Tag: 11. April 2021

Wer ist dein Hirte?

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte gibt seine Seele (Auch Johannes und Jesus gebraucht „Seele“ für Leben und Persönlichkeit.) hin für die Schafe.
Die vier Evangelien des Reinhardt – Joh 10,11

Ich bin der gute (schöne) Hirte. Der gute (schöne) Hirte läßt (setzt) sein Leben für die Schafe. 1Pe 2,25; Jes 40,11.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 10,11

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt (Eig setzt ein; legt dar; so auch v 15. 17. 18.) sein Leben für die Schafe.
Elberfelder 1871 – Joh 10,11

Ich bin der gute Hirte. Gute Hirten sind deshalb gut, weil sie bereit sind, für die Schafe alles zu geben, sogar ihr Leben.
Volxbibel – Johannes 10,11

ἐγώ V. 7. ποιμήν V. 2; ὁ ποιμὴν ὁ καλός Präd.-Nom. m. Art. hebt die Einzigartigkeit hervor (vgl. BDR § 2733) der gute Hirte. τὴν ψυχὴν τίθημι das Leben hingeben bzw. einsetzen (vgl. B τίθημι I1bδ) [Var. δίδωσιν Konj. δίδωμι]. πρό-βατον V. 1.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Hirte ist bereit, für die Herde auch zu sterben, weil sie sein Eigentum ist. Der gedungene Knecht dagegen setzt nicht das Leben für das ein, was ihm nicht gehört. Weil die Gemeinde Jesu Eigentum ist, ihm übergeben und als sein Volk unter seine Führung gestellt ist, stirbt er für sie, um sie vor dem Sterben und Verderben zu bewahren, mit dem der Wolf sie bedroht. Spricht Jesus vom Wolf, so denkt er an den teuflischen Verderber des Menschen. Ihm tritt er als der Beschirmer der Seinen entgegen und setzt sich selbst dem Ansturm des Teufels aus, der ihn durch seine Werkzeuge angreift und ums Leben bringt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

„DER GUTE HIRTE“
Wir hören Ihn von sich selbst sagen: „Ich bin der gute Hirte“ (Joh 10,11.14). Schon im Alten Testament spricht der Herr, Jehova: „Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen… Auf guter Weide werde ich sie weiden … Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken“ (Hes 34,11 ff.). Was Er dort verheißen, das hat Er erfüllt, und mehr als das, denn Er starb für Seine Herde, wie Er gesagt hat: „Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.“ Wir aber, die wir an Ihn glauben, ob aus dem Volke Israel oder aus den Nationen gekommen, dürfen heute sagen: Wir sind „sein Volk und die Herde seiner Weide“ (Ps 100,3). Wir sind Ihm von Gott, Seinem Vater, als ein kostbares Geschenk gegeben, wie wir Ihn sagen hören: „Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben“ (Joh 17,6). Zugleich bilden wir einen Teil von dem Lohne Seiner Schmerzen und von der „Frucht der Mühsal seiner Seele“. Ob Er uns nun als ein Geschenk vom Vater oder als Lohn Seiner Schmerzen betrachtet, wir sind Ihm unendlich kostbar; ja, Er hat uns geliebt und Sich selbst für uns da-hingegeben. Er sagt es auch zweimal in dem Gleichnis vom guten Hirten, daß Er Sein Leben lasse für die Schafe (Joh 10,11. 15).
Aber der Herr gibt noch einen zweiten Grund an, warum Er von sich sagt: „Ich bin der gute Hirte“, nämlich: „Ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, gleichwie der Vater mich kennt, und ich den Vater kenne“ (V. 14 u. 15). Es besteht also eine lebendige, innige Verbindung und Einheit zwischen dem Hirten und der Herde, also zwischen Ihm und uns, und zwar in demselben Maße, wie sie zwischen dem Vater und dem Sohne bestehen. Welch einen Trost muß uns dies gewähren, da wir heute die Mächte der Finsternis wirksamer sehen denn je! Sie vermögen Seine geliebten Schafe, von denen Er sagt, daß sie auf Seine Stimme hören und Ihm folgen, nicht zu betören und irrezuführen. Vor allem aber vermögen sie Ihm die Seinen nicht aus den Händen zu reißen. Er sagt uns zum Tröste: „Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben“ (V. 28).
Je gefahrvoller und bedrohlicher die Welt und Wüste für das Volk Gottes wird, um so mehr gilt es, auf die Stimme des guten Hirten zu hören, und zwar nicht nur, um keine Schande auf Seinen Namen zu bringen und keinen Schaden zu erleiden, sondern auch um Seine Tröstungen und Ermunterungen zu vernehmen. Seine Stimme, Seine Worte verscheuchen die Angst und Bangigkeit: „Seid gutes Mutes, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27). „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“ und: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,18. 20), ferner: „Siehe, ich komme bald!“ – so ruft uns unser Hirte zu.
Auch im 22. Psalm finden wir den Herrn als den „guten Hirten“, der Sein Leben läßt für Seine Schafe. Zunächst finden wir darin eine so ergreifende Beschreibung des Schauplatzes des Kreuzes, wie in keiner anderen Stelle des Alten Testamentes. Der Herr Jesus ist allein; niemand denkt an Ihn. Die durch Satan verführte Welt verwirft Ihn und fügt Ihm die schändlichsten Qualen zu. Er ist von allen, sogar von Seinen Jüngern verlassen. Die Stunden der Finsternis umhüllen Ihn und breiten sich über Seine Seele aus. Er wird zur Sünde, zum Fluch gemacht, von Gott verlassen. Alle diese Tiefen des Leidens hat Er erduldet, um uns, Seine Schafe, zu erretten. An diesem einzigartigen Weg haben wir, bis auf unsere Sünden, keinen Anteil. Wir können daran glauben, aber verstehen können wir die Tiefen dieses Werkes nicht.
Sobald die Auferstehung Christi stattgefunden hat, ist alles anders. Sein Gott, der Ihm nicht geantwortet hat, als Er des Tages und des Nachts zu Ihm schrie, erhört Ihn nun „von den Hörnern der Büffel“. Nachdem Sein kostbares Blut vergossen worden ist, holt Er Ihn aus dem Tod.
Der gute Hirte der Schafe erhält nun von seilen Gottes eine Familie, während Er vorher ganz allein war. Er verkündigt Seinen Brüdern den Namen des Vaters, und sie werden Kinder Gottes. So haben wir die vollständigste Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, die man sich überhaupt denken kann. Wir genießen die wunderbare Liebe des Herrn und unseres Gottes und Vaters.
Folgen wir nun in dem praktischen Genuß dieser Gemeinschaft Ihm, unserem guten Hirten, treu und hören wir täglich und stündlich auf Seine Stimme und auf Seine Worte!

Ermunterung und Ermahnung 1978

10, 11 A: Ich bin der gute Hirte.

Ps Sal 17, 40 f. heißt es vom Messias: Mächtig von Tat u. stark in der Furcht Gottes hütet er des Herrn Herde treu u. recht u. läßt nicht zu, daß (eines) von ihnen auf ihrer Weide strauchle. Gerade leitet er sie alle, u. unter ihnen ist kein Übermut, daß Gewalttat unter ihnen verübt würde. ‖ Im Rabbinischen wird für „guter Hirt“ beides gesagt: רוֹעֶה יָפֶה u. רוֹעֶה טוֹב.

ExR 2 (68b): Gott prüfte den David bei einer Schafherde u. erfand ihn als einen guten Hirten רועח יפח, s. Ps 78, 70: Er nahm ihn von den Hürden der Schafe weg. — Vgl. auch das von Mose handelnde Zitat aus ExR 2 bei Lk 15, 5. ‖ ExR 11 (74d) wird Gott unter Hinweis auf Ex 9, 3 im ironischen Sinn als ein guter Hirt רועה יפה der Ägypter bezeichnet. ‖ PesiqR 26 Anfang: Es geschah zur Zeit, als die Schafherde (= Israel) sich verschuldete u. auf die Worte der Herren nicht hörte, da haßte sie ihre guten Hirten u. Fürsten u. Führer רועיה … דּטובים. — Den Gegensatz zu den „guten Hirten“ bilden dann weiterhin „die Hirten der Lüge“ רועים של שקר.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

10, 11 B: Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.

τὴν ψυχὴν τιθέναι ὑπέρ τινος = מסר oder נתן נפשו על.
SDt 12, 23 § 76 (90b): Rabban Schimʿon b. Gamliël (um 140) hat gesagt: Jedes Gebot, für welches die Israeliten zur Zeit der Religionsverfolgung ihr Leben dahingegeben haben שמסרו נפשם עליה, das üben sie frei öffentlich; aber für welches die Israeliten zur Zeit der Religionsverfolgung ihr Leben nicht dahingegeben haben, das ist noch jetzt schwankend (unbefestigt) in ihren Händen. — In Schab 130a steht statt עצמן ׃ נפשם = sich selbst. ‖ Aramäisch heißt es Berakh 20a: Die Früheren haben ihr Leben hingegeben für die Heiligung des göttlichen Namens קמאי הוו קאמסרי נפשייהו אקדושת השם, wir haben unser Leben nicht für die Heiligung des göttlichen Namens hingegeben. ‖ Pesiq 87a: R. Chijja b. Abba (um 280) hat gesagt: Wenn jemand zu dir sagen sollte: Gib dein Leben hin für die Heiligung des göttlichen Namens תן נפשך על קירוש השם, so sage ihm: Ich will es hingeben אני נותנה, nur daß man meinen Kopf sofort abhaut, nicht aber wie zur Zeit der (Hadrianischen) Religionsverfolgung, wo man glühende Kugeln unter ihre Achselhöhlen u. spitze Rohrstäbchen unter ihre Nägel legte. ‖ GnR 93 (59b): R. Chijja b. Abba (um 280) hat gesagt: In allen Worten, von denen du liesest, daß sie Juda zu Joseph vor seinen Brüdern gesprochen hat, bis du an die Worte kommst: Joseph konnte nicht mehr an sich halten Gn 45, 1, lag eine Besänftigung für Joseph, für seine Brüder u. für Benjamin. Eine Besänftigung für Joseph, daß man sagen sollte: Seht, wie er sein Leben hingibt für den Sohn der Rahel נותן נפשו על בניה של רהל! Eine Besänftigung für seine Brüder, daß man sagen sollte: Seht, wie er sein Leben hingibt für seine Brüder! Eine Besänftigung für Benjamin, indem er zu ihm sagte: Wie ich mein Leben für dich hingegeben habe, so gebe ich mein Leben für deine Brüder hin.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

Ob dieser große Hirte auch alle zwei Jahre eine „überarbeitete Version“ seiner Handlungsanweisungen benötigt? Ich glaube eher nicht – den ein guter Hirte kennt seine Schafe und tut ALLES für diese – und braucht dazu keine Regeln. Es ist SEIN Herz, dass an seinen Nachfolgern/seinen Schafen hängt – ER liebt die Seinen – und deshalb ist ER so ganz anders als die anderen, die gern Hirten sein möchten, es aber nie und nimmer mit IHM aufnehmen können.

Gottes Gedanken höher als menschliche Gedanken

Und wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! (El) wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte ich sie zählen, ihrer sind mehr als des Sandes. Ich erwache und bin noch bei dir.
Elberfelder 1871 – Ps 139,17–18

Wie kostbar sind für mich deine Gedanken, Gott!
Wie zahlreich sind sie doch in ihrer Summe!
Wollte ich sie zählen: Es sind mehr als der Sand.
Käme ich zum Ende: Noch immer bin ich bei dir.
BasisBibel – Psalm 139,17–18

Mir aber, wie unbegreiflich sind mir deine Gedanken, Gott! wie überschwänglich ihre Summen!
Wollt‘ ich sie zählen, mehr als des Sandes ist ihrer; ich erwache, und noch bin ich bei dir.
de Wette Bibel – Ps 139,17–18

Die Synapsen kollabier’n, wenn ich versuch‘, dich zu verstehen, das kann nicht gehen, muss man sehen, es ist zu viel für ’n Menschenleben.
Würde ich versuchen, deine Gedanken zu zählen, es würd‘ mich quälen, es sind mehr als die Sandkörner am Strand der Insel Seychellen.
VolxBibel – Psalm 139,17–18

Wie zu erwarten, ist der Schöpfer nicht nur machtvoller als der Mensch, sondern Seine Gedanken sind vom Menschen nicht zu erreichen.

Der Psalmist sinnt über Gottes sorgfältige Planung seines Geistes, seiner Seele und seines Körpers. »Wie kostbar sind seine Gedanken« – seine Beachtung des kleinsten Details. Andrew Ivy sagt: »Fast ausnahmslos jede Zelle ›kennt‹ ihre Rolle bei der Ausführung eines Plans und Zwecks zum Wohlergehen des gesamten Körpers.«
139,18b »Wenn ich erwache, bin ich noch bei dir.« Ich meine, der Psalmist bezieht das auf den Augenblick seiner Geburt. In den vorhergehenden Versen (V. 13–18a) hat er den Nachdruck auf Gottes Nähe während der neun Monate vor seiner Geburt gelegt. Aber selbst nach seiner Geburt hat sich das Bild nicht verändert; er ist immer noch bei dem Herrn als seinem Erhalter, Beschützer und Führer. Er spricht von seiner Geburt als von einem Erwachen, genauso wie wir davon sprechen, das erste Tageslicht zu erblicken.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Zu Schwer wird es ihm, Gottes Gedanken zu denken. Ihre Zahl übersteigt jede menschliche Kunst des Zählens. So wenig der Sand am Meeresstrande
zu zählen ist, so wenig vermag der Mensch Gott in der Fülle seiner Gedanken zu fassen. So stark und tief er auch über Gottes Allwissenheit und Schöpferherrlichkeit nach zudenken versucht, er vermag nur insoweit Gott zu begreifen, als Gott es ihm zu erkennen gibt. Zwar ist Gott dem Psalmisten so groß, dass er Tag und Nacht über ihn nachdenken muss. Schläft er beim Sinnen über Gott auch ein, am nächsten Morgen steht das Bild Gottes in seiner unerforschlichen Majestät und mit allen seinen Geheimnissen wieder vor ihm. Unter verwandten Eindrücken stehend, ruft in den späteren Jahrhunderten der Apostel Paulus anbetend aus: „Oh, welch eine Tiefe des Reichtums der Weisheit als ‘auch der Erkenntnis Gottes, wie unausforschlich sind seine Ratschlüsse, wie unergründlich seine Wege!“ (Röm 11,33.) Später hat die Kirche Christi ihrer Ehrfurcht vor Gott und vor den Wundern seiner Offenbarung in dem schönen Weihnachtsliede einen Ausdruck zu geben gesucht:

„Wenn ich dies Wunder fassen will,
So steht mein Geist vor Ehrfurcht still.“

Jakob Kroeker – ausgewählte Psalmen

Aber wie köstlich usw. Statt „Gedanken“ haben viele, einem alten Ausleger folgend, „Freunde“ übersetzt, so dass der Prophet jetzt schon dazu überginge, die Gläubigen von den Gottlosen zu unterscheiden. Der Zusammenhang fordert aber, dass noch von der unvergleichlichen Vorsehung Gottes die Rede ist. David wiederholt also das, was er weiter oben gesagt hat. Und das nicht ohne Grund. Denn auch die wundervollen Proben verborgener Weisheit, die Gott in der Erschaffung des Menschen wie in der Regierung des menschlichen Lebens überhaupt abgelegt hat, werden bekanntlich teils übersehen, teils nicht nach Gebühr geschätzt. Köstlich, d. h. unschätzbar, nennt der Prophet die Gedanken Gottes, weil sie nicht im Bereich der menschlichen Urteilskraft liegen, und fügt in ähnlichem Sinne bei: „Wie mächtig sind ihre Summen!“ Sie sind dazu angetan, des Menschen Geist zu überwältigen. Dieser Ausruf erinnert daran, dass, wenn die Menschen nicht so unvernünftig, ja stumpfsinnig wären, sie von den geheimen, innerlichen Gerichten Gottes erschüttert werden müssten, so dass sie nicht mehr nach ihrer gewohnten Frechheit seiner spotten, sondern mit Furcht und Zittern vor seinem Richterstuhl sich einstellen würden.
Dasselbe bekräftigt auch der folgende Vers: Sollte ich sie zählen, so würde der geheimen Gedanken Gottes mehr sein denn des Sandes am Meer. Unser kleines Maß vermag nicht den tausendsten Teil davon zu fassen. –
Die folgenden Worte: „Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir“, werden zwar verschieden erklärt. Ich stehe aber nicht an, sie einfach in dem Sinne zu nehmen: so oft David vom Schlaf erwacht, bietet sich ihm neuer Stoff, der unfassbaren Weisheit Gottes nachzudenken. Das Aufwachen braucht also nicht auf einen Tag56 beschränkt werden. Sondern wie David bekannt hat, dass seine Sinne von der unendlichen Größe der Weisheit Gottes ganz hingenommen sind, so fügt er nun bei: „Täglich bei meinem Aufwachen finde ich neuen Grund zur Bewunderung“. Nun ist uns klar, was David eigentlich sagen will: Gott waltet so über dem Menschengeschlechte, dass ihm schlechthin nichts verborgen ist, auch nicht die in der Tiefe schlummernden Gedanken. Und mögen auch viele in grober Gleichgültigkeit sich in Sünden aller stürzen, als ob sie nie unter Gottes Augen kämen, so graben sie sich ihre Verstecke umsonst. Denn sie werden, ob sie wollen oder nicht, ans Licht gezogen werden. Diese Lehre dürften wir umso fleißiger erwägen, alt unter denen, die beim Betrachten ihrer Hände und Füße sich an ihrer schönen Gestalt ergötzen, kaum der hundertste seines Schöpfers und Bildners eingedenk ist. Aber auch wenn manche Gott als den Urheber ihres Lebens gelten lassen, so schwingt sich doch keiner zum wichtigsten Gedanken auf, dass der, der die Ohren und Augen bereitet und das vernunftbegabte Herz erschaffen hat, alles hört, sieht und erkennt.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Deshalb, weil der Mensch die Gedanken Gottes NIE erfassen kann, gibt es außer der Bibel auch niemandem und keinen, der IHN hier auf der Erde vertritt. Entweder erschließt mir der heilige Geist die Bedeutung der Bibel – aber es gibt keine Kirche oder org die ER benutzt, um den Menschen Seine Gedanken aufzuzeigen.