Kategorie: jehovah-shammah

ein Stein, mit Händen nicht

Du schautest, bis ein Stein sich losriß ohne Hände (Eig nicht durch Hände; d. h. ohne menschiche Vermittlung,) und das Bild an seine Füße von Eisen und Ton schlug und sie zermalmte.
Elberfelder 1871 – Daniel 2,34

Als du so schautest, riss sich ein Stein vom Berge los, ohne Zutun von Menschenhänden, und stieß an die teils aus Eisen, teils aus Ton bestehenden Füße der Bildsäule und zertrümmerte diese.
(- Die Deutung V. 45 fügt ihn hinzu, ähnlich wie in [Dan 7] der Deutung manches hinzugefügt wird, was im Traumgesichte fehlt. – Das Bild von der Spreu auf der Tenne ist im Alten Testamente sehr häufig. [Jes 41,15.16; Mic 4,13]; u.a. Es ist der Ausdruck vollständiger Vernichtung. Vergl. [Ps 102,15]. – Plural der Autorität? Seine Genossen deuten den Traum nicht. -)
Allioli Bibel – Daniel 2:34

Geschaut hast du,
bis daß niedergehaun ward ein Stein, mit Händen nicht,
und traf das Bild auf seine Füße von Eisen und Ton
und zerschmetterte sie.
Buber & Rosenzweig – Daniel 2,34

Während du noch in die Betrachtung versunken warst, löste sich auf übernatürliche Weise ein Stein aus einem Berg. Er schlug gegen die Füße des Standbildes, die ja aus Eisen und Ton bestanden, und zerschmetterte sie.
Neues Leben Bibel – Dan 2,34

Worum geht es hier in diesem Vers? Siehst du das Hauptaugenmerk in den Füßen oder doch eher in dem Stein, der ohne Hände gemacht – die Zentrale Funktion in diesem Vers ausmacht?

Das Standbild war nichts Beständiges. Es wurde an den Füßen von einem Felsen getroffen ( nicht durch Menschenhände gelöst ), der die gesamte Statue wie Spreu zermalmte, die weggeblasen wurde. Spreu ist der leichte, nicht eßbare Teil des Korns, der an einem windigen Sommertag beim Worfeln auf der Tenne weggeblasen wird. Der Fels, der das Standbild zermalmt hatte, wuchs zu einem großen Berg, der die ganze Erde erfüllte . Der Traum selbst war einfach. Es war die Bedeutung dieses Traumes, die den König beunruhigte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Schließlich sah Nebukadnezar in seinem Gesicht einen Stein, der sich ohne Hände losriss. Er sah die Einführung eines Königreiches, das nicht durch menschliche Handlungen, sondern „ohne Hände“ aufgerichtet wurde. Dies ist, wie wir wissen, das Königreich Christi. Der Stein fällt auf die Füße des Bildes, doch infolgedessen wird das gesamte Bild zertrümmert. Das Königreich Christi wird das letzte Weltreich in seiner endgültigen Form richten, doch dadurch wird es das gesamte von irdischen Menschen geführte Herrschaftssystem beiseitesetzen und ein beständiges und weltweites Reich aufrichten, das einem großem Berg gleicht, der „die ganze Erde“ füllt.

Hamilton Smith – Das Buch Daniel

Sowohl Hippolyt als auch Eusebius sehen Parallelen zwischen Nebukadnezars Traum und Daniels Vision (siehe Kap. 7). Eusebius kommentiert, dass es für einen stolzen, irdisch gesinnten König angemessen ist, „das Leben und die Substanz aller Menschen mit einem großen Bild zu vergleichen“. Der Traum sollte ihn lehren, „seinen Hochmut abzulegen, damit er begreift, dass es unter den Menschen nichts Beständiges gibt, sondern nur das, was das Ziel aller Dinge ist – das Reich Gottes.“
Nach Ansicht der Kirchenväter war das goldene Haupt (V. 32) Nebukadnezars Babylon. Die silberne Brust und die silbernen Arme (V. 32) stehen für die 245-jährige Vorherrschaft der Medo-Perser, die mit Kyros 539 v. Chr. begann. Der Bauch und die Oberschenkel aus Kupfer (V. 32) stehen für Alexander den Großen und sein griechisches Reich, das um 330 v. Chr. gegründet wurde. Danach kam das brutale Römische Reich, das durch die Beine aus Eisen dargestellt wird (V. 33). Nach Hippolytus entsprechen die Füße aus Eisen und Ton (V. 33) den „zehn Hörnern“ in Daniels Vision und stehen für zehn Nationen nach Rom (siehe 7:8, 24, 25 und Anmerkung). So wie der Stein mit den Füßen schlug und diese Regierungen überwand, so breitete sich das Evangelium zu allen Völkern der Heiden aus (V. 34, 35). Schließlich wird dieser Stein, die Kirche, zu einem großen Berg, wenn das Evangelium die ganze Erde erfüllt.

2:35 Der selige Augustinus schreibt, dass der Berg, der aus einem kleinen Stein gewachsen ist, das Reich Gottes ist, das in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche gegenwärtig ist. Die Anfänge der Kirche waren in der Tat klein, doch die Kirche hat sich über die ganze Welt ausgebreitet.

Die orthodoxe Studienbibel

Die verschiedenen Materialien der Statue stehen für vier Weltreiche. Ausleger, die Daniel als eine langfristige Sichtweise betrachten, haben diese Reiche in der Regel als das babylonische, medo-persische, griechische und römische Reich identifiziert. Kritische Gelehrte, die Daniel als ein Werk aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. ansehen, betrachten die Reiche im Allgemeinen als Babylon, Medien, Persien und Griechenland – das Reich Alexanders des Großen von Makedonien, dessen weitläufiges Reich nach seinem Tod 323 v. Chr. in vier große Teile geteilt wurde (siehe „ein geteiltes Reich“, V. 41). Nach dieser Auffassung wäre das endgültige Reich, das zerschlagen und durch Gottes ewiges Reich ersetzt werden soll, das Regime des Seleukidenherrschers Antiochus IV Epiphanes. Mit diesem Argument ordnen diese Kritiker die Niederschrift von Daniel der Zeit der Verfolgung durch Antiochus zu. Um das griechische Reich zum letzten in der Reihe zu machen, behaupten sie, dass Daniels Autor das medo-persische Reich künstlich in zwei aufeinanderfolgende Weltreiche, das medische und das persische, unterteilt hat. Die traditionelle Auslegung (Babylon, Meder, Griechenland, Rom) entspricht dem Text von Daniel, der das medo-persische Reich als eines betrachtet (z. B. „Gesetz der Meder und Perser“ in 6:8, 12, 15; siehe 8:20). Sie wird durch andere alttestamentliche Zeugnisse (2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4), die historischen Aufzeichnungen und mehr als zwei Jahrtausende jüdischer (Talmud, mittelalterliche jüdische Kommentatoren usw.) und christlicher (Kirchenväter, Hieronymus, Calvin usw.) Auslegung unterstützt.

The Apologetics Study Bible for Students

durch keine menschliche Hand: Das bedeutet, dass Gott selbst den Stein bricht und schleudert. Für die Verwendung dieser Redewendung in der Bibel, siehe den aktuellen Aufsatz: Ohne Hände gemacht in 2 Kor 5.

The Ignatius Catholic Study Bible

Die Vision bedeutet prophetisch die Geschichte der Weltreiche und ihre Zerstörung durch Christus, der diesen Zeitabschnitt »die Zeit der Nationen« nannte (Lk 21,24; siehe Offb 16,19, Fußnote). Die vier Metalle, die in dem Bild vorkommen, werden uns als Symbole der vier Weltreiche erklärt (V. 38–40), die nicht notwendigerweise die volle Herrschaft über die bewohnte Erde besitzen, die aber die göttliche Autorität haben, sie vollständig einzunehmen (V. 38); die Weltreiche sind Babel, Medo-Persien, das griechisch-makedonische Reich (unter Alexander und seinen Nachfolgern) und Rom. Die Weltmacht Rom wird geteilt gesehen, zuerst in zwei Teilen (die Beine), erfüllt im ost- und weströmischen Reich, dann in zehn Teilen (die Zehen; siehe Dan 7,26, Fußnote). Als Ganzes gibt das Bild die imponierende äußere Größe und den Glanz der heidnischen Weltmächte wieder.
Der zermalmende Stein (2,34.35) zerstört das System der heidnischen Weltmacht (in seiner letzten Form) durch einen plötzlichen und unabwendbaren Schlag – also nicht durch allmähliche Prozesse der Umkehr oder der Angleichung. Erst nach dieser Zerstörung und nicht früher wird der Stein zu einem Berg, der »die ganze Erde« erfüllt (vgl. Dan 2,35). Eine solche Zerstörung des monarchischen Systems heidnischer Macht geschah beim ersten Kommen Christi nicht. Im Gegenteil, Christus wurde aufgrund des Urteils eines Beamten des vierten Reiches getötet, das damals auf der Höhe seiner Macht war. Nach dem Tod Christi endete der westliche Teil des Römischen Reiches im Jahre 476 n.Chr. und der östliche Teil im Jahre 1453 n.Chr., aber es folgte auf Rom kein anderes Weltreich mehr, denn es werden nur diese vier Reiche dem Wiederkommen und der Herrschaft Christi auf Erden vorangehen. Die Zwischenzeit, d.h. das Zeitalter der Gemeinde zwischen dem ersten und zweiten Kommen Christi, wird uns im NT offenbart und ist nicht Teil dieser Vision. Die tödliche Wunde, die das vierte Reich erleidet, wird durch die Wiederherstellung dieses Reiches geheilt werden, das aufkommen wird, wenn das Zeitalter der Gemeinde durch ihre Entrückung erfüllt sein wird (Offb 13,3). Also behält bis heute die heidnische Weltmacht ihre Vorherrschaft, und der vernichtende Schlag durch den Stein wird noch zurückgehalten. Die Einzelheiten der Endzeit werden uns in Dan 7 und Offb 13–19 gegeben. Es ist wichtig zu beachten (1) dass die heidnische Weltmacht in einem plötzlichen, katastrophalen Gericht endet (siehe Harmagedon, Offb 16,13–16; 19,17, Fußnote); (2) dass sofort danach das Königreich des Himmels folgt. Der Gott der Himmel wird sein Königreich nicht aufrichten, bevor das System der heidnischen Welt zerschlagen ist. Es ist besonders zu beachten, dass die heidnische Weltherrschaft mit einem »großen Bild« anfängt und auch mit einem solchen endet (Dan 2,31; Offb 13,14.15).
Der Stein darf keineswegs mit der Gemeinde gleichgesetzt werden, wie manche Ausleger es tun, denn von der Gemeinde wird nie gesagt, dass ihre Aufgabe in der Zerstörung der Reiche der Erde bestehe.

Scofield-Bibel

Die Verse 34-35 zeigen, dass die Statue im Traum von Nebukadnezar nicht von Dauer war. Als sie von einem Stein an den Füßen getroffen wurde, zerbröckelte sie und verschwand.
Vers 34 enthält wichtige Einzelheiten über den Stein: Du sahst, dass ein Stein ohne Hände herausgehauen wurde, der das Bild auf seine Füße schlug, die aus Eisen und aus Ton waren, und sie zerbrach. Als Nebukadnezar zuschaute, wurde ein Stein herausgehauen. Der Vers gibt nicht an, woher der Stein genommen wurde. Es war immer ein Stein. Die Tatsache, dass er ohne Hände herausgehauen wurde, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass er göttlichen Ursprungs war. Er kam mit der Absicht, das Bild zu zerschlagen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Stein auf die Füße der Statue zielte – nicht auf den Kopf, nicht auf die Brust oder die Arme, nicht auf den Bauch oder die Schenkel, nicht auf die Beine, sondern auf die Füße. Daher sagte der Traum prophetisch voraus, dass die Zerschlagung des Bildes erst in der letzten Phase, d. h. der „Fußphase“, stattfinden würde.
In Vers 35 werden zwei Ergebnisse genannt: Da zerbrach das Eisen , der Ton , das Erz , das Silber und das Gold miteinander und wurde wie die Spreu auf der Sommertenne; und der Wind trug sie fort, so dass kein Platz für sie gefunden wurde; und der Stein, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde. Das erste Ergebnis der Zerschlagung ist die totale Zerstörung. Das gesamte Standbild wurde pulverisiert, und der Staub, in den das Bild verwandelt worden war, fand keine sichtbare Ruhestätte mehr. Die Statue war einfach weg, weggetragen vom Wind. Das zweite Ergebnis betrifft den Stein. Nachdem der Stein das Bild zertrümmert hatte, verwandelte er sich in einen so großen Berg, dass er die ganze Erde ausfüllte.
Einige Rabbiner lehren, dass der in Daniel 2:34-35 erwähnte Stein den Messias darstellt. Ein Midrasch kann als eine der zahlreichen Illustrationen für diese Lehre dienen:
Er (Daniel) sah das Kommen des Messias (in seiner Vision), wie Daniel sagte: Du sahst, bis ein Stein ohne Hände herausgeschlagen wurde, der das Bild auf seine Füße schlug, die aus Eisen und aus Ton waren, und sie in Stücke zerbrach (Dan. 2:34). R. Simeon, der Sohn des Lakisch, widersprach: Dieser Vers bezieht sich auf den Messias. Das zerschlagene Bild spielt auf alle Königreiche an, die Götzen dienen. Warum wird die Herrschaft des Messias mit Stein verglichen? Sie wird mit Stein verglichen wegen der Tora, an der Israel arbeitet, wie es heißt: Die zwei Tafeln des Zeugnisses, Tafeln aus Stein, geschrieben mit dem Finger Gottes (Exodus 31,18 ).

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

hungriger Panthera leo – II

Macht euch locker und bleibt dabei immer hellwach! Es gibt einen echten Feind, den Teufel! Der schleicht um uns herum wie ein wildgewordener Kampfhund, jederzeit bereit, einen zu zerfleischen.
VolxBibel – 1.Petrus 5,8

Seid wachsam und nüchtern! Euer Feind, der Teufel, schleicht um die Herde wie ein hungriger Löwe. Er wartet nur darauf, dass er jemand von euch verschlingen kann.
Gute Nachricht Bibel – 1.Petrus 5:8

Diesen Vers hatten wir schon einmal – deshalb heute nur Ergänzungen.

Ein „Widersacher“ (antidikos) ist jemand, der in einem rechtlichen Sinn widerspricht, der Gegensatz dazu ist der „Advokat“ ( parakletos), der sich also für jemanden verwendet. Hier wird der grausame Feind als derjenige gesehen, der dem Volk Gottes in Gottes Gegenwart widersteht. Dieses Recht kann ihm nicht genommen werden. Es wird eines Tages so sein, wenn er und seine Engel auf die Erde geschleudert werden. In der Zwischenzeit greift er die Brüder an. Traurig ist dabei, daß wir ihm, während er die Heiligen zu Unrecht angreift, zu bestimmten Zeiten durch unsere Sünde und Versagen die Munition liefern, mit der er den Thron Gottes bombardiert. „Der Teufel“ ist das Wort, das gebraucht wird, um das hebräische Wort „Satan“ in der Septuaginta wiederzugeben. Es bedeutet „Verleumder“, ein bösartiger Feind, der anklagt und falsche Beschuldigungen vorbringt“ (A.M.Stibbs), „der Verdächtigunen säht“ (Taylor).
Wir sind diesem mächtigen Feind in unserer eigenen Kraft nicht gewachsen. Am Bild des Löwen lernen wir, daß unser Feind grausam, mächtig und erbarmungslos auf der Jagd ist. Einige versuchen bisweilen in dummer und leichtfertiger Weise den Teufel „zu tadeln“. Das ist ein gefährliches Unterfangen; nirgendwo werden wir dazu ermächtigt. Sogar der Erzengel Michael wagte nicht, eine Anklage gegen ihn vorzubringen, sondern sagte: „Der Herr schelte dich.“
Der Widersacher brüllt, um die Herzen des Volkes Gottes mit Furcht zu erfüllen. Er „wandelt umher“ in ruheloser, angriffsbereiter Bewegung, wie ein umherstreifender Löwe. Er sucht überall, ob er nicht jemanden finde, den er in seiner Gier verschlingen kann. Er wird in der Schrift als eine Schlange dargestellt, die mit dem Gift der Sünde Verderben bringt; als ein Löwe, der mit der Kraft der Sünde verschlingt; als ein Wolf, der mit der Grausamkeit der Sünde ins Elend stürzt. Sein wohl höchst erschreckendster Aspekt ist jedoch der, wenn er als ein Engel des Lichtes mit den Freuden der Sünde betrügt. Der Gläubige wird ermahnt, sich drei Verhaltensweisen anzueignen:
 Zunächst, „seid nüchtern“. Dies bedeutet, klare Gedanken über die auf dem Spiel stehenden Fragen zu haben, ebenso wie über den Feind selbst, der nicht weit weg ist. Man kommt hier nicht mit verschwommenem Denken über ewige Dinge aus. Unwissenheit ist der Spielplatz des Teufels.
Zweitens „wachet“, habt weit geöffnete Augen für die Gefahren und den Fluchtweg. Geistliche Trägheit und Schläfrigkeit gleichen einer Einladung zum Angriff. Paulus rief aus: „Wache auf, der du schläfst“.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Euer Feind, der Teufel Der griechische Begriff antịdikos, der hier mit „Feind“ übersetzt wird, war allgemein für eine Person im Gebrauch, die in einem Gerichtsverfahren einem als Ankläger gegenüberstand, und der „Teufel“ (griech. diạbolos) ist die gewöhnliche griechische Transliteration des hebräischen Begriffes śāṭān, welcher „Verleumder“ oder „Verkläger“ bedeutet und was auch ein angemessener Name für den Teufel ist (Hiob 1,6; Sach 3,1; Offb 12,9f.). Dieser Ausdruck offenbart die letztgültige Ursache hinter allen Verfolgungen.

Löwe Dieses Bild stammt vielleicht aus dem Psalter, wo die Feinde des Psalmisten und die Gottlosen oftmals mit Löwen verglichen werden (Ps 7,3; 10,9f.). Die Metapher bringt die Stärke und Zerstörungswut des Teufels zum Ausdruck und betont die Notwendigkeit der Wachsamkeit vonseiten der Gläubigen her.

Reformations-Studien-Bibel

Wem die Sorgen den Kopf verdrehen, der verliert den nüchternen Blick. Es gibt geradezu einen Sorgenrausch. Die Mahnung »seid nüchtern und wacht« ruft zum klaren Durchblick für die Situation. »Wacht« bedeutet von der Wortwurzel her eigentlich »seid aufgeweckt«. Hier steht dasselbe Wort, das im NT für die Auferweckung Jesu Christi verwendet wird. Nur Christen können eigentlich recht wach sein, sind sie doch vom Tod auferweckt, durch Jesus zum wirklichen Leben gekommen. Erst wer auferweckt ist, kann recht nüchtern sein, hat den wirklichen Ein- und Durchblick für diese Welt. »Nüchtern sein und wachen« ist so christliche Lebenshaltung (vgl. Mt 24,42; 25,13; 26,41; Lk 12,37; 1 Kor 15,34; 16,13; Eph 6,18; Kol 4,2; 1 Thes 5,6; 2 Tim 4,5; Offb 3,3; 16,15).
So erkennt der Christ auch die Umtriebe des »Widersachers«, des »Teufels«. Der Böse wird hier doppelt gekennzeichnet: Er ist der »Widersacher« der Christen. Dieses Wort stammt im Griechischen aus der Gerichtssprache und meint den Gegner vor Gericht, den Ankläger. Nachdem der Satan uns vor Gott nicht mehr verklagen kann (denn wir sind ja durch Jesus vor Gott gerecht), hetzt er die Menschen zu solchen falschen Anklagen gegen die Christen auf, und das führt ins Leiden. Er tut das als diabolos (so griech. für »Teufel« hier), als der »Durcheinanderbringer« (wörtlich), als der also, der Zerstörung, Chaos und Vernichtung bewirken will. Das sehen Christen deutlich: Hinter den Leiden um Jesu willen steht der altböse Feind, der so Gottes Heilsvollendung hindern will. Er »sucht, wen er verschlinge«, er setzt also allen Eifer daran, Christen wieder in seine Herrschaft zu bringen. Das Bild vom »brüllenden Löwen«, der umherstreift, unterstreicht diese Angriffe eindrucksvoll (vgl. dazu Ps 10,9; 22,22; 91,13; Jer 5,6; Am 3,8; 2 Tim 4,17). Der brüllende Löwe will die Herde auseinanderscheuchen, in Panik versetzen, so daß sie flieht. Dann kann er die Einzelnen, Schutzlosen fressen. Wer bei dem Hirten Jesus Christus bleibt, dem kann der Löwe nichts tun.

Edition C Bibelkommentar

Die Worte: Seid nüchtern, seid wachsam! sind so formuliert, daß sie als Mahn- und Warnruf verstanden werden müssen. Die Aufforderung seid nüchtern ist in zweierlei Hinsicht wichtig. Sie mahnt zur Beschränkung in Lebensbedürfnissen und zu der daraus entstehenden Freiheit von geistiger und seelischer Trunkenheit (s. dazu 1, 13 u. 4, 7). Sie mahnt aber auch dazu, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Der Nüchterne rechnet mit der hintergründigen Realität, der göttlichen und der satanischen. Er weiß, daß er sterben muß (Ps 90, 12), daß die Welt mit ihrer Lust vergeht (1Jo 2, 17) und daß „wir alle offenbar werden müssen vor dem Richterstuhl Christi“ (2Ko 5, 10). Es ist wichtig, daß die Christen diese „letzten Realitäten“ nüchtern sehen und sich von ihnen in ihrem Wandel bestimmen lassen. Daher finden wir die Mahnung zur Nüchternheit besonders im eschatologischen, endzeitlichen Zusammenhang (1Th 5, 6. 8; 2Tim 4, 5). Der Mahnruf seid wachsam wird im NT ebenfalls vor allem im Blick auf die Endzeit gebraucht (Mt 24, 42; Mk 13, 35; Apg 20, 31; 1Th 5, 6). Ein Schläfer merkt nicht, was um ihn her geschieht. Wachsam sein heißt, achthaben auf alle Anzeichen von Gefahr für das geistliche Leben der Gemeinde (Apg 20, 28) und des einzelnen. Es geht darum, die endzeitlichen Verführungsmächte zu erkennen und vor ihnen auf der Hut zu sein. In V. 7 mahnte Petrus: habt keine falsche Sorge, sondern rechnet mit Gottes Fürsorge. In V. 8 ergänzt er: habt keine falsche Sorglosigkeit, sondern Wachsamkeit. Es geht darum, daß die Christen weder in Ängstlichkeit noch in Sorglosigkeit leben, sondern in Geborgenheit und Wachsamkeit.
Der Ruf zur Wachsamkeit zielt auf die Gefahr, in der die Gemeinden stehen: euer Feind, der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe suchend, wen er verschlinge. Es ist sowohl Jesus als auch den Aposteln wichtig, daß die Gemeinde mit der Wirklichkeit des Teufels rechnet. Er ist „der Vater der Lüge“ und „ein Menschenmörder von Anfang an“ (Jo 8, 44), er ist „der Gott dieser Welt“ (2Ko 4, 4; vgl. auch Eph 2, 2; 2Th 2, 9; Offb 13, 2 u. ö.). In unserem Vers wird er Feind oder „Widersacher“ genannt. Das mit Teufel übersetzte grie Wort ⟩diabolos⟨ heißt eigentlich „Verleumder“ oder auch „Verkläger“ (vgl. Sach 3, 1; Offb 12, 10). Dem entspricht die vom Hebr abgeleitete Bezeichnung ⟩Satan⟨. Der Teufel wird hier mit einem brüllenden Löwen verglichen. Mit seinem Brüllen versetzt der Löwe seine Umgebung in Angst und Schrecken, um sie desto sicherer zur Beute zu bekommen. So will der Teufel die Nachfolger Jesu in Angst versetzen, so daß sie Gott verlassen. Sie sollen aber hinter der Bedrohung durch Menschen die Einschüchterungsversuche Satans sehen, der sie zum Abfall von Gott und zum Verlassen der Gemeinde bewegen will. Der Teufel geht umher. Es ist überall mit ihm zu rechnen. Nirgends ist man vor ihm sicher. Er sucht, wen er verschlinge. Diese Worte zeigen seine Absicht: Er lauert auf Menschen, die angstgelähmt oder selbstsicher und damit schutzlos sind. Der Christ muß die Absicht des Teufels kennen. Es steht alles auf dem Spiel. Es geht um das Leben!

Wuppertaler Studienbibel

»seid nüchtern«: Zum dritten Mal richtet Petrus diesen Befehl an uns (nach 1,13 und 4,7).
»euer Widersacher, der Teufel«: Man beachte, dass der Widersacher hier nicht »Satan« genannt wird, sondern »Teufel«. Er ist, wie sein Name sagt, der Spalter, der Zerwürfnisstifter, der Entzweier.
Er »geht umher wie ein brüllender Löwe«, d. h. als Verderber, der die Gottlosen zum Hass auf die Christen und zu Verfolgungen anstachelt. Dass es um Leiden geht, zeigt V. 9, wo gesagt wird, dass die gleichen Leiden den Geschwistern in der ganzen Welt widerfahren.
Der Teufel versucht durch diese Anfeindungen die gläubige Seele Gott zu entfremden, indem er uns gerade dann, wenn wir unter widrigen Umständen uns unter Gottes Hand demütigen müssen, einreden will, es sei empörend, was uns angetan werde, es sei eine Zumutung, was Gott uns aufbürde. Nehmen wir diesen Gedanken auf, hat uns der Teufel schon verschlungen. Wir sind dann von der glücklichen Gemeinschaft mit dem Herrn getrennt, sein Friede regiert uns nicht mehr, wir geraten unter die Macht der Finsternis – bis wir unser Murren gegen Gott als Sünde bekennen und uns wieder vertrauensvoll unter seine mächtige Hand demütigen.

Benedikt Peters Kommentar zu 1. Petrus

Das setzt voraus, daß eine örtliche Gemeinde so gut mit den Gedanken Gottes vertraut ist, daß sie genau das tut, was der Herr Jesus getan hätte

Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.
Elberfelder 1871 – Matthäus 18,18

Ich versichere euch: Was ihr hier auf der Erde für verbindlich erklären werdet, das wird auch vor Gott verbindlich sein; und was ihr hier für nicht verbindlich erklären werdet, das wird auch vor Gott nicht verbindlich sein.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 18:18

Ich sage euch: Was ihr auf der Erde verbietet, ist auch im Himmel verboten, und was ihr auf der Erde erlaubt, ist auch im Himmel erlaubt.
Neues Leben Bibel 2014 – Matthäus 18,18

Ich sage euch dies: Wem ihr auf der Erde seine Sünde anlastet, der soll auch im Himmel damit belastet sein. Und wen ihr auf der Erde von seiner Schuld freisprecht, der soll auch im Himmel frei sein.
Wörtlich: Was ihr auf der Erde binden werdet, das soll im Himmel gebunden sein. Und was ihr auf der Erde lösen werdet, das soll im Himmel gelöst sein
Hoffnung für alle – 1996 – Matthäus 18:18

δέωe: Autorität über etwas ausüben, das nicht rechtmäßig ist – „verbieten, nicht erlauben, nicht zulassen“. ὃ ἐὰν δήσῃς ἐπὶ τῆς γῆς ἔσται δεδεμένον ἐν τοῖς οὐρανοῖς „Was ihr auf Erden verbietet, wird auch im Himmel verboten sein“ Mt 16:19. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Auslegungen der Bedeutung dieser Aussage in Mt 16,19, und Übersetzer sollten diese Passage in verschiedenen Kommentaren sorgfältig prüfen.

Griechisch-Englisches Lexikon des Neuen Testaments: basierend auf semantischen Gebieten

1. deo (δέω, 1210), „binden“, wird (a) wörtlich für jede Art von „Bindung“ verwendet, z. B. Apostelgeschichte 22:5; 24:27, (b) im übertragenen Sinn für das Wort Gottes, das nicht „gebunden“ ist, 2 Tim 2:9, d. h. sein Dienst, sein Verlauf und seine Wirksamkeit wurden durch die Fesseln und die Gefangenschaft, die der Apostel erlitt, nicht behindert. Eine Frau, die zusammengekrümmt war, wurde von Satan durch das Wirken eines Dämons „gebunden“, Lukas 13:16. Paulus spricht in Apostelgeschichte 20,22 davon, dass er „im Geist gefesselt“ war, d.h. dass er durch seine Überzeugungen und unter der zwingenden Kraft des Geistes Gottes gezwungen war, nach Jerusalem zu gehen. Von einer Frau wird gesagt, dass sie an ihren Mann „gebunden“ ist (Röm. 7:2; 1. Kor. 7:39) und der Mann an seine Frau (1. Kor. 7:27). Die Worte des Herrn an den Apostel Petrus in Matthäus 16:19 über das „Binden“ und an alle Jünger in 18:18 bedeuten im ersten Fall, dass der Apostel durch seinen Dienst am Wort des Lebens die Ungläubigen vom Reich Gottes fernhalten und die Gläubigen aufnehmen würde. Auch in Bezug auf 18,18, der die Ausübung von Disziplinarmaßnahmen im Bereich der Ortsgemeinde einschließt, ist die Anwendung des rabbinischen Sinns von Verbieten fragwürdig. Siehe BOND, KNIT, Note, TIE.

Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words

Die Entscheidung der Gemeinde wird vom Himmel bestätigt, wenn sie den hier genannten Schritten gefolgt ist. In Matthäus 16,19 wurde die Autorität zu binden und zu lösen dem Apostel Petrus gegeben im Zusammenhang mit den Anfängen der weltweiten Gemeinde; hier aber wird diese Autorität jeglicher örtlichen Gemeinde gegeben. Das setzt voraus, daß eine örtliche Gemeinde so gut mit den Gedanken Gottes vertraut ist, daß sie genau das tut, was der Herr Jesus getan hätte. Alles andere ist ungeistliche Anmaßung. In 1Kor 5,4 wird diese Voraussetzung genannt: Die Gemeinde ist versammelt »mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus«. Binden ist die Zuchtmaßnahme, durch die der fehlende Bruder wie ein Ungläubiger behandelt wird, bis Buße und Wiederherstellugn wiederum geistliche Frucht entstehen lassen; dann kann wieder gelöst werden. In dieser ganzen Sache tun der Himmel und die örtliche Gemeinde die gleiche Sache.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Es bleibt noch, diese beiden Punkte zu erklären, soweit wir es können: worin diese Macht, Sünden zu vergeben und zu behalten, besteht, und in welcher Weise sie der Kirche innewohnt. Was den ersten Punkt betrifft, so müssen wir uns zunächst fragen, welche Vorstellung er denjenigen vermittelt, zu denen Christus die Worte gesprochen hat. Es wurde bereits erklärt, dass sich die Macht des „Lösens“ und „Bindens“ auf die gesetzgebende Gewalt bezog, die vom Rabbinerkollegium beansprucht und ihm zugestanden wurde. In ähnlicher Weise bezog sich die hier erwähnte Macht auf ihre juristische oder richterliche Macht, nach der sie eine Person entweder „Zakkai“, unschuldig oder „frei“, „freigesprochen“, „Patur“, oder aber „schuldig“, „Chayyabh“ (ob zur Strafe oder zum Opfer) erklärten. Im eigentlichen Sinne handelt es sich also eher um eine administrative, disziplinarische Macht, „die Macht der Schlüssel“, wie Paulus sie in der korinthischen Kirche in Kraft gesetzt hätte, die Macht der Aufnahme und des Ausschlusses, der autoritativen Erklärung der Vergebung der Sünden, in deren Ausübung (so scheint es dem Verfasser) auch die Autorität zur Verwaltung der heiligen Sakramente enthalten ist. Und doch ist es nicht, wie manchmal dargestellt wird, die „Absolution von den Sünden“, die allein Gott und Christus als Haupt der Kirche zukommt, sondern die Absolution des Sünders, die er seiner Kirche übertragen hat: „Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben. Diese Worte lehren uns auch, dass das, was die Rabbiner aufgrund ihres Amtes beanspruchten, der Herr seiner Kirche aufgrund des Empfangs und der Innewohnung des Heiligen Geistes geschenkt hat.
Bei der Beantwortung der zweiten vorgeschlagenen Frage müssen wir einen wichtigen Punkt berücksichtigen. Die Macht des „Bindens“ und „Lösens“ war in erster Linie den Aposteln übertragen worden, und wurde von ihnen in Bezug auf die Kirche ausgeübt. Die Macht der Sündenvergebung und des Behaltens der Sünden hingegen war in erster Linie der Kirche übertragen worden und wurde von ihr durch ihre Vertreter, die Apostel, und diejenigen, denen sie die Herrschaft übertragen hatten, ausgeübt. Obwohl also der Herr in jener Nacht diese Macht seiner Kirche übertragen hat, geschah dies in der Person ihrer Vertreter und Leiter. Die Apostel allein konnten gesetzgebende Funktionen ausüben, aber die Kirche hat bis ans Ende der Zeiten „die Macht der Schlüssel“.

Aldred Edersheim – Das Leben und die Zeiten von Jesus dem Gesalbten

Der äußere Sinn ist leicht zu erfassen. Die feierliche Wendung »Amen, ich sage euch« wurde bei Mt 5,18 erklärt. Die Aussage »Was ihr auf Erden bindet« ist wörtlich aus Mt 16,19 übernommen und dort erklärt. In Mt 16,19 hat aber nur Petrus diese Vollmacht erhalten. Jetzt, in Mt 18,18, erhalten sie alle Jünger. Eine Begrenzung auf die Zwölf scheitert daran, dass im ganzen Kapitel 18 von den Jüngern allgemein die Rede ist und deshalb auch unser Vers alle Jünger meint. Die Vollmacht der Lossprechung hat also jeder wahre Jünger Jesu. Das ist wichtig für die Seelsorge.

Innerlich ist ein Zusammenhang mit V. 15-17 gegeben. Daraus folgt, dass die Gemeinde von Jesus sowohl zur geistlichen Gemeindezucht als auch zur Lossprechung des sündigen Bruders ermächtigt ist. Wenn sie ihre Vollmacht nicht missbraucht, hat ihr Urteil Gültigkeit, sogar »im Himmel«, d. h. vor Gott! Wie aber, wenn die Gemeinde in ihrem Urteil gespalten ist? Wir können ja nicht ausschließen, dass eine Minderheit u. U. näher bei Gottes Wort steht, wie es beispielsweise bei der Waldensergemeinde im Verhältnis zur viel größeren Papstkirche der Fall gewesen ist. In solchen Grenzfällen ist eine beiderseitige Hinkehr zu Gottes Wort nötig. Bringt auch das keine Lösung, dann können wir in dieser Welt nur der geschenkten Erkenntnis treu bleiben (Röm 14,22ff.; Jud 1,3). Praktisch wird das zur Aufhebung der bisherigen Kirchengemeinschaft führen. Der Entscheid liegt dann bei Gott.
Für das belastete Gewissen erhebt sich noch eine weitere Frage: Wie ist es, wenn wir Zweifel haben, ob der uns Lossprechende ein wahrer Jünger Jesu ist? Hier hat Gott die Hirten in der Kirche eingesetzt, d. h. die nach der Ordnung der Gemeinde berufenen Prediger und Seelsorger (vgl. Apg 14,23; 1 Kor 12,5.28; Eph 4,11ff.; 1 Tim 3; 1 Petrus 5,1ff.). Wer durch sie Lossprechung empfängt, darf auf deren Gültigkeit vertrauen. Ein Missbrauch fällt nicht dem geängsteten Gewissen zur Last, sondern ist von dem betreffenden Seelsorger zu verantworten.

Hier wird die größte Gabe sichtbar, die die Gemeinde der Welt zu bringen hat: die Vergebung der Sünden im Namen des Herrn

Gerhard Maier – Edition C

Manche Gemeinden / Kirchen zeigen aber deutlich, dass sie sich komplett von dem Geist Jesu „verabschiedet“ haben – indem sie zum Beispiel bei Kindesmißbrauch auf zwei Zeugen bestehen, oder andere Handlungen billigen, die Jesus klar verurteilt hat. Damit können wir dann „ohne schlechtes Gewissen“ diese Gemeinschaften verlassen, denn wo der „Geist Jesu“ mit Füßen getreten wird, haben wahre Anbeter nichts zu suchen.

Wer mit Weisen umgeht, wird weise,wer bei Toren sich barg, dem gehts bös.

Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich zu Toren gesellt, wird schlecht.
Elberfelder 1871 – Sprüche 13,20

Wenn du mit vernünftigen Menschen Umgang pflegst, wirst du selbst vernünftig. Wenn du dich mit Dummköpfen einlässt, schadest du dir nur.
Hoffnung für Alle – Sprüche 13:20

Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 13,20

Die Auslaute von „aber wer sich mit Toren einlässt“ (וְרֹעֶ֖ה wərōʿe) sind die gleichen wie in „dem wird es schlecht gehen“ (יֵרֽוֹעַ yērôaʿ). Die Ähnlichkeit zwischen den Auslauten dieser Wörter erzeugt das Wortspiel.

Wortspiel in der Bibel

nif übel ergehen, Schaden, Unglück haben 6 יֵרוֹעַ Prov 11,15; 13,20

PONS Kompaktwörterbuch Althebräisch: Althebräisch-Deutsch

Wie würdest du reagieren, wenn ein Junge auf dich zukommt, und freudig erzählt, dass sie heute in der Schule gelernt haben, dass 7 geteilt durch 3 „nicht lösbar“ ist? Würdest du diesen Jungen zu den „unvernünftigen“ zählen? Oder gar sagen: „das stimmt nicht, denn 7:3 ist genau 2,3 Periode 3“ ???
Wahrscheinlich sind wir uns einig, dass man einen Schüler nicht so vor den Kopf stoßen würde! Doch was, wenn ein Erwachsener Mensch dir das selbe erzählt? Und auf dein Argument sagt: „Ich hab es so oft versucht: ich habe die Pizza in 7 Stücke geschnitten und zwei Freunde und ich haben versucht, es gerecht zu teilen – es geht wirklich nicht!“ Würdest du diesen erwachsenen Menschen zu den „Narren“ aus Sprüche 13:20 zählen?

Was würdest du aber zu Menschen sagen, die die Bibel lesen, und einfach keine Fortschritte machen – und immer noch auf dem „geistigen Stand“ sind, den jemand hat, der die Bibel, sagen wir mal, zum dritten Mal durchliest? Was würdest du zu Menschen sagen, die in eine Kirche gehen, in deren Videos „satanische Zeichen“ eingearbeitet werden? Würdest du diese Menschen als „geistig reif“ oder eher als „Narren“ bezeichnen?
Das Problem – Sprüche 13.20 sagt – wenn ich mich mit Narren abgebe, und diese vielleicht sogar als meine „Lehrer“ betrachte, wird es nicht dir, sondern mir schlecht ergehen!


Kluge Menschen verkehren mit klugen Menschen. „Wer mit den Weisen geht, wird weise sein, aber der Gefährte der Toren wird zugrunde gehen“ (13:20, NKJV). Wenn wir die Heilige Schrift lesen und studieren, verkehren wir mit den klugen Männern und Frauen der biblischen Geschichte und lernen von ihnen. Indem wir Zeit mit gottesfürchtigen Freunden verbringen, können wir Weisheit lernen und in unserer Erkenntnis von Christus wachsen. Wenn ich auf meine christliche Pilgerreise zurückblicke, danke ich Gott für die vielen Menschen, die der Herr in mein Leben gebracht hat, um mir zu helfen, die Weisheit und die Wege des Herrn besser zu verstehen. „Ein Gerechter ist vorsichtig in der Freundschaft, aber der Weg der Gottlosen führt sie in die Irre“ (12:26, NIV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Folgende biblische Aussage ist ebenfalls wahr: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Haben wir schon einmal bemerkt, welchen nachhaltigen Einfluß Menschen auf uns ausüben, mit denen wir Umgang haben? Der Gruppenzwang hat junge Leute in die Arme des Alkohols, des Drogenmißbrauchs und der Unmoral getrieben. Wenn wir uns mit Personen einlassen, die eine schmutzige Sprache sprechen, werden wir über kurz oder lang bestimmt genauso reden. Mit unehrlichen Menschen Gemeinschaft zu pflegen kann uns veranlassen, ebenfalls unehrlich zu werden. Treffend wird an anderer Stelle in der Bibel gesagt: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1 Korinther 15:33).
Gute Gemeinschaft kann sich dagegen positiv auf uns auswirken. Wer „mit Weisen wandelt“, wird selbst weise werden. Gute Gewohnheiten färben nämlich genauso ab wie schlechte. Auch hierin offenbart die Bibel Weisheit, da sie uns ermuntert, sorgfältig auf den Umgang zu achten.
Die Bibel enthält viele solcher Regeln, die uns auf unserem Lebensweg eine Hilfe sein sollen. Sie ist eine einzigartige Quelle des Rats. Ihr Rat ist immer von Nutzen. Er ist niemals lediglich graue Theorie, und er wirkt sich auf keinen Fall zu unserem Schaden aus. Der weite Bereich, den der biblische Rat umfaßt, ist ohnegleichen. Diejenigen, die ihn in ihrem Leben anwenden und erkennen, daß er sich stets zu ihrem Guten auswirkt, schätzen die Bibel als einzigartige Quelle der Weisheit.

Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?

soll weise sein. Illustrationen: Usija (2. Chron. 26:5); Joas (2. Chron. 24:2); Rut (1:16); Elisa (2. Kön. 2:9); Andreas (Johannes 1:40, 41); Nathanael (Johannes 1:45-51).
ein Gefährte, &c.: oder wer Narren füttert (oder unterhält), wird bankrott sein.
wird vernichtet = wird zerbrochen werden.

The Companion Bible

Verbringe Zeit mit klugen Menschen, und du wirst von ihnen lernen. Wenn du dich mit Dummköpfen abgibst, werden ihre verdorbenen moralischen Werte auf dich abfärben und du wirst Schaden nehmen. Du siehst, Narren bieten keine Korrektur an. Wenn du also egozentrisch denkst und deine Entscheidungen nicht gut durchdacht sind, wird dich ein Narr nur dazu bringen, dass du dich gut fühlst auf dem Weg, auf dem du bereits bist.

Die Tony Evans Studienbibel

Ein Sprichwort, das besagt, wie wichtig es ist, gute Gesellschaft zu haben und die Gesellschaft von Narren zu meiden. Das Sprichwort besagt, dass man im Guten wie im Schlechten so wird wie diejenigen, die einen umgeben.

The Ignatius Catholic Study Bible

Von da an sprach Jesus ganz offen mit seinen Jüngern darüber, dass er nach Jerusalem gehen musste und was ihn dort erwartete.

Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse.
Elberfelder 1871 – Matthäus 16,21

Von diesem Zeitpunkt an vertraute Jesus seinen Nachfolgern etwas an, das sie noch nicht wussten: »Es ist unbedingt notwendig, dass ich nach Jerusalem gehe. Dort werde ich von den Anführern unseres Volkes, den obersten Priestern und Bibelgelehrten, viel Leid erfahren und getötet werden. Und am dritten Tag werde ich wieder zum Leben auferweckt.«
Roland Werner- Das Buch – Matthäus 16,21

Seit damals begann er, seinen Schülern aufzuzeigen, dass es nötig ist, dass er einmal nach Jerusalem zurückkehrt und viel erleidet, von den Ältesten, führenden Priestern und Schriftgelehrten abgelehnt und zum Tode verurteilt und am dritten Tag erweckt wird.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Matthäus 16:21

Geht es uns nicht ähnlich – dass wir die Prophezeiungen der Bibel „verstanden haben“ – dann aber erstaunt sind, dass es ganz anders kommt? Wir haben unsere eigene Vorstellung, wie Gott Seine Verheißungen wahr machen soll – und oft denken wir, dass Bibelstellen nur „geistlich“ sich erfüllen könnten, weil wir die Größe Gottes unterschätzen.
Aber die Bibel lügt uns genauso wenig an, wie Jesus seine Jünger damals nicht belog! Er war ehrlich zu ihnen, und zeigte, was direkt auf ihn zu kommen würde – aber sie verstanden ihn einfach nicht – oder wollten sie ihn nicht verstehen?


Danach Dieser Ausdruck kennzeichnet den Beginn einer neuen Phase im Dienst Jesu (# 4,17): Matthäus wendet sich von Jesu offener Verkündigung der Nähe der Ankunft des Königreiches hin zur sorgfältigen Belehrung der Jünger, dass das Reich durch seinen Tod und seine Auferstehung kommen muss und die damit verbundenen Auswirkungen für seine Nachfolger.

Reformations-Studien-Bibel

Zur Rolle der Ältesten und Hohenpriester in der Passionsgeschichte des Mt vgl. 26,3f.47.57; 27,1–3.12.20. Der gewaltsame Tod ist das Schicksal des Gerechten (vgl. Ps 37,32; 38,13; 54,5; 63,10; 70,2f; 86,14; 109,16) wie des Propheten (vgl. Jer 2,30; 11,18ff; 20,2 u. ö.).

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Jesus erzählte seinen Jüngern immer wieder von dem Schicksal, das ihn in Jerusalem erwartete, aber sie haben ihn erst nach der Auferstehung wirklich verstanden (Markus 9,32; Lukas 24,8). Doch Gottes Wort bringt immer zu seiner Zeit Frucht.

Die Charles F. Stanley Lebensprinzipien Bibel

Ab diesem Zeitpunkt endet der Dienst Jesu in Galiläa und er beginnt seine Reise nach Jerusalem, um sich dem Kreuz zu stellen. Dies ist das erste von vier Malen (V. 21; 17:22-23; 20:17-19; 26:2), dass Jesus seine Verhaftung und Kreuzigung vorhersagt.

Die ESV Studienbibel

Viel leiden, ist der Zeit der Erlösung vorangestellt (Jes 52–53; Hos 6,2; Sach 13,7–9; vgl. auch Dan 7,23, wo das vierte Tier die Erde vor einer solchen Erlösung verzehren wird). Älteste und Hohepriester und Schriftgelehrte, Matthäus schreibt Jesu Leiden der jüdischen – nicht römischen – Obrigkeit zu. Am dritten Tage, vgl. Hos 6,2; Jona 2,1; 2,11; bSan 97a („[…] am dritten Tag [wird er uns] wieder aufrichten, dass wir vor ihm leben“) suggeriert, dass Gott die Menschheit am dritten Tag nach dem Ende der gegenwärtigen Epoche auferwecken würde.

Das Neue Testament – jüdisch erklärt

Wie gesagt, bildet die erste Leidensweissagung eine Art Eingangspforte zum Schlussteil des Evangeliums. Der Tod Jesu wird jetzt zum Thema der Gespräche mit den Jüngern. Indirekte Hinweise auf den Sühnetod gab es allerdings schon früher: so bei der Taufe (Mt 3,17) , beim Hinrichtungsbeschluss der Pharisäer (Mt 12,14) und beim Jonazeichen (Mt 12,39ff.; Mt 16,4).

Es ist wichtig, dass Jesus selbst seinen Tod zum Thema macht. Matthäus unterstreicht das durch die feierliche Wendung »Jesus Christus«, die jetzt zum dritten Mal auftaucht (nach Mt 1,1-18). Nicht die Gegner und nicht die Jünger also waren es, die Jesus auf dieses Thema gebracht haben.

Woher wusste Jesus um seine Zukunft? Matthäus berichtet, Jesus habe begonnen, sie »seinen Jüngern aufzuzeigen«. Das »Aufzeigen« kann nur auf Grund des AT geschehen sein. Beim Jonazeichen (Mt 12,39ff.; Mt 16,4) ist ganz klar, dass Jesus sein künftiges Geschick dem Jonabuch entnahm. Die Stimme bei der Taufe erinnert uns an den leidenden Gottesknecht nach Jes 42,1ff.; Jes 53. Gerade der Gottesknecht gibt ja sein Leben zum Schuldopfer (Jes 53,10). Weitere Prophezeiungen seines Todes konnte Jesus aus Hosea (Hos 6,2) , Sacharia (Sach 12,10ff.) , den Psalmen (Ps 16; 22; 69; 118) und den Geschichtsbüchern mit den Nachrichten über Prophetenmorde entnehmen (vgl. Jer 26,20ff.; 2 Chr 24,20ff. mit Mt 23,35-37 und Lk 24,44-46). Im Übrigen deutet die Wendung »begann… aufzuzeigen« an, dass Jesus mehrfach über seine Zukunft sprach. Im griechischen Urtext hat »müssen« die Bedeutung eines göttlichen »Muss«.

Nun geht es freilich nicht nur um den Tod Jesu. Die Weissagung umfasst vielmehr folgende Teile: »nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hobenpriestern und Schriftgelehrten viel leiden und getötet werden und am dritten Tage auferweckt werden«. Warum muss Jesus »nach Jerusalem gehen« (vgl. Lk 13,33) ? Jerusalem ist der Repräsentant Israels. Es ist ferner »des großen Königs Stadt«, in der die Entscheidung fallen muss (Mt 5,35; 23,37). Wo Gottes Gegenwart im Tempel weilte, musste Jesus die Gottverlassenheit einer sündigen Welt tragen. Wahrscheinlich gibt es noch einen weiteren Grund. Nach Jes 2,3 geht in der messianischen Zeit von Jerusalem »des Herrn Wort« aus. Demnach ist Jerusalem der Ausgangspunkt des Neuen Bundes. Dieser Bund wird aber gerade durch Jesu Sterben in Jerusalem gestiftet. Sach 12,10ff. bestätigt diese Sicht. Dass Jesus »von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten«, d. h. vom Hohen Rat, »viel leiden und getötet werden müsse«, ergibt sich ebenfalls aus Sach 12,1ff. Dahin deutet auch die Verfolgung der Propheten durch die Führer Israels (vgl. 2 Chr 24,20ff.; Jer 26,20ff.; 1 Kön 18,4; Amos 7,10ff.). Dass Jesus »am dritten Tage auferweckt werden müsse«, zeigen Hos 6,2 und Jona 2,1 (evtl. auch 2.Kö 20,5 ff).
Wir bemerken noch, dass Mk 8,31ff. und Lk 9,22 fast wörtlich mit Mt 16,21 übereinstimmen. Auch nach dem Joh. – Ev. hat Jesus seinen Tod und seine Auferstehung prophezeit (Joh 2,19.21; 6,53ff.; Joh 8,28.37ff.; Joh 10,11; 11,16; 12,24ff.).

Gerhard Maier -Edition C

Die erste Passionspredigt beginnt mit den Worten: »Von der Zeit an.« Nämlich von dem Zeitpunkt an, wo Petrus das Bekenntnis: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes« abgelegt hatte. Nach diesem großen Wort des Petrus, das auch im Namen der anderen Jünger gesprochen war, kann der Herr das große Geheimnis seines Kreuzes anfangen zu enthüllen. Mit einer Klarheit ohnegleichen sieht Jesus die Dinge auf sich zukommen. Er sieht das Kreuz und geht darauf zu. Schon im Anfang des Joh.-Evgl. Kap. 2 lesen wir: »Jesus antwortete und sprach zu ihnen: »Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten. (Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.)« Und Jo 3,14 spricht er: »Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht.« Vor ihm persönlich steht also schon am Beginn seiner Tätigkeit: der Blick aufs Kreuz. Jetzt gilt es, die Jünger in dieses einzigartige Geheimnis des Kreuzes einzuweihen, es zu enthüllen. In Jerusalem wird das Ziel seiner irdischen Laufbahn erreicht. In Jerusalem werden Anfang und Ende sich vollziehen, und zwar das Ende seines irdischen Lebens und der Anfang seines Auferstehungslebens, das Ende des Alten Bundes und der Anfang des Neuen Bundes, das Ende der Synagoge, der Anfang der Gemeinde.
Diese Verwandlung des Alten in ein Neues vollzieht sich erstens durch »das auserwählte Volk«, vollzieht sich zweitens durch das allerschimpflichste Geschehen, und zwar durch Verfluchung, Ausstoßung, Galgenhinrichtung, Schandpfahl, Fluchholz.
Die Reaktion der Jünger war fassungsloses, jähes Entsetzen. Sie hatten oft einen Galgen gesehen. Die Römer machten nämlich kurzen Prozeß mit den Rebellen der Freiheitsbewegung. Kurzerhand wurden solche Aufrührer am Rand der Straße gehängt. Für die Juden war der Anblick eines solchen Gehängten um so grauenhafter, da das Gesetz Mose erklärte: Ein solcher Mensch, ein Gehängter ist ein Verfluchter vor Gott (5Mo 21,23).
Von diesem Hintergründe aus gesehen, wiegt das Gewicht der Worte Jesu über sein Leiden und Sterben als Gehängter doppelt schwer.

Rienecker – Wuppertaler Studienbibel

Das Wort »begann« (archomai) ist in den drei ersten Evangelien sehr häufig, wiewohl es nur sparsam verwendet wird, um die Handlungen des Herrn zu bezeichnen. Wir lesen im Matthäusevangelium, daß er anfing zu predigen (4,7), zu schelten (11,20), betrübt zu sein (26,37). Die Ankündigung Seines Leidens, Todes und Seiner Auferstehung in Jerusalem war etwas Neues, das erst geoffenbart werden konnte, nachdem die Wahrheit Seiner Person bekannt geworden war. Zuvor hatte Er Seinen Tod in metaphorischer Sprache angedeutet (Matthäus 12,40; Joh 2,19-22). Wo er das »Kreuz« erwähnte, hatte Er es noch nicht mit Seinem eigenen Kreuz verknüpft. Im Zusammenhang wird die Gemeinde, die gebaut werden sollte, eng mit Seinem Tod und Seiner Auferstehung verbunden. Aber die Wahrheit würde erst später durch Paulus gelehrt werden, wo er schrieb, daß Juden und Heiden in einem Leibe mit Gott versöhnt worden sind durch das Kreuz (Eph 2,16), und daß er »das Haupt des Leibes« ist, »der Erstgeborene aus den Toten« (Kol 1,18). Der Herr redete hier erst vom äußerlichen Verlauf Seiner Leiden; später offenbarte der Geist die Bedeutung dieses Seines Opfers, das Er in Seinem Kreuzestod darbrachte.
 Der Herr stand hier über 100 Kilometer nördlich von Jerusalem und kündigte an, daß er nach Jerusalem gehen müsse, um dort zu leiden. Er »mußte«, denn der Wille Gottes mußte geschehen. Lukas hat die letzte Reise des Herrn nach Jerusalem besonders hervorgehoben (Lk 9,31.51; 13,22; 17,11; 18,31; 19,11.28.37.41). Der Herr wußte nicht nur wo, sondern auch die Stunde, wann Er leiden und sterben sollte (Joh 13,1; 17,1). Die »Ältesten und Hohenpriester und Schriftgelehrten« würden für Seine Leiden und für Seinen Tod verantwortlich sein; und Sein Leib würde in ein Grab gelegt und Seine Seele würde in das Totenreich hinabsteigen, bis Er »am dritten Tag« aus dem Paradies zu ewiger Herrlichkeit auferstehen würde, um nie mehr zu sterben. Die Tatsache, daß der Herr »anfing«, seinen Jüngern dies zu lehren, bedeutet, daß Er immer wieder auf dieses Thema zurückkommen würde (siehe den nachfolgenden Vers). Das Ziel und Ende Seines Dienstes – das Kreuz – kam näher, und Er bereitete Seine Jünger darauf vor.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das apostolische Bekenntnis markiert den Beginn von Jeschuas Belehrung über seinen Tod und seine Auferstehung. Erst nach der Verkündigung Seiner Messiasschaft durch Petrus begann Jeschua im letzten Jahr Seines Lebens, Sein Programm auszubuchstabieren: Von da an fing Jeschua an, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jeruschalajim gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden (Matthäus 16,21). Als sein Dienst mit den Jüngern weiterging und der Zeitpunkt seines Todes näher rückte, gab er immer mehr Einzelheiten über die kommenden Ereignisse bekannt. Doch so oft er es ihnen auch sagte und so viele Einzelheiten er ihnen auch gab, sie verstanden nie, was er sagte. Deshalb wurden sie von seiner Kreuzigung und Auferstehung überrascht. Markus gibt an, dass er den Spruch offen sprach (Markus 8:32). Das bedeutet, dass Jeschua nicht in Gleichnissen sprach, sondern deutlich. Dennoch verstanden sie es nicht.

Jeschua hielt diese erste Offenbarung des Plans einfach und zählte vier Schritte auf (Matthäus 16,21). Erstens: Er muss nach Jerusalem gehen. Zweitens: In Jerusalem muss er unter den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, darunter sowohl Pharisäer als auch Sadduzäer, vieles erleiden. Markus und Lukas erklärten, dass dies bedeutete, dass Jeschua von der Führung Israels abgelehnt werden würde (Markus 8,31a; Lukas 9,22). Drittens: Er würde getötet werden. Im Griechischen steht dieser Satz in der dritten Person Passiv, was bedeutet, dass es unklar ist, wer die Tötung vornehmen würde. Viertens: Er würde wieder auferstehen. Matthäus und Lukas schrieben, dass Jeschuas Auferstehung am dritten Tag geschehen würde (Matthäus 16:21b; Lukas 9:22b), während Markus sagte, dass er nach drei Tagen auferstehen würde (Markus 8:31), was einen vierten Tag zu implizieren scheint. Nach der jüdischen Zeitrechnung sind diese Begriffe jedoch synonym: Er wird am dritten Tag auferstehen, und Er wird nach drei Tagen auferstehen. Dies wird in den §§ 176-197, wenn wir Jeschuas Tod und Auferstehung studieren, noch ausführlicher behandelt werden.

Jetzt buchstabierte Jeschua zum ersten Mal das Programm seines Todes und seiner Auferstehung aus. Petrus, der im vorigen Abschnitt die Prüfung so glorreich bestanden hatte, versagte hier: Und Petrus ergriff ihn und fing an, ihn zurechtzuweisen (Matthäus 16:22a). Das griechische Wort für Zurechtweisung, epitiman, bedeutet „zurechtweisen“ oder „tadeln“ und beschreibt jemanden, der versucht, eine Handlung zu verhindern, und dazu körperlichen Zwang anwendet. In der Tat ergriff Petrus Jeschua, indem er körperlichen Zwang anwandte, und tadelte ihn mit den Worten: „Das sei ferne von dir, Herr, das soll dir niemals widerfahren“ (Matthäus 16:22b). „Das soll dir niemals widerfahren.“ Verpassen Sie nicht das Paradoxon. Es war Petrus, der bekannte: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Matthäus 16,16). Doch Petrus war auch derjenige, der den Messias, den Sohn des lebendigen Gottes, zurechtwies.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

dazu noch in der kommenden Welt das ewige Leben

Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles (O. nach anderer Lesart: unser Eigentum) verlassen und sind dir nachgefolgt.
Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht Vielfältiges empfangen wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.
Elberfelder 1871 – Lukas 18,28–30

Eifrig rief Petrus: «Wir haben doch schon alles für dich aufgegeben und sind mit dir gegangen!»
«Ja», bestätigte Jesus, «jeder, der bereit ist, sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder Kinder dem Reich Gottes unterzuordnen ( Wörtlich: zu verlassen ), der wird dafür reich belohnt werden: hier schon, in dieser Welt, und erst recht in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lukas 18:28–30

Das veranlasste Petrus dazu, daran zu erinnern, dass sie selbst ja eigentlich alles aufgegeben hatten: „Wir haben alles hinter uns gelassen und sind dir nachgefolgt, ist es nicht so?“
„Ja“, sagte Jesus, „und ihr werdet es nicht bereuen. Niemand, der sein Haus, seine Braut, seine Brüder und Schwestern, seine Eltern und seine Kinder – was auch immer – um meinetwillen aufgegeben hat, wird dabei verlieren. Er wird alles vielfach in diesem Leben zurückbekommen und dazu noch in der kommenden Welt das ewige Leben.“
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Lukas 18,28–30

Schon komisch – wie unterschiedlich man andere Leute beurteilt! Auf der einen Seite, werden Christen, die für eine gewisse Zeit in die Mission gehen, oder die eine Bibelschule für ein oder mehrere Jahre besuchen, als „komische Kautze“ angesehen, weil sie Gott und sein Wort „zu wichtig“ nehmen. Und auf der anderen Seite werden Sportler bewundert, wenn diese eine Sportschule besuchen, jede freie Sekunde traininieren und alles für ihren Sport tun – ja von diesen Sportlern hängt man sich vielleicht sogar ein Poster ins Zimmer!

Und nein . Jesus sprach von einer zeitlichen begrenzten Entfernung von der „eigenen Familie“ – denn Jesus wußte ja, dass seine gesamte Lehrtätigkeit von der Taufe bis zu seinem Tod nur 3 1/2 Jahre dauern würde! Wer sich diese Zeit einmal auf einem Zeitstrahl aufmalt, wird feststellen, dass Petrus und die anderen Jünger eine wirklich geringe Zeit mit Jesus in der direkten Nachfolge unterwegs waren! Und um diese begrenzte Zeit ging es Jesus in der Aufforderung – und nicht darum, die Eltern, Großeltern, die Kinder und Enkel vor den Kopf zu stoßen!


Jesu Antwort gegenüber Petrus meint, dass Gottes Gaben alles übertreffen, was wir um seinetwillen aufgeben könnten. Es heißt aber nicht, dass wir diese Opfer lediglich zu einem Mittel machen könnten, um dadurch eine bessere Belohnung zu empfangen.

Reformations-Studien-Bibel

der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat. Jesus ermutigt seine Jüngerinnen und Jünger nicht, familiäre Verpflichtungen aufzugeben (vgl. Eph 5,25; 6,4). Aber manchmal wenden sich Familienmitglieder gegen einen Gläubigen, oder es kann Zeiten der vorübergehenden Trennung aufgrund des christlichen Dienstes geben. Nur Lukas erwähnt „Frau“; siehe Anmerkung zu Matthäus 19,10-12. Was immer jemand um des Reiches Gottes willen opfern muss, wird von Gott um ein Vielfaches vergolten werden. Zu „um des Reiches Gottes willen“ siehe auch „um meinetwillen und um des Evangeliums willen“ (Markus 10,29) und „um meines Namens willen“ (Matthäus 19,29). in dieser Zeit. Siehe Anmerkung zu Markus 10:29-30. ewiges Leben. Die Szene endet dort, wo sie begonnen hat, mit der Frage nach dem ewigen Leben (Lukas 18:18) und der endgültigen Antwort Jesu (V. 30).

Die ESV Studienbibel

Wir haben unser Zuhause verlassen, um dir zu folgen: Im Gegensatz zu dem reichen Herrscher hatten Petrus und die anderen Jünger alles aufgegeben, um Jesus zu folgen. Jesus versicherte ihnen, dass sie weit mehr zurückbekommen würden, als sie aufgegeben hatten.

in diesem Leben um ein Vielfaches zurückzahlen: Ihre Belohnung würde nicht unbedingt physischer Natur sein, aber sie würden die Segnungen genießen, die sich aus der geistlichen Ganzheit und einer richtigen Beziehung zu Gott ergeben.

Tyndale House Publishers

um des Reiches Gottes willen: Jesus versicherte den Jüngern, dass die Opfer, die sie brachten, indem sie alles verließen, um ihm nachzufolgen, in seinem Reich unermesslich belohnt werden würden. Der weise Umgang der Jünger mit ihrem Leben veranschaulicht das Prinzip von 9:24; 17:33. In diesen Versen wird eine klare Unterteilung der Zeit in die jetzige und die kommende Zeit vorgenommen. In beiden Zeiträumen werden die Jüngerinnen und Jünger reichlich gesegnet. In der Zukunft wird es das gleiche ewige Leben geben, nach dem der Herrscher in V. 18 gefragt hat. Die Qualität dieses Lebens wird die aufopferungsvolle Investition des heutigen Lebens mehr als wettmachen (9,24).

Die Nelson Studienbibel

Petrus‘ Worte scheinen keine leere Prahlerei gewesen zu sein, denn Jesus ermutigt die Gläubigen mit dem Versprechen, dass Gott diejenigen segnen wird, die das tun, was Petrus und die anderen Jünger getan haben. Jesus warnt seine Jüngerinnen und Jünger erneut vor einem Geist der Arbeit um des Lohnes willen, aber er verspricht auch, dass es eine Belohnung aus Gnade geben wird. Vergleiche den ausführlicheren Bericht in Matthäus 19,16-20,15.

Heilige Bibel: Evangelical Heritage Version Study Bible

Nachdem er die früheren Diskussionen gehört hatte, erklärte Petrus als Sprecher der Apostel, dass sie genau das getan hatten, was Jesus dem reichen Herrscher in V. 22 aufgetragen hatte. Sie hatten alles verlassen und waren ihm gefolgt. Jesus antwortete, dass sie nicht nur das ewige Leben in der kommenden Zeit haben würden, sondern auch in diesem Leben sehr gesegnet sein würden. Frau und Kinder zu verlassen, bedeutet, dass man auf Wanderschaft geht, nicht, dass man sich scheiden lässt oder die häuslichen Pflichten aufgibt.

CSB Studienbibel

Die Anwendung der Belehrung des Herrn ist sehr persönlich, weshalb die Jünger den Herrn nach ihrer eigenen Zukunft fragen. Sie hatten ihre Häuser aufgegeben, um Ihm nachzufolgen. Der Herr macht es klar, daß man Gott nicht darauf verpflichten könne, irgend jemand zu segnen. Das ist aus vielen Gründen ersichtlich: Wir haben als Sünder Sein gerechtes Gericht verdient, weshalb all Sein Wirken uns gegenüber in Gnade völlig unverdient ist. Im Denken der Juden war materieller Segen ein Hinweis auf Gottes besondere Gunst. Der Herr Jesus hatte hingegen gelehrt, daß alle, die Ihm nachfolgen, den materiellen Gütern dieser Welt absagen. Was würde ihnen für ihre Nachfolge werden? Gewiß würden sie nicht mit materiellen Reichtümern belohnt werden. Aber Gott kann niemals in der Schuld des Menschen stehen, und was die Jüngerschaft auch kosten mag, wird Gott jetzt alle Bedürfnisse stillen (Phil 4,19) und im kommenden Zeitalter überreich belohnen. Wie schrieb doch der von Auca-Speeren durchbohrte Märtyrer Jim Elliott: „Der ist kein Tor, der aufgibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nie verlieren kann.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

»Da sagte Petrus« (V. 28): vermutlich als Sprecher der Zwölf: »Siehe, wir haben unsern Besitz verlassen und sind dir nachgefolgt« (V. 27). Mit dem »Siehe« will er Jesu Aufmerksamkeit erwecken. Die Sache brennt den Jüngern auf den Nägeln. Statt »wir haben unsern Besitz verlassen«, könnte man auch übersetzen: »wir haben unsere Heimat verloren«. Ganz wörtlich heißt es: »wir haben das, was uns zu eigen ist, verlassen«. Dabei ist das »wir« so betont, als wolle »Petrus« sagen: »Schau doch, wir, die Jünger, sind ganz anders als jener reiche Jüngling«. Damit verbunden ist natürlich die Frage: »Was wird dann unser Lohn?« Matthäus berichtet, dass diese Frage tatsächlich von Petrus gestellt wurde (Mt 19,27).

Nun muss man zweierlei festhalten. Erstens haben die zwölf Apostel tatsächlich enorme Opfer gebracht. Sie verließen ihre Fischerboote, ihre Eltern, ihre Häuser, ihre Frauen, ihre Heimat, ihren Beruf, um Jesus zu begleiten. Im Dienst Jesu haben sie wirklich ihren Besitz verlassen und sind ihm nachgefolgt (vgl. Mk 1,18.20; Lk 5,1ff.; Lk 5,27ff.; 1 Kor 9,5). Zweitens aber haben sie ihren »Besitz« nicht verkauft, sondern nur »verlassen«, d. h. auf Zeit aufgegeben. Sie blieben Ehemänner und Eigentümer. Darin liegt der Unterschied zum reichen Jüngling, von dem Jesus den Verkauf aller Güter verlangt hatte. Das soll allerdings die Anerkennung der Opferbereitschaft der Apostel nicht schmälern.

Bevor wir zum nächsten Vers weitergehen, sollten wir uns daran erinnern, dass die Frage des Petrus keine rein akademische Frage ist. Sie treibt vielmehr alle Christen um. Es ist ja im Grunde um die elementare Frage: Lohnt sich die Jesusnachfolge? Lohnt sich echtes Christsein? Wenn Anfechtungen, Verfolgungen und Verführungen sich erheben, wird man hier von vielen Zweifeln geschüttelt.

Jesu Antwort besteht in einer königlichen Verheißung: »Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlässt, der nicht das Vielfache davon in dieser Zeit erhält und außerdem in der kommenden Zeit das ewige Leben« (V. 29-30). Die Einleitung dieser Antwort durch »Amen, ich sage euch« unterstreicht den Charakter der Verheißung. Und wenn Lukas am Anfang von Vers 29 formuliert: »Er sagte zu ihnen« (Mehrzahl!), dann wird hier bestätigt, dass Petrus tatsächlich im Namen der Zwölf gesprochen hat.

Prüfen wir zunächst die Beispiele von Vers 29. Ihr »Haus« verließen z. B. Petrus und Matthäus (Mt 8,14; Lk 5,27ff.; 1 Kor 9,5). Seine »Frau« verließ ebenfalls Petrus (Mk 1,30; 1 Kor 9,5). Ihre »Eltern« verließen z. B. Jakobus und Johannes (Mt 20,20; Mk 1,20). Bei den verheirateten Aposteln (vgl. 1 Kor 9,5) kann man annehmen, dass sie mindestens teilweise auch »Kinder« hatten und diese dann ebenfalls für lange Zeit verließen. Fazit: Wenn Jesus vom Verlassen von »Haus«, »Frau«, »Brüdern«, »Eltern« oder »Kindern« spricht, meint er lauter praktische Fälle. »Um des Reiches Gottes willen« heißt zugleich: »um Jesu willen« oder »um des Evangeliums willen« (Mt 19,29; Mk 10,29). Jesus hat es also sehr wohl bemerkt, dass hier ungeheure Opfer gebracht wurden. Er hat diese Opfer keineswegs als selbstverständlich betrachtet. Wir können also davon ausgehen, dass Gott keine einzige unserer Taten, nicht einmal die Gabe eines »Bechers kalten Wassers« (Mt 10,42), vergisst. Vgl. auch Lk 14,26. Wir übersehen jedoch nicht, dass hier nicht die allgemeine menschliche Opferbereitschaft angesprochen wird, sondern nur dasjenige Opfer, das der Gottes – und Jesusliebe entspringt (vgl. 1 Kor 13,1ff.).

Prüfen wir jetzt die Verheißung von Vers 29 und V. 30. »Niemand«, sagt Jesus, der solche Opfer bringt, bleibt ohne eine doppelte Gabe Gottes. Denn Gott gibt a) »das Vielfache davon in dieser Zeit«, und b) »außerdem das ewige Leben in der kommenden Zeit«. Wir versuchen, den Inhalt dieser Verheißung aufs knappste zusammenzufassen: Erstens ist sie mit größter Gewissheit vorgetragen. Das ergibt sich schon aus dem »Amen« in Vers 29. Das ergibt sich ferner aus der griechischen Grammatik, die folgende Übersetzung erlaubt: »Jeder, der … verlässt, wird gewiss … erhalten«. Zweitens ist diese Verheißung an alle Jünger gerichtet und nicht nur an die zwölf Apostel (»niemand, der… nicht…«). Drittens umschließt diese Verheißung große Gaben schon hier auf dieser Erde. Das geht eindeutig aus der Formulierung »in dieser Zeit« (»in diesem Äon«, »auf dieser Erde«) hervor. Was das »Vielfache davon« ist, hat Jesus nicht näher ausgeführt. Dieses »Vielfache« kann z. B. in geistlicher Freude bestehen. Oder darin, dass wir geistliche »Kinder« oder »Eltern« haben (vgl. 1 Kor 4,15). Oder darin, dass wir geistliche »Brüder« und »Schwestern« bekommen (vgl. 1 Kor 1,2.10ff.; Röm 16,1 und Mk 3,35). Oder auch darin, dass uns Gott äußere Güter wie z. B. ein »Haus« oder ein Auto schenkt (vgl. Lk 22,35; Phil 4,12). Wir sollten Gottes Güte nicht begrenzen und ihm zutrauen, dass er auch hier »über Bitten und Verstehen tun kann« (vgl. Eph 3,20). Viertens umschließt diese Verheißung »das ewige Leben in der kommenden Zeit« bzw. »in der kommenden Welt«, »im kommenden Äon«. Man kann deshalb die doppelte Gabe Gottes so zusammenfassen: Fürsorge Gottes in dieser Welt und dazu das ewige Heil.

Diese Verheißung übersteigt bei weitem die Opfer, die wir in dieser Welt bringen (vgl. 2 Kor 4,17). Sie passt überhaupt nicht in ein Leistungs -Lohn -Schema. Vielmehr stellt sie eine riesige, unverdiente Belohnung dar (vgl. Lk 12,37).

Allerdings muss man auch das Andere festhalten, dass unser ewiges Schicksal von unserer Einstellung in dieser Welt abhängt. Wer Jesus ablehnt, der geht in jener Welt verloren. Wer Jesus dient und Opfer bringt, der wird in jener Welt überreich belohnt.
Fazit: Echtes Christsein lohnt sich.

Da aber menschlicher Unverstand jede Verheißung verdreht, müssen hier noch zwei Abgrenzungen angebracht werden. Zum einen ist es klar, dass Jesus seinen Anhängern kein irdisches Paradies verspricht. Seine Jünger werden brutal verfolgt, sterben z. T. als Märtyrer, kommen wirtschaftlich und gesundheitlich unter die Räder (vgl. Lk 12,4ff.; Lk 12,49ff.; Lk 14,27ff.; Joh 15,18ff und besonders Mk 10,30). Entscheidend ist jedoch Folgendes: Gottes Fürsorge begleitet sie auch im Leiden und bestimmt Ausmaß und Grenze ihres Leidens. Die zweite Abgrenzung betrifft jene Schwärmer, die unter Berufung auf Lk 18,29 und Lk 14,26 aus ihrer Ehe flüchten – vielleicht um eine »geistliche Schwester« oder einen »geistlichen Bruder« zu heiraten! – oder ihre Familie bzw. ihren Besitz aufgeben; und dann evtl. als Wanderprediger herumziehen oder sonst irgendwie eine neue Existenz führen wollen. In solchen Kreisen dichtete man z. B. in der Reformation: »Bei’n Frommen ist mein Freud und Lust, die Gott fürchten und lieben. Weib, Kind, Haus sind, weltlicher Wust, dein Teil hab mit den Dieben. Fahr hin, fahr hin, weltliche Pracht, du Unflat, geh dein Straßen!« (in modernes Deutsch übertragen). Von Mt 5,16.27ff.; Mt 15,4ff.; 1 Thess 4,1ff.; 2 Thess 3,6ff.; Heb 13,4 her ist jedoch klar, dass Gott ein solch eigenwilliges Verlassen von Familie und Besitz nicht will. Es geht hier nicht um Entscheidungen des eigenen Willens (»ich will verlassen«), sondern um äußere unentrinnbare Fügungen Gottes (»halte meine Gebote!«). Um es am Beispiel des reichen Jünglings zu illustrieren: Hätte er von sich aus gesagt: »Ich will meinen ganzen Besitz verkaufen, um das Himmelreich zu gewinnen«, dann hätte er falsch gehandelt. Nur der unbezweifelbare, klare Befehl Jesu: »Verkaufe alles, was du hast!« machte aus dem Verkauf seines Besitzes eine berechtigte Handlung.

Gerhard Maier – Edition C

Spendenaufruf oder selber arbeiten?

Ich habe euch alles (O. in allen Stücken) gezeigt, daß man, also arbeitend, sich der Schwachen annehmen und eingedenk sein müsse der Worte des Herrn Jesus, der (Eig daß er) selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen.
Elberfelder 1871 – Apostelgeschichter 20,35

Überhaupt habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort: ›Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.‹ «
Gute Nachricht Bibel 2018 – Apostelgeschichte 20:35

Mit meiner ganzen Lebensführung (wörtlich : Mit allem / In jeder Hinsicht ) habe ich euch gezeigt, dass wir Arbeit und Mühe nicht scheuen dürfen; denn dann können wir den Bedürftigen helfen, wie es unsere Aufgabe ist. Denkt immer an die Worte, die Jesus, der Herr, selbst gesagt hat: ›Auf dem Geben liegt ein größerer Segen als auf dem Nehmen.‹( Ein Ausspruch Jesu, der nicht in den Evangelien überliefert ist )«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 20,35

Der kleine Satz, den Pauus hier von Jesus zitiert, scheint sehr beliebt zu sein – denn wir hatten diesen schon vor ein paar Wochen. Ebenso passen dazu die Frage, ob früher die jüdischen Lehrer arbeiteten, und wie es um Spendenaufrufe steht. Deshalb heute nur Ergänzungen.

Diese harte Arbeit hatte es ihm auch ermöglicht, sich der Schwachen anzunehmen (vgl. 1Thes 5,14). Das Jesuswort „geben ist seliger denn nehmen“ findet sich in den vier Evangelien nicht. Es handelt sich dabei wohlum eine mündliche Überlieferung, die auf die Urkirche überkommen war.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus beschrieb in den Versen 33-34 sein Prinzip, sich selbst zu versorgen. In Vers 33 behauptet er, dass er weder Geld noch Besitz von irgendjemandem begehrt. Die Art und Weise, wie Paulus Unterstützung erhielt, war diesen Ältesten sehr wohl bekannt (V. 34): Ihr wisst selbst, dass diese Hände mir und denen, die bei mir waren, in meiner Not gedient haben. Der Apostel war der manuellen Arbeit nicht abgeneigt, und er arbeitete, um für seine eigenen Bedürfnisse und die seiner Mitreisenden, wie Timotheus, zu sorgen.
Nach Vers 35 sollte Paulus den Ältesten als Vorbild dienen: In allem habe ich euch ein Beispiel gegeben, dass ihr durch eure Arbeit den Schwachen helfen sollt und an die Worte des Herrn Jeschua denken sollt, der gesagt hat: „Geben ist seliger denn nehmen. Diese Ältesten sollten auch bereit sein, mit ihren eigenen Händen zu arbeiten, um den Dienst zu unterstützen. Das griechische Wort für „helfen“, antilambanesthai, bedeutet „am anderen Ende festhalten“. Die Schwachen waren jene Gläubigen, die leicht zu kränken waren. Indem die Ältesten, wie Paulus es getan hatte, für ihren eigenen Bedarf sorgten, konnten sie vermeiden, einen schwächeren Gläubigen zu kränken, der sich über seine Leiter ärgern könnte, weil sie nicht für ihren eigenen Unterhalt sorgten. Außerdem sollten sich die Ältesten an Jeschuas Worte erinnern: „Geben ist seliger als nehmen.“ Dieses Zitat findet sich nirgendwo in den Evangelien, und so ist es offensichtlich eines von mehreren Dingen, die Jeschua lehrte und die Paulus durch mündliche Überlieferung weitergegeben worden waren.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

an die Worte, die Jesus, der Herr selbst gesagt hat Der Ausspruch, den Paulus hier zitiert, ist in keinem der Evangelien bewahrt worden, muss aber unter den Aposteln mündlich weitergegeben worden sein. Für Jesu Verwendung dieses Gedankens siehe Matthäus 10,9, Lukas 6,30f. und 14,12–14.

Reformations-Studien-Bibel

Keines der vier kanonischen Evangelien berichtet über diesen Ausspruch Jesu; offenbar zirkulierte er unter den Jüngern und fand schließlich seinen Weg zu Paulus. Aber es hat genauso viel Autorität wie die anderen Aussprüche des Herrn.

The Life Principles Bible

Ver. 35: In allen Dingen habe ich euch ein Beispiel gegeben, denn ich habe euch alles gezeigt, A.V.; Hilfe für Unterstützung, A.V. er selbst für ihn, A.V. In allen Dingen (πάντα, für κατὰ πάντα, i.q. πάντως); insgesamt, in jeder Hinsicht. Ich habe dir ein Beispiel gegeben. Der übliche Gebrauch von ὑποδείκνυμι ist, wie im A.V. wiedergegeben, „zeigen“, „lehren“, wie in Kap. 9:16; Lukas 6:47 und wiederholt in der LXX. Aber vielleicht ist die Bedeutung hier gleichbedeutend mit der Formulierung in Johannes 13,15, ὑπόδειγμα ἒδωκα ὑμῖν, „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr tut, was ich euch getan habe“, wie die R.V. es auffasst. Sich abmühen; nämlich so, wie ihr mich habt tun sehen. Um den Schwachen zu helfen. Meyer, der Bengel und anderen folgt, versteht dies als „die Schwachen im Glauben“, wie ἀσθενής in 1 Kor 9,22. Sie sagen, dass die Selbstverleugnung des Paulus, der die Hilfe, auf die er als Apostel Anspruch hatte, ablehnte und sich selbst durch seine Arbeit unterstützte, ein großes Argument war, um die Schwachen im Glauben von seiner Uneigennützigkeit und der Wahrheit seines Evangeliums zu überzeugen, und so empfiehlt er den Ältesten der Kirche, seinem Beispiel zu folgen. Aber das Wort hier ist ἀσθενούντων, und ἀσθενεῖν und ἀσθενεία legen eher die Vorstellung von körperlicher Schwäche nahe (Mt 25,36; 10,8 usw.; Lk 5,15 usw.), und die folgenden Worte des Herrn Jesus deuten auf Almosen für die Bedürftigen hin. Es ist also besser, das Wort von den Schwachen und Armen zu verstehen, die nicht für sich selbst arbeiten können. Zweifellos hat Paulus von seinem spärlichen Verdienst etwas für die Kranken und Bedürftigen übrig gehabt. Die Aussage in unserem Text entspricht also genau der Vorschrift in Eph. 4,28. Das dort verwendete Wort χερσίν erinnert an das αἱ χεῖρες αὕται aus Ver. 34. Sich an die Worte des Herrn Jesus zu erinnern. Dies ist ein einziges Beispiel dafür, dass ein Ausspruch unseres Herrn, der nicht in den Evangelien aufgezeichnet ist, in der Schrift erwähnt wird. Es gibt viele angebliche Aussprüche Christi, die in den apokryphen Evangelien oder in den Schriften von Kirchenvätern wie Papias und anderen aufgezeichnet sind (Routh, „Reliq. Sac.“, i. 9, 10, 12), von denen einige authentisch sein mögen; aber nur dieser ist durch die Heilige Schrift verbürgt. Wie Paulus und die Ältesten von Ephesus, denen er es offenbar bekannt war, davon erfahren haben, lässt sich nicht sagen. Aber es scheint wahrscheinlich, dass in jenen frühen Tagen einige der ungeschriebenen Worte des Herrn im Gedächtnis der Menschen schwebten und durch mündliche Überlieferung erhalten wurden. Clemens (1. Korinther 2) scheint sich auf das Sprichwort zu beziehen, wenn er zum Lob des früheren Charakters der Korinther schreibt, dass sie damals ἥδιον διδόντες ἢ λομβάνοντες waren. Aber er hatte es wahrscheinlich aus der Apostelgeschichte, wie auch der Autor der ‚Apostol. Constitut.‘ (iv. 3, 1). Ähnliche Aphorismen werden von heidnischen Schriftstellern zitiert, wie die von Kuinoel angeführten: Δωρεῖσθαι καὶ διδόναι κρεῖττον ἢ λαμβάνειν (Artemidor., ‚Onirocr, ‚ 4, 3); Μᾶλλόν ἐστι τοῦ ἐλευθέρου τὸ διδόναι οἳς δεῖ, ἠ λαμβάνειν ὅθεν δεῖ (Arist., Nicom., 4, 1): „Es ziemt sich für einen freien Menschen mehr, dem zu geben, dem er geben soll, als von dem zu nehmen, den er nehmen soll.“

The Pulpit Commentary


Da ist das Prinzip der Großzügigkeit. Lies weiter in Nehemia 5:17: „Es waren aber auch hundertfünfzig Juden und Oberste an meinem Tisch …“ – weißt du, wie viele er jeden Abend zum Essen hatte? Einhundertfünfzig. Wie würde es dir gefallen, zwölf Jahre lang jeden Abend 150 zum Essen zu haben? Wer hat die Rechnung bezahlt? Die Regierung? Nehemia zahlte die Rechnung. Hört zu: „Außerdem saßen an meinem Tisch hundertfünfzig Juden und Oberhäupter, außer denen, die von den Heiden, die um uns herum sind, zu uns kamen.“ (Nehemia 5:17) Außer den 150 brachten sie immer wieder Gäste mit. Sie sagten: „Oh, ja, mein Bruder Throckmorton muss auch kommen.“ Und so brachten sie ihn mit.
Und jetzt schau mal. Und was haben sie gegessen? Nun, er gab ihnen nicht nur einen Sloppy Joe. Schau: „Was mir aber täglich zubereitet wurde, war ein Ochse und sechs gute Schafe; auch Geflügel wurde mir zubereitet und einmal in zehn Tagen ein Vorrat von allerlei Wein; aber für all das brauchte ich nicht das Brot des Landpflegers, denn die Knechtschaft war schwer auf diesem Volk.“ (Nehemia 5:18) War Nehemia nicht ein großer Mann? Hör zu! Nehemia nahm das Beste. Er gab ihnen nicht einfach die alten, abgelegten Sachen. Er nahm das Allerbeste und setzte diese Leute nieder – mehrere hundert Menschen pro Tag. Mann, du sprichst von einem wohlhabenden Mann – er muss sehr wohlhabend gewesen sein! Und er fütterte sie und fütterte sie und fütterte sie. Und er weigerte sich, das Gehalt eines Gouverneurs anzunehmen. Und warum? Weil er den Grundsatz gelernt hatte, dass „Geben seliger ist als Nehmen“. (Apostelgeschichte 20:35)
Du fragst: „Woher hat er all das Zeug?“ Gott hat es ihm immer wieder gegeben. Warum hat Gott es ihm immer wieder gegeben? Weil er es immer wieder verschenkte. Er hatte nämlich gelernt, nur eine Verteilerstelle zu sein. Er hatte gelernt, was Jesus sagte: „Gebt, und es wird euch gegeben werden; ein gutes Maß, gedrückt und geschüttelt und überfließend, werden die Menschen in euren Schoß geben.“ (Lukas 6:38) Du kannst Gott nicht übertrumpfen. Nehemia hat das herausgefunden. Warum hat Gott sich um Nehemia gekümmert? Weil Nehemia Gott an die erste Stelle setzte, weil er aufrichtig war und weil er großzügig war. Die Bibel sagt in 2. Korinther, Kapitel 9, Vers 6: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten“. Dann säe nur ein paar Samen. Willst du eine große Ernte? „Und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten.“ (2. Korinther 9,6)
Du willst also, dass ich dir sage, wie du geben sollst? Dann pass jetzt gut auf. Lass uns über Großzügigkeit sprechen. Hier ist, wie man gibt. Ich werde dir sieben Prinzipien des geistlichen Gebens nennen. Wir sprechen hier über das Prinzip der Großzügigkeit, und du denkst über diese Dinge nach und siehst, ob sie nicht wahr sind.

Gottes Formel für finanzielle Freiheit

Geht es um die Verkündigung der „guten Botschaft“, um Jehovah oder Jesus Christus – oder geht es um die Finanzen? Eine offzielle Antwort zeigt, worum es heute der „neuen Leitung“ wirklich geht: