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Ersatz-Knorpel gezüchtet
Auf überraschend einfachem Weg ist es Forschern im Tierversuch gelungen, Ersatz für geschädigtes Knorpelgewebe im eigenen Körper nachwachsen zu lassen. Sie spritzen dazu lediglich etwas Agarose-Gel unter die Knochenhaut am Schienbein der Tiere. Ohne weiteres Zutun wuchs in diesem „Bioreaktor“ innerhalb weniger Wochen Knorpel heran, der dann entnommen und zur Reparatur von geschädigtem Gelenkknorpel eingesetzt werden konnte. Die Forscher berichten in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften über ihre Arbeit.
Verletzungen und Verschleiß von Gelenkknorpel gehören zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen. Eine sogenannte Arthrose tritt vor allem im Knie- und Hüftgelenk auf, aber auch Schulter, Ellbogen und andere Gelenke können betroffen sein. Für die Therapie ist es grundsätzlich möglich, neues Knorpelgewebe aus Zellen des Patienten außerhalb des Körpers nachzuzüchten und dann wieder zu implantieren. Das Verfahren ist aber sehr aufwendig und aufgrund der hohen Kosten nicht praktikabel. Pieter Emans von der Maastricht Universität (Maastricht/Niederlande) und seine Mitarbeiter untersuchten nun an Hasen, inwieweit sich Knorpelgewebe direkt im Körper der Tiere nachzüchten lässt.
Einfaches Verfahren gelang
Sie spritzten dazu verschiedene Substanzen in Gelform unter die Knochenhaut der Tiere, unter anderem ein einfaches Agarose-Gel. Nach drei Wochen war der „Bioreaktor“ statt mit Agarose nun mit neuem Knorpelgewebe gefüllt. Die Menge reichte aus, um damit eine Verletzung am Kniegelenk der Hasen zu reparieren. Dazu drückten die Forscher das Knorpelgewebe einfach in die verletzten Region hinein. Nachfolgende Untersuchungen zeigten, dass das neue Gewebe sich gut in das Gelenk einfügt und mit dem Knochen verbunden hatte. Unerwünschte Verkalkungen fanden die Wissenschaftler selbst neun Monate nach dem Eingriff nicht.Bislang wissen die Forscher nicht, auf welche Weise das Agarose-Gel die Knorpelbildung anregt. Sie vermuten, dass es für einen Sauerstoffmangel in dem Bioreaktor sorgt, der die Knorpelbildung begünstigt. Außerdem scheint die Umgebung direkt unter der Knochenhaut auf die Bildung des Knorpels Einfluss zu nehmen.