In den ersten beiden Kapiteln spricht Jehova sein Urteil über die einzelnen Stämme und begründet es jeweils, warum sie so eine harte Strafe verdient haben. Interessant finde ich den Grund für Juda und einige Punkte, die Israel betreffen:
Amos 2:4
Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ‚Wegen drei Auflehnungen von Juda und wegen vier werde ich es nicht abwenden, weil sie das Gesetz Jehovas verwarfen und [weil] sie seine eigenen Bestimmungen nicht hielten; sondern ihre Lügen, denen ihre Vorväter nachgewandelt waren, ließen sie ständig umherirren.
Amos 2:11-12
Und ich erweckte ständig einige eurer Söhne als Propheten und einige eurer jungen Männer als Nasiraer. Sollte dies wirklich nicht so sein, o Söhne Israels?‘ ist der Ausspruch Jehovas.
12 ‚Ihr aber gabt den Nasiraern ständig Wein zu trinken, und den Propheten erlegtet ihr einen Befehl auf, indem [ihr] spracht: „Ihr sollt nicht prophezeien.“
Es ist also für Jehova keine leichte Sache, wenn man alles daran setzt, Anbeter Gottes zu behindern oder gar vom Weg Jehovas abzubringen!
Aber dies haben wir ja auch schon im Fall Isebels gesehen.
Warum urteilt Jehova so hart über sein Volk? Immerhin gingen seine Worte ja an die Stämme des Volkes Israel.
Amos 3:1-2
Hört dieses Wort, das Jehova über euch geredet hat, o Söhne Israels, über die ganze Familie, die ich aus dem Land Ägypten heraufführte, das lautet: 2 ‚Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens. Darum werde ich Abrechnung halten mit euch wegen all eurer Vergehungen.
Er hatte sie als sein Volk erwählt, über die Jahre immer gut mit ihnen gehandelt. Sie hatten seine Wunder und Machttaten live miterlebt und sie hatten einen Bund mit Jehova.
So ist es auch mit uns.
Wenn wir uns durch die Taufe als seine Anbeter zu erkennen gegeben haben, dann haben auch wir einen Bund mit ihm geschlossen: seine Gebote zu halten.
Erkennen wir persönlich diese Verantwortung an?
Oder ziehen wir vielleicht durch unsere Taten den Namen Jehovas in den Schmutz?
Hier in Amos sehen wir, wie Jehova über so ein Verhalten denkt. Tun wir doch alles uns Mögliche, damit wir nicht mit hier in der Liste aufgetaucht wären, wenn er heute diese Worte sprechen würde!
In Kapitel 4 zählt Jehova alle möglichen Strafen auf, mit denen er sein Volk zur Besinnung bringen wollte – aber immer wieder lesen wir: „…’aber ihr kehrtet nicht zu mir um‘ ist der Ausspruch Jehovas“.
Amos 5:4, 7, 10, 12-13
Denn dies ist, was Jehova zum Hause Israel gesagt hat: ‚Sucht nach mir, und bleibt am Leben.
o ihr, die ihr das Recht in lauter Wermut verwandelt, und diejenigen, die Gerechtigkeit selbst zur Erde geworfen haben.
Im Tor haben sie einen Zurechtweiser gehaßt, und einen Redner vollkommener Dinge verabscheuen sie.
Denn ich habe erkannt, wie zahlreich eure Auflehnungen und wie mächtig eure Sünden sind, o ihr, die ihr jemand, der gerecht ist, befeindet, die ihr Schweigegeld nehmt, und diejenigen, die sogar im Tor Arme abgewiesen haben. 13 Daher wird der, der wirklich einsichtig ist, in jener Zeit schweigen, denn es wird eine unglückliche Zeit sein.
Aber was sollten wir denn tun?
Amos 5:14-15
Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr am Leben bleibt und daß so Jehova, der Gott der Heerscharen, dann mit euch sein möge, wie ihr gesagt habt. 15 Haßt das Böse, und liebt das Gute, und gebt dem Recht einen Platz im Tor. Es mag sein, daß Jehova, der Gott der Heerscharen, Josephs Übriggebliebenen Gunst erweisen wird.‘
18 ‚Wehe denen, die den Tag Jehovas herbeisehnen! Was wird euch denn der Tag Jehovas bedeuten? Er wird Finsternis sein und nicht Licht,
Warum sollten wir den Tag nicht herbeisehnen, wo wir doch unter der Last der Ungerechtigkeit zusamenbrechen und es nicht abwarten können, bis uns Jehova endlich Erleichterung verschafft?
Hier einige Querverweise dazu:
(Jesaja 5:18-19) Wehe denen, die die Vergehung mit Stricken der Unwahrheit herbeiziehen und wie mit Wagenseilen die Sünde, 19 denen, die sprechen: „Sein Werk beeile sich; möge es doch schnell kommen, damit wir [es] sehen können; und möge der Beschluß des Heiligen Israels herannahen und kommen, damit wir [ihn] kennenlernen können!“
(Jeremia 17:15) Siehe! Da sind die, die zu mir sagen: „Wo ist das Wort Jehovas? Es treffe bitte ein.“
(Maleachi 3:2) „Doch wer wird den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er wird wie das Feuer eines Läuterers sein und wie die Lauge von Wäschern.
Habe ich immer noch nicht so ganz verstanden. Wir sollten doch wachsam sein und den Tag des Herrn erwarten.
Noch einige andere Quervereise dazu, was der Tag für uns bedeuten wird:
(Jeremia 30:7) Wehe! Denn groß ist jener Tag, so daß es keinen anderen seinesgleichen gibt, und es ist die Zeit der Bedrängnis für Jakob. Doch wird er sogar daraus gerettet werden.“
(Joel 1:15) Ach über den Tag! Denn der Tag Jehovas ist nahe, und wie eine Verheerung vom Allmächtigen wird er kommen!
(Amos 4:12) Dies ist daher, was ich dir tun werde, o Israel. Zufolge der Tatsache, daß ich dir ebendieses tun werde, mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen, o Israel.
und einige Querverweise zu dem Gedanken, dass er „Finsternis sein wird und nicht Licht“:
(Zephanja 1:15) . . .Jener Tag ist ein Tag des Zornausbruchs, ein Tag der Bedrängnis und Angst, ein Tag des Sturms und der Verödung, ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und dichten Dunkels,
Vielleicht auch einge Gedanken aus dem Buch „Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen“
Da sich die Gerichtsbotschaften vor allem auf die falsche Religion beziehen, könnten einige Christen meinen, die Erfüllung dieser Prophezeiungen würde sie nicht betreffen. Doch was Amos den Israeliten sagte, geht uns alle an: „Wehe denen, die den Tag Jehovas herbeisehnen!“ Einige Israeliten zur Zeit des Amos dachten, der Tag Jehovas bedeute für sie nur Segnungen (sehne ich den Tag herbei, damit meine Probleme enden?). Sie glaubten, das sei der Tag, an dem Gott zugunsten seines Volkes handle. Sie sehnten diesen Tag sogar herbei! Für ichbezogene Menschen sollte der Tag Jehovas aber „Finsternis sein und nicht Licht“, wie Amos weiter sagte. Jene Israeliten konnten dem Zorn Jehovas nicht entgehen! (Amos 5:18).
18 Amos beschrieb dann, was mit denen geschehen würde, die den Tag Jehovas herbeisehnten. Stellen wir uns einen Mann vor, der vor einem Löwen flieht und dabei einem Bären begegnet. Auf der Flucht vor dem Bären rettet er sich in ein Haus. Völlig außer Atem, schließt er die Tür hinter sich und lehnt sich an die Wand. Da wird er von einer Schlange gebissen. So in etwa wird es denen ergehen, die für den Tag Jehovas nicht wirklich bereit sind (Amos 5:19).
16 Und nun höre das Wort Jehovas: ‚Sagst du: „Du sollst nicht gegen Israel prophezeien, und du sollst kein [Wort] gegen das Haus Isa·aks fallenlassen.“?
Wie reagieren wir persönlich, wenn wir uns durch jemanden angegriffen fühlen, der durch Gottes Wort zeigt, dass wir „auf dem Holzweg“ sind?
Sagen wir „der andere bedroht mich“ und tun alles dafür, damit er damit auhört?
Oder sehen wir, dass Jehoa durch sein Wort zu uns spricht und handeln richtig – indem wir von unserem verkehrten Weg umkehren?
Unsere Reakktion darauf bleibt jedem von uns selbst überlassen, aber im obigen Text haben wir gelesen, dass es nichts daran ändert, was Jehova gesagt hat und dass er uns für unser verkehrtes Tun doch ins Gericht bringen wird.
Also seien wir weise und handeln richtig!
denken wir immer wieder daran: „Jehova hat keinen Gefalen am Tod des Bösen“.. Also kehren wir doch bitte um!
Hinsichtlich Judas weist Jehova besonders darauf hin, daß es Sein Gesetz verworfen habe und Seinen Satzungen gegenüber ungehorsam gewesen sei. Die hier namhaft gemachten Sünden Israels stehen nicht in gleicher Beziehung zu dem Gesetz wie bei Juda; wenn wir die Lage bedenken, in welcher sich das Volk befand, werden wir den Grund davon auch leicht einsehen. Die Quelle derselben ist vielmehr das Verlassen der wahren Gottesfurcht, was zur Folge hat, daß der Mensch der Selbstsucht seines Herzens freien Lauf läßt und diejenigen unterdrückt, auf welche Gott achthat. Israel verkaufte den Gerechten für Geld und den Dürftigen um ein Paar Schuhe. Sie achteten nicht der Leiden der Armen, sondern streckten sich sogar bei dem Altar – angenommen wenigstens, daß es derjenige Jehovas war – auf Oberkleider hin, die aus Armut hatten verpfändet werden müssen, und taten sich mit Strafgeldern gütlich, die um Missetaten willen auferlegt worden waren. Dessenungeachtet war Gott es gewesen, der sie aus Ägypten heraufgeführt und ihre Feinde vertilgt hatte, um sie in den Besitz der Länder derselben zu setzen, und der ihnen – sei es durch Personen, die sich für Ihn absonderten, sei es durch solche, die Er ihnen als Boten sandte – die Beweise davon gegeben hatte, daß sie in einem besonderen Verhältnis zu Ihm standen. Aber sie hatten die Nasiräer veranlaßt, sich zu verunreinigen und den Propheten geboten, nicht im Namen Jehovas zu weissagen. Darum sollte Sein ernstes Gericht sie ereilen.
Nachdem Gott eine jede der Nationen, die sich auf dem Seinem Knechte Abraham verheißenen Gebiet befanden, namhaft gemacht hat, wendet Er Sich an Juda und Israel gemeinsam, an das ganze Geschlecht, welches Er aus Ägypten heraufgeführt hatte. Sie allein hatte Jehova von allen Geschlechtern der Erde erkannt, darum wollte Er ihre Missetaten an ihnen heimsuchen: ein ernster, aber sehr einfacher Grundsatz. Wenn wir den Platz des Zeugnisses, eines Zeugnisses für Gott, einnehmen, so muß dieses Zeugnis notwendigerweise mit dem Herzen und den Grundsätzen Gottes in Übereinstimmung stehen; es darf nicht Seinen Charakter in falscher Weise darstellen, unser Wandel muß vielmehr unserer Stellung entsprechen. Je unmittelbarer dieses Zeugnis ist, um so eifersüchtiger wird Gott im Blick auf Seine Herrlichkeit und unsere Treue sein. Das Gericht fängt bei Seinem Hause an. Zwei können nicht miteinander wandeln, es sei denn, daß sie übereingekommen sind. An diesen Grundsatz knüpfen sich zwei bedeutungsvolle Erklärungen: Einerseits sei dann, wenn Gott einschreite und Seine große und schreckliche Stimme hören lasse, auch ein Grund dafür vorhanden, andererseits handle Gott nicht, ohne Sein Volk zu warnen, Er tue nichts, ohne es Seinen Knechten, den Propheten, zu offenbaren. Nun hatte aber der Löwe gebrüllt: sollten sie nicht zittern? Jehova hatte geredet; so konnte der Prophet nicht schweigen. Das war die Lage Israels. An dieses letztere Königreich wendet Sich der Geist Gottes für einen Augenblick insbesondere. Es sollten von demselben nur einige wenige Bruchstücke übrigbleiben, etwa wie ein Hirt zwei Beine oder einen Ohrzipfel von einem Lamme rettet, indem er sie dem Rachen des Löwen, der es zerrissen hat, entreißt. Indem Jehova hier also von Israel spricht, erwähnt Er schließlich noch die götzendienerischen Altäre des Volkes und erklärt, daß die ganze Herrlichkeit desselben zugrunde gehen werde. Wir können hier wieder bemerken, wie das Reich Israel die Stelle des ganzen Volkes einnimmt (siehe V. 9. 12 – 14), obwohl auch Juda genannt und zu seiner Zeit gerichtet wird.
– Mit Ausnahme der ersten zwei Kapitel, welche zusammengehören, enthält bei Amos jedes Kapitel eine besondere Weissagung.
Im Wachtturm hieß es 1981
Amos wurde in einer Zeit Prophet, in der allem Anschein nach Ruhe eingekehrt war und alles gutging. Im Süden hatte Usija mit Gottes Unterstützung militärische Erfolge errungen. Auch im Nordreich schien Sicherheit zu herrschen. Jerobeam hatte Israels Grenzen wieder auf ihren früheren Stand ausgedehnt, und von der Kriegsmaschinerie der Assyrer, die Syrien angegriffen hatte, wurde Israel anscheinend noch nicht bedroht (2. Kö. 14:23-28).
KORRUPTION BESCHWÖRT UNHEIL HERAUF
Doch die Lage war insgesamt nicht so angenehm und verheißungsvoll, wie es schien. Israel wurde von einem Unheil bedroht, insbesondere durch die Assyrer. Jehova Gott erwählte Amos und sandte ihn aus der Einsamkeit Judas in das Nordreich Israel, damit er eine Gerichtsbotschaft verkünde.
Liest man das kurze Buch Amos, so erlangt man eine gewisse Vorstellung von den Verhältnissen in Israel, die Jehova veranlaßten, Amos dorthin zu senden. Kurz gesagt, herrschten Wohlfahrt und Ausschweifung.
Die Sorglosigkeit und der Wohlstand vieler Israeliten bestimmten sie für das Gericht. Die Reichen lebten in ausgesprochenem Luxus. Man hatte Sommerhäuser und Winterhäuser, von denen einige aus kostbaren behauenen Steinen gebaut waren. Archäologische Funde haben den Bericht des Amos bestätigt, daß die Wohlhabenden über Ruhebetten verfügten, die mit Elfenbeineinlagen oder -schmuck reich verziert waren. Sie tranken den edelsten Wein und verwöhnten sich in zügelloser Weise mit den auserlesensten Ölen und Speisen (Amos 3:12, 15; 5:11; 6:4, 6).Wie erlangten diese wohlhabenden Israeliten ihren Reichtum, und wie hielten sie ihn zusammen? Durch Ungerechtigkeit, Unterdrückung und andere üble Praktiken. In ihrer Selbstsucht betrogen sie die Armen, indem sie ihnen beim Verkauf von Getreide ein geringeres Maß (zudem noch schlechte oder minderwertige Qualität) gaben und trügerische Gewichte benutzten. Sie zögerten nicht, Arme wegen geringer Schulden in die Sklaverei zu verkaufen, noch gaben sie den Armen Kleidungsstücke zurück, die diese als Pfand gegeben hatten, aber wieder benötigten (Amos 2:6, 8; 8:4-6).
Ihre Mißachtung des Weges Gottes kam aber auch noch durch vieles andere zum Ausdruck. Vater und Sohn hatten Geschlechtsbeziehungen mit ein und derselben Frau. Die Reichen müssen es in Anbetracht ihrer luxuriösen, sinnlichen Lebensweise als einen Tadel empfunden haben, daß sich die Nasiräer des Weins enthielten. Aus diesem Grund versuchten sie, die Lauterkeit der Nasiräer zu brechen. Der reine Gott haßte deswegen die Heuchelei, mit der die Reichen den Zehnten gaben, Opfer darbrachten und rituelle Feste feierten (Amos 2:7, 11, 12; 4:4, 5; 5:21).Gott antwortete auf den religiös-sittlichen Verfall Israels, indem er Amos mit der Botschaft über das drohende Unheil sandte. Doch Amos hatte auch Worte des Trostes und der Hoffnung.
DIE UNHEILVOLLE BOTSCHAFT DES AMOS
Das Buch beginnt mit Urteilen über Nachbarnationen. Damaskus (Syrien), Gasa (Philistäa), Tyrus, Edom, Ammon und Moab haben Gottes Volk mitunter so schlecht behandelt, daß es dem menschlichen Gewissen hohnspricht. Die Vorschau auf das Gericht schließt Juda ein. Was zeigt sie? Wenn alle diese Nachbarnationen ein Gericht zu erwarten haben, wie könnte dann Israel hoffen zu entrinnen, da seine Schuld aufgrund der Mißachtung dessen, was Gott für dieses Volk getan hat, noch größer ist? (Amos 1:1 bis 2:16).
Jede Wirkung hat eine Ursache, und der Umstand, daß Amos prophezeit, ist Jehova zuzuschreiben; Amos würde sich fürchten, nicht zu prophezeien (Amos 3:1-8). Er erwähnt zwar Assyrien nicht, doch versichert er den Israeliten, daß ein Feind gegen die vergnügungssüchtige Nation heranrücken werde (Amos 3:9-15).
So spricht der Herr: „Die Machthaber von Juda begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie treten mein Gesetz mit Füßen und leben nicht nach meinen Geboten. Sie ließen sich von den falschen Göttern verführen, denen schon ihre Vorfahren nachgelaufen sind. Das werde ich nicht ungestraft lassen.“
So spricht der Herr: „Die Israeliten begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Das werde ich nicht ungestraft lassen! Ehrbare Menschen, die ihnen Geld schulden, verkaufen sie in die Sklaverei, ja, sie verkaufen einen Armen schon, wenn er ein Paar Schuhe nicht bezahlen kann! Wenn einer fast nichts mehr besitzt, nehmen sie ihm auch noch das Letzte, was er hat, und dem Schwachen verhelfen sie nicht zu seinem Recht. Vater und Sohn gehen zu derselben Hure und ziehen damit meinen heiligen Namen in den Schmutz. Neben jedem Altar machen sie sich weiche Polster aus den Kleidern, die sie den Armen als Pfand wegnehmen. Im Tempel ihres Gottes saufen sie Wein, den sie für nicht bezahlte Schulden gefordert haben! Ihr aber habt alle, die sich mir geweiht hatten, gezwungen, ihr Gelübde zu brechen und Wein zu trinken. Den Propheten habt ihr verboten, euch meine Botschaft weiterzusagen.
„Sagt den Mächtigen in den Palästen von Aschdod und Ägypten: Versammelt euch auf den Bergen rings um Samaria und schaut euch an, wie es in dieser Stadt zugeht! Dort herrschen unerträgliche Missstände: Die Schwachen werden unterdrückt, und niemand übt Gerechtigkeit. Die führenden Männer schrecken vor keiner Gewalttat zurück, um fremde Güter an sich zu reißen. Damit füllen sie dann ihre Paläste. “
Wie sieht das bei den Personen aus, die uns umgeben?? Kennst du Personen, die nach Außen sich als Christen verkaufen – aber wahre Diener Gottes zwingen, sich bei Pädophilen zu entschuldigen, dass sie Kinder vor ihnen geschützt haben? Kennst du Personen, die den Armen verachten und nicht Recht sprechen? Können diese Personen wirklich glauben, sich vor dem Gericht Gottes zu entziehen?
Kapitel 4 führt uns die Unterdrückung der Armen vor Augen sowie den Gottesdienst, welchen die Kinder Israel nach ihrem Gutdünken an den von ihnen erwählten Orten darbrachten. So wollte denn auch Gott handeln, wie Er es für angemessen hielt. Er hatte das tatsächlich schon getan; trotzdem waren sie nicht bis zu Ihm umgekehrt. Er hatte Seine Züchtigungen in der nachdrücklichsten Weise wiederholt, jedoch vergebens. Deshalb fordert Er Israel auf, sich anzuschicken, Ihm zu begegnen.
Kapitel 5
Nachdem Gott über den Verfall Israels geklagt hat, stellt Er die Plätze ihres falschen Gottesdienstes Jehova, dem Schöpfer, gegenüber und ermuntert sie, zu Ihm zu kommen und zu leben. Israel wies aber den Gedanken an den bösen Tag von sich. Das Böse hatte die Oberhand. Der Einsichtige schwieg, denn es war ein böser Tag (V. 13). Dessenungeachtet ruft der Geist zur Buße. Vielleicht würde Jehova mit der Trübsal Josephs Mitleid haben. Dennoch gab es inmitten all dieser Ungerechtigkeit solche, die erklärten, sie wünschten den Tag Jehovas herbei. Der Prophet sagt ihnen, es würde ein Tag des Schreckens und Gerichts, der Finsternis und nicht des Lichtes sein. Sie würden aus einem Unglück in das andere fallen. Jehova hatte an dem, was sie darbrachten, und an ihren Opfern kein Wohlgefallen, ihre Festversammlungen konnte Er nicht ertragen; was Er verlangte, war Recht und Gerechtigkeit. Doch das Volk war von Anfang an dasselbe gewesen: in der Wüste hatten sie nicht Ihn angebetet, sondern ihren Moloch und ihren Remphan, die sie sich selbst gemacht hatten; daher sollten sie gefangen weggeführt werden, und zwar noch jenseits des Landes, welches jetzt der Gegenstand ihrer Befürchtungen war. Diese letzte Anklage des Propheten enthält eine Belehrung von hoher Wichtigkeit. Die böse Sache, welche dem Volke zum Verderben gereichte, war von Anfang an bei ihm vorhanden gewesen. Gott war zwar in Seiner Macht dazwischengetreten, und das Böse war dadurch zurückgedrängt worden, aber trotzdem war es da. Als Glaube und Frömmigkeit nachließen und menschliche Interessen nicht länger im Wege standen, hatte sich dieselbe böse Sache von neuem gezeigt. Die Kälber von Dan und Bethel waren nur eine Erneuerung des Kalbes, welches sie in der Wüste gemacht hatten. Ungeachtet all der von Gott bewiesenen Langmut fuhr das Volk Israel fort, sich seinem wahren Charakter nach zu zeigen; und das Gericht rührte schon von der ersten Handlung her, die das, was in ihren Herzen war, geoffenbart hatte…
Das Kapitel 6 verweilt bei dem falschen Vertrauen, in welchem sich die Häupter Israels wiegten. Das Volk war von einem Gericht bedroht, ähnlich demjenigen, welches Kalne und Hamath betroffen hatte. Seine Vornehmen gaben sich der Schwelgerei hin, gleich als ob sich alles aufs beste verhielte. Sie hatten kein Gefühl für die Wunde Josephs. Sie würden deshalb die ersten sein, welche in die Gefangenschaft gingen. Jehova würde Israel der Verwüstung preisgeben. Er würde die Hoffart Jakobs verabscheuen. Denn sie vertrauten auf das, was nichts als Eitelkeit war: auf ihr goldenes Kalb. Er aber, den sie verachteten, würde einen Feind erwecken, der sie von Hamath an bis zu den Grenzen Ägyptens bedrücken würde.
Im Wachtturm hieß es 1981
Israel ist nicht auf Gottes Zurechtweisungen eingegangen. Deshalb sagt Amos warnend: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen.“ Ja, die Israeliten sollten ihre Fehler erkennen und sich ändern. Sonst wird der Schöpfer dafür sorgen, daß Unheil über sie kommt (Amos 4:1-13).
Doch die Israeliten werden nicht auf den gütigen Aufruf hören: „Suchet Jehova, und bleibt am Leben.“ Sie werden die Aufforderung „Haßt das Böse und liebt das Gute“ nicht befolgen. Daher kommt der schreckliche „Tag Jehovas“ mit Sicherheit. Gott sagt durch Amos voraus, daß die Israeliten ins Exil gehen werden. Das traf ein; die Assyrer überrannten sie und führten Gefangene weg (2. Kö. 17:1-6). Israel ließ die von Amos erteilte Rüge außer acht und mußte deshalb die Vernichtung erleiden, die der Prophet vorhergesagt hatte (Amos 5:1 bis 6:14).
Hört zu, ihr Frauen Samarias, die ihr wohlgenährt seid wie die Kühe auf den saftigen Weiden von Baschan: Ihr unterdrückt die Hilflosen und knechtet die Armen. Ihr verlangt von euren Männern: „Besorgt uns etwas zu trinken!“ So spricht der Herr: „Ihr Israeliten, geht ruhig weiterhin zum Heiligtum nach Bethel, und sündigt gegen mich! Lauft nur nach Gilgal, und ladet noch mehr Schuld auf euch! Bringt doch jeden Morgen eure Opfer dar! Liefert alle drei Tage den zehnten Teil eurer Erträge ab! Mischt Sauerteig in eure Dankopfer, und lasst den Rauch zu mir aufsteigen! Erzählt es überall, wenn ihr mir freiwillige Gaben darbringt! So habt ihr es doch gern! Darum müsst ihr … jetzt die Folgen tragen – ihr habt keine Wahl. Macht euch bereit, eurem Gott zu begegnen!“ Ja, Gott ist der Herr, der die Berge formte und den Wind schuf, er lässt die Menschen wissen, was er tun will. Morgengrauen und tiefste Nacht sind sein Werk, er schreitet über die höchsten Gipfel der Berge. „Herr, allmächtiger Gott“ wird er genannt!
Ihr treibt mit der Gerechtigkeit Schindluder, ihr tretet das Recht mit Füßen! „Ihr hasst jeden, der vor Gericht für das Recht eintritt, und wer die Wahrheit sagt, den verabscheut ihr. Von den Ärmsten nehmt ihr Pachtgeld und verlangt auch noch Getreideabgaben. Darum werdet ihr nicht mehr in euren prachtvollen Häusern aus behauenen Steinen wohnen, und den Wein aus euren schönen Weingärten werdet ihr nicht trinken. Ja, ich weiß, wie viele Verbrechen ihr begangen habt und wie groß eure Schuld ist. Ehrliche Menschen bringt ihr in Bedrängnis, ihr nehmt Bestechungsgelder an und lasst die Armen vor Gericht nicht zu ihrem Recht kommen. Wer klug ist, der schweigt in dieser schlimmen Zeit.“ Setzt euch für das Gute ein, allem Bösen aber kehrt den Rücken! Dann bleibt ihr am Leben, und der Herr, der allmächtige Gott, steht euch bei, so wie ihr es ja immer behauptet. Ja, hasst das Böse, liebt das Gute! Verhelft vor Gericht jedem zu seinem Recht!
Ihr wünscht euch: „Wenn nur der Tag schon da wäre, an dem der Herr eingreift!“ Glaubt ihr eigentlich, dass dieser Tag euch Licht bringen wird? Nein, in tiefste Dunkelheit werdet ihr gestoßen! Der Herr sagt: „Ich hasse eure Feiern, geradezu widerwärtig sind sie mir, eure Opferfeste verabscheue ich. Eure Brand- und Speiseopfer nehme ich nicht an, und wenn ihr Tiere mästet, um sie mir darzubringen, ist mir das völlig gleichgültig. Eure lauten Lieder kann ich nicht mehr hören, verschont mich mit eurem Harfengeklimper. Setzt euch lieber für die Gerechtigkeit ein! Das Recht soll das Land durchströmen wie ein nie versiegender Fluss.
Keiner kann dem Allmächtigen auf der Nase herumtrampeln. Wer Ungerechtigkeit in der Gemeinde fördert oder sogar selbst begeht, wird seinen „Sieg“ nicht mehr lange auskosten können. Besser wäre es aber, der Aufforderung Gottes nachzukommen und der Gerechtigkeit wieder den richtigen Platz zuzuweisen. Nur wer die Maßstäbe Jehovas anwendet und umsetzt, kann hoffen den Gerichtstag Gottes zu überleben! Alle anderen Personen werden umkommen, auch wenn diese sich noch so sehr auf den „Tag des Herrn“ freuen – es wird ein Gerichtstag für ALLE Übeltäter werden.
Gott hatte lange geduldig gewartet. Mehr als einmal war Er nahe daran gewesen, Israel dem Gericht zu übergeben. Die Fürbitte des Propheten, der in den Propheten wirkte, hatte den Schlag der Rute noch aufgehalten. Jetzt aber wollte Jehova mit dem Senkblei in Seiner Hand zum Gericht aufstehen, und nichts würde Ihn bewegen, Sich wieder abzuwenden. Mit dem Hause Jehu würde Israel fallen. So ist es denn auch in Wirklichkeit geschehen. Es ist möglich, daß sich die vorher genannten Gerichte auf den Untergang des Geschlechtes Jerobeams, des Sohnes Nebats, sowie auf denjenigen des Geschlechtes Ahabs beziehen. Nach jedem dieser Ereignisse war Israel wieder aufgeholfen worden, nicht so aber, nachdem das Haus Jehus gefallen war.
Kapitel 8 bringt von neuem die Erklärung, daß um Israels Ungerechtigkeit willen sein Ende gekommen sei. Gott würde nicht länger an ihm vorübergehen. Der Prophet kündigt zugleich an, in welches Elend das Volk geraten würde, wenn es einmal aller Leitung seitens Jehovas beraubt wäre. Ihr Hunger und Durst nach Gottes Wort würde nicht gestillt. Wer auf die nichtigen Götzen vertraute, welche Israel sich aufgerichtet hatte, würde fallen und nicht wieder aufstehen.
Dieses Kapitel stellt uns Jehova Selbst vor Augen, wie Er das Gericht in solcher Weise vollzieht, daß Israel auf keine Art demselben entrinnen kann. Gott wollte das Volk so behandeln, wie Er mit den Nationen, die Ihm fremd gegenüberstanden, verfahren würde, mit den Philistern oder den Syrern, die Er in Seiner Vorsehung aus anderen Ländern heraufgeführt hatte. Trotzdem vergaß Gott Israel nicht. Er führte das Gericht selbst aus, damit, wenn Israel unter allen Nationen gesiebt werden würde, auch nicht ein Körnchen verlorenginge. Die Gottlosen, die nicht an das Gericht glaubten, würden von demselben ereilt werden.
An jenem Tage (nämlich am Tage des Endgerichts Jehovas) würde Er nicht die Hütte Jerobeams und Jehus aufrichten, obwohl Er denselben während der Dauer Seiner langmütigen Regierung eine Zeitlang einen Platz eingeräumt hatte, Er würde vielmehr (indem Er die Gnadenabsichten ausführte, die in Seinem Herzen waren) die Hütte Davids, Seines Auserwählten, aufrichten und sie wieder in ihrer Herrlichkeit bauen. Er wird diese Hütte vollständig aus ihren Trümmern aufrichten, auf daß Sein Same den Überrest Edoms und alle die Nationen in Besitz nehme, welche dereinst dazu gebracht werden sollen, den Namen Jehovas zu kennen. Zu jener Zeit wird Jehova auch Israel aus seiner Gefangenschaft zurückführen und es aufs neue in eine Stellung einsetzen, in welcher ihm Segen in Fülle zuteil werden wird. Dann wird es die Früchte seines Landes genießen. Jehova wird Sein Volk in Seinem Lande pflanzen, und es soll nicht mehr herausgerissen werden. Es war das Land, welches Er Selbst ihm gegeben hatte.
Wir finden also in dem Propheten Amos das Gericht des Reiches Israel. Dieses Gericht betraf indessen ganz Israel als Nation. Sodann wird die gewisse Wiederherstellung des Volkes angekündigt, und zwar in Verbindung mit dem Wiederaufbauen des Hauses Davids in den letzten Tagen – ein Werk, welches Gott ausführen will und das durch nichts wieder zerstört werden wird. Er will sie pflanzen, und niemand wird sie herausreißen: eine Weissagung, die sicher noch nicht in Erfüllung gegangen ist, die aber ebenso gewiß in Erfüllung gehen wird. Israel wird in seinem eigenen Lande sein und nie wieder aus demselben entfernt werden.
Im Wachtturm hieß es 1981
In einer Reihe anschaulicher Aussprüche zeigt Amos, daß das Ende Israels herannaht. Die zu erwartende Verwüstung sollte einer Verheerung gleichen, die ein gefräßiger Heuschreckenschwarm anrichten könnte oder ein Feuer, das sogar Wasser verzehrt. In beiden Fällen legt Amos Fürsprache ein. Doch die nächste Vision ist endgültig. Wie ein Maurer, der die Geradheit einer Mauer mit einem Senkblei überprüfen kann, so stellt Gott fest, daß Israel nicht mehr rechtschaffen ist, sondern die Verwüstung verdient. Amazja, ein Priester, der bei der Kälberanbetung dient, beschuldigt Amos des Hochverrats und befiehlt ihm, nach Juda zurückzukehren. Doch Amos bleibt standhaft und sagt sogar das Gericht an Amazja voraus (Amos 7:1-17).
Früchte werden am Ende der Reifezeit eingesammelt; so ist auch das Ende Israels nahe. Jehova schwört bei sich selbst, daß er das Volk zur Rechenschaft ziehen wird. Wenn die Urteilsvollstreckung kommt, werden die Israeliten ein Wort von Gott erwarten, doch es wird zu spät sein. Niemand wird entrinnen, selbst dann nicht, wenn man sich in den Höhlen des Karmel verbergen würde (Amos 8:1 bis 9:7).
Gott wird das Land erschüttern, als ob Israel keine ihm hingegebene Nation sei. Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Einige der Nachkommen Jakobs sollten bewahrt werden. Und sie wurden bewahrt. Sowohl Angehörige Israels als auch Judas kehrten 537 v. u. Z. aus der Gefangenschaft zurück (Amos 9:8-10, 13-15).
Noch trostreicher ist Amos’ Vorhersage über die Wiederaufrichtung der „Hütte Davids“. Im Jahre 49 u. Z. zitierte der Jünger Jakobus diesen Teil der Prophezeiung des Amos. Es gab inzwischen einen gesalbten voraussichtlichen König aus der Linie Davids: Jesus Christus. Durch die Einsammlung christlicher Jünger — Juden und Nichtjuden —, die Mitherrscher mit Jesus sein sollten, erfüllten sich die Worte aus Amos 9:11, 12 auf wunderbare Weise (Apg. 15:13-18).
nein, er läßt sich nicht veräppeln. Egal welchen Namen man sich gibt, welche Kleidung man nach außen trägt – der Allmächtige sieht unser Herz und wird uns danach richten – einglück für alle, die die Wahrheit lieben und die Jehova von Herzen lieben und ihn deshalb ihm gehorchen.
Jehova wird ein Strafgericht über die Bösen bringen
„Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (AMOS 4:12).
WIRD Jehova allem Bösen und allem Leid auf der Erde jemals ein Ende machen? Diese Frage stellt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehr denn je. Wohin man auch blickt, kann man beobachten, wie unmenschlich der Mensch seine Mitmenschen behandelt. Wie sehnen wir uns doch nach einer Welt ohne Gewalt, ohne Terrorismus und ohne Korruption!
2 Glücklicherweise können wir fest davon überzeugt sein, dass Jehova alles Böse beseitigen wird. Gottes Eigenschaften garantieren dafür, dass er gegen die Bösen vorgehen wird. Jehova ist vollkommen gerecht. Sein Wort sagt uns in Psalm 33:5: „Er liebt Gerechtigkeit und Recht.“ Und in einem anderen Psalm wird gesagt: „Jeden, der Gewalttat liebt, hasst SEINE Seele gewiss“ (Psalm 11:5). Bestimmt wird Jehova, der allmächtige Gott, der Recht und Gerechtigkeit liebt, nichts, was er hasst, auf Dauer tolerieren.
3 Betrachten wir einen weiteren Grund, warum wir so sicher sein können, dass Jehova das Böse beseitigen wird. Geschichtliche Aufzeichnungen liefern uns eine Garantie dafür. Beeindruckende Beispiele, die zeigen, wie Jehova mit Bösen verfährt, finden wir im Bibelbuch Amos. Die folgende Betrachtung der Prophezeiung des Amos lehrt uns dreierlei über göttliche Strafgerichte: 1. Sie sind immer verdient, 2. man kann sich ihnen nicht entziehen und 3. Jehova geht selektiv vor, denn er vollstreckt das Gericht an Übeltätern, erweist aber reumütigen und rechtschaffenen Menschen Barmherzigkeit (Römer 9:17-26).
Ein göttliches Strafgericht ist immer verdient
4 In den Tagen des Amos war die Nation Israel bereits zweigeteilt, und zwar in das südliche Zweistämmereich Juda und das nördliche Zehnstämmereich Israel. Amos erhielt von Jehova den Auftrag, als Prophet seine Heimatstadt in Juda zu verlassen und nach Israel zu gehen. Dort sollte er das göttliche Strafgericht ankündigen.
5 Amos kündigte zunächst allerdings nicht dem widerspenstigen Nordreich Israel das Strafgericht Jehovas an, sondern sechs Nachbarnationen, nämlich Syrien, Philistäa, Tyrus, Edom, Ammon und Moab. Verdienten die erwähnten Nationen denn tatsächlich ein solches Gericht? Aber gewiss! Allein schon deshalb, weil sie alle erbitterte Feinde des Volkes Jehovas waren.
6 Die Syrer verurteilte Jehova beispielsweise, „weil sie Gilead . . . gedroschen“ hatten (Amos 1:3). Sie hatten Teile von Gilead — eine Region Israels östlich des Jordan — an sich gerissen und dem Volk Gottes dort großen Schaden zugefügt. Was erfahren wir über Philistäa und Tyrus? Die Philister hatten sich schuldig gemacht, weil sie israelitische Exilanten oder Gefangene den Edomitern verkauft hatten. Einige Israeliten gerieten in die Hände von tyrischen Sklavenhändlern (Amos 1:6, 9). Man stelle sich das vor — sie verkauften Diener Jehovas in die Sklaverei! Kein Wunder, dass Jehova Syrien, Philistäa und Tyrus Unheil ankündigte!
7 Edom, Ammon und Moab hatten mit Israel etwas gemeinsam. Alle drei waren mit den Israeliten verwandt. Die Edomiter stammten über Jakobs Zwillingsbruder Esau von Abraham ab. Sie waren also in gewissem Sinne Israels Brüder. Die Ammoniter und die Moabiter waren Nachkommen Lots, des Neffen Abrahams. Behandelten die Edomiter, die Ammoniter und die Moabiter ihre israelitischen Verwandten tatsächlich wie Brüder? Keinesfalls! Edom setzte unbarmherzig das Schwert gegen ‘seinen eigenen Bruder’ ein und die Ammoniter behandelten israelitische Gefangene äußerst sadistisch (Amos 1:11, 13). Amos erwähnt zwar nicht genau, wie die Moabiter Angehörige des Volkes Gottes misshandelten, doch sie waren über einen langen Zeitraum Feinde Israels. Die drei blutsverwandten Nationen sollten schwer bestraft werden. Jehova würde eine feurige Vernichtung über sie bringen.
Einem göttlichen Strafgericht kann man sich nicht entziehen
8 Es besteht kein Zweifel: Die zu Beginn der Prophezeiung des Amos angesprochenen sechs Nationen verdienten Gottes Strafgericht. Und sie konnten sich diesem nicht entziehen. Von Amos, Kapitel 1, Vers 3 bis Kapitel 2, Vers 1 ist sechs Mal die Aussage Jehovas zu finden: „Ich [werde] es nicht abwenden.“ Seinem Wort entsprechend ließ er sich nicht davon abbringen, gegen jene Nationen vorzugehen. Wie die Geschichte beweist, kam später über sie alle Unheil. Wenigstens vier von ihnen, nämlich Philistäa, Moab, Ammon und Edom, hörten schließlich auf zu bestehen.
9 Als Nächstes wandte sich Amos in seiner Prophezeiung einer siebten Nation zu, der eigenen: Juda. Seine Zuhörer im Nordreich Israel wunderten sich vielleicht, dass er dem Königreich Juda ein Strafgericht ankündigte. Warum verdienten die Bewohner Judas ein solches Gericht? „Weil sie das Gesetz Jehovas verwarfen“, heißt es in Amos 2:4. Jehova sah über eine solche willentliche Missachtung seines Gesetzes nicht einfach hinweg. Laut Amos 2:5 sagte er voraus: „Ich will Feuer nach Juda senden, und es soll die Wohntürme Jerusalems verzehren.“
10 Das untreue Juda konnte dem drohenden Unheil nicht entgehen. Zum siebten Mal sagte Jehova: „Ich [werde] es nicht abwenden“ (Amos 2:4). Über Juda kam die vorhergesagte Strafe, als es 607 v. u. Z. von den Babyloniern verwüstet wurde. Das macht einmal mehr deutlich, dass sich die Bösen dem Gericht Gottes nicht entziehen können.
11 Der Prophet hatte gerade sieben Nationen das Gericht Jehovas angekündigt. Wer dachte, Amos habe sein Prophezeien beendet, hatte sich getäuscht. Er war noch lange nicht fertig. Denn in erster Linie war er beauftragt, dem Nordreich Israel eine vernichtende Gerichtsbotschaft zu verkünden. Und es verdiente das göttliche Strafgericht wegen des beklagenswerten Verfalls von Moral und Anbetung.
12 Amos prangerte in seiner Prophezeiung die Unterdrückung an, die im Königreich Israel mittlerweile an der Tagesordnung war. In Amos 2:6, 7 heißt es: „Dies ist, was Jehova gesagt hat: ‚Wegen drei Auflehnungen von Israel und wegen vier werde ich es nicht abwenden, weil sie einen Gerechten um bloßes Silber verkauften und einen Armen um den Preis von einem Paar Sandalen. Sie lechzen nach dem Staub der Erde auf dem Kopf der Geringen; und den Weg Sanftmütiger biegen sie ab.‘ “
13 Gerechte wurden „um bloßes Silber“ verkauft, was womöglich darauf hindeutet, dass sich Richter mit Silber bestechen ließen und Unschuldige verurteilten. Die Gläubiger verkauften Arme in die Sklaverei um den Preis von „einem Paar Sandalen“, also möglicherweise wegen ganz geringer Schulden. Herzlose Männer ‘lechzten’ danach oder setzten alles daran, die „Geringen“ so sehr zu erniedrigen, dass sich diese Armen selbst Staub auf den Kopf streuten, was Bedrängnis, Trauer oder Demütigung anzeigte. Die Korruption nahm derart überhand, dass „Sanftmütige“ nicht hoffen konnten, gerecht behandelt zu werden.
14 Beachten wir, wer schlecht behandelt wurde: Es waren gerechte, arme, geringe und sanftmütige Bewohner des Landes. Jehovas Gesetzesbund mit Israel verlangte Mitgefühl gegenüber den Schutzlosen und Armen. Doch die Lage der Betreffenden im Zehnstämmereich Israel hätte gar nicht schlimmer sein können.
„Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“
15 Die Unmoral und andere Sünden hatten in Israel überhand genommen. Aus gutem Grund warnte daher der Prophet Amos die rebellische Nation: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Das untreue Israel konnte der Vollstreckung des göttlichen Strafgerichts nicht entgehen, denn Jehova verkündete zum achten Mal: „Ich [werde] es nicht abwenden“ (Amos 2:6). Über Böse, die sich vor Gott verstecken wollten, sagte er: „Keiner von ihnen, der flieht, wird seine Flucht schaffen, und keiner von ihnen, der entrinnt, wird entkommen. Wenn sie hinab in den Scheol graben, wird meine eigene Hand sie von dort holen; und wenn sie zu den Himmeln aufsteigen, werde ich sie von dort herunterbringen“ (Amos 9:1, 2).
16 Die Bösen konnten der Vollstreckung des Urteils Jehovas nicht dadurch entkommen, dass sie „hinab in den Scheol“ gruben, womit bildlich Versuche beschrieben werden, sich in den Tiefen der Erde zu verstecken. Ebenso wenig konnten sie sich dem göttlichen Strafgericht entziehen, wenn sie „zu den Himmeln“ aufstiegen, das heißt versuchen würden, sich auf hohe Berge zu flüchten. Jehovas Warnung war unmissverständlich: Kein Versteck war für ihn unerreichbar. Gottes Gerechtigkeit verlangte, das Nordreich für seine bösen Taten zur Verantwortung zu ziehen. Diese Zeit kam schließlich herbei. 740 v. u. Z., etwa 60 Jahre nachdem Amos seine Prophezeiung niedergeschrieben hatte, wurde das nördliche Königreich Israel von den Assyrern erobert.
Gott geht bei einem Strafgericht selektiv vor
17 Wie wir aus der Prophezeiung des Amos erkannt haben, ist ein göttliches Strafgericht immer verdient und man kann sich ihm nicht entziehen. Genauso deutlich zeigt das Buch Amos jedoch, dass Jehova bei einem solchen Gericht selektiv vorgeht. Er findet die Bösen, wo immer sie sich verstecken, und vollstreckt das Urteil an ihnen. Er findet aber auch die Reumütigen und Rechtschaffenen, diejenigen, denen er Barmherzigkeit erweisen möchte. Diese Lektion geht aus dem letzten Kapitel des Buches Amos klar und deutlich hervor.
18 Gemäß Amos, Kapitel 9, Vers 8 sagte Jehova: „Ich [werde] das Haus Jakob nicht vollständig vertilgen.“ Wie die Verse 13 bis 15 zeigen, versprach er, „die Gefangenen“ seines Volkes „zurückkehren [zu] lassen“. Ihnen sollte Barmherzigkeit erwiesen werden und sie sollten Sicherheit und Wohlfahrt genießen. „Der Pflüger [wird] tatsächlich den Schnitter einholen“, versprach Jehova. Stellen wir uns das vor — eine so reiche Ernte, dass einiges davon noch nicht eingebracht wäre, wenn bereits wieder gepflügt und gesät werden müsste!
19 Bei dem Strafgericht, das Jehova über die Bösen brachte, kann im Falle Judas und Israels zu Recht gesagt werden, dass er selektiv vorging, denn Reumütigen und Rechtschaffenen wurde Barmherzigkeit erwiesen. Die Wiederherstellungsprophezeiung in Amos, Kapitel 9 erfüllte sich, denn ein reumütiger Überrest Israels und Judas kehrte 537 v. u. Z. schließlich aus der Babylonischen Gefangenschaft zurück. In ihrem geliebten Heimatland stellten die Zurückgekehrten dann die reine Anbetung wieder her. Außerdem lebten sie in Sicherheit und bauten ihre Häuser wieder auf, pflanzten Weinberge und bestellten ihre Gärten.
Das Strafgericht Jehovas wird kommen!
20 Die Betrachtung der von Amos verkündeten göttlichen Gerichtsbotschaften sollte uns die Zuversicht einflößen, dass Jehova auch heute der Gottlosigkeit ein Ende machen wird. Warum können wir das glauben? Erstens zeigt das, was Gott in der Vergangenheit gegen die Bösen unternommen hat, wie er in unseren Tagen vorgehen wird. Zweitens stellt die Vollstreckung des göttlichen Gerichts an dem abtrünnigen Königreich Israel eines sicher: Gott wird die Christenheit, den verwerflichsten Teil von „Babylon der Großen“ (dem Weltreich der falschen Religion), vernichten (Offenbarung 18:2).
21 Es besteht kein Zweifel, dass die Christenheit das göttliche Strafgericht verdient. Die beklagenswerten religiösen und moralischen Verhältnisse in ihr sprechen für sich. Jehovas Strafgericht an der Christenheit — und an der übrigen Welt Satans — ist verdient. Ihm kann sich außerdem niemand entziehen. Wenn die Zeit der Vollstreckung da ist, werden die Worte aus Amos, Kapitel 9, Vers 1 zutreffen: „Keiner von ihnen, der flieht, wird seine Flucht schaffen, und keiner von ihnen, der entrinnt, wird entkommen.“ Ja, ungeachtet dessen, wo sich die Bösen verstecken werden, Jehova wird sie finden.
