„Hasst Jehova Homosexuelle?“

„Meine Tochter lebt mit einer Frau zusammen. Bedeutet dies nun, dass Gott sie hasst? Wenn ich das hier so lese, hört sich das für mich so an! Das verunsichert mich und malt ein ganz anderes Bild von Gott, als das, wie ich ihn bisher kenne. Ist er denn nicht ein gütiger, barmherziger Gott und ist nicht in der Bibel immer wieder von „seiner unverdienten Güte“ die Rede?“

Wir müssen hier unterscheiden zwischen der Person und dem, was sie tut.

Jehova hasst sicherlich nicht die Frau, die eine andere Frau liebt und mit der lebt. Er hasst nicht die Person, sondern das Handeln. Ebenso wie ein Mann seine Frau weiter liebt, obwohl sie ihn in einem schwachen Moment betrogen hat. Er liebt die Frau auch weiterhin, aber es tut ihm weh, was sie getan hat. Es schmerzt ihn, dass sie einem anderen Mann so nahe war, wie sonst nur ihm. Er hasst nicht seine Frau, sondern den Ehebruch, den Akt der Untreue. Wenn diese Frau ihren Mann auch liebt, dann wird sie sich künftig vor so einer unbedachten Handlung hüten, denn sie will ihn nicht enttäuschen und nichts tun, was ihm Schmerz bereitet. Sie schämt sich für den Fehltritt – auch wenn der andere Mann sehr attraktiv und charmant ist.

Wenn wir Eltern sind, verstehen wir diesen Gedanken bestimmt noch besser: wir lieben unser Kind, egal, was es auch tut. Vielleicht lügt es uns an oder schwänzt die Schule oder tut sonst irgendetwas, was uns nicht gefällt. Trotzdem lieben wir unser Kind! Wir mögen nur nicht das, was es tut. Wir wissen, dass Lügen und Schwänzen der Schule unserem Kind auf Dauer schaden und daher werden wir ihm sagen, was wir davon halten und versuchen, es in die entsprechende Richtung zu erziehen.

Unser Kind wird irgendwann erwachsen und geht seinen eigenen Weg. Vielleicht entscheidet es sich für einen Lebensweg, den wir völlig falsch finden. Vielleicht umgibt es sich mit den verkehrten Freunden und gerät auf die schiefe Bahn. Was nun? Lieben wir es dann nicht mehr? Nein! Wir hoffen und beten darum, dass es zur Besinnung kommt und von dem verkehrten Weg umkehrt.

Wenn uns unser erwachsenes Kind immer wieder enttäuscht und ihm egal ist, wie wir darüber denken und was wir bei dem fühlen, was es tut – dann hat es unsere Liebe nicht wirklich verdient. Trotzdem lieben wir es von Herzen. Wir werden niemals aufhören, zu hoffen.

Wenn unser Kind uns liebt und sich daran erinnert, was wir alles dafür getan haben, dass es ihm gut geht und wenn es spürt, wie sehr wir es lieben, obwohl es uns immer wieder enttäuscht, dann wird es irgendwann darüber nachdenken, wie wichtig ihm das ist, was es tut. Unverdiente Liebe und Güte erzeugen in der Regel tiefe Dankbarkeit und Gegenliebe. Aus dieser Liebe heraus wird es seine Wege überdenken und versuchen, uns diese Liebe zu erwidern. Wie kann es uns eine Freude machen? Wird es weiterhin übermäßig viel Wert auf Dinge legen, von denen es weiss, dass es uns tiefen Schmerz bereitet?

Jehova hat in seinem Wort der Bibel ganz deutlich gesagt, wie er über bestimmte Dinge denkt. Daran hat sich nichts geändert und dies wird auch nicht passieren. Aber er hat dem Menschen auch die Willensfreiheit gegeben. Er hat uns unser Leben geschenkt und die Freiheit, selbst zu entscheiden, was wir damit tun wollen. Nun liegt es an uns, was wir daraus machen.

Wenn wir uns entscheiden, auf eine Weise zu leben und zu handeln, die unserem Gott nicht gefällt, dann können wir dies tun. Er wird uns nicht dazwischen reden. Er lässt uns diese Entscheidungsfreiheit. Aber wir dürfen dann nicht erwarten, dass es ihm gefällt.

