Schlagwort: Religion

Warum wartet Gott noch immer?

Warum so viel Ungerechtigkeit? Warum greift Gott n ciht schon eher ein?
Aber was, wenn er eingreifen würde? Wären wir bereit?
Hab folgende Veranschaulichung gefunden:

Sind wir reif für das neue System ?

Bevor wir in das neue System eingehen dürfen, müssen wir auch die dazu nötige Reife aufweisen. Dass man für eine Sache reif sein muss, sieht man ja in Verbindung mit vielen Dingen: z.B. in Verbindung mit Autos, oder in Verbindung mit Alkohol.

Nehmen wir Alkohol. Alkohol kann Freude bereiten, sehr große Freude. Man kann aber einem Menschen, der damit nicht umzugehen weiß, nicht dadurch helfen, dass man ihm viel Alkohol gibt.
Wenn man sagt: Ach, macht nichts, wir haben noch genug da.
Das Problem eines Alkoholikers löst sich nicht dadurch, dass er die Tochter eines Schnapsfabrikanten heiratet.

Oder jemand, der nicht mit Autos umgehen kann, dem kann man nicht dadurch helfen, daß man sagt :
Ach komm, kommt auf eins nicht mehr drauf an. Wir haben ja noch viele. Du kannst es ruhig zu Schrott fahren.

Ebenso können die Weltprobleme nicht dadurch gelöst werden, dass man den Menschen viel Paradies gibt, und dann sagt :
Ach was, Jehova kann ja immer wieder neue Paradiese schaffen.

Das Gegenteil würde bewirkt werden. Das Paradies, das er den Menschen dann geben würde, würde immer schneller zerstört werden. „Es gibt ja wieder ein neues!“

Jehova möchte deshalb, dass die einziehen,
die wirklich Glauben haben,
die nicht murren,
die ihm dienen wollen,
die ihn lieben,
die an sich arbeiten
und die nötige Reife aufweisen, damit sie die Voraussetzung haben, ein künftiges Paradies sauberzuhalten
.

Wer jetzt z.B. nicht buchstäbliche und sittliche Sauberkeit halten kann, wird bald auch das neue Paradies zu verschmutzen anfangen. Wer jetzt keine Tiere liebt, wird auch dort im Paradies wenig Verständnis für sie haben. Güte, Freundlichkeit, Rücksicht sind nicht automatisch die Folge davon, dass man die Menschen nimmt, und einfach in ein Paradies versetzt.

Gedanken zu 3 Mose 25:55

3 Mose 25:55 (Luther Bibel 1545)

Denn die Kinder Israel sind meine Knechte, die ich aus Ägyptenland geführt habe. Ich bin der HERR, euer Gott.

Oftmals höre ich, dass Menschen, die die Hoffnung hegen, den Gerichtstag Gottes überleben zu können, danach „frei“ sind, und so leben wollen, wie im Schlaraffenland.
Wenn ich das 3.Buch Mose nun zuende gelesen habe, stelle ich fest, dass die Menschen wohl auch zu Mose Zeit so dachten: Wir lassen uns von Gott aus der Sklaverei befreien, um dann unser eigenes Leben zu leben.
Und?
Gottes Ansicht war gemäß 3.Mose 25:55

Denn die Kinder Israel sind meine Knechte, die ich aus Ägyptenland geführt habe. Ich bin der HERR, euer Gott.

Hat sich Gott geändert?
Wenn ich mich heute diesem Gott hingebe, und ihm verspreche EWIG ihm zu dienen, heißt das wirklich NUR bis Gottes Gerichtstag da ist??
Gott hat sich nicht geänder! Wer Gottess Gerichtstag überleben möchte MUSS HEUTE seine Gebote ausleben und auch in alle Ewigkeit ihm gehorsam sein – denn Gott hat sich dann damit diesen Menschen „erkauft“.
Nachdem wir ihm eigentlich alle dienen müssten, weil er uns erschaffen hat,
nachdem er uns durch das Opfer seines Sohnes „erkauft hat“,
und nachdem viele durch die Taufe ihm versprochen haben 24 Stunden am Tag zu dienen,
kommt nach dem Gerichtstag noch dazu
dass er uns ein weiteres mal „erkauft“ hat –
ihm gebührt also unser Gehorsam – ganz und gar.

