Höre nun, Herr, wie sie uns drohen! Gib uns, deinen Dienern und Dienerinnen, die Kraft, deine Botschaft mutig und offen zu verkünden!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Apostelgeschichte 4,29
Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, (O. Sklaven) dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit,
Elberfelder 1871 – Apostelgeschichte 4:29
Und jetzt, Herr, schau doch auf ihre Drohgebärden und gib deinen Dienern, dass sie mit großer Zuversicht deine Botschaft weitersagen können!
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Apg 4,29
Höre nun, Herr, wie sie uns drohen, und hilf uns als deinen Dienern, furchtlos und unerschrocken deine Botschaft zu verkünden.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apg 4:29

Die Übersetzung des Versanfangs in EÜ mit „Doch jetzt“ verdunkelt den logischen Gedankenschritt.149 Die Überzeugung, dass Gott den Lauf der Dinge lenken kann und will, ermutigt zum Bittgebet, zunächst um Gottes Aufmerksamkeit. Dahinter steht die Erinnerung daran, dass am Anfang der Befreiung Israels aus Zwangsarbeit und drohendem Genozid das Hinschauen Gottes stand (vgl. 7,34; Ex 2,25; 3,7.9; Dtn 26,7). Darauf folgt hier aber keine Bitte um Bewahrung vor weiteren Repressalien, sondern um die Gabe der inneren „Enthemmung“ im Zeugnis von Jesus wie in den bisherigen Auftritten vor der Öffentlichkeit und der Behörde.
Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Ganz unbefangen konnten die ersten Christen die Psalmworte Davids (!) in ihre Tage herübernehmen. »Wozu brüsten sich die Heiden, und die Völker kümmern sich um Leeres? Die Könige der Erde treten auf, und die Herrschenden tun sich zusammen gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten« (V. 25b–26). Sicher dachte David an sich selbst, den gesalbten König Israels. Nun aber ist Jesus der Christus, der Gesalbte Gottes, und nun haben sich Juden (Herodes) und Heiden (Pilatus) »in dieser Stadt« zusammengetan (V. 27). Wozu? In ihren Herzen sicher, um den unliebsamen Mahner Jesus und seine Anhänger auszurotten; in Wirklichkeit aber, »um auszuführen, was deine Hand und dein Ratschluß vorherbestimmt hat« (V. 28). Jetzt hat die Gemeinde verstanden, »daß Christus leiden mußte« (Lk 24,26), und jetzt sieht sie die Notwendigkeit, daß es weitergeht mit der Verkündigung der Botschaft von Jesus. Beschämend für uns ist, daß hier nicht um Schutz vor der Hand der Gegner gebetet wird, sondern: »gib deinen Knechten, mit völliger Redefreiheit dein Wort zu verkündigen, indem du deine Hand ausstreckst und Heilung, Zeichen und Wunder geschehen läßt« (V. 29f.). Nicht das Wohlergehen der Apostel steht im Mittelpunkt, sondern der Erfolg ihrer Botschaft.
Edition C Bibelkommentar
Darum kann nach dieser Anrede die eigentliche Bitte nun wunderbar selbstlos und kühn sein. Kein Wort fällt von der Bestrafung der Feinde; kein Wort von Bewahrung und Schutz für das bedrängte Häuflein. „Und nun, Herr, sieh auf ihre Drohungen.“ Das ist genug. Für die Gemeinde aber ist der heiße Wunsch nur der: „Gib deinen Knechten mit allem Freimut zu reden dein Wort.“ Nicht auf uns und unsere „Haltung“ können wir bauen. Wir sind schnell am Ende. Petrus mag daran gedacht haben, wohin er mit seinem „und wenn ich mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen“ gekommen ist. Es ist Gottes Gabe, wenn wir in bedrohten Lagen furchtlos und sachlich die Botschaft weiter ausrichten.
Wuppertaler Studienbibel
Sodann hat Gott durch den zweiten Psalm, den Aufruhr der Völker und Fürsten gegen ihn und seinen Gesalbten zum voraus kundgetan, ihnen aber auch zum voraus das Urteil gesprochen. Was sie beginnen, zerfällt, wenn sie sich gegen den Christus erheben; denn der im Himmel sitzt, lacht. Das zeigt der Gemeinde ihren Weg; die Schrift spendete ihr auch in dieser Lage Trost und Mut. Sie hielt Gott die Gefahr ihrer Lage ernstlich vor. In Jerusalem ist geschehen, was der Psalm sagt: Fürsten und Völker sind gegen Christus eins geworden, Pilatus und Herodes, die bei der Kreuzigung Jesu mitwirkten und auch jetzt wieder bereit sind, den Beschlüssen des Rats zur Ausführung zu helfen, die Heiden, die von vornherein Gottes Wort verwerfen, und die Scharen der Völker Israels, die dem Rat und den Priestern anhängen. Neben ihnen ist die Gemeinde ein kleines Häuflein, das bald erdrückt sein wird; sie bewahrt aber den Glaubensstand. Nichts geschieht auch durch die Widersacher Jesu als Gottes Wille. Wie dies bei seiner Kreuzigung geschah, so wird es auch jetzt bei der Verfolgung der Christenheit wieder geschehen. Daran, daß die Gemeinde an Gottes Regierung glaubte, gewann sie die Ergebung, die alles hinzunehmen vermag, was ihr Gott gibt, Tod oder Leben, Verfolgung oder Frieden, und nun baut sie auf die Ergebung ihre Bitten auf. Sie darf mehr als ihren Willen stillen zur Unterwerfung unter Gottes Willen, sie darf bitten. 4,29. 30: Und jetzt, Herr, siehe auf ihre Drohungen, und gib deinen Knechten, daß sie mit voller Freudigkeit dein Wort sagen, indem du die Hand zur Heilung ausstreckst und Zeichen und Wunder durch den Namen deines heiligen Knechts Jesu geschehen. Zart, dem göttlichen Gericht nicht vorgreifend, wird ausgesprochen, was Gott mit den Verfolgern tun soll. Die Gemeinde bittet, daß Gott auf die Drohungen ihrer Widersacher achte; mehr braucht es nicht. Er wird alles tun, was zu ihrem Schutz nötig ist. Etwas Zweites erbittet die Gemeinde bestimmter mit klar gefaßtem Verlangen; sie legt in die Ausrichtung ihres Berufs ihren ganzen Willen; ob sie das mit Freudigkeit tun kann, das ist durch Gottes Gabe bedingt; darum bittet sie.
Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament
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