22 Ein göttliches Strafgericht ist immer verdient, niemand kann sich ihm entziehen und Jehova geht dabei selektiv vor. Das geht auch aus den Worten des Apostels Paulus hervor: „Es [ist] vonseiten Gottes gerecht . . ., denen, die euch Drangsal bereiten, mit Drangsal zu vergelten, euch aber, die ihr Drangsal erleidet, mit Erleichterung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer, wenn er an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“ (2. Thessalonicher 1:6-8). „Es [ist] vonseiten Gottes gerecht“, denen, die seinen Gesalbten Drangsal bereiten, mit einem verdienten Strafgericht zu vergelten. Diesem Gericht können sich die Bösen nicht entziehen, denn sie werden ‘die Offenbarung Jesu mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer’ nicht überleben. Das göttliche Strafgericht wird auch selektiv sein, denn Jesus wird an denen Rache üben, „die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft . . . nicht gehorchen“. Aber die Gottesfürchtigen, die Drangsal erleiden, werden durch dieses Gericht getröstet.
Hoffnung für die Rechtschaffenen
23 Die Prophezeiung des Amos enthält eine wunderbare Botschaft des Trostes und der Hoffnung für Rechtschaffene. Wie vorausgesagt, vernichtete Jehova sein Volk der alten Zeit nicht vollständig. Er ließ die Gefangenen von Israel und Juda schließlich in ihr Heimatland zurückkehren und segnete sie mit echter Sicherheit und Wohlfahrt. Was hat das für die heutige Zeit zu bedeuten? Wir können sicher sein, dass Jehova bei der Vollstreckung des göttlichen Strafgerichts die Bösen entdecken wird, ganz gleich, wo sie sich verstecken. Und er wird auch diejenigen finden, die seine Barmherzigkeit verdienen, wo immer sie auf der Erde leben.
24 Was erleben wir als treue Diener Jehovas, während wir auf sein Strafgericht warten? Segnet Jehova uns nicht gegenwärtig mit überströmender geistiger Wohlfahrt? Unsere Anbetung ist frei von den Lügen und den Verdrehungen, die auf den Irrlehren der Christenheit beruhen. Außerdem segnet uns Jehova mit einer Fülle geistiger Speise. Bedenken wir allerdings, dass dieser reiche Segen auch große Verantwortung mit sich bringt. Gott erwartet von uns, dass wir andere vor dem bevorstehenden Strafgericht warnen. Wir möchten alles uns Mögliche tun, um nach denjenigen zu suchen, die „zum ewigen Leben richtig eingestellt“ sind (Apostelgeschichte 13:48). Ja, wir möchten so vielen wie möglich helfen, an unserer geistigen Wohlfahrt teilzuhaben. Und wir möchten, dass sie Gottes Strafgericht, das bald an den Bösen vollstreckt wird, überleben. Damit uns all diese Segnungen zuteil werden, benötigen wir natürlich die richtige Herzenseinstellung. Auch das wird in der Prophezeiung des Amos hervorgehoben, wie wir im nächsten Artikel sehen werden.
„Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ (AMOS 3:8, New World Translation, Ausgabe 1981).
„DER Souveräne Herr Jehova“ — welch treffende Bezeichnung für den höchsten Herrscher des Universums! Entgegen sektiererischen Einwänden ist es ein großartiges Vorrecht, Jehova mit seinem Namen anzurufen, ein vertrautes Verhältnis zu ihm zu haben sowie seinen Namen und seine Vorsätze anderen zu verkündigen. Sein Sohn, Jesus, erklärte, als er auf der Erde war: „Jehovas Geist ist auf mir, … um den Armen gute Botschaft zu verkünden.“ Im Gebet zu Jehova sagte er bezüglich seiner Jünger: „Ich habe ihnen deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben.“ Und der Apostel Paulus zitierte die hebräischen Propheten der alten Zeit, indem er sagte: „Jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ (Lukas 4:18; Johannes 17:26; Römer 10:13; Joel 2:32).
2 Amos war einer jener alten Propheten. Er pries den Namen Jehovas, denn die Bezeichnung „der Souveräne Herr Jehova“ erscheint 21mal in seinem Bibelbuch (gemäß der New World Translation [NW], Ausgabe 1981). Der Name Amos bedeutet „beladen“. Ja, er war wie loyale Zeugen Jehovas heute mit einer schweren Last der Verantwortung beladen. Amos war ein Viehzüchter und Obstgärtner. Anscheinend hatte er keine besondere Ausbildung für sein Predigtwerk empfangen. Doch er war offensichtlich mit Gottes Wort gut vertraut, und der Geist Jehovas war auf ihm, so daß er seine schwierige Aufgabe erfüllen konnte Worin bestand sie? Er sollte sein Heimatland Juda verlassen und als Missionar zu einem abtrünnigen Volk gehen, in das Zehnstämmereich Israel im Norden. Dort, in Israel, dessen Hauptstadt Samaria war, sollte er eine Gerichtsbotschaft verkündigen.
3 Ging Amos dieser Aufgabe aus dem Weg? Ganz und gar nicht. Er lebte in einer Zeit der Gewalt, doch das Volk mußte erfahren, daß sogar etwas noch Schlimmeres kommen sollte, ein „Unglückstag“. Das Leben der Israeliten drehte sich um Essen und Trinken. Sie streckten sich auf ihren Elfenbeinruhebetten und luxuriösen Diwanen aus und dachten nicht an Jehova und seine wahre Anbetung (Amos 6:3-6) Jehova war entschlossen, sie zu bestrafen, doch zuerst sollte eine prophetische Warnung an sie ergehen. Deshalb erklärte er: „Der Souveräne Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart“ (Amos 3:7, NW, 1981).
Neuzeitliche Erfüllung
4 Ist diese Prophezeiung aus alter Zeit für uns heute von Bedeutung? Ja, sie enthält eine eindringliche Botschaft für uns. Das inspirierte Wort Gottes wurde unter göttlicher Leitung zusammengestellt, und es ist bis zur „Zeit des Endes“ zum Nutzen derjenigen Diener Gottes bewahrt worden, „auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“. Seine prophetische Bedeutung erfahren wir durch den „treuen und verständigen Sklaven“, die Gruppe gesalbter Christen, deren sich der Herr, Jesus Christus, heute bedient, um geistige „Speise zur rechten Zeit“ an alle Glieder des Volkes Gottes auszuteilen (Daniel 12:4; 1. Korinther 10:11; Matthäus 24:45-47).
5 Betrachten wir diese „vertrauliche Sache“ aus der Prophezeiung des Amos als etwas Zweitrangiges, als etwas, dem wir uns widmen können, wenn wir gewissermaßen noch Zeit übrig haben? Nun, wie würden wir reagieren, wenn wir allein im Busch wären, und die Stille würde plötzlich durch das Brüllen eines Löwen unterbrochen? Würden wir in dieser Lage, in der es um Leben und Tod geht, nicht augenblicklich handeln? Wir würden keinen Moment zögern. Sollten wir auf die prophetischen Äußerungen Jehovas daher nicht ebenso reagieren? Jehova selbst sagt: „Da ist ein Löwe, der gebrüllt hat! Wer wird sich nicht fürchten? Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ (Amos 3:8, NW, 1981). Wir sollten deshalb die Prophezeiung und ihre Bedeutung unbedingt bekanntmachen. Aber wie?
„Geh, prophezeie“
6 Jehova gebot Amos: „Geh, prophezeie meinem Volk Israel“ (Amos 7:15). Das Gegenbild dieses abtrünnigen Königreiches Israel ist die heutige materialistisch gesinnte Christenheit, die sich auf Gewalt oder die Androhung von Gewalt verläßt, um zu überleben, und gegenüber dem Souveränen Herrn Jehova gegnerisch eingestellt ist sowie seinen Namen haßt. Was den Ausdruck „christlich“ betrifft, so gebraucht sie ihn nur als ein Aushängeschild, denn sie widersteht Christi kommendem Königreich der Gerechtigkeit. Jesus selbst bezeichnete die Anhänger der Religionsgemeinschaften der Christenheit als „Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 7:21-23).
7 Seitdem das Königreich im Jahre 1914 in den Himmeln aufgerichtet worden ist, hat die neuzeitliche Amos-Klasse, Jehovas Zeugen, in der ganzen Christenheit den Tag der Rache Jehovas verkündigt. Eine gründliche Warnung erscholl in den Ländern der Christenheit insbesondere von 1919 bis 1939, und sie ist bis auf den heutigen Tag noch zu hören. Für Jehovas Zeugen waren die Jahre des Zweiten Weltkrieges (1939—1945) eine Zeit der Verfolgung, aber auch eine Zeit der Reorganisation. Im Jahre 1943 wurde in der Wachtturm-Bibelschule Gilead mit der Ausbildung von Missionaren begonnen, und am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden diese in ein Land nach dem anderen gesandt, um das Königreichszeugnis auszubreiten. Auf diese Weise wurde das Werk im Bereich der Christenheit ausgedehnt, besonders in Italien, Portugal, Spanien und in dem riesigen lateinamerikanischen Raum.
8 „Geh, prophezeie“, lautete der Aufruf. Gläubige Familien aus Kanada, den Vereinigten Staaten, von den Britischen Inseln und aus dem übrigen Europa sowie von Ozeanien schlossen sich den Missionaren in neuen Gebieten an, wo Hilfe dringender benötigt wurde. Mit Zuversicht verkündigten sie das, was ‘der Souveräne Herr Jehova selbst geredet hatte’. Jehovas Geist ruht auf seinen Zeugen, die in weltweitem Ausmaß seinen „Tag der Rache“ an der Christenheit verkündigen und auch „Freiheit . . . den [von der falschen Religion] Gefangengenommenen“ (Jesaja 61:1, 2; Sacharja 4:6). Infolgedessen ist die Zahl der Zeugen, die das Königreich Monat für Monat verkündigen, innerhalb von 40 Jahren erstaunlich gestiegen, nämlich von durchschnittlich 109 794 im Jahre 1943 auf 2 501 722 im Jahre 1983.
Ein Muster für die ganze Welt
9 Das entspricht dem Muster aus den Tagen des Amos, wo die Verkündigung des Gerichts auch in Asdod erfolgen sollte — einem Zentrum heidnischer Religion im nahe gelegenen Philistäa — und sogar im weit entfernten Ägypten. Denn der Souveräne Herr Jehova hatte geredet und gesagt: „Verkündigt es auf den Wohntürmen in Asdod und auf den Wohntürmen im Land Ägypten und sprecht: ,Versammelt euch gegen die Berge Samarias, und seht die vielen Wirren in seiner Mitte und Fälle von Übervorteilung darin. Und sie haben nicht gewußt zu tun, was gerade ist’, ist der Ausspruch Jehovas, ,diejenigen, die Gewalttat und Verheerung anhäufen in ihren Wohntürmen‘“ (Amos 3:9, 10).
10 Desgleichen ist die Botschaft der Rache Jehovas, die an der Christenheit geübt werden soll, in der Neuzeit weit über deren Gebiet hinaus verkündigt worden — in Afrika, auf den Inseln des Meeres und in vielen Teilen des Orients. In der Bibel wird Ägypten als ein Sinnbild der gesamten verderbten Welt gebraucht, die von Gott entfremdet ist. Dementsprechend ist die Botschaft von dem Gericht an der Christenheit weltweit verkündigt worden. (Vergleiche Jesaja 19:19, 20.) Viele der sogenannten heidnischen Nationen sind sich der in der Christenheit herrschenden „Wirren“ sowie der „Übervorteilung“, der Verkehrtheit, der „Gewalttat und Verheerung“ wohl bewußt. Sie haben im Laufe der Jahrhunderte beobachtet, wie sich die Missionare der Christenheit an ideologischen Kriegen und Revolutionen beteiligt und als Vorkämpfer für den internationalen Waffen- und Rauschgifthandel gedient haben. Wenn ein Missionar der Wachtturm-Gesellschaft zum erstenmal mit einem Buddhisten spricht, begegnet er oft dem Einwand: „Aber sehen Sie sich doch den moralischen Zustand der Christen an. Wir Buddhisten haben viel bessere Moralbegriffe. Warum sollten wir uns also ändern?“ Der Missionar muß dann erklären, daß es sich bei der Religion der Christenheit um etwas ganz anderes als das Christentum der Bibel handelt. Erst findet er ein hörendes Ohr.
11 Wie im alten Samaria, so kann von Politikern und Beamten in der Christenheit — in hohen und niedrigen Stellungen — gesagt werden: „Sie haben nicht gewußt zu tun was gerade ist.“ Des weiteren nehmen in den meisten sogenannten christlichen Ländern Gewalt und Gesetzlosigkeit auf den Straßen überhand (Matthäus 24:3, 12). Das steht in krassem Gegensatz zu den friedlicheren Verhältnissen in vielen „nichtchristlichen“ Ländern.
12 Auch werden „Gewalttat und Verheerung“ international in einem schockierenden Ausmaß geplant. Nicht genug damit, daß Nationen der Christenheit zu beiden Weltkriegen angestiftet haben und deshalb Blutschuld im Hinblick auf das Hinschlachten von 69 000 000 Menschen auf sich geladen haben, ist die Christenheit heute weitgehend in das Ringen zwischen den beiden Supermächten, dem „König des Südens“ und dem „König des Nordens“ verwickelt, was zur Folge hat, daß die Nationen der Christenheit in ihren Hoheitsgebieten mörderische Atomwaffen aufstellen.
13 Bei einem Besuch in Japan erklärte der Hauptwortführer des „Königs des Südens“: „Der einzige Wert der Atomwaffen besteht darin, daß sie sicherstellen, daß sie niemals zum Einsatz kommen“. Warum hat man sie dann überhaupt? Weil Satan, der Gott dieser Welt, die Nationen in ein Dilemma gebracht hat, aus dem sie sich nicht befreien können. Als Erwiderung auf den ‘Stoß, des „Königs des Südens“ kündigte der Hauptwortführer des „Königs des Nordens“ an, man werde „in den Ozeangebieten“ Mittelstreckenraketen stationieren, deren Zielbereich das Festland der USA sei. Durch all das erfüllt sich Jesu Prophezeiung, daß es auf der Erde „Angst und Bangen unter den Nationen [geben wird], die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen“ (Daniel 11:40; Lukas 21:25; Offenbarung 12:9, 12).
14 Seit den Tagen Noahs hat die Menschheit keine solchen Übelstände erlebt, noch wurde sie von größerer Gewalttätigkeit bedroht. Der Geschichtsbericht über die Zeit Noahs lautet: „Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war. … Und die Erde wurde verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt.“ Wegen dieser Schlechtigkeit und Gewalttat vernichtete Jehova die Bösen durch die Flut. Auch heute beabsichtigt er, „die zu verderben, die die Erde verderben“ (1. Mose 6:5-13; Offenbarung 11:18; Lukas 17:26, 27).
Die Plünderung der Christenheit
15 Wie wird die Konfrontation zwischen den Supermächten der Welt schließlich ausgehen? Jehova hat darüber etwas zu sagen, wie wir in Amos 3:11 lesen: „Darum hat der Souveräne Herr Jehova dies gesprochen: ,Da ist ein Widersacher sogar rings um das Land her, und er wird gewißlich deine Stärke von dir herunterholen, und deine Wohntürme werden tatsächlich geplündert werden‘“ (NW, 1981). Wer ist dieser „Widersacher“? In den Tagen des Amos war der „Widersacher“ die assyrische Weltmacht. Das mächtige Heer Assyriens wurde von Jehova gelenkt und als sinnbildliche „Rute“ gebraucht, um das Urteil am abtrünnigen Samaria zu vollstrecken, was in Jesaja 10:5, 6 mit den Worten beschrieben wird: „Ha, der Assyrer, die Rute für meinen Zorn und der Stock, der in ihrer Hand ist für meine Strafankündigung! Gegen eine abtrünnige Nation werde ich ihn senden, und gegen das Volk meines Zornausbruches werde ich einen Befehl an ihn erlassen, viel Beute zu machen und viel Plündergut zu nehmen und es zu einer Stätte der Zertretung zu machen gleich dem Lehm der Straßen.“
16 In gleicher Weise wird Jehova einen schwerbewaffneten neuzeitlichen Assyrer als seine „Rute“ oder seine „Axt“ herbeibringen, um das Urteil an der abtrünnigen Christenheit zu vollstrecken. Ja, das gesamte Weltreich der falschen Religion, „Babylon die Große“, wird zu ein und derselben Zeit durch gefährliche „Hörner“ verwüstet werden — durch militarisierte politische Mächte, die heute sogar Mitgliedstaaten der UN sind (Jesaja 10:15; Offenbarung 17:5, 16, 17). In den Tagesnachrichten ist bereits häufig das Säbelrasseln der bevorstehenden Konfrontation zu vernehmen. Zum Beispiel schrieb die Zeitschrift U.S. News & World Report kürzlich: „Katholizismus und Kommunismus steuern anscheinend nicht nur in Polen auf eine Konfrontation zu. Seit 1978, als der aus Polen gebürtige Johannes Paul II. Papst wurde, gibt es in ganz Osteuropa immer Reibungen zwischen der Kirche und kommunistischen Regimen. Unter den katholischen Bischöfen im sowjetischen Block macht sich ein neuer Kampfgeist bemerkbar. … Daß der Papst standhaft für die katholische Sache eintritt, trägt zu der Atmosphäre der Konfrontation bei. … Kommunistische Regierungen machen aus ihrem Argwohn gegenüber dem Papst kein Geheimnis.“
17 Deshalb wird das geschehen, was Jehova gemäß Amos 3:15 sagt: „,Und die Elfenbeinhäuser werden zugrunde gehen müssen, und viele Häuser werden ein Ende nehmen müssen’ ist der Ausspruch Jehovas.“ Der Reichtum und die materiellen Besitztümer der Christenheit werden zusammen mit denen des gesamten Bereiches der falschen Religion verwüstet werden (Hesekiel 7:19; Offenbarung 18:15-17).
18 Wird das aber bedeuten, daß Jehovas loyale Diener sogleich von der Schmach, der Verfolgung und der Unterdrückung befreit werden, die Satans Welt über sie gebracht hat? Nicht sogleich, denn der politischgesinnte „Assyrer“ — die „Rute“ und die „Axt“ — , den Jehova für die Urteilsvollstreckung an der abtrünnigen Christenheit benutzt, wird auf stolze Weise gegen Jehova großtun, indem er sich gegen dessen treue Zeugen auf der Erde wendet. Aber vergeblich! (Jesaja 10:15-19). Wie der Apostel Johannes in einer Vision sah, werden sich die „Könige der Erde“ — die politischen Mächte der durch ein „wildes Tier“ dargestellten UN — versammeln, um Krieg gegen Gottes inthronisierten „König der Könige und Herrn der Herren“ zu führen. Das wird das Signal für Har-Magedon sein, den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. Durch diesen Krieg werden alle Heere Satans auf der Erde vernichtet werden, und ein jeder, „der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ (Offenbarung 16:14, 16; 19:11, 16, 19-21; Römer 10:13)
19 Wie also handelst du in diesem Zeitalter Gewalt? Gewiß mit der festen Zuversicht, Jehova sein prophetisches Wort bestätigen wird. Und mit der Entschlossenheit eines Amos, der einem abtrünnigen Volk eine Gerichtsbotschaft predigte. Aber wie kannst du selbst am Leben bleiben und dich der großartigen neuen Ordnung erfreuen, die der Souveräne Herr Jehova für die bereitet, die ihn lieben? Der folgende Artikel wird diese Frage beantworten.
JEHOVA GOTT sagte zu dem Propheten Samuel: „Der Mensch sieht das, was vor den Augen erscheint; Jehova aber, er sieht, wie das Herz ist“ (1. Samuel 16:7). Inwiefern sieht Jehova, „wie das Herz ist“?
2 In der Bibel steht das Herz häufig für das Innere eines Menschen — für seine Wünsche, seine Gedanken, seine Gefühlsregungen und seine Neigungen. Wenn Gott gemäß der Bibel das Herz sieht, konzentriert er seinen Blick somit auf das wahre Wesen einer Person, nicht auf ihre äußere Erscheinung.
Gott prüft Israel
3 Was sah der Prüfer der Herzen, als er in den Tagen des Amos das Zehnstämmereich Israel beobachtete? In Amos 6:4-6 ist von Personen die Rede, die „auf Ruhebetten aus Elfenbein liegen und sich auf ihren Diwanen rekeln“. Sie aßen „die Widder aus einer Kleinviehherde und die jungen Stiere von den Mastkälbern“. Diese Personen hatten „zum Gesang Instrumente ersonnen“ und tranken „aus Weinschalen“.
4 Auf den ersten Blick scheint dies eine heitere Szene zu sein. Die Reichen genossen in ihren komfortablen, gut ausgestatteten Häusern erlesene Speisen und Getränke und ließen sich von den beliebtesten Musikinstrumenten unterhalten. Auch hatten sie „Ruhebetten aus Elfenbein“. Archäologen haben in Samaria, der Hauptstadt des Königreiches Israel, vorzüglich gearbeitete Elfenbeinschnitzereien gefunden (1. Könige 10:22). Höchstwahrscheinlich waren viele davon an Möbelstücken befestigt und in Wandtäfelungen eingelegt.
5 Hatte Jehova etwas dagegen, dass die Israeliten komfortabel lebten, schmackhafte Mahlzeiten genossen, vorzüglichen Wein tranken und schöne Musik hörten? Natürlich nicht. Schließlich ist er es ja, der reichlich für alles zur Freude des Menschen sorgt (1. Timotheus 6:17). Was Jehova an den Israeliten störte, waren ihre sündhaften Begierden, ihre schlechte Herzenseinstellung, ihre Respektlosigkeit gegenüber Gott und ihre Lieblosigkeit gegenüber den eigenen Landsleuten.
6 Alle, die sich auf ihren Diwanen rekelten, die Widder aus einer Kleinviehherde aßen, die Wein tranken und zum Gesang Instrumente ersannen, sollten eine Überraschung erleben. An sie war die Frage gerichtet: „Tut ihr den Unglückstag aus eurem Sinn?“ Sie hätten wegen der Verhältnisse in Israel zutiefst betroffen sein sollen. Aber sie waren „wegen der Katastrophe Josephs nicht krank geworden“ (Amos 6:3-6). Jehova, der seinen Blick über die wirtschaftliche Wohlfahrt der Nation hinaus richtete, sah, dass sich Joseph — oder Israel — in geistiger Hinsicht in einer katastrophalen Verfassung befand. Das Volk ging jedoch unbekümmert seinen täglichen Geschäften nach. Heute offenbaren viele Menschen eine ähnliche Gesinnung. Sie räumen womöglich ein, dass wir in schwierigen Zeiten leben, aber solange sie persönlich nicht davon betroffen sind, kümmert sie die Not anderer kaum, und an geistigen Belangen sind sie nicht interessiert.
Israel — eine zerfallende Nation
7 Das Buch Amos malt das Bild von einer zerfallenden Nation, ungeachtet des äußeren Scheins. Da die Israeliten Gottes Warnungen nicht beachteten und ihre Denkweise nicht änderten, würde Jehova sie ihren Feinden überlassen. Dann würden die Assyrer sie von ihren prächtigen elfenbeinernen Ruhebetten werfen und sie in die Gefangenschaft verschleppen. Mit ihrem angenehmen Leben wäre es vorbei.
8 Wie waren die Israeliten eigentlich in diesen erbärmlichen Zustand geraten? Alles begann damit, dass 997 v. u. Z. nach König Salomos Tod sein Sohn Rehabeam die Nachfolge antrat und sich zehn Stämme Israels von den Stämmen Juda und Benjamin abspalteten. Der erste König des Zehnstämmereiches Israel war Jerobeam I., „der Sohn Nebats“ (1. Könige 11:26). Jerobeam überzeugte die Bevölkerung seines Herrschaftsbereichs davon, dass es zu viel für sie sei, nach Jerusalem zu reisen, um Jehova anzubeten. Doch Jerobeam lag eigentlich nicht das Wohl des Volkes am Herzen. Er war darauf bedacht, seine eigenen Interessen zu wahren (1. Könige 12:26). Jerobeam befürchtete, die Israeliten könnten sich schließlich wieder Juda zugehörig fühlen, wenn sie weiterhin zu den jährlichen Festen zu Ehren Jehovas zum Tempel nach Jerusalem gingen. Um dem vorzubeugen, stellte Jerobeam zwei goldene Kälber auf, das eine in Dan und das andere in Bethel. So wurde die Kälberanbetung im Königreich Israel zur Staatsreligion (2. Chronika 11:13-15).
9 Jerobeam versuchte, der neuen Religion einen ehrbaren Anstrich zu verleihen. Er führte Feiern ein, die gewisse Ähnlichkeit mit den Festen in Jerusalem hatten. In 1. Könige 12:32 heißt es: „Ferner veranstaltete Jerobeam ein Fest im achten Monat, am fünfzehnten Tag des Monats, gleich dem Fest, das in Juda stattfand, damit er Opfergaben auf dem Altar darbringe, den er in Bethel gemacht hatte.“
10 Jehova billigte diese Feste der falschen Religion niemals. Das machte er mehr als hundert Jahre später durch Amos deutlich. Der Prophet wirkte in der Regierungszeit Jerobeams II., der um das Jahr 844 v. u. Z. König über das Zehnstämmereich Israel wurde (Amos 1:1). Gemäß Amos 5:21-24 sagte Gott: „Ich habe gehasst, ich habe verworfen eure Feste, und ich werde den Geruch eurer feierlichen Versammlungen nicht genießen. Denn wenn ihr mir Ganzbrandopfer darbringt, werde ich selbst an euren Opfergaben kein Wohlgefallen finden, und eure Gemeinschaftsschlachtopfer von Masttieren werde ich nicht anschauen. Entferne von mir das Getöse deiner Lieder; und den melodischen Klang deiner Saiteninstrumente mag ich nicht hören. Und möge sich das Recht einherwälzen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein beständig fließender Wildbach.“
Parallelen in der heutigen Zeit
11 Jehova prüfte zweifellos das Herz derjenigen, die an den Festen in Israel teilnahmen, und verwarf ihr Feiern und ihre Opfer. Genauso verwirft er heute die heidnischen Feste der Christenheit wie zum Beispiel Weihnachten und Ostern. Für Anbeter Jehovas gibt es keine Gemeinschaft zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, keine Teilhaberschaft von Licht an Finsternis (2. Korinther 6:14-16).
12 In der Religionsausübung der Christenheit finden wir noch weitere Entsprechungen zu der der israelitischen Kälberanbeter. Für einige Namenchristen ist Gottes Wort zwar die Wahrheit, aber die Anbetung der Christenheit an sich beruht nicht auf echter Liebe zu Gott. Wäre das der Fall, würde die Christenheit darauf bestehen, Jehova „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten, weil das die Art der Anbetung ist, die er für richtig befindet (Johannes 4:24). Außerdem kann von der Christenheit nicht gesagt werden, dass ‘sich das Recht einherwälzt wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein beständig fließender Wildbach’. Stattdessen spielt die Christenheit Gottes sittliche Forderungen fortwährend herunter. Sie duldet Hurerei und andere schwere Sünden und geht sogar so weit, homosexuelle Lebensgemeinschaften zu segnen.
„Liebt das Gute“
13 Allen, die Jehova auf annehmbare Weise anbeten möchten, sagt er: „Hasst das Böse, und liebt das Gute“ (Amos 5:15). Liebe und Hass sind starke Gefühlsregungen, die aus dem sinnbildlichen Herzen kommen. Das Herz ist verräterisch; daher müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um es zu schützen (Sprüche 4:23; Jeremia 17:9). Würden wir im Herzen sündhafte Begierden hegen, könnte es so weit kommen, dass wir das Schlechte lieben und das Gute hassen. Und wer seinen Begierden nachgibt und unentwegt Sünde treibt, wird auch durch noch so großen Eifer nicht wieder in Gottes Gunst gelangen. Bitten wir daher Gott um Hilfe, das Böse zu hassen und das Gute zu lieben.
14 Nicht alle Israeliten taten damals, was schlecht war in Jehovas Augen. Hosea und Amos liebten zum Beispiel das Gute und dienten Gott treu als Propheten. Andere legten das Nasiräatsgelübde ab. Für die Dauer ihres Nasiräats verzichteten sie auf Erzeugnisse des Weinstocks, vor allem auf Wein (4. Mose 6:1-4). Wie betrachteten die anderen Israeliten das aufopferungsvolle Leben solcher Menschen und ihr Bemühen, Gutes zu tun? Die schockierende Antwort auf diese Frage offenbart, wie schlecht es mittlerweile um die Anbetung im Land bestellt war. In Amos 2:12 heißt es: „Ihr . . . gabt den Nasiräern ständig Wein zu trinken, und den Propheten erlegtet ihr einen Befehl auf, indem ihr spracht: ‚Ihr sollt nicht prophezeien.‘ “
15 Die vorbildliche Treue der Nasiräer und der Propheten hätte die Israeliten beschämen und sie veranlassen sollen, sich zu ändern. Stattdessen waren sie so lieblos, dass sie die Treuen davon abzubringen suchten, Gott zu verherrlichen. Fordern wir aufopferungsvolle Pioniere, reisende Aufseher, Missionare oder Mitglieder der Bethelfamilie niemals auf, den Vollzeitdienst einfach dafür aufzugeben, wieder ein so genannt normales Leben zu führen. Ermuntern wir sie vielmehr, ihre gute Arbeit fortzusetzen.
16 Viele Israeliten standen sich materiell gesehen zwar gut, doch waren sie ‘nicht reich Gott gegenüber’ (Lukas 12:13-21). Ihre Vorfahren hatten in der Wildnis 40 Jahre lang nur Manna gegessen. Sie taten sich nicht an einem an der Krippe gemästeten Stier gütlich und rekelten sich nicht träge auf Ruhebetten aus Elfenbein. Dennoch hatte Moses ihnen zu Recht gesagt: „Jehova, dein Gott, hat dich in allem Tun deiner Hand gesegnet. . . . Diese vierzig Jahre ist Jehova, dein Gott, mit dir gewesen. Es hat dir an nichts gefehlt“ (5. Mose 2:7). Ja, die Israeliten hatten in der Wildnis stets das, was sie wirklich benötigten. Und vor allem genossen sie Gottes Liebe, Schutz und Segen.
17 Jehova erinnerte die Zeitgenossen des Amos daran, dass er ihre Vorfahren in das Land der Verheißung gebracht und ihnen geholfen hatte, alle ihre Feinde aus dem Land zu vertreiben (Amos 2:9, 10). Aber warum hatte denn Jehova jene Israeliten aus dem Land Ägypten hinausgeführt und in das Land der Verheißung gebracht? Etwa um ein Leben in Müßiggang und Luxus zu führen und ihren Schöpfer zu verwerfen? Geschah es nicht, damit sie als freies und geistig reines Volk Jehova anbeten konnten? Aber die Bevölkerung des Zehnstämmereiches Israel hasste nicht das Böse und liebte nicht das Gute, sondern gab geschnitzten Bildern die Ehre und nicht Jehova Gott. Wie beschämend!
Jehova hält Abrechnung
18 Gott sah keineswegs über das schändliche Verhalten der Israeliten hinweg. Er machte seinen Standpunkt deutlich und sagte: „Ich [werde] Abrechnung halten mit euch wegen all eurer Vergehungen“ (Amos 3:2). Jene Worte sollten uns an unsere eigene Befreiung aus der Sklaverei im neuzeitlichen Ägypten — dem gegenwärtigen bösen System der Dinge — erinnern. Jehova hat uns die geistige Freiheit nicht geschenkt, damit wir nach selbstsüchtigen Zielen streben. Stattdessen sollten wir ihn als freies Volk von ganzem Herzen lobpreisen und die reine Anbetung ausüben. Jeder von uns wird sich dafür verantworten müssen, wie er die von Gott erhaltene Freiheit gebraucht (Römer 14:12).
19 Die eindringliche Botschaft des Amos wurde von den meisten in Israel leider nicht beachtet. Mit folgenden Worten, die wir in Amos 4:4, 5 lesen, deckt der Prophet ihre verderbte Herzenseinstellung auf: „Kommt nach Bethel, und begeht Übertretung. Zu Gilgal begeht vielfach Übertretung . . ., denn so habt ihr es geliebt, o Söhne Israels.“ Die Israeliten hatten keine rechten Wünsche entwickelt. Sie hatten ihr Herz nicht behütet. Daher waren die meisten von ihnen dazu übergegangen, das Böse zu lieben und das Gute zu hassen. Jene Kälberanbeter wollten sich nicht ändern. Jehova würde Abrechnung halten, und sie sollten als Sünder sterben.
20 Für jemand, der damals lebte, dürfte es nicht einfach gewesen sein, Jehova treu zu bleiben. Es ist nicht leicht, gegen den Strom zu schwimmen, wie heutige Christen, ob jung oder alt, nur zu gut wissen. Aber die Liebe zu Gott und der Wunsch, ihm zu gefallen, veranlasste einige Israeliten dazu, die wahre Anbetung auszuüben. An sie ließ Jehova die herzliche Einladung ergehen, die in Amos 5:4 aufgezeichnet ist: „Sucht nach mir, und bleibt am Leben.“ Auch heute erweist Gott denen Barmherzigkeit, die bereuen und nach ihm suchen, indem sie aus seinem Wort genaue Erkenntnis in sich aufnehmen und dann seinen Willen tun. So zu handeln ist nicht leicht, aber es führt zu ewigem Leben (Johannes 17:3).
Wohlfahrt trotz geistiger Hungersnot
21 Was erwartete diejenigen, die die wahre Anbetung nicht unterstützten? Hungersnot der schlimmsten Art — geistige Hungersnot! „Es kommen Tage“, sagte der Souveräne Herr Jehova, „und ich will einen Hunger in das Land senden, einen Hunger, nicht nach Brot, und einen Durst, nicht nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören“ (Amos 8:11). Die Christenheit wird gegenwärtig von solch einer geistigen Hungersnot heimgesucht. Doch gerecht gesinnte Menschen unter ihnen können die geistige Wohlfahrt des Volkes Gottes sehen und strömen ständig in Jehovas Organisation. Mit treffenden Worten beschreibt Jehova den Gegensatz zwischen der Situation der Christenheit und der von Gottes Dienern: „Siehe! Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern. Siehe! Meine eigenen Knechte werden trinken, ihr selbst aber werdet dürsten. Siehe! Meine eigenen Knechte werden sich freuen, ihr selbst aber werdet Schande erleiden“ (Jesaja 65:13).
22 Schätzen wir persönlich als Diener Jehovas all das, womit er uns geistig stärkt und segnet? Wenn wir die Bibel und unsere Publikationen studieren sowie unsere Zusammenkünfte und Kongresse besuchen, ist uns tatsächlich zum Jubeln zumute wegen unseres guten Herzenszustands. Wir freuen uns über unser klares Verständnis des Wortes Gottes, einschließlich der von Gott inspirierten Prophezeiung des Amos.
23 Die Prophezeiung des Amos enthält für alle, die Gott lieben und ihn verherrlichen möchten, eine hoffnungsvolle Botschaft. Ganz egal, wie unsere wirtschaftliche Situation momentan aussieht oder welche Belastungen wir in dieser von Problemen geschüttelten Welt haben — wir, die wir Gott lieben, haben den Segen Gottes und die beste geistige Speise (Sprüche 10:22; Matthäus 24:45-47). Alle Ehre dafür gebührt Gott, der uns alles reichlich schenkt. Deshalb sollten wir entschlossen sein, ihn bis in alle Ewigkeit von Herzen zu preisen. Diese Freude wird uns gewährt, wenn wir Jehova suchen, der das Herz prüft.
EIN Zeuge für Jehova stand in seiner Tätigkeit unvermutet einem Priester gegenüber. Der Priester forderte ihn lautstark auf, mit dem Predigen aufzuhören und aus der Gegend zu verschwinden. Wie verhielt sich dieser Diener Jehovas daraufhin? Kam er der Aufforderung nach, oder verkündigte er Gottes Wort mutig weiter? Das lässt sich leicht herausfinden, weil dieser Zeuge sein Erlebnis in einem Buch festhielt, das seinen Namen trägt. Es handelt sich um das Bibelbuch Amos. Bevor wir auf diese Begegnung mit dem Priester näher eingehen, wollen wir etwas mehr über Amos selbst erfahren.
2 Wer war Amos? Wann und wo lebte er? Die Antworten auf diese Fragen finden wir in Amos 1:1: „Die Worte des Amos, der sich unter den Schafzüchtern aus Tekoa befand, . . . in den Tagen Usijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel.“ Amos lebte in Juda. Sein Heimatort war Tekoa, etwa 16 Kilometer südlich von Jerusalem. Er lebte gegen Ende des 9. Jahrhunderts v. u. Z., als König Usija in Juda herrschte und Jerobeam II. König des Zehnstämmereiches Israel war. Amos war ein Schafzüchter. Aus Amos 7:14 geht jedoch hervor, dass er nicht nur „ein Viehhirt“, sondern auch ein „Maulbeerfeigenritzer“ war. Einen Teil des Jahres arbeitete er also als Saisonarbeiter und ritzte oder schnitt Feigen ein. Diese Arbeit beschleunigte den Reifeprozess der Früchte. Es war eine mühselige Tätigkeit.
„Geh, prophezeie“
3 Amos sagte ganz offen: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten“ (Amos 7:14). Er war weder als Sohn eines Propheten geboren worden, noch war er zum Propheten ausgebildet worden. Dennoch wählte Jehova ihn aus der ganzen Bevölkerung Judas für sein Werk aus. Keinem mächtigen König, keinem gebildeten Priester und keinem reichen Vorsteher übertrug er damals diesen Auftrag. Welch ein tröstlicher Gedanke für uns! Wir persönlich haben vielleicht keine einflussreiche weltliche Stellung oder umfassende Bildung. Sollten wir uns aber deshalb für unbefähigt halten, Gottes Wort zu predigen? Keinesfalls! Jehova kann uns befähigen, selbst in schwierigen Gebieten seine Botschaft zu verkündigen. Genau das tat er im Fall des Amos. Deshalb ist es für uns alle, die wir Gottes Wort mit Freimut verkündigen möchten, lehrreich, das Beispiel dieses mutigen Propheten zu betrachten.
4 Jehova beauftragte Amos: „Geh, prophezeie meinem Volk Israel“ (Amos 7:15). Das war keine leichte Aufgabe. Im Zehnstämmereich Israel herrschte Frieden und Sicherheit. Dem Volk ging es gut. Einige hatten „Winterhäuser“ und zusätzlich „Sommerhäuser“; diese waren nicht aus gewöhnlichen Ziegelsteinen gebaut, sondern aus teurem „behauenem Stein“. Manche besaßen elegante Möbel mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, und sie tranken Wein, dessen Trauben in „begehrenswerten Weingärten“ heranreiften (Amos 3:15; 5:11). Das führte dazu, dass viele selbstgefällig waren. Das Gebiet, in dem Amos wirkte, glich in vielerlei Hinsicht tatsächlich den Gegenden, in denen viele von uns heute predigen.
5 Natürlich war gegen materiellen Besitz an sich nichts einzuwenden. Doch einige Israeliten häuften durch unehrliche Methoden Reichtum auf. Den Reichen galt der Vorwurf, „die Geringen [zu] übervorteilen“ und „die Armen [zu] zertreten“ (Amos 4:1). Einflussreiche Händler und Priester machten mit Richtern gemeinsame Sache, um sich an den Armen zu bereichern. Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und beobachten wir diese Männer bei ihrem Treiben.
Sie übertraten Gottes Gesetz
6 Gehen wir zuerst auf den Marktplatz. Dort haben unehrliche Händler „das Epha klein“ und „den Schekel groß“ gemacht und verkaufen sogar ‘lauter Abfall’ als Getreide (Amos 8:5, 6). Die Händler betrügen ihre Kunden, was die Warenmenge, den Preis und die Qualität betrifft. Nachdem sie die Armen so weit ausgebeutet haben, dass sie völlig ruiniert sind, müssen sich diese Unglücklichen als Sklaven verkaufen. Dann kaufen die geldgierigen Händler einen Armen „für den Preis von einem Paar Sandalen“ (Amos 8:6). Das muss man sich einmal vorstellen! Ihre eigenen israelitischen Landsleute waren ihnen nicht mehr wert als bloßes Schuhwerk! Welch eine niederschmetternde Demütigung für die Bedürftigen! Und welch eine grobe Verletzung des Gesetzes Gottes! Aber dieselben Händler halten den „Sabbat“ ein (Amos 8:5). Sie sind zwar religiös, aber nur nach außen hin.
7 Wieso kamen die Händler ungestraft davon, wenn doch Gottes Wort gebietet: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19:18)? Es gelang ihnen, weil die Richter — also diejenigen, die dem Recht Geltung verschaffen sollten — ihre Komplizen waren. Am Stadttor, wo Rechtsangelegenheiten verhandelt wurden, nahmen die Richter „Schweigegeld“ und wiesen die Armen ab. Statt sie zu schützen, ließen sie sie gegen Bestechung im Stich (Amos 5:10, 12). So ignorierten auch die Richter das Gesetz Gottes.
8 Welche Rolle spielten währenddessen die Priester in Israel? Um das herauszufinden, müssen wir uns einem anderen Schauplatz zuwenden. Beachten wir, welche Sünden sie „im Haus ihrer Götter“ zuließen. Durch Amos sagte Gott: „Ein Mann und dessen eigener Vater sind zu demselben Mädchen gegangen, um meinen heiligen Namen zu entweihen“ (Amos 2:7, 8). Man stelle sich das vor! Israelitische Väter und Söhne verüben Unsittlichkeit mit ein und derselben Tempelprostituierten. Und jene verderbten Priester waren gegenüber dieser Unmoral blind! (3. Mose 19:29; 5. Mose 5:18; 23:17).
9 Jehova kam noch auf eine andere Sünde zu sprechen: „Auf gepfändeten Kleidern strecken sie sich neben jedem Altar aus; und den Wein derer, denen eine Geldbuße auferlegt worden ist, trinken sie im Haus ihrer Götter“ (Amos 2:8). Die Priester und das Volk im Allgemeinen setzen sich also auch über das geschriebene Gesetz aus 2. Mose 22:26, 27 hinweg, wo es heißt, dass das Kleid, das als Pfand genommen wird, bei Sonnenuntergang zurückgegeben werden muss. Stattdessen benutzten sie es als Decke, auf der sie sich bei Festen zu Ehren falscher Götter ausstreckten und aßen und tranken. Den Wein dazu kauften sie sich von dem Bußgeld, das sie den Armen abnahmen. Wie weit sie doch von der wahren Anbetung abgewichen waren!
10 Schamlos übertraten die Israeliten die beiden größten Gebote des Gesetzes: Jehova zu lieben und ihren Nächsten zu lieben. Durch Amos ließ Jehova sie wegen ihrer Untreue verurteilen. Heute spiegeln die Nationen der Welt — die Nationen der Christenheit eingeschlossen — das korrupte Verhalten des alten Israel wider. Einigen Menschen geht es sehr gut. Andere dagegen sind aufgrund der unmoralischen Praktiken von führenden Persönlichkeiten der Geschäftswelt, der Politik und der falschen Religion finanziell ruiniert und emotionell geschädigt. Aber Jehova sorgt sich um Menschen, die zu leiden haben und sich gedrängt fühlen, ihn zu suchen. Deshalb hat er seine neuzeitlichen Diener beauftragt, eine Tätigkeit gleich der des Amos durchzuführen, nämlich sein Wort freimütig zu verkündigen.
11 Da die Tätigkeit des Amos der unseren gleicht, ist es für uns sehr nützlich, sein Beispiel näher zu betrachten. Amos zeigt uns, 1. was wir verkündigen sollten, 2. wie wir dabei vorgehen sollten und 3. warum Gegner unsere Predigttätigkeit nicht aufhalten können. Betrachten wir diese Aspekte der Reihe nach.
Uns an Amos ein Beispiel nehmen
12 Im Mittelpunkt unseres Dienstes als Zeugen Jehovas steht die Verkündigung des Königreiches und das Jüngermachen (Matthäus 28:19, 20; Markus 13:10). Wie Amos, der erklärte, dass Jehova ein Strafgericht über die Bösen bringen werde, lenken auch wir die Aufmerksamkeit auf Gottes Warnungen. Aus Amos 4:6-11 erfahren wir beispielsweise, dass Jehova Israel wiederholt sein Missfallen ausdrückte. Er ließ „Brotmangel“ über das Volk kommen, hielt den „Regenguss“ zurück, schlug sie mit „Getreidebrand und mit Mehltau“ und mit der „Pest“. Wurde Israel dadurch zur Reue bewogen? „Ihr kehrtet nicht zu mir um“, sagte Gott. Ja, die Israeliten zeigten Jehova immer wieder die kalte Schulter.
13 Jehova bestrafte die reuelosen Israeliten. Doch zuvor erhielten sie eine prophetische Warnung. Das war im Einklang mit Gottes Erklärung: „Der Souveräne Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart“ (Amos 3:7). Jehova hatte einst Noah von der herannahenden Sintflut in Kenntnis gesetzt und ihn beauftragt, eine Warnung erschallen zu lassen. Genauso beauftragte er jetzt Amos, eine letzte Warnung ergehen zu lassen. Bedauerlicherweise ignorierte Israel die göttliche Botschaft und versäumte es, richtig zu handeln.
14 Sicherlich stellen wir zwischen der Zeit des Amos und unserer Zeit auffallende Ähnlichkeiten fest. Jesus Christus sagte für die Zeit des Endes viel Unheil voraus. Außerdem sprach er von einem globalen Predigtwerk (Matthäus 24:3-14). Wie in den Tagen des Amos ignorieren jedoch die meisten Menschen sowohl die Zeichen der Zeit als auch die Königreichsbotschaft. Für solche Menschen wird es jedoch dieselben Folgen haben wie für die reuelosen Israeliten. Jehova ließ Israel sagen: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Die Israeliten ‘begegneten Gott’, als sein Strafgericht über sie kam und das assyrische Heer sie besiegte. In unseren Tagen wird die gottlose Welt in Harmagedon ‘Gott begegnen’ (Offenbarung 16:14, 16). Solange Jehova allerdings noch Geduld übt, fordern wir so viele Menschen wie möglich auf: „Sucht Jehova, und bleibt am Leben“ (Amos 5:6).
Wie Amos mit Gegnerschaft fertig werden
15 Wir können Amos nicht nur in dem nachahmen, was er verkündete, sondern uns auch daran ein Beispiel nehmen, wie er es tat. Das wird in Kapitel 7 deutlich, wo wir auf den zu Beginn erwähnten Priester stoßen. Es war „Amazja, der Priester von Bethel“ (Amos 7:10). Bethel war das Zentrum der abtrünnigen Religion Israels, zu der auch die Kälberanbetung gehörte. Amazja war also ein Priester der Staatsreligion. Wie reagierte er auf die freimütigen Äußerungen des Amos?
16 Amazja sagte zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iss Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums“ (Amos 7:12, 13). Anders ausgedrückt sagte Amazja: „Geh nach Hause! Wir haben unsere eigene Religion.“ Außerdem wollte er die Regierung dazu aufstacheln, die Tätigkeit des Amos zu verbieten. Er sagte zu König Jerobeam II.: „Amos hat sich direkt innerhalb des Hauses Israel gegen dich verschworen“ (Amos 7:10). Ja, Amazja beschuldigte Amos des Landesverrats. Er sagte zum König: „Dies ist, was Amos gesagt hat: ‚Durch das Schwert wird Jerobeam sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiss von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen‘ “ (Amos 7:11).
