Ein Knecht (O. Sklave) des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam,
Elberfelder 1871 – 2.Timotheus 2,24
Ein Sklave des Herrn hat es aber nicht nötig zu streiten, sondern muss zu allen sanft sein, er muss lehrfähig sein, sich beherrschen, wenn ihm Unrecht geschieht,
neue Welt Übersetzung – 2018 – 2.Timotheus 2:24
Ein Knecht des Herrn jedoch soll nicht streiten, sondern liebreich sein gegen jedermann, geschickt zum Lehren, willig, Böses zu ertragen, Tit 1:7.9; 3:1.2; Mt 5:39-41
Zürcher 1931 – 2.Tim 2,24
Ein Knecht aber des Herrn soll nicht streiten, sondern liebreich sein gegen alle, tüchtig zum Lehren und Böses ertragen können. Offb 2,2; Röm 15,1; 1Tim 3,3; Tit 1,7.9.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Tim 2:24
Ein Leibeigener vom Herrn dagegen muss nicht Wortgefechte bestreiten, sondern freundlich zu allen und lehrfähig sein und jemand, der Böses gelassen hinnimmt,
Gottes Agenda – 2.Tim 2,24

Nicht streiten? Ist das aber nicht das Hobby von sooo vielen „Christen“? Beweisen, dass sie eine besondere Weisheit haben, indem sie aus einem oder zwei Versen der Bibel ein Streitthema machen? Angefangen von den aktuellen Streitthema: gibt es eine Entrückung vor der Drangsal – also kommt Jesus drei Mal? Oder alte Streitthemen: starb Jesus an einem Kreuz oder einem Pfahl? Usw. usf.
Und haben die großen Organisationen nicht sogar besondere Anwälte, die alle verklagen, die ihnen auf die Füße treten?
Verstehe ich die Worte an Timotheus richtig, dass Paulus meint, ein „Sklave Jesu Christi“ würde weder Anwälte beschäftigen, noch sich über Einzelheiten streiten? Es ist ja ganz einfach: ein „Sklave“ oder „Leibeigener“ hatten zur Zeit des Paulus überhaupt nicht die Möglichkeit einen anderen Menschen zu verklagen oder anders mit diesem zu streiten: denn diese waren „Eigentum“ ihres „Herrn“! Sind wir also „Eigentum Jesu Christi“ – dann haben wir nicht mehr die Möglichkeit zu streiten – denn wenn, dann würde „unser Eigentümer“ für uns streiten! Nur ER kann unsere Rechte wahr nehmen. Und genau das ist heute mehr als „unangenehm“ – und deshalb auch „nicht populär“!
Paulus beschreibt die Ortsgemeinde als ein Haus mit einem festen Fundament, das verschiedene Gefäße enthält. Die alttestamentlichen Juden brachten oft Bibelverse an ihren Häusern an (vgl. 5. Mose 11,20), und es war nicht unüblich, dass auch Heiden ihre Häuser mit Sprüchen versahen. Gottes Haus hat zwei Sprüche, einen für Gott und einen für den Menschen (V. 19). Gott kennt die Seinen, und die Seinen sollten durch ihr gottgefälliges Leben für andere erkennbar sein. Jeder Christ ist ein Gefäß in dem großen Haus, aber einige Gefäße sind verunreinigt und können nicht benutzt werden. Timotheus wird ermahnt, sich von den unehrenhaften Gefäßen zu reinigen, damit sie ihn nicht verunreinigen. Dies ist die biblische Lehre der Trennung (2. Korinther 6,14-7,1). Gläubige sollen zu Ehren abgetrennte Gefäße sein, die für den Gebrauch Christi geeignet („passend“) sind. Wenn Timotheus den jugendlichen Begierden entflieht und dem folgt, was geistlich ist, wird er zu einem bereiten Gefäß, das Christus zu seiner Ehre gebrauchen kann.
Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament
Ein Knecht des Herrn aber soll sich nicht herumstreiten, sondern den guten Kampf des Glaubens führen. Paulus gebraucht hier einen Ehrentitel. Der Gedanke an den leidenden Gottesknecht, der Gottes Auftrag ausrichtet, liegt nahe. „Streiten“ hat hier den Sinn von bitter und hart kämpfen, verwunden, rechthaberisch behaupten, „zänkisch sein“ (Luther). Paulus sagt immer zuerst, was und wie etwas nicht geschehen soll, dann fügt er hinzu, was gültig ist: Ein Diener des Herrn soll gegen jedermann freundlich sein. Er soll gegenüber allen liebreich auftreten. Das gleiche Wort erscheint nur noch in 1 Thes 2, 7! Da sagt Paulus von sich selbst, er sei freundlich, d.h. liebreich aufgetreten, wie eine stillende Mutter ihre Kinder hege. Das Auftreten in entwaffnender Milde verbindet den ersten und den letzten Brief, den wir von Paulus haben, miteinander. Darin ist er seinem Herrn nachgefolgt, und dazu mahnt er seinen Mitarbeiter). Die aus dem Zwang von Angriff und Verteidigung befreiende Kraft der Sanftmut sollen alle uneingeschränkt erfahren, nicht nur die Irrlehrer, sondern jeder Bruder. Zweierlei sehen wir daraus: Das Wort vom liebreichen Auftreten gilt zwar allen Jüngern, besonders den Knechten des Herrn. Hier aber ist es zuerst ganz persönlich auf Timotheus bezogen, weil er vielleicht in seiner jugendlichen Leidenschaftlichkeit sich leicht fortreißen läßt in ausfällige Diskussionen, von denen er dann entmutigt und (nieder-)geschlagen zurückkehrt.
Wuppertaler Studienbibel
Geschickt zum Lehren. Ein Zusammenhang zu II 2, 2 besteht. Wir erfahren nun des näheren, was von treuen Männern, die geschickt zum Lehren sind, erwartet wird).
Gelassen im Ertragen des Unrechts. Wer gelassen ist, kann den Widerstand auch der Bösen und Böswilligen geduldig hinnehmen).
Der »Knecht des Herrn« ist hier im wörtlichen Sinne der Sklave des Herrn. Es ist sehr angemessen, dass dieser Titel in einem Vers verwendet wird, worin zu Milde und Geduld ermutigt wird.
MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament
Obwohl ein Knecht des Herrn für die Wahrheit einstehen muss, darf er doch nicht zänkisch oder streitsüchtig sein. Er muss stattdessen »milde … gegen alle« sein und Menschen mit dem Vorsatz gegenübertreten, sie zu belehren. Lieber sollte er darauf verzichten, eine Diskussion zu gewinnen. Er muss »lehrfähig« gegenüber denjenigen sein, die nur langsam verstehen, und auch gegenüber denen, die anscheinend nicht gewillt sind, die Wahrheit des Wortes Gottes anzunehmen.
Von Zänkereien muß ein Diener Gottes sich ferne halten; denn Gott ist ein Gott des Friedens. Wie könnte ein Diener des göttlichen Friedens sich herumzanken! „Sondern er muß sanft sein gegen Alle.“ Hier heißt es, daß der Diener des Herrn sich nicht zanken dürfe, sondern sanft sein müsse gegen Alle. Wie stimmt nun dazu eine andere Stelle: „Weise sie zurecht mit aller Strenge“? Und wiederum in unserem Briefe: „Niemand soll deine Jugend verachten!“339 Und abermals: „Weise sie scharf zurecht.“ Es stimmt ganz gut, weil auch eine solche Zurechtweisung zur Sanftmuth gehört. Denn gerade eine scharfe Zurechtweisung, wenn sie mit Ruhe geschieht, macht am meisten Wirkung. Ja gewiß, man kann mit Sanftmuth empfindlicher treffen als mit Ungestüm.
Chrysostomus
„Lehrfähig,“ d. h. allen Denen gegenüber, die belehrt sein wollen. Denn „einen ketzerischen Menschen“, heißt es anderswo, „sollst du nach der ersten und zweiten Zurechtweisung meiden.“
„Geduldig.“ Treffend wird Das hinzugesetzt; denn gerade die Geduld braucht der Lehrer am meisten, sonst ist Alles vergebens. Wenn schon die Fischer, die oft den ganzen Tag ihr Netz auswerfen, ohne Etwas zu fangen, die Geduld nicht verlieren, so dürfen wir es um so weniger. Es ist oft der Fall, daß erst durch unablässige Belehrung der Pflug des Wortes auf den Grund der Seele dringt und das lästige Unkraut der Leidenschaften herausackert. Denn wer tausendmal zuhört, der wird sich endlich getroffen fühlen. Es ist nicht möglich, daß ein Mensch, der immerfort Predigten anhört, gar keine innere Rührung empfindet. Es könnte also vorkommen, daß Einer bereits daran ist, nachzugeben, daß aber dann Alles verloren ist, wenn wir die Geduld verlieren. Und es geschieht hier Dasselbe wie bei einer Weinpflanzung, die ein im Landbau Unerfahrener behandelt. Im ersten Jahre gräbt er sie um, im zweiten sucht er Früchte, im dritten wieder, und wenn er Nichts bekömmt, verzweifelt er nach Ablauf der drei Jahre und läßt sie im vierten ganz liegen, also zur Zeit, wo er den Lohn für seine Mühen hätte ärnten sollen.
Es ist wichtig, dass wir die Geister unterscheiden, die Schrift recht teilen und nötige Konsequenzen ziehen, aber auch, dass wir weiterhin in Liebe das Evangelium verkündigen. Denn Gott kann auch die jetzt noch Widerspenstigen für sich gewinnen. Wer das Evangelium von Jesus Christus weitergibt, sei es als Evangelist, sei es durch entsprechende Traktate oder durch ein Zeugnis usw. – zu dem sagt Paulus in 2.Timotheus 2,24–26: «Ein rechter Knecht des Herrn soll nicht streiten, sondern freundlich und milde gegen alle sein. Er sei ein guter Lehrer, der auch Unrecht gelassen ertragen und sogar Widerspenstige in Geduld zurechtweisen kann! Vielleicht schenkt ihnen Gott doch noch eine Bekehrung, dass sie die Wahrheit erkennen, wieder zu sich kommen und herausfinden aus den Stricken des Teufels, der sie gefangenhielt, damit sie seinen Willen tun» (Bru.).
Nobert Lieth – Die Entrückung
Vielleicht ist das heute die Ihnen vom Herrn geschenkte Gelegenheit, aus einem halben Christentum heraus- und in die völlige Bekehrung bzw. Nachfolge Jesu einzutreten! Tun Sie es, ehe es zu spät ist! Was Gott einst Abraham zurief, gilt auch für jeden Einzelnen von uns: «Da erschien ihm der Herr und sagte zu ihm: ‹Ich bin der Allvermögende, führe dein Leben unter meinen Augen und werde ungeteilt mit mir eins!›» (1.Mo 17,1, Bru.).
Hier haben wir das Motto des letzten Abschnittes dieses Kapitels. Es geht um den „Knecht des Herrn“. Alford zeigt, daß das Bindewort „aber“ ein Bindewort des Gegensatzes ist. „Knecht“ ist doulos, ein Sklave (siehe 2.Kor. 4,5). Anstatt hochmütig und prahlerisch zu sein und sinnlose Worte zu gebrauchen, ist das wahre Kind im Glauben demütig und sich der Tatsache bewußt, daß es ein Sklave des Herrn ist. Ein solcher Sklave darf nicht streiten. Hier sehen wir Ähnlichkeit zu unserem Herrn Jesus Christus in seinem Charakter als Knecht. Jesaja 42,2; 53,7; Sacharja 9,9; Mt. 11,29; 21,5 und 1.Petr. 2,21-24 machen allesamt deutlich, daß unser Herr Jesus wahre Sanftmut und Demut an den Tag legte (2.Kor. 10,1). Mt. 11,19 verwendet im Blick auf den Herrn Jesus dieselben Worte wie hier. „Streiten“ bedeutet kämpfen, sich zanken. „Soll“ vermittelt den Gedanken „daß es eine Notwendigkeit ist, die aus der Natur der Sache hervorgeht“.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Jetzt werden die positiven Aspekte erwähnt, die bei einem Diener des Herrn erwartet werden. „Milde“ kommt nur hier und in 1.Thes. 2,7 vor, wo sich der Apostel als zart unter den Junggläubigen in Thessalonich beschreibt. So erwartet Paulus von Timotheus keine Wesenszüge, die er nicht selbst offenbart hat. Viele Prediger und Lehrer geben nicht selbst erfahrene Wahrheit weiter, nicht aber Paulus. „Milde“ bedeutet freundlich, gütig liebenswürdig im Betragen. Gottes Knechte sollten in ihrem Verhalten nicht unnahbar sein und in ihrem Umgang nicht abschreckend. „Gegen alle“ betont, wie diese Haltung ohne jede Bevorzugung gezeigt werden sollte.
„Lehrfähig“ kommt nur hier und in 1.Tim. 3,2 vor. Das griechische Wort bedeutet geschickt, befähigt zum Lehren. P. Harding hat auf den äußerst hilfreichen Gedanken hingewiesen, daß der Lehrer des Wortes nicht nebulös, geheimnisvoll und schwerverständlich sein sollte.
„Duldsam“ bedeutet, daß man Böses ohne Resentiments erträgt. Es kommt nur hier im Neuen Testament vor. Der Lehrer muß in seinem Umgang mit den bösen und verkehrten Dingen, mit denen er in Kontakt kommt, geduldig sein. Da es in der Verwerfung der Wahrheit auch ein moralisches Element gibt, so betont dieser Vers, daß sich der Knecht des Herrn in der richtigen Haltung mit solchen Fragen beschäftigen muß.
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