agressiv?

heute haben wir einige Beobachter des Geschehens im Gespräch angetroffen, die zuerst von heftigen Attacken von Seiten des Ganters berichteten, langsam müsse man sich Sorgen machen. Auf Nachfrage war aber nichts, nur dass er sie aus dem Wasser gescheucht hat und ab und an ein wenig nach ihnen geschnappt. Also nichts wirklich bedrohliches.

Zwei weitere Damen, die dazu kamen, berichteten, dass die Jungen sehr wohl fliegen können, sie haben alle 5 gesehen, wie sie über Baumhöhe waren und wieder runter kamen, nur eins der Jungen etwas eher. Wahrscheinlich der, der eh etwas schwächelt.

Unsere eigenen Beobachtungen haben nichts negatives oder bedrohliches ergeben. Einzig, dass zu Anfang der Ganter eins der Jungen ins Wasser gescheucht und zum Abflug aufgefordert hatte – was nach einigen kurzen und sehr niedrigen Runden wieder zu Wasser ging. Aber dann reichte es ihm, so dass es schnell wieder Zuflucht an Land suchte und alles war wieder ok.

Es ist also alles ok bei unserer Schwanenfamilie am Weissensee

2 Kommentare

  1. Herr Schwenk sagt:

    Danke. Mir wurde heute Vormittag am See ähnliches erzählt. Die Beobachtungen scheinen sich alle nicht groß zu unterscheiden, die subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen allerdings schon. Das sollten wir eher locker sehen.
    Gruß Herbert Schwenk

  2. Jule sagt:

    die subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen allerdings schon

    ich denke dies liegt zum großen Teil daran, aus welchem Blickwinkel wir die Dinge sehen: wenn wir zu sehr mit den Augen des Menschen sehen und unsere eigenen Empfindungen reininterpretieren, dann sieht alles viel bedrohlicher aus, als es vielleicht in Wirklichkeit ist.

    Als Beispiel: als der Vater anfing, die Jungen aus dem Wasser zu vertreiben, jagte er einen bis oben an den Weg. Dieser kam nicht schnell genug über die Absperrung und stolperte wie üblich drüber. Dabei schnappte der Ganter nach dem Schwanz des Jungschwans, was auf dem ersten Blick für uns Menschen sehr schmerzhaft aussieht. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Wildtiere so geschaffen sind, dass sie mit den Anforderungen klar kommen. Ich denke da an die Büffel, die bei Brunftkämpfen mit den Stirnplatten aufeinanderknallen. Wir meinen, es muss unglaublich weh tun – aber sie sind genau dafür ausgerüstet.

    Zum ganz normalen Abnabelungsprozess der Jungschwäne und Verhalten des Ganters gehört es, dass er seine Jungen wegtreibt und auch ab und an nach ihnen schnappt. Wissen wir, ob ihnen das wirklich derart weh tut, wie es uns als Menschen vorkommt? Ich denke da an die vermeintlichen Hämatome, die Ljuba im letzten Jahr bei einem der Jungschwäne festgestellt hatte und die sie sehr besorgt werden ließen. CIRCONIA-Horst hatte dann erklärt, dass dies keine Hämatome seien, sondern dass die Haut der Schwäne schwarz ist und dass das was wir da gesehen haben lediglich eine Stelle ist, bei der die Federn rausgegangen sind, als der Vater zuschnappte. Also halb so wild.

    Wissen wir, ob Vögel in den Federn Gefühl haben, Schmerzen empfinden?

    Ich denke, dass die Tiere schon von Natur aus so geschaffen sind, dass sie die Herausforderungen mit Bravour bewältigen. Wenn es also von Natur aus vorgesehen ist, dass der Ganter nach seinen Jungen schnappt um diese zu vertreiben, dann wird er dies entweder nicht so heftig ausführen, wie es für uns Menschen aussieht, oder aber er schnappt nur nach den Federn und die Vögel haben keine Empfindungen darin.

    Fakt ist, dass die Jungen auch weiterhin ruhig und gelassen sitzen bleiben. Sie fliehen nicht in Panik wenn der Vater kommt. Wenn sie im Wasser sind, hören sie ihn schon vom Weiten, wenn er angeflogen kommt und sie machen, dass sie schnell aus dem Wasser kommen. Wenn sie an Land sind und er kommt an, dann werden sie achtsam, gucken – aber sie geraten nicht in Panik. Auch wenn sie an Land von ihm weglaufen, wie das Stolpern über die Absperrung, wirken sie nicht in Panik, sondern eher so, als würden sie besonnen handeln: „wenn der Vater kommt, nichts wie weg, denn wir wollen ihn nicht reizen“.

    Da wir Menschen so ein Verhalten von unserem Ganter nicht gewohnt sind, reagieren wir meist zuerst mal besorgt. Es scheint uns, als würde sich hier etwas ganz Bedrohliches abspielen – was in Wirklichkeit einfach nur der ganz normale Lauf der Natur ist. Da unser Ganter vorher immer so lieb und nett mit seinen Kids war, erwarten wir vielleicht, dass er „ihnen zum Abschied Küsschen gibt“, aber das wird er nicht, das liegt nicht in seiner Natur.

    Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir uns beim Beobachten dieses Prozesses immer wieder vor Augen halten, dass es sich hier um ein ganz natürliches Verhalten von Wildtieren handelt. Etwas, was seit Anbeginn der Welt so gelaufen ist und auch weiterhin so laufen wird, falls wir Menschen nicht eingreifen. Und dies müssen wir nicht. Wir müssen vielleicht viel mehr lernen, das Verhalten als natürlich zu akzeptieren und es auszuhalten, wenn wir selbst den Eindruck haben, hier würde etwas Schlimmes passieren.

    Auf der anderen Seite ist es ja toll, dass so viele Leute dafür sensibel sind und sich Gedanken machen. Denn dieselben Leute helfen den Wasservögeln über den harten Winter und beteiligen sich zur Zeit daran, anderen zu erklären, was sie anstatt Brot besser füttern und die die Hundebesitzer darauf aufmerksam machen, dass hier eine besondere Situation ist und mehr Rücksicht genommen werden muss.

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