17 Mit diesen Worten machte Amazja gleich drei irreführende Aussagen. Zunächst erklärte er: „Dies ist, was Amos gesagt hat.“ Aber Amos hatte nie behauptet, der Urheber der Prophezeiung zu sein. Stets hatte Amos betont: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat“ (Amos 1:3). Des Weiteren sollte Amos gesagt haben, Jerobeam werde durch das Schwert sterben. Wie in Amos 7:9 aufgezeichnet, gab er jedoch Jehova mit den Worten wieder: „Ich [Jehova] will gegen das Haus Jerobeams mit einem Schwert aufstehen.“ Das Unheil über „das Haus“ oder die Nachkommenschaft Jerobeams hatte also Gott vorhergesagt. Außerdem sollte Amos gesagt haben, Israel werde ganz gewiss ins Exil gehen. Amos hatte aber auch vorhergesagt, dass jeder Israelit, der zu Jehova umkehren würde, von ihm gesegnet werden würde. Bei Amazjas Äußerungen handelte es sich eindeutig um Halbwahrheiten, mit denen er versuchte, die Tätigkeit des Amos mit einem staatlichen Verbot belegen zu lassen.
18 Ist uns aufgefallen, dass die von Amazja benutzten Methoden denen heutiger Gegner des Volkes Jehovas sehr ähnlich sind? Amazja versuchte, Amos mundtot zu machen. Genauso versuchen heute Priester, Prälaten und Patriarchen die Predigttätigkeit der Diener Jehovas zu verhindern. Amazja klagte Amos fälschlicherweise des Landesverrats an. Genauso grundlos beschuldigen heute Geistliche Jehovas Zeugen, die nationale Sicherheit zu bedrohen. Amazja bat den König um Unterstützung in seinem Kampf gegen Amos. Und Geistliche wenden sich heute bei der Verfolgung von Jehovas Zeugen häufig an ihre Verbündeten in der Politik.
Gegner können unserem Predigtwerk nicht Einhalt gebieten
19 Wie reagierte Amos auf die Gegnerschaft Amazjas? Zuerst fragte Amos den Priester: „Sagst du: ‚Du sollst nicht gegen Israel prophezeien‘?“ Dann äußerte Gottes mutiger Prophet ohne Zögern Worte, die Amazja sicherlich nicht gern hörte (Amos 7:16, 17). Amos ließ sich also nicht einschüchtern. Welch ein nachahmenswertes Beispiel für uns! Wenn es darum geht, Gottes Wort bekannt zu machen, werden wir unserem Gott nicht ungehorsam — auch nicht in den Ländern, wo neuzeitliche Amazjas grausame Verfolgung schüren. Wie Amos erklären wir weiterhin: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat.“ Gegner können unserem Predigtwerk niemals Einhalt gebieten, denn „die Hand Jehovas“ ist mit uns (Apostelgeschichte 11:19-21).
20 Amazja hätte eigentlich wissen müssen, dass seine Drohungen nichts bringen würden. Schließlich hatte Amos bereits erklärt, warum ihn niemand auf der Erde zum Schweigen bringen konnte. Und das ist der dritte Aspekt unserer Betrachtung. Gemäß Amos 3:3-8 stellte der Prophet eine Reihe von Fragen und benutzte Veranschaulichungen, um zu zeigen, dass nichts ohne Grund geschah. Dann zeigte er den praktischen Bezug und sagte: „Da ist ein Löwe, der gebrüllt hat! Wer wird sich nicht fürchten? Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ Anders ausgedrückt, teilte Amos seinen Zuhörern mit: „Wenn ihr schon beim Brüllen eines Löwen in Furcht geratet, kann ich mich doch nicht davon zurückhalten, Gottes Wort zu predigen, nachdem Jehova es mir befohlen hat.“ Gottesfurcht oder tiefe Ehrfurcht vor Jehova trieb Amos an, freimütig zu reden.
21 Auch wir hören die Aufforderung Jehovas, zu predigen. Und wie reagieren wir darauf? Wie Amos und die ersten Nachfolger Jesu verkündigen wir mit der Hilfe Jehovas sein Wort mit Freimut (Apostelgeschichte 4:23-31). Weder die von Gegnern angezettelte Verfolgung noch die Selbstzufriedenheit derer, denen wir predigen, bringen uns zum Schweigen. Wir fühlen uns angespornt, weiterhin mit demselben Eifer wie Amos auf der ganzen Welt freimütig die gute Botschaft zu verkündigen. Es ist unsere Verantwortung, die Menschen vor dem kommenden Strafgericht Jehovas zu warnen. Was hat es mit diesem Gericht auf sich? Diese Frage wird im folgenden Artikel beantwortet.
Nehmt euch die Propheten Gottes als Beispiel – Sie erlitten Ungemach
3 Jehovas Propheten erlitten oft Ungemach oder wurden schlecht behandelt. Im neunten Jahrhundert v. u. Z. leistete zum Beispiel der Priester Amazja, ein Kälberanbeter, dem Propheten Amos erbitterten Widerstand. Amazja beschuldigte Amos ungerechtfertigterweise, sich gegen Jerobeam II. verschworen zu haben, weil er prophezeit hatte, daß der König durch das Schwert sterben und Israel ins Exil gehen würde. Verächtlich sagte Amazja zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums.“ Unbeeindruckt von diesem verbalen Angriff, antwortete Amos: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Viehhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova sagte darauf zu mir: ‚Geh, prophezeie meinem Volk Israel‘ “ (Amos 7:10-15).
4 Jehovas Geist gab Amos die Kraft, mutig zu prophezeien. Stellen wir uns Amazjas Reaktion vor, als Amos sagte: „Höre das Wort Jehovas: ‚Sagst du: „Du sollst nicht gegen Israel prophezeien, und du sollst kein Wort gegen das Haus Isaaks fallenlassen.“? Dies ist daher, was Jehova gesprochen hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Boden betrifft, mit dem Meßseil wird er ausgeteilt werden. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Boden wirst du sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiß von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen.“ ‘ “ Die Prophezeiung erfüllte sich tatsächlich (Amos 7:16, 17). Welch ein Schock für den abtrünnigen Amazja!
5 Jehovas Diener befinden sich heute in einer ähnlichen Situation. Als Verkündiger der Botschaften Gottes erleiden wir Ungemach, und viele Menschen sprechen verächtlich von unserer Predigttätigkeit. Zugegeben, die Befugnis zu predigen hat uns kein theologisches Seminar erteilt. Vielmehr drängt uns Jehovas heiliger Geist, die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen. Wir verändern oder verwässern Gottes Botschaft nicht. Gehorsam wie Amos verkündigen wir sie ungeachtet der Reaktion unserer Zuhörer (2. Korinther 2:15-17).
AMOS ist in Tekoa zu Hause, einer Stadt, die ungefähr 16 km südlich von Jerusalem liegt. Östlich von ihr befindet sich die Wildnis von Judäa mit ihren sanften kahlen Hügeln, die von Tälern und Schluchten durchzogen sind. Während der Regenzeit ist die Gegend nur spärlich bewachsen. Hier arbeitet Amos als einfacher Schafzüchter. Er betätigt sich auch saisonweise als Maulbeerfeigenritzer. Das Einkneifen oder Einritzen der Feigen soll den Reifeprozeß beschleunigen und bewirken, daß die Frucht größer und süßer wird (Amos 1:1; 7:14, 15).
Während Amos die Schafe hütet, wird er aufgefordert, als Prophet Jehovas zu dienen. Von Gottes Geist angetrieben, geht er nordwärts in das Gebiet des Zehnstämmereiches Israel. Amos verkündet mutig eine Botschaft des Untergangs für das Königshaus Jerobeams, des Sohnes Joas, und sagt auch Israels Exil voraus (Amos 6:7; 7:9, 11).
In Bethel, einem Zentrum der Kälberanbetung, wird der götzendienerische Priester Amazja durch das Prophezeien des Amos sehr belästigt. Er will Jehovas Prophet mit folgenden Worten einschüchtern: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums“ (Amos 7:12, 13).
Durch Gottes Geist ermutigt, steht Amos seinen Mann. „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten“, entgegnet er, „sondern ich war ein Rinderhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova fuhr fort, zu mir zu sprechen: ,Geh, prophezeie meinem Volk Israel.‘ “ Dann kündigt er Amazja das Gericht an, das über ihn kommen soll, weil er Gottes Botschaft widerstanden hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden [indem sie von Soldaten der erobernden Streitmacht vergewaltigt wird]. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Erdboden betrifft, durch das Meßseil wird er ausgeteilt werden [durch diejenigen, die das Land besetzen werden]. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Erdboden [außerhalb des Landes Israel] wirst du sterben“ (Amos 7:14-17).
Dadurch, daß Amos im 9. Jahrhundert v. u. Z. als Jehovas Prophet auserwählt wurde, wird deutlich veranschaulicht, daß der Allmächtige nicht auf die Weisen der Welt angewiesen ist, um sein Werk durchzuführen. Auch heute befindet es Gott für gut, sich demütiger Menschen zu bedienen, die sich gern von seinem Geist leiten lassen. Wie furchtlos haben sie doch seinen Namen und sein Königreich verkündet! Auf diese Weise werden die Weisen beschämt. Jehova Gott beweist so, daß er von ihrer Weisheit nicht abhängig ist. Ihre Fähigkeiten, auf die sie stolz sind, erweisen sich als wertlos (1. Kor. 1:26-31).
Amos vermittelt Verständnis über Katastrophen und Unglücke
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WÄHREND Arbeiter aus der vom Erdbeben zerstörten Kirche in Balvano (Italien) Leichen bargen, rief der Priester Salvatore Pagliocchi in seiner Verzweiflung aus: „Wie kann ich diesen Leuten klarmachen, daß es Gottes Beschluß war, ihre Angehörigen während einer Messe zu sich zu nehmen?“ (Daily Post, Liverpool, 25. November 1980).
Hast du nicht auch festgestellt, daß viele Menschen der Auffassung sind, Gott sei für die heutigen Katastrophen und Unglücke verantwortlich? Aus der Bibel geht indes hervor, daß die vielen Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben und anderen derartigen Katastrophen nicht dem Mutwillen des Gottes der Liebe zuzuschreiben sind (1. Joh. 4:8). Oft handelt es sich um unberechenbare Auswirkungen von Naturkräften. Doch dem Menschen bleibt eine gewisse Verantwortung nicht erspart, da er in überschwemmungsgefährdeten Ebenen oder erdbebenanfälligen Gebirgslandschaften Städte baut.
Allerdings wurden Katastrophen — auch Erdbeben, die viele Todesopfer fordern — in der Bibel für unsere Zeit vorhergesagt. Gott verursacht diese Ereignisse zwar nicht, doch hat er ihr Auftreten prophezeit. Das kleine Bibelbuch Amos vermittelt uns einen Einblick in Gottes Fähigkeit, bevorstehende Unglücke vorherzusagen, und enthält einige für uns zeitgemäße Warnungen, die wir beachten sollten.
Amos war ein Hebräer und lebte in Tekoa, einem Städtchen, das etwa 15 km südlich von Jerusalem lag. Daß er als ein Prophet in Frage kam, der eine Gerichtsbotschaft ausrichten sollte, mag sehr unwahrscheinlich erschienen sein. Warum?
Einige Männer konnten sich darauf berufen, daß ihr Vater ein Prophet war oder daß sie zu einer Gemeinschaft gehörten, die als „die Söhne der Propheten“ bekannt war (2. Kö. 2:3; 4:1). Nicht so Amos. Auf die Herausforderung eines einflußreichen Priesters im Nordreich entgegnete Amos:
„Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Rinderhirt [„Viehhirt“, Elberfelder Bibel] und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova fuhr fort, zu mir zu sprechen: ,Geh, prophezeie meinem Volk Israel‘ “ (Amos 7:14, 15).
Amos war also kein wohlhabender Herden- oder Landbesitzer. Er war ein einfacher Arbeiter, der sich auf den Weidegründen Judas um Schafe kümmerte und in der Saison eine minderwertige Art Feigen ritzte, damit sie süßer wurden. Doch wenn auch Amos’ Herkunft nicht beeindruckend war, so war es doch gewiß seine Botschaft, die er unter der Leitung Jehovas verkündete.
Er prophezeite irgendwann zwischen den Jahren 829 und 803 v. u. Z., als im Nordreich Israel Jerobeam II. und im Südreich Juda Usija herrschte. Wie Amos sagte, hatte er die Vision „zwei Jahre vor dem Erdbeben“ (Amos 1:1). Der Geschichtsschreiber Josephus berichtet, daß sich ein Erdbeben ereignete, als Usija sich erkühnte, im Heiligen des Tempels Jehovas Räucherwerk darzubringen. Doch das Erdbeben, das Amos erwähnte und das so stark war, daß auch Sacharja noch davon sprach, scheint sich zu einer früheren Zeit während der Herrschaft Usijas ereignet zu haben (2. Chron. 26:16 bis 27:1; Sach. 14:5).
Amos wurde in einer Zeit Prophet, in der allem Anschein nach Ruhe eingekehrt war und alles gutging. Im Süden hatte Usija mit Gottes Unterstützung militärische Erfolge errungen. Auch im Nordreich schien Sicherheit zu herrschen. Jerobeam hatte Israels Grenzen wieder auf ihren früheren Stand ausgedehnt, und von der Kriegsmaschinerie der Assyrer, die Syrien angegriffen hatte, wurde Israel anscheinend noch nicht bedroht (2. Kö. 14:23-28).
KORRUPTION BESCHWÖRT UNHEIL HERAUF
Doch die Lage war insgesamt nicht so angenehm und verheißungsvoll, wie es schien. Israel wurde von einem Unheil bedroht, insbesondere durch die Assyrer. Jehova Gott erwählte Amos und sandte ihn aus der Einsamkeit Judas in das Nordreich Israel, damit er eine Gerichtsbotschaft verkünde.
Liest man das kurze Buch Amos, so erlangt man eine gewisse Vorstellung von den Verhältnissen in Israel, die Jehova veranlaßten, Amos dorthin zu senden. Kurz gesagt, herrschten Wohlfahrt und Ausschweifung.
Die Sorglosigkeit und der Wohlstand vieler Israeliten bestimmten sie für das Gericht. Die Reichen lebten in ausgesprochenem Luxus. Man hatte Sommerhäuser und Winterhäuser, von denen einige aus kostbaren behauenen Steinen gebaut waren. Archäologische Funde haben den Bericht des Amos bestätigt, daß die Wohlhabenden über Ruhebetten verfügten, die mit Elfenbeineinlagen oder -schmuck reich verziert waren. Sie tranken den edelsten Wein und verwöhnten sich in zügelloser Weise mit den auserlesensten Ölen und Speisen (Amos 3:12, 15; 5:11; 6:4, 6).
Wie erlangten diese wohlhabenden Israeliten ihren Reichtum, und wie hielten sie ihn zusammen? Durch Ungerechtigkeit, Unterdrückung und andere üble Praktiken. In ihrer Selbstsucht betrogen sie die Armen, indem sie ihnen beim Verkauf von Getreide ein geringeres Maß (zudem noch schlechte oder minderwertige Qualität) gaben und trügerische Gewichte benutzten. Sie zögerten nicht, Arme wegen geringer Schulden in die Sklaverei zu verkaufen, noch gaben sie den Armen Kleidungsstücke zurück, die diese als Pfand gegeben hatten, aber wieder benötigten (Amos 2:6, 8; 8:4-6).
Ihre Mißachtung des Weges Gottes kam aber auch noch durch vieles andere zum Ausdruck. Vater und Sohn hatten Geschlechtsbeziehungen mit ein und derselben Frau. Die Reichen müssen es in Anbetracht ihrer luxuriösen, sinnlichen Lebensweise als einen Tadel empfunden haben, daß sich die Nasiräer des Weins enthielten. Aus diesem Grund versuchten sie, die Lauterkeit der Nasiräer zu brechen. Der reine Gott haßte deswegen die Heuchelei, mit der die Reichen den Zehnten gaben, Opfer darbrachten und rituelle Feste feierten (Amos 2:7, 11, 12; 4:4, 5; 5:21).
Gott antwortete auf den religiös-sittlichen Verfall Israels, indem er Amos mit der Botschaft über das drohende Unheil sandte. Doch Amos hatte auch Worte des Trostes und der Hoffnung.
DIE UNHEILVOLLE BOTSCHAFT DES AMOS
Das Buch beginnt mit Urteilen über Nachbarnationen. Damaskus (Syrien), Gasa (Philistäa), Tyrus, Edom, Ammon und Moab haben Gottes Volk mitunter so schlecht behandelt, daß es dem menschlichen Gewissen hohnspricht. Die Vorschau auf das Gericht schließt Juda ein. Was zeigt sie? Wenn alle diese Nachbarnationen ein Gericht zu erwarten haben, wie könnte dann Israel hoffen zu entrinnen, da seine Schuld aufgrund der Mißachtung dessen, was Gott für dieses Volk getan hat, noch größer ist? (Amos 1:1 bis 2:16).
Jede Wirkung hat eine Ursache, und der Umstand, daß Amos prophezeit, ist Jehova zuzuschreiben; Amos würde sich fürchten, nicht zu prophezeien (Amos 3:1-8). Er erwähnt zwar Assyrien nicht, doch versichert er den Israeliten, daß ein Feind gegen die vergnügungssüchtige Nation heranrücken werde (Amos 3:9-15). Israel ist nicht auf Gottes Zurechtweisungen eingegangen. Deshalb sagt Amos warnend: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen.“ Ja, die Israeliten sollten ihre Fehler erkennen und sich ändern. Sonst wird der Schöpfer dafür sorgen, daß Unheil über sie kommt (Amos 4:1-13).
Doch die Israeliten werden nicht auf den gütigen Aufruf hören: „Suchet Jehova, und bleibt am Leben.“ Sie werden die Aufforderung „Haßt das Böse und liebt das Gute“ nicht befolgen. Daher kommt der schreckliche „Tag Jehovas“ mit Sicherheit. Gott sagt durch Amos voraus, daß die Israeliten ins Exil gehen werden. Das traf ein; die Assyrer überrannten sie und führten Gefangene weg (2. Kö. 17:1-6). Israel ließ die von Amos erteilte Rüge außer acht und mußte deshalb die Vernichtung erleiden, die der Prophet vorhergesagt hatte (Amos 5:1 bis 6:14).
In einer Reihe anschaulicher Aussprüche zeigt Amos, daß das Ende Israels herannaht. Die zu erwartende Verwüstung sollte einer Verheerung gleichen, die ein gefräßiger Heuschreckenschwarm anrichten könnte oder ein Feuer, das sogar Wasser verzehrt. In beiden Fällen legt Amos Fürsprache ein. Doch die nächste Vision ist endgültig. Wie ein Maurer, der die Geradheit einer Mauer mit einem Senkblei überprüfen kann, so stellt Gott fest, daß Israel nicht mehr rechtschaffen ist, sondern die Verwüstung verdient. Amazja, ein Priester, der bei der Kälberanbetung dient, beschuldigt Amos des Hochverrats und befiehlt ihm, nach Juda zurückzukehren. Doch Amos bleibt standhaft und sagt sogar das Gericht an Amazja voraus (Amos 7:1-17).
Früchte werden am Ende der Reifezeit eingesammelt; so ist auch das Ende Israels nahe. Jehova schwört bei sich selbst, daß er das Volk zur Rechenschaft ziehen wird. Wenn die Urteilsvollstreckung kommt, werden die Israeliten ein Wort von Gott erwarten, doch es wird zu spät sein. Niemand wird entrinnen, selbst dann nicht, wenn man sich in den Höhlen des Karmel verbergen würde (Amos 8:1 bis 9:7).
Gott wird das Land erschüttern, als ob Israel keine ihm hingegebene Nation sei. Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Einige der Nachkommen Jakobs sollten bewahrt werden. Und sie wurden bewahrt. Sowohl Angehörige Israels als auch Judas kehrten 537 v. u. Z. aus der Gefangenschaft zurück (Amos 9:8-10, 13-15).
Noch trostreicher ist Amos’ Vorhersage über die Wiederaufrichtung der „Hütte Davids“. Im Jahre 49 u. Z. zitierte der Jünger Jakobus diesen Teil der Prophezeiung des Amos. Es gab inzwischen einen gesalbten voraussichtlichen König aus der Linie Davids: Jesus Christus. Durch die Einsammlung christlicher Jünger — Juden und Nichtjuden —, die Mitherrscher mit Jesus sein sollten, erfüllten sich die Worte aus Amos 9:11, 12 auf wunderbare Weise (Apg. 15:13-18).
KATASTROPHEN IN UNSERER ZEIT
Wie Amos in der Lage war, vorauszusagen, was über Israel kommen sollte, so konnte Jesus Christus internationale Entwicklungen der heutigen Zeit vorhersagen. Zwar verursacht weder Jehova, der liebevolle Gott, noch sein Sohn Kriege, Lebensmittelknappheit und Erdbeben, doch durch diese Katastrophen, die seit dem Ersten Weltkrieg eingetreten sind, erfüllt sich Jesu Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ (Matth. 24:3-12). Interessanterweise sagte der Chef des U.S. Geological Survey’s Office of Geochemistry and Geophysics nach der Katastrophe, die sich im November 1980 in der Nähe von Neapel (Italien) ereignete: „Es gibt einige Hinweise, daß sowohl die Vulkan- als auch die Erdbebentätigkeit weltweit zunimmt.“
Wir haben bestimmt guten Grund, Jesu Warnung zu beherzigen, auf der Hut zu sein und uns nicht in ein luxuriöses Leben verstricken zu lassen wie die Israeliten in den Tagen des Amos. Die Tatsachen beweisen, daß das „Ende“ des gegenwärtigen verderbten Systems der Dinge nahe ist. Deshalb sollten wir ‘beharrlich wachen’ (Matth. 24:14, 36-44; Amos 5:14).
„MACHE dich bereit, deinem Gott zu begegnen“, sagte „Jehova, der Gott der Heerscharen“, zur Nation Israel (Amos 4:12, 13). Weshalb? Vom Wohlstand geblendet, hatten die Israeliten sein Gesetz vergessen und sich der Verunreinigung seines heiligen Landes durch Götzendienst, Unmoral, Blutvergießen und Gewalttat schuldig gemacht.
Amos wurde zum Propheten erweckt, um eine Warnungsbotschaft zu übermitteln, und zwar nicht nur seiner eigenen Nation Juda, sondern insbesondere dem nördlichen Königreich Israel. Er verurteilte Israel wegen seiner zügellosen Lebensweise und prophezeite das Ende dieses Königreiches durch die Hände feindlicher Nationen. Das Buch Amos, das irgendwann zwischen 829 v. u. Z. und 804 v. u. Z. geschrieben wurde, vermittelt uns einen Einblick in Gottes Fähigkeit, Unglücke vorherzusagen, und enthält einige zeitgemäße Warnungen.
Feurige Vernichtung der Feinde Gottes
Niemand kann Gottes Gerichten entrinnen. Wie wahr dies doch im Falle von Damaskus (Syrien), Gasa (Philistäa) und Tyrus sowie von Edom, Ammon, Moab und Juda war! Wegen ihrer Verfehlungen würde Jehova seine Hand ‘nicht von ihnen abwenden’. Eigentlich diente die Vorhersage ihres Unglücks nur dazu, das Gericht zu betonen, das Israel bevorstand, weil es seinen Bund mit Gott nicht gehalten und Gottes Gesetze vergessen hatte (Amos 1:1 bis 2:16).
Beachte Gottes Warnung. „Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens“, sagte Jehova zu den Israeliten (Amos 3:2). Doch ihre sündige Handlungsweise verriet Geringschätzung gegenüber dem Namen und der Souveränität Gottes. Viele waren entschlossen, reich zu werden, indem sie auf Kosten ihrer Brüder in sinnlosem Luxus lebten und ein „Winterhaus zusätzlich zum Sommerhaus“ hatten (Amos 3:15). Mit trügerischen Gewichten betrogen sie die Armen. Da sie die wahre Anbetung aufgegeben hatten, verdienten sie es, von Jehova bestraft zu werden. Aber ‘Jehova würde kein Ding tun, es sei denn, er würde es seinen Dienern offenbaren’. Deshalb sagte Amos Jehovas Gerichte voraus und forderte sie auf: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 3:1 bis 4:13).
Jehova ist Rettung
Gott wird denen Barmherzigkeit erweisen, die bereuen. „Sucht nach mir, und bleibt am Leben“, lautete Jehovas Aufruf an die Israeliten (Amos 5:4). „Haßt das Böse, und liebt das Gute“ (Amos 5:15). Solche Worte wurden jedoch ignoriert. Abtrünnige gingen lieber nach Bethel und Gilgal, den Zentren des Götzendienstes, und brachten dort falschen Göttern Opfer dar (Amos 5:26; 1. Könige 12:28-30). Auf reichverzierten Ruhebetten aus Elfenbein tranken selbstgefällige Übeltäter edelsten Wein und verwöhnten sich mit den auserlesensten Ölen und Speisen (Amos 5:11; 6:4-6). Der „Tag Jehovas“ würde kommen, und Gott hatte „bei seiner eigenen Seele“ Israel Vernichtung geschworen (Amos 5:18; 6:8). Jehova würde eine Nation erwecken, die Israel bedrücken und ins Exil führen sollte (Amos 5:1 bis 6:14).
Fürchte Jehova, nicht Gegner. Die Vernichtung Israels hätte durch einen Heuschreckenschwarm oder durch ein alles verzehrendes Feuer herbeigeführt werden können. Amos legte aber für Israel Fürsprache bei Gott ein, und Jehova „empfand Bedauern“ über sein Gericht. Daher wurde es nicht auf diese Weise vollstreckt. Doch wie ein Maurer, der mit einem Senkblei die Senkrechte einer Mauer überprüft, würde Jehova Israel „fernerhin nicht mehr entschuldigen“ (Amos 7:1-8). Die Nation mußte verwüstet werden. Über die Botschaft des Propheten erbost, beschuldigte ihn Amazja, ein Priester der Kälberanbetung, zu Unrecht des Verrats und befahl ihm, ‘in das Land Juda zu laufen und nicht mehr in Bethel zu prophezeien’ (Amos 7:12, 13). Verkroch sich Amos? Nein. Furchtlos sagte er den Tod Amazjas und Unglück für dessen Familie voraus. Wie zur Erntezeit die Früchte eingesammelt werden, so war es für Jehova an der Zeit, mit Israel abzurechnen. Es würde kein Entrinnen geben (Amos 7:1 bis 8:14).
Hoffnung besteht für diejenigen, die auf Jehova vertrauen. „Ich [werde] das Haus Jakob nicht vollständig vertilgen“, sagte Jehova. Für einige der Nachkommen Jakobs bestand immer noch Hoffnung, aber nicht für die Sünder. Ihre Vernichtung war gewiß. Dennoch würde Jehova „die Gefangenen“ des Volkes Israel „zurückkehren lassen“ (Amos 9:1-15).
Die Lehre für uns: Wer sich zu einem Feind Gottes macht, verdient den Tod. Doch jedem, der die göttliche Warnungsbotschaft beachtet und bereut, wird Jehovas Barmherzigkeit zuteil, und er bleibt am Leben. Wenn wir Gott fürchten, werden wir nicht zulassen, daß uns Gegner davon abhalten, seinen Willen zu tun.
BIBELTEXTE NÄHER BELEUCHTET ○ 1:5 — In alter Zeit hatten Städte hohe Mauern mit riesigen Toren.
Um diese Tore zu verschließen, legte man an ihrer Innenseite lange Riegel aus Eisen oder Bronze an. ‘Den Riegel von Damaskus zu zerbrechen’ bedeutete, daß die syrische Hauptstadt vor den Assyrern fallen würde. Es wäre so, als ob ihre Stadttore nicht verschlossen werden könnten, weil ihre Riegel zerbrochen worden wären (2. Könige 16:8, 9).
○ 4:1 — Die den Luxus liebenden Frauen in Samaria wurden als „Kühe Baschans“ bezeichnet.
Baschans vorzügliche Weideplätze waren für die Viehzucht gut geeignet (5. Mose 32:14; Hesekiel 39:18). Die selbstsüchtigen „Kühe Baschans“ drängten ihre „Herren“ oder Männer offensichtlich, Geld von den Armen zu erpressen, damit sie ihre „Elfenbeinhäuser“ füllen konnten (Amos 3:15). Ein solches Verhalten zog jedoch göttliche Strafe nach sich.
○ 4:6 — Die Bedeutung des Ausdrucks „Reinheit der Zähne“ wird durch den Parallelbegriff „Brotmangel“ geklärt.
Der Ausdruck scheint daher auf eine Zeit der Hungersnot Bezug zu nehmen, in der die Zähne rein waren, weil es nichts zu essen gab. Wahrscheinlich hatte Jehova sein Mißfallen über das götzendienerische Zehnstämmereich dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er gemäß seiner bereits lange zuvor ergangenen Warnung eine Hungersnot ins Land sandte (5. Mose 28:48). Doch weder diese noch andere Äußerungen des göttlichen Gerichts berührten das Herz des bundbrüchigen Volkes (Amos 4:6, 8-11).
○ 5:2 — Als Amos seine Prophezeiung äußerte, war sowohl das Volk Israel als auch sein Land noch nicht von einer fremden Macht erobert oder überwältigt worden.
Deshalb wurde das Volk als eine Jungfrau dargestellt. In nur wenigen Jahren sollte die Jungfrau Israel an die Assyrer fallen und „ins Exil jenseits von Damaskus gehen“ (Amos 5:27). Amos war sich der Vernichtung Israels wegen der Untreue der Nation so gewiß, daß er dieses Ereignis so beschrieb, als habe es bereits stattgefunden.
○ 7:1 — Mit dem „gemähten Gras des Königs“ war höchstwahrscheinlich die Steuer oder Abgabe gemeint, die der König erhob, um für den Nahrungs- und Futtermittelbedarf seiner Reiter und seiner Tiere zu sorgen.
Die königliche Steuer mußte zuerst entrichtet werden, dann konnte sich das Volk „Gras“ für den eigenen Bedarf nehmen. Doch bevor es dazu in der Lage war, kamen die Heuschrecken und fraßen die Spätsaat.
○ 8:2 — Die Sommerfrüchte wurden gegen Ende der Erntezeit gepflückt.
Das Ende des landwirtschaftlichen Jahres war somit ein Symbol dafür, daß das Ende Israels gekommen war. „Ich werde sie fernerhin nicht mehr entschuldigen“, erklärte Jehova. Die Nation hatte mit der Vollstreckung seines Gerichts zu rechnen.
○ 9:7 — Wegen ihrer treuen Vorväter hatte Jehova die Israeliten auserwählt und ihre Vorfahren aus der ägyptischen Knechtschaft befreit und in das Land Kanaan gebracht.
Sie hatten aber keinen Grund, darauf stolz zu sein, denn wegen ihrer Bosheit standen sie genauso da wie die Kuschiten. (Vergleiche Römer 2:25.) Die Befreiung aus Ägypten bot ihnen ebensowenig eine Gewähr dafür, daß sie bei Gott ständig gut angesehen waren, wie die Tatsache, daß die Philister und die Syrer nicht mehr an ihren früheren Wohnsitzen lebten. Die Abstammung von den treuen Patriarchen würde die Israeliten nicht retten. Von Gott anerkannt zu werden hängt davon ab, daß man sich seinem Willen fügt (Amos 9:8-10; Apostelgeschichte 10:34, 35).
Amos hat eine Botschaft für die Feindnationen rund um Israel sowie für Juda und Israel. Syrien, Philistäa, Tyrus, Edom und Moab erwartet Vernichtung, weil sie Gottes Volk grausam behandelt haben. Den Bewohnern von Juda steht Vernichtung bevor, ‘weil sie das Gesetz Jehovas verworfen haben’ (Amos 2:4). Was ist über das Zehnstämmereich Israel zu sagen? Es hat die Armen ausgebeutet, Unsittlichkeit verübt, Gottes Propheten respektlos behandelt und andere Sünden begangen. Amos macht warnend darauf aufmerksam, dass Jehova „mit den Altären von Bethel Abrechnung halten“ und „das Winterhaus zusätzlich zum Sommerhaus schlagen“ wird (Amos 3:14, 15).
Obwohl die götzendienerischen Israeliten schon mehrmals bestraft wurden, bleiben sie verstockt. Amos ruft Israel auf: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Für die Israeliten bedeutet der Tag Jehovas, dass Jehova sie „ins Exil jenseits von Damaskus“, das heißt nach Assyrien, gehen lassen wird (Amos 5:27). Ein Priester von Bethel leistet Amos Widerstand, doch Amos lässt sich nicht beirren. Jehova sagt zu Amos: „Das Ende ist für mein Volk Israel gekommen. Ich werde sie nicht mehr weiterhin entschuldigen“ (Amos 8:2). Weder im Scheol noch auf den Höhen der Berge sind sie vor Gottes Strafgerichten sicher (Amos 9:2, 3). Jehova verheißt jedoch auch eine Wiederherstellung: „Ich will die Gefangenen meines Volkes Israel zurückkehren lassen, und sie werden tatsächlich die verödeten Städte bauen und sie bewohnen und Weingärten pflanzen und den Wein davon trinken und Gärten anlegen und die Frucht davon essen“ (Amos 9:14).
Antworten auf biblische Fragen:
4:1 — Wen stellen die „Kühe Baschans“ dar?
Die Hochebene Baschan östlich des Galiläischen Meeres war für ihren erstklassigen Viehbestand bekannt, unter anderem Kühe. Die saftigen Weiden in der Gegend boten für die Viehzucht gute Vorraussetzungen. Amos sprach von den Luxus liebenden Frauen Samarias als von den Kühen Baschans. Diese Frauen haben bestimmt ihre „Herren“ — ihre Männer — dazu gedrängt, einfache Menschen zu betrügen, damit sie ihrem Hang nach Luxus besser frönen konnten.
4:6 — Worauf deutet der Ausdruck „Reinheit der Zähne“ hin?
Da er parallel zu dem Wort „Brotmangel“ gebraucht wird, könnte er sich auf eine Zeit der Hungersnot beziehen, in der die Zähne mangels Nahrung sauber bleiben.
5:5 — In welchem Sinn sollte Israel ‘nicht nach Bethel suchen’?
Jerobeam hatte in Bethel den Kälberkult eingeführt, worauf die Stadt zu einem Zentrum falscher Anbetung geworden war. Sowohl in Gilgal als auch in Beerscheba müssen abtrünnige Anbetungsformen praktiziert worden sein. Um dem vorhergesagten Unheil zu entgehen, musste Israel seine Pilgerreisen zu diesen Orten einstellen und wieder Jehova suchen.
7:1 — Was ist mit „dem gemähten Gras des Königs“ gemeint?
Dieser Ausdruck bezieht sich wahrscheinlich auf die Steuer, die der König für die Versorgung seiner Reiter und Tiere erhob. Diese Steuer musste entrichtet werden, „als die Spätsaat aufzugehen begann“. Danach konnte das Volk ernten. Doch noch bevor es dazu kam, bildete sich ein Heuschreckenschwarm, der die ganze Ernte und alle anderen Pflanzen vernichtete.
8:1, 2 — Worauf deutete der „Korb Sommerfrüchte“ hin?
Er deutete darauf hin, dass Jehovas Tag nahe war. Sommerfrüchte werden gegen Ende der Erntesaison eingebracht, das heißt gegen Ende des landwirtschaftlichen Jahres. Der „Korb Sommerfrüchte“, den Jehova Amos sehen ließ, bedeutete, dass Israels Ende kurz bevorstand. Gott bestätigte dies mit den Worten: „Das Ende ist für mein Volk Israel gekommen. Ich werde sie nicht mehr weiterhin entschuldigen.“
Lehren für uns:
1:3, 6, 9, 11, 13; 2:1, 4, 6. Jehova ist zornig auf Israel, Juda und die sechs Nachbarnationen. Im Hinblick auf diesen Zorn sagt er: „Ich [werde] es nicht abwenden.“ Jehovas Strafgerichten kann niemand entgehen (Amos 9:2-5).
2:12. Wir sollten Pioniere, reisende Aufseher, Missionare und Mitglieder der Bethelfamilie, die viel gute Arbeit leisten, nicht entmutigen, indem wir ihnen nahelegen, den Vollzeitdienst aufzugeben und ein „normales“ Leben zu führen. Ermutigen wir sie vielmehr, sich weiter fleißig einzusetzen.
3:8. Wie man beim Brüllen eines Löwen in Furcht gerät, so fühlte sich Amos zum Predigen gedrängt, als er Jehova sagen hörte: „Geh, prophezeie meinem Volk“ (Amos 7:15). Wir sollten aus Gottesfurcht die Königreichsbotschaft eifrig predigen.
3:13-15; 5:11. Mit Jehovas Hilfe konnte Amos, ein einfacher Viehhirt, begüterten, selbstzufriedenen Menschen ‘Zeugnis geben’. Ebenso kann Jehova auch uns ausrüsten, die Königreichsbotschaft zu verkündigen, ganz gleich, wie schwierig das in einem bestimmten Gebiet sein mag.
4:6-11; 5:4, 6, 14. Obwohl die Israeliten immer wieder versäumten, zu Jehova ‘umzukehren’, wurde ihnen ans Herz gelegt: „Sucht Jehova, und bleibt am Leben.“ Solange Jehova das gegenwärtige böse System der Dinge noch duldet, sollten wir den Menschen dringend raten, sich Gott zuzuwenden.
5:18, 19. ‘Den Tag Jehovas herbeizusehnen’, ohne wirklich dafür bereit zu sein, ist unvernünftig. Wer das tut, handelt wie jemand, der vor einem Löwen davonläuft, nur um einem Bären zu begegnen, und der dann auf der Flucht vor dem Bären von einer Schlange gebissen wird. Wir würden gut daran tun, geistig ‘wach zu bleiben’ und stets in Bereitschaft zu sein (Lukas 21:36).
7:12-17. Wir sollten die Botschaft Gottes furchtlos und mutig verkündigen.
9:7-10. Die Israeliten waren zwar Nachkommen treuer Patriarchen und eines Volkes, das Gott auserwählt und aus Ägypten befreit hatte, doch das bewahrte treulose Israeliten nicht davor, wie die Kuschiten vor Gott schlecht dazustehen. Ein guter Stand vor unserem unparteiischen Gott wird nicht durch eine bestimmte Abstammung gewährleistet, sondern dadurch, dass man Gott „fürchtet und Gerechtigkeit wirkt“ (Apostelgeschichte 10:34, 35).
Was wir tun müssen
Der Tag, an dem Gottes Urteil an Satans Welt vollstreckt wird, ist nahe. Gott hat seinen Geist auf seine Anbeter ausgegossen und sie ausgerüstet, die Menschheit vor dem Kommen dieses Tages zu warnen. Sollten wir nicht mit ganzer Kraft anderen helfen, Jehova kennenzulernen und ‘seinen Namen anzurufen’? (Joel 2:31, 32).
Amos lässt die Aufforderung ergehen: „Hasst das Böse, und liebt das Gute, und gebt dem Recht einen Platz im Tor“ (Amos 5:15). Jetzt, wo Jehovas Tag nahe ist, wäre es klug, Gottes Nähe zu suchen und uns von der bösen Welt sowie dem verderblichen Umgang mit ihr fernzuhalten. Wie zeitgemäß sind doch in diesem Zusammenhang die Lehren, die wir aus den Bibelbüchern Joel und Amos ziehen können! (Hebräer 4:12).
Wie wir gerade hier bei den „kleinen Propheten“ immer wieder sehen, lohnt es sich auf jeden Fall, auf der Wtlib nach zusätzlichem Stoff zu suchen. Die alten Artikel sind überhaupt nicht veraltet, wie einige vielleicht denken mögen, sie sind nicht überholt – ganz im Gegenteil.
Leider scheint die Leitende Körperschaft in letzter Zeit viel Zeit und Energie aufbringen zu müssen, um den Menschen überhaupt das Leben zu erklären, so dass leider tiefere geistige Schätze dabei auf der Strecke bleiben.
Woran liegt das bloß? Warum war es vor nicht mal 20 Jahren noch nicht nötig, den Brüdern bis ins kleinste Detail zu erklären, wie man sich im ganz normalen Alltagsleben zu verhalten hat? Wie man Streit und Konflikte beilegt?
Die Sache an sich finde ich nicht schlecht, denn irgendwo muss man dies scheinbar lernen. Vielleicht waren die Werte damals noch anders und auch die Erziehung und das Umfeld, so dass diese Schulung nun in unseren Publikationen viel Platz einnimmt – einnehmen muss.
Aber dies ist nicht ganz so schlimm: denn wer geistig hungert, der weiß ja, wie er auf der Wtlib jede Menge tiefere Schätze findet.
Trotzdem finde ich diese Entwicklung sehr sehr schade.
Zuerst lesen wir 2. Könige 14:26-29, um den Zusammenhang besser zu verstehen:
26 Denn der Herr hatte gesehen, wie elend es den Israeliten erging: Freie und Sklaven – alle mussten leiden, und weit und breit war niemand, der Israel helfen konnte. 27 Weil der Herr das Volk Israel nicht auslöschen wollte, half er ihnen nun durch Jerobeam, den Sohn Joaschs.
28 Jerobeams weiteres Leben, seine Feldzüge und militärischen Erfolge sind in der Chronik der Könige von Israel beschrieben. Dort kann man nachlesen, wie er die Städte Damaskus und Hamat mit den dazugehörigen Gebieten zurückeroberte. Diese beiden Städte hatten zur Zeit Davids noch zu Israel gehört.
29 Als Jerobeam starb, wurde er bei den Königen von Israel begraben. Sein Sohn Secharja wurde zum Nachfolger bestimmt.
Amos 1 – Gott spricht sein Urteil über Israels Nachbarvölker
1 In diesem Buch sind die Worte des Amos niedergeschrieben, eines Schafhirten aus dem Dorf Tekoa. Der Herr ließ ihn sehen, was er mit Israel vorhatte. Amos verkündete seine Botschaft zwei Jahre vor dem großen Erdbeben, als in Juda König Usija regierte und in Israel Jerobeam, der Sohn Joaschs.
2 Amos rief dem Volk zu:
Mächtig wie das Brüllen eines Löwen ertönt die Stimme des Herrn vom Berg Zion in Jerusalem. Da vertrocknen die saftigen Weiden der Hirten, und die Wälder auf dem Gipfel des Karmel verdorren.
3 So spricht der Herr: »Die Machthaber von Damaskus begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie haben die Bewohner Gileads grausam misshandelt und zu Tode gequält. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 4 Ich brenne die Paläste nieder, die König Hasaël und König Ben-Hadad errichtet haben. 5 Ich zerschmettere die Riegel an den Stadttoren von Damaskus und töte die Herrscher von Bikat-Awen und Bet-Eden. Die Bevölkerung von Syrien wird nach Kir verschleppt. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«
6 So spricht der Herr: »Die Machthaber der Philisterstadt Gaza begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie haben die Einwohner ganzer Dörfer gefangen genommen und an die Edomiter verkauft. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 7 Ich brenne die Stadtmauern von Gaza nieder, seine Paläste werden ein Raub der Flammen. 8 Die Herrscher von Aschdod und Aschkelon bringe ich um, und auch die Stadt Ekron bekommt meine Macht zu spüren. Die Philister, die dann noch übrig geblieben sind, finden den Tod. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«
9 So spricht der Herr: »Die Machthaber von Tyrus begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie haben ihr Bündnis mit Israel gebrochen und die Einwohner ganzer Dörfer an die Edomiter verkauft. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 10 Ich brenne die Stadtmauern von Tyrus nieder, seine Paläste werden ein Raub der Flammen.«
11 So spricht der Herr: »Die Machthaber von Edom begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie haben die Israeliten, ihr Brudervolk, erbarmungslos bekämpft und unschuldiges Blut vergossen. Ihr Hass kennt keine Grenzen, ständig führen sie Krieg gegen mein Volk. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 12 Das ganze Land und auch die Paläste der Hauptstadt Bozra werden ein Raub der Flammen.«
13 So spricht der Herr: »Die Machthaber von Ammon begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie führten Krieg, um ihre Herrschaft auszudehnen, sie ließen sogar schwangeren Frauen im Gebiet Gilead den Bauch aufschlitzen. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 14 Die Mauern ihrer Hauptstadt Rabba lege ich in Schutt und Asche, ihre Paläste werden ein Raub der Flammen. Dann ertönt überall das Kriegsgeschrei, und verheerende Stürme richten großes Unheil an.
15 Der König der Ammoniter und alle führenden Männer werden in die Verbannung geschickt. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«
2 So spricht der Herr: »Die Machthaber von Moab begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie haben die Gebeine des Königs von Edom verbrannt. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 2 Das ganze Land und auch die Paläste von Kerijot werden ein Raub der Flammen. Die Feinde blasen zum Angriff, sie stimmen das Kriegsgeschrei an, und die Moabiter fallen in einer heftigen Schlacht. 3 Den Herrscher von Moab bringe ich um, mitsamt den führenden Männern. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«
Wow – ein Prophet kommt und verkündet diesmal nicht, dass Jehova mit ihnen unzufrieden ist – sondern er verkündet ihre Befreiung! Wie müssen sie sich da gefühlt haben?
4 So spricht der Herr: »Die Machthaber von Juda begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Sie treten mein Gesetz mit Füßen und leben nicht nach meinen Geboten. Sie ließen sich von den falschen Göttern verführen, denen schon ihre Vorfahren nachgelaufen sind. Das werde ich nicht ungestraft lassen! 5 Ich brenne die Stadtmauern von Jerusalem nieder, seine Paläste werden ein Raub der Flammen.«
6 So spricht der Herr: »Die Israeliten begehen ein abscheuliches Verbrechen nach dem anderen. Das werde ich nicht ungestraft lassen! Ehrbare Menschen, die ihnen Geld schulden, verkaufen sie in die Sklaverei, ja, sie verkaufen einen Armen schon, wenn er ein Paar Schuhe nicht bezahlen kann! 7 Wenn einer fast nichts mehr besitzt, nehmen sie ihm auch noch das Letzte, was er hat, und dem Schwachen verhelfen sie nicht zu seinem Recht. Vater und Sohn gehen zu derselben Hure und ziehen damit meinen heiligen Namen in den Schmutz. 8 Neben jedem Altar machen sie sich weiche Polster aus den Kleidern, die sie den Armen als Pfand wegnehmen. Im Tempel ihres Gottes saufen sie Wein, den sie für nicht bezahlte Schulden gefordert haben!
9 Dabei war ich es doch, der die Amoriter vernichtet hat, um ihr Land den Israeliten zu geben! Sie waren so groß wie Zedern und so stark wie Eichen, aber ich habe sie mitsamt den Wurzeln ausgerissen. 10 Ja, ich habe euch aus Ägypten befreit und vierzig Jahre lang durch die Wüste geleitet, bis ihr das Land der Amoriter in Besitz nehmen konntet. 11 Einige von euch habe ich als Propheten erwählt und junge Männer berufen, sich mir zum Dienst zu weihen. Ich, der Herr, frage euch Israeliten: Habe ich dies alles nicht getan? 12 Ihr aber habt alle, die sich mir geweiht hatten, gezwungen, ihr Gelübde zu brechen und Wein zu trinken. Den Propheten habt ihr verboten, euch meine Botschaft weiterzusagen.
13 Darum werde ich euch eine Last aufbürden, unter der ihr hin- und herschwankt wie ein zu voller Erntewagen!14 Sogar der Schnellste unter euch kann dann nicht mehr entfliehen, dem Stärksten hilft seine Kraft nicht mehr, und der beste Soldat verliert sein Leben. 15 Die Bogenschützen werden überrannt, die besten Läufer und schnellsten Reiter auf der Flucht getötet.
16 Selbst der mutigste Soldat lässt an jenem Tag die Waffen fallen und rennt um sein Leben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!
zu früh gefreut: Jehova verheißt ihnen zwar zuerst Befreiung von ihren bedrückenden Feinden – weil diese sich brutal, unmoralisch und egoistisch verhalten haben. Aber er misst auch nicht mit zweierlei Mass:
Das, was an den Feinden so schlimm und verachtenswert war, dies ist an ihnen als Gottes Volk umso schlimmer. Denn sie haben mit ihm als ihrem Gott einen feierlichen Bund geschlossen und sie wurden durch die Belehrung der Priester und die regelmäßigen Opfer immer wieder daran erinnert. Wenn sie nun gegen die Maßstäbe ihres Gottes verstoßen, dann ist es eine willentliche Sünde – ein Aufbegehren gegen ihren Gott. Könnte er so ein Verhalten ungestraft lassen, ohne seine Gerechtigkeit zu schädigen? Auf keinen Fall.
Wenn sie vorhin, bei der Ankündigung des Strafgerichts über ihre Feinde begeistert waren und zustimmend gerufen – oder auch nur gedacht haben – dass diese das ganz bestimmt verdient hatten, wie fühlen sie sich jetzt?
Sind sie betroffen? Erkennen sie ihren eigenen Anteil an der Sünde? Begreifen sie, was sie getan haben – und sehen sie ein, dass Jehova Recht hat und sie für ihre Vergehen in Zucht nehmen muss?
Erkennen sie, wie gütig und barmherzig er mit ihnen verfährt? Immerhin hat er für die Feinde Vernichtung geplant und für sie nur eine Strafe. Erkennen sie, dass sie eigentlich auch die Vernichtung verdient hätten, weil sie sich ganz bewußt gegen ihren Gott aufgelehnt hatten?
Sehen sie die Güte und Barmherzigkeit Jehovas in ihrem Fall? Werden sie sich als dankbar erweisen und voller Scham zu ihrem Gott umkehren und ihm nun voller Begeisterung und Liebe dienen, weil er so gut und liebevoll mit ihnen gehandellt hat?
1 Ihr Israeliten, hört, was ich, der Herr, euch zu sagen habe! Es gilt eurem ganzen Volk, das ich damals aus Ägypten befreit habe. 2 Unter allen Völkern der Erde seid ihr das einzige, das ich als mein Eigentum erwählt habe. Deshalb ziehe ich euch nun dafür zur Rechenschaft, dass ihr euch von mir abgewandt habt.«
Wer kann dem Auftrag Gottes ausweichen?
3 Gehen etwa zwei Menschen miteinander denselben Weg, ohne sich vorher verabredet zu haben? 4 Brüllt der Löwe im Wald, wenn er kein Tier reißen will? Knurrt ein junger Löwe in seinem Versteck, ohne dass er etwas erbeutet hat? 5 Wird ein Vogel gefangen, wenn das Netz nicht gespannt wurde? Schnappt eine Falle zu, obwohl kein Tier hineingelaufen ist? 6 Wenn in einer Stadt Alarm geblasen wird, erschrecken dann nicht ihre Einwohner? Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht geschickt hat?
7 Gott, der Herr, tut nichts, ohne es vorher seinen Dienern, den Propheten, anzuvertrauen.
8 Wenn der Löwe brüllt – wer bekommt da keine Angst? Wenn Gott, der Herr, für die Menschen eine Botschaft hat – welcher Prophet wollte sich da weigern, sie weiterzusagen?
Keine Rettung für Samaria
9 »Sagt den Mächtigen in den Palästen von Aschdod und Ägypten: Versammelt euch auf den Bergen rings um Samaria und schaut euch an, wie es in dieser Stadt zugeht! Dort herrschen unerträgliche Missstände: Die Schwachen werden unterdrückt, 10 und niemand übt Gerechtigkeit. Die führenden Männer schrecken vor keiner Gewalttat zurück, um fremde Güter an sich zu reißen. Damit füllen sie dann ihre Paläste.
11 Darum sage ich, der Herr, zu den Einwohnern Samarias: Die Feinde werden das Land überfallen und euch von allen Seiten belagern. Sie reißen eure Bollwerke nieder und plündern eure schönen Häuser aus. 12 Ja, ich versichere euch: Auf Rettung könnt ihr nicht hoffen. Oder hat ein Hirte etwa sein Schaf gerettet, wenn er gerade noch zwei Schenkelknochen und einen Zipfel von seinem Ohr aus dem Rachen eines Löwen zieht? Genauso wenig wird von euch Israeliten übrig bleiben, die ihr in Samaria auf euren Polstern sitzt und euch auf Betten mit feinen Damastbezügen räkelt!
13 Ich, der Herr, der allmächtige Gott, sage zu den anderen Völkern: Tretet als Zeugen gegen die Nachkommen Jakobs auf! 14 An dem Tag, an dem ich die Israeliten zur Rechenschaft ziehe, zerstöre ich auch die Altäre im Heiligtum von Bethel. Ihre Hörner werden abgeschlagen und fallen zu Boden.
15 Die herrlichen Sommer- und Winterhäuser verwandle ich in Trümmerhaufen; die elfenbeinverzierten Paläste reiße ich nieder, ja, alle Häuser lasse ich vom Erdboden verschwinden! Mein Wort gilt!«
Widerspricht dies nun dem, was ich vorhin gesagt habe?
Was zeigt denn die Geschichte: wie ist es mit den Feinden ausgegangen, die in Kapitel 1 erwähnt werden – und wo ist das Volk Israel und Juda? Sind sie wirklich vernichtet, oder doch eher „nur“ in Zucht genommen worden?
1 Hört zu, ihr Frauen Samarias, die ihr wohlgenährt seid wie die Kühe auf den saftigen Weiden von Baschan: Ihr unterdrückt die Hilflosen und knechtet die Armen. Ihr verlangt von euren Männern: »Besorgt uns etwas zu trinken!« 2 Der Herr schwört euch bei seinem heiligen Namen: »Es kommt der Tag, da wird man euch alle aus den Häusern herausholen, so wie man Fische mit Angelhaken aus dem Wasser zieht! 3 Eine nach der anderen jagt man durch die Breschen in der Stadtmauer fort und treibt euch in Richtung des Berges Hermon. Darauf könnt ihr euch verlassen!«
Israel bleibt unbelehrbar
4 So spricht der Herr: »Ihr Israeliten, geht ruhig weiterhin zum Heiligtum nach Bethel, und sündigt gegen mich! Lauft nur nach Gilgal, und ladet noch mehr Schuld auf euch! Bringt doch jeden Morgen eure Opfer dar! Liefert alle drei Tage den zehnten Teil eurer Erträge ab! 5 Mischt Sauerteig in eure Dankopfer, und lasst den Rauch zu mir aufsteigen! Erzählt es überall, wenn ihr mir freiwillige Gaben darbringt! So habt ihr es doch gern!
6 Ich, der Herr, ließ bei euch eine Hungersnot ausbrechen, in euren Städten und Dörfern gab es nichts mehr zu essen. Und doch seid ihr nicht zu mir zurückgekommen! 7 Drei Monate vor der Ernte schickte ich euch keinen Regen mehr. Auf die eine Stadt ließ ich es regnen, auf die andere fiel kein einziger Tropfen. Ein Feld bekam genug Feuchtigkeit, das andere blieb trocken, und alles verdorrte. 8 Wenn es in einer Stadt noch etwas zu trinken gab, schleppten sich die Einwohner mehrerer Städte dorthin, dem Verdursten nahe; aber es reichte nicht für alle. Und doch seid ihr nicht zu mir zurückgekommen!
9 Ich, der Herr, habe euer Getreide durch Dürre und Pilzbefall vernichtet; ich ließ eure Gärten und Weinberge vertrocknen, und die Heuschrecken fraßen eure Feigen- und Olivenbäume kahl. Und doch seid ihr nicht zu mir zurückgekommen!
10 Ich schickte euch die Pest, wie sie in Ägypten gewütet hat. In den Kriegen trieb ich eure jungen Männer in den Tod, und eure Pferde gab ich dem Feind zur Beute. In euren Feldlagern stank es nach verwesenden Leichen. Und doch seid ihr nicht zu mir zurückgekommen!
11 Ich, der Herr, ließ Unheil über euch hereinbrechen wie über Sodom und Gomorra. Nur wenige kamen davon, so wie ein Holzscheit, das gerade noch aus dem Feuer gerissen wird. Und doch seid ihr nicht zu mir zurückgekommen! 12 Darum müsst ihr Israeliten jetzt die Folgen tragen – ihr habt keine Wahl. Macht euch bereit, eurem Gott zu begegnen!«
13 Ja, Gott ist der Herr, der die Berge formte und den Wind schuf, er lässt die Menschen wissen, was er tun will. Morgengrauen und tiefste Nacht sind sein Werk, er schreitet über die höchsten Gipfel der Berge. »Herr, allmächtiger Gott« wird er genannt!
Warum reagieren sie nicht auf die Zucht ihres Gottes?
Sind sie wie trotzige kleine Kinder, die stinksauer auf ihren Vater sind, weil er sie für ihren Ungehorsam und ihr schlechtes Tun bestraft hat? Anstatt einzusehen, dass ER ja Recht hat mit dem, was er sagt und dass die Strafe ja nur die Konsequenz ihres eigenen Tuns ist, machen sie weiter mit dem Blödsinn.
Warum erkennen sie denn nicht, dass sie selbst schuld an ihrem Unglück sind? Wenn Jehova ihnen sagt: „wenn du anderen Goettern nachgehst, dann muss ich dich strafen“ und wenn sie an die Segen und die Flüche denken, die Jehova ihnen hatte mitteilen lassen und dass sie diesen zugestimmt hatten – begreifen sie dann nicht? Jehova hatte ganz klar gesagt, was passiert, wenn sie ihn und seine Gebote verlassen – mussten sie dann nicht mit der Strafe rechnen? War ihnen Jehova dies nicht sogar in gewisser Hinsicht schuldig? Weil er sonst ja kein gerechter Gott wäre.
Dachten sie vielleicht: „die ganze Zeit hat er uns doch gewähren lassen, da mussten wir doch annehmen, dass er gut findet, was wir tun“? Oder: „unsere Vorfahren waren auch nicht viel besser, die haben sogar dem Baal geopfert, und die hat Jehova ja auch gewähren lassen…“?
Anstatt zu erkennen, dass sie schwere Fehler begangen haben, weil sie selbst den Bund, den sie mit Jehova hatten, gebrochen haben, sind sie sauer, dass es ihnen nun schlecht geht.
„So ein harter und böser Gott. Dann soll der doch sehen, wo er bleibt. Dem diene ich nicht. Ich will einen Gott, der mich ernst nimmt und mich liebt. Der mich nicht mit seiner unbarmherzigen Härte entmutigt. Sieht der denn nicht, wie schwer und hart die Zeiten sind? Ist es nicht seine Aufgabe als Gott, uns zu helfen und zu trösten? Statt dessen macht der uns unser Leben noch viel schwerer. Das entmutigt mich total. Ich fühle mich so schlecht und dieser Gott Jehova ist schuld daran…“?
Soll Jehova „die Fische tot streicheln“? Wollen sie das?
Könnte es sein, dass wir ihnen manchmal gleichen? Dass wir der Meinung sind, dass die Zeiten heute so hart sind – da muss uns unser Gott schon entgegen kommen? Heute haben wir so viele Probleme – als ob es den Menschen früher besser gegangen wäre! Die hatten vielleicht nicht die Probleme, die wir heute haben – aber sie hatten andere. Ob die wirklch leichter waren als unsere? Wissen wir wirklich, wie es ist 12 Stunden am Tag hart zu arbeiten, nur damit die Familie einmal am Tag ein wenig zu essen hat? Wissen wir, wie es ist, wenn wir nicht wissen, ob wir den Vater abends wiedersehen, wenn er morgends zur Arbeit geht – weil Krieg ist? Wissen wir wie es ist, nicht zu wissen, ob wir morgen noch ein Dach über dem Kopf haben oder ob wir den nächsten Tag noch erleben?
Viele treue Anbeter Jehovas hatten (und haben vielleicht auch heute noch) mit solchen Problemen zu kämpfen. Trotzdem haben sie eifrig an Jehova und ihrem Glauben festgehalten. Trotzdem haben sich nach der langen anstrengenden Arbeit noch Zeit gefunden, in der Bibel zu lesen und sich im Familienkreis darüber zu unterhalten. Und wir fühlen uns so arm und bedauernswert? Haben keine Zeit, täglich in der Bibel zu lesen – weil wir ja so viel zu tun haben? Im Gegensatz zu den treuen der alten Zeit können wir uns die Bibel als mp3 runterladen und anhören: morgends, auf dem Weg zur Arbeit, bei der Hausarbeit oder statt fernsehen oder abends im Bett vor dem Einschlafen. Haben wir wirklich keine Zeit?
Sind wir wirklich der Ansicht, Jehova müsse uns etwas entgegen kommen, er könne doch heute nicht dasselbe von uns „verlangen“, was er damals von den Menschen erwartet hatte – da die Zeit heute anders ist?
Wollen wir wirklich diesen „unreifen Kindern“ – den Israeliten, von denen hier die Rede ist – gleichen?
1 Ihr Israeliten, hört die Totenklage, die ich über euch anstimme:
2 »Gefallen ist die Jungfrau Israel, und keiner hilft ihr auf. Leblos liegt sie am Boden, nie mehr wird sie sich erheben.«
3 So spricht Gott, der Herr: »Wenn aus einer eurer Städte tausend Männer in den Krieg ziehen, kehren nur hundert zurück, und wenn hundert in den Kampf gehen, bleiben nur zehn übrig! 4 Ich, der Herr, fordere euch Israeliten auf: Kommt endlich zu mir zurück, dann bleibt ihr am Leben! 5 Geht nicht mehr nach Beerscheba, um mich dort anzubeten, besucht auch nicht mehr die Heiligtümer in Gilgal und Bethel. Denn die Einwohner Gilgals werden in die Gefangenschaft geführt, und Bethel wird zum Unglücksort.«
6 Ja, kehrt zum Herrn zurück, dann werdet ihr leben! Sonst bekommt ihr Nachkommen Josefs seinen Zorn zu spüren. Er wütet wie ein loderndes Feuer, das sich immer weiter ausbreitet, und wenn es Bethel erreicht hat, kann niemand es dort löschen.
Ihr tretet das Recht mit Füßen!
7 Ihr treibt mit der Gerechtigkeit Schindluder, ihr tretet das Recht mit Füßen!
8 Gott hat das Siebengestirn und den Orion geschaffen. Licht verwandelt er in Finsternis, nach der Nacht lässt er einen neuen Tag anbrechen. Er ruft das Wasser aus dem Meer, und es ergießt sich auf die Erde. »Herr« wird er genannt! 9 Ganz plötzlich vernichtet er die Mächtigen und macht ihre Festungen dem Erdboden gleich.
10 »Ihr hasst jeden, der vor Gericht für das Recht eintritt, und wer die Wahrheit sagt, den verabscheut ihr. 11 Von den Ärmsten nehmt ihr Pachtgeld und verlangt auch noch Getreideabgaben. Darum werdet ihr nicht mehr in euren prachtvollen Häusern aus behauenen Steinen wohnen, und den Wein aus euren schönen Weingärten werdet ihr nicht trinken. 12 Ja, ich weiß, wie viele Verbrechen ihr begangen habt und wie groß eure Schuld ist. Ehrliche Menschen bringt ihr in Bedrängnis, ihr nehmt Bestechungsgelder an und lasst die Armen vor Gericht nicht zu ihrem Recht kommen. 13 Wer klug ist, der schweigt in dieser schlimmen Zeit.«
14 Setzt euch für das Gute ein, allem Bösen aber kehrt den Rücken! Dann bleibt ihr am Leben, und der Herr, der allmächtige Gott, steht euch bei, so wie ihr es ja immer behauptet. 15 Ja, hasst das Böse, liebt das Gute! Verhelft vor Gericht jedem zu seinem Recht! Vielleicht erbarmt sich der Herr, der allmächtige Gott, doch noch über euch Nachkommen Josefs, und ihr werdet überleben.
16 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: »Auf allen Plätzen und Straßen wird man lautes Klagen und Trauerlieder hören. Sogar die Bauern holt man vom Feld, damit sie ebenso wie die Klageweiber die Toten beweinen. 17 In den Weinbergen trauern die Menschen laut um die Gestorbenen. Denn ich, der Herr, werde durchs Land schreiten und euch zur Rechenschaft ziehen. Mein Wort gilt!« Frommer Selbstbetrug
18 Ihr wünscht euch: »Wenn nur der Tag schon da wäre, an dem der Herr eingreift!« Glaubt ihr eigentlich, dass dieser Tag euch Licht bringen wird? Nein, in tiefste Dunkelheit werdet ihr gestoßen! 19 Es ergeht euch wie einem Mann, der vor dem Löwen flieht und dabei einem Bären in den Weg läuft. Selbst wenn er da noch mit heiler Haut davonkommt und sich zu Hause erschöpft an die Wand stützt – dann beißt ihn dort eine Schlange in die Hand!
20 Ja, der Tag des Herrn bringt euch kein Licht, sondern Dunkelheit, schwarz wie die Nacht wird er sein!
21 Der Herr sagt: »Ich hasse eure Feiern, geradezu widerwärtig sind sie mir, eure Opferfeste verabscheue ich. 22 Eure Brand- und Speiseopfer nehme ich nicht an, und wenn ihr Tiere mästet, um sie mir darzubringen, ist mir das völlig gleichgültig. 23 Eure lauten Lieder kann ich nicht mehr hören, verschont mich mit eurem Harfengeklimper. 24 Setzt euch lieber für die Gerechtigkeit ein! Das Recht soll das Land durchströmen wie ein nie versiegender Fluss.
25 Ihr Israeliten, als ihr vierzig Jahre in der Wüste umhergezogen seid, habt ihr mir da Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht? 26 Habt ihr nicht schon damals die Figuren eurer Sternengötter Sakkut und Kewan herumgetragen, die ihr euch selbst gemacht habt?
27 Darum lasse ich euch in die Gefangenschaft ziehen, noch über Damaskus hinaus! Mein Wort gilt, denn ich bin der Herr, der allmächtige Gott!«
Wie sehr er sie doch liebt!
Man kann beim Lesen richtig das Bedauern und die Trauer in seiner Stimme hören. Wie gern würde er sie verschonen, wenn sie ihm doch nur Grund dazu geben würden. Wenn sie doch nur einsehen und umkehren würden – das wäre sein größter Wunsch.
Dabei macht er es ihnen doch so einfach: er sagt ihnen, was falsch läuft. Erinnert sie an das, was sie mal als richtig und wichtig anerkannt hatten. Er erinnert sie an den Bund, den sie mit ihn geschlossen hatten, erinnert sie daran, wie sie handeln müßten. Ach, könnte er sich ihrer doch nur erbarmen! Er fleht sie richtiggehend an, doch auf den rechten Weg umzukehren, damit er nicht so hart mit ihnen sein müßte.
Können sie ihn nicht verstehen – oder wollen sie nicht? Es ist doch ganz einfach, das zu tun, was er sich wünscht. Was ist nur so schwer daran? Aber so, wie sie sich benehmen, muss er sie einfach in Zucht nehmen. Sonst würde er sich selbst unglaubhaft machen. Er würde gegen seine eigenen Maßstäbe verstoßen.
„Was wäre daran denn so schlimm? Er kann uns doch auch ganz einfach entgegen kommen. Wenn er uns liebte, dann würde er wollen, dass wir glücklich sind. Dann soll er uns doch so leben lassen, wie es uns passt.“
Das mag sein, dass manche so denken und fühlen. Aber dabei vergessen wir immer, dass Jehova als unser Schöpfer am Besten weiss, was gut für uns ist und was uns wirklich glücklich macht.
Und außerdem muss Jehova das Wohl der ganzen Menschheit im Sinn behalten. Er kann nicht wegen einem Einzelnen alle Grundsätze über Bord werfen. Falls ich dies von ihm als Zeichen seiner Liebe erwarten sollte – dann müßte ich mich wohl mal fragen, „wie weit her ist es denn mit meiner Liebe?“
Erwarte ich immer, dass alle anderen Abstriche machen, damit es mir gut geht – bin aber nicht bereit, auch mal auf etwas zu verzichten, damit es dem anderen gut geht? Liebe ist keine Einbahnstraße, sie ist ein Geben und Nehmen – von beiden Seiten. Und wenn ich mich nun auf der Aussage „Geben ist Beglückender als Empfangen“ berufe – dies gilt nicht nur für die anderen, sondern auch für mich, ich will mich doch als ein wahrer, echter Freund erweisen – oder?
Die Liebe ist nicht selbstsüchtig und Jesus sagte, sie müsse so stark sein, dass wir bereit sind, füreinander zu sterben. Dies bedeutet auch, dass ich bereit sein muss, für den anderen zu sterben. Und nun sind wir wieder bei unserem Verhältnis zu Gott. Es muss auf Liebe beruhen. Einer so starken Liebe, dass wir sogar bereit wären, für IHN zu sterben.
Wenn er uns also darauf hinweist, dass wir falsch laufen, sollten wir da nicht bereit sein, schamvoll innezuhalten und uns zu ändern? Lassen wir doch die Dinge, die ER hasst! Oder sind sie uns wichtiger als er?
Wie wir sehen, haben sie die Schelte verdient. Als liebevoller und barmherziger Gott bittet er sie zur Umkehr, damit er sie nicht strafen muss. Sie sind selbst schuld daran, dass er sie dann in die Verbannung schickt. Sie wollten es ja nicht anders, sonst hätten sie auf IHN gehört.
1 Stolz und sorglos lebt ihr auf dem Berg Zion und auf dem Berg von Samaria. Dort wähnt ihr euch sicher. Ihr bildet euch etwas darauf ein, zum bedeutendsten Volk zu gehören und angesehene Männer zu sein, auf deren Rat ganz Israel hört. Doch es wird euch schlecht ergehen! 2 Ihr sagt zum Volk: »Geht doch einmal hinüber zur Stadt Kalne, dann weiter nach Hamat und von dort zur Philisterstadt Gat! Sind Israel und Juda nicht angesehener als sie? Ist unser Gebiet nicht größer als ihres?«
3 Ihr denkt, euch könnte nichts Böses geschehen, mit Unrecht und Gewalt wollt ihr eure Macht festigen. 4 Ihr räkelt euch auf weich gepolsterten, elfenbeinverzierten Betten und esst das beste Fleisch von Lämmern und Kälbern. 5 Zu den Klängen der Harfe schmettert ihr eure Lieder und meint, ihr könntet wie David musizieren. 6 Den Wein trinkt ihr aus schweren Pokalen und salbt euch nur mit den feinsten Ölen – aber dass euer Volk dem Untergang entgegengeht, kümmert euch überhaupt nicht!
7 Darum werdet ihr die Ersten sein, die in die Verbannung gehen. Dann ist es aus mit euren Trinkgelagen auf weichen Betten!
8 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: »Ich hasse den Hochmut der Nachkommen Jakobs, ich verabscheue ihre prachtvollen Häuser! Darum liefere ich Samaria mit allen seinen Einwohnern den Feinden aus. Das schwöre ich, der Herr, so wahr ich lebe! 9 Und wenn in einem Haus zehn Menschen überlebt haben, müssen sie doch noch sterben! 10 Kommt dann ein Verwandter von ihnen, um die Leichen aus dem Haus zu holen, findet er vielleicht noch einen Überlebenden, der sich ins hinterste Zimmer verkrochen hat. Er fragt ihn: ›Ist noch jemand bei dir?‹, und bekommt zur Antwort: ›Nein, niemand mehr!‹ Dann flüstert der Verwandte: ›Pass auf, erwähne nicht den Namen des Herrn, sonst bringt er auch dich noch um!‹
11 Denn ich, der Herr, befehle, dass die großen Prunkbauten in Trümmer gelegt und die kleinen Wohnhäuser niedergerissen werden.
12 Kann man etwa mit Pferden über Felsblöcke galoppieren oder mit Rindern die Felsen umpflügen? Ihr aber verwandelt das Recht in Unrecht – eure Urteile sind ein tödliches Gift! Anstatt der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, verbreitet ihr nichts als Angst und Schrecken. 13 Ihr freut euch, weil ihr Lo-Dabar eingenommen habt, und prahlt: ›Aus eigener Kraft haben wir Karnajim zurückerobert!‹
14 Jetzt aber sage ich, der Herr, der allmächtige Gott: Ich lasse ein Volk über euch herfallen, das euch besiegen und die Bevölkerung im ganzen Land unterdrücken wird – von Hamat im Norden bis zum Bach bei der Wüste im Süden!«
Ist uns aufgefallen, warum er sie so hart verurteilt? Auch in Kapitel 4 waren bereits einige sehr aussagekräftige Verse, die uns – die wir Jehova Gott dienen wollen – eine Mahnung sind
»Ihr Israeliten, geht ruhig weiterhin zum Heiligtum nach Bethel, und sündigt gegen mich! Lauft nur nach Gilgal, und ladet noch mehr Schuld auf euch! Bringt doch jeden Morgen eure Opfer dar! Liefert alle drei Tage den zehnten Teil eurer Erträge ab! 5 Mischt Sauerteig in eure Dankopfer, und lasst den Rauch zu mir aufsteigen! Erzählt es überall, wenn ihr mir freiwillige Gaben darbringt! So habt ihr es doch gern!
und auch hier im Kapitel 6 sagt er genau, was ihn so stört:
1 Ihr bildet euch etwas darauf ein, zum bedeutendsten Volk zu gehören und angesehene Männer zu sein, auf deren Rat ganz Israel hört.
3 Ihr denkt, euch könnte nichts Böses geschehen, mit Unrecht und Gewalt wollt ihr eure Macht festigen.
Fühlen wir uns vielleicht auch sicher, weil wir als Zeugen Jehovas SEEINEN Namen tragen und zur Versammlung gehen? Denken wir vielleicht, wir könnten Jehova mit unseren Opfern beeindrucken – wenn wir zeitgleich gegen seine Maßstäbe verstoßen?
1 Gott, der Herr, gab mir eine Vision:Ich sah, wie er Heuschreckenschwärme erschuf. Gerade hatte man das erste Heu eingebracht, das für die königlichen Stallungen bestimmt war, und das Gras wuchs allmählich wieder nach. 2 Da fielen die Heuschrecken über die Pflanzen im ganzen Land her. Als sie alles abgefressen hatten, rief ich: »Ach Herr, Gott, vergib doch! Wie sollen die Nachkommen Jakobs sonst überleben? Sie sind ja ein so kleines Volk!« 3 Da hatte der Herr Erbarmen mit ihnen und sagte: »Was du dort gesehen hast, wird nicht eintreffen!«
Die Vision vom Feuer
4 Dann gab Gott, der Herr, mir eine weitere Vision:
Ich sah, wie er Feuer herbeirief, um sein Volk zu bestrafen. Zuerst verzehrte es das Wasser im Meer, dann bedeckten die Flammen das ganze Land. 5 Da rief ich: »Ach Herr, Gott, bitte hör auf! Wie sollen die Nachkommen Jakobs sonst überleben? Sie sind ja ein so kleines Volk!« 6 Da hatte der Herr wieder Erbarmen mit ihnen und sagte: »Auch was du dort gesehen hast, wird nicht eintreffen.«
Die Vision vom Bleilot
7 Dann ließ der Herr mich sehen, wie er auf einer Mauer stand, die mit Hilfe eines Lots gebaut worden war. Er hielt ein Bleilot in der Hand 8 und fragte mich: »Amos, was siehst du?« »Ein Bleilot«, antwortete ich. Da sagte er: »Ich lege jetzt dieses Lot an mein Volk Israel, in Zukunft gehe ich nicht mehr über ihre Sünden hinweg. 9 Ich verwüste die Orte auf den Hügeln, wo die Nachkommen Isaaks ihre Götter verehren; ja, alle Heiligtümer Israels verwandle ich in Trümmerhaufen. Mein Schwert trifft das Königshaus Jerobeams!«
Amos soll das Nordreich verlassen
10 Amazja, der oberste Priester in Bethel, sandte einen Boten zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm ausrichten: »Amos zettelt mitten in Israel einen Aufstand gegen dich an! Seine Reden sind unerträglich! 11 Er hat behauptet: ›Jerobeam wird durchs Schwert umkommen, und das Volk Israel wird aus dem Land vertrieben und in die Verbannung geführt.‹«
12 Zu Amos sagte Amazja: »Du Prophet, verschwinde von hier, und geh heim nach Juda! Dort kannst du weiter weissagen und dich dafür bezahlen lassen. 13 Aber hier in Bethel ist Schluss damit! Denn hier steht der Tempel des Königs, das wichtigste Heiligtum Israels.«
14 Amos erwiderte: »Ich bin kein Prophet, der sich bezahlen lässt, und ich komme auch aus keiner Prophetenschule. Ich bin Viehhirte und pflanze Maulbeerfeigenbäume an. 15 Aber der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und mir befohlen: ›Geh zu meinem Volk Israel, und richte ihm meine Botschaft aus!‹ 16 Und nun willst du mir verbieten, den Auftrag Gottes zu erfüllen und zu den Israeliten, den Nachkommen Isaaks, zu sprechen? Hör, was der Herr dir ankündigt:
17 ›Deine Frau soll in dieser Stadt zur Hure werden, deine Söhne und Töchter werden im Krieg getötet, dein Grundbesitz wird an andere verteilt, und du selbst wirst in einem heidnischen Land sterben! Denn die Israeliten werden von hier verschleppt werden. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!‹«
Wie sehr eine andere Übersetzung doch das Verständnis beeinflussen kann:
Bisher hatte ich angenommen, dass es in den ersten Versen um aufeinanderfolgende Ereignisse ging. Hier hört sich das ganz anders an. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass ich noch nicht so viel Hintergrundwissen hatte und mich daher auf andere Dinge konzentriert habe.
Hat sich Jehova wirklich von dem Einwand Amos‘ beeinflussen lassen? Auf der anderen Seite hatte Jehova auch mehrfach eingelenkt, wenn Moses Fürsprache für das Volk gehalten hatte.
1 Noch etwas ließ Gott, der Herr, mich sehen: einen Korb mit reifem Obst. 2 Er fragte mich: »Amos, was siehst du?« Ich antwortete: »Einen Korb mit reifem Obst.« Da sprach der Herr zu mir: »Ja, und so ist auch mein Volk: reif für das Gericht! Von jetzt an sehe ich nicht mehr über ihre Sünden hinweg! 3 Wenn meine Strafe sie trifft, dann werden sich die fröhlichen Gesänge, die jetzt noch im Königspalast erklingen, in Trauerlieder verwandeln. Wohin man auch blickt, liegen die Leichen herum, und überall herrscht Totenstille. Mein Wort gilt!«
Rücksichtslose Ausbeutung
4 Hört zu, die ihr die Armen unterdrückt und die Wehrlosen zugrunde richtet! 5-6 Ihr sagt: »Wann ist das Neumondfest endlich vorbei? Wann ist die Sabbatruhe bloß vorüber, damit wir die Kornspeicher wieder öffnen und Getreide verkaufen können? Dann verkleinern wir das Getreidemaß und machen die Gewichte auf der Waage schwerer, wo die Käufer ihr Silbergeld abwiegen. Auch die Waage selbst stellen wir falsch ein. Bestimmt können wir sogar noch den Getreideabfall verkaufen!« Ihr macht die Armen schon zu Sklaven, wenn sie euch nur ein Paar Schuhe nicht bezahlen können.
7 Der Herr aber hat bei seiner Ehre geschworen: »Niemals werde ich vergeben, was sie getan haben! 8 Ja, ihretwegen soll die Erde beben, sie wird sich heben und senken wie der Nil in Ägypten, und die Menschen werden um ihre Toten trauern.
9 Ich, der Herr, kündige euch an: An jenem Tag lasse ich die Sonne schon am Mittag untergehen, und die Dunkelheit bricht am helllichten Tag über das Land herein. 10 Eure Freudenfeste lasse ich zu Leichenfeiern werden und eure fröhlichen Lieder zu Totenklagen. Als Zeichen eurer Trauer werdet ihr euch Tücher aus grobem Sacktuch um die Hüften binden und euch die Köpfe kahl scheren. Ihr werdet so verzweifelt sein wie jemand, dessen einziger Sohn gestorben ist. Es wird ein bitterer Tag für euch sein, wenn das Ende kommt!«
Gott antwortet nicht mehr
11 »Ich, der Herr, sage euch: Es kommt die Zeit, da schicke ich euch eine Hungersnot. Aber nicht nach Brot werdet ihr hungern und nicht nach Wasser verlangen. Nein, nach einem Wort von mir werdet ihr euch sehnen! 12 Dann irren die Menschen ruhelos durchs Land, vom Toten Meer bis zum Mittelmeer, vom Norden bis zum Osten. Doch ihre Suche wird vergeblich sein: Ich, der Herr, antworte ihnen nicht.
13 Auch die schönen Mädchen und die jungen Männer werden an jenem Tag vor Durst zusammenbrechen.
14 Sie werden fallen und nicht mehr aufstehen, denn sie schwören bei dem widerlichen Götzen von Samaria und bekräftigen ihren Eid mit den Worten: ›So gewiss dein Gott lebt, Heiligtum in Dan!‹ oder: ›So gewiss die Wallfahrt nach Beerscheba uns Gottes Segen sichert!‹«
So lange hatte Jehova liebevolle und barmherzige Geduld mit ihnen, aber jetzt haben sie den Bogen überspannt.
Das, was er ihnen nun hier ankündigt, klingt sehr hart! Aber besonders hart empfinde ich die Tatsache, dass ER nicht mehr mit ihnen spricht. Auch hier stellt sich wieder die Frage, was zuerst da war: hatten sie jetzt Hunger nach Jehova und seinem Wort – weil es auf einmal nicht mehr zur Verfügung steht? Bemerken sie vielleicht erst jetzt, wie schön es war, dass Jehova immer auf sie gewartet hatte und immer ein Wort für sie hatte, wenn sie nur wollten?
Oder ist der Hunger nach seinem Wort eine Reaktion, die aus Einsicht, Reue und Umkehr entspringt?
1 Ich sah den Herrn am Altar stehen; er befahl: »Schlag auf die Kapitelle der Tempelsäulen, dass die Türschwellen erbeben! Zerschmettere die Säulen, damit die Trümmer den Leuten auf den Kopf fallen! Und wer das überlebt, den lasse ich vom Schwert durchbohren. Keiner wird fliehen können, niemand wird entkommen und sich retten. 2 Auch wenn sie in die Totenwelt eindringen und sich verstecken könnten – ich würde sie sogar von dort zurückholen! Und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen könnten, würde ich sie herunterstürzen. 3 Wollten sie auf den Gipfel des Karmel fliehen, würde ich sie auch dort finden und zurückholen. Könnten sie sich auf dem Meeresboden verbergen, würde ich der Meeresschlange befehlen, sie mit einem Biss zu töten. 4 Und wenn sie unter den Gefangenen wären, die in ein fremdes Land verschleppt werden, würde ich sie auch dort noch mit dem Schwert umbringen! Denn bei mir finden sie keine Hilfe mehr, ich schicke ihnen nur noch Tod und Verderben.«
Was für ein Gott!
5 Der Herr ist der allmächtige Gott! Berührt er die Erde, so fängt sie an zu schwanken. Sie hebt und senkt sich wie der Nil in Ägypten, und die Menschen trauern um ihre Toten.
6 Im Himmel hat er die Stufen zu seinem Thron gebaut und auf der Erde die Fundamente für das Himmelsgewölbe gelegt. Er lässt das Wasser aus dem Meer aufsteigen und die Erde überfluten. Sein Name ist »der Herr«!
Ihr seid nicht besser als die anderen!
7 So spricht der Herr: »Glaubt ihr Israeliten wirklich, ihr wärt besser als die Äthiopier? Es ist wahr: Ich habe euch aus Ägypten befreit. Aber genauso habe ich die Philister aus Kreta herausgeführt und die Syrer aus Kir.
8 Ich, der Herr, sehe ganz genau, wie ihr Israeliten in eurem Land gegen mich sündigt. Darum lasse ich euch vom Erdboden verschwinden!
Doch ich will euch Nachkommen Jakobs nicht völlig ausrotten. Das verspreche ich, der Herr! 9 Ich zerstreue euch unter alle Völker. So wie in einem Sieb die Steine hängen bleiben, 10 so siebe ich die Schuldigen aus, sie, die jetzt noch selbstgefällig sagen: ›Menschen wie uns lässt der Herr nichts zustoßen. Kein Unglück wird uns treffen.‹ Gerade sie werden vom Schwert durchbohrt!«
Neue Hoffnung für Israel
11 So spricht der Herr: »Es kommt der Tag, an dem ich das Reich König Davids wieder aufbauen werde. Jetzt gleicht es zwar einem zerstörten Haus, doch dann richte ich die umgestürzten Wände wieder auf und schließe die Risse in der Mauer. 12 Die Israeliten werden in Besitz nehmen, was vom Gebiet der Edomiter übrig geblieben ist. Auch über die Nachbarvölker, die einst mir gehört haben, werden sie ihre Herrschaft ausdehnen. 13 Es kommt die Zeit, da wird es eine sehr reiche Ernte geben: Die Arbeiter mähen noch das Getreide ab, wenn der Bauer schon kommt, um den Acker wieder zu pflügen. Man tritt die Trauben noch in der Kelter, obwohl die Zeit der Aussaat schon wieder begonnen hat. Ja, es wird so viele Trauben geben, dass ihr Saft die Berge und Hügel herabfließt!
14 Ich werde das Schicksal meines Volkes wieder zum Guten wenden. Die Israeliten bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin, sie pflanzen Weinberge und trinken Wein, sie legen Gärten an und ernähren sich davon.
15 Ich werde sie wieder in ihr Land einpflanzen, und niemand kann sie mehr herausreißen. Denn dieses Land habe ich, der Herr, ihr Gott, ihnen gegeben. Mein Wort gilt!«
bedeutet der Text in Vers 1, dass Jehova Amos buchstäblich auffordert, eigenhändig den Tempel zu zerstören?
Aber viel interessanter finde ich den Teil unter der Überschrift: „Ihr seid nicht besser als die anderen“. Machen wir uns nichts vor: nur weil wir Zeugen Jehovas sind, sind auch wir nicht viel besser, als die anderen um uns herum. Denn allein der Name rettet nicht, auch die Zugehörigkeit zu der Glaubensgemeinschaft oder dass wir uns im Königreichssaal versammeln, wird nicht unsere Rettung bewirken.
Jehova erwartet von uns – ebenso wie von seinem Volk Israel und Juda damals – dass wir seine Gebote halten und so leben, wie er sich das wünscht. Jesus sagte, wir müssten bis zum Ende ausharren und Jakobus sprach davon, dass Glaube ohne Werke tot ist. Erinnern wir uns noch an die Worte Jeus in Matthäus 7?
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man vielleicht jemals Trauben von Dornsträuchern oder Feigen von Disteln? 17 Ebenso bringt jeder gute Baum vortreffliche Frucht hervor, aber jeder faule Baum bringt wertlose Frucht hervor; 18 ein guter Baum kann nicht wertlose Frucht tragen, noch kann ein fauler Baum vortreffliche Frucht hervorbringen. 19 Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 20 Ihr werdet also diese [Menschen] wirklich an ihren Früchten erkennen.
21 Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. 22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ 23 Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weicht von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit.
24 Jeder nun, der diese meine Worte hört und danach handelt, wird mit einem verständigen Mann verglichen, der sein Haus auf den Felsen baute. 25 Und der Regen strömte hernieder, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und schlugen gegen jenes Haus, aber es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet worden. 26 Ferner wird jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt, mit einem törichten Mann verglichen, der sein Haus auf den Sand baute. 27 Und der Regen strömte hernieder, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Zusammensturz war groß.“
Jesus sprach hier zu Gottes Bundesvolk, denn er war zuerst zu den Kindern Israels gesandt worden. So wussten die Zuhörer, was im GESETZ stand, sie waren mit den Maßstäben Jehovas gut vertraut. Aber sie zu kennen allein reichte nicht aus – sie mussten sich auch daran halten, „danach tun“. Nur dann würden sie von ihm als seine Jünger anerkannt werden. Auch das Tun irgendwelcher Taten, von denen wir annehmen, dass sie dem Willen Jehovas entsprechen, reicht nicht aus – wenn wir nicht das tun, was uns unser Gott aufgetragen hat.
Warum war Jesus denn auf die Erde gekommen? Um den Willen seines Vaters zu tun und den Menschen seinen Namen und seinen Willen bekanntzugeben und sie über die Gute Botschaft zu informieren. Das war sein Lebensinhalt und sein Lebenszweck, wie er selbst zu Pilatus später sagt.
Wenn wir nun all diese Dinge tun, indem wir zu den Menschen hingehen und über Jehova und sein Königreich reden und ihnen den Namen Gottes bekannt geben – sind wir dann „in Sicherheit“, weil uns Jesus und Jehova anerkennen? Hatte er dies nicht hier in Matthäus gesagt?
Er hat auch zu den Pharisäern gesagt, dass sie den Dill aussieben und das Kamel herunterschlucken. Jesus spricht immer wieder von den Früchten, die sie hervorbringen müssten. Dazu gehört zum einen das Tun des Willens Gottes, indem sie IHN, seinen Namen und sein Königreich verkünden. Aber auch ansonsten den Willen Gottes in ihrem Leben anwenden. Das erste allein reicht nicht aus. Es ist kein Garantieschein – so nach dem Motto: „Ich habe mich ja als ZJ taufen lassen, gehe zur Versammlung und predigen gehe ich auch. Also ist alles mit mir in Ordnung“, aber den Rest unseres Lebens ist uns Jehova egal. So, wie wenn wir ihn nur zu bestimmten Gelegenheiten anziehen. Für Festtage oder so.
Auch dies allein reicht nicht aus. Jehova will, dass wir ihn mit ganzem Herzen lieben und ihn mit ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft dienen. Wir hatten ja gerade erst in der Ansprache des Zonenaufsehers gehört, warum er es so ins Einzelne aufteilte. Unser Glaube muss unser ganzes Leben bestimmen. Das bedeutet nicht, dass wir den ganzen Tag in der Bibel lesen müssen, aber es bedeutet, dass ER den ganzen Tag bei uns ist, ebenso, wie ein geliebter Mensch uns den ganzen Tag begleitet, auch wenn er vielleicht körperlich nicht anwesend sein kann. So drehen sich doch all unsere Gedanken und unser Tun um ihn.
Dies kann jeden Bereich unseres Lebens betreffen. Ob wir uns unterhalten, etwas lesen oder im Fernsehen ansehen – wenn Jehova für uns eine Realität ist, ein echter Freund, dann taucht er immer wieder in unseren Gedanken auf. Dann fragen wir uns, wie Jehova wohl die Sache sieht, was die Person im Film oder in dem Artikel, den wir gelesen haben, hätte anders machen können, so dass sie die Dinge in Jehovas Art und Weise gelöst hätte. Man kann alles hinterfragen und wenn Jehova uns wichtig ist, dann tun wir das auch. Ich denke da an unser Finchen, wie sie eine Phase hatte, wo sie jeden Film, den sie gesehen hat, in dieser Hinsicht auseinandergenommen hat, weil sie der Ansicht war, dass man aus jedem Film etwas lernen kann. Ja, das können wir, wenn wir „ihn uns zusammen mit Jehova anschauen“.
Irgendwie wird jeder Gedanke und alles was wir tun, wieder bei unserem Gott ankommen, einfach, weil wir so begeistert von IHM sind. Darüber freut sich unser Gott. Er will für uns wichtig sein, der einzige, den wir anbeten. ER selbst sagt uns in Moses, dass er ein eifersüchtiger Gott ist und keine anderen Götter neben sich duldet. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass alles, was uns von unserem Gott und seinem Willen ablenkt, eine Art „anderer Gott“ ist.
Wenn wir Jehova wirklich lieben, dann werden wir unser Leben so einrichten, dass wir alles, was wir lesen, ansehen, sagen oder tun vor dem Hintergrund durchleuchten, ob es uns Jehova näher bringt. Wenn wir merken, dass es uns eher von Jehova weg bringt – dann Finger davon! Es lohnt sich nicht.
Wie wir vorhin gelesen haben, hat er das Volk damit gestraft, dass er nicht mehr mit ihnen sprach. Er sagte, sie werden einen Hunger nach seinem Wort verspüren, aber es nicht finden, da er mit ihnen nicht mehr redet. Denn sie haben sich von ihm abgewandt und nun ist es ihm zuviel.
Haben wir so etwas schon mal bei einem Menschen erlebt, den wir lieben? Wissen wir, wie schmerzhaft das ist? Wie wir uns danach sehnen, dass er uns wieder beachtet, wieder mit uns spricht? Dass wir uns sogar nach dem „sinnlosen Geplapper“ desjenigen sehnen, der uns noch einige Zeit zuvor die Nerven geraubt hat, weil er nur um des Redens Willen geredet hatte und wir nicht immer Zeit und Sinn dafür hatten? Aber nun, wo er nicht mehr mit uns spricht, uns ignoriert, da tut es weh und da wären wir sogar froh, wenn er „uns das Telefonbuch vorlesen würde“. Leider merken wir das oft erst, wenn wir es verloren haben, wie viel es uns wert ist. Da gibt es Männer, die ihre Ehefrauen über die Jahre betrügen, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne sich etwas dabei zu denken. Die anderen Frauen sind einfach viel aufregender und die Ehefrau – ja, die ist ja eh zu Hause, da muss man sich nicht die Zeit nehmen, die ist ja da. Aber wenn sie dann weggeht, weil es ihr reicht, oder wenn sie gar stirbt, dann wird der Mann sich bewusst, wie sehr er sie vermisst und wie sehr er sie geliebt hat – ohne sich selbst dessen bewusst zu sein. Aber nun ist es zu spät.
Ist unser Gott vielleicht so eine vernachlässigte Ehefrau in unserem Leben? Haben wir jede Menge zu tun, alle möglichen Pläne, Hobbys usw – aber unser Gott „hängt in der Warteschleife“? Denken wir vielleicht, er wäre ja immer da und wir könnten ja immer noch zu ihm gehen – wenn uns dann irgendwann danach ist?
Die Israeliten und auch die Juden waren scheinbar der Ansicht, dass ihr Gott immer in der Warteschleife auf sie warten würde. Er hatte ja auch unglaublich viele Jahre geduldig zugesehen, wie sie immer wieder anderen Göttern nachgelaufen sind. Sie konnten ja jederzeit zu ihm umkehren, er wartete ja nur darauf. Sie dachten scheinbar, es reiche, dass sie sein Namensvolk wären und den Tempel Jehovas in ihrer Mitte hatten. Sie waren ja sein auserwähltes Volk. Witzigerweise sagt er ihnen an einer anderen Stelle, dass er sie keinesfalls erwählt hätte, weil sie so toll waren – sondern weil er mit Abraham einen Bund geschlossen hatten. Dachten sie, ER müsse immer treu und loyal zu ihnen halten, um dieses Bundes wegen, sie selbst hätten in dieser Hinsicht aber keine Verantwortung?
Oder dachten sie an die Zwickmühle, in der Jehova einige Zeit vorher war und dass er sich für die Untreuen entschieden hatte, „um seines Bundes mit David willen“? Selbst, wenn dies damals geklappt hatte und auch wieder klappen würde – zeugt so ein Verhalten wirklich von Liebe zu Jehova?
Wie würden sie sich wohl an SEINER Stelle fühlen? Ob sie sich darüber schon mal Gedanken gemacht haben?
Wie steht es mit uns? Erweisen wir uns als wahre Anbeter Jehovas, deren Herz von tiefer Liebe und Wertschätzung dazu gedrängt wird, ihn zu loben und zu preisen und alles zu vermeiden, was ein schlechtes Licht auf IHN werfen könnte?
Zuerst lesen wir einige Verse in 2. Könige 14 weiter:
26 Denn der Herr sah das so bittere Elend Israels, dass Mündige und Unmündige dahin waren und es keinen Retter für Israel gab. 27 Und der Herr hatte nicht gesagt, dass er den Namen Israels unter dem Himmel austilgen wolle; deswegen half er ihnen durch Jerobeam, den Sohn des Joas. 28 Was aber mehr von Jerobeam zu sagen ist, und alles, was er tat, und seine großen Taten, wie er gekämpft und wie er Damaskus und Hamat , die zu Juda gehört hatten, an Israel zurückgebracht hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chronik der Könige von Israel? 29 Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern, den Königen von Israel. Und Sacharja, sein Sohn, wurde König an seiner Stelle.
Amos 1 – um welche Sünden geht es hier, die Jehova nun – nach vielen Jahren – endlich straft?
1 Dies sind die Worte, welche Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, über Israel geschaut hat in den Tagen von Ussija , dem König von Juda, und in den Tagen von Jerobeam, dem Sohn des Joas, dem König von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben. 2 Er sprach: Der Herr wird brüllen aus Zion und seine Stimme erschallen lassen von Jerusalem her; da werden die Auen der Hirten trauern, und der Gipfel des Karmel wird verdorren .
3 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Damaskus werde ich es nicht abwenden , nämlich weil sie Gilead mit eisernen Dreschschlitten zerdroschen haben; 4 darum will ich ein Feuer in das Haus Hasaels senden, und es wird die Paläste Benhadads verzehren; 5 und ich will den Riegel von Damaskus zerbrechen und den, der auf dem Thron sitzt, aus dem Tal Awen ausrotten samt dem, der das Zepter in Beth-Eden hält; und das Volk von Aram soll nach Kir in die Verbannung wandern!, spricht der Herr .
6 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Gaza werde ich es nicht abwenden : Weil sie eine ganze Bevölkerung in die Gefangenschaft abgeführt und an Edom ausgeliefert haben; 7 darum will ich ein Feuer in die Mauern von Gaza senden, das seine Paläste verzehren soll; 8 und ich will den, der [auf dem Thron] sitzt , aus Asdod ausrotten und den, der in Askalon das Zepter hält, und will meine Hand gegen Ekron wenden; und der Überrest der Philister soll zugrunde gehen!, spricht Gott , der Herr .
9 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Tyrus werde ich es nicht abwenden : Weil sie eine ganze Bevölkerung an Edom ausgeliefert und an den Bruderbund nicht gedacht haben. 10 Darum will ich ein Feuer in die Mauern von Tyrus senden, das ihre Paläste verzehren soll.
11 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen Edoms werde ich es nicht abwenden : Weil er seinen Bruder mit dem Schwert verfolgt und sein Erbarmen abgetötet hat, und weil sein Zorn stets zerfleischt und er seinen Grimm allezeit behalten hat; 12 darum will ich ein Feuer nach Teman senden, das die Paläste von Bozra verzehren soll.
13 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen der Ammoniter werde ich es nicht abwenden : Weil sie die Schwangeren in Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr eigenes Gebiet zu erweitern; 14 darum will ich ein Feuer in den Mauern von Rabba anzünden, das ihre Paläste verzehren soll, unter Kriegsgeschrei am Tag der Schlacht und im Sturm am Tag des Unwetters. 15 Und ihr König muss in die Gefangenschaft ziehen und seine Fürsten samt ihm!, spricht der Herr .
Jehova hält Abrechnung für vergangene Sünden. Haben wir bis hier bereits von den Vorkommnissen gelesen – oder stehen sie erst in den Büchern der Chronika?
Hier ist es dann gut, wenn wir die Querverweise ansehen:
Dies ist das, was Jehova Damaskus vorwirft:
(2. Könige 8:12) Da sprach Hasaël: „Warum weint mein Herr?“ Darauf sagte er: „Weil ich wohl weiß, welchen Schaden du den Söhnen Israels antun wirst. Ihre befestigten Orte wirst du in Brand stecken, und ihre auserlesenen Männer wirst du mit dem Schwert töten, und ihre Kinder wirst du zerschmettern, und ihre schwangeren Frauen wirst du aufschlitzen.“
(2. Könige 10:32) In jenen Tagen fing Jehova an, Stück um Stück von Israel abzuschneiden; und Hasaël schlug sie fortgesetzt im ganzen Gebiet Israels, vom Jordan an gegen Sonnenaufgang, das ganze Land Gilead, die Gaditer und die Rubeniter und die Manassiter, von Aroër an, das am Wildbachtal Arnon [liegt], ja Gilead und Baschan.
(2. Könige 13:7) Denn er hatte Jehoahas keine Leute übriggelassen außer fünfzig Reitern und zehn Wagen und zehntausend Mann zu Fuß, weil der König von Syrien sie vernichtet hatte, um sie dem Dreschstaub gleichzumachen.
was hatte Gaza getan?:
(Hesekiel 25:15) Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova gesprochen hat: ‚Weil die Philister mit Rachsucht gehandelt haben und sie sich mit Verachtung in [der] Seele ständig rächten, um Verderben zu verursachen mit einer auf unabsehbare Zeit dauernden Feindschaft,
(2. Chronika 21:17) So kamen sie herauf nach Juda und brachen dort ein und führten alle Habe, die im Königshaus zu finden war, und auch seine Söhne und seine Frauen fort, und es wurde ihm kein Sohn gelassen, außer Jehoahas, seinem jüngsten Sohn.
(2. Chronika 28:18) Was die Philister betrifft, sie machten einen Einfall in die Städte der Schephela und des Negeb Judas und konnten Beth-Schemesch und Ajalon einnehmen und Gederoth und Socho und seine abhängigen Ortschaften und Timna und seine abhängigen Ortschaften und Gimso und seine abhängigen Ortschaften; und sie nahmen dort Wohnsitz.
(Joel 3:6) und ihr die Söhne Judas und die Söhne Jerusalems an die Söhne der Griechen verkauft habt, um sie weit von ihrem eigenen Gebiet zu entfernen,
(Obadja 11) An dem Tag, an dem du abseits standest, an dem Tag, an dem Fremde seine Streitmacht in Gefangenschaft führten und [an dem] sogar Ausländer sein Tor betraten und sie über Jerusalem Lose warfen, warst auch du wie einer von ihnen.
Die Sünden von Thyrus:
(Joel 3:4-8) . . .Und auch ihr, o Tyrus und Sidon und all ihr Gegenden von Philistaa, was habt ihr mit mir zu tun? Ist das die Behandlung, die ihr mir vergeltet? Und wenn ihr mich so behandelt, werde ich eure Behandlung schnell, eilends auf euer Haupt zurückzahlen. 5 Weil ihr mein eigenes Silber und mein eigenes Gold genommen und ihr meine eigenen begehrenswerten, guten Dinge in eure Tempel gebracht habt 6 und ihr die Söhne Judas und die Söhne Jerusalems an die Söhne der Griechen verkauft habt, um sie weit von ihrem eigenen Gebiet zu entfernen, 7 siehe, ich wecke sie auf, [damit sie] von dem Ort [kommen], wohin ihr sie verkauft habt, und ich will eure Behandlung auf euer eigenes Haupt zurückzahlen. 8 Und ich will eure Söhne und eure Töchter in die Hand der Söhne Judas verkaufen, und sie sollen sie den Männern von Scheba verkaufen, einer fernen Nation; denn Jehova selbst hat [es] geredet.
Was wirft Jehova Edom vor?:
(Hesekiel 25:12) Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova gesprochen hat: ‚Darum, daß Edom mit Rachsucht am Hause Juda gehandelt hat und sie ständig in großem Umfang unrecht taten und sich an ihnen rächten,
(Hiob 6:14) Was irgendeinen betrifft, der seinem Mitmenschen liebende Güte vorenthält: Er wird dann auch die Furcht des Allmächtigen verlassen.
(2. Chronika 28:17) Und die Edomiter kamen abermals und schlugen dann Juda nieder und führten Gefangene weg.
(Obadja 10) Wegen der Gewalttat an deinem Bruder Jakob wird Schande dich bedecken, und du wirst weggetilgt werden müssen auf unabsehbare Zeit.
den Ammonitern wirft Jehova dieses vor:
(Richter 11:13) Da sprach der König der Söhne Ammons zu den Boten Jephthas: „Es ist, weil Israel mein Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufkam, vom Arnon bis zum Jabbok und bis zum Jordan. Und nun gib es doch friedlich zurück.“
(Jeremia 49:1) Für die Söhne Ammons hat Jehova dies gesprochen: „Hat denn Israel keine Söhne, oder hat er keinen Erben? Wie kommt es, daß Malkam von Gad Besitz ergriffen und sein eigenes Volk sogar in [Israels] Städten Wohnsitz genommen hat?“
(Hesekiel 35:10) Aufgrund dessen, was du gesagt hast: ‚Diese beiden Nationen und diese beiden Länder — sie werden mein eigen werden, und wir werden gewiß jedes [Land] in Besitz nehmen‘, da doch Jehova selbst sich gerade dort befand,
den Moabitern wirft er vor, dass er die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannte und dem Haus Juda:
(3. Mose 26:15) und wenn ihr meine Satzungen verwerfen werdet und wenn eure Seelen meine richterlichen Entscheidungen verabscheuen werden, so daß ihr nicht alle meine Gebote tut und so meinen Bund brecht,
(2. Chronika 36:14) Auch alle Obersten der Priester und das Volk selbst begingen Untreue in großem Maße gemäß all den Abscheulichkeiten der Nationen, so daß sie das Haus Jehovas, das er in Jerusalem geheiligt hatte, verunreinigten.
(Nehemia 1:7) Wir haben zweifellos verderbt gegen dich gehandelt und haben die Gebote und die Bestimmungen und die richterlichen Entscheidungen nicht eingehalten, die du deinem Knecht Moses als Befehl gegeben hast.
(Daniel 9:11) Und alle von Israel haben dein Gesetz übertreten, und man ist dadurch abgewichen, daß man deiner Stimme nicht gehorcht hat, so daß du den Fluch und den Eidschwur auf uns ausgegossen hast, der in dem Gesetz Mose, des Knechtes des [wahren] Gottes, geschrieben ist, denn wir haben gegen IHN gesündigt.
(Jesaja 28:15) Weil ihr gesagt habt: „Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen; und mit dem Scheol haben wir eine Vision zustande gebracht; die überströmende Sturzflut wird, falls sie hindurchziehen sollte, nicht an uns kommen, denn wir haben eine Lüge zu unserer Zuflucht gemacht, und in der Falschheit haben wir uns verborgen“,
(Jeremia 16:19) O Jehova, meine Stärke und meine Feste und mein Zufluchtsort am Tag der Bedrängnis, zu dir werden die Nationen selbst kommen von den Enden der Erde, und sie werden sprechen: „In der Tat, unsere Vorväter haben schließlich lauter Falschheit, Nichtigkeit und Dinge besessen, an denen nichts Nützliches war.“
(2. Chronika 30:7) Und werdet nicht wie eure Vorväter und wie eure Brüder, die gegenüber Jehova, dem Gott ihrer Vorväter, treulos handelten, so daß er sie zu einem Gegenstand des Entsetzens machte, so wie ihr seht.
(Jeremia 9:14) sondern fortgesetzt dem Starrsinn ihres Herzens und den Baalsbildnissen nachgingen, über die ihre Väter sie belehrt hatten;
wie wir sehen, hat Jehova oftmals lange „gewartet“, bis er die Strafe verhängt.
Amos 2 – warum auch SEIN Volk Strafe verdient hat:
1 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Moab werde ich es nicht abwenden : Weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben; 2 darum will ich ein Feuer nach Moab senden, das die Paläste von Kerijot verzehren soll; und Moab soll sterben im Getümmel, im Kriegslärm und beim Schall des Schopharhorns; 3 und ich werde den Richter aus seiner Mitte ausrotten und alle seine Fürsten mit ihm umbringen!, spricht der Herr .
4 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Juda werde ich es nicht abwenden : Weil sie das Gesetz des Herrn verachtet und seine Satzungen nicht bewahrt haben, sondern sich durch ihre Lügen verführen ließen, denen schon ihre Väter gefolgt sind; 5 darum will ich ein Feuer nach Juda senden, das die Paläste Jerusalems verzehren soll!
6 So spricht der Herr : Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Israel werde ich es nicht abwenden : Weil sie den Gerechten um Geld verkaufen und den Armen für ein Paar Schuhe; 7 weil sie selbst nach dem Erdenstaub auf den Köpfen der Geringen gierig sind und die Elenden vom Weg stoßen ; weil Vater und Sohn zu derselben jungen Frau gehen , um meinen heiligen Namen zu entheiligen; 8 und auf gepfändeten Kleidern strecken sie sich aus neben jedem Altar und vertrinken Wein von auferlegten Abgaben im Haus ihrer Götter!
9 Und doch habe ich den Amoriter vor ihnen her ausgerottet, der so hoch war wie die Zedern und so stark wie die Eichen; ich habe oben seine Frucht und unten seine Wurzel vertilgt; 10 und ich war es, der euch aus dem Land Ägypten heraufgebracht und euch 40 Jahre lang in der Wüste geleitet hat, damit ihr das Land der Amoriter einnehmen konntet; 11 und ich habe von euren Söhnen Propheten erweckt und Nasiräer von euren jungen Männern; oder ist es etwa nicht so, ihr Kinder Israels?, spricht der Herr . 12 Ihr aber habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben und den Propheten geboten und gesagt: Ihr sollt nicht weissagen!
13 Siehe, ich will das Fortkommen bei euch hindern, wie ein Wagen am Fortkommen gehindert wird, der voller Garben ist. 14 Da wird dem Schnellen das Fliehen vergehen und dem Starken seine Kraft versagen, und der Held wird sein Leben nicht retten können, 15 und der Bogenschütze wird nicht standhalten und der Schnellfüßige nicht entkommen und der Reiter sein Leben nicht retten; 16 auch wer unter den Helden das tapferste Herz hat, der wird entblößt fliehen an jenem Tag!, spricht der Herr .
Amos 3 – was sagt die Bibel zum Thema „Erziehung“?
1 Hört dieses Wort, das der Herr gegen euch gesprochen hat, ihr Kinder Israels, gegen das ganze Geschlecht, das ich aus dem Land Ägypten heraufgeführt habe! 2 Es lautet so: Nur euch habe ich ersehen von allen Geschlechtern der Erde, darum will ich auch alle eure Missetaten an euch heimsuchen .
3 Gehen auch zwei miteinander, ohne dass sie übereingekommen sind? 4 Brüllt der Löwe im Wald, wenn er keinen Raub hat? Lässt der junge Löwe aus seiner Höhle die Stimme erschallen, wenn er nichts erwischt hat? 5 Gerät auch ein Vogel in die Falle am Boden, wenn ihm kein Köder gelegt worden ist? Schnellt wohl die Falle vom Erdboden empor, obwohl sie gar nichts gefangen hat?
6 Kann man in das Horn stoßen in der Stadt, ohne dass das Volk erschrickt? Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht gewirkt hat? 7 Nein, Gott , der Herr, tut nichts, ohne dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart hat.
8 Der Löwe brüllt; wer sollte sich nicht fürchten ? Gott , der Herr, redet; wer sollte nicht weissagen ?
9 Lasst es hören auf den Palästen von Asdod und auf den Palästen im Land Ägypten und sprecht: Versammelt euch auf den Bergen von Samaria und seht, welch wildes Treiben darin herrscht und was für Bedrückungen dort vorkommen! 10 Sie sind unfähig, das Rechte zu tun, spricht der Herr ; sie häufen durch Unrecht und Gewalt in ihren Palästen Schätze an.
11 Darum, so spricht Gott , der Herr: Der Feind wird kommen und dein Land umzingeln; er wird deine Macht zu Boden stürzen, und deine Paläste werden geplündert!
12 So spricht der Herr : Wie ein Hirte aus dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläppchen rettet, so sollen die Kinder Israels, die in Samaria wohnen, errettet werden: Sie werden nur die Kopfecke des Sofas und den Damast des Ruhebettes [retten]!
13 Hört und legt Zeugnis ab gegen das Haus Jakob!, spricht der Herrscher, der Herr der Heerscharen . 14 An dem Tag, da ich die Übertretungen des Hauses Israel an ihnen heimsuche, werde ich auch die Altäre von Bethel heimsuchen, sodass die Hörner des Altars abgehauen werden und zu Boden fallen. 15 Und ich will den Winterpalast samt der Sommerresidenz zertrümmern, und die Elfenbeinhäuser sollen untergehen und die großen Häuser verschwinden !, spricht der Herr .
Ist das nun unfair, dass Jehova sie jetzt straft? Hatten sie es nicht verdient?
Hätten sie es als fairer empfunden, wenn er ihnen sofort auf die Finger gehauen hätte – weil sie dann vielleicht nicht „vom Schlechten zum Schlimmeren fortgeschritten“ wären? (Prediger 8:11; 2. Timotheus 3:13).
Kann man dies auch auf die Erziehung unserer Kinder anwenden?
Wenn schon das erwachsene Volk Gottes, das so viele Jahre von Gott geleitet wurde, nun empört ist, weil sie nun die Suppe auslöffeln müssen, die sie sich selbst eingebrockt haben, um wieviel schlimmer wäre es dann, wenn wir unsere Kinder nicht auf eine Weise zurechtweisen, dass sie es begreifen? Stellen wir uns vor, wir würden nicht bereits in frühester Kindheit damit beginnen, unsere Kinder anzuleiten, auf dem rechten Weg zu gehen, wann wäre denn dann ein geeigneter Zeitpunkt? Würden sie es uns vielleicht später vorwerfen, dass wir zu nachgiebig mit ihnen gewesen sind, weil sie so auf die schiefe Bahn gelangt sind?
Das Volk Jehovas hingegen wußte von Anfang an, worauf es sich einlässt. Sie kannten das GESTZ, sie wußten, wie Jehova denkt und was er von ihnen erwartet. Sie wußten, was er ihnen „versprochen hatte“ für den Fall, dass sie seine Gebote mit Füßen treten.
Nun war Jehova besonders liebevoll und geduldig mit ihnen und hat sie immer wieder durch seine Propheten darauf hinweisen lassen, dass sie umkehren müssen, weil er sie sonst bestrafen muss.
Aber sie wollten nicht hören. Nun bekommen sie die Rechnung dafür präsentiert und sind entsetzt: „warum hat er nicht eher…?“, „warum hat er uns so lange gewähren lassen?“
Aber ER hatte es ihnen gesagt und sie haben seine Geduld und Milde schamlos ausgenutzt. Irgendwann ist der Punkt überschritten, wo Jehova nicht mehr wegsehen kann – auch zu ihren Gunsten. Denn erst hier „bekommen“ sie die Gelegenheit, zu ihm umzukehren, weil ihnen scheinbar erst an diesem Punkt der Ernst der Lage bewußt wird.
Ist dies wirklich so unfair von Jehova?
Zur Zeit schlagen ja gerade wieder die Wellen hoch, was die Kindererziehung angeht. Darf man sein Kind wirklich schlagen? Ist ein erzieherischer Klaps auf den Po des Kindes wirklich strafbar? Sind wir wirklich liebevolle Eltern, wenn wir „aus Liebe zu unserem Kind“ darauf verzichten oder weil es vielleicht in unserem Land strafbar ist? Thom sagt, wenn wir damit argumentieren, dass unser Kind dadurch vielleicht Schaden nimmt (manche Psychologen sprechen sogar von einem Trauma), wo soll man dann die Grenze für Strafe ziehen? Ist dann nicht Fernsehverbot, Hausarrest oder Liebesentzug („der Papa ist Böse mit dir weil…“) ebenso schädlich und brutal?
Wie erzieht man aber ein Kind in dem rechten Weg, wenn man es nicht strafen darf, weil es schädlich sein könnte oder es ein Gesetz verbietet? Wie lernt es, was richtig ist, wenn verkehrtes Verhalten keine Grenzen gesetzt bekommt? Bin ich wirklich liebevoll mit meinem Kind und meinem Nächsten, wenn ich es nicht bremse, wo es anderen schadet?
Elternsein ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und wir dürfen uns nicht durch die Liebe und die zärtlichen Gefühle für unser Kind davon abhalten lassen, es auch zu erziehen, ihm deutliche Grenzen zu setzen. Damit tun wir ihm keinen Gefallen, ganz besonders dann nicht, wenn wir Jesus nachfolgen und Gott gefallen wollen, wenn uns unsere Freundschaft zum Schöpfer wichtig ist und wir uns dies auch für unser Kind wünschen.
Das, was Jehova hier seinem Volk – Juda und Israel – als Strafe verkündigt, tut Jehova sicherlich auch weh. Ihm wäre lieber gewesen, sie wären von selbst umgekehrt und hätten auf seine liebevollen Mahnungen reagiert. So lassen sie ihm keine andere Wahl.
Dies erinnert mich an die 3-Punkte-Methode von Roy. Seine Kinder wußten:
ein strenger Blick
eine Ermahnung
es gibt einen Klaps
So hatte es jedes seiner Kinder selbst in der Hand, ob es einen Klaps bekommt oder nicht. Ist es dann wirklich eine unzumutbare Härte, wenn der Sohn in schönster Regelmäßigkeit einen Klaps bekam, die Tochter hingegen nicht – da sie schon durch den strengen Blick des Vaters zurechtgebracht wurde?
Manchmal finde ich es recht merkwürdig, dass der hiesige Gesetzgeber so etwas unter Strafe stellt, aber auf der anderen Seite die Eltern dafür haftbar macht, wenn die Kinder die Schule schwänzen. Straftäter bekommen vor Gericht mildernde Umstände, wenn sie eine schwere Kindheit hatten, auf der anderen Seite werden die Eltern von Amokläufern für die Taten der Kinder zur Rechenschaft gezogen. Lehrer werden vom Dienst suspendiert, wenn sie einem aufsässigen Kind oder Jugendlichen deutlich zu verstehen geben, was sie von seinem Verhalten halten usw. Ist das logisch?
Nicht immer führen nur Liebe, Geduld und gutes Zureden zum gewünschten Erfolg – wie wir hier am Beispiel von Juda und Israel sehen. Jehova ist bestimmt der geduldigste und liebevollste Vater, den wir uns vorstellen können und dennoch muss er das Volk strafen, obwohl ihm dies im Herzen weh tut. Aber sie lassen ihm keine Wahl!
Nun könnten wir denken, dies sei ja der Gott des Alten Testaments und der Gott der Evangelien und es gesammten Neuen Testaments sei nur gütig und barmherzig. Immerhin hat er seinen Sohn Jesus ja für unsere Sünden sterben lassen und in den letzten Monaten war der Gedanke „der unverdienten Güte Gottes“ immer wieder Thema. Darum ahmen wir Gott und Jesus nach und erwarten von unseren Kindern nichts und lassen sie sich frei und ungehindert entwickeln.?
Aber was ist dann mit dem harten Urteil, das Jesus immer wieder über die Schriftgelehrten und Pharisäer spricht? Und was ist mit der Offenbarung, wo es um die Vernichtung aller Bösen geht? Könnte unsere Art und Weise, wie wir unsere Kinder (nicht) erziehen, sie nicht in diese Richtung laufen lassen, dass sie mit zu denen gehören, die ER beseitigt?
Glauben wir vielleicht, wir würden einzig und allein durch Liebe und Geduld das erreichen, was nicht einmal Jehova mit seinem Volk gelinmgt – wie wir hier lesen?!
Amos 4 – Warum Zucht ein Zeichen von Liebe ist – auch unseren Kids gegenüber!
1 Hört dieses Wort, ihr Kühe von Baschan auf dem Berg von Samaria, die ihr die Geringen bedrückt und die Armen misshandelt und zu euren Herren sagt: Schaffe herbei, damit wir trinken können! 2 Gott , der Herr, hat bei seiner Heiligkeit geschworen : Siehe, es kommen Tage über euch, da man euch an Haken wegschleppen wird und eure Nachkommen an Fischerangeln; 3 und ihr werdet durch die Mauerbreschen hinausgehen, jeder gerade vor sich hin, und zum Hermon hin geworfen werden!, spricht der Herr
4 Geht nur nach Bethel und sündigt , und in Gilgal sündigt noch mehr ! Bringt nur jeden Morgen eure Opfer und am dritten Tag eure Zehnten ! 5 Verbrennt nur gesäuerte Dankopfer und ruft freiwillige Gaben aus, damit man es hören kann; denn so habt ihr“s gern , ihr Kinder Israels!, spricht Gott , der Herr.
6 Dafür habe ich euch auch blanke Zähne gegeben in allen euren Städten und Mangel an Brot an allen euren Orten; und dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr . 7 So habe ich euch auch den Regen vorenthalten bis drei Monate vor der Ernte, und ich ließ es regnen auf die eine Stadt, während ich es auf die andere Stadt nicht regnen ließ; ein Feld wurde beregnet, und ein anderes, auf das es nicht regnete, verdorrte; 8 und es wankten zwei, drei Städte zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, und bekamen doch nicht genug.
Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr .
9 Ich schlug euch mit Getreidebrand und mit Vergilben; wenn eure Gärten und eure Weinberge, eure Feigenbäume und eure Ölbäume viel hervorbrachten, fraß es die Heuschrecke ab. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr . 10 Ich sandte die Pest unter euch wie einst gegen Ägypten ; ich tötete eure junge Mannschaft mit dem Schwert und führte eure Pferde gefangen weg, und ich ließ den Gestank eurer Heerlager in eure Nase steigen. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt !, spricht der Herr . 11 Ich kehrte etliche unter euch um, wie Gott Sodom und Gomorra umgekehrt hat, und ihr wart wie ein aus dem Brand gerettetes Holzscheit. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr .
12 Darum will ich so mit dir verfahren , Israel! Weil ich denn so mit dir verfahren will, so mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen , Israel!
13 Denn siehe, der die Berge bildet und den Wind schafft und den Menschen wissen lässt , was seine Gedanken sind, der das Morgenrot und das Dunkel macht und einherschreitet über die Höhen der Erde – Herr , Gott der Heerscharen ist sein Name.
Hier führt Jehova auf, was er bereits alles unternommen hat, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber sie wollen nicht.
Lässt er sie jetzt gewähren, weil „Schläge hart und brutal sind und sie ein Trauma dadurch bekommen könnten“? Nein!
Warum züchtigt er sie dann? Weil er sie nicht liebt?
Wir hatten bereits gestern gesagt, dass Jehova nicht nur im Alten Testament so mit seinem Volk ist. Heute fällt mir dazu Hebräer 12:5-11 ein, wo es um Zucht geht:
Hebräer 12:5-11 HFA
Trotzdem werdet ihr schon mutlos. Ihr habt wohl vergessen, was Gott euch als seinen Kindern sagt: »Mein Sohn, wenn der Herr dich zurechtweist, dann sei nicht entrüstet, sondern nimm es an, denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so schlägt der Herr jeden, den er als sein Kind annimmt.« Wenn ihr also leiden müsst, dann will Gott euch erziehen. Er behandelt euch als seine Kinder.
Welcher Sohn wird von seinem Vater nicht streng erzogen und auch einmal bestraft? Viel schlimmer wäre es, wenn Gott anders mit euch umginge. Dann nämlich wärt ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder.
Außerdem: Haben wir nicht unsere leiblichen Väter geachtet, die uns auch gestraft haben? Wie viel mehr müssten wir dann die Erziehung unseres göttlichen Vaters annehmen, der uns ja auf das ewige Leben vorbereitet. Unsere leiblichen Väter haben uns eine bestimmte Zeit nach bestem Wissen und Gewissen erzogen.
Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. Denn wir sind seine Kinder und sollen ganz zu ihm gehören.
Natürlich freut sich niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh. Aber später zeigt sich, wozu das alles gut war. Wer nämlich auf diese Weise Ausdauer gelernt hat, der tut, was Gott gefällt, und ist von seinem Frieden erfüllt.
Hier wird gezeigt, dass es ein Zeichen von Liebe ist, wenn wir unsere Kinder erziehen und ihnen Grenzen setzen. Wie hart diese sein müssen, hängen von dem Kind selbst und seinem Verhalten ab. Wir hatten gestern bereits darüber nachgedacht.
weitere Gedanken zur Erziehung unserer Kinder und was wir von Jehovas Art und Weise, wie er mit seinem Volk umgeht, darüber lernen können, finden wir hier:
Hier in Kapitel 4 von Amos führt Jehova auf, was er bereits alles unternommen hat: er hat sie gebeten, es zu lassen, hat ihnen Segen und Vorrechte entzogen. Er hat ihnen sogar nicht mehr geholfen, als es für sie brenzlig wurde. Sie wollten ihn und seine Hilfe nicht? Dann drängt er sie auch nicht auf.
Dennoch hat alles nichts gefruchtet und so muss er zum letzten Mittel greifen.
Finden wir dies nun hart und ungerecht?
hier finden wir einige Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel:
Amos 5 – warum wir unsern Kindern eher schaden, wenn wir sie nicht auch hart strafen, wenn es nötig und angebracht ist
1 Hört dieses Wort, dieses Klagelied , das ich über euch anstimme, ihr vom Haus Israel!
2 Sie ist gefallen und kann nicht wieder aufstehen, die Jungfrau Israel; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Land, niemand richtet sie auf. 3 Denn so spricht Gott , der Herr: Die Stadt, die tausend Mann stellt, wird nur hundert übrig behalten, und die, welche hundert stellt, wird nur zehn übrig behalten für das Haus Israel.
4 Denn so spricht der Herr zum Haus Israel: Sucht mich, so werdet ihr leben! 5 Und sucht nicht Bethel auf und geht nicht nach Gilgal und zieht nicht hinüber nach Beerscheba ; denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Unheilshaus werden! 6 Sucht den Herrn , so werdet ihr leben! Sonst wird er das Haus Joseph wie ein Feuer überfallen und es verzehren, und niemand wird Bethel löschen.
7 Ihr verwandelt das Recht in Wermut und stoßt die Gerechtigkeit zu Boden. 8 Er aber ist es, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, und der den Todesschatten in den Morgen verwandelt, den Tag aber in finstere Nacht; er ruft den Meereswassern und gießt sie auf den Erdboden – Herr ist sein Name. 9 Er lässt blitzschnell Zerstörung über den Starken kommen; ja, Zerstörung bricht über die Festung herein.
10 Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der aufrichtig redet. 11 Darum, weil ihr den Armen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt, sollt ihr die Häuser , die ihr aus Quadersteinen gebaut habt, nicht bewohnen und den Wein der lieblichen Weinberge , die ihr gepflanzt habt, nicht trinken. 12 Denn ich weiß, dass eure Übertretungen zahlreich und dass eure Sünden mächtig sind, dass ihr den Gerechten bedrängt, Bestechung annehmt und die Armen im Tor unterdrückt!
13 Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen ; denn es ist eine böse Zeit. 14 Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt; dann wird der Herr , der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer sagt! 15 Hasst das Böse und liebt das Gute, und gebt dem Recht seinen Platz im Tor; vielleicht wird der Herr , der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
16 Darum, so spricht der Herr , der Gott der Heerscharen, der Herrscher: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Straßen wird man »Wehe, wehe!« rufen. Man wird den Bauern zur Trauer rufen und die, welche Klagelieder singen können, zur Wehklage. 17 Und in allen Weinbergen wird Wehklage erschallen; denn ich will mitten durch euch dahinschreiten!, spricht der Herr .
18 Wehe denen, die den Tag des Herrn herbeiwünschen ! Was soll euch der Tag des Herrn ? Er wird Finsternis sein und nicht Licht, 19 wie wenn jemand vor dem Löwen flieht und ihm ein Bär begegnet, und wenn er heimkommt und sich mit der Hand an die Wand lehnt, so beißt ihn eine Schlange! 20 Wird nicht der Tag des Herrn Finsternis sein und nicht Licht, Dunkelheit und nicht Glanz?
21 Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen! 22 Wenn ihr mir auch euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich doch kein Wohlgefallen daran, und das Dankopfer von euren Mastkälbern schaue ich gar nicht an. 23 Tue nur hinweg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich nicht hören!
24 Es soll aber das Recht einherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!
25 Habt ihr etwa mir während der 40 Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, ihr vom Haus Israel? 26 Ihr habt die Hütten eures Moloch und den Kaiwan , eure Götzenbilder, getragen, das Sternbild eurer Götter, die ihr euch gemacht habt! 27 Und ich will euch bis über Damaskus hinaus in die Gefangenschaft wegführen !, spricht der Herr – Gott der Heerscharen ist sein Name.
Haben wir gemerkt, warum er sie verurteilt?
Sie haben immer wieder anderen geschadet. Er hat sie immer wieder darauf hingewiesen, aber sie wollten nicht hören. Nun folgt die harte Strafe!
Ist diese Situation nicht ähnlich einem Vater oder einer Mutter, die dazwischengehen, wenn eins der Kinder ein anderes verprügelt? Was sollen sie denn tun? Bitten, das es aufhört? Und wenn nicht?
Gute Eltern werden ihre Kinder so leiten und führen, dass auch sie eine enge Freundschaft mit dem Schöpfer haben können. Dazu zählt auch, ihnen die Wichtigkeit der biblischen Maßstäbe vor Augen zu führen. Sie sehen nicht nur das Hier und Jetzt, sondern den Weg, den das Kind einmal gehen soll (Sprüche 22:6)
Warum ist ihnen dies so wichtig?
Weil sie wissen, dass wir Menschen mit einem Bedürfnis nach dieser Freundschaft mit Jehova erschaffen wurden und dass jeder, der sie nicht hat, sein ganzes Leben auf der Suche bleiben wird, wie ein Getriebener und viele dazu neigen, die Lücke mit Dingen zu füllen, die ihnen schaden und sogar illegal und strafbar sind.
Warum sollten wir unsere Kinder diesen Umweg nehmen lassen, auf dem sie großen Schaden erleiden?
weitere Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel finden wir hier:
Amos 6 – sie denken, sie könnten den Tag hinausschieben, dabei beschleunigen sie ihn nur
1 Wehe den Sorglosen in Zion und den Sicheren auf dem Berg von Samaria, den Vornehmsten des ersten der Völker, zu denen das Haus Israel kommt! 2 Geht hinüber nach Kalne und seht es euch an, und kommt dann von dort nach Hamat, der großen Stadt; steigt auch hinab nach dem Gat der Philister! Seid ihr besser als diese Königreiche, oder ist ihr Gebiet größer als euer Gebiet?
3 Ihr meint, ihr könntet den Tag des Unheils hinausschieben, und bringt doch den Thron der Gewalttat immer näher!
4 Sie liegen auf elfenbeinernen Betten und strecken sich auf ihren Ruhelagern aus und verzehren Fettschafe von der Herde weg und Kälber frisch aus dem Maststall; 5 sie fantasieren auf der Harfe und erfinden Musikinstrumente wie David ; 6 sie trinken Wein aus Schalen und salben sich mit den besten Ölen; aber um den Schaden Josephs kümmern sie sich nicht!
7 Darum sollen sie nun an der Spitze der Weggeführten in die Gefangenschaft wandern, und das Jauchzen der Schlemmer wird verstummen .
8 Gott , der Herr, hat bei sich selbst geschworen , und das ist der Ausspruch des Herrn , des Gottes der Heerscharen: Ich verabscheue den Hochmut Jakobs und hasse seine Paläste; darum gebe ich die Stadt preis samt allem, was darin ist. 9 Und es wird geschehen, wenn zehn Männer in einem Haus übrig bleiben, so sollen sie sterben. 10 Und heben dann sein Angehöriger und sein Leichenverbrenner [den Toten ] auf, um die Gebeine aus dem Haus zu schaffen, und fragt er den drinnen im Haus: »Ist noch jemand bei dir?«, so wird er antworten: »Niemand mehr!« Dann wird er sagen: » Still ! Denn der Name des Herrn soll nicht erwähnt werden!« 11 Denn siehe, der Herr wird Befehl geben, dass das große Haus in Trümmer geschlagen wird und das kleine Haus in Stücke
12 Können Rosse auf Felsen rennen, oder kann man mit Rindern darauf pflügen, dass ihr das Recht in Gift verwandelt habt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut, 13 und dass ihr euch über Nichtiges freut und sagt: »Haben wir nicht mit eigener Kraft uns Macht verschafft?« 14 Doch siehe, ich erwecke ein Volk gegen euch, ihr vom Haus Israel, spricht der Herr , der Gott der Heerscharen, das euch bedrängen wird vom Zugang nach Hamat bis zum Bach der Arava .
Sie denken, sie könnten den Tag Gottes hinausschieben – aber in Wirklichkeit sorgen sie dafür, dass er eher kommt. Warum?
Weil sie mit Ihrer Arroganz und ihrem Egoismus alles kaputt machen. Sie zerstören damit alles, wofür Jehova steht und auch all diejenigen, die es ernst mit IHM und ihrem Verhältnis zu ihm meinen. Dies kann er unmöglich zulassen. Daher wird er eingreifen müssen. Einen ähnlichen Gedanken hat Jesus in Matthäus 24:22 geäußert:
22 Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.
einen weiteren Gedanken aus dem letzten Jahr finden wir hier:
Amos 7 – erst petzen und dann sich als Helfer aufspielen?
1 Dies ließ Gott , der Herr, mich schauen : Siehe, er bildete Heuschrecken , als das Spätgras zu wachsen begann; und siehe, es war das Spätgras nach der Heuernte des Königs. 2 Und es geschah, als sie nun das Grün des Landes vollends abgefressen hatten, da sprach ich: Herr, Herr , vergib doch! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein ! 3 Da reute es den Herrn : »Es soll nicht geschehen!«, sprach der Herr .
4 Dies ließ mich Gott , der Herr, schauen : Siehe, Gott , der Herr, rief das Feuer herbei zum Gericht; das fraß ein großes Loch und hatte schon das Erbteil ergriffen. 5 Da sprach ich: Herr, Herr , lass doch ab! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein! 6 Da reute den Herrn auch das: »Es soll nicht geschehen!«, sprach Gott , der Herr.
7 Dies ließ er mich schauen: Siehe, der Herr stand auf einer senkrechten Mauer und hatte ein Senkblei in der Hand. 8 Und der Herr sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Ein Senkblei ! Da sprach der Herr: Siehe, ich lege ein Senkblei an mitten in meinem Volk Israel, und ich werde künftig nicht mehr [ verschonend ] an ihm vorübergehen, 9 sondern die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zertrümmert werden, und gegen das Haus Jerobeams will ich mit dem Schwert aufstehen!
10 Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: »Amos hat eine Verschwörung gegen dich angezettelt mitten im Haus Israel; das Land kann all seine Worte nicht ertragen ! 11 Denn Amos hat gesagt: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird gewisslich aus seinem Land gefangen weggeführt werden!«
12 Und Amazja sprach zu Amos: »Du Seher , geh, fliehe in das Land Juda und iss dort dein Brot und weissage dort! 13 In Bethel aber sollst du nicht mehr weissagen ; denn es ist ein königliches Heiligtum und eine königliche Residenz!«
14 Amos aber antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein Prophet und kein Prophetensohn , sondern ein Viehhirt war ich und züchtete Maulbeerfeigen. 15 Aber der Herr hat mich von den Schafen weggenommen , und der Herr hat zu mir gesagt: Geh, weissage meinem Volk Israel!
16 Und nun höre das Wort des Herrn : Du sprichst: »Weissage nicht gegen Israel, und lass dich nicht aus gegen das Haus Isaak!« 17 Darum, so spricht der Herr : Deine Frau wird in der Stadt Hurerei treiben, und deine Söhne und Töchter werden durchs Schwert fallen, und dein Land wird man mit der Messschnur verteilen; du aber sollst in einem unreinen Land sterben ; und Israel wird gewisslich aus seinem Land gefangen weggeführt werden!
Was ist das denn für ein Mensch, der Amazja?
Zuerst geht er zum König, „petzt“ und macht Stimmung gegen Amos und dann rennt er zu dem hin, um ihn zu retten und schickt ihn zu seinem eigenen Schutz weg?
Jehova jedenfalls findet das garnicht so toll. Wie immer, wenn jemand seinen Dienern verbietet zu sagen, was ER möchte, ist Jehova sehr ungehalten.
Wie reagieren wir, wenn uns jemand anhand Gottes Wort zeigt, dass wir mit dem, was wir sagen, denken und tun, falsch liegen? Wollen wir diesen dann auch am Liebsten zum Schweigen bringen?
Wie mag Jehova dann über uns denken?
Sind wir in der Lage zu erkennen, ob es die Worte Gottes sind oder nur persönliche Ansichten des anderen?
Hat das, was in Gottes Wort steht, bei uns immer absoluten Vorrang?
weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:
Amos 8 – Hunger nach Gottes Wort – ist er echt und ernsthaft?
1 Dies ließ Gott , der Herr, mich schauen : Siehe, da war ein Korb mit reifem Obst; 2 und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Einen Korb mit reifem Obst! Da sprach der Herr zu mir: Die Zeit ist reif geworden für mein Volk Israel; ich werde künftig nicht mehr [ verschonend ] an ihm vorübergehen! 3 An jenem Tag werden ihre Tempellieder zu Geheul werden, spricht Gott , der Herr; man wird überall viele Leichname hinwerfen – still!
4 Hört dies, die ihr dem Armen nachstellt und die Wehrlosen im Land vernichten wollt, 5 die ihr sagt: »Wann [endlich] ist der Neumond vorüber, damit wir Getreide verkaufen, und der Sabbat , dass wir Korn anbieten, damit wir das Ephamaß verkleinern und das Schekelgewicht erhöhen und die Waage zum Betrug fälschen können, 6 dass wir die Bedürftigen um Geld und den Armen für ein Paar Schuhe kriegen und Spreu als Korn verkaufen können?«
7 Der Herr hat geschworen bei [sich,] dem Ruhm Jakobs: Niemals werde ich irgendeine ihrer Taten vergessen! 8 Sollte das Land deswegen nicht erbeben und jeder trauern , der darin wohnt? Da wird das ganze [Land] emporsteigen wie der Nil, es wird aufwogen und sich wieder senken wie der Strom Ägyptens. 9 Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht Gott , der Herr, da will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen und über die Erde Finsternis bringen am lichten Tag. 10 Dann werde ich eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Lieder in Klagegesang; und ich werde um alle Lenden Sacktuch und auf alle Häupter eine Glatze bringen; man wird trauern wie um den Eingeborenen , und das Ende wird sein wie ein bitterer Tag.
11 Siehe, es kommen Tage, spricht Gott , der Herr, da werde ich einen Hunger ins Land senden; nicht einen Hunger nach Brot, noch einen Durst nach Wasser, sondern danach, das Wort des Herrn zu hören. 12 Da wird man hin und her wanken von einem Meer zum anderen und umherziehen vom Norden bis zum Osten, um das Wort des Herrn zu suchen, und wird es doch nicht finden.
13 An jenem Tag werden die schönen Jungfrauen und die jungen Männer vor Durst verschmachten, 14 sie, die jetzt bei der Schuld Samarias schwören und sagen: »So wahr dein Gott lebt, Dan !« und »So wahr der Kult von Beerscheba lebt!« Ja, sie werden fallen und nicht wieder aufstehen!
hier finden wir einen Gedanken dazu aus dem vergangenen Jahr:
1 Ich sah den Herrn am Altar stehen, und er sprach: Schlage an den Säulenknauf, dass die Schwellen beben, und zerschmettere sie auf dem Haupt von ihnen allen! Ihren Rest aber will ich mit dem Schwert umbringen , dass kein Flüchtling von ihnen entflieht und kein Entkommener sich retten kann. 2 Wenn sie auch bis ins Totenreich eindrängen, so würde sie doch meine Hand von dort holen, und wenn sie zum Himmel emporstiegen, so würde ich sie von dort hinunterstoßen . 3 Wenn sie sich aber auf dem Gipfel des Karmel versteckten, so würde ich sie dort aufspüren und ergreifen; und wollten sie sich auf dem Meeresgrund vor meinen Augen verbergen, so würde ich dort der Schlange gebieten, sie zu beißen; 4 und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft ziehen würden, so wollte ich doch von dort dem Schwert gebieten, sie umzubringen . So will ich mein Auge auf sie richten zum Bösen und nicht zum Guten!
5 Denn der Herrscher, der Herr der Heerscharen, ist es, der das Land anrührt, und es vergeht , und es trauern alle, die darin wohnen; und das ganze [Land] hebt sich empor wie der Nil und sinkt wieder zurück wie der Strom Ägyptens. 6 Er ist es, der seine Obergemächer im Himmel gebaut und sein Gewölbe über der Erde gegründet hat, der den Meereswassern ruft und sie ausgießt über den Erdboden – Herr ist sein Name.
7 Seid ihr Kinder Israels für mich nicht wie die Kinder der Kuschiten?, spricht der Herr . Habe ich nicht Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt und die Philister aus Kaphtor und die Aramäer aus Kir ?
8 Siehe, die Augen Gottes , des Herrn, sind auf das sündige Königreich gerichtet, dass ich es vom Erdboden vertilge. Aber ich will das Haus Jakob nicht ganz und gar vertilgen, spricht der Herr . 9 Denn siehe, ich lasse das Haus Israel durch alle Heidenvölker sichten , wie Getreide mit einem Sieb gesichtet wird; und es soll nicht ein Körnlein auf die Erde fallen!
10 Durchs Schwert sollen alle Sünder meines Volkes sterben, die sagen: »Kein Unglück wird uns erreichen noch überfallen!« 11 An jenem Tag will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer wiederherstellen und sie wieder bauen wie in den Tagen der Vorzeit, 12 sodass sie den Überrest Edoms in Besitz nehmen werden und alle Heidenvölker, über die mein Name ausgerufen worden ist, spricht der Herr , der dies tut.
13 Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr , da der Pflüger den Schnitter und der Traubenkelterer den Sämann ablösen wird. Dann werden die Berge von Most triefen und alle Hügel überfließen. 14 Und ich will das Geschick meines Volkes Israel wenden , und sie werden die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken , Gärten anlegen und deren Früchte genießen.
15 Und ich werde sie einpflanzen in ihr Land; und sie sollen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, nicht mehr herausgerissen werden!, spricht der Herr , dein Gott.
Jehova will die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen. Gab es zu dem Thema nicht auch eine Ansprache von John Angelina? Ja, sie heißt sogar so: „Die zerfallene Hütte Davids“.
Aber noch interessanter in diesem Zusammenhang ist die Ansprache von Johannes Hartl: „Das Zelt Davids“, denn hier bezieht er sich direkt auf diesen Vers und dass er im Zusammenhang mit Beschneidung und ob die Nationen auch in den Bund aufgenommen werden können zitiert wird.
Besonders interessant ist, wie Johannes das Zelt Davids aufschlüsselt. Er hat Recht, es ist nur eine ganz kurze Passage in 2. Samuel und wir lesen schnell darüber. Das ist mir auch so ergangen. Aber diese Hütte hat so viele Gemeinsamkeiten mit dem, was später passiert, als auch die Nationen zu Jehova kommen können. Bitte hört euch diese Ansprache unbedingt an, es lohnt sich. Besonders dann, wenn ihr gern tiefer in Gottes Wort grabt. Ich fand sie ungeheuerlich spannend und es stellte sich beim Anhören die Frage, was denn eigentlich mit der Stiftshütte passiert war, wenn das Zelt Davids etwas anderes ist. Wer die Ansprache bis zum Ende hört, der wird eine Antwort darauf bekommen ;-).
Interessanterweise habe ich im Index der WT-Gesellschaft nichts derartiges gefunden, daher sollten sich auch die Brüder diese Ansprache anhören. Denn alles, was uns unserem Schöpfer näher bringt, ist von Vorteil – egal von welchem Redner und aus welcher Religionsorganisation!
weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:
Amos 1 – 3
In den ersten beiden Kapiteln spricht Jehova sein Urteil über die einzelnen Stämme und begründet es jeweils, warum sie so eine harte Strafe verdient haben. Interessant finde ich den Grund für Juda und einige Punkte, die Israel betreffen:
Amos 2:4
Amos 2:11-12
Es ist also für Jehova keine leichte Sache, wenn man alles daran setzt, Anbeter Gottes zu behindern oder gar vom Weg Jehovas abzubringen!
Aber dies haben wir ja auch schon im Fall Isebels gesehen.
Warum urteilt Jehova so hart über sein Volk? Immerhin gingen seine Worte ja an die Stämme des Volkes Israel.
Amos 3:1-2
Er hatte sie als sein Volk erwählt, über die Jahre immer gut mit ihnen gehandelt. Sie hatten seine Wunder und Machttaten live miterlebt und sie hatten einen Bund mit Jehova.
So ist es auch mit uns.
Wenn wir uns durch die Taufe als seine Anbeter zu erkennen gegeben haben, dann haben auch wir einen Bund mit ihm geschlossen: seine Gebote zu halten.
Erkennen wir persönlich diese Verantwortung an?
Oder ziehen wir vielleicht durch unsere Taten den Namen Jehovas in den Schmutz?
Hier in Amos sehen wir, wie Jehova über so ein Verhalten denkt. Tun wir doch alles uns Mögliche, damit wir nicht mit hier in der Liste aufgetaucht wären, wenn er heute diese Worte sprechen würde!
Amos 4 – 6
In Kapitel 4 zählt Jehova alle möglichen Strafen auf, mit denen er sein Volk zur Besinnung bringen wollte – aber immer wieder lesen wir: „…’aber ihr kehrtet nicht zu mir um‘ ist der Ausspruch Jehovas“.
Amos 5:4, 7, 10, 12-13
Aber was sollten wir denn tun?
Amos 5:14-15
Ist das vielleicht zuviel von uns verlangt?
Amos 5:18
Warum sollten wir den Tag nicht herbeisehnen, wo wir doch unter der Last der Ungerechtigkeit zusamenbrechen und es nicht abwarten können, bis uns Jehova endlich Erleichterung verschafft?
Hier einige Querverweise dazu:
Habe ich immer noch nicht so ganz verstanden. Wir sollten doch wachsam sein und den Tag des Herrn erwarten.
Noch einige andere Quervereise dazu, was der Tag für uns bedeuten wird:
und einige Querverweise zu dem Gedanken, dass er „Finsternis sein wird und nicht Licht“:
Vielleicht auch einge Gedanken aus dem Buch „Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen“
Amos 7 – 9
Amos 7:16
Wie reagieren wir persönlich, wenn wir uns durch jemanden angegriffen fühlen, der durch Gottes Wort zeigt, dass wir „auf dem Holzweg“ sind?
Sagen wir „der andere bedroht mich“ und tun alles dafür, damit er damit auhört?
Oder sehen wir, dass Jehoa durch sein Wort zu uns spricht und handeln richtig – indem wir von unserem verkehrten Weg umkehren?
Unsere Reakktion darauf bleibt jedem von uns selbst überlassen, aber im obigen Text haben wir gelesen, dass es nichts daran ändert, was Jehova gesagt hat und dass er uns für unser verkehrtes Tun doch ins Gericht bringen wird.
Also seien wir weise und handeln richtig!
denken wir immer wieder daran: „Jehova hat keinen Gefalen am Tod des Bösen“.. Also kehren wir doch bitte um!
Amos 1-3
Zitate von J.N.Darby
Im Wachtturm hieß es 1981
Wie sieht das bei den Personen aus, die uns umgeben?? Kennst du Personen, die nach Außen sich als Christen verkaufen – aber wahre Diener Gottes zwingen, sich bei Pädophilen zu entschuldigen, dass sie Kinder vor ihnen geschützt haben? Kennst du Personen, die den Armen verachten und nicht Recht sprechen? Können diese Personen wirklich glauben, sich vor dem Gericht Gottes zu entziehen?
Amos 4-6
Zitate von J.N.Darby
Im Wachtturm hieß es 1981
Keiner kann dem Allmächtigen auf der Nase herumtrampeln. Wer Ungerechtigkeit in der Gemeinde fördert oder sogar selbst begeht, wird seinen „Sieg“ nicht mehr lange auskosten können. Besser wäre es aber, der Aufforderung Gottes nachzukommen und der Gerechtigkeit wieder den richtigen Platz zuzuweisen. Nur wer die Maßstäbe Jehovas anwendet und umsetzt, kann hoffen den Gerichtstag Gottes zu überleben! Alle anderen Personen werden umkommen, auch wenn diese sich noch so sehr auf den „Tag des Herrn“ freuen – es wird ein Gerichtstag für ALLE Übeltäter werden.
Amos 7-9
Zitate von J.N.Darby
Im Wachtturm hieß es 1981
nein, er läßt sich nicht veräppeln. Egal welchen Namen man sich gibt, welche Kleidung man nach außen trägt – der Allmächtige sieht unser Herz und wird uns danach richten – einglück für alle, die die Wahrheit lieben und die Jehova von Herzen lieben und ihn deshalb ihm gehorchen.
Jehova wird ein Strafgericht über die Bösen bringen
„Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (AMOS 4:12).
WIRD Jehova allem Bösen und allem Leid auf der Erde jemals ein Ende machen? Diese Frage stellt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehr denn je. Wohin man auch blickt, kann man beobachten, wie unmenschlich der Mensch seine Mitmenschen behandelt. Wie sehnen wir uns doch nach einer Welt ohne Gewalt, ohne Terrorismus und ohne Korruption!
2 Glücklicherweise können wir fest davon überzeugt sein, dass Jehova alles Böse beseitigen wird. Gottes Eigenschaften garantieren dafür, dass er gegen die Bösen vorgehen wird. Jehova ist vollkommen gerecht. Sein Wort sagt uns in Psalm 33:5: „Er liebt Gerechtigkeit und Recht.“ Und in einem anderen Psalm wird gesagt: „Jeden, der Gewalttat liebt, hasst SEINE Seele gewiss“ (Psalm 11:5). Bestimmt wird Jehova, der allmächtige Gott, der Recht und Gerechtigkeit liebt, nichts, was er hasst, auf Dauer tolerieren.
3 Betrachten wir einen weiteren Grund, warum wir so sicher sein können, dass Jehova das Böse beseitigen wird. Geschichtliche Aufzeichnungen liefern uns eine Garantie dafür. Beeindruckende Beispiele, die zeigen, wie Jehova mit Bösen verfährt, finden wir im Bibelbuch Amos. Die folgende Betrachtung der Prophezeiung des Amos lehrt uns dreierlei über göttliche Strafgerichte: 1. Sie sind immer verdient, 2. man kann sich ihnen nicht entziehen und 3. Jehova geht selektiv vor, denn er vollstreckt das Gericht an Übeltätern, erweist aber reumütigen und rechtschaffenen Menschen Barmherzigkeit (Römer 9:17-26).
Ein göttliches Strafgericht ist immer verdient
4 In den Tagen des Amos war die Nation Israel bereits zweigeteilt, und zwar in das südliche Zweistämmereich Juda und das nördliche Zehnstämmereich Israel. Amos erhielt von Jehova den Auftrag, als Prophet seine Heimatstadt in Juda zu verlassen und nach Israel zu gehen. Dort sollte er das göttliche Strafgericht ankündigen.
5 Amos kündigte zunächst allerdings nicht dem widerspenstigen Nordreich Israel das Strafgericht Jehovas an, sondern sechs Nachbarnationen, nämlich Syrien, Philistäa, Tyrus, Edom, Ammon und Moab. Verdienten die erwähnten Nationen denn tatsächlich ein solches Gericht? Aber gewiss! Allein schon deshalb, weil sie alle erbitterte Feinde des Volkes Jehovas waren.
6 Die Syrer verurteilte Jehova beispielsweise, „weil sie Gilead . . . gedroschen“ hatten (Amos 1:3). Sie hatten Teile von Gilead — eine Region Israels östlich des Jordan — an sich gerissen und dem Volk Gottes dort großen Schaden zugefügt. Was erfahren wir über Philistäa und Tyrus? Die Philister hatten sich schuldig gemacht, weil sie israelitische Exilanten oder Gefangene den Edomitern verkauft hatten. Einige Israeliten gerieten in die Hände von tyrischen Sklavenhändlern (Amos 1:6, 9). Man stelle sich das vor — sie verkauften Diener Jehovas in die Sklaverei! Kein Wunder, dass Jehova Syrien, Philistäa und Tyrus Unheil ankündigte!
7 Edom, Ammon und Moab hatten mit Israel etwas gemeinsam. Alle drei waren mit den Israeliten verwandt. Die Edomiter stammten über Jakobs Zwillingsbruder Esau von Abraham ab. Sie waren also in gewissem Sinne Israels Brüder. Die Ammoniter und die Moabiter waren Nachkommen Lots, des Neffen Abrahams. Behandelten die Edomiter, die Ammoniter und die Moabiter ihre israelitischen Verwandten tatsächlich wie Brüder? Keinesfalls! Edom setzte unbarmherzig das Schwert gegen ‘seinen eigenen Bruder’ ein und die Ammoniter behandelten israelitische Gefangene äußerst sadistisch (Amos 1:11, 13). Amos erwähnt zwar nicht genau, wie die Moabiter Angehörige des Volkes Gottes misshandelten, doch sie waren über einen langen Zeitraum Feinde Israels. Die drei blutsverwandten Nationen sollten schwer bestraft werden. Jehova würde eine feurige Vernichtung über sie bringen.
Einem göttlichen Strafgericht kann man sich nicht entziehen
8 Es besteht kein Zweifel: Die zu Beginn der Prophezeiung des Amos angesprochenen sechs Nationen verdienten Gottes Strafgericht. Und sie konnten sich diesem nicht entziehen. Von Amos, Kapitel 1, Vers 3 bis Kapitel 2, Vers 1 ist sechs Mal die Aussage Jehovas zu finden: „Ich [werde] es nicht abwenden.“ Seinem Wort entsprechend ließ er sich nicht davon abbringen, gegen jene Nationen vorzugehen. Wie die Geschichte beweist, kam später über sie alle Unheil. Wenigstens vier von ihnen, nämlich Philistäa, Moab, Ammon und Edom, hörten schließlich auf zu bestehen.
9 Als Nächstes wandte sich Amos in seiner Prophezeiung einer siebten Nation zu, der eigenen: Juda. Seine Zuhörer im Nordreich Israel wunderten sich vielleicht, dass er dem Königreich Juda ein Strafgericht ankündigte. Warum verdienten die Bewohner Judas ein solches Gericht? „Weil sie das Gesetz Jehovas verwarfen“, heißt es in Amos 2:4. Jehova sah über eine solche willentliche Missachtung seines Gesetzes nicht einfach hinweg. Laut Amos 2:5 sagte er voraus: „Ich will Feuer nach Juda senden, und es soll die Wohntürme Jerusalems verzehren.“
10 Das untreue Juda konnte dem drohenden Unheil nicht entgehen. Zum siebten Mal sagte Jehova: „Ich [werde] es nicht abwenden“ (Amos 2:4). Über Juda kam die vorhergesagte Strafe, als es 607 v. u. Z. von den Babyloniern verwüstet wurde. Das macht einmal mehr deutlich, dass sich die Bösen dem Gericht Gottes nicht entziehen können.
11 Der Prophet hatte gerade sieben Nationen das Gericht Jehovas angekündigt. Wer dachte, Amos habe sein Prophezeien beendet, hatte sich getäuscht. Er war noch lange nicht fertig. Denn in erster Linie war er beauftragt, dem Nordreich Israel eine vernichtende Gerichtsbotschaft zu verkünden. Und es verdiente das göttliche Strafgericht wegen des beklagenswerten Verfalls von Moral und Anbetung.
12 Amos prangerte in seiner Prophezeiung die Unterdrückung an, die im Königreich Israel mittlerweile an der Tagesordnung war. In Amos 2:6, 7 heißt es: „Dies ist, was Jehova gesagt hat: ‚Wegen drei Auflehnungen von Israel und wegen vier werde ich es nicht abwenden, weil sie einen Gerechten um bloßes Silber verkauften und einen Armen um den Preis von einem Paar Sandalen. Sie lechzen nach dem Staub der Erde auf dem Kopf der Geringen; und den Weg Sanftmütiger biegen sie ab.‘ “
13 Gerechte wurden „um bloßes Silber“ verkauft, was womöglich darauf hindeutet, dass sich Richter mit Silber bestechen ließen und Unschuldige verurteilten. Die Gläubiger verkauften Arme in die Sklaverei um den Preis von „einem Paar Sandalen“, also möglicherweise wegen ganz geringer Schulden. Herzlose Männer ‘lechzten’ danach oder setzten alles daran, die „Geringen“ so sehr zu erniedrigen, dass sich diese Armen selbst Staub auf den Kopf streuten, was Bedrängnis, Trauer oder Demütigung anzeigte. Die Korruption nahm derart überhand, dass „Sanftmütige“ nicht hoffen konnten, gerecht behandelt zu werden.
14 Beachten wir, wer schlecht behandelt wurde: Es waren gerechte, arme, geringe und sanftmütige Bewohner des Landes. Jehovas Gesetzesbund mit Israel verlangte Mitgefühl gegenüber den Schutzlosen und Armen. Doch die Lage der Betreffenden im Zehnstämmereich Israel hätte gar nicht schlimmer sein können.
„Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“
15 Die Unmoral und andere Sünden hatten in Israel überhand genommen. Aus gutem Grund warnte daher der Prophet Amos die rebellische Nation: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Das untreue Israel konnte der Vollstreckung des göttlichen Strafgerichts nicht entgehen, denn Jehova verkündete zum achten Mal: „Ich [werde] es nicht abwenden“ (Amos 2:6). Über Böse, die sich vor Gott verstecken wollten, sagte er: „Keiner von ihnen, der flieht, wird seine Flucht schaffen, und keiner von ihnen, der entrinnt, wird entkommen. Wenn sie hinab in den Scheol graben, wird meine eigene Hand sie von dort holen; und wenn sie zu den Himmeln aufsteigen, werde ich sie von dort herunterbringen“ (Amos 9:1, 2).
16 Die Bösen konnten der Vollstreckung des Urteils Jehovas nicht dadurch entkommen, dass sie „hinab in den Scheol“ gruben, womit bildlich Versuche beschrieben werden, sich in den Tiefen der Erde zu verstecken. Ebenso wenig konnten sie sich dem göttlichen Strafgericht entziehen, wenn sie „zu den Himmeln“ aufstiegen, das heißt versuchen würden, sich auf hohe Berge zu flüchten. Jehovas Warnung war unmissverständlich: Kein Versteck war für ihn unerreichbar. Gottes Gerechtigkeit verlangte, das Nordreich für seine bösen Taten zur Verantwortung zu ziehen. Diese Zeit kam schließlich herbei. 740 v. u. Z., etwa 60 Jahre nachdem Amos seine Prophezeiung niedergeschrieben hatte, wurde das nördliche Königreich Israel von den Assyrern erobert.
Gott geht bei einem Strafgericht selektiv vor
17 Wie wir aus der Prophezeiung des Amos erkannt haben, ist ein göttliches Strafgericht immer verdient und man kann sich ihm nicht entziehen. Genauso deutlich zeigt das Buch Amos jedoch, dass Jehova bei einem solchen Gericht selektiv vorgeht. Er findet die Bösen, wo immer sie sich verstecken, und vollstreckt das Urteil an ihnen. Er findet aber auch die Reumütigen und Rechtschaffenen, diejenigen, denen er Barmherzigkeit erweisen möchte. Diese Lektion geht aus dem letzten Kapitel des Buches Amos klar und deutlich hervor.
18 Gemäß Amos, Kapitel 9, Vers 8 sagte Jehova: „Ich [werde] das Haus Jakob nicht vollständig vertilgen.“ Wie die Verse 13 bis 15 zeigen, versprach er, „die Gefangenen“ seines Volkes „zurückkehren [zu] lassen“. Ihnen sollte Barmherzigkeit erwiesen werden und sie sollten Sicherheit und Wohlfahrt genießen. „Der Pflüger [wird] tatsächlich den Schnitter einholen“, versprach Jehova. Stellen wir uns das vor — eine so reiche Ernte, dass einiges davon noch nicht eingebracht wäre, wenn bereits wieder gepflügt und gesät werden müsste!
19 Bei dem Strafgericht, das Jehova über die Bösen brachte, kann im Falle Judas und Israels zu Recht gesagt werden, dass er selektiv vorging, denn Reumütigen und Rechtschaffenen wurde Barmherzigkeit erwiesen. Die Wiederherstellungsprophezeiung in Amos, Kapitel 9 erfüllte sich, denn ein reumütiger Überrest Israels und Judas kehrte 537 v. u. Z. schließlich aus der Babylonischen Gefangenschaft zurück. In ihrem geliebten Heimatland stellten die Zurückgekehrten dann die reine Anbetung wieder her. Außerdem lebten sie in Sicherheit und bauten ihre Häuser wieder auf, pflanzten Weinberge und bestellten ihre Gärten.
Das Strafgericht Jehovas wird kommen!
20 Die Betrachtung der von Amos verkündeten göttlichen Gerichtsbotschaften sollte uns die Zuversicht einflößen, dass Jehova auch heute der Gottlosigkeit ein Ende machen wird. Warum können wir das glauben? Erstens zeigt das, was Gott in der Vergangenheit gegen die Bösen unternommen hat, wie er in unseren Tagen vorgehen wird. Zweitens stellt die Vollstreckung des göttlichen Gerichts an dem abtrünnigen Königreich Israel eines sicher: Gott wird die Christenheit, den verwerflichsten Teil von „Babylon der Großen“ (dem Weltreich der falschen Religion), vernichten (Offenbarung 18:2).
21 Es besteht kein Zweifel, dass die Christenheit das göttliche Strafgericht verdient. Die beklagenswerten religiösen und moralischen Verhältnisse in ihr sprechen für sich. Jehovas Strafgericht an der Christenheit — und an der übrigen Welt Satans — ist verdient. Ihm kann sich außerdem niemand entziehen. Wenn die Zeit der Vollstreckung da ist, werden die Worte aus Amos, Kapitel 9, Vers 1 zutreffen: „Keiner von ihnen, der flieht, wird seine Flucht schaffen, und keiner von ihnen, der entrinnt, wird entkommen.“ Ja, ungeachtet dessen, wo sich die Bösen verstecken werden, Jehova wird sie finden.
22 Ein göttliches Strafgericht ist immer verdient, niemand kann sich ihm entziehen und Jehova geht dabei selektiv vor. Das geht auch aus den Worten des Apostels Paulus hervor: „Es [ist] vonseiten Gottes gerecht . . ., denen, die euch Drangsal bereiten, mit Drangsal zu vergelten, euch aber, die ihr Drangsal erleidet, mit Erleichterung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer, wenn er an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“ (2. Thessalonicher 1:6-8). „Es [ist] vonseiten Gottes gerecht“, denen, die seinen Gesalbten Drangsal bereiten, mit einem verdienten Strafgericht zu vergelten. Diesem Gericht können sich die Bösen nicht entziehen, denn sie werden ‘die Offenbarung Jesu mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer’ nicht überleben. Das göttliche Strafgericht wird auch selektiv sein, denn Jesus wird an denen Rache üben, „die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft . . . nicht gehorchen“. Aber die Gottesfürchtigen, die Drangsal erleiden, werden durch dieses Gericht getröstet.
Hoffnung für die Rechtschaffenen
23 Die Prophezeiung des Amos enthält eine wunderbare Botschaft des Trostes und der Hoffnung für Rechtschaffene. Wie vorausgesagt, vernichtete Jehova sein Volk der alten Zeit nicht vollständig. Er ließ die Gefangenen von Israel und Juda schließlich in ihr Heimatland zurückkehren und segnete sie mit echter Sicherheit und Wohlfahrt. Was hat das für die heutige Zeit zu bedeuten? Wir können sicher sein, dass Jehova bei der Vollstreckung des göttlichen Strafgerichts die Bösen entdecken wird, ganz gleich, wo sie sich verstecken. Und er wird auch diejenigen finden, die seine Barmherzigkeit verdienen, wo immer sie auf der Erde leben.
24 Was erleben wir als treue Diener Jehovas, während wir auf sein Strafgericht warten? Segnet Jehova uns nicht gegenwärtig mit überströmender geistiger Wohlfahrt? Unsere Anbetung ist frei von den Lügen und den Verdrehungen, die auf den Irrlehren der Christenheit beruhen. Außerdem segnet uns Jehova mit einer Fülle geistiger Speise. Bedenken wir allerdings, dass dieser reiche Segen auch große Verantwortung mit sich bringt. Gott erwartet von uns, dass wir andere vor dem bevorstehenden Strafgericht warnen. Wir möchten alles uns Mögliche tun, um nach denjenigen zu suchen, die „zum ewigen Leben richtig eingestellt“ sind (Apostelgeschichte 13:48). Ja, wir möchten so vielen wie möglich helfen, an unserer geistigen Wohlfahrt teilzuhaben. Und wir möchten, dass sie Gottes Strafgericht, das bald an den Bösen vollstreckt wird, überleben. Damit uns all diese Segnungen zuteil werden, benötigen wir natürlich die richtige Herzenseinstellung. Auch das wird in der Prophezeiung des Amos hervorgehoben, wie wir im nächsten Artikel sehen werden.
Voller Zuversicht in einem Zeitalter der Gewalt
„Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ (AMOS 3:8, New World Translation, Ausgabe 1981).
„DER Souveräne Herr Jehova“ — welch treffende Bezeichnung für den höchsten Herrscher des Universums! Entgegen sektiererischen Einwänden ist es ein großartiges Vorrecht, Jehova mit seinem Namen anzurufen, ein vertrautes Verhältnis zu ihm zu haben sowie seinen Namen und seine Vorsätze anderen zu verkündigen. Sein Sohn, Jesus, erklärte, als er auf der Erde war: „Jehovas Geist ist auf mir, … um den Armen gute Botschaft zu verkünden.“ Im Gebet zu Jehova sagte er bezüglich seiner Jünger: „Ich habe ihnen deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben.“ Und der Apostel Paulus zitierte die hebräischen Propheten der alten Zeit, indem er sagte: „Jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ (Lukas 4:18; Johannes 17:26; Römer 10:13; Joel 2:32).
2 Amos war einer jener alten Propheten. Er pries den Namen Jehovas, denn die Bezeichnung „der Souveräne Herr Jehova“ erscheint 21mal in seinem Bibelbuch (gemäß der New World Translation [NW], Ausgabe 1981). Der Name Amos bedeutet „beladen“. Ja, er war wie loyale Zeugen Jehovas heute mit einer schweren Last der Verantwortung beladen. Amos war ein Viehzüchter und Obstgärtner. Anscheinend hatte er keine besondere Ausbildung für sein Predigtwerk empfangen. Doch er war offensichtlich mit Gottes Wort gut vertraut, und der Geist Jehovas war auf ihm, so daß er seine schwierige Aufgabe erfüllen konnte Worin bestand sie? Er sollte sein Heimatland Juda verlassen und als Missionar zu einem abtrünnigen Volk gehen, in das Zehnstämmereich Israel im Norden. Dort, in Israel, dessen Hauptstadt Samaria war, sollte er eine Gerichtsbotschaft verkündigen.
3 Ging Amos dieser Aufgabe aus dem Weg? Ganz und gar nicht. Er lebte in einer Zeit der Gewalt, doch das Volk mußte erfahren, daß sogar etwas noch Schlimmeres kommen sollte, ein „Unglückstag“. Das Leben der Israeliten drehte sich um Essen und Trinken. Sie streckten sich auf ihren Elfenbeinruhebetten und luxuriösen Diwanen aus und dachten nicht an Jehova und seine wahre Anbetung (Amos 6:3-6) Jehova war entschlossen, sie zu bestrafen, doch zuerst sollte eine prophetische Warnung an sie ergehen. Deshalb erklärte er: „Der Souveräne Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart“ (Amos 3:7, NW, 1981).
Neuzeitliche Erfüllung
4 Ist diese Prophezeiung aus alter Zeit für uns heute von Bedeutung? Ja, sie enthält eine eindringliche Botschaft für uns. Das inspirierte Wort Gottes wurde unter göttlicher Leitung zusammengestellt, und es ist bis zur „Zeit des Endes“ zum Nutzen derjenigen Diener Gottes bewahrt worden, „auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“. Seine prophetische Bedeutung erfahren wir durch den „treuen und verständigen Sklaven“, die Gruppe gesalbter Christen, deren sich der Herr, Jesus Christus, heute bedient, um geistige „Speise zur rechten Zeit“ an alle Glieder des Volkes Gottes auszuteilen (Daniel 12:4; 1. Korinther 10:11; Matthäus 24:45-47).
5 Betrachten wir diese „vertrauliche Sache“ aus der Prophezeiung des Amos als etwas Zweitrangiges, als etwas, dem wir uns widmen können, wenn wir gewissermaßen noch Zeit übrig haben? Nun, wie würden wir reagieren, wenn wir allein im Busch wären, und die Stille würde plötzlich durch das Brüllen eines Löwen unterbrochen? Würden wir in dieser Lage, in der es um Leben und Tod geht, nicht augenblicklich handeln? Wir würden keinen Moment zögern. Sollten wir auf die prophetischen Äußerungen Jehovas daher nicht ebenso reagieren? Jehova selbst sagt: „Da ist ein Löwe, der gebrüllt hat! Wer wird sich nicht fürchten? Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ (Amos 3:8, NW, 1981). Wir sollten deshalb die Prophezeiung und ihre Bedeutung unbedingt bekanntmachen. Aber wie?
„Geh, prophezeie“
6 Jehova gebot Amos: „Geh, prophezeie meinem Volk Israel“ (Amos 7:15). Das Gegenbild dieses abtrünnigen Königreiches Israel ist die heutige materialistisch gesinnte Christenheit, die sich auf Gewalt oder die Androhung von Gewalt verläßt, um zu überleben, und gegenüber dem Souveränen Herrn Jehova gegnerisch eingestellt ist sowie seinen Namen haßt. Was den Ausdruck „christlich“ betrifft, so gebraucht sie ihn nur als ein Aushängeschild, denn sie widersteht Christi kommendem Königreich der Gerechtigkeit. Jesus selbst bezeichnete die Anhänger der Religionsgemeinschaften der Christenheit als „Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 7:21-23).
7 Seitdem das Königreich im Jahre 1914 in den Himmeln aufgerichtet worden ist, hat die neuzeitliche Amos-Klasse, Jehovas Zeugen, in der ganzen Christenheit den Tag der Rache Jehovas verkündigt. Eine gründliche Warnung erscholl in den Ländern der Christenheit insbesondere von 1919 bis 1939, und sie ist bis auf den heutigen Tag noch zu hören. Für Jehovas Zeugen waren die Jahre des Zweiten Weltkrieges (1939—1945) eine Zeit der Verfolgung, aber auch eine Zeit der Reorganisation. Im Jahre 1943 wurde in der Wachtturm-Bibelschule Gilead mit der Ausbildung von Missionaren begonnen, und am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden diese in ein Land nach dem anderen gesandt, um das Königreichszeugnis auszubreiten. Auf diese Weise wurde das Werk im Bereich der Christenheit ausgedehnt, besonders in Italien, Portugal, Spanien und in dem riesigen lateinamerikanischen Raum.
8 „Geh, prophezeie“, lautete der Aufruf. Gläubige Familien aus Kanada, den Vereinigten Staaten, von den Britischen Inseln und aus dem übrigen Europa sowie von Ozeanien schlossen sich den Missionaren in neuen Gebieten an, wo Hilfe dringender benötigt wurde. Mit Zuversicht verkündigten sie das, was ‘der Souveräne Herr Jehova selbst geredet hatte’. Jehovas Geist ruht auf seinen Zeugen, die in weltweitem Ausmaß seinen „Tag der Rache“ an der Christenheit verkündigen und auch „Freiheit . . . den [von der falschen Religion] Gefangengenommenen“ (Jesaja 61:1, 2; Sacharja 4:6). Infolgedessen ist die Zahl der Zeugen, die das Königreich Monat für Monat verkündigen, innerhalb von 40 Jahren erstaunlich gestiegen, nämlich von durchschnittlich 109 794 im Jahre 1943 auf 2 501 722 im Jahre 1983.
Ein Muster für die ganze Welt
9 Das entspricht dem Muster aus den Tagen des Amos, wo die Verkündigung des Gerichts auch in Asdod erfolgen sollte — einem Zentrum heidnischer Religion im nahe gelegenen Philistäa — und sogar im weit entfernten Ägypten. Denn der Souveräne Herr Jehova hatte geredet und gesagt: „Verkündigt es auf den Wohntürmen in Asdod und auf den Wohntürmen im Land Ägypten und sprecht: ,Versammelt euch gegen die Berge Samarias, und seht die vielen Wirren in seiner Mitte und Fälle von Übervorteilung darin. Und sie haben nicht gewußt zu tun, was gerade ist’, ist der Ausspruch Jehovas, ,diejenigen, die Gewalttat und Verheerung anhäufen in ihren Wohntürmen‘“ (Amos 3:9, 10).
10 Desgleichen ist die Botschaft der Rache Jehovas, die an der Christenheit geübt werden soll, in der Neuzeit weit über deren Gebiet hinaus verkündigt worden — in Afrika, auf den Inseln des Meeres und in vielen Teilen des Orients. In der Bibel wird Ägypten als ein Sinnbild der gesamten verderbten Welt gebraucht, die von Gott entfremdet ist. Dementsprechend ist die Botschaft von dem Gericht an der Christenheit weltweit verkündigt worden. (Vergleiche Jesaja 19:19, 20.) Viele der sogenannten heidnischen Nationen sind sich der in der Christenheit herrschenden „Wirren“ sowie der „Übervorteilung“, der Verkehrtheit, der „Gewalttat und Verheerung“ wohl bewußt. Sie haben im Laufe der Jahrhunderte beobachtet, wie sich die Missionare der Christenheit an ideologischen Kriegen und Revolutionen beteiligt und als Vorkämpfer für den internationalen Waffen- und Rauschgifthandel gedient haben. Wenn ein Missionar der Wachtturm-Gesellschaft zum erstenmal mit einem Buddhisten spricht, begegnet er oft dem Einwand: „Aber sehen Sie sich doch den moralischen Zustand der Christen an. Wir Buddhisten haben viel bessere Moralbegriffe. Warum sollten wir uns also ändern?“ Der Missionar muß dann erklären, daß es sich bei der Religion der Christenheit um etwas ganz anderes als das Christentum der Bibel handelt. Erst findet er ein hörendes Ohr.
11 Wie im alten Samaria, so kann von Politikern und Beamten in der Christenheit — in hohen und niedrigen Stellungen — gesagt werden: „Sie haben nicht gewußt zu tun was gerade ist.“ Des weiteren nehmen in den meisten sogenannten christlichen Ländern Gewalt und Gesetzlosigkeit auf den Straßen überhand (Matthäus 24:3, 12). Das steht in krassem Gegensatz zu den friedlicheren Verhältnissen in vielen „nichtchristlichen“ Ländern.
12 Auch werden „Gewalttat und Verheerung“ international in einem schockierenden Ausmaß geplant. Nicht genug damit, daß Nationen der Christenheit zu beiden Weltkriegen angestiftet haben und deshalb Blutschuld im Hinblick auf das Hinschlachten von 69 000 000 Menschen auf sich geladen haben, ist die Christenheit heute weitgehend in das Ringen zwischen den beiden Supermächten, dem „König des Südens“ und dem „König des Nordens“ verwickelt, was zur Folge hat, daß die Nationen der Christenheit in ihren Hoheitsgebieten mörderische Atomwaffen aufstellen.
13 Bei einem Besuch in Japan erklärte der Hauptwortführer des „Königs des Südens“: „Der einzige Wert der Atomwaffen besteht darin, daß sie sicherstellen, daß sie niemals zum Einsatz kommen“. Warum hat man sie dann überhaupt? Weil Satan, der Gott dieser Welt, die Nationen in ein Dilemma gebracht hat, aus dem sie sich nicht befreien können. Als Erwiderung auf den ‘Stoß, des „Königs des Südens“ kündigte der Hauptwortführer des „Königs des Nordens“ an, man werde „in den Ozeangebieten“ Mittelstreckenraketen stationieren, deren Zielbereich das Festland der USA sei. Durch all das erfüllt sich Jesu Prophezeiung, daß es auf der Erde „Angst und Bangen unter den Nationen [geben wird], die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen“ (Daniel 11:40; Lukas 21:25; Offenbarung 12:9, 12).
14 Seit den Tagen Noahs hat die Menschheit keine solchen Übelstände erlebt, noch wurde sie von größerer Gewalttätigkeit bedroht. Der Geschichtsbericht über die Zeit Noahs lautet: „Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war. … Und die Erde wurde verderbt vor den Augen des wahren Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt.“ Wegen dieser Schlechtigkeit und Gewalttat vernichtete Jehova die Bösen durch die Flut. Auch heute beabsichtigt er, „die zu verderben, die die Erde verderben“ (1. Mose 6:5-13; Offenbarung 11:18; Lukas 17:26, 27).
Die Plünderung der Christenheit
15 Wie wird die Konfrontation zwischen den Supermächten der Welt schließlich ausgehen? Jehova hat darüber etwas zu sagen, wie wir in Amos 3:11 lesen: „Darum hat der Souveräne Herr Jehova dies gesprochen: ,Da ist ein Widersacher sogar rings um das Land her, und er wird gewißlich deine Stärke von dir herunterholen, und deine Wohntürme werden tatsächlich geplündert werden‘“ (NW, 1981). Wer ist dieser „Widersacher“? In den Tagen des Amos war der „Widersacher“ die assyrische Weltmacht. Das mächtige Heer Assyriens wurde von Jehova gelenkt und als sinnbildliche „Rute“ gebraucht, um das Urteil am abtrünnigen Samaria zu vollstrecken, was in Jesaja 10:5, 6 mit den Worten beschrieben wird: „Ha, der Assyrer, die Rute für meinen Zorn und der Stock, der in ihrer Hand ist für meine Strafankündigung! Gegen eine abtrünnige Nation werde ich ihn senden, und gegen das Volk meines Zornausbruches werde ich einen Befehl an ihn erlassen, viel Beute zu machen und viel Plündergut zu nehmen und es zu einer Stätte der Zertretung zu machen gleich dem Lehm der Straßen.“
16 In gleicher Weise wird Jehova einen schwerbewaffneten neuzeitlichen Assyrer als seine „Rute“ oder seine „Axt“ herbeibringen, um das Urteil an der abtrünnigen Christenheit zu vollstrecken. Ja, das gesamte Weltreich der falschen Religion, „Babylon die Große“, wird zu ein und derselben Zeit durch gefährliche „Hörner“ verwüstet werden — durch militarisierte politische Mächte, die heute sogar Mitgliedstaaten der UN sind (Jesaja 10:15; Offenbarung 17:5, 16, 17). In den Tagesnachrichten ist bereits häufig das Säbelrasseln der bevorstehenden Konfrontation zu vernehmen. Zum Beispiel schrieb die Zeitschrift U.S. News & World Report kürzlich: „Katholizismus und Kommunismus steuern anscheinend nicht nur in Polen auf eine Konfrontation zu. Seit 1978, als der aus Polen gebürtige Johannes Paul II. Papst wurde, gibt es in ganz Osteuropa immer Reibungen zwischen der Kirche und kommunistischen Regimen. Unter den katholischen Bischöfen im sowjetischen Block macht sich ein neuer Kampfgeist bemerkbar. … Daß der Papst standhaft für die katholische Sache eintritt, trägt zu der Atmosphäre der Konfrontation bei. … Kommunistische Regierungen machen aus ihrem Argwohn gegenüber dem Papst kein Geheimnis.“
17 Deshalb wird das geschehen, was Jehova gemäß Amos 3:15 sagt: „,Und die Elfenbeinhäuser werden zugrunde gehen müssen, und viele Häuser werden ein Ende nehmen müssen’ ist der Ausspruch Jehovas.“ Der Reichtum und die materiellen Besitztümer der Christenheit werden zusammen mit denen des gesamten Bereiches der falschen Religion verwüstet werden (Hesekiel 7:19; Offenbarung 18:15-17).
18 Wird das aber bedeuten, daß Jehovas loyale Diener sogleich von der Schmach, der Verfolgung und der Unterdrückung befreit werden, die Satans Welt über sie gebracht hat? Nicht sogleich, denn der politischgesinnte „Assyrer“ — die „Rute“ und die „Axt“ — , den Jehova für die Urteilsvollstreckung an der abtrünnigen Christenheit benutzt, wird auf stolze Weise gegen Jehova großtun, indem er sich gegen dessen treue Zeugen auf der Erde wendet. Aber vergeblich! (Jesaja 10:15-19). Wie der Apostel Johannes in einer Vision sah, werden sich die „Könige der Erde“ — die politischen Mächte der durch ein „wildes Tier“ dargestellten UN — versammeln, um Krieg gegen Gottes inthronisierten „König der Könige und Herrn der Herren“ zu führen. Das wird das Signal für Har-Magedon sein, den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. Durch diesen Krieg werden alle Heere Satans auf der Erde vernichtet werden, und ein jeder, „der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“ (Offenbarung 16:14, 16; 19:11, 16, 19-21; Römer 10:13)
19 Wie also handelst du in diesem Zeitalter Gewalt? Gewiß mit der festen Zuversicht, Jehova sein prophetisches Wort bestätigen wird. Und mit der Entschlossenheit eines Amos, der einem abtrünnigen Volk eine Gerichtsbotschaft predigte. Aber wie kannst du selbst am Leben bleiben und dich der großartigen neuen Ordnung erfreuen, die der Souveräne Herr Jehova für die bereitet, die ihn lieben? Der folgende Artikel wird diese Frage beantworten.
Sucht Jehova, den Prüfer der Herzen
„Sucht nach mir, und bleibt am Leben“ (AMOS 5:4).
JEHOVA GOTT sagte zu dem Propheten Samuel: „Der Mensch sieht das, was vor den Augen erscheint; Jehova aber, er sieht, wie das Herz ist“ (1. Samuel 16:7). Inwiefern sieht Jehova, „wie das Herz ist“?
2 In der Bibel steht das Herz häufig für das Innere eines Menschen — für seine Wünsche, seine Gedanken, seine Gefühlsregungen und seine Neigungen. Wenn Gott gemäß der Bibel das Herz sieht, konzentriert er seinen Blick somit auf das wahre Wesen einer Person, nicht auf ihre äußere Erscheinung.
Gott prüft Israel
3 Was sah der Prüfer der Herzen, als er in den Tagen des Amos das Zehnstämmereich Israel beobachtete? In Amos 6:4-6 ist von Personen die Rede, die „auf Ruhebetten aus Elfenbein liegen und sich auf ihren Diwanen rekeln“. Sie aßen „die Widder aus einer Kleinviehherde und die jungen Stiere von den Mastkälbern“. Diese Personen hatten „zum Gesang Instrumente ersonnen“ und tranken „aus Weinschalen“.
4 Auf den ersten Blick scheint dies eine heitere Szene zu sein. Die Reichen genossen in ihren komfortablen, gut ausgestatteten Häusern erlesene Speisen und Getränke und ließen sich von den beliebtesten Musikinstrumenten unterhalten. Auch hatten sie „Ruhebetten aus Elfenbein“. Archäologen haben in Samaria, der Hauptstadt des Königreiches Israel, vorzüglich gearbeitete Elfenbeinschnitzereien gefunden (1. Könige 10:22). Höchstwahrscheinlich waren viele davon an Möbelstücken befestigt und in Wandtäfelungen eingelegt.
5 Hatte Jehova etwas dagegen, dass die Israeliten komfortabel lebten, schmackhafte Mahlzeiten genossen, vorzüglichen Wein tranken und schöne Musik hörten? Natürlich nicht. Schließlich ist er es ja, der reichlich für alles zur Freude des Menschen sorgt (1. Timotheus 6:17). Was Jehova an den Israeliten störte, waren ihre sündhaften Begierden, ihre schlechte Herzenseinstellung, ihre Respektlosigkeit gegenüber Gott und ihre Lieblosigkeit gegenüber den eigenen Landsleuten.
6 Alle, die sich auf ihren Diwanen rekelten, die Widder aus einer Kleinviehherde aßen, die Wein tranken und zum Gesang Instrumente ersannen, sollten eine Überraschung erleben. An sie war die Frage gerichtet: „Tut ihr den Unglückstag aus eurem Sinn?“ Sie hätten wegen der Verhältnisse in Israel zutiefst betroffen sein sollen. Aber sie waren „wegen der Katastrophe Josephs nicht krank geworden“ (Amos 6:3-6). Jehova, der seinen Blick über die wirtschaftliche Wohlfahrt der Nation hinaus richtete, sah, dass sich Joseph — oder Israel — in geistiger Hinsicht in einer katastrophalen Verfassung befand. Das Volk ging jedoch unbekümmert seinen täglichen Geschäften nach. Heute offenbaren viele Menschen eine ähnliche Gesinnung. Sie räumen womöglich ein, dass wir in schwierigen Zeiten leben, aber solange sie persönlich nicht davon betroffen sind, kümmert sie die Not anderer kaum, und an geistigen Belangen sind sie nicht interessiert.
Israel — eine zerfallende Nation
7 Das Buch Amos malt das Bild von einer zerfallenden Nation, ungeachtet des äußeren Scheins. Da die Israeliten Gottes Warnungen nicht beachteten und ihre Denkweise nicht änderten, würde Jehova sie ihren Feinden überlassen. Dann würden die Assyrer sie von ihren prächtigen elfenbeinernen Ruhebetten werfen und sie in die Gefangenschaft verschleppen. Mit ihrem angenehmen Leben wäre es vorbei.
8 Wie waren die Israeliten eigentlich in diesen erbärmlichen Zustand geraten? Alles begann damit, dass 997 v. u. Z. nach König Salomos Tod sein Sohn Rehabeam die Nachfolge antrat und sich zehn Stämme Israels von den Stämmen Juda und Benjamin abspalteten. Der erste König des Zehnstämmereiches Israel war Jerobeam I., „der Sohn Nebats“ (1. Könige 11:26). Jerobeam überzeugte die Bevölkerung seines Herrschaftsbereichs davon, dass es zu viel für sie sei, nach Jerusalem zu reisen, um Jehova anzubeten. Doch Jerobeam lag eigentlich nicht das Wohl des Volkes am Herzen. Er war darauf bedacht, seine eigenen Interessen zu wahren (1. Könige 12:26). Jerobeam befürchtete, die Israeliten könnten sich schließlich wieder Juda zugehörig fühlen, wenn sie weiterhin zu den jährlichen Festen zu Ehren Jehovas zum Tempel nach Jerusalem gingen. Um dem vorzubeugen, stellte Jerobeam zwei goldene Kälber auf, das eine in Dan und das andere in Bethel. So wurde die Kälberanbetung im Königreich Israel zur Staatsreligion (2. Chronika 11:13-15).
9 Jerobeam versuchte, der neuen Religion einen ehrbaren Anstrich zu verleihen. Er führte Feiern ein, die gewisse Ähnlichkeit mit den Festen in Jerusalem hatten. In 1. Könige 12:32 heißt es: „Ferner veranstaltete Jerobeam ein Fest im achten Monat, am fünfzehnten Tag des Monats, gleich dem Fest, das in Juda stattfand, damit er Opfergaben auf dem Altar darbringe, den er in Bethel gemacht hatte.“
10 Jehova billigte diese Feste der falschen Religion niemals. Das machte er mehr als hundert Jahre später durch Amos deutlich. Der Prophet wirkte in der Regierungszeit Jerobeams II., der um das Jahr 844 v. u. Z. König über das Zehnstämmereich Israel wurde (Amos 1:1). Gemäß Amos 5:21-24 sagte Gott: „Ich habe gehasst, ich habe verworfen eure Feste, und ich werde den Geruch eurer feierlichen Versammlungen nicht genießen. Denn wenn ihr mir Ganzbrandopfer darbringt, werde ich selbst an euren Opfergaben kein Wohlgefallen finden, und eure Gemeinschaftsschlachtopfer von Masttieren werde ich nicht anschauen. Entferne von mir das Getöse deiner Lieder; und den melodischen Klang deiner Saiteninstrumente mag ich nicht hören. Und möge sich das Recht einherwälzen wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein beständig fließender Wildbach.“
Parallelen in der heutigen Zeit
11 Jehova prüfte zweifellos das Herz derjenigen, die an den Festen in Israel teilnahmen, und verwarf ihr Feiern und ihre Opfer. Genauso verwirft er heute die heidnischen Feste der Christenheit wie zum Beispiel Weihnachten und Ostern. Für Anbeter Jehovas gibt es keine Gemeinschaft zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, keine Teilhaberschaft von Licht an Finsternis (2. Korinther 6:14-16).
12 In der Religionsausübung der Christenheit finden wir noch weitere Entsprechungen zu der der israelitischen Kälberanbeter. Für einige Namenchristen ist Gottes Wort zwar die Wahrheit, aber die Anbetung der Christenheit an sich beruht nicht auf echter Liebe zu Gott. Wäre das der Fall, würde die Christenheit darauf bestehen, Jehova „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten, weil das die Art der Anbetung ist, die er für richtig befindet (Johannes 4:24). Außerdem kann von der Christenheit nicht gesagt werden, dass ‘sich das Recht einherwälzt wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein beständig fließender Wildbach’. Stattdessen spielt die Christenheit Gottes sittliche Forderungen fortwährend herunter. Sie duldet Hurerei und andere schwere Sünden und geht sogar so weit, homosexuelle Lebensgemeinschaften zu segnen.
„Liebt das Gute“
13 Allen, die Jehova auf annehmbare Weise anbeten möchten, sagt er: „Hasst das Böse, und liebt das Gute“ (Amos 5:15). Liebe und Hass sind starke Gefühlsregungen, die aus dem sinnbildlichen Herzen kommen. Das Herz ist verräterisch; daher müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um es zu schützen (Sprüche 4:23; Jeremia 17:9). Würden wir im Herzen sündhafte Begierden hegen, könnte es so weit kommen, dass wir das Schlechte lieben und das Gute hassen. Und wer seinen Begierden nachgibt und unentwegt Sünde treibt, wird auch durch noch so großen Eifer nicht wieder in Gottes Gunst gelangen. Bitten wir daher Gott um Hilfe, das Böse zu hassen und das Gute zu lieben.
14 Nicht alle Israeliten taten damals, was schlecht war in Jehovas Augen. Hosea und Amos liebten zum Beispiel das Gute und dienten Gott treu als Propheten. Andere legten das Nasiräatsgelübde ab. Für die Dauer ihres Nasiräats verzichteten sie auf Erzeugnisse des Weinstocks, vor allem auf Wein (4. Mose 6:1-4). Wie betrachteten die anderen Israeliten das aufopferungsvolle Leben solcher Menschen und ihr Bemühen, Gutes zu tun? Die schockierende Antwort auf diese Frage offenbart, wie schlecht es mittlerweile um die Anbetung im Land bestellt war. In Amos 2:12 heißt es: „Ihr . . . gabt den Nasiräern ständig Wein zu trinken, und den Propheten erlegtet ihr einen Befehl auf, indem ihr spracht: ‚Ihr sollt nicht prophezeien.‘ “
15 Die vorbildliche Treue der Nasiräer und der Propheten hätte die Israeliten beschämen und sie veranlassen sollen, sich zu ändern. Stattdessen waren sie so lieblos, dass sie die Treuen davon abzubringen suchten, Gott zu verherrlichen. Fordern wir aufopferungsvolle Pioniere, reisende Aufseher, Missionare oder Mitglieder der Bethelfamilie niemals auf, den Vollzeitdienst einfach dafür aufzugeben, wieder ein so genannt normales Leben zu führen. Ermuntern wir sie vielmehr, ihre gute Arbeit fortzusetzen.
16 Viele Israeliten standen sich materiell gesehen zwar gut, doch waren sie ‘nicht reich Gott gegenüber’ (Lukas 12:13-21). Ihre Vorfahren hatten in der Wildnis 40 Jahre lang nur Manna gegessen. Sie taten sich nicht an einem an der Krippe gemästeten Stier gütlich und rekelten sich nicht träge auf Ruhebetten aus Elfenbein. Dennoch hatte Moses ihnen zu Recht gesagt: „Jehova, dein Gott, hat dich in allem Tun deiner Hand gesegnet. . . . Diese vierzig Jahre ist Jehova, dein Gott, mit dir gewesen. Es hat dir an nichts gefehlt“ (5. Mose 2:7). Ja, die Israeliten hatten in der Wildnis stets das, was sie wirklich benötigten. Und vor allem genossen sie Gottes Liebe, Schutz und Segen.
17 Jehova erinnerte die Zeitgenossen des Amos daran, dass er ihre Vorfahren in das Land der Verheißung gebracht und ihnen geholfen hatte, alle ihre Feinde aus dem Land zu vertreiben (Amos 2:9, 10). Aber warum hatte denn Jehova jene Israeliten aus dem Land Ägypten hinausgeführt und in das Land der Verheißung gebracht? Etwa um ein Leben in Müßiggang und Luxus zu führen und ihren Schöpfer zu verwerfen? Geschah es nicht, damit sie als freies und geistig reines Volk Jehova anbeten konnten? Aber die Bevölkerung des Zehnstämmereiches Israel hasste nicht das Böse und liebte nicht das Gute, sondern gab geschnitzten Bildern die Ehre und nicht Jehova Gott. Wie beschämend!
Jehova hält Abrechnung
18 Gott sah keineswegs über das schändliche Verhalten der Israeliten hinweg. Er machte seinen Standpunkt deutlich und sagte: „Ich [werde] Abrechnung halten mit euch wegen all eurer Vergehungen“ (Amos 3:2). Jene Worte sollten uns an unsere eigene Befreiung aus der Sklaverei im neuzeitlichen Ägypten — dem gegenwärtigen bösen System der Dinge — erinnern. Jehova hat uns die geistige Freiheit nicht geschenkt, damit wir nach selbstsüchtigen Zielen streben. Stattdessen sollten wir ihn als freies Volk von ganzem Herzen lobpreisen und die reine Anbetung ausüben. Jeder von uns wird sich dafür verantworten müssen, wie er die von Gott erhaltene Freiheit gebraucht (Römer 14:12).
19 Die eindringliche Botschaft des Amos wurde von den meisten in Israel leider nicht beachtet. Mit folgenden Worten, die wir in Amos 4:4, 5 lesen, deckt der Prophet ihre verderbte Herzenseinstellung auf: „Kommt nach Bethel, und begeht Übertretung. Zu Gilgal begeht vielfach Übertretung . . ., denn so habt ihr es geliebt, o Söhne Israels.“ Die Israeliten hatten keine rechten Wünsche entwickelt. Sie hatten ihr Herz nicht behütet. Daher waren die meisten von ihnen dazu übergegangen, das Böse zu lieben und das Gute zu hassen. Jene Kälberanbeter wollten sich nicht ändern. Jehova würde Abrechnung halten, und sie sollten als Sünder sterben.
20 Für jemand, der damals lebte, dürfte es nicht einfach gewesen sein, Jehova treu zu bleiben. Es ist nicht leicht, gegen den Strom zu schwimmen, wie heutige Christen, ob jung oder alt, nur zu gut wissen. Aber die Liebe zu Gott und der Wunsch, ihm zu gefallen, veranlasste einige Israeliten dazu, die wahre Anbetung auszuüben. An sie ließ Jehova die herzliche Einladung ergehen, die in Amos 5:4 aufgezeichnet ist: „Sucht nach mir, und bleibt am Leben.“ Auch heute erweist Gott denen Barmherzigkeit, die bereuen und nach ihm suchen, indem sie aus seinem Wort genaue Erkenntnis in sich aufnehmen und dann seinen Willen tun. So zu handeln ist nicht leicht, aber es führt zu ewigem Leben (Johannes 17:3).
Wohlfahrt trotz geistiger Hungersnot
21 Was erwartete diejenigen, die die wahre Anbetung nicht unterstützten? Hungersnot der schlimmsten Art — geistige Hungersnot! „Es kommen Tage“, sagte der Souveräne Herr Jehova, „und ich will einen Hunger in das Land senden, einen Hunger, nicht nach Brot, und einen Durst, nicht nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören“ (Amos 8:11). Die Christenheit wird gegenwärtig von solch einer geistigen Hungersnot heimgesucht. Doch gerecht gesinnte Menschen unter ihnen können die geistige Wohlfahrt des Volkes Gottes sehen und strömen ständig in Jehovas Organisation. Mit treffenden Worten beschreibt Jehova den Gegensatz zwischen der Situation der Christenheit und der von Gottes Dienern: „Siehe! Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern. Siehe! Meine eigenen Knechte werden trinken, ihr selbst aber werdet dürsten. Siehe! Meine eigenen Knechte werden sich freuen, ihr selbst aber werdet Schande erleiden“ (Jesaja 65:13).
22 Schätzen wir persönlich als Diener Jehovas all das, womit er uns geistig stärkt und segnet? Wenn wir die Bibel und unsere Publikationen studieren sowie unsere Zusammenkünfte und Kongresse besuchen, ist uns tatsächlich zum Jubeln zumute wegen unseres guten Herzenszustands. Wir freuen uns über unser klares Verständnis des Wortes Gottes, einschließlich der von Gott inspirierten Prophezeiung des Amos.
23 Die Prophezeiung des Amos enthält für alle, die Gott lieben und ihn verherrlichen möchten, eine hoffnungsvolle Botschaft. Ganz egal, wie unsere wirtschaftliche Situation momentan aussieht oder welche Belastungen wir in dieser von Problemen geschüttelten Welt haben — wir, die wir Gott lieben, haben den Segen Gottes und die beste geistige Speise (Sprüche 10:22; Matthäus 24:45-47). Alle Ehre dafür gebührt Gott, der uns alles reichlich schenkt. Deshalb sollten wir entschlossen sein, ihn bis in alle Ewigkeit von Herzen zu preisen. Diese Freude wird uns gewährt, wenn wir Jehova suchen, der das Herz prüft.
Gottes Wort freimütig verkündigen
„Geh, prophezeie meinem Volk“ (AMOS 7:15).
EIN Zeuge für Jehova stand in seiner Tätigkeit unvermutet einem Priester gegenüber. Der Priester forderte ihn lautstark auf, mit dem Predigen aufzuhören und aus der Gegend zu verschwinden. Wie verhielt sich dieser Diener Jehovas daraufhin? Kam er der Aufforderung nach, oder verkündigte er Gottes Wort mutig weiter? Das lässt sich leicht herausfinden, weil dieser Zeuge sein Erlebnis in einem Buch festhielt, das seinen Namen trägt. Es handelt sich um das Bibelbuch Amos. Bevor wir auf diese Begegnung mit dem Priester näher eingehen, wollen wir etwas mehr über Amos selbst erfahren.
2 Wer war Amos? Wann und wo lebte er? Die Antworten auf diese Fragen finden wir in Amos 1:1: „Die Worte des Amos, der sich unter den Schafzüchtern aus Tekoa befand, . . . in den Tagen Usijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes des Joas, des Königs von Israel.“ Amos lebte in Juda. Sein Heimatort war Tekoa, etwa 16 Kilometer südlich von Jerusalem. Er lebte gegen Ende des 9. Jahrhunderts v. u. Z., als König Usija in Juda herrschte und Jerobeam II. König des Zehnstämmereiches Israel war. Amos war ein Schafzüchter. Aus Amos 7:14 geht jedoch hervor, dass er nicht nur „ein Viehhirt“, sondern auch ein „Maulbeerfeigenritzer“ war. Einen Teil des Jahres arbeitete er also als Saisonarbeiter und ritzte oder schnitt Feigen ein. Diese Arbeit beschleunigte den Reifeprozess der Früchte. Es war eine mühselige Tätigkeit.
„Geh, prophezeie“
3 Amos sagte ganz offen: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten“ (Amos 7:14). Er war weder als Sohn eines Propheten geboren worden, noch war er zum Propheten ausgebildet worden. Dennoch wählte Jehova ihn aus der ganzen Bevölkerung Judas für sein Werk aus. Keinem mächtigen König, keinem gebildeten Priester und keinem reichen Vorsteher übertrug er damals diesen Auftrag. Welch ein tröstlicher Gedanke für uns! Wir persönlich haben vielleicht keine einflussreiche weltliche Stellung oder umfassende Bildung. Sollten wir uns aber deshalb für unbefähigt halten, Gottes Wort zu predigen? Keinesfalls! Jehova kann uns befähigen, selbst in schwierigen Gebieten seine Botschaft zu verkündigen. Genau das tat er im Fall des Amos. Deshalb ist es für uns alle, die wir Gottes Wort mit Freimut verkündigen möchten, lehrreich, das Beispiel dieses mutigen Propheten zu betrachten.
4 Jehova beauftragte Amos: „Geh, prophezeie meinem Volk Israel“ (Amos 7:15). Das war keine leichte Aufgabe. Im Zehnstämmereich Israel herrschte Frieden und Sicherheit. Dem Volk ging es gut. Einige hatten „Winterhäuser“ und zusätzlich „Sommerhäuser“; diese waren nicht aus gewöhnlichen Ziegelsteinen gebaut, sondern aus teurem „behauenem Stein“. Manche besaßen elegante Möbel mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, und sie tranken Wein, dessen Trauben in „begehrenswerten Weingärten“ heranreiften (Amos 3:15; 5:11). Das führte dazu, dass viele selbstgefällig waren. Das Gebiet, in dem Amos wirkte, glich in vielerlei Hinsicht tatsächlich den Gegenden, in denen viele von uns heute predigen.
5 Natürlich war gegen materiellen Besitz an sich nichts einzuwenden. Doch einige Israeliten häuften durch unehrliche Methoden Reichtum auf. Den Reichen galt der Vorwurf, „die Geringen [zu] übervorteilen“ und „die Armen [zu] zertreten“ (Amos 4:1). Einflussreiche Händler und Priester machten mit Richtern gemeinsame Sache, um sich an den Armen zu bereichern. Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und beobachten wir diese Männer bei ihrem Treiben.
Sie übertraten Gottes Gesetz
6 Gehen wir zuerst auf den Marktplatz. Dort haben unehrliche Händler „das Epha klein“ und „den Schekel groß“ gemacht und verkaufen sogar ‘lauter Abfall’ als Getreide (Amos 8:5, 6). Die Händler betrügen ihre Kunden, was die Warenmenge, den Preis und die Qualität betrifft. Nachdem sie die Armen so weit ausgebeutet haben, dass sie völlig ruiniert sind, müssen sich diese Unglücklichen als Sklaven verkaufen. Dann kaufen die geldgierigen Händler einen Armen „für den Preis von einem Paar Sandalen“ (Amos 8:6). Das muss man sich einmal vorstellen! Ihre eigenen israelitischen Landsleute waren ihnen nicht mehr wert als bloßes Schuhwerk! Welch eine niederschmetternde Demütigung für die Bedürftigen! Und welch eine grobe Verletzung des Gesetzes Gottes! Aber dieselben Händler halten den „Sabbat“ ein (Amos 8:5). Sie sind zwar religiös, aber nur nach außen hin.
7 Wieso kamen die Händler ungestraft davon, wenn doch Gottes Wort gebietet: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19:18)? Es gelang ihnen, weil die Richter — also diejenigen, die dem Recht Geltung verschaffen sollten — ihre Komplizen waren. Am Stadttor, wo Rechtsangelegenheiten verhandelt wurden, nahmen die Richter „Schweigegeld“ und wiesen die Armen ab. Statt sie zu schützen, ließen sie sie gegen Bestechung im Stich (Amos 5:10, 12). So ignorierten auch die Richter das Gesetz Gottes.
8 Welche Rolle spielten währenddessen die Priester in Israel? Um das herauszufinden, müssen wir uns einem anderen Schauplatz zuwenden. Beachten wir, welche Sünden sie „im Haus ihrer Götter“ zuließen. Durch Amos sagte Gott: „Ein Mann und dessen eigener Vater sind zu demselben Mädchen gegangen, um meinen heiligen Namen zu entweihen“ (Amos 2:7, 8). Man stelle sich das vor! Israelitische Väter und Söhne verüben Unsittlichkeit mit ein und derselben Tempelprostituierten. Und jene verderbten Priester waren gegenüber dieser Unmoral blind! (3. Mose 19:29; 5. Mose 5:18; 23:17).
9 Jehova kam noch auf eine andere Sünde zu sprechen: „Auf gepfändeten Kleidern strecken sie sich neben jedem Altar aus; und den Wein derer, denen eine Geldbuße auferlegt worden ist, trinken sie im Haus ihrer Götter“ (Amos 2:8). Die Priester und das Volk im Allgemeinen setzen sich also auch über das geschriebene Gesetz aus 2. Mose 22:26, 27 hinweg, wo es heißt, dass das Kleid, das als Pfand genommen wird, bei Sonnenuntergang zurückgegeben werden muss. Stattdessen benutzten sie es als Decke, auf der sie sich bei Festen zu Ehren falscher Götter ausstreckten und aßen und tranken. Den Wein dazu kauften sie sich von dem Bußgeld, das sie den Armen abnahmen. Wie weit sie doch von der wahren Anbetung abgewichen waren!
10 Schamlos übertraten die Israeliten die beiden größten Gebote des Gesetzes: Jehova zu lieben und ihren Nächsten zu lieben. Durch Amos ließ Jehova sie wegen ihrer Untreue verurteilen. Heute spiegeln die Nationen der Welt — die Nationen der Christenheit eingeschlossen — das korrupte Verhalten des alten Israel wider. Einigen Menschen geht es sehr gut. Andere dagegen sind aufgrund der unmoralischen Praktiken von führenden Persönlichkeiten der Geschäftswelt, der Politik und der falschen Religion finanziell ruiniert und emotionell geschädigt. Aber Jehova sorgt sich um Menschen, die zu leiden haben und sich gedrängt fühlen, ihn zu suchen. Deshalb hat er seine neuzeitlichen Diener beauftragt, eine Tätigkeit gleich der des Amos durchzuführen, nämlich sein Wort freimütig zu verkündigen.
11 Da die Tätigkeit des Amos der unseren gleicht, ist es für uns sehr nützlich, sein Beispiel näher zu betrachten. Amos zeigt uns, 1. was wir verkündigen sollten, 2. wie wir dabei vorgehen sollten und 3. warum Gegner unsere Predigttätigkeit nicht aufhalten können. Betrachten wir diese Aspekte der Reihe nach.
Uns an Amos ein Beispiel nehmen
12 Im Mittelpunkt unseres Dienstes als Zeugen Jehovas steht die Verkündigung des Königreiches und das Jüngermachen (Matthäus 28:19, 20; Markus 13:10). Wie Amos, der erklärte, dass Jehova ein Strafgericht über die Bösen bringen werde, lenken auch wir die Aufmerksamkeit auf Gottes Warnungen. Aus Amos 4:6-11 erfahren wir beispielsweise, dass Jehova Israel wiederholt sein Missfallen ausdrückte. Er ließ „Brotmangel“ über das Volk kommen, hielt den „Regenguss“ zurück, schlug sie mit „Getreidebrand und mit Mehltau“ und mit der „Pest“. Wurde Israel dadurch zur Reue bewogen? „Ihr kehrtet nicht zu mir um“, sagte Gott. Ja, die Israeliten zeigten Jehova immer wieder die kalte Schulter.
13 Jehova bestrafte die reuelosen Israeliten. Doch zuvor erhielten sie eine prophetische Warnung. Das war im Einklang mit Gottes Erklärung: „Der Souveräne Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart“ (Amos 3:7). Jehova hatte einst Noah von der herannahenden Sintflut in Kenntnis gesetzt und ihn beauftragt, eine Warnung erschallen zu lassen. Genauso beauftragte er jetzt Amos, eine letzte Warnung ergehen zu lassen. Bedauerlicherweise ignorierte Israel die göttliche Botschaft und versäumte es, richtig zu handeln.
14 Sicherlich stellen wir zwischen der Zeit des Amos und unserer Zeit auffallende Ähnlichkeiten fest. Jesus Christus sagte für die Zeit des Endes viel Unheil voraus. Außerdem sprach er von einem globalen Predigtwerk (Matthäus 24:3-14). Wie in den Tagen des Amos ignorieren jedoch die meisten Menschen sowohl die Zeichen der Zeit als auch die Königreichsbotschaft. Für solche Menschen wird es jedoch dieselben Folgen haben wie für die reuelosen Israeliten. Jehova ließ Israel sagen: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Die Israeliten ‘begegneten Gott’, als sein Strafgericht über sie kam und das assyrische Heer sie besiegte. In unseren Tagen wird die gottlose Welt in Harmagedon ‘Gott begegnen’ (Offenbarung 16:14, 16). Solange Jehova allerdings noch Geduld übt, fordern wir so viele Menschen wie möglich auf: „Sucht Jehova, und bleibt am Leben“ (Amos 5:6).
Wie Amos mit Gegnerschaft fertig werden
15 Wir können Amos nicht nur in dem nachahmen, was er verkündete, sondern uns auch daran ein Beispiel nehmen, wie er es tat. Das wird in Kapitel 7 deutlich, wo wir auf den zu Beginn erwähnten Priester stoßen. Es war „Amazja, der Priester von Bethel“ (Amos 7:10). Bethel war das Zentrum der abtrünnigen Religion Israels, zu der auch die Kälberanbetung gehörte. Amazja war also ein Priester der Staatsreligion. Wie reagierte er auf die freimütigen Äußerungen des Amos?
16 Amazja sagte zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iss Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums“ (Amos 7:12, 13). Anders ausgedrückt sagte Amazja: „Geh nach Hause! Wir haben unsere eigene Religion.“ Außerdem wollte er die Regierung dazu aufstacheln, die Tätigkeit des Amos zu verbieten. Er sagte zu König Jerobeam II.: „Amos hat sich direkt innerhalb des Hauses Israel gegen dich verschworen“ (Amos 7:10). Ja, Amazja beschuldigte Amos des Landesverrats. Er sagte zum König: „Dies ist, was Amos gesagt hat: ‚Durch das Schwert wird Jerobeam sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiss von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen‘ “ (Amos 7:11).
17 Mit diesen Worten machte Amazja gleich drei irreführende Aussagen. Zunächst erklärte er: „Dies ist, was Amos gesagt hat.“ Aber Amos hatte nie behauptet, der Urheber der Prophezeiung zu sein. Stets hatte Amos betont: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat“ (Amos 1:3). Des Weiteren sollte Amos gesagt haben, Jerobeam werde durch das Schwert sterben. Wie in Amos 7:9 aufgezeichnet, gab er jedoch Jehova mit den Worten wieder: „Ich [Jehova] will gegen das Haus Jerobeams mit einem Schwert aufstehen.“ Das Unheil über „das Haus“ oder die Nachkommenschaft Jerobeams hatte also Gott vorhergesagt. Außerdem sollte Amos gesagt haben, Israel werde ganz gewiss ins Exil gehen. Amos hatte aber auch vorhergesagt, dass jeder Israelit, der zu Jehova umkehren würde, von ihm gesegnet werden würde. Bei Amazjas Äußerungen handelte es sich eindeutig um Halbwahrheiten, mit denen er versuchte, die Tätigkeit des Amos mit einem staatlichen Verbot belegen zu lassen.
18 Ist uns aufgefallen, dass die von Amazja benutzten Methoden denen heutiger Gegner des Volkes Jehovas sehr ähnlich sind? Amazja versuchte, Amos mundtot zu machen. Genauso versuchen heute Priester, Prälaten und Patriarchen die Predigttätigkeit der Diener Jehovas zu verhindern. Amazja klagte Amos fälschlicherweise des Landesverrats an. Genauso grundlos beschuldigen heute Geistliche Jehovas Zeugen, die nationale Sicherheit zu bedrohen. Amazja bat den König um Unterstützung in seinem Kampf gegen Amos. Und Geistliche wenden sich heute bei der Verfolgung von Jehovas Zeugen häufig an ihre Verbündeten in der Politik.
Gegner können unserem Predigtwerk nicht Einhalt gebieten
19 Wie reagierte Amos auf die Gegnerschaft Amazjas? Zuerst fragte Amos den Priester: „Sagst du: ‚Du sollst nicht gegen Israel prophezeien‘?“ Dann äußerte Gottes mutiger Prophet ohne Zögern Worte, die Amazja sicherlich nicht gern hörte (Amos 7:16, 17). Amos ließ sich also nicht einschüchtern. Welch ein nachahmenswertes Beispiel für uns! Wenn es darum geht, Gottes Wort bekannt zu machen, werden wir unserem Gott nicht ungehorsam — auch nicht in den Ländern, wo neuzeitliche Amazjas grausame Verfolgung schüren. Wie Amos erklären wir weiterhin: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat.“ Gegner können unserem Predigtwerk niemals Einhalt gebieten, denn „die Hand Jehovas“ ist mit uns (Apostelgeschichte 11:19-21).
20 Amazja hätte eigentlich wissen müssen, dass seine Drohungen nichts bringen würden. Schließlich hatte Amos bereits erklärt, warum ihn niemand auf der Erde zum Schweigen bringen konnte. Und das ist der dritte Aspekt unserer Betrachtung. Gemäß Amos 3:3-8 stellte der Prophet eine Reihe von Fragen und benutzte Veranschaulichungen, um zu zeigen, dass nichts ohne Grund geschah. Dann zeigte er den praktischen Bezug und sagte: „Da ist ein Löwe, der gebrüllt hat! Wer wird sich nicht fürchten? Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ Anders ausgedrückt, teilte Amos seinen Zuhörern mit: „Wenn ihr schon beim Brüllen eines Löwen in Furcht geratet, kann ich mich doch nicht davon zurückhalten, Gottes Wort zu predigen, nachdem Jehova es mir befohlen hat.“ Gottesfurcht oder tiefe Ehrfurcht vor Jehova trieb Amos an, freimütig zu reden.
21 Auch wir hören die Aufforderung Jehovas, zu predigen. Und wie reagieren wir darauf? Wie Amos und die ersten Nachfolger Jesu verkündigen wir mit der Hilfe Jehovas sein Wort mit Freimut (Apostelgeschichte 4:23-31). Weder die von Gegnern angezettelte Verfolgung noch die Selbstzufriedenheit derer, denen wir predigen, bringen uns zum Schweigen. Wir fühlen uns angespornt, weiterhin mit demselben Eifer wie Amos auf der ganzen Welt freimütig die gute Botschaft zu verkündigen. Es ist unsere Verantwortung, die Menschen vor dem kommenden Strafgericht Jehovas zu warnen. Was hat es mit diesem Gericht auf sich? Diese Frage wird im folgenden Artikel beantwortet.
Nehmt euch die Propheten Gottes als Beispiel – Sie erlitten Ungemach
3 Jehovas Propheten erlitten oft Ungemach oder wurden schlecht behandelt. Im neunten Jahrhundert v. u. Z. leistete zum Beispiel der Priester Amazja, ein Kälberanbeter, dem Propheten Amos erbitterten Widerstand. Amazja beschuldigte Amos ungerechtfertigterweise, sich gegen Jerobeam II. verschworen zu haben, weil er prophezeit hatte, daß der König durch das Schwert sterben und Israel ins Exil gehen würde. Verächtlich sagte Amazja zu Amos: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums.“ Unbeeindruckt von diesem verbalen Angriff, antwortete Amos: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Viehhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova sagte darauf zu mir: ‚Geh, prophezeie meinem Volk Israel‘ “ (Amos 7:10-15).
4 Jehovas Geist gab Amos die Kraft, mutig zu prophezeien. Stellen wir uns Amazjas Reaktion vor, als Amos sagte: „Höre das Wort Jehovas: ‚Sagst du: „Du sollst nicht gegen Israel prophezeien, und du sollst kein Wort gegen das Haus Isaaks fallenlassen.“? Dies ist daher, was Jehova gesprochen hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Boden betrifft, mit dem Meßseil wird er ausgeteilt werden. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Boden wirst du sterben; und was Israel betrifft, es wird ganz gewiß von seinem eigenen Boden hinweg ins Exil gehen.“ ‘ “ Die Prophezeiung erfüllte sich tatsächlich (Amos 7:16, 17). Welch ein Schock für den abtrünnigen Amazja!
5 Jehovas Diener befinden sich heute in einer ähnlichen Situation. Als Verkündiger der Botschaften Gottes erleiden wir Ungemach, und viele Menschen sprechen verächtlich von unserer Predigttätigkeit. Zugegeben, die Befugnis zu predigen hat uns kein theologisches Seminar erteilt. Vielmehr drängt uns Jehovas heiliger Geist, die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen. Wir verändern oder verwässern Gottes Botschaft nicht. Gehorsam wie Amos verkündigen wir sie ungeachtet der Reaktion unserer Zuhörer (2. Korinther 2:15-17).
Gott bedient sich der Demütigen
AMOS ist in Tekoa zu Hause, einer Stadt, die ungefähr 16 km südlich von Jerusalem liegt. Östlich von ihr befindet sich die Wildnis von Judäa mit ihren sanften kahlen Hügeln, die von Tälern und Schluchten durchzogen sind. Während der Regenzeit ist die Gegend nur spärlich bewachsen. Hier arbeitet Amos als einfacher Schafzüchter. Er betätigt sich auch saisonweise als Maulbeerfeigenritzer. Das Einkneifen oder Einritzen der Feigen soll den Reifeprozeß beschleunigen und bewirken, daß die Frucht größer und süßer wird (Amos 1:1; 7:14, 15).
Während Amos die Schafe hütet, wird er aufgefordert, als Prophet Jehovas zu dienen. Von Gottes Geist angetrieben, geht er nordwärts in das Gebiet des Zehnstämmereiches Israel. Amos verkündet mutig eine Botschaft des Untergangs für das Königshaus Jerobeams, des Sohnes Joas, und sagt auch Israels Exil voraus (Amos 6:7; 7:9, 11).
In Bethel, einem Zentrum der Kälberanbetung, wird der götzendienerische Priester Amazja durch das Prophezeien des Amos sehr belästigt. Er will Jehovas Prophet mit folgenden Worten einschüchtern: „O Visionenseher, geh, lauf hinweg in das Land Juda, und dort iß Brot, und dort magst du prophezeien. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr prophezeien, denn es ist das Heiligtum eines Königs, und es ist das Haus eines Königtums“ (Amos 7:12, 13).
Durch Gottes Geist ermutigt, steht Amos seinen Mann. „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten“, entgegnet er, „sondern ich war ein Rinderhirt und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova fuhr fort, zu mir zu sprechen: ,Geh, prophezeie meinem Volk Israel.‘ “ Dann kündigt er Amazja das Gericht an, das über ihn kommen soll, weil er Gottes Botschaft widerstanden hat: „Was deine Frau betrifft, in der Stadt wird sie eine Prostituierte werden [indem sie von Soldaten der erobernden Streitmacht vergewaltigt wird]. Und was deine Söhne und deine Töchter betrifft, durch das Schwert werden sie fallen. Und was deinen Erdboden betrifft, durch das Meßseil wird er ausgeteilt werden [durch diejenigen, die das Land besetzen werden]. Und was dich selbst betrifft, auf unreinem Erdboden [außerhalb des Landes Israel] wirst du sterben“ (Amos 7:14-17).
Dadurch, daß Amos im 9. Jahrhundert v. u. Z. als Jehovas Prophet auserwählt wurde, wird deutlich veranschaulicht, daß der Allmächtige nicht auf die Weisen der Welt angewiesen ist, um sein Werk durchzuführen. Auch heute befindet es Gott für gut, sich demütiger Menschen zu bedienen, die sich gern von seinem Geist leiten lassen. Wie furchtlos haben sie doch seinen Namen und sein Königreich verkündet! Auf diese Weise werden die Weisen beschämt. Jehova Gott beweist so, daß er von ihrer Weisheit nicht abhängig ist. Ihre Fähigkeiten, auf die sie stolz sind, erweisen sich als wertlos (1. Kor. 1:26-31).
Amos vermittelt Verständnis über Katastrophen und Unglücke
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WÄHREND Arbeiter aus der vom Erdbeben zerstörten Kirche in Balvano (Italien) Leichen bargen, rief der Priester Salvatore Pagliocchi in seiner Verzweiflung aus: „Wie kann ich diesen Leuten klarmachen, daß es Gottes Beschluß war, ihre Angehörigen während einer Messe zu sich zu nehmen?“ (Daily Post, Liverpool, 25. November 1980).
Hast du nicht auch festgestellt, daß viele Menschen der Auffassung sind, Gott sei für die heutigen Katastrophen und Unglücke verantwortlich? Aus der Bibel geht indes hervor, daß die vielen Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben und anderen derartigen Katastrophen nicht dem Mutwillen des Gottes der Liebe zuzuschreiben sind (1. Joh. 4:8). Oft handelt es sich um unberechenbare Auswirkungen von Naturkräften. Doch dem Menschen bleibt eine gewisse Verantwortung nicht erspart, da er in überschwemmungsgefährdeten Ebenen oder erdbebenanfälligen Gebirgslandschaften Städte baut.
Allerdings wurden Katastrophen — auch Erdbeben, die viele Todesopfer fordern — in der Bibel für unsere Zeit vorhergesagt. Gott verursacht diese Ereignisse zwar nicht, doch hat er ihr Auftreten prophezeit. Das kleine Bibelbuch Amos vermittelt uns einen Einblick in Gottes Fähigkeit, bevorstehende Unglücke vorherzusagen, und enthält einige für uns zeitgemäße Warnungen, die wir beachten sollten.
Amos war ein Hebräer und lebte in Tekoa, einem Städtchen, das etwa 15 km südlich von Jerusalem lag. Daß er als ein Prophet in Frage kam, der eine Gerichtsbotschaft ausrichten sollte, mag sehr unwahrscheinlich erschienen sein. Warum?
Einige Männer konnten sich darauf berufen, daß ihr Vater ein Prophet war oder daß sie zu einer Gemeinschaft gehörten, die als „die Söhne der Propheten“ bekannt war (2. Kö. 2:3; 4:1). Nicht so Amos. Auf die Herausforderung eines einflußreichen Priesters im Nordreich entgegnete Amos:
„Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Rinderhirt [„Viehhirt“, Elberfelder Bibel] und ein Maulbeerfeigenritzer. Und Jehova nahm mich dann hinter der Kleinviehherde weg, und Jehova fuhr fort, zu mir zu sprechen: ,Geh, prophezeie meinem Volk Israel‘ “ (Amos 7:14, 15).
Amos war also kein wohlhabender Herden- oder Landbesitzer. Er war ein einfacher Arbeiter, der sich auf den Weidegründen Judas um Schafe kümmerte und in der Saison eine minderwertige Art Feigen ritzte, damit sie süßer wurden. Doch wenn auch Amos’ Herkunft nicht beeindruckend war, so war es doch gewiß seine Botschaft, die er unter der Leitung Jehovas verkündete.
Er prophezeite irgendwann zwischen den Jahren 829 und 803 v. u. Z., als im Nordreich Israel Jerobeam II. und im Südreich Juda Usija herrschte. Wie Amos sagte, hatte er die Vision „zwei Jahre vor dem Erdbeben“ (Amos 1:1). Der Geschichtsschreiber Josephus berichtet, daß sich ein Erdbeben ereignete, als Usija sich erkühnte, im Heiligen des Tempels Jehovas Räucherwerk darzubringen. Doch das Erdbeben, das Amos erwähnte und das so stark war, daß auch Sacharja noch davon sprach, scheint sich zu einer früheren Zeit während der Herrschaft Usijas ereignet zu haben (2. Chron. 26:16 bis 27:1; Sach. 14:5).
Amos wurde in einer Zeit Prophet, in der allem Anschein nach Ruhe eingekehrt war und alles gutging. Im Süden hatte Usija mit Gottes Unterstützung militärische Erfolge errungen. Auch im Nordreich schien Sicherheit zu herrschen. Jerobeam hatte Israels Grenzen wieder auf ihren früheren Stand ausgedehnt, und von der Kriegsmaschinerie der Assyrer, die Syrien angegriffen hatte, wurde Israel anscheinend noch nicht bedroht (2. Kö. 14:23-28).
KORRUPTION BESCHWÖRT UNHEIL HERAUF
Doch die Lage war insgesamt nicht so angenehm und verheißungsvoll, wie es schien. Israel wurde von einem Unheil bedroht, insbesondere durch die Assyrer. Jehova Gott erwählte Amos und sandte ihn aus der Einsamkeit Judas in das Nordreich Israel, damit er eine Gerichtsbotschaft verkünde.
Liest man das kurze Buch Amos, so erlangt man eine gewisse Vorstellung von den Verhältnissen in Israel, die Jehova veranlaßten, Amos dorthin zu senden. Kurz gesagt, herrschten Wohlfahrt und Ausschweifung.
Die Sorglosigkeit und der Wohlstand vieler Israeliten bestimmten sie für das Gericht. Die Reichen lebten in ausgesprochenem Luxus. Man hatte Sommerhäuser und Winterhäuser, von denen einige aus kostbaren behauenen Steinen gebaut waren. Archäologische Funde haben den Bericht des Amos bestätigt, daß die Wohlhabenden über Ruhebetten verfügten, die mit Elfenbeineinlagen oder -schmuck reich verziert waren. Sie tranken den edelsten Wein und verwöhnten sich in zügelloser Weise mit den auserlesensten Ölen und Speisen (Amos 3:12, 15; 5:11; 6:4, 6).
Wie erlangten diese wohlhabenden Israeliten ihren Reichtum, und wie hielten sie ihn zusammen? Durch Ungerechtigkeit, Unterdrückung und andere üble Praktiken. In ihrer Selbstsucht betrogen sie die Armen, indem sie ihnen beim Verkauf von Getreide ein geringeres Maß (zudem noch schlechte oder minderwertige Qualität) gaben und trügerische Gewichte benutzten. Sie zögerten nicht, Arme wegen geringer Schulden in die Sklaverei zu verkaufen, noch gaben sie den Armen Kleidungsstücke zurück, die diese als Pfand gegeben hatten, aber wieder benötigten (Amos 2:6, 8; 8:4-6).
Ihre Mißachtung des Weges Gottes kam aber auch noch durch vieles andere zum Ausdruck. Vater und Sohn hatten Geschlechtsbeziehungen mit ein und derselben Frau. Die Reichen müssen es in Anbetracht ihrer luxuriösen, sinnlichen Lebensweise als einen Tadel empfunden haben, daß sich die Nasiräer des Weins enthielten. Aus diesem Grund versuchten sie, die Lauterkeit der Nasiräer zu brechen. Der reine Gott haßte deswegen die Heuchelei, mit der die Reichen den Zehnten gaben, Opfer darbrachten und rituelle Feste feierten (Amos 2:7, 11, 12; 4:4, 5; 5:21).
Gott antwortete auf den religiös-sittlichen Verfall Israels, indem er Amos mit der Botschaft über das drohende Unheil sandte. Doch Amos hatte auch Worte des Trostes und der Hoffnung.
DIE UNHEILVOLLE BOTSCHAFT DES AMOS
Das Buch beginnt mit Urteilen über Nachbarnationen. Damaskus (Syrien), Gasa (Philistäa), Tyrus, Edom, Ammon und Moab haben Gottes Volk mitunter so schlecht behandelt, daß es dem menschlichen Gewissen hohnspricht. Die Vorschau auf das Gericht schließt Juda ein. Was zeigt sie? Wenn alle diese Nachbarnationen ein Gericht zu erwarten haben, wie könnte dann Israel hoffen zu entrinnen, da seine Schuld aufgrund der Mißachtung dessen, was Gott für dieses Volk getan hat, noch größer ist? (Amos 1:1 bis 2:16).
Jede Wirkung hat eine Ursache, und der Umstand, daß Amos prophezeit, ist Jehova zuzuschreiben; Amos würde sich fürchten, nicht zu prophezeien (Amos 3:1-8). Er erwähnt zwar Assyrien nicht, doch versichert er den Israeliten, daß ein Feind gegen die vergnügungssüchtige Nation heranrücken werde (Amos 3:9-15). Israel ist nicht auf Gottes Zurechtweisungen eingegangen. Deshalb sagt Amos warnend: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen.“ Ja, die Israeliten sollten ihre Fehler erkennen und sich ändern. Sonst wird der Schöpfer dafür sorgen, daß Unheil über sie kommt (Amos 4:1-13).
Doch die Israeliten werden nicht auf den gütigen Aufruf hören: „Suchet Jehova, und bleibt am Leben.“ Sie werden die Aufforderung „Haßt das Böse und liebt das Gute“ nicht befolgen. Daher kommt der schreckliche „Tag Jehovas“ mit Sicherheit. Gott sagt durch Amos voraus, daß die Israeliten ins Exil gehen werden. Das traf ein; die Assyrer überrannten sie und führten Gefangene weg (2. Kö. 17:1-6). Israel ließ die von Amos erteilte Rüge außer acht und mußte deshalb die Vernichtung erleiden, die der Prophet vorhergesagt hatte (Amos 5:1 bis 6:14).
In einer Reihe anschaulicher Aussprüche zeigt Amos, daß das Ende Israels herannaht. Die zu erwartende Verwüstung sollte einer Verheerung gleichen, die ein gefräßiger Heuschreckenschwarm anrichten könnte oder ein Feuer, das sogar Wasser verzehrt. In beiden Fällen legt Amos Fürsprache ein. Doch die nächste Vision ist endgültig. Wie ein Maurer, der die Geradheit einer Mauer mit einem Senkblei überprüfen kann, so stellt Gott fest, daß Israel nicht mehr rechtschaffen ist, sondern die Verwüstung verdient. Amazja, ein Priester, der bei der Kälberanbetung dient, beschuldigt Amos des Hochverrats und befiehlt ihm, nach Juda zurückzukehren. Doch Amos bleibt standhaft und sagt sogar das Gericht an Amazja voraus (Amos 7:1-17).
Früchte werden am Ende der Reifezeit eingesammelt; so ist auch das Ende Israels nahe. Jehova schwört bei sich selbst, daß er das Volk zur Rechenschaft ziehen wird. Wenn die Urteilsvollstreckung kommt, werden die Israeliten ein Wort von Gott erwarten, doch es wird zu spät sein. Niemand wird entrinnen, selbst dann nicht, wenn man sich in den Höhlen des Karmel verbergen würde (Amos 8:1 bis 9:7).
Gott wird das Land erschüttern, als ob Israel keine ihm hingegebene Nation sei. Aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Einige der Nachkommen Jakobs sollten bewahrt werden. Und sie wurden bewahrt. Sowohl Angehörige Israels als auch Judas kehrten 537 v. u. Z. aus der Gefangenschaft zurück (Amos 9:8-10, 13-15).
Noch trostreicher ist Amos’ Vorhersage über die Wiederaufrichtung der „Hütte Davids“. Im Jahre 49 u. Z. zitierte der Jünger Jakobus diesen Teil der Prophezeiung des Amos. Es gab inzwischen einen gesalbten voraussichtlichen König aus der Linie Davids: Jesus Christus. Durch die Einsammlung christlicher Jünger — Juden und Nichtjuden —, die Mitherrscher mit Jesus sein sollten, erfüllten sich die Worte aus Amos 9:11, 12 auf wunderbare Weise (Apg. 15:13-18).
KATASTROPHEN IN UNSERER ZEIT
Wie Amos in der Lage war, vorauszusagen, was über Israel kommen sollte, so konnte Jesus Christus internationale Entwicklungen der heutigen Zeit vorhersagen. Zwar verursacht weder Jehova, der liebevolle Gott, noch sein Sohn Kriege, Lebensmittelknappheit und Erdbeben, doch durch diese Katastrophen, die seit dem Ersten Weltkrieg eingetreten sind, erfüllt sich Jesu Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ (Matth. 24:3-12). Interessanterweise sagte der Chef des U.S. Geological Survey’s Office of Geochemistry and Geophysics nach der Katastrophe, die sich im November 1980 in der Nähe von Neapel (Italien) ereignete: „Es gibt einige Hinweise, daß sowohl die Vulkan- als auch die Erdbebentätigkeit weltweit zunimmt.“
Wir haben bestimmt guten Grund, Jesu Warnung zu beherzigen, auf der Hut zu sein und uns nicht in ein luxuriöses Leben verstricken zu lassen wie die Israeliten in den Tagen des Amos. Die Tatsachen beweisen, daß das „Ende“ des gegenwärtigen verderbten Systems der Dinge nahe ist. Deshalb sollten wir ‘beharrlich wachen’ (Matth. 24:14, 36-44; Amos 5:14).
Der Niedergang einer Nation
„MACHE dich bereit, deinem Gott zu begegnen“, sagte „Jehova, der Gott der Heerscharen“, zur Nation Israel (Amos 4:12, 13). Weshalb? Vom Wohlstand geblendet, hatten die Israeliten sein Gesetz vergessen und sich der Verunreinigung seines heiligen Landes durch Götzendienst, Unmoral, Blutvergießen und Gewalttat schuldig gemacht.
Amos wurde zum Propheten erweckt, um eine Warnungsbotschaft zu übermitteln, und zwar nicht nur seiner eigenen Nation Juda, sondern insbesondere dem nördlichen Königreich Israel. Er verurteilte Israel wegen seiner zügellosen Lebensweise und prophezeite das Ende dieses Königreiches durch die Hände feindlicher Nationen. Das Buch Amos, das irgendwann zwischen 829 v. u. Z. und 804 v. u. Z. geschrieben wurde, vermittelt uns einen Einblick in Gottes Fähigkeit, Unglücke vorherzusagen, und enthält einige zeitgemäße Warnungen.
Feurige Vernichtung der Feinde Gottes
Niemand kann Gottes Gerichten entrinnen. Wie wahr dies doch im Falle von Damaskus (Syrien), Gasa (Philistäa) und Tyrus sowie von Edom, Ammon, Moab und Juda war! Wegen ihrer Verfehlungen würde Jehova seine Hand ‘nicht von ihnen abwenden’. Eigentlich diente die Vorhersage ihres Unglücks nur dazu, das Gericht zu betonen, das Israel bevorstand, weil es seinen Bund mit Gott nicht gehalten und Gottes Gesetze vergessen hatte (Amos 1:1 bis 2:16).
Beachte Gottes Warnung. „Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens“, sagte Jehova zu den Israeliten (Amos 3:2). Doch ihre sündige Handlungsweise verriet Geringschätzung gegenüber dem Namen und der Souveränität Gottes. Viele waren entschlossen, reich zu werden, indem sie auf Kosten ihrer Brüder in sinnlosem Luxus lebten und ein „Winterhaus zusätzlich zum Sommerhaus“ hatten (Amos 3:15). Mit trügerischen Gewichten betrogen sie die Armen. Da sie die wahre Anbetung aufgegeben hatten, verdienten sie es, von Jehova bestraft zu werden. Aber ‘Jehova würde kein Ding tun, es sei denn, er würde es seinen Dienern offenbaren’. Deshalb sagte Amos Jehovas Gerichte voraus und forderte sie auf: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 3:1 bis 4:13).
Jehova ist Rettung
Gott wird denen Barmherzigkeit erweisen, die bereuen. „Sucht nach mir, und bleibt am Leben“, lautete Jehovas Aufruf an die Israeliten (Amos 5:4). „Haßt das Böse, und liebt das Gute“ (Amos 5:15). Solche Worte wurden jedoch ignoriert. Abtrünnige gingen lieber nach Bethel und Gilgal, den Zentren des Götzendienstes, und brachten dort falschen Göttern Opfer dar (Amos 5:26; 1. Könige 12:28-30). Auf reichverzierten Ruhebetten aus Elfenbein tranken selbstgefällige Übeltäter edelsten Wein und verwöhnten sich mit den auserlesensten Ölen und Speisen (Amos 5:11; 6:4-6). Der „Tag Jehovas“ würde kommen, und Gott hatte „bei seiner eigenen Seele“ Israel Vernichtung geschworen (Amos 5:18; 6:8). Jehova würde eine Nation erwecken, die Israel bedrücken und ins Exil führen sollte (Amos 5:1 bis 6:14).
Fürchte Jehova, nicht Gegner. Die Vernichtung Israels hätte durch einen Heuschreckenschwarm oder durch ein alles verzehrendes Feuer herbeigeführt werden können. Amos legte aber für Israel Fürsprache bei Gott ein, und Jehova „empfand Bedauern“ über sein Gericht. Daher wurde es nicht auf diese Weise vollstreckt. Doch wie ein Maurer, der mit einem Senkblei die Senkrechte einer Mauer überprüft, würde Jehova Israel „fernerhin nicht mehr entschuldigen“ (Amos 7:1-8). Die Nation mußte verwüstet werden. Über die Botschaft des Propheten erbost, beschuldigte ihn Amazja, ein Priester der Kälberanbetung, zu Unrecht des Verrats und befahl ihm, ‘in das Land Juda zu laufen und nicht mehr in Bethel zu prophezeien’ (Amos 7:12, 13). Verkroch sich Amos? Nein. Furchtlos sagte er den Tod Amazjas und Unglück für dessen Familie voraus. Wie zur Erntezeit die Früchte eingesammelt werden, so war es für Jehova an der Zeit, mit Israel abzurechnen. Es würde kein Entrinnen geben (Amos 7:1 bis 8:14).
Hoffnung besteht für diejenigen, die auf Jehova vertrauen. „Ich [werde] das Haus Jakob nicht vollständig vertilgen“, sagte Jehova. Für einige der Nachkommen Jakobs bestand immer noch Hoffnung, aber nicht für die Sünder. Ihre Vernichtung war gewiß. Dennoch würde Jehova „die Gefangenen“ des Volkes Israel „zurückkehren lassen“ (Amos 9:1-15).
Die Lehre für uns: Wer sich zu einem Feind Gottes macht, verdient den Tod. Doch jedem, der die göttliche Warnungsbotschaft beachtet und bereut, wird Jehovas Barmherzigkeit zuteil, und er bleibt am Leben. Wenn wir Gott fürchten, werden wir nicht zulassen, daß uns Gegner davon abhalten, seinen Willen zu tun.
BIBELTEXTE NÄHER BELEUCHTET
○ 1:5 — In alter Zeit hatten Städte hohe Mauern mit riesigen Toren.
Um diese Tore zu verschließen, legte man an ihrer Innenseite lange Riegel aus Eisen oder Bronze an. ‘Den Riegel von Damaskus zu zerbrechen’ bedeutete, daß die syrische Hauptstadt vor den Assyrern fallen würde. Es wäre so, als ob ihre Stadttore nicht verschlossen werden könnten, weil ihre Riegel zerbrochen worden wären (2. Könige 16:8, 9).
○ 4:1 — Die den Luxus liebenden Frauen in Samaria wurden als „Kühe Baschans“ bezeichnet.
Baschans vorzügliche Weideplätze waren für die Viehzucht gut geeignet (5. Mose 32:14; Hesekiel 39:18). Die selbstsüchtigen „Kühe Baschans“ drängten ihre „Herren“ oder Männer offensichtlich, Geld von den Armen zu erpressen, damit sie ihre „Elfenbeinhäuser“ füllen konnten (Amos 3:15). Ein solches Verhalten zog jedoch göttliche Strafe nach sich.
○ 4:6 — Die Bedeutung des Ausdrucks „Reinheit der Zähne“ wird durch den Parallelbegriff „Brotmangel“ geklärt.
Der Ausdruck scheint daher auf eine Zeit der Hungersnot Bezug zu nehmen, in der die Zähne rein waren, weil es nichts zu essen gab. Wahrscheinlich hatte Jehova sein Mißfallen über das götzendienerische Zehnstämmereich dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er gemäß seiner bereits lange zuvor ergangenen Warnung eine Hungersnot ins Land sandte (5. Mose 28:48). Doch weder diese noch andere Äußerungen des göttlichen Gerichts berührten das Herz des bundbrüchigen Volkes (Amos 4:6, 8-11).
○ 5:2 — Als Amos seine Prophezeiung äußerte, war sowohl das Volk Israel als auch sein Land noch nicht von einer fremden Macht erobert oder überwältigt worden.
Deshalb wurde das Volk als eine Jungfrau dargestellt. In nur wenigen Jahren sollte die Jungfrau Israel an die Assyrer fallen und „ins Exil jenseits von Damaskus gehen“ (Amos 5:27). Amos war sich der Vernichtung Israels wegen der Untreue der Nation so gewiß, daß er dieses Ereignis so beschrieb, als habe es bereits stattgefunden.
○ 7:1 — Mit dem „gemähten Gras des Königs“ war höchstwahrscheinlich die Steuer oder Abgabe gemeint, die der König erhob, um für den Nahrungs- und Futtermittelbedarf seiner Reiter und seiner Tiere zu sorgen.
Die königliche Steuer mußte zuerst entrichtet werden, dann konnte sich das Volk „Gras“ für den eigenen Bedarf nehmen. Doch bevor es dazu in der Lage war, kamen die Heuschrecken und fraßen die Spätsaat.
○ 8:2 — Die Sommerfrüchte wurden gegen Ende der Erntezeit gepflückt.
Das Ende des landwirtschaftlichen Jahres war somit ein Symbol dafür, daß das Ende Israels gekommen war. „Ich werde sie fernerhin nicht mehr entschuldigen“, erklärte Jehova. Die Nation hatte mit der Vollstreckung seines Gerichts zu rechnen.
○ 9:7 — Wegen ihrer treuen Vorväter hatte Jehova die Israeliten auserwählt und ihre Vorfahren aus der ägyptischen Knechtschaft befreit und in das Land Kanaan gebracht.
Sie hatten aber keinen Grund, darauf stolz zu sein, denn wegen ihrer Bosheit standen sie genauso da wie die Kuschiten. (Vergleiche Römer 2:25.) Die Befreiung aus Ägypten bot ihnen ebensowenig eine Gewähr dafür, daß sie bei Gott ständig gut angesehen waren, wie die Tatsache, daß die Philister und die Syrer nicht mehr an ihren früheren Wohnsitzen lebten. Die Abstammung von den treuen Patriarchen würde die Israeliten nicht retten. Von Gott anerkannt zu werden hängt davon ab, daß man sich seinem Willen fügt (Amos 9:8-10; Apostelgeschichte 10:34, 35).
„MACHE DICH BEREIT, DEINEM GOTT ZU BEGEGNEN“
(Amos 1:1 bis 9:15)
Amos hat eine Botschaft für die Feindnationen rund um Israel sowie für Juda und Israel. Syrien, Philistäa, Tyrus, Edom und Moab erwartet Vernichtung, weil sie Gottes Volk grausam behandelt haben. Den Bewohnern von Juda steht Vernichtung bevor, ‘weil sie das Gesetz Jehovas verworfen haben’ (Amos 2:4). Was ist über das Zehnstämmereich Israel zu sagen? Es hat die Armen ausgebeutet, Unsittlichkeit verübt, Gottes Propheten respektlos behandelt und andere Sünden begangen. Amos macht warnend darauf aufmerksam, dass Jehova „mit den Altären von Bethel Abrechnung halten“ und „das Winterhaus zusätzlich zum Sommerhaus schlagen“ wird (Amos 3:14, 15).
Obwohl die götzendienerischen Israeliten schon mehrmals bestraft wurden, bleiben sie verstockt. Amos ruft Israel auf: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 4:12). Für die Israeliten bedeutet der Tag Jehovas, dass Jehova sie „ins Exil jenseits von Damaskus“, das heißt nach Assyrien, gehen lassen wird (Amos 5:27). Ein Priester von Bethel leistet Amos Widerstand, doch Amos lässt sich nicht beirren. Jehova sagt zu Amos: „Das Ende ist für mein Volk Israel gekommen. Ich werde sie nicht mehr weiterhin entschuldigen“ (Amos 8:2). Weder im Scheol noch auf den Höhen der Berge sind sie vor Gottes Strafgerichten sicher (Amos 9:2, 3). Jehova verheißt jedoch auch eine Wiederherstellung: „Ich will die Gefangenen meines Volkes Israel zurückkehren lassen, und sie werden tatsächlich die verödeten Städte bauen und sie bewohnen und Weingärten pflanzen und den Wein davon trinken und Gärten anlegen und die Frucht davon essen“ (Amos 9:14).
Antworten auf biblische Fragen:
4:1 — Wen stellen die „Kühe Baschans“ dar?
Die Hochebene Baschan östlich des Galiläischen Meeres war für ihren erstklassigen Viehbestand bekannt, unter anderem Kühe. Die saftigen Weiden in der Gegend boten für die Viehzucht gute Vorraussetzungen. Amos sprach von den Luxus liebenden Frauen Samarias als von den Kühen Baschans. Diese Frauen haben bestimmt ihre „Herren“ — ihre Männer — dazu gedrängt, einfache Menschen zu betrügen, damit sie ihrem Hang nach Luxus besser frönen konnten.
4:6 — Worauf deutet der Ausdruck „Reinheit der Zähne“ hin?
Da er parallel zu dem Wort „Brotmangel“ gebraucht wird, könnte er sich auf eine Zeit der Hungersnot beziehen, in der die Zähne mangels Nahrung sauber bleiben.
5:5 — In welchem Sinn sollte Israel ‘nicht nach Bethel suchen’?
Jerobeam hatte in Bethel den Kälberkult eingeführt, worauf die Stadt zu einem Zentrum falscher Anbetung geworden war. Sowohl in Gilgal als auch in Beerscheba müssen abtrünnige Anbetungsformen praktiziert worden sein. Um dem vorhergesagten Unheil zu entgehen, musste Israel seine Pilgerreisen zu diesen Orten einstellen und wieder Jehova suchen.
7:1 — Was ist mit „dem gemähten Gras des Königs“ gemeint?
Dieser Ausdruck bezieht sich wahrscheinlich auf die Steuer, die der König für die Versorgung seiner Reiter und Tiere erhob. Diese Steuer musste entrichtet werden, „als die Spätsaat aufzugehen begann“. Danach konnte das Volk ernten. Doch noch bevor es dazu kam, bildete sich ein Heuschreckenschwarm, der die ganze Ernte und alle anderen Pflanzen vernichtete.
8:1, 2 — Worauf deutete der „Korb Sommerfrüchte“ hin?
Er deutete darauf hin, dass Jehovas Tag nahe war. Sommerfrüchte werden gegen Ende der Erntesaison eingebracht, das heißt gegen Ende des landwirtschaftlichen Jahres. Der „Korb Sommerfrüchte“, den Jehova Amos sehen ließ, bedeutete, dass Israels Ende kurz bevorstand. Gott bestätigte dies mit den Worten: „Das Ende ist für mein Volk Israel gekommen. Ich werde sie nicht mehr weiterhin entschuldigen.“
Lehren für uns:
1:3, 6, 9, 11, 13; 2:1, 4, 6. Jehova ist zornig auf Israel, Juda und die sechs Nachbarnationen. Im Hinblick auf diesen Zorn sagt er: „Ich [werde] es nicht abwenden.“ Jehovas Strafgerichten kann niemand entgehen (Amos 9:2-5).
2:12. Wir sollten Pioniere, reisende Aufseher, Missionare und Mitglieder der Bethelfamilie, die viel gute Arbeit leisten, nicht entmutigen, indem wir ihnen nahelegen, den Vollzeitdienst aufzugeben und ein „normales“ Leben zu führen. Ermutigen wir sie vielmehr, sich weiter fleißig einzusetzen.
3:8. Wie man beim Brüllen eines Löwen in Furcht gerät, so fühlte sich Amos zum Predigen gedrängt, als er Jehova sagen hörte: „Geh, prophezeie meinem Volk“ (Amos 7:15). Wir sollten aus Gottesfurcht die Königreichsbotschaft eifrig predigen.
3:13-15; 5:11. Mit Jehovas Hilfe konnte Amos, ein einfacher Viehhirt, begüterten, selbstzufriedenen Menschen ‘Zeugnis geben’. Ebenso kann Jehova auch uns ausrüsten, die Königreichsbotschaft zu verkündigen, ganz gleich, wie schwierig das in einem bestimmten Gebiet sein mag.
4:6-11; 5:4, 6, 14. Obwohl die Israeliten immer wieder versäumten, zu Jehova ‘umzukehren’, wurde ihnen ans Herz gelegt: „Sucht Jehova, und bleibt am Leben.“ Solange Jehova das gegenwärtige böse System der Dinge noch duldet, sollten wir den Menschen dringend raten, sich Gott zuzuwenden.
5:18, 19. ‘Den Tag Jehovas herbeizusehnen’, ohne wirklich dafür bereit zu sein, ist unvernünftig. Wer das tut, handelt wie jemand, der vor einem Löwen davonläuft, nur um einem Bären zu begegnen, und der dann auf der Flucht vor dem Bären von einer Schlange gebissen wird. Wir würden gut daran tun, geistig ‘wach zu bleiben’ und stets in Bereitschaft zu sein (Lukas 21:36).
7:12-17. Wir sollten die Botschaft Gottes furchtlos und mutig verkündigen.
9:7-10. Die Israeliten waren zwar Nachkommen treuer Patriarchen und eines Volkes, das Gott auserwählt und aus Ägypten befreit hatte, doch das bewahrte treulose Israeliten nicht davor, wie die Kuschiten vor Gott schlecht dazustehen. Ein guter Stand vor unserem unparteiischen Gott wird nicht durch eine bestimmte Abstammung gewährleistet, sondern dadurch, dass man Gott „fürchtet und Gerechtigkeit wirkt“ (Apostelgeschichte 10:34, 35).
Was wir tun müssen
Der Tag, an dem Gottes Urteil an Satans Welt vollstreckt wird, ist nahe. Gott hat seinen Geist auf seine Anbeter ausgegossen und sie ausgerüstet, die Menschheit vor dem Kommen dieses Tages zu warnen. Sollten wir nicht mit ganzer Kraft anderen helfen, Jehova kennenzulernen und ‘seinen Namen anzurufen’? (Joel 2:31, 32).
Amos lässt die Aufforderung ergehen: „Hasst das Böse, und liebt das Gute, und gebt dem Recht einen Platz im Tor“ (Amos 5:15). Jetzt, wo Jehovas Tag nahe ist, wäre es klug, Gottes Nähe zu suchen und uns von der bösen Welt sowie dem verderblichen Umgang mit ihr fernzuhalten. Wie zeitgemäß sind doch in diesem Zusammenhang die Lehren, die wir aus den Bibelbüchern Joel und Amos ziehen können! (Hebräer 4:12).
Wie wir gerade hier bei den „kleinen Propheten“ immer wieder sehen, lohnt es sich auf jeden Fall, auf der Wtlib nach zusätzlichem Stoff zu suchen. Die alten Artikel sind überhaupt nicht veraltet, wie einige vielleicht denken mögen, sie sind nicht überholt – ganz im Gegenteil.
Leider scheint die Leitende Körperschaft in letzter Zeit viel Zeit und Energie aufbringen zu müssen, um den Menschen überhaupt das Leben zu erklären, so dass leider tiefere geistige Schätze dabei auf der Strecke bleiben.
Woran liegt das bloß? Warum war es vor nicht mal 20 Jahren noch nicht nötig, den Brüdern bis ins kleinste Detail zu erklären, wie man sich im ganz normalen Alltagsleben zu verhalten hat? Wie man Streit und Konflikte beilegt?
Die Sache an sich finde ich nicht schlecht, denn irgendwo muss man dies scheinbar lernen. Vielleicht waren die Werte damals noch anders und auch die Erziehung und das Umfeld, so dass diese Schulung nun in unseren Publikationen viel Platz einnimmt – einnehmen muss.
Aber dies ist nicht ganz so schlimm: denn wer geistig hungert, der weiß ja, wie er auf der Wtlib jede Menge tiefere Schätze findet.
Trotzdem finde ich diese Entwicklung sehr sehr schade.
Amos 1 – 3
Zuerst lesen wir 2. Könige 14:26-29, um den Zusammenhang besser zu verstehen:
Amos 1 – Gott spricht sein Urteil über Israels Nachbarvölker
Wow – ein Prophet kommt und verkündet diesmal nicht, dass Jehova mit ihnen unzufrieden ist – sondern er verkündet ihre Befreiung! Wie müssen sie sich da gefühlt haben?
Amos 2 – Auch Juda und Israel kommen nicht davon
zu früh gefreut: Jehova verheißt ihnen zwar zuerst Befreiung von ihren bedrückenden Feinden – weil diese sich brutal, unmoralisch und egoistisch verhalten haben. Aber er misst auch nicht mit zweierlei Mass:
Das, was an den Feinden so schlimm und verachtenswert war, dies ist an ihnen als Gottes Volk umso schlimmer. Denn sie haben mit ihm als ihrem Gott einen feierlichen Bund geschlossen und sie wurden durch die Belehrung der Priester und die regelmäßigen Opfer immer wieder daran erinnert. Wenn sie nun gegen die Maßstäbe ihres Gottes verstoßen, dann ist es eine willentliche Sünde – ein Aufbegehren gegen ihren Gott. Könnte er so ein Verhalten ungestraft lassen, ohne seine Gerechtigkeit zu schädigen? Auf keinen Fall.
Wenn sie vorhin, bei der Ankündigung des Strafgerichts über ihre Feinde begeistert waren und zustimmend gerufen – oder auch nur gedacht haben – dass diese das ganz bestimmt verdient hatten, wie fühlen sie sich jetzt?
Sind sie betroffen? Erkennen sie ihren eigenen Anteil an der Sünde? Begreifen sie, was sie getan haben – und sehen sie ein, dass Jehova Recht hat und sie für ihre Vergehen in Zucht nehmen muss?
Erkennen sie, wie gütig und barmherzig er mit ihnen verfährt? Immerhin hat er für die Feinde Vernichtung geplant und für sie nur eine Strafe. Erkennen sie, dass sie eigentlich auch die Vernichtung verdient hätten, weil sie sich ganz bewußt gegen ihren Gott aufgelehnt hatten?
Sehen sie die Güte und Barmherzigkeit Jehovas in ihrem Fall? Werden sie sich als dankbar erweisen und voller Scham zu ihrem Gott umkehren und ihm nun voller Begeisterung und Liebe dienen, weil er so gut und liebevoll mit ihnen gehandellt hat?
Amos 3
Widerspricht dies nun dem, was ich vorhin gesagt habe?
Was zeigt denn die Geschichte: wie ist es mit den Feinden ausgegangen, die in Kapitel 1 erwähnt werden – und wo ist das Volk Israel und Juda? Sind sie wirklich vernichtet, oder doch eher „nur“ in Zucht genommen worden?
Amos 4 – 6
Amos 4
Warum reagieren sie nicht auf die Zucht ihres Gottes?
Sind sie wie trotzige kleine Kinder, die stinksauer auf ihren Vater sind, weil er sie für ihren Ungehorsam und ihr schlechtes Tun bestraft hat? Anstatt einzusehen, dass ER ja Recht hat mit dem, was er sagt und dass die Strafe ja nur die Konsequenz ihres eigenen Tuns ist, machen sie weiter mit dem Blödsinn.
Warum erkennen sie denn nicht, dass sie selbst schuld an ihrem Unglück sind? Wenn Jehova ihnen sagt: „wenn du anderen Goettern nachgehst, dann muss ich dich strafen“ und wenn sie an die Segen und die Flüche denken, die Jehova ihnen hatte mitteilen lassen und dass sie diesen zugestimmt hatten – begreifen sie dann nicht? Jehova hatte ganz klar gesagt, was passiert, wenn sie ihn und seine Gebote verlassen – mussten sie dann nicht mit der Strafe rechnen? War ihnen Jehova dies nicht sogar in gewisser Hinsicht schuldig? Weil er sonst ja kein gerechter Gott wäre.
Dachten sie vielleicht: „die ganze Zeit hat er uns doch gewähren lassen, da mussten wir doch annehmen, dass er gut findet, was wir tun“? Oder: „unsere Vorfahren waren auch nicht viel besser, die haben sogar dem Baal geopfert, und die hat Jehova ja auch gewähren lassen…“?
Anstatt zu erkennen, dass sie schwere Fehler begangen haben, weil sie selbst den Bund, den sie mit Jehova hatten, gebrochen haben, sind sie sauer, dass es ihnen nun schlecht geht.
Soll Jehova „die Fische tot streicheln“? Wollen sie das?
Könnte es sein, dass wir ihnen manchmal gleichen? Dass wir der Meinung sind, dass die Zeiten heute so hart sind – da muss uns unser Gott schon entgegen kommen? Heute haben wir so viele Probleme – als ob es den Menschen früher besser gegangen wäre! Die hatten vielleicht nicht die Probleme, die wir heute haben – aber sie hatten andere. Ob die wirklch leichter waren als unsere? Wissen wir wirklich, wie es ist 12 Stunden am Tag hart zu arbeiten, nur damit die Familie einmal am Tag ein wenig zu essen hat? Wissen wir, wie es ist, wenn wir nicht wissen, ob wir den Vater abends wiedersehen, wenn er morgends zur Arbeit geht – weil Krieg ist? Wissen wir wie es ist, nicht zu wissen, ob wir morgen noch ein Dach über dem Kopf haben oder ob wir den nächsten Tag noch erleben?
Viele treue Anbeter Jehovas hatten (und haben vielleicht auch heute noch) mit solchen Problemen zu kämpfen. Trotzdem haben sie eifrig an Jehova und ihrem Glauben festgehalten. Trotzdem haben sich nach der langen anstrengenden Arbeit noch Zeit gefunden, in der Bibel zu lesen und sich im Familienkreis darüber zu unterhalten. Und wir fühlen uns so arm und bedauernswert? Haben keine Zeit, täglich in der Bibel zu lesen – weil wir ja so viel zu tun haben? Im Gegensatz zu den treuen der alten Zeit können wir uns die Bibel als mp3 runterladen und anhören: morgends, auf dem Weg zur Arbeit, bei der Hausarbeit oder statt fernsehen oder abends im Bett vor dem Einschlafen. Haben wir wirklich keine Zeit?
Sind wir wirklich der Ansicht, Jehova müsse uns etwas entgegen kommen, er könne doch heute nicht dasselbe von uns „verlangen“, was er damals von den Menschen erwartet hatte – da die Zeit heute anders ist?
Wollen wir wirklich diesen „unreifen Kindern“ – den Israeliten, von denen hier die Rede ist – gleichen?
Oder nehmen wir unsere Hinhabe an Jehova ernst? Betrachten unsere Freundschaft mit ihm wie eine Liebesbeziehung zu einem Menschen, in den wir uns gerade erst verliebt haben?
Amos 5 – Kommt endlich zu mir zurück!
Wie sehr er sie doch liebt!
Man kann beim Lesen richtig das Bedauern und die Trauer in seiner Stimme hören. Wie gern würde er sie verschonen, wenn sie ihm doch nur Grund dazu geben würden. Wenn sie doch nur einsehen und umkehren würden – das wäre sein größter Wunsch.
Dabei macht er es ihnen doch so einfach: er sagt ihnen, was falsch läuft. Erinnert sie an das, was sie mal als richtig und wichtig anerkannt hatten. Er erinnert sie an den Bund, den sie mit ihn geschlossen hatten, erinnert sie daran, wie sie handeln müßten. Ach, könnte er sich ihrer doch nur erbarmen! Er fleht sie richtiggehend an, doch auf den rechten Weg umzukehren, damit er nicht so hart mit ihnen sein müßte.
Können sie ihn nicht verstehen – oder wollen sie nicht? Es ist doch ganz einfach, das zu tun, was er sich wünscht. Was ist nur so schwer daran? Aber so, wie sie sich benehmen, muss er sie einfach in Zucht nehmen. Sonst würde er sich selbst unglaubhaft machen. Er würde gegen seine eigenen Maßstäbe verstoßen.
Das mag sein, dass manche so denken und fühlen. Aber dabei vergessen wir immer, dass Jehova als unser Schöpfer am Besten weiss, was gut für uns ist und was uns wirklich glücklich macht.
Und außerdem muss Jehova das Wohl der ganzen Menschheit im Sinn behalten. Er kann nicht wegen einem Einzelnen alle Grundsätze über Bord werfen. Falls ich dies von ihm als Zeichen seiner Liebe erwarten sollte – dann müßte ich mich wohl mal fragen, „wie weit her ist es denn mit meiner Liebe?“
Erwarte ich immer, dass alle anderen Abstriche machen, damit es mir gut geht – bin aber nicht bereit, auch mal auf etwas zu verzichten, damit es dem anderen gut geht? Liebe ist keine Einbahnstraße, sie ist ein Geben und Nehmen – von beiden Seiten. Und wenn ich mich nun auf der Aussage „Geben ist Beglückender als Empfangen“ berufe – dies gilt nicht nur für die anderen, sondern auch für mich, ich will mich doch als ein wahrer, echter Freund erweisen – oder?
Die Liebe ist nicht selbstsüchtig und Jesus sagte, sie müsse so stark sein, dass wir bereit sind, füreinander zu sterben. Dies bedeutet auch, dass ich bereit sein muss, für den anderen zu sterben. Und nun sind wir wieder bei unserem Verhältnis zu Gott. Es muss auf Liebe beruhen. Einer so starken Liebe, dass wir sogar bereit wären, für IHN zu sterben.
Wenn er uns also darauf hinweist, dass wir falsch laufen, sollten wir da nicht bereit sein, schamvoll innezuhalten und uns zu ändern? Lassen wir doch die Dinge, die ER hasst! Oder sind sie uns wichtiger als er?
Wie wir sehen, haben sie die Schelte verdient. Als liebevoller und barmherziger Gott bittet er sie zur Umkehr, damit er sie nicht strafen muss. Sie sind selbst schuld daran, dass er sie dann in die Verbannung schickt. Sie wollten es ja nicht anders, sonst hätten sie auf IHN gehört.
Wenn sie jetzt schmollen und sauer auf ihn sind…
Amos 6 – Samarias Untergang
Ist uns aufgefallen, warum er sie so hart verurteilt? Auch in Kapitel 4 waren bereits einige sehr aussagekräftige Verse, die uns – die wir Jehova Gott dienen wollen – eine Mahnung sind
und auch hier im Kapitel 6 sagt er genau, was ihn so stört:
Fühlen wir uns vielleicht auch sicher, weil wir als Zeugen Jehovas SEEINEN Namen tragen und zur Versammlung gehen? Denken wir vielleicht, wir könnten Jehova mit unseren Opfern beeindrucken – wenn wir zeitgleich gegen seine Maßstäbe verstoßen?
Amos 7 – 9
Amos 7 – Die Vision von den Heuschrecken
Wie sehr eine andere Übersetzung doch das Verständnis beeinflussen kann:
Bisher hatte ich angenommen, dass es in den ersten Versen um aufeinanderfolgende Ereignisse ging. Hier hört sich das ganz anders an. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass ich noch nicht so viel Hintergrundwissen hatte und mich daher auf andere Dinge konzentriert habe.
Hat sich Jehova wirklich von dem Einwand Amos‘ beeinflussen lassen? Auf der anderen Seite hatte Jehova auch mehrfach eingelenkt, wenn Moses Fürsprache für das Volk gehalten hatte.
Amos 8 – Die Vision vom Korb mit reifem Obst
So lange hatte Jehova liebevolle und barmherzige Geduld mit ihnen, aber jetzt haben sie den Bogen überspannt.
Das, was er ihnen nun hier ankündigt, klingt sehr hart! Aber besonders hart empfinde ich die Tatsache, dass ER nicht mehr mit ihnen spricht. Auch hier stellt sich wieder die Frage, was zuerst da war: hatten sie jetzt Hunger nach Jehova und seinem Wort – weil es auf einmal nicht mehr zur Verfügung steht? Bemerken sie vielleicht erst jetzt, wie schön es war, dass Jehova immer auf sie gewartet hatte und immer ein Wort für sie hatte, wenn sie nur wollten?
Oder ist der Hunger nach seinem Wort eine Reaktion, die aus Einsicht, Reue und Umkehr entspringt?
Amos 9 – Die letzte Vision: Der Herr am Altar
bedeutet der Text in Vers 1, dass Jehova Amos buchstäblich auffordert, eigenhändig den Tempel zu zerstören?
Aber viel interessanter finde ich den Teil unter der Überschrift: „Ihr seid nicht besser als die anderen“. Machen wir uns nichts vor: nur weil wir Zeugen Jehovas sind, sind auch wir nicht viel besser, als die anderen um uns herum. Denn allein der Name rettet nicht, auch die Zugehörigkeit zu der Glaubensgemeinschaft oder dass wir uns im Königreichssaal versammeln, wird nicht unsere Rettung bewirken.
Jehova erwartet von uns – ebenso wie von seinem Volk Israel und Juda damals – dass wir seine Gebote halten und so leben, wie er sich das wünscht. Jesus sagte, wir müssten bis zum Ende ausharren und Jakobus sprach davon, dass Glaube ohne Werke tot ist. Erinnern wir uns noch an die Worte Jeus in Matthäus 7?
Jesus sprach hier zu Gottes Bundesvolk, denn er war zuerst zu den Kindern Israels gesandt worden. So wussten die Zuhörer, was im GESETZ stand, sie waren mit den Maßstäben Jehovas gut vertraut. Aber sie zu kennen allein reichte nicht aus – sie mussten sich auch daran halten, „danach tun“. Nur dann würden sie von ihm als seine Jünger anerkannt werden. Auch das Tun irgendwelcher Taten, von denen wir annehmen, dass sie dem Willen Jehovas entsprechen, reicht nicht aus – wenn wir nicht das tun, was uns unser Gott aufgetragen hat.
Warum war Jesus denn auf die Erde gekommen? Um den Willen seines Vaters zu tun und den Menschen seinen Namen und seinen Willen bekanntzugeben und sie über die Gute Botschaft zu informieren. Das war sein Lebensinhalt und sein Lebenszweck, wie er selbst zu Pilatus später sagt.
Wenn wir nun all diese Dinge tun, indem wir zu den Menschen hingehen und über Jehova und sein Königreich reden und ihnen den Namen Gottes bekannt geben – sind wir dann „in Sicherheit“, weil uns Jesus und Jehova anerkennen? Hatte er dies nicht hier in Matthäus gesagt?
Er hat auch zu den Pharisäern gesagt, dass sie den Dill aussieben und das Kamel herunterschlucken. Jesus spricht immer wieder von den Früchten, die sie hervorbringen müssten. Dazu gehört zum einen das Tun des Willens Gottes, indem sie IHN, seinen Namen und sein Königreich verkünden. Aber auch ansonsten den Willen Gottes in ihrem Leben anwenden. Das erste allein reicht nicht aus. Es ist kein Garantieschein – so nach dem Motto: „Ich habe mich ja als ZJ taufen lassen, gehe zur Versammlung und predigen gehe ich auch. Also ist alles mit mir in Ordnung“, aber den Rest unseres Lebens ist uns Jehova egal. So, wie wenn wir ihn nur zu bestimmten Gelegenheiten anziehen. Für Festtage oder so.
Auch dies allein reicht nicht aus. Jehova will, dass wir ihn mit ganzem Herzen lieben und ihn mit ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft dienen. Wir hatten ja gerade erst in der Ansprache des Zonenaufsehers gehört, warum er es so ins Einzelne aufteilte. Unser Glaube muss unser ganzes Leben bestimmen. Das bedeutet nicht, dass wir den ganzen Tag in der Bibel lesen müssen, aber es bedeutet, dass ER den ganzen Tag bei uns ist, ebenso, wie ein geliebter Mensch uns den ganzen Tag begleitet, auch wenn er vielleicht körperlich nicht anwesend sein kann. So drehen sich doch all unsere Gedanken und unser Tun um ihn.
Dies kann jeden Bereich unseres Lebens betreffen. Ob wir uns unterhalten, etwas lesen oder im Fernsehen ansehen – wenn Jehova für uns eine Realität ist, ein echter Freund, dann taucht er immer wieder in unseren Gedanken auf. Dann fragen wir uns, wie Jehova wohl die Sache sieht, was die Person im Film oder in dem Artikel, den wir gelesen haben, hätte anders machen können, so dass sie die Dinge in Jehovas Art und Weise gelöst hätte. Man kann alles hinterfragen und wenn Jehova uns wichtig ist, dann tun wir das auch. Ich denke da an unser Finchen, wie sie eine Phase hatte, wo sie jeden Film, den sie gesehen hat, in dieser Hinsicht auseinandergenommen hat, weil sie der Ansicht war, dass man aus jedem Film etwas lernen kann. Ja, das können wir, wenn wir „ihn uns zusammen mit Jehova anschauen“.
Irgendwie wird jeder Gedanke und alles was wir tun, wieder bei unserem Gott ankommen, einfach, weil wir so begeistert von IHM sind. Darüber freut sich unser Gott. Er will für uns wichtig sein, der einzige, den wir anbeten. ER selbst sagt uns in Moses, dass er ein eifersüchtiger Gott ist und keine anderen Götter neben sich duldet. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass alles, was uns von unserem Gott und seinem Willen ablenkt, eine Art „anderer Gott“ ist.
Wenn wir Jehova wirklich lieben, dann werden wir unser Leben so einrichten, dass wir alles, was wir lesen, ansehen, sagen oder tun vor dem Hintergrund durchleuchten, ob es uns Jehova näher bringt. Wenn wir merken, dass es uns eher von Jehova weg bringt – dann Finger davon! Es lohnt sich nicht.
Wie wir vorhin gelesen haben, hat er das Volk damit gestraft, dass er nicht mehr mit ihnen sprach. Er sagte, sie werden einen Hunger nach seinem Wort verspüren, aber es nicht finden, da er mit ihnen nicht mehr redet. Denn sie haben sich von ihm abgewandt und nun ist es ihm zuviel.
Haben wir so etwas schon mal bei einem Menschen erlebt, den wir lieben? Wissen wir, wie schmerzhaft das ist? Wie wir uns danach sehnen, dass er uns wieder beachtet, wieder mit uns spricht? Dass wir uns sogar nach dem „sinnlosen Geplapper“ desjenigen sehnen, der uns noch einige Zeit zuvor die Nerven geraubt hat, weil er nur um des Redens Willen geredet hatte und wir nicht immer Zeit und Sinn dafür hatten? Aber nun, wo er nicht mehr mit uns spricht, uns ignoriert, da tut es weh und da wären wir sogar froh, wenn er „uns das Telefonbuch vorlesen würde“. Leider merken wir das oft erst, wenn wir es verloren haben, wie viel es uns wert ist. Da gibt es Männer, die ihre Ehefrauen über die Jahre betrügen, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne sich etwas dabei zu denken. Die anderen Frauen sind einfach viel aufregender und die Ehefrau – ja, die ist ja eh zu Hause, da muss man sich nicht die Zeit nehmen, die ist ja da. Aber wenn sie dann weggeht, weil es ihr reicht, oder wenn sie gar stirbt, dann wird der Mann sich bewusst, wie sehr er sie vermisst und wie sehr er sie geliebt hat – ohne sich selbst dessen bewusst zu sein. Aber nun ist es zu spät.
Ist unser Gott vielleicht so eine vernachlässigte Ehefrau in unserem Leben? Haben wir jede Menge zu tun, alle möglichen Pläne, Hobbys usw – aber unser Gott „hängt in der Warteschleife“? Denken wir vielleicht, er wäre ja immer da und wir könnten ja immer noch zu ihm gehen – wenn uns dann irgendwann danach ist?
Wollen wir unseren Gott wirklich so vor den Kopf stoßen? Ist uns egal, wie er empfindet, welchen Schmerz wir ihm bereiten?
Die Israeliten und auch die Juden waren scheinbar der Ansicht, dass ihr Gott immer in der Warteschleife auf sie warten würde. Er hatte ja auch unglaublich viele Jahre geduldig zugesehen, wie sie immer wieder anderen Göttern nachgelaufen sind. Sie konnten ja jederzeit zu ihm umkehren, er wartete ja nur darauf. Sie dachten scheinbar, es reiche, dass sie sein Namensvolk wären und den Tempel Jehovas in ihrer Mitte hatten. Sie waren ja sein auserwähltes Volk. Witzigerweise sagt er ihnen an einer anderen Stelle, dass er sie keinesfalls erwählt hätte, weil sie so toll waren – sondern weil er mit Abraham einen Bund geschlossen hatten. Dachten sie, ER müsse immer treu und loyal zu ihnen halten, um dieses Bundes wegen, sie selbst hätten in dieser Hinsicht aber keine Verantwortung?
Oder dachten sie an die Zwickmühle, in der Jehova einige Zeit vorher war und dass er sich für die Untreuen entschieden hatte, „um seines Bundes mit David willen“? Selbst, wenn dies damals geklappt hatte und auch wieder klappen würde – zeugt so ein Verhalten wirklich von Liebe zu Jehova?
Wie würden sie sich wohl an SEINER Stelle fühlen? Ob sie sich darüber schon mal Gedanken gemacht haben?
Wie steht es mit uns? Erweisen wir uns als wahre Anbeter Jehovas, deren Herz von tiefer Liebe und Wertschätzung dazu gedrängt wird, ihn zu loben und zu preisen und alles zu vermeiden, was ein schlechtes Licht auf IHN werfen könnte?
Amos 1 – 3
Zuerst lesen wir einige Verse in 2. Könige 14 weiter:
Amos 1 – um welche Sünden geht es hier, die Jehova nun – nach vielen Jahren – endlich straft?
Jehova hält Abrechnung für vergangene Sünden. Haben wir bis hier bereits von den Vorkommnissen gelesen – oder stehen sie erst in den Büchern der Chronika?
Hier ist es dann gut, wenn wir die Querverweise ansehen:
Dies ist das, was Jehova Damaskus vorwirft:
was hatte Gaza getan?:
Die Sünden von Thyrus:
Was wirft Jehova Edom vor?:
den Ammonitern wirft Jehova dieses vor:
den Moabitern wirft er vor, dass er die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannte und dem Haus Juda:
wie wir sehen, hat Jehova oftmals lange „gewartet“, bis er die Strafe verhängt.
weitere Gedanken dazu finden wir hier:
Amos 2 – warum auch SEIN Volk Strafe verdient hat:
hier einige Gedanken aus den Vorjahren dazu:
Amos 3 – was sagt die Bibel zum Thema „Erziehung“?
Ist das nun unfair, dass Jehova sie jetzt straft? Hatten sie es nicht verdient?
Hätten sie es als fairer empfunden, wenn er ihnen sofort auf die Finger gehauen hätte – weil sie dann vielleicht nicht „vom Schlechten zum Schlimmeren fortgeschritten“ wären? (Prediger 8:11; 2. Timotheus 3:13).
Kann man dies auch auf die Erziehung unserer Kinder anwenden?
Wenn schon das erwachsene Volk Gottes, das so viele Jahre von Gott geleitet wurde, nun empört ist, weil sie nun die Suppe auslöffeln müssen, die sie sich selbst eingebrockt haben, um wieviel schlimmer wäre es dann, wenn wir unsere Kinder nicht auf eine Weise zurechtweisen, dass sie es begreifen? Stellen wir uns vor, wir würden nicht bereits in frühester Kindheit damit beginnen, unsere Kinder anzuleiten, auf dem rechten Weg zu gehen, wann wäre denn dann ein geeigneter Zeitpunkt? Würden sie es uns vielleicht später vorwerfen, dass wir zu nachgiebig mit ihnen gewesen sind, weil sie so auf die schiefe Bahn gelangt sind?
Das Volk Jehovas hingegen wußte von Anfang an, worauf es sich einlässt. Sie kannten das GESTZ, sie wußten, wie Jehova denkt und was er von ihnen erwartet. Sie wußten, was er ihnen „versprochen hatte“ für den Fall, dass sie seine Gebote mit Füßen treten.
Nun war Jehova besonders liebevoll und geduldig mit ihnen und hat sie immer wieder durch seine Propheten darauf hinweisen lassen, dass sie umkehren müssen, weil er sie sonst bestrafen muss.
Aber sie wollten nicht hören. Nun bekommen sie die Rechnung dafür präsentiert und sind entsetzt: „warum hat er nicht eher…?“, „warum hat er uns so lange gewähren lassen?“
Aber ER hatte es ihnen gesagt und sie haben seine Geduld und Milde schamlos ausgenutzt. Irgendwann ist der Punkt überschritten, wo Jehova nicht mehr wegsehen kann – auch zu ihren Gunsten. Denn erst hier „bekommen“ sie die Gelegenheit, zu ihm umzukehren, weil ihnen scheinbar erst an diesem Punkt der Ernst der Lage bewußt wird.
Ist dies wirklich so unfair von Jehova?
Zur Zeit schlagen ja gerade wieder die Wellen hoch, was die Kindererziehung angeht. Darf man sein Kind wirklich schlagen? Ist ein erzieherischer Klaps auf den Po des Kindes wirklich strafbar? Sind wir wirklich liebevolle Eltern, wenn wir „aus Liebe zu unserem Kind“ darauf verzichten oder weil es vielleicht in unserem Land strafbar ist? Thom sagt, wenn wir damit argumentieren, dass unser Kind dadurch vielleicht Schaden nimmt (manche Psychologen sprechen sogar von einem Trauma), wo soll man dann die Grenze für Strafe ziehen? Ist dann nicht Fernsehverbot, Hausarrest oder Liebesentzug („der Papa ist Böse mit dir weil…“) ebenso schädlich und brutal?
Wie erzieht man aber ein Kind in dem rechten Weg, wenn man es nicht strafen darf, weil es schädlich sein könnte oder es ein Gesetz verbietet? Wie lernt es, was richtig ist, wenn verkehrtes Verhalten keine Grenzen gesetzt bekommt? Bin ich wirklich liebevoll mit meinem Kind und meinem Nächsten, wenn ich es nicht bremse, wo es anderen schadet?
Elternsein ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und wir dürfen uns nicht durch die Liebe und die zärtlichen Gefühle für unser Kind davon abhalten lassen, es auch zu erziehen, ihm deutliche Grenzen zu setzen. Damit tun wir ihm keinen Gefallen, ganz besonders dann nicht, wenn wir Jesus nachfolgen und Gott gefallen wollen, wenn uns unsere Freundschaft zum Schöpfer wichtig ist und wir uns dies auch für unser Kind wünschen.
Das, was Jehova hier seinem Volk – Juda und Israel – als Strafe verkündigt, tut Jehova sicherlich auch weh. Ihm wäre lieber gewesen, sie wären von selbst umgekehrt und hätten auf seine liebevollen Mahnungen reagiert. So lassen sie ihm keine andere Wahl.
Dies erinnert mich an die 3-Punkte-Methode von Roy. Seine Kinder wußten:
So hatte es jedes seiner Kinder selbst in der Hand, ob es einen Klaps bekommt oder nicht. Ist es dann wirklich eine unzumutbare Härte, wenn der Sohn in schönster Regelmäßigkeit einen Klaps bekam, die Tochter hingegen nicht – da sie schon durch den strengen Blick des Vaters zurechtgebracht wurde?
Manchmal finde ich es recht merkwürdig, dass der hiesige Gesetzgeber so etwas unter Strafe stellt, aber auf der anderen Seite die Eltern dafür haftbar macht, wenn die Kinder die Schule schwänzen. Straftäter bekommen vor Gericht mildernde Umstände, wenn sie eine schwere Kindheit hatten, auf der anderen Seite werden die Eltern von Amokläufern für die Taten der Kinder zur Rechenschaft gezogen. Lehrer werden vom Dienst suspendiert, wenn sie einem aufsässigen Kind oder Jugendlichen deutlich zu verstehen geben, was sie von seinem Verhalten halten usw. Ist das logisch?
Nicht immer führen nur Liebe, Geduld und gutes Zureden zum gewünschten Erfolg – wie wir hier am Beispiel von Juda und Israel sehen. Jehova ist bestimmt der geduldigste und liebevollste Vater, den wir uns vorstellen können und dennoch muss er das Volk strafen, obwohl ihm dies im Herzen weh tut. Aber sie lassen ihm keine Wahl!
Nun könnten wir denken, dies sei ja der Gott des Alten Testaments und der Gott der Evangelien und es gesammten Neuen Testaments sei nur gütig und barmherzig. Immerhin hat er seinen Sohn Jesus ja für unsere Sünden sterben lassen und in den letzten Monaten war der Gedanke „der unverdienten Güte Gottes“ immer wieder Thema. Darum ahmen wir Gott und Jesus nach und erwarten von unseren Kindern nichts und lassen sie sich frei und ungehindert entwickeln.?
Aber was ist dann mit dem harten Urteil, das Jesus immer wieder über die Schriftgelehrten und Pharisäer spricht? Und was ist mit der Offenbarung, wo es um die Vernichtung aller Bösen geht? Könnte unsere Art und Weise, wie wir unsere Kinder (nicht) erziehen, sie nicht in diese Richtung laufen lassen, dass sie mit zu denen gehören, die ER beseitigt?
Glauben wir vielleicht, wir würden einzig und allein durch Liebe und Geduld das erreichen, was nicht einmal Jehova mit seinem Volk gelinmgt – wie wir hier lesen?!
weitere Gedanken zu Kapitel 3 finden wir hier:
Amos 4 – 6
Amos 4 – Warum Zucht ein Zeichen von Liebe ist – auch unseren Kids gegenüber!
Hier führt Jehova auf, was er bereits alles unternommen hat, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber sie wollen nicht.
Lässt er sie jetzt gewähren, weil „Schläge hart und brutal sind und sie ein Trauma dadurch bekommen könnten“? Nein!
Warum züchtigt er sie dann? Weil er sie nicht liebt?
Wir hatten bereits gestern gesagt, dass Jehova nicht nur im Alten Testament so mit seinem Volk ist. Heute fällt mir dazu Hebräer 12:5-11 ein, wo es um Zucht geht:
Hier wird gezeigt, dass es ein Zeichen von Liebe ist, wenn wir unsere Kinder erziehen und ihnen Grenzen setzen. Wie hart diese sein müssen, hängen von dem Kind selbst und seinem Verhalten ab. Wir hatten gestern bereits darüber nachgedacht.
weitere Gedanken zur Erziehung unserer Kinder und was wir von Jehovas Art und Weise, wie er mit seinem Volk umgeht, darüber lernen können, finden wir hier:
Hier in Kapitel 4 von Amos führt Jehova auf, was er bereits alles unternommen hat: er hat sie gebeten, es zu lassen, hat ihnen Segen und Vorrechte entzogen. Er hat ihnen sogar nicht mehr geholfen, als es für sie brenzlig wurde. Sie wollten ihn und seine Hilfe nicht? Dann drängt er sie auch nicht auf.
Dennoch hat alles nichts gefruchtet und so muss er zum letzten Mittel greifen.
Finden wir dies nun hart und ungerecht?
hier finden wir einige Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel:
Amos 5 – warum wir unsern Kindern eher schaden, wenn wir sie nicht auch hart strafen, wenn es nötig und angebracht ist
Haben wir gemerkt, warum er sie verurteilt?
Sie haben immer wieder anderen geschadet. Er hat sie immer wieder darauf hingewiesen, aber sie wollten nicht hören. Nun folgt die harte Strafe!
Ist diese Situation nicht ähnlich einem Vater oder einer Mutter, die dazwischengehen, wenn eins der Kinder ein anderes verprügelt? Was sollen sie denn tun? Bitten, das es aufhört? Und wenn nicht?
Gute Eltern werden ihre Kinder so leiten und führen, dass auch sie eine enge Freundschaft mit dem Schöpfer haben können. Dazu zählt auch, ihnen die Wichtigkeit der biblischen Maßstäbe vor Augen zu führen. Sie sehen nicht nur das Hier und Jetzt, sondern den Weg, den das Kind einmal gehen soll (Sprüche 22:6)
Warum ist ihnen dies so wichtig?
Weil sie wissen, dass wir Menschen mit einem Bedürfnis nach dieser Freundschaft mit Jehova erschaffen wurden und dass jeder, der sie nicht hat, sein ganzes Leben auf der Suche bleiben wird, wie ein Getriebener und viele dazu neigen, die Lücke mit Dingen zu füllen, die ihnen schaden und sogar illegal und strafbar sind.
Warum sollten wir unsere Kinder diesen Umweg nehmen lassen, auf dem sie großen Schaden erleiden?
weitere Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel finden wir hier:
Amos 6 – sie denken, sie könnten den Tag hinausschieben, dabei beschleunigen sie ihn nur
Sie denken, sie könnten den Tag Gottes hinausschieben – aber in Wirklichkeit sorgen sie dafür, dass er eher kommt. Warum?
Weil sie mit Ihrer Arroganz und ihrem Egoismus alles kaputt machen. Sie zerstören damit alles, wofür Jehova steht und auch all diejenigen, die es ernst mit IHM und ihrem Verhältnis zu ihm meinen. Dies kann er unmöglich zulassen. Daher wird er eingreifen müssen. Einen ähnlichen Gedanken hat Jesus in Matthäus 24:22 geäußert:
einen weiteren Gedanken aus dem letzten Jahr finden wir hier:
Amos 7 – 9
Amos 7 – erst petzen und dann sich als Helfer aufspielen?
Was ist das denn für ein Mensch, der Amazja?
Zuerst geht er zum König, „petzt“ und macht Stimmung gegen Amos und dann rennt er zu dem hin, um ihn zu retten und schickt ihn zu seinem eigenen Schutz weg?
Jehova jedenfalls findet das garnicht so toll. Wie immer, wenn jemand seinen Dienern verbietet zu sagen, was ER möchte, ist Jehova sehr ungehalten.
Wie reagieren wir, wenn uns jemand anhand Gottes Wort zeigt, dass wir mit dem, was wir sagen, denken und tun, falsch liegen? Wollen wir diesen dann auch am Liebsten zum Schweigen bringen?
Wie mag Jehova dann über uns denken?
Sind wir in der Lage zu erkennen, ob es die Worte Gottes sind oder nur persönliche Ansichten des anderen?
Hat das, was in Gottes Wort steht, bei uns immer absoluten Vorrang?
weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:
Amos 8 – Hunger nach Gottes Wort – ist er echt und ernsthaft?
hier finden wir einen Gedanken dazu aus dem vergangenen Jahr:
Amos 9 – „die zerfallene Hütte Davids“
Jehova will die zerfallene Hütte Davids wieder aufbauen. Gab es zu dem Thema nicht auch eine Ansprache von John Angelina? Ja, sie heißt sogar so: „Die zerfallene Hütte Davids“.
Aber noch interessanter in diesem Zusammenhang ist die Ansprache von Johannes Hartl: „Das Zelt Davids“, denn hier bezieht er sich direkt auf diesen Vers und dass er im Zusammenhang mit Beschneidung und ob die Nationen auch in den Bund aufgenommen werden können zitiert wird.
Besonders interessant ist, wie Johannes das Zelt Davids aufschlüsselt. Er hat Recht, es ist nur eine ganz kurze Passage in 2. Samuel und wir lesen schnell darüber. Das ist mir auch so ergangen. Aber diese Hütte hat so viele Gemeinsamkeiten mit dem, was später passiert, als auch die Nationen zu Jehova kommen können. Bitte hört euch diese Ansprache unbedingt an, es lohnt sich. Besonders dann, wenn ihr gern tiefer in Gottes Wort grabt. Ich fand sie ungeheuerlich spannend und es stellte sich beim Anhören die Frage, was denn eigentlich mit der Stiftshütte passiert war, wenn das Zelt Davids etwas anderes ist. Wer die Ansprache bis zum Ende hört, der wird eine Antwort darauf bekommen ;-).
Interessanterweise habe ich im Index der WT-Gesellschaft nichts derartiges gefunden, daher sollten sich auch die Brüder diese Ansprache anhören. Denn alles, was uns unserem Schöpfer näher bringt, ist von Vorteil – egal von welchem Redner und aus welcher Religionsorganisation!
weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:
weiter geht es mit 2. Könige 15 – 17