„manchmal sauer auf mich, für einen Augenblick“

Singet Psalmen Jehova, ihr seine Frommen, und preiset sein heiliges Gedächtnis!
Denn ein Augenblick ist in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst; am Abend kehrt Weinen ein, und am Morgen ist Jubel da.
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 30,4–5

Singt Lieder für Jehova, ihr, seine Loyalen,
preist seinen heiligen Namen.
Denn unter seinem Zorn steht man nur einen Augenblick,
doch in seiner Gunst steht man ein Leben lang.
Wenn man auch am Abend Tränen vergießt, am Morgen herrscht Jubel.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 30,4–5

 Singt dem HERRN; alle, die ihr Gott fürchtet, sagt Dank seinem heiligen Namen!
Ganz plötzlich war sein Zorn vorbei, das ganze Leben lang gilt seine Gnade. Am Abend mußte ich noch weinen, am nächsten Morgen konnte ich nur jubeln.
Bruns – Ps 30,5–6

Und deshalb bring ich dieses Lied, über frischem Beat, und das ist nur für dich, Gott, denn du hast es verdient.
Du bist zwar manchmal sauer auf mich, für einen Augenblick,aber mein ganzes Leben lang hast du Liebe und Treue aufgetischt. Und selbst wenn ich am Abend manchmal heule, schrei ich am nächsten Morgen wieder vor Freude.

VolxBibel – Ps 30,5–6

Aufgrund von Gottes Erlösung rief der Psalmist das Volk auf, dem Herrn zu singen und ihn zu preisen. Der Grund für den Lobpreis liegt darin, daß der Zorn Gottes auf ihn nur eine Zeitlang währte, nur einen Augenblick, nur eine Nacht. Am Morgen folgte die Rettung und die Freude.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Da die Friedensstifter damit belohnt werden sollen, daß sie „Söhne Gottes“ genannt werden, muß ihr Vater, Jehova Gott, demnach auch ein Friedensstifter sein. Er ist nicht nur ein Friedensstifter, er ist der Friedensstifter! Personen, die nur einen geringen Glauben an Gottes Wort haben und denen ein Verständnis dieses Wortes fehlt, sind geneigt, von Jehova als von einem Kriegsgott zu sprechen. Aber bei Jehova ist der Krieg die Ausnahme, ein Ausdruck seines Zornes. Zorn ist nicht seine vorherrschende Eigenschaft, wohl aber die Liebe. Sein Zorn währt nur „einen Augenblick“, sein Wohlwollen währt „ein Leben lang“. — Psalm 30:5, New World Translation.
Jehova Gott führt nur Krieg, um die Friedensstörer zu beseitigen, damit in seinem Universum Frieden herrschen kann. So lesen wir: „Der die Kriege beschwichtigt bis an das Ende der Erde, den Bogen zerbricht und den Speer zerschlägt, die [Kriegs-] Wagen mit Feuer verbrennt.“ (Psalm 46:9) Deshalb wird er als „der Gott, der Frieden gibt“, und als der „Gott des Friedens“ bezeichnet. Da er auch der ‘glückliche Gott’ genannt wird, ist er vor allen anderen der glückliche Friedensstifter. — Römer 15:33; Philipper 4:9; 1 Thessalonicher 5:23; 1 Timotheus 1:11.

Erwachet! 1971

Gottes Zorn, der einen Augenblick anhält, und seine Gnade, die lebenslang in ununterbrochener Dauer währt, stehen in unverkennbarem Gegensatz. David legt das Bekenntnis ab, dass Gott, wenn er auch die Seinen züchtigt, nicht nur die strenge Strafe möglichst mildert, sondern sich überhaupt alsbald wieder versöhnt zeigt und seinem Zorn ein Maß setzt, – dass er dagegen seine Nachsicht und verzeihende Gnade lange Zeit währen lässt. Dabei will er, wie gesagt, weniger von sich persönlich reden, als eine allgemeine Regel aufstellen, damit alle Frommen inne werden, dass dieser ununterbrochene Fortgang der Gnade auch für sie Geltung habe. Hieraus kann man aber ersehen, welch milden Geistes er war, und mit welch bereitwilligem Gehorsam er seinen Rücken der Rute Gottes darbot. Wir wissen ja, dass er von der ersten Blütezeit seines Lebens an fast sein ganzes Leben hindurch fortdauernd durch Heimsuchungen mannigfachster Art so geprüft wurde, dass er unglücklicher und mühseliger als alle anderen erscheinen konnte. Trotzdem preist er Gottes Gnade und erkennt an, dass er nur leicht, nur für kurze Zeit, gleichsam nur im Vorübergehen vom Unglück heimgesucht worden sei. Hieraus erklärt sich auch sein Maßhalten und seine Billigkeit, dass er Gottes Wohltaten hochschätzte und im Ertragen des Kreuzes sich geduldiger zeigte, als die Welt im Allgemeinen zu tun pflegt. Wenn es uns gut geht, so verschlingen wir die Wohltaten Gottes, ohne sie zu empfinden, oder lassen sie doch wenigstens in unserer Fahrlässigkeit unbeachtet vorübergehen. Sobald jedoch etwas Trauriges und Unglückliches sich ereignet, klagen wir so über Gottes Strenge, als hätte er sich nie gütig und milde gegen uns erwiesen. Endlich macht unser irdischer Sinn und unser Übermaß des Schmerzes aus einem Augenblick ein Jahrhundert, während unsere Bosheit und Undankbarkeit Gottes Gnade, mag sie noch so lange über uns gewaltet haben, so darstellt, als hätte sie nur einen Augenblick gedauert. Es ist daher eine Schuld unserer Bosheit, wenn wir es nicht alle tatsächlich erfahren, dass Gottes Zorn nur kurze Zeit dauert, während seine Gnade unser ganzes Leben lang anhält. Denn nicht umsonst verkündigt der Herr immer wieder (z. B. 2. Mo. 34, 6 f.; Ps. 103, 8 ff.), dass er barmherzig und geduldig sei, langsam zum Zorn und zum Verzeihen bereit, und dass er Gnade bewahre bis in tausend Geschlechter. Und was er durch Jesaja (54, 7) sagt, muss sich an jedem Tage neu erfüllen, weil es auf die Zeit des Reiches Christi zielt: „Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.“ Ich gestehe, dass unser Leben in dieser Welt so reich ist an Leiden und so wechselvoll, dass fast kein Tag ohne Mühe und Schmerz vergeht; auch der zweifelhafte Ausgang aller unserer Schritte macht uns immer wieder ängstlich und furchtsam. Wohin daher auch die Menschen sich wenden mögen, überall umgibt sie ein Irrgarten von Übeln. Doch wenn Gott seine Getreuen auch durch noch so viel Zeichen seines Zornes erschreckt und demütigt, so legt er ihnen doch immer etwas von der Süßigkeit seiner Gnade bei, um dadurch ihren Kummer zu verringern und zu lindern. Wenn man daher auf rechter Wage den Zorn Gottes und sein Wohlgefallen gegeneinander abwiegt, so wird es sich einmal als Wahrheit herausstellen, dass jener eine kurze Zeit dauert, dieses sich dagegen bis ans Ende des Lebens erstreckt. Ja, währt sogar weit darüber hinaus, da man Gottes Gnade doch nicht in den engen Grenzen dieses hinfälligen Lebens beschlossen denken darf. Überhaupt wird man dafür halten müssen, dass nur Leute, die sich durch eine Empfindung himmlischen Lebens über diese Welt erheben lassen, den unermüdlichen und ununterbrochenen Lauf der Gnade Gottes so ernstlich spüren, dass sie seine Züchtigungen freudig ertragen. Auf diesen Grund stellt uns auch Paulus, wenn er mit unbesieglichem Duldermut bekräftigt (2. Kor. 4, 17 f.): „Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.“ Inzwischen dürfen wir auch festhalten, dass Gott den Seinen niemals zu harte und zu lange Strafen auflegt: Er zieht alsbald seine strafende Hand wieder zurück und würzt den bitteren Schmerz mit irgendeinem Trost. Wer sich daher durch die Betrachtung des himmlischen Lebens aufrichtet, der wird nie in den Heimsuchungen, mögen sie auch noch so lange anhalten, unterliegen; und wenn er diese Heimsuchungen mit den großen und mannigfachen Beweisen der göttlichen Gnade vergleicht, so wird er letztere so viel größer finden, dass er bekennen muss, dass Gottes Güte hundertfach seinen Zorn überwiegt. –
Der zweite Satz des Verses wiederholt denselben Gedanken in einem Bilde. Denn die Meinung ist nicht, dass jedes Weinen nur einen Abend lang währt, sondern das Bild will besagen, dass, wenn es dunkel wird wie beim Sonnenuntergang am Abend, das Licht zur Erquickung trauriger Gemüter doch alsbald wieder aufgehen muss. David will uns einprägen, dass der Herr uns schon zu seiner Zeit Anlass zur Freude geben wird, wenn uns auch für kurze Zeit die Finsternis des Leides zu verschlingen scheint: unsere Ungeduld muss es nur erwarten lernen, dass auf die Nacht die Morgenröte folgt.

Jean Calvin — Aus dem Psalmenkommentar}

Das Ritual des Dankes im Tempel, bei dem Familie und Freunde die Wiedereingliederung des Psalmisten in die Gemeinschaft feiern. Gott ist nur vorübergehend wütend (vgl. Jes 54: 7-8); Seine (normale) Gunst ist lebenserhaltend. Eine alternative Bedeutung: Gott ist nur für einen Moment wütend; Seine Gunst dauert ein Leben lang.

Die jüdische Studienbibel

Wir Menschen sind wohl eher nachtragen – wir können oder wollen nicht „so schnell“ vergessen. Aber David beschreibt hier sehr schön, wie der Allmächtige ist: er vergibt seinen Dienern schnell! Nicht, dass man Jahrelang erst einmal über seine Fehler nachdenken soll (wx März 2007) – nein, ER hat schnell vergeben! Ist es nicht interessant, von schneller Vergebung im „AT“ zu lesen, obwohl die Grundlage der wirklichen Vergebung ja erst im „NT“ offenbart wird. Deshalb vergiß nie: egal was du getan hast, Jehovah vergibt nicht nur schnell – den er hat für das Loskaufsopfer längst gesorgt! ER ist die Rettung!

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