diejenigen, die leugnen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist, Gottes Liebe zu ihnen zurück.

Faithlife Studienbibel

Jesus ist an mehr interessiert als an unserer zukünftigen Belohnung im Himmel. Er ist gekommen, um uns die Lebensqualität Gottes zu geben. Wir können voll und ganz leben, weil Gott uns liebt.

CSB Jüngerstudienbibel