Monat: Februar 2022

eine andere Einstellung?

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind; welche wir auch verkündigen, (Eig reden) nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel. (W. Geistliches durch Geistliches; O. verbindend (od. klarlegend, erläuternd) Geistliches mit Geistlichem)
Elberfelder 1871 – 1 Kor 2,12–13

Wir haben nun aber nicht den Geist der Welt -den Geist, aus dem die Weisheit der Welt entspringt; vgl. Eph – empfangen, sondern den Geist, der von Gott ausgeht, um das zu erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt worden ist. -1)  2,2.++
 Und gerade dies verkündigen wir auch, freilich nicht in Worten, die menschliche Weisheit lehrt, sondern in solchen Worten, die der Geist lehrt: so bringen wir für Geistesmenschen -d.h. für solche, die ihren menschlichen Geist von Gott dem Heiligen Geiste erleuchten und leiten lassen.- geistliche Dinge zum Ausdruck.
Ludwig Albrecht – 1.Korinther 2:12–13

Gott hat uns nicht die Einstellungen verordnet, die man in der Welt so vorfindet. Er will, dass wir durch seine Kraft in der Lage sind zu verstehen, was er uns alles geschenkt hat! Alles, was wir euch beigebracht haben, konnten wir euch nicht etwa deshalb beipulen, weil wir so geil drauf sind und so gut reden können. Es war immer so, dass Gott uns durch seinen Heiligen Geist die Worte aufgespielt hat.
VolxBibel – 1.Korinther 2,12–13

Warum braucht man den Heiligen Geist?
Antwort:
Der Heilige Geist schenkt in der Wiedergeburt göttliches Leben und erhält den Glauben an den Herrn Jesus. 1Kor 6,11 ; 2Kor 4,13 ; Gal 6,8 .
Der Heilige Geist bestätigt die Gotteskindschaft. Röm 8,15 .
Nur durch den Heiligen Geist kann man richtig beten. Joh 4,24 ; Röm 8,26-27 .
Nur durch den Heiligen Geist kann man auch die Bibel richtig verstehen. Joh 14,26 ; 16,13 ; 1Kor 2,10-16
Überhaupt kann man nur durch den Heiligen Geist Gott und Christus richtig erkennen und Liebe üben. Röm 5,5 ; 1Kor 12,3 ; 2,10-16 ; 2Kor 3,17-18 .
Ohne den Heiligen Geist kann man Gott nicht gefallen. Röm 8,8-9 .

Dieter Boddenberg – Arbeitsbuch für den biblischen Unterricht

Von innen her ist Paulus von der Welt getrennt, nicht nur von außen her; er hat einen anderen Geist als sie, nicht den, der das menschliche Leben, wie es überall ist, hervorbringt und die Weisheit gewährt, die die gegenwärtige Welt begreift. An diesem Geist hat jeder in seinem Maß teil, der in das gemeinsame Leben der Menschheit hineingeboren wird. Es gibt aber einen Geist, der uns als Gottes Gabe zuteil wird, weil wir mit Christus verbunden sind. Aus seiner Wirksamkeit in uns entsteht ein neues, höheres Wissen, nicht ein Wissen, das uns unser Wollen und Tun bewusst macht, sondern das uns zeigt, was Gott will und schafft. Durch ihn entsteht auch eine neue Liebe in uns, nicht die Liebe, die nach dem begehrt, was uns selbst beglückt, sondern die, die nach dem trachtet, was Gottes ist und seine Größe offenbart. Aus dieser neuen Erkenntnis entsteht auch ein neues Lehramt, das nicht mit demjenigen Unterricht zu vergleichen ist, der in die irdische Weisheit einführt.

1 Kor 2,13: Davon reden wir auch nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in solchen, die der Geist lehrt, und vereinen, was der Geist gibt, mit dem, was der Geist lehrt.
Damit das, was der Geist ihm zeigt, für den Apostel aussprechbar und lehrbar werde, braucht er noch eine neue Gabe des Geistes: das rechte Wort, in das er fasst, was ihm innerlich vernehmbar wird. Nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Form seiner Lehrarbeit schließt Paulus ausdrücklich die Mithilfe der menschlichen Weisheit aus. Die Worte, die diese braucht, kann er nicht verwenden, und in der Art seiner Rede kann er nicht mit ihr wetteifern. Alles muss hier in keuschem, völligem Gehorsam unter der Leitung des Geistes stehen, sowohl der Inhalt als die Form, sowohl das, was er sagt, als wie er es sagt und wem er es sagt. Mischungen, die das, was der Geist gibt, mit dem vermengen, was die Welt hervorbringt, leidet die heilige Art und Hoheit des Geistes nicht. Deshalb muss Paulus freilich darauf verzichten, dass alle ihn für weise halten, alle ihn bewundern und verstellen. Seine Weisheit wird nur dann verstanden und geschätzt, wenn ihr Hörer selbst vom Geist geleitet ist und von ihm sein Denken und Wollen empfängt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Für Paulus ist es im Blick auf sich selbst und auf die ganze bluterkaufte und geistgetaufte Gemeinde gewiß: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott.“ Noch einmal weist Paulus darauf hin, daß die einzelnen Menschen nicht so selbständig sind, wie sie meinen. Es gibt einen „Geist der Welt“, der „den Geist des Menschen, der in ihm ist“ bestimmt und formt. Darum die überraschende Ähnlichkeit im Denken und Leben aller Menschen über alle Unterschiede und Gegensätze hinweg. Und dieser „Geist der Welt“ ist blind und taub und tot für Gott. Mitten in dieser Welt aber gibt es Menschen, die nicht mehr unter diesem Geist der Welt stehen, sondern „den Geist aus Gott empfangen haben“ . Bei ihnen formt und bestimmt dieser Geist aus Gott das ganze Denken und Leben. Darum sind sie bei aller Verschiedenheit ihrer völkischen und persönlichen Art, bei aller weiten Trennung von Raum und Zeit einander im Innersten gleich, „allzumal einer in Christus (Gal 3,28), und verstehen sich sofort in einer wunderbaren Einheit über alle Unterschiede hinweg, der Schwarze mit dem Weißen, der Arbeiter mit dem Professor, der moderne Mensch mit dem Mann des Altertums.

Durch den Geist Gottes haben wir Anteil an dem Blick in die Tiefen Gottes. Nun brauchen wir nicht mehr zu fürchten, daß wir nur ein menschliches Bild von Gott haben, das Gottes wirkliches Wesen gar nicht erreicht. So wie wir Gott im Heiligen Geist erkennen, so ist Gott tatsächlich und bis in die Tiefe seines Wesens hinein. Aber dieses Erkennen Gottes bleibt an die Offenbarung Gottes gebunden. Durch den Heiligen Geist „können wir wissen, was uns von Gott gnädig geschenkt ist“. Wir erfassen das Herz und Wesen Gottes in Christus, sehen den Vater im Sohn (Jo 14,9), die Klarheit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi (2 Ko 4,6). Aber der Geist Gottes ist es, der „Jesus verklärt“ und uns Gottes Wesen in dem Menschen Jesus von Nazareth schauen läßt (Jo 16,14). Erst im Heiligen Geist erfassen wir, daß Gott unendlich ernster und heiliger ist, als wir es je denken konnten, und die Sünde haßt, wie wir Sünder es nicht ahnen konnten. Der Geist schafft das erschrockene Gewissen in den vorher so sicheren Menschen. Und nur durch den Geist erkennen wir, daß dieser heilige Gott zugleich die Sünder mit einer bedingungslosen Gewalt liebt, die alles Denken übersteigt. Der Heilige Geist zeigt uns im Kreuzesgeschehen die Einheit dieser Heiligkeit und dieser Liebe Gottes. Er zeigt uns dies alles im Wort der Schrift. Er öffnet uns die Schrift, daß unsere Herzen brennen. Nun erst verstehen wir die Bibel und finden in ihr das geistgewirkte und geisterfüllte Zeugnis der Wahrheit und Gnade Gottes. Vor allem aber tut der Heilige Geist das Wunder, daß ein Mensch im Blick auf das Kreuz unmittelbar das „Für mich! Für mich!“ erfaßt, das er mit keinen eigenen Bemühungen und Anstrengungen je erfassen konnte. Nun können wir wirklich in aller Bestimmtheit und Gewißheit wissen, was uns (wirklich uns selbst) von Gott geschenkt worden ist. Wie unentbehrlich zum tatsächlichen Christsein ist die Gabe des Heiligen Geistes.

Wuppertaler Studienbibel

Wie ist das bei mir? Bin ich noch bemüht, „aus eigenen Kräften“ das gute zu tun?
Ist es noch so, wie ich es in einem „Lehrbuch“ gefunden habe:

Wenn der Geist der Welt in die Gedanken und Wünsche eines Menschen eindringt, sind die Folgen bald an den Handlungen zu erkennen, die diesen Geist kennzeichnen. Um vom Geist der Welt frei zu werden, muß man nicht nur unchristliche Handlungen und Ausschweifungen meiden, sondern auch das Übel an der Wurzel packen, indem man eine Haltung entwickelt, die Gottes Geist und echte Liebe zu seinen Handlungen widerspiegelt. Das sollte man im Sinn behalten, während man die folgenden Kennzeichen des Geistes der Welt durchdenkt.

Unterredungen anhand der Schriften

Wirklich? Werden wir durch eigene Anstrengung vom Geist der Welt frei? Oder, wie liest du den obrigen Text des Paulus? Welcher Baum muß sich wirklich anstengen, Früchte seiner eigenen Art hervorzubringen? Ist es nun ein Geschenk – oder ist es Anstrengung???

„Wir sollten die Bibel mit Ehrfurcht und mit der Bitte um Klarheit durch den Heiligen Geist lesen“

Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen, indem ihr in aller Weisheit euch (O. wohnen in aller Weisheit, indem ihr euch) gegenseitig lehrend und ermahnend mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade (d. h. im Geiste der Gnade
Elberfelder 1871 – Kol 3,16

Gewährt der Botschaft des Messias in euch einen weiten Raum! Helft einander, sie in ihrer ganzen Weisheit zu verstehen, und ermutigt einander dadurch! Singt in euren Herzen Psalmen, Hymnen und vom Gottesgeist eingegebene neue Lieder für Gott als Antwort auf seine Zuwendung.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Kolosser 3,16

Sorgt dafür, dass die gute Nachricht von Jesus bei euch immer wieder erzählt wird. Lasst euch erklären, was sie bedeutet. Macht euch gegenseitig Mut, indem ihr zusammen Lieder zu Gott singt, Psalmen betet oder einfach Musik für Gott macht. Ihr habt doch genug Grund dazu, oder?
VolxBibel – Kolosser 3:16

Worüber reden wir? Über Wetter und Gesundheit? Über Sorgen und Probleme? Oder ist unser Reden „das Wort Christi“?
Wir wissen ja nicht viel vom Leben Jesu – eben nur, was die Bibel über sein Leben verrät. Kennen wir die Worte Jesu, und deren Hintergründe? Verstehen wir, was er meinte und LEBEN wir wie ein Nachfolger Jesu Christi? Die Einladung gilt ja weiterhin: lies die Bibel als Buch – und zwar täglich – und teile das, was du liest und lernst mit anderen – zum Beispiel hier.

Wie sollen wir die Bibel lesen?
Wir sollten die Bibel mit Ehrfurcht und mit der Bitte um Klarheit durch den Heiligen Geist lesen, sie auf uns anwenden und unseren Glauben und unser Leben danach ausrichten.

Dieter Boddenberg – Arbeitsbuch für den biblischen Unterricht

Das neue Leben, das die Christen „anlegen“ sollen, ist ein Leben, in dem das Wort Christi reichlich wohnt. Die Worte Christi werden von den geistgeleiteten Aposteln an die Menschen weitergegeben (vgl. Joh 14,26; 16,13; 20,31), und das Wort der Bibel, das geschriebene Wort Gottes, soll in den Gläubigen wohnen. Durch Bibelstudium, Meditation und praktische Anwendung des Wortes wird es zu einem festen Bestandteil des christlichen Lebens. Wenn die Worte Christi eng mit dem Wesen des Gläubigen verwoben sind, so bricht sich diese Verbundenheit ganz natürlich Bahn in Psalmen (Lieder aus dem Buch der Psalmen), Lobgesängen und geistlichen Liedern (im Gegensatz zu weltlichen Liedern) mit Dankbarkeit (en tE chariti; wörtlich „in Gnade“). Mit en tE chariti kann (a) Gottes Gnade, (b) der Ausdruck des Dankes im Gesang der Christen oder (c) der Dank der Christen gemeint sein. Ein solch frohes Singen dient nicht nur dazu, sich selbst oder andere zu erfreuen, sondern Gott zu loben. Durch ein so geisterfülltes Leben (vgl. Eph 5,18-19 ) können die Christen einander lehren (unterweisen) und ermahnen (raten; Kol 3,16; vgl. „ermahnen und lehren“ in Kol 1,28), wenn es in aller Weisheit (sophia; vgl. Kol 1,9;2,3;4,5 ) und nicht taktlos geschieht (vgl. Gal 6,1).

Walvoord Bibelkommentar

Die Gemeinschaft mit Christus, seine Gegenwart haben wir im »Wort Christi«, d. h. für uns heute im biblischen Wort. Dieses »Wort Christi« ist auch Mit -Grundlage der Einheit der Gemeinde, sie ist »erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist« (Eph 2,20). Dieses Wort Christi soll »wohnen« in der Gemeinde, also bleibend da sein. Dieses ständige »Wohnen«, das Daheim-Sein des Wortes bei uns, dass das Wort Christi bei uns alles bestimmt, das meint Jesus, wenn er vom »Bleiben« in seiner Rede spricht (Joh 8,31; vgl. auch Joh 6,56; 15,4; auch Apg 2,42; Gal 2,5; 3,10). Mit »reichlich« soll ausgedrückt werden, dass das Wort Christi vollständig, umfassend und tief eindringend in der Gemeinde zu Hause sein soll. Wieder bezeichnet der Imperativ »lasset wohnen« eine hilfreiche Wegleitung an gefährdeter Stelle: Wo eine Gemeinde nicht aus dem Wort Christi lebt, die Bibel nicht mehr Quelle und Norm der Kirche ist, da stirbt die Gemeinde, da geht sie auf einen tödlichen Irr- und Abweg. Aus diesem Wort lebt die Gemeinde, mit diesem Wort »lehrt und ermahnt« sie sich gegenseitig. Das Wort Christi ist Gottes Weisheit, enthält die umfassendste und wirklich alles erfassende Erkenntnis des Heils Gottes. Das dürfen und sollen wir in der Gemeinde »lehren«. Das meint, dass wir in der Gemeinde einander dazu verhelfen sollen, die Wahrheit Gottes, sein Heilstun und seinen Heilsplan umfassender und immer tiefer zu erkennen.

Christlicher Glaube lebt ganz gewiss auch im Erkennen des Wortes Gottes, wozu die Lehre notwendig ist. Jedes Gemeindeglied, das die Geistesgabe dazu hat, kann und soll das. Es ist derselbe Dienst, den der Apostel auch tut (vgl. Kol 1,28). Er beansprucht also gewiss nicht für sich ein exklusives Lehramt. Dasselbe gilt auch für das »Ermahnen« (wörtlich »den Sinn zurechtsetzen«). Das ist die seelsorgerliche, helfende deutliche Mahnung, wo ein anderer in Schuld oder Gefährdungen lebt. Das soll jeder Christ tun, der die geistliche Gabe dazu hat. »Lehren und ermahnen« sind Dienste der ganzen Gemeinde und es ist sogar gefährdend, wenn das ausschließlich auf sogenannte »Hauptamtliche«, auf Amtsträger, konzentriert wird. Die Gefahr der Menschenverehrung und der Irreleitung steht fast unausweichlich da. Die Gemeinde lebt im Priestertum aller Gläubigen und dazu gehören gewiss Lehre und Seelsorge. Das müssen wir heute als Kirche wieder ganz neu erkennen und praktizieren. Viel zu dieser »Amtskonzentration« hat die gefährliche, unbiblische Unterscheidung von Theologen und Laien beigetragen. Jeder ist Theologe, der reichlich im Wort Christi zu Hause ist, gelehrt ist in aller Erkenntnis des Wortes. Eine Kirche, die sich sogenannten theologischen Fachleuten ausliefert, geht bald Irrwege. »Lehrer der Kirche« ist jeder Christ, der das Wort Christi kennt und hat.

Die Gemeinde ist ein lebendiger Leib, in dem das Lob Gottes ertönt. Das ist das Lebenszeichen gesunder Gemeinden. Dabei sind nicht nur gemeinsam gesungene Lieder wichtig, sondern der Grundton jedes Einzelnen zu diesem Gotteslob. »Singt in euren Herzen«, sagt Paulus deshalb. Luthers Übersetzung »singt dankbar« heißt wörtlich »singt in der Gnade«. »In der Gnade« zeigt den Wurzelboden an, aus dem dieses Gotteslob kommt. Es ist die Gnade Gottes, die uns in Jesus Christus gegeben ist. Daraus fließen die »Psalmen«. Ganz gewiss denkt Paulus dabei auch an das Liederbuch Israels, die Psalmen in ihrer ganzen Spannweite, von Klage -, Bitt – Fürbitte – und Anbetungsliedern, die Gott loben, der unser ganzes Leben umfangen hält. Die »Lobgesänge« (wörtlich »Hymnen, Festgesänge, Loblieder«) verdichten die Erfahrungen des Heils Gottes in Preisgesängen. Hier übt die Gemeinde schon jetzt ein, was dort in der Ewigkeit vollendet und ausschließlich ertönen wird: der Festgesang des anbetenden Gotteslobes. »Geistliche Lieder« meinen wohl den persönlichen Ausdruck im anbetenden Lied meiner Gemeinschaft mit meinem Herrn, die meine persönlichste Liebe, Sehnsucht und Erfahrung beinhalten.

Edition C

Unser Zeugnis beschränkt sich nicht auf Worte, sondern umfasst unser ganzes Leben. „So lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mt 5,16). Einer der größten Einwände gegen das Christentum ist die Klage, dass „in der Kirche zu viele Heuchler sind“. Obwohl das oft nur eine Ausrede und nicht der wahre Grund ist, warum Menschen sich nicht bekehren wollen, müssen wir zustimmen, dass bereits ein einziger Heuchler in der Kirche zuviel ist. Auch unser Herr lehnte die religiösen Heuchler ab (Mt 23,13- 29). Wir sollen ein so gutes Leben führen, dass sich die Menschen schämen müssen, wenn sie schlecht über uns reden (Titus 2,8; 1Petr 3,16).

Obwohl alle Glaubenden als Zeugen Christi aufgerufen sind, haben sich nicht alle Gott so zur Verfügung gestellt, dass Er sie gebrauchen kann. Folgende Charakterzüge sollten sichtbar werden:
EIN LEBEN, DAS VON GOTT GENÄHRT WIRD.
Ob wir Frucht bringen, hängt ab von unserem Bleiben in Christus, dem wahren Weinstock, von unserem täglichen Schöpfen aus Seiner Fülle. „Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun!“ sagte Er (Joh 15,5). Ein wichtiger Punkt in dieser Nahrung ist eine gewinnbringende tägliche Zeit der Gemeinschaft mit dem Herrn. „Das Wort Gottes soll reichlich in uns wohnen“ (Kol 3,16).

Jean Gibson – Training im Christentum

3,16a: Das Wort des Christus sei reichlich in euch heimisch. Der Friede stammt aus dem Werk des Christus; er hat uns aber auch sein Wort übergeben, und dies ist ein großer, in Ehren zu haltender Besitz. Paulus macht dabei keinen Unterschied zwischen jenem Wort, das Jesus während seiner irdischen Arbeit sprach und das durch seine Jünger den Gemeinden überliefert wurde, und demjenigen Wort, das er ihnen jetzt durch Paulus und seine anderen Boten gibt. Christus ist derselbe in seiner irdischen Arbeit und in der Regierung der Gemeinden von oben her. Um aber Jesu Wort bei sich zu haben, muß sie vor allem dasjenige Wort hören, das er einst als Lehrer seiner Jünger sprach. Es soll heimisch in ihr sein und für sie nicht etwas Fernes bleiben, woran man sich nur gelegentlich erinnert, es aber aus weiter Entfernung erst holen muß; sie soll es bei sich haben, in sich tragen, nicht dürftig in kleinem Ausschnitt und mit magerem Verständnis, sondern reichlich. Nun gibt er an, wie wir das Wort des Christus reichlich bei uns heimisch machen.
3,16b: Lehret und mahnet einander mit jeder Weisheit. Wenn jemandem das Verständnis schwer wird und er fragt, was jetzt Gottes Wille sei, dann muß Unterricht für ihn vorhanden sein. Wenn sein Wille schwankt und ihm die Sünde naht, dann hat die zurechtweisende Warnung ihren Ort. Beides muß die Gemeinde immer bei der Hand haben; sie muß dem Antwort geben können, der mit seiner Frage nicht zurechtkommt, und muß für den die Warnung haben, den ein sündlicher Antrieb blenden will. Damit ist dieselbe Aufgabe der Gemeinde übertragen, die Paulus 1,28 als die seine beschrieb, nur mit dem Unterschied, daß sich die Pflicht der Gemeinde auf ihre Glieder beschränkt, während Paulus sich jedem verpflichtet weiß. Dagegen sind sie darin einander gleich, daß ihr Lehren und Warnen in aller Weisheit zu geschehen hat, nicht blindlings, ohne daß erkannt ist, was not tut und wie der Not wirklich abgeholfen wird. Viele Lehre und Mahnung wird deshalb nutzlos, weil sie ohne Weisheit ausgeschüttet wird, wie es sich eben trifft, und dies wird immer damit zusammenhängen, daß ihr die Liebe fehlt. Denn diese gibt uns das offene Auge für den, dem wir das Wort darbieten, und macht, daß unser Lehren und Warnen mit Weisheit geschieht. Es gibt aber noch eine andere Art, wie das Wort in der Gemeinde und in den einzelnen heimisch und wirksam wird. 3,16c: Mit Psalmen, Lobgesängen und Liedern, wie der Geist sie gibt, singt durch die Gnade mit euren Herzen für Gott (Epheser 5,19). Das Wort soll sich nicht nur an die Menschen wenden, sondern auch zu Gott hin aufwärtssteigen, und dazu dient der Gemeinde der reiche Schatz von Liedern, den sie hat. Sie darf ihn gebrauchen, weil Gottes Gnade sie umfaßt. Wäre nicht sie der Grund ihres ganzen Gottesdienstes, so wäre nicht das Lied die rechte Form für ihr Wort. Zum Lied gehört die Freude, der dankbare und helle Aufblick zu Gott. Da sie aber diesen der Gnade wegen hat, so ist sie zum Lied fähig gemacht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Man ist sich nicht über die Zeichensetzung von Vers 16 einig. In den Originalhandschriften des NT gab es keine Satzzeichen, und die Bedeutung eines solchen Verses wird sehr stark von den Satzzeichen bestimmt, die benutzt werden. Wir schlagen folgende Zeichensetzung vor: »Das Wort Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade«.
Damit haben wir drei Abschnitte in diesem Vers. Zunächst einmal sollen wir »Das Wort des Christus … reichlich in« uns wohnen lassen. »Das Wort des Christus« ist die Lehre Christi, wie wir sie in der Bibel finden. Wenn wir unser Herz und unseren Geist mit seinem heiligen Wort sättigen und danach streben, im Gehorsam ihm gegenüber zu wandeln, dann ist »das Wort des Christus« wirklich in unseren Herzen zu Hause.
Der zweite Gedanke lautet, dass wir uns »in aller Weisheit … gegenseitig« lehren und ermahnen sollen. Jeder Christ trägt gegenüber seinen Brüdern und Schwestern in Christus in dieser Hinsicht eine Verantwortung. »Lehren« hat mit Glaubenstatsachen zu tun, während sich »ermahnen« auf die Pflichten des Christen bezieht. Wir schulden es unseren Brüdern und Schwestern, unsere biblische Erkenntnis mit ihnen zu teilen und zu versuchen, ihnen durch praktischen und gottesfürchtigen Rat zu helfen. Wenn wir »in aller Weisheit« lehren und ermahnen, dann wird solcher Rat viel eher akzeptiert, als wenn wir unweise oder lieblos sprechen.
Der dritte Gedanke lautet, dass wir »mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern … Gott in« unseren »Herzen in Gnade« singen sollen. »Psalmen« bezieht sich auf die von Gott eingegebenen Texte im gleichnamigen Buch der Bibel, die im israelitischen Gottesdienst gesungen wurden. »Loblieder« dagegen sind Lieder, die an Gott den Vater oder an den Herrn Jesus Christus gerichtet sind und ihn loben sowie anbeten.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament