Tag: 10. Mai 2012

Mißbrauch der Notrufnummer …

Zwei Presemitteilungen möchte ich heute mal zusammenfügen:
zuerst die Mitteling von der berliner Polizei:

1.259.916 Notrufe gingen im Jahre 2011 bei der Einsatzleitzentrale der Polizei ein. Das bedeutet eine Steigerung von 34.624 Anrufen (+2%) im Vergleich zum Jahr 2010.

Der Anteil der Anrufe mit Mobiltelefonen betrug 60%. Etwa alle 25 Sekunden gab es einen Anruf, die meisten am Neujahrstag zwischen 0 und 1 Uhr im 6-Sekunden-Abstand. Allerdings ergibt sich nicht aus jedem Anruf ein Einsatz. Die Zahl der Funkwageneinsätze lag bei 667.987 (+2%).

Leider stellen etwa 10% der Anrufe gar keinen Notfall dar:
• Anfragen zu Anschriften und TV-Programmen
• Nachfragen zu abgeschleppten Autos
• Erfragen des richtigen Weges
• Bitte um Auskunft zu Bahnverbindungen
• Anfragen zu Ärzten und Apotheken

Durch solche Anrufe werden die Leitungen blockiert. Echte Notfälle sollen aber möglichst sofort angenommen werden.

Die Berliner Polizei hat ein Bürgertelefon für allgemeine Anfragen eingerichtet (Telefonnummer: 030 / 4664 – 4664). Obwohl viele Bürger diesen Service nutzen, ist der Anteil der grundlosen Anrufe auf der Notrufnummer 110 gleich hoch geblieben.

Um die Leitungen des polizeilichen Notrufs freizuhalten, wird die Polizei künftig allgemeine Nachfragen, die keinen Notfall darstellen, nach folgender Ansage beenden:

„Sie haben den Notruf der Berliner Polizei gewählt. Ihr Anliegen stellt keinen Notfall dar. Um die Leitung für Notfälle freizuhalten, beende ich jetzt das Gespräch. Hierfür bitte ich um Verständnis. Auf Wiederhören.“

Ich hoffe ja ganz ganz doll, dass dieser Spruch auch bald bei der Feuerwehr angesagt wird, wenn man dort wegen „Sorgen um Wildtiere“ anruft, und damit wirklich Notsituationen die Telefonleitung blockiert.Oder, wie in der folgenden Meldung sogar die Rettungskräfte von ihrer eigentlichen Arbeit abhält:

Der Hattinger Feuerwehr wurde am Sonntag ein Schwan in Notlage an der Teichanlage im Gewerbe- und Landschaftspark („Henrichspark“) gemeldet. Besorgte Bürgerinnen wollten einen Schwan gerettet wissen, welcher durch einen anderen Schwan dermaßen attackiert wurde, dass sie um seine Gesundheit fürchteten.
Wie sich allerdings vor Ort herausstellte, handelte es sich um Revier- und Machtkämpfe zweier Vögel in ihrem Lebensraum.
Kurz nach Eintreffen der Feuerwehr flüchtete der vermeintlich angegriffene Schwan aus eigenen Kräften. Damit beschränkte sich die Tätigkeit der Feuerwehr auf eine beratende Funktion. Vorsorglich war auch der Tierschutzverein Hattingen hinzugezogen worden. Er begutachtete den Schwan abschließend.
Die Kräfte der Hattinger Feuerwehr beendeten diesen „tierischen“ Einsatz nach einer Stunde.

Übrigens – ich bin nicht dafür, bei verletzten Tieren nicht zu helfen – sondern entweder auf eigene Kosten mit dem Tier zum Tierarzt oder aber den Wildtierbeauftragten anrufen (030-64193723 oder Bundesweiter Tierschutz-Notruf: 01805-5121) – WENN ein Tier schwer verletzt ist. Ansonsten RAUSHALTEN und BEOBCHTEN und nicht den „eigenen Willen dem Tier aufdrücken“ durch Treiben in die eine oder andere Richtung. Wer dass nicht kann (raushalten und beobachten) sollte sich ein Spielzeug zulegen, an dem er rumdrücken und rumschieben kann, und den armen Wildtieren aus dem Weg gehen 😉