Oder? Welche Meinung hast du dazu?

Gläubige Gehirne

Gläubige Gehirne

Neurowissenschaftler haben entdeckt, was in den Köpfen religiöser Menschen vorgeht

Ist der Zufall nur eine Illusion? Nach Ansicht vieler religiöser oder abergläubiger Menschen ist das der Fall. In der stetigen Abfolge scheinbar zufälliger Begebenheiten wie dem Zusammentreffen von Menschen, in Unfällen oder in Krankheiten sehen sie den Willen einer höheren Macht am Werk. Religion schafft Ordnung in dieser von unvorhersehbaren Ereignissen bestimmten Welt. Sie gibt Halt und Trost und hilft, mit den schmerzlichen Seiten fertig zu werden. Theologen, spirituelle Gelehrte und Religionswissenschaftler befassen sich seit vielen Jahrhunderten mit diesen Fragen von Gott und Schicksal. Doch seit einigen Jahren sind auch Neurowissenschaftler und Psychologen in dieses Gebiet vorgedrungen und suchen im Gehirn religiöser Menschen nach den Spuren des Glaubens.

Wer Übernatürlichem aufgeschlossen ist, bei dem ist die rechte Großhirnhälfte aktiver bei der Verarbeitung von Wörtern, fanden beispielsweise kanadische Forscher heraus. Die Aktivität dieser Hirnhälfte führt dazu, dass vermehrt Zusammenhänge gesucht und auch gefunden werden. Die rationalere, linke Hirnhälfte wird bei diesen Menschen hingegen seltener als Zensor aktiv. Da insgesamt das neuronale Warnsystem bei diesen Menschen weniger oft anzuspringen scheint, sind sie offener für Irrationales und damit auch empfänglicher für Glauben und Religion, berichtet der Wissenschaftsjournalist, Biologe und Buchautor Rüdiger Vaas im Titelbeitrag der Januarausgabe des Magazins „bild der wissenschaft“.

In Experimenten mit gläubigen und nichtgläubigen Menschen fand Peter Brugger vom Universitätsspital Zürich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung: Der Neurologe zeigte den Probanden Zufallsmuster an einem Bildschirm. Religiöse Menschen glaubten in diesen Muster häufiger Gesichter oder Objekte zu erkennen als Versuchspersonen, die Tests und Befragungen zufolge skeptisch sind. Das änderte sich allerdings, als die Skeptiker eine Vorstufe des Hirn-Botenstoffs Dopamin verabreicht bekamen: Plötzlich glaubten auch sie deutlich häufiger vermeintliche Gesichter in den zufälligen Mustern zu erkennen.

Dopamin steigert die Aufmerksamkeit, regt das Lernen an und fördert daher die Fähigkeit eines Menschen, die Welt um sich zu strukturieren – eine unabdingbare Voraussetzung, um sich im Leben zurechtzufinden. Offenbar kann diese Reaktion auch überschießen und dazu führen, dass kausale Zusammenhänge angenommen werden, wo überhaupt keine existieren.

Wie stark der Mensch zu solchen Verknüpfungen neigt, das haben die Wissenschaftler um Brugger mit einem einfachen Computerspiel gezeigt: Die Probanden sollten auf einem Spielfeld eine Maus zu einer Mausefalle bewegen. Benötigten sie dazu weniger als fünf Sekunden, schnappte die Falle zu. Ließen sie sich etwas länger Zeit, blieb die Falle offen und die Maus konnte sich gefahrlos den virtuellen Käse schnappen. Nur zwei von 40 Versuchspersonen durchschauten dieses einfache Prinzip und warteten einfach fünf Sekunden ab. Die anderen dirigierten die Maus hingegen auf den oftmals komplizierten Routen zur Falle, die bei einem ihrer Versuche zum Erfolg geführt hatten und glaubten, genau darin liege der Schlüssel zum Erfolg. Dieser Glaube an eine Gesetzmäßigkeit, die gar nicht existierte, war bei den Probanden umso stärker ausgeprägt, je mehr sie auch außersinnliche Wahrnehmung und magische Phänomene für Realität hielten, wiesen die Wissenschaftler in Fragebogen-Tests nach.

Forscher wie Brugger sehen in dem Bestreben, kausale Zusammenhänge auch dort herzustellen, wo es sie gar nicht gibt, eine Wurzel des Aberglaubens: Wenn der Regentanz lange genug getanzt worden war, regnete es tatsächlich, und wer dreimal auf Holz geklopft hat, und es ist ihm danach kein Unglück geschehen, wird auch weiterhin an den Nutzen dieses Rituals glauben.

Religiosität ist jedoch für die meisten Menschen sehr viel mehr als nur die Deutung vermeintlich kausaler Zusammenhänge, kann sie doch wesentliche Teile einer Persönlichkeit bestimmen: Bei religiösen Menschen ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion häufig weniger stark ausgeprägt. Ihr Selbstbild, nach dem sie sich selbst als aktiv Handelnder begreifen, ist oft schwächer. Auch geht Religiosität häufig mit einer einseitigen Zuschreibung von Absichten einher. Dies hat fließende Übergänge zu Wahnstörungen: Der Betreffende glaubt dann, andere Menschen seien ihnen böse gesonnen, oder aber sie würden seine Auffassungen vorbehaltlos teilen. „All diese Aspekte gehören zur kognitiven Architektur der Religiosität“, vermutet der Psychiatrieprofessor Martin Brüne von der Universität Bochum in „bild der wissenschaft“. „Sind die normalen psychischen Prozesse nicht mehr der eigenen Kritik- und Urteilsfähigkeit zugänglich, kommt es zu psychiatrischen Erkrankungen –¬ religiöse Wahnformen eingeschlossen.“

Trotz dieser Ergebnisse und der Differenzen in der Hirnchemie von Gläubigen und nichtreligiösen Menschen handelt es sich überwiegend um quantitative, weniger um qualitative Unterschiede: Die Gehirne der meisten Gläubigen „ticken“ nicht grundsätzlich anders als die nichtreligiöser Menschen.

Religiöse Überzeugungen basieren auch gar nicht auf rationalen Urteilen, sondern sind vor allem emotionale Befindlichkeiten und Projektionen, die normalen sozialen Zusammenhängen entrissen werden. Das entdeckten amerikanische Hirnforscher in Experimenten, bei denen sie die Aktivität einzelner Hirnregionen von Gläubigen untersuchten, während diese Sätze beurteilten wie „Gott wird meine Handlungen leiten“ oder „Das Leben hat keinen höheren Sinn“. Hierbei zeigte sich, dass Hirnareale aktiv wurden, die für gewöhnliche Gefühle und zwischenmenschliche Kontakten „zuständig“ sind. Glaube und Religion scheinen in der Evolution des Menschen nicht als eigenständige Elemente, sondern als Nebenprodukte der sozialen und geistigen Entwicklung entstanden zu sein, folgern die Forscher.

ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald

Werteverfall

Wunderst du dich auch darüber, wie die Werte unserer Gesellschaft immer mehr „den Bach heruntergeht“? Oder ist es völlig normal, dass Familie, Ehe, Ehrlichkeit, Glaube usw. nichts mehr wert zu sein scheinen.
Was sagst du zu folgender dpa-Meldung?

Mitschuldig am Werteverfall
Patriarch wettert gegen EKD

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill I. hat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine Mitschuld am Werteverfall in der Gesellschaft vorgeworfen. „Viele Protestanten versuchen nicht einmal, die christlichen Werte in der weltlichen Gesellschaft zu predigen, sondern passen ihre Standards an“, sagte Kirill nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Das Oberhaupt der größten orthodoxen Kirche kritisierte erneut die Wahl der geschiedenen Bischöfin Margot Käßmann zur ersten weiblichen EKD-Vorsitzenden. Zugleich lobte Kirill Papst Benedikt XVI. als Kämpfer für die christlichen Werte.

Die russisch-orthodoxe Kirche hatte nach der Wahl Käßmanns im vergangenen Jahr gedroht, die Kontakte zur EKD abzubrechen. Kirill beklagte, dass die von den Protestanten „angestrebte Liberalisierung“ die Kluft zwischen den Glaubensrichtungen immer weiter vertiefe. Im Streben um die Aufrechterhaltung der „traditionellen Moral“ fühle sich die russisch-orthodoxe Kirche den Katholiken näher als anderen.

Kirill machte auch deutlich, dass der Dialog mit der EKD unabhängig von den Differenzen fortgesetzt werden müsse. Es gebe auch viele andere Themen jenseits der Einheit im Glauben, die eine Zusammenarbeit etwa bei der Wahrung des Friedens und der Gerechtigkeit ermöglichten. Wegen des Streits um Käßmann will der Leiter des kirchlichen Außenamtes in Moskau, Erzbischof Ilarion, im Frühjahr für Gespräche nach Deutschland reisen.

dpa

Wie sieht es mit unserem persönlichen Glauben aus? Passen wir uns immer mehr der aktuellen Situation an, oder bleiben wir persönlich bei den Maßstäben die Gott festgelegt hat?

Die Wirkung des Gebets

auf n-tv gefunden:
na dann werden wohl einige Menschen die ich kenne nur „für sich selbst, aber noch nie für andere gebetet haben“ – oder?

Sind Gebete nur Selbstgespräche ohne Auswirkung?
Die Wirkung des Gebets

von Fabian Maysenhölder
Über das Gebet wird viel spekuliert. Wirkt es oder ist es reines Selbstgespräch? Ein US-Forscherteam hat nun einen Aspekt des Betens untersucht – mit erstaunlichem Ergebnis.

Die Psychologen wollten wissen, ob Gebete Auswirkungen auf unser Verhalten gegenüber Mitmenschen haben. Das Team um Nathaniel Lambert von der Florida State University untersuchte, ob es einen Zusammenhang zwischen Gebet und dem Willen zur Vergebung gibt. Ist es möglich, dass zielgerichtete Gebete für diejenigen, die uns Schaden zugefügt haben, die Bereitschaft zur Vergebung in uns aufkeimen lässt? Oder macht es keinen Unterschied, ob ich „nur“ positiv über eine Person nachdenke oder ob ich für sie bete?

Lambert und seine Kollegen untersuchten dies durch zwei verschiedene wissenschaftliche Experimente, die im US-Magazin „Psychological Science“ veröffentlicht wurden. „Für die Versuche wurden nur Probanden akzeptiert, die vorher angegeben hatten, zumindest gelegentlich zu beten“, sagt Lambert.

Gebet für Lebenspartner

Im ersten Versuch betete eine Gruppe von Männern und Frauen ein einzelnes Gebet für das Wohlbefinden ihres jeweiligen Lebenspartners. Die Probanten der Kontrollgruppe beteten nicht, sondern sprachen lediglich eine emotionale Beschreibung ihres jeweiligen Partners auf Tonband. Dabei mussten sie möglichst positiv von ihm reden, als beschrieben sie ihn einem imaginären Elternteil.

Daraufhin untersuchten die Wissenschaftler die Bereitschaft der Teilnehmer, ihrem Partner zu vergeben. „Vergebung“ definierten sie dabei als die Abnahme der anfänglich negativen Gefühle, die die Probanden gegenüber ihren Lebenspartnern hatten. Ihre Ergebnisse zeigten, dass diejenigen, die für ihren Partner gebetet hatten, weniger rachsüchtige Gedanken und Gefühle hegten. Sie waren eher bereit, zu vergeben, als die Probanden der Kontrollgruppe.

Dauerhaftes Gebet

Wenn ein einzelnes Gebet eine solche Veränderung in den Gefühlen hervorrufen kann, was kann Gebet über einen längeren Zeitraum für eine Beziehung bewirken? Die Forscher starteten einen zweiten Versuch. Dieses Mal wiesen die Wissenschaftler eine Gruppe von Männern und Frauen an, vier Wochen lang täglich für einen guten Freund zu beten.
Es gab zwei Kontrollgruppen: Die erste sollte ebenfalls einmal täglich beten – allerdings nur für allgemeine Dinge, nicht zielgerichtet. Die zweite Gruppe sollte einmal täglich eine Zeit lang positiv über ihren Freund nachdenken. Das Ergebnis war auch hier eindeutig. Diejenigen, die gezielt für ihren Freund beteten, waren danach eher bereit, dieser Person zu vergeben, als die Probanden der beiden Kontrollgruppen.

Zudem stellten die Forscher fest, dass die Gruppe, die gezielt für einen Freund betete, nach den Gebeten mehr Selbstlosigkeit empfand. Die Probanden in dieser Gruppe machten sich also mehr um andere Menschen Sorgen. Dies trug wiederum zu deren Vergebungsbereitschaft bei.

Gebet setzt Fokus

Doch wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Die Psychologen äußern eine Vermutung: Die meiste Zeit verfolgen Paare gemeinsame Ziele. Aber wenn sie Schwierigkeiten in ihrer Beziehung begegnen, treten Gefühle wie Ärger oder gar Rache als neue Ziele zwischen sie. Diese Ziele, die auf Gegensätzen beruhen, verschieben den Gedankenfokus hin zu dem eigenen Ich.

Lambert und sein Team kommen zu dem Schluss, dass das gezielte Gebet die Aufmerksamkeit vom eigenen Ich offenbar wieder zurück zu anderen legt. Und zwar in einem größeren Ausmaß als allgemeines Gebet oder nur „positives Denken“.

also gibt es klare Unterschiede, zwischen Menschen, die Beten und Menschen die sich „nur Gedanken machen“. Als Jesus also betete, dachte er nicht nur nach, sondern war in einem Zwiegespräch mit seinem Vater!

Welchem Gott folgst du?

Wie – welchem Gott ich folge? – heute glaubt man doch nicht mehr an einen Gott – oder?
Nun ja, scheinbar haben sich viele ihre kleinen Götter gemacht und dazu noch viele Menschen die auf das Podest gestellt werden.
Dazu einen interessanten Artikel gefunden, der interessante Gedanken enthält und die Frage aufwirft, welchem Gott man wirklich folgt.

Obama & Co – Moderne Götter
von Samira Lazarovic
Ikonen aus Politik und Wirtschaft wie US-Präsident Obama, Apple-Chef Jobs und Fed-Chef Bernanke müssen hohe Erwartungen erfüllen. Wenn sie darüber stolpern, liegt es möglicherweise daran, dass das Podest, das wir ihnen gebaut haben, zu hoch ist.

Es war eine pralle Woche: US-Präsident Barack Obama sprach zur Nation, Apple-Chef hatte noch „one more thing“ in der Tasche und während die Wirtschaftsbosse in Davos die Köpfe zusammensteckten, schaffte es Ben Bernanke gerade noch so, sich eine weitere Amtszeit bei der US-Notenbank zu sichern. Jedes dieser Ereignisse vollzog sich im grellen Rampenlicht und jedes Mal bauten sich die Erwartungen schon im Vorfeld zu so riesigen Türmen auf, dass sie selbst im Idealfall einstürzen mussten. Denn diese Hoffnungen waren an Menschen gerichtet, nicht an Götter.

Wie hoch man von einem Podest fallen kann, bekommt derzeit vor allem US-Präsident Barack Obama zu spüren. Vor einem Jahr trat er sein Amt an und sollte nicht weniger tun, als die Welt retten. Zur Sicherheit wurde er mit reichlich Vorschusslorbeeren umkränzt und den Friedensnobelpreis gab es oben drauf. Nun ist die Enttäuschung groß: Der Afghanistan-Einsatz nimmt kein Ende, die Gesundheitsreform kommt nicht voran, von Guantanamo gar nicht erst zu reden. Glühende „Barack“-Fans wie Hollywood-Star und Vorzeigedemokratin Susan Sarandon wenden sich enttäuscht ab, das republikanische Lager frohlockt. Und die Welt-Börsen? Die reagieren mehr als verschnupft, weil Obama droht, der Bankenwelt Fesseln anzulegen.

Die Banker wiederum zeigen zwar auf ihrem Klassentreffen im Schweizer Nobelort Davos Einsicht, wollen aber auch nicht mehr gescholten werden. „Wir sollten mit den Schuldzuweisungen aufhören“, fordert etwa Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und appelliert gleichzeitig an die Branche, sich das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzuholen. Die Absicht ist gut, doch gleichzeitig fragt man sich, was vermessener ist: Der Glaube der Manager, in den Schweizer Bergen die Lösung für die Finanzkrise zu finden, oder unsere Erwartungen, dass sie das überhaupt können.

Schwieriges Erbe

Glück hatte Obama in dieser Woche immerhin mit der Personalie Ben Bernanke. Nur knapp vor dem Ablauf seiner ersten Amtszeit konnte sich der Wirtschaftsprofessor eine zweite Amtszeit als US-Notenbankchef sichern und ersparte damit dem US-Präsidenten eine Blamage, denn Obama hatte ihn bereits vor Monaten für weitere vier Jahre als Fed-Chef nominiert. Leichter wird die zweite Amtszeit nicht werden, denn die Erwartungen sind hoch, und die Kritiker sind angespitzt: Weitere Rettungsaktionen, wie für den angeschlagenen Versicherungsriesen AIG, wird Bernanke wohl nicht mehr durchsetzen können, obwohl gerade die AIG-Rettung zusammen mit der beherzten Senkung der Leitzinses ihm von seinen Befürwortern und der „Times“ den Titel „Person of the Year“ einbrachte.

Im Grunde ist es auch egal, wie der 56-Jährige in den kommenden Jahren agieren wird, gegen einen tiefer liegenden Grund der Enttäuschung ist er machtlos: Die heimliche Wut auf seinen Vorgänger Alan Greenspan. Der alte Börsenzauberer war eine Ikone der Wirtschaftswelt. Sein Greenspanesisch klingt noch heute in den Wall-Street-Ohren und keine andere Aktentasche war so beredt wie seine. Doch seine laxe Geldpolitik war eine der Hauptursachen der Finanzkrise, denn das billige Zentralbankgeld wandelte sich in reines Gift um. Die Enttäuschung an dem mittlerweile 83-Jährigen auszulassen, ist den meisten Verehrern jedoch unmöglich und so muss eben sein Nachfolger herhalten.

Religiöser Apfel-Kult

Eine bessere Woche als Bernanke hatte da Apple-Chef Steve Jobs: Er hatte es dabei, das „next big thing“, den langersehnten „iPad“. Macianer brachen wie erwartet in Ekstase aus, Apple-Gegner nörgelten und alle Erwartungen an eine Apple-Veranstaltung wurden erfüllt, mussten erfüllt werden – so ist das bei einem Kult. „Ja, ich glaube, sie haben es wieder geschafft“, erklärte ein leicht verunsicherter Analyst, während seine Kollegen bereits das Ende des Gutenberg-Zeitalters ausriefen. Was werden soll, wenn der gesundheitlich angeschlagene Steve Jobs nicht mehr mitspielen kann, weiß keiner – und wenn man es sich vorzustellen versucht, brechen die Aktienkurse weltweit ein. Denn auf den schmal gewordenen Schultern ruhen Erwartungen, die in der Branche und den Medien nur noch Vergleiche mit dem Heiland standhalten.

Und die Moral von der Geschicht? Wir sollten die Erwartungen an unsere Ikonen korrigieren. Sicher, mancher Manager oder Politiker kann mit einer Rede, einem Mausklick mehr bewegen, als andere im ganzen Leben. Doch ganz alleine können weder Bernanke, noch Jobs noch Obama die Welt verändern. Nicht zufällig benutzte Barack Obama in seiner Antrittsrede den Plural, nicht den Singular: „Wir werden die Herausforderungen, vor denen wir stehen weder mühelos noch in kurzer Zeit bewältigen.“ Oder um es mit Konfuzius zu sagen: „Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird Dir Ärger erspart bleiben.“

Und – fühlst du dich „erwischt“ weil dir eingige Gedanken auch schon so gekommen sind – und du Menschen nachfolgst – und diese in deinen Gedanken zu Göttern oder zum Messias geworden sind?

Deutsche erhalten US-Asyl

ein Artikel aus der heutigen taz

Flucht vor der Schulpflicht
Deutsche erhalten US-Asyl

Weil sie ihre fünf Kinder nicht dem deutschen Lehrplan aussetzen wollten, hat eine evangelikale Familie aus dem Ländle Asyl in den USA beantragt. Jetzt wurde ihr Antrag angenommen.

NASHVILLE apn | Ein US-Einwanderungsrichter hat einem deutschen Elternpaar Asyl gewährt, das mit seinen fünf Kindern wegen der allgemeinen Schulpflicht aus Deutschland weggezogen ist. Das gab am Dienstag eine Organisation bekannt, die sich für die Familie eingesetzt hat. Damit können Uwe und Hannelore R. und ihre fünf Kinder in Tennessee bleiben, wo sie seit 2008 leben. Sie unterrichten ihre Kinder zu Hause. Die evangelikalen Christen vertreten die Ansicht, dass der deutsche Lehrplan gegen christliche Werte verstößt.

Ihren Asylantrag begründete die Familie damit, dass sie wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werde. „Während der letzten 10 bis 20 Jahre lief der Lehrplan in öffentlichen Schulen immer mehr christlichen Werten zuwider“, begründete der Familienvater die Entscheidung, die Kinder lieber zu Hause zu unterrichten. In der Schule seien seine ältesten Kinder mit Gewalt, Schikanen und Druck von Gleichaltrigen konfrontiert worden. „Ich halte es für wichtig, dass Eltern die Freiheit der Wahl haben, wie ihre Kinder unterrichtet werden.“
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Im Oktober 2006 hatte die Polizei die Kinder zu Hause abgeholt und zur Schule gebracht. Letztlich ausschlaggebend für die Entscheidung der aus Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg stammenden Familie, ihre Heimat zu verlassen, war nach Worten des Vaters ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November 2007, wonach in schweren Fällen die Sozialämter Eltern ihre Kinder wegnehmen können. Nach diesem Urteil „wussten wir, dass wir das Land verlassen mussten“, erklärte der Vater.

Die US-Regierung kann gegen das am Dienstag Urteil veröffentlichte noch Einspruch einlegen. Ein Sprecher der Einwanderungsbehörde wollte zu dem Urteil zunächst keine Stellung nehmen.

Die Familie wurde in ihrem Asylverfahren von der Organisation Home School Defense Association unterstützt, die sich für das Recht auf Heimunterricht stark macht. Deren Vorsitzender Mike Donelly erklärte, man hoffe, dass das Urteil nun die öffentliche Meinung in Deutschland beeinflusse. Das sei auch ein Teil der Gründe dafür gewesen, der deutschen Familie Rechtsbeistand anzubieten.

Der deutsche Konsul für den Südosten der USA, Lutz Gorgens, ging in einer Erklärung nicht direkt auf das Urteil ein. Er betonte jedoch, Eltern in Deutschland hätten eine große Bandbreite von Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder. Es gebe öffentliche und private Schulen und auch solche mit alternativen Lehrplänen wie Waldorf- und Montessori-Schulen. Die allgemeine Schulpflicht garantiere einen hohen Bildungsstandard für alle Kinder.

Schulbildung wird ja hier nicht abgelehnt, sondern die Ausrichtung der Schule?

Die Schulpflicht wurde ursprünglich (durch den König von Preußen) eingeführt, damit man die Bibel lese.