52 Kommentare

  1. Jule sagt:

    Hosea 1 – 4

    Kapitel 1 – 3 sind für mich immer wieder sehr krass.

    Denn was Hosea da tun muss im Auftrag Jahovas, um die Situation der Israeliten zu veranschaulichen, ist schon sehr schlimm. Aber Hosea tut es, denn er liebt Jehova und ist ihm in allem gehorsam.

    Zu diesem Thema habe ich mal vor einigen Jahren was geschrieben. Kurz nachdem das Buch „Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen“ herauskam und ich mich in diesem Zusammenhang mit dem Thema hier beschäftigt habe.

    Hier noch einige aussagekräftige Verse aus dem Kapitel 4:

    Hosea 4:1-3

    Hört das Wort Jehovas, o Söhne Israels, denn Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes, denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land. 2 Fluchen und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht. 3 Darum wird das Land trauern, und jeder Bewohner darin wird hinschwinden müssen mit dem wildlebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und auch die Fische des Meeres, sie werden [im Tod] versammelt werden.

    Hosea 4:6-9

    Mein Volk wird gewiß zum Schweigen gebracht werden, weil keine Erkenntnis da ist. Weil du selbst sogar die Erkenntnis verworfen hast, werde ich auch dich verwerfen, so daß du mir nicht als Priester dienst; und [weil] du ständig das Gesetz deines Gottes vergißt, werde ich deine Söhne vergessen, ja ich. 7 Entsprechend ihrer Menge, so haben sie gegen mich gesündigt. Meine eigene Herrlichkeit haben sie für bloße Unehre vertauscht. 8 Die Sünde meines Volkes verzehren sie ständig, und zu ihrer Vergehung erheben sie unablässig ihre Seele.

    9 Und es wird für das Volk ebenso werden müssen wie für den Priester; und ich werde gewiß Abrechnung halten mit ihnen wegen ihrer Wege; und ihre Handlungen werde ich auf sie zurückbringen.

    Hosea 4:11

    Hurerei und Wein und süßer Wein sind das, was den guten Beweggrund wegnimmt

  2. Jule sagt:

    Hosea 5 – 7

    Hosea 5:4

    Ihre Handlungen gestatten keine Rückkehr zu ihrem Gott, denn es ist ein Geist der Hurerei in ihrer Mitte; und Jehova selbst haben sie nicht anerkannt.

    Hier ist es zu spät für die Israeliten, es gibt keinen Weg zu Jehova zurück.

    Warum nicht?

    Könnte dies uns heute etwa auch irgendwann so ergehen?

    Ist denn nicht Jehova „barmherzig und gnädig“ und hat nicht er selbst gesagt „ich habe keinen Gefallen am Tod des Bösen“? Wie kommt es dann, dass auf einmal keine Umkehr mehr zu Jehova möglich war?

    Wie finde ich das heraus?

    Am Besten immer als erstes die Querverweise raussuchen:

    (Psalm 78:8) . . .Und sie sollten nicht wie ihre Vorväter werden, Eine Generation, störrisch und rebellisch, Eine Generation, die ihr Herz nicht bereitet hatte Und deren Geist Gott gegenüber nicht zuverlässig war.

    Hosea 5:15

    Ich werde hingehen, ich will an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld tragen; und sie werden gewiß mein Angesicht suchen. Wenn sie in Bedrängnis sind, werden sie mich suchen.“

  3. Jule sagt:

    Hosea 6:4-11

    „Was soll ich dir tun, o Ephraim? Was soll ich dir tun, o Juda, wenn eure liebende Güte wie das Morgengewölk ist und wie der Tau, der früh vergeht? 5 Darum werde ich [sie] durch die Propheten [nieder]hauen müssen; ich werde sie durch die Reden meines Mundes töten müssen. Und die Gerichte an dir werden wie das Licht sein, das hervorgeht. 6 Denn an liebender Güte habe ich Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern. 7 Doch sie selbst haben wie der Erdenmensch [den] Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt. 8 Gilead ist eine Stadt von Schadenstiftern; ihre Fußspuren sind Blut. 9 Und wie beim Auflauern auf einen Mann [besteht] die Gemeinschaft von Priestern [aus] Plündererstreifscharen. Am Wegesrand begehen sie Mord zu Sichem, weil sie nichts als Zügellosigkeit verübt haben. 10 Im Hause Israel habe ich Gräßliches gesehen. Dort gibt es Hurerei von seiten Ephraims. Israel hat sich verunreinigt. 11 Außerdem, o Juda, ist für dich eine Ernte festgesetzt worden, wenn ich die Gefangenen meines Volkes zurückkehren lasse.“

    … ohne Worte …

  4. Jule sagt:

    Hosea 7:13-16

    Wehe ihnen, denn sie sind von mir geflohen! Verheerung über sie, denn sie haben sich gegen mich vergangen! Und ich selbst ging daran, sie zu erlösen, sie aber, sie haben Lügen gegen mich geredet. 14 Und sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten. Wegen ihres Korns und süßen Weines trieben sie sich fortwährend umher; sie wandten sich ständig gegen mich. 15 Und ich meinerseits züchtigte tatsächlich; ich stärkte ihre Arme, aber gegen mich planten sie ständig Böses. 16 Und sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem; sie waren wie ein schlaffer Bogen geworden. Durch das Schwert werden ihre Fürsten fallen wegen der Strafankündigung ihrer Zunge. Dies wird ihr Spott sein im Land Ägypten.“

    vielleicht ist ja gerade dies der Grund, warum für sie keine Umkehr zu Jehova mehr möglich war – sie hatten den Bogen überspannt

  5. Jule sagt:

    Hosea 8 – 10

    Hosea 9:8-9

    Der Wächter Ephraims war bei meinem Gott. Was einen Propheten betrifft, die Falle eines Vogelfängers ist auf all seinen Wegen; da ist Anfeindung im Haus seines Gottes. 9 Sie sind tief gesunken im Verderbenbringen wie in den Tagen Gibeas. Er wird ihrer Vergehung gedenken; er wird die Aufmerksamkeit auf ihre Sünden richten.

    Na sowas: Anfeindungen gegen einen wahren Anbeter Jehovas – im Haus seines Gottes?

    Sowas gibt es doch garnicht – oder?

    Hosea 9:15

    „All ihre Schlechtigkeit war in Gilgal, denn dort mußte ich sie hassen. Wegen ihrer üblen Handlungen werde ich sie von meinem eigenen Haus vertreiben. Ich will sie fortan nicht mehr lieben. All ihre Fürsten handeln störrisch.

    Alles, was wir tun hat auch Konsequenzen. Jehova verwirft sein Volk wegen seiner abgrundtief schlechten Taten. Ist das unfair?

    Denken wir, er müsse ihnen doch Barmherzigkeit erweisen?

    Denken wir vielleicht „wieso, ich kann doch ruhig sündigen, immerhin ist doch Jesus für meine Sünden gestorben“?

    Hosea 9:17

    Mein Gott wird sie verwerfen, denn sie haben nicht auf ihn gehört, und sie werden Flüchtlinge unter den Nationen werden.

    Hören wir auf unseren Gott?

    Hosea 10:2

    Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.

    Ist mein Herz vielleicht auch heuchlerisch? Wie sieht Jehova mich?

    Hosea 10:13

    Ihr habt Bosheit gepflügt. Ungerechtigkeit habt ihr geerntet. Ihr habt den Fruchtertrag des Truges gegessen, denn du hast auf deinen Weg vertraut, auf die Menge deiner Starken.

  6. Jule sagt:

    Hosea 11 – 14

    Hosea 11:5

    Er wird nicht ins Land Ägypten zurückkehren, sondern Assyrien wird sein König sein, weil sie sich weigerten umzukehren.

    Vor einigen Kapiteln hatte ich ja die Frage gestellt, warum es keinen Weg für sie mehr zur Umkehr gab. Hier ist die Antwort: „weil sie sich weigerten umzukehren“.

    Ein sehr wichtiger Punkt, wie ich denke. Denn Jehova ist zwar „barmherzig und gnädig“, „zum Vergeben bereit“ und er „hat keinen Gefallen am Tode des Bösen“, aber er hat sein Volk auch immer wieder gewarnt. Er hat sie durch seine Priester und seine Propheten warnen lassen, sie immer wieder gebeten, doch bitte von ihren verkehrten Wegen umzukehren.

    Aber sie wollten nicht, ja, sie weigerten sich sogar.

    Wahrscheinlich haben sie sich darauf ausgeruht, dass Jehova ja ein barmherziger Gott ist und „er hat ja bisher auch nichts getan“.

    Das mag ein. Aber wie wir sehen hat Jehova zwar eine sehr sehr lange Zeit zugeschaut, aber irgendann ist das Maß voll und er straft sie, wie er es angekündigt hatte.

    Lernen wir doch aus den Fehlern der Israeliten!

    Lassen wir es nicht so weit kommen, dass wir den Bogen überspannen – sondern kehren wir bitte direkt um, wenn wir darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir so handeln, dass wir damit Jehova kränken.

    Seien wir nicht so dumm wie das Volk Israel, die die Propheten verfolgten, die sie auf Fehler aufmersam machten – sondern handeln wir unverzüglich. So, dass Jehova uns Barmherzigkeit erweisen kann. Denn Jehova hat wirklich keinen Gefallen am Tode des Bösen..

    Zwingen wir ihn nicht, auch uns zu verwerfen!

    Hosea 12:2

    Und Jehova hat einen Rechtsfall mit Juda, ja, um Abrechnung mit Jakob zu halten gemäß seinen Wegen; gemäß seinen Handlungen wird er ihm vergelten.

  7. Jule sagt:

    Hosea 12:6-14

    „Und was dich betrifft, zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst, und hoffe beständig auf deinen Gott. 7 Was [den] Händler betrifft, in seiner Hand ist die Waage des Truges; zu übervorteilen hat er geliebt. 8 Und Ephraim spricht fortgesetzt: ‚In der Tat, ich bin reich geworden; ich habe wertvolle Dinge für mich gefunden. Was all mein Mühen betrifft, man wird an mir kein Vergehen finden, das Sünde ist.‘

    9 Ich aber bin Jehova, dein Gott, vom Land Ägypten her. Noch werde ich dich in den Zelten wohnen lassen wie in den Tagen einer bestimmten Zeit. 10 Und ich redete zu den Propheten, und Visionen mehrte ich selbst, und durch die Hand der Propheten gab ich ständig Gleichnisse.

    11 Bei Gilead ist Unheimliches, auch Unwahres geschehen. In Gilgal haben sie sogar Stiere geopfert. Überdies sind ihre Altäre wie Steinhaufen in den Furchen des freien Feldes. 12 Und Jakob lief dann weg in das Feld von Syrien, und Israel diente ständig um eine Frau, und um eine Frau hütete er [Schafe]. 13 Und durch einen Propheten führte Jehova Israel aus Ägypten herauf, und durch einen Propheten wurde er gehütet. 14 Ephraim hat Kränkung zur Bitterkeit verursacht, und seine Bluttaten läßt er an sich selbst [haften], und seine Schmach wird sein großer HERR ihm vergelten.“

    Hosea 13:4-6

    Ich aber bin Jehova, dein Gott, vom Land Ägypten her, und da war kein Gott außer mir, den du zu kennen pflegtest; und da war kein Retter als ich. 5 Ich selbst kannte dich in der Wildnis, im Land der Fiebergluten. 6 Gemäß ihrer Weide wurden sie auch satt. Sie wurden satt, und ihr Herz begann sich zu erheben. Darum vergaßen sie mich.

    Hosea 14:1-4,8-9

    „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt. 2 Nehmt Worte mit euch, und kehrt zu Jehova um. Sprecht zu ihm, ihr alle: ‚Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten. 3 Assyrien selbst wird uns nicht retten. Auf Pferden werden wir nicht reiten. Und nicht mehr werden wir zum Werk unserer Hände sagen: „O unser Gott!“, denn durch dich wird einem vaterlosen Knaben Barmherzigkeit erwiesen.‘ 4 Ich werde ihre Untreue heilen. Ich werde sie aus eigenem, freiem Willen lieben, weil sich mein Zorn von ihm abgewandt hat.

    Ephraim [wird sprechen]: ‚Was habe ich noch länger mit den Götzen zu schaffen?‘ Ich selbst werde gewiß Antwort geben, und ich werde ihn ständig anschauen. Ich bin wie ein üppiger Wacholderbaum. Von mir soll Frucht für dich gefunden werden.“ 9 Wer ist weise, daß er diese Dinge verstehen kann? Verständig, daß er sie erkennen kann? Denn die Wege Jehovas sind gerade, und die Gerechten sind es, die darauf wandeln werden; aber die Übertreter, sie werden darauf straucheln.

    klare und verständliche Worte!

  8. Thomas sagt:

    Hosea 1-4
    Zitate von J.N.Darby


    Gleich von Anfang an wird Israel als ein Volk behandelt, welches sich im Zustande der Empörung gegen Gott befindet. Der Prophet mußte sich mit einem sittenlosen Weibe verbinden, dessen Lebenswandel das Verhalten des Volkes darstellen sollte. Der Sohn, welchem sie das Leben schenkt, dient vermittels des Namens, den der Prophet ihm geben muß, als ein Zeichen des Gerichts, welches Gott an dem Hause Jehus und dem Königtum Israels, mit dem es zu Ende gehen sollte, vollziehen wollte.
    Nach Austilgung des Geschlechts Jehus folgten zwar noch mehrere Könige, aber tatsächlich war von da an in dem Reiche Israel alles in Verwirrung: das Königtum war verloren. Jehu hatte wohl bei der Ausrottung des Götzendienstes einen tatkräftigen Eifer bewiesen, zu welchem Gott Sich in Seiner äußeren Regierung bekennen und den Er belohnen konnte (ja zum Zeugnis dies sogar notwendigerweise tun mußte); andererseits aber ist es klar, daß die Beweggründe, von denen Jehu geleitet wurde, keineswegs rein waren. Gott zeigt deshalb, während Er in Seiner Regierung Jehu öffentlich segnete, an dieser Stelle, wo Er Seine Gedanken über jenes Werk und Seine wirkliche Wertschätzung desselben offenbart, daß Er in gerechter und heiliger Weise urteilt, und daß das, was der Mensch in das Werk hineinträgt: der Ehrgeiz, die Grausamkeit und selbst der falsche Eifer, der nichts als Heuchelei ist, da er unter dem Namen des Eifers für Jehova die Befriedigung seiner eigenen Wünsche verbirgt – mit einem Wort, daß alles das, was aus dem eigenen Ich stammt, nicht vor Seinen Augen verborgen ist, sondern seinen gerechten Lohn zu gewärtigen hat, und dies um so mehr, weil es sich hinter dem großen Namen Jehovas versteckt.
    Jisreel, das einst Zeuge der Vollstreckung des Urteils Gottes an dem Hause Ahabs gewesen war, sollte jetzt den Zusammenbruch von ganz Israel sehen.
    Nachher wird von dem Weibe, welches der Prophet genommen hatte, eine Tochter geboren. Gott befiehlt ihm, dieselbe Lo-Ruchama (d. h. Nicht-Begnadigte) zu nennen. Es sollte also nicht nur das Gericht an Israel vollzogen werden, sondern dieses Gericht war auch, wenn man von der Wirksamkeit der unumschränkten Gnade, die erst in den letzten Tagen eintreten sollte, absieht, ein endgültiges. Dem Königreich Israel gegenüber war die Langmut Gottes jetzt in keiner Weise mehr am Platze. Juda indessen sollte durch die Macht Gottes noch bewahrt bleiben. Ein zweiter Sohn wird Lo-Ammi (d. h. Nicht-mein-Volk) genannt; denn Gott erkannte jetzt das Volk nicht länger als das Seinige an. Juda hielt zwar diese Stellung noch eine Zeitlang inne, obwohl die zehn Stämme bereits verloren waren, hat aber schließlich durch seine Untreue die ganze Nation unter den furchtbaren Urteilsspruch gebracht, daß sie nicht länger das Volk Gottes und Jehova nicht länger ihr Gott war.
    Kaum hat Gott so (in aller, Kürze, aber doch mit völliger Deutlichkeit) das Gericht, welches das Volk treffen sollte, ausgesprochen, so kündigt Er auch schon mit gleicher Klarheit Seine unumschränkte Gnade ihm gegenüber an. „Doch“, so spricht Er durch den Mund des Propheten, „die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gezählt werden kann.“ Diese Gnade öffnet indessen auch noch für andere die Tür, nicht nur für die Juden allein. „An dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Kinder des lebendigen Gottes…. Hier geht Gott aber noch weiter und kündigt an, daß sowohl die Kinder Juda als auch die zehn Stämme – dann wieder vereinigt und einem Haupte unterworfen – an dem großen Tage der Saat Gottes zurückkehren würden. Wir lesen hier, daß sie „aus dem Lande heraufziehen“ werden.
    Es wird also hier das Gericht über ein verderbtes und treuloses Volk und sodann die Gnade, wie sie zunächst den Nationen und später auch Israel als Volk gegenüber in Ausübung kommen soll, klar und deutlich angekündigt; allerdings geschieht dies nur mit kurzen Worten, jedoch enthalten dieselben die ganze Reihenfolge dessen, was Gott zu tun gedachte.

    Im 2.Kapitel werden uns einige neue Punkte vorgeführt, die unsere eingehendste Betrachtung verdienen; zugleich finden wir eine herrliche Offenbarung der Gnadenwege Gottes mit Israel. In den Anfangsworten scheint mir der Hinweis auf das Bestehen eines Überrestes zu liegen, den das Herz Gottes als ein Volk und einen Gegenstand Seiner Gnade betrachtet, während die Nation als Ganzes vom Herrn verworfen ist. Der Gedanke an Israels Wiederherstellung, die in dem letzten Verse von Kapitel 1 angekündigt wurde, läßt jedoch erkennen, welchen Wert und welchen Platz der Überrest nach den Ratschlüssen Gottes hat. „Gott hat Sein Volk nicht verstoßen, das Er zuvor erkannt hat.“ Dennoch sagt Jehova durch den Heiligen Geist nicht zu dem Propheten: „Ich habe mir deine Mutter zum Weibe genommen und will mich von ihr lossagen“, sondern: „Sprechet zu euren Brüdern: Ammi (Mein Volk), und zu euren Schwestern: Ruchama (Begnadigte)“; das heißt also zu denjenigen, welche, durch den Geist Gottes bearbeitet, die Gesinnung des Propheten eilen, – die jenen Charakter besitzen, welcher den Herrn Jesum zu dem Ausspruch veranlaßte: „Dies sind meine Brüder und meine Schwestern.“ Das ist also die Stellung, welche das Volk Gottes und Seine Geliebten in den Augen des Propheten einnehmen. …
    Der Prophet sollte also (und er allein konnte es tun) seine Brüder und Schwestern als in Beziehung zu Gott stehend anerkennen, und zwar in dem vollen Maße, wie es der Verheißung gemäß der Fall sein würde, obwohl diese noch nicht erfüllt war. Gott hatte aber, was Seine tatsächlichen Handlungen anbelangte, mit der Mutter, d. h. mit Israel als Ganzes betrachtet, zu rechten. Er konnte dieselbe nicht als ehelich mit Sich verbunden betrachten und wollte daher nicht ihr Mann sein. Wollte sie nun dem Strafgericht entgehen und nicht vor der Welt nackt hingestellt werden, so mußte sie Buße tun. Auch ihrer Kinder wollte Jehova Sich nicht erbarmen, denn dieselben wurden geboren, während sie falschen Göttern nachging. Israel, die Mutter, schrieb alle Segnungen, welche Jehova über sie ausgegossen hatte, der Gunst falscher Götter zu. Daher hatte Er sie auf ihrem Pfade durch Seine Macht zur Umkehr gezwungen. Und da sie nicht erkannt hatte, daß es Jehova war, der ihr all jene Fülle zuströmen ließ, so wollte Er ihr dieselbe entziehen, sie ohne Bedeckung und ohne Hilfe lassen und an ihr all „die Tage der Baalim“ heimsuchen, während welcher sie jenen gedient und Jehova vergessen hatte. Wenn Er jedoch dieses untreue Weib in die Wüste gebracht haben würde, wo sie es innewerden mußte, daß jene falschen Götter ihr keine Reichtümer verschaffen konnten, dann wollte Jehova Selbst, der sie dahin gelockt hatte, in Gnaden zu ihrem Herzen reden. Wenn sie eingesehen haben würde, wohin ihre Sünde sie gebracht hatte, und sie mit Jehova in der Wüste, wohin Er sie gelockt, allein wäre, so wollte Er sie trösten und durch Seine Gnade in die volle Kraft der Segnungen, die Er allein austeilen konnte, einführen.

    Der besondere Umstand, welchen Gott bei dieser Rückkehr zur Gnade erwähnt, ist von tief zu Herzen gehender Bedeutung. Das Tal Achor soll nämlich für Israel die Tür der Hoffnung werden. Dort, wo das untreue Volk nach seinem Einzug in das Land Kanaan zum erstenmal von dem Gericht Gottes getroffen wurde, wo Gott entsprechend der Verantwortlichkeit des Volkes gehandelt hatte, dort will Er zeigen, daß die Gnade überströmender ist als alle Sünde des Volkes. Israel wird wieder dieselbe Freude empfinden wie zur Zeit seiner erstmaligen Befreiung und Erlösung. Seine Geschichte soll unter der Gnade neu beginnen, nur wird dann die Segnung sicher und unumstößlich sein. Das Verhältnis Israels zu Jehova soll auf einer neuen Grundlage errichtet werden. Er will ihm nicht mehr wie ein Herr (Baal) sein, dem das Volk verantwortlich ist, sondern wie ein Ehemann, der sich Israel zum Weibe genommen hat. Die Baalim werden alsdann gänzlich vergessen sein. Jehova wird alle Arten von Feinden, ob wilde Tiere oder böse Menschen, aus dem Lande hinwegtun und Sich Israel verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, in Güte, in Barmherzigkeit und in Treue. Israel aber wird erkennen, daß es Jehova ist. Und ist es einmal in dieser Weise Jehova in Treue verlobt, und Sein Verhältnis zu ihm ein derartig auf gesicherter Grundlage beruhendes geworden, dann sollen, durch nichts mehr gehindert, Ströme des Segens ununterbrochen sich von Jehova auf Sein Volk auf Erden ergießen. Jehova wird mit dem Himmel und dieser mit der Erde in Verbindung stehen, und letztere wird ihre Früchte in so reichem Maße hervorbringen, daß Israel, die Saat Gottes, alle seine Bedürfnisse voll und ganz befriedigt sehen wird. Gott will Sich Israel in dem Lande säen, und ihr Name soll Ruchama (d. h. Begnadigte), Ammi (d. h. Mein Volk) heißen, und Israel wird sagen: „Mein Gott.“ Mit einem Wort: der Segen wird dann in vollständiger Weise zurückgekehrt sein, und zwar auf dem Boden der Gnade und der Treue Gottes.

    Kapitel 3

    Es wird noch ein besonderer Umstand der Geschichte des Volkes während der Zeit seiner Verwerfung mitgeteilt, einer Verwerfung, auf welche seine Rückkehr zu Gott folgen soll. Israel wird lange Zeit für sich bleiben, um auf seinen Gott zu warten; es wird weder den wahren noch einen falschen Gott, weder König noch Priester noch Schlachtopfer haben. Danach wird es aber umkehren und Jehova, seinen Gott, und David, seinen König, suchen. Das will sagen: ganz Israel wird das wahre, ursprünglich von Gott verliehene Königtum, das sich in Christo erfüllt findet, suchen. Ihre Herzen werden sich vor Jehova und Seiner Güte am Ende der Tage demütigen.

    Kapitel 4

    In diesem Kapitel sehen wir, wie sich der Prophet an das gesamte Volk wendet. In Vers 15 (Kap. 4) macht er zwischen Juda und Israel einen Unterschied, indem er ersteres warnt, letzterem nicht in seinem Abfall zu folgen. Er verweilt (Vers 2) bei den Sünden, deren sich das Volk schuldig gemacht hat. Israel, dem die besondere Herrlichkeit zugesagt worden war, daß es Jehova eine Nation von Priestern sein sollte (siehe 2.Mo 19), wird in dieser Stellung verworfen. Dies führt zur Ankündigung des Gerichts über die Priester, welche diesen Namen eigentlich trugen, die aber an den Sünden des Volkes Gefallen hatten, indem sie sich an den Opfern desselben bereicherten. Das Sprichwort: „Wie das Volk, so die Priester“, hatte sich an ihnen bewahrheitet. Hurerei und Wein benahmen dem Herzen jedes gesunde Urteil, und das Volk Gottes befragte sein Holz und seinen Stab, opferte auf den Höhen und verübte daselbst Hurerei. Gott würde es die Folgen seiner Schlechtigkeit tragen lassen.

  9. Thomas sagt:

    Im Wachtturm von 1976 hieß es

    Gottes Barmherzigkeit

    GOTTES PROBLEM MIT SEINEM „WEIB“
    Wer war dieser Hosea, aus dessen Schriften der Apostel Paulus die obigen Worte zitierte? Hosea war ein Prophet, der im neunten und achten Jahrhundert v. u. Z. lebte. Der Apostel Paulus entnahm seine Zitate aus Hosea 1:10 und 2:23 der griechischen Septuaginta. Dort heißt es: „Es wird aber geschehen, daß an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ „Und ich werde sie mir im Lande einpflanzen und sie, die Nichtgeliebte, lieben; und zu denen, die nicht mein Volk waren, werde ich sagen: Du bist mein Volk; und sie werden sagen: Du, der Herr, bist mein Gott“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson).
    Jehova Gott spricht hier durch den hebräischen Propheten Hosea, seinen Wortführer. Mit den Worten: ‘Ich werde sie, die Nichtgeliebte, lieben’ oder: ‘Ich will die Nichtgeliebte „Geliebte“ nennen’ deutete Jehova an, daß zwischen ihm und derjenigen, die er eine Zeitlang nicht geliebt hatte, ein Problem bestand. Die Art und Weise, wie er darüber spricht, läßt erkennen, daß es sich um ein Problem handelt, das in seiner Ehe mit ihr entstanden war. Er vergleicht sie mit der Frau eines Mannes.
    Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre? Nicht von einer einzelnen buchstäblichen Frau. Durch seine eigenen Worte zeigt Jehova, daß es sich dabei um ein Volk, um die Nation Israel, die Nachkommen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, handelt, also um ein aus einer Nation oder Organisation bestehendes sinnbildliches „Weib“. Jehova war mit der Organisation der zwölf Stämme Israels vermählt. Im Nahen Osten war es üblich, eine Frau durch Kauf zu erwerben, und auf diese Weise war die Nation der zwölf Stämme Israels ihrem Gott, Jehova, angetraut worden.
    Wann wurde diese Ehe geschlossen? Im Jahre 1513 v. u. Z., nachdem Jehova die zwölf Stämme Israels erkauft hatte. Wie? Indem er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Unter der sichtbaren Führung des Propheten Moses brachte Jehova sie zum Berg Sinai auf der arabischen Halbinsel. Dort machte er ihnen durch Moses, seinen Mittler, den Vorschlag, mit ihm einen Bund zu schließen. Dieser Bund sollte auf einer Sammlung von Gesetzen beruhen, denen sich die Nation Israel bereitwillig unterordnete, wie sich damals eine Frau dem Gesetz ihres Mannes unterordnete (Röm. 7:2). Vom Berg Sinai aus sagte Jehova zu den Israeliten: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6). Nachdem die Israeliten entsprechend unterrichtet worden waren, gingen sie bereitwillig diesen Bund ein.
    Auf diese Weise ging Jehova als der himmlische Ehegemahl dort in der Wildnis Sinai mit der Nation Israel, seiner weibesähnlichen irdischen Organisation, eine Ehe ein. Diese heilige Verbindung kam über dem vergossenen Blut von Tieropfern zustande. Ein Teil dieses Blutes wurde auf das Buch des Gesetzes Gottes und ein Teil auf das Volk Israel gesprengt (2. Mose 24:1-8; Hebr. 9:19, 20). Von da an waren die Israeliten, solange der Gesetzesbund in Kraft war, verpflichtet, Jehova, ihrem Gott, treu zu sein, wie eine Frau ihrem Mann treu sein sollte. Gemäß den Zehn Geboten mußten sie Jehova als ihren Gott anbeten, durften dabei aber keine Bilder verwenden (2. Mose 20:1-6). Sie sollten sich als sein „besonderes Besitztum“ betrachten, das keinem anderen Besitzer gehörte. Sie waren als Nation Jehova etwas Heiliges und sollten es auch bleiben, indem sie sich von den weltlichen Nationen fernhielten. Durch diese Handlungsweise hätten sie die eheliche Gemeinschaft aufrechterhalten (Jer. 2:2, 3; 31:31, 32).
    Heute sind Ehescheidungen an der Tagesordnung. In diesen Fällen handelt es sich um Verbindungen, an denen nur zwei Personen, ein Mann und eine Frau, beteiligt sind. Welche Aussichten bestanden also für eine Ehe zwischen Jehova und einer ganzen Nation, zu der Millionen Menschen gehörten? Diese Frage sollte uns heute interessieren, denn das, was mit jener Ehe geschah, war ein prophetisches Bild von dem, was mit einer ähnlichen später geschlossenen Ehe geschehen sollte. Das, was mit der Ehe zwischen Jehova und Israel geschah, wirkte sich nur auf e i n e Nation aus. Das, was jedoch mit seiner später geschlossenen Ehe geschieht, wird sich auf die ganze religiöse Welt, ja auf die ganze Menschheitsfamilie auswirken. Mit anderen Worten, wir werden alle davon betroffen. Das könnte für einen jeden von uns Unheil in naher Zukunft bedeuten. Darum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so wichtig.
    WAS DURCH HOSEA DARGESTELLT WURDE
    Nach einigen Jahrhunderten war die Nation Israel nicht mehr damit zufrieden, nur Jehova, ihren unsichtbaren himmlischen Ehegemahl, als König zu haben. Auf ihr Verlangen gestattete er deshalb im Jahre 1117 v. u. Z., daß Saul vom Stamme Benjamin zu ihrem ersten menschlichen König gesalbt wurde. Saul wurde Jehova aber untreu. Darum ließ Jehova nicht zu, daß das Königtum über ganz Israel in Sauls Familie weiterbestand, sondern übertrug es auf David, den Sohn Isais vom Stamme Juda. Im Jahre 1077 v. u. Z. begann David als König zu regieren. Im Jahre 1070 v. u. Z. machte er Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, zu dem alle zwölf Stämme gehörten. Da David an der wahren Anbetung festhielt, schloß Jehova mit ihm einen feierlichen Bund, durch den er ihm und seinem Haus ein ewigwährendes Königtum zusicherte. Davids königliche Geschlechtslinie endete daher bei dem Messias, der für immer König sein wird (Apg. 13:20-24; 2. Sam. 7:1-17).
    König Salomo, der erste Nachfolger Davids, fiel schließlich von der reinen Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, ab und begann, töricht zu handeln. Gottes Strafe dafür bestand darin, daß das Reich der Nachfolger König Salomos auf zwei Stämme, nämlich Juda und Benjamin, zusammenschrumpfte, denn unter der Herrschaft Rehabeams, des Sohnes König Salomos, fielen zehn Stämme von ihm ab und errichteten ein unabhängiges Königreich, über das Jerobeam, der Sohn Nebats, zum König gemacht wurde. Dieser Rebellenkönig führte einen besonderen Kult ein, um dadurch die Anbetung Jehovas in Salomos Tempel in Jerusalem zu ersetzen. Er verleitete das Zehnstämmereich Israel zur Anbetung zweier goldener Kälber, von denen das eine in Bethel und das andere in Dan errichtet worden war. In den Tagen Omris, des siebenten Königs des Zehnstämmereiches Israel, wurde die Stadt Samaria erbaut und zur Landeshauptstadt gemacht.
    König Omris Sohn Ahab führte in Samaria die Anbetung Baals, des Gottes der Sidonier, ein und errichtete ihm dort einen Tempel (1. Kö. 16:23-33). Durch diese treulose Handlungsweise beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch; es verließ den himmlischen Ehegemahl des ganzen Volkes Israel und ging eine unsittliche Verbindung mit dem falschen Gott Baal als nationalem Eheherrn ein (Hos. 9:10).
    16 Und was ist von den Königen des Zweistämmereiches Juda zu sagen? Sie schwankten zwischen der reinen Anbetung Jehovas und der Anbetung falscher Götter hin und her. König Ahas, der zwölfte König, von David an gerechnet, wandte sich der Anbetung falscher Götter zu. Er verschloß sogar die Türen des Tempels Jehovas in Jerusalem. Aber sein Sohn, König Hiskia, öffnete sie wieder und stellte die reine Anbetung im Königreich Juda wieder her. Hoseas segensreiche Tätigkeit als Prophet erstreckte sich bis in die Regierungszeit König Hiskias. Er befand sich selbst mitten in dem Geschehen, über das er sprach.
    EIN WIDERWÄRTIGER DIENSTAUFTRAG
    Wie wäre uns wohl zumute, wenn unser Vater, nachdem wir ins heiratsfähige Alter gekommen sind, von uns verlangen würde, daß wir eine Frau heiraten, die nachher Ehebruch begehen und uns schließlich wegen ihres Geliebten verlassen würde? Das wäre uns bestimmt zuwider. Doch ungefähr so erging es Hosea. Seine Geschichte ist keine Dichtung, kein Phantasieprodukt, keine Legende.
    Dieser Hosea, der eine historische Gestalt ist, schildert uns die Tatsachen in dem Buch, das seinen Namen trägt. Seine Vertrauenswürdigkeit läßt sich durch mindestens sieben Zitate in den später geschriebenen inspirierten Schriften (von Matthäus bis Offenbarung) nachweisen. Sogar der Gründer des Christentums führte ihn an. Wir haben somit allen Grund, Hoseas Bericht über den Dienstauftrag, den er als Prophet Jehovas erhalten hatte, ernst zu nehmen; wir sollten nicht denken, es handle sich dabei lediglich um eine frei erfundene Geschichte, die zur Unterhaltung von Freunden pornographischer Schriften geschrieben worden sei. Da die prophetische Bedeutung der Handlungsweise Hoseas genau auf die Geschichte eines noch heute lebenden Volkes paßt, können wir wirklich davon überzeugt sein, daß der Bericht der Wahrheit entspricht.
    Hosea zeigt in der Einleitung genau, in welcher Zeit der nachweislichen Geschichte der zwölf Stämme Israels er gelebt hat, indem er sich mit den Worten vorstellt: „Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, erging“ (Hos. 1:1). Usija, Jotham, Ahas und Hiskia waren Nachkommen des Königs David und regierten in Jerusalem über das Zweistämmereich Juda. Usija begann im Jahre 829 v. u. Z., als König zu regieren, und Hiskias Herrschaft endete im Jahre 716 v. u. Z. Die Regierungszeit dieser Könige umfaßte also insgesamt 113 Jahre. Jerobeam, der Sohn des Joas, war der zweite in der Linie der Könige des Zehnstämmereiches Israel, der diesen Namen trug. Er war also Jerobeam II.
    Der Urgroßvater dieses Jerobeam war König Jehu, der Sohn Nimschis. Jehu rottete den Baalskult im Zehnstämmereich Israel aus und ließ Isebel, die diesen Kult in Israel mit gemeinen Mitteln gefördert hatte, aus einem Fenster stürzen, so daß sie tot liegenblieb. Jerobeam II. begann als König zu regieren, als Amazja König über Juda war. Jerobeams Regierungszeit fiel zum Teil noch mit der Regierungszeit König Usijas, des Nachfolgers Amazjas, zusammen. Jehova Gott machte Hosea also in der Zeit zum Propheten, als Jerobeam und Usija gleichzeitig regierten, oder nach dem Jahre 829 v. u. Z.
    Können wir uns vorstellen, wie Hosea wahrscheinlich reagierte, als das geschah, was er als nächstes berichtet? „Da war ein Beginn des durch Hosea ergangenen Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: ,Geh, nimm dir ein Weib der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen‘ “ (Hos. 1:2).
    Schockiert es uns, zu erfahren, daß Hosea zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn einen solchen Befehl erhielt? Jehova befahl ihm jedoch nicht, eine Frau zu heiraten, die bereits eine Hure war. Die Frau, mit der sich Hosea verheiraten sollte wird nicht als eine Frau (oder ein Weib) bezeichnet, ‘das Hurerei trieb’, sondern Jehova nennt sie „ein Weib der Hurerei [buchstäblich: der Hurereien]“. Übrigens hätte diese Frau, die doch Jehovas sinnbildliches irdisches „Weib“ darstellen sollte, nicht in das Bild gepaßt, wenn sie von Anfang an eine lüsterne Hure gewesen wäre. Jehova hatte sich mit einem sittlich reinen „Weib“, mit einer Jungfrau, vermählt oder verehelicht, damit sie ihm in geistigem Sinne legitime Kinder hervorbringe. Der Ausdruck „Kinder der Hurerei“ deutet somit prophetisch an, was für „Kinder“ Jehova in geistigem Sinne erhalten würde, das heißt, zu was für „Kindern“ sich diese entwickeln würden. Wieso? Weil Jehova sagt: „Denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“ Mit dem hier erwähnten „Land“ ist das Zehnstämmereich Israel gemeint.
    Hosea gehorchte dem göttlichen Befehl, obwohl die Aussichten auf eine gute Ehe für ihn im Augenblick schlecht waren. So begann er seine Laufbahn als Prophet Jehovas. „Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit einen Sohn gebar“ (Hos. 1:3).
    Dieser Sohn Hoseas war ein ehelicher Sohn, kein „Sohn der Hurerei“, der von Hosea hätte adoptiert werden müssen. Welchen Namen sollte Hosea ihm am achten Tag nach der Geburt, als er beschnitten werden sollte, geben? Da der Name des Knaben prophetisch sein sollte, sagte Jehova, der das prophetische Drama leitete, wie Hosea ihn nennen sollte. Der Name sollte auf einen Vorsatz Jehovas aufmerksam machen. „Und Jehova sprach weiter zu ihm: ,Nenne seinen Namen Jesreel, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus, und ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß‘ “ (Hos. 1:4, 5).
    Demnach sollte sowohl über die Dynastie König Jehus — und zwar nach der vierten Generation — als auch über das ganze Zehnstämmereich Israel Unheil kommen. Dieses Königreich umfaßte den größeren Teil des einst vereinigten Zwölfstämmereiches Israel, der ursprünglichen Nation Israel. Diese Nation war im Jahre 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai mit Jehova Gott einen geistigen Ehebund eingegangen. Das geschah, als der mosaische Bund, der Gesetzesbund, zwischen Israel und Jehova geschlossen wurde. Nach den Bestimmungen dieses Ehebundes sollte die Zwölfstämmenation Israel Jehova treu bleiben, indem sie nur ihn als Gott anbetete. Sie durfte sich nicht des geistigen Ehebruchs schuldig machen, indem sie ihn verließ, um falsche Götter anzubeten.
    Jehovas Ehe mit Israel wurde durch Hoseas Ehe mit Gomer, deren Name „Vollendung“ bedeutet, versinnbildlicht. Logischerweise stellte Gomer dann die Nation Israel dar. In den Tagen Hoseas vertraten aber die Stämme, die das Zehnstämmereich Israel geworden waren, ganz Israel. Nachdem dieses Reich nun schon über 150 Jahre bestanden hatte, war das „Land“ tatsächlich so geworden, wie Jehova es beschrieb, als er sagte: „Durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“
    Als die Nation Israel unter dem Propheten Moses gegründet worden war, befand sie sich in einem reinen Zustand, doch nun trafen die Worte des von Jehova inspirierten Propheten Hosea (Hos. 10:1, 2) auf sie zu: „Israel ist ein entartender Weinstock. Frucht bringt er ständig für sich hervor. [Ein wilder Weinstock war Israel, und er trug reichlich Frucht (nach der Übersetzung von Moffatt).] Entsprechend der Fülle seiner Frucht hat er seine Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen [geweihte Steine, Einheitsübersetzung] auf. Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.“
    DIE PROPHETISCHE BEDEUTUNG DES NAMENS „JESREEL“
    Im Hinblick auf das, was Jehova gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Israel unternehmen wollte, sagte er zu Hosea, er solle seinen ersten Sohn, den ihm Gomer geboren hatte, Jesreel nennen. Dieser Name war sehr passend, denn in der Sprache Hoseas (Hebräisch) bedeutete er „Gott wird säen“. Ja, Gott würde „säen“, aber nicht in gutem Sinne. An dieser Stelle hat „säen“ die Bedeutung von „ausstreuen“ oder „versprengen“, denn wenn man Samen sät, streut man ihn aus. Das gegen das königliche Haus Jehus gerichtete Vorgehen Jehovas, das dem Ausstreuen von Samen gleichen sollte, würde den Untergang dieser Dynastie, ihren Zerfall, bedeuten. Ein ähnliches Vorgehen gegen das Zehnstämmereich Israel würde dessen Zerfall, dessen Vernichtung, bedeuten. (Vergleiche Lukas 22:31.)
    Jesreel war eine Residenzstadt des Königs Ahab von Israel, dessen eigentliche Hauptstadt Samaria war. Jesreel war später auch die Residenzstadt der Dynastie König Jehus. Jehu hatte im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Jehovas den Baalskult im Königreich Israel schonungslos ausgerottet. Er betete jedoch weiter die beiden goldenen Kälber an und ging nicht nach Jerusalem, um Jehova anzubeten. Durch die Anbetung von Götzenbildern übertrat das Haus Jehus das zweite der Zehn Gebote. Es verstieß auch gegen das Gebot: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:2-6, 13).
    Mit der Zeit wurde die kälberanbetende Dynastie König Jehus, die ihren Sitz in Jesreel hatte, für ihr Blutvergießen bekannt. Das konnte Gott, der die Zehn Gebote gegeben hatte, nicht übersehen. Deshalb sagte er: „Ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus“ (Hos. 1:4). Genauso geschah es auch. Die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel fand ein jähes Ende, als Sacharja, der Sohn Jerobeams II., nachdem er sechs Monate regiert hatte, ermordet wurde (2. Kö. 15:8-12).
    Auf diese Weise endete die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel im Jahre 791 v. u. Z. Das Zehnstämmereich Israel blieb danach aber noch einundfünfzig Jahre, nämlich bis zum Jahr 740 v. u. Z., bestehen. Dann ‘ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören’ (Hos. 1:4). Er benutzte die assyrische Weltmacht, um ‘den Kriegsbogen Israels in der Tiefebene Jesreel zu zerbrechen’. Die Einnahme Samarias, der Hauptstadt Israels, war für die abtrünnige Nation eine Erniedrigung. Ihre Macht wurde gleichsam zerstreut, als die überlebenden Israeliten in die fernen Provinzen des assyrischen Reiches weggeführt, also wie Samen ausgestreut wurden. Dieses schreckliche Erlebnis entsprach der sinnbildlichen Bedeutung des Ausdrucks „Tiefebene Jesreel [Gott wird Samen säen]“. Es war gerade das Gegenteil von dem, was geschah, als der Richter Gideon, der Befreier Israels, mit nur 300 ausgewählten Kriegern die plündernden Midianiter unweit von Megiddo, in der Nähe der „Tiefebene Jesreel“, zerstreute (Ri. 6:33, 34). Im Jahre 740 v. u. Z. war jedoch kein Befreier da, und das Zehnstämmereich Israel war kampfunfähig geworden. Deshalb ‘hörte es zu bestehen auf’ oder ging unter.

    Gottes Barmherzigkeit in Har-Magedon
    EHEPROBLEME gibt es, seitdem Sünde und Bosheit auf der Erde regieren. Auch in Gottes Ehe mit dem Volk Israel gab es Schwierigkeiten.
    Gott stellte durch die Verhältnisse in der Ehe seines Propheten Hosea die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar. Auf seinen Befehl hatte Hosea Gomer, die Tochter Diblajims, geheiratet. Diese Ehe versinnbildlichte die Ehe, die Jehova im Jahre 1513 v. u. Z. durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, mit dem Volk Israel eingegangen war. Nachdem König Salomo, der Sohn Davids, 997 v. u. Z. gestorben war, wurde die Nation Israel, die zu jener Zeit also schon lange mit Jehova vermählt war, in zwei Teile geteilt. Die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben zusammen unter dem Königreich Juda. Die anderen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel. Der erste König des Zehnstämmereiches war Jerobeam I., der Sohn Nebats, aus dem Stamm Ephraim. Unter diesem Jerobeam brach das Königreich Israel seinen Ehebund mit Jehova, indem es die Anbetung Jehovas in Jerusalem durch einen nationalen Götzenkult in Form der Verehrung von zwei goldenen Kälbern ersetzte, von denen eines in Dan und das andere in Bethel errichtet worden war. Auf diese Weise machte sich das Zehnstämmereich des Ehebruchs schuldig wie Gomer, die Frau des Propheten Hosea.
    Wie entwickelten sich die Verhältnisse in Hoseas Ehe als Veranschaulichung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Zwölfstämmenation Israel, nachdem Gomer Hosea einen ehelichen Sohn, Jesreel genannt, geboren hatte? Hosea berichtet weiter: „Und sie wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und Er [Gott] sprach weiter zu ihm [zu Hosea]: ,Nenne ihren Namen Lo-Ruchama, denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie [die Israeliten] wirklich hinwegnehmen werde. Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie [die Judäer] erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg oder durch Reiter‘ “ (Hos. 1:6, 7).
    In diesem Fall sagt Hosea nicht, Gomer habe „ihm“ eine Tochter geboren. Es wird daher allgemein angenommen, daß diese Tochter, die Lo-Ruchama genannt wurde, ein ‘Kind der Hurerei’ war (Hos. 1:2). Der Ehebruch, dessen sich Hoseas Frau Gomer schuldig gemacht hatte, entsprach der Entwicklung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Nation Israel. Die Bedeutung des Namens, der der Tochter Gomers gegeben wurde, und der Grund, weshalb Jehova Hosea gebot, ihr diesen unschönen, ominösen Namen zu geben, sind von besonderer Wichtigkeit. Der Name der Tochter, Lo-Ruchama, bedeutet buchstäblich „Nichtbemitleidete“. Jehova gebrauchte diesen Namen prophetisch und richtete sich damit gegen die in geistigem Sinne ehebrecherische Zehnstämmenation Israel, deren König seinen Sitz in Jesreel hatte.
    … Handelte Jehova ganz und gar mitleidlos, als er das Zehnstämmereich Israel aus dem Dasein auslöschte? Versagte er damals allen Stämmen der Nation, die am Berg Sinai durch den Gesetzesbund in ein eheliches Verhältnis zu ihm getreten war, seine Barmherzigkeit? Jehova beantwortet diese Fragen selbst mit den Worten: „Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“ (Hos. 1:7).
    Wir tun gut daran zu beachten, aus welch triftigem Grund Jehova beschloß, dem Zweistämmereich Juda und Jerusalem, seiner Hauptstadt, Barmherzigkeit zu erweisen. Der Grund für Jehovas Barmherzigkeit geht aus seinen Worten in Hosea 11:12 deutlich hervor: „Mit Lügen hat Ephraim mich umringt und mit Trug das Haus Israel [das durch den führenden Stamm Ephraim vertreten wurde]. Juda aber schweift noch umher bei Gott, und bei dem Heiligsten ist er vertrauenswürdig.“ Das Haus Juda ‘schweifte noch umher’ bei seinem Gott, bei Jehova, dem Heiligsten. Jehova war daher um seines Namens willen gezwungen, das Haus Juda zu retten. Darum sagte er: „Ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott.“
    Jehova wollte das Haus Juda retten, wenn er das Zehnstämmereich hinwegnehmen und „die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen“ würde. Um dies zu tun, müßte er gegen das assyrische Reich vorgehen. Assyrien war durch seine militärische Stärke damals Weltmacht geworden. Um das Haus Juda unter diesen Umständen ohne Kriegsbogen, ohne Schwert, ohne Krieg, ohne Kriegsrosse und ohne Reiter zu retten, würde er etwas Außergewöhnliches tun müssen.
    EIN HINWEIS AUF GOTTES BARMHERZIGKEIT IN HAR-MAGEDON
    Im Jahre 740 v. u. Z. gebrauchte Jehova die assyrische Weltmacht als „Axt“, um das ehebrecherische, götzendienerische „Haus Israel“ gleichsam umzuhauen. Die Residenzstadt Jesreel wurde entvölkert, die Hauptstadt Samaria eingenommen, und die überlebenden Israeliten wurden gefangen weggeführt und in weit entfernten Provinzen Assyriens angesiedelt (Jes. 10:15). Dadurch geriet Jerusalem, die Stadt, in der König Hiskia aus dem königlichen Hause Davids über das Zweistämmereich Juda regierte, in eine gefährliche Lage. Acht Jahre später fielen die assyrischen Streitkräfte in das Land Juda ein und eroberten nach und nach seine Städte. Der assyrische König Sanherib verfügte über genügend Bogen, Schwerter und anderes Kriegsmaterial sowie über genügend Kriegsrosse und Reiter. Auf welche Weise würde Jehova nun dem Hause Juda Barmherzigkeit erweisen? Die Lage entwickelte sich so, daß sie für ihn zu einer Herausforderung wurde.
    Als Sanherib die Stadt Libna belagerte, sandte er an König Hiskia, der in dem etwa 30 Kilometer entfernten Jerusalem residierte, ein gotteslästerliches Ultimatum. Jehova gab darauf seinem Propheten Jesaja eine Botschaft ein, die seinen Zorn zum Ausdruck brachte. Diese herausfordernde Botschaft sollte die Abordnung, die sich vor den Mauern Jerusalems aufgestellt hatte, dem höhnenden König Sanherib zurückbringen. Nachdem dieser die Warnungsbotschaft erhalten hatte, rettete Jehova Juda, um seinen Namen zu erhöhen.
    „Und es begab sich in jener Nacht“, wird in 2. Könige 19:35-37 berichtet, „daß der Engel Jehovas dann auszog und hundertfünfundachtzigtausend im Lager der Assyrer niederschlug. Als man am Morgen früh aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück, und er nahm Wohnsitz in Ninive. Und es begab sich, als er sich im Hause Nisrochs, seines Gottes, niederbeugte, daß ihn Adrammelech und Sarezer, seine eigenen Söhne, mit dem Schwerte niederschlugen, und sie selbst entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Chaddon, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren.“
    War das nicht ein hervorragender Beweis der Barmherzigkeit Jehovas gegenüber dem Königreich Juda, das damals dem geistigen Ehebund, in dem es mit Jehova stand, treu war? Wir sehen darin heute einen tröstlichen Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Jehova in dem bevorstehenden Krieg von Har-Magedon bekunden wird (Offb. 16:14, 16). Den ihn herausfordernden irdischen Streitkräften, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, unter Satan, dem Teufel, gegen die treuen Zeugen Jehovas kämpfen werden, wird er keine Barmherzigkeit erweisen. Jehova wird seine treuen Zeugen auf der Erde retten, ohne daß sie zu Bogen, Schwertern, zu einer Kriegsmacht, zu Rossen, Reitern oder anderen Kampfmitteln Zuflucht nehmen müßten.
    … Als König Sanherib damals Jerusalem bedrohte, erwies Jehova nicht nur dem „Hause Juda“ Barmherzigkeit. Auch Nichtjuden, bekannt als Rechabiter, wurde seine Barmherzigkeit zuteil. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, des Keniters. Als König Jehu von Israel einst nach Samaria fuhr, um im Auftrag Jehovas den Baalskult auszurotten, lud er Jonadab ein mitzufahren, indem er sagte: „Geh doch mit mir und sieh, daß ich keine Rivalität gegenüber Jehova dulde“ (2. Kö. 10:15-27). Jonadab fuhr mit.
    Als im Jahre 740 v. u. Z. Samaria fiel, blieben die Nachkommen des Rechabiters Jonadab am Leben. Sie überlebten auch Sanheribs Einfall in das Land Juda im Jahre 732 v. u. Z. Auch später, in den Tagen des Propheten Jeremia, lebten Rechabiter im Königreich Juda. Das war in den letzten Tagen Jerusalems, vor dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z. Jehova verhieß den Rechabitern wegen ihrer Treue seinen Schutz, so daß sie die Zerstörung Jerusalems überleben würden (Jer. 35:1-19). Wen stellten jene Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas dar? Sie veranschaulichten die aus Anbetern Jehovas bestehende „große Volksmenge“, die heute mit dem gesalbten Überrest verbunden ist. Auch sie werden die bevorstehende „große Drangsal“ überleben, in der Hoffnung, schließlich in einem irdischen Paradies zu leben (Offb. 7:9-17).
    „NICHT MEIN VOLK“
    16 Wir müssen uns schon jetzt, noch vor dem Beginn der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“, Jehovas Barmherzigkeit zunutze machen. Denken wir daran, daß der Christenheit in dieser Drangsal keine Barmherzigkeit erwiesen wird! Wir sollten uns daher von ihr trennen. Es wird in jener Zeit deutlich zu erkennen sein, daß sie nicht zu Jehovas Volk gehört und deshalb verworfen worden ist. Das bedeutet für sie Vernichtung. Sie ist die Lo-Ruchama (die Nichtbemitleidete) von heute (Hos. 1:6). Ihre vollständige Verwerfung wurde durch die weitere Entwicklung der Verhältnisse in der Ehe des Propheten Hosea veranschaulicht. Hosea sagt von seiner Frau Gomer: „Und sie entwöhnte Lo-Ruchama nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er [Jehova]: ,Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen‘ “ (Hos. 1:8, 9). Mit diesen Worten endet in jüdischen Bibelübersetzungen und in Ausgaben der griechischen Septuaginta das erste Kapitel des prophetischen Buches Hosea.
    Der zweite Sohn Gomers, der Frau Hoseas, war, wie angenommen wird, ebenfalls kein Sohn Hoseas, sondern ein ‘Kind der Hurerei’ Gomers. Hosea sagt nicht, daß Gomer diesen zweiten Sohn ihm geboren habe. Jehova hatte also guten Grund, den Knaben Lo-Ammi nennen zu lassen, denn dieser Name bedeutet „Nicht mein Volk“, und seine Bedeutung war prophetisch. Jehova erklärte selbst, weshalb er dem Knaben diesen ominösen Namen gab, indem er an das Zehnstämmereich, das „Haus Israel“, die Worte richtete: „Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen.“ Mit diesen Worten erklärte Jehova, daß er nicht mehr der himmlische Ehegemahl des bundbrüchigen „Hauses Israel“ war.
    Jehova gab deutlich zu erkennen, daß er nicht mehr der Gott und der geistige Ehegemahl des abtrünnigen „Hauses Israel“ war, als er im Jahre 740 v. u. Z. zuließ, daß Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern eingenommen wurde. Das „Haus Israel“ war also nicht mehr sein Volk; es war, wie er sagte, „Lo-Ammi“ oder „Nicht mein Volk“. Wie eine durch Scheidung entlassene Frau ging dieses Volk nach Assyrien in die Gefangenschaft. Das in geistigem Sinne ehebrecherische „Haus Israel“ hatte die Gelegenheit, durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, für Jehova ein „Königreich von Priestern“ zu werden, verschmäht (2. Mose 19:5, 6).

    EINZELNE KÖNNEN AUF GOTTES BARMHERZIGKEIT HOFFEN
    Das Zehnstämmereich Israel, das Vorbild der Christenheit, wurde in dem ihm einst von Gott gegebenen Land im Nahen Osten nie mehr aufgerichtet. Einzelne Angehörige dieses verworfenen „Hauses Israel“ sollten jedoch Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze zu machen, zu ihm umzukehren und schließlich wieder zu seinem anerkannten Volk zu gehören. Dieses Vorrecht sollten sie nach dem Sturz der babylonischen Weltmacht, die Assyrien ablösen würde, erhalten. Cyrus, der Eroberer, würde dann die gefangenen Anbeter des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs freilassen. Jehova wies auf dieses Ereignis hin, indem er durch seinen Propheten Hosea weiter sagte:
    „Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ,Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewißlich zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden in der Tat e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreel [Gott wird säen] sein“ (Hos. 1:10, 11).
    Diese auf Barmherzigkeit hinweisende Prophezeiung erfüllte sich im Vorbild im Jahre 537 v. u. Z., als der Eroberer Babylons, der Perser Cyrus, einen gottesfürchtigen Überrest der „Söhne Israels“ und der „Söhne Judas“ „aus dem Lande heraufziehen“ ließ, in dem sie von Babylon gefangengehalten worden waren. Auf den Befehl des Cyrus, des Knechtes Jehovas, zogen sie als eine Einheit aus, um Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1-11). In ihrem eigenen Land konnten sie sich dann wieder zahllos vermehren wie die Sandkörner am Ufer des Meeres, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Auf diese Weise würde ‘der Tag von Jesreel groß sein’. In diesem Fall sollte sich die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird säen“, in günstigem Sinne erfüllen. Gott würde die Söhne seines Volkes wie Samen säen, indem er sie vermehren würde.
    Jehova würde die Israeliten also nicht mehr Lo-Ammi oder „Nicht mein Volk“ nennen. In der Erfüllung im Vorbild sollten sie „die Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden. Wie sich dies im Gegenbild im Bereich des Christentums erfüllte, beschreibt der Apostel Paulus in Römer 9:25, 26 und der Apostel Petrus in 1. Petrus 2:9, 10. Nachdem die natürlichen Söhne Israels im Jahre 33 u. Z. Jesus als den Messias verworfen hatten, waren sie nicht mehr Jehovas Volk. Jehova hob den Gesetzesbund, durch den er mit der Zwölfstämmenation Israel seit den Tagen des Moses vermählt gewesen war, auf. In seiner Barmherzigkeit nahm er aber einen Überrest dieser Nation in den neuen Bund auf, dessen Mittler sein Sohn, Jesus, der Messias, war. Auf diese Weise gründete er eine neue Nation, ein geistiges Israel (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Röm. 2:28, 29; Offb. 7:4-8).

    EINE treulose Frau, die wiederholt die Ehe gebrochen hat, darf kaum erwarten, daß ihr rechtmäßiger Mann ihr Barmherzigkeit erweist. Sie kann sich auch nicht mit Sicherheit darauf verlassen, daß ihre Liebhaber ständig für ihren Unterhalt sorgen. Selbst leidenschaftliche Liebhaber mögen nach einiger Zeit von einer solchen Ehebrecherin genug haben und sich nach einer anderen Geliebten umsehen. Wohin kann sie dann gehen? Treue gegenüber ihrem Ehebund sollte sie veranlassen, zu ihrem rechtmäßigen Mann zurückzukehren. Wird er seiner ehebrecherischen Frau aber Barmherzigkeit erweisen und sie wiederaufnehmen? Wie oft geschieht das wohl in unserer unbarmherzigen Welt des zwanzigsten Jahrhunderts?
    Doch da ist jemand, der zu den Menschen sagt: „Eure Gedanken sind nicht meine Gedanken, noch sind meine Wege eure Wege . . . Denn wie die Himmel höher sind als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Wer ist derjenige, dessen Denk- und Handlungsweise so erhaben ist? Er ist der Eine, der himmelhoch über uns Menschen steht. Er, aus dessen Mund die obigen Worte hervorgingen, gibt sich selbst als Jehova zu erkennen, und zwar durch seinen Propheten Jesaja, den Sohn des Amoz (Jes. 55:8, 9; 1:1). Jehova äußerte diese Worte, als er vorhersagte, daß sein Bundesvolk aus der Gefangenschaft im heidnischen Babylon in das ihm von Gott zugesprochene Land im Nahen Osten zurückkehren würde. Entgegen allen menschlichen Gedanken oder Überlegungen sorgte dieser Gott der Barmherzigkeit dafür, daß diese Rückkehr im Jahre 537 v. u. Z. erfolgte.
    Mit der Rückkehr dieses Volkes in sein fernes Heimatland, das siebzig Jahre unbewohnt gewesen war, stand die Lösung eines Eheproblems in Verbindung, das Jehova betraf. Er war fast tausend Jahre früher mit diesem Volk, dem Volke Israel, ein Ehebündnis eingegangen. Dieser Ehebund war in der Nähe des Berges Sinai auf der Westseite des südlichen Teils der arabischen Halbinsel geschlossen worden, und der Prophet Moses hatte dabei als Mittler zwischen Gott und den Menschen gedient. Als grundlegendes Gesetz, das das Eheverhältnis regeln sollte, verkündete Gott die Zehn Gebote. Das erste lautete: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ (2. Mose 20:1-3).
    Jehova hatte die zwölf Stämme Israels von der Bedrückung und der Zwangsarbeit im alten Ägypten befreit und sie dadurch in Wirklichkeit als seine Nation, als sein „Weib“, erkauft oder erlöst (Jes. 63:7-9). Diese weibesähnliche Nation gehörte also ihm; er war ihr ehelicher Besitzer. Als solcher beschloß er, mit ihr einen Ehevertrag einzugehen. Dieser Vertrag war der feierliche Vertrag, der auf Gottes Gesetzessammlung beruhte und allgemein als mosaischer Bund oder Gesetzesbund bezeichnet wird. Da den Israeliten daran gelegen war, von Gott, ihrem himmlischen Besitzer, gesegnet und beschützt zu werden, waren sie bereit, diese Ehe einzugehen. Sie versprachen, ihren Ehevertrag, den Gesetzesbund, treu einzuhalten. So wurden sie das alleinige Bundesvolk Gottes auf der Erde. Jehova sagte deshalb: „Ich selbst [war] ihr ehelicher Besitzer“ (Jer. 31:31, 32).
    In einer sittlich verkommenen Welt, die dem Baal und vielen anderen falschen Göttern anhing, war es für die Nation Israel sehr schwer, ihren Ehebund, ihren Vertrag mit Jehova, ihrem Gott und ehelichen Besitzer, treu einzuhalten. Mit der Zeit wurde daher fast die ganze Nation Jehova untreu und beging geistigen Ehebruch (Jak. 4:4). Im Jahre 997 v. u. Z. wurde das Zwölfstämmereich Israel geteilt. Die ehebrecherische Handlungsweise des als Israel bekannten Zehnstämmereiches wurde durch die Handlungsweise der Frau des Propheten Hosea, Gomer genannt, dargestellt.
    Gomer wurde „ein Weib der Hurerei“ und hatte schließlich „Kinder der Hurerei“ (Hos. 1:1-3). Das veranschaulichte, wie das Zehnstämmereich Israel mit götzendienerischen Nationen politische Bündnisse schloß. Die weibesähnliche Nation Israel vertraute allmählich auf diese heidnischen Nationen statt auf ihren ehelichen Besitzer, Jehova. Sie schrieb ihren wirtschaftlichen Wohlstand jetzt diesen weltlichen Nationen statt Jehova zu. Sie betete die Götter dieser Nationen an und machte sich so der groben Verletzung ihres Ehebundes mit ihrem Erlöser und ehelichen Besitzer, Jehova, schuldig. Er führte daher einen Rechtsfall gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Königreich Israel. Nach den Bestimmungen des Ehebundes hatte er das Recht und die Pflicht, gegen das abtrünnige Israel vorzugehen, und das tat er schließlich auch. Er sagte:
    „Darum, siehe, verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, so daß sie ihre eigenen Pfade nicht finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und wird sie gewißlich suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ,Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie selbst aber erkannte nicht, daß ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben hatte, und daß ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten [das sie zum Baalsbild gemacht haben, Zürcher Bibel]“ (Hos. 2:6-8)
    Nach diesen Worten wollte Jehova das Volk des Zehnstämmereiches Israel züchtigen, aber nicht etwa, um dessen Königsherrschaft zu retten, denn er dachte nicht daran, seine durch den Propheten Hosea früher geäußerten Worte rückgängig zu machen: „Ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß“ (Hos. 1:4, 5).
    Einzelne Israeliten konnten jedoch aus der Züchtigung der abtrünnigen Nation Nutzen ziehen, zum Beispiel solche, die sich wie einst die siebentausend vor Baal nicht gebeugt hatten (1. Kö. 19:18; Röm. 11:1-5). Behalten wir folgendes im Sinn: Als Jehova im Jahre 740 v. u. Z. das Königreich Israel aufhören und die überlebenden Israeliten nach Assyrien wegführen ließ, hob er seinen mit der ganzen Nation Israel geschlossenen Ehebund nicht auf. Auch als er im Jahre 607 v. u. Z. Jerusalem zerstören und die überlebenden Juden in die Gefangenschaft nach Babylonien führen ließ, hob er den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, nicht auf, durch den die Zwölfstämmenation Israel mit ihm als himmlischem Ehegemahl in ein eheliches Verhältnis getreten war. Dieses Verhältnis zwischen Jehova und ganz Israel wurde erst im Jahre 33 u. Z. aufgelöst, als die Führer der Juden Jesus Christus hinrichten ließen (Kol. 2:14).
    Die Zehnstämmenation Israel suchte zwar Hilfe bei den weltlichen Nationen, die ihre „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber Jehovas Zeit, mit ihr abzurechnen, kam unerbittlich auf sie zu. Sie konnte noch so eifrig nach ihren „Liebhabern“ suchen; es war keiner zu finden, der ihr helfen konnte. Sie war wie mit einem undurchdringlichen Dornendickicht umzäunt, so daß es unmöglich war, ihr zu helfen. Ihre ehemaligen „Liebhaber“ waren nicht in der Lage, ihr den nötigen Beistand zu leisten, obwohl sie es gern getan hätten. Nach dreijähriger Belagerung durch die Assyrer wurde Israels Hauptstadt Samaria im Jahre 740 v. u. Z. erobert. Die überlebenden Israeliten wurden in das Land ihrer Eroberer weggeführt. Das Königreich der zehn Stämme Israels wurde in dem ihnen einst von Gott zugesprochenen Land nie wiederaufgerichtet. Wer konnte denn aus der von Jehova vorgenommenen Züchtigung Nutzen ziehen? Nur einzelne von denen, die nach Assyrien in die Gefangenschaft geführt worden waren. Sie dachten über ihre Situation nach und erinnerten sich, wie gut es ihre Vorväter hatten, die Jehova, ihrem himmlischen Ehegemahl und Gott, gedient hatten. Sie erkannten nun, was für sie besser wäre, und wandten sich deshalb vom Baalskult ab und bemühten sich, ihr Bundesverhältnis zu Jehova zu erneuern.
    Wann erhielten die israelitischen Gefangenen in Assyrien Gelegenheit, vereint an den von Jehova bestimmten Ort zurückzukehren, um ihn dort wieder anzubeten? Erst im Jahre 537 v. u. Z., unter einer neuen Weltmacht. Wie kam es dazu? Um das Jahr 632 v. u. Z. wurde Assyriens Hauptstadt Ninive von den Babyloniern eingenommen, und Babylon wurde Weltmacht. Die assyrischen Provinzen, in denen die gefangenen Israeliten lebten, wurden Provinzen des Babylonischen Reiches. Etwa fünfundzwanzig Jahre später wurde an dem nun ebenfalls abtrünnig gewordenen Königreich Juda Jehovas Strafgericht vollzogen. Im Jahre 607 v. u. Z. ließ Jehova die Stadt Jerusalem und ihren Tempel zerstören. Tausende überlebender Juden wurden nach Babylonien weggeführt, wo sie mit den gefangenen Israeliten zusammentrafen, die in den ehemaligen assyrischen Provinzen lebten.
    Nach fast siebzig Jahren war Jehovas weibesähnliche Organisation auf der Erde in seinen Augen genügend gezüchtigt worden. In seiner Barmherzigkeit hatte er den vorhergesagten Perser Cyrus erweckt, der 539 v. u. Z. Babylon stürzte. Kurz danach, im Jahre 537 v. u. Z., veranlaßte Jehova dann Cyrus den Großen, einen Erlaß herauszugeben, der reumütigen Israeliten gestattete, in ihre geliebte Heimat zurückzukehren.
    Erwies Gott, der himmlische Ehegemahl, seinem Bundesvolk, den zwölf Stämmen Israels, dadurch nicht in außergewöhnlichem Maße Barmherzigkeit? Ganz gewiß; denn gemäß dem mosaischen Bund, dem Gesetzesbund, war dies nicht zu erwarten. Wir lesen darin nämlich folgendes: „Falls ein Mann eine Frau nimmt und sie sich als Ehefrau wirklich zu seinem Besitz macht, so soll es geschehen, wenn sie in seinen Augen keine Gunst finden sollte, weil er etwas Anstößiges an ihr gefunden hat, daß er dann ein Scheidungszeugnis für sie ausschreiben und es ihr in die Hand legen und sie aus seinem Hause entlassen soll. Und sie soll aus seinem Hause wegziehen und hingehen und die Frau eines anderen Mannes werden. Wenn der letztgenannte Mann sie schließlich haßt und ein Scheidungszeugnis für sie ausgeschrieben und es ihr in die Hand gelegt und sie aus seinem Hause entlassen hat oder falls der letztgenannte Mann, der sie sich zur Frau genommen hat, sterben sollte, so wird ihr erster Besitzer, der sie entlassen hat, sie nicht zurücknehmen dürfen, damit sie wieder seine Frau wird, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das ist etwas Verabscheuungswürdiges vor Jehova, und du sollst das Land, das Jehova, dein Gott, dir als Erbe gibt, nicht in die Sünde hineinführen“ (5. Mose 24:1-4).
    In den Tagen des Propheten Jeremia wies Jehova die bundbrüchigen Juden des Königreiches Juda nachdrücklich auf dieses Gesetz hin, um ihnen zu zeigen, daß er Israel mit Recht für immer hätte durch Scheidung entlassen können. Er inspirierte Jeremia zu den Worten: „Es gibt einen Spruch: ,Wenn ein Mann seine Frau wegsenden sollte und sie tatsächlich von ihm weggehen und eines anderen Mannes werden würde, sollte er je wieder zu ihr zurückkehren?‘ Ist jenes Land [Juda] nicht bestimmt entweiht worden? ,Und du selbst hast Prostitution begangen mit vielen Gefährten; und sollte es eine Rückkehr zu mir geben?‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Jer. 3:1).
    Angesichts dieser Tatsache war es nur der alles übertreffenden Barmherzigkeit Jehovas zuzuschreiben, daß sein Ehebund mit ganz Israel nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. noch jahrhundertelang bestehenblieb. Doch im Jahre 33 u. Z. kam es zum endgültigen Bruch, als die Nation Israel Jesus, den Messias, verwarf und ihn außerhalb der Mauern Jerusalems töten ließ. Damals wurde ihre Ehe mit Jehova Gott aufgelöst. Hat sich dies seither in der jüdischen Geschichte bestätigt? Jawohl. Einzelnen Juden, die an Jesus, den Messias, glaubten, ermöglichte es Jehova in seiner Barmherzigkeit jedoch, ihr Verhältnis zu ihm durch einen neuen Bund, dessen Mittler Jesus, der Messias, war, zu erneuern.

    „ ,Darum werde ich umkehren und gewißlich mein Korn zu seiner Zeit und meinen süßen Wein zu seiner rechten Zeit wegnehmen, und ich will meine Wolle und mein Linnen [meinen Flachs, Menge] zur Bedeckung ihrer Blöße wegreißen. Und nun werde ich ihre Schamteile vor den Augen ihrer leidenschaftlichen Liebhaber aufdecken, und da wird kein Mann sein, der sie meiner Hand entreißt. Und ich werde gewißlich all ihr Frohlocken, ihr Fest, ihren Neumond und ihren Sabbat und jede ihrer Festzeiten aufhören lassen. Und ich will ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sprach: „Sie sind mir eine Gabe, die mir meine leidenschaftlichen Liebhaber gegeben haben“; und ich will sie zu einem Wald machen, und die wilden Tiere des Feldes werden sie gewißlich verzehren. Und ich will Abrechnung halten mit ihr wegen aller Tage der Baalbildnisse, denen sie ständig räucherte, als sie sich fortgesetzt mit ihrem Ring und ihrem Schmuck zierte und ständig ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachging, und mich vergaß sie‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Hos. 2:9-13).
    Die Nation Israel hatte also Jehova vergessen. Welche Behandlung verdiente sie daher? Sie war Jehova, ihrem himmlischen Ehegemahl, untreu geworden, und so war er gemäß den eindeutigen Warnungen in den Bestimmungen des Ehebundes, den er mit ihr geschlossen hatte, verpflichtet, ihr seine materiellen Segnungen zu entziehen. Er war nicht verpflichtet, für eine Ehebrecherin zu sorgen, für eine Nation, die ihren Bund gebrochen und sich der Anbetung von Baalbildnissen zugewandt hatte, ja die ehebrecherische Beziehungen zu weltlichen Liebhabern unterhielt. Er konnte ihre moralische Unzuverlässigkeit und ihre Zügellosigkeit mit Recht vor aller Öffentlichkeit bloßstellen, so daß sich sogar ihre weltlichen Freunde voll Verachtung von ihr abwandten.
    Jehova wollte sie einem Urwald gleichmachen, der keinen Schutz und keine Sicherheit vor wilden Tieren bietet. Es hätte ihr nichts genutzt, aufgrund ihrer Abstammung von den treuen Patriarchen Abraham, Isaak, Jakob (Israel) und den zwölf Stammvätern, den Söhnen Jakobs, Straffreiheit zu beanspruchen. Die verwandtschaftlichen Bande, durch die sie mit jenen Männern verbunden war, wären nicht stark genug, um sie aus der Hand Jehovas zu reißen, wenn er sein Strafurteil an ihr vollstrecken würde.
    Das bedeutete nicht, daß Jehova des Bundes, den er mit seinem Freund Abraham im Jahre 1943 v. u. Z. geschlossen hatte, nicht mehr gedachte und ihn nicht halten würde. Jehova hatte bei sich selbst geschworen, als er diesen Bund machte, und er wird ihn nie brechen. Die ehebrecherische Nation Israel bewies aber, daß sie trotz ihrer Abstammung von Abraham nicht würdig war, an der Erfüllung dieses Bundes teilzuhaben. Jehova hatte zu Abraham, dem Vorvater der Israeliten, gesagt: „Erweise dich als ein Segen. Und ich will die segnen, die dich segnen; und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen“ (1. Mose 12:2, 3). „Ich [werde] dich bestimmt segnen . . . und deinen Samen bestimmt mehren . . . wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde . . . segnen“ (1. Mose 22:17, 18).
    Das Hauptglied des Samens Abrahams, der Messias, war noch nicht gekommen, als Samaria im Jahre 740 v. u. Z. zerstört wurde. Dieser messianische Nachkomme Abrahams war auch noch nicht gekommen, als Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. zerstört wurde. Doch er mußte aus Abrahams Abstammungs- oder Geschlechtslinie kommen. Jehova ließ zwar zu, daß die Feinde das Königreich Israel und das Königreich Juda stürzten, aber er mußte den natürlichen Samen Abrahams erhalten. Warum? Eben, weil aus dieser Linie der Messias kommen sollte, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden (Matth. 1:1-3; Gal. 3:8-29). Zu diesem Zweck bewahrte Jehova in seiner Barmherzigkeit einen Überrest reumütiger Israeliten während der siebzigjährigen Gefangenschaft, die der Zerstörung Jerusalems und dem Sturz des Königreiches Juda folgte. Er hielt an seinem Ehebund unverbrüchlich fest. Dann erweckte er den Mann, der ein Vorbild des Messias sein sollte: Cyrus, den Eroberer Babylons. Diesen Befreier benutzte Jehova, um den Überrest des Samens Abrahams in das Land Juda zurückzuführen.
    Um diese Versöhnung zwischen ihm und seinem „Weibe“, seinem Bundesvolk, vorherzusagen, inspirierte Jehova seinen Propheten Hosea zu folgenden Worten: „ ‚Darum, siehe, ich überrede sie, und ich will sie in die Wildnis gehen lassen, und ich will ihr zu Herzen reden. Und ich will ihr von da an ihre Weingärten geben und die Talebene Achor als Eingang zur Hoffnung; und sie wird dort gewißlich antworten wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, da sie aus dem Land Ägypten heraufkam. Und es soll geschehen an jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,daß du mich Mein Mann [ischi] nennen wirst, und du wirst mich nicht mehr Mein Besitzer [baali] nennen‘ “ (Hos. 2:14-16).
    Während der Gefangenschaft im Lande Babylon waren die Israeliten gleichsam in der „Wildnis“. Dort ‘überredete’ Jehova in seiner Barmherzigkeit den reumütigen Überrest, und durch liebevolle Zucht und durch die Propheten Hesekiel und Daniel ‘redete er ihm zu Herzen’. Er hatte verheißen, seiner gezüchtigten weibesgleichen Organisation ‘von da an ihre Weingärten zu geben’. Das bedeutete, daß er sie aus der babylonischen „Wildnis“ herausnehmen und sie in ihr lange verödetes Heimatland, nach Juda und Jerusalem, zurückführen würde.
    Jehovas Bezugnahme auf die „Talebene Achor“ erinnerte an folgende Begebenheit: Nachdem die Israeliten bei der Einnahme Kanaans die Stadt Jericho zerstört hatten, wurden der habgierige Achan und seine Angehörigen gesteinigt. Achan hatte von der Beute genommen und so zufolge seiner Selbstsucht das Gebot Jehovas verletzt und dadurch Israel in Schwierigkeiten gebracht. Das Tal, in dem Achan gesteinigt wurde, erhielt daher passenderweise den Namen „Talebene Achor“, denn Achor bedeutet „Betrübnis“ (Josua 7:10-26). Jehovas Verheißung, seiner weibesähnlichen Organisation „die Talebene Achor als Eingang zur Hoffnung“ zu geben, wies demnach auf ihre Rückkehr in ihre Heimat hin, wo diese Talebene lag.
    Wie verhielten sich nun die reumütigen Israeliten, die den Überrest der weibesähnlichen Organisation Jehovas ausmachten? ‘Antworteten’ sie auf seine Bemühungen, ‘sie zu überreden’ und ‘ihnen zu Herzen zu reden’, ja gingen sie dankbar darauf ein? Die biblische Geschichte beantwortet diese Frage mit Ja. Die Nation Israel hatte in den Tagen ihrer „Jugend“ von ganzem Herzen ‘geantwortet’. Sie hatte Jehovas Einladung, den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, einzugehen und so seine weibesähnliche Organisation zu werden, angenommen. In ähnlicher Weise ging der reumütige Überrest im alten Babylon auf die Erneuerung des Ehebundes zwischen Israel und seinem himmlischen Ehegemahl, Jehova, ein. Zum Beweis für die Erneuerung dieses Eheverhältnisses gebrauchte Jehova Cyrus den Großen, das Vorbild des Messias, um den treuen israelitischen Überrest in dessen Heimat, nach Juda und Jerusalem, zurückzuführen.
    Der in sein Land zurückgekehrte Überrest des Bundesvolkes Jehovas wandte sich nie mehr dem Baalskult oder irgendeiner anderen Form des Götzendienstes zu. Diese Israeliten bemühten sich nach ihrer Rückkehr eifrig, die Anbetung ihres Gottes und himmlischen Ehegemahls in dem Land, das er ihnen gegeben hatte, wiederherzustellen. Sie empfanden ebenso tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung wie ihre Vorfahren, als diese von Ägypten und dessen Streitkräften befreit worden waren. Es war so, als ob sie dem himmlischen Ehegemahl Israels nähergekommen oder mit ihm vertrauter geworden wären. Unwillkürlich redete die weibesähnliche Organisation Jehova jetzt mit vertrauteren, liebevolleren Bezeichnungen an. Sie nannte ihn daher in geistigem Sinne „Mein Mann“ statt „Mein Besitzer“. Sie wollte nicht mehr das Gefühl haben, lediglich „Besitz“ oder Eigentum eines Herrn zu sein. Sie wollte das Empfinden haben, ihm eine Gehilfin zu sein, wie Eva es ihrem Mann Adam hätte sein sollen (1. Mose 2:19-24). Wie wunderbar das alles war!
    Ebenso wunderbar ist die neuzeitliche Parallele hierzu. Zu welch erstaunlichen Ergebnissen hat doch Jehovas Barmherzigkeit als Folge seiner Treue gegenüber seinem geistigen Ehebund heute schon geführt! Glücklich sind die, denen seine Barmherzigkeit jetzt zuteil wird!

    WIE sollte eine Frau ihrem rechtmäßigen Mann gegenüber eingestellt sein, der sie, nachdem sie ihn treulos verlassen hatte, wiederaufgenommen hat? Ja wie sollte sie reagieren und empfinden, wenn er sie danach sogar mit allerlei Liebesbezeugungen überschüttet? Sie sollte ihn wegen seiner unverdienten Güte sehr schätzen. Sie hat allen Grund, sich mehr denn je zu ihm hingezogen zu fühlen. Er müßte in ihrer Achtung gestiegen sein, und sie müßte sich bemühen, den erneuerten Ehebund nie mehr zu verletzen oder zu brechen. Ähnliche Reaktionen rief Jehovas Versöhnung mit seinem irdischen Bundesvolk hervor, und seit dem Jahre 1919 u. Z. sind solche Auswirkungen auch in bezug auf den mit Gott versöhnten Überrest geistiger Israeliten zu beobachten.
    Wenn in biblischen Zeiten eine Frau ihren Ehegefährten nicht mehr „Mein Besitzer“, sondern „Mein Mann“ nannte, so verlangte dies von ihr eine Sinnesänderung, eine größere Zuneigung zu ihm. Auf hebräisch nannte sie ihn dann nicht mehr „Baali“, sondern „Ischi“ (Hos. 2:18, Leeser). Sara bewies ihre Achtung vor dem Patriarchen Abraham, indem sie ihn „Herr“ (hebräisch: Adoní) nannte. Sie war seine rechtmäßige Frau und ehrte ihn als ihren Mann. Sie betrachtete sich nicht als seine Sklavin, eine Sklavin, wie Hagar es war, ihre in Ägypten gekaufte Magd, die schließlich aus dem Hause Abrahams weggeschickt werden mußte (1. Mose 18:12; 1. Petr. 3:6). Jehova belohnte Sara für ihre hingebungsvolle Zusammenarbeit mit ihrem gottesfürchtigen Mann, indem er ein Wunder wirkte, so daß sie noch mit neunzig Jahren einen Sohn, ihren einzigen, bekam (1. Mose 21:1-7). Die gleiche Achtung, die Sara Abraham entgegenbrachte, bewies auch der Überrest der mit Gott versöhnten Israeliten Jehova gegenüber, nachdem sie im Jahre 537 v. u. Z. von Jehova aus Babylon befreit worden waren. Sie hatten das Gefühl, wieder Jehovas Organisation, sein „Weib“, zu sein. Seine Barmherzigkeit veranlaßte sie, ihn Ischi, „Mein Mann“, zu nennen.

  10. Thomas sagt:

    Der Wachtturm schrieb 1979


    Auf wen trifft das zu?
    „FLUCHEN und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht“ (Hos. 4:2). „Das beschreibt ja genau die gottlosen Menschen von heute“, mag jemand beim oberflächlichen Lesen der Bibel sagen.
    Es stimmt auch — die von Gott entfremdete Menschheit begeht schon seit Jahrhunderten solche sündigen Handlungen. Doch denke einmal über den Ausspruch des Propheten Hosea nach. Auf wen traf er zu?
    WARNUNG VOR GEISTIGEM VERFALL
    In dem vorhergehenden Vers heißt es: „Höret das Wort Jehovas, o Söhne Israels, denn Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes [in dem die Israeliten lebten], denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Lande“ (Hos. 4:1). Auf wen trafen die verurteilenden Worte aus Hosea 4:1, 2 hauptsächlich zu? Auf Personen, die in einem Bundesverhältnis mit Gott standen. Sie hatten es versäumt, seinen gerechten Anforderungen entsprechend zu leben.
    Da die ‘ganze Schrift nützlich zum Lehren und zum Zurechtweisen ist’, wird ein Christ gut daran tun, diese Worte nicht lediglich auf die Welt im allgemeinen anzuwenden (2. Tim. 3:16, 17). Wenn er statt dessen erkennt, daß sie ursprünglich an das Volk Gottes jener Zeit gerichtet waren, wird er persönlich daraus Nutzen ziehen. Er wird nicht nur erkennen, daß er sich vor solchen Schlechtigkeiten hüten muß, zum Beispiel andere zu betrügen, sondern er wird Hoseas Worte auch als eine persönliche Warnung vor dem geistigen Verfall ansehen, der eintritt, wenn man sich von Gottes Wegen abwendet.

  11. Thomas sagt:

    Hosea 5-7
    Zitate von J.N.Darby


    Kapitel 5

    Darauf ermahnt Gott Juda, nicht denselben Weg zu gehen. Wenn indessen der Geist des Herrn hier die ganze Bosheit Ephraims, die vor Seinen Augen verübt wurde, aufdeckt, so zeigt Er, daß auch Juda sich vor Ihm verschuldet hatte (Kap. 5, 10. 13).

    Priester, Volk und König, sie alle werden als solche angeredet, die das Gericht treffen würde; alle hatten sich der Ausübung von Gewalttätigkeiten hingegeben. Obwohl ihnen Gott Sein Mißfallen zu erkennen gegeben hatte, wollten sie doch nicht zu Ihm umkehren. Später würden sie Ihn suchen und nicht finden. Er würde Sich ihnen entzogen haben. Beiden wird noch eine andere Sünde zur Last gelegt. Ephraim war seine Schwäche innegeworden, die Folge seiner Sünde, und Juda sein Geschwür, indessen hatten sie sich zu weit von Jehova entfernt, um ihre Zuflucht zu Ihm zu nehmen, und hatten daher bei dem Assyrer Hilfe gesucht. Konnte er das sündige Volk vor dem Gericht Jehovas retten? Sicherlich nicht. Gott würde ihnen gegenüber wie ein Löwe sein, der seine Beute zerreißt. Und dann würde Er davongehen und an Seinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Missetat anerkennen würden, In ihrer Bedrängnis würden sie Ihn eifrig suchen.

    Kapitel 6

    Dies veranlaßt den Propheten, dem Volke in rührender Weise Vorstellungen zu machen, um es zu bewegen, zu Jehova umzukehren. Das ist das Rettungsmittel, welches dem Glauben allezeit bleibt, weil er in der Züchtigung die Hand Gottes, seines Gottes, sieht und die Gnade eines ihm wohlbekannten Gottes anrufen kann. In Vers 4 gibt der Geist der Güte Gottes gegen Seine empörerischen Kinder Ausdruck sowie Seiner Bereitwilligkeit, der geringsten Bewegung dem Guten zu, die sich in ihrem Herzen offenbaren würde, entgegenzukommen. Daher hatte Gott ihnen auch das Zeugnis der Propheten gesandt – was, wie wir bereits gesehen haben, ein außerordentliches Mittel war, um in Gnade die Beziehung des Volkes zu Gott aufrechtzuerhalten, und das nicht nur äußerlich und dem Scheine nach, sondern in Wirklichkeit. Das Herz Gottes verlangte nicht nach äußeren Formen: die inneren Beziehungen zu Gott waren es, an denen es mangelte. Er hatte Propheten erweckt, die als Mittel dienen sollten, um die Herzen des Volkes wieder in Beziehung zu Ihm zu bringen. Doch wie Adam im Garten Eden, so hatten auch sie den Bund gebrochen, von welchem der Genuß der Segnungen, mit denen Gott sie überhäuft hatte, abhing. Sie hatten treulos gegen Ihn gehandelt. Jehova, ihr Gott, war bereit, sie aus ihrem Verderben aufzurichten; sobald Er aber einschreiten wollte, wurde durch Seine Gegenwart die Ungerechtigkeit ans Licht gebracht, welche in ihren Herzen einer solchen Wiederherstellung im Wege stand. Darauf ergießt sich das Herz des Propheten aufs neue in Wehklage über ihre Ungerechtigkeit. Die Weissagung Hoseas ist in der Beziehung von besonderer Wichtigkeit, daß wir in ihr ein Bild von dem inneren Zustande des von Gott verurteilten Volkes finden, welcher Zustand das Gericht unvermeidlich machte. Es ist überaus ergreifend zu sehen, wie Gott hier abwechselnd tadelt, in Güte redet, ermahnt und an glücklichere Augenblicke erinnert. Doch alles war vergebens. Er mußte notwendigerweise Sein Gericht ausführen und endlich Seine Zuflucht zu Seiner unumschränkten Gnade nehmen, um Israel zur Buße und zu Sich Selbst zurückzuführen.

    Das Volk bestärkte noch den König und die Fürsten in ihrer Bosheit. Die Frucht von Israels Ungerechtigkeit zeigte sich bereits in der Schwäche des Volkes; auch verzehrten es Fremde; und doch kehrte es trotz allem nicht zu Jehova um. Wenn sie auch zu Zeiten im Gefühl ihres Elends auf ihren Lagern heulten, so schrien sie doch nicht zu Gott. Welch ein Gemälde von dem Menschen, der die Folgen seiner Sünde tragen muß und sich doch nicht zu dem Herrn wenden will!

    Im Wachtturm von 1972 hieß es

    Aus der Prophezeiung Hoseas geht deutlich hervor, daß Gott an einer Einstellung, die in dieser Hinsicht Unbeständigkeit verrät, niemals Gefallen haben wird. Über die Israeliten sagte er: „Wenn sie in sehr beengter Lage sind, werden sie mich suchen.“ Ihre Reue hielt jedoch nicht lange an. „Eure liebende Güte [ist] wie das Morgengewölk . . . und wie der Tau, der früh vergeht.“ — Hos. 5:15; 6:1-4.
    Aus Hosea 7:14-16 erfahren wir, was auch heute bei vielen Reuebezeigungen in erster Linie fehlt: „Sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten. Wegen ihres Korns und süßen Weines trieben sie sich fortwährend umher; . . . sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem.“ Sie „heulten“ in Zeiten der Not aus selbstsüchtigen Gründen um Hilfe und wenn ihnen geholfen wurde, nutzten sie diese Gelegenheit nicht aus, um ihr Verhältnis zu Gott zu verbessern und zu festigen, indem sie sich strenger an seine hohen Maßstäbe hielten. (Jak. 4:3) Hosea verglich sie mit einem „schlaffen Bogen“, mit dem man niemals treffen kann. (Hos. 7:16; Ps. 78:57) Ihre Reue kam nicht von Herzen. — Joel 2:12, 13.
    Die mit echter Reue verbundene Traurigkeit geht von ganz anderen Beweggründen aus als die weltliche Traurigkeit. Sie beruht auf dem innigen Wunsch, wieder in Gottes Gunst zu gelangen, da man ihn liebt, weil man ihn, seine vortrefflichen Eigenschaften und sein gerechtes Vorhaben kennt. Aufrichtig bereuende Übeltäter, die Gottes Güte schätzen und seine Erhabenheit anerkennen, sind wegen der Schmach, die sie auf seinen Namen gebracht haben, zerknirscht. Ferner veranlaßt die Nächstenliebe sie, zu bedauern, daß sie anderen Schaden zugefügt, ein schlechtes Beispiel gegeben, Leid verursacht oder Gottes Volk bei Außenstehenden vielleicht in Verruf gebracht und andere dadurch daran gehindert haben, die wahre Versammlung Gottes zu erkennen. Diese Faktoren — nicht nur das beschämende Gefühl, entlarvt worden zu sein, oder die Aussicht auf Bestrafung — bewirken, daß sie „gebrochenen Herzens“ und „zerschlagenen Geistes“ sind. — Ps. 34:18.
    Die Reue (griechisch: metánoia) muß aber auch mit einer „Sinnesänderung“ oder „Willensänderung“ verbunden sein. Zu einer echten Sinnesänderung gehört, daß man die schlechte Handlungsweise als etwas Verabscheuungswürdiges, Hassenswertes entschieden ablehnt. (Ps. 97:10; Röm. 12:9) Damit Hand in Hand geht eine Liebe zur Gerechtigkeit, die den reumütigen Christen veranlaßt, fortan fest entschlossen dem Weg der Gerechtigkeit zu folgen. Ohne diesen Haß des Bösen und diese Liebe zur Gerechtigkeit hätte unsere Reue nicht die Kraft, die wir benötigen, um wie der Apostel Paulus sagt, „Werke [zu] verrichten, die der Reue entsprechen“. (Apg. 26:20) König Rehabeam ist hierfür ein treffendes Beispiel. Nachdem er sich zuerst vor Gottes Zorn gedemütigt hatte, fing er wieder an, das zu tun, was böse war. Warum? Weil er „sein Herz nicht fest darauf gerichtet [hatte], Jehova zu suchen“. — 2. Chron. 12:12-14.

    Im Jahre 2005 hieß es im Wachtturm:

    Die Prophezeiung Hoseas hilft uns mit Gott zu wandeln

    GEFALLEN uns Dramen mit brillanten Schauspielern und einer faszinierenden Handlung? Das Bibelbuch Hosea enthält ein symbolisches Drama. Dieses Drama dreht sich um das Familienleben des Propheten Hosea und hat mit dem sinnbildlichen Ehebund zu tun, den Jehova durch den Gesetzesbund mit der Nation Israel schloss.
    Den Hintergrund für dieses Drama liefert das erste Kapitel des Buches Hosea. Anscheinend lebte Hosea im Zehnstämmereich Israel (auch Ephraim genannt, weil der vorherrschende Stamm so hieß). Er prophezeite zur Regierungszeit der sieben letzten Herrscher von Israel und der Könige Usija, Jotham, Ahas und Hiskia von Juda (Hosea 1:1). Hosea prophezeite also mindestens 59 Jahre lang. Das Buch, das seinen Namen trägt, wurde zwar kurz nach 745 v. u. Z. vollendet, aber von Bedeutung ist es auch heute, wo Millionen Menschen wie vorausgesagt ‘Jehova nachwandeln’ (Hosea 11:10).
    Was ein Überblick erkennen lässt
    Ein kurzer Überblick über Hosea, Kapitel 1 bis 5 bestärkt uns in dem Entschluss, mit Gott zu wandeln und Glauben auszuüben sowie gemäß seinem Willen zu leben. Obwohl sich die Bewohner des Königreiches Israel des geistigen Ehebruchs schuldig machten, wollte Gott mit ihnen barmherzig verfahren, sofern sie bereuten. Das wurde dadurch veranschaulicht, wie Hosea mit Gomer, seiner Frau, verfuhr. Nach ihrem ersten gemeinsamen Kind bekam Gomer anscheinend zwei uneheliche Kinder. Hosea nahm seine Frau dennoch wieder bei sich auf, so wie Jehova bereit war, den reumütigen Israeliten Barmherzigkeit zu erweisen (Hosea 1:1 bis 3:5).
    Jehova führte einen Rechtsfall gegen Israel, weil keine Wahrheit, keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land war. Und wie er sagte, würde er mit dem götzendienerischen Israel und dem eigenwilligen Königreich Juda abrechnen. Er erklärte jedoch auch, dass sein Volk ihn suchen würde, wenn es „in Bedrängnis“ wäre (Hosea 4:1 bis 5:15).
    Das Drama nimmt seinen Verlauf
    Jehova gebot Hosea: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land ganz bestimmt davon ab, Jehova zu folgen“ (Hosea 1:2). Wie verbreitet war die Hurerei in Israel? „Der Geist der Hurerei, er hat sie [die Bewohner des Zehnstämmereichs] abirren lassen, und durch Hurerei begeben sie sich von der Stellung unter ihrem Gott hinweg. . . . eure Töchter [begehen] Hurerei und . . . eure eigenen Schwiegertöchter [begehen] Ehebruch. . . . was die Männer betrifft, mit den Huren sondern sie sich ab, und mit den weiblichen Tempelprostituierten opfern sie“ (Hosea 4:12-14).
    In Israel grassierte sowohl buchstäbliche als auch geistige Hurerei. Jehova wollte deshalb mit den Israeliten „Abrechnung“ halten (Hosea 1:4; 4:9). Diese Warnung ist für uns heute bedeutsam. Jehova wird mit denen abrechnen, die Unmoral treiben und deren Glaubensausübung unrein ist. Wer aber mit Gott wandelt, hält sich an seine Maßstäbe für die reine Anbetung und weiß, dass „kein Hurer . . . irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes hat“ (Epheser 5:5; Jakobus 1:27).
    Offensichtlich war Gomer unberührt, als Hosea sie heiratete, und war eine treue Ehefrau, als sie ihm später „einen Sohn gebar“ (Hosea 1:3). Wie in dem Drama dargestellt, schloss Gott mit den Israeliten ebenfalls einen Bund, der einem Vertrag für eine reine Ehe entsprach. Das war, kurz nachdem er sie 1513 v. u. Z. aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte. Durch die Zustimmung zu dem Bund versprach Israel Jehova, seinem „ehelichen Besitzer“, die Treue (Jesaja 54:5). Diese sinnbildliche Ehe zwischen Israel und Gott wurde durch Hoseas reine Ehe mit Gomer dargestellt. Aber wie sehr sich die Lage doch änderte!
    Hoseas Frau „wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter“. Dieses Mädchen und ein weiteres Kind waren wahrscheinlich außereheliche Kinder von Gomer (Hosea 1:6, 8). Da Gomer Israel darstellte, könnte die Frage aufkommen: Wie kam es, dass Israel sich prostituierte? 997 v. u. Z. trennten sich zehn Stämme Israels von den südlichen Stämmen Juda und Benjamin. Im nördlichen Zehnstämmereich Israel wurde die Kälberanbetung eingeführt, damit das Volk nicht mehr nach Jerusalem zog, um Jehova im Tempel anzubeten. Der Baalskult mit seinen Sexorgien bürgerte sich in Israel ein.
    Nach der Geburt von Gomers zweitem, wahrscheinlich unehelichem Kind sagte Gott zu Hosea: „Nenne ihren Namen Lo-Ruhama [was „(Ihr wurde) keine Barmherzigkeit erwiesen“ bedeutet], denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie ganz bestimmt hinwegnehmen werde“ (Hosea 1:6). Jehova ‘nahm sie hinweg’, als die Assyrer die Israeliten 740 v. u. Z. in die Gefangenschaft wegführten. Jehova war jedoch barmherzig mit dem Zweistämmereich Juda und rettete es, aber nicht durch Bogen, Schwert, Krieg, Rosse oder Reiter (Hosea 1:7). 732 v. u. Z. tötete ein Engel in nur einer Nacht 185 000 assyrische Soldaten, die Judas Hauptstadt Jerusalem bedrohten (2. Könige 19:35).
    Jehovas Rechtsfall gegen Israel
    Gomer verließ Hosea und wurde eine „Frau der Hurerei“, die mit einem anderen Mann in einem ehebrecherischen Verhältnis lebte. Das veranschaulichte, wie das Königreich Israel schließlich politische Bündnisse mit götzendienerischen Nationen schloss und immer mehr auf sie vertraute. Israel schrieb seinen Wohlstand nicht dem Segen Jehovas zu, sondern den Göttern dieser Nationen und brach den Ehebund mit Gott durch falsche Anbetung. Dass Jehova wegen des geistigen Ehebruchs einen Rechtsfall mit der Nation hatte, ist daher nicht verwunderlich (Hosea 1:2; 2:2, 12, 13).
    Wie büßte ganz Israel dafür, dass es seinen ehelichen Besitzer verlassen hatte? Gott ließ das Volk nach Babylonien „in die Wildnis gehen“. Diese Nation eroberte Assyrien, das Land, in das die Israeliten 740 v. u. Z. deportiert worden waren (Hosea 2:14). Als Jehova das Zehnstämmereich damals zu Ende gehen ließ, annullierte er seinen Ehebund mit der ursprünglichen Zwölf-Stämme-Nation Israel nicht. Er hob den Gesetzesbund, durch den die zwölf Stämme Israels sinnbildlich eine Ehe mit ihm eingegangen waren, nicht einmal dann auf, als er zuließ, dass die Babylonier 607 v. u. Z. Jerusalem zerstörten und die Bewohner Judas gefangen nahmen. Dieses Verhältnis wurde erst beendet, als die jüdischen Führer Jesus Christus ablehnten und ihn 33 u. Z. zu Tode bringen ließen (Kolosser 2:14).
    Jehova ermahnt Israel
    Gott ermahnte die Nation Israel, „ihre Hurerei von sich [zu] entfernen“, aber sie wollte denen nachgehen, die sie leidenschaftlich liebten (Hosea 2:2, 5). „Darum“, sagte Jehova, „verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, sodass sie ihre eigenen Pfade nicht finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und sie wird sie gewiss suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ‚Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie aber erkannte nicht, dass ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben hatte, und dass ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten [oder: „das sie zum Baalsbildnis machten“, Fußnote]“ (Hosea 2:6-8).
    Israel suchte zwar die Hilfe der Nationen, die seine „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber keine konnte ihm beistehen. Israel war wie von undurchdringlichem Dickicht umgeben, sodass niemand dorthin gelangen konnte, um Hilfe zu leisten. Nach dreijähriger Belagerung durch die Assyrer fiel Israels Hauptstadt Samaria im Jahr 740 v. u. Z. Danach wurde das Zehnstämmereich nie wieder aufgerichtet. Wie Jehova erklärte, würden nur wenige der gefangenen Israeliten sich bewusst werden, wie gut alles gewesen war, als ihre Vorväter Jehova gedient hatten. Diese wenigen würden die Baalsanbetung ablehnen und nach einer Erneuerung ihres Bundesverhältnisses mit Jehova trachten.
    Ein weiterer Blick auf das Drama
    Folgende Worte erhellen den Zusammenhang zwischen Hoseas Eheangelegenheiten und Israels Verhältnis zu Jehova: „Jehova sprach weiter zu mir: ,Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht‘ “ (Hosea 3:1). Hosea befolgte die Anweisung und kaufte Gomer von dem Mann zurück, mit dem sie zusammenlebte. Danach ermahnte Hosea seine Frau energisch: „Viele Tage lang wirst du als die Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem anderen Mann zu Eigen werden“ (Hosea 3:2, 3). Gomer fügte sich und Hosea nahm mit ihr wieder Ehebeziehungen auf. Wie traf dies auf die Handlungsweise Gottes mit Israel und Juda zu?
    Während sich die Gefangenen aus Israel und Juda in Babylon aufhielten, redete Jehova ihnen durch seine Propheten zu Herzen. Damit er zu seinem Volk barmherzig sein konnte, musste es bereuen und ebenso zu seinem ehelichen Besitzer zurückkehren wie einst Gomer zu ihrem Mann. Dann würde Jehova seine zurechtgewiesene, mit einer Frau vergleichbare Nation aus der babylonischen „Wildnis“ nach Juda und Jerusalem zurückholen (Hosea 2:14, 15). Diese Prophezeiung erfüllte sich 537 v. u. Z.
    Auch die folgende Prophezeiung erfüllte sich: „Für sie werde ich an jenem Tag gewiss einen Bund schließen in Verbindung mit dem wild lebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel und dem Kriechtier des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Land zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hosea 2:18). Der jüdische Überrest, der in sein Heimatland zurückkehrte, lebte in Sicherheit, ohne Furcht vor irgendwelchem Getier. …
    Eine Lehre daraus ziehen
    Gott ist barmherzig und gnädig, und wir sollten es auch sein. Das ist eine Lehre aus den ersten Kapiteln von Hosea (Hosea 1:6, 7; 2:23). Gottes Bereitschaft, gegenüber reumütigen Israeliten barmherzig zu sein, steht im Einklang mit dem inspirierten Spruch: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Sprüche 28:13). Für reumütige Missetäter sind auch die Worte des Psalmisten beruhigend: „Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten“ (Psalm 51:17).
    Hoseas Prophezeiung betont das Mitgefühl und die Barmherzigkeit des Gottes, den wir anbeten. Selbst wenn jemand von Jehovas gerechten Wegen abweicht, kann er bereuen und umkehren. Wenn er das tut, heißt Jehova ihn willkommen. Er war barmherzig gegenüber reumütigen Angehörigen der Nation Israel, mit der er sinnbildlich einen Ehebund geschlossen hatte. Obwohl sie Jehova ungehorsam waren und ‘dem Heiligen Israels Schmerz bereiteten, war er barmherzig und gedachte ständig dessen, dass sie Fleisch waren’ (Psalm 78:38-41). Seine große Barmherzigkeit sollte uns dazu bewegen, weiterhin mit dem mitfühlenden Gott, Jehova, zu wandeln.
    Obwohl in der Nation Israel Sünden wie Mord, Diebstahl und Ehebruch stark verbreitet waren, ‘redete er ihr zu Herzen’ (Hosea 2:14; 4:2). Auch uns sollte es innerlich berühren, wenn wir über Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl nachdenken, und wir sollten uns dadurch noch stärker zu ihm hingezogen fühlen. Fragen wir uns daher: Wie kann ich Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl im Umgang mit anderen besser nachahmen? Bin ich wie Gott bereit zu vergeben, wenn ein Mitchrist mich um Vergebung bittet? (Psalm 86:5).
    Gott verleiht wahre Hoffnung. Er verhieß zum Beispiel: „Ich will ihr . . . die Tiefebene Achor als Eingang zur Hoffnung [geben]“ (Hosea 2:15). Jehovas Organisation, die für ihn wie eine Ehefrau ist, hatte damals die sichere Hoffnung, in ihrem Heimatland, wo die „Tiefebene Achor“ lag, wieder tätig zu werden. Die Erfüllung dieses Versprechens im Jahre 537 v. u. Z. liefert uns einen guten Grund, uns über die sichere Hoffnung zu freuen, die Jehova uns gibt.
    Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, müssen wir stets Erkenntnis über ihn in uns aufnehmen und danach leben. Erkenntnis über Jehova fehlte in Israel sehr (Hosea 4:1, 6). Einige schätzten die göttliche Belehrung jedoch überaus, handelten entsprechend und wurden sehr gesegnet. Hosea war einer von ihnen. Dazu gehörten auch die 7 000, die zur Zeit Elias ihr Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten (1. Könige 19:18; Römer 11:1-4). Unsere Dankbarkeit für die göttliche Unterweisung hilft uns, weiterhin mit Gott zu wandeln (Psalm 119:66; Jesaja 30:20, 21).2 Jehova erwartet von Männern, die unter seinem Volk die Führung übernehmen, dass sie Abtrünnigkeit zurückweisen. In Hosea 5:1 wird jedoch gesagt: „Hört dies, o Priester, und gebt Acht, o Haus Israel, und ihr, o Haus des Königs, schenkt Gehör, denn mit euch hat das Gericht zu tun; denn ein Fallstrick seid ihr für Mizpa geworden und wie ein über Tabor ausgebreitetes Netz.“ Abtrünnige Führer waren ein Fallstrick und ein Netz für die Israeliten, weil sie sie zum Götzendienst verleiteten. Der Tabor und ein Ort namens Mizpa waren wahrscheinlich Hochburgen dieser falschen Anbetung.
    Bisher hat uns Hoseas Prophezeiung gezeigt, dass Jehova ein barmherziger Gott ist, der denen Hoffnung und Segen schenkt, die ihr Leben nach seiner Anleitung ausrichten und Abtrünnigkeit zurückweisen. Wir wollen daher wie einst die reumütigen Israeliten Jehova suchen und uns bemühen, ihm stets zu gefallen (Hosea 5:15). Dann ernten wir Gutes und verspüren eine Art Freude und Frieden, die nur diejenigen kennen, die treu mit Gott wandeln (Psalm 100:2; Philipper 4:6, 7).

  12. Thomas sagt:

    Hosea 8-10
    Zitate von J.N.Darby


    Kapitel 8

    Hier ist es besonders die dreiste und immer von neuem wiederkehrende Verletzung des Gesetzes seines Gottes, welches Israel offen vorgehalten wird und die das Gericht mit Adlersschnelligkeit über das Volk bringen sollte. Man beachte hier, daß die Verwüstung, mit welcher Israel bedroht wird, sogar den Tempel Jehovas erreicht. Israel hatte den Herrn verlassen, um sich eigene Altäre zu errichten, und Juda hatte sich auf einen Arm von Fleisch gestützt. Auch mögen wir bemerken, daß, nach der Darstellung der Prophezeiung, Ephraim Gott völlig verlassen hat, in Ungerechtigkeit versunken ist und das Gericht ihm unmittelbar bevorsteht, während Juda äußerlich noch treu, dem Herzen nach aber ebenfalls untreu ist. Das Gericht sollte beide treffen.

    Kapitel 9-10

    Wir begegnen hier aufs neue jener rührenden Mischung von liebevoller Zuneigung und ernsten Gerichtsandrohungen, welche wir bei diesem Propheten immer wieder antreffen. Ephraim sollte nicht in dem Lande bleiben, welches Jehova gehörte, denn Gott wollte Seine Rechte nicht aufgeben, wie groß auch die Ungerechtigkeit des Volkes sein mochte. Sie würden in die Gefangenschaft gehen und nie mehr in das Haus Jehovas kommen. Der Prophet und der Mann des Geistes sollten nicht länger als Bindeglied zwischen ihnen und Jehova dienen. Gerade das, wodurch ihnen Erleuchtung und Leitung hätte zuteil werden sollen, sollte zu einem Mittel werden, durch welches Gott sie in Verwirrung bringen würde. Während der Prophet früher ein von Gott bestellter Wächter war, sollte er nun sogar zu einer Schlinge für ihre Seelen werden. Das Verderben Ephraims war so groß wie in den Tagen von Gibea, deren Geschichte am Ende des Buches der Richter berichtet wird, und es sollte heimgesucht werden. Gott hatte Israel aus den Nationen erwählt, damit es Ihm zur Freude sei, und sie waren, sogar noch ehe sie das Land betraten, Baal-Peor nachgegangen. Wenn auch Gott langmütig ist, so nimmt Er doch von allem Kenntnis.

    Ephraim sollte fortan ein Flüchtling unter den Nationen sein. Am Schluß von Kapitel 9 und in Kapitel 10 hält der Geist dem Volke Israel seine Altäre und goldenen Kälber vor. Dieselben würden in die Gefangenschaft geführt werden. Auch Juda würde das Joch tragen. Die Assyrer würden jene Kälber wegführen, auf welche Israel vertraute.

    Im Wachtturm von 1976 hieß es

    Um ‘Gott gegenüber reich’ zu sein, muß man in erster Linie Wert auf geistige Dinge legen. Durch den Propheten Hosea drückte Jehova Gott das so aus: „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit; erntet gemäß liebender Güte. Beackert für euch urbares Land, wenn es Zeit ist, nach Jehova zu suchen, bis er kommt und euch Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“ (Hos. 10:12). Gott sprach hier zu seinem abtrünnigen Volk, dem Zehnstämmereich Israel, und gab ihm den Rat, das Rechte zu tun. Wenn sich die Israeliten nach Gott richten würden, würden sie in Gerechtigkeit säen oder pflanzen. Was zu ernten, könnten sie dann hoffen? Die liebende Güte Jehovas Gottes!
    Dasselbe gilt für die alltäglichen menschlichen Beziehungen. Was für eine Ernte kann man erwarten, wenn man zu anderen immer grausam ist?

    Im Jahre 2005 hieß es im Wachtturm


    Mit Gott wandeln und Gutes ernten

    EINE Wanderung durch ein gefährliches Gelände ist sicherer, wenn man einen erfahrenen Führer an seiner Seite hat. Es wäre nur vernünftig, sich von ihm führen zu lassen, statt auf eigene Faust loszuziehen. Dieses Beispiel lässt sich in gewisser Hinsicht auf unsere Situation übertragen. Jehova bietet uns sozusagen an, uns durch die endlose Wüste der schlechten Welt von heute zu führen. Es ist nur vernünftig, mit ihm zu wandeln, statt seine eigenen Wege zu gehen. Wie können wir mit Gott wandeln? Indem wir uns von seinem Wort leiten und führen lassen.

    Kurzer Überblick
    Jehova hatte den Propheten Hosea in erster Linie zum nördlichen Zehnstämmereich Israel geschickt. Diese Nation (nach ihrem vorherrschenden Stamm auch Ephraim genannt) hatte sich von Gott abgewandt. In Hosea 6 bis 9 wird geschildert, wie untreu das Volk war: Es übertrat den Bund Jehovas und tat ständig Schlechtes (Hosea 6:7). Die Israeliten kehrten nicht zu Jehova zurück, sondern vertrauten auf Bündnisse mit anderen Nationen. Da sie dauernd Schlechtes säten, würden sie auch Schlechtes ernten. Mit anderen Worten: Ihnen stand ein Strafgericht bevor. Doch Hosea hatte für sie auch eine zu Herzen gehende Botschaft: Sie könnten jederzeit zu Jehova zurückkehren und auf seine Barmherzigkeit zählen — vorausgesetzt, sie würden beweisen, dass sie aus tiefstem Herzen bereuen.
    In diesen vier Kapiteln aus Hoseas Prophezeiung finden wir weitere Hinweise, die uns helfen, mit Gott zu wandeln. Sehen wir uns einmal vier praktische Lehren an: 1. Echte Reue zeigt sich in Taten, nicht nur in Worten; 2. Opfer allein machen Jehova noch keine Freude; 3. es schmerzt Jehova, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden, und 4. wir müssen Gutes säen, um Gutes zu ernten.
    Wie sich echte Reue zeigt
    Aus Hoseas Prophezeiung lernen wir viel über Reue und Barmherzigkeit. In Hosea 6:1-3 lesen wir: „Kommt, und lasst uns doch zu Jehova umkehren, denn er selbst hat zerrissen, aber er wird uns heilen. Er schlug fortgesetzt, doch wird er uns verbinden. Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen. Am dritten Tag wird er uns aufstehen lassen, und wir werden vor ihm leben. Und wir werden erkennen, wir werden danach jagen, Jehova zu erkennen. Wie die Morgenröte steht sein Hervortreten fest. Und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss; wie ein Frühlingsregen, der die Erde satt tränkt.“
    Wer sprach hier? Manche denken, dass es die untreuen und ungehorsamen Israeliten waren, die so Reue vorheucheln und Gottes Barmherzigkeit ausnutzen wollten. Andere meinen, dass hier der Prophet Hosea das Volk anflehte, zu Jehova zurückzukehren. Wie auch immer, die entscheidende Frage ist: Kehrte das Zehnstämmereich Israel als Ganzes zu Jehova zurück und zeigte es echte Reue? Die Antwort lautet: Nein. Jehova ließ durch Hosea sagen: „Was soll ich dir tun, o Ephraim? Was soll ich dir tun, o Juda, wenn eure liebende Güte wie das Morgengewölk ist und wie der Tau, der früh vergeht?“ (Hosea 6:4). Damit zeichnete Jehova wirklich ein trauriges Bild von dem geistigen Zustand seines Volkes! Die liebende Güte oder loyale Liebe war nahezu verschwunden — wie der Tau am Morgen, der mit der aufgehenden Sonne schnell verdunstet. Die Israeliten gaben zwar vor, zu bereuen, aber Jehova entdeckte nichts, was von seiner Seite aus Barmherzigkeit gerechtfertigt hätte. Was war ihr Problem?
    Ihre Reue kam nicht von Herzen. In Hosea 7:14 drückt Jehova sein Missfallen darüber aus: „Sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten.“ In Vers 16 sagt er noch: „Sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem“ — das heißt „nicht zu einer erhabenen Form der Anbetung“ (Fußnote). Sie wollten nicht das ändern, was nötig war, um ihr Verhältnis zu Jehova wieder in Ordnung zu bringen und sich so erneut auf dem hohen Niveau der Anbetung Jehovas bewegen zu können. Sie wollten eigentlich gar nicht mit Gott wandeln.
    Und noch etwas stimmte an der Reue der Israeliten nicht. Sie begingen nach wie vor alle möglichen Sünden, wie Betrug, Mord, Diebstahl oder Götzendienst, und verbündeten sich mit anderen Nationen. In Hosea 7:4 werden sie mit dem „Ofen“ eines Bäckers verglichen, offensichtlich, weil in ihnen schlechte Wünsche brannten. Verdienten sie in diesem beklagenswerten Zustand überhaupt Barmherzigkeit? Ganz bestimmt nicht! Hosea lässt die rebellischen Israeliten wissen, dass Jehova „ihrer Vergehung gedenken“ und seine „Aufmerksamkeit auf ihre Sünden richten“ wird (Hosea 9:9). Mit Barmherzigkeit brauchten sie nicht zu rechnen!
    Was lernen wir aus Hoseas Worten über Reue und Barmherzigkeit? Das abschreckende Beispiel der treulosen Israeliten lehrt uns, dass wir von Herzen bereuen müssen, wenn wir Jehovas Barmherzigkeit spüren möchten. Woran erkennt man eine solche Reue? Jehova lässt sich nicht von Tränen oder von bloßen Worten täuschen. Echte Reue zeigt sich durch Taten. Wer Barmherzigkeit erfahren möchte, muss den Weg der Sünde ganz und gar verlassen und sein Leben nach den hohen Maßstäben der Anbetung Jehovas ausrichten.
    Opfer allein machen Jehova noch keine Freude
    Nun zur zweiten Lehre, die uns helfen kann, mit Gott zu wandeln. Sie lautet: Opfer allein machen Jehova noch keine Freude. In Hosea 6:6 heißt es: „An liebender Güte habe ich [Jehova] Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern.“ Jehova findet also Gefallen an liebender Güte oder loyaler Liebe — eine Eigenschaft, die aus dem Herzen kommt — und daran, dass wir ihn erkennen. Aber vielleicht fragt sich der eine oder andere: Warum wird hier gesagt, dass Jehova an Opfern und Ganzbrandopfern kein Gefallen hat? Wurden solche Opfer nach dem Gesetz des Moses denn nicht sogar verlangt?
    Ja, das ist richtig. Doch bei den Zeitgenossen Hoseas stimmte etwas ganz Grundlegendes nicht. Allem Anschein nach gab es Israeliten, die solche Opfer pflichtbewusst darbrachten, um sich einen Anstrich von Ergebenheit zu geben. Gleichzeitig sündigten sie immer weiter. Daran war abzulesen, dass es in ihrem Herzen keinen Funken loyaler Liebe gab. Außerdem lehnten sie die Erkenntnis Gottes ab. Das zeigte sich darin, dass sie sich nicht danach ausrichteten. Was nützten ihre Opfer, wenn doch ihr Herz und ihre Lebensweise nicht in Ordnung waren? Ihre Opfer waren für Jehova Gott abstoßend.
    Hoseas Worte enthalten eine Warnung für viele Kirchgänger heute. Sie pflegen religiöse Bräuche und möchten Gott dadurch Opfergaben darbringen, aber ihr tägliches Verhalten wird kaum oder gar nicht davon berührt. Können solche Menschen Gott wirklich gefallen, wenn ihr Herz sie nicht antreibt, Gott gut kennen zu lernen und dieses Wissen über ihn umzusetzen, indem sie der Sünde den Rücken kehren? Niemand sollte denken, er könne Gott allein durch fromme Werke Freude machen. Jehova findet kein Gefallen an jemand, der sich durch einen Dienst für ihn, der reine Formsache ist, seine Gunst verdienen will, statt wirklich nach seinem Wort zu leben (2. Timotheus 3:5).
    Als wahre Christen müssen wir uns merken, dass Opfer allein Jehova noch keine Freude machen. Natürlich opfern wir Jehova keine Tiere. Aber wir bringen ihm „ein Schlachtopfer der Lobpreisung“ dar, „das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Es ist wichtig, dass wir nicht so werden wie die sündigen Israeliten zur Zeit Hoseas und denken, verkehrtes Verhalten sei durch solche Opfer gutzumachen. Ein Beispiel: Eine Jugendliche beging heimlich Unmoral und gab später zu: „Ich ging viel mehr predigen, weil ich dachte, ich könnte den Fehler dadurch ausgleichen.“ So ähnlich versuchten es auch die eigensinnigen Israeliten. Doch Jehova kann unser Schlachtopfer der Lobpreisung nur dann annehmen, wenn wir es ihm aus dem richtigen Beweggrund heraus geben und entsprechend leben.
    Es schmerzt Jehova, wenn ihn seine Anbeter verlassen
    In der dritten Lehre aus Hosea, Kapitel 6 bis 9 geht es darum, wie Jehova empfindet, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden. Gott kann sowohl warmherzig als auch energisch sein. Er freut sich aus tiefstem Herzen über alle, die ihre Sünden bereuen, und empfindet inniges Mitgefühl für sie. Ist jemand jedoch reuelos, schreitet er energisch und entschlossen zur Tat. Da Gott sehr viel daran liegt, dass es uns gut geht, freut er sich, wenn wir treu mit ihm wandeln. „Jehova findet Gefallen an seinem Volk“, sagt Psalm 149:4. Doch wie empfindet Jehova, wenn seine Diener nicht treu sind?
    Über die untreuen Israeliten sagte Jehova: „Sie selbst haben wie der Erdenmensch den Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt“ (Hosea 6:7). Das mit „treulos handeln“ wiedergegebene hebräische Wort bedeutet auch „betrügen“ oder „treulos verlassen“. Dasselbe hebräische Wort wird in Maleachi 2:10-16 für das illoyale Verhalten der Israeliten verwendet, die ihrem Ehepartner untreu waren. Über den Gebrauch dieses Verbs in Hosea 6:7 heißt es in einem Nachschlagewerk, es sei ein „Bild aus dem Bereich der Ehe, das diese Beziehung als etwas sehr Persönliches, Intimes charakterisiert . . . Es beschreibt eine zwischenmenschliche Situation, in der die Liebe mit Füßen getreten wurde.“
    Durch den Bund, den Jehova mit Israel geschlossen hatte, war die Nation für ihn wie eine Ehefrau. Als sein Volk die Bedingungen dieses Bundes mit Füßen trat, war das daher wie Ehebruch. Gott war sozusagen ein treuer Ehemann, doch sein Volk hatte ihn verlassen!7 Wie sieht es mit uns aus? Gott ist es nicht gleichgültig, ob wir mit ihm wandeln oder nicht. „Gott ist Liebe“ und unser Verhalten berührt seine Gefühle — vergessen wir das nie! (1. Johannes 4:16). Schlagen wir einen falschen Weg ein, schmerzt das Jehova und wir ziehen uns sein Missfallen zu. Daran immer zu denken kann in Versuchungen eine stark abschreckende Wirkung auf uns haben.
    Wie wir Gutes ernten können
    Die vierte Lehre aus Hoseas Prophezeiung dreht sich darum, wie wir Gutes ernten können. Hosea beschreibt, wie unsinnig und fruchtlos der treulose Kurs der Israeliten war: „Denn Wind säen sie ständig, und Sturmwind werden sie ernten“ (Hosea 8:7). Dieser Text enthält einen Grundsatz, den wir uns gut einprägen sollten: Was wir jetzt tun und wie es uns später ergeht, steht in direktem Zusammenhang. Wie bestätigte sich dieser Grundsatz bei den untreuen Israeliten?
    Sie sündigten ständig weiter und säten dadurch Schlechtes. Könnten sie immer so weitermachen, ohne jemals die Quittung dafür zu bekommen? Auf keinen Fall würden sie dem Strafurteil entgehen. In Hosea 8:13 wird gesagt, dass Jehova „ihrer Vergehung gedenken und Abrechnung halten [wird] wegen ihrer Sünden“. Und in Hosea 9:17 kann man lesen: „Mein Gott wird sie verwerfen, denn sie haben nicht auf ihn gehört, und sie werden Flüchtlinge unter den Nationen werden.“ Jehova würde die Israeliten für ihre Sünden zur Rechenschaft ziehen. Weil sie Schlechtes gesät hatten, würden sie Schlechtes ernten. Gottes Urteil wurde im Jahr 740 v. u. Z. vollstreckt, als die Assyrer das Zehnstämmereich Israel stürzten und die Bewohner in die Gefangenschaft wegführten.
    Die Quintessenz ihrer Erfahrung? Man erntet, was man sät. Zu dieser Grundwahrheit sagt Gottes Wort warnend: „Lasst euch nicht irreführen: Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). Wenn wir Schlechtes säen, werden wir Schlechtes ernten. Wer zum Beispiel ein unmoralisches Leben führt, muss die bitteren Folgen tragen. Mit jemandem, der sein schlechtes Verhalten nicht bereut, geht es nicht gut aus.
    Wie können wir aber Gutes ernten? Dazu ein einfacher Vergleich: Wird ein Bauer Weizen säen, wenn er Gerste ernten möchte? Natürlich nicht! Er muss das aussäen, was er ernten will. So ist es auch bei uns. Wenn wir Gutes ernten möchten, müssen wir Gutes säen. Überlegen wir uns deshalb: Möchten wir auch künftig Gutes ernten, das heißt weiter ein ausgefülltes Leben führen mit der Aussicht auf ewiges Leben in Gottes neuer Welt? Dann müssen wir auch künftig Gutes säen, das heißt mit Gott wandeln und uns nach seinen gerechten Maßstäben ausrichten.
    Aus Hosea, Kapitel 6 bis 9 haben wir also vier Lehren gezogen, die uns helfen können, mit Gott zu wandeln:
    1. Echte Reue zeigt sich in Taten;
    2. Opfer allein machen Jehova noch keine Freude;
    3. es schmerzt Jehova, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden, und
    4. wir müssen Gutes säen, um Gutes zu ernten.

  13. Thomas sagt:

    Hosea 11-14
    Zitate von J.N.Darby


    Kapitel 11

    Gott gedenkt schließlich doch noch Seiner anfänglichen Liebe zu Jakob; Er erinnert die lsraeliten an all die Freundlichkeit, Güte und Fürsorge, welche Er ihnen bewiesen hatte. Sie sollten nicht in ihre frühere Lage in Ägypten zurückkehren; Assyrien sollte vielmehr die Stätte ihrer Gefangenschaft werden. So groß indessen die Sünde Israels auch sein mochte, das Herz Gottes kann dennoch Sein Volk nicht verlassen. Er wird es nicht verderben; Er ist Gott und nicht ein Mensch; am Ende wird Er das Volk, das dann zitternd herbeieilen und Ihm unterworfen sein wird, wiederum in seinen Häusern wohnen lassen.

    Kapitel 12

    Der Geist stellt uns hier aufs neue das Verhältnis Israels zu Gott vor Augen. Ephraim würde Er strafen, und der Sünden Judas sollte gedacht werden. Indessen bringt Er ihnen in Erinnerung, daß es eine Zeit gab, da Jakob mit seinem Gott kämpfen, zu Ihm flehen und überwinden konnte; daß Gott ihn nachher zu Bethel fand, und daß Er, Jehova, daselbst mit ihm redete und ihm Seinen Namen offenbarte, was Er zu Pniel nicht getan hatte. Man beachte hier die Art und Weise, in welcher Gott auf alle die einzelnen Umstände Seiner Verbindung mit Israel eingeht, damit die Kraft, Bedeutung und Gerechtigkeit des „Lo-Ruchama“, welches Er über Sein Volk ausgesprochen hatte, wohl verstanden werde. Seine Liebe zu ihnen im Anfang ihres Weges, Seine zärtliche Sorgfalt, die traurige Art und Weise, wie Ihm dieselbe bereits zu Baal-Peor vergolten worden war, die schreckliche Bosheit von Gibea, die sich jetzt wiederholte, das Verderben und der Götzendienst des Volkes, seine Weigerung, der Stimme Gottes Gehör zu geben, alles das wird hier aufgezählt; schließlich auch, in welcher Weise es Jakob früher gelungen war, den Zorn abzuwenden, und wie Gott Sich ihm darauf geoffenbart hatte. Nun, der Name, welchen Gott bei jener Gelegenheit kundgetan hatte, war Sein Gedenkname für immer. Sollten sie darum nicht zu Gott umkehren und beständig auf Ihn harren? – Aber nein, das Verderben ist allgemein, und Ephraim will nicht einmal seine Sünde bekennen. Er, der sie aus Ägypten heraufgeführt hatte, würde sie wieder ohne Land in Zelten wohnen lassen. Gott hatte beständig durch Seine Propheten zu ihnen geredet; dennoch war der Frevel da. Israel war schon einmal arm, ein flüchtiger Wanderer gewesen; und Gott war damals in Seiner unumschränkten Macht ins Mittel getreten, indem Er einen Boten zur Befreiung des Volkes sandte, und zwar zu einer Zeit, als kein Bund zu Kraft bestand, aufgrund dessen das Volk auf eine Befreiung hätte rechnen können.

    Kapitel 13

    Wir sehen hier, wie die Zuneigungen Gottes und Seine Strafurteile beständig gegeneinander streiten. Der Gedanke an ihre Sünde ruft die Ankündigung des notwendigen und unvermeidlichen Gerichts hervor. Sobald jedoch das Urteil ausgesprochen ist, kehrt das Herz Gottes zu Seinen eigenen Gnadengedanken zurück. Wir könnten uns nichts Schöneres vorstellen als die Weise, in welcher hier die verschiedenen Gedanken miteinander verwoben sind: die Notwendigkeit des Gerichts um des Zustandes des Volkes willen, der gerechte Zorn Gottes über die Sünde desselben, wobei Er mit Israel rechtet und es zu bewegen sucht, seine bösen Wege zu verlassen und Jehova zu suchen, der gewiß Mitleid mit ihm haben würde, sodann Seine Zufluchtnahme zu den ewigen Ratschlüssen Seiner eigenen Gnade, um Seinem geliebten Volke das zu sichern, dessen es sich durch seine Ungerechtigkeit beraubt hatte, und zu gleicher Zeit die rührende Erinnerung an Sein früheres Verhältnis zu diesem Volke. Welch eine Herablassung und Gnade seitens des Gottes Israels! Das Volk hatte den Ausspruch: „Ich werde mich nicht mehr erbarmen“, so schmerzlich und schrecklich derselbe auch war, wohl verdient; denn er entsprach vollkommen den vielen Erweisungen der Huld Gottes Seinem Volke gegenüber. …

    Auch die Art und Weise, in welcher Gott die Geschichte der Ungerechtigkeit Israels, von der Zeit an, da es die Wüste betrat, verfolgt und dem Volke die Mittel vor Augen stellt, die ihm zu Gebote gestanden hatten, um zu seinem Gott zurückzukehren; die Weise ferner, in welcher Er davon spricht, wie Er einst dem untreuen Jakob widerstehen mußte und ihn doch gesegnet hatte, als derselbe im Glauben kämpfte – Er, der Sich nie verändert und der auch noch für Israel derselbe war, wobei deutlich hervortritt, wie das ganze Verhalten Israels von Gott wohl beachtet worden war, wie Er desselben immer noch gedachte und es dem Volke zur Belehrung vorführt, um es, wenn irgend möglich, verschonen zu können: mit einem Wort, dieses ganze, von Gott Selbst entworfene Gemälde dient zu einer tiefernsten Belehrung für uns; es weist uns an, uns fest an Den anzuklammern, der, so groß auch Seine Geduld sein mag, doch von allen unseren Wegen Kenntnis nimmt und der angeordnet hat, daß wir das ernten sollen, was wir gesät haben.

    Durch nichts könnte auch die langanhaltende, erstaunliche Geduld, welche Gott in Seiner Liebe beweist, völliger an den Tag gelegt werden. – Was also in dieser Weissagung besonders vor unsere Augen gestellt werden soll, ist zunächst der innere Zustand des Volkes, der das Urteil „Lo-Ruchama“ und dann das „Lo-Ammi“ herbeiführte, wie dies in der in Kapitel 1 – 3 enthaltenen Übersicht der Wege Gottes mit Seinem Volke entwickelt ist; sodann die Beziehung, in welcher das Verhalten Gottes dem Menschen gegenüber zu Seinen unveränderlichen Ratschlüssen steht; ferner die Verbindung dieser Ratschlüsse mit den zärtlichen Gefühlen des Herzens Gottes, denen entsprechend Er jene verwirklichen will; dann die Undankbarkeit des Menschen in seinem Verhalten diesen zärtlichen Gefühlen gegenüber; weiterhin die Langmut, welche Gott, durch Seine Liebe bewogen, Seinem undankbaren Volk gegenüber beweist; und schließlich das vollständige Sichzurückziehen seitens Gottes, welches zur Folge hat, daß Sein Volk eine Beute seiner eigenen Verderbtheit sowie der Fallstrick des Feindes wird. Das Resultat ist, daß Gott durch den Zustand Seines Volkes genötigt wird, über dieses das Gericht zu bringen, welches um seiner Sünde willen erforderlich war, nachdem alle Warnungen Gottes vermittels Seiner Boten erfolglos geblieben waren. Dies aber macht dann der Erfüllung der Ratschlüsse Gottes Platz, welcher Sein Volk, nachdem es lange die Früchte seiner Handlungen hat schmecken müssen, dahin bringt, Buße zu tun, und es auf diese Weise fähig macht, das genießen zu können, was ihm aufgrund Seiner Ratschlüsse zuteil werden soll.

    Dieses letztere Werk ist es, von welchem das 14. Kapitel unseres Propheten handelt. Israel kehrt zu Jehova um, bekennt sich seiner Ungerechtigkeit schuldig und begehrt nun die Gnade seines Gottes. Das war der einzige Weg, auf welchem es Ihm einen wohlgefälligen Gottesdienst darzubringen vermochte. Die Herzen, welche jetzt von Gott unterwiesen und gereinigt sind, wollen von der Hilfe Assurs nichts mehr wissen. Sie waren demselben in ihrem Unglauben nachgegangen, nachdem sie sich von ihrem Gott, der ihre Wege erforschte, losgesagt hatten. Jetzt aber will Israel sich nicht länger auf einen fleischlichen Arm noch auf menschliche Kraft stützen; es wirft die falschen Götter weg, vor denen es seine Knie gebeugt hatte. Nun soll Der seine Zuflucht sein, bei welchem die Waise Erbarmen findet. Gott hatte nur auf die Umkehr Seines Volkes gewartet (eine Umkehr, die Er Selbst, nachdem die zu Seiner Verherrlichung und zum Wohle des Volkes notwendige Züchtigung zu Ende war, durch Seine Gnade in ihren Herzen gewirkt hatte), um dann ihre Abtrünnigkeit heilen und sie willig lieben zu können. Sein Zorn hatte sich von Seinem Volke abgewendet. Sein Segen und Seine Gnade sollten für Israel wie der Tau sein. Eine von Ihm bewirkte Fruchtbarkeit und Schönheit sollten wiederum an Israel, Seinem Volke, wahrgenommen werden. …

    In dem letzten Verse unseres Propheten findet sich ein Hinweis auf das, was wir bereits hervorgehoben haben, daß nämlich diese Geschichte dazu dienen soll, die Wege Gottes erkennen zu lassen. Die Weise, d. h. derjenige, dessen Herz von Gott belehrt ist, wird dieselben leicht verstehen. „Denn die Wege Jehovas sind gerade.“ Der Pfad, den Er bei Seinem Tun verfolgt, geht stets in gerader Richtung vorwärts, mag Seine Gnade auch noch so groß sein. Der Gerechte, welcher seitens der Kraft Gottes Unterstützung und Hilfe erfährt, kann auf demselben wandeln; für die Abtrünnigen aber wird gerade die Macht, die sich als gegenwärtig erweist, die Wirkung haben, daß sie darauf fallen.

    Kein anderer Prophet stellt in der Tat das Tun Gottes, als ein Ganzes betrachtet, so vollständig dar wie Hosea.

    Im Jahre 2005 hieß es im Wachttrum:


    „Die Wege Jehovas sind gerade“

    ALS Jehova in den Tagen des Propheten Moses den Israeliten als Nation einen Start gab, war alles recht und gerade. In den Anfangsjahren des 8. Jahrhunderts v. u. Z. hatte sich ihre Lage inzwischen so verschlechtert, dass Gott ihnen schwere Vergehen zur Last legen musste. Das geht aus den Kapiteln 10 bis 14 des Buches Hosea hervor.
    Israels Herz war heuchlerisch geworden. In jenem Zehnstämmereich hatten die Menschen „Bosheit gepflügt“ und Ungerechtigkeit geerntet (Hosea 10:1, 13). „Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn“, sagte Jehova, „und aus Ägypten rief ich meinen Sohn“ (Hosea 11:1). Dafür, dass Gott die Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hatte, bedankten sie sich mit Lug und Trug (Hosea 11:12). Deshalb riet Jehova Israel Folgendes: „Zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst“ (Hosea 12:6).
    Mit dem rebellischen Samaria und seinem König sollte es ein verhängnisvolles Ende nehmen (Hosea 13:11, 16). Dennoch beginnt das letzte Kapitel der Prophezeiung Hoseas mit dem Aufruf: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott.“ Wenn die Israeliten reumütig Vergebung suchten, würde Gott Barmherzigkeit üben. Natürlich müssten sie anerkennen, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’, und darauf wandeln (Hosea 14:1-6, 9).
    Dieser Abschnitt der Prophezeiung Hoseas enthält viele Grundsätze, die uns helfen können, mit Gott zu wandeln. Wir werden folgende betrachten:
    1. Jehova erwartet von uns Anbetung ohne Heuchelei;
    2. Gott erweist seinem Volk loyale Liebe;
    3. wir sollten beständig auf Jehova hoffen;
    4. Jehovas Wege sind immer gerade, und
    5. Sünder können zu Jehova zurückkehren.

    Jehova erwartet von uns Anbetung ohne Heuchelei
    Jehova erwartet von uns, dass wir in Reinheit und ohne Heuchelei heiligen Dienst für ihn verrichten. Aus Israel war jedoch ein „verwildernder Weinstock“ geworden. Die Bewohner Israels hatten für die falsche Anbetung die „Altäre gemehrt“. Diese Abtrünnigen hatten Säulen aufgestellt — vielleicht Obelisken, die für die unreine Anbetung entworfen worden waren. Jehova stand kurz davor, diese Altäre zu zerbrechen und solche Säulen zu zerstören (Hosea 10:1, 2).
    Heuchelei ist unter Jehovas Dienern fehl am Platz. Doch was passierte den Israeliten? Ihr Herz war tatsächlich heuchlerisch geworden! Obwohl sie einst mit Jehova als ein ihm hingegebenes Volk einen Bund geschlossen hatten, hatten sie sich, wie er feststellen musste, der Heuchelei schuldig gemacht. Was können wir daraus lernen? Wenn wir uns Gott hingegeben haben, dürfen wir keine Heuchler sein. In Sprüche 3:32 werden wir gewarnt: „Wer auf Abwegen geht, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber SEIN trauter Umgang ist mit den Rechtschaffenen.“ Um mit Gott wandeln zu können, muss bei uns „Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ zu erkennen sein (1. Timotheus 1:5).
    Gott erweist seinem Volk loyale Liebe
    Wenn wir Gott ohne Heuchelei und auf rechtschaffene Weise anbeten, schenkt er uns seine liebende Güte oder loyale Liebe. Den eigenwilligen Israeliten wurde gesagt: „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit; erntet gemäß liebender Güte. Beackert für euch urbares Land, wenn es Zeit ist, nach Jehova zu suchen, bis er kommt und euch Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“ (Hosea 10:12).
    Hätten die Israeliten doch nur reumütig nach Jehova gesucht! Dann hätte er ihnen gern „Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“. Falls wir persönlich schwer gesündigt haben, wollen wir nach Jehova suchen, ihn um Vergebung bitten und uns von Ältesten in geistiger Hinsicht helfen lassen (Jakobus 5:13-16). Wir sollten uns auch von Gottes heiligem Geist leiten lassen, denn „wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Galater 6:8). Wenn wir ‘im Hinblick auf den Geist säen’, werden wir weiterhin Gottes loyale Liebe verspüren.
    Jehova geht mit seinem Volk stets liebevoll um. Davon können wir überzeugt sein, denn in Hosea 11:1-4 wird bestätigt: „Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn, und aus Ägypten rief ich meinen Sohn . . . Sie machten sich daran, den Baalsbildnissen zu opfern, und den geschnitzten Bildern begannen sie zu räuchern. Was aber mich betrifft, ich lehrte Ephraim [die Israeliten] gehen, nahm sie auf meine Arme; und sie erkannten nicht, dass ich sie geheilt hatte. Mit den Seilen des Erdenmenschen zog ich sie beständig, mit den Stricken der Liebe, sodass ich ihnen wie die wurde, die ein Joch an ihren Kinnbacken abheben, und sanft brachte ich einem jeden Speise.“
    Jehova vergleicht Israel hier mit einem kleinen Kind. Er brachte den Israeliten das Laufen bei und nahm sie auf seine Arme. Er zog sie mit den „Stricken der Liebe“. Was für ein rührendes Bild! Versetzen wir uns einmal in die Lage von Eltern, die ihrem Kind helfen, die ersten Schritte zu machen. Unsere Arme sind weit ausgestreckt. Vielleicht benutzen wir auch so etwas wie „Stricke“, an denen sich das Kleine festhalten kann, damit es nicht hinfällt. So zärtlich liebt uns Jehova. Gern führt er uns mit den „Stricken der Liebe“.
    Jehova wurde im Umgang mit den Israeliten wie jemand, der ‘ein Joch an ihren Kinnbacken abhob und sanft einem jeden Speise brachte’. Gott handelte wie jemand, der bei einem Tier das Joch weghob oder zurückschob, damit es bequem fressen konnte. Erst als die Israeliten das Joch der Unterwerfung unter Gott zerbrachen, kamen sie unter das bedrückende Joch ihrer Feinde (5. Mose 28:45, 48; Jeremia 28:14). Sehen wir uns vor, dass wir niemals in die Klauen unseres Erzfeindes Satan geraten und unter seinem bedrückenden Joch leiden müssen. Wandeln wir lieber weiterhin loyal mit unserem liebevollen Gott.
    Beständig auf Jehova hoffen
    Um weiterhin mit Gott zu wandeln, müssen wir beständig auf ihn hoffen. Den Israeliten wurde gesagt: „Was dich betrifft, zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst, und hoffe beständig auf deinen Gott“ (Hosea 12:6). Die Israeliten konnten beweisen, dass sie reumütig zu Jehova umkehrten, indem sie liebende Güte und Recht übten und beständig auf Gott hofften. Selbst wenn wir bisher treu mit Gott gewandelt sind, müssen wir auch weiterhin liebende Güte und Recht üben und beständig auf Gott hoffen (Psalm 27:14).
    1Hoseas Prophezeiung hinsichtlich der Israeliten liefert uns einen besonderen Grund, auf Gott zu hoffen: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen“, sagte Jehova, „vom Tod werde ich sie zurückholen. Wo sind deine Stacheln, o Tod? Wo ist deine vernichtende Gewalt, o Scheol?“ (Hosea 13:14). Jehova wollte die Israeliten damals nicht vor dem buchstäblichen Tod bewahren, sondern er wollte schließlich den Tod für immer verschlingen und seinen Sieg zunichte machen.
    … Wir wandeln weiterhin mit Gott, weil wir fest daran glauben, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’. Die Bewohner Samarias wandelten nicht auf Gottes gerechten Wegen. Deshalb mussten sie für ihre Sünden und ihr fehlendes Vertrauen auf Jehova die Folgen tragen. Es wurde vorhergesagt: „Samaria wird für schuldig gehalten werden, denn es ist gegen seinen Gott tatsächlich rebellisch. Durch das Schwert werden sie fallen. Ihre eigenen Kinder werden zerschmettert werden, und ihre schwangeren Frauen, sie werden aufgeschlitzt werden“ (Hosea 13:16). Historische Aufzeichnungen lassen erkennen, dass die Assyrer, die Samaria eroberten, zu derart schrecklichen Grausamkeiten fähig waren.
    16 Samaria war die Hauptstadt des Zehnstämmereichs Israel. Doch hier steht der Name Samaria wohl für das ganze Gebiet dieses Königreichs (1. Könige 21:1). Der assyrische König Salmanassar V. belagerte 742 v. u. Z. die Stadt Samaria. Als Samaria 740 v. u. Z. fiel, wurden viele der prominenten Bewohner nach Mesopotamien und Medien deportiert. Ob man die Einnahme Samarias Salmanassar V. oder seinem Nachfolger Sargon II. zuschreiben muss, bleibt ungewiss (2. Könige 17:1-6, 22, 23; 18:9-12). Auf jeden Fall wird in den Annalen Sargons die Deportation von 27 290 Israeliten an den oberen Euphrat und nach Medien erwähnt.
    Die in Samaria Lebenden mussten teuer dafür bezahlen, dass sie Jehovas gerade Wege nicht einhielten. Auch für uns als Gott hingegebene Christen hätte es tragische Folgen, wenn wir Sünde treiben und Gottes gerechte Maßstäbe verachten würden. Schlagen wir diesen schlechten Weg nie ein! … Wir ‘verherrlichen Gott weiterhin’, wenn wir nicht eigene Wege gehen, sondern auf seinen geraden Wegen wandeln. Kain wurde zum Mörder, weil er eigene Wege ging und die Warnung Jehovas in den Wind schlug, dass die Sünde auf ihn lauerte (1. Mose 4:1-8). Bileam ließ sich vom König von Moab dafür bezahlen, Israel zu verfluchen, aber es misslang ihm (4. Mose 24:10). Gott brachte den Leviten Korah und andere zu Tode, weil sie sich gegen die Autorität von Moses und Aaron aufgelehnt hatten (4. Mose 16:1-3, 31-33). Bestimmt möchten wir nicht den mörderischen „Pfad Kains“ gehen, uns nicht ‘in den Lauf des Irrtums Bileams stürzen’ und nicht ‘in der rebellischen Rede Korahs zugrunde gehen’ (Judas 11). Doch selbst wenn jemand von uns einen schweren Fehler macht, sichert uns die Prophezeiung Hoseas Trost zu.
    Sünder können zu Jehova zurückkehren
    Selbst wer eine schwere Sünde begangen hat und gestrauchelt ist, kann zu Jehova zurückkehren. In Hosea 14:1, 2 finden wir die inständige Bitte: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt. Nehmt Worte mit euch, und kehrt zu Jehova um. Sprecht zu ihm, ihr alle: ‚Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten.‘ “
    Falls die Israeliten bereuten, konnten sie Gott ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ darbieten. Das waren aufrichtige Schlachtopfer der Lobpreisung. Paulus spielte auf diese Prophezeiung an, als er Christen aufforderte, Gott „ein Schlachtopfer der Lobpreisung dar[zu]bringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Wir betrachten es heute als ein großes Vorrecht, mit Gott zu wandeln und solche Opfer darzubringen.
    Israeliten, die ihren schlechten Weg verließen und zu Gott umkehrten, brachten ihm ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ dar. Deshalb wurden sie, Gottes Versprechen getreu, in geistiger Hinsicht wieder geheilt. In Hosea 14:4-7 heißt es: „Ich [Jehova] werde ihre Untreue heilen. Ich werde sie aus eigenem, freiem Willen lieben, weil sich mein Zorn von ihm abgewandt hat. Ich werde für Israel wie der Tau werden. Er wird blühen wie die Lilie und wird Wurzeln schlagen wie der Libanon. Seine Schösslinge werden auslaufen, und seine Würde wird wie die des Olivenbaums werden, und sein Duft wird wie der des Libanon sein. Sie werden wieder in seinem Schatten wohnen. Sie werden Korn wachsen lassen und werden sprossen wie der Weinstock. Sein Gedenkname wird sein wie der Wein des Libanon.“
    Reumütige Israeliten würden geistig geheilt werden und wieder Gottes Liebe spüren. Jehova wäre dann wie erfrischender Tau für sie, weil er sie großzügig segnen würde. Sein wiederhergestelltes Volk hätte eine Würde „wie die des Olivenbaums“ und es würde auf den Wegen Gottes wandeln. Was wird nun von uns erwartet, da wir entschlossen sind mit Jehova Gott zu wandeln?
    Weiterhin auf Jehovas geraden Wegen wandeln
    Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, muss bei uns „die Weisheit von oben“ zu erkennen sein und wir müssen immer gemäß seinen geraden Wegen handeln (Jakobus 3:17, 18). Der letzte Vers der Prophezeiung Hoseas lautet: „Wer ist weise, dass er diese Dinge verstehen kann? Verständig, dass er sie erkennen kann? Denn die Wege Jehovas sind gerade, und die Gerechten sind es, die darauf wandeln werden; aber die Übertreter, sie werden darauf straucheln“ (Hosea 14:9).
    Wir wollen uns nicht nach der Weisheit und den Maßstäben der heutigen Welt ausrichten, sondern wir werden lieber auf Gottes geraden Wegen wandeln (5. Mose 32:4). Hosea wandelte mindestens 59 Jahre lang darauf. Treu überbrachte er göttliche Botschaften, denn er wusste, dass die Weisen und Verständigen diese Worte verstehen würden. Wie ist es mit uns?

  14. WT 01.06.1976 sagt:

    Gottes Barmherzigkeit gegenüber der Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert

    „Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ‚Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “
    (Röm. 9:25, 26).

    SICHER sind wir alle froh, daß sich unsere Eltern liebevoll und erbarmend um uns gekümmert, haben, als wir noch hilflose Babys waren. Frauen sind froh, wenn ihre Männer liebevoll und mitfühlend auf ihre Unpäßlichkeiten, Gemütsschwankungen und Schwächen Rücksicht nehmen. Sie finden die vor neunzehnhundert Jahren niedergeschriebenen Worte, mit denen Ehemänner ermahnt werden, barmherzig zu sein, heute noch passend: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid“ (1. Petr. 3:7).

    2 Es gibt auch heute noch Menschen, die sich bemühen, nach den Worten aus der berühmten Bergpredigt zu leben: „Glücklich sind die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen werden wird“ (Matth. 5:7). Sie sind glücklich, weil sie den Schöpfer der Menschheit und seine Barmherzigkeit gegenüber unserem widerspenstigen Geschlecht nachahmen. Doch immer mehr Menschen zweifeln daran, daß der Schöpfer barmherzig ist. Sie sagen vorwurfsvoll: „Wenn es einen Gott gibt, warum läßt er dann die schlechten Zeiten und all das Böse auf der Erde zu? Wenn er wirklich allmächtig ist, warum hat er kein Erbarmen mit uns? Warum macht er nicht allem ein Ende und läßt uns das Leben endlich genießen?“ Solche Leute setzen sich dem Einfluß der schockierenden Theorie aus, die besagt, Gott sei tot, das heißt „tot“, soweit es sein Interesse an der Menschheit und seine Barmherzigkeit ihr gegenüber betrifft. Sie denken wahrscheinlich, sie seien barmherziger als dieser „tote“ Gott. Sie sehen keine Beweise der Barmherzigkeit Gottes im zwanzigsten Jahrhundert.

    3 Haben wir aber auch schon daran gedacht, daß Gottes Zulassung des Bösen und der schlechten Zeiten in Wirklichkeit einem barmherzigen Zweck dienen könnte? Wenn Gott zum Beispiel das Böse nicht dulden würde, könnte er keine Barmherzigkeit erweisen. Hat das Böse auf der Erde nicht schon Jahrtausende vor unserer Geburt bestanden? Wenn Gott, der Allmächtige, dem Bösen also schon früher ein Ende gemacht hätte, wären wir dann heute hier und am Leben?

    4 Aus zuverlässigen geschichtlichen Aufzeichnungen geht hervor, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde vor über 4 300 Jahren (2370 v. u. Z.) einer Welt, die voller Gewalttat und Bosheit war, ein Ende machte. Er führte die Sintflut herbei, in der nur acht Menschen in einer riesigen dem Wasser standhaltenden Arche mit dem Leben davonkamen. Demzufolge starben die Tausende und aber Tausende von Familien, die nicht in die von Noah und seinen Söhnen erbaute Arche hineingegangen waren, in jener Weltkatastrophe aus. Wir haben es also Noah, Sem, Ham und Japhet und ihren treuen Frauen zu verdanken, daß wir heute, im zwanzigsten Jahrhundert, am Leben sind (1. Mose 6:1 bis 9:19).

    5 Könnten wir es also nicht als einen Beweis der Barmherzigkeit Gottes betrachten, daß wir heute am Leben sind? Ja, trotz der Ausbreitung von Gewalttat und Gesetzlosigkeit, durch die sich das zwanzigste Jahrhundert auszeichnet, übt Gott immer noch „Barmherzigkeit“. Es erhebt sich jetzt nur die Frage: Wie lange läßt Gott das Böse in der Welt noch zu, damit Menschen aus seiner Geduld und Barmherzigkeit Nutzen ziehen können? Gemäß den Hinweisen in der Bibel nicht mehr allzulange. Beklagen wir uns also nicht über Gottes Zulassung des Bösen auf der Erde! Machen wir uns vielmehr seine Barmherzigkeit zunutze! Dann wird er, wenn er nun in Kürze allem Bösen unter den Menschen ein Ende machen wird, nicht auch unserem Leben ein Ende machen. Er wird uns Barmherzigkeit erweisen und uns in eine gerechte, friedliche neue Ordnung auf der Erde hinüberleben lassen. Wir sollten daher genauso eingestellt sein wie der christliche Apostel Paulus, der schrieb:

    6 „Was? Hat der Töpfer nicht Gewalt über den Ton, um aus derselben Masse ein Gefäß für einen ehrenhaften Gebrauch, ein anderes für einen unehrenhaften Gebrauch zu machen? Wenn nun Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die Gefäße des Zornes, die zur Vernichtung passend gemacht sind, mit viel Langmut duldete, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun könnte, die er zur Herrlichkeit im voraus bereitet hat, nämlich uns, die er nicht nur aus den Juden berufen hat, sondern auch aus den [nichtjüdischen] Nationen, was dann? Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ,Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “ (Röm. 9:21-26; siehe ferner 1. Petrus 2:9, 10).

    Gottes Problem mit seinem Weib

    7 Wer war dieser Hosea, aus dessen Schriften der Apostel Paulus die obigen Worte zitierte? Hosea war ein Prophet, der im neunten und achten Jahrhundert v. u. Z. lebte. Der Apostel Paulus entnahm seine Zitate aus Hosea 1:10 und 2:23 der griechischen Septuaginta. Dort heißt es: „Es wird aber geschehen, daß an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ „Und ich werde sie mir im Lande einpflanzen und sie, die Nichtgeliebte, lieben; und zu denen, die nicht mein Volk waren, werde ich sagen: Du bist mein Volk; und sie werden sagen: Du, der Herr, bist mein Gott“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson).

    8 Jehova Gott spricht hier durch den hebräischen Propheten Hosea, seinen Wortführer. Mit den Worten: ‘Ich werde sie, die Nichtgeliebte, lieben’ oder: ‘Ich will die Nichtgeliebte „Geliebte“ nennen’ deutete Jehova an, daß zwischen ihm und derjenigen, die er eine Zeitlang nicht geliebt hatte, ein Problem bestand. Die Art und Weise, wie er darüber spricht, läßt erkennen, daß es sich um ein Problem handelt, das in seiner Ehe mit ihr entstanden war. Er vergleicht sie mit der Frau eines Mannes.

    9 Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre? Nicht von einer einzelnen buchstäblichen Frau. Durch seine eigenen Worte zeigt Jehova, daß es sich dabei um ein Volk, um die Nation Israel, die Nachkommen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, handelt, also um ein aus einer Nation oder Organisation bestehendes sinnbildliches „Weib“. Jehova war mit der Organisation der zwölf Stämme Israels vermählt. Im Nahen Osten war es üblich, eine Frau durch Kauf zu erwerben, und auf diese Weise war die Nation der zwölf Stämme Israels ihrem Gott, Jehova, angetraut worden.

    10 Wann wurde diese Ehe geschlossen? Im Jahre 1513 v. u. Z., nachdem Jehova die zwölf Stämme Israels erkauft hatte. Wie? Indem er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Unter der sichtbaren Führung des Propheten Moses brachte Jehova sie zum Berg Sinai auf der arabischen Halbinsel. Dort machte er ihnen durch Moses, seinen Mittler, den Vorschlag, mit ihm einen Bund zu schließen. Dieser Bund sollte auf einer Sammlung von Gesetzen beruhen, denen sich die Nation Israel bereitwillig unterordnete, wie sich damals eine Frau dem Gesetz ihres Mannes unterordnete (Röm. 7:2). Vom Berg Sinai aus sagte Jehova zu den Israeliten: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6). Nachdem die Israeliten entsprechend unterrichtet worden waren, gingen sie bereitwillig diesen Bund ein.

    11 Auf diese Weise ging Jehova als der himmlische Ehegemahl dort in der Wildnis Sinai mit der Nation Israel, seiner weibesähnlichen irdischen Organisation, eine Ehe ein. Diese heilige Verbindung kam über dem vergossenen Blut von Tieropfern zustande. Ein Teil dieses Blutes wurde auf das Buch des Gesetzes Gottes und ein Teil auf das Volk Israel gesprengt (2. Mose 24:1-8; Hebr. 9:19, 20). Von da an waren die Israeliten, solange der Gesetzesbund in Kraft war, verpflichtet, Jehova, ihrem Gott, treu zu sein, wie eine Frau ihrem Mann treu sein sollte. Gemäß den Zehn Geboten mußten sie Jehova als ihren Gott anbeten, durften dabei aber keine Bilder verwenden (2. Mose 20:1-6). Sie sollten sich als sein „besonderes Besitztum“ betrachten, das keinem anderen Besitzer gehörte. Sie waren als Nation Jehova etwas Heiliges und sollten es auch bleiben, indem sie sich von den weltlichen Nationen fernhielten. Durch diese Handlungsweise hätten sie die eheliche Gemeinschaft aufrechterhalten (Jer. 2:2, 3; 31:31, 32).

    12 Heute sind Ehescheidungen an der Tagesordnung. In diesen Fällen handelt es sich um Verbindungen, an denen nur zwei Personen, ein Mann und eine Frau, beteiligt sind. Welche Aussichten bestanden also für eine Ehe zwischen Jehova und einer ganzen Nation, zu der Millionen Menschen gehörten? Diese Frage sollte uns heute interessieren, denn das, was mit jener Ehe geschah, war ein prophetisches Bild von dem, was mit einer ähnlichen später geschlossenen Ehe geschehen sollte. Das, was mit der Ehe zwischen Jehova und Israel geschah, wirkte sich nur auf e i n e Nation aus. Das, was jedoch mit seiner später geschlossenen Ehe geschieht, wird sich auf die ganze religiöse Welt, ja auf die ganze Menschheitsfamilie auswirken. Mit anderen Worten, wir werden alle davon betroffen. Das könnte für einen jeden von uns Unheil in naher Zukunft bedeuten. Darum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so wichtig.

    Was durch Hosea dargestellt wurde

    13 Nach einigen Jahrhunderten war die Nation Israel nicht mehr damit zufrieden, nur Jehova, ihren unsichtbaren himmlischen Ehegemahl, als König zu haben. Auf ihr Verlangen gestattete er deshalb im Jahre 1117 v. u. Z., daß Saul vom Stamme Benjamin zu ihrem ersten menschlichen König gesalbt wurde. Saul wurde Jehova aber untreu. Darum ließ Jehova nicht zu, daß das Königtum über ganz Israel in Sauls Familie weiterbestand, sondern übertrug es auf David, den Sohn Isais vom Stamme Juda. Im Jahre 1077 v. u. Z. begann David als König zu regieren. Im Jahre 1070 v. u. Z. machte er Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, zu dem alle zwölf Stämme gehörten. Da David an der wahren Anbetung festhielt, schloß Jehova mit ihm einen feierlichen Bund, durch den er ihm und seinem Haus ein ewigwährendes Königtum zusicherte. Davids königliche Geschlechtslinie endete daher bei dem Messias, der für immer König sein wird (Apg. 13:20-24; 2. Sam. 7:1-17).

    14 König Salomo, der erste Nachfolger Davids, fiel schließlich von der reinen Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, ab und begann, töricht zu handeln. Gottes Strafe dafür bestand darin, daß das Reich der Nachfolger König Salomos auf zwei Stämme, nämlich Juda und Benjamin, zusammenschrumpfte, denn unter der Herrschaft Rehabeams, des Sohnes König Salomos, fielen zehn Stämme von ihm ab und errichteten ein unabhängiges Königreich, über das Jerobeam, der Sohn Nebats, zum König gemacht wurde. Dieser Rebellenkönig führte einen besonderen Kult ein, um dadurch die Anbetung Jehovas in Salomos Tempel in Jerusalem zu ersetzen. Er verleitete das Zehnstämmereich Israel zur Anbetung zweier goldener Kälber, von denen das eine in Bethel und das andere in Dan errichtet worden war. In den Tagen Omris, des siebenten Königs des Zehnstämmereiches Israel, wurde die Stadt Samaria erbaut und zur Landeshauptstadt gemacht.

    15 König Omris Sohn Ahab führte in Samaria die Anbetung Baals, des Gottes der Sidonier, ein und errichtete ihm dort einen Tempel (1. Kö. 16:23-33). Durch diese treulose Handlungsweise beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch; es verließ den himmlischen Ehegemahl des ganzen Volkes Israel und ging eine unsittliche Verbindung mit dem falschen Gott Baal als nationalem Eheherrn ein (Hos. 9:10).
    16 Und was ist von den Königen des Zweistämmereiches Juda zu sagen? Sie schwankten zwischen der reinen Anbetung Jehovas und der Anbetung falscher Götter hin und her. König Ahas, der zwölfte König, von David an gerechnet, wandte sich der Anbetung falscher Götter zu. Er verschloß sogar die Türen des Tempels Jehovas in Jerusalem. Aber sein Sohn, König Hiskia, öffnete sie wieder und stellte die reine Anbetung im Königreich Juda wieder her. Hoseas segensreiche Tätigkeit als Prophet erstreckte sich bis in die Regierungszeit König Hiskias. Er befand sich selbst mitten in dem Geschehen, über das er sprach.

    Ein widerwärtiger Dienstauftrag

    17 Wie wäre uns wohl zumute, wenn unser Vater, nachdem wir ins heiratsfähige Alter gekommen sind, von uns verlangen würde, daß wir eine Frau heiraten, die nachher Ehebruch begehen und uns schließlich wegen ihres Geliebten verlassen würde? Das wäre uns bestimmt zuwider. Doch ungefähr so erging es Hosea. Seine Geschichte ist keine Dichtung, kein Phantasieprodukt, keine Legende.

    18 Dieser Hosea, der eine historische Gestalt ist, schildert uns die Tatsachen in dem Buch, das seinen Namen trägt. Seine Vertrauenswürdigkeit läßt sich durch mindestens sieben Zitate in den später geschriebenen inspirierten Schriften (von Matthäus bis Offenbarung) nachweisen. Sogar der Gründer des Christentums führte ihn an. Wir haben somit allen Grund, Hoseas Bericht über den Dienstauftrag, den er als Prophet Jehovas erhalten hatte, ernst zu nehmen; wir sollten nicht denken, es handle sich dabei lediglich um eine frei erfundene Geschichte, die zur Unterhaltung von Freunden pornographischer Schriften geschrieben worden sei. Da die prophetische Bedeutung der Handlungsweise Hoseas genau auf die Geschichte eines noch heute lebenden Volkes paßt, können wir wirklich davon überzeugt sein, daß der Bericht der Wahrheit entspricht.

    19 Hosea zeigt in der Einleitung genau, in welcher Zeit der nachweislichen Geschichte der zwölf Stämme Israels er gelebt hat, indem er sich mit den Worten vorstellt: „Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, erging“ (Hos. 1:1). Usija, Jotham, Ahas und Hiskia waren Nachkommen des Königs David und regierten in Jerusalem über das Zweistämmereich Juda. Usija begann im Jahre 829 v. u. Z., als König zu regieren, und Hiskias Herrschaft endete im Jahre 716 v. u. Z. Die Regierungszeit dieser Könige umfaßte also insgesamt 113 Jahre. Jerobeam, der Sohn des Joas, war der zweite in der Linie der Könige des Zehnstämmereiches Israel, der diesen Namen trug. Er war also Jerobeam II.

    20 Der Urgroßvater dieses Jerobeam war König Jehu, der Sohn Nimschis. Jehu rottete den Baalskult im Zehnstämmereich Israel aus und ließ Isebel, die diesen Kult in Israel mit gemeinen Mitteln gefördert hatte, aus einem Fenster stürzen, so daß sie tot liegenblieb. Jerobeam II. begann als König zu regieren, als Amazja König über Juda war. Jerobeams Regierungszeit fiel zum Teil noch mit der Regierungszeit König Usijas, des Nachfolgers Amazjas, zusammen. Jehova Gott machte Hosea also in der Zeit zum Propheten, als Jerobeam und Usija gleichzeitig regierten, oder nach dem Jahre 829 v. u. Z.

    21 Können wir uns vorstellen, wie Hosea wahrscheinlich reagierte, als das geschah, was er als nächstes berichtet? „Da war ein Beginn des durch Hosea ergangenen Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: ,Geh, nimm dir ein Weib der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen‘ “ (Hos. 1:2).

    22 Schockiert es uns, zu erfahren, daß Hosea zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn einen solchen Befehl erhielt? Jehova befahl ihm jedoch nicht, eine Frau zu heiraten, die bereits eine Hure war. Die Frau, mit der sich Hosea verheiraten sollte wird nicht als eine Frau (oder ein Weib) bezeichnet, ‘das Hurerei trieb’, sondern Jehova nennt sie „ein Weib der Hurerei [buchstäblich: der Hurereien]“. Übrigens hätte diese Frau, die doch Jehovas sinnbildliches irdisches „Weib“ darstellen sollte, nicht in das Bild gepaßt, wenn sie von Anfang an eine lüsterne Hure gewesen wäre. Jehova hatte sich mit einem sittlich reinen „Weib“, mit einer Jungfrau, vermählt oder verehelicht, damit sie ihm in geistigem Sinne legitime Kinder hervorbringe. Der Ausdruck „Kinder der Hurerei“ deutet somit prophetisch an, was für „Kinder“ Jehova in geistigem Sinne erhalten würde, das heißt, zu was für „Kindern“ sich diese entwickeln würden. Wieso? Weil Jehova sagt: „Denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“ Mit dem hier erwähnten „Land“ ist das Zehnstämmereich Israel gemeint.

    23 Hosea gehorchte dem göttlichen Befehl, obwohl die Aussichten auf eine gute Ehe für ihn im Augenblick schlecht waren. So begann er seine Laufbahn als Prophet Jehovas. „Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit einen Sohn gebar“ (Hos. 1:3).

    24 Dieser Sohn Hoseas war ein ehelicher Sohn, kein „Sohn der Hurerei“, der von Hosea hätte adoptiert werden müssen. Welchen Namen sollte Hosea ihm am achten Tag nach der Geburt, als er beschnitten werden sollte, geben? Da der Name des Knaben prophetisch sein sollte, sagte Jehova, der das prophetische Drama leitete, wie Hosea ihn nennen sollte. Der Name sollte auf einen Vorsatz Jehovas aufmerksam machen. „Und Jehova sprach weiter zu ihm: ,Nenne seinen Namen Jesreel, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus, und ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß‘ “ (Hos. 1:4, 5).

    25 Demnach sollte sowohl über die Dynastie König Jehus — und zwar nach der vierten Generation — als auch über das ganze Zehnstämmereich Israel Unheil kommen. Dieses Königreich umfaßte den größeren Teil des einst vereinigten Zwölfstämmereiches Israel, der ursprünglichen Nation Israel. Diese Nation war im Jahre 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai mit Jehova Gott einen geistigen Ehebund eingegangen. Das geschah, als der mosaische Bund, der Gesetzesbund, zwischen Israel und Jehova geschlossen wurde. Nach den Bestimmungen dieses Ehebundes sollte die Zwölfstämmenation Israel Jehova treu bleiben, indem sie nur ihn als Gott anbetete. Sie durfte sich nicht des geistigen Ehebruchs schuldig machen, indem sie ihn verließ, um falsche Götter anzubeten.

    26 Jehovas Ehe mit Israel wurde durch Hoseas Ehe mit Gomer, deren Name „Vollendung“ bedeutet, versinnbildlicht. Logischerweise stellte Gomer dann die Nation Israel dar. In den Tagen Hoseas vertraten aber die Stämme, die das Zehnstämmereich Israel geworden waren, ganz Israel. Nachdem dieses Reich nun schon über 150 Jahre bestanden hatte, war das „Land“ tatsächlich so geworden, wie Jehova es beschrieb, als er sagte: „Durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“

    27 Als die Nation Israel unter dem Propheten Moses gegründet worden war, befand sie sich in einem reinen Zustand, doch nun trafen die Worte des von Jehova inspirierten Propheten Hosea (Hos. 10:1, 2) auf sie zu: „Israel ist ein entartender Weinstock. Frucht bringt er ständig für sich hervor. [Ein wilder Weinstock war Israel, und er trug reichlich Frucht (nach der Übersetzung von Moffatt).] Entsprechend der Fülle seiner Frucht hat er seine Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen [geweihte Steine, Einheitsübersetzung] auf. Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.“

    Die prophetische Bedeutung des Namens „Jesreel“

    28 Im Hinblick auf das, was Jehova gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Israel unternehmen wollte, sagte er zu Hosea, er solle seinen ersten Sohn, den ihm Gomer geboren hatte, Jesreel nennen. Dieser Name war sehr passend, denn in der Sprache Hoseas (Hebräisch) bedeutete er „Gott wird säen“. Ja, Gott würde „säen“, aber nicht in gutem Sinne. An dieser Stelle hat „säen“ die Bedeutung von „ausstreuen“ oder „versprengen“, denn wenn man Samen sät, streut man ihn aus. Das gegen das königliche Haus Jehus gerichtete Vorgehen Jehovas, das dem Ausstreuen von Samen gleichen sollte, würde den Untergang dieser Dynastie, ihren Zerfall, bedeuten. Ein ähnliches Vorgehen gegen das Zehnstämmereich Israel würde dessen Zerfall, dessen Vernichtung, bedeuten. (Vergleiche Lukas 22:31.)

    29 Jesreel war eine Residenzstadt des Königs Ahab von Israel, dessen eigentliche Hauptstadt Samaria war. Jesreel war später auch die Residenzstadt der Dynastie König Jehus. Jehu hatte im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Jehovas den Baalskult im Königreich Israel schonungslos ausgerottet. Er betete jedoch weiter die beiden goldenen Kälber an und ging nicht nach Jerusalem, um Jehova anzubeten. Durch die Anbetung von Götzenbildern übertrat das Haus Jehus das zweite der Zehn Gebote. Es verstieß auch gegen das Gebot: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:2-6, 13).

    30 Mit der Zeit wurde die kälberanbetende Dynastie König Jehus, die ihren Sitz in Jesreel hatte, für ihr Blutvergießen bekannt. Das konnte Gott, der die Zehn Gebote gegeben hatte, nicht übersehen. Deshalb sagte er: „Ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus“ (Hos. 1:4). Genauso geschah es auch. Die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel fand ein jähes Ende, als Sacharja, der Sohn Jerobeams II., nachdem er sechs Monate regiert hatte, ermordet wurde (2. Kö. 15:8-12).

    31 Auf diese Weise endete die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel im Jahre 791 v. u. Z. Das Zehnstämmereich Israel blieb danach aber noch einundfünfzig Jahre, nämlich bis zum Jahr 740 v. u. Z., bestehen. Dann ‘ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören’ (Hos. 1:4). Er benutzte die assyrische Weltmacht, um ‘den Kriegsbogen Israels in der Tiefebene Jesreel zu zerbrechen’. Die Einnahme Samarias, der Hauptstadt Israels, war für die abtrünnige Nation eine Erniedrigung. Ihre Macht wurde gleichsam zerstreut, als die überlebenden Israeliten in die fernen Provinzen des assyrischen Reiches weggeführt, also wie Samen ausgestreut wurden. Dieses schreckliche Erlebnis entsprach der sinnbildlichen Bedeutung des Ausdrucks „Tiefebene Jesreel [Gott wird Samen säen]“. Es war gerade das Gegenteil von dem, was geschah, als der Richter Gideon, der Befreier Israels, mit nur 300 ausgewählten Kriegern die plündernden Midianiter unweit von Megiddo, in der Nähe der „Tiefebene Jesreel“, zerstreute (Ri. 6:33, 34). Im Jahre 740 v. u. Z. war jedoch kein Befreier da, und das Zehnstämmereich Israel war kampfunfähig geworden. Deshalb ‘hörte es zu bestehen auf’ oder ging unter.

    32 Wissen wir, was all das für uns heute bedeutet? Wir sollten uns darüber im klaren sein, denn die erwähnten Dinge spielen sich heute, im zwanzigsten Jahrhundert, in Verbindung mit dem Gegenstück des in geistigem Sinne ehebrecherischen, untreuen Israel erneut ab. Dieses Gegenstück ist die Christenheit, zu der in der ganzen Welt nahezu eine Milliarde Kirchenmitglieder gehören. Angesichts des Unheils, das der Christenheit droht, könnten wir uns fragen: „Wem erweist denn Jehova Gott Barmherzigkeit?“ Wenn wir unsere Betrachtung der Handlungsweise Jehovas mit seinem Propheten Hosea fortsetzen, werden wir es erfahren.

  15. Gottes Barmherzigkeit in Har-Magedon

    EHEPROBLEME gibt es, seitdem Sünde und Bosheit auf der Erde regieren. Auch in Gottes Ehe mit dem Volk Israel gab es Schwierigkeiten.

    2 Gott stellte durch die Verhältnisse in der Ehe seines Propheten Hosea die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar. Auf seinen Befehl hatte Hosea Gomer, die Tochter Diblajims, geheiratet. Diese Ehe versinnbildlichte die Ehe, die Jehova im Jahre 1513 v. u. Z. durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, mit dem Volk Israel eingegangen war. Nachdem König Salomo, der Sohn Davids, 997 v. u. Z. gestorben war, wurde die Nation Israel, die zu jener Zeit also schon lange mit Jehova vermählt war, in zwei Teile geteilt. Die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben zusammen unter dem Königreich Juda. Die anderen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel. Der erste König des Zehnstämmereiches war Jerobeam I., der Sohn Nebats, aus dem Stamm Ephraim. Unter diesem Jerobeam brach das Königreich Israel seinen Ehebund mit Jehova, indem es die Anbetung Jehovas in Jerusalem durch einen nationalen Götzenkult in Form der Verehrung von zwei goldenen Kälbern ersetzte, von denen eines in Dan und das andere in Bethel errichtet worden war. Auf diese Weise machte sich das Zehnstämmereich des Ehebruchs schuldig wie Gomer, die Frau des Propheten Hosea.

    3 Wie entwickelten sich die Verhältnisse in Hoseas Ehe als Veranschaulichung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Zwölfstämmenation Israel, nachdem Gomer Hosea einen ehelichen Sohn, Jesreel genannt, geboren hatte? Hosea berichtet weiter: „Und sie wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und Er [Gott] sprach weiter zu ihm [zu Hosea]: ,Nenne ihren Namen Lo-Ruchama, denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie [die Israeliten] wirklich hinwegnehmen werde. Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie [die Judäer] erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg oder durch Reiter‘ “ (Hos. 1:6, 7).

    4 In diesem Fall sagt Hosea nicht, Gomer habe „ihm“ eine Tochter geboren. Es wird daher allgemein angenommen, daß diese Tochter, die Lo-Ruchama genannt wurde, ein ‘Kind der Hurerei’ war (Hos. 1:2). Der Ehebruch, dessen sich Hoseas Frau Gomer schuldig gemacht hatte, entsprach der Entwicklung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Nation Israel. Die Bedeutung des Namens, der der Tochter Gomers gegeben wurde, und der Grund, weshalb Jehova Hosea gebot, ihr diesen unschönen, ominösen Namen zu geben, sind von besonderer Wichtigkeit. Der Name der Tochter, Lo-Ruchama, bedeutet buchstäblich „Nichtbemitleidete“. Jehova gebrauchte diesen Namen prophetisch und richtete sich damit gegen die in geistigem Sinne ehebrecherische Zehnstämmenation Israel, deren König seinen Sitz in Jesreel hatte. Aus welchem Grund?

    5 Die Christenheit sollte an der Beantwortung dieser Frage interessiert sein, denn der Name Lo-Ruchama ist heute von Bedeutung. Der Grund, den Jehova dafür angibt, paßt auf die heutige Christenheit: „Denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen“ (Hos. 1:6). Heute ist die Christenheit die Nichtbemitleidete, diejenige, der keine Barmherzigkeit erwiesen wird. Sie gibt zwar vor, durch den „neuen Bund“, der durch Jesus Christus als Mittler im Jahre 33 u. Z. geschlossen wurde, in einem ehelichen Verhältnis zu Jehova Gott zu stehen, macht sich aber wie das Zehnstämmereich Israel fortgesetzt des geistigen Ehebruchs schuldig (Jer. 31:31-34; Luk. 22:19, 20; Hebr. 8:6-12). Was war die Folge davon, daß Jehova dem in geistigem Sinne ehebrecherischen Zehnstämmereich Israel keine Barmherzigkeit mehr erwies? Es wurde im Jahre 740 v. u. Z., also weniger als hundert Jahre danach, vernichtet. Da Jehova auch der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenstück Israels, keine Barmherzigkeit mehr erweisen wird, wird sie in der bevorstehenden „großen Drangsal“, die in Har-Magedon ihren Höhepunkt erreicht, in ähnlicher Weise vernichtet (Matth. 24:21, 22).

    6 Handelte Jehova ganz und gar mitleidlos, als er das Zehnstämmereich Israel aus dem Dasein auslöschte? Versagte er damals allen Stämmen der Nation, die am Berg Sinai durch den Gesetzesbund in ein eheliches Verhältnis zu ihm getreten war, seine Barmherzigkeit? Jehova beantwortet diese Fragen selbst mit den Worten: „Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“ (Hos. 1:7).

    7 Wir tun gut daran zu beachten, aus welch triftigem Grund Jehova beschloß, dem Zweistämmereich Juda und Jerusalem, seiner Hauptstadt, Barmherzigkeit zu erweisen. Der Grund für Jehovas Barmherzigkeit geht aus seinen Worten in Hosea 11:12 deutlich hervor: „Mit Lügen hat Ephraim mich umringt und mit Trug das Haus Israel [das durch den führenden Stamm Ephraim vertreten wurde]. Juda aber schweift noch umher bei Gott, und bei dem Heiligsten ist er vertrauenswürdig.“ Das Haus Juda ‘schweifte noch umher’ bei seinem Gott, bei Jehova, dem Heiligsten. Jehova war daher um seines Namens willen gezwungen, das Haus Juda zu retten. Darum sagte er: „Ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott.“

    8 Jehova wollte das Haus Juda retten, wenn er das Zehnstämmereich hinwegnehmen und „die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen“ würde. Um dies zu tun, müßte er gegen das assyrische Reich vorgehen. Assyrien war durch seine militärische Stärke damals Weltmacht geworden. Um das Haus Juda unter diesen Umständen ohne Kriegsbogen, ohne Schwert, ohne Krieg, ohne Kriegsrosse und ohne Reiter zu retten, würde er etwas Außergewöhnliches tun müssen.

    Ein Hinweis auf Gottes Barmherzigkeit in Harmagedon

    9 Im Jahre 740 v. u. Z. gebrauchte Jehova die assyrische Weltmacht als „Axt“, um das ehebrecherische, götzendienerische „Haus Israel“ gleichsam umzuhauen. Die Residenzstadt Jesreel wurde entvölkert, die Hauptstadt Samaria eingenommen, und die überlebenden Israeliten wurden gefangen weggeführt und in weit entfernten Provinzen Assyriens angesiedelt (Jes. 10:15). Dadurch geriet Jerusalem, die Stadt, in der König Hiskia aus dem königlichen Hause Davids über das Zweistämmereich Juda regierte, in eine gefährliche Lage. Acht Jahre später fielen die assyrischen Streitkräfte in das Land Juda ein und eroberten nach und nach seine Städte. Der assyrische König Sanherib verfügte über genügend Bogen, Schwerter und anderes Kriegsmaterial sowie über genügend Kriegsrosse und Reiter. Auf welche Weise würde Jehova nun dem Hause Juda Barmherzigkeit erweisen? Die Lage entwickelte sich so, daß sie für ihn zu einer Herausforderung wurde.

    10 Als Sanherib die Stadt Libna belagerte, sandte er an König Hiskia, der in dem etwa 30 Kilometer entfernten Jerusalem residierte, ein gotteslästerliches Ultimatum. Jehova gab darauf seinem Propheten Jesaja eine Botschaft ein, die seinen Zorn zum Ausdruck brachte. Diese herausfordernde Botschaft sollte die Abordnung, die sich vor den Mauern Jerusalems aufgestellt hatte, dem höhnenden König Sanherib zurückbringen. Nachdem dieser die Warnungsbotschaft erhalten hatte, rettete Jehova Juda, um seinen Namen zu erhöhen.

    11 „Und es begab sich in jener Nacht“, wird in 2. Könige 19:35-37 berichtet, „daß der Engel Jehovas dann auszog und hundertfünfundachtzigtausend im Lager der Assyrer niederschlug. Als man am Morgen früh aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück, und er nahm Wohnsitz in Ninive. Und es begab sich, als er sich im Hause Nisrochs, seines Gottes, niederbeugte, daß ihn Adrammelech und Sarezer, seine eigenen Söhne, mit dem Schwerte niederschlugen, und sie selbst entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Chaddon, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren.“

    12 War das nicht ein hervorragender Beweis der Barmherzigkeit Jehovas gegenüber dem Königreich Juda, das damals dem geistigen Ehebund, in dem es mit Jehova stand, treu war? Wir sehen darin heute einen tröstlichen Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Jehova in dem bevorstehenden Krieg von Har-Magedon bekunden wird (Offb. 16:14, 16). Den ihn herausfordernden irdischen Streitkräften, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, unter Satan, dem Teufel, gegen die treuen Zeugen Jehovas kämpfen werden, wird er keine Barmherzigkeit erweisen. Jehova wird seine treuen Zeugen auf der Erde retten, ohne daß sie zu Bogen, Schwertern, zu einer Kriegsmacht, zu Rossen, Reitern oder anderen Kampfmitteln Zuflucht nehmen müßten.

    13 Es wird eine Zeit sein, in der Gott an den „Gefäßen des Zornes“ seinen Zorn kundtun und dem gesalbten Überrest der Miterben Christi, der im Vorbild durch das „Haus Juda“ dargestellt wurde, Barmherzigkeit erweisen wird (Röm. 9:22). Diese geistigen Israeliten werden dem neuen Bund, durch den Jehova mit seinem geistigen Israel vermählt ist, treu bleiben. Der Name Lo-Ruchama (Nichtbemitleidete) trifft nicht auf den Überrest der treuen geistigen Israeliten, sondern auf die Christenheit zu (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Offb. 7:4-8). Sie werden „durch Jehova, ihren Gott“, gerettet. Sie werden am Leben bleiben.

    14 Als König Sanherib damals Jerusalem bedrohte, erwies Jehova nicht nur dem „Hause Juda“ Barmherzigkeit. Auch Nichtjuden, bekannt als Rechabiter, wurde seine Barmherzigkeit zuteil. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, des Keniters. Als König Jehu von Israel einst nach Samaria fuhr, um im Auftrag Jehovas den Baalskult auszurotten, lud er Jonadab ein mitzufahren, indem er sagte: „Geh doch mit mir und sieh, daß ich keine Rivalität gegenüber Jehova dulde“ (2. Kö. 10:15-27). Jonadab fuhr mit.

    15 Als im Jahre 740 v. u. Z. Samaria fiel, blieben die Nachkommen des Rechabiters Jonadab am Leben. Sie überlebten auch Sanheribs Einfall in das Land Juda im Jahre 732 v. u. Z. Auch später, in den Tagen des Propheten Jeremia, lebten Rechabiter im Königreich Juda. Das war in den letzten Tagen Jerusalems, vor dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z. Jehova verhieß den Rechabitern wegen ihrer Treue seinen Schutz, so daß sie die Zerstörung Jerusalems überleben würden (Jer. 35:1-19). Wen stellten jene Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas dar? Sie veranschaulichten die aus Anbetern Jehovas bestehende „große Volksmenge“, die heute mit dem gesalbten Überrest verbunden ist. Auch sie werden die bevorstehende „große Drangsal“ überleben, in der Hoffnung, schließlich in einem irdischen Paradies zu leben (Offb. 7:9-17).

    „Nicht mein Volk“

    16 Wir müssen uns schon jetzt, noch vor dem Beginn der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“, Jehovas Barmherzigkeit zunutze machen. Denken wir daran, daß der Christenheit in dieser Drangsal keine Barmherzigkeit erwiesen wird! Wir sollten uns daher von ihr trennen. Es wird in jener Zeit deutlich zu erkennen sein, daß sie nicht zu Jehovas Volk gehört und deshalb verworfen worden ist. Das bedeutet für sie Vernichtung. Sie ist die Lo-Ruchama (die Nichtbemitleidete) von heute (Hos. 1:6). Ihre vollständige Verwerfung wurde durch die weitere Entwicklung der Verhältnisse in der Ehe des Propheten Hosea veranschaulicht. Hosea sagt von seiner Frau Gomer: „Und sie entwöhnte Lo-Ruchama nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er [Jehova]: ,Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen‘ “ (Hos. 1:8, 9). Mit diesen Worten endet in jüdischen Bibelübersetzungen und in Ausgaben der griechischen Septuaginta das erste Kapitel des prophetischen Buches Hosea.

    17 Der zweite Sohn Gomers, der Frau Hoseas, war, wie angenommen wird, ebenfalls kein Sohn Hoseas, sondern ein ‘Kind der Hurerei’ Gomers. Hosea sagt nicht, daß Gomer diesen zweiten Sohn ihm geboren habe. Jehova hatte also guten Grund, den Knaben Lo-Ammi nennen zu lassen, denn dieser Name bedeutet „Nicht mein Volk“, und seine Bedeutung war prophetisch. Jehova erklärte selbst, weshalb er dem Knaben diesen ominösen Namen gab, indem er an das Zehnstämmereich, das „Haus Israel“, die Worte richtete: „Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen.“ Mit diesen Worten erklärte Jehova, daß er nicht mehr der himmlische Ehegemahl des bundbrüchigen „Hauses Israel“ war.

    18 Jehova gab deutlich zu erkennen, daß er nicht mehr der Gott und der geistige Ehegemahl des abtrünnigen „Hauses Israel“ war, als er im Jahre 740 v. u. Z. zuließ, daß Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern eingenommen wurde. Das „Haus Israel“ war also nicht mehr sein Volk; es war, wie er sagte, „Lo-Ammi“ oder „Nicht mein Volk“. Wie eine durch Scheidung entlassene Frau ging dieses Volk nach Assyrien in die Gefangenschaft. Das in geistigem Sinne ehebrecherische „Haus Israel“ hatte die Gelegenheit, durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, für Jehova ein „Königreich von Priestern“ zu werden, verschmäht (2. Mose 19:5, 6).

    19 Jehovas „neuer Bund“, dessen Mittler Jesus Christus, der größere Moses, ist, dient einem ähnlichen Zweck. Dieser Zweck wird nicht durch die Christenheit, das neuzeitliche Gegenstück Israels, erfüllt. Sie hat versucht, im gegenwärtigen System der Dinge auf der Erde zu regieren, indem sie sich mit den politischen Herrschern dieser Welt verbündet hat. Jesus Christus wird sie wissen lassen, daß sie keine Aussicht hat, an seinem Erbe im himmlischen Königreich teilzuhaben, wenn sich seine Worte erfüllen: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matth. 7:21-23).

    Einzelne können auf Gottes Barmherzigkeit hoffen

    20 Das Zehnstämmereich Israel, das Vorbild der Christenheit, wurde in dem ihm einst von Gott gegebenen Land im Nahen Osten nie mehr aufgerichtet. Einzelne Angehörige dieses verworfenen „Hauses Israel“ sollten jedoch Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze zu machen, zu ihm umzukehren und schließlich wieder zu seinem anerkannten Volk zu gehören. Dieses Vorrecht sollten sie nach dem Sturz der babylonischen Weltmacht, die Assyrien ablösen würde, erhalten. Cyrus, der Eroberer, würde dann die gefangenen Anbeter des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs freilassen. Jehova wies auf dieses Ereignis hin, indem er durch seinen Propheten Hosea weiter sagte:

    21 „Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ,Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewißlich zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden in der Tat e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreel [Gott wird säen] sein“ (Hos. 1:10, 11).

    22 Diese auf Barmherzigkeit hinweisende Prophezeiung erfüllte sich im Vorbild im Jahre 537 v. u. Z., als der Eroberer Babylons, der Perser Cyrus, einen gottesfürchtigen Überrest der „Söhne Israels“ und der „Söhne Judas“ „aus dem Lande heraufziehen“ ließ, in dem sie von Babylon gefangengehalten worden waren. Auf den Befehl des Cyrus, des Knechtes Jehovas, zogen sie als eine Einheit aus, um Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1-11). In ihrem eigenen Land konnten sie sich dann wieder zahllos vermehren wie die Sandkörner am Ufer des Meeres, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Auf diese Weise würde ‘der Tag von Jesreel groß sein’. In diesem Fall sollte sich die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird säen“, in günstigem Sinne erfüllen. Gott würde die Söhne seines Volkes wie Samen säen, indem er sie vermehren würde.

    23 Jehova würde die Israeliten also nicht mehr Lo-Ammi oder „Nicht mein Volk“ nennen. In der Erfüllung im Vorbild sollten sie „die Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden. Wie sich dies im Gegenbild im Bereich des Christentums erfüllte, beschreibt der Apostel Paulus in Römer 9:25, 26 und der Apostel Petrus in 1. Petrus 2:9, 10. Nachdem die natürlichen Söhne Israels im Jahre 33 u. Z. Jesus als den Messias verworfen hatten, waren sie nicht mehr Jehovas Volk. Jehova hob den Gesetzesbund, durch den er mit der Zwölfstämmenation Israel seit den Tagen des Moses vermählt gewesen war, auf. In seiner Barmherzigkeit nahm er aber einen Überrest dieser Nation in den neuen Bund auf, dessen Mittler sein Sohn, Jesus, der Messias, war. Auf diese Weise gründete er eine neue Nation, ein geistiges Israel (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Röm. 2:28, 29; Offb. 7:4-8).

    24 Leider wurden nicht genügend natürliche Israeliten Christen, um den ganzen „Samen Abrahams“ zu bilden, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden sollen. Daher wandte sich Jehova Personen zu, die nie sein Volk, die Lo-Ammi, „Nicht mein Volk“, gewesen waren. Vom Jahre 36 u. Z. an gab er solchen nichtisraelitischen Gläubigen Gelegenheit, unter dem neuen Bund Glieder des geistigen Israel zu werden. Sie wurden zu einem Teil des „Samens Abrahams“ gemacht, der wie die Sandkörner am Ufer des Meeres werden sollte (Gal. 3:8-29; 1. Mose 22:18).

    25 Das „e i n e Haupt“, das die „zusammengebrachten“ geistigen Israeliten ‘für sich eingesetzt haben’, ist Jesus Christus, der jetzt regierende König. Durch ihn, den größeren Cyrus, wurde der reumütige Überrest nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, aus der Macht Groß-Babylons befreit. Durch diesen Überrest wurde Jehovas reine Anbetung auf der Erde wiederhergestellt. Jehova machte diese befreiten geistigen Israeliten zu „Söhnen des lebendigen Gottes“. Sie hoffen zufolge seiner Barmherzigkeit, in dem herannahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, gerettet zu werden, ja ihn zu überleben und dann dabeizusein, wenn Gottes neue Ordnung beginnt. Auch die „große Volksmenge“, die ebenfalls Jehova anbetet, hofft, wie einst die Rechabiter aus Gottes Barmherzigkeit Nutzen zu ziehen und zusammen mit dem Überrest am Leben zu bleiben.

    26 Hoffen wir selbst, Jehovas Barmherzigkeit zu erfahren? Wenn ja, dann müssen wir die Christenheit als das erkennen, was sie ist: als eine geistige Hure. Sie hat sich mit babylonischer Religion befleckt und sich so zu einem Teil Groß-Babylons gemacht. Sie wird deshalb in der bevorstehenden „großen Drangsal“ zusammen mit diesem Weltreich der falschen Religion vernichtet werden. Wir möchten nicht zu ihren „Kindern der Hurerei“ gehören. Als Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas tun wir nun das, was er uns gebietet:

    27 „Sprecht zu euren Brüdern: ,Mein Volk!‘ und zu euren Schwestern: ,O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist [hebräisch: O Ruchama]!‘ Führt einen Rechtsfall mit eurer Mutter; führt einen Rechtsfall, denn sie ist nicht mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann. Und sie sollte ihre Hurerei von sich wegtun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg, damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie tatsächlich hinstelle wie am Tag ihrer Geburt und sie wirklich einer Wildnis gleichmache und sie gleich einem wasserlosen Land hinlege und sie durch Durst zu Tode bringe. Und ihren Söhnen werde ich nicht Barmherzigkeit erweisen, denn sie sind die Söhne der Hurerei. Denn ihre Mutter hat Hurerei begangen. Sie, die schwanger war mit ihnen, hat schändlich gehandelt, denn sie hat gesagt: ,Ich will denen nachgehen, die mich leidenschaftlich lieben, denen, die mir mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und mein Linnen, mein Öl und mein Getränk geben‘ “ (Hos. 2:1-5).

    28 Wir wollen deshalb Jehova, den himmlischen Ehegemahl, gehorsam unterstützen, während er seinen Rechtsfall mit der Christenheit führt, die heuchlerisch behauptet, mit ihm in einem Ehebund zu stehen. Wir wollen vor dem höchsten Gericht des Universums darauf hinweisen, daß die Christenheit sich der geistigen Hurerei, des geistigen Ehebruchs, schuldig gemacht hat, indem sie ein Freund der Welt geworden ist (Jak. 4:4). Sie ist führenden, einflußreichen und wohlhabenden Weltlingen nachgegangen, um sich von diesen ihre selbstsüchtigen, materialistischen Wünsche erfüllen zu lassen. Trotz der göttlichen Warnung weigert sie sich hartnäckig, ‘ihre Hurerei von sich wegzutun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg’. Ihre religiösen Kinder, ihre Kirchenmitglieder, sind „Söhne der [geistigen] Hurerei“. Wir sind voll und ganz damit einverstanden, daß Jehova sie in der „großen Drangsal“ vernichten läßt.

    29 Wir sollten uns mit der Gruppe von Menschen brüderlich verbunden fühlen, die wir nach der Bibel als Jehovas Volk erkennen, von dem er sagt: „Mein Volk!“ Wir sollten uns wie durch Familienbande, so als ob wir Schwestern wären, mit der gereinigten, treuen und wahrhaftigen Organisation verbunden fühlen, der Jehova in der „Zeit des Endes“ der gegenwärtigen Welt, vor der bevorstehenden „großen Drangsal“, Barmherzigkeit erwiesen hat (Matth. 24:21, 22; Offb. 7:14). Wir sollten sie als die neuzeitliche Ruchama erkennen und zu ihr sagen: „O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist!“ (Hos. 2:1). Wenn wir dies aufrichtig tun, dürfen wir hoffen, daß Jehova auch uns gegenüber barmherzig ist, wenn er denen, die er für würdig hält, in dem „Krieg des großen Tages Gottes“, „an dem Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“, Barmherzigkeit erweist (Offb. 16:14, 16).
    Zürcher Bibel, Fußnote.

  16. WT 15.06.1976 sagt:

    Gottes Barmherzigkeit — eine Folge der Treue gegenüber seinem Ehebund

    „Und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen verloben. Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:19, 20).

    EINE treulose Frau, die wiederholt die Ehe gebrochen hat, darf kaum erwarten, daß ihr rechtmäßiger Mann ihr Barmherzigkeit erweist. Sie kann sich auch nicht mit Sicherheit darauf verlassen, daß ihre Liebhaber ständig für ihren Unterhalt sorgen. Selbst leidenschaftliche Liebhaber mögen nach einiger Zeit von einer solchen Ehebrecherin genug haben und sich nach einer anderen Geliebten umsehen. Wohin kann sie dann gehen? Treue gegenüber ihrem Ehebund sollte sie veranlassen, zu ihrem rechtmäßigen Mann zurückzukehren. Wird er seiner ehebrecherischen Frau aber Barmherzigkeit erweisen und sie wiederaufnehmen? Wie oft geschieht das wohl in unserer unbarmherzigen Welt des zwanzigsten Jahrhunderts?

    2 Doch da ist jemand, der zu den Menschen sagt: „Eure Gedanken sind nicht meine Gedanken, noch sind meine Wege eure Wege . . . Denn wie die Himmel höher sind als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Wer ist derjenige, dessen Denk- und Handlungsweise so erhaben ist? Er ist der Eine, der himmelhoch über uns Menschen steht. Er, aus dessen Mund die obigen Worte hervorgingen, gibt sich selbst als Jehova zu erkennen, und zwar durch seinen Propheten Jesaja, den Sohn des Amoz (Jes. 55:8, 9; 1:1). Jehova äußerte diese Worte, als er vorhersagte, daß sein Bundesvolk aus der Gefangenschaft im heidnischen Babylon in das ihm von Gott zugesprochene Land im Nahen Osten zurückkehren würde. Entgegen allen menschlichen Gedanken oder Überlegungen sorgte dieser Gott der Barmherzigkeit dafür, daß diese Rückkehr im Jahre 537 v. u. Z. erfolgte.

    3 Mit der Rückkehr dieses Volkes in sein fernes Heimatland, das siebzig Jahre unbewohnt gewesen war, stand die Lösung eines Eheproblems in Verbindung, das Jehova betraf. Er war fast tausend Jahre früher mit diesem Volk, dem Volke Israel, ein Ehebündnis eingegangen. Dieser Ehebund war in der Nähe des Berges Sinai auf der Westseite des südlichen Teils der arabischen Halbinsel geschlossen worden, und der Prophet Moses hatte dabei als Mittler zwischen Gott und den Menschen gedient. Als grundlegendes Gesetz, das das Eheverhältnis regeln sollte, verkündete Gott die Zehn Gebote. Das erste lautete: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ (2. Mose 20:1-3).

    4 Jehova hatte die zwölf Stämme Israels von der Bedrückung und der Zwangsarbeit im alten Ägypten befreit und sie dadurch in Wirklichkeit als seine Nation, als sein „Weib“, erkauft oder erlöst (Jes. 63:7-9). Diese weibesähnliche Nation gehörte also ihm; er war ihr ehelicher Besitzer. Als solcher beschloß er, mit ihr einen Ehevertrag einzugehen. Dieser Vertrag war der feierliche Vertrag, der auf Gottes Gesetzessammlung beruhte und allgemein als mosaischer Bund oder Gesetzesbund bezeichnet wird. Da den Israeliten daran gelegen war, von Gott, ihrem himmlischen Besitzer, gesegnet und beschützt zu werden, waren sie bereit, diese Ehe einzugehen. Sie versprachen, ihren Ehevertrag, den Gesetzesbund, treu einzuhalten. So wurden sie das alleinige Bundesvolk Gottes auf der Erde. Jehova sagte deshalb: „Ich selbst [war] ihr ehelicher Besitzer“ (Jer. 31:31, 32).

    5 In einer sittlich verkommenen Welt, die dem Baal und vielen anderen falschen Göttern anhing, war es für die Nation Israel sehr schwer, ihren Ehebund, ihren Vertrag mit Jehova, ihrem Gott und ehelichen Besitzer, treu einzuhalten. Mit der Zeit wurde daher fast die ganze Nation Jehova untreu und beging geistigen Ehebruch (Jak. 4:4). Im Jahre 997 v. u. Z. wurde das Zwölfstämmereich Israel geteilt. Die ehebrecherische Handlungsweise des als Israel bekannten Zehnstämmereiches wurde durch die Handlungsweise der Frau des Propheten Hosea, Gomer genannt, dargestellt.

    6 Gomer wurde „ein Weib der Hurerei“ und hatte schließlich „Kinder der Hurerei“ (Hos. 1:1-3). Das veranschaulichte, wie das Zehnstämmereich Israel mit götzendienerischen Nationen politische Bündnisse schloß. Die weibesähnliche Nation Israel vertraute allmählich auf diese heidnischen Nationen statt auf ihren ehelichen Besitzer, Jehova. Sie schrieb ihren wirtschaftlichen Wohlstand jetzt diesen weltlichen Nationen statt Jehova zu. Sie betete die Götter dieser Nationen an und machte sich so der groben Verletzung ihres Ehebundes mit ihrem Erlöser und ehelichen Besitzer, Jehova, schuldig. Er führte daher einen Rechtsfall gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Königreich Israel. Nach den Bestimmungen des Ehebundes hatte er das Recht und die Pflicht, gegen das abtrünnige Israel vorzugehen, und das tat er schließlich auch. Er sagte:

    7 „Darum, siehe, verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, so daß sie ihre eigenen Pfade nicht finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und wird sie gewißlich suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ,Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie selbst aber erkannte nicht, daß ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben hatte, und daß ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten [das sie zum Baalsbild gemacht haben, Zürcher Bibel]“ (Hos. 2:6-8)

    8 Nach diesen Worten wollte Jehova das Volk des Zehnstämmereiches Israel züchtigen, aber nicht etwa, um dessen Königsherrschaft zu retten, denn er dachte nicht daran, seine durch den Propheten Hosea früher geäußerten Worte rückgängig zu machen: „Ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß“ (Hos. 1:4, 5).

    9 Einzelne Israeliten konnten jedoch aus der Züchtigung der abtrünnigen Nation Nutzen ziehen, zum Beispiel solche, die sich wie einst die siebentausend vor Baal nicht gebeugt hatten (1. Kö. 19:18; Röm. 11:1-5). Behalten wir folgendes im Sinn: Als Jehova im Jahre 740 v. u. Z. das Königreich Israel aufhören und die überlebenden Israeliten nach Assyrien wegführen ließ, hob er seinen mit der ganzen Nation Israel geschlossenen Ehebund nicht auf. Auch als er im Jahre 607 v. u. Z. Jerusalem zerstören und die überlebenden Juden in die Gefangenschaft nach Babylonien führen ließ, hob er den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, nicht auf, durch den die Zwölfstämmenation Israel mit ihm als himmlischem Ehegemahl in ein eheliches Verhältnis getreten war. Dieses Verhältnis zwischen Jehova und ganz Israel wurde erst im Jahre 33 u. Z. aufgelöst, als die Führer der Juden Jesus Christus hinrichten ließen (Kol. 2:14).

    10 Die Zehnstämmenation Israel suchte zwar Hilfe bei den weltlichen Nationen, die ihre „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber Jehovas Zeit, mit ihr abzurechnen, kam unerbittlich auf sie zu. Sie konnte noch so eifrig nach ihren „Liebhabern“ suchen; es war keiner zu finden, der ihr helfen konnte. Sie war wie mit einem undurchdringlichen Dornendickicht umzäunt, so daß es unmöglich war, ihr zu helfen. Ihre ehemaligen „Liebhaber“ waren nicht in der Lage, ihr den nötigen Beistand zu leisten, obwohl sie es gern getan hätten. Nach dreijähriger Belagerung durch die Assyrer wurde Israels Hauptstadt Samaria im Jahre 740 v. u. Z. erobert. Die überlebenden Israeliten wurden in das Land ihrer Eroberer weggeführt. Das Königreich der zehn Stämme Israels wurde in dem ihnen einst von Gott zugesprochenen Land nie wiederaufgerichtet. Wer konnte denn aus der von Jehova vorgenommenen Züchtigung Nutzen ziehen? Nur einzelne von denen, die nach Assyrien in die Gefangenschaft geführt worden waren. Sie dachten über ihre Situation nach und erinnerten sich, wie gut es ihre Vorväter hatten, die Jehova, ihrem himmlischen Ehegemahl und Gott, gedient hatten. Sie erkannten nun, was für sie besser wäre, und wandten sich deshalb vom Baalskult ab und bemühten sich, ihr Bundesverhältnis zu Jehova zu erneuern.

    11 Wann erhielten die israelitischen Gefangenen in Assyrien Gelegenheit, vereint an den von Jehova bestimmten Ort zurückzukehren, um ihn dort wieder anzubeten? Erst im Jahre 537 v. u. Z., unter einer neuen Weltmacht. Wie kam es dazu? Um das Jahr 632 v. u. Z. wurde Assyriens Hauptstadt Ninive von den Babyloniern eingenommen, und Babylon wurde Weltmacht. Die assyrischen Provinzen, in denen die gefangenen Israeliten lebten, wurden Provinzen des Babylonischen Reiches. Etwa fünfundzwanzig Jahre später wurde an dem nun ebenfalls abtrünnig gewordenen Königreich Juda Jehovas Strafgericht vollzogen. Im Jahre 607 v. u. Z. ließ Jehova die Stadt Jerusalem und ihren Tempel zerstören. Tausende überlebender Juden wurden nach Babylonien weggeführt, wo sie mit den gefangenen Israeliten zusammentrafen, die in den ehemaligen assyrischen Provinzen lebten.

    12 Nach fast siebzig Jahren war Jehovas weibesähnliche Organisation auf der Erde in seinen Augen genügend gezüchtigt worden. In seiner Barmherzigkeit hatte er den vorhergesagten Perser Cyrus erweckt, der 539 v. u. Z. Babylon stürzte. Kurz danach, im Jahre 537 v. u. Z., veranlaßte Jehova dann Cyrus den Großen, einen Erlaß herauszugeben, der reumütigen Israeliten gestattete, in ihre geliebte Heimat zurückzukehren.

    13 Erwies Gott, der himmlische Ehegemahl, seinem Bundesvolk, den zwölf Stämmen Israels, dadurch nicht in außergewöhnlichem Maße Barmherzigkeit? Ganz gewiß; denn gemäß dem mosaischen Bund, dem Gesetzesbund, war dies nicht zu erwarten. Wir lesen darin nämlich folgendes: „Falls ein Mann eine Frau nimmt und sie sich als Ehefrau wirklich zu seinem Besitz macht, so soll es geschehen, wenn sie in seinen Augen keine Gunst finden sollte, weil er etwas Anstößiges an ihr gefunden hat, daß er dann ein Scheidungszeugnis für sie ausschreiben und es ihr in die Hand legen und sie aus seinem Hause entlassen soll. Und sie soll aus seinem Hause wegziehen und hingehen und die Frau eines anderen Mannes werden. Wenn der letztgenannte Mann sie schließlich haßt und ein Scheidungszeugnis für sie ausgeschrieben und es ihr in die Hand gelegt und sie aus seinem Hause entlassen hat oder falls der letztgenannte Mann, der sie sich zur Frau genommen hat, sterben sollte, so wird ihr erster Besitzer, der sie entlassen hat, sie nicht zurücknehmen dürfen, damit sie wieder seine Frau wird, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das ist etwas Verabscheuungswürdiges vor Jehova, und du sollst das Land, das Jehova, dein Gott, dir als Erbe gibt, nicht in die Sünde hineinführen“ (5. Mose 24:1-4).

    14 In den Tagen des Propheten Jeremia wies Jehova die bundbrüchigen Juden des Königreiches Juda nachdrücklich auf dieses Gesetz hin, um ihnen zu zeigen, daß er Israel mit Recht für immer hätte durch Scheidung entlassen können. Er inspirierte Jeremia zu den Worten: „Es gibt einen Spruch: ,Wenn ein Mann seine Frau wegsenden sollte und sie tatsächlich von ihm weggehen und eines anderen Mannes werden würde, sollte er je wieder zu ihr zurückkehren?‘ Ist jenes Land [Juda] nicht bestimmt entweiht worden? ,Und du selbst hast Prostitution begangen mit vielen Gefährten; und sollte es eine Rückkehr zu mir geben?‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Jer. 3:1).

    15 Angesichts dieser Tatsache war es nur der alles übertreffenden Barmherzigkeit Jehovas zuzuschreiben, daß sein Ehebund mit ganz Israel nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. noch jahrhundertelang bestehenblieb. Doch im Jahre 33 u. Z. kam es zum endgültigen Bruch, als die Nation Israel Jesus, den Messias, verwarf und ihn außerhalb der Mauern Jerusalems töten ließ. Damals wurde ihre Ehe mit Jehova Gott aufgelöst. Hat sich dies seither in der jüdischen Geschichte bestätigt? Jawohl. Einzelnen Juden, die an Jesus, den Messias, glaubten, ermöglichte es Jehova in seiner Barmherzigkeit jedoch, ihr Verhältnis zu ihm durch einen neuen Bund, dessen Mittler Jesus, der Messias, war, zu erneuern.

    16 Heute behauptet die Christenheit, in diesem neuen Bund zu stehen. Sie ist aber trotz dieser Behauptung, trotz des Heiligen Jahres, das die katholische Kirche 1975 feierte, und trotz anderer religiöser Erweckungsbestrebungen zum Untergang in der „großen Drangsal“, die nun bald über die heutige gottlose Welt hereinbrechen wird, verurteilt. In seiner Liebe und Barmherzigkeit hat Jehova aber einen reumütigen Überrest geistiger Israeliten aus der babylonischen Christenheit herausgerufen, damit dieser nicht mit ihr vernichtet werde (Offb. 18:4). Doch nicht nur ein Überrest geistiger Israeliten ist aus ihr herausgekommen. Auch eine „große Volksmenge“, bestehend aus anderen schafähnlichen Menschen, hat seit dem Jahre 1935 aus Jehovas Barmherzigkeit Nutzen gezogen. Diese Menschen sind aus allen Teilen Groß-Babylons herausgekommen. Sie haben sich dem Überrest angeschlossen und sind nun Jehova ausschließlich ergeben (Offb. 7:9-17; Joh. 10:16).

    Die Strafe für geistigen Ehebruch

    17 Da die Religionsgemeinschaften der Christenheit behaupten, mit dem Gott der Bibel in einem Bundesverhältnis zu stehen, sich aber durch ihre Freundschaft mit Politikern und Militaristen in geistigem Sinne der Prostitution preisgegeben haben, werden sie der Strafe nicht entgehen. Sie sollten daran denken, daß über die Nation Israel damals Gottes Flüche kamen, weil sie den Gesetzesbund, der zwischen ihr, dem „Weibe“ Jehovas, und ihm, ihrem himmlischen Ehegemahl, bestand, übertreten hatte. Jehova warnte sie vor dieser Bestrafung, indem er zu Hosea weiter sagte:

    18 „ ,Darum werde ich umkehren und gewißlich mein Korn zu seiner Zeit und meinen süßen Wein zu seiner rechten Zeit wegnehmen, und ich will meine Wolle und mein Linnen [meinen Flachs, Menge] zur Bedeckung ihrer Blöße wegreißen. Und nun werde ich ihre Schamteile vor den Augen ihrer leidenschaftlichen Liebhaber aufdecken, und da wird kein Mann sein, der sie meiner Hand entreißt. Und ich werde gewißlich all ihr Frohlocken, ihr Fest, ihren Neumond und ihren Sabbat und jede ihrer Festzeiten aufhören lassen. Und ich will ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sprach: „Sie sind mir eine Gabe, die mir meine leidenschaftlichen Liebhaber gegeben haben“; und ich will sie zu einem Wald machen, und die wilden Tiere des Feldes werden sie gewißlich verzehren. Und ich will Abrechnung halten mit ihr wegen aller Tage der Baalbildnisse, denen sie ständig räucherte, als sie sich fortgesetzt mit ihrem Ring und ihrem Schmuck zierte und ständig ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachging, und mich vergaß sie‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Hos. 2:9-13).

    19 Die Nation Israel hatte also Jehova vergessen. Welche Behandlung verdiente sie daher? Sie war Jehova, ihrem himmlischen Ehegemahl, untreu geworden, und so war er gemäß den eindeutigen Warnungen in den Bestimmungen des Ehebundes, den er mit ihr geschlossen hatte, verpflichtet, ihr seine materiellen Segnungen zu entziehen. Er war nicht verpflichtet, für eine Ehebrecherin zu sorgen, für eine Nation, die ihren Bund gebrochen und sich der Anbetung von Baalbildnissen zugewandt hatte, ja die ehebrecherische Beziehungen zu weltlichen Liebhabern unterhielt. Er konnte ihre moralische Unzuverlässigkeit und ihre Zügellosigkeit mit Recht vor aller Öffentlichkeit bloßstellen, so daß sich sogar ihre weltlichen Freunde voll Verachtung von ihr abwandten.

    20 Jehova wollte sie einem Urwald gleichmachen, der keinen Schutz und keine Sicherheit vor wilden Tieren bietet. Es hätte ihr nichts genutzt, aufgrund ihrer Abstammung von den treuen Patriarchen Abraham, Isaak, Jakob (Israel) und den zwölf Stammvätern, den Söhnen Jakobs, Straffreiheit zu beanspruchen. Die verwandtschaftlichen Bande, durch die sie mit jenen Männern verbunden war, wären nicht stark genug, um sie aus der Hand Jehovas zu reißen, wenn er sein Strafurteil an ihr vollstrecken würde.

    21 Das bedeutete nicht, daß Jehova des Bundes, den er mit seinem Freund Abraham im Jahre 1943 v. u. Z. geschlossen hatte, nicht mehr gedachte und ihn nicht halten würde. Jehova hatte bei sich selbst geschworen, als er diesen Bund machte, und er wird ihn nie brechen. Die ehebrecherische Nation Israel bewies aber, daß sie trotz ihrer Abstammung von Abraham nicht würdig war, an der Erfüllung dieses Bundes teilzuhaben. Jehova hatte zu Abraham, dem Vorvater der Israeliten, gesagt: „Erweise dich als ein Segen. Und ich will die segnen, die dich segnen; und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen“ (1. Mose 12:2, 3). „Ich [werde] dich bestimmt segnen . . . und deinen Samen bestimmt mehren . . . wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde . . . segnen“ (1. Mose 22:17, 18).

    22 Das Hauptglied des Samens Abrahams, der Messias, war noch nicht gekommen, als Samaria im Jahre 740 v. u. Z. zerstört wurde. Dieser messianische Nachkomme Abrahams war auch noch nicht gekommen, als Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. zerstört wurde. Doch er mußte aus Abrahams Abstammungs- oder Geschlechtslinie kommen. Jehova ließ zwar zu, daß die Feinde das Königreich Israel und das Königreich Juda stürzten, aber er mußte den natürlichen Samen Abrahams erhalten. Warum? Eben, weil aus dieser Linie der Messias kommen sollte, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden (Matth. 1:1-3; Gal. 3:8-29). Zu diesem Zweck bewahrte Jehova in seiner Barmherzigkeit einen Überrest reumütiger Israeliten während der siebzigjährigen Gefangenschaft, die der Zerstörung Jerusalems und dem Sturz des Königreiches Juda folgte. Er hielt an seinem Ehebund unverbrüchlich fest. Dann erweckte er den Mann, der ein Vorbild des Messias sein sollte: Cyrus, den Eroberer Babylons. Diesen Befreier benutzte Jehova, um den Überrest des Samens Abrahams in das Land Juda zurückzuführen.

    23 Um diese Versöhnung zwischen ihm und seinem „Weibe“, seinem Bundesvolk, vorherzusagen, inspirierte Jehova seinen Propheten Hosea zu folgenden Worten: „ ‚Darum, siehe, ich überrede sie, und ich will sie in die Wildnis gehen lassen, und ich will ihr zu Herzen reden. Und ich will ihr von da an ihre Weingärten geben und die Talebene Achor als Eingang zur Hoffnung; und sie wird dort gewißlich antworten wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, da sie aus dem Land Ägypten heraufkam. Und es soll geschehen an jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,daß du mich Mein Mann [ischi] nennen wirst, und du wirst mich nicht mehr Mein Besitzer [baali] nennen‘ “ (Hos. 2:14-16).

    24 Während der Gefangenschaft im Lande Babylon waren die Israeliten gleichsam in der „Wildnis“. Dort ‘überredete’ Jehova in seiner Barmherzigkeit den reumütigen Überrest, und durch liebevolle Zucht und durch die Propheten Hesekiel und Daniel ‘redete er ihm zu Herzen’. Er hatte verheißen, seiner gezüchtigten weibesgleichen Organisation ‘von da an ihre Weingärten zu geben’. Das bedeutete, daß er sie aus der babylonischen „Wildnis“ herausnehmen und sie in ihr lange verödetes Heimatland, nach Juda und Jerusalem, zurückführen würde.

    25 Jehovas Bezugnahme auf die „Talebene Achor“ erinnerte an folgende Begebenheit: Nachdem die Israeliten bei der Einnahme Kanaans die Stadt Jericho zerstört hatten, wurden der habgierige Achan und seine Angehörigen gesteinigt. Achan hatte von der Beute genommen und so zufolge seiner Selbstsucht das Gebot Jehovas verletzt und dadurch Israel in Schwierigkeiten gebracht. Das Tal, in dem Achan gesteinigt wurde, erhielt daher passenderweise den Namen „Talebene Achor“, denn Achor bedeutet „Betrübnis“ (Josua 7:10-26). Jehovas Verheißung, seiner weibesähnlichen Organisation „die Talebene Achor als Eingang zur Hoffnung“ zu geben, wies demnach auf ihre Rückkehr in ihre Heimat hin, wo diese Talebene lag.

