Gottes Gedanken höher als menschliche Gedanken

Und wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! (El) wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte ich sie zählen, ihrer sind mehr als des Sandes. Ich erwache und bin noch bei dir.
Elberfelder 1871 – Ps 139,17–18

Wie kostbar sind für mich deine Gedanken, Gott!
Wie zahlreich sind sie doch in ihrer Summe!
Wollte ich sie zählen: Es sind mehr als der Sand.
Käme ich zum Ende: Noch immer bin ich bei dir.
BasisBibel – Psalm 139,17–18

Mir aber, wie unbegreiflich sind mir deine Gedanken, Gott! wie überschwänglich ihre Summen!
Wollt‘ ich sie zählen, mehr als des Sandes ist ihrer; ich erwache, und noch bin ich bei dir.
de Wette Bibel – Ps 139,17–18

Die Synapsen kollabier’n, wenn ich versuch‘, dich zu verstehen, das kann nicht gehen, muss man sehen, es ist zu viel für ’n Menschenleben.
Würde ich versuchen, deine Gedanken zu zählen, es würd‘ mich quälen, es sind mehr als die Sandkörner am Strand der Insel Seychellen.
VolxBibel – Psalm 139,17–18

Wie zu erwarten, ist der Schöpfer nicht nur machtvoller als der Mensch, sondern Seine Gedanken sind vom Menschen nicht zu erreichen.

Der Psalmist sinnt über Gottes sorgfältige Planung seines Geistes, seiner Seele und seines Körpers. »Wie kostbar sind seine Gedanken« – seine Beachtung des kleinsten Details. Andrew Ivy sagt: »Fast ausnahmslos jede Zelle ›kennt‹ ihre Rolle bei der Ausführung eines Plans und Zwecks zum Wohlergehen des gesamten Körpers.«
139,18b »Wenn ich erwache, bin ich noch bei dir.« Ich meine, der Psalmist bezieht das auf den Augenblick seiner Geburt. In den vorhergehenden Versen (V. 13–18a) hat er den Nachdruck auf Gottes Nähe während der neun Monate vor seiner Geburt gelegt. Aber selbst nach seiner Geburt hat sich das Bild nicht verändert; er ist immer noch bei dem Herrn als seinem Erhalter, Beschützer und Führer. Er spricht von seiner Geburt als von einem Erwachen, genauso wie wir davon sprechen, das erste Tageslicht zu erblicken.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Zu Schwer wird es ihm, Gottes Gedanken zu denken. Ihre Zahl übersteigt jede menschliche Kunst des Zählens. So wenig der Sand am Meeresstrande
zu zählen ist, so wenig vermag der Mensch Gott in der Fülle seiner Gedanken zu fassen. So stark und tief er auch über Gottes Allwissenheit und Schöpferherrlichkeit nach zudenken versucht, er vermag nur insoweit Gott zu begreifen, als Gott es ihm zu erkennen gibt. Zwar ist Gott dem Psalmisten so groß, dass er Tag und Nacht über ihn nachdenken muss. Schläft er beim Sinnen über Gott auch ein, am nächsten Morgen steht das Bild Gottes in seiner unerforschlichen Majestät und mit allen seinen Geheimnissen wieder vor ihm. Unter verwandten Eindrücken stehend, ruft in den späteren Jahrhunderten der Apostel Paulus anbetend aus: „Oh, welch eine Tiefe des Reichtums der Weisheit als ‘auch der Erkenntnis Gottes, wie unausforschlich sind seine Ratschlüsse, wie unergründlich seine Wege!“ (Röm 11,33.) Später hat die Kirche Christi ihrer Ehrfurcht vor Gott und vor den Wundern seiner Offenbarung in dem schönen Weihnachtsliede einen Ausdruck zu geben gesucht:

„Wenn ich dies Wunder fassen will,
So steht mein Geist vor Ehrfurcht still.“

Jakob Kroeker – ausgewählte Psalmen

Aber wie köstlich usw. Statt „Gedanken“ haben viele, einem alten Ausleger folgend, „Freunde“ übersetzt, so dass der Prophet jetzt schon dazu überginge, die Gläubigen von den Gottlosen zu unterscheiden. Der Zusammenhang fordert aber, dass noch von der unvergleichlichen Vorsehung Gottes die Rede ist. David wiederholt also das, was er weiter oben gesagt hat. Und das nicht ohne Grund. Denn auch die wundervollen Proben verborgener Weisheit, die Gott in der Erschaffung des Menschen wie in der Regierung des menschlichen Lebens überhaupt abgelegt hat, werden bekanntlich teils übersehen, teils nicht nach Gebühr geschätzt. Köstlich, d. h. unschätzbar, nennt der Prophet die Gedanken Gottes, weil sie nicht im Bereich der menschlichen Urteilskraft liegen, und fügt in ähnlichem Sinne bei: „Wie mächtig sind ihre Summen!“ Sie sind dazu angetan, des Menschen Geist zu überwältigen. Dieser Ausruf erinnert daran, dass, wenn die Menschen nicht so unvernünftig, ja stumpfsinnig wären, sie von den geheimen, innerlichen Gerichten Gottes erschüttert werden müssten, so dass sie nicht mehr nach ihrer gewohnten Frechheit seiner spotten, sondern mit Furcht und Zittern vor seinem Richterstuhl sich einstellen würden.
Dasselbe bekräftigt auch der folgende Vers: Sollte ich sie zählen, so würde der geheimen Gedanken Gottes mehr sein denn des Sandes am Meer. Unser kleines Maß vermag nicht den tausendsten Teil davon zu fassen. –
Die folgenden Worte: „Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir“, werden zwar verschieden erklärt. Ich stehe aber nicht an, sie einfach in dem Sinne zu nehmen: so oft David vom Schlaf erwacht, bietet sich ihm neuer Stoff, der unfassbaren Weisheit Gottes nachzudenken. Das Aufwachen braucht also nicht auf einen Tag56 beschränkt werden. Sondern wie David bekannt hat, dass seine Sinne von der unendlichen Größe der Weisheit Gottes ganz hingenommen sind, so fügt er nun bei: „Täglich bei meinem Aufwachen finde ich neuen Grund zur Bewunderung“. Nun ist uns klar, was David eigentlich sagen will: Gott waltet so über dem Menschengeschlechte, dass ihm schlechthin nichts verborgen ist, auch nicht die in der Tiefe schlummernden Gedanken. Und mögen auch viele in grober Gleichgültigkeit sich in Sünden aller stürzen, als ob sie nie unter Gottes Augen kämen, so graben sie sich ihre Verstecke umsonst. Denn sie werden, ob sie wollen oder nicht, ans Licht gezogen werden. Diese Lehre dürften wir umso fleißiger erwägen, alt unter denen, die beim Betrachten ihrer Hände und Füße sich an ihrer schönen Gestalt ergötzen, kaum der hundertste seines Schöpfers und Bildners eingedenk ist. Aber auch wenn manche Gott als den Urheber ihres Lebens gelten lassen, so schwingt sich doch keiner zum wichtigsten Gedanken auf, dass der, der die Ohren und Augen bereitet und das vernunftbegabte Herz erschaffen hat, alles hört, sieht und erkennt.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Deshalb, weil der Mensch die Gedanken Gottes NIE erfassen kann, gibt es außer der Bibel auch niemandem und keinen, der IHN hier auf der Erde vertritt. Entweder erschließt mir der heilige Geist die Bedeutung der Bibel – aber es gibt keine Kirche oder org die ER benutzt, um den Menschen Seine Gedanken aufzuzeigen.

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