Jesus sagt zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis 77mal. (a) Lu 17:3.4; 1Mo 4:24
Zürcher 1931 – Matthäus 18,22
Jesus sagte zu ihm: «Nicht sage Ich dir bis siebenmal, sondern bis siebzig mal sieben! -Mt 6,14; Mk 11,25; Kol 3,13.
Abraham Meister – Matthäus 18:22
Jesus spricht zu ihm: Nicht sage ich dir, bis siebenmal, sondern bis siebzig mal sieben.
Elberfelder 1871 – Mt 18,22

Petrus verdoppelte großzügig, was die Pharisäer anboten, und fügte noch einen hinzu, um die Sache zu vervollständigen.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Jeschua aber antwortete: Ich sage euch nicht: Bis siebenmal, sondern: Bis siebzigmal sieben (Matthäus 18:22). Jeschuas Verwendung dieser Redewendung bedeutete nicht, dass wir genau 490 Mal vergeben müssen. In der Heiligen Schrift betont die Zahl sieben oft Vollständigkeit, Totalität und Vollkommenheit, sodass Jeschuas Aussage eine unbegrenzte Vergebung impliziert. So oft der Bruder bittet, so oft soll ihm auch vergeben werden. Schon das Zählen der Vergehen zeigt nur die äußere, nicht die innere Vergebung.
In1Mo 4,24 lesen wir, wie Lamech sich dessen rühmte, daß er sogar »siebenundsiebzigfältig« gerächt werden müsse. Aber der Herr sprach nicht von Rache, sondern von Vergebung; und diese band er an die Zahl »siebzig mal sieben«, das heißt 490mal. Das steht ohne Zweifel für die gesamte Lebensspanne, beträgt diese doch »siebzig Jahre« (Ps 90,10). So oft wiederholte Vergebung ist ein Beweis der Liebe (2Kor 2,8.10).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Mit der Vergebung hängt viel mehr zusammen, als der flüchtige und nicht geübte Blick erkennen kann. Im Gleichnis hatte der Herr (kyrios) dem Knecht (doulos) vergeben, der daher seinem Mitknecht (syndoulos) hätte vergeben müssen. Die Bedeutung war die, daß Gott Seinem Knecht Petrus vergeben hatte, der deshalb auch andern vergeben müsse. An zahlreiche Gleichnisse ließe die Aufforderung anhängen: »Gehe hin und tue desgleichen« (Lk 10,37).
Die Größe der Schuld von »zehntausend Talenten« kann daran ermessen werden, daß es für den Bau der Stiftshütte 29 Talente Gold und 100 Talente Silber brauchte (2Mo 38,24-25). Ein Talent war etwas mehr als 30 kg. Wenn diese zehntausend Talente Gold waren, dann wäre ihr Wert runde achtzig Millarden Mark. Solcherlei ist die göttliche Schätzung der Sünde. »Ihre viele Sünden sind vergeben« (Lk 7,47). Diese gewaltige Summe bildet einen starken Kontrast zu den dreißig Talenten Gold, welche der König von Assyrien Hiskia als Tribut auferlegte (2Kö 18,14), und zu den 666 Talenten Gold, die jährlich Salomo zuflossen (2Chr 9,13). Die andere im Gleichnis genannte Schuld von »hundert Denaren« (V.28) war damit verglichen ein Nichts, wenn sie auch hundert Taglöhnen entspracht.
ἑβδομηκοντάκις ἑπτά in Mt 18,22 lässt sich auf zweifache Weise deuten:
von Siebenthal – Griechische Grammatik zum Neuen Testament
(1) als siebenundsiebzigmal oder
(2) als siebzigmal sieben(mal).
Wahrscheinlich wird in Mt 18,22 auf Gen 4,24 Bezug genommen, wo der hebräische Ausdruck der Deutung (1) entspricht (KB S. 1302; daher optiert BDR §248,2 wohl hierfür). Deutung (2) haben dagegen fast alle alten Übersetzungen (von Gen 4,24 und Mt 18,22). Unklar ist, ob der LXX-Ausdruck (Basis der NT-Stelle) zu (1) oder (2) gehört. Der in Mt 18,22 gemeinte nichtwörtliche Sinn (vgl. §314h) steht jedoch fest: »unzählige Male«/»ohne zu zählen«.
Sagte Jesus zum Apostel Petrus, er solle siebenundsiebzigmal (77mal) oder siebzigmal siebenmal (490mal) vergeben? — A. L., USA.
Wachtturm – 1.Oktober 1969
Dieser Frage liegt Matthäus 18:21, 22 zugrunde. Nach der Neuen-Welt-Übersetzung lauten diese Verse wie folgt: „Dann trat Petrus herzu und sagte zu ihm [Jesus]: ,Herr, wievielmal kann mein Bruder gegen mich sündigen und ich soll ihm vergeben? Bis siebenmal?‘ Jesus sprach zu ihm: ,Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern: Bis siebenundsiebzigmal‘ “
Nach dieser modernen und genauen Übersetzung sagte Jesus also zu Petrus, er solle siebenundsiebzigmal (77mal) vergeben, und es gibt auch stichhaltige Gründe für diese Wiedergabe. Man sollte aber hinsichtlich der Antwort Jesu auf diese Frage keine Behauptungen aufstellen. Professor A. T. Robertson, ein bekannter Gelehrter der griechischen Sprache, äußerte sich wie folgt: „Es steht nicht eindeutig fest, ob dieses Idiom als siebenundsiebzigmal aufzufassen ist oder so, wie die Revised Version es wiedergibt (490mal).“
Wenn wir die Antwort Jesu betrachten, wie sie in den griechischen Handschriften steht, erkennen wir die Schwierigkeit. Jesus benutzte den Ausdruck hebdomekontakis hepta, was, buchstäblich übersetzt, „siebzigmal sieben“ bedeutet. Die Schwierigkeit entsteht durch die dem Wort hebdomekonta hinzugefügte Nachsilbe kis. Diese Nachsilbe wird im Griechischen auf zwei Arten gebraucht. Sie kann benutzt werden, um die Multiplikation auszudrücken, im Sinne von „mal“, zum Beispiel „sieben mal sieben“ (7 × 7) wäre heptakis hepta. Kis kann aber auch als Nachsilbe im Sinne von „Male“, das heißt im Sinne von „Begebenheiten“ oder „Fälle“ verwendet werden. Zum Beispiel: „Wie viele Male ist der Junge hingefallen?“ „Er fiel siebenmal (heptakis) hin.“ Es fragt sich also, ob die Antwort Jesu „siebzigmal sieben“ als siebzig mal [multipliziert mit] sieben“ oder als „siebenundsiebzig Male [Begebenheiten]“ verstanden werden sollte.
Ein Grund, weshalb in der Neuen-Welt-Übersetzung letzteres gewählt wurde, ist auch die Form der Fragestellung des Petrus. Er verwendete nicht den Ausdruck posas, „wieviel“, sondern posakis, „wievielmal“. Dann fragte er weiter „Bis heptakis?“, das heißt: „Bis siebenmal?“ Es ist vernünftigerweise anzunehmen, daß Jesus der Ausdrucksweise des Petrus entsprechend antwortete. Demnach hätte er gesagt: „Bis siebenundsiebzigMaleachi“
Die Wiedergabe „siebenundsiebzigmal“ wird ferner durch den Bericht in 1. Mose 4:24 gestützt. Jehova sagte, daß jeder, der Kain etwas antue, siebenmal gerächt werde. (1. Mose 4:15) Später sagte Lamech prahlerisch: „Denn wird Kain siebenmal gerächt, so Lamech siebenundsiebzigMaleachi“ (1. Mose 4:24, ZB) Der hebräische Text läßt deutlich erkennen, daß es 70mal und 7 oder 77mal heißen muß. Was entspricht diesem im Griechischen? Die griechische Septuaginta gebraucht den Ausdruck hebdomekontakis hepta. Da in Matthäus 18:22 der gleiche Ausdruck steht, ist anzunehmen, daß die Antwort, die Jesus Petrus gab, mit „siebenundsiebzigmal“ wiedergegeben werden sollte.
Man könnte noch hinzufügen, daß Christus möglicherweise die Drohung Lamechs im Sinn hatte. Welch ein vortrefflicher Gegensatz wären in diesem Fall Jesu Worte gewesen! Statt zu prahlen und mit siebenundsiebzigfacher Rache zu drohen, sollte ein Christ siebenundsiebzigmal vergeben. Jesus hob dadurch hervor, daß wir nicht zögern sollten zu vergeben, sondern daß wir großzügig und zum Vergeben bereit sein sollten. Er hatte schon früher gesagt: „Glücklich sind die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen wird.“ — Matthäus 5:7.
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