Und deshalb hab ich keine Angst, diese Zeit hat mich hart gemacht.

Befestigt (O. fest; vergl. Ps 108,1-5) ist mein Herz, o Gott, befestigt (O. fest; vergl. Ps 108,1-5) ist mein Herz! ich will singen und Psalmen singen. (Eig singspielen)
Elberfelder 1871 – Psalm 57,8

Ich habe wieder neuen Mut bekommen, o Gott, ja, mein Herz ist zuversichtlich.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 57:8

Bereit ist mein Herz, o Gott, ja, mein Herz ist bereit! Ich will singen und musizieren.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Ps 57,8

Mein Vertrauen steht fest, Gott,
felsenfest steht mein Vertrauen.
So will ich singen und musizieren.
BasisBibel 2021 – Ps 57:8

So wird der Beter David ruhiger. Daß etwas Hilfreiches von Gott her eingetroffen ist (vgl. V. 4), kann man erkennen an der Bereitschaft für Gott: Bereit ist mein Herz, Gott. Wenn auf diese Weise das Innere eines Menschen angerührt worden ist, ist das Entscheidende schon geschehen. Bereitschaft für Gott meint Bereitschaft zum Lob: daß ich singe und spiele Das Bereitsein des Herzens zur Verherrlichung Gottes ist ein Zeichen für innerliches Wachsein. Mag seine Seele auch noch so gebeugt sein, sie ruht gerechtfertigt in Gott und heißt darum Davids Ehrei, das Kostbarste, was er hat. Er ist im Herzen wieder ganz aktiv und kann sich daher, ohne sich selbst zu quälen, ermuntern: Wache auf. Die singende Seele verbündet sich im Geist mit den Musikinstrumenten Harfe und Zither, damit das Lob verstärkt werde. So an Gott hingegeben, sucht der Lobende immer neue Bereiche aus Liebe für seinen Gott mit einzubeziehen: Ich will die Morgenröte wecken. Natürlich weiß David auch jetzt, daß er als kleines Geschöpf nicht die Tageszeiten dirigieren kann. Aber das »Morgenrot« steht in der Bibel für Gottes erneuerndes und verwandelndes Kommen – die Schöpfung bleibt nicht unbewegt, wenn Gottes menschen anfangen, Gott zu rühmen.

Wuppertaler Studienbibel

Nicht mehr ist Davids Seele »gebeugt« (V. 7); nun ist sein Herz »fest«, und er sagt es Gott, denn er weiß wohl, dass Gott es fest gemacht hat. Wir selbst haben nicht die Macht über dieses zappelige Ding. Im Hebräischen findet sich in den Versen 7 und 8 ein Wortspiel, das man im Deutschen wie folgt nachahmen könnte: »Ein Netz haben sie festgemacht«, hêkînu, aber »mein Herz ist fest«, nakôn. Beide Male steht im Hebräischen das gleiche Verb kûn, einmal ist es transitiv (Hifil), das andere Mal intransitiv (Qal). Ist erst das Herz einmal fest, kann David »singen und spielen«. Wie schön, dass der zuerst Bedrängte und nun endlich Befreite nicht vergisst, Gott den Höchsten zu loben, zu dem er in der Not um Hilfe gerufen hatte.

Benedikt Peters -Kommentar zu den Psalmen

In den Versen 1-5 lautet die Reihenfolge Gebet (V. 1), Zeugnis (V. 2-3) und eine Beschreibung des Feindes (V. 4), gefolgt vom Refrain, aber in diesem Abschnitt ist die Reihenfolge der Feind (V. 6), Zeugnis für den Herrn (V. 7-8) und Lobpreis (V. 9-11), wobei der Lobpreis im Vordergrund steht. David vergleicht nun seine Feinde mit Jägern, die Gruben ausheben und Fallen für ihre Beute aufstellen, ein Bild, das in der biblischen Dichtung häufig verwendet wird (7,15; 9,15ff; 35,7). Doch David vertraut Gott und hat guten Grund, zu singen und den Herrn zu loben. Ein unerschütterliches Herz ist eines, das auf die Verheißungen des Herrn fixiert ist und nicht zwischen Zweifel und Glauben schwankt (51,10; 108,1; 112,7; 119,5). Dasselbe Wort wird verwendet, um die Beständigkeit der Himmelskörper zu beschreiben (8,3; 74,16). Beachten Sie, dass die Verse 7-11 auch in 108,1-5 zu finden sind. David lobte den Herrn den ganzen Tag über, aber er begann den Tag mit einem besonderen Lob und nahm sogar den Sonnenaufgang vorweg. Statt von der Morgendämmerung geweckt zu werden, weckte seine Stimme die Morgendämmerung. (Siehe 30:5; Lam. 3:22-23.)

David wollte, dass sein Sieg im Herrn ein Zeugnis für die anderen Völker ist, denn als König wusste er, dass Israel ein Licht für die Heiden sein sollte. Seine Psalmen zeugen heute von den großen Taten Gottes an ihm. In Vers 3 hat Gott seine Barmherzigkeit und Wahrheit vom Himmel herab gesandt, aber in Vers 10 reichen Barmherzigkeit und Wahrheit bis zu den Wolken! Es ist genug für alle da!

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series