Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?
Elberfelder 1871 – Johannes 11,40
Sagt ihr Jesus: „Habe ich dir nicht versprochen, dass du den Herrlichkeitsglanz Gottes zu Gesicht bekommen würdest, falls du Vertrauen hättest?“
Gottes Agenda – Johannes 11:40
Da antwortete Jesus ihr: »Habe ich dir nicht gesagt: ›Wenn du nur vertrauen könntest, dann würdest du Gottes große Herrlichkeit sehen.‹?«
Das Buch – Joh 11,40

Jesus aber erinnerte Marta an seine zuvor gegebene Verheißung (V. 25 – 26; vgl. V. 4). Wenn sie seinem Wort, daß er die Auferstehung und das Leben sei, glaubte und sich darauf verließ, sollte sie die Herrlichkeit Gottes sehen. Doch wenn die Schwestern Jesus nicht sowieso vertraut hätten, hätten sie ihm wohl kaum die Erlaubnis gegeben, das Grab zu öffnen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
In dem, was Jesus Martha unmittelbar vorher gesagt hatte, sollte sie die Quelle und die Grundlage ihres Vertrauens finden. Es war eine Selbstoffenbarung Jesu, die sie erlebt hatte. Denn alles wirkliche Gottvertrauen wird ja allein aus einer vorangegangenen erlebten Selbstoffenbarung Gottes geboren. Glaube ist daher Wille zum Einswerden mit Gott. Zu diesem Einswerden mit Gott wollte Jesus auch die Martha führen. Daher hatte Jesus ihr gesagt „Dein Bruder soll auferstehen!“ Und da sie glaubte, dass Jesus nur von der zukünftigen allgemeinen Auferstehung der Toten rede, sprach Jesu zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit“
Jakob Kroeker – Er sprach zu mir – Andachten für jeden Tag
Das war das Jesuserlebnis, aus dem Martha jenes Licht und jene Kraft schöpfen sollte, um dem Herrn auch auf dem Boden zu vertrauen, auf dem sie die Kräfte und Vollmachten ihres Meisters noch nicht erlebt hatte. Denn Gott zu vertrauen auf einem Boden, auf dem man Gott schon so oft und so mannigfaltig erlebt hat, ist nicht schwer. Das war auch Martha und Maria nicht schwer geworden. Daher hatten sie gleich nach der Erkrankung ihres Bruders ihrem Freund und Meister sagen lassen: „Herr, den du lieb hast, der liegt krank!“ Hier jedoch handelte es sich um ein Vertrauen, das über alle bisherigen Erfahrungen hinausging. Denn alles neue Leben liegt ja zunächst jenseits unserer bisherigen Erfahrungen.
In dem mannigfachen Weh und Leid der Menschheit hatten Maria und Martha zwar gesehen, wie sich da die Kraft Gottes in den Vollmachten Jesu zum Heil und Leben der Elenden auswirkte. Dass aber auch das ganze Gebiet des Todes und der Verwesung unter seinen Vollmachten stehe, und alles Leben und Auferstehen an seine Person und an sein Wort gebunden sei, das hatte man bisher nicht erlebt.
Am Grabe ihres Bruders sollte jedoch offenbar werden, dass Jesus auch auf dem dunklen Gebiet der Todesherrschaft die unumschränkte Lebensherrschaft besitzt. Daher sprach Jesus auch zu Martha: „Habe ich Dir nicht gesagt, so du glauben würdest, solltest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Sie sollte am Grabe ihres verstorbenen Bruders erleben, dass Jesu schöpferische Lebenskräfte stärker seien als alle zersetzenden Todesmächte, unter denen die ganze Schöpfung seufzt und leidet, und denen kein Fleisch zu widerstehen vermag. Solange Martha nicht glaubte, widersprach sie. Erst als Jesu Worte der Inhalt ihres Vertrauens wurden, erlebte sie im Handeln ihres Meisters die Herrlichkeit Gottes auch am Grabe ihres verstorbenen Bruders
. Er gab Martha eine sanfte Rüge (man beachte, daß Er sagte „dir“, als ob Maria ihre Empfindungen nicht teilte). In V.4 hatte der Herr den Jüngern gesagt, daß Lazarus Krankheit „um der Herrlichkeit Gottes“ und um Seiner eigenen Herrlichkeit willen als Sohn Gottes war. Er muß Maria etwas Ähnliches im Gespräch der Verse 23-26 gesagt haben. Es ging nicht um Seine persönliche äußerliche Herrlichkeit wie auf dem Berg der Verklärung, sondern um Herrlichkeit, die an und durch das Zeichen gesehen werden sollte. Offensichtlich führt Glauben dazu, daß man sieht. Entsprechend sagt 5Mo 1,32.33 ,daß der Unglaube dazu führte, daß das Volk das Land nicht sehen würde.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Am Grab angekommen, befahl Jeschua, dass der Stein weggerollt werden sollte (Joh 11,39 a). Martha, die auf diese Dinge achtete, erhob Einspruch gegen seine Anweisung, weil ihr Bruder schon vier Tage tot war und der Leichnam zu dieser Zeit stinkt (Joh 11,39 b). Innerhalb des jüdischen Bezugsrahmens ist die Tatsache, dass Lazarus seit vier Tagen tot war, von Bedeutung. Jeschua wartete absichtlich auf seinen Tod und wartete speziell darauf, am vierten Tag zu kommen. Der Grund dafür hängt mit der damals üblichen rabbinischen Lehre zusammen, dass, wenn ein Mensch starb, sein Geist drei Tage lang über dem Körper schwebte; während dieser drei Tage gab es immer eine kleine Möglichkeit der Wiederbelebung. Am Ende des dritten Tages, so wurde gelehrt, stieg der Geist in den Scheol hinab, was eine Wiederbelebung unmöglich machte:
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
R. Berei und R. Pappi, R. Joshua von Sikhnin im Namen von R. Levi: „In den ersten drei Tagen nach dem Tod schwebt die Seele über dem Körper und denkt, dass sie zum Körper zurückkehren wird. Wenn die Seele den Körper sieht, dass sich das Aussehen des Gesichts verändert hat, verlässt sie den Körper und geht ihren Weg.“
Nur durch ein Wunder der Auferstehung würde der Mann wieder leben, und die Auferstehung, wie bereits erwähnt, wurde geglaubt, dass sie in den letzten Tagen geschehen würde, wenn der Messias kommt. Weil dies ein Zeichen war, das Jeschua dem Volk zu geben versprochen hatte, legte er die Bühne absichtlich so aus, dass sie es nicht weg erklären konnten, indem sie behaupteten, Lazarus sei wiederbelebt worden. Sie mussten zu dem Verständnis kommen, dass das Wunder Jeschuas Behauptungen, der Messias zu sein, unterstützte, da Lazarus einen Tag zu viel tot gewesen war.
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