Nehmen wir ein anderes Beispiel, das nicht mit so großen Emotionen beladen ist:

Stellen wir uns vor, unser erwachsenes Kind wäre seit einigen Jahren drogenabhängig. Wir wissen davon und es selbst weiss auch, wie wir darüber denken. Wir wissen um die Gefahren und zuerst werden wir vielleicht noch versuchen, ihm die Gefahren aufzuzeigen. Aber es will nicht hören. Es liebt uns zwar, aber die Sucht ist zu stark. Was wir tun können, ist ihm zu verbieten, in unserem Haus Drogen zu nehmen. Auf das, was es draußen tut, haben wir keinen Einfluß.

Unser Kind weiss, dass wir es von Herzen lieben, aber dass wir Drogen aus tiefstem Herzen verabscheuen und uns wünschen, dass es damit aufhört. Aber es macht damit weiter. Dabei wird es aber ganz sicherlich nicht erwarten, dass wir sein Verhalten gutheißen. Es tut das, was es selbst für richtig hält, auch wenn es weiß, dass es uns damit viel Schmerz und große Sorgen bereitet.

Wir lieben unser Kind von Herzen, aber würden wir ihm wirklich Bargeld zustecken, von dem es sich Drogen kaufen kann? Oder würden wir nicht eher dafür sorgen, dass es nach unserem Tod das Familienvermögen nur unter der Bedingung ausgehändigt bekommt, wenn es frei von Drogen ist?

Wenn unser Kind uns gut kennt und von Herzen liebt – wird es dann ernsthaft auf die Auszahlung des Erbes spekulieren, solange es noch Drogen konsumiert?

Würden wir Eltern, die ein derartiges Testament aufgesetzt haben, wirklich als hartherzig und lieblos empfinden oder annehmen, sie hassen ihr Kind?

Ähnlich ist es mit dem Fall eines Menschen, der seine homosexuelle Neigungen lebt. Er wird durch das Kind symbolisiert, das weiterhin Drogen konsumiert. Jehova wird so eine Person sicherlich nicht segnen – ihm also keinerlei Bargeld zustecken, solange es weiterhin auf Drogen ist.  Aber er liebt eine solche Person auch weiterhin und sichert ihr seinen Segen zu, sobald sie Drogenfrei ist – also ihrer Neigung nicht mehr nachgeht.

Ist dies nun ungerecht?

Ist dies nicht viel eher ein ganz wunderbarer liebevoller, barmherziger und gütiger Gott?

Er sagt uns immer wieder, wie sehr er uns liebt und dass er sich danach sehnt, uns zu segnen. Aber er sagt uns auch, dass es Dinge gibt, die diesem Segen im Wege stehen. Diese Dinge werden den Fluss des Segens auch weiterhin stoppen. Aber es ist damit wie mit einem Stausee. Das Wasser hinter der Staumauer ist reichlich vorhanden. Es muss nur ein Abfluss geöffnet werden. Aber wenn dieser offen ist, dann fließt Segen, bis kein Bedarf mehr ist .

Stellt mich doch auf die Probe, und seht, ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, dass ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch mit allem überreich beschenke.

(Maleachi 3:10 Hoffnung für Alle)

Dies sichert Jehova jedem von uns zu und jeder von uns hat es selbst in der Hand. Wir können entscheiden, was wir wollen: wollen wir unsere Neigungen um jeden Preis leben, oder wollen wir ein gutes inniges Verhältnis mit unserem Schöpfer und den Segen dazu?

Jehova jedenfalls wartet voller Sehnsucht darauf, dass er die Klappe zum Abfluss vom Stausee seines Segens öffnen und seinen Segen über uns ausgießen kann. Es liegt an uns.

ER wartet – weil er uns liebt!

2 Kommentare

  1. CICONIA-Horst sagt:

    Der Vergleich mit dem Kind hinkt!

    KIND ist nicht gleich KIND!
    Kleinkinder sind sich ihres Tun und Handelns mit dessen Konsequenzen nicht bewußt.Eine Erziehungssache der Eltern.
    Ältere Kinder – spätestens aber mit 14 Jahren – können Kinder ihr Tun und Handeln und die daraus resultierenden Konsequenzen selbst ein- und abschätzen.Ebenfalls eine Erziehungssache der Eltern.
    Mit 14 Jahren sind sie deshalb strafmündig.

    FRAGE:
    Kann man das Tun und Handeln eines Menschen von dessen Person abspalten?
    Ohne Person erfolgt keine Handlung.

    C.H.

  2. Jule sagt:

    Jesaja 55:6-9 – Jehova kann sehr wohl die Person von den Taten trennen!

    6 Sucht den Herrn , solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist! 7 Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem Herrn , so wird er sich über ihn erbarmen , und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung .

    8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr ; 9 sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

    „Kann man den Mensch von den Taten trennen?“ – Ja, man kann! Warum?

    Wenn Jehova die Menschen hassen würde, dann würde er sie nicht bitten, umzukehren, damit er ihnen Barmherzigkleit erweisen könne. Dann würde er von vornherein sagen: „weil ihr so schrecklich seid, mache ich euch platt!“.

    Aber Jehova ruft sein Volk immer wieder zur Besinnung. Er sagt ihnen, dass es die Gerechtigkeit verlangt, dass er sie für ihre Taten ins Gericht bringt. Aber das ist nicht seine Absicht. Er hat keinen Gefallen am Tod des Bösen, sondern möchte, dass sie von ihren verkehrten Taten zu ihm umkehren, damit er ihnen Barmherzigkeit erweisen kann.

    Achtet mal beim Lesen in der Bibel darauf. Selbst Noah wird als „Prediger der Gerechtigkeit“ bezeichnet und Jesus verglich die Tage heute mit der Zeit Noahs, dass sich die Leute für alles Mögliche interessieren – nur nicht für Gottes Willen (2. Petrus 2:5; Matthäus 24:37-39). Selbst dem brutalen Volk der Niniviten vergab ER, als sie aufrichtig bereuten – und dies waren wirklich schlimme, bösartige und brutale Menschen (Jona). ER hätte sogar die Städte Sodom und Gomorra verschont, wenn es nur 10 Gerechte gegeben hätte (1. Mose 18:16-33).

    Wir sehen: Jehova kann die Menschen von ihren Taten trennen. Sobald sie einsehen, dass es verkehrt ist, was sie tun, vergibt er ihnen – egal, was sie auch getan haben.

    Uns Menschen fällt dies oftmals viel schwerer, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle seine Kinder sind. Er empfindet für uns, wie wir für unsere geliebten Kinder empfinden. Egal, was unser (auch erwachsenes) Kind getan hat, egal wie enttäuscht wir darüber sind – wir werden niemals aufhören, zu hoffen.

    Wir lieben es schon allein deswegen, weil es unser Kind ist. Wir haben es geboren und aufwachsen sehen, für es gesorgt und viele schöne Erinnerungen.

    Ebenso ist es mit Jehova. Er ist unser himmlischer Vater, hat uns ins Dasein gebracht und uns geführt und geleitet. Er wird uns nicht fallenlassen, nur weil wir jetzt vielleicht gerade Dinge tun, die ER hasst. Er wird niemals die Hoffnung aufgeben, sondern stets auf uns warten, um uns mit offenen Armen entgegen zu gehen, sobald wir den ersten Schritt auf ihn zu machen.

    Gerade dies macht unseren Gott ja so wunderbar und einzigartig: er ist so voller Geduld und Liebe mit uns und achtet nicht so sehr auf unsere Fehler, sondern er sieht auf uns herab, „um zu sehen, ob nicht einer da ist, dessen Herz mit ihm ungeteilt ist“. Er weiss, dass wir unvollkommen sind und oftmals aus Schwäche etwas tun, was ihn kränkt. Aber dennoch ist er zum Vergeben bereit und nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Denken wir hier auch an Römer 8:35-39, wo Paulus genau diesen Aspekt anspricht: Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen – nur wir selbst. ER ist immer bereit, uns entgegenzukommen. Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind und wenn wir falsch laufen, dann tut ihm das zwar sehr weh, aber er gibt uns nicht auf, sondern bittet uns immer wieder, doch zu ihm umzukehren. ER wartet auf uns.

    Mal ehrlich: wer ist ein Gott wie dieser? Und: könnten wir ihn in dieser Hinsicht noch mehr nachahmen?

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