Wer ist dein Hirte?

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte gibt seine Seele (Auch Johannes und Jesus gebraucht „Seele“ für Leben und Persönlichkeit.) hin für die Schafe.
Die vier Evangelien des Reinhardt – Joh 10,11

Ich bin der gute (schöne) Hirte. Der gute (schöne) Hirte läßt (setzt) sein Leben für die Schafe. 1Pe 2,25; Jes 40,11.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 10,11

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt (Eig setzt ein; legt dar; so auch v 15. 17. 18.) sein Leben für die Schafe.
Elberfelder 1871 – Joh 10,11

Ich bin der gute Hirte. Gute Hirten sind deshalb gut, weil sie bereit sind, für die Schafe alles zu geben, sogar ihr Leben.
Volxbibel – Johannes 10,11

ἐγώ V. 7. ποιμήν V. 2; ὁ ποιμὴν ὁ καλός Präd.-Nom. m. Art. hebt die Einzigartigkeit hervor (vgl. BDR § 2733) der gute Hirte. τὴν ψυχὴν τίθημι das Leben hingeben bzw. einsetzen (vgl. B τίθημι I1bδ) [Var. δίδωσιν Konj. δίδωμι]. πρό-βατον V. 1.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Hirte ist bereit, für die Herde auch zu sterben, weil sie sein Eigentum ist. Der gedungene Knecht dagegen setzt nicht das Leben für das ein, was ihm nicht gehört. Weil die Gemeinde Jesu Eigentum ist, ihm übergeben und als sein Volk unter seine Führung gestellt ist, stirbt er für sie, um sie vor dem Sterben und Verderben zu bewahren, mit dem der Wolf sie bedroht. Spricht Jesus vom Wolf, so denkt er an den teuflischen Verderber des Menschen. Ihm tritt er als der Beschirmer der Seinen entgegen und setzt sich selbst dem Ansturm des Teufels aus, der ihn durch seine Werkzeuge angreift und ums Leben bringt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

„DER GUTE HIRTE“
Wir hören Ihn von sich selbst sagen: „Ich bin der gute Hirte“ (Joh 10,11.14). Schon im Alten Testament spricht der Herr, Jehova: „Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen… Auf guter Weide werde ich sie weiden … Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken“ (Hes 34,11 ff.). Was Er dort verheißen, das hat Er erfüllt, und mehr als das, denn Er starb für Seine Herde, wie Er gesagt hat: „Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.“ Wir aber, die wir an Ihn glauben, ob aus dem Volke Israel oder aus den Nationen gekommen, dürfen heute sagen: Wir sind „sein Volk und die Herde seiner Weide“ (Ps 100,3). Wir sind Ihm von Gott, Seinem Vater, als ein kostbares Geschenk gegeben, wie wir Ihn sagen hören: „Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben“ (Joh 17,6). Zugleich bilden wir einen Teil von dem Lohne Seiner Schmerzen und von der „Frucht der Mühsal seiner Seele“. Ob Er uns nun als ein Geschenk vom Vater oder als Lohn Seiner Schmerzen betrachtet, wir sind Ihm unendlich kostbar; ja, Er hat uns geliebt und Sich selbst für uns da-hingegeben. Er sagt es auch zweimal in dem Gleichnis vom guten Hirten, daß Er Sein Leben lasse für die Schafe (Joh 10,11. 15).
Aber der Herr gibt noch einen zweiten Grund an, warum Er von sich sagt: „Ich bin der gute Hirte“, nämlich: „Ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, gleichwie der Vater mich kennt, und ich den Vater kenne“ (V. 14 u. 15). Es besteht also eine lebendige, innige Verbindung und Einheit zwischen dem Hirten und der Herde, also zwischen Ihm und uns, und zwar in demselben Maße, wie sie zwischen dem Vater und dem Sohne bestehen. Welch einen Trost muß uns dies gewähren, da wir heute die Mächte der Finsternis wirksamer sehen denn je! Sie vermögen Seine geliebten Schafe, von denen Er sagt, daß sie auf Seine Stimme hören und Ihm folgen, nicht zu betören und irrezuführen. Vor allem aber vermögen sie Ihm die Seinen nicht aus den Händen zu reißen. Er sagt uns zum Tröste: „Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben“ (V. 28).
Je gefahrvoller und bedrohlicher die Welt und Wüste für das Volk Gottes wird, um so mehr gilt es, auf die Stimme des guten Hirten zu hören, und zwar nicht nur, um keine Schande auf Seinen Namen zu bringen und keinen Schaden zu erleiden, sondern auch um Seine Tröstungen und Ermunterungen zu vernehmen. Seine Stimme, Seine Worte verscheuchen die Angst und Bangigkeit: „Seid gutes Mutes, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27). „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“ und: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,18. 20), ferner: „Siehe, ich komme bald!“ – so ruft uns unser Hirte zu.
Auch im 22. Psalm finden wir den Herrn als den „guten Hirten“, der Sein Leben läßt für Seine Schafe. Zunächst finden wir darin eine so ergreifende Beschreibung des Schauplatzes des Kreuzes, wie in keiner anderen Stelle des Alten Testamentes. Der Herr Jesus ist allein; niemand denkt an Ihn. Die durch Satan verführte Welt verwirft Ihn und fügt Ihm die schändlichsten Qualen zu. Er ist von allen, sogar von Seinen Jüngern verlassen. Die Stunden der Finsternis umhüllen Ihn und breiten sich über Seine Seele aus. Er wird zur Sünde, zum Fluch gemacht, von Gott verlassen. Alle diese Tiefen des Leidens hat Er erduldet, um uns, Seine Schafe, zu erretten. An diesem einzigartigen Weg haben wir, bis auf unsere Sünden, keinen Anteil. Wir können daran glauben, aber verstehen können wir die Tiefen dieses Werkes nicht.
Sobald die Auferstehung Christi stattgefunden hat, ist alles anders. Sein Gott, der Ihm nicht geantwortet hat, als Er des Tages und des Nachts zu Ihm schrie, erhört Ihn nun „von den Hörnern der Büffel“. Nachdem Sein kostbares Blut vergossen worden ist, holt Er Ihn aus dem Tod.
Der gute Hirte der Schafe erhält nun von seilen Gottes eine Familie, während Er vorher ganz allein war. Er verkündigt Seinen Brüdern den Namen des Vaters, und sie werden Kinder Gottes. So haben wir die vollständigste Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, die man sich überhaupt denken kann. Wir genießen die wunderbare Liebe des Herrn und unseres Gottes und Vaters.
Folgen wir nun in dem praktischen Genuß dieser Gemeinschaft Ihm, unserem guten Hirten, treu und hören wir täglich und stündlich auf Seine Stimme und auf Seine Worte!

Ermunterung und Ermahnung 1978

10, 11 A: Ich bin der gute Hirte.

Ps Sal 17, 40 f. heißt es vom Messias: Mächtig von Tat u. stark in der Furcht Gottes hütet er des Herrn Herde treu u. recht u. läßt nicht zu, daß (eines) von ihnen auf ihrer Weide strauchle. Gerade leitet er sie alle, u. unter ihnen ist kein Übermut, daß Gewalttat unter ihnen verübt würde. ‖ Im Rabbinischen wird für „guter Hirt“ beides gesagt: רוֹעֶה יָפֶה u. רוֹעֶה טוֹב.

ExR 2 (68b): Gott prüfte den David bei einer Schafherde u. erfand ihn als einen guten Hirten רועח יפח, s. Ps 78, 70: Er nahm ihn von den Hürden der Schafe weg. — Vgl. auch das von Mose handelnde Zitat aus ExR 2 bei Lk 15, 5. ‖ ExR 11 (74d) wird Gott unter Hinweis auf Ex 9, 3 im ironischen Sinn als ein guter Hirt רועה יפה der Ägypter bezeichnet. ‖ PesiqR 26 Anfang: Es geschah zur Zeit, als die Schafherde (= Israel) sich verschuldete u. auf die Worte der Herren nicht hörte, da haßte sie ihre guten Hirten u. Fürsten u. Führer רועיה … דּטובים. — Den Gegensatz zu den „guten Hirten“ bilden dann weiterhin „die Hirten der Lüge“ רועים של שקר.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

10, 11 B: Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.

τὴν ψυχὴν τιθέναι ὑπέρ τινος = מסר oder נתן נפשו על.
SDt 12, 23 § 76 (90b): Rabban Schimʿon b. Gamliël (um 140) hat gesagt: Jedes Gebot, für welches die Israeliten zur Zeit der Religionsverfolgung ihr Leben dahingegeben haben שמסרו נפשם עליה, das üben sie frei öffentlich; aber für welches die Israeliten zur Zeit der Religionsverfolgung ihr Leben nicht dahingegeben haben, das ist noch jetzt schwankend (unbefestigt) in ihren Händen. — In Schab 130a steht statt עצמן ׃ נפשם = sich selbst. ‖ Aramäisch heißt es Berakh 20a: Die Früheren haben ihr Leben hingegeben für die Heiligung des göttlichen Namens קמאי הוו קאמסרי נפשייהו אקדושת השם, wir haben unser Leben nicht für die Heiligung des göttlichen Namens hingegeben. ‖ Pesiq 87a: R. Chijja b. Abba (um 280) hat gesagt: Wenn jemand zu dir sagen sollte: Gib dein Leben hin für die Heiligung des göttlichen Namens תן נפשך על קירוש השם, so sage ihm: Ich will es hingeben אני נותנה, nur daß man meinen Kopf sofort abhaut, nicht aber wie zur Zeit der (Hadrianischen) Religionsverfolgung, wo man glühende Kugeln unter ihre Achselhöhlen u. spitze Rohrstäbchen unter ihre Nägel legte. ‖ GnR 93 (59b): R. Chijja b. Abba (um 280) hat gesagt: In allen Worten, von denen du liesest, daß sie Juda zu Joseph vor seinen Brüdern gesprochen hat, bis du an die Worte kommst: Joseph konnte nicht mehr an sich halten Gn 45, 1, lag eine Besänftigung für Joseph, für seine Brüder u. für Benjamin. Eine Besänftigung für Joseph, daß man sagen sollte: Seht, wie er sein Leben hingibt für den Sohn der Rahel נותן נפשו על בניה של רהל! Eine Besänftigung für seine Brüder, daß man sagen sollte: Seht, wie er sein Leben hingibt für seine Brüder! Eine Besänftigung für Benjamin, indem er zu ihm sagte: Wie ich mein Leben für dich hingegeben habe, so gebe ich mein Leben für deine Brüder hin.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

Ob dieser große Hirte auch alle zwei Jahre eine „überarbeitete Version“ seiner Handlungsanweisungen benötigt? Ich glaube eher nicht – den ein guter Hirte kennt seine Schafe und tut ALLES für diese – und braucht dazu keine Regeln. Es ist SEIN Herz, dass an seinen Nachfolgern/seinen Schafen hängt – ER liebt die Seinen – und deshalb ist ER so ganz anders als die anderen, die gern Hirten sein möchten, es aber nie und nimmer mit IHM aufnehmen können.

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