    26 Wie verhielten sich nun die reumütigen Israeliten, die den Überrest der weibesähnlichen Organisation Jehovas ausmachten? ‘Antworteten’ sie auf seine Bemühungen, ‘sie zu überreden’ und ‘ihnen zu Herzen zu reden’, ja gingen sie dankbar darauf ein? Die biblische Geschichte beantwortet diese Frage mit Ja. Die Nation Israel hatte in den Tagen ihrer „Jugend“ von ganzem Herzen ‘geantwortet’. Sie hatte Jehovas Einladung, den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, einzugehen und so seine weibesähnliche Organisation zu werden, angenommen. In ähnlicher Weise ging der reumütige Überrest im alten Babylon auf die Erneuerung des Ehebundes zwischen Israel und seinem himmlischen Ehegemahl, Jehova, ein. Zum Beweis für die Erneuerung dieses Eheverhältnisses gebrauchte Jehova Cyrus den Großen, das Vorbild des Messias, um den treuen israelitischen Überrest in dessen Heimat, nach Juda und Jerusalem, zurückzuführen.

    27 Der in sein Land zurückgekehrte Überrest des Bundesvolkes Jehovas wandte sich nie mehr dem Baalskult oder irgendeiner anderen Form des Götzendienstes zu. Diese Israeliten bemühten sich nach ihrer Rückkehr eifrig, die Anbetung ihres Gottes und himmlischen Ehegemahls in dem Land, das er ihnen gegeben hatte, wiederherzustellen. Sie empfanden ebenso tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung wie ihre Vorfahren, als diese von Ägypten und dessen Streitkräften befreit worden waren. Es war so, als ob sie dem himmlischen Ehegemahl Israels nähergekommen oder mit ihm vertrauter geworden wären. Unwillkürlich redete die weibesähnliche Organisation Jehova jetzt mit vertrauteren, liebevolleren Bezeichnungen an. Sie nannte ihn daher in geistigem Sinne „Mein Mann“ statt „Mein Besitzer“. Sie wollte nicht mehr das Gefühl haben, lediglich „Besitz“ oder Eigentum eines Herrn zu sein. Sie wollte das Empfinden haben, ihm eine Gehilfin zu sein, wie Eva es ihrem Mann Adam hätte sein sollen (1. Mose 2:19-24). Wie wunderbar das alles war!

    28 Ebenso wunderbar ist die neuzeitliche Parallele hierzu. Zu welch erstaunlichen Ergebnissen hat doch Jehovas Barmherzigkeit als Folge seiner Treue gegenüber seinem geistigen Ehebund heute schon geführt! Glücklich sind die, denen seine Barmherzigkeit jetzt zuteil wird!

  17. Jule sagt:

    WT 15.11.2005

    Die Prophezeiung Hoseas hilft uns mit Gott zu wandeln

    „Jehova werden sie nachwandeln“ (HOSEA 11:10).

    GEFALLEN uns Dramen mit brillanten Schauspielern und einer faszinierenden Handlung? Das Bibelbuch Hosea enthält ein symbolisches Drama. Dieses Drama dreht sich um das Familienleben des Propheten Hosea und hat mit dem sinnbildlichen Ehebund zu tun, den Jehova durch den Gesetzesbund mit der Nation Israel schloss.

    2 Den Hintergrund für dieses Drama liefert das erste Kapitel des Buches Hosea. Anscheinend lebte Hosea im Zehnstämmereich Israel (auch Ephraim genannt, weil der vorherrschende Stamm so hieß). Er prophezeite zur Regierungszeit der sieben letzten Herrscher von Israel und der Könige Usija, Jotham, Ahas und Hiskia von Juda (Hosea 1:1). Hosea prophezeite also mindestens 59 Jahre lang. Das Buch, das seinen Namen trägt, wurde zwar kurz nach 745 v. u. Z. vollendet, aber von Bedeutung ist es auch heute, wo Millionen Menschen wie vorausgesagt ‘Jehova nachwandeln’ (Hosea 11:10).

    Was ein Überblick erkennen lässt

    3 Ein kurzer Überblick über Hosea, Kapitel 1 bis 5 bestärkt uns in dem Entschluss, mit Gott zu wandeln und Glauben auszuüben sowie gemäß seinem Willen zu leben. Obwohl sich die Bewohner des Königreiches Israel des geistigen Ehebruchs schuldig machten, wollte Gott mit ihnen barmherzig verfahren, sofern sie bereuten. Das wurde dadurch veranschaulicht, wie Hosea mit Gomer, seiner Frau, verfuhr. Nach ihrem ersten gemeinsamen Kind bekam Gomer anscheinend zwei uneheliche Kinder. Hosea nahm seine Frau dennoch wieder bei sich auf, so wie Jehova bereit war, den reumütigen Israeliten Barmherzigkeit zu erweisen (Hosea 1:1 bis 3:5).

    4 Jehova führte einen Rechtsfall gegen Israel, weil keine Wahrheit, keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land war. Und wie er sagte, würde er mit dem götzendienerischen Israel und dem eigenwilligen Königreich Juda abrechnen. Er erklärte jedoch auch, dass sein Volk ihn suchen würde, wenn es „in Bedrängnis“ wäre (Hosea 4:1 bis 5:15).

    Das Drama nimmt seinen Verlauf

    5 Jehova gebot Hosea: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land ganz bestimmt davon ab, Jehova zu folgen“ (Hosea 1:2). Wie verbreitet war die Hurerei in Israel? „Der Geist der Hurerei, er hat sie [die Bewohner des Zehnstämmereichs] abirren lassen, und durch Hurerei begeben sie sich von der Stellung unter ihrem Gott hinweg. . . . eure Töchter [begehen] Hurerei und . . . eure eigenen Schwiegertöchter [begehen] Ehebruch. . . . was die Männer betrifft, mit den Huren sondern sie sich ab, und mit den weiblichen Tempelprostituierten opfern sie“ (Hosea 4:12-14).

    6 In Israel grassierte sowohl buchstäbliche als auch geistige Hurerei. Jehova wollte deshalb mit den Israeliten „Abrechnung“ halten (Hosea 1:4; 4:9). Diese Warnung ist für uns heute bedeutsam. Jehova wird mit denen abrechnen, die Unmoral treiben und deren Glaubensausübung unrein ist. Wer aber mit Gott wandelt, hält sich an seine Maßstäbe für die reine Anbetung und weiß, dass „kein Hurer . . . irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes hat“ (Epheser 5:5; Jakobus 1:27).

    7 Offensichtlich war Gomer unberührt, als Hosea sie heiratete, und war eine treue Ehefrau, als sie ihm später „einen Sohn gebar“ (Hosea 1:3). Wie in dem Drama dargestellt, schloss Gott mit den Israeliten ebenfalls einen Bund, der einem Vertrag für eine reine Ehe entsprach. Das war, kurz nachdem er sie 1513 v. u. Z. aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte. Durch die Zustimmung zu dem Bund versprach Israel Jehova, seinem „ehelichen Besitzer“, die Treue (Jesaja 54:5). Diese sinnbildliche Ehe zwischen Israel und Gott wurde durch Hoseas reine Ehe mit Gomer dargestellt. Aber wie sehr sich die Lage doch änderte!

    8 Hoseas Frau „wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter“. Dieses Mädchen und ein weiteres Kind waren wahrscheinlich außereheliche Kinder von Gomer (Hosea 1:6, 8). Da Gomer Israel darstellte, könnte die Frage aufkommen: Wie kam es, dass Israel sich prostituierte? 997 v. u. Z. trennten sich zehn Stämme Israels von den südlichen Stämmen Juda und Benjamin. Im nördlichen Zehnstämmereich Israel wurde die Kälberanbetung eingeführt, damit das Volk nicht mehr nach Jerusalem zog, um Jehova im Tempel anzubeten. Der Baalskult mit seinen Sexorgien bürgerte sich in Israel ein.

    9 Nach der Geburt von Gomers zweitem, wahrscheinlich unehelichem Kind sagte Gott zu Hosea: „Nenne ihren Namen Lo-Ruhama [was „(Ihr wurde) keine Barmherzigkeit erwiesen“ bedeutet], denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie ganz bestimmt hinwegnehmen werde“ (Hosea 1:6). Jehova ‘nahm sie hinweg’, als die Assyrer die Israeliten 740 v. u. Z. in die Gefangenschaft wegführten. Jehova war jedoch barmherzig mit dem Zweistämmereich Juda und rettete es, aber nicht durch Bogen, Schwert, Krieg, Rosse oder Reiter (Hosea 1:7). 732 v. u. Z. tötete ein Engel in nur einer Nacht 185 000 assyrische Soldaten, die Judas Hauptstadt Jerusalem bedrohten (2. Könige 19:35).

    Jehovas Rechtsfall gegen Israel

    10 Gomer verließ Hosea und wurde eine „Frau der Hurerei“, die mit einem anderen Mann in einem ehebrecherischen Verhältnis lebte. Das veranschaulichte, wie das Königreich Israel schließlich politische Bündnisse mit götzendienerischen Nationen schloss und immer mehr auf sie vertraute. Israel schrieb seinen Wohlstand nicht dem Segen Jehovas zu, sondern den Göttern dieser Nationen und brach den Ehebund mit Gott durch falsche Anbetung. Dass Jehova wegen des geistigen Ehebruchs einen Rechtsfall mit der Nation hatte, ist daher nicht verwunderlich (Hosea 1:2; 2:2, 12, 13).

    11 Wie büßte ganz Israel dafür, dass es seinen ehelichen Besitzer verlassen hatte? Gott ließ das Volk nach Babylonien „in die Wildnis gehen“. Diese Nation eroberte Assyrien, das Land, in das die Israeliten 740 v. u. Z. deportiert worden waren (Hosea 2:14). Als Jehova das Zehnstämmereich damals zu Ende gehen ließ, annullierte er seinen Ehebund mit der ursprünglichen Zwölf-Stämme-Nation Israel nicht. Er hob den Gesetzesbund, durch den die zwölf Stämme Israels sinnbildlich eine Ehe mit ihm eingegangen waren, nicht einmal dann auf, als er zuließ, dass die Babylonier 607 v. u. Z. Jerusalem zerstörten und die Bewohner Judas gefangen nahmen. Dieses Verhältnis wurde erst beendet, als die jüdischen Führer Jesus Christus ablehnten und ihn 33 u. Z. zu Tode bringen ließen (Kolosser 2:14).

    Jehova ermahnt Israel

    12 Gott ermahnte die Nation Israel, „ihre Hurerei von sich [zu] entfernen“, aber sie wollte denen nachgehen, die sie leidenschaftlich liebten (Hosea 2:2, 5). „Darum“, sagte Jehova, „verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, sodass sie ihre eigenen Pfade nicht finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und sie wird sie gewiss suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ‚Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie aber erkannte nicht, dass ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben hatte, und dass ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten [oder: „das sie zum Baalsbildnis machten“, Fußnote]“ (Hosea 2:6-8).

    13 Israel suchte zwar die Hilfe der Nationen, die seine „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber keine konnte ihm beistehen. Israel war wie von undurchdringlichem Dickicht umgeben, sodass niemand dorthin gelangen konnte, um Hilfe zu leisten. Nach dreijähriger Belagerung durch die Assyrer fiel Israels Hauptstadt Samaria im Jahr 740 v. u. Z. Danach wurde das Zehnstämmereich nie wieder aufgerichtet. Wie Jehova erklärte, würden nur wenige der gefangenen Israeliten sich bewusst werden, wie gut alles gewesen war, als ihre Vorväter Jehova gedient hatten. Diese wenigen würden die Baalsanbetung ablehnen und nach einer Erneuerung ihres Bundesverhältnisses mit Jehova trachten.

    Ein weiterer Blick auf das Drama

    14 Folgende Worte erhellen den Zusammenhang zwischen Hoseas Eheangelegenheiten und Israels Verhältnis zu Jehova: „Jehova sprach weiter zu mir: ,Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht‘ “ (Hosea 3:1). Hosea befolgte die Anweisung und kaufte Gomer von dem Mann zurück, mit dem sie zusammenlebte. Danach ermahnte Hosea seine Frau energisch: „Viele Tage lang wirst du als die Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem anderen Mann zu Eigen werden“ (Hosea 3:2, 3). Gomer fügte sich und Hosea nahm mit ihr wieder Ehebeziehungen auf. Wie traf dies auf die Handlungsweise Gottes mit Israel und Juda zu?

    15 Während sich die Gefangenen aus Israel und Juda in Babylon aufhielten, redete Jehova ihnen durch seine Propheten zu Herzen. Damit er zu seinem Volk barmherzig sein konnte, musste es bereuen und ebenso zu seinem ehelichen Besitzer zurückkehren wie einst Gomer zu ihrem Mann. Dann würde Jehova seine zurechtgewiesene, mit einer Frau vergleichbare Nation aus der babylonischen „Wildnis“ nach Juda und Jerusalem zurückholen (Hosea 2:14, 15). Diese Prophezeiung erfüllte sich 537 v. u. Z.

    16 Auch die folgende Prophezeiung erfüllte sich: „Für sie werde ich an jenem Tag gewiss einen Bund schließen in Verbindung mit dem wild lebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel und dem Kriechtier des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Land zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hosea 2:18). Der jüdische Überrest, der in sein Heimatland zurückkehrte, lebte in Sicherheit, ohne Furcht vor irgendwelchem Getier. Diese Prophezeiung erfüllte sich auch 1919, als der Überrest des geistigen Israel aus „Groß-Babylon“ befreit wurde, dem weltweiten Machtbereich der falschen Religion. Jetzt lebt der Überrest mit seinen Gefährten, denen Leben auf der Erde in Aussicht steht, in einem geistigen Paradies in Sicherheit. Tierhafte Wesenszüge gibt es unter diesen wahren Christen nicht (Offenbarung 14:8; Jesaja 11:6-9; Galater 6:16).

    Eine Lehre daraus ziehen

    17 Gott ist barmherzig und gnädig, und wir sollten es auch sein. Das ist eine Lehre aus den ersten Kapiteln von Hosea (Hosea 1:6, 7; 2:23). Gottes Bereitschaft, gegenüber reumütigen Israeliten barmherzig zu sein, steht im Einklang mit dem inspirierten Spruch: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Sprüche 28:13). Für reumütige Missetäter sind auch die Worte des Psalmisten beruhigend: „Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten“ (Psalm 51:17).

    18 Hoseas Prophezeiung betont das Mitgefühl und die Barmherzigkeit des Gottes, den wir anbeten. Selbst wenn jemand von Jehovas gerechten Wegen abweicht, kann er bereuen und umkehren. Wenn er das tut, heißt Jehova ihn willkommen. Er war barmherzig gegenüber reumütigen Angehörigen der Nation Israel, mit der er sinnbildlich einen Ehebund geschlossen hatte. Obwohl sie Jehova ungehorsam waren und ‘dem Heiligen Israels Schmerz bereiteten, war er barmherzig und gedachte ständig dessen, dass sie Fleisch waren’ (Psalm 78:38-41). Seine große Barmherzigkeit sollte uns dazu bewegen, weiterhin mit dem mitfühlenden Gott, Jehova, zu wandeln.

    19 Obwohl in der Nation Israel Sünden wie Mord, Diebstahl und Ehebruch stark verbreitet waren, ‘redete er ihr zu Herzen’ (Hosea 2:14; 4:2). Auch uns sollte es innerlich berühren, wenn wir über Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl nachdenken, und wir sollten uns dadurch noch stärker zu ihm hingezogen fühlen. Fragen wir uns daher: Wie kann ich Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl im Umgang mit anderen besser nachahmen? Bin ich wie Gott bereit zu vergeben, wenn ein Mitchrist mich um Vergebung bittet? (Psalm 86:5).

    20 Gott verleiht wahre Hoffnung. Er verhieß zum Beispiel: „Ich will ihr . . . die Tiefebene Achor als Eingang zur Hoffnung [geben]“ (Hosea 2:15). Jehovas Organisation, die für ihn wie eine Ehefrau ist, hatte damals die sichere Hoffnung, in ihrem Heimatland, wo die „Tiefebene Achor“ lag, wieder tätig zu werden. Die Erfüllung dieses Versprechens im Jahre 537 v. u. Z. liefert uns einen guten Grund, uns über die sichere Hoffnung zu freuen, die Jehova uns gibt.

    21 Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, müssen wir stets Erkenntnis über ihn in uns aufnehmen und danach leben. Erkenntnis über Jehova fehlte in Israel sehr (Hosea 4:1, 6). Einige schätzten die göttliche Belehrung jedoch überaus, handelten entsprechend und wurden sehr gesegnet. Hosea war einer von ihnen. Dazu gehörten auch die 7 000, die zur Zeit Elias ihr Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten (1. Könige 19:18; Römer 11:1-4). Unsere Dankbarkeit für die göttliche Unterweisung hilft uns, weiterhin mit Gott zu wandeln (Psalm 119:66; Jesaja 30:20, 21).

    22 Jehova erwartet von Männern, die unter seinem Volk die Führung übernehmen, dass sie Abtrünnigkeit zurückweisen. In Hosea 5:1 wird jedoch gesagt: „Hört dies, o Priester, und gebt Acht, o Haus Israel, und ihr, o Haus des Königs, schenkt Gehör, denn mit euch hat das Gericht zu tun; denn ein Fallstrick seid ihr für Mizpa geworden und wie ein über Tabor ausgebreitetes Netz.“ Abtrünnige Führer waren ein Fallstrick und ein Netz für die Israeliten, weil sie sie zum Götzendienst verleiteten. Der Tabor und ein Ort namens Mizpa waren wahrscheinlich Hochburgen dieser falschen Anbetung.

    23 Bisher hat uns Hoseas Prophezeiung gezeigt, dass Jehova ein barmherziger Gott ist, der denen Hoffnung und Segen schenkt, die ihr Leben nach seiner Anleitung ausrichten und Abtrünnigkeit zurückweisen. Wir wollen daher wie einst die reumütigen Israeliten Jehova suchen und uns bemühen, ihm stets zu gefallen (Hosea 5:15). Dann ernten wir Gutes und verspüren eine Art Freude und Frieden, die nur diejenigen kennen, die treu mit Gott wandeln (Psalm 100:2; Philipper 4:6, 7).

  18. Einsichtenbuch sagt:

    Die Frau Hoseas und die Kinder

    Hosea gehorchte dem Gebot Jehovas und nahm sich „eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei“ (Hos 1:2). Das heißt nicht, daß der Prophet eine Prostituierte oder eine unmoralische Frau heiratete, die schon uneheliche Kinder hatte. Es zeigt vielmehr an, daß seine Frau Ehebruch begehen und Kinder von anderen Männern haben würde, während sie bereits mit dem Propheten verheiratet wäre. Hosea heiratete Gomer, die ‘ihm einen Sohn, Jesreel, gebar’ (1:3, 4). Gomer brachte später eine Tochter, Lo-Ruhama, zur Welt und danach einen Sohn mit Namen Lo-Ammi. Beide Kinder waren offensichtlich die Folge ihres Ehebruchs, denn der Prophet wird in Verbindung mit der Geburt dieser Kinder nicht erwähnt (1:6, 8, 9). Lo-Ruhama bedeutet „[Ihr wurde] keine Barmherzigkeit erwiesen“, und die Bedeutung von Lo-Ammi ist „Nicht mein Volk“. Diese Namen zeigen an, daß sich das widerspenstige Volk Israel das Mißfallen Jehovas zugezogen hatte. Doch der Name des Erstgeborenen — „Jesreel“, was „Gott wird [Samen] säen“ bedeutet — wird in einer Prophezeiung, die auf die Wiederherstellung hinweist, in positivem Sinne auf das Volk angewandt (2:21-23).

    Nach der Geburt der Kinder verließ Gomer anscheinend Hosea und ging zu ihren Liebhabern. Es wird aber nicht gesagt, daß er sich von ihr scheiden ließ. Offensichtlich wurde sie später von ihren Geliebten verlassen und geriet in Armut und in die Sklaverei, denn Hosea 3:1-3 scheint anzudeuten, daß der Prophet sie wie eine Sklavin kaufte und sie sich wieder zur Frau nahm. Sein Verhältnis zu Gomer entsprach dem Verhältnis Jehovas zu Israel, denn Gott war ebenfalls bereit, seinem sündigen Volk zu verzeihen, als es seine geistige Hurerei bereute (Hos 2:16, 19, 20; 3:1-5).

    Manche Bibelgelehrte haben Hoseas Heirat als eine Phantasie, eine Trance oder einen Traum angesehen, der nie Wirklichkeit wurde. Aber der Prophet gab in keiner Weise zu verstehen, daß es sich um eine Vision oder einen Traum handelte. Andere haben die Heirat für eine Allegorie oder ein Gleichnis gehalten. Hosea benutzte aber keine symbolischen oder bildlichen Ausdrücke, als er darüber sprach. Dies als einen Bericht über Hoseas tatsächliche Heirat mit Gomer und über die buchstäbliche Wiederherstellung ihres Verhältnisses zu dem Propheten zu betrachten verleiht der historischen und direkten Anwendung auf Israel Gewicht und Bedeutung. Es tut dem klaren biblischen Bericht keinen Abbruch und stimmt mit den Tatsachen überein: Jehovas Erwählung Israels, der folgende geistige Ehebruch der Nation Israel und die Wiederherstellung ihres Verhältnisses zu Gott, nachdem sie bereut hatte.

  19. WT 15.11.2005 sagt:

    Mit Gott wandeln und Gutes ernten

    „Denn Wind säen sie ständig, und Sturmwind werden sie ernten“ (HOSEA 8:7).

    EINE Wanderung durch ein gefährliches Gelände ist sicherer, wenn man einen erfahrenen Führer an seiner Seite hat. Es wäre nur vernünftig, sich von ihm führen zu lassen, statt auf eigene Faust loszuziehen. Dieses Beispiel lässt sich in gewisser Hinsicht auf unsere Situation übertragen. Jehova bietet uns sozusagen an, uns durch die endlose Wüste der schlechten Welt von heute zu führen. Es ist nur vernünftig, mit ihm zu wandeln, statt seine eigenen Wege zu gehen. Wie können wir mit Gott wandeln? Indem wir uns von seinem Wort leiten und führen lassen.

    2 Der vorhergehende Artikel drehte sich um das symbolische Drama aus den Kapiteln 1 bis 5 von Hosea. Dabei haben wir einige Nutzanwendungen besprochen, die uns helfen, mit Gott zu wandeln. Jetzt möchten wir ein paar Höhepunkte aus den Kapiteln 6 bis 9 erörtern. Zunächst ein kurzer Überblick über diese vier Kapitel.

    Kurzer Überblick

    3 Jehova hatte den Propheten Hosea in erster Linie zum nördlichen Zehnstämmereich Israel geschickt. Diese Nation (nach ihrem vorherrschenden Stamm auch Ephraim genannt) hatte sich von Gott abgewandt. In Hosea 6 bis 9 wird geschildert, wie untreu das Volk war: Es übertrat den Bund Jehovas und tat ständig Schlechtes (Hosea 6:7). Die Israeliten kehrten nicht zu Jehova zurück, sondern vertrauten auf Bündnisse mit anderen Nationen. Da sie dauernd Schlechtes säten, würden sie auch Schlechtes ernten. Mit anderen Worten: Ihnen stand ein Strafgericht bevor. Doch Hosea hatte für sie auch eine zu Herzen gehende Botschaft: Sie könnten jederzeit zu Jehova zurückkehren und auf seine Barmherzigkeit zählen — vorausgesetzt, sie würden beweisen, dass sie aus tiefstem Herzen bereuen.

    4 In diesen vier Kapiteln aus Hoseas Prophezeiung finden wir weitere Hinweise, die uns helfen, mit Gott zu wandeln. Sehen wir uns einmal vier praktische Lehren an: 1. Echte Reue zeigt sich in Taten, nicht nur in Worten; 2. Opfer allein machen Jehova noch keine Freude; 3. es schmerzt Jehova, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden, und 4. wir müssen Gutes säen, um Gutes zu ernten.

    Wie sich echte Reue zeigt

    5 Aus Hoseas Prophezeiung lernen wir viel über Reue und Barmherzigkeit. In Hosea 6:1-3 lesen wir: „Kommt, und lasst uns doch zu Jehova umkehren, denn er selbst hat zerrissen, aber er wird uns heilen. Er schlug fortgesetzt, doch wird er uns verbinden. Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen. Am dritten Tag wird er uns aufstehen lassen, und wir werden vor ihm leben. Und wir werden erkennen, wir werden danach jagen, Jehova zu erkennen. Wie die Morgenröte steht sein Hervortreten fest. Und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss; wie ein Frühlingsregen, der die Erde satt tränkt.“

    6 Wer sprach hier? Manche denken, dass es die untreuen und ungehorsamen Israeliten waren, die so Reue vorheucheln und Gottes Barmherzigkeit ausnutzen wollten. Andere meinen, dass hier der Prophet Hosea das Volk anflehte, zu Jehova zurückzukehren. Wie auch immer, die entscheidende Frage ist: Kehrte das Zehnstämmereich Israel als Ganzes zu Jehova zurück und zeigte es echte Reue? Die Antwort lautet: Nein. Jehova ließ durch Hosea sagen: „Was soll ich dir tun, o Ephraim? Was soll ich dir tun, o Juda, wenn eure liebende Güte wie das Morgengewölk ist und wie der Tau, der früh vergeht?“ (Hosea 6:4). Damit zeichnete Jehova wirklich ein trauriges Bild von dem geistigen Zustand seines Volkes! Die liebende Güte oder loyale Liebe war nahezu verschwunden — wie der Tau am Morgen, der mit der aufgehenden Sonne schnell verdunstet. Die Israeliten gaben zwar vor, zu bereuen, aber Jehova entdeckte nichts, was von seiner Seite aus Barmherzigkeit gerechtfertigt hätte. Was war ihr Problem?

    7 Ihre Reue kam nicht von Herzen. In Hosea 7:14 drückt Jehova sein Missfallen darüber aus: „Sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten.“ In Vers 16 sagt er noch: „Sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem“ — das heißt „nicht zu einer erhabenen Form der Anbetung“ (Fußnote). Sie wollten nicht das ändern, was nötig war, um ihr Verhältnis zu Jehova wieder in Ordnung zu bringen und sich so erneut auf dem hohen Niveau der Anbetung Jehovas bewegen zu können. Sie wollten eigentlich gar nicht mit Gott wandeln.

    8 Und noch etwas stimmte an der Reue der Israeliten nicht. Sie begingen nach wie vor alle möglichen Sünden, wie Betrug, Mord, Diebstahl oder Götzendienst, und verbündeten sich mit anderen Nationen. In Hosea 7:4 werden sie mit dem „Ofen“ eines Bäckers verglichen, offensichtlich, weil in ihnen schlechte Wünsche brannten. Verdienten sie in diesem beklagenswerten Zustand überhaupt Barmherzigkeit? Ganz bestimmt nicht! Hosea lässt die rebellischen Israeliten wissen, dass Jehova „ihrer Vergehung gedenken“ und seine „Aufmerksamkeit auf ihre Sünden richten“ wird (Hosea 9:9). Mit Barmherzigkeit brauchten sie nicht zu rechnen!

    9 Was lernen wir aus Hoseas Worten über Reue und Barmherzigkeit? Das abschreckende Beispiel der treulosen Israeliten lehrt uns, dass wir von Herzen bereuen müssen, wenn wir Jehovas Barmherzigkeit spüren möchten. Woran erkennt man eine solche Reue? Jehova lässt sich nicht von Tränen oder von bloßen Worten täuschen. Echte Reue zeigt sich durch Taten. Wer Barmherzigkeit erfahren möchte, muss den Weg der Sünde ganz und gar verlassen und sein Leben nach den hohen Maßstäben der Anbetung Jehovas ausrichten.

    Opfer allein machen Jehova noch keine Freude

    10 Nun zur zweiten Lehre, die uns helfen kann, mit Gott zu wandeln. Sie lautet: Opfer allein machen Jehova noch keine Freude. In Hosea 6:6 heißt es: „An liebender Güte habe ich [Jehova] Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern.“ Jehova findet also Gefallen an liebender Güte oder loyaler Liebe — eine Eigenschaft, die aus dem Herzen kommt — und daran, dass wir ihn erkennen. Aber vielleicht fragt sich der eine oder andere: Warum wird hier gesagt, dass Jehova an Opfern und Ganzbrandopfern kein Gefallen hat? Wurden solche Opfer nach dem Gesetz des Moses denn nicht sogar verlangt?

    11 Ja, das ist richtig. Doch bei den Zeitgenossen Hoseas stimmte etwas ganz Grundlegendes nicht. Allem Anschein nach gab es Israeliten, die solche Opfer pflichtbewusst darbrachten, um sich einen Anstrich von Ergebenheit zu geben. Gleichzeitig sündigten sie immer weiter. Daran war abzulesen, dass es in ihrem Herzen keinen Funken loyaler Liebe gab. Außerdem lehnten sie die Erkenntnis Gottes ab. Das zeigte sich darin, dass sie sich nicht danach ausrichteten. Was nützten ihre Opfer, wenn doch ihr Herz und ihre Lebensweise nicht in Ordnung waren? Ihre Opfer waren für Jehova Gott abstoßend.

    12 Hoseas Worte enthalten eine Warnung für viele Kirchgänger heute. Sie pflegen religiöse Bräuche und möchten Gott dadurch Opfergaben darbringen, aber ihr tägliches Verhalten wird kaum oder gar nicht davon berührt. Können solche Menschen Gott wirklich gefallen, wenn ihr Herz sie nicht antreibt, Gott gut kennen zu lernen und dieses Wissen über ihn umzusetzen, indem sie der Sünde den Rücken kehren? Niemand sollte denken, er könne Gott allein durch fromme Werke Freude machen. Jehova findet kein Gefallen an jemand, der sich durch einen Dienst für ihn, der reine Formsache ist, seine Gunst verdienen will, statt wirklich nach seinem Wort zu leben (2. Timotheus 3:5).

    13 Als wahre Christen müssen wir uns merken, dass Opfer allein Jehova noch keine Freude machen. Natürlich opfern wir Jehova keine Tiere. Aber wir bringen ihm „ein Schlachtopfer der Lobpreisung“ dar, „das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Es ist wichtig, dass wir nicht so werden wie die sündigen Israeliten zur Zeit Hoseas und denken, verkehrtes Verhalten sei durch solche Opfer gutzumachen. Ein Beispiel: Eine Jugendliche beging heimlich Unmoral und gab später zu: „Ich ging viel mehr predigen, weil ich dachte, ich könnte den Fehler dadurch ausgleichen.“ So ähnlich versuchten es auch die eigensinnigen Israeliten. Doch Jehova kann unser Schlachtopfer der Lobpreisung nur dann annehmen, wenn wir es ihm aus dem richtigen Beweggrund heraus geben und entsprechend leben.

    Es schmerzt Jehova, wenn ihn seine Anbeter verlassen

    14 In der dritten Lehre aus Hosea, Kapitel 6 bis 9 geht es darum, wie Jehova empfindet, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden. Gott kann sowohl warmherzig als auch energisch sein. Er freut sich aus tiefstem Herzen über alle, die ihre Sünden bereuen, und empfindet inniges Mitgefühl für sie. Ist jemand jedoch reuelos, schreitet er energisch und entschlossen zur Tat. Da Gott sehr viel daran liegt, dass es uns gut geht, freut er sich, wenn wir treu mit ihm wandeln. „Jehova findet Gefallen an seinem Volk“, sagt Psalm 149:4. Doch wie empfindet Jehova, wenn seine Diener nicht treu sind?

    15 Über die untreuen Israeliten sagte Jehova: „Sie selbst haben wie der Erdenmensch den Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt“ (Hosea 6:7). Das mit „treulos handeln“ wiedergegebene hebräische Wort bedeutet auch „betrügen“ oder „treulos verlassen“. Dasselbe hebräische Wort wird in Maleachi 2:10-16 für das illoyale Verhalten der Israeliten verwendet, die ihrem Ehepartner untreu waren. Über den Gebrauch dieses Verbs in Hosea 6:7 heißt es in einem Nachschlagewerk, es sei ein „Bild aus dem Bereich der Ehe, das diese Beziehung als etwas sehr Persönliches, Intimes charakterisiert . . . Es beschreibt eine zwischenmenschliche Situation, in der die Liebe mit Füßen getreten wurde.“

    16 Durch den Bund, den Jehova mit Israel geschlossen hatte, war die Nation für ihn wie eine Ehefrau. Als sein Volk die Bedingungen dieses Bundes mit Füßen trat, war das daher wie Ehebruch. Gott war sozusagen ein treuer Ehemann, doch sein Volk hatte ihn verlassen!

    17 Wie sieht es mit uns aus? Gott ist es nicht gleichgültig, ob wir mit ihm wandeln oder nicht. „Gott ist Liebe“ und unser Verhalten berührt seine Gefühle — vergessen wir das nie! (1. Johannes 4:16). Schlagen wir einen falschen Weg ein, schmerzt das Jehova und wir ziehen uns sein Missfallen zu. Daran immer zu denken kann in Versuchungen eine stark abschreckende Wirkung auf uns haben.

    Wie wir Gutes ernten können

    18 Die vierte Lehre aus Hoseas Prophezeiung dreht sich darum, wie wir Gutes ernten können. Hosea beschreibt, wie unsinnig und fruchtlos der treulose Kurs der Israeliten war: „Denn Wind säen sie ständig, und Sturmwind werden sie ernten“ (Hosea 8:7). Dieser Text enthält einen Grundsatz, den wir uns gut einprägen sollten: Was wir jetzt tun und wie es uns später ergeht, steht in direktem Zusammenhang. Wie bestätigte sich dieser Grundsatz bei den untreuen Israeliten?

    19 Sie sündigten ständig weiter und säten dadurch Schlechtes. Könnten sie immer so weitermachen, ohne jemals die Quittung dafür zu bekommen? Auf keinen Fall würden sie dem Strafurteil entgehen. In Hosea 8:13 wird gesagt, dass Jehova „ihrer Vergehung gedenken und Abrechnung halten [wird] wegen ihrer Sünden“. Und in Hosea 9:17 kann man lesen: „Mein Gott wird sie verwerfen, denn sie haben nicht auf ihn gehört, und sie werden Flüchtlinge unter den Nationen werden.“ Jehova würde die Israeliten für ihre Sünden zur Rechenschaft ziehen. Weil sie Schlechtes gesät hatten, würden sie Schlechtes ernten. Gottes Urteil wurde im Jahr 740 v. u. Z. vollstreckt, als die Assyrer das Zehnstämmereich Israel stürzten und die Bewohner in die Gefangenschaft wegführten.

    20 Die Quintessenz ihrer Erfahrung? Man erntet, was man sät. Zu dieser Grundwahrheit sagt Gottes Wort warnend: „Lasst euch nicht irreführen: Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). Wenn wir Schlechtes säen, werden wir Schlechtes ernten. Wer zum Beispiel ein unmoralisches Leben führt, muss die bitteren Folgen tragen. Mit jemandem, der sein schlechtes Verhalten nicht bereut, geht es nicht gut aus.

    21 Wie können wir aber Gutes ernten? Dazu ein einfacher Vergleich: Wird ein Bauer Weizen säen, wenn er Gerste ernten möchte? Natürlich nicht! Er muss das aussäen, was er ernten will. So ist es auch bei uns. Wenn wir Gutes ernten möchten, müssen wir Gutes säen. Überlegen wir uns deshalb: Möchten wir auch künftig Gutes ernten, das heißt weiter ein ausgefülltes Leben führen mit der Aussicht auf ewiges Leben in Gottes neuer Welt? Dann müssen wir auch künftig Gutes säen, das heißt mit Gott wandeln und uns nach seinen gerechten Maßstäben ausrichten.

    22 Aus Hosea, Kapitel 6 bis 9 haben wir also vier Lehren gezogen, die uns helfen können, mit Gott zu wandeln: 1. Echte Reue zeigt sich in Taten; 2. Opfer allein machen Jehova noch keine Freude; 3. es schmerzt Jehova, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden, und 4. wir müssen Gutes säen, um Gutes zu ernten. Wie sind uns noch die letzten fünf Kapitel in diesem Bibelbuch eine Hilfe dabei, mit Gott zu wandeln?

  20. 15.11.2005 sagt:

    „Die Wege Jehovas sind gerade“

    „Die Wege Jehovas sind gerade, und die Gerechten sind es, die darauf wandeln werden“ (HOSEA 14:9).

    ALS Jehova in den Tagen des Propheten Moses den Israeliten als Nation einen Start gab, war alles recht und gerade. In den Anfangsjahren des 8. Jahrhunderts v. u. Z. hatte sich ihre Lage inzwischen so verschlechtert, dass Gott ihnen schwere Vergehen zur Last legen musste. Das geht aus den Kapiteln 10 bis 14 des Buches Hosea hervor.

    2 Israels Herz war heuchlerisch geworden. In jenem Zehnstämmereich hatten die Menschen „Bosheit gepflügt“ und Ungerechtigkeit geerntet (Hosea 10:1, 13). „Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn“, sagte Jehova, „und aus Ägypten rief ich meinen Sohn“ (Hosea 11:1). Dafür, dass Gott die Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hatte, bedankten sie sich mit Lug und Trug (Hosea 11:12). Deshalb riet Jehova Israel Folgendes: „Zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst“ (Hosea 12:6).

    3 Mit dem rebellischen Samaria und seinem König sollte es ein verhängnisvolles Ende nehmen (Hosea 13:11, 16). Dennoch beginnt das letzte Kapitel der Prophezeiung Hoseas mit dem Aufruf: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott.“ Wenn die Israeliten reumütig Vergebung suchten, würde Gott Barmherzigkeit üben. Natürlich müssten sie anerkennen, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’, und darauf wandeln (Hosea 14:1-6, 9).

    4 Dieser Abschnitt der Prophezeiung Hoseas enthält viele Grundsätze, die uns helfen können, mit Gott zu wandeln. Wir werden folgende betrachten: 1. Jehova erwartet von uns Anbetung ohne Heuchelei; 2. Gott erweist seinem Volk loyale Liebe; 3. wir sollten beständig auf Jehova hoffen; 4. Jehovas Wege sind immer gerade, und 5. Sünder können zu Jehova zurückkehren.

    Jehova erwartet von uns Anbetung ohne Heuchelei

    5 Jehova erwartet von uns, dass wir in Reinheit und ohne Heuchelei heiligen Dienst für ihn verrichten. Aus Israel war jedoch ein „verwildernder Weinstock“ geworden. Die Bewohner Israels hatten für die falsche Anbetung die „Altäre gemehrt“. Diese Abtrünnigen hatten Säulen aufgestellt — vielleicht Obelisken, die für die unreine Anbetung entworfen worden waren. Jehova stand kurz davor, diese Altäre zu zerbrechen und solche Säulen zu zerstören (Hosea 10:1, 2).

    6 Heuchelei ist unter Jehovas Dienern fehl am Platz. Doch was passierte den Israeliten? Ihr Herz war tatsächlich heuchlerisch geworden! Obwohl sie einst mit Jehova als ein ihm hingegebenes Volk einen Bund geschlossen hatten, hatten sie sich, wie er feststellen musste, der Heuchelei schuldig gemacht. Was können wir daraus lernen? Wenn wir uns Gott hingegeben haben, dürfen wir keine Heuchler sein. In Sprüche 3:32 werden wir gewarnt: „Wer auf Abwegen geht, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber SEIN trauter Umgang ist mit den Rechtschaffenen.“ Um mit Gott wandeln zu können, muss bei uns „Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ zu erkennen sein (1. Timotheus 1:5).

    Gott erweist seinem Volk loyale Liebe

    7 Wenn wir Gott ohne Heuchelei und auf rechtschaffene Weise anbeten, schenkt er uns seine liebende Güte oder loyale Liebe. Den eigenwilligen Israeliten wurde gesagt: „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit; erntet gemäß liebender Güte. Beackert für euch urbares Land, wenn es Zeit ist, nach Jehova zu suchen, bis er kommt und euch Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“ (Hosea 10:12).

    8 Hätten die Israeliten doch nur reumütig nach Jehova gesucht! Dann hätte er ihnen gern „Unterweisung in der Gerechtigkeit erteilt“. Falls wir persönlich schwer gesündigt haben, wollen wir nach Jehova suchen, ihn um Vergebung bitten und uns von Ältesten in geistiger Hinsicht helfen lassen (Jakobus 5:13-16). Wir sollten uns auch von Gottes heiligem Geist leiten lassen, denn „wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Galater 6:8). Wenn wir ‘im Hinblick auf den Geist säen’, werden wir weiterhin Gottes loyale Liebe verspüren.

    9 Jehova geht mit seinem Volk stets liebevoll um. Davon können wir überzeugt sein, denn in Hosea 11:1-4 wird bestätigt: „Als Israel ein Knabe war, da liebte ich ihn, und aus Ägypten rief ich meinen Sohn . . . Sie machten sich daran, den Baalsbildnissen zu opfern, und den geschnitzten Bildern begannen sie zu räuchern. Was aber mich betrifft, ich lehrte Ephraim [die Israeliten] gehen, nahm sie auf meine Arme; und sie erkannten nicht, dass ich sie geheilt hatte. Mit den Seilen des Erdenmenschen zog ich sie beständig, mit den Stricken der Liebe, sodass ich ihnen wie die wurde, die ein Joch an ihren Kinnbacken abheben, und sanft brachte ich einem jeden Speise.“

    10 Jehova vergleicht Israel hier mit einem kleinen Kind. Er brachte den Israeliten das Laufen bei und nahm sie auf seine Arme. Er zog sie mit den „Stricken der Liebe“. Was für ein rührendes Bild! Versetzen wir uns einmal in die Lage von Eltern, die ihrem Kind helfen, die ersten Schritte zu machen. Unsere Arme sind weit ausgestreckt. Vielleicht benutzen wir auch so etwas wie „Stricke“, an denen sich das Kleine festhalten kann, damit es nicht hinfällt. So zärtlich liebt uns Jehova. Gern führt er uns mit den „Stricken der Liebe“.

    11 Jehova wurde im Umgang mit den Israeliten wie jemand, der ‘ein Joch an ihren Kinnbacken abhob und sanft einem jeden Speise brachte’. Gott handelte wie jemand, der bei einem Tier das Joch weghob oder zurückschob, damit es bequem fressen konnte. Erst als die Israeliten das Joch der Unterwerfung unter Gott zerbrachen, kamen sie unter das bedrückende Joch ihrer Feinde (5. Mose 28:45, 48; Jeremia 28:14). Sehen wir uns vor, dass wir niemals in die Klauen unseres Erzfeindes Satan geraten und unter seinem bedrückenden Joch leiden müssen. Wandeln wir lieber weiterhin loyal mit unserem liebevollen Gott.

    Beständig auf Jehova hoffen

    12 Um weiterhin mit Gott zu wandeln, müssen wir beständig auf ihn hoffen. Den Israeliten wurde gesagt: „Was dich betrifft, zu deinem Gott solltest du umkehren, indem du liebende Güte und Recht bewahrst, und hoffe beständig auf deinen Gott“ (Hosea 12:6). Die Israeliten konnten beweisen, dass sie reumütig zu Jehova umkehrten, indem sie liebende Güte und Recht übten und beständig auf Gott hofften. Selbst wenn wir bisher treu mit Gott gewandelt sind, müssen wir auch weiterhin liebende Güte und Recht üben und beständig auf Gott hoffen (Psalm 27:14).

    13 Hoseas Prophezeiung hinsichtlich der Israeliten liefert uns einen besonderen Grund, auf Gott zu hoffen: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen“, sagte Jehova, „vom Tod werde ich sie zurückholen. Wo sind deine Stacheln, o Tod? Wo ist deine vernichtende Gewalt, o Scheol?“ (Hosea 13:14). Jehova wollte die Israeliten damals nicht vor dem buchstäblichen Tod bewahren, sondern er wollte schließlich den Tod für immer verschlingen und seinen Sieg zunichte machen.

    14 An gesalbte Mitchristen schrieb Paulus den folgenden Auszug aus der Prophezeiung Hoseas: „Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: ‚Der Tod ist für immer verschlungen.‘ ‚Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?‘ Der Stachel, der den Tod verursacht, ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das GESETZ. Gott aber sei Dank, denn er gibt uns den Sieg durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Korinther 15:54-57). Jehova auferweckte Jesus und gab so die trostreiche Gewähr, dass alle, die im Gedächtnis Gottes sind, auferweckt werden (Johannes 5:28, 29). Welch ein schöner Grund, auf Jehova zu hoffen! Doch außer der Auferstehungshoffnung gibt es noch mehr, was uns veranlasst, mit Gott zu wandeln.

    Jehovas Wege sind immer gerade

    15 Wir wandeln weiterhin mit Gott, weil wir fest daran glauben, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’. Die Bewohner Samarias wandelten nicht auf Gottes gerechten Wegen. Deshalb mussten sie für ihre Sünden und ihr fehlendes Vertrauen auf Jehova die Folgen tragen. Es wurde vorhergesagt: „Samaria wird für schuldig gehalten werden, denn es ist gegen seinen Gott tatsächlich rebellisch. Durch das Schwert werden sie fallen. Ihre eigenen Kinder werden zerschmettert werden, und ihre schwangeren Frauen, sie werden aufgeschlitzt werden“ (Hosea 13:16). Historische Aufzeichnungen lassen erkennen, dass die Assyrer, die Samaria eroberten, zu derart schrecklichen Grausamkeiten fähig waren.

    16 Samaria war die Hauptstadt des Zehnstämmereichs Israel. Doch hier steht der Name Samaria wohl für das ganze Gebiet dieses Königreichs (1. Könige 21:1). Der assyrische König Salmanassar V. belagerte 742 v. u. Z. die Stadt Samaria. Als Samaria 740 v. u. Z. fiel, wurden viele der prominenten Bewohner nach Mesopotamien und Medien deportiert. Ob man die Einnahme Samarias Salmanassar V. oder seinem Nachfolger Sargon II. zuschreiben muss, bleibt ungewiss (2. Könige 17:1-6, 22, 23; 18:9-12). Auf jeden Fall wird in den Annalen Sargons die Deportation von 27 290 Israeliten an den oberen Euphrat und nach Medien erwähnt.

    17 Die in Samaria Lebenden mussten teuer dafür bezahlen, dass sie Jehovas gerade Wege nicht einhielten. Auch für uns als Gott hingegebene Christen hätte es tragische Folgen, wenn wir Sünde treiben und Gottes gerechte Maßstäbe verachten würden. Schlagen wir diesen schlechten Weg nie ein! Halten wir uns lieber an die Worte des Apostels Petrus: „Möge niemand von euch als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als jemand leiden, der sich in die Sachen anderer Leute einmischt. Leidet er aber als Christ, so schäme er sich nicht, sondern er verherrliche Gott weiterhin in diesem Namen“ (1. Petrus 4:15, 16).

    18 Wir ‘verherrlichen Gott weiterhin’, wenn wir nicht eigene Wege gehen, sondern auf seinen geraden Wegen wandeln. Kain wurde zum Mörder, weil er eigene Wege ging und die Warnung Jehovas in den Wind schlug, dass die Sünde auf ihn lauerte (1. Mose 4:1-8). Bileam ließ sich vom König von Moab dafür bezahlen, Israel zu verfluchen, aber es misslang ihm (4. Mose 24:10). Gott brachte den Leviten Korah und andere zu Tode, weil sie sich gegen die Autorität von Moses und Aaron aufgelehnt hatten (4. Mose 16:1-3, 31-33). Bestimmt möchten wir nicht den mörderischen „Pfad Kains“ gehen, uns nicht ‘in den Lauf des Irrtums Bileams stürzen’ und nicht ‘in der rebellischen Rede Korahs zugrunde gehen’ (Judas 11). Doch selbst wenn jemand von uns einen schweren Fehler macht, sichert uns die Prophezeiung Hoseas Trost zu.

    Sünder können zu Jehova zurückkehren

    19 Selbst wer eine schwere Sünde begangen hat und gestrauchelt ist, kann zu Jehova zurückkehren. In Hosea 14:1, 2 finden wir die inständige Bitte: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt. Nehmt Worte mit euch, und kehrt zu Jehova um. Sprecht zu ihm, ihr alle: ‚Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten.‘ “

    20 Falls die Israeliten bereuten, konnten sie Gott ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ darbieten. Das waren aufrichtige Schlachtopfer der Lobpreisung. Paulus spielte auf diese Prophezeiung an, als er Christen aufforderte, Gott „ein Schlachtopfer der Lobpreisung dar[zu]bringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Wir betrachten es heute als ein großes Vorrecht, mit Gott zu wandeln und solche Opfer darzubringen.

    21 Israeliten, die ihren schlechten Weg verließen und zu Gott umkehrten, brachten ihm ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ dar. Deshalb wurden sie, Gottes Versprechen getreu, in geistiger Hinsicht wieder geheilt. In Hosea 14:4-7 heißt es: „Ich [Jehova] werde ihre Untreue heilen. Ich werde sie aus eigenem, freiem Willen lieben, weil sich mein Zorn von ihm abgewandt hat. Ich werde für Israel wie der Tau werden. Er wird blühen wie die Lilie und wird Wurzeln schlagen wie der Libanon. Seine Schösslinge werden auslaufen, und seine Würde wird wie die des Olivenbaums werden, und sein Duft wird wie der des Libanon sein. Sie werden wieder in seinem Schatten wohnen. Sie werden Korn wachsen lassen und werden sprossen wie der Weinstock. Sein Gedenkname wird sein wie der Wein des Libanon.“

    22 Reumütige Israeliten würden geistig geheilt werden und wieder Gottes Liebe spüren. Jehova wäre dann wie erfrischender Tau für sie, weil er sie großzügig segnen würde. Sein wiederhergestelltes Volk hätte eine Würde „wie die des Olivenbaums“ und es würde auf den Wegen Gottes wandeln. Was wird nun von uns erwartet, da wir entschlossen sind mit Jehova Gott zu wandeln?

    Weiterhin auf Jehovas geraden Wegen wandeln

    23 Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, muss bei uns „die Weisheit von oben“ zu erkennen sein und wir müssen immer gemäß seinen geraden Wegen handeln (Jakobus 3:17, 18). Der letzte Vers der Prophezeiung Hoseas lautet: „Wer ist weise, dass er diese Dinge verstehen kann? Verständig, dass er sie erkennen kann? Denn die Wege Jehovas sind gerade, und die Gerechten sind es, die darauf wandeln werden; aber die Übertreter, sie werden darauf straucheln“ (Hosea 14:9).

    24 Wir wollen uns nicht nach der Weisheit und den Maßstäben der heutigen Welt ausrichten, sondern wir werden lieber auf Gottes geraden Wegen wandeln (5. Mose 32:4). Hosea wandelte mindestens 59 Jahre lang darauf. Treu überbrachte er göttliche Botschaften, denn er wusste, dass die Weisen und Verständigen diese Worte verstehen würden. Wie ist es mit uns? Solange uns Jehova noch predigen lässt, suchen wir weiter nach Menschen, die weise handeln und seine unverdiente Güte annehmen. Und wir sind froh, dies in enger Zusammenarbeit mit dem „treuen und verständigen Sklaven“ zu tun (Matthäus 24:45-47).

    25 Die Betrachtung der Prophezeiung Hoseas hilft uns bestimmt, weiterhin mit Gott zu wandeln und dabei auf ewiges Leben in der von ihm verheißenen neuen Welt zu hoffen (2. Petrus 3:13; Judas 20, 21). Was für eine großartige Hoffnung! Und diese Hoffnung erfüllt sich für uns persönlich, wenn wir in Wort und Tat hinter der Aussage stehen: „Die Wege Jehovas sind gerade.“

  21. WT 01.03.1990 sagt:

    Die Prophezeiung Hoseas lässt uns Jehovas Barmherzigkeit erkennen

    Vor einiger Zeit haben wir im Rahmen des Bibelleseprogramms der Theokratischen Predigtdienstschule das Buch Hosea gelesen. Wenn man es durchgelesen hat, könnte man sich fragen:

    „Was lerne ich daraus über Jehova als Person, über seine Eigenschaften und Wege?“

    Wie spätere Bibelschreiber dieses Buch gebrauchten, deutet darauf hin, daß wir daraus viel über Jehovas liebevolle Barmherzigkeit lernen können. (Vergleiche Matthäus 9:13 mit Hosea 6:6; Römer 9:22-26 mit Hosea 1:10 und 2:21-23.) Daß Jehova bereit war, Israel Barmherzigkeit zu erweisen, wurde durch Hoseas Verhalten gegenüber Gomer, seiner Frau, veranschaulicht (Hosea 1:2; 3:1-5). Obwohl Blutvergießen, Stehlen, Hurerei und Götzendienst in Israel überhandnahmen, ‘redete Jehova dem Volk zu Herzen’ (Hosea 2:13, 14; 4:2).

    Jehova war nicht verpflichtet, eine solche Barmherzigkeit zu erweisen, sondern er tat es „aus eigenem, freiem Willen“, vorausgesetzt, daß die Israeliten von Herzen kommende Reue bekundeten und ihre sündige Handlungsweise aufgaben (Hosea 14:4; vergleiche Hosea 3:3).

    Wenn du so über Jehovas außergewöhnliche Barmherzigkeit nachsinnst, wird dein Herz angeregt und deine persönliche Bindung an ihn gestärkt.

  22. WT 15.06.1976 sagt:

    Gottes Barmherzigkeit bewirkt Versöhnung vor Har-Magedon

    WIE sollte eine Frau ihrem rechtmäßigen Mann gegenüber eingestellt sein, der sie, nachdem sie ihn treulos verlassen hatte, wiederaufgenommen hat? Ja wie sollte sie reagieren und empfinden, wenn er sie danach sogar mit allerlei Liebesbezeugungen überschüttet? Sie sollte ihn wegen seiner unverdienten Güte sehr schätzen. Sie hat allen Grund, sich mehr denn je zu ihm hingezogen zu fühlen. Er müßte in ihrer Achtung gestiegen sein, und sie müßte sich bemühen, den erneuerten Ehebund nie mehr zu verletzen oder zu brechen. Ähnliche Reaktionen rief Jehovas Versöhnung mit seinem irdischen Bundesvolk hervor, und seit dem Jahre 1919 u. Z. sind solche Auswirkungen auch in bezug auf den mit Gott versöhnten Überrest geistiger Israeliten zu beobachten.

    2 Wenn in biblischen Zeiten eine Frau ihren Ehegefährten nicht mehr „Mein Besitzer“, sondern „Mein Mann“ nannte, so verlangte dies von ihr eine Sinnesänderung, eine größere Zuneigung zu ihm. Auf hebräisch nannte sie ihn dann nicht mehr „Baali“, sondern „Ischi“ (Hos. 2:18, Leeser). Sara bewies ihre Achtung vor dem Patriarchen Abraham, indem sie ihn „Herr“ (hebräisch: Adoní) nannte. Sie war seine rechtmäßige Frau und ehrte ihn als ihren Mann. Sie betrachtete sich nicht als seine Sklavin, eine Sklavin, wie Hagar es war, ihre in Ägypten gekaufte Magd, die schließlich aus dem Hause Abrahams weggeschickt werden mußte (1. Mose 18:12; 1. Petr. 3:6). Jehova belohnte Sara für ihre hingebungsvolle Zusammenarbeit mit ihrem gottesfürchtigen Mann, indem er ein Wunder wirkte, so daß sie noch mit neunzig Jahren einen Sohn, ihren einzigen, bekam (1. Mose 21:1-7). Die gleiche Achtung, die Sara Abraham entgegenbrachte, bewies auch der Überrest der mit Gott versöhnten Israeliten Jehova gegenüber, nachdem sie im Jahre 537 v. u. Z. von Jehova aus Babylon befreit worden waren. Sie hatten das Gefühl, wieder Jehovas Organisation, sein „Weib“, zu sein. Seine Barmherzigkeit veranlaßte sie, ihn Ischi, „Mein Mann“, zu nennen.

    3 In der heutigen Parallele zu diesem Geschehen wurde der reumütige Überrest geistiger Israeliten im Jahre 1919 aus Babylon der Großen befreit. Bis dahin hatten diese geistigen Israeliten die Aufmerksamkeit überwiegend auf Jesus, den Messias, und auf seine Braut, die Christenversammlung, gelenkt. Doch nun begannen sie, ihr Augenmerk mehr auf Jehova Gott, den himmlischen Vater des Messias, zu richten. Das Verhältnis zwischen ihm als dem himmlischen Ehegemahl und dem geistigen Israel war besonders seit 1892 außer acht gelassen worden. Man hatte seinen neuen Bund nicht richtig verstanden.

    4 „Wer wird Jehova ehren?“ So lautete der Titel des Hauptartikels, der in der Wacht-Turm-Ausgabe vom 1. Februar 1926 veröffentlicht wurde. Von da an schenkte man dem Gott des geistigen Israel mehr Aufmerksamkeit. Im Jahre 1934 erschien dann in den Wachtturm-Ausgaben vom 1. Mai bis 15. August ein achtteiliger Artikel, betitelt „Seine Bündnisse“. Durch diese Artikelserie wurde den geistigen Israeliten treffend vor Augen geführt, daß Jehovas neuer Bund, dessen Mittler Jesus, der Messias, war, sich auf sie bezog.

    5 Kurz danach, am 15. November 1934 brachte die Watch Tower Bible and Tract Society in Brooklyn (New York) das Buch Jehova in Englisch heraus. Die Kapitel 4 bis 11 enthielten eine Wiedergabe dieses vorher im Wachtturm veröffentlichten Artikels über das Thema „Seine Bündnisse“. Ja, der Überrest des geistigen Israel stand mit Jehova im neuen Bund. Nach und nach forderte das eheliche Verhältnis zwischen Jehova und dem geistigen Israel immer mehr Aufmerksamkeit. Die Barmherzigkeit, die er dem befreiten und mit ihm versöhnten Überrest des geistigen Israel erwiesen hatte, bewog diese weibesähnliche Organisation, ihn Ischi, „Mein Mann“, zu nennen. Seiner, der einzig rechtmäßigen Organisation, nicht der Organisation Satans, galt es anzugehören. Jehova, dem Souverän des ganzen Universums, gebührte ausschließliche Ergebenheit. Das hatte der Überrest nun erkannt.

    Geistige Wohlfahrt und Sicherheit

    6 Die hingebende Liebe zu Jehova, dem himmlischen Ehegemahl, wirkte sich für den mit ihm versöhnten Überrest sehr segensreich aus. Jehova hatte dies durch seinen Propheten Hosea mit folgenden Worten vorhersagen lassen: „Und ich will die Namen der Baalbildnisse von ihrem Mund entfernen, und sie [die zurückgekehrten Israeliten] werden ihrer nicht mehr bei ihrem Namen gedenken. Und für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Lande zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen. Und ich will dich mir verloben auf unabsehbare Zeit, und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen verloben. Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:17-20).

    7 Hätten die aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Israeliten Jehova weiterhin Baali, „Mein Besitzer“, genannt, so wären sie immer wieder an die von ihnen oder ihren Vorvätern durch die Anbetung der Baalbildnisse begangene Sünde erinnert worden. Jehovas Handlungsweise ihnen gegenüber erregte in ihnen einen Abscheu gegen die Baale, und so entfernte er die Namen der Baalbildnisse von ihrem Mund. Sie waren entschlossen, der Baalbildnisse mit ihren abstoßenden Namen nicht mehr zu gedenken. Logischerweise wollten sie daher den himmlischen Ehegemahl der Nation Israel nicht mehr „Mein Baal“ oder Baali nennen (Hos. 2:18, Einheitsübersetzung; Jerusalemer Bibel; Zunz). Zufolge dieser Abneigung gegen Baal kehrten sie nie mehr zur Verehrung selbstgemachter Bildnisse zurück.

    8 Auch der jüdische Überrest, der Jesus als den Messias annahm, war gegen jede Art von Götzendienst. Dieser Überrest wurde in den neuen Bund, dessen Mittler Jesus Christus war, aufgenommen. Eine ebenso ablehnende Haltung gegenüber allem, was mit Götzendienst zu tun hat, nimmt heute der Überrest geistiger Israeliten ein, den Jehova durch Jesus, den Messias, im Jahre 1919 aus Babylon der Großen befreit hat. Diese geistigen Israeliten bemühen sich, Jehova, ihrem Gott, ausschließlich ergeben zu sein. Sie lehnen es sogar ab, die Fahne irgendeiner Nation zu grüßen (2. Mose 20:1-6; 2. Kor. 6:15 bis 7:1). Sie wollen sich mit nichts verunreinigen, was irgendwie nach Baalskult aussieht. Sie dulden keine falschen Götter als Rivalen neben Jehova. Sie werden daher nicht in Mitleidenschaft gezogen, wenn er mit der Christenheit abrechnet. Er sagt: „Ich will Abrechnung halten mit ihr wegen aller Tage der Baalbildnisse, denen sie ständig räucherte, als sie sich fortgesetzt mit ihrem Ring und ihrem Schmuck zierte und ständig ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachging, und mich vergaß sie“ (Hos. 2:13; siehe auch V. 8).

    9 Der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenbild des Zehnstämmereiches Israel, steht eine „große Drangsal“ bevor (Matth. 24:21, 22). Gott wird mit ihr Abrechnung halten und gegen sie genauso vorgehen, wie er gegen Israel vorging: „Ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß“ (Hos. 1:4, 5). Sie wird mit Gott nicht versöhnt werden. Wie verhält es sich aber mit dem reumütigen Überrest, der den Baalskult aufgegeben hat? Auf ihn treffen Jehovas Worte aus Hosea 2:18 zu: „Für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Lande zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen.“ Welch wunderbare Verheißung!

    Gottes Bund in Verbindung mit den Tieren

    10 Etwa achthundert Jahre nachdem diese Verheißung gegeben worden war, nahm ein Überrest natürlicher Israeliten Jesus als Messias an. Sie erlebten die Erfüllung dieser göttlichen Verheißung. Sie kamen aus den zwölf Stämmen Israels, zum Beispiel aus Juda, Benjamin, Levi und Ascher. Dennoch brachen unter diesen israelitischen Jüngern Jesu Christi keine Stammeskämpfe aus. Das kann auch von dem Überrest geistiger Israeliten gesagt werden, den Jehova im Jahre 1919 und danach aus Babylon der Großen befreit hat. Obwohl die Glieder dieses neuzeitlichen Überrestes aus allen Nationen stammen und in einer kriegstollen Welt leben, hat es unter ihnen noch nie Krieg gegeben (Matth. 28:19). Jehova hat „Bogen und Schwert und Krieg“ tatsächlich aus ihrem geistigen „Land“ auf der Erde zerbrochen (Hos. 2:18). Als Angehörige des geistigen Israel, dessen himmlischer Ehegemahl Jehova ist, halten sie Frieden untereinander (Mark. 9:50).

    11 Wie ist dies möglich geworden? Dadurch, daß sie ihre Persönlichkeit geändert haben und sich bemühen, ihrem messianischen Führer, dem Friedefürsten, ähnlich zu werden (Jes. 9:6, 7). Jehova hat durch seinen heiligen Geist und sein geschriebenes Wort ihre Persönlichkeit umgewandelt und gefährliche, raubtierhafte Neigungen von ihnen entfernt (Röm. 12:1, 2). Er hat in übertragenem Sinne erfüllt, was er über den mit ihm versöhnten Überrest mit den Worten vorhersagte: „Für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, . . . und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hos. 2:18). Seit dem Ersten Weltkrieg (1914—1918) ist die Welt immer brutaler geworden, ja manche Menschen sind schlimmer als wilde Tiere. Jehova hat die Glieder des mit ihm versöhnten Überrestes in ein geistiges Paradies gebracht, in dem sie seine Gunst genießen. Wer an dieser Tatsache zweifelt und sich deshalb davon überzeugen möchte, braucht lediglich einen Königreichssaal der christlichen Zeugen Jehovas aufzusuchen, und er wird feststellen, daß dort Gottes Geist des Friedens herrscht.

    12 Zwischen diesem Paradies geistiger Wohlfahrt und Sicherheit und dem religiösen „Land“ der Christenheit, die behauptet, mit Jehova Gott in einem Bund zu sein, besteht ein scharfer Gegensatz. An der Christenheit erfüllen sich die niederschmetternden Worte aus Hosea 2:12: „Ich will sie zu einem Wald machen, und die wilden Tiere des Feldes werden sie gewißlich verzehren.“ Die in geistigem Sinne ehebrecherische Christenheit ist wie ein Urwald geworden, der in keiner Hinsicht Sicherheit oder Schutz vor geistigen Gefahren oder vor raubtierartigen, angeblich christlichen Nationen bietet. Ihre Kirchenmitglieder sind der Weltweisheit preisgegeben, die ‘irdisch, animalisch und dämonisch’ ist (Jak. 3:15). Sie werden in geistigem Sinne verschlungen. Der Christenheit hat Jehova keinen Bund in Verbindung mit wilden Tieren und Vögeln verheißen. Er läßt sie nicht „in Sicherheit sich niederlegen“.

    Eine Erneuerung des Ehebundes, die ewig währen soll

    13 Jehova, der himmlische Ehegemahl des geistigen Israel, hat dem Überrest geistiger Israeliten außergewöhnliche Erbarmungen zukommen lassen. Und er bekundet ihm gegenüber weiterhin loyale Liebe und bewahrt ihm die Treue. Seine edle Gesinnung zeigt sich in den prophetischen Worten, die er an seine weibesähnliche Organisation, die der Überrest heute vertritt, richtete: „Und ich will dich mir verloben auf unabsehbare Zeit, und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte [loyaler Liebe, New World Translation, 1971, Fußnote] und in Erbarmungen verloben. Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:19, 20).

    14 Dreimal sagt Jehova zu dem reumütigen Überrest: „Ich will dich mir verloben.“ Dadurch verleiht er seinen Worten besonderen Nachdruck. Sie lassen seine große Liebe erkennen, die bewirkt, daß er seine Barmherzigkeit in außergewöhnlichem Maße bekundet. Seine Erneuerung des Ehebundes zeugt aber nicht nur von Barmherzigkeit, sondern auch von Gerechtigkeit und Recht. Wieso? Weil er den Bund aufgrund des Sühnopfers erneuert, das Jesus, der Messias, darbrachte und das den Forderungen der Gerechtigkeit entsprach (1. Joh. 1:7 bis 2:1). Die Wiederherstellung des ehelichen Verhältnisses zwischen dem Überrest geistiger Israeliten und Jehova beweist, daß Jehova wirklich treu ist und loyale Liebe übt. Es wird sich auch zeigen, daß er sich dem Überrest nicht vergeblich „in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen“ verlobt. Alle Loyalgesinnten werden diesem barmherzigen und loyalen Gott treu bleiben und ihm ausschließlich ergeben sein, und zwar auf unabsehbare Zeit, ja für immer, das heißt durch die bevorstehende „große Drangsal“ hindurch, die in Har-Magedon ihren Höhepunkt erreicht (Offb. 16:14, 16).

    15 Jehova sagt zu dem reumütigen Überrest, dem er sich nun verlobt: „Und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:20). Das bedeutet, daß der Überrest Jehova nicht nur wegen der von ihm herbeigeführten barmherzigen Versöhnung erkannte, sondern auch wegen der Dinge, die er danach noch tun würde. Da die Glieder des Überrestes ihn nun besser denn je kannten, konnten sie in ihm deutlich den Quell der ihnen ständig zufließenden Segnungen sehen. Beachten wir daher, mit welch liebevollen und freudigen Worten Jehova, der uns mit allen zum Leben notwendigen Dingen versorgt, auf diese Tatsache hinweist:

    16 „ ‚Und es soll geschehen an jenem Tage, daß ich antworten werde‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ich werde den Himmeln antworten, und sie ihrerseits werden der Erde antworten; und die Erde ihrerseits wird dem Korn und dem süßen Wein und dem Öl antworten; und sie ihrerseits werden Jesreel [= Gott wird Samen säen] antworten. Und ich werde sie mir gewißlich wie Samen in die Erde säen, und ich will derjenigen Barmherzigkeit erweisen, der nicht Barmherzigkeit erwiesen wurde [hebräisch: Lo-Ruchama], und ich will zu denen, die nicht mein Volk sind [hebräisch: Lo-Ammi], sprechen: „Du bist mein Volk“; und sie ihrerseits werden sprechen: „Du bist mein Gott“ ‘ “ (Hos. 2:21-23; Elberfelder Bibel; Einheitsübersetzung).

    17 Betrachten wir nun die Auswirkungen dieser Kette von Antworten oder Erwiderungen: In alter Zeit benötigte der mit Jehova versöhnte Überrest der Israeliten, die von ihrem Gott wie Samen in die Erde ihrer Heimat, des Landes Juda, gesät worden waren, Korn, süßen Wein und Öl. Diese bekömmlichen Dinge gehen aus der Erde hervor. Um die Bedürfnisse dieser Israeliten zu befriedigen, bitten Korn, süßer Wein und Öl die Erde, ihre Mineralstoffe an die Getreidehalme abzugeben, an die traubentragenden Weinreben und die Öl liefernden Ölbäume. Um dies tun zu können, ist die Erde auf den Regen angewiesen, den der Himmel spendet, wodurch verhindert wird, daß die Pflanzen verdorren. Die Erde bittet deshalb nun den Himmel darum, rechtzeitig Regen zu spenden. Der Himmel verschließt seine Schleusen nicht, sondern erhört die Bitte der Erde. Was kann aber der Himmel von sich aus tun? Er ist darauf angewiesen, daß der Schöpfer Wolken hervorruft, aus denen Regen zur Erde niederfällt. Der Schöpfer ist der große Regenmacher (Jer. 10:12, 13).

    18 So bittet der Himmel schließlich Jehova, Regenwolken zu bilden und zu bewirken, daß sie sich entleeren. Zum Nutzen seines mit ihm versöhnten weibesähnlichen Volkes, das sich nun wieder auf dem Boden seiner Heimat befindet, antwortet Jehova dem Himmel. Auf einmal kommt der ganze Kreislauf in Gang und bewirkt, daß sein Volk Korn, süßen Wein und Öl erhält. So geben also diese Erzeugnisse der Erde Jesreel, das heißt dem Überrest der Israeliten, die Jehova gleichsam in die Erde ihrer Heimat sät, ihre Antwort.

    19 Auf diese Weise erfährt der Überrest des Volkes Jehovas nach seiner Rückkehr, daß all die nützlichen Naturvorgänge in seiner Umwelt das Werk Jehovas sind. Sie sind nicht einem von Menschen erdachten Baal (oder Baalen) zuzuschreiben, der von Götzendienern jedes Jahr durch schamlose, abscheuliche Fruchtbarkeitsriten verehrt wird. Durch eine genaue Erkenntnis erleuchtet, war der Überrest jetzt dem wahren Gott ausschließlich ergeben.

    20 Wie verhält es sich nun mit den Gliedern des befreiten Überrestes des geistigen Israel heute? Sie haben ebenfalls erkannt, daß der Gott, der sie aus Babylon der Großen befreit hat, auch der Urheber des geistigen Paradieses ist, in das er sie seit dem Jahre 1919 gebracht hat und in dem Wohlstand, Frieden und Sicherheit herrschen. Hunderttausende gottesfürchtige Menschen sind auf dieses geistige Paradies des Überrestes geistiger Israeliten aufmerksam geworden, wie das in Hesekiel 36:35, 36 mit den Worten vorhergesagt worden war: „Man wird gewißlich sprechen: ,Dieses Land da, das verödet war, ist wie der Garten Eden geworden . . .‘ Und die Nationen, die rings um euch übriggeblieben sind, werden erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, die niedergerissenen Dinge gebaut habe, ich habe gepflanzt, was verödet gewesen ist.“ So haben sich denn unzählige aufrichtige Menschen, eine „große Volksmenge“, die auf dieses geistige Paradies aufmerksam geworden sind, entschlossen, ebenfalls hineinzugehen, und genießen nun dort zusammen mit dem mit Gott versöhnten Überrest geistigen Wohlstand und Frieden sowie geistige Sicherheit.

    21 Jehova erweist dem Überrest, der zur Zeit des Ersten Weltkrieges von Babylon der Großen gefangengehalten wurde, jetzt auf diese Weise Barmherzigkeit, was er damals nicht tat. Zu denen, die nicht sein Volk waren, sagt er nun: „Du bist mein Volk.“ Aus innerster Überzeugung erwidert der Überrest: „Du bist mein Gott“ (Hos. 2:23). Seine schafähnlichen Gefährten, die „große Volksmenge“, die sich jetzt ebenfalls im geistigen Paradies befinden, legen wie die Glieder des Überrestes eine öffentliche Erklärung darüber ab, daß Jehova ihr Gott ist (Offb. 7:9-17; Joh. 10:16). Das alles spielt sich in dem wiederhergestellten geistigen „Land“ ab, in dem Jehova den Überrest geistiger Israeliten wie Samen gesät hat, um die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird Samen säen“, zu erfüllen.

    Eine Lebenswahre Veranschaulichung der Barmherzigkeit Gottes

    22 Durch die übergroße Barmherzigkeit, die Jehova bekundet, gelingt es ihm, das Problem mit seinem Bundesvolk, seinem „Weib“, zu lösen. Um dies lebhaft zu veranschaulichen wies Jehova seinen Propheten Hosea an, in einem lebenswahren Drama die Hauptrolle zu spielen. Wir lesen darüber im dritten Kapitel seiner Prophezeiung:

    23 „Und Jehova sprach weiter zu mir: ,Geh nochmal hin, liebe ein Weib, das von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht wie im Fall der Liebe Jehovas zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden und [die mit deren Kult verbundenen] Rosinenkuchen lieben.‘ Und ich ging daran, sie mir für fünfzehn Silberstücke und ein Chomer-Maß Gerste und einen halben Chomer Gerste zu kaufen. Dann sprach ich zu ihr: ,Viele Tage lang wirst du als die Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem anderen Mann zu eigen werden; und auch ich will für dich sein.‘ Es ist, weil die Söhne Israels viele Tage ohne König und ohne Fürst und ohne Schlachtopfer und ohne Säule und ohne Ephod und Teraphim wohnen werden. Danach werden die Söhne Israels umkehren und gewißlich Jehova, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden gewißlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen im Schlußteil der Tage“ (Hos. 3:1-5).

    24 Hosea stellte in dem prophetischen Drama, in dem er gehorsam seine Rolle spielte, Jehova dar. Er kaufte seine rechtmäßige Frau von dem ungenannten Mann, mit dem sie ehebrecherischen Umgang gepflegt hatte und dessen Sklavin sie geworden war, zurück. Um sie zurückzukaufen, gab er den Gegenwert von 30 Schekel Silber, den Preis für einen Sklaven (2. Mose 21:32). Diesem Bild entsprechend kaufte Jehova die im Lande Babylon versklavten israelitischen Gefangenen zurück. Den Erlösungspreis gab er dem Eroberer Babylons, dem Perser Cyrus dem Großen, wie das aus Jesaja 43:14 hervorgeht (Jes. 44:26 bis 45:4). Auf ähnliche Weise kaufte Jehova als himmlischer Ehegemahl im Jahre 1919 den Überrest des geistigen Israel aus der Sklaverei Groß-Babylons und dessen weltlicher politischer Verbündeten zurück. Er erlöste ihn durch seinen größeren Cyrus, Jesus Christus, dem er ‘die Nationen zu seinem Erbe gab und die Enden der Erde zu seinem Besitz’ (Ps. 2:8, 9).

    25 Nachdem Hosea seine rechtmäßige Frau Gomer liebevoll wiederaufgenommen hatte, strafte er sie, indem er von ihr geschlechtliche Enthaltsamkeit verlangte, und wahrscheinlich enthielt er sich ebenfalls der ehelichen Gemeinschaft mit ihr. Auch die in Gefangenschaft lebenden Israeliten wurden bestraft, denn sie durften keinen eigenen König, keine Fürsten und auch keine Götzenpriester oder irgendwelche dem Götzenkult dienende Gegenstände haben (Hos. 13:11). Im Jahre 537 v. u. Z. nahm Jehova den bestraften, reumütigen Überrest seines Volkes, der die falsche Religion aufgegeben hatte und zu ihm zurückgekehrt war, liebevoll wieder auf. Diese Israeliten „suchten“ oder erwarteten den Messias, der sie von der Herrschaft der heidnischen Nationen befreien sollte. Dieser Messias war der König, der aus der Geschlechtslinie Davids kommen sollte (Dan. 9:24-27). Und zu der von Gott bestimmten Zeit kam er auch. Im Jahre 33 u. Z. verherrlichte Jehova Jesus, den Messias, als König im Himmel. Ein Überrest gläubiger Israeliten nahm ihn als himmlischen messianischen König an und folgte ihm nach (Kol. 1:13). Diesen Israeliten wurde Jehovas Barmherzigkeit zuteil (Röm. 9:24-26; 1. Petr. 2:9, 10).

    26 Die ungläubige Nation Israel wurde wie Lo-Ruchama (Nichtbemitleidete). Das reuelose Jerusalem wurde im Jahre 70 u. Z. von den Römern zerstört, und die überlebenden Juden wurden in alle Welt zerstreut (Matth. 24:15-22; Luk. 21:20-24).

    27 Inzwischen sind neunzehnhundert Jahre vergangen. Im Jahre 1914 ist für die gegenwärtige unbarmherzige Welt, zu der auch die Christenheit gehört, die „Zeit des Endes“ angebrochen (Dan. 12:4). Nach dem Ersten Weltkrieg begann ein reumütiger Überrest wahrer geistiger Israeliten, die im neuen Bund standen, Jehova, ihren Gott, zu suchen. Zitternd und bebend kamen sie zu ihm, um als sein Bundesvolk wieder seine Gunst zu erlangen (Ps. 50:5). Sie fanden „David, ihren König“, nämlich Jesus Christus, der seit seiner Inthronisierung im Jahre 1914, dem Ende der Zeiten der Nationen, als König im Himmel herrscht. Mit glühendem Eifer begannen sie, seine zeitgemäße Prophezeiung aus Matthäus 24:14 zu erfüllen. Was tun sie also seither? Sie predigen „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen Erde, „allen Nationen zu einem Zeugnis“, bevor die „große Drangsal“ beginnt, die in Har-Magedon ihren gewaltigen Höhepunkt erreicht. Zufolge dieser Predigttätigkeit ist Gottes Barmherzigkeit auch einer „großen Volksmenge“ zuteil geworden. Diese schafähnlichen Menschen suchen den einen wahren Gott, Jehova, und seinen messianischen König, den größeren David, ebenfalls, und zwar besonders seit 1935.

    28 Jehova hat seinem mit ihm versöhnten Überrest und der aus schafähnlichen Untertanen des Messias bestehenden „großen Volksmenge“ bereits in großem Maße und auf wunderbare Weise Barmherzigkeit erwiesen. Am herrlichsten wird sich aber seine Barmherzigkeit darin zeigen, daß er den Überrest und die „große Volksmenge“ in der weltweiten „großen Drangsal“, die mit Har-Magedon endet, am Leben erhält. Diese Menschen, die Empfänger der unvergleichlichen Barmherzigkeit, die er vor dem ganzen Universum bekunden wird, werden dann in seine neue Ordnung einziehen, die er nach Har-Magedon herbeiführen wird. „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater inniger Erbarmungen und der Gott allen Trostes“ (2. Kor. 1:3).

  23. Wt 15.09.2007 sagt:

    Das Wort Jehovas ist lebendig

    Höhepunkte aus dem Buch Hosea

    DIE wahre Anbetung ist aus dem Nordreich, dem Zehnstämmereich Israel, so gut wie verschwunden. Unter Jerobeam II. herrscht in Israel materieller Wohlstand, doch schon bald nach seinem Tod ist es damit vorbei. Es folgt eine unruhige, politisch instabile Zeit. Vier der sechs nachfolgenden Könige werden ermordet (2. Könige 14:29; 15:8-30; 17:1-6). Die 59 Jahre, in denen Hosea als Prophet diente, begannen nicht später als 804 v. u. Z. und erstreckten sich bis in diese unruhige Zeit hinein.

    Die Ereignisse in Hoseas Ehe verdeutlichen einprägsam, was Jehova für die untreue Nation Israel empfindet. Hoseas Botschaft enthüllt das Vergehen Israels und enthält die prophetischen Urteilssprüche über Israel und das Königreich Juda. Mit liebevollen, einfühlsamen Worten hat Hosea all das in kraftvoller, ausdrucksstarker Sprache in einem Buch festgehalten, das seinen Namen trägt. Seine Botschaft ist als Teil des inspirierten Wortes Gottes lebendig und übt Macht aus (Hebräer 4:12).

    „NIMM DIR EINE FRAU DER HUREREI“
    (Hosea 1:1 bis 3:5)

    Jehova weist Hosea an: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei“ (Hosea 1:2). Hosea gehorcht und Gomer schenkt ihm einen Sohn. Die nächsten beiden Kinder sind offensichtlich nicht von ihm. Die Bedeutung ihrer Namen (Lo-Ruhama und Lo-Ammi) zeigt an, dass Jehova Israel keine Barmherzigkeit mehr erweist und er sein untreues Volk verworfen hat.

    Wie ist Jehova wirklich zu seinem rebellischen Volk eingestellt? Er weist Hosea an: „Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht, wie im Fall der Liebe Jehovas zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden“ (Hosea 3:1).

    Antworten auf biblische Fragen:

    1:1 — Warum erwähnt Hosea alle vier Könige, die während seiner Dienstzeit über Juda herrschten, wohingegen er nur einen Herrscher Israels anführt?
    Das ist darauf zurückzuführen, dass man nur die Könige aus der Familie Davids als die rechtmäßigen Herrscher des Volkes Gottes betrachtete. Im Gegensatz zu den Königen in Juda stammten die Könige des Nordreiches nicht von David ab.

    1:2-9 — Nahm sich Hosea wirklich eine Frau der Hurerei?
    Ja, Hosea heiratete tatsächlich eine Frau, die später Ehebruch beging. Der Prophet deutet nicht an, dass es sich bei dem Bericht über seine häuslichen Verhältnisse um einen Traum oder eine Vision handelte.

    1:7 — Wann erwies Jehova dem Haus Juda Barmherzigkeit und rettete es?
    Das geschah im Jahr 732 v. u. Z., in den Tagen des Königs Hiskia. Damals wandte Jehova die Gefahr ab, die der Stadt Jerusalem durch die Assyrer drohte, indem er einen Engel in einer einzigen Nacht 185 000 Soldaten des feindlichen Heeres töten ließ (2. Könige 19:34, 35). So rettete Jehova Juda — nicht „durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“, sondern durch einen Engel.

    1:10, 11 — Wie wurden die Söhne Israels mit den Söhnen Judas „zu einer Einheit zusammengebracht“, wenn doch das Nordreich Israel schon 740 v. u. Z. gestürzt wurde?
    Viele aus dem Nordreich waren nach Juda gegangen, bevor die Bevölkerung des Landes Juda 607 v. u. Z. in die Gefangenschaft nach Babylon weggeführt wurde (2. Chronika 11:13-17; 30:6-12, 18-20, 25). Nachkommen von ihnen befanden sich unter den jüdischen Exilanten, die 537 v. u. Z. in ihre Heimat zurückkehrten (Esra 2:70).

    2:21-23 — Was wurde durch die Worte Jehovas vorhergesagt: „Ich werde . . . [Jesreel] mir gewiss wie Samen in die Erde säen, und ich will . . . Barmherzigkeit erweisen“?
    Der Erstgeborene von Hosea und Gomer hieß Jesreel (Hosea 1:2-4). Sein Name bedeutet „Gott wird Samen säen“. Er deutete prophetisch darauf hin, dass Jehova wenige Treue sammeln und sie in Juda wie Samen säen würde. Das geschah 537 v. u. Z. Das Land, das 70 Jahre verödet dagelegen hatte, sollte nun Korn, süßen Wein und Öl hervorbringen. In poetischen Worten besagt die Prophezeiung, diese guten Dinge würden die Erde auffordern, ihre Nährstoffe abzugeben, und die Erde würde den Himmel um Regen bitten. Der Himmel wiederum würde von Gott Regenwolken erbitten. Durch all das sollte reichlich für die Bedürfnisse der wenigen Zurückgekehrten gesorgt werden. Die Apostel Paulus und Petrus beziehen Hosea 2:23 auf die Sammlung der kleinen Gruppe des geistigen Israel (Römer 9:25, 26; 1. Petrus 2:10).

    Lehren für uns:

    1:2-9; 3:1, 2. Zu welchen Opfern Hosea doch bereit war, um seine Ehe gemäß dem Willen Gottes aufrechtzuerhalten! Inwieweit würden wir persönliche Wünsche zugunsten des Willens Gottes zurückstellen?

    1:6-9. Jehova hasst geistigen und buchstäblichen Ehebruch gleichermaßen.

    1:7, 10, 11; 2:14-23. Alles, was Jehova über Israel und Juda voraussagte, erfüllte sich. Das Wort Jehovas bewahrheitet sich immer.

    2:16, 19, 21-23; 3:1-4. Jehova ist zum Vergeben bereit, wenn jemand von Herzen bereut (Nehemia 9:17). Wie Jehova sollten auch wir im Umgang mit anderen mitfühlend und barmherzig sein.

    „JEHOVA HAT EINEN RECHTSFALL“
    (Hosea 4:1 bis 13:16)

    „Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes.“ Warum? Weil „keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land“ ist (Hosea 4:1). Das abtrünnige Volk Israel betrügt, vergießt unschuldiges Blut und begeht buchstäbliche und geistige Hurerei. Sie haben nicht Gott um Hilfe gebeten, sondern „nach Ägypten haben sie gerufen; nach Assyrien sind sie gegangen“ (Hosea 7:11).

    Jehova verkündet das Urteil und sagt: „Israel soll verschlungen werden“ (Hosea 8:8). Auch das Königreich Juda ist nicht unschuldig. „Jehova hat einen Rechtsfall mit Juda“, heißt es in Hosea 12:2, „ja, um Abrechnung mit Jakob zu halten gemäß seinen Wegen; gemäß seinen Handlungen wird er ihm vergelten.“ Aber die Wiederherstellung ist sicher, denn Gott verheißt: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen; vom Tod werde ich sie zurückholen“ (Hosea 13:14).

    Antworten auf biblische Fragen:

    6:1-3 — Wer sagte: „Kommt, und lasst uns doch zu Jehova umkehren“?
    Es könnten untreue Israeliten gewesen sein, die einander zur Umkehr ermunterten. Allerdings hätten sie lediglich zum Schein bereut, denn ihre liebende Güte verflog „wie das Morgengewölk . . . und wie der Tau, der früh vergeht“ (Hosea 6:4). Es könnte aber auch Hosea gewesen sein, der das Volk inständig bat, zu Jehova zurückzukehren. Wie dem auch sei, die widerspenstige Bevölkerung des Zehnstämmereiches Israel musste aufrichtig bereuen und wirklich zu Jehova zurückkehren.

    7:4 — Wieso glichen die ehebrecherischen Israeliten einem Backofen?
    Dieser Vergleich unterstreicht, wie heftig die sinnlichen Begierden ihres Herzens waren.

    Lehren für uns:

    4:1, 6. Wer in der Gunst Jehovas bleiben möchte, muss stets Erkenntnis über ihn in sich aufnehmen und danach leben.

    4:9-13. Jehova wird mit unsittlichen Personen, deren Anbetung unrein ist, abrechnen (Hosea 1:4).

    5:1. Die Verantwortlichen unter Gottes Volk sollten Abtrünnigkeit entschieden zurückweisen. Sie könnten sonst für einige ein „Fallstrick“ oder ein „Netz“ werden und sie dazu verleiten, die falsche Anbetung aufzunehmen.

    6:1-4; 7:14, 16. Nur zu sagen, man bereue, ist heuchlerisch und vergeblich. Damit sich Gott eines Missetäters erbarmt, muss dieser von Herzen bereuen, was sich dadurch zeigt, dass er zu etwas „Höherem“ zurückkehrt, das heißt zu einer erhabenen Form der Anbetung. Sein Tun sollte den hohen Maßstäben Gottes entsprechen (Hosea 7:16, Fußnote).

    6:6. Sünde zu treiben verrät mangelnde loyale Liebe zu Gott. Diesen Mangel können auch noch so umfangreiche geistige Schlachtopfer nicht wettmachen.

    8:7, 13; 10:13. Auch auf die götzendienerischen Israeliten traf der Grundsatz zu: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7).

    8:8; 9:17; 13:16. Was über das Nordreich prophezeit worden war, erfüllte sich, als die Hauptstadt Samaria von den Assyrern eingenommen wurde (2. Könige 17:3-6). Wir können darauf vertrauen, dass Gott das ‘tun wird, was er gesagt hat, und ausführen wird, was er geredet hat’ (4. Mose 23:19).

    8:14. Jehova sandte 607 v. u. Z. ‘Feuer in Judas Städte’, indem er Jerusalem und das Land Juda von den Babyloniern verwüsten ließ (2. Chronika 36:19). Gottes Wort geht stets in Erfüllung (Josua 23:14).

    9:10. Die Israeliten gehörten zwar einem Gott hingegebenen Volk an, doch sie „gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin“. Es ist klug, uns ihr schlechtes Beispiel eine Warnung sein zu lassen und stets gemäß unserer Hingabe zu leben (1. Korinther 10:11).

    10:1, 2, 12. Man darf Gott niemals heuchlerisch dienen. Wer Samen sät in Gerechtigkeit, erntet gemäß Gottes liebender Güte.

    10:5. Die Bezeichnung Beth-Awen („Haus der Schädlichkeit“) wurde in abfälliger Weise für Bethel („Haus Gottes“) gebraucht. Als das Götzenkalb von Beth-Awen ins Exil gebracht wurde, beklagten die Einwohner von Samaria den Verlust des Gegenstandes ihrer Ergebenheit. Wie sinnlos es doch ist, auf einen leblosen Götzen zu vertrauen, der sich nicht einmal selbst beschützen kann! (Psalm 135:15-18; Jeremia 10:3-5).

    11:1-4. Jehova geht mit seinem Volk stets liebevoll um. Unterwerfung unter Gott hat nichts mit Unterdrückung zu tun.

    11:8-11; 13:14. Das Wort Jehovas über die Wiedereinführung der wahren Anbetung unter seinem Volk ‘kehrte nicht ergebnislos zu ihm zurück’ (Jesaja 55:11). Im Jahr 537 v. u. Z. endete das Exil in Babylon und eine Anzahl Juden kehrte nach Jerusalem zurück (Esra 2:1; 3:1-3). Alles, was Jehova durch seine Propheten geredet hat, wird sich erfüllen.

    12:6. Wir sollten fest entschlossen sein, liebende Güte und Recht zu üben, und unbedingt beständig auf Jehova hoffen.

    13:6. Die Israeliten „wurden satt, und ihr Herz begann sich zu erheben. Darum vergaßen sie [Jehova].“ Wir müssen uns vor einem Hang zur Selbsterhöhung hüten.

    „DIE WEGE JEHOVAS SIND GERADE“
    (Hosea 14:1-9)

    Hosea fleht: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt.“ Er fordert das Volk auf, zu Jehova zu sagen: „Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten“ (Hosea 14:1, 2).

    Ein reumütiger Missetäter sollte zu Jehova kommen, seine Wege annehmen und ihm Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen. Warum? Weil ‘die Wege Jehovas gerade sind, und die Gerechten werden darauf wandeln’ (Hosea 14:9). Wie wir uns doch freuen, dass noch viele „tatsächlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen [werden] im Schlussteil der Tage“! (Hosea 3:5).

  24. Einsichtenbuch sagt:

    HÖHEPUNKTE VON HOSEA

    Prophezeiungen sind hauptsächlich an Israel (das Nordreich, auch Ephraim genannt) gerichtet und betonen Jehovas außergewöhnliche Barmherzigkeit

    Von Hosea nach 745 v. u. Z. geschrieben, kurz bevor Israel von Assyrien ins Exil geführt wurde

    Jehovas Handlungsweise mit Israel, veranschaulicht durch Hoseas Familienleben (1:1—3:5)

    Hosea soll eine Frau heiraten, die sich später als Ehebrecherin erweist; dies veranschaulicht Israels Untreue gegenüber Jehova

    Von seiner Frau Gomer hat Hosea einen Sohn namens Jesreel. Die nächsten beiden Kinder Gomers, Lo-Ruhama (was „[Ihr wurde] keine Barmherzigkeit erwiesen“ bedeutet) und Lo-Ammi (was „Nicht mein Volk“ bedeutet), sind offensichtlich die Folge ihres Ehebruchs; die Bedeutungen ihrer Namen weisen darauf hin, daß Jehova gegenüber Israel keine Barmherzigkeit mehr bekundet und daß er das untreue Volk verworfen hat

    Nachdem Israel wegen seiner Untreue in Verbindung mit der Baalsanbetung Gottes Urteil verspürt hat, wird es wiederhergestellt und wieder gesegnet, wodurch sich die Bedeutung des Namens Jesreel („Gott wird [Samen] säen“) erfüllt

    Hosea wird angewiesen, seine ehebrecherische Frau wieder zu nehmen; er tut es, aber schränkt ihre Tätigkeiten ein, verbietet Hurerei — was Israels Lage bis zur Zeit seiner Rückkehr zu Jehova anzeigt

    Prophetische Urteile gegen Israel (und Juda) wegen ihrer Untreue gegenüber Jehova (4:1—13:16)

    Durch Betrug, Mord, Diebstahl, Ehebruch, Götzenanbetung und geistige Prostitution zeigt das Volk, daß es keine Gotteserkenntnis hat; daher wird von ihm Rechenschaft verlangt werden

    Israels Götzenanbetung, moralische Verderbtheit und sein törichtes Bemühen, politische Bündnisse mit gegnerischen Mächten (Ägypten und Assyrien) einzugehen, statt sich auf Jehova zu verlassen, werden die Verwüstung des Landes und die Wegführung der Überlebenden nach Assyrien zur Folge haben

    Aufruf, zu Jehova zurückzukehren (14:1-9)

    Die Israeliten werden aufgefordert, Jehova um Verzeihung zu bitten, die jungen Stiere ihrer Lippen darzubieten und kein militärisches Bündnis mehr anzustreben sowie keine Kriegspferde mehr zu ihrem Schutz zu halten

    Wenn sie zu Jehova zurückkehren, wird er sie heilen, sie ganzherzig lieben und ihnen Gedeihen schenken

  25. Jule sagt:

    Hosea 1 – 4

    Hosea 1 – Hoseas Familie als Bild für Israel

    1 In diesem Buch sind die Worte des Herrn an Hosea, den Sohn Beeris, aufgeschrieben. Damals regierten in Juda nacheinander die Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia. In Israel herrschte König Jerobeam, der Sohn Joaschs.

    2 Als der Herr zum ersten Mal zu Hosea sprach, befahl er ihm: »Such dir eine Hure, und mache sie zu deiner Frau! Du sollst Kinder haben, die von einer Hure geboren wurden. Denn mein Volk ist wie eine Hure: Es ist mir untreu und läuft fremden Göttern nach.« 3 Hosea heiratete Gomer, die Tochter Diblajims. Sie wurde schwanger und brachte einen Jungen zur Welt. 4 »Nenne deinen Sohn Jesreel«, sagte der Herr zu Hosea, »denn bald werde ich das Blutbad rächen, das König Jehu in Jesreel angerichtet hat. Ich werde seine Nachkommen bestrafen und dem Königreich Israel ein Ende machen. 5 In der Ebene Jesreel werde ich das gesamte Heer Israels auslöschen.«

    6 Gomer wurde danach wieder schwanger und brachte ein Mädchen zur Welt. Da sprach der Herr zu Hosea: »Nenne das Kind Lo-Ruhama! Denn ich habe kein Erbarmen mehr mit den Israeliten und werde ihre Schuld nicht länger vergeben!

    7 Aber mit den Judäern will ich Mitleid haben: Ich werde sie retten, denn ich bin der Herr, ihr Gott. Ich werde aber nicht für sie Krieg führen und ihnen nicht mit Bogen und Schwert, mit Pferden und Reitern helfen.«

    8 Als Gomer ihre Tochter Lo-Ruhama nicht mehr stillte, wurde sie ein drittes Mal schwanger und brachte einen Jungen zur Welt.

    9 Da sagte der Herr: »Er soll Lo-Ammi heißen. Denn ihr seid nicht mehr mein Volk, und ich bin nicht mehr für euch da.

    Aus dem ganzen ergänzenden Stoff der Vorjahre erfahren wir, dass Gomer keinesfalls eine Hure war, als Hosea sie heiratet. Sie ging jungfräulich in die Ehe – ebenso, wie das Volk Israel jungfräulich in den Ehebund mit Jehova ging, nachdem er sie aus Ägypten befreit hatte. Der Begriff Hure bezieht sich vorausschauend auf die Zeit, wo sie ihn betrügen wird. Denn sie soll in dem Drama ja das Volk Israel darstellen.

    Hier lohnt es sich wirklich, all die ergänzenden Artikel zu lesen, die wir in den Vorjahren dazu gesammelt haben:

    Interessant in diesem Zusammenhang ist für mich die tiefe Liebe, die Hosea für Jehova empfindet. Wenn wir uns vorstellen, dass Hosea das Ganze ja am eigenen Leib erleben soll – was ja auch großen emotionalen Schmerz bedeutet – und trotzdem sagt er gewissermaßen zu Jehova: „ja, wenn du das willst, dann will ich das gerne tun“.

    Aber nicht nur Liebe zu Jehova, sondern auch zu seinem Volk. Und dies, obwohl sie es ja eigentlich nicht verdient hatten, denn auf Ehebruch stand nach dem GESETZ die Todesstrafe. Jehova sagt ihm, dass er dem Volk trotzdem Barmherzigkeit erweisen will. Na gut, das ist ja dann seine Sache. Aber nun möchte Jehova, dass er – Hosea – all diese schmerzlichen Erfahrungen auf sich nehmen soll. Und dies für diese ganzen „treulosen Tomaten“, die ja eigentlich verdient hätten, ihre gerechte Strafe zu bekommen. Wie mag sich Hosea dabei gefühlt haben?

    Warum wollte Jehova das so? Warum richtete er sie nicht so, wie es nach dem Gesetz – was ja von Jehova selbst kam – vorgesehen war? Es wird nicht gesagt, dass Hosea Jehova danach fragt oder dass Jehova es ihm von sich aus gesagt hätte. Warum auch – ER muss sich ja nicht vor seinem Diener rechtfertigen.

    Aber Jehova ist nicht nur mit der Nation barmherzig, sondern er gibt Hosea liebevoll einen Tip: es würde eine Umkehr geben. Daher lohnt sich die Barmherzigkeit Gottes.

    Ein harter Brocken für Hosea, aber er schluckt ihn. Er will sich des Vertrauens Jehovas würdig erweisen und so tut er so, wie ihm von Jehova geheißen wurde: er heiratet eine Frau, von der er weiß, dass sie ihn später mit anderen Männern betrügen wird. Und damit nicht genug: sie wird auch zwei Kinder als Frucht des Ehebruchs zur Welt bringen. Kinder, denen er – Hosea – ein liebevoller Vater sein wird und deren Existenz ihn immer wieder schmerzlich daran erinnert, dass ihm seine Frau die Treue gebrochen hat.

    Sicherlich wird er in dieser Zeit noch mehr begreifen, wie sehr die Nation ihren liebevollen Gott Jehova immer wieder betrübt!

    Wenn ich mir vorstelle, dass Homer ein gottesfürchtiger Mann ist, so wird er seine Frau ja sicherlich lieb gewonnen haben. Umso schmerzlicher wird dann der Treuebruch gewesen sein. Auch wenn er weiss, dass dies von Jehova aus ist, um das prophetische Drama zu erfüllen, so tut es ja trotzdem weh. Etwas von der Vernunft her zu verstehen, bedeutet ja nicht unbedingt, dass wir unsere Gefühle ausknippsen können.

    Im Unterschied zu Hesekiel, der sich eine lange Zeit auf die rechte Seite und dann auf die linke Seite legen soll, um das Schicksal des Volkes Gottes zu veranschaulichen, ist die Angelegenheit für Hosea mit der Rückkehr seiner Frau ja nicht beeendet. Hesekiel war zwar auch in einer für ihn unbequemen Lage, aber er konnte hinterher aufstehen und nach einer Weile wären die Schmerzen weg und er könnte alles vergessen. Hosea wird sein Leben lang daran zu tragen haben. Immer wieder wird ihn der Ehebruch der geliebten Frau schmerzen und auch die Kinder werden ihn jedesmal, wenn er sie ansieht, daran erinnern.

    Ob seine Brüder wußten, was er wegen ihnen hier auf sich nimmt? Es heisst später, dass das Volk bereut und zu Jehova umkehrt. Aber tut ihnen auch leid, welchen Schmerz Hosea wegen ihnen ertragen musste?

  26. Jule sagt:

    Hosea 2

    1 Doch es kommt die Zeit, da werden die Israeliten so zahlreich sein wie der Sand am Meer; man wird sie nicht zählen können. Ich habe ihnen gesagt: Ihr seid nicht mein Volk. Dann aber werden sie ›Kinder des lebendigen Gottes‹ heißen. 2 Alle Männer aus Juda und Israel werden sich versammeln und ein gemeinsames Oberhaupt wählen. Sie werden das ganze Land in Besitz nehmen. Was für ein großer Tag wird das sein, wenn meine Saat aufgeht!3 Dann sollt ihr euren Schwestern und Brüdern in meinem Auftrag verkünden: ›Ihr seid mein Volk, ich habe Erbarmen mit euch.‹«

    Die untreue Frau – ein Gleichnis für Israel

    4 »Klagt euer Land an, ihr Israeliten! Bringt euer Volk vor Gericht! Schon lange ist eure Mutter Israel nicht mehr meine Frau, und darum will auch ich nicht länger ihr Mann sein! Sie soll die Zeichen einer Hure von ihrem Gesicht und ihren Brüsten entfernen. 5 Sonst werde ich sie nackt ausziehen und hilflos machen wie bei ihrer Geburt. Ihr Land mache ich zur Wüste, zu einer dürren Einöde, ja, ich will sie verdursten lassen! 6 Auch mit ihren Kindern werde ich kein Mitleid haben, denn sie sind Hurenkinder. 7 Ihre Mutter hat sich mit fremden Männern eingelassen. Sie ging mit ihnen ins Bett und dachte: ›Es lohnt sich, bei meinen Liebhabern zu bleiben, denn sie geben mir, was ich brauche: Brot und Wasser, Wolle und Flachs, Öl und Wein.‹

    8 Darum versperre ich ihr den Weg mit Mauern und lasse ihn mit Dornengestrüpp überwuchern, so dass sie nicht mehr weiter weiß. 9 Vergeblich läuft sie hinter ihren Liebhabern her. Sie wird sie suchen, aber nicht finden. Zuletzt wird sie sich besinnen: ›Ich will nach Hause zurückkehren, zu meinem ersten Mann; denn bei ihm ging es mir besser.‹ 10 Sie hat nicht erkannt, dass ich es war, der ihr Getreide, Most und Öl gegeben hat. Mit Silber und Gold habe ich sie überschüttet, sie aber hat alles ihrem Götzen Baal zu Füßen gelegt. 11 Zur Erntezeit werde ich dafür sorgen, dass sie kein Getreide und keinen Wein bekommt. Auch Wolle und Flachs nehme ich ihr weg, damit sie sich keine Kleider nähen kann. 12 Vor den Augen ihrer Liebhaber ziehe ich sie nackt aus und stelle sie öffentlich zur Schau; niemand kann sie davor bewahren. 13 Ihren Freudenfesten mache ich ein Ende, sie wird keinen Neumond oder Sabbat und kein anderes großes Fest mehr feiern. 14 Ihre Weinstöcke werde ich zerstören und ihre Feigenbäume fällen. Denn sie hat gesagt: ›Das habe ich von meinen Freunden für meine Liebesdienste bekommen.‹ Alles, was sie gepflanzt hat, lasse ich von Gestrüpp überwuchern; und den Rest werden die wilden Tiere fressen.

    15 Denn sie hat mich vergessen. Statt für mich hat sie für ihre Götzen Feste gefeiert und ihnen Opfer dargebracht. Sie hat sich mit Ringen und Ketten geschmückt und ist ihren Liebhabern nachgelaufen. Deshalb werde ich sie bestrafen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.«

    Gott bleibt treu

    16 »Doch dann werde ich versuchen, sie wiederzugewinnen: Ich will sie in die Wüste bringen und in aller Liebe mit ihr reden. 17 Dort wird sie auf meine Worte hören. Sie wird mich lieben wie damals in ihrer Jugend, als sie Ägypten verließ. Dann will ich ihr die Weinberge zurückgeben; das Achortal, das Unglückstal, soll für sie ein Tor der Hoffnung sein.

    18 Ja, ich, der Herr, verspreche: An diesem Tag wird sie nicht mehr zu mir sagen: ›Mein Baal‹, sondern sie wird mich wieder ihren Mann nennen. 19 Den Namen Baal werde ich aus ihrem Mund nicht mehr hören, nie wieder wird sie die Namen anderer Götter erwähnen. 20 Ich will einen Bund schließen mit den wilden Tieren, den Vögeln und den Kriechtieren, damit sie ihr keinen Schaden zufügen. Ich werde die Kriege beenden und alle Bogen und Schwerter zerbrechen. Das alles werde ich tun, damit sie in Frieden und Sicherheit leben kann.

    21 Die Ehe, die ich an diesem Tag mit dir, Israel, schließe, wird ewig bestehen. Ich schenke dir Liebe und Barmherzigkeit, ich schütze dich und helfe dir; 22 immer werde ich treu sein und dich nie verlassen. Daran wirst du erkennen, dass ich der Herr bin!

    23 In jener Zeit werde ich die Bitten Israels erhören. Aus dem Himmel lasse ich Regen auf die Erde fallen, 24 und die Erde wird Getreide, Weintrauben und Oliven hervorbringen. Dann wird Israel genug zu essen haben und satt werden.

    25 Ich werde dafür sorgen, dass mein Volk sich wieder in seinem Land ansiedeln kann. Es wurde als eine Nation bezeichnet, ›die kein Erbarmen findet‹; doch die Zeit kommt, in der ich mich über mein Volk erbarmen werde. Es war einst ›Nicht mein Volk‹; nun aber sage ich zu ihm: ›Du bist mein Volk‹, und Israel wird antworten: ›Du bist mein Gott!‹«

    Wie schön für einen liebenden Mann, wenn die Frau, die sein Herz zurück gestossen und ihn verlassen hat, sich besinnt und zu ihm zurückkehrt. Nicht nur aus einer Notwendigkeit heraus, weil sie sonst nicht weiß, wie sie den Unterhalt für sich und die Kinder bestreiten soll – sondern, wenn sie die frühere Liebe zu ihrem Mann wieder entdeckt. Wie glücklich muss dieser Mann nun sein!

    Ja, dafür lohnen sich alle Mühen, wenn man den geliebten Menschen wieder für sich gewinnen kann, den man so sehr vermisst hat. Hosea nimmt seine Frau wieder glücklich in den Arm. Sicherlich hilft ihm sein Wissen um die Umstände, seiner Frau zu verzeihen. Weiss er doch, dass dies war, um Jehovas Plan zu erfüllen und für das Volk vorzuschatten, was Jehova mit ihm vorhat.

    Interessant hier auch die Verse mit der Anrede:

    Es wird gesagt, dass sie Jehova nicht mehr mit dem Namen Baal anreden sollten. Da denkt man zuerst, dass es wohl ziemlich unverfroren von ihnen war, wenn sie ihn in der Vergangenheit mit dem Namen eines Götzen angeredet haben. Aber in dem ergänzenden Stoff wird immer wieder gesagt, woher diese Anrede rührte:

    Wenn in biblischen Zeiten eine Frau ihren Ehegefährten nicht mehr „Mein Besitzer“, sondern „Mein Mann“ nannte, so verlangte dies von ihr eine Sinnesänderung, eine größere Zuneigung zu ihm. Auf hebräisch nannte sie ihn dann nicht mehr „Baali“, sondern „Ischi“ (Hos. 2:18, Leeser).

  27. Jule sagt:

    Hosea 3 – Israel wird umkehren

    1 Der Herr sprach zu mir: »Obwohl deine Frau deine Liebe nicht erwidert hat, sondern ständig die Ehe bricht, sollst du sie wieder bei dir aufnehmen und sie lieb haben. Denn auch ich liebe die Israeliten, obwohl sie anderen Göttern nachlaufen und deren Opfermahlzeiten essen.«

    2 Da kaufte ich meine Frau für fünfzehn Silberstücke und viereinhalb Zentner Gerste zurück 3 und sagte zu ihr: »Du wirst jetzt bei mir bleiben und dich mit keinem anderen Mann mehr einlassen. Aber ich werde lange Zeit nicht mit dir schlafen.«

    4 Genau so wird es Israel ergehen: Lange Zeit werden sie ohne König und Fürsten sein, es wird keine Schlachtopfer und keine heiligen Steinmale geben, auch keine Götterfiguren und Priestergewänder.

    5 Und dann wird Israel zurückkommen und den Herrn, seinen Gott, suchen. Das ganze Volk wird einen Nachkommen Davids als König anerkennen. Zitternd werden sie in dieser letzten Zeit zum Herrn zurückkehren und ihre Hoffnung ganz auf seine Güte setzen.

    Warum diese Aussage, die den Sex betrifft?

    „Mit einem anderen Mann schlafen“ = Götzendienst. Was bedeutet es dann, dass auch Hosea als ihr Ehemann eine lange Zeit nicht mit ihr schlafen wird?

    In einigen Übersetzungen und Kommentaren dazu heißt es, dass er überhaupt keine Geschlechtsbeziehungen mehr mit ihr haben wird. Aber ich vermute, dass diese Übersetzung genau das wiedergibt, was auch von Jehova gemeint war:

    Geschlechtsbeziehungen gehören nicht nur ausschließlich in eine Ehe, sondern sie sind auch eine Ausdrucksform von inniger Liebe und ermöglichen die größte Nähe, die Eheleute überhaupt erreichen können. Aber um sich dem Partner wirklich hingeben zu können, wird auch Vertrauen benötigt – welches ja durch den Ehebruch erst mal zutiefst erschüttert ist. Auch wenn man seinen Partner liebt und die Ehe retten will, so kann man dennoch nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen, als sei nichts gewesen. Wenn der untreue Ehepartner dafür kein Verständnis hat, dann hat er seinen Fehler nicht eingesehen, sondern ist nur auf die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse aus. Dies ist lieblos und egoistisch. Es zeigt auch, dass er nicht mit ganzem Herzen wieder zurückgekommen ist. Keine gute Basis für eine Beziehung. Wer aber seinen Partner liebt, der wird ihm auch die nötige Zeit geben. Er wird voller Scham für sein Verhalten sein, das er zutiefst bereut und wird sicherlich von Herzen gern alles tun, um das wieder gut zu machen (siehe auch die Zeitschrift, die wir erst vor kurzem dazu hatten: „Schlüssel zum Familienglück: Dem Partner wieder vertrauen“ im WT vom 1. Mai 2012).

    Jehova wünscht sich, dass auch sein Volk von Herzen gern umkehrt und wieder zu ihm zurückkehrt. Er will ihnen klar machen, dass es keine leichte Sache war, was sie da getan haben und dass sich dies nie wiederholen darf. Nun ist es an ihnen, die nötigen Schritte zu unternehmen, um die innige und vertraute Nähe wieder herzustellen, die Voraussetzung für befriedigende und beglückende Geschlechtsbeziehungen sind.

    Daher sagt er hier, dass er sie wieder zurück nimmt, aber est mal eine Weile keine Geschlechtsveziehungen mit ihr haben wird. Eigentlich sehr logisch. Wenn die alte Vertrautheit und Nähe wieder da ist, ergibt sich das andere eh von selbst. Aber erzwingen ist niemals gut!

  28. Jule sagt:

    Hosea 4 – Die Priester verführen das Volk zum Götzendienst

    1 Ihr Israeliten, hört, was der Herr euch zu sagen hat! Der Herr führt einen Rechtsstreit gegen die Bewohner des Landes. Denn Treue und Liebe sind ihnen fremd, sie wollen den Herrn nicht als ihren Gott anerkennen. 2 Sie betrügen und lügen, sie morden, stehlen und brechen die Ehe, sie begehen eine Bluttat nach der anderen. 3 Darum wird das Land vertrocknen, und alles, was dort lebt, wird verdursten. Die Tiere auf dem Feld, die Vögel am Himmel und sogar die Fische im Meer – sie alle gehen zugrunde.

    4 Der Herr sagt: »Es soll nicht irgendeiner angeklagt, nicht irgendwer verurteilt werden! Euch, ihr Priester, euch klage ich an! 5 Am helllichten Tag werde ich euch zu Fall bringen, und die Propheten, die gemeinsame Sache mit euch machen, werde ich über Nacht stürzen. Selbst eure Mütter lasse ich umkommen! 6 Mein Volk läuft ins Verderben, weil es den richtigen Weg nicht kennt. Denn ihr Priester wollt nichts mehr von der Wahrheit wissen. Deshalb will ich auch nichts mehr von euch wissen! Ihr sollt nicht länger meine Priester sein. Weil ihr meine Weisungen vergessen habt, darum werde ich eure Kinder vergessen.

    7 Je zahlreicher die Priester wurden, desto mehr haben sie sich gegen mich aufgelehnt. Darum werde ich ihnen ihr angesehenes Amt wegnehmen, und sie werden sich vor allen Leuten schämen müssen. 8 Sie hoffen, dass mein Volk viele Sünden begeht, denn dann können sie sich am Fleisch der Sündopfertiere satt essen.9 Darum soll es ihnen gehen wie den anderen Israeliten: Ich werde sie für ihren Eigensinn bestrafen, ich werde ihnen das Böse, das sie tun, heimzahlen!

    10 Soviel sie auch essen, sie sollen nicht satt werden. Und mit wie vielen Frauen sie sich auch einlassen, sie werden doch keine Kinder haben.
    Denn mich, den Herrn, haben sie verlassen, sie haben mir den Rücken gekehrt!

    11 Hurerei, Wein und Most vernebeln ihnen den Verstand. 12 Mein Volk geht zu heiligen Bäumen, um sich Rat zu holen. Sie erwarten Auskunft und Hilfe, indem sie mit Holzstäben das Orakel befragen. Besessen von ihrer Hurerei und Treulosigkeit, sind sie auf Abwege geraten; von mir, ihrem Gott, wollen sie nichts mehr wissen. 13 Oben auf den Hügeln bringen sie Räucheropfer dar und halten Opfermahlzeiten, sie feiern im wohltuenden Schatten von Eichen, Storaxbäumen und Terebinthen. Darum werden ihre Töchter und Schwiegertöchter zu Huren und Ehebrecherinnen. 14 Doch ich werde nicht sie für ihre Hurerei und ihren Ehebruch bestrafen. Denn es sind die Priester, die ein schlechtes Beispiel geben: Gerade sie laufen den Huren nach und feiern Opfermahlzeiten mit den Prostituierten am Tempel. So stürzen sie das Volk, das es nicht besser weiß, ins Verderben.

    15 Doch auch wenn Israel mir untreu ist, soll Juda sich nicht schuldig machen. Ihr Judäer, geht nicht in die Heiligtümer von Gilgal oder Bet-Awen! Schwört nicht: ›So wahr der Herr lebt‹! 16 Das Volk Israel ist widerspenstig wie eine störrische Kuh. Soll ich sie etwa auf freiem Feld weiden lassen wie ein sanftes Lamm?

    17 Ephraim hat sich fremden Göttern verschrieben. Sollen sie machen, was sie wollen! 18 Sie halten Saufgelage ab und vergnügen sich schamlos mit ihren Huren. Und anstatt sich zu schämen, sind sie auch noch stolz darauf!

    19 Sie treiben umher wie ein Blatt im Wind und rennen mit ihrem Götzendienst ins Verderben.«

    warum klagt Jehova hier die Priester an, wenn es doch das Volk ist, das sündigt?

    Weil die Aufgabe der Priester war, das Volk in der wahren Anbetung zu führen und dafür zu sorgen, dass es sich rein erhält. Ebenso wie heute die Ältesten als Hirten der Herde dafür verantwortlich sind, dass die Versammlung rein bleibt und sich alle in Gottes Liebe bewahren.

    Nicht umsonst sagt Jesus später, dass von dem, dem viel gegeben ist, auch viel verlangt wird.

    Wer nach Dienstvorrechten in der Versammlung strebt, sollte sich dessen bewußt sein. Hier geht es nicht darum, Karriere zu machen und an Ansehen bei den Brüdern zu gewinnen. Es ist eine ernste Aufgabe. Wer als Ältester dient, steht im Dienste Jehovas mit derselben ernsten Aufgabe, die damals die Priester inne hatten. Und ebenso, wie er zur Zeit Hoseas die Priester dafür zur Rechenschaft zieht, dass sie ihre Pflichten versäumt haben, weil so viel Hurerei und Götzendienst getrieben wird, so wird er auch die Ältesten zur Rechenschaft dafür ziehen, falls sie Hurerei u.ä. in der Versammlung dulden sollten. Für solche Fälle ist der Gemeinschaftsentzug vorgesehen: um solche Leute aus der Versammlung zu entfernen, damit diese sich rein erhält und in Jehovas Augen annehmbar bleibt.

    Denken wir auch an die Zeit Achans. Dadurch, dass seine Sünde im Verborgenen war und sich dadurch diese große Schlechtigkeit in Gottes Volk einnisten konnte, entzog Jehova dem ganzen Volk seinen Segen. Ähnlich könnte die Duldung von Missetätern in der Versammlung dazu führen, dass Jehova der ganzen Versammlung seinen Segen entzieht. Das ist sicherlich nicht gewollt.

    Daher sollten wir die Aufgabe der Ältesten sehr ernst nehmen. Wir als normale Verkündiger, indem wir sie dafür achten und respektieren, dass sie diese schwere Aufgabe übernommen haben, um uns auf dem rechten Weg zu führen – und die Ältsten, indem sie sich immer dieser Verantwortung bewußt bleiben und so handeln, dass Jehova das in diesem Kapitel gesagte niemals zu ihnen selbst sagen muss

  29. Jule sagt:

    Hosea 5 – 7

    Hosea 5 – Israel und Juda sind schuldig

    1 «Ihr Priester, passt gut auf! Auch der König mit seinem Hofstaat und alle anderen Israeliten sollen aufmerksam zuhören!
    Ihr habt die Aufgabe, das Recht zu wahren! Doch ihr seid wie eine tödliche Falle in Mizpa, wie ein Netz, mit dem man auf dem Berg Tabor Vögel fängt! 2 Den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, habt ihr verraten. Aber nun habt ihr eure Gottlosigkeit zu weit getrieben! Darum werde ich euch alle bestrafen!

    3 Denn ich kenne Ephraim gut. Nichts, was dort geschieht, bleibt meinen Augen verborgen. Ephraim ist fremden Göttern nachgelaufen, Israel hat schwere Schuld auf sich geladen. 4 Sie sind so in ihre Schuld verstrickt, dass sie nicht mehr zu mir umkehren können. Sie haben nur noch ihren Götzendienst im Sinn, sie erkennen nicht, dass ich der Herr bin! 5 Durch ihren Hochmut sprechen sie sich selbst das Urteil, ihre Schuld stürzt sie ins Verderben. Auch den Bewohnern von Juda wird es nicht anders ergehen.

    6 Sie werden dann Schafe und Rinder opfern, um mich, den Herrn, gnädig zu stimmen; aber ich werde sie allein lassen, so dass sie mich nicht finden können. 7 Sie haben mir, dem Herrn, die Treue gebrochen und mit ihren Huren Kinder gezeugt. Darum werden sie in kürzester Zeit vernichtet – mit allem, was ihnen gehört.«

    Gottes Klage über sein Volk

    8 »Stoßt ins Horn in Gibea, und blast die Trompeten in Rama! Stimmt lautes Kriegsgeschrei an in Bet-Awen! Denn der Feind ist euch auf den Fersen, ihr vom Stamm Benjamin! 9 Ich vollstrecke mein Urteil an Israel und mache es zur Wüste. Alles, was ich den Stämmen Israels angedroht habe, wird wahr!

    10 Auch auf die führenden Männer Judas wird mein Zorn niedergehen wie ein Gewitterregen! Denn sie verrücken die Grenzen und reißen so fremdes Land an sich. 11 Ja, Ephraim wird unterdrückt und aller Rechte beraubt, denn es hat dort Hilfe gesucht, wo es keine Hilfe gibt! 12 Ich, der Herr, bereite Ephraim Schmerzen wie eine eiternde Wunde, und ich quäle Juda wie ein bösartiges Geschwür.

    13 Als Ephraim und Juda merkten, wie schlimm es um sie stand, suchte Ephraim Hilfe beim König von Assyrien. Doch dieser kriegerische König kann euch nicht gesund machen und von euren eitrigen Geschwüren heilen!

    14 Denn ich, der Herr, greife Ephraim und Juda an wie ein junger, hungriger Löwe; ich zerreiße sie und schleppe sie als Beute fort, und niemand kann sie retten.

    15 Ich werde sie allein lassen, bis sie ihre Schuld einsehen und nach mir fragen. In ihrer Not werden sie wieder meine Nähe suchen und sagen:

    1 ›Kommt, wir wollen zum Herrn umkehren! Er hat uns verletzt, also wird er uns auch wieder heilen; er hat uns geschlagen, darum wird er auch unsere Wunden verbinden! 2 Nach drei Tagen wird er uns wieder aufrichten und uns neues Leben schenken. Dann können wir immer in seiner Nähe sein. 3 Alles wollen wir tun, um ihn, den Herrn, zu erkennen! So sicher, wie morgens die Sonne aufgeht und im Herbst und Frühjahr der Regen die Erde tränkt, so gewiss wird er kommen und uns helfen.‹

    4 Ach, Ephraim und Juda, was soll ich bloß mit euch machen? Eure Treue ist so flüchtig wie ein Nebelschleier am Morgen, eure Liebe zu mir verschwindet so schnell wie Tau unter der Sonne! 5 Darum habe ich durch die Propheten mein Gericht angedroht und versucht, euch mit harten Worten zur Umkehr zu bewegen. Was ich für richtig und gut halte, habe ich deutlich gesagt, es ist klar wie der helle Tag. 6 Wenn jemand mir treu ist, so ist mir das lieber als ein Schlachtopfer. Und wenn jemand mich erkennen will, freut mich das mehr als jedes Brandopfer!«

    Wo ist das Problem von den Israeliten?

    Sie haben sich so sehr in ihr gottloses Verhalten verstrickt, dass sie allein nicht mehr herausfinden. Da ist es mit guten Worten nicht getan, der Knoten ist zu fest, als dass er sich aufknüpfen ließe. Da helfen auch keine Anweisungen mehr – hier muss entschiedener eingegriffen werden, hier muss jemand mit einer Schere kommen und den Faden durchschneiden, damit sie aus dem Gefahrenbereich kommen.

    Dies alles weiss Jehova und weil er sie liebt, muss er nun entschiedener vorgehen:

    Sie haben sich mit ihrem Götzendienst und ihren schlechten Taten in gewisser Hinsicht vergiftet. Was ist in so einem Fall zu tun? Man muss so eine Person zum Erbrechen bringen, damit das ganze Gift raus kommt. Manchmal muss man sogar den Magen ausspülen. Dies ist keineswegs angenehm und vielleicht hasst das kranke Kind den Vater dafür. Aber er will, dass sein Kind lebt!

    Noch schlimmer ist es, wenn sich jemand eine Wunde zuzieht und sich weigert, diese behandeln zu lassen. Die Wunde muss dringend gesäubert werden, damit sich keine Keime festsetzen. Wie lange hat ein Vater hier Zeit, liebevoll und geduldig auf sein Kind einzureden? Wann ist der Punkt gekommen, wo er es sich gegen dessen Willen greifen muss und die nun sehr schmerzhafte Behandlung durchführt?

    Aber es gibt noch eine Steigerung: nehmen wir an, es hat sich bereits eine Entzündung gebildet und daraus eine Blutvergiftung – weil es nicht behandelt worden ist. Kann der Vater hier noch zuschauen? Er liebt sein Kind und nun muss er abwägen: wenn er dem Kind das Bein amputieren lässt, wird es ihn vielleicht für den Rest seines Lebens hassen. Was wird er tun? Wird er das Kind gewähren – und damit sterben – lassen?

    Wie wir sehen, gibt es bei allen drei Beispielen einen Punkt, wo der Vater mit gutem Zureden nicht mehr weiter kommt, sondern beherzt handeln muss! Alle drei Handlungen erscheinen sehr hart und schmerzhaft. Sollte er dem Kind nicht lieber seinen Willen lassen?

    Wer sein Kind liebt, wird die Entscheidung nicht hinauszögern. Ebenso wie das Kind hier ist das Volk durch eigenes Verschulden in die verschärfte Lage geraten. Wenn es doch nur eher gehört hätte. Aber nun muss Jehova handeln – weil er sein Volk liebt.

    Wie könnten wir heute in so eine Situation geraten? Vielleicht ähnlich, wie David damals durch seine Beziehungen mit Bathseba:

    Erst verweilte er bei etwas, was ihm nicht zustand. Er sah die Frau eines anderen begehrlich an, obwohl eines der 10 Gebote besagte: „du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib“ (5. Mose 5:21). Dann wurde er von seiner Begierde fortgezogen. So, wie Jesus später sagt, hat man bereits in dem Moment Ehebruch begangen, wenn man bei diesem Blick verweilt, weil wir dann bereits in unserem Herzen Ehebruch begangen haben (Matthäus 5:27,28). Jakobus erklärt später auch die Sache mit dem „von unserem Begehren fortgezogen“ zu werden, weil daraus die „Sünde gebiert“ (Jakobus 1:14,15).

    So ergeht es König David, als er Bathseba beim Baden sieht. Statt sich abzuwenden, verweilt er und bemerkt da, dass sie toll aussieht und er „sie haben will“. Also lässt er sie kommen und begeht mit ihr Ehebruch. Vielleicht sollte es eine einmalige Sache sein, denn Bathseba geht später zu ihm in den Palast, um ihm mitzuteilen, dass das Folgen hatte. Bis hierher ist es ein einmaliger Ausrutscher.

    Aber nun haben sie ein Problem. Denn auf Ehebruch steht laut dem mosaischen Gesetz die Todesstrafe und natürlich will keiner von beiden sterben und so überlegt David, wie sie aus der Sache wieder raus kommen.

    Auch heute verstößt Ehebruch gegen die Maßstäbe Jehovas und in der Regel hat dies für uns als ZJ Konsequenzen. Also was tun? Sollen wir zu unserem Fehler stehen und die Konsequenzen in Kauf nehmen – oder vertuschen wir lieber alles? Wenn wir klug sind, spielen wir mit offenen Karten und gestehen unsere Sünde ein und sind dabei auch bereit, die „Strafe“ dafür auf uns zu nehmen. Dies ist zwar in diesem Moment sehr unangenehm – aber wir gelangen wieder in den rechten Stand und die Anerkennung Jehovas.

    Aber vielleicht denken wir auch; „einmal ist keinmal“ und dass dieser „kleine Patzer“ niemanden etwas angeht. Vielleicht denken wir sogar, wir könnten dies ganz allein mit Jehova ausmachen – und falls wir darauf angesprochen werden, dann streiten wir alles ab. Etwas, was David damals nicht getan hatte.

    Aber er versucht im Vorfeld alles zu vertuschen, bevor jemand „Wind von der Sache bekommt“ wir kennen die Geschichte: zuerst versucht er es mit einer List, um dem rechtmäßigen Ehemann das ungeborene Kind unterzuschieben. Als dies nicht klappt, lässt er den Ehemann ermorden, damit er selbst die Witwe heiraten und das Kind dann als Frühgeburt ausgeben kann. Was ja zuerst auch klappt.

    Aber er ist hier schon viel zu weit gegangen und Jehova hat es eh schon gesehen. IHM können wir nichts vormachen, das weiss David auch und so reagiert er richtig, als er von Nathan darauf angesprochen wird.

    Wenn wir aber alles leugnen, wenn es uns jemand auf den Kopf zusagt, dann bekommen wir ein Problem. Denn dann bringen wir eine Spirale in Gang, die sehr schwer aufzuhalten ist. Denn wir lügen ganz frech und hier ist dann die zweite Sache, die Jehova hasst: Ehebruch und Lügen. Wir erinnern uns an Sprüche 6?

    Selbst wenn unser Ehebruch bis dahin eine einmalige Sache gewesen ist, dann kommen wir hier jetzt vielleicht auf die Idee, dass es doch ganz nett war und ohne jede Konsequenzen. Das Verbotene ist ja so reizvoll und nun hintergehen wir unseren Ehepartner immer wieder. Irgendwann reicht uns das nicht mehr und wir verlassen ihn. Dafür brauchen wir natürlich einen Grund, denn „Jehova hasst Scheidung“ – und so basteln wir einen. Damit es auch glaubhaft ist, klagen wir ihn bei einem weltlichen Gericht falsch an. Dann gerät alles außer Kontrolle und die Klage wird zugelassen und so wird aus einer Falschaussage eine Falschanklage. Um nicht aufzufliegen, suche ich mir falsche Zeugen für die ungeheuerlichen Anschuldigung und komme vielleicht sogar damit durch. Der betrogene Ehepartner wird für etwas verurteilt, was er überhaupt nicht getan hat.

    Erkennen wir die Spirale und wie sich alles summiert? Erst war es nur ein Ausrutscher, dann ist Verharren in der Hurerei dazu gekommen, lügen, Verleumdungen, Intrigen und Rufmord. Erinnern wir uns noch an Sprüche 6?

    Und nicht nur das! Wenn es nur bei dem Ehebruch geblieben wäre, dann würde es nur die beiden Ehebrecher betreffen, wenn sie vorsichtig sind und nicht bemerