Kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit

und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat;
Elberfelder 1871 – Kolosser 3,10

und habt den neuen Menschen angezogen: den Menschen, der in der Weise erneuert ist, dass er nun Gott erkennt und weiß, was Gott will – der erneuert ist nach dem Bild dessen, der ihn am Anfang nach seinem Bild geschaffen hat!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 3:10

und habt das neue Gewand angezogen – den neuen, von Gott erschaffenen Menschen, der fortwährend erneuert wird, damit ihr Gott immer besser kennen lernt und seinem Bild ähnlich werdetl.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kol 3,10

Und ihr habt euch in euer neues Ich gekleidet. In dieser neuen Lebenswirklichkeit werdet ihr immer wieder neu bestärkt. Dabei ist der euer Vorbild, der diese neue Identität erschaffen hat. Ihn wollt ihr vollkommen erkennen.
Das Buch – 2009 – Kol 3:10

Muss ich, oder macht Gott? Und wenn ich mich anstrengen muß, warum scheitern doch so viele Menschen?
(Gedanken von 2023 hier)

Jakobus betonte auch, daß zu der „Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist“, unter anderem gehört, „sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren“ (Jakobus 1:27). Wir sollten uns bemühen, das zu tun. Da Christen mitten in einer gewalttätigen und verderbten Welt leben und ihren Intrigen, ihrer Politik und ihrem Nationalismus ausgesetzt sind, ist es für sie natürlich nicht leicht, davon völlig unberührt zu bleiben. Selbst der ergebenste Christ kann Fehler machen, während er sich bemüht, sich von der Welt ohne Flecken zu bewahren. Deshalb müssen Christen stets daran arbeiten, sich zu verbessern (Kolosser 3:5-10). Die Frage ist jedoch: Was wollen wir?
Stellen wir uns zum Beispiel zwei Männer vor, die gerade zu Mittag essen. Der eine bekommt zufällig einen Soßenfleck auf die Krawatte. Der andere taucht seine Krawatte absichtlich in die Soße; er will es so. Wem von beiden gleichen wir? Zeigen wir dadurch, welchem Einfluß wir uns aussetzen, und durch unsere Entscheidungen, daß wir ein Freund der Welt sein wollen? Oder beweisen wir, daß wir ein Freund Gottes sein wollen?
Man kann auf verschiedene Weise erkennen, ob jemand ein Freund der Welt ist. Einige sind von ihren Angehörigen oder ihren Nachbarn so abhängig, daß sie manches billigen oder sich sogar an Dingen beteiligen, von denen sie wissen, daß Gott sie nicht gutheißt, zum Beispiel unbiblische Feste, übermäßiges Trinken, unanständige Späße oder Rassendiskriminierung (1 Petrus 4:3, 4; Epheser 5:3-5; Apostelgeschichte 10:34, 35). Wenn wir Gott wohlgefallen wollen, dann wird uns seine Gunst wichtiger sein als die unserer Angehörigen (Lukas 14:26, 27; 11:23).

Der Weg zu wahrem Glück

Klingt biblisch fundiert – oder?

lm Kolosserbrief überschneidet sich unsere Fülle mit den neuen Kämpfen, die auftreten, wenn wir Christen werden. In Kolosser 3,5-11 fügt Paulus hinzu: „5 Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; 6 um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams; 7 unter ihnen seid auch ihr einstgewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet. 8 jetzt aber legt auch ihr das alles ab — Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten aus eurem Mund. 9 Lügt einander nicht an, da ihr ja den alten Menschen ausgezogen habt mit seinen Handlungen 10 und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat; 11 wo nicht Grieche noch Jude ist, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, noch Barbar, Skythe, Knecht, Freier — sondern alles und in allen Christus“ (Ko! 3,5-11).

Nichts wird beschönigt bezüglich des Krieges, der im Leben als Christ wütet. Es wimmelt von Anfechtungen und Versuchungen. aber wir reagieren auf sie aus einem neuen Blickwinkel. J.C. Ryle erfasst das aktive Vertrauen auf Christus. das für unsere Heiligung nötig ist. Heiligkeit muss mit Christus beginnen. Zuerst müssen wir ihm gehören.
„Möchten Sie heilig sein? Möchten Sie eine neue Kreatur werden? Dann müssen Sie bei Christus beginnen. Sie werden einfach überhaupt nichts und keinerlei Fortschritte machen, bis Sie nicht Ihre Sünde und Schwachheit spüren und zu ihm fliehen. Er ist die Wurzel und der Anfang aller Heiligkeit, und um heilig zu sein. muss man im Glauben zu ihm kommen und mit ihm verbunden sein Die Menschen versuchen oft, zuallererst aus eigener Kraft heilig zu werden, und machen ein trauriges Geschäft daraus. Sie plagen sich und mühen sich und beginnen immer wieder von Neuem und verändern sich ständig, und doch geht es ihnen wie der Frau mit dem Blutfluss, bevor sie zu Christus kam, sie spüren keine Besserung, sondern dass es ‚noch schlimmer‘ mit ihnen geworden ist (siehe Mk 5,26). Sie laufen vergeblich und arbeiten vergeblich, und das ist kein Wunder, denn sie beginnen am falschen Ende. Sie bauen eine Mauer aus Sand; ihr Werk fällt so schnell zusammen. wie sie es aufbauen. Sie schöpfen Wasser aus einem undichten Gefäß; das Loch holt sie ein, nicht sie das Loch Trail! drückt es drastisch, aber richtig aus: ‚Weisheit außerhalb von Christus ist verfluchte Torheit; Gerechtigkeit außerhalb von Christus ist Schuld und Verdammnis; Heiligung außerhalb von Christus ist Schmutz und Sünde; Erlösung außerhalb von Christus ist Knechtschaft und Sklaverei.‘
Möchten Sie Heiligkeit erreichen? Spüren Sie heute ein echtes, herzliches Verlangen, heilig zu sein? Möchten Sie Teilhaber an der himmlischen Schöpfung sein? Dann gehen Sie zu Christus Warten Sie auf nichts. Warten Sie auf niemanden. Zögern Sie nicht. Glauben Sie nicht, Sie könnten sich selbst dafür bereitmachen. Gehen Sie und sagen Sie es ihm mit den Worten dieses wunderschönen Liedes: ‚Nichts in meiner Hand ich bringen kann, ich schmieg nur an dein Kreuz mich an; nackt und bloß, —— o kleid mich doch! Hilflos. ach -— erbarm dich doch!‘ Wir werden keinen einzigen Stein in dem Werk unserer Heiligung legen. bis wir zu Christus gehen.“ (J.C. Ryle, Seid heilig! Der Schlüssel zum erfüllten Leben, 3L Verlag GmbH, Friedberg 2005, S. 99—100)

Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?

Was ist nun richtig?

in der Wendung » und den neuen angezogen habt « ist endysamenoi das Aoristpartizip des Verb endyo (» sich bekleiden «). Der Herr verwendet es in Luk 24,29 für den Heiligen Geist, wo Er von der Beziehung zwischen dem Heiligen Geist und solchen, die Ihn aufnehmen, spricht. Das Wort kommt auch in der LXX mit ähnlicher Bedeutung vor (Ri 5, 34). Der Gläubige wird als jemand angesehen, der in der Taufe Christus angezogen hat (Gal 3,27). Es wird von ihm gesagt, er habe den neuen Menschen angezogen (Eph 4,24 und hier), und weiter unten wird er aufgefordert, Güte und Erbarmen anzuziehen. Paulus drückt in Röm 13 ,14 den gleichen Gedanken aus: » Zieht den Herrn Jesus Christus an « . Als der Gläubige ein Krieger Gottes wurde (2.Tim 2,4), wurde er in passende Rüstung eingekleidet, welche, da er sie einmal angezogen hat, immer getragen werden muß (Röm 13,12; 2.Kor 6,7; Eph 6,11; 1.Thess 5,8). Wenn der Herr kommt, um die Seinen aus der Welt zu holen, werden die Lebenden Unsterblichkeit und die Toten Unverweslichkeit anziehen (1.Kor 15,53.54; 2.Kor 5,3). Wir sind wie verlorene Söhne, die zum Vater in Buße zurückgekehrt sind, in die besten Gewänder eingekleidet worden.
    Der Text in Kolosser hat das Wort » Mensch « nicht, weshalb auch Elbf. lediglich sagt » und den neuen angezogen habt « . Aber » Mensch « ist natürlich gemeint und wird deshalb von verschiedenen Übersetzungen zu recht ergänzt. Ein Vergleich zwischen diesem Abschnitt und Eph 4 wird nützliche Ähnlichkeiten zeigen, aber auch Unterschiede, so die verschiedenen griechischen Wörter für » neu « . In Kolosser haben wir neos, neu in Bezug auf sich selbst. In Eph 4 ist das Wort kainos, neu in Bezug auf andere Dinge. Die Unterscheidung bewährt sich hier eigentlich nicht, denn die Bedeutung wird beide Male durch das Antonym palaios, » alt « , bestimmt. Zudem geht die in Epheser genannte Erneuerung der Erwähnung des neuen Menschen voraus, während hier die Erneuerung nachher genannt wird. Schaut man wieder in den Text, stellt man fest, daß das Wort für Erneuerung in Eph 4,23 die verbale Ableitung von neos ist, wo es vom Adjektiv kainos befolgt wird, während in unserem Abschnitt das Adjektiv neos von der verbalen Ableitung von kainos befolgt wird. wie wir auch die verschiedene Bedeutung zu definieren suchen, Paulus will ganz offensichtlich beide Male auf die gleiche Grundbedeutung hinaus.
    Den neuen Menschen angezogen zu haben, bedeutet, daß der Gläubige von allem getrennt worden ist, was er in Adam war, dem gemeinschaftlichen Haupt der alten Menschheit, und jetzt Teil hat an der neuen Menschheit, dessen Haupt der letzte Adam, Christus, ist.
    Er ist eine neue Schöpfung, wie Paulus in 2.Kor 5,17 sagt, das richtig ausgelegt die beste Erklärung unseres vorliegenden Abschnittes ist. In » der erneuert wird zur Erkenntnis « bezieht sich das Relativpronomen (ton) auf den vorhergenannten » neuen Menschen « , sodaß die hier genannte Erneuerung nicht im Gläubigen persönlich vor sich geht, sondern vielmehr vom Wirken Gottes spricht, der die gesamte neue Menschheitsordnung zu voller Erkenntnis führt. Das Endergebnis übersteigt bei weitem die alte Herrlichkeit im Garten Eden. So wunderbar dort alles war, besaß der Mensch dort nicht volle Erkenntnis. Als Adam sie gegen Gottes Gebot begehrte, fiel er und damit seine ganze Nachkommenschaft. Der letzte Adam vertritt eine neue Menschheit, welche zur vollen Erkenntnis des Vorsatzes Gottes geführt wird. Der Prozeß ist beständig, wie die Zeitform des Verbums nahelegt. Das Subjekt ist nicht der Gläubige, sondern der neue Mensch, und das Muster ist » das Bild dessen, der ihn erschaffen hat « . In Titus 3,5 spricht Paulus von der » Erneuerung durch den Heiligen Geist « , der anfänglichen Operation. Das beginnt mit der Bekehrung, der Wiedergeburt. Die Erneuerung ist geistlich. Das ergibt sich ganz deutlich aus dem Kontrast von 2.Kor 4,16 zwischen dem » äußeren Menschen « , dem leiblichen, und dem » inneren Menschen « , dem geistlichen. Das dort hinzugefügte » von Tag zu Tag « unterstreicht das Fortwährende des Prozesses. Die persönliche Erneuerung betrifft die Gesinnung (Röm 12,2), wie auch Paulus in Eph 4,23 bestätigt: » Indem ihr erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung « .
    » Nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat « ist eine Anspielung auf 1 Mose 1,26.27, welches freilich kaum der entscheidende Text zur korrekten Auslegung des Ausdrucks sein dürfte. Hätten wir den Ausdruck von 1,15 nicht, müßten wir freilich 1 Mose die Auslegung bestimmen lassen. Nun aber wirft 1,15 sein Licht auf diese Worte und es wird klar, daß die beständige Erneuerung des neuen Menschen gemäß der Gleichheit Christi ist, welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist. Durch einen Akt göttlicher Macht hat Gott eine neue Schöpfung ins Dasein gerufen, eine neue Menschheit. Er bewirkt auch dessen beständige Erneuerung gemäß dem Haupt, Christus. Paulus zeigt in Eph 4,7-16, daß das höchste und letzte gemeinschaftliche Ziel Christus ist.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Fortwährend bezieht sich der Apostel auf die neue Schöpfung. Der Grund ist, dass wir erst dann Kraft haben, das Böse zulassen und das Gute zu tun, wenn wir verstanden haben, dass wir in Christus neue Menschen sind. Nur der neue Mensch wandelt im Licht und beurteilt alles nach diesem Licht. Nirgends in der Schrift werden wir ermahnt den alten Menschen aus- und den neuen Menschen anzuziehen, überall finden wir, dass dies eine vollbrachte Sache ist, wir haben den alten Menschen ausgezogen und den neuen angezogen. Und darum werden wir ermahnt, das Böse zu lassen und im Guten zu wandeln. Und dieser neue Mensch wird erneuert zur Erkenntnis, nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat. Gott selber ist für den Christen der Maßstab von Gut und Böse. Christus ist das vollkommene Muster dieses Bildes, der Typus des neuen Menschen. Aus Ihm wird der neue Mensch praktisch erneuert, so dass er die Natur Gottes offenbart. Alles andere ist verschwunden. Es bleibt nichts als der alte Mensch, den der Gläubige als tot betrachtet. Für den neuen Menschen ist Christus alles, so dass man Ihn allein sehen und erkennen sollte (Vers 11). Und da Christus sowohl ihr Leben als auch ihr Vorbild ist, so ziehen die Gläubigen „als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte an herzliches Erbarmen, Güte, Niedriggesinntheit, Milde, Langmut“ (Vers 12) sie ertragen einander und vergeben andern, wenn sie beleidigt werden, gleichwie Christus ihnen vergeben hat (Vers 13). Und über dies alles ziehen sie an die Liebe, das Band der Vollkommenheit, das den obgenannten Eigenschaften den göttlichen Charakter gibt (Vers 14). Man findet in der menschlichen Natur vieles, das einigen dieser Eigenschaften des göttlichen Lebens gleicht, doch die Kraft des Geistes, das Band der göttlichen Liebe, die im Herzen eines jeden wirkt, der mit Gott Gemeinschaft hat, mangelt gänzlich. Ohne das Bewusstsein der Gegenwart Gottes, ohne die Liebe entarten die christlichen Zuneigungen in bloß natürliche Sympathie, die uns durchaus nicht vor dem Bösen bewahrt. Im Gegenteil, sie lässt uns häufig das Böse annehmen. Nur die göttliche Liebe, das Band der Vollkommenheit, erhebt uns über das eigene Ich und folglich über das, was unsere Eigenliebe verletzten könnte. Die Liebe allein gibt den oben erwähnten Eigenschaften Vollkommenheit, Feingefühl und Kraft, „Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott in ihm.“

Hermanus Cornelis Voorhoeve – Der Brief an die Kolosser

Statt dessen hat der Christ den neuen Menschen (ein neues Leben, eine neue Haltung) angezogen (vgl. V. 12) und muß nun auch sein Leben seiner neuen Position entsprechend gestalten. Der „neue Mensch“ braucht ständige Erneuerung und Überwachung – er (wird) erneuert (Präsens) -, um siegreich über die Sünde bleiben zu können. Den gleichen Gedanken fortwährender Erneuerung vertritt Paulus auch in 2Kor 4,16 („wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert“), in Röm 12,2 („ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes“) sowie in Eph 4,23 („erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn“).
Diese Erneuerung des „neuen Menschen“ geschieht zur Erkenntnis (eis epignOsin; vgl. Kol 1,9;2,2 ), wenn der Gläubige zu einer persönlichen, tiefen Gotteserkenntnis und zu einer echten Gemeinschaft mit Christus findet. Sie vollzieht sich nach (kat‘; „gemäß“) dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat; ihr Ziel ist es, den Gläubigen Christus gleichförmig zu machen, denn der „neue Mensch“ ist „nach Gott geschaffen“ (Eph 4,24). Adam wurde nach dem Bild Gottes geschaffen (1Mo 1,27), das heißt, daß er Gott auch in seinen moralischen und geistigen Fähigkeiten glich. Diese Ebenbildlichkeit wurde zwar durch den Sündenfall ( 1Mo 9,6; Jak 3,9) nicht völlig ausgelöscht (sondern nur überschattet), aber sie wurde verdorben und bedarf deshalb der Wiederherstellung und Erneuerung. Die Christen werden im Prozeß der Erneuerung ihrer neuenNatur dem Herrn immer ähnlicher, indem sie sich dem heiligenden Wirken des Geistes öffnen. In der Auferstehung schließlich werden sie „das Bild des himmlischen [Christus] tragen“ (1Kor 15,49). Dann wird die Wiederherstellung der Gottebenbildlichkeit vollendet sein, denn dann „werden wir ihm gleich sein“ (1Joh 3,2).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar