Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;
Elberfelder 1871 – Matthäus 10,37
Wer Vater oder Mutter lieber hat als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer Sohn oder Tochter lieber hat als mich, ist meiner nicht würdig.
Jantzen & Jettel 2017 – Matthäus 10:37
Wer Vater und Mutter mir vorzieht, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mir vorzieht, ist meiner nicht wert.
Johannes Greber NT – 1936 – Mt 10,37
Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter höher achtet und mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, mit mir zusammen zu sein. Und wer seinen Sohn oder seine Tochter über mich setzt, der ist es nicht wert, mit mir Gemeinschaft zu haben.
Das Buch – 2009 – Mt 10:37

Gleich im 2.Kapitel der Bibel heißt es, dass ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen wird, um dann zu seiner Frau zu halten.
In vielen weiteren Geschichten der Bibel fragt der aufmerksame Leser: warum entscheidet sich die Person so? So soll Abram seine Heimat verlassen. Dann haben wir Simson, der immer wieder scheinbar zu seinen Eltern zurück kehren muß. Dann Elis Söhne, die nicht auf ihren Vater als Hohenpriester hören – und natürlich Eli, der seine eigenen Söhne nicht richtig anleitet oder zurecht weist. Dann haben wir die Geschichte zwischen Jonathan und David – und wir fragen uns beim lesen: warum Jonathan weiter zu seinem Vater Saul hält, anstatt sich ganz und gar auf die Seite von David zu stellen.
Und nun verstehen wir natürlich in diesem Zusammenhang: Jesus fordert uns auf, einen neuen Lebensabschnitt zu beschreiten, und unsere „natürliche Beziehung zu den Eltern/Kindern“ auf das „normale“ zurück zu führen. Aber Jesus fordert hier nicht dazu auf, die Familie nicht wichtig zu nehmen! Es ist nämlich nicht von dem Ehepartner die Rede!
. Das hat auch Einfluss auf Entscheidungen in Familienangelegenheiten. Es ist uns natürlich wichtig, unsere biblischen Verpflichtungen zu erfüllen, aber wir würden niemals die Wünsche unserer Familie über das stellen, was Jehova von uns erwartet. In manchen Fällen mag das bedeuten, den Familienfrieden ein Stück weit zu opfern.
Der Wachtturm Februar 2024
Nein! Wie oben geschrieben: es geht NICHT um das, was wir heute als Familie betrachten würden – sondern um die Personen, wo das familäre Verhältnis nach der Bibel sowieso „temporär“ ist!
Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert, das entzweit und trennt. Eine Folge seines Kommens werde sein, daß sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren übrigen Verwandten geradezu gehaßt werden. Das war der Preis, den die Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mußten, denn die Liebe zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37; vgl. den Kommentar zu Lk 14,26). Ein wahrer Jünger muß sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24). Er muß bereit sein, nicht nur den Haß seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen Hinrichtung schleppen mußte. In der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments war die Tatsache, daß ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, daß er stillschweigend die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum Ausdruck, daß sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein Leben aufgibt, wird es zurückerhalten (vgl. den Kommentar zu Mt 16,25).6. Die Belohnung der Arbeiter (Mt 10,40-11,1) (Mk 9,41)
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Die Grundlage ihrer Jüngerschaft war, dass ihnen eine solche Neigung gegeben wurde, die Leid für sie sehr leicht und einfach machen würde (s. 2.Kor 4,7), und unter der Bedingung der Bereitschaft zum Leiden nahm Christus sie als seine Jünger an (s. Vers 37–39). Er sagte ihnen zu Anfang, dass sie seiner „nicht wert“ seien, wenn sie nicht bereit wären, sich für ihn von allem zu trennen. Die Menschen zögern nicht bei Mühen, die ein notwendiger Teil ihrer Arbeit sind und die sie bedachten, als sie mit ihrem Beruf begannen. Beim christlichen Bekenntnis werden die, welche ihre Vorrechte in Christus nicht mehr als jeden anderen Vorteil achten, für die Würde und Seligkeit für unwürdig gehalten, die dieses Bekenntnis begleiten. Wenn sie seine Bedingungen nicht erfüllen, können sie keinen Nutzen daraus erwarten. Wenn der religiöse Glaube etwas wert ist, dann ist er alles wert. Die Christus nicht unter diesen Bedingungen folgen, mögen ihn auf eigene Gefahr verlassen. Was auch immer wir für diese kostbare Perle verlassen (s. Mt 13,46), wir können uns mit der Gewissheit trösten, dass sie sehr wohl das wert ist, was wir für sie geben. Die Bedingungen sind, dass wir Christus an die erste Stelle setzen müssen: Vor unseren nächsten und liebsten Verwandten: „Vater oder Mutter … Sohn oder Tochter.“ Kinder müssen ihre Eltern lieben und Eltern müssen ihre Kinder lieben, doch wenn sie sie mehr als Christus lieben, sind sie seiner unwürdig. So wie wir uns durch den Hass unserer Verwandten nicht von Christus abschrecken lassen dürfen, worüber er vorher sprach (s. Vers 21.35–36), so dürfen wir auch nicht durch ihre Liebe von ihm fortgezogen werden. Vor unser Wohlergehen und unsere Sicherheit. Wir müssen unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen, sonst sind wir seiner „nicht wert“.
{Der Neue Matthew Henry Kommentar
Es finden sich hier weitere Charaktereigenschaften des wahren Jüngers Christi. Der Herr nennt die entsprechenden Negativa; d.h. er sagt, wer nicht Sein Jünger sein kann: Wer die Angehörigen mehr liebt als Ihn, wer das Kreuz nicht auffnimmt, wer sein Leben finden will. In V.37 finden wir Liebe in beiderlei Richtungen: Nach oben zu den Eltern, nach unten zu den Kindern. Dem Herrn muß aber die erste und oberste Liebe gelten. Wir finden ein schönes Beispiel hierfür in 5Mo 33,9. Er muß in allen Dingen den Vorrang haben. In der Versammlung in Ephesus hatte man die erste Liebe verlassen (Offb 2,4). Nach Seiner Auferstehung prüfte Er die Liebe des Petrus mit den Worten: »Liebst du mich mehr als diese?« (Joh 21,15).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
In Lk 14,26 ist im gleichen Zusammenhang von »hassen« die Rede. Nach biblischem Sprachgebrauch kann jemanden »hassen« bedeuten, jemanden weniger lieben als einen andern. In Röm 9,13 wird Lieben und Hassen genau so gebraucht: Der Herr liebte Esau weniger als Jakob. Die Verse 38-39 werden in Matthäus 16,24-25 wiederholt. In Matthäus 10 ist das Kreuz des Herrn noch nicht geoffenbart worden, aber in 16,24 wird die gleiche Wahrheit dadurch bekräftigt, daß drei Verse zuvor Sein Kreuz angekündigt worden ist. Die Jünger waren natürlich mit der römischen Art der Hinrichtung vertraut. Sie wußten, daß die Verbrecher ihre Kreuze eigenhändig an die Richtstätte tragen mußten. Der Jünger muß alles, das ihn im Dienst und in der Hingabe an den Herrn hindern könnte, aus dem Weg räumen. Er muß seinem Herrn nachfolgen, der nach Seiner Taufe alle an sich legitimen Beschäftigungen der verflossenen Jahre aufgab. Als sich die Jünger in die Nachfolge des Herrn begaben, wußten sie nicht, daß das Kreuz am Ende Seines Dienstes stand. Später aber sagte Petrus, er sei bereit mit dem Herrn »in den Tod« zu gehen (Lk 22,33); und da wußte Petrus, daß dies die römische Art der Hinrichtung bedeutete: die Kreuzigung.
Im Umgang mit den Folgen der Verwerfung hatte Jeschua drei Ermahnungen für die Apostel. Erstens sollten sie verstehen, dass Er der Punkt der Spaltung im jüdischen Haus und in der jüdischen Gemeinschaft werden würde (Matthäus 10,34-36). Hätte die Nation ihn angenommen, hätte er das messianische Königreich errichtet und Israel hätte Frieden erfahren; aber das Königreich konnte nicht errichtet werden, bevor sie ihn nicht als ihren messianischen König angenommen hatten. Anstatt den Frieden der jüdischen Einheit zu bringen, sandte Jeschua ein Schwert der Spaltung (Matthäus 10,34). Ein Ergebnis der Ablehnung des Messias durch die Nation war also, dass sie Spaltung statt Einheit und das Schwert statt Frieden bekamen. In der gesamten jüdischen Geschichte hat sich dies als wahr erwiesen. Die jüdische Familieneinheit war charakteristischerweise eng gestrickt, aber sie wird augenblicklich zerbrochen, wenn ein Mitglied an Jeschua gläubig wird. Maleachi 4:4-5 prophezeite, dass Elia kommen wird, um die jüdische Familieneinheit vor dem großen und schrecklichen Tag Jehovas zu heilen, und dann wird der Name Jeschuas nicht länger ein Punkt der Spaltung innerhalb Israels sein.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Zur Frage von Liebe und Hass kommentiert McKnight:
In sozialer Hinsicht bedeutete Jesus zu „lieben“, sich öffentlich mit ihm als demjenigen zu identifizieren, durch den Gott Israel die Rettung brachte; seine Familie zu „hassen“ bedeutete, sie zu verlassen, weil die Trennlinie gezogen worden war und die Familie entschieden hatte, dass Jesus nicht der Retter für Israel war. Man musste sich für Jesus entscheiden, wenn man das Reich Gottes betreten wollte. Diese Sprache des „Hassens“ und „Mehr-Liebens“ entstand nicht aus einer privatisierten Religion oder aus psychologischen Spannungen innerhalb der unmittelbaren Familie, sondern aus einer stählernen Entschlossenheit des Engagements für Jesus im feurigen Kampf zwischen alternativen Optionen, wie Israel erlöst werden sollte.
Zweitens wurde Jeschua zum Symbol für Annahme oder Ablehnung (Matthäus 10,37-38). Das Kreuz auf sich zu nehmen, bedeutete, sich mit seiner Verwerfung zu identifizieren. Der einzelne Gläubige muss sich voll und ganz der Nachfolge verschreiben, so dass die Apostel, wenn sie gezwungen wären, zwischen dem Messias und der Familie zu wählen, die Familie um der Nachfolge Jeschuas willen verwerfen müssten. Diese Wahrheit reicht über den besonderen Auftrag an die Apostel hinaus. Während die Errettung allein auf dem Glauben und dem Vertrauen in den stellvertretenden Tod des Messias beruht, erfordert die Nachfolge eine viel größere Verpflichtung. Diese Verpflichtung muss sorgfältig überlegt werden, aber sie muss eingegangen werden, und sie bedeutet, ihm nachzufolgen (Matthäus 10,38).
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