Genauso ging es auch den anderen, die dabei waren, wie Jakobus und Johannes, den Söhnen von Zebedäus. Die waren Mitarbeiter von Simon. Doch Jesus sagte zu ihm: »Hab keine Angst! Von jetzt an wirst du zu einem Menschenfischer werden!«
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Lukas 5,10
Desgleichen auch den Jakobus und den Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Teilhaber. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht. Von nun an sollst du ein Fänger von Menschen sein. Lk 5,7; Mt 4,19.21; Mk 1,17; Jer 16,16.
Dr. Leonhard Tafel – Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lukas 5:10
So ging es auch denen aus dem anderen Boot, Jakobus und Johannes, den Söhnen von Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.
Jesus aber sagte zu Simon: »Hab keine Angst! Von jetzt an wirst du Menschen fischen!«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lk 5,10
gleicherweise aber auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Genossen (Eig Teilhaber) von Simon waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen.
Elberfelder 1871 – Lk 5:10

Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes waren Jesus ein Jahr zuvor begegnet (Johannes 1:35-42), waren ihm eine kurze Zeit gefolgt und dann zu ihrem Fischereibetrieb zurückgekehrt. In V. 10 rief Jesus seine Jünger auf, alles zu verlassen und ihm dauerhaft als seine Helfer zu folgen. Es ist wahrscheinlich, dass die Jüngerschar aus sieben Fischern bestand (siehe Johannes 21,2). Fischer wissen, wie man zusammenarbeitet, sie geben nicht so leicht auf, sie haben Mut und arbeiten fleißig. Dies sind ideale Eigenschaften für Jünger Jesu Christi. Die Tatsache, dass die Männer vorhatten, nach dem Waschen ihrer Netze wieder hinauszufahren, beweist, dass sie sich durch eine Nacht des Misserfolgs nicht entmutigen ließen.
Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament
Petrus wurde gedemütigt, nicht durch die Nacht des Scheiterns, sondern durch seinen erstaunlichen Erfolg; das ist ein Zeichen für echten Charakter. Wenn der Erfolg dich demütigt, dann wird dich der Misserfolg aufbauen. Wenn der Erfolg dich aufbläht, dann wird dich der Misserfolg zerstören. Im Glauben verließen die Männer alles und folgten Christus nach. Sie hatten lebende Fische gefangen, und wenn sie sie gefangen hatten, starben die Fische. Jetzt fingen sie tote Fische – Sünder – und die Fische lebten!
Zwei, die besonders beeindruckt waren, werden erwähnt: »Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus« (V. 10). Neben Petrus und Andreas werden sie die fahrenden Jünger Jesu (vgl. Mt 17,1; Mk 5,37; Lk 9,54; Joh 21,2; Apg 3,1; Gal 2,9; Offb 1,9). Nun erleben wir ihre Berufung in die Jüngerschaft (vgl. Mt 4,21ff.; Mk 1,19ff.). Wir erfahren, dass sie »die Geschäftspartner des Simon waren« (V. 10). Das Genossenschaftswesen ist also älter als das Neue Testament. Auch »Jakobus«, der als der Ältere hier zuerst genannt wird, und »Johannes«, der der bedeutendere von ihnen wurde, verstanden, dass Gottes Gegenwart (»Schechina« sagt der Jude) in der Gestalt Jesu unter ihnen wohnte. »Schrecken hatte« auch sie »erfasst« (V. 9).
Gerhard Maier – Edition C
Jesu Reaktion ist total anders, als Petrus erwartet haben mochte. Unendlich barmherzig »sagte er zu Simon: Fürchte dich nicht!« (V. 10). In der Bibel signalisiert dieser Zuspruch, dass Gott mit dem Betreffenden noch etwas vorhat. Im Falle des Petrus ist dies eine spezielle Aufgabe: »Von nun an wirst du Menschenfischer (wörtlich: ein Menschen Fangender) sein.« Ein Berufselement des Petrus bleibt; er wird auch künftig »Fischer sein«. Seine Person wird nicht ausgewechselt. Jesus knüpft an die natürliche Begabung als »Fischer« an.
Petrus war so erstaunt, dass er „zu den Knien Jesu“ niederfiel, einfach dort, wo er war, im Heck seines Schiffes, und sagte: „Herr, gehe von mir hinweg, denn ich bin ein sündiger Mensch!“ (Vers 8). Er hielt sich selbst für unwürdig für die Gegenwart Christi in seinem Schiff. Es war die Sprache von Petrus’ Demut und Selbstverleugnung und hatte nicht den geringsten Ton von dem Gerede der Dämonen, die sagten: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, du Nazarener?“ (Lk 4,34).
Der Neue Matthew Henry Kommentar
Sein Bekenntnis war absolut richtig und für uns alle angemessen, es abzulegen: „… denn ich bin ein sündiger Mensch!“ Selbst die besten Menschen sind sündig und sie sollten bereit sein, es zu allen Anlässen zu bekennen und es insbesondere Jesus Christus zu bekennen.
Seine Schlussfolgerung hieraus hätte richtig sein können, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht war. Wenn ich ein sündiger Mensch bin, wie ich es in der Tat bin, sollte ich sagen: „Komme zu mir, oh Herr – oder lass mich zu dir kommen, sonst bin ich für immer verloren.“ Doch man kann Petrus gut entschuldigen, wenn er aus einem Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit und Verderbtheit überstürzt ausruft: „Gehe von mir hinweg!“ Denjenigen, die Christus zu der engsten Freundschaft mit ihm zulassen möchte, macht er zuerst bewusst, dass sie es verdienen, am weitesten von ihm entfernt zu werden. Wir müssen alle zugeben, dass wir Sünder sind und dass Jesus Christus deshalb zu Recht von uns hinweggehen könnte, doch wir müssen darum zu seinen Knien niederfallen, um zu beten, dass er nicht von uns hinweggehen möge.
Christus nahm dies als Gelegenheit, um Petrus und kurz darauf Jakobus und Johannes von seiner Absicht zu erzählen, sie zu seinen Aposteln zu machen (Vers 10; s. Mt 4,21). Er „ ‚sprach zu Simon‘: Du wirst größere Dinge als diese sowohl sehen als auch tun. ‚Fürchte dich nicht; von nun an sollst du Menschen fangen!‘ Dies wird ein erstaunlicheres Wunder sein und unendlich viel nützlicher als dieses.“
Die Fischer sagten ihrem Beruf Lebewohl, um unaufhörlich bei Christus zu sein: „Und sie brachten die Schiffe ans Land, verließen alles und folgten ihm nach“ (Vers 11). Es ist bezeichnend, dass sie alles verließen, um Christus zu folgen, als ihr Gewerbe in ihren Händen mehr florierte, als es das je getan hatte. Wenn die Reichtümer zunehmen und wir darum am meisten versucht sind, unser Herz an sie zu hängen, ist es die größte Gnade, sie um des Dienstes Christi willen zu verlassen (s. 1.Petr 2,19).
In der Geschichte vom wunderbaren Fischzug (Lk 5,1–11) fordert Jesus den Fischer Simon auf, noch einmal die Netze zum Fang auszuwerfen, obwohl alle Versuche des Tages erfolglos geblieben waren. Simon tut, was Jesus sagt und erlebt etwas, was ihn in tiefes Staunen versetzt: Er fängt so viele Fische, dass die Netze zu zerreißen drohen. Daraufhin fällt Simon Jesus zu Füßen und sagt: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.“
Karl-Wilhelm Steenbuck – Die 31 beliebtesten Irrtümer der Bibelauslegung: Erhellende Einsichten in die Welt der biblischen Botschaft
Wann erkennt Petrus, dass er ein sündiger Mensch ist? Der Zeitpunkt ist vollkommen überraschend. Er widerspricht unseren Vorstellungen von Sünde. Naheliegend wäre gewesen: Nach den vergeblichen Fangversuchen in der Nacht zweifelt Petrus an sich selbst. Er fragt sich, ob das die Strafe sei für ein unwürdiges Leben oder eine gottlose Tat. Nach der damaligen Auffassung war ein krankhaftes Leiden oder eine Pechsträhne die Strafe für ein vorheriges Vergehen. Man nennt das den „Tun-Ergehen-Zusammenhang“. Auf Petrus trifft das nicht zu. Der berufliche Misserfolg lässt bei ihm keinen Selbstzweifel aufkommen. Im Augenblick des Glücks und des Erfolgs entsteht das Bewusstsein, ein sündiger Mensch zu sein. Es entsteht in der Begegnung mit Jesus, in der Erfahrung von dessen Zuwendung und Wertschätzung.
Die Geschichte vom wunderbaren Fischzug gehört zu den Erzählungen, in denen etwas aufscheint von der Herrlichkeit Jesu, der Schönheit, Pracht und Gnade des Sohnes Gottes. Im Angesicht dieser göttlichen Gnade und Schönheit geht uns etwas auf von unserer Unvollkommenheit, Schwachheit und Sünde. So erklärt sich, dass Ganoven häufig kein Bewusstsein für die Sünde oder Schuld entwickeln, die Heiligen dagegen oft von einem tiefen Sündenbewusstsein erfüllt sind.
Die Erkenntnis der eigenen Sünde ist eine fröhliche Erkenntnis. Ich erkenne die Sünde erst ganz, wenn sie mir vergeben wird. Wir gleichen dem Reiter, der den eis- und schneebedeckten Bodensee überquert, ohne es zu wissen. Erst am anderen Ufer wird ihm klar, welcher Gefahr er gerade entronnen ist. In einem anderen Bild gesprochen: Wer bisher nur in der Dunkelheit lebte, wird diese gar nicht so dunkel finden. Erst wenn er ans Licht kommt, wird ihm das vorherige Dunkel als Elend erscheinen.
Die meisten Menschen in der Bibel haben ein Gespür für Sünde und Schuld. Das hat nichts zu tun mit einem „Wir-sind-alle-arme-Sünder-Bewusstsein“, wie es in manchen christlichen Strömungen gepflegt wird. Die Sünde ist kein Thema, das von sich aus interessant wäre. Als Christen glauben wir nicht an die Sünde oder das Sündersein. Wir glauben an die Überwindung der Sünde. Es ist kein Zufall, dass in den Glaubensbekenntnissen der Alten Kirche nur in der Verbindung „Vergebung der Sünden“ von Sünde geredet wir. Das tiefe Wissen um Sünde ist Ausdruck der wunderbaren und beglückenden Erfahrung, die wir in der Begegnung mit der Barmherzigkeit und Freundlichkeit Gottes machen. Wenn uns heute solch ein Bewusstsein abgeht, müssen wir uns fragen, ob das ein Gewinn ist oder nicht doch Ausdruck eines Mangels.
Dass das Reden von Sünde in unserer Zeit so problematisch geworden ist, hängt damit zusammen, dass sich ein irriges Verständnis von Sünde eingebürgert hat. Die meisten Menschen haben ein moralistisches. Unter Sünde verstehen sie moralische Vergehen, vor allem auch sexueller Art. Das ist jedoch nicht die Auffassung der Bibel. Sie spricht von Sünde, wenn ein Mensch den tiefsten Sinn und das Ziel seines Lebens verfehlt. Darum erhebt Jesus nicht anklagend den moralischen Zeigefinger, wenn er die Sünde am Werk sieht. Vielmehr wird von ihm gesagt: „Es jammerte ihn.“
Dass ein Mensch den Sinn seines Lebens verfehlt, ist nicht auf ein böses Verhalten oder eine schuldhafte Tat zurückzuführen. Paulus nennt den Grund so: „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Röm 6,21.22, EÜ) Die Sünde ist eine Macht, die uns gefangen hält und uns dazu bringt, den tiefsten Sinn unseres Lebens zu verfehlen. Einzelne Vergehen sind nur Ausdruck davon.
Diese Auffassung des Apostels scheint vielleicht etwas altertümlich zu sein. Sie ist aber hochmodern und bringt genau zum Ausdruck, was viele Menschen unserer Zeit erfahren: Unser Leben unterliegt vielen Zwängen natürlicher oder gesellschaftlicher Art. Wir stehen unter Druck und können unser Leben oft nicht so leben, wie wir es lohnend und sinnvoll fänden. Wir haben ein starkes Gespür dafür, dass Kriminelle nicht einfach böse Menschen sind, sondern vielfach durch ein böses Schicksal so geworden sind. Entsprechend versuchen wir, mit ihnen umzugehen. Damit sollen aus Tätern keine Opfer gemacht werden. Aber besser als die Drohung mit dem moralischen Zeigefinger ist die Haltung Jesu: „Es jammerte ihn.“ Der moralische Zeigefinger wird niemanden aus der Macht der Sünde befreien. Das geschieht, indem wir uns in den Herrschaftsbereich dessen begeben, der sagt: „Ich bin gekommen, dass ihr das Leben habt, das Leben in Fülle.“ (Joh 10,10)
Als sie die Einzigartigkeit der messianischen Person erkannten, konnten sie sich dann als das sehen, was sie waren: Sünder. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, könnten wir ziemlich gut dastehen, denn es gibt immer jemanden, der schlechter ist als wir. Der richtige Vergleich ist jedoch mit dem einen absoluten Standard, dem Gott-Menschen, dem Messias Jeschua. Wenn wir uns mit Ihm vergleichen, muss unsere Schlussfolgerung die gleiche sein wie die von Petrus: Wir sind in der Tat sündig! Als Antwort auf Petrus‘ Aussage wich Jeschua nicht von ihnen ab, sondern er rief sie auf, das, was sie taten, zu verlassen und ihm zu folgen. Dies war ein Aufruf zur Vollzeitnachfolge: Fürchtet euch nicht; von nun an werdet ihr Menschen fangen (Lukas 5,10). In den Worten von Matthäus 4,19 und Markus 1,17 heißt es: „Folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und in der Tat verließen sie alles und folgten ihm nach (Lukas 5:11).[417] Die Folge dieses Aufrufs war, dass Petrus und die anderen ihr Fischereigewerbe aufgaben (Matthäus 4:20, 22; Markus 1:18, 20). Jeschua nachzufolgen bedeutete eine totale Verpflichtung zur Vollzeitnachfolge. Es bedeutete auch, ihm zu vertrauen, dass er für ihre Bedürfnisse sorgen würde, denn sie hatten ihre Haupteinnahmequelle verlassen.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Petrus wurde gleich seinen Fischereigenossen, Jakobus und Johannes, von Verwunderung überwältigt, als er das Zeichen sah. An Petrus aber richtete der Herr die Worte des Zuspruchs und der gesegneten Verheißung: „Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Welch gewaltigen Fang holte Petrus herein, als er zu Pfingsten seine große Botschaft verkündigte! „Entsetzen“ ( thambos) ist ein Ausdruck, den nur Lukas verwendet; außer hier noch in 4,36 und einmal in Apg 3,10. W.E.Vine meint, es gehe auf eine Wortwurzel zurück, die erstarren bedeutet. Hier wird thambos mit dem Zeitwort periecho („rings umfassen“) verknüpft. So könnte man mit A.T. Robertson wörtlich wiedergeben: „Entsetzen hatte ihn rings umfaßt.“ In der Verheißung „du wirst Menschen fangen“ wählt Lukas sorgfältig das passende Verb zogreo („lebendig fangen“). Es ist schon übertragen worden: „Menschen fassen, damit sie leben“ (J.B. Rotherham). Das gleiche Wort wird in negativem Sinn in 2Tim 2,26 verwendet, wo es heißt, daß die Macht Satans viele gefangennimmt.
Benedikt Peters . Was die Bibel lehrt
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