52 Kommentare

  1. Jule sagt:

    Esther 1 – 3

    Esther 1:10-15

    Als am siebten Tag des Königs Herz vom Wein in froher Stimmung war, hieß er Mẹhuman, Bịstha, Harbọna, Bịgtha und Abạgtha, Sẹthar und Kạrkas, die sieben Hofbeamten, die der Person des Königs Ahasvẹrus dienten, 11 die Königin Wạschti im königlichen Kopfschmuck vor den König zu bringen, um den Völkern und den Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war schön von Aussehen. 12 Aber Königin Wạschti weigerte sich anhaltend, auf das durch die Hofbeamten [übermittelte] Wort des Königs hin zu kommen. Darauf wurde der König sehr zornig, und sein Grimm loderte in ihm auf.

    13 Und der König sprach dann zu den Weisen, den Zeitenkundigen (denn auf diese Weise [kam] die Sache des Königs vor alle, die im Gesetz und in Rechtsfällen bewandert waren, 14 und die ihm am nächsten [standen], waren Karschẹna, Schẹthar, Admạtha, Tạrschisch, Mẹres, Marsẹna [und] Mẹmuchan, sieben Fürsten von Persien und Mẹdien, die zum König Zutritt hatten [und] die die ersten Sitze im Königreich einnahmen): 15 „Was soll nach [dem] Gesetz mit Königin Wạschti getan werden, weil sie das vom König Ahasvẹrus durch die Hofbeamten Gesagte nicht ausgeführt hat?“

    hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber „wehret den Anfängen“!

    Beim ersten Lesen mutet es doch sehr merkwürdig an, dass der König so ein Aufsehen darum macht, dass die Königin sich weigert, zu kommen und sich seiner Festgesellschaft zu präsentieren.

    Es wird nicht gesagt, warum sie nicht kommen wollte und eigentlich ist für jeden verständlich, dass der König „etwas säuerlich war“.

    Immerhin – wie sieht das denn aus, wenn seine Frau sich dem Befehl des Königs widersetzt? Sicherlich hatte er auch Angst, sein Gesicht zu verlieren.

    Ungewöhnlich für mich eher, dass er seine Gäste fragt, was mit seiner Frau geschehen solle. Was nach dem Gesetz mit ihr geschehen solle – war nicht er der König und machte nicht er das Gesetz? Wusste dann nicht er am Besten, was das Gesetz in diesem Fall sagt?

    Was sagen seine Gäste dazu? Und warum?

  2. Jule sagt:

    Esther 1:16-20

    Darauf sprach Mẹmuchan vor dem König und den Fürsten: „Es ist nicht gegen den König allein, daß Wạschti, die Königin, unrecht getan hat, sondern gegen alle Fürsten und gegen alle Völker, die in allen Gerichtsbezirken des Königs Ahasvẹrus sind. 17 Denn die Angelegenheit der Königin wird hinausdringen zu allen Frauen, so daß sie ihre Besitzer in ihren eigenen Augen verachten werden, wenn man sagt: ‚König Ahasvẹrus selbst sprach, man solle die Königin Wạschti vor ihn bringen, und sie kam nicht.‘ 18 Und an diesem Tag werden die Fürstinnen von Persien und Mẹdien, die von der Angelegenheit der Königin gehört haben, zu allen Fürsten des Königs sprechen, und es wird viel Verachtung und heftigen Zorn geben. 19 Wenn es dem König gut scheint, so möge ein königliches Wort von seiner Person ausgehen, und es werde in den Gesetzen von Persien und Mẹdien aufgeschrieben, damit es nicht zu bestehen aufhöre, daß Wạschti nicht vor König Ahasvẹrus hereinkommen darf; und ihre königliche Würde gebe der König einer Gefährtin von ihr, einer Frau, die besser ist als sie. 20 Und die Verordnung des Königs, die er erlassen wird, soll in seinem ganzen Reich gehört werden (denn es ist weit ausgedehnt), und alle Frauen selbst werden ihren Besitzern Ehre zollen, die Großen wie auch die Kleinen.“

    Die Fürsten haben Angst, dass das Beispiel der Königin Schule macht und die anderen Damen ihren Ungehorsam und ihre Respektlosigkeit nachahmen werden. Daher soll die Königin ihre Würde verlieren

    Denken wir, dass dieses Urteil zu hart sei?

    Gehören wir zu denen, die immer Verständnis für andere haben und aus diesem Grund oftmals geneigt sind, sie milder zu beurteilen, als dies Jehova tut?

    Mir fällt dazu eine alte Freundin ein, von der ich kurz nach dem Kongress hörte, dass sie ihren Mann verlassen habe. Als Grund führte sie anderen Schwestern gegenüber an, dass er sich nicht genügen um sie gekümmert habe und dass er ein Muttersöhnchen sei und mehr mit der zusammen sei als mit ihr. Darum hat sie sich ihre Tochter geschnappt, die sie mit in die Ehe gebracht hatte und ist zurück in die alte Heimat gegangen. Sie „hat sich von ihre Mann getrennt“.

    Im ersten Moment war ich sehr betroffen und sie tat mir sehr leid. Denn bereits ihre erste Ehe mit einem Bruder war sehr bald daran gescheitert, dass ihr Mann sie emotional am ausgestrecken Arm verhungern liess. Auch dieses Mal hatte sie einen Bruder geheiratet und wieder „Pech gehabt“. Ich hatte grosses Mitgefühl mit IHR.

    Mein bester Ehemann von allen fragte mich, warum sie denn gegangen sei, ob sie denn einen Scheidungsgrund oder doch wenigstens einen Trennungsgrund habe. Hm, wenn man das so sieht – nein.

    Und hatte sie beim ersten Mal einen? Ja, wenn du mich so fragst – nach längerem Nachdenken, was sie mir damals über das Scheitern der ersten Ehe erzält hatte: auch „nein“.

    Hm. Ist das nicht komisch?

    Ich kenne doch die Maßstäbe Jehovas und liebe sie – und trotzdem hatte ich mit ihr tiefstes Mitgefühl, ohne zu bemerken, dass sie etwas tat, was in Jehovas Augen nicht nur verkehrt, sondern auch sehr verabscheuungswürdig ist – sie wollte zum zweiten Mal eine Familie zerstören.

    Aber sie war doch so unglücklich. Und ich weiss aus eigener Erfahrung meiner vorherigen Ehe, wie furchtbar es sich anfühlt, wenn man seinen Mann von Herzen liebt und sich nach seiner Liebe und Aufmerksamkeit sehnt – und er diese Liebe nicht erwidert. Auf jeden Fall nicht in der Form, wie man sich das selber wünscht.

    Daher sah ich nur ihre verletzten Gefühle, nicht aber, wie Jehova darüber denkt und dass sie gerade dabei war, einen sehr schweren Fehler zu begehen, der sie sogar Gottes Liebe kosten könnte.

    Also habe ich eine Nacht gebetsvoll darüber nachgedacht und am nächsten Tag den Stoff auf der Wtlib herausgesucht, der mir in der Nacht dazu eingefallen war.

    Ironischerweise war gerade der Erwachet mit dem glücklichen Familienleben herausgekommen und so habe ich einen Artikel dazu verfasst und in unseren offenen Familienblog gehängt. In der Hofnung, dass sie auf der Grundlage des Gelesenen eine gute und weise Entscheidung trifft, die ihr hilft, sich in Jehovas Liebe zu bewahren.

    Fakt ist, dass wir scheinbar dazu neigen, uns auf die Seite von anderen Menschen zu stellen, die vielleicht ähnliches erlebt haben oder gerade erleben wie die Dinge, die mal uns selbst das Leben schwer gemacht haben und wir dann die Maßstäbe Jehovas aus den Augen verlieren.

    Warum wollten die Fürsten so eine harte Strafe?

    Damit sich die anderen Frauen des Landes nicht durch das Beispiel der Königin darin bestärkt fühlen, ebenfalls ihre eigenen Interessen durchzuboxen, egal um welchen Preis und egal, was sie damit anrichten.

    Mir fällt dazu ein anderes Beispiel ein, dass ich von meinem Mann gehört habe und das sich wirklich so zugetragen hat. In einer Versammlung verlässt eine Schwester ihren Mann, der ein Bruder ist, ohne dass es Konsequenzen hat. Einige Zeit später tut es ihr eine andere nach. Und bald kräht dort kein Hahn mehr danach, wenn eine Schwester ihren Mann verlässt – man hat sich daran gewöhnt.

    Thom sagt, dass meine Freundin diesmal wieder bei den ersten Schwierigkkeiten gegangen ist, liege sicherlich daran, dass ihre erste Trennung und Scheidung keine Konsequenzen in theokratischer Hinsicht für sie gehabt habe. Damit mag er sicherlich Recht haben.

    Wir sehen also, dass das Urteil und der Beschluss, den die Fürsten anregen, nicht unbedingt herzlos sind – sondern dazu gedacht, den Frieden und die Ordnung innerhalb des Landes zu bewahren.

    Es fällt uns schwer, uns mit diesem Gedanken anzufreunden?

    Es fällt uns auch schwer, diese Schwester dazu zu motivieren, wieder zu ihrem Mann zurück zu gehen, weil wir sie und ihre Gefühle verstehen können?

    Lesen wir bitte noch mal den Stoff, den ich im August dazu herausgesucht hatte und sehen wir, wieviel Schaden damit angerichtet wird, wenn die Ehe gebrochen wird.

    Ja, es ist schlimm und es tut weh, wenn wir als Frauen vielleicht nicht ganz die Aufmersamkeit von unserem Mann bekommen, die wir uns wünschen – aber dies zählt nicht zu den Gründen, unter denen eine Trennung gerechtertigt ist.

    Stellen wir unsere persönlichen Interessen über die Maßstäbe Jehovas?

    Auch ich knabbere immer noch daran…

  3. Jule sagt:

    Esther 2:1

    Nach diesen Dingen, als sich die Wut des Königs Ahasvẹrus gelegt hatte, gedachte er Wạschtis und dessen, was sie getan hatte und was gegen sie entschieden worden war.

    ein interessanter Punkt!

    Dieser König ist kein Anbeter Jehovas, trotdem bekundet er Geduld, Langmut und Selbstbeherrschung.

    Ist uns aufgefallen, dass er erst gewartet hatte, bis seine Wut und Enttäuschung verraucht war, ehe er handelte?

    Was heisst das für uns als Anbeter Jehovas?

    Wäre es nicht schlimm, wenn ich als Zeugin Jehovas impulsiv und unbeherrscht in meiner Wut bin – wo Geduld und Selbstbeherrschung doch die Frucht des Geistes sind?

    Wie kann ich denn nun mit gutem Gewissen mich in meinem Zorn austoben und um mich schlagen – unter dem Deckmäntelchen „das musste jetzt sein“ – wenn ein Mensch, der nicht Gottes Geist als Hilfe hat, sich soweit beherrschen kann?

    Immerhin kann ich Jehova bitten, dass er mir seinen heiligen Geist als Hilfe und Krücke schickt.

    Nachdenklich geworden?

  4. Jule sagt:

    Esther 2:10-11

    Esther hatte weder über ihr Volk noch über ihre Verwandten berichtet, denn Mọrdechai selbst hatte ihr aufgetragen, es nicht zu berichten. 11 Und Tag für Tag ging Mọrdechai vor dem Hof des Frauenhauses einher, um über das Wohlergehen Esthers und über das, was mit ihr getan wurde, Kenntnis zu erhalten.

    Esther 2:17-18

    Und der König liebte Esther schließlich mehr als all die anderen Frauen, so daß sie mehr Gunst und liebende Güte vor ihm erlangte als all die anderen Jungfrauen. Und er ging daran, den königlichen Kopfschmuck auf ihr Haupt zu setzen und sie an Wạschtis Statt zur Königin zu machen. 18 Und der König hielt dann ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und seine Diener, das Festmahl Esthers; und er gewährte für die Gerichtsbezirke eine Amnestie, und er gab fortwährend Geschenke, den Mitteln des Königs entsprechend.

    könnte man sagen, Esther habe sich über die Maßstäbe Jehovas hinwegesetzt?

    Immerhin hat sie ja scheinbar ihren Glauben verleugnet, denn niemand wusste, dass sie Jüdin war. Warum gebot ihr der Onkel darüber zu schweigen?

    Esther 2:20

    Esther berichtete nicht über ihre Verwandten und über ihr Volk, so wie es Mọrdechai ihr aufgetragen hatte; und was Mọrdechai sagte, tat Esther, so wie zu der Zeit, als sie in Pflege bei ihm gewesen war.

    Ausserdem sollten sie niemand von den Nationen heiraten und sie tat es doch.

    Warum wird das hier so geschildert, als sei es in Ordnung?

  5. Jule sagt:

    Esther 3:2-6

    Und alle Diener des Königs, die sich im Tor des Königs befanden, verbeugten sich tief und warfen sich vor Hạman nieder, denn so hatte es der König ihn betreffend geboten. Was aber Mọrdechai betrifft, so pflegte er keine tiefe Verbeugung zu machen und sich nicht niederzuwerfen. 3 Und die Diener des Königs, die im Tor des Königs waren, begannen zu Mọrdechai zu sagen: „Warum übertrittst du das Gebot des Königs?“ 4 Und es geschah, daß sie, während sie Tag für Tag zu ihm sprachen und er nicht auf sie hörte, Hạman dann Bescheid gaben, um zu sehen, ob Mọrdechais Angelegenheiten bestehen würden; denn er hatte ihnen mitgeteilt, daß er ein Jude sei.

    5 Nun sah Hạman wiederholt, daß sich Mọrdechai nicht tief verbeugte und sich nicht vor ihm niederwarf, und Hạman wurde von Wut erfüllt. 6 Doch war es verächtlich in seinen Augen, an Mọrdechai allein Hand anzulegen, denn man hatte ihm über Mọrdechais Volk berichtet; und Hạman begann danach zu trachten, alle Juden zu vertilgen, die im ganzen Reich des Ahasvẹrus waren, das Volk Mọrdechais.

    eine heikle Angelegenheit.

    Irgendwie erinnert das Ganze an den Bericht von Daniel, dem die Beamten aus Neid nach dem Leben trachteten.

    Hier war es zwar kein Neid, nur verletzter Stolz – aber hat nicht beides den gleichen Ursprung?

    Beide Parteien wollten gern über anderen stehen, etwas besseres sein. Nennt man dies Hochmut?

    Wir wissen, wie Jehova darüber denkt…

  6. Jule sagt:

    Esther 3:8-10

    Und Hạman sagte dann zu König Ahasvẹrus: „Da ist ein gewisses Volk, zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Gerichtsbezirken deines Reiches; und ihre Gesetze sind verschieden von [denen] jedes anderen Volkes, und des Königs eigene Gesetze halten sie nicht, und es ist nicht angebracht, daß der König sie gewähren läßt. 9 Wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde geschrieben, daß man sie vernichte; und ich werde zehntausend Silbertalente in die Hände derer zahlen, die das Werk tun, damit sie [es] in den Schatz des Königs bringen.“

    10 Darauf zog der König seinen Siegelring von seiner eigenen Hand ab und gab ihn Hạman, dem Sohn Hammedạthas, des Agagịters, der sich gegen die Juden feindselig zeigte.

    kommt uns dies wieder bekannt vor?

    Scheinbar ein Vorgehen, dass unter Menschen üblich ist, die sich für den Nabel der Welt halten oder die es gern sein wollen: Neid und Mißgunst.

    Diesem begegnen sie dann damit, dass sie den „Störenfried“ (der ihren inneren seelischen Frieden, ihre Ruhe stört) durch Intrigen zu beseitigen suchen.

    Und wie schon gehabt, erweisen sie sich als „falsche Freunde“ und tricksen den König aus. Hier ist es Haman, der den König erfolgreich manipuliert und ihm vormacht, dass er das Volk ausrotten muss, weil es für ihn (den König) eine Gefahr darstellt.

    Dabei geht es nur darum, Mordechai eins auszuwischen, der seinerseits eine Gefahr für Hamans Stolz darstellt!

    Wie abgebrüht!

    Wie denkt Jeova wohl über Haman?

    Hat er SEIN Wohlgefallen?

    Hat ER gar Verständnis für sein Handeln? Immerhin hatte Morechai ihn ja gedemütigt, war da Hamans Handlungsweise nicht doch irgendwie angebracht?

    Wie sieht Jehova die Sache?

    Wie sehen wir Haman und sein Handeln?

    Stimmen wir in unserer Sicht der Dinge mit Jehovas Sichtweise überein?

  7. Thomas sagt:

    Esther 1 – 3

    Was für Zeiten – der König ruft seine Frau und diese kommt nicht?
    Aber warum kam sie nicht?
    Der Wachtturm schieb zwar

    Warum weigerte sich Königin Waschti anhaltend, zum König zu kommen?
    Nach der Meinung einiger weigerte sich die Königin, weil sie nicht bereit war, sich vor den betrunkenen Gästen des Königs zu erniedrigen. Oder vielleicht war diese schöne Königin wirklich nicht unterwürfig. Über ihren Beweggrund sagt die Bibel zwar nichts, doch die damaligen Weisen hielten Gehorsam gegenüber dem Ehemann eindeutig für entscheidend. Auch dachten sie, Waschtis schlechtes Beispiel würde alle Frauen in den persischen Provinzen beeinflussen.

    Bei der weiteren Suche kam ich auf die unterschiedlichsten Antworten. Hier einmal die extremste:

    Ähnliche prachtvolle Feste hatten im alten Orient gewöhnlich einen religiösen Hintergrund: die dabei geübten Orgien sollten auf magische Weise Fruchtbarkeit der Natur sichern. Im Text steht davon zwar nichts, aber unter dieser Vorraussetzung wird verstädnlich, warum Vashti sich geweigert hat zukommen. Die Rabbiner vermuten nämlich, dass Vasthi nackt, nur mit der Krone erscheinen sollte.

    Das Esther gemäß den Versen 15 in Kapitel2 Demut offenbarte, ist auch interessant. Andere Mädchen wollten offensichtlich durch ihren Schmuck und ihre Kleidung auffallen. Esther dagegen nur durch ihre Menschlichkeit. Manche Keinodien waren damals geklichzeitg Talismane – auf solche verläßt sich Esther aber nicht!

    Der Wachtturm schieb vor nicht langer Zeit:

    Warum verbeugte sich Mordechai nicht vor Haman?
    Für Israeliten war es nicht verkehrt, sich vor einer hohen Persönlichkeit niederzuwerfen, um deren übergeordnete Stellung anzuerkennen. Bei Haman spielte jedoch noch etwas eine Rolle. Haman war ein Agagiter, wahrscheinlich ein Amalekiter, und Jehova hatte Amalek zur Vernichtung bestimmt (5. Mose 25:19). Mordechai verbeugte sich aus Lauterkeit gegenüber Jehova nicht vor Haman. Seine strikte Weigerung begründete er damit, dass er ein Jude ist (Esther 3:3, 4).

    eine ausführliche Aufarbeitun erfolgte im Jahr 1979 in der Zeitschrift Wachtturm, in dem es auszugsweise heißt:

    Eine besonnene Frau zeigt ihre Selbstlosigkeit
    EIN prächtiger Palast! Er stand in der Stadt Schuschan (Susa). Wer waren seine Erbauer? Wahrscheinlich der persische König Darius I. und sein Sohn Xerxes I. Dekorationsmaterial für das Gebäude war aus weiter Ferne herbeigeschafft worden. Aus einer Inschrift des Darius geht zum Beispiel hervor, daß das Zedernholz vom Libanon stammte, das Gold aus Sardes und Baktrien, das Silber und das Kupfer aus Ägypten und das Elfenbein aus Ländern wie Äthiopien und Indien.
    Heute sind nur noch einige Ruinen von dem einst prächtigen Palast übrig. Doch anhand des Buches Esther, das zweifellos von dem gottesfürchtigen Hebräer Mardochai geschrieben wurde, können wir dieser königlichen Residenz aus dem frühen 15. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung einen Besuch abstatten. Wir können die dramatischen Ereignisse eines Jahrzehnts (von ungefähr 484 bis 474 v. u. Z.) miterleben, als sich Gottes Volk der Gefahr gegenübersah, möglicherweise aus dem ganzen Persischen Reich ausgerottet zu werden. Es war zur Zeit des Ahasverus (offensichtlich Xerxes I.). Unser Abstecher in die ferne Vergangenheit wird sich lohnen, da solche biblischen Berichte zur Unterweisung gottesfürchtiger Personen aufgezeichnet wurden und damit wir „durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“ (Röm. 15:4).
    SELBSTSUCHT FÜHRT ZU DEMÜTIGUNG
    Der persische König Ahasverus, dessen Reich von Indien bis Äthiopien 127 Gerichtsbezirke umfaßt, sitzt auf dem Thron im Schloß Schuschan, seiner zeitweiligen Residenz, die mehrere Gebäude innerhalb eines befestigten Areals einschließt. Es ist das dritte Jahr seiner Regierung. Er hat seine Fürsten, Diener, Heeresleute und Edlen zu einer Konferenz einberufen. Die Versammlung dauert 180 Tage, möglicherweise, weil man sich den zahlreichen Beamten anpassen will, die wegen ihrer Pflichten nicht alle zur selben Zeit anwesend sein können (vielleicht lag eine militärische Absicht vor, da der griechische Historiker Herodot davon berichtet, daß König Xerxes im dritten Jahr seiner Regierung eine Versammlung abhielt, um einen Krieg gegen Griechenland zu planen) (Esth. 1:1-4).
    Zum Abschluß dieser bemerkenswerten Konferenz gibt der König im Schloß Schuschan für alle ein siebentägiges Bankett. Dieses Festmahl findet im Hof des Palastgartens statt. Sehen wir uns den festlichen Rahmen etwas näher an. Zu den vielen Dekorationsstoffen gehören Leinen, Baumwolle, blauer Stoff, der in Schnüren von feinem Gewebe festgehalten wird, und purpurrötlichgefärbte Wolle an silbernen Ringen. Hier stehen Marmorsäulen und Ruhebetten aus Gold und Silber auf einem Pflaster aus Porphyr, Marmor, Perlmutter und schwarzem Marmor (Esth. 1:5, 6).
    Bei diesem Festessen wird Wein in verschiedenartigen goldenen Gefäßen kredenzt. Die Perser sind dafür bekannt, daß sie trinken. Doch bei diesem Festessen folgt man nicht dem Brauch, Gäste zu nötigen, eine bestimmte Menge zu trinken (Esth. 1:7, 8).
    Irgendwo anders im königlichen Palast veranstaltet die persische Königin Waschti ein Festessen für die Frauen. Heute ist der siebente Tag des königlichen Fests, und der König ist durch den Wein in froher Stimmung. Er beauftragt sieben Hofbeamte, Waschti, die schöne Königin, zu ihm und zu seinen Gästen zu bringen. Aber was ist das? Sie weigert sich anhaltend, das Wort des Königs zu befolgen. Verärgert sucht Ahasverus den Rat von sieben ihm am nächsten stehenden Fürsten, einer Gruppe weiser Männer, die in Rechtsfällen bewandert sind. Der Monarch fragt sie: „Was soll nach dem Gesetz mit Königin Waschti getan werden?“ Diese selbstsüchtige Frau hat sich der Gehorsamsverweigerung schuldig gemacht! (Esth. 1:9-15).
    Hört! Als Sprecher der sieben Fürsten stellt Memuchan fest, daß Waschti nicht nur dem König, sondern auch den Prinzen und dem Volk des ganzen Reiches unrecht getan hat. Ihr Verhalten wird bekanntwerden, und alle Frauen, selbst Fürstinnen, werden ihre Männer verachten. Daher schlägt Memuchan vor, der König solle erklären, daß Waschti nicht vor ihn kommen dürfe und daß ihre königliche Würde einer besseren Frau gegeben werde. Dann würden alle verheirateten Frauen ihre Männer ehren (Esth. 1:16-20).
    Diese Empfehlung sagt Ahasverus zu. Sogleich werden an alle Gerichtsbezirke Schriftstücke gesandt, an jedes Volk in dessen eigener Sprache. Der Erlaß, der nun zu den schriftlichen, unabänderlichen Gesetzen der Meder und Perser zählt, wird dafür sorgen, daß „jeder Ehemann ständig als Fürst in seinem eigenen Haus handle“ (Esth. 1:21, 22). Ihre Gehorsamsverweigerung und ihre Selbstsucht haben Waschti die Krone gekostet. Ihr Verhalten hat zu ihrer Demütigung geführt.
    EINE UNTERWÜRFIGE FRAU ERLANGT GUNST
    Es vergeht einige Zeit, bis sich der Zorn des Ahasverus legt. Dann suchen gemäß der Empfehlung der Diener des Königs besondere Beauftragte in allen Gerichtsbezirken nach hübschen Jungfrauen. Diese Frauen werden in die Burg Schuschan gebracht und der Obhut des Eunuchen Hegai übergeben. Die ausgewählten Jungfrauen sollen Massagen erhalten, und die junge Frau, die Ahasverus am besten gefällt, soll schließlich anstelle Waschtis Königin werden (von der Absetzung Waschtis bis zur Auswahl ihrer Nachfolgerin vergingen ungefähr vier Jahre; diese Verzögerung war anscheinend der Abwesenheit des Königs zuzuschreiben, der gegen die Griechen Krieg führte) (Esth. 2:1-4, 16, 17).
    Mardochai, ein Diener des Königs, ist an der Auswahl der neuen Königin sehr interessiert. Dieser ergebene Jude vom Stamm Benjamin ist ein Nachkomme eines gewissen Kisch, der vom babylonischen König Nebukadnezar zusammen mit König Jojachin (Jechonja) und anderen (im Jahre 617 v. u. Z.) aus Jerusalem ins Exil geführt worden war. Seit einiger Zeit ist Mardochai der Pfleger Hadassas, eines jüdischen Waisenmädchens, dessen Name „Myrte“ bedeutet. Sonst ist sie als Esther (was „frische Myrte“ bedeutet) bekannt; sie ist die Tochter Abichajils, des verstorbenen Onkels Mardochais. Und was für eine liebliche Frau sie doch geworden ist! Sie ist „schön von Gestalt und schön von Aussehen“. Da ein Ersatz für Waschti gesucht wird, überrascht es nicht, daß Esther zu den jüngeren Frauen gehört, die nach Schuschan geholt und der Obhut Hegais übergeben werden (Esth. 2:5-8, 15).
    Esther ist Hegai wohlgefällig, der sich beeilt, ihr die vorgeschriebenen Massagen und die geeignete Speise zu geben. Ja, sie erhält sieben junge Frauen, die ihr im besten Bereich des Frauenhauses dienen. Esther sagt nicht, daß sie eine Jüdin ist; sie hält sich an die Anweisungen ihres Vetters Mardochai, der älter ist als sie. Sechs Monate lang erhalten die ausgewählten Jungfrauen Massagen mit Myrrhenöl und danach sechs Monate mit Balsamöl. Dann geht jede Frau zu Ahasverus hinein und kehrt danach „zum zweiten Frauenhaus“ zurück in die Obhut des Schaaschgas, des Hüters der Nebenfrauen des Königs (Esth. 2:9-14).
    Esther ist selbstlos, sie verläßt sich nicht auf auffälligen Schmuck und erbittet daher nichts, außer dem, was Hegai erwähnt. Während der ganzen Zeit hat sie die Gunst all derer erlangt, die sie sehen. Nun haben wir den Monat Tebeth (Dezember/Januar), den 10. Monat im siebenten Jahr des Ahasverus. Die Spannung steigt, als Esther vor den König geführt wird. Gefällt sie ihm? Ja, tatsächlich gewinnt der persische Herrscher Esther mehr lieb als alle anderen Frauen, und er macht sie an Waschtis Statt zur Königin. Der glückliche König hält für alle seine Fürsten und Diener ein großes Festmahl, „das Festmahl Esthers“. Außerdem gewährt er für die Gerichtsbezirke eine Amnestie (vielleicht den Erlaß von Tribut, die Freistellung vom Militärdienst oder die Freilassung aus dem Gefängnis oder eine Kombination dieser Möglichkeiten). Ahasverus macht fortwährend Geschenke, die sich nur ein reicher Monarch leisten kann. Es ist eine Zeit der Freude (Esth. 2:15-18).
    Eine wirklich unterwürfige Frau hat Gunst erlangt. Esther nimmt jetzt zwar den Platz der persischen Königin ein, doch fügt sie sich den Anweisungen Mardochais (Esth. 2:19, 20). Bei unserem Rückblick können wir uns Esther wahrscheinlich gut als eine hübsche Frau in königlichem Gewand vorstellen. Doch ihr hauptsächlicher ‘Schmuck bestand in der verborgenen Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, der in Gottes Augen von großem Wert ist’ (1. Petr. 3:3, 4). Christliche Frauen im 20. Jahrhundert haben guten Grund, die Selbstsucht der abgesetzten Waschti zu meiden und die Unterwürfigkeit und Selbstlosigkeit der gottergebenen Esther nachzuahmen.
    Beachtenswert ist auch, daß große Freude herrschte, als Esther Königin wurde, und bestimmt freute sich auch Mardochai, ihr älterer Vetter, von ganzem Herzen darüber. Er muß gefühlt haben, daß sich dies schließlich für alle Juden in den persischen Provinzen vorteilhaft auswirken würde.
    LOYAL, ABER KOMPROMISSLOS
    Esther ist mit Mardochai in Verbindung geblieben und befolgt seine Anweisungen. Während er im Tor des Königs sitzt, werden Bigthan und Teresch, zwei Hofbeamte (die anscheinend die Tür zu den privaten Gemächern des Königs bewachen), zornig und suchen ständig, an Ahasverus Hand anzulegen. Als Mardochai von der Verschwörung erfährt, berichtet er sogleich Esther davon, die den König in seinem Namen darüber unterrichtet. Das löst eine Untersuchung aus. Bald werden die beiden Verräter hingerichtet, und ihre Leichname an einem Stamm oder Pfahl öffentlich zur Schau gestellt, weil das Verbrechen gegen den König gerichtet war. Mardochai wird nicht belohnt, aber sein Akt der Treue wird in die Chronik aufgenommen (Esth. 2:21-23).
    Mardochai ist zwar loyal und mißt der Regierungsgewalt die richtige Bedeutung bei, doch ist er kompromißlos. Die Zeit vergeht, und Ahasverus ernennt aus irgendeinem Grund einen gewissen wohlhabenden Haman zum Premierminister. Auf königlichen Befehl verbeugen sich im Tor des Palastes alle Diener des Herrschers vor Haman und werfen sich vor ihm nieder. Doch seht Mardochai! Er lehnt es beharrlich ab, sich vor dem neuernannten Premierminister niederzuwerfen. Das macht Haman wütend (Esth. 3:1-5).
    Weshalb nimmt Mardochai eine so entschiedene Haltung ein? Haman ist ein Agagiter, wahrscheinlich ein Amalekiter königlicher Abstammung. Jehova hat die völlige Ausrottung der Amalekiter befohlen, weil diese Haß gegenüber Gott und seinem Volk zeigten, indem sie die Israeliten in der Wildnis angriffen (2. Mose 17:8, 14-16; 5. Mose 25:17-19; 1. Sam. 15:1-33). Der gottergebene Mardochai lehnt es daher standhaft ab, sich vor Haman niederzuwerfen. Eine Verbeugung würde nicht nur Achtung vor diesem Amalekiter bezeugen, sondern eine Friedensbezeigung und möglicherweise eine Huldigung darstellen. Mardochai ist unnachgiebig, weil es hier um die Bewahrung der Lauterkeit gegenüber Gott geht.
    Der wütende Haman beginnt nach einer Möglichkeit zu suchen, sowohl Mardochai als auch sein Volk, die Juden, im ganzen Reich zu vernichten. Zu diesem Zweck bedient sich der gewissenlose Agagiter im Monat Nisan, dem ersten Monat des 12. Jahres des Königs Ahasverus, der Wahrsagerei. Er läßt jemand (offensichtlich einen Astrologen) „das Pur, das heißt das Los“, werfen, um festzustellen, welches der günstigste Tag zur Ausrottung des Volkes Jehovas sei (Esth. 3:6, 7).
    Haman spricht mit König Ahasverus und stellt die Juden lügnerisch als unerwünschte Personen und Gesetzesübertreter hin. Als wirtschaftlichen Anreiz fügt der Agagiter die Worte hinzu: „So werde geschrieben, daß man sie vernichte; und ich werde zehntausend Silbertalente [einen Wert von mehreren Millionen Dollar] in die Hände derer zahlen, die das Werk tun, damit sie es in den Schatz des Königs bringen“ (Esth. 3:8, 9).
    Glaubt Ahasverus den falschen Anschuldigungen? Ja. Der König nimmt seinen Siegelring ab, mit dem offizielle Schriftstücke versiegelt werden, und überreicht ihn Haman mit den Worten: „Das Silber wird dir gegeben, auch das Volk, um mit ihm gemäß dem zu tun, was gut ist in deinen eigenen Augen.“ Bald darauf fertigen königliche Sekretäre unter der Leitung Hamans Briefe an, die einen Erlaß über die Vernichtung der Juden enthalten. Der böse Agagiter macht von dem Siegelring Gebrauch, der die Symbole des Monarchen trägt. Er drückt den Ring in Wachs oder in eine andere weiche Substanz auf diesen Dokumenten und macht sie damit rechtskräftig (Esth. 3:10-12).
    Kurze Zeit später werden die Briefe Kurieren übergeben, die schnelle Postpferde reiten. Der Erlaß, der in mehreren Sprachen veröffentlicht und im ganzen Reich verbreitet wird, ermächtigt dazu, die Juden auszurauben und sie zu vernichten. Wann? Am 13. Tag des Wintermonats Adar (Februar/März). Während Ahasverus und Haman zusammensitzen und trinken, herrscht in der Stadt Schuschan, wo es viele Juden gibt, verständlicherweise Bestürzung (Esth. 3:13-15; 9:18).
    EINE ZEIT, DIE MUT ERFORDERT
    Als Mardochai von der geplanten Ausrottung erfährt, zerreißt er seine Kleider, legt grobes Sacktuch an, streut als Symbol der Trauer Asche auf sein Haupt und erhebt ein lautes Wehgeschrei. Das drohende Unheil ruft auch unter den Juden in allen Gerichtsbezirken große Trauer hervor. Auch fasten sie, und sicherlich steigen viele Gebete zu Jehova Gott empor (Esth. 4:1-3).
    Auch Esther schmerzt es sehr. Sie sendet Mardochai Kleider, damit er sein Sacktuch ablege, doch er nimmt die Kleider nicht an. Als Antwort auf eine Anfrage Esthers sendet er ihr eine Abschrift des eben veröffentlichten Gesetzes und beauftragt sie, vor den König zu treten und ihn um Gunst für ihr Volk anzuflehen. Wie lautet ihre Antwort? ‘Jedermann weiß, daß jemand — ob Mann oder Frau —, der ungerufen vor den König tritt, zu Tode gebracht wird. Nur wenn ihm der König das goldene Zepter entgegenreicht, wird er am Leben bleiben. Was mich betrifft, so bin ich schon dreißig Tage nicht mehr zu ihm gerufen worden’ (Esth. 4:4-11). Ja, Esther könnte ihr Leben verlieren, es sei denn, König Ahasverus heißt ihre Gegenwart ausdrücklich gut, indem er ihr sein Zepter entgegenstreckt, den Stab, den er als Symbol seiner königlichen Autorität trägt. Es erfordert bestimmt Mut und Glauben an Jehova, unaufgefordert vor den Monarchen zu treten.
    Dennoch antwortet Mardochai: „Bilde dir in deiner eigenen Seele nicht ein, daß die Hausgemeinschaft des Königs etwa eher als alle anderen Juden entrinnen werde. Denn wenn du zu dieser Zeit gänzlich schweigst, wird den Juden von einem anderen Ort her Erleichterung und Befreiung erstehen; was aber dich und deines Vaters Haus betrifft, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob es nicht für eine Zeit wie diese ist, daß du zur königlichen Würde gelangt bist?“ (Esth. 4:12-14). Mardochai glaubt, daß Esther aus einem besonderen Grund gerade zu dieser Zeit königliche Würde erlangt hat, nämlich zur Befreiung des Volkes Gottes. Wird sie aber Selbstlosigkeit, Mut und Glauben zeigen?
    Esther antwortet Mardochai, indem sie ihn auffordert, alle Juden, die in Schuschan sind, zu versammeln und gemeinsam ihretwegen zu fasten. „Ich werde ebenso fasten“, sagt sie, „und darauf werde ich zum König hineingehen, was nicht gemäß dem Gesetz ist; und wenn ich umkommen soll, so komme ich um.“ Esther wird ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, aber diese besonnene Frau ist entschlossen, im Interesse ihres Volkes mutig und selbstlos zu handeln. So kommt es, daß Esther, Mardochai und die Juden in Schuschan gemeinsam beten und fasten und Jehova Gott darum bitten, sie zu befreien (Esth. 4:15-17).

    Wie würden wir in so einer Situation reagieren? Schreien und uns über das Unrecht lautstark beschweren?

    Noch eine Anmerkung: in vielen Aufsätzen zu Esther wird der anscheinende Wiederspruch aufgeführt, dass Mordechai schon zu alt gewesen sei. Dieser Widerspruch entsteht aber nur, weil hier später eine Verfälschung stattgefunden hat, und Mordechai nicht ein Nachkomme der Weggeführten mehr war, sondern behauptet wurde, er wäre direkt mit einer der weggeführten Juden. wenn wir aber davon ausgehen, dass er ein Nachkomme dieser war, dann stimmt das auch wieder mit dem Alter 😉

  8. Jule sagt:

    Esther 4 – 7

    Esther 4:1-3

    Und Mọrdechai selbst erhielt Kenntnis von allem, was getan worden war; und dann zerriß Mọrdechai seine Kleider und legte Sacktuch an und Asche und ging in die Mitte der Stadt hinaus und schrie mit lautem und bitterem Geschrei. 2 Schließlich kam er bis vor das Tor des Königs, denn niemand durfte in Sacktuchkleidung in das Tor des Königs kommen. 3 Und in all den verschiedenen Gerichtsbezirken, wohin immer das Wort des Königs und sein Gesetz gelangten, war große Trauer unter den Juden und Fasten und Weinen und Klagen. Sacktuch und Asche selbst wurde als Lager für viele ausgebreitet.

    Morechai und die Juden sind über den Beschluss entsetzt und geben ihrer Trauer und Enttäuschung lautstark Ausdruck.

    Aber bleibt es dabei – „wir können es ja eh nicht ändern“?

    Esther 4:8

    Und er gab ihm eine Abschrift des Schreibens des Gesetzes, das in Sụsa zu ihrer Vertilgung erlassen worden war, damit er sie Esther zeige und ihr Bescheid gebe und sie beauftrage, zum König hineinzugehen und ihn um Gunst anzuflehen und direkt vor ihm für ihr eigenes Volk zu bitten.

    Mordechai überlegt, was von menschlicher Seite noch zu tun ist um die Situation zu retten – und handelt entsprechend.

    Wie ist es mit uns, wenn wir in eine ähnliche Situation geraten?

    Klagen und jammern wir nur und sagen Jehova, er müsse aber nun schleunigst etwas tun – oder übernehmen wir auch eine Eigenverantwortung indem wir überlegen, welche Möglichkeiten wir selbst haben?

    Naturlich sollten wir keine Möglichkeiten in Betracht ziehen, die Jehovas Maßstäbe verletzen!

    In einem solchen Fall, wenn wirklich nichts mehr menschenmöglich ist ohne seine Gebote zu übertreten – in diesen Momenten müssen wir unser Geschick gebetsvoll in Jehovas Hände legen und dann auch dort lassen.

    Aber wir dürfen auch nicht tatenlos die Hände in den Schoß legen und sagen „Jehova mach schon“.

    Ein schönes Beispiel hierfür ist ein Witz, den ich bereits als Kind gehört habe:

    Ein Mann betet jeden Abend vor dem Schlafen „lieber Gott, lass mich im Lotto gewinnen“. Das tut er über viele Tage, Wochen und Monate. Irgendwann wird es Gott zu dumm und er sagt als Antwort zu ihm „gib mir doch eine Chance und gib endlich einen Tipschein ab!“

    Dies ist natürlich nur ein kleiner Witz und wir wissen, dass Jehova Glücksspiel nicht gutheisst, aber das Beispiel, der Gedanke dahinter, ist sehr gut.

    Wir müssen schon unseren Teil tun, Jehova hilft nur.

    „Hilf dir selbst – dann hilft dir Gott“.

    Bitte im Hinterkopf dabei behalten, dass wir niemals Jehovas Mastäbe übertreten dabei!

    Mordechai ist uns hier ein gutes Beispiel

  9. Jule sagt:

    Esther 4:10-14

    Dann sprach Esther zu Hạthach und gebot ihm hinsichtlich Mọrdechais: 11 „Alle Diener des Königs und das Volk der Gerichtsbezirke des Königs wissen, daß für jeden, Mann oder Frau, der zum König in den inneren Vorhof hineingeht, ohne gerufen worden zu sein, sein e i n e s Gesetz gilt: [ihn] zu Tode zu bringen; nur wenn der König ihm das goldene Zepter entgegenstreckt, so wird er gewiß am Leben bleiben. Ich aber, ich bin dreißig Tage lang nicht gerufen worden, zum König zu kommen.“

    12 Und man teilte dann Mọrdechai die Worte Esthers mit. 13 Da sagte Mọrdechai, man solle Esther erwidern: „Bilde dir in deiner eigenen Seele nicht ein, daß die Hausgemeinschaft des Königs etwa eher als alle anderen Juden entrinnen werde. 14 Denn wenn du zu dieser Zeit gänzlich schweigst, wird den Juden von einem anderen Ort her Erleichterung und Befreiung erstehen; was aber dich und deines Vaters Haus betrifft, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob es [nicht] für eine Zeit wie diese ist, daß du zur königlichen Würde gelangt bist?“

    woran erinnert uns dies?

  10. Jule sagt:

    Esther 6:1-10

    Während jener Nacht floh den König der Schlaf. Daher sagte er, man solle das Protokollbuch über die Angelegenheiten der Zeiten bringen. So kam es, daß man daraus vor dem König las. 2 Schließlich fand man geschrieben, was Mọrdechai über Bigthạna und Tẹresch, zwei Hofbeamte des Königs, Türhüter, berichtet hatte, die an König Ahasvẹrus Hand anzulegen gesucht hatten. 3 Da sprach der König: „Was ist Mọrdechai an Ehre und Großem hierfür erwiesen worden?“ Darauf sagten die Bediensteten des Königs, seine Diener: „Nichts ist ihm erwiesen worden.“

    4 Später sprach der König: „Wer ist im Vorhof?“ Nun war Hạman selbst in den äußeren Vorhof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man solle Mọrdechai an den Stamm hängen, den er für ihn bereitgestellt hatte. 5 Daher sprachen die Bediensteten des Königs zu ihm: „Hier steht Hạman im Vorhof.“ Da sagte der König: „Er soll hereinkommen.“

    6 Als Hạman hereinkam, da sprach der König zu ihm: „Was ist mit dem Mann zu tun, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat?“ Darauf sagte sich Hạman in seinem Herzen: „An wem würde der König mehr Gefallen finden, um ihm Ehre zu erweisen, als an mir?“ 7 Somit sprach Hạman zum König: „Was den Mann betrifft, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, 8 man bringe ein königliches Gewand, mit dem der König sich tatsächlich kleidet, und ein Pferd, auf dem der König wirklich reitet und auf dessen Kopf der königliche Kopfschmuck gesetzt worden ist. 9 Und man übergebe das Gewand und das Pferd einem der edlen Fürsten des Königs; und sie sollen den Mann bekleiden, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat, und sie sollen ihn auf dem Pferd auf dem öffentlichen Platz der Stadt reiten lassen, und sie sollen vor ihm her ausrufen: ‚So wird dem Mann getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.‘ “ 10 Sogleich sprach der König zu Hạman: „Rasch, nimm das Gewand und das Pferd, so wie du es gesagt hast, und tu so mit Mọrdechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Laß nichts unerfüllt bleiben von allem, was du geredet hast.“

    Jehova lenkt die Dinge, wie er will und wie es seinem Vorhaben dient

    Denn so weiss der König am nächsten Tag davon, dass Morechai ihm das Leben gerettet hat und entlohnt ihn entsprechend. Ausserdem kann Haman nun seine Anklage nicht mehr anbringen.

    Dumm gelaufen…

    Wie mag sich Haman dabei gefühlt haben?

  11. Jule sagt:

    Esther 6:12-13

    Danach kehrte Mọrdechai zum Tor des Königs zurück. Was Hạman betrifft, er eilte in sein Haus, trauernd und mit verhülltem Haupt. 13 Und Hạman erzählte dann Sẹresch, seiner Frau, und allen seinen Freunden alles, was ihm widerfahren war. Darauf sagten seine Weisen und Sẹresch, seine Frau, zu ihm: „Wenn Mọrdechai, vor dem du zu fallen angefangen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du gegen ihn nicht die Oberhand gewinnen, sondern du wirst ganz bestimmt vor ihm fallen.“

    Haman jammmert und klagt, weil seine Intrige nicht aufgegangen ist und er sich selbst durch seinen eigenen Hochmut gedemütigt hat. Oder denken wir vielleicht, er hätte vorgeschlagen, ein solches Aufsehen um den Mann zu machen, wenn er nur eine Sekunde daran gezweifelt hätte, dass er selbst dieser Mann sei?

    Er wollte glänzen und als etwas ganz besonderes vom Volk gesehen werden – nun kam diese Ehre ausgerechnet seine Erzfeind zu Gute. Kein Wunder, dass er schäumt vor Wut!

    Trotzdem finde ich es persönlich immer wieder „süß“, wenn sich Menschen, die anderen schaden wollten, bei anderen darüber beklagen, wie ungerecht die Welt und das Leben doch ist – wenn ihre Intrigen nicht greifen.

  12. Jule sagt:

    Esther 7:2-6

    Der König sprach nun zu Esther auch am zweiten Tag während des Weinbanketts: „Was ist dein Gesuch, o Königin Esther? Ja, es werde dir gegeben. Und was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königtums — ja, es werde getan!“ 3 Darauf antwortete die Königin Esther und sagte: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte. 4 Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden [gereicht].“

    5 König Ahasvẹrus sprach nun, ja er fuhr fort, zu Esther, der Königin, zu sagen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ 6 Da sprach Esther: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Hạman.“

    eben noch hatte Haman bei seinen Freunden damit geprahlt, dass nur er ganz allein mit dem König zum Bankett geladen war. Nun wünscht er sich sicherlich ganz weit weg!

    Das war aber auch zu dumm, dass er nicht gewusst hatt, dass auch die Königin Jüdin ist.

    Und nun?

  13. Jule sagt:

    Esther 7:7-8

    Was den König betrifft, so erhob er sich in seiner Wut vom Weinbankett, um in den Garten des Palastes [zu gehen]; und Hạman selbst stand auf, um bei der Königin Esther für seine Seele zu flehen, denn er sah, daß vom König Schlimmes gegen ihn beschlossen worden war. 8 Und der König selbst kehrte aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weinbanketts zurück; und Hạman war auf das Ruhebett gesunken, auf dem Esther war. Daher sprach der König: „Soll es etwa noch bei mir im Haus zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Das Wort selbst ging aus dem Mund des Königs, und man verhüllte das Gesicht Hạmans.

    Haman versucht zu retten, was noch zu retten ist und macht alles noch schlimmer. Denn sein Verhalten wird vom König als Vergewaltigungsversuch gedeutet

    Tja, Haman – dumm gelaufen.

    Lügen und Intrigen gegen gottesfürchtige Menschen lohnen sich halt doch nicht.

  14. Jule sagt:

    Esther 7:10

    Und man ging daran, Hạman an den Stamm zu hängen, den er für Mọrdechai bereitgestellt hatte; und des Königs Grimm legte sich.

    Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst inein.

    oder:

    wer versucht, gottesfürchtigen Menschen durch Lügen und Intrigen zu schaden, muss damit rechnen, dass ihn letztendlich das selbe Geschick erlangt, dass er denen zugedacht hatte

    Also hüten wir uns vor einem solchen Verhalten – sonst könnte es uns ergehen wie Haman oder auch den Hofbeamten, die Daniel schaden wollten

  15. Thomas sagt:

    Esther 4 – 7
    Wie reagieren die Verurteilten? Sind sie zornig auf ihren Gott, der sie scheinbar verlassen hat? Nein! Sie tuen Buße! Ihr Glaube vertieft sich – sie warten auf Hilfe von Jehova!
    Ganz das Gegenteil aber die Anbeter der Gegenseite: diese müssen über ihre Siege und ihren guten Ruf „herumschreien“ und es jedem der es hören will oder nicht hören will, erzählen. Aber was nützt es Haman, das er seinen guten Ruf herumerzählt, wenn doch der Allmächtige seinen Tod schon geplant hat?

    Wie reagiert ein Anbeter Jehovas, wenn ihm Ehre zuteil geworden ist? Läuft er mit stolzgeschwollner Brust umher? „Seht her – ich bins?“ NEIN. Sehen wir uns im Kapitel 6 Vers 12 – Mardochai geht sofort wieder an seinen alten Ort/Stellung im Tor des Königs zurück. Wie hätten wir gehandelt?

    eine ausführliche Aufarbeitun erfolgte im Jahr 1979 in der Zeitschrift Wachtturm, in dem es auszugsweise heißt:

    Jehova läßt sein Volk nicht im Stich

    „JEHOVA wird sein Volk um seines großen Namens willen nicht im Stich lassen.“ Das sagte der Prophet Samuel. Auch der Psalmist erklärte: „Jehova wird sein Volk nicht aufgeben, noch wird er sein eigenes Erbe verlassen“ (1. Sam. 12:22; Ps. 94:14).
    Bist du von der Wahrhaftigkeit dieser Worte fest überzeugt? Konnten Esther, Mardochai und die Juden damals davon überzeugt sein, daß Jehova sein Volk nicht im Stich lassen würde? Wir werden sehen.
    IM VERTRAUEN AUF JEHOVA HANDELN
    Heute ist der dritte Tag, seitdem die bedrängten Juden im Persischen Reich zu fasten und zu Jehova zu beten begonnen haben. Die selbstlose Königin Esther hat sich königlich gekleidet. Mutig, da ungebeten, begibt sie sich in den inneren Vorhof des Königshauses. Von seinem Thron aus sieht König Ahasverus die Königin. Wird er sie zum Tode verurteilen? Nein, er streckt ihr das goldene Zepter entgegen, und sie tritt näher und berührt dessen Spitze. Esther hat die Gunst des Königs erlangt. Er fragt sie: „Was hast du, o Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde dir auch gegeben!“ Als Erwiderung lädt sie Ahasverus und den Premierminister Haman zu einem Festmahl ein. Ihre freundliche Einladung wird angenommen (Esth. 5:1-5).
    Später an diesem Tag sind der persische Monarch und Haman, der Agagiter, bei Esthers Weinbankett. Der König fragt Esther: „Was ist dein Gesuch?“ Sie lädt Ahasverus und Haman auch für den nächsten Tag zu einem Festmahl ein. Haman entfernt sich in freudiger Stimmung. Doch als Mardochai, der Jude, der seine Lauterkeit bewahrt, nicht vor ihm erbebt, packt den Amalekiter die Wut, aber er beherrscht sich. Als er sein Haus betritt, ruft er seine Frau und seine Freunde zu sich. Er kann der Versuchung nicht widerstehen und erzählt ihnen prahlerisch, wie ihn Ahasverus über alle Fürsten und Diener des Königs erhöht hat (Esth. 5:6-11).
    Haman fährt mit den Worten fort: „Zudem hat Esther, die Königin, niemand mit dem König zu dem Festmahl, das sie bereitet hatte, hereingeholt als mich, und auch morgen bin ich mit dem König zu ihr eingeladen.“ Aber etwas stört den prahlerischen Agagiter sehr, denn er fügt hinzu: „Doch all dies — nichts davon befriedigt mich, solange ich Mardochai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe.“ Seresch, Hamans Frau, und seine Freunde sind überzeugt, daß sie die Lösung wissen: „Man mache einen Stamm, fünfzig Ellen hoch. Dann, am Morgen, sprich zu dem König, daß man Mardochai daran hänge. Darauf geh mit dem König freudig zum Festmahl.“ Stellen wir uns das vor! Mardochais Leichnam würde an einem 50 Ellen (22 Meter) hohen Stamm hängen. „Gut!“ denkt sich der stolze Haman und läßt den Stamm aufstellen (Esth. 5:12-14).
    Während wir darauf warten, was sich am folgenden Tag abspielt, haben wir Zeit, über das Verhalten Mardochais und Esthers nachzudenken. Beide vertrauten auf Jehova und baten um seine Leitung. Aus Liebe zu Jehovas Volk setzte Esther sogar ihr Leben aufs Spiel und handelte mutig, indem sie unaufgefordert vor den König trat. Wie Mardochai und Esther zeigen gesalbte Christen heute Liebe für alle Glieder des Volkes Gottes. Und die heutigen Diener Gottes handeln trotz Verfolgung durch religiöse Gegner ebenfalls in absolutem Vertrauen auf Jehova.
    DIE HAND JEHOVAS MACHT SICH DEUTLICHER BEMERKBAR
    Wenn Jehova möchte, kann er Regenten so lenken oder beeinflussen, daß sie seinen Willen tun. Ein inspirierter Spruch lautet daher treffend: „Eines Königs Herz ist wie Wasserbäche in der Hand Jehovas. Wohin immer es ihm gefällt, wendet er es“ (Spr. 21:1; Dan. 2:21). Beachten wir nun, wie sich die Hand des Höchsten in den Tagen Mardochais und Esthers noch deutlicher bemerkbar machte.
    Ahasverus kann in der Nacht vor dem zweiten Festmahl nicht schlafen, wahrscheinlich weil die Hand Jehovas bereits am Werke ist. Der König folgert möglicherweise, er habe irgend etwas unterlassen, und läßt sich aus dem Urkundenbuch vorlesen. Schließlich vernimmt er den Bericht über die Treue Mardochais, der den geplanten Mordanschlag der beiden Hofbeamten Bigthana (Bigthan) und Teresch aufgedeckt hatte. Der König erfährt indes, daß dieser Treueakt unbelohnt geblieben ist. So beschließt er, Mardochai zu ehren (Esth. 6:1-3).
    Früh am darauffolgenden Morgen wird der ränkevolle Haman zu König Ahasverus vorgelassen. Aber bevor der Agagiter seine Absicht, Mardochai töten zu lassen, dem König vortragen kann, stellt ihm dieser die Frage: „Was ist dem Manne zu tun, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat?“ Haman spricht in seinem Herzen: „An wem würde der König mehr Gefallen finden, um ihm Ehre zu erweisen, als an mir?“ Dann sieht Haman sich zweifellos in der Rolle des Hochgeehrten und sagt: ‘Man bringe das Pferd des Königs heraus und setze ihm den königlichen Kopfschmuck auf. [Dem hochmütigen Haman genügt kein gewöhnliches Pferd!] Man kleide den Mann mit des Königs eigener königlicher Tracht. Dann lasse man ihn auf dem Pferd auf dem öffentlichen Platz der Stadt reiten und laut vor ihm ausrufen: „So wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat“ ’ (Esth. 6:4-9).
    Ahasverus erwidert: „Rasch, nimm das Gewand und das Pferd, so, wie du gesagt hast, und tue so mit Mardochai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt. Laß nichts unerfüllt bleiben von allem, was du geredet hast.“ Welch ein niederschmetternder Schlag für den stolzen Haman! Doch was bleibt ihm anderes übrig? Sich nicht zu fügen würde den sicheren Tod bedeuten. Es dauert daher nicht lange, bis Mardochai, in ein königliches Gewand gekleidet und auf dem Pferd des Königs sitzend, auf dem öffentlichen Platz reitet und ein gedemütigter Haman vor ihm ausruft: „So wird dem Manne getan, an dessen Ehre der König selbst Gefallen gefunden hat.“ Danach kehrt Mardochai ins Tor des Königs zurück, und Haman eilt trauernd und mit verhülltem Haupt nach Hause. Seine Frau und seine Freunde trösten ihn nicht, sondern sagen: „Wenn Mardochai, vor dem du zu fallen angefangen hast, aus dem Samen der Juden ist, so wirst du wider ihn nicht die Oberhand gewinnen, sondern du wirst bestimmt vor ihm fallen.“ Ja, für die Frau des Agagiters und seine Freunde ist die Tatsache, daß er zu Ehren Mardochais eine öffentliche Zeremonie ausführen mußte, ein Vorzeichen dafür, daß Haman vor diesem Juden in die Knie gehen wird. Kaum hat Haman diese schrecklichen Worte vernommen, da sind auch schon die Hofbeamten des Königs zur Stelle und holen ihn zu Esthers zweitem Festmahl ab (Esth. 6:10-14).
    MUTIGE KENNTLICHMACHUNG UND FREIMÜTIGE BLOSS-STELLUNG
    Während des Festmahls stellt Ahasverus die Frage: „Was ist dein Gesuch, o Königin Esther?“ Die Antwort erfordert Mut, doch die Königin sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte. Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esth. 7:1-4).
    Was bedeutet das? Nun, Königin Esther ist eine Jüdin, und es ist ein Erlaß ergangen, ihr Volk auszurotten. Ahasverus will wissen, wer dafür verantwortlich ist. Freimütig sagt Esther: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Königin hat sich fair verhalten, indem sie den Amalekiter, dem der Schreck in die Glieder gefahren ist, in seiner Gegenwart bloßgestellt hat. Mutig hat sie Haman der schweren Verleumdung angeklagt und bewiesen, daß er gegen die Interessen des persischen Monarchen auf heimtückische Weise Pläne geschmiedet hat. In seiner Wut geht der König in den Garten des Palastes. Haman, der weiß, daß er von Ahasverus keine Barmherzigkeit erwarten kann, fällt erschrocken auf das Ruhebett, auf dem sich Esther niedergelassen hat, und bittet um sein Leben. Aber Esther läßt sich nicht erweichen, denn das würde Jehova mißfallen, der die völlige Ausrottung der Amalekiter verkündet hat (Esth. 7:5-8).
    Als Ahasverus aus dem Garten zurückkehrt, sieht er den verzweifelten Haman auf dem Ruhebett Esthers und ruft aus: „Soll es etwa bei mir im Hause zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Unverzüglich verurteilt der König den bösen Agagiter zum Tode. Schon bald hängt der leblose Körper Hamans an dem Stamm, der für den Juden Mardochai errichtet worden ist. Dann erst legt sich der Grimm des Monarchen (Esth. 7:8-10).
    Rückblickend können wir sagen, daß die mutige Esther sich nicht nur als Jüdin zu erkennen gab, sondern auch freimütig Haman als einen Feind des Volkes Gottes bloßstellte. Ähnlich ist es heute. Diejenigen, die nach dem Ersten Weltkrieg gesalbte Nachfolger Jesu Christi wurden, haben sich zusammen mit früher gesalbten mutig als geistige Juden und demzufolge als Zeugen Jehovas zu erkennen gegeben (Jes. 43:10-12). Und sie haben mit Sicherheit Feinde. So hat die Geistlichkeit der Christenheit wie Haman versucht, Jehovas Volk zu vernichten. Doch aufrichtige Christen haben diese haßerfüllten Feinde bloßgestellt, deren Komplott nicht mehr Gelingen haben wird als dasjenige Hamans, des gewissenlosen Amalekiters. Das ist darauf zurückzuführen, daß Jehovas Diener, die sein Wort mit Freimut reden, bei Anschlägen der Feinde und unter Verfolgung von ihm unterstützt werden (Jes. 54:17; Apg. 4:29-31).

    Können wir auchmanchmal lieber SCHWEIGEN anstatt die Wahrheit vor uns vorrauszuposaunen?
    Können wir auf Jehova warten?

  16. Jule sagt:

    Esther 8 – 10

    die letzten Kapitel von Esther verwirren mich eher!

    Was war das für eine Sache mit den Juden, die nun ihrereits ihre Feinde verfolgten? Nicht, dass sie sich verteidigt hätten, sondern sie gingen in die Offensive, griffen ihre Feinde an und brachten diese um.

    Immerhin gab es auf der Gegenseite 75.000 Tote. Woher wussten sie, wer von all den Menschen ihre Feinde waren?

    Heisst es nicht, wir sollten uns nicht rächen, weil Jehova sagt „mein ist die Rache, ich will vergelten“?

    Fragen über Fragen…

  17. Thomas sagt:

    Esther 8 – 10

    Rache? Endlich wehren können? Lesen wir genau, wie die Anbeter des wahren Gottes vorgehen! Nur zur Abwehr- nur um ihr eigenens Leben zu bewahren, wird gekämpft. Nicht um Reichtum oder Macht oder… Würden wir heute Grimm in uns aufsteigen lassen und die Situation nutzen, um Gewinn für uns herauszuholen?

    eine ausführliche Aufarbeitun erfolgte im Jahr 1979 in der Zeitschrift Wachtturm, in dem es auszugsweise heißt:

    KUMMER WANDELT SICH IN FREUDE
    Ahasverus übergibt Esther, die dem König von ihrer Verwandtschaft zu Mardochai erzählt hat, das Haus des hingerichteten Haman. Der Monarch zieht seinen Siegelring ab, den er Haman abgenommen hat, und überreicht ihn Mardochai, dem treuen Juden, den er anstelle des Agagiters zum Premierminister macht. Gemäß der Vollmacht, die Esther vom König gewährt worden ist, setzt sie Mardochai über das Haus Hamans ein (Esth. 8:1, 2).
    Noch einmal setzt Esther ihr Leben für ihr Volk aufs Spiel, indem sie unaufgefordert vor den König tritt und weinend ihm zu Füßen fällt. Ahasverus streckt Esther das goldene Zepter entgegen, und sie erhebt sich mit den Worten: ‘Wenn es dem König gut scheint und ich vor ihm Gunst gefunden habe, so lasse er ein Schriftstück abfassen, um den Plan Hamans zu widerrufen. Wie könnte ich es ertragen, das Unglück meines Volkes und die Vernichtung meiner Verwandten mit anzusehen?’ Da die Gesetze der Meder und Perser unabänderlich sind, ermächtigt Ahasverus Esther und Mardochai, in seinem Namen zugunsten der Juden einen offiziellen Gegenerlaß herauszugeben (Esth. 1:19; 8:3-8).
    Mit dieser Aktion nimmt der neuernannte Premierminister seine Tätigkeit auf. Am 23. Tag des Monats Siwan (Mai/Juni) werden die Sekretäre des Königs gerufen, und Mardochai diktiert einen Gegenerlaß. Bald wird dieser Erlaß die Juden, das allgemeine Volk und die Staatsbeamten — Satrapen (oder Vizekönige), untergeordnete Statthalter und Fürsten — in den 127 Gerichtsbezirken Persiens erreichen. Mardochai macht die Dokumente mit dem Siegelring des Königs rechtskräftig. Und was besagt das neue Gesetz? König Ahasverus gewährt den Juden das Recht, sich zu versammeln und für ihre Seele einzutreten und alle zu töten, die sie befeinden. Ja, sie werden sich am 13. Adar (Februar/März), dem Tag, an dem ihre Ausrottung geplant war, verteidigen können. Unverzüglich bringen Kuriere in Stafetten auf schnellen Postpferden, denen sie die Sporen geben, den Gegenerlaß in alle Teile des ausgedehnten Reiches (Esth. 8:9 bis 14).
    Als Mardochai, der Premierminister, den König verläßt, ist er in ein königliches Gewand von blauem Stoff und Linnen gekleidet. Er trägt einen purpurrötlichgefärbten Wollmantel von feinem Gewebe und eine große Goldkrone auf seinem Haupt. Bestimmt hat er allen Grund sich über den Gegenerlaß zu freuen. Ja, es herrscht Freude in Schuschan, und schließlich gibt es für die Juden im ganzen Reich Frohlocken, „ein Festmahl und einen guten Tag“. Darüber hinaus ist der Schrecken vor den Juden auf das Volk gefallen, und viele werden Proselyten (Esth. 8:15-17).

    JEHOVA UNTERSTÜTZT SEIN VOLK
    Die Monate sind vergangen, und wir schreiben den 13. Tag des Monats Adar. Die Juden haben sich in ihren Städten versammelt und legen Hand an die, die ihnen Schaden zuzufügen suchen. Kein Mann hält vor Gottes Volk stand. Ja sogar Regierungsbeamte stehen den Juden bei, da der Schrecken vor Mardochai auf sie gefallen ist. Doch die Juden können diejenigen, von denen sie gehaßt werden, vor allem deswegen niederstrecken, weil sie von Jehova unterstützt werden. Allein in Schuschan, dem Schloß, töten sie 500 Männer, und auch Hamans 10 Söhne finden den Tod. Im ganzen Reich werden 75 000 Feinde vernichtet, doch nirgends legen die Juden Hand an das Plündergut. Im Einklang mit der Bitte Esthers erlaubt König Ahasverus den Juden, in der Hauptstadt Schuschan einen weiteren Tag zu kämpfen, an dem sie noch 300 Männer töten, aber nichts plündern. Die Leichname der 10 Söhne Hamans werden aufgehängt. Nachdem die siegreichen Juden ihre Feinde vernichtet haben, machen sie den 14. Adar in den abgelegenen Bezirken und den 15. Adar in Schuschan zu einem Tag des Festmahls und der Freude (Esth. 9:1-19).
    Jehova hat die Glieder seines Volkes befreit, und sie sollten sich daran erinnern. Somit sendet Mardochai Schriftstücke an die Juden im ganzen Reich. Zu welchem Zweck? Um ihnen die Verpflichtung aufzuerlegen, den 14. und 15. Adar alljährlich als Tage des Festmahls und der Freude zu begehen. Später erhalten sie darüber einen weiteren Brief mit einer Bestätigung von Königin Esther. Dieses Fest der Befreiung wird auch Purim genannt, eine Bezeichnung, die darauf zurückzuführen ist, daß Haman das Pur oder Los werfen ließ, um den günstigsten Tag für die Verwirklichung seines Ausrottungsplans zu bestimmen — ein Plan, der schließlich auf sein eigenes Haupt zurückkam (Esth. 9:20-32).
    JEHOVA BEFREIT DIE GERECHTEN
    Für Esther, Mardochai und die anderen Juden ist die Krise vorbei. Jehova hat sein Volk nicht im Stich gelassen. Im Laufe der Zeit auferlegt König Ahasverus dem Land und den Inseln des Meeres Zwangsarbeit. (Irgendwann während seiner Regierung führte er zum Beispiel viel von den Bauarbeiten, die sein Vater, Darius I., in Persepolis begonnen hatte, zu Ende.) Mardochai nimmt ein hohes Regierungsamt ein, ja das höchste nach dem König. Dieser treue Jude wird von Gottes ergebenem Volk anerkannt und geachtet, er wirkt weiterhin zum Guten des Volkes und redet zu all dessen Nachkommen Frieden (Esth. 10:1-3).
    Mardochai war wirklich ein Mann, der Glauben, Mut und Entschlossenheit zeigte und sich Jehova und Gottes Volk gegenüber als lauter und treu erwies. Esther war eine besonnene Frau, die schwieg, wenn es nötig war, aber zur rechten Zeit auch furchtlos redete. Sie befolgte den Rat Mardochais, auch wenn sie dadurch ihr Leben aufs Spiel setzte. Diese schöne, unterwürfige Frau offenbarte tatsächlich Liebe, Selbstlosigkeit und Treue gegenüber ihrem Volk. Sowohl sie als auch Mardochai vertrauten völlig auf Jehova und suchten im Gebet seine Leitung.
    Gottes Diener von heute haben in Mardochai und Esther gute Vorbilder. Trotz Gegnerschaft und Verfolgung dienen sie Seite an Seite und stehen treu zu Jehova und halten fest zueinander. Ja sie vertrauen darauf, daß Jehova Gott ihnen beistehen und sie befreien wird, wie er auch Esther und Mardochai sowie deren Volk unterstützte und befreite (Phil. 1:27-30). Wahrlich, „viele sind der Unglücksschläge des Gerechten, aber aus ihnen allen befreit ihn Jehova“ (Ps. 34:19). Mögen daher die Lobpreisungen unseres Gottes verkündigt werden, und mögen wir auf ihn vertrauen, denn Jehova läßt sein Volk nicht im Stich.

    Rückblickend können wir also zusammenfassen: Anhand des Geschreies, das einige um sich selbst machen, zeigen diese Personen, dass sie mit dem wahren Gott nichts gemeinsam haben.

  18. Jule sagt:

    Esther 1 – 3

    Warum schickte Mordechai Esther zum König?

    Esther 2:8

    Und es geschah, als das Wort des Königs und sein Gesetz gehört wurden und als man viele junge Frauen nach Susa, der Burg, in die Obhut Hegais zusammenbrachte, daß Esther dann in das Haus des Königs, in die Obhut Hegais, des Hüters der Frauen, genommen wurde.

    so ganz klar wird hier für mich nicht, ob nun Mordechai Esther zum König geschickt worden ist, oder ob sie einfach ausgesucht und gegen ihren Willen nach Susa gebracht wurden.

    Falls sie von Mordechai dahin geschickt wurde – warum?

    War denn der König nicht ein „Mensch von den Nationen“, ein Anbeter falscher Götter? Warum sollte von Seiten Mordechais oder Esthers ein Interesse daran bestehen, dass sie die Frau des Königs werden würde? Aus Mangel an Bewerbern aus den eigenen Reihen?

  19. Jule sagt:

    Esther 2:10

    10 Esther hatte weder über ihr Volk noch über ihre Verwandten berichtet, denn Mordechai selbst hatte ihr aufgetragen, es nicht zu berichten.

    Esther gab ihr Volk nicht an, so wie Mordechai ihr aufgetragen hatte.

    Warum nicht?

    Die Querverweise zeigen, dass sie selbst nichts sagte, weil sie gehorsam das befolgte, was ihr Onkel ihr gebot.

    Aber warum sollte nicht bekannt werden, dass sie eine Jüdin war?

    Im Querverweis hierzu wird Matthäus 10:20 angeführt, wo es heißt, dass sie vorsichtig sein sollten. Aber warum?

    Ahnte Mordechai etwa, dass so etwas passieren würde, wie das, was Haman später anzetteltte?

    Im WT vom 01.03.2006 heißt es zu diesem Vers unter „Lehren für uns“

    Manchmal ist es klüger, wie Esther zu verschweigen, wer wir sind. Geht es jedoch darum, in bedeutenden Streitfragen — wie die der Souveränität Jehovas oder der Lauterkeit — Stellung zu beziehen, dann müssen wir furchtlos dazu stehen, dass wir Zeugen Jehovas sind.

  20. Jule sagt:

    Was wir heute von Esther über Gehorsam lernen können:

    „Esther gehorchte Mordechai wie zu der Zeit, als er noch ihr Pflegevater gewesen war“

    In den Querverweisen zu diesem Vers finden wir folgendes:

    (Esther 2:7) Und er wurde der Pfleger der Hadassa, das ist Esther, der Tochter des Bruders seines Vaters, denn sie hatte weder Vater noch Mutter; und die junge Frau war schön von Gestalt und schön von Aussehen, und beim Tod ihres Vaters und ihrer Mutter hatte Mordechai sie sich zur Tochter genommen.

    (Esther 2:20) Esther berichtete nicht über ihre Verwandten und über ihr Volk, so wie es Mordechai ihr aufgetragen hatte; und was Mordechai sagte, tat Esther, so wie zu der Zeit, als sie in Pflege bei ihm gewesen war.

    (Epheser 6:1) Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit [dem] Herrn, denn das ist gerecht:

    Wir sehen, Esther ist ein sehr schönes Beispiel für gottgefälligen Gehorsam und Unterordnung – besonders auch für die Kinder und Jugendlichen heute. Denn wir leben in einer Zeit, wo nicht mal diejenigen ihren Eltern gehorchen, die noch bei ihren Eltern wohnen. Heute meinen alle, sie müßten das tun, was ihnen gefällt und die wenigsten können sich noch in gottgefälliger Weise unterordnen.

    Esther war erwachsen und lebte nicht mehr bei ihrem Onkel. Sie war nicht nur verheiratet – sondern sogar die Königin des Landes.

    Trotzdem kam sie nicht auf die Idee, sich gegen ihren Onkel zu erheben, der ja nun nicht mehr ihr Erziehungsberechtigter war und zudem weit unter ihr stand. Im Gegenteil: auch jetzt hielt sie sich noch an das Gebot ihres Onkels.

    Was für ein gutes Vorbild für uns!

  21. Jule sagt:

    Esther 3:5-6

    Nun sah Haman wiederholt, daß sich Mordechai nicht tief verbeugte und sich nicht vor ihm niederwarf, und Haman wurde von Wut erfüllt. 6 Doch war es verächtlich in seinen Augen, an Mordechai allein Hand anzulegen, denn man hatte ihm über Mordechais Volk berichtet; und Haman begann danach zu trachten, alle Juden zu vertilgen, die im ganzen Reich des Ahasverus waren, das Volk Mordechais.

    Haman und seine gekränkte Eitelkeit.

    An sich verständlich, aber warum sollte das ganze Volk der Juden darunter leiden?

    Interessant, was in dem WT vom 01.03.2006 unter „Antworten auf biblische Fragen“ gesagt wird:

    3:2; 5:9 — Warum verbeugte sich Mordechai nicht vor Haman?

    Für Israeliten war es nicht verkehrt, sich vor einer hohen Persönlichkeit niederzuwerfen, um deren übergeordnete Stellung anzuerkennen. Bei Haman spielte jedoch noch etwas eine Rolle. Haman war ein Agagiter, wahrscheinlich ein Amalekiter, und Jehova hatte Amalek zur Vernichtung bestimmt (5. Mose 25:19).

    Mordechai verbeugte sich aus Lauterkeit gegenüber Jehova nicht vor Haman. Seine strikte Weigerung begründete er damit, dass er ein Jude ist (Esther 3:3, 4).

    Genau dies wird dann auch der Grund dafür gewesen sein, dass alle anderen Juden mit dran glauben sollten: denn er hätte ja von allen anderen auch befürchten müssen, dass sie ihm den nötigen Respekt verweigerten

  22. Jule sagt:

    „Es ziemt dem König nicht, dass man sie leben lasse“

    Esther 3:8-9

    Und Haman sagte dann zu König Ahasverus: „Da ist ein gewisses Volk, zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Gerichtsbezirken deines Reiches; und ihre Gesetze sind verschieden von [denen] jedes anderen Volkes, und des Königs eigene Gesetze halten sie nicht, und es ist nicht angebracht, daß der König sie gewähren läßt. 9 Wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde geschrieben, daß man sie vernichte; und ich werde zehntausend Silbertalente in die Hände derer zahlen, die das Werk tun, damit sie [es] in den Schatz des Königs bringen.“

    Wer war Haman, dass er dem König vorschrieb, was sich für den König schickte?

    Erkennen wir hier etwas wieder?

    Geht er hier nicht genauso intrigant und manipulativ vor, wie die Beamten beim König von Babylon, als sie Daniel denunzierten?

    Was zeigt dies?

    Dass dies Männer vom selben Schlag waren und dass dies niemals Anbeter des wahren Gottes sein konnten.

    Kann man daraus ableiten, dass Personen die andere manipulieren um denen zu schaden, die sie selbst nicht mögen – dass dies auch keine wahren Anbeter Jehovas sein können?

    Zumindest sind es keine wahren Freunde, denn es geht ihnen nur um ihren eigenen persönlichen Vorteil.

    Fallen wir bitte niemals auf solche verschlagenen und hinterhältigen Personen herein – davor bewahre uns Gott!

  23. Jule sagt:

    Esther 4 – 7

    Esther 4:11, 5:1

    „Ich aber, ich bin dreißig Tage lang nicht gerufen worden, zum König zu kommen.“

    Und es geschah, sobald der König die Königin Esther im Vorhof stehen sah, daß sie Gunst gewann in seinen Augen, so daß der König das goldene Zepter, das in seiner Hand war, Esther entgegenstreckte.

    Sie war 30 Tage nicht gerufen worden, aber als der König sie sah, gewann sie Gunst in seinen Augen und sie durfte zu ihm kommen.

    Du hast das Gefühl, dass dein Mann dir zu wenig Beachtung und Aufmerksamkeit schenkt? Du fühlst dich vernachlässigt, bist in deiner Ehe nicht glücklich? Du denkst „das muss ich mir nicht gefallen lassen“ und denkst über eine Trennung auf Zeit nach – damit dein Mann merkt, was er an dir hat?

    Was können wir alle von Esther hier lernen?

    Ob nicht vielleicht auch Esther gern mehr Beachtung von ihrem Mann bekommen hätte? Warum blieb sie trotzdem bei ihrem Mann?

    Weil sie nicht wußte, wohin sie gehen sollte und nicht Hartz4 beantragen konnte? Weil man sich damals noch nicht scheiden lassen konnte? Weil eine Trennung damals nicht angebracht war?

    Warum hielt sie zu ihrem Mann und blieb bei ihm?

    Sie wußte, was Jehova zu Adam und Eva sagte, als er sie zur Ehe gab: „ein Mann wird fest zu seiner Frau halten und die beiden werden ein Fleisch werden“. Salomo sagte, man solle sich „mit der Ehefrau seiner Jugend freuen“ und Maleachi sagt: „Jehova hasst Scheidung“. Also blieb sie bei ihrem Mann – auch wenn sie sich mehr Aufmerksamkeit gewünscht haben mag! Sie wußte, wie Jehova darüber dachte und wollte alles so tun, dass sie IHM gefallen würde.

    Sie tat alles, was von ihr getan werden konnte, um die Ehe ihrerseits zum Erfolg zu machen. Sie blieb respektvoll und demütig, sie achtete ihren Mann als ihr Haupt – auch wenn er Fehler hatte. Sie begegnete ihm freundlich und liebevoll. Sie bat – aber stellte keine Forderungen!

    Wie können wir sie heute nachahmen?

    Fordern wir einfach unsere Rechte ein? Zanken wir mit unserem Mann? Setzen wir ihn unter Druck, damit er so wird, wie wir es gerne hätten?

    Einen Unterschied gab es allerdings bei Esther doch zu unserer Ehe: sie wurde verheiratet – wir haben unseren Mann selbst aus Liebe gewählt!

    Sollten wir unseren Mann daher nicht noch viel mehr achten und respektieren, als es Esther bei ihrem Mann getan hatte?

    Oder fordern wir „unsere Rechte“ ein – ganz einfach, weil wir heute die Möglichkeit dazu haben? Weil uns das Amt finanziell hilft mit Wohnung und Lebensunterhalt? Weil man heute nicht mehr negativ auffällt, wenn man sich trennt? Weil es vielleicht grad keine theokratischen Konsequenzen für uns hat?

    Wobei: der letzte Punkt stimmt nicht ganz! Auch wenn es vielleicht in der Versammlung keine Konsequenzen haben sollte – so beeinflusst es ja doch, wie Jehova über uns denkt.

    Wir erinnern uns? Jehova hasst Scheidung und erwartet, dass wir als Ehepaar fest zueinander halten – auch dann, wenn uns das gerade mal nicht so leicht fallen sollte.

    Esther ist hier wirklich ein sehr gutes Beispiel für uns!

  24. Jule sagt:

    Esther 5:3-4

    Dann sprach der König zu ihr: „Was hast du, o Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königtums — es werde dir auch gegeben!“ 4 Darauf sagte Esther: „Wenn es dem König gut scheint, so möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe.“

    „Was ist dein Begehren?“

    Interessant, wie besonnen Esther hier vorgeht!

    Wir Frauen sind ja bekanntlich sehr emotional und oftmals platzt dann Wut, Enttäuschung oder Angst aus uns heraus. Wie oft müssen wir uns erst mal beruhigen, bevor wir ein Problem ansprechen, das wir mit dem Verhalten unseres Mannes uns gegenüber haben. Oftmals fallen im Eifer des Gefechts böse Worte, die wir dann später bedauern.

    Versetzen wir uns jetzt bitte einmal in Esthers Lage: wir sitzen mit unserem Ehemann und der Person an einem Tisch, die uns und unser Volk ausrotten will. Unser Stiefvater hat uns mahnend ins Gewissen geredet, dass es jetzt auf uns ganz persönlich ankommt, um den Schaden abzuwenden. Wir haben Angst. Angst um unser Leben und das unseres Volkes. Und wir sind auch – zu Recht – wütend auf diesen Haman, der wegen seiner albernen gekränkte Eitelkeit unser ganzes Volk ausrotten will – das zudem das Volk Jehovas ist. Außerdem war es gar nicht so einfach, eine Gelegenheit zu bekommen, mit unserem Mann darüber zu reden, damit das Unglück abgewehrt werden kann. Immerhin hatte er uns zuvor über einen Monat nicht zu sich gerufen. Wann würde sich wohl wieder eine Gelegenheit zum Gespräch ergeben?

    Wären wir jetzt nicht unglaublich angespannt? Könnten wir persönlich uns jetzt so sehr zusammen nehmen, dass wir nicht mit allem heraus platzen, uns vielleicht sogar im Ton vergreifen?

    Was tut Esther?

    Sie hat sich auf bewundernswerte Weise im Griff – und bittet lediglich um ein weiteres Essen. So, als wäre alles in Ordnung und so, als ginge es hier nicht um Leben und Tod – sondern eher um etwas Belangloses.

    Woher nahm sie nur die Ruhe?

    Erinnern wir uns, was sie die Tage davor getan hatte? Sie hatte nicht nur gefastet, sondern auch viel zu Jehova gebetet. Schließlich ging es ja auch um was: um Leben und Tod!

    Das, was Esther hier geholfen hat, wird auch uns helfen. Auch wir haben die Möglichkeit des Gebets. Erinnern wir uns noch an das Stoßgebet, das die Schwester in der Demonstration zum Himmel schickte, bevor sie auf die respektlosen Worte ihrer Tochter reagierte? Wie wäre es, wenn wir es in so einer emotionsgeladenen Situation auch mit „so einem Stoßgebet“ versuchen?

    Auch bei uns geht es im großen Sinne ums Überleben: denn ob wir uns bis zum Schluß in Gottes Liebe bewahren, hängt davon ab, wie wir uns benehmen. Im GottesLiebe-Buch gibt es ein extra Kapitel, das davon handelt: „Mit unseren Worten Gutes tun“.

    Unser ewiges Leben hängt davon ab. Und nicht nur unseres, sondern auch das unserer Familie: denn das Leben ist in diesem System schon schwer genug. Besser, wir ziehen als Ehepaar und Familie an einem Strang und machen es uns nicht gegenseitig unnötig schwer.

    Wir sehen: wir können sehr viel von Esther lernen

  25. Jule sagt:

    Esther 7:7

    Was den König betrifft, so erhob er sich in seiner Wut vom Weinbankett, um in den Garten des Palastes [zu gehen]

    Der König geht erst mal in den Garten, um seine Wut etwas abzureagieren.

    Ein sehr weiser König. Auch wenn er kein Anbeter Jehovas gewesen ist, so hatte er sicherlich einige sehr anziehende Eigenschaften.

    Bereits im Zusammenhang mit seiner ersten Frau haben wir gelesen, dass er erst mal eine Zeit verstreichen ließ und sich beruhigte, bevor er die Entscheidung traf, wie es mit ihr weiter gehen sollte,

    Auch hier mußte er erst mal tief Luft holen und den Kopf frei bekommen. Damit er überlegen konnte, wie er nun vorgehen sollte.

    Sicherlich hätte er sich in der ersten Wut auf Haman stürzen können und ihn zu Tode bringen. Aber welchen Nutzen würde so ein Vorgehen wirklich haben?

    Haman „hatte ihn fest genagelt“, indem er ihn zuvor hatte ein Gesetz erlassen lassen – das nicht einmal der König selbst wieder aufheben könnte. Also würde ein in der ersten Wut erschlagener Haman auch nichts ändern. Er müßte sich etwas anderes einfallen lassen.

    Wir wissen, dass Haman nicht ungestraft davon kam und dass der König später eine Möglichkeit fand, den Schaden möglichst gering zu halten, den das voreilig erlassene Gesetz anrichtete.

    Auch wenn Esther ihren Mann vielleicht nicht aus Liebe geheiratet hatte und auch wenn der König einige Fehler hatte – so muss Esther mit der Zeit gelernt haben, diesen Mann zu lieben. Nicht nur, weil er alles tat, um Schaden von ihr und ihrem Volk abzuwenden. Ich weiss aus Erfahrung, wie beglückend es ist, einen so besonnenen und beherrschten Ehemann an seiner Seite zu haben – der auch unter ungünstigen Umständen immer noch die Ruhe bewahrt und kluge Entscheidungen trifft. Ganz besonders dann,wenn dieser Mann auch noch treu und loyal zu Jehova hält, auch wenn er bis aufs Blut verfolgt wird.

    Wie steht es mit uns? Wie sieht es mit unserer Selbstbeherrschung aus?

    Ich für meinen Teil habe noch sehr an mir zu arbeiten, dass ich nicht aus emotionalen Druck heraus überreagiere

  26. Jule sagt:

    Esther 7:8

    Und der König selbst kehrte aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weinbanketts zurück; und Haman war auf das Ruhebett gesunken, auf dem Esther war. Daher sprach der König: „Soll es etwa noch bei mir im Haus zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“ Das Wort selbst ging aus dem Mund des Königs, und man verhüllte das Gesicht Hamans.

    „Soll es jetzt auch noch zu einer Vergewaltigung der Königin kommen?“

    Tat der König Haman hier nicht bitteres Unrecht?

    Immerhin war es ja nicht so, wie es nun vom König dargestellt wird. Haman wollte der Königin ja nichts antun, sondern nur um Gnade bitten.

    Wie denkt Jehova nun hier über den König uns dessen Reaktion? Verurteilt er sie?

    Interessant ein Artikel aus dem neuen WT vom 01.12.2011, den wir seit Donnerstag auf der Seite der Gesellschaft herunter laden können: „Eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen“. Hier wird Jehovas Liebe und Barmherzigkeit seinem Hass gegenüber gestellt. Wann hasst Jehova eine Person?

    Als erstes hasst er nicht die Person, sondern ihr Böses Tun. Wenn jemand aber anhaltend böse handelt, obwohl er weiss, dass Jehova sein Tun hasst – dann wird seine Bosheit so sehr ein Teil von ihm, dass er sich nicht mehr ändern kann. Dann hasst Jehova auch diese Person!

    Wie mag Jehova hier Haman betrachten? Der alles daran gesetzt hat, SEINEM Volk zu schaden, aus gekränkter Eitelkeit?

    Verurteilt Jehova wohl jetzt hier den König, weil er Haman niedere Beweggründe unterstellt?

  27. Jule sagt:

    WT 01.03.2006

    Das Wort Jehovas ist lebendig
    Höhepunkte aus dem Buch Esther

    DER Plan kann einfach nicht misslingen. Das Massaker an den Juden wird schnell und gründlich ablaufen. An einem festgelegten Tag werden alle Juden im Reich — von Indien bis Äthiopien — ausgerottet werden. So denkt der Urheber des Plans. Eine wichtige Einzelheit hat er allerdings übersehen. Der Gott des Himmels kann sein auserwähltes Volk aus jeder Notlage befreien. Davon handelt das Bibelbuch Esther.

    Das Buch wurde von dem Juden Mordechai in seinen späteren Jahren geschrieben und behandelt etwa 18 Jahre der Regierungszeit des persischen Königs Ahasverus oder Xerxes I. Die dramatische Erzählung lässt erkennen, wie Jehova seine Diener, obwohl in einem riesigen Reich weit verstreut, vor feindlichen Anschlägen bewahrt. Das stärkt den Glauben von Jehovas Dienern heute, die in 235 Ländern und Territorien heiligen Dienst für ihn verrichten. Das Buch Esther beschreibt außerdem Personen, die für uns ein Vorbild sind, und andere, deren Beispiel abschreckend ist. Ja, „das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

     

    DIE KÖNIGIN MUSS FÜRSPRACHE EINLEGEN
    (Esther 1:1 bis 5:14)

    In seinem dritten Regierungsjahr (493 v. u. Z.) veranstaltet König Ahasverus ein königliches Festessen. Die für ihre Schönheit bekannte Königin Waschti zieht sich das Missfallen des Königs zu und verliert ihre Stellung. Aus allen schönen Jungfrauen des Landes wird die Jüdin Hadassa ausgewählt, um Waschti zu ersetzen. Auf Anweisung ihres Cousins Mordechai verschweigt Hadassa, dass sie Jüdin ist, und gibt ihren persischen Namen Esther an.

    Nach einiger Zeit steigt der stolze Haman zum ersten Minister auf. Wütend darüber, dass Mordechai sich weigert, eine „tiefe Verbeugung zu machen und sich . . . niederzuwerfen“, plant Haman, alle Juden im Persischen Reich zu vernichten (Esther 3:2). Haman überredet Ahasverus, ihm zuzustimmen, und bringt den König dazu, einen Erlass zur Durchführung des Massakers herauszugeben. Mordechai bedeckt sich mit ‘Sacktuch und Asche’ (Esther 4:1). Jetzt muss Esther eingreifen. Sie lädt den König und seinen ersten Minister zu einem privaten Festessen ein. Als sie bei ihr zu Besuch sind, bittet Esther sie, auch am nächsten Tag zu einem Festessen zu ihr zu kommen. Haman ist in freudiger Stimmung. Mordechais Weigerung, ihn zu ehren, macht ihn jedoch wütend. Er plant, Mordechai am nächsten Tag vor dem Festessen zu töten.

    Antworten auf biblische Fragen:

    1:3-5 — Dauerte das Festessen 180 Tage?
    Das sagt der Text nicht. Vielmehr heißt es, dass der König seinen Beamten den Reichtum und die Schönheit seines herrlichen Königreiches 180 Tage lang zeigte. Vielleicht nutzte der König dieses längere Treffen und prahlte mit der Herrlichkeit seines Reiches, um die Edlen zu beeindrucken und sie von der Durchführbarkeit seiner Pläne zu überzeugen. Dann könnten sich die Verse 3 und 5 auf das 7-tägige Festessen beziehen, das nach dem 180-tägigen Treffen stattfand.

    1:8 — In welcher Hinsicht war, ‘was die Zeit des Trinkens nach dem Gesetz betrifft, niemand da, der nötigte’?
    Anscheinend war es in Persien Brauch, sich bei solchen Treffen gegenseitig zu drängen, eine festgelegte Menge zu trinken. Bei dieser Gelegenheit machte König Ahasverus eine Ausnahme. In einem Nachschlagewerk heißt es: „Sie konnten so viel oder so wenig trinken, wie sie wollten.“

    1:10-12 — Warum weigerte sich Königin Waschti anhaltend, zum König zu kommen?
    Nach der Meinung einiger weigerte sich die Königin, weil sie nicht bereit war, sich vor den betrunkenen Gästen des Königs zu erniedrigen. Oder vielleicht war diese schöne Königin wirklich nicht unterwürfig. Über ihren Beweggrund sagt die Bibel zwar nichts, doch die damaligen Weisen hielten Gehorsam gegenüber dem Ehemann eindeutig für entscheidend. Auch dachten sie, Waschtis schlechtes Beispiel würde alle Frauen in den persischen Provinzen beeinflussen.

    2:14-17 — Hatte Esther vor der Ehe Beziehungen mit dem König?
    Nein, eindeutig nicht. Im Bericht heißt es, dass die anderen Frauen, die man zum König gebracht hatte, am Morgen zum zweiten Frauenhaus zurückkehrten in die Obhut des Eunuchen des Königs, „des Hüters der Nebenfrauen“. Frauen, die mit dem König die Nacht verbrachten, wurden daher seine Neben- oder Zweitfrauen. Esther brachte man allerdings nicht in das Haus für Nebenfrauen, nachdem sie beim König gewesen war. Esther wurde zu Ahasverus gebracht und „der König liebte Esther schließlich mehr als all die anderen Frauen, sodass sie mehr Gunst und liebende Güte vor ihm erlangte als all die anderen Jungfrauen“ (Esther 2:17). Wie erlangte sie „Gunst und liebende Güte“ vor Ahasverus? Auf dieselbe Weise wie sie die Gunst anderer gewonnen hatte. ‘Die junge Frau war wohlgefällig in Hegais Augen, sodass sie liebende Güte vor ihm erlangte’ (Esther 2:8, 9). Hegai war ihr einfach aufgrund dessen günstig gesinnt, was er beobachtete — ihr Äußeres und ihre guten Eigenschaften. „Esther [erlangte] ständig Gunst in den Augen aller, die sie sahen“ (Esther 2:15). Genauso war der König von dem beeindruckt, was er in Esther sah, und gewann sie daher lieb.

    3:2; 5:9 — Warum verbeugte sich Mordechai nicht vor Haman?
    Für Israeliten war es nicht verkehrt, sich vor einer hohen Persönlichkeit niederzuwerfen, um deren übergeordnete Stellung anzuerkennen. Bei Haman spielte jedoch noch etwas eine Rolle. Haman war ein Agagiter, wahrscheinlich ein Amalekiter, und Jehova hatte Amalek zur Vernichtung bestimmt (5. Mose 25:19). Mordechai verbeugte sich aus Lauterkeit gegenüber Jehova nicht vor Haman. Seine strikte Weigerung begründete er damit, dass er ein Jude ist (Esther 3:3, 4).

    Lehren für uns:

    2:10, 20; 4:12-16. Esther befolgte die Anweisung und den Rat eines reifen Anbeters Jehovas. Wir handeln klug, wenn wir ‘denen gehorchen, die unter uns die Führung übernehmen, und unterwürfig sind’ (Hebräer 13:17).

    2:11; 4:5. Wir sollten ‘nicht nur die eigenen Dinge in unserem Interesse im Auge behalten, sondern auch persönlich Interesse zeigen für die der anderen’ (Philipper 2:4).

    2:15. Esther hielt sich bescheiden zurück und erbat sich nichts Besseres an Schmuck oder Kleidern außer dem, was Hegai ihr zukommen ließ. Es war „die verborgene Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes“, womit Esther die Gunst des Königs gewann (1. Petrus 3:4).

    2:21-23. Esther und Mordechai waren ein Vorbild darin, „den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ zu sein (Römer 13:1).

    3:4. Manchmal ist es klüger, wie Esther zu verschweigen, wer wir sind. Geht es jedoch darum, in bedeutenden Streitfragen — wie die der Souveränität Jehovas oder der Lauterkeit — Stellung zu beziehen, dann müssen wir furchtlos dazu stehen, dass wir Zeugen Jehovas sind.

    4:3. Bei Schwierigkeiten sollten wir Jehova um Kraft und Weisheit bitten.

    4:6-8. Mordechai versuchte die Bedrohung durch Hamans Verschwörung mit rechtlichen Mitteln abzuwenden.

    4:14. Mordechai vertraute vorbildlich auf Jehova.

    4:16. Voller Vertrauen auf Jehova begab sich Esther treu und mutig in eine lebensgefährliche Situation. Es ist wichtig, dass wir lernen, auf Jehova und nicht auf uns selbst zu vertrauen.

    5:6-8. Esther lud Ahasverus zu einem zweiten Festessen ein, um sein Wohlwollen zu erlangen. Sie handelte klug und das sollten wir auch.

     

    EINE KEHRTWENDE NACH DER ANDEREN
    (Esther 6:1 bis 10:3)

    Im Verlauf der Ereignisse wendet sich das Blatt. Haman wird an den Stamm gehängt, den er für Mordechai aufgestellt hat, und Mordechai wird erster Minister. Was wird aus dem geplanten Massaker an den Juden? Auch diesbezüglich steht eine drastische Wende bevor.

    Die treue Esther setzt sich wieder ein. Sie riskiert ihr Leben und erscheint vor dem König. Sie ersucht ihn, einen Weg zu finden, den Plan Hamans zu vereiteln. Ahasverus weiß, was zu tun ist. Daher werden schließlich an dem Tag, an dem das Massaker stattfinden sollte, nicht die Juden umgebracht, sondern diejenigen, die ihnen schaden wollten. Mordechai ordnet an, jedes Jahr zum Gedenken an die große Befreiung das Purimfest zu feiern. Als Zweiter gleich nach König Ahasverus ‘wirkt Mordechai zum Guten seines Volkes und redet Frieden zu all dessen Nachkommen’ (Esther 10:3).

    Antworten auf biblische Fragen:

    7:4 — Wieso wäre die Vernichtung der Juden „dem König zum Schaden“ gewesen?
    Als Esther taktvoll auf die Möglichkeit hinwies, die Juden als Sklaven zu verkaufen, hob sie hervor, dass ihre Vernichtung dem König zum Schaden wäre. Die von Haman versprochenen 10 000 Silberstücke hätten dem Schatz des Königs viel weniger eingebracht als der Gewinn, den er durch den Plan erzielt hätte, die Juden als Sklaven zu verkaufen. Überdies hätte die Durchführung des Komplotts den Verlust der Königin bedeutet.

    7:8 — Warum bedeckten Hofbeamte Hamans Gesicht?
    Das deutete wahrscheinlich auf Schande oder drohendes Unheil hin. Wie ein Nachschlagewerk sagt, „bedeckte man in der Antike manchmal den Kopf derer, die bald hingerichtet wurden“.

    8:17 — Inwiefern ‘gaben sich viele von den Völkern des Landes als Juden aus’?
    Offenbar betrachteten viele Perser den Gegenerlass als ein Zeichen für Gottes Gunst gegenüber den Juden und wurden jüdische Proselyten. Grundsätzlich geschieht bei der Erfüllung einer Prophezeiung aus Sacharja dasselbe. Dort heißt es: „Zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen [werden] ergreifen, ja sie werden tatsächlich den Rocksaum eines Mannes ergreifen, der ein Jude ist, indem sie sagen: ,Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist‘ “ (Sacharja 8:23).

    9:10, 15, 16 — Warum bereicherten sich die Juden nicht durch Plündergut, obwohl der Erlass sie dazu ermächtigte?
    Ihre Zurückhaltung ließ keinen Zweifel daran, dass ihnen nur daran gelegen war, am Leben zu bleiben, und nicht, sich zu bereichern.

    Lehren für uns:

    6:6-10. „Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“ (Sprüche 16:18).

    7:3, 4. Geben wir uns auch dann mutig als Zeugen Jehovas zu erkennen, wenn uns das Verfolgung einbringen kann?

    8:3-6. Wir können und sollten uns zum Schutz vor Feinden an Behörden und Gerichte wenden.

    8:5. Esther ließ taktvoll die Mitverantwortung des Königs an dem Erlass zur Vernichtung ihres Volkes unerwähnt. Ebenso benötigen auch wir Takt, wenn wir vor hohen Regierungsbeamten unseren Glauben verteidigen.

    9:22. Wir sollten an die Armen unter uns denken (Galater 2:10).

     

    Jehova wird für „Erleichterung und Befreiung“ sorgen

    Mordechai spielt darauf an, die königliche Würde Esthers sei auf Gottes Willen zurückzuführen. Als Gefahr droht, fasten die Juden und beten um Hilfe. Die Königin erscheint ungebeten vor dem König und wird jedes Mal wohlwollend empfangen. Der König kann genau in der entscheidenden Nacht nicht einschlafen. Das Buch Esther handelt davon, wie Jehova Ereignisse zugunsten seines Volkes lenkt.

    Der spannende Bericht im Bibelbuch Esther ist für uns in der „Zeit des Endes“ besonders ermunternd (Daniel 12:4). „Im Schlussteil der Tage“ oder im Schlussteil der Zeit des Endes wird Gog von Magog, Satan, der Teufel, einen Generalangriff auf Gottes Volk unternehmen. Er will nichts anderes als Gottes Volk ausrotten. Doch wie in Esthers Tagen wird Jehova seinen Dienern auch dann „Erleichterung und Befreiung“ verschaffen (Hesekiel 38:16-23; Esther 4:14).

  28. Jule sagt:

    WT 01.01.2012
    Ihren Glauben nachahmen – Esther

    „Sie ging mutig, überlegt und selbstlos vor“

     

    Mit pochendem Herzen schreitet Esther auf den Thron zu. Man spürt förmlich die atemlose Stille im Tronsaal des persischen Palastes in Susa. Esther kann ihre eigenen sachten Schritte und das Rascheln ihrer königlichen Kleider hören. Sie darf sich jetzt nicht vom Prunk des Königshofes ablenken lassen, von den anmutigen Säulen und den reichen Schnitzerein der Deckentäfelung aus Zedernholz, das eigens aus dem fernen Libanon eingeführt wurde. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem Mann auf dem Königsthron, er in diesem Augenblick ihr Leben in Händen hält.

    Der König verfolgt aufmerksam jeden ihrer Schritte und streckt ihr sein goldenes Zepter entgegen – im Grunde eine einfache Geste, doch für Esther bedeutet sie Leben. Damit hat der König sie von dem Vergehen freigesprochen, unaufgefordert vor ihm zu erscheinen. Dankbar berührt Esther die Spitze des Zepters (Esther 5:1, 2).

    König Ahasverus umgibt eine Aura unvorstellbarer Pracht und Größe. Allein die Königsgewänder der persischen Monarchen hatten vermutlich einen Wert von mehreren Millionen Euro. Und dennoch endeckt Esther im Blick ihres Mannes eine gewisse Wärme, an der sie ablesen kann, dass er sie auf seine Art liebt. Er sagt nun zu ihr: „Was hast du, oh Königin Esther, und was ist dein Begehren? Bis zur Hälfte des Königstums, es werde dir auch gegeben“ (Esther 5:3).

    Esther hat schon beachtilich viel Mut und Glauben bewiesen: Sie ist vor den König getreten, weil ihr Volk in Gefahr ist, durch eine gemeine Intriege ausgerottet zu werden. Bisher ist alles gut gegangen, doch das Schwerste liegt noch vor ihr. Sie muss den stolzen Monarchen davon überzeugen, dass sein engster Berater ihn böswillig übertölpelt hat, damit er ihr Volk ins Verderben stürzt. Wie wird ihr das wohl gelingen, und was lehrt uns ihr Glaube?

     

    „Eine Zeit zum Reden“ – klug gewählt

    Würde Esther die Intriege vor dem König und dem ganzen Hofstaat aufdecken, könnte sie ihren Mann beschämen. Außerdem hätte sein Berater Haman womöglich Zeit, alles abzustreiten. Was wird Esther tun? Jahrhunderte zuvor hielt König Salomo fest: „Für alles gibt es eine Zeit, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Prediger 3:1, 7). Man kann sich gut vorstellen, dass der tiefgläubige Mordechai seiner Pflegetochter Esther solche biblischen Weisheiten mit auf den Weg gegeben hat. Sie muss gewußt haben, wie wichtig es ist, sich gut zu überlegen, wann es „Zeit zum Reden“ ist.

    Sie sagt: „Wenn es dem König gut erscheint, möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe“ (Esther 5:4). Der König ist einverstanden und lässt Haman rufen. Wie besonnen Esther vorgeht! Sie wahrt die Würde ihres Mannes und möchte eine angenehme Atmosphäre schaffen, bevor sie ihn ins Vertrauen zieht.

    Zweifellos bereitet Esther das Festmahl bis ins Kleinste vor, um allen Vorlieben des Königs gerecht zu werden. Erlesene Weine sollen für eine gelöste Stimmung sorgen (Psalm 104:15). Ahasverus lässt es sich gut gehen und erkundigt sich nochmals, was Esther auf dem Herzen hat. Ist jetzt der Moment zum Reden?

    Esther hält die Zeit für noch nicht gekommen. Stattdessen lädt sie den König und Haman zu einem weiteren Bankett ein, das gleich am nächsten Tag stattfinden soll (Esther 5:7, 8). Warum zögert sie noch? Es steht viel auf dem Spiel. Immerhin ist ihr ganzes Volk wegen eines königlichen Dekrets dem Tode ausgeliefert. Esther muss unbedingt den richtigen Augenblick abpassen. Sie wartet also ab und hat dadurch noch einmal die Gelegenheit, ihrem Mann zu zeigen, wie sehr sie ihn achtet.

    Geduld ist ein seltenes und doch wertvolles Gut. Obwohl Esther angespannt ist und am liebsten reden würde, hält sie sich zurück. Wohl die meisten haben schon so manches himmelschreiendes Unrecht beobachtet. In so einer Situation kann man von Esthers Geduld viel lernen. In Sprüche 25:15 heißt es: „Durch Geduld wird ein Befehlshaber beredet, und eine milde Zunge, sie kann einen Knochen zerbrechen“. Geduldiges Abwarten und sanfte Worte können sogar Widerstand brechen, der so stark ist wie ein Knochen. Wird Esther von ihrem Gott Jehova für ihre Geduld und Besonnenheit belohnt?

     

    Ihre Geduld zahlt sich aus

    Esthers Geduld ebnet den Weg für unerwartete Entwicklungen! Beschwingt verlässt Haman das erste Festmahl – „freudig und frohen Herzens“, son dem Königspaar so geehrt zu werden. Als er jedoch durchs Palasttor geht, fällt sein Blick auf Mordechai, diesen Juden, der sich immer noch weigert, ihm die gebührende Ehrre zu erweisen. Doch Mordechai hat seine Gründe. Er will nicht respektlos sein, sondern ein gutes Gewissen und ein gutes Verhältnis zu seinem Gott Jehova behalten. Haman wird indessen „sogleich von Wut gegen Mordechai erfüllt“ (Esther 5:9).

    Als Haman seiner Frau und seinen Freunden von Mordechais Unverfrorenheit berichtet, raten sie ihm, einen über 20 Meter hohen Galgen aufzurichten und vom König die Erlaubnis einzuholen, Mordechai daran aufzuhängen. Der Vorschlag gefällt Haman und er schreitet zur Tat (Esther 5:12-14).

    Inzwischen verbringt der König eine schlaflose Nacht. die Bibel drückt es so aus: „Während jender Nacht floh den König der Schlaf.“ Er lässt sich die Chronik seines Reiches bringen und daraus vorlesen. Darin findet sich der Bericht über einen Mordanschlag auf ihn. Er erinnert sich: Die Attentäter wurden gefasst und hingerichtet. Aber was war mit Mordechai, der die Verschwörung aufgedeckt hatte? Dem König fällt plötzlich ein, dass ihm ja ganz entgangen ist, ob und wie Mordechai belohnt wurde. Und tatsächlich: Man hatte das einfach übersehen (Esther 6:1-3).

    Aufgeregt fragt der König, ob ein Hofbeamter in der Nähe ist, der ihm sagen kann, wie sich das Versäumnis wiedergutmachen lässt. Und siehe da! Im Hof steht ausgerechnet Haman, der wahrscheinlich schon so früh auf den Beinen ist, weil er es nicht abwarten kann, sich die Hinrichtung Mordechais genehmigen zu lassen. Aber noch bevor er zu Wort kommt, will Ahasverus von ihm wissen, was man für jemand tun könne, den der König besonders ehren möchte. Haman glaubt, er selbst sei gemeint und denkt sich eine pompöse Zeremonie aus: Man lege dem Mann königliche Gewänder an, setze ihn auf das Pferd des Königs, lasse ihn von einem hohen Würdenträger durch Susa führen und überhäufe ihn vor aller Ohren mit Lob. Was Haman wohl für ein Gesicht gemacht hat, als er erfuhrt, dass als das mit Mordechai geschehen sollte! Und der Gipfel ist: Er selbst soll auch noch das Loblied auf Mordechai anstimmen (Esther 6:4-10).

    Zähneknirschend erfüllt Haman die lästige Pflicht und eilt dann verstört nach Hause. Von seiner Frau und seinen Freunden muss er sich anhören, dass diese unerwartete Wende nichts Gutes ahnen lasse. Er werde im Kampf gegen Mordechai den Kürzerren ziehen (Esther 6:12,13).

    Da Esther geduldig einen weiteren Tag abwartete, hat Haman Zeit, seine Intrige weiterzuspinnen, wodurch er letztlich seinen Untergang besiegelt. Und war es nicht vielleicht sogar Jehova, der dem König die schlaflose Nacht bereitet hat? (Sprüche 21:1). Nicht umsonst empfihelt uns Gottes Wort, eine „wartende Haltung“ einzunehmen (Micha 7:7). Wenn wir auf Gott warten, werden wir feststellen, dass seine Lösung viel besser ist als alles, was wir uns selbst ausdenken könnten.

     

    Mutig ergreift sie das Wort

    Esther wagt es nicht, den König noch länger auf die Folter zu spannen. Beim zweiten Bankett muss sie alles ans Tageslicht bringen. Nur wie? Zum Glück macht es ihr der König leicht und fragt sie erneut nach ihrem Anliegen (Estehr 7:2). Jetzt ist es „Zeit zum Reden“!

    Gut möglich, dass Esther ein stilles Gebet spricht, bevor sie sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte (Esther 7:3). Bezeichnenderweise bringt sie ihre Achtung vor dem Urgteilsvermögen des Königs zum Ausdruck. Ganz anders, als ihre Vorgängerin Waschti, die den König öffentlich gedemütigt hattre! (Esther 1:10-12). Auch wirft sie dem König nicht vor, dass er Haman so leichtfertig vertraut hat. Vielmehr bittet sie ihn, sie aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.

    Diese Bitte kommt für ihn bestimmt völlig unerwartet, und er ist tief bestürzt. Wer sollte es wagen, der Königin etwas anzutun? Esther fährt fort: „Wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis i st nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esther 7:4). Esther nennt die Dinge beim Namen, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie nichts gesagt hätte, wenn ihrem Volk bloß die Sklaverei drohen würde. Doch dieser Völkermord würde auch den König selbst teuer zu stehen kommen. Wie könnte sie da Stillschweigen bewahren!

    Esther hat beispielhafte Überzeugungsarbeit geleistet. Sollte man selbst irgendwann einmal in der Familie oder aber gegenüber einer höhergestellten Person eine heikle Angelegenheit ansprechen müssen, kann einen Geduld kombiniert mit Respekt und Offfenheit ein großes Stück weiterbringen (Sprüche 16:21,23).

    Ahasverus will sofort wissen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ Esther zeigt auf den Schuldigen und sagt: „Dieser Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Atmosphäre ist zum Zerreißen gespannt. Haman zuckt zusammen, und dem launischen Monarchen steigt die Zornesröte ins Gesicht. Sein engster Berater hat ihn zu einem Erlass verleitet, der für seine geliebte Frau den Tod bedeutet! Der König stürmt in den Palastgaren hinaus, um sich wieder zu fangen (Esther 7:5-7).

    Als hinterhältiger Feigling entlarvt, wirft sich Haman der Königin zu Füßen. Da kehrt der König zurück und endeckt Haman, wie er Esther auf ihrem Ruhebett anfleht. Empört bezichtigt der König ihn der versuchten Vergewaltigung im eigenen Palast. Hamans letzte Stunde hat geschlagen! Mit verhülltem Gesicht wird er abgeführt. Nun erzählt ein Hofbeamter dem König von dem Galgen, den Haman für Mordechai aufgestellt hat. Augenblicklich gibt Ahasverus den Befehl, Haman selbst darran zu hängen (Esther 7:8-10).

    In der heutigen Welt hat man manchmal das Gefühl, dass es einfach keine Gerechtigkeit mehr gibt. Was Esther angeht, sie verzweifelte nicht, wurde nicht zynisch, verlor nicht das Gottvertrauen. Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, ergriff sie mutig das Wort und überließ Jehova den Ausgang der Sache. Damit liefert sie uns ein nachahmenswertes Beispiel. Jehova hat sich seit Esthers Tagen nicht geändert. Er kann gemeine Intriganten nach wie vor mit ihren eigenen Waffen schlagen, so wie er es bei Haman tat (Psalm 7:11-16).

     

    Sie setzt sich selbstlos für Jehova und sein Volk ein

    Endlich erfährt der König, wer Mordechai wirklich ist: nicht nur ein loyaler Untertan, der einen Mordanschlag vereitelt hat, sondern auch Esthers Pflegevater. Ahasverus überträgt ihm Hamans Stellung als erster Minister. Hamans Haus und sein stattliches Vermgen geht an Esther, die Mordechai als Verwalter einsetzt (Esther 8:1,2).

    Esther und Mordechai sind in Sicherheit. Wird sich die Königin nun entspannt zurücklehnen? Dazu müsste sie selbstsüchtig sein, doch das liegt ihr fern. Immerhin verbreitet sich Hamans Erlass wie ein Lauffeuer im ganzen Perserreich. Durch das Pur oder Los hatte Haman die günstigste Zeit für die Ausrottung der Juden ermittelt, was offensichtlich mit Spiritismus zu tun hatte (Esther 9:24-26). Es sind zwar noch Monate bis dahin, aber die Zeit läuft unaufhaltsam ab. Lässt sich das Unglück noch irgendwie abwenden?

    Wieder riskiert Esther selbstlos ihr Leben und erscheint unaufgefordert vor dem Königl Diesmal fleht sie ihn unter Tränen an, den grausamen Erlass gegen ihr Volk aufzuheben. Nur: Gesetzte, die im Namen des persischen Monarchen verabschiedet wurden, dürfen nicht mehr geändert werden (Daniel 6:12,15). Der König ermächtigt deshalb Esther und Mordechai, einen weiteren Erlass herauszugeben, um ihre Landsleute zu retten. Mit diesem zweiten Erlass erhalten die Juden das Recht, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Berittene Kuriere eilen in alle Himmelsrichtungen, um die gute Nachricht zu überbringen. Die Juden können wieder aufatmen (Esther 8:3-16). Überall in dem riesigen Perserreich bewaffnen sie sich und bereiten sich auf den Kampf vor, was ohne den neuen Erlass undenkbar wäre. Bleibt die entscheidende Frage: Wird „Jehova der Heerscharen“ seinem Volk zum Sieg verhelfen? (1. Samuel 17:45).

    Als der Tag schließlich da ist, stehen die Juden bereit. Viele persische Beamte stellen sich auf ihre Seite, nachdem sich überall herumgesprochen hat, dass der Jude Mordechai jetzt erster Minister ist. Jehova schenkt seinem Volk einen überwältigenden Sieg. Und durch die verheerende Niederlage, die er den Feinden bereitet, sollen die Juden zweifellos vor einem grausamen Vergeltungsakt geschützt werden (Esterh 9:1-6).
    Fußnote:

    Der König räumte den Juden noch einen weiteren Tag ein, an dem sie ihre Feinde endgültig besiegen konnten (Esther 9:12-14). Bis heute feiern die Juden zum Gedenken an diesen Sieg jedes Frühjahr das Purimfest – benannt nach dem Los, das Haman geworfen hatte.

    Außerdem könnte Mordechai niemals gefahrlos das Haus Hamans verwalten, solange die zehn Söhne des Schurken noch am leben sind. Auch sie werden getötet (Esther 9:7-10). Damit erfüllt sich eine biblische Prophezeiung. Gott hatte vorausgesagt, dass die Amalekiter, erbitterte Feinde der Israeliten, vollständig ausgerottet werden sollten (5. Mose 25:17-19). Die Söhne Hamans waren womöglich noch die Allerletzten, die zu diesem verurteilten Volk gehörten.

    ergänzender Kasten:
    Eine erfüllte Prophezeiung

    Als sich Esther und Mordechai für Gottes Volk starkmachten, erfüllte sich noch eine weitere Prophezeiung. Über 1.200 Jahre zuvor sagte der Patriarch Jakob über einen seiner Söhne voraus: „Benjamin wird, einem Wolf gleich, beständig zerreißen. Am Morgen wird er das erbeutete Tier fressen, und am Abend wird er Beute verteilen“ (!. Mose 49:27). „Am Morgen“ der israelitischen Königsgeschichte machten sich Benjameniter wie König Saul einen Namen als starke Krieger für Jehovas Vollk. „Am Abend“, als die Sonne über der Königslinie Israels bereits untergegangen war, errangen die Benjaminiter Esther und Mordechai einen Sieg über die Feinde Jehovas. Beute verteilten sie insofern, als Hamans immenser Besitz auf sie überging.

    Esther trug eine schwere Last auf ihren zarten Schultern. Es war sicherlich nicht leicht, mit köninglichen Erlassen konfrontiert zu werden, bei denen es um Krieg und Todesurteile ging. Doch Jehova wollte sein Volk vor dem Untergang bewahren. Immerhin sollte aus der Nation Israel der Messias kommen, der Hoffnungsträger der ganzen Menschheit (1. Mose 22:18). heute sind wir froh, dass der Messias, Jesus Christus, seinen Nachfolgern verboten hat, sich an Kriegen zu beteiligen (Matthäus 26:52).

    Dennoch befinden wir uns in einem Krieg, aber nicht gegen Menschen. Satan lässt nichts unversucht, unser Vertrauen auf Jehova Gott zu erschüttern (2. Korinther 10:3,4). Wie gut ist es da, ein Vorbild wie Esther zu haben! Beweisen wir wie sie Gottvertrauen, indem wir überlegt und mutig Überzeugungsarbeit leisten, mutig handeln und selbstlos für Gottes Volk eintreten.

     

    Fragen zum Buch Ester:

    • Warum ließ Mordechai zu, dass Esther einen Nichtjuden heiratete?
      Manche Bibelwissenschaftler sehen Mordechai als Opportunisten, der durch Esthers Heirat zu Ansehen kommen wollte. Doch diese Annahme entbehrt jeder Grundlage. Als gottesfürchtiger Jude konnte Mordechai eine solche Verbindung nicht befürworten (5. Mose 7:3). Nach jüdischer Überlieferung versuchte er sogar, die Eheschließung zu verhindern. Allerdings hatten er und Esther wohl kaum eine Wahl. Schließlich lebten sie als Ausländer in einem Land, das von einem Alleinherrscher im Rang eines Gottes regiert wurde. Im Nachhinein zeigte es sich jedoch, dass Jehova Esthers Stellung als Königin nutzen konnte, um sein Volk vor dem Untergang zu bewahren (Esther 4:14).
    • Warum kommt der Gottesname Jehova im Buch Esther nicht vor?
      Offensichtlich war es Mordechai, der im Auftrag Gottes das Bibelbuch Esther schrieb. Möglicherweise wurde das Buch zunächst zu den amtlichen Aufzeichnungen der Perser gelegt, ehe man es nach Jerusalem mitnahm. Wäre der Name Jehova darin vorgekommen, hätten persische Götzendiener das Buch womöglich vernichtet. Eins steht jedenfalls fest: Bei den Ereignissen, die im Buch Esther geschildert werden, muss Jehova die Hand im Spiel gehabt haben. Interessanterweise ist der Gottesname im hebräischen Text mehrmals in einer Art Akrostichon verborgen. Dabei sind die Formulierungen offensichtlich so gewählt, dass die Anfangs- und Ensbuchstaben von vier aufeinanderfolgenden Wörtern den Namen Gottes ergeben (Esther 1:20, Fußnote).
    • Ist das Buch Esther historisch ungenau?
      Dieser Vorwurf wird von Biblkritikern erhoben. Doch einige Bibelwissenschaftler bescheinigen dem Schreiber des Buches eine bemerkenswert detaillierte Kenntnis des Könighauses, der Architektur und des Brauchtums von Persien. Zwar gibt es bis heute k eine außerbiblischen Hinweise auf Königin Esther, aber sie wäre auch nicht die erste königliche Persönlichkeite, die in amtlichen Verzeichnissen nicht auftaucht. Außerdem lässt sich sehr wohl belegen, dass ein Mann namens Marduka (persisch für Mordechai) in der Zeit, die im Buch Esther behandelt wird, Hofbeamter in Susa war.
  29. Jule sagt:

    Esther 1 – 3

    Esther 1 – Xerxes zeigt seine königliche Macht

    1 Zu der Zeit, als Xerxes König von Persien war, gehörten zu seinem Reich 127 Provinzen; sein Herrschaftsgebiet erstreckte sich von Indien bis nach Äthiopien. 2 Er regierte von der Burg Susa aus. 3 In seinem 3.Regierungsjahr gab er ein rauschendes Fest für seine hohen Beamten und Würdenträger. Eingeladen waren die Heerführer von Persien und Medien, der Hofadel und die Statthalter der Provinzen. 4 Sechs Monate lang stellte Xerxes die unvergleichliche Pracht seines Königreichs und seine große Macht zur Schau.

    5 Danach lud der König auch die Bewohner der Residenz Susa zu einem Fest. Alle, vom Vornehmsten bis zum Einfachsten, feierten sieben Tage lang im Hof des Palastgartens. 6 Zwischen Marmorsäulen hingen weiße und violette Vorhänge aus wertvollen Baumwollstoffen und Leinen, befestigt mit weißen und purpurroten Schnüren und silbernen Ringen. Die Gäste lagen auf Kissen, die mit goldenem und silbernem Brokatstoff überzogen waren. Der Boden des Hofes bestand aus einem Mosaik von bunten, kostbaren Marmorsteinen und Perlmutt. 7 Man trank aus goldenen Gefäßen, von denen keines dem anderen glich. Der König ließ Wein in Hülle und Fülle ausschenken. 8 Jeder konnte trinken, soviel er wollte. Denn der König hatte angeordnet, dass seine Diener sich ganz nach den Wünschen der Gäste richten sollten.

    Königin Wasti wird verstoßen

    9 Königin Wasti gab im Inneren des Palasts ein Fest für die Frauen. 10 Am siebten Tag des Festes, als der König vom Wein angeheitert war, rief er die sieben Eunuchen zu sich, die ihn persönlich bedienten: Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas. 11 Er befahl ihnen, die Königin zu holen, geschmückt mit dem königlichen Diadem. Denn er wollte seinen obersten Beamten und allen Gästen zeigen, wie wunderschön sie war.

    12 Doch Königin Wasti weigerte sich, der Aufforderung des Königs zu folgen.
    Da packte den König der Zorn. 13 Er beriet sich sofort mit dem Rat der Weisen. Es waren Sterndeuter und Rechtsgelehrte, die das Gesetz gut kannten und dem König bei allen Entscheidungen zur Seite standen. 14 Sie hießen Karschena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan. Diese sieben Fürsten aus den Völkern der Meder und Perser waren die Vertrauten des Königs. Sie durften jederzeit zu ihm und nahmen nach ihm den ersten Rang im Königreich ein. 15 »Was soll nach dem Gesetz mit Königin Wasti geschehen?«, fragte Xerxes. »Sie hat sich meinem Befehl widersetzt, den ihr meine Eunuchen überbracht haben.«

    16 Memuchan antwortete: »Königin Wasti ist nicht nur am König schuldig geworden, sondern auch an seinen Fürsten und am ganzen Volk in allen Provinzen des Reiches. 17 Was sie getan hat, wird bei allen Frauen bekannt werden. Sie werden ihre Männer verachten und sagen: ›König Xerxes hat Königin Wasti befohlen, vor ihm zu erscheinen; aber sie kam einfach nicht!‹ 18 Noch heute werden die Frauen der Fürsten von Persien und Medien dies ihren Männern vorhalten, sobald sie erfahren, was die Königin getan hat. Das wird viel böses Blut geben! 19 Wenn es dem König gefällt, möge er in einem Erlass verkünden, dass Königin Wasti nie mehr zu ihm kommen darf. Dieser Befehl muss Teil der Gesetze der Meder und Perser werden, damit er nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Der König sollte eine andere Frau zur Königin erwählen, die sich dafür als würdig erweist. 20 Wenn man diesen Erlass im ganzen Reich bekannt gibt, werden alle Frauen ihre Männer achten, in den einfachen wie in den vornehmen Familien.«

    21 Dieser Vorschlag gefiel dem König und seinen Fürsten. Wie Memuchan geraten hatte,

    22 schickte Xerxes einen Erlass in alle Provinzen seines Reiches. Jede Volksgruppe erhielt das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache. So wollte der König dafür sorgen, dass jeder Mann in seinem Haus das Sagen hatte. Außerdem ordnete er an, in jeder Familie solle die Sprache des Mannes gesprochen werden.

    Wie wir sehen, haben wir in den vergangenen Jahren schon einiges an Stoff zu der „rebellischen“ Königin Waschti und Unterordnung und Gehorsam zusammengetragen. Aber ich habe im WT vom 01.11.2003 noch etwas gefunden:

    Unterordnung — ein schöner Schmuck
    19 Jehova hat die Frau als Gegenstück des Mannes geschaffen (1. Mose 2:18). Ihre Unterordnung hat also überhaupt nichts damit zu tun, dass sie irgendwie minderwertig wäre. Im Gegenteil, die Frau hat eine würdige Stellung, in der sie ihre vielen Gaben und Talente so entfalten kann, wie Gott es möchte. In Sprüche, Kapitel 31 wird beschrieben, wie vielseitig der Wirkungsbereich einer tüchtigen Frau im alten Israel war. Sie half Bedürftigen, baute Wein an und kaufte Land. ‘Auf sie vertraute das Herz ihres Besitzers, und es mangelte nicht an Gewinn’ (Vers 11, 16, 20).

    20 Eine bescheidene, gottesfürchtige Frau wird sich nicht ehrgeizig hervortun oder mit ihrem Mann konkurrieren (Sprüche 16:18). Sie sucht nicht in erster Linie in weltlichen Bestrebungen Erfüllung, sondern setzt ihre von Gott erhaltenen Gaben hauptsächlich für andere ein — für ihre Familie, für Mitchristen, Nachbarn und vor allem für Jehova (Galater 6:10; Titus 2:3-5). Das traf auch auf Königin Esther zu. Sie war nicht nur schön, sondern auch bescheiden und konnte sich unterordnen (Esther 2:13, 15). Gegenüber ihrem Mann, König Ahasverus, verhielt sie sich sehr respektvoll. Darin unterschied sie sich auffallend von Waschti, der früheren Frau des Königs (Esther 1:10-12; 2:16, 17). Außerdem ging Esther auch als Königin auf berechtigte Bitten ihres älteren Cousins Mordechai ein. Aber sie war keine Frau ohne Rückgrat! Mutig entlarvte sie den mächtigen Haman als skrupellosen Mann, der die Juden auslöschen wollte. Jehova wies ihr eine wichtige Rolle zu, als es darum ging, sein Volk zu beschützen (Esther 3:8 bis 4:17; 7:1-10; 9:13).

    21 Sowohl in der Vergangenheit als auch heute haben viele gottesfürchtige Frauen bewiesen, dass sie einzig und allein Jehova anbeten und ihm völlig ergeben sind. Deshalb bedeuten ihm gottesfürchtige Frauen auch so viel. Liebe Schwestern, lasst euch von Jehova durch seinen Geist Schritt für Schritt zu einem „Gefäß“ formen, das mit den Jahren immer mehr an Kostbarkeit gewinnt — „bereitet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 2:21; Römer 12:2). Für eine solche kostbare Dienerin Gottes gilt: „Gebt ihr den Fruchtertrag ihrer Hände, und mögen ihre Werke sie sogar in den Toren preisen“ (Sprüche 31:31). Das ist unser Wunsch für jede Einzelne von euch.

    Es lohnt sich sicherlich für uns Frauen, die wir Jehova von Herzen gefallen wollen, diesen ganzen Studienartikel noch einmal in Ruhe zu betrachten.

  30. Jule sagt:

    Esther 2 – Eine neue Königin wird gesucht

    1 Als sich der Zorn des Königs gelegt hatte, dachte er zurück an das, was Wasti getan hatte, und an seinen Erlass gegen sie. 2 Da schlugen ihm seine Diener vor: »Man könnte doch für den König schöne Mädchen suchen, die noch Jungfrauen sind. 3 In allen Provinzen seines Reiches sollen Beamte des Königs solche Mädchen auswählen und in seinen Harem nach Susa bringen. Dort kommen sie in die Obhut des Eunuchen Hegai, der ja auch für die Frauen des Königs verantwortlich ist. Sie werden alle Schönheitsmittel bekommen, die sie brauchen.

    4 Das Mädchen, das dem König am besten gefällt, soll an Wastis Stelle Königin werden.«
    Der König war einverstanden und folgte dem Rat seiner Diener.

    5 In der Residenz Susa wohnte ein Jude namens Mordechai aus dem Stamm Benjamin. Er war ein Nachkomme von Jaªr, Schimi und Kisch. 6 Mordechais Vorfahren befanden sich unter den Gefangenen, als König Nebukadnezar damals König Jojachin von Juda und einen Teil der jüdischen Bevölkerung nach Babylonien verschleppte.7 Mordechai hatte eine Kusine namens Hadassa, die auch Esther genannt wurde. Ihre Eltern lebten nicht mehr, deshalb hatte Mordechai sie als Pflegetochter angenommen. Sie war sehr schön, und ihre Gestalt war besonders anmutig.

    8 Als nun der Erlass des Königs verkündet wurde, brachte man viele Mädchen in die Residenz Susa, wo Hegai sich um sie kümmerte, der die Verantwortung für den königlichen Harem hatte. Auch Esther war unter ihnen. 9 Sie gefiel Hegai ganz besonders und gewann seine Gunst. Er versorgte sie mit den besten Schönheitsmitteln und mit den gesündesten Speisen. Dann gab er ihr sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem Königspalast und wies ihr die schönsten Räume des Harems zu.

    10 Ihre jüdische Abstammung verschwieg Esther; so hatte es ihr Mordechai eingeschärft. 11 Mordechai kam jeden Tag zum Hof des Harems, um zu erfahren, ob es ihr gut ging und was man mit ihr vorhatte.

    12-13 Vor der Begegnung mit König Xerxes pflegten sich die Mädchen sechs Monate lang mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsamöl und anderen Schönheitsmitteln, so wie es vorgeschrieben war. Jedes Mädchen, das an der Reihe war, vor dem König zu erscheinen, konnte sich selbst im Harem Kleider und Schmuck aussuchen. 14 Am Abend ging es in den Palast, und am nächsten Morgen kehrte es in den zweiten Harem zurück. Dort wohnten die Nebenfrauen des Königs, für die der königliche Eunuch Schaaschgas verantwortlich war. Keines der Mädchen durfte noch einmal zum König kommen, es sei denn, es hatte ihm ganz besonders gefallen und er ließ es mit Namen rufen.

    Xerxes ernennt Esther zur Königin

    15 So kam auch Esther an die Reihe, die Tochter Abihajils, dessen Neffe Mordechai sie als Pflegetochter angenommen hatte. Sie suchte ihre Kleider und ihren Schmuck nicht selbst aus, sondern folgte dem Rat Hegais. Alle, die sie sahen, bewunderten ihre Schönheit. 16 Im Monat Tebet, dem 10.Monat seines 7.Regierungsjahrs, wurde Esther zu Xerxes in den Palast gebracht.

    17 Der König gewann Esther lieber als jede andere Frau. In seinen Augen stellte sie alle anderen Mädchen weit in den Schatten. Darum setzte er ihr das königliche Diadem auf und ernannte sie an Wastis Stelle zur Königin. 18 Ihr zu Ehren lud er die Beamten und die anderen führenden Männer seines Reiches zu einem großen Fest ein. Er befreite die Bewohner der Provinzen von ihren Steuern und ließ großzügige Geschenke verteilen.

    Mordechai rettet Xerxes das Leben

    19 Zu der Zeit, als weitere Mädchen an den Hof des Königs kamen, fand Mordechai eine Anstellung im Palast. 20 Esther hatte niemandem erzählt, dass sie Jüdin war, weil Mordechai es ihr verboten hatte. Sie befolgte seine Anweisungen wie früher, als sie noch seine Pflegetochter war.

    21 Eines Tages, während Mordechai Dienst hatte, verschworen sich die beiden Eunuchen Bigtan und Teresch, die am Königspalast die Eingänge bewachten, gegen Xerxes und planten einen Anschlag auf ihn. 22 Mordechai erfuhr davon, erzählte es Königin Esther, und die meldete es dem König.

    23 Xerxes ließ die Angelegenheit untersuchen, und als die Verschwörung aufgedeckt wurde, kamen die beiden Schuldigen an den Galgen. Der König befahl, den Vorfall in der Chronik des persischen Reiches festzuhalten.

    In dem Artikel aus der Rubrik „Ihren Glauben nachahmen“ im WT vom 01.01.2012 finden wir auch eine Antwort darauf, ob und warum Mordechai Esther „zum König schickte“:

    Fragen zum Buch Esther
    Warum ließ Mordechai zu, dass Esther einen Nichtjuden heiratete?

    Manche Bibelwissenschaftler sehen Mordechai als Opportunisten, der durch Esthers Heirat zu Ansehen kommen wollte. Doch diese Annahme entbehrt jeder Grundlage. Als gottesfürchtiger Jude konnte Mordechai eine solche Verbindung nicht befürworten (5. Mose 7:3). Nach jüdischer Überlieferung versuchte er sogar, die Eheschließung zu verhindern. Allerdings hatten er und Esther wohl kaum eine Wahl. Schließlich lebten sie als Ausländer in einem Land, das von einem Alleinherrscher im Rang eines Gottes regiert wurde. Im Nachhinein zeigte es sich jedoch, dass Jehova Esthers Stellung als Königin nutzen konnte, um sein Volk vor dem Untergang zu bewahren (Esther 4:14).

  31. Jule sagt:

    Esther 3 – Haman will die Juden vernichten

    1 Einige Zeit später gab König Xerxes einem Mann namens Haman die höchste Stellung am Königshof. Er war ein Sohn Hammedatas und Nachkomme Agags. 2 Alle Beamten im Palast waren ihm untergeordnet. Sie mussten sich auf Befehl des Königs vor Haman niederwerfen, wenn er an ihnen vorüberging. Nur Mordechai verneigte sich nicht vor ihm.

    3 Da fragten ihn die anderen Beamten: »Weshalb widersetzt du dich der Anordnung des Königs?« 4 »Weil ich Jude bin«, antwortete er. Sie ließen ihm keine Ruhe und machten ihm jeden Tag Vorwürfe. Doch Mordechai hörte nicht auf sie. Da meldeten sie es Haman, um zu sehen, ob er Mordechais Begründung gelten lassen würde.

    5 Als Haman erfuhr, dass Mordechai sich nicht vor ihm niederwarf, packte ihn der Zorn. 6 Er wollte sich aber nicht an Mordechai allein rächen, denn er hatte gehört, dass er Jude war. So schmiedete er einen Plan, um alle Juden im persischen Reich zu vernichten.

    7 Im 12.Regierungsjahr des Königs Xerxes, im 1.Monat, dem Monat Nisan, ließ Haman das Los werfen, das auch »Pur« genannt wurde. Er wollte herausfinden, welcher Zeitpunkt am besten geeignet sei, um seinen Plan durchzuführen. Das Los fiel auf den 13.Tag des 12.Monats, das ist der Monat Adar. 8 Darauf sagte Haman zum König: »In allen Provinzen deines Reiches leben Angehörige eines Volkes, das sich von den anderen Völkern absondert. Sie haben andere Sitten und Gesetze als die übrigen Völker und widersetzen sich deinen Anordnungen. Das darfst du dir nicht gefallen lassen! 9 Wenn du es für richtig hältst, dann befiehl durch einen Erlass die Vernichtung dieses Volkes. Dies wird den königlichen Schatzkammern 350 Tonnen Silber einbringen.«

    10 Da zog der König seinen Siegelring vom Finger, gab ihn Haman, dem erbitterten Feind der Juden, 11 und sagte zu ihm: »Hol dir das Geld dieses Volkes! Und mit den Leuten selbst kannst du tun, was du für richtig hältst.«

    12 Am 13.Tag des 1.Monats ließ Haman die Schreiber des Königs rufen. Sie mussten genau nach seinen Anweisungen Briefe schreiben, die an die Fürsten des Königs, an die Provinzstatthalter und an die höchsten Beamten der einzelnen Völker gerichtet waren. Jede Volksgruppe sollte das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache erhalten. Die Briefe waren im Namen des Königs verfasst und mit seinem Siegel versehen.

    13 Sie lauteten:
    »An einem einzigen Tag, am 13.Tag des 12.Monats, des Monats Adar, sollen alle Juden getötet werden – Junge und Alte, Kinder und Frauen. Niemand darf überleben! Ihr Besitz ist zu beschlagnahmen.«
    Der Erlass sollte von Eilboten in alle Provinzen des Reiches gebracht 14 und dort als Gesetz bestätigt werden, damit alle Volksgruppen auf diesen bestimmten Tag vorbereitet waren.

    15 Der König befahl den Eilboten, sich schnell auf den Weg zu machen. Auch in der Residenz Susa wurde der Erlass veröffentlicht. Und während die Menschen in der ganzen Stadt in heller Aufregung waren, hielten der König und Haman ein Trinkgelage ab.

    Warum auch nicht? Diese beiden hatten ja nichts zu befürchten!

    An dieser Stelle setzen die beiden Artikel über Esther ein und wie wir ihren Glauben nachahmen können. Sie sind so toll geschrieben, dass es unsinnig wäre „das Rad noch einmal neu zu erfinden“:

    Ein Mann namens Haman kam am Königshof zu immer größeren Ehren. Ahasverus machte ihn zum höchsten Regierungsbeamten, zu seinem wichtigsten Berater und zweiten Mann im Perserreich. Des Königs Gebot lautete sogar, dass sich jeder vor Haman niederzubeugen habe (Esther 3:1-4). Das stellte Mordechai vor ein Problem! Zwar um Loyalität gegenüber dem König bemüht, wollte er aber auf keinen Fall seine Treue zu Gott opfern. Haman war nämlich „ein Agagiter“ und damit wohl ein Nachkomme des Amalekiterkönigs Agag, der einst von Gottes Propheten Samuel hingerichtet wurde (1. Samuel 15:33). Die Amalekiter hatten sich zu regelrechten Feinden Jehovas und der Israeliten gemacht. Daher waren sie als Volk von Gott verurteilt worden (5. Mose 25:19).* Welcher treue Jude würde sich da vor einem Amalekiter aus königlichem Haus niederbeugen? Mordechai jedenfalls nicht! Er blieb standhaft. Bis auf den heutigen Tag setzen glaubensstarke Männer und Frauen ihr Leben aufs Spiel, weil sie dem Leitsatz entsprechend leben wollen: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29).

    Haman kochte vor Wut. Aber er gab sich nicht damit zufrieden, Mordpläne nur gegen Mordechai zu schmieden. Nein, er wollte auch Mordechais Volk samt und sonders auslöschen. Haman schilderte dem König die Juden in den schlimmsten Farben. Ohne sie namentlich zu nennen, ließ er durchblicken, dass es sich um ein unbedeutendes Volk handle, das sich von allen anderen Völkern in seinem Reich absondere und — schlimmer noch! — die königlichen Gesetze nicht befolge. Sie seien demnach gefährliche Aufrührer. Der König solle sie alle hinschlachten lassen. Haman erbot sich, dafür den königlichen Schatzkammern sehr viel Geld zukommen zu lassen.* Ahasverus gab Haman seinen eigenen Siegelring, sodass dieser nach Belieben schalten und walten konnte (Esther 3:5-10).

    Königliche Boten galoppierten schon bald bis in die letzten Winkel des riesigen Reiches und überbrachten dem jüdischen Volk das Todesurteil. Weit entfernt in Jerusalem war ein aus dem Babylonischen Exil stammender kleiner Rest von Juden gerade dabei, mit viel Mühe eine Stadt neu aufzubauen, die noch immer keine richtige Stadtmauer hatte. Wie man dort wohl die Schreckensnachricht aufnahm? Vielleicht wanderten Mordechais Gedanken sofort zu seinen Landsleuten in Jerusalem und natürlich auch zu seinen Freunden und Verwandten in Susa. Völlig aufgelöst zerriss er als Zeichen seiner Trauer die Kleider, zog sich Sacktuch an, streute sich Asche auf den Kopf und stieß mitten in der Stadt laute Klagerufe aus. Haman dagegen ließ es völlig kalt, was für einen großen Kummer er bei den vielen Juden in Susa und bei ihren Freunden auslöste; er setzte sich mit dem König hin und ließ es sich beim Wein gutgehen (Esther 3:12 bis 4:1).

    Mordechai wusste genau: Er musste etwas unternehmen. Nur was?

  32. Jule sagt:

    Esther 4 – 7

    Esther 4 – Mordechai bittet Esther um Hilfe

    1 Als Mordechai erfuhr, was geschehen war, zerriss er entsetzt seine Kleider, zog sich ein Trauergewand aus Sacktuch an und streute sich Asche auf den Kopf. Dann lief er durch die Stadt und stieß laute Klagerufe aus. 2 So kam er bis ans Tor des königlichen Palasts, durfte aber in seiner Trauerkleidung nicht hindurchgehen. 3 In allen Provinzen des Landes trauerten die Juden, wo immer der Erlass des Königs bekannt wurde. Sie fasteten, klagten und weinten, viele trugen Trauerkleider und hatten sich Asche auf ihr Lager gestreut.

    4 Esthers Dienerinnen und Diener meldeten ihr, was sich vor dem Tor abspielte. Sie erschrak heftig und ließ Mordechai Kleider bringen, damit er die Trauerkleidung ausziehen konnte. Aber dazu war er nicht bereit. 5 Da rief Esther den Eunuchen Hatach, den Xerxes ihr als Diener gegeben hatte, und schickte ihn zu Mordechai hinaus. Er sollte ihn fragen, was geschehen sei.

    6 Hatach ging zu Mordechai auf den Platz vor dem Palasttor. 7 Mordechai berichtete ihm von Hamans Plan. Er erzählte ihm, wie viel Silber Haman dem König dafür versprochen hatte, dass er die Juden töten dürfte. 8 Außerdem übergab Mordechai dem Eunuchen eine Abschrift des königlichen Erlasses, in dem die Vernichtung der Juden angeordnet wurde. Hatach sollte sie Königin Esther zeigen, ihr alles erzählen und sie bitten, beim König für ihr Volk um Gnade zu flehen.

    9 Als Hatach zurückkam und meldete, was Mordechai ihm berichtet hatte, 10 schickte Esther ihn ein zweites Mal zu Mordechai und ließ ihm sagen: 11 »Alle Bediensteten des Königs und alle Bewohner der Provinzen kennen das unumstößliche Gesetz: ›Jeder, ob Mann oder Frau, wird hingerichtet, wenn er unaufgefordert zum König in den innersten Hof des Palasts geht. Er hat sein Leben nur dann nicht verwirkt, wenn ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt.‹ Mich hat der König sogar schon dreißig Tage nicht mehr zu sich rufen lassen.«

    12-13 Da ließ Mordechai Königin Esther ausrichten: »Glaub nur nicht, dass du als einzige Jüdin mit dem Leben davonkommst, nur weil du im Königspalast wohnst! 14 Wenn du jetzt nichts unternimmst, wird von anderswoher Hilfe für die Juden kommen, du aber und deine Familie – ihr werdet sterben! Vielleicht bist du gerade deshalb Königin geworden, um die Juden aus dieser Bedrohung zu retten!«

    15 Esther schickte Mordechai die Antwort: 16 »Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa wohnen! Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Ich werde mit meinen Dienerinnen ebenfalls fasten. Dann will ich zum König gehen, obwohl ich damit gegen das Gesetz verstoße. Wenn ich umkomme, dann komme ich eben um!«

    17 Da ging Mordechai weg und tat, was Esther ihm gesagt hatte.

    hier geht es in dem Artikel also weiter:

    Mordechai wusste genau: Er musste etwas unternehmen. Nur was? Esther hörte von seiner tiefen Betrübnis und ließ ihm Kleider schicken, doch Mordechai nahm sie nicht an, er war untröstlich. Womöglich hatte er schon länger überlegt, wieso sein Gott Jehova es zugelassen hatte, dass ihm sein liebes Mädchen weggenommen und einem heidnischen König zur Frau gegeben wurde. Jetzt schien sich langsam eins zum anderen zu fügen. Mordechai ließ der Königin ausrichten, sie möge nun Stellung beziehen und sich bei ihrem Mann „für ihr eigenes Volk“ einsetzen (Esther 4:4-8).

    Als Esther das hörte, muss es ihr das Herz zusammengeschnürt haben. Jetzt würde sich ihr Glaube bewähren müssen wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie hatte Angst, das gab sie Mordechai gegenüber unumwunden zu. Er wusste doch, was des Königs Gesetz sagte: Wer ungerufen beim König erschien, war so gut wie tot. Nur wem der König sein goldenes Zepter entgegenhielt, dem blieb das Todesurteil erspart. Und wieso hätte Esther davon ausgehen sollen, dass der König ausgerechnet bei ihr Gnade vor Recht walten ließe — vor allem wenn man an Waschtis Schicksal dachte. Sie ließ Mordechai mitteilen, der König habe sie geschlagene 30 Tage nicht mehr zu sich rufen lassen. Allein das musste sie schon in Zweifel stürzen. Vielleicht war sie bei dem launischen Monarchen ja bereits in Ungnade gefallen (Esther 4:9-11).*

    Mordechai redete Esther jetzt gut zu und stärkte ihr mit seinem festen Glauben den Rücken. Würde sie nichts unternehmen, dann würde den Juden garantiert von anderer Seite Rettung verschafft werden. Allerdings dürfe sie kaum erwarten, dass man sie verschonen werde, wenn die Verfolgungswellen höher und höher schlugen. Mordechai verriet hier sein tiefes Vertrauen in Jehova, der sein Volk niemals untergehen lassen noch seine Verheißungen ins Leere laufen lassen würde (Josua 23:14). Dann stellte Mordechai Esther die Frage: „Wer weiß, ob es nicht für eine Zeit wie diese ist, dass du zur königlichen Würde gelangt bist?“ (Esther 4:12-14). Mordechai baute felsenfest auf seinen Gott Jehova. Und wie ist es um unser Gottvertrauen bestellt? (Sprüche 3:5, 6).

    Ein Glaube, stärker als Todesangst

    Jetzt lag die Entscheidung bei Esther. Sie trug Mordechai auf, ihre Landsleute zu einem dreitägigen Fasten mit der Königin zu versammeln. Ihre abschließenden Worte hallen in ihrem schlichten, mutigen Glaubensausdruck noch bis heute nach: „Wenn ich umkommen soll, so komme ich um“ (Esther 4:15-17). Bestimmt hat sie in den drei Tagen so intensiv gebetet wie noch nie zuvor. Doch dann war es so weit. Esther legte ihr bestes königliches Gewand an; sie wollte für ihren Mann so bezaubernd wie möglich aussehen . . . und ging los!

    Sie näherte sich dem Innenhof des Königshauses in Susa. Alles um sie herum atmete etwas Scheueinflößendes: die imposanten Statuen, die gerillten Steinsäulen, die Wandreliefs aus farbigen Glasurziegeln, auf denen man geflügelte Stiere, Bogenschützen und Löwen sah — ja sogar die Lage des Palastes, der auf ausgedehnten Plateaus thronte und den Blick freigab auf die schneebedeckten Gipfel des Zagrosgebirges und die klaren Wasser des dahinfließenden Choaspes. Niemand konnte umhin, die unglaubliche Macht des Mannes zu erkennen, den Esther nun gleich aufsuchen würde. Des Mannes, der sich selbst als „der große König“ bezeichnete. Und der dazu noch ihr Gemahl war.

    Ihr Gemahl? In der Tat! Allerdings entsprach König Ahasverus wohl kaum dem Bild eines Ehemannes, wie ihn sich ein gottesfürchtiges jüdisches Mädchen erhoffte.* Leitbilder wie ein Abraham, der sich von Gott sagen ließ, auf seine Frau Sara zu hören, waren diesem Mann fremd (1. Mose 21:12). Und auch von Jehova, dem Gott, den Esther verehrte, und von seinen Gesetzen wusste er so gut wie nichts. Im persischen Gesetz dagegen kannte er sich aus. Und besagtes Gesetz verbot genau das, was Esther gerade im Begriff war zu tun. Es wurde nämlich mit der Todesstrafe geahndet, sich dem persischen Monarchen unaufgefordert zu nähern — und rufen lassen hatte der König Esther nicht. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Innenhof, wo er sie von seinem Thron aus gleich erblicken würde. Ging sie gerade ihrem sicheren Tod entgegen? (Esther 4:11; 5:1).

    Wir können nicht einmal annähernd ahnen, was in Esther vorgegangen sein muss: die Ängste, die Anspannung, ihr Flehen zu Gott. Jetzt betrat sie also den Innenhof. Und da sah sie ihn auch schon in einiger Entfernung auf seinem Thron sitzen: Ahasverus. Vielleicht versuchte sie, in seinem Gesicht zu lesen, diesem Gesicht mit dem eckig gestutzten Bart, umrahmt von dem sorgfältig gekräuselten Haar. Falls sie sich einen Moment gedulden musste, kam ihr dieser bestimmt wie eine Ewigkeit vor. Aber dann geschah es! Ihr Mann erblickte sie. Bestimmt war er verblüfft, sie zu sehen. Doch mit einem Mal wurden seine Züge ganz weich. Und er streckte ihr sein goldenes Zepter entgegen! (Esther 5:1, 2).

    Esther wurde eine Audienz gewährt, der König war tatsächlich geneigt, sie anzuhören. Glaubensvoll war sie für ihren Gott und für ihr Volk eingestanden. Damit ist sie bis heute für jeden, der sich zu Gott bekennt, ein leuchtendes Vorbild. Aber mit der Audienz war erst der Anfang gemacht. Würde sie den König davon überzeugen können, dass sein Lieblingsberater ein übler Intrigant war? Was konnte sie für die Rettung ihres Volkes tun? Fortsetzung folgt . . .

  33. Jule sagt:

    Esther 5 – Kann Esther ihr Volk retten?

    1 Am dritten Fastentag zog Esther königliche Kleider an und ging in den inneren Hof des Palasts, der vor dem Thronsaal lag. Der König saß auf seinem Thron gegenüber dem Eingang. 2 Als er Esther im Hof stehen sah, freute er sich und streckte ihr das goldene Zepter entgegen. Da kam Esther auf ihn zu und berührte die Spitze des Zepters. 3 Der König fragte sie: »Was hast du auf dem Herzen, Königin Esther? Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreichs forderst!«

    4 Esther antwortete: »Wenn du es für gut hältst, mein König, dann sei heute zusammen mit Haman mein Gast bei dem Mahl, das ich für dich zubereiten ließ.«

    5 Xerxes befahl seinen Dienern: »Holt Haman herbei! Wir wollen Esthers Einladung annehmen.«
    So kamen der König und Haman zu Esthers Festmahl. 6 Während sie Wein tranken, fragte der König Esther: »Nun, was hast du auf dem Herzen? Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreichs forderst.« 7 Esther antwortete: »Ja, ich habe eine große Bitte an dich: 8 Wenn du mir eine Gunst erweisen willst, mein König, dann komm morgen noch einmal mit Haman zu einem festlichen Mahl, das ich für dich und für ihn geben möchte. Dann werde ich bestimmt sagen, was mein Wunsch ist.«

    weiter geht es in dem Folgeartikel:

    „Eine Zeit zum Reden“ — klug gewählt
    Würde Esther die Intrige vor dem König und dem ganzen Hofstaat aufdecken, könnte sie ihren Mann beschämen. Außerdem hätte sein Berater Haman womöglich Zeit, alles abzustreiten. Was wird Esther tun? Jahrhunderte zuvor hielt König Salomo fest: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, . . . eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ (Prediger 3:1, 7). Man kann sich gut vorstellen, dass der tiefgläubige Mordechai seiner Pflegetochter Esther solche göttlichen Weisheiten mit auf den Weg gegeben hat. Sie muss gewusst haben, wie wichtig es ist, sich gut zu überlegen, wann es „Zeit zum Reden“ ist.

    Sie sagt: „Wenn es dem König gut scheint, so möge der König mit Haman heute zu dem Festmahl kommen, das ich für ihn bereitet habe“ (Esther 5:4). Der König ist einverstanden und lässt Haman rufen. Wie besonnen Esther vorgeht! Sie wahrt die Würde ihres Mannes und möchte eine angenehme Atmosphäre schaffen, bevor sie ihn ins Vertrauen zieht.

    Zweifellos bereitet Esther das Festmahl bis ins Kleinste vor, um allen Vorlieben des Königs gerecht zu werden. Erlesene Weine sollen für eine gelöste Stimmung sorgen (Psalm 104:15). Ahasverus lässt es sich gut gehen und erkundigt sich nochmals, was Esther auf dem Herzen hat. Ist jetzt der Moment zum Reden?

    Esther hält die Zeit noch nicht für gekommen. Stattdessen lädt sie den König und Haman zu einem zweiten Bankett ein, das gleich am nächsten Tag stattfinden soll (Esther 5:7, 8). Warum zögert sie noch? Es steht viel auf dem Spiel. Immerhin ist ihr ganzes Volk wegen eines königlichen Dekrets dem Tod ausgeliefert. Esther muss unbedingt den richtigen Augenblick abpassen. Sie wartet also ab und hat dadurch noch einmal die Gelegenheit, ihrem Mann zu zeigen, wie sehr sie ihn achtet.

    Geduld ist ein seltenes und doch wertvolles Gut. Obwohl Esther angespannt ist und am liebsten reden würde, hält sie sich zurück. Wohl die meisten von uns haben schon so manches himmelschreiende Unrecht beobachtet. In so einer Situation kann man von Esthers Geduld viel lernen. In Sprüche 25:15 heißt es: „Durch Geduld wird ein Befehlshaber beredet, und eine milde Zunge, sie kann einen Knochen zerbrechen.“ Geduldiges Abwarten und sanfte Worte können sogar Widerstand brechen, der so stark ist wie ein Knochen. Wird Esther von ihrem Gott Jehova für ihre Geduld und Besonnenheit belohnt?

  34. Jule sagt:

    Esther 5 – 6 Haman will Mordechai töten

    9 Haman war fröhlich und gut gelaunt, als er vom Mahl bei der Königin aufbrach. Er ging durch das Eingangstor am Palast, und dort sah er Mordechai sitzen, der nicht einmal vor ihm aufstand oder ihm sonst seine Achtung zeigte. Haman wurde wütend,

    10 doch er beherrschte sich.
    Als er zu Hause war, ließ er seine Freunde und seine Frau Seresch zu sich kommen. 11 Dann prahlte er mit seinem großen Reichtum und mit seinen vielen Söhnen. Er erzählte, dass der König ihn zu einem mächtigen Mann gemacht hatte, dem alle anderen Beamten und führenden Männer untergeordnet waren. 12 »Und heute«, fuhr er fort, »hat Königin Esther außer dem König nur noch mich zum Festmahl eingeladen! Auch morgen hat sie mich zusammen mit dem König zum Essen gebeten! 13 Aber das alles bedeutet mir überhaupt nichts, wenn der Jude Mordechai nicht bald aus dem Palast verschwindet.«

    14 Da schlugen ihm seine Frau und seine Freunde vor: »Lass einen Galgen aufrichten, der 25 Meter hoch ist! Und morgen früh bitte den König, dass er Mordechai daran aufhängen lässt! Dann kannst du gut gelaunt mit dem König das Festessen genießen.«
    Der Vorschlag gefiel Haman, und er ließ einen Galgen aufrichten.

    Mordechai wird vom König geehrt

    1 In der folgenden Nacht konnte der König nicht schlafen. Er ließ sich die Chronik des persischen Reiches bringen, in der alle wichtigen Ereignisse seiner Regierungszeit festgehalten waren. Man las dem König daraus vor 2 und stieß dabei auf den Bericht, wie Mordechai die Verschwörung der Eunuchen Bigtan und Teresch aufgedeckt hatte, die am Königspalast die Eingänge bewachten. Sie hatten König Xerxes umbringen wollen. 3 Der König fragte: »Wie ist Mordechai für diese Tat geehrt und ausgezeichnet worden?« »Er wurde nicht dafür belohnt«, entgegneten die Diener des Königs.

    4 In diesem Augenblick kam Haman in den äußeren Hof des Palasts. Er wollte den König bitten, Mordechai an dem Galgen aufhängen zu lassen, den er aufgerichtet hatte. »Wer ist draußen im Hof?«, fragte der König. 5 »Es ist Haman«, antworteten die Diener. »Er soll hereinkommen!«, befahl der König.

    6 Als Haman den Raum betrat, fragte ihn Xerxes: »Was kann ein König tun, wenn er einen Mann ganz besonders ehren möchte?« Haman dachte: »Das gilt mir! Wen sonst könnte er meinen?« 7 Deshalb erwiderte er: »Man soll dem Mann 8 ein königliches Gewand bringen und ein Pferd mit dem königlichen Kopfschmuck! Es muss ein Gewand sein, das du sonst selbst trägst, und ein Pferd, auf dem du sonst selbst reitest. 9 Übergib das Gewand und das Pferd einem deiner angesehensten Würdenträger. Er soll dem Mann, den du auszeichnen willst, das königliche Gewand anlegen, ihn auf deinem Pferd über den Hauptplatz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen: ›So ehrt der König einen Mann, der sich besondere Verdienste erworben hat!‹«

    10 Da sagte Xerxes zu Haman: »Lass dir sofort ein solches Gewand und ein Pferd bringen! Dann ehre den Juden Mordechai, der am Palasteingang Dienst hat. Mach alles genau so, wie du es vorgeschlagen hast! Und lass nichts davon aus!«

    11 Haman tat, was Xerxes ihm befohlen hatte. Er kleidete Mordechai wie den König selbst, ließ ihn auf dessen Pferd über den Hauptplatz der Stadt reiten und rief vor ihm aus: »So ehrt der König einen Mann, der sich besondere Verdienste erworben hat!«

    12 Danach kehrte Mordechai wieder zum Palast zurück.
    Haman aber war wie vor den Kopf geschlagen. Mit verhülltem Gesicht lief er schnell nach Hause. 13 Er erzählte seiner Frau Seresch und seinen Freunden, was vorgefallen war, denn sie waren seine Ratgeber. Da sagten sie zu ihm: »Du hast verloren! Wenn Mordechai wirklich von den Juden abstammt, bist du jetzt machtlos gegen ihn. Nichts wird deinen Untergang aufhalten.«

    14 Noch während sie mit ihm redeten, trafen die Eunuchen des Königs ein. Sie sollten Haman auf dem schnellsten Weg zum Mahl bei Königin Esther bringen.

    schalten wir uns wieder in das Geschehen ein:

    Ihre Geduld zahlt sich aus
    Esthers Geduld ebnet den Weg für unerwartete Entwicklungen. Beschwingt verlässt Haman das erste Festmahl — „freudig und frohen Herzens“, von dem Königspaar so geehrt zu werden. Als er jedoch durchs Palasttor geht, fällt sein Blick auf Mordechai, diesen Juden, der sich immer noch weigert, ihm die gebührende Ehre zu erweisen. Doch Mordechai hat seine Gründe. Er will nicht respektlos sein, sondern ein gutes Gewissen und ein gutes Verhältnis zu seinem Gott Jehova behalten. Haman wird indessen „sogleich von Wut gegen Mordechai erfüllt“ (Esther 5:9).

    Als Haman seiner Frau und seinen Freunden von Mordechais Unverfrorenheit berichtet, raten sie ihm, einen über 20 Meter hohen Galgen aufzurichten und vom König die Erlaubnis einzuholen, Mordechai daran aufzuhängen. Der Vorschlag gefällt Haman und er schreitet zur Tat (Esther 5:12-14).

    Inzwischen verbringt der König eine schlaflose Nacht. Die Bibel drückt es so aus: „Während jener Nacht floh den König der Schlaf.“ Er lässt sich die Chronik seines Reiches bringen und daraus vorlesen. Darin findet sich der Bericht über einen Mordanschlag auf ihn. Er erinnert sich: Die Attentäter wurden gefasst und hingerichtet. Aber was war mit Mordechai, der die Verschwörung aufgedeckt hatte? Dem König fällt plötzlich ein, dass ihm ja ganz entgangen ist, ob und wie Mordechai belohnt wurde. Und tatsächlich: Man hatte das einfach übersehen (Esther 6:1-3).

    Aufgeregt fragt der König, ob ein Hofbeamter in der Nähe ist, der ihm sagen kann, wie sich das Versäumnis wiedergutmachen lässt. Und siehe da! Im Hof steht ausgerechnet Haman, der wahrscheinlich schon so früh auf den Beinen ist, weil er es nicht abwarten kann, sich die Hinrichtung Mordechais genehmigen zu lassen. Aber noch bevor er zu Wort kommt, will Ahasverus von ihm wissen, was man für jemanden tun könne, den der König besonders ehren möchte. Haman glaubt, er selbst sei gemeint, und denkt sich eine pompöse Zeremonie aus: Man lege dem Mann königliche Gewänder an, setze ihn auf das Pferd des Königs, lasse ihn von einem hohen Würdenträger durch Susa führen und überhäufe ihn vor aller Ohren mit Lob. Was Haman wohl für ein Gesicht gemacht hat, als er erfuhr, dass all das mit Mordechai geschehen sollte! Und der Gipfel ist: Er selbst soll auch noch das Loblied auf Mordechai anstimmen (Esther 6:4-10).

    Zähneknirschend erfüllt Haman die lästige Pflicht und eilt dann verstört nach Hause. Von seiner Frau und seinen Freunden muss er sich anhören, dass diese unerwartete Wende nichts Gutes ahnen lasse. Er werde im Kampf gegen Mordechai den Kürzeren ziehen (Esther 6:12, 13).

    Da Esther geduldig einen weiteren Tag abwartet, hat Haman Zeit, seine Intrige weiterzuspinnen, wodurch er letztlich seinen Untergang besiegelt. Und war es nicht vielleicht sogar Jehova, der dem König die schlaflose Nacht bereitet hat? (Sprüche 21:1). Nicht umsonst empfiehlt uns Gottes Wort, eine „wartende Haltung“ einzunehmen (Micha 7:7). Wenn wir auf Gott warten, werden wir feststellen, dass seine Lösung viel besser ist als alles, was wir uns selbst ausdenken könnten.

  35. Jule sagt:

    Esther 7 – Haman wird entlarvt

    1 Der König und Haman gingen zum Festmahl bei der Königin. 2 Als sie gerade Wein tranken, stellte der König Esther wieder dieselbe Frage wie am Tag zuvor: »Was hast du auf dem Herzen? Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, auch wenn du die Hälfte meines Königreichs forderst.«

    3 Die Königin erwiderte: »Wenn es dir gefällt, mein König, dann gewähre mir eine Bitte: Rette mir und meinem Volk das Leben! 4 Man hat sich gegen mich und mein Volk verschworen und will uns ausrotten. Niemand von uns soll am Leben bleiben! Hätte man uns nur als Sklaven und Sklavinnen verkauft, so hätte ich geschwiegen. Dies wäre es nicht wert gewesen, den König damit zu behelligen.«

    5 Da fragte Xerxes Königin Esther: »Wer wagt, so etwas zu tun? Wo ist dieser Verbrecher zu finden?«

    6 Esther antwortete: »Der Feind, der uns vernichten will, ist Haman!«
    Haman fuhr erschrocken zusammen. 7 Zornig erhob sich der König von der Tafel und ging in den Palastgarten hinaus. Haman blieb bei der Königin und flehte um sein Leben, denn er wusste, dass Xerxes ihn hinrichten würde.

    8 Als der König wieder in den Saal zurückkehrte, sah er, dass Haman auf das Polster gesunken war, auf dem Esther lag. Aufgebracht rief er: »Will dieser Mensch hier im Palast der Königin Gewalt antun – vor meinen Augen?«
    Kaum hatte der König das gesagt, da verhüllten seine Diener Hamans Gesicht als Zeichen dafür, dass er zum Tode verurteilt war. 9 Harbona, einer der Eunuchen im Dienst des Königs, sagte: »Haman hat auf seinem Grundstück einen 25 Meter hohen Galgen aufstellen lassen. Er war für Mordechai bestimmt, der dem König das Leben gerettet hat.« »Hängt Haman daran auf!«, befahl der König.

    10 So hängte man Haman an den Galgen, den er für Mordechai errichtet hatte. Da legte sich der Zorn des Königs.

    der „arme“ Haman …

    Mutig ergreift sie das Wort
    Esther wagt es nicht, den König noch länger auf die Folter zu spannen. Beim zweiten Bankett muss sie alles ans Tageslicht bringen. Nur wie? Zum Glück macht es ihr der König leicht und fragt sie erneut nach ihrem Anliegen (Esther 7:2). Jetzt ist es „Zeit zum Reden“!

    Gut möglich, dass Esther ein stilles Gebet spricht, bevor sie sagt: „Wenn ich in deinen Augen Gunst gefunden habe, o König, und wenn es dem König wirklich gut scheint, so werde mir auf mein Gesuch hin meine eigene Seele gegeben und mein Volk auf meine Bitte“ (Esther 7:3). Bezeichnenderweise bringt sie ihre Achtung vor dem Urteilsvermögen des Königs zum Ausdruck. Ganz anders als ihre Vorgängerin Waschti, die den König öffentlich gedemütigt hatte! (Esther 1:10-12). Auch wirft sie dem König nicht vor, dass er Haman so leichtsinnig vertraut hat. Vielmehr bittet sie ihn, sie aus einer lebensbedrohlichen Lage zu befreien.

    Diese Bitte kommt für ihn bestimmt völlig unerwartet, und er ist tief bestürzt. Wer sollte es wagen, der Königin etwas anzutun? Esther fährt fort: „Wir sind verkauft worden, ich und mein Volk, um vertilgt, getötet und vernichtet zu werden. Wenn wir nun lediglich zu Sklaven und lediglich zu Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen. Aber die Bedrängnis ist nicht angebracht, wenn sie dem König zum Schaden gereicht“ (Esther 7:4). Esther nennt die Dinge beim Namen, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie nichts gesagt hätte, wenn ihrem Volk bloß die Sklaverei drohen würde. Doch dieser Völkermord würde auch den König selbst teuer zu stehen kommen. Wie könnte sie da Stillschweigen bewahren!

    Esther hat beispielhafte Überzeugungsarbeit geleistet. Sollte man selbst irgendwann einmal in der Familie oder aber gegenüber einer höhergestellten Person eine heikle Angelegenheit ansprechen müssen, kann einen Geduld kombiniert mit Respekt und Offenheit ein großes Stück weiterbringen (Sprüche 16:21, 23).

    Ahasverus will sofort wissen: „Wer ist dieser, und wo ist der, der sich erdreistet hat, auf diese Weise zu tun?“ Esther zeigt auf den Schuldigen und sagt: „Der Mann, der Widersacher und Feind, ist dieser schlechte Haman.“ Die Atmosphäre ist zum Zerreißen gespannt. Haman zuckt zusammen, und dem launischen Monarchen steigt die Zornesröte ins Gesicht. Sein engster Berater hat ihn zu einem Erlass verleitet, der für seine geliebte Frau den Tod bedeutet! Der König stürmt in den Palastgarten hinaus, um sich wieder zu fangen (Esther 7:5-7).

    Als hinterhältiger Feigling entlarvt, wirft sich Haman der Königin zu Füßen. Da kehrt der König zurück und entdeckt Haman, wie er Esther auf ihrem Ruhebett anfleht. Empört bezichtigt der König ihn der versuchten Vergewaltigung im eigenen Palast. Hamans letzte Stunde hat geschlagen! Mit verhülltem Gesicht wird er abgeführt. Nun erzählt ein Hofbeamter dem König von dem Galgen, den Haman für Mordechai aufgestellt hat. Augenblicklich gibt Ahasverus den Befehl, Haman selbst daran zu hängen (Esther 7:8-10).

    In der heutigen Welt hat man manchmal das Gefühl, dass es einfach keine Gerechtigkeit mehr gibt. Was Esther angeht, sie verzweifelte nicht, wurde nicht zynisch, verlor nicht das Gottvertrauen. Als der richtige Zeitpunkt gekommen war, ergriff sie mutig das Wort und überließ Jehova den Ausgang der Sache. Damit liefert sie uns ein nachahmenswertes Beispiel. Jehova hat sich seit Esthers Tagen nicht geändert. Er kann gemeine Intriganten nach wie vor mit ihren eigenen Waffen schlagen, so wie er es bei Haman tat (Psalm 7:11-16).

  36. Jule sagt:

    Esther 8 – 10

    Esther 8 – König Xerxes hilft den Juden

    1 Noch am selben Tag schenkte Xerxes Königin Esther das Haus, das Haman, der erbitterte Feind der Juden, bewohnt hatte. Der König ließ Mordechai zu sich kommen, denn Esther hatte ihm erzählt, dass er ihr Vetter und Pflegevater war. 2 Der König zog seinen Siegelring, den er Haman abgenommen hatte, vom Finger und gab ihn Mordechai. Esther setzte Mordechai zum Verwalter über Hamans Besitz ein.

    3 Noch einmal bat Esther den König um eine Unterredung. Sie warf sich vor ihm nieder und flehte ihn unter Tränen an: »Verhindere den Anschlag, den Haman, der Nachkomme Agags, gegen uns Juden geplant hat!« 4 Der König streckte Esther sein goldenes Zepter entgegen. Da stand sie auf, trat vor ihn hin 5 und sagte: »Wenn mir der König seine Gunst erweisen möchte und er meine Bitte für gut hält, dann möge er den Erlass aufheben, den der Agagiter Haman, der Sohn Hammedatas, verfasst hat, um die Juden in allen Provinzen des Reiches zu vernichten. 6 Ich kann nicht mit ansehen, wie mein eigenes Volk ins Unglück stürzt und untergeht!«

    7 Da sagte König Xerxes zu Esther und dem Juden Mordechai: »Ich habe Esther Hamans Haus geschenkt. Ihn habe ich an den Galgen hängen lassen, weil er die Juden umbringen wollte. 8 Doch ein Erlass lässt sich nicht mehr widerrufen, wenn er im Namen des Königs niedergeschrieben und mit seinem Siegel versehen wurde. Ihr könnt aber in meinem Namen und mit meinem Siegel einen weiteren Erlass herausgeben, um die Juden zu retten. Geht so vor, wie ihr es für gut haltet!«

    9 Am 23.Tag des 3.Monats, des Monats Siwan, ließ Mordechai die Schreiber des Königs rufen. Sie mussten genau nach seiner Anweisung einen Erlass aufsetzen, der an die Juden im ganzen Reich gerichtet war, an die Fürsten und Statthalter sowie an die höchsten Beamten der 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien. Jede Volksgruppe sollte das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache erhalten, auch die Juden. 10 Mordechai ließ die Briefe im Namen des Königs verfassen und mit dem königlichen Siegel kennzeichnen. Boten sollten sie auf den schnellsten Pferden der königlichen Gestüte in alle Provinzen des Reiches bringen. Der Erlass lautete:

    11 »Der König gestattet den Juden in jeder Stadt seines Reiches, sich zu ihrer Verteidigung zu versammeln. Wenn ihre Feinde aus den verschiedenen Volksgruppen und Provinzen ihnen nach dem Leben trachten, dürfen die Juden sie samt Frauen und Kindern töten und ihren Besitz als Beute behalten. 12 Dieser Erlass gilt für einen einzigen Tag in allen Provinzen, und zwar für den 13.Tag des 12.Monats, des Monats Adar.«

    13 In jeder Provinz sollte die Anordnung als Gesetz erlassen und bekannt gemacht werden, damit die Juden vorbereitet waren und sich an ihren Feinden rächen konnten. 14 Der König befahl den Eilboten, auf den besten Pferden so schnell wie möglich loszureiten. Auch in der Residenz Susa wurde der Erlass veröffentlicht.

    15 Mordechai verließ den Palast in einem königlichen Gewand, das violett und weiß gefärbt war, und in einem Mantel aus feinem weißen Leinen und purpurroter Wolle. Auf dem Kopf trug er eine große goldene Krone. Die Bewohner von Susa jubelten ihm zu. 16 Die Juden in der Stadt waren voller Freude über das Glück, das ihnen auf einmal zuteil wurde; sie konnten die Ehre und Anerkennung kaum fassen, die sie durch den Erlass des Königs bekamen.

    17 Auch in allen Provinzen und in jeder Stadt, wo das neue Gesetz bekannt wurde, freuten sich die Juden und jubelten laut. Das Ereignis wurde mit einem Festmahl gefeiert. Die anderen Völker bekamen Angst vor den Juden; darum traten viele von ihnen zum Judentum über.

    Hier stellen sich mir einige Fragen:

    Auch wenn der König nach dem Gesetz seinen Erlaß nicht mehr ändern „durfte“ – was hindert ihn eigentlich wirklich daran? War er nicht der Höchste im Reich? War nicht er der König und hatte nicht er das Sagen? Wer hätte ihn denn daran hindern können, seinen Erlaß wieder aufzuheben?

    Und was hatte es mit dem neuerlichen Erlaß auf sich? Wieso mußte den Juden erst vom König gestattet werden, sich zu verteidigen? Benötigten sie wirklich dafür extra eine ausdrückliche Genehmigung vom König? Was hätten sie denn ohne so eine Genehmigung getan – sich ohne Verteidigung töten lassen?

  37. Jule sagt:

    Esther 9 – Die Juden rächen sich an ihren Feinden

    1 Dann kam der 13.Tag des 12.Monats, des Monats Adar. An diesem Tag sollten die Bestimmungen des Königs ausgeführt werden. Die Feinde hatten erwartet, sie könnten die Juden vernichten. Aber nun geschah das Gegenteil: Die Juden besiegten ihre Feinde. 2 In allen Städten und Provinzen versammelten sie sich und kämpften gegen diejenigen, die ihnen nach dem Leben trachteten. Die Feinde konnten keinen Widerstand leisten, aus Angst vor den Juden waren sie wie gelähmt. 3 Die führenden Beamten der Provinzen, die Fürsten und Statthalter sowie die Verwalter des königlichen Besitzes unterstützten die Juden, denn sie fürchteten sich vor Mordechai. 4 In allen Provinzen des persischen Reiches hatte es sich nämlich herumgesprochen, welch hohe Stellung Mordechai am Königshof hatte und dass sein Einfluss immer größer wurde.

    5 Die Juden töteten ihre Feinde mit dem Schwert. Sie vernichteten alle, von denen sie gehasst wurden. Niemand hinderte sie daran. 6 In der Residenz Susa brachten sie 500 Männer um, 7-10 auch die zehn Söhne des Judenfeindes Haman, des Sohnes Hammedatas. Sie hießen Parschandata, Dalfon, Aspata, Porata, Adalja, Aridata, Parmaschta, Arisai, Aridai und Wajesata. Doch ihren Besitz plünderten die Juden nicht.

    11 Noch am gleichen Tag meldete man dem König, wie viel Tote es in der Residenz Susa gegeben hatte. 12 Da sagte er zu Königin Esther: »Hier in Susa haben die Juden allein 500 Männer umgebracht, außerdem die zehn Söhne Hamans. Was werden sie dann erst in den übrigen Provinzen des Reiches getan haben! Hast du noch etwas auf dem Herzen? Was du verlangst, will ich tun!« 13 Esther antwortete: »Wenn du es für richtig hältst, dann erlaube den Juden in Susa, morgen noch einmal so wie heute vorzugehen. Und die Leichen der zehn Söhne Hamans sollen an den Galgen gehängt werden!«

    14 Der König ordnete an, Esthers Bitte zu erfüllen. In Susa wurde ein entsprechendes Gesetz veröffentlicht, und die zehn Söhne Hamans hängte man auf. 15 Die Juden der Stadt kamen auch am 14.Tag des Monats zusammen und töteten 300 Mann. Doch auch jetzt nahmen sie keine Beute mit.

    16-17 In den Provinzen des Reiches hatten sich die Juden am 13.Tag des Monats versammelt, um sich zu verteidigen, und hatten 75000 Feinde umgebracht, ohne jedoch zu plündern. Nun konnten sie wieder in Ruhe und Frieden leben. Am 14.Tag des 12.Monats feierten sie ein großes Fest, sie aßen und tranken zusammen. 18 Die Juden in Susa aber hatten am 13. und am 14.Tag des Monats gegen ihre Feinde gekämpft. Darum feierten sie erst am 15.Tag des Monats Adar. 19 Bis heute begehen die Juden in den Städten und Dörfern des Landes den 14.Tag des 12.Monats als Feiertag, an dem sie ein Festmahl geben und sich gegenseitig beschenken.

    Mordechai führt das Purimfest ein

    20 Mordechai schrieb auf, was damals geschehen war, und schickte einen Brief an alle Juden bis in die entferntesten Provinzen des persischen Reiches. 21 Darin bestimmte er, dass sie Jahr für Jahr den 14. und 15.Tag des 12.Monats, des Monats Adar, feiern sollten. 22 Denn an diesen Tagen hatten sie sich von ihren Feinden befreit, ihr Leid hatte sich in Freude verwandelt und ihre Trauer in Jubel. Am 14. und 15.Tag des Monats sollten sich die Juden zu festlichen Mahlzeiten treffen, sich gegenseitig beschenken und auch die Armen dabei nicht vergessen.

    23 So wie Mordechai es angeordnet hatte, wurden die beiden Feiertage bei den Juden zum festen Brauch.

    24-26 Man nannte sie auch das »Purimfest«. Denn als Haman, der Todfeind der Juden, sie alle töten wollte, ließ er das Los, das so genannte »Pur«, werfen, um den günstigsten Zeitpunkt für seinen Plan herauszufinden. Als Xerxes davon erfuhr, befahl er in einem Schreiben, Haman solle dasselbe Schicksal erleiden, das er den Juden gewünscht hatte. Er und seine Söhne wurden gehängt.
    Weil die Juden dies alles selbst miterlebt oder davon gehört hatten und weil Mordechai es in seinem Brief so anordnete, 27 verpflichteten sie sich, jedes Jahr zur selben Zeit diese beiden Tage genau nach den Vorschriften zu feiern. Dieser Brauch sollte auch für ihre Nachkommen und für alle Nichtjuden gelten, die zum Judentum übertreten würden. 28 Was damals geschehen war, durfte nie in Vergessenheit geraten. In jeder Generation sollten die jüdischen Familien das Purimfest feiern, ganz gleich, in welcher Stadt und Provinz sie wohnten. Der Brauch sollte auch in ferner Zukunft nie untergehen.

    29 Königin Esther, die Tochter Abihajils, und der Jude Mordechai verfassten noch ein zweites Schreiben über das Purimfest. Es enthielt genaue Anweisungen für die Durchführung der Feier 30 und wurde an alle Juden in den 127 Provinzen des persischen Reiches gesandt. Esther und Mordechai wünschten ihnen Frieden und erklärten, dass sie sich stets für sie einsetzen würden. 31 Sie wiesen die Juden noch einmal darauf hin, dass sie und ihre Nachkommen das Fest so feiern sollten, wie es vorgeschrieben war. Der Feier musste eine Zeit des Fastens und Klagens vorangehen.

    32 Mit ihrem Erlass führte Esther das Purimfest und seine Vorschriften für alle Juden verbindlich ein; er wurde schriftlich festgehalten.

    Und wieder sind wir bei dem Erlaß, den Esther und Mordechai in Xerxes Namen verfasst hatten. Scheinbar ging es dabei darum, dass die Juden sich versammeln durften. Wir kennen das ja heute auch, dass solch große Versammlungen angemeldet werden müssen – wahrscheinlich aus Angst vor Ausschreitungen.

    Vielleicht wäre es für die Feinde der Juden einfacher gewesen, wenn sie die Juden nicht in einer großen Menge, sondern einzeln, angetroffen hätten. Dann wären sie selbst in der Überzahl gewesen und die Juden hätten keine Chance gehabt. Nun standen sie selbst einer großen Menge gegenüber und da war das Ganze ziemlich schwer.

    Wie wir gerade gelesen haben, hatte sich ja die Zahl der Angreifer bereits im Vorfeld reduziert, da manche aus Angst und Achtung vor Mordechai lieber „die Füße still hielten“.

    Dadurch wird dann auch klar, woran die Juden erkannten, wer nun hier ihr Feind war – denn nur diese marschieren nun hier gegen das Volk der Juden auf

  38. Jule sagt:

    Esther 10 – Mordechai setzt sich weiterhin für sein Volk ein

    1 König Xerxes legte den Bewohnern des ganzen persischen Reiches Steuern auf. 2 Seine großen Taten und Verdienste sind in der Chronik der Könige von Medien und Persien beschrieben. Dort steht auch, welch hohe Stellung er Mordechai verlieh:

    3 Dieser war nach dem König der mächtigste Mann im Reich. Bei den Juden genoss er ein hohes Ansehen. Er wurde von allen sehr geschätzt, weil ihm das Wohl seines Volkes am Herzen lag und weil er sich stets für sie eingesetzt hatte.

    Was für ein kurzer Schluß!

    Aber wir sehen hier auch, dass der Ausspruch „Macht verdirbt den Charakter“ bei Mordechai nicht zutrifft.

    Er mißbraucht seine Stellung nicht für persönliche Belange – sondern um seinem Volk Gutes zu tun. Einen ähnlichen Gedanken hatte er ja auch Esther gegenüber geäußert, als es dem Volk an den Kragen gehen sollte:

    „Vielleicht hat Jehova dich ja gerade deswegen an den Königshof erhoben, um dem Volk zu helfen“.

    Dies war nichts, was nur für die anderen gilt, sondern er bezog es auch auf sich selbst.

    Wie steht es mit uns? Gelten die Gebote und Maßstäbe nur für die anderen?

    Müssen die anderen lieb und freundlich und entgegenkommend und großzügig sein – damit es uns gut geht? Oder wenden wir dies auch alles auf uns an? Erweisen wir selbst uns als „ein guter Freund“ – oder erwarten dies nur von den anderen?

  39. Jule sagt:

    Esther 1 – 3

    Esther 1 – heidnische Ratgeber legen Wert auf Gottes Maßstäbe

    1 Und es geschah in den Tagen des Ahasveros – desselben Ahasveros, der von Indien bis Äthiopien über 127 Provinzen regierte -, 2 in jenen Tagen, als der König Ahasveros in der Königsburg Susan auf seinem königlichen Thron saß, 3 im dritten Jahr seiner Regierung, da veranstaltete er für alle seine Fürsten und Knechte ein Festmahl , wobei die Gewaltigen von Persien und Medien, die Edlen und Obersten seiner Provinzen vor ihm waren, 4 als er den Reichtum der Herrlichkeit seines Königreichs und die kostbare Pracht seiner Majestät viele Tage zur Schau stellte, nämlich 180 Tage lang.

    5 Und als diese Tage vollendet waren, veranstaltete der König ein Festmahl für das ganze Volk, das sich in der Burg Susan befand, für die Großen und die Kleinen, sieben Tage lang, im Hof des Gartens beim königlichen Palast. 6 Da waren feine Vorhänge aus weißem Leinen und blauem Purpur mit Schnüren aus feinem weißem Leinen und rotem Purpur an silbernen Ringen und Säulen aus weißem Marmor aufgehängt. Goldene und silberne Ruhelager standen auf einem Steinpflaster aus grünem und weißem Marmor, Perlmutter und dunklem Marmor, 7 und man reichte die Getränke aus goldenen Gefäßen, und die Gefäße waren voneinander verschieden, und königlichen Wein gab es in Menge, nach der Freigebigkeit des Königs. 8 Und das Trinken war der Verordnung gemäß ohne Zwang; denn so hatte der König es allen Vorstehern seines Palastes befohlen, dass man jedermann machen ließe, wie es ihm gefiele.

    9 Auch die Königin Vasti veranstaltete ein Festmahl für die Frauen im königlichen Palast, der dem König Ahasveros gehörte.

    10 Und am siebten Tag, als das Herz des Königs vom Wein fröhlich war, befahl er Mehuman, Bista, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Kämmerern , die vor dem König Ahasveros dienten, 11 die Königin Vasti mit der königlichen Krone vor den König zu bringen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen, denn sie war von schöner Gestalt .

    12 Aber die Königin Vasti weigerte sich, auf den Befehl des Königs hin zu kommen, den er durch seine Kämmerer gegeben hatte. Da wurde der König sehr zornig , und sein Zorn entbrannte in ihm. 13 Und der König sprach zu den Weisen , die sich auf die Zeiten verstanden – denn so kamen die Angelegenheiten des Königs vor alle Gesetzes- und Rechtskundigen, 14 und ihm zunächst saßen Karschena, Setar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Königs sahen und die ersten Stellen im Königreich einnahmen -: 15 »Wie ist nach dem Gesetz mit der Königin Vasti zu verfahren, weil sie nicht nach dem Befehl des Königs Ahasveros gehandelt hat, der ihr durch die Kämmerer übermittelt wurde?«

    16 Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: »Die Königin Vasti hat sich nicht nur an dem König vergangen , sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern, die in allen Provinzen des Königs Ahasveros leben. 17 Denn das Verhalten der Königin wird allen Frauen bekannt werden, sodass ihre Männer in ihren Augen verächtlich werden, da es heißen wird: Der König Ahasveros befahl, dass die Königin Vasti vor ihn kommen sollte, aber sie kam nicht! 18 Das werden die Fürstinnen der Perser und Meder heute schon allen Fürsten des Königs erzählen, wenn sie von dem Verhalten der Königin hören, und daraus wird schon genug Verachtung und Verdruss entstehen!

    19 Wenn es dem König gefällt , so soll ein königlicher Befehl von ihm ergehen und aufgezeichnet werden unter die Gesetze der Perser und Meder, damit er nicht bloß vorübergehend gilt: dass Vasti nicht mehr vor dem König Ahasveros erscheinen darf und dass der König ihre königliche Würde einer anderen gibt, die besser ist als sie.

    20 Wenn dann dieser Befehl des Königs, den er erlassen wird, in seinem ganzen Königreich, das groß ist, bekannt gemacht wird, so werden alle Frauen ihre Ehemänner in Ehren halten, vornehme und geringe!«

    21 Diese Rede gefiel dem König und den Fürsten; und der König handelte nach den Worten Memuchans; 22 und er sandte Briefe in alle Provinzen des Königs, in jede Provinz in ihrer Schrift und zu jedem Volk in seiner Sprache, dass jeder Mann Herr sein solle in seinem Haus. Das ließ er bekannt machen in der Sprache des jeweiligen Volkes.

    Dass jeder Mann der Herr in seinem eigenen Haus sein sollte – das Haupt der Frau und der ganzen Familie – dies ist in Jehovas Sinne.

    Denn in Epheser 5 erfahren wir viel über die gottgefällige Unterordnung.

    Auch wenn uns dies heute in unserer modernen westlichen Kultur nicht so liegt, es ist das, was Jehova von uns wünscht.

    Interessant, dass Ratgeber mit heidnischem Hintergrund diesen Rat geben 😉

    weitere Gedanken zu Epheser 1 finden wir hier

  40. Jule sagt:

    Esther 2 – warum gewinnt Esther so schnell die Gunst des Hüters und des Königs?

    1 Nach diesen Begebenheiten, als sich der Grimm des Königs Ahasveros gelegt hatte, dachte er an Vasti und daran, was sie getan hatte und was über sie beschlossen worden war.

    2 Da sprachen die Knechte des Königs, die ihm dienten: Man suche für den König Mädchen, Jungfrauen von schöner Gestalt; 3 und der König bestimme Beamte in allen Provinzen seines Königreichs, damit sie alle Mädchen, Jungfrauen von schöner Gestalt, in die Burg Susan zusammenbringen, in das Frauenhaus, unter die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Frauen; und man lasse ihnen ihre Reinigungssalben geben; 4 und die Jungfrau, die dem König gefällt, die soll Königin werden an Vastis Stelle! Dieser Vorschlag gefiel dem König, und er machte es so.

    5 Es war aber ein jüdischer Mann in der Burg Susan, der hieß Mordechai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis , des Sohnes des Kis , welcher ein Benjaminiter war, 6 der von Jerusalem weggeführt worden war mit den Gefangenen, die mit Jechonja, dem König von Juda, hinweggeführt worden waren, die Nebukadnezar, der König von Babel, gefangen weggeführt hatte. 7 Und dieser war Pflegevater der Hadassa – das ist Esther -, der Tochter seines Onkels ; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Diese Jungfrau aber war von schöner Gestalt und lieblichem Aussehen. Und als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordechai sie als seine Tochter angenommen .

    8 Und es geschah, als das Gebot des Königs und das Gesetz bekannt gemacht war und viele Jungfrauen in die Burg Susan unter die Obhut Hegais zusammengebracht wurden, da wurde auch Esther in das Haus des Königs geholt, unter die Obhut Hegais, des Hüters der Frauen. 9 Und das Mädchen gefiel ihm, und sie fand Gunst bei ihm. Und er sorgte dafür, dass sie ihre Reinigungssalben und ihre Verpflegung rasch erhielt; auch gab er ihr sieben auserlesene Mägde aus dem Haus des Königs. Und er wies ihr samt ihren Mägden den besten Platz im Frauenhaus an.

    10 Esther aber gab ihr Volk und ihre Herkunft nicht an; denn Mordechai hatte ihr geboten, es nicht zu sagen.

    11 Und Mordechai ging alle Tage vor dem Hof am Frauenhaus auf und ab, um zu erfahren, ob es Esther wohlgehe und was mit ihr geschehe.

    12 Wenn die Reihe an jede Jungfrau kam, zum König Ahasveros zu kommen, nachdem sie zwölf Monate lang gemäß der Verordnung für die Frauen behandelt worden war – denn damit wurden die Tage ihrer Reinigung ausgefüllt: Sechs Monate wurden sie mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsam und mit den Reinigungssalben der Frauen behandelt -, 13 dann kam die Jungfrau zum König; dann gab man ihr alles, was sie wünschte , um damit vom Frauenhaus zum Haus des Königs zu gehen. 14 Am Abend ging sie hinein, und am Morgen kam sie zurück, in das andere Frauenhaus, unter die Obhut Schaaschgas, des Kämmerers des Königs, des Hüters der Nebenfrauen ; sie kam nicht wieder zum König, außer wenn der König Gefallen an ihr hatte; dann wurde sie mit Namen gerufen .

    15 Und als die Reihe an Esther kam, die Tochter Abichails, des Onkels Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, dass sie zum König kommen sollte, wünschte sie sich nichts, als was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Hüter der Frauen, ihr riet. Und Esther fand Gnade bei allen , die sie sahen.

    16 Und Esther wurde zum König Ahasveros in sein königliches Haus geholt im zehnten Monat, das ist der Monat Thebet, im siebten Jahr seiner Regierung. 17 Und der König gewann Esther lieber als alle anderen Frauen, und sie fand Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle Jungfrauen; und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Vastis Stelle.

    18 Und der König veranstaltete für alle seine Fürsten und Knechte ein großes Festmahl , das Festmahl der Esther. Und er gewährte in den Provinzen eine Steuererleichterung und teilte eine [Korn-]Spende aus mit königlicher Freigebigkeit.

    19 Und als man zum zweiten Mal Jungfrauen zusammenbrachte, saß Mordechai im Tor des Königs. 20 Esther aber hatte weder ihre Herkunft noch ihr Volk angegeben, wie ihr Mordechai geboten hatte. Denn Esther handelte nach der Weisung Mordechais, wie zu der Zeit, als sie noch von ihm erzogen wurde.

    21 In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten die zwei Kämmerer des Königs, welche die Schwelle hüteten, Bigtan und Teres, in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen. 22 Das wurde dem Mordechai bekannt, und er sagte es der Königin Esther; Esther aber sagte es dem König in Mordechais Namen. 23 Da wurde die Sache untersucht und als wahr erfunden, und die beiden wurden an ein Holz gehängt; und dies wurde vor dem König in das Buch der Chronik geschrieben.

    Warum saß Mordechai im Tor, als zum zweiten Mal Jungfrauen angeschleppt wurden? Aus Neugier – oder hatte er zufällig zu der Zeit seinen Posten dort angetreten?

    Und warum gewinnt Esther so schnell die Gunst des Hüters und des Königs? Sicherlich nicht nur wegen ihrer Schönheit, denn schön waren die anderen jungen Frauen auch!

    Wahrscheinlicher ist, dass sie durch ihr sanftes Wesen auffiel. Sie machte nicht viel Gewese um ihre Schönheit, sondern war mehr bestrebt, innerliche Schönheit zu entwickeln – „die verborgene Person des Herzens“, von der Petrus später spricht (1. Petrus 3:3-5).

    Zudem dürfen wir nicht vergessen, warum ihre Vorgängerin in Ungnade fiel und was der Hintergrund für das neue Gesetz war: es war wichtig, dass die Königin ein Vorbild darin war, ihren Mann zu lieben, zu respektieren und sich unterzuordnen.

    Alles Eigenschaften, die Esther nicht fremd waren. Als Jüdin war sie darin unterwiesen und geschult worden, sich so zu verhalten. Nicht, weil ein Gesetz sie dazu zwang, sondern weil sie ihrem Gott gefallen wollte. Sie war mit der Schöpfungsgeschichte gut vertraut und wußte, dass die Frau nicht als Krone der Schöpfung erschaffen worden war, sondern als Gehilfin für den Mann. Das war die Idee ihres Gottes und genau so wollte sie leben.

    Sie nahm sich selbst auch nicht so wichtig. Das sehen wir daran, dass sie sich nichts Besonderes erbittet, um dem König zu gefallen. Sie wird sich wohl gesagt haben: „wenn es Gottes Wille ist, dass ich die Königin werde, dann wird Jehova schon dafür sorgen“. Sie wollte keinem die Augen blenden, sondern mit offenen Karten spielen.

    Wir können uns gut vorstellen, dass es jede Menge Eifersuechteleien und Gezicke in diesem Frauenhaus gab. Jede wollte die begehrte Stellung und man wird alles versucht haben, damit man sie selbst erhält und nicht die andere.

    Esther hat dabei bestimmt nicht mitgemacht. Sie hatte keinen Grund dazu. Wahrscheinlich hätte sie viel lieber einen jüdischen Mann geheiratet, der ihren Glauben und ihre Liebe zu Gott teilt. Dieser König hatte andere Götter als sie. Also nicht wirklich erstrebenswert. Wahrscheinlich hatte sie sogar gehofft und darum gebetet, dass nicht sie es sein würde.

    Als Frau, die Gott liebt und gefallen möchte, hatte sie eine sanfte und demütige Einstellung. Wenn sie mal heiraten wird, dann weil sie den Mann liebt und glücklich machen will. Sie war nicht auf ihr eigenes Glück aus, sondern darauf, die Menschen glücklich zu machen, die sie liebt.

    Genau dies wird dem Hüter und auch dem König gefallen haben. Sicherlich war ihre natürliche Anmut und ihr liebes Wesen eine Erfrischung unter all den aufgetakelten Frauen, die Königin werden wollten, um Geld, Ansehen und Macht zu erhalten.

    So eine Frau wie Esther würde sich sicherlich jeder Mann wünschen, auch heute noch!

    Daher ist Esther für uns heute ein hervorragendes Vorbild. Wenn wir sie, ihre Einstellung, ihre Eigenschaften und ihr Verhalten nachahmen, werden wir ganz bestimmt eine glückliche und harmonische Ehe fuhren

    weitere Gedanken zu Esther 2 finden wir hier

  41. Jule sagt:

    Esther 3 – erst mal ein ganz normaler, natürlicher Prozess

    1 Nach diesen Begebenheiten erhob der König Ahasveros Haman , den Sohn Hamedatas, den Agagiter , zu höherer Macht und Würde und setzte ihn über alle Fürsten, die bei ihm waren. 2 Und alle Knechte des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten die Knie und fielen vor Haman nieder; denn der König hatte es so geboten. Aber Mordechai beugte die Knie nicht und fiel nicht nieder.

    3 Da sprachen die Knechte des Königs, die im Tor des Königs waren, zu Mordechai: Warum übertrittst du das Gebot des Königs? 4 Und es geschah, als sie dies täglich zu ihm sagten und er ihnen nicht gehorchte, sagten sie es Haman, um zu sehen, ob man Mordechais Begründung gelten lassen würde; denn er hatte ihnen gesagt, dass er ein Jude sei.

    5 Als nun Haman sah, dass Mordechai die Knie nicht vor ihm beugte und nicht vor ihm niederfiel, da wurde er mit Wut erfüllt. 6 Doch es war ihm zu wenig, an Mordechai allein Hand zu legen; sondern weil man ihm das Volk Mordechais genannt hatte, trachtete Haman danach, alle Juden im ganzen Königreich des Ahasveros, das Volk Mordechais, zu vertilgen.

    7 Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan , im zwölften Jahr [der Regierung] des Königs Ahasveros, wurde das Pur, das ist das Los , vor Haman geworfen über die Tage und Monate, und es fiel auf den zwölften Monat, das ist der Monat Adar.

    8 Und Haman sprach zum König Ahasveros: Es gibt ein Volk , das lebt zerstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Provinzen deines Königreichs, und ihre Gesetze sind anders als die aller Völker, und sie befolgen die Gesetze des Königs nicht, sodass es dem König nicht geziemt , sie gewähren zu lassen!

    9 Wenn es dem König gefällt, so werde ein Schreiben erlassen, dass man sie umbringen soll; dann will ich 10 000 Talente Silber abwiegen in die Hände der Schatzmeister, damit man es in die Schatzkammern des Königs bringe!

    10 Da zog der König seinen Siegelring von der Hand und gab ihn Haman, dem Sohn Hamedatas, dem Agagiter, dem Feind der Juden. 11 Und der König sprach zu Haman: Das Silber sei dir geschenkt, und das Volk dazu, dass du mit ihm tust , was dir gefällt!

    12 Da berief man die Schreiber des Königs am dreizehnten Tag des ersten Monats, und es wurde ein Schreiben erlassen, ganz wie Haman es befahl, an die Satrapen des Königs und an die Statthalter in allen Provinzen und an die Fürsten jedes Volkes, in der Schrift jeder Provinz und in der Sprache jedes Volkes; im Namen des Königs Ahasveros wurde es geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt .

    13 Und die Briefe wurden durch die Eilboten in alle Provinzen des Königs gesandt, dass man alle Juden vertilgen, erschlagen und umbringen solle, Junge und Alte, Kinder und Frauen, an einem Tag , nämlich am dreizehnten des zwölften Monats, das ist der Monat Adar, und dass man zugleich ihren Besitz rauben dürfe.

    14 Die Abschrift des Schreibens wurde in jeder Provinz als Gesetz erlassen, indem man es allen Völkern bekannt machte, damit sie sich auf diesen Tag vorbereiten sollten. 15 Und die Eilboten zogen auf den Befehl des Königs hin schnell aus, sobald das Gesetz in der Burg Susan erlassen war. Der König und Haman aber setzten sich, um zu trinken , während die Stadt Susan in Bestürzung geriet.

    Wow! Jetzt bin ich aber platt – habe ich das wirklich all die Jahre überlesen?

    Bisher hatte ich angenommen, dass dies nur der verletzte Stolz Hamans war, weil dieser sture Mordechai sich nicht vor ihm verbeugen wollte. Sicherlich spielte das auch mit rein, ganz besonders, wenn wir den weiteren Verlauf der Sache lesen.

    Aber so ganz unschuldig an dem Ganzen war Mordechai auch nicht und letztendlich zog er selbst – wenn auch durch sein loyales Verhalten Gott gegenüber – sein Volk mit hinein.

    Denn es gab einen ganz eindeutigen königlichen Erlaß, dass sich jeder vor Haman verbeugen solle und sein Argument, warum er es nicht tat, war seine Religion, die ja das ganze jüdische Volk teilte (zumindestens offiziell).

    Auch der Grund, warum die Beamten es Haman „petzten“, ist nachvollziehbar und keinesfalls rein böswillig. Denn hier wurde ganz offen ein Gesetz wegen einer Religion übertreten. Ähnlich, wie die Anfänge der Kriegsdienstverweigerung. Auch dies war ursprünglich eine Pflicht jedes Bürgers und als die ersten anfingen, dies aus Gewissensgründen zu verweigern, wurde sorgfältig geprüft, ob man dem stattgeben kann. Unter Hitler gab es das gar nicht, später wurden lange Prozesse geführt (zumindest in der BRD). Ich kann mich daran erinnern, dass mein älterer Bruder (Jahrgang 62) noch große Probleme damit hatte. Glücklicherweise wurde seinem Gesuch stattgegeben und er verrichtetet stattdessen Zivildienst als Hausmeister in einem Kinderheim. Mein jüngerer Bruder (Jahrgang 67) verweigerte auch, allerdings nicht aus Gewissensgründen. Er bekam nicht einmal einen Prozess, sondern konnte ohne großen Aufwand oder Probleme seinen Zivildienst als Fahrer bei der Rettung antreten.

    Er profitierte davon, dass bereits bei den Jahrgängen zuvor sorgfältig geprüft worden war, „ob man die Begründung gelten lassen könne“, wie es die Beamten hier bei Mordechais Argument so schön sagen.

    Abgesehen davon, dass Gottes Gebote höher sind als Menschengebote, ist dies also erst mal ein ganz normaler, natürlicher Prozess. Es wäre ja auch recht merkwürdig gewesen, wenn man eine so offensichtliche Übertretung eines königlichen Gesetzes unbeachtet ließe.

    Da sich Mordechai darauf berief, dass er sich nicht beugt, weil er ein Jude sei – betraf dies logischerweise alle Juden.

    Der Erlaß, der dann herauskam und verbreitet wurde, war keineswegs judenfeindlich. Sie wurden nicht wegen der Tatsache verfolgt, weil sie Juden waren – sondern weil sie sich als Juden weigerten, dem königlichen Gesetz Folge zu leisten.

    Bis hierhin geht also alles noch einen völlig normalen Weg, hat noch nichts mit persönlichen Gefühlen und Kränkungen zu tun.

    Aber wann genau springt das dann eigentlich bei Haman über?

    weitere Gedanken zu Esther 3 finden wir hier

  42. Jule sagt:

    Esther 4 – 7

    Esther 4 – was genau soll eigentlich damit bewirkt werden, dass die Juden von der bevorstehenden Vernichtung wissen?

    1 Als nun Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, da zerriss Mordechai seine Kleider und kleidete sich in Sack und Asche und ging in die Stadt hinein und klagte laut und bitterlich. 2 Und er kam bis vor das Tor des Königs; denn es durfte niemand zum Tor des Königs eingehen, der in Sacktuch gekleidet war. 3 Auch in allen Provinzen, wo immer das Wort und Gebot des Königs hinkam, war unter den Juden große Trauer und Fasten und Weinen und Wehklage, und viele lagen auf Sacktuch und in der Asche.

    4 Und die Mägde der Esther und ihre Kämmerer kamen und sagten es ihr; und die Königin erschrak sehr. Und sie sandte Kleider, damit Mordechai sie anziehe und das Sacktuch ablege. Aber er nahm sie nicht an. 5 Da rief Esther den Hatach, einen Kämmerer des Königs, den er zu ihrem Dienst bestimmt hatte, und gab ihm Befehl, bei Mordechai in Erfahrung zu bringen, was das bedeute und warum es geschehe.

    6 Da ging Hatach zu Mordechai hinaus auf den Platz der Stadt, vor das Tor des Königs. 7 Und Mordechai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war, auch die genaue Summe Silber, die Haman versprochen hatte, in den Schatzkammern des Königs abzuwiegen als Entgelt für die Vertilgung der Juden. 8 Und er gab ihm die Abschrift des schriftlichen Befehls, der zu ihrer Vertilgung in Susan erlassen worden war, damit er ihn Esther zeige und ihr berichte und sie auffordere, zum König hineinzugehen, um seine Gnade zu erflehen und vor seinem Angesicht für ihr Volk zu bitten. 9 Da ging Hatach hinein und berichtete Esther die Worte Mordechais.

    10 Da sprach Esther zu Hatach und befahl ihm, Mordechai zu sagen: 11 »Alle Knechte des Königs und die Leute in den königlichen Provinzen wissen, dass, wer irgend in den inneren Hof zum König hineingeht, es sei Mann oder Frau, ohne gerufen zu sein, nach dem gleichen Gesetz sterben muss, es sei denn, dass ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit 30 Tagen nicht gerufen worden, dass ich zum König hineingehen sollte!«

    12 Als nun Esthers Worte dem Mordechai mitgeteilt wurden, 13 da ließ Mordechai der Esther antworten: » Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! 14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen . Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?«

    15 Da ließ Esther dem Mordechai antworten: 16 »So geh hin, versammle alle Juden, die in Susan anwesend sind, und fastet für mich, drei Tage lang bei Tag und Nacht, esst und trinkt nicht. Auch ich will mit meinen Mägden so fasten, und dann will ich zum König hineingehen, obgleich es nicht nach dem Gesetz ist. Komme ich um, so komme ich um!«

    17 Und Mordechai ging hin und machte alles ganz so, wie Esther es ihm geboten hatte.

    Hier haben wir also ein schönes Beispiel für Fasten und warum und mit welchem Sinn es veranlaßt und ausgeführt wurde. Wir hatten ja gerade erst heute morgen eine passende Ansprache von Dieter dazu und wie auch wir heute Fasten können und sollten, was nicht immer „kein Essen“ bedeuten muss ;-).

    Was das Ganze für Esther bedeutete, haben wir ja bereits in den vergangenen Jahren ausgiebig behandelt (s.o.).

    Heute fiel mir ein sehr gravierender Gegensatz beim Lesen auf:

    So war ich sehr verwundert, dass auch alle Juden Kenntnis von dem Erlaß hatten. Ich hatte bisher eher angenommen, dass dies eine heimliche Geschichte war, dass die Juden überrascht werden sollten und Mordechai es nur erfahren hatte, weil er am Hof des Königs arbeitete. Aber scheinbar war es eher so, wie wir es von alten Filmen kennen, die im Mittelalter spielen, wo der Herold auf den Dorfplatz geritten kommt und die Rolle entrollt und es vor dem ganzen Volk vorliest.

    Wie die Juden darauf reagierten, lesen wir hier und es ist auch eine ganz normale Reaktion. Aber was genau sollte dadurch bewirkt werden, dass die Juden von dem kommenden Unheil wußten?

    Hatte man gehofft, dass zumindestens ein großer Teil seine Einstellung zu den Gesetzen des Königs „überdenkt“, so wie man seinerzeit unter Hitler die Brüder eine Erklärung unterschreiben ließ, dass sie ihrem Glauben abschwören und ihnen dafür die Freilassung aus dem KZ versprach? Oder wie die verfolgten Christen noch in der Arena die Chance erhielten „mal eben schnell auch einem der anderen Götter zu opfern“, damit sie nicht umkamen…

  43. Jule sagt:

    Interessant, dass hier noch einmal die Summe erwähnt wird, die Haman für die Ermordung der Juden ausgesetzt hatte. Denn eigentlich hatte der König ihm die Zahlung erlassen.

    Im vorherigen Kapitel war es bei mir wieder untergegangen. Aber warum setzte Haman diese Summe eigentlich aus?

    Ging es ihm darum, dass dieser Feldzug dem König auch Geld kosten würde und er damit zeigen wollte, wie wichtig ihm der König und seine Gesetze waren?

    Oder solle dies wirklich ein „Kopfgeld“ sein?

    Was sagen andere Übersetzungen und Kommentatoren dazu?

    In der Hoffnung für Alle hört es sich fast so an, denn dort sagt Haman im Zusammenhang mit dem Geld: „dies wird den königlichen Schatzkammern 350 Tonnen Silber bringen“. Das hört sich nicht wirklich nach einer Kostenübernahme, sondern eher nach einer Zahlung an (Esther 3:9).

    Da die Volxbibel die Dnge ja immer „ziemlich krass“ auf den Punkt bringt, ist interessant, was sie darüber sagt. Dies ist besonders interessant, denn hier kommt eine dritte Variante ins Spiel: es sollte weder eine Kostenübernahme noch ein Kopfgeld sein, sondern es ging um den Besitz, der dabei beschlagnahmt werden würde.

    Ähnlich, wie es zur Zeit Hitlers oder später der Stasi war: der Besitz wurde beschlagnahmt und Staat und andere Bürger zogen Nutzen aus der Not der Menschen.

    Hier mal der ganze Text aus der Volxbibel dazu:

    Esther 3:8-11

    8 An einem Abend traf er sich mit dem Präsidenten und sagte beim Essen zu ihm: „Sagen Sie mal, es gibt in Ihrem Land ein Volk, das überall verstreut lebt. Sie machen ganz seltsame Rituale, haben auch ganz andere Gesetze wie wir. Die Gesetze, die hier üblich sind, beachten sie gar nicht. Ich finde, dass sich ein Präsident von Ihrem Kaliber so was nicht gefallen lassen kann. 9 Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich sofort organisieren, dass die Leute alle eingesammelt und sofort erschossen werden. Wir könnten dann deren Besitz für den Staat beschlagnahmen, das könnten so um die 100 Millionen Euro sein.
    .
    10 Der Präsident zückte seinen Kugelschreiber und unterschrieb den Befehl, den der Judenfeind Haman schon ausgestellt hatte. 11 „Das Geld können Sie beschlagnahmen und verwalten. Machen Sie mit den Juden, was Sie für richtig halten!“

    Esther 4:7

    7 Die beiden unterhielten sich lange, und Mordechai erzählte ihm die ganze Geschichte, wie viel Kohle Haman dem Präsidenten für die Staatskasse versprochen hatte, wenn er alle Juden töten dürfte, usw.

    hm … wie denn nun? Was sagt denn Buder dazu?

    “Dünkts dem König gut, werde geschrieben, man solle sie schwenden und 10.000 Barren Silber wäge ich dar zu Händen des Amtstätigen, es in die Schatzkammern des Koenigs zu bringen” (3:8-9). Und “und die Sondersache des Silbers, das Haman in die Schatzkammern des Koenigs zu geben zugesprochen hatte, um die Juden dass sie geschwendet werden” (4:8).

    So ganz eindeutig finde ich das nun auch wieder nicht. Vielleicht gibt es deshalb auch die verschiedenen Interpretationen bei den Übersetzungen

  44. Jule sagt:

    Einen hab ich noch 😉

    Esther 4:12-14

    12 Als nun Esthers Worte dem Mordechai mitgeteilt wurden, 13 da ließ Mordechai der Esther antworten: » Denke nicht in deinem Herzen, dass du vor allen Juden entkommen würdest, weil du im Haus des Königs bist! 14 Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen, du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen . Und wer weiß, ob du nicht gerade wegen einer Zeit wie dieser zum Königtum gekommen bist?«

    In Vers 14 mahnt Mordechai Esther, dass das Volk in Not ist und ihre Hilfe braucht. Aber auch, wenn sie die Hilfe verweigert – aus welchen Gründen auch immer: Jehova ist nicht darauf angewiesen, dass sie hilft. Er kann auch andere Hilfe „organisieren“.

    Aber er gibt ihr die Chance, für andere einzutreten, die in Not sind. Dies gehörte im Übrigen zum mosaischen Gesetz, dass man nicht wegsieht, wenn man helfen kann. Es ist eine ernste Sache für unseren Gott!

    Wer dies tut, verliert sein gutes Ansehen bei Gott. Etwas, was sicherlich niemand von uns will.

    Wir haben in den vergangenen Jahren bereits in vielen anderen Zusammenhängen darüber nachgedacht, was es für uns heute bedeutet. Die Rede war von Zivilcourage usw.

    Wir müssen nicht erst so weit weg gehen, dass wir an Vorfälle denken, wo jemand auf der Straße bedroht und angegriffen wird. Sehen wir uns in unserer unmittelbaren Nähe um. Wie sieht es denn bei meinen Brüdern aus, die ich jede Woche in Versammlung oder beim Gottesdienst sehe?

    Weiss ich von Jemanden, der in großer Not ist, weil ihm großes Unrecht widerfährt? Kenne ich die näheren Umstände und könnte dazu beitragen, dass die Wahrheit ans Licht kommt? Helfe ich dann – oder ziehe ich mich dezent zurück, weil ich nicht mit reingezogen werden will? „Vertraue“ ich darauf, dass es Gott schon richten wird? ER brauche ja nicht unbedingt mich dazu …

    Ja, Jehova ist nicht auf mich oder dich angewiesen, um so einer unglücklichen Person zu helfen. Er hat jede Menge andere Möglichkeiten.

    Aber er gibt uns die Chance, zu beweisen, dass wir unseren geliebten Vater nachahmen und gelernt haben, ebenso zu denken und zu fühlen wie er – was uns zu einer entsprechenden Handlung motiviert!

    Erinnern wir uns daran, was Jesus im Zusammenhang mit dem Gleichnis von den Schafen und Böcken sagt. Die Böcke fragen ihn, wann sie ihm nicht geholfen hätten – und er weist sie darauf hin, dass sie einem seiner Brüder die Hilfe versagt haben (Matthäus 25:31-46)

    Ich finde es total faszinierend, immer wieder im „Alten Testament“ auf solche Passagen zu treffen. Scheinbar wußten echte Freunde Gottes zu allen Zeiten, was Jehova denkt und sich von uns wünscht. Es ist nur in Vergessenheit geraten und darum erinnerte Jesus die Menschen später daran.

    Das ist mir bereits beim Hauskreis aufgefallen, wo wir seit einigen Wochen das Evangelium von Lukas betrachten. Wir sind beim letzten Mal bei der Stelle gewesen, wo Johannes die Menschen auf den Messias vorbereitet, ihm den Weg bereitet. Das Volk fragt ihn, was sie denn tun sollten und er beantwortet die Fragen der verschiedensten Personengruppen. Dabei erzählt er nichts Neues, denn all die Dinge sollten sie eigentlich aus ihrem GESETZ kennen (Lukas 3:1-17).

    Ich finde dies deswegen so interessant, weil viele meinen, der Gott des AT sei ein anderer, als der des NT. Oder, dass Jesus die absolute Revolution brachte. Aber eigentlich erzählte auch er nichts Neues, sondern half den Menschen nur, die Dinge mit Jehovas Augen zu sehen und sich von den Buchstaben des Gesetzes zu lösen und den Sinn dahinter zu begreifen.

    Um noch mal auf das zurück zu kommen, was Mordechai Esther hier sagt: hoffentlich erinnern wir uns alle daran, wenn wir selbst mal in so einer Situation sind.

    Denn Jesus sagte auch, dass wir seine wahren Nachfolger daran erkennen würden, dass sie Liebe untereinander haben. Eine ebensolche Liebe, mit der er uns geliebt hatte: er gab sein Leben für uns hin und auch wir sollten dazu bereit sein, Opfer für unsere Brüder zu bringen (Johannes 13:34-35; 15:12-13; 1. Johannes 3:16).

    Wir sollten auch ‚unseren Nächsten lieben wie uns selbst‘ und ‚unsere Feinde lieben‘ (Matthäus 22:37; 5:44). Wenn wir nicht einmal bereit sind, für unsere Brüder einzustehen – wie wollen wir dann diese beiden Gebote erfüllen?

    Wir sehen: wir alle können noch jede Menge lernen und es bleibt jedes Mal von Neuem spannend, in der Bibel zu lesen – auch wenn wir zum zigsten Mal anfangen, sie von Vorne bis Hinten zu lesen.

    weitere Gedaniken zu Esther 4 finden wir hier

  45. Jule sagt:

    Esther 5 – Warum ist in diesem Moment ein alter Jude so wichtig, der sich nicht vor ihm verbeugt?

    1 Und es geschah am dritten Tag , da legte Esther ihre königliche Kleidung an und trat in den inneren Hof am Haus des Königs, dem Haus des Königs gegenüber, während der König auf seinem königlichen Thron im königlichen Haus saß, gegenüber dem Eingang zum Haus. 2 Als nun der König die Königin Esther im Hof stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen; und der König streckte das goldene Zepter , das in seiner Hand war, Esther entgegen. Da trat Esther herzu und rührte die Spitze des Zepters an.

    3 Da sprach der König zu ihr: Was hast du, Königin Esther, und was begehrst du? Es soll dir gewährt werden, und wäre es auch die Hälfte des Königreichs!

    4 Esther sprach: Wenn es dem König gefällt, so komme der König heute mit Haman zu dem Mahl, das ich ihm zubereitet habe!

    5 Da sprach der König: Holt rasch Haman, damit wir den Wunsch Esthers erfüllen! Und der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Esther zubereitet hatte.

    6 Und der König sprach zu Esther beim Weingelage: Was bittest du? Es soll dir gegeben werden! Und was begehrst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen!

    7 Da antwortete Esther und sprach: Meine Bitte und mein Begehren ist: 8 Habe ich Gnade gefunden vor dem König, und gefällt es dem König, mir meine Bitte zu gewähren und meinen Wunsch zu erfüllen, so komme der König mit Haman zu dem Mahl , das ich für sie zubereiten will; dann will ich morgen tun, was der König gesagt hat!

    9 Und Haman ging an jenem Tag fröhlich und guten Mutes hinaus.

    Aber als Haman den Mordechai im Tor des Königs sah, wie er nicht aufstand, noch ihm Ehrfurcht erwies, da wurde er von Wut über Mordechai erfüllt. 10 Doch Haman überwand sich; als er aber heimkam, sandte er hin und ließ seine Freunde und seine Frau Seres holen.

    11 Und Haman erzählte ihnen von der Herrlichkeit seines Reichtums und von der Menge seiner Söhne und wie ihn der König so groß gemacht und ihn über die Fürsten und Knechte des Königs erhoben habe. 12 Auch sprach Haman: Und die Königin Esther hat niemand mit dem König zu dem Mahl kommen lassen, das sie zubereitet hat, als mich; und ich bin auch morgen mit dem König zu ihr geladen!

    13 Aber das alles befriedigt mich nicht, solange ich Mordechai, den Juden, im Tor des Königs sitzen sehe!

    14 Da sprachen seine Frau Seres und alle seine Freunde zu ihm: Man soll einen Holzstamm zubereiten, 50 Ellen hoch; dann sage du morgen dem König, dass man Mordechai daran hängen soll, so kannst du fröhlich mit dem König zum Mahl gehen! Das gefiel Haman gut, und er ließ den Holzstamm zubereiten.

    Warum ist ihm dieser Mordechai ein solcher Dorn im Auge?

    Ich stelle mir Haman vor, wie er nach dem Mahl bei Esther beschwingt nach Hause geht und sich in seinem Ruhm schwelgt, voller Stolz, dass er nicht nur einmal von der Königin eingeladen wurde, sondern am nächsten Tag noch mal ihr Gast sein durfte.

    Wie viele von den Beamten konnten dies wohl von sich sagen? Es war doch eine ausgesprochene Ehrung, die sein Selbstwertgefühl wieder aufpoliert haben wird.

    Warum ist in diesem Moment ein alter Jude so wichtig, der sich nicht vor ihm verbeugt? Ist dies wirklich so wichtig, wenn er doch „weiß“, dass er so hohes Ansehen beim König und sogar der Königin hat?

    Und warum muss er seiner Frau und seinen besten Freunden erst erzählen, was er für ein toller Hecht ist? Das mit der Stellung, den Kindern und all dem Erfolg, den er bisher erzielt hat, das wissen die doch eh schon.

    Ja, mit dieser zweifachen Einladung konnte er schon angeben – aber fanden Freunde und Frau das Verhalten von Mordechai wirklich ebenso wichtig wie er?

    Wann genau ist die Stimmung derart umgeschlagen bei ihm? War er wirklich bereits ganz zu Anfang schon so voller Hass, nur weil ihm von einem einzigen Mann nicht die nötige Ehre erwiesen wurde? In der Volxbibel liest es sich fast so.

    Seine überspitzte Reaktion lehrt uns aber auch, dass wir unsere Gedanken und Gefühle sorgfältig behüten müssen: von ehrlicher Entrüstung zum Hass scheint es ein schleichender Übergang zu sein. Und wir als Christen wollen ja niemanden hassen.

    Erst vor zwei Wochen haben wir in der Bergpredigt gelernt, dass Hass sehr gefährlich ist. Selbst, wenn wir einem Bruder anhaltend grollen, zählt dies bei Jehova bereits wie Mord. Erinnern wir uns auch an Kain und das, was Jehova zu ihm sagte.

    Nun ist Haman ja kein Anbeter Jehovas und all die falschen Götter nehmen es da ja nicht so genau. Sie sind ja selbst voller Hass und Gewalttat. Aber wir als Christen wollen ja als Licht in der Welt leuchten.

    Erinnern wir uns daran, wenn uns das nächste Mal jemand durch sein Verhalten reizt?

    weitere Gedanken zu Esther 5 finden wir hier

  46. Jule sagt:

    Esther 6 – der stolze Haman muss nun ausgerechnet dem öffentlich Ehre erweisen, der ihn eh schon mit seinem Verhalten gedemütigt hatte

    1 In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen, und er ließ das Buch der Denkwürdigkeiten, die Chronik, herbringen; daraus wurde dem König vorgelesen. 2 Da fand sich, dass darin geschrieben war, wie Mordechai angezeigt hatte, dass Bigtan und Teres, die beiden Kämmerer des Königs, die die Schwelle hüteten, danach getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen. 3 Und der König sprach: Was für Ehre und Würde haben wir dafür Mordechai zuteilwerden lassen? Da sprachen die Knechte des Königs, die ihm dienten: Man hat ihm gar nichts gegeben!

    4 Und der König fragte: Wer ist im Hof? Nun war Haman gerade in den äußeren Hof des königlichen Hauses gekommen, um dem König zu sagen, er solle Mordechai an den Holzstamm hängen lassen, den er für ihn bereitet hatte. 5 Da sprachen die Knechte des Königs zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof! Der König sprach: Er soll hereinkommen!

    6 Als nun Haman hereinkam, sprach der König zu ihm: Was soll man mit dem Mann machen, den der König gern ehren möchte? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wem anders sollte der König Ehre erweisen wollen als mir? 7 Und Haman sprach zum König: Für den Mann, den der König gern ehren möchte, 8 soll man ein königliches Gewand herbringen, das der König selbst trägt, und ein Pferd, auf dem der König reitet und auf dessen Kopf ein königlicher Kopfschmuck gesetzt worden ist. 9 Und man soll das Gewand und das Pferd den Händen eines der vornehmsten Fürsten des Königs übergeben, damit man den Mann bekleide, den der König gern ehren möchte, und man soll ihn auf dem Pferd in den Straßen der Stadt umherführen und vor ihm her ausrufen lassen: »So macht man es mit dem Mann, den der König gern ehren möchte!«

    10 Da sprach der König zu Haman: Eile, nimm das Gewand und das Pferd, wie du gesagt hast, und mache es so mit Mordechai, dem Juden, der vor dem Tor des Königs sitzt! Lass es an nichts fehlen von allem, was du gesagt hast!

    11 Da nahm Haman das Gewand und das Pferd und bekleidete Mordechai und führte ihn auf die Straßen der Stadt und rief vor ihm her: »So macht man es mit dem Mann, den der König gern ehren möchte!« 12 Darauf kehrte Mordechai zum Tor des Königs zurück; Haman aber eilte niedergeschlagen und mit verhülltem Haupt nach Hause.

    13 Und Haman erzählte seiner Frau Seres und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen seine Weisen und seine Frau Seres zu ihm: Wenn Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom Samen der Juden ist, so kannst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du wirst gänzlich vor ihm fallen! 14 Während sie aber noch mit ihm redeten, kamen die Kämmerer des Königs und führten Haman rasch zu dem Mahl, das Esther zubereitet hatte.

    Hochmut kommt vor dem Fall!

    Wir können uns vorstellen, wie geschockt Haman gewesen sein muss, dass er ausgerechnet diesem verhassten Mordechai all die Ehre zuteil werden lassen muss, die er sich für sich selbst erhofft hatte. Nicht nur, dass dieser Mann an seiner Stelle geehrt wurde – sondern er selbst musste diesen Mann öffentlich herumführen und ihm vor aller Augen Ehre erweisen.

    Und das, wo er den Stamm für diesen Mordechai bereits vorbereitet hatte und sich schon auf die Hinrichtung gefreut hatte. Sicherlich hatte er ihn schon an dem Stamm hängen sehen, als er sich auf den Weg zum König machte. Und nun dies. Unvorstellbar!

    Seine Frau und die Kumpels schätzen die Situation richtig ein. Hatte er selbst sich keine Gedanken darüber gemacht, wie unpassend es nun wäre, Mordechai beim König anzuschwärzen und hängen zu lassen? Oder hatte er den Plan nun doch verworfen?

    Mit was für Gefühlen geht er später zum Festmahl der Königin? Hofft er, durch sie und ihren Einfluß nun doch noch seine Pläne mit Haman zu verwirklichen? Oder hat er bereits Bauchschmerzen wegen seinem Vorhaben?

    weitere Gedanken zu Esther 6 finden wir hier

  47. Jule sagt:

    Esther 7 – der höchste Beamte des Königs, hängt nun wie ein Verbrecher an einem Stamm

    1 So kam nun der König mit Haman zum Trinkgelage bei der Königin Esther. 2 Da sprach der König zu Esther auch am zweiten Tag beim Weintrinken: Was bittest du, Königin Esther? Es soll dir gegeben werden! Und was forderst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen!

    3 Da antwortete die Königin Esther und sprach: Habe ich Gnade vor dir gefunden, o König, und gefällt es dem König, so schenke mir das Leben um meiner Bitte willen, und mein Volk um meines Begehrens willen! 4 Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vertilgt, erschlagen und umgebracht zu werden. Wenn wir nur zu Knechten und Mägden verkauft würden, so wollte ich schweigen; obwohl der Feind nicht imstande wäre, den Schaden des Königs zu ersetzen!

    5 Da sprach der König Ahasveros zu der Königin Esther: Wer ist es, der sich vorgenommen hat, so etwas zu tun, und wo ist er?

    6 Und Esther sprach: Der Widersacher und Feind ist dieser böse Haman! Da erschrak Haman vor dem König und der Königin.

    7 Der König aber stand in seinem Grimm auf vom Weintrinken und ging in den Garten des Palastes. Haman aber blieb zurück und bat die Königin Esther um sein Leben; denn er sah, dass sein Verderben beim König beschlossen war. 8 Und als der König aus dem Garten des Palastes wieder in das Haus kam, wo man den Wein getrunken hatte, da war Haman auf das Polster gesunken, auf dem Esther saß.

    Da sprach der König: Will er sogar der Königin Gewalt antun in meinem eigenen Haus? Das Wort war kaum aus dem Mund des Königs gekommen, da verhüllte man das Angesicht Hamans.

    9 Und Harbona , einer der Kämmerer, die vor dem König standen, sprach: Siehe, der Holzstamm , den Haman für Mordechai zubereitet hat, der Gutes für den König geredet hat, steht schon beim Haus Hamans, 50 Ellen hoch! Und der König sprach: Hängt ihn daran!

    10 So hängte man Haman an den Holzstamm, den er für Mordechai zubereitet hatte. Da legte sich der Zorn des Königs.

    Wann erkennt Haman hier eigentlich, dass er in eine Falle getappt ist und es ihm an den Kragen geht?

    Merkt er es wirklich erst, als die Königin als den bösen Schurken kenntlich macht – oder kommt ihm bereits eine Ahnung, als sie erzählt, dass ihr Volk ausgerottet werden soll?

    Auch hier erlebt er die Wahrheit eines biblischen Ausspruchs, der ihm als Jude eigentlich bekannt sein sollte: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“.

    Er wollte den Tod des Mordechai, wollte ihn schmachvoll wie einen Verbrecher an einen Stamm hängen und qualvoll sterben lassen. Und warum das? Aus verletztem Stolz.

    Nun hängt er selbst an diesem Stamm und mit jedem Atemzug, den er nun tut, wird ihm die ganze Schmach bewußt: er, der höchste Beamte des Königs, hängt nun wie ein Verbrecher an einem Stamm. Nicht nur, dass er bald seinen letzten Atemzug tun wird – alle sehen ihm dabei zu. Sicherlich verspotten sie ihn ebenso, wie man später den Messias verspottet, als dieser am Stamm oder Kreuz hängt.

    Was mag er nun jetzt und hier denken? On er seinen eigenen Stolz verflucht hat?

    Edit: Thom sagte eben beim Frühstück, dass Haman ja nicht ans Kreuz genagelt worden ist, sondern gehängt wurde, da ist der Tod ja recht schnell und er bekommt die Demütigung nicht so sehr mit. Aber allein das Wissen darum, dass das Volk ihn dort baumeln sehen würde, wird wohl ausgereicht haben.

    Ein weiterer Gedanke dazu von Thom war auch, dass Haman ja seine Familie mit in die Demütigung hineingezogen hatte. Denn sie waren nun die Familie eines Verbrechers, eines Mannes, der vor aller Augen als Verbrecher hingerichtet worden war.

    Dies muss dem Haman ja auch bekannt gewesen sein. Ob ihn dies auch beunruhigte?

  48. Jule sagt:

    Eine andere Frage: warum ist der König eigentlich so zornig auf Haman?

    Geht es ihm wirklich um die Tatsache, dass ein ganzes Volk ausgerottet werden sollte? Hatte nicht er selbst diesen Erlass gutgeheißen und unterschrieben?

    Oder geht es ihm darum, dass die geliebte Frau ebenfalls von dem Erlass betroffen ist? An der Tatsache, dass die Juden den königlichen Gebot nicht nachkommen, einem Menschen solche Ehre zu erweisen, ändert sich ja nichts – und dies war doch die Grundlage für diesen Erlass.

    Abgesehen davon, dass wir uns natürlich darüber freuen, dass die Juden nun wohl verschont werden, so müssen wir doch auch Kritik am König üben – denn er zeigt sich hier parteiisch…

    weitere Gedanken zu Esther 7 finden wir hier

  49. Jule sagt:

    Esther 8 – 10

    Esther 8 – wieso muss Esther nach einer Lösung suchen, warum macht das der König nicht selbst?

    1 An demselben Tag gab der König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, des Feindes der Juden, zum Geschenk. Mordechai aber bekam Zutritt beim König; denn Esther hatte ihm erzählt, was er für sie war. 2 Und der König zog seinen Siegelring ab, den er Haman abgenommen hatte, und gab ihn Mordechai. Und Esther setzte Mordechai über das Haus Hamans

    3 Esther aber redete weiter vor dem König und fiel ihm zu Füßen, weinte und flehte ihn an, dass er die Bosheit Hamans, des Agagiters, abwenden möchte, nämlich seinen Anschlag , den er gegen die Juden erdacht hatte. 4 Und der König streckte Esther das goldene Zepter entgegen. Da stand Esther auf und trat vor den König, 5 und sie sprach: Gefällt es dem König, und habe ich Gnade vor ihm gefunden, und hält es der König für richtig, und bin ich ihm wohlgefällig, so soll ein Schreiben ergehen, dass die Briefe mit dem Anschlag Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Agagiters, widerrufen werden, die er geschrieben hat, um die Juden in allen Provinzen des Königs umzubringen! 6 Denn wie könnte ich dem Unglück zusehen, das mein Volk treffen würde? Und wie könnte ich zusehen, wie mein Geschlecht umkommt?

    7 Da sprach der König Ahasveros zur Königin Esther und zu Mordechai, dem Juden: Seht, ich habe Esther das Haus Hamans gegeben , und man hat ihn an das Holz gehängt , weil er seine Hand gegen die Juden ausgestreckt hat. 8 So schreibt nun im Namen des Königs betreffs der Juden, so wie ihr es für gut haltet, und versiegelt es mit dem Siegelring des Königs; denn eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt worden ist, kann nicht widerrufen werden!

    9 Da wurden die Schreiber des Königs zu jener Zeit berufen , im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten Tag desselben. Und es wurde geschrieben, ganz wie Mordechai gebot, an die Juden und an die Satrapen und Statthalter und Fürsten der Provinzen von Indien bis Äthiopien, nämlich 127 Provinzen, jeder Provinz in ihrer Schrift, und jedem Volk in seiner Sprache , auch an die Juden in ihrer Schrift und in ihrer Sprache.

    10 Und es wurde geschrieben im Namen des Königs Ahasveros und versiegelt mit dem Siegelring des Königs. Und er sandte Briefe durch reitende Eilboten , die auf schnellen Rossen aus den königlichen Gestüten ritten.

    11 In diesen [Briefen] gestattete der König den Juden, sich in allen Städten zu versammeln und für ihr Leben einzustehen und zu vertilgen , zu erschlagen und umzubringen jede Heeresmacht der Völker und Provinzen, die sie bedrängen sollten, mitsamt den Kindern und Frauen, und die ihren Besitz rauben wollten; 12 und zwar an einem Tag in allen Provinzen des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.

    13 Die Abschrift des Schreibens wurde in jeder Provinz als Gesetz erlassen, indem man es allen Völkern bekannt machte, damit sich die Juden auf diesen Tag vorbereiten sollten, um sich an ihren Feinden zu rächen .

    14 Und Eilboten, die auf königlichen Stuten ritten, zogen auf Befehl des Königs schleunigst und eilends aus, sobald das Gesetz in der Burg Susan erlassen war.

    15 Mordechai aber verließ den König in königlichen Gewändern, in blauem Purpur und weißem Leinen und mit einer großen goldenen Krone und einem Mantel aus weißem Leinen und rotem Purpur; und die Stadt Susan jauchzte und war fröhlich. 16 Für die Juden aber war Licht und Freude, Frohlocken und Ehre gekommen.

    17 Und in allen Provinzen und in allen Städten, wohin das Wort und Gebot des Königs gelangte, da war Freude und Frohlocken unter den Juden, Gastmahl und Festtag , sodass viele von der Bevölkerung des Landes Juden wurden; denn die Furcht vor den Juden war auf sie gefallen.

    Hier kommen einige Fragen auf:

    Wir hatten im vorherigen Kapitel gelesen, dass der König vor Wut schäumte, als Esther erzählte, was Haman geplant hatte.

    Warum überlegt er dann nicht selber, wie man nun das Unglück anwenden könnte? Immerhin war ein Gesetz erlassen worden, was so nicht zu ändern war. Also war seine geliebte Frau noch immer in Gefahr.

    Aber hatte ich vielleicht Recht mit der Vermutung, dass die Empörung nur deshalb war, weil der Mord auch seine Frau betraf?

    Dachte er, er könne sie schützen, da sie ja beim ihm im Palast lebte und es sicherlich niemand wagen würde, in den Palast einzudringen und die Königin zu ermorden?

    Warum fiel ihm selbst keine Lösung ein? War er wirklich „nicht ganz knusper“? Stimmte wirklich etwas mit ihm nicht, wie Thom sagte, als es um seine Reaktion ging auf die Nachricht über Haman. Thom sagte, er habe im Zusammenhang mit Esthers Vorgängerin auch nicht normal reagiert…

    War er zu dumm, nicht schlau genug, dass ihm nichts Gescheites einfiel?

    Oder konnte nur mit der Hilfe Jehovas eine vernünftige Lösung gefunden werden? Da er anderen Göttern diente, wird ihm Jehova sicherlich nicht gesagt haben, wie man es abwenden könne

  50. Jule sagt:

    Warum ist es Esther, die mit dem Vorschlag zum König kommt?

    Wir hatten zu Anfang des Kapitels gelesen, dass der König ihr die Güter von Haman überlässt und Mordechai darüber als Beamten und Verwalter einsetzt. Er bekommt Amt und Würde.

    Stand Mordechai damit nicht über Esther, da er ein Mann und hoher Beamter war und hätte nicht er daher den Vorschlag unterbreiten müssen?

    War es nicht merkwürdig und unpassend, dass eine Frau dem König Rat gibt? Immerhin war dies die Aufgabe der Beamten und ein solcher war Mordechai.

    Hatte sich Jehova direkt an Esther mit dem Lösungsvorschlag gewandt und deshalb ist sie es, die es dem König sagt?

    Oder hatte es damit zu tun, wie gefährlich es war, unaufgefordert vor den König zu kommen und es war wahrscheinlicher, dass er Esther dies verzeiht und ihr Gunst verleiht, da er sie liebte?

    Sollte die Tatsache, dass Esther damit kommt, den König daran erinnern, dass es ja auch um die geliebte Frau ging? Wäre es ihm vielleicht sogar egal gewesen, wenn Mordechai wegen den Juden um Gunst gebeten hätte?

    weitere Gedanken zu Esther 8 finden wir hier

  51. Jule sagt:

    Esther 9 – wer Gottes Volk angreift, wird eben dies erleiden, was er dem Volk zufügen wollte

    1 Im zwölften Monat nun, das ist der Monat Adar, am dreizehnten Tag, an dem das Wort des Königs und sein Gebot in Erfüllung gehen sollte, an eben dem Tag, an dem die Feinde der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen, da wendete es sich so, dass die Juden ihre Hasser überwältigen durften.

    2 Da versammelten sich die Juden in ihren Städten, in sämtlichen Provinzen des Königs Ahasveros, um Hand an die zu legen, die nach ihrem Verderben trachteten, und niemand konnte ihnen widerstehen; denn die Furcht vor ihnen war auf alle Völker gefallen. 3 Auch alle Fürsten der Provinzen und die Satrapen und Statthalter und die Beamten des Königs unterstützten die Juden; denn die Furcht vor Mordechai war auf sie gefallen. 4 Denn Mordechai hatte großen Einfluss am Hof des Königs, und sein Ruf ging durch alle Provinzen; der Mann Mordechai bekam nämlich immer größeren Einfluss.

    5 So schlugen die Juden alle ihre Feinde mit dem Schwert; sie erschlugen sie, brachten sie um und verfuhren mit ihren Hassern nach ihrem Belieben. 6 Auch in der Burg Susan erschlugen die Juden [ihre Feinde] und brachten 500 Mann um. 7 Dazu erschlugen sie Parsandata, Dalphon, Aspata, 8 Porata, Adalja, Aridata, 9 Parmasta, Arisai, Aridai und Vajesata, 10 die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Feindes der Juden; aber an ihren Besitz legten sie die Hand nicht.

    11 An jenem Tag erfuhr der König die Zahl der in der Burg Susan Erschlagenen. 12 Und der König sprach zu der Königin Esther: Die Juden haben in der Burg Susan 500 Mann erschlagen und umgebracht, dazu die zehn Söhne Hamans. Was haben sie in den anderen Provinzen des Königs getan? Was bittest du nun? Es soll dir gegeben werden. Und was forderst du mehr? Es soll geschehen!

    13 Esther sprach: Gefällt es dem König, so lasse er auch morgen die Juden in Susan handeln nach der heutigen Verordnung; die zehn Söhne Hamans aber soll man an das Holz hängen ! 14 Da befahl der König, dies zu tun, und das Gebot wurde in Susan erlassen, und die zehn Söhne Hamans wurden gehängt .

    15 Und die Juden, die in Susan waren, versammelten sich auch am vierzehnten Tag des Monats Adar und erschlugen in Susan 300 Mann; aber an ihren Besitz legten sie die Hand nicht. 16 Auch die übrigen Juden, die in den Provinzen des Königs waren, versammelten sich und standen für ihr Leben ein und verschafften sich Ruhe vor ihren Feinden , und sie erschlugen von ihren Feinden 75 000; aber an ihre Güter legten sie die Hand nicht. 17 Das geschah am dreizehnten Tag des Monats Adar, und sie ruhten am vierzehnten Tag desselben Monats und machten ihn zu einem Tag des Gastmahls und der Freude.

    18 Aber die Juden in Susan versammelten sich am dreizehnten und vierzehnten Tag dieses Monats und ruhten am fünfzehnten Tag; und sie machten diesen Tag zu einem Tag des Gastmahls und der Freude. 19 Darum machen die Juden auf dem Land, die in den offenen Städten wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar zu einem Tag der Freude, des Gastmahls und zum Festtag und senden einander Geschenke .

    20 Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf; und er sandte Briefe an alle Juden, die in allen Provinzen des Königs Ahasveros wohnten, in der Nähe und in der Ferne, 21 worin er sie verpflichtete, dass sie den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats Adar Jahr für Jahr feiern sollten, 22 als die Tage , an denen die Juden vor ihren Feinden zur Ruhe gekommen waren, und als den Monat, in welchem ihr Kummer in Freude und ihre Trauer in einen Festtag verwandelt worden war; dass sie diese feiern sollten als Tage des Gastmahls und der Freude, an denen sie einander Geschenke machen und die Armen beschenken sollten.

    23 Und die Juden machten sich das, was sie zu tun angefangen hatten und was ihnen Mordechai vorgeschrieben hatte, zur Gewohnheit. 24 Denn Haman, der Sohn Hammedatas, der Agagiter, der Feind aller Juden, hatte den Plan gefasst, die Juden umzubringen, und hatte das Pur, das ist das Los , werfen lassen, um sie zu vernichten und umzubringen; 25 und als es vor den König kam, befahl dieser durch einen Brief, dass Hamans böser Anschlag, den er gegen die Juden erdacht hatte, auf seinen eigenen Kopf zurückkam, sodass man ihn und seine Söhne an das Holz hängte. 26 Darum werden diese Tage Purim genannt, nach dem Wort »Pur«. Deshalb, wegen alles dessen, was in dem Schriftstück stand, und was sie selbst gesehen und erfahren hatten, 27 setzten die Juden dies fest und nahmen es als Brauch an für sich und ihre Nachkommen und alle, die sich ihnen anschließen würden, dass sie nicht davon abgehen wollten, jährlich diese zwei Tage zu feiern, wie sie vorgeschrieben und bestimmt worden waren.

    28 Und so sollen diese Tage im Gedächtnis bleiben und gefeiert werden von Geschlecht zu Geschlecht, in allen Sippen, in allen Provinzen und Städten; sodass diese Purimtage nie verschwinden sollen unter den Juden und ihr Andenken bei ihren Nachkommen nicht aufhören soll.

    29 Und die Königin Esther, die Tochter Abichails, und Mordechai, der Jude, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Brief betreffend die Purim zu bestätigen. 30 Und er sandte Briefe an alle Juden in den 127 Provinzen des Königreiches von Ahasveros, Worte des Friedens und der Wahrheit, 31 um diese Purimtage zu ihren bestimmten Zeiten festzusetzen, wie Mordechai, der Jude, und die Königin Esther ihnen verordnet und wie sie sie auch für sich selbst und für ihre Nachkommen festgesetzt hatten, nämlich die Angelegenheit der Fasten und ihrer Wehklage. 32 Und der Befehl Esthers bestätigte diese Purimpflichten, und er wurde in einem Buch aufgezeichnet.

    Ende gut – alles gut?

    Thom sagt zu all dem, dass Jehova niemals zulassen wird, dass diejenigen ungestraft davon kommen, die Hand an Gottes Volk legen. Sondern sie werden genau das bekommen, was sie den Juden zugedacht hatten.

    Wir haben es bei Haman gesehen: er wollte Mordechai vor den Augen aller hängen lassen – am Ende baumelte er selbst an diesem Galgen, den er für Mordechai hatte aufstellen lassen.

    Hier erhalten die Leute, die die Juden hassten und ausrotten wollten, das, was sie den Juden zugedacht hatten: sie werden in großer Zahl abgeschlachtet. Statt der Juden sterben Tausende der Judenhasser.

    Ich staune immer wieder, dass diese noch Hand an die Juden legten und nicht von ihrem Vorhaben abließen, als der neuerliche Erlaß des Königs verlesen wurde.

    Einige kehrten zwar um und schlossen sich den Juden an, aber die Mehrheit hielt an ihrem Hass fest. Daher mussten sie umkommen.

    Selbst Schuld!

    weitere Gedanken zu Esther 9 finden wir hier

  52. Jule sagt:

    Esther 10 – Mordechai findet auch außerhalb der Bibel Beachtung

    1 Und der König Ahasveros legte dem Festland und den Inseln des Meeres einen Tribut auf. 2 Aber alle Werke seiner Gewalt und seiner Macht und die Beschreibung der Größe Mordechais, zu der ihn der König erhob, ist das nicht aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Medien und Persien? 3 Denn der Jude Mordechai war der Nächste nach dem König Ahasveros und groß unter den Juden und beliebt bei der Menge seiner Brüder, weil er das Beste seines Volkes suchte und zum Wohl seines ganzen Geschlechts redete.

    Ja, Esther und Mordechai hatten sich wirklich für ihre Brüder eingesetzt.

    So war es nur recht und billig, dass Mordechai so beliebt war. So sehr, dass dies sogar in den Chroniken der Meder und Perser erwähnt wird.

    Hat man davon vielleicht irgendwelche Fragmente bei Ausgrabungen gefunden?

    Im Inspiriert-Buch wird ganz zu Anfang eine Keilschrift erwähnt, die bei Ausgrabungen gefunden wurde, auf der Marduka als ein hoher Beamter am Hof von Susa während der Herrschaft des Xerxes I erwähnt wird.

    Gut zu wissen 😉

    weitere Gedanken zu Esther 10 finden wir hier – und für uns persönlich geht es dann weiter mit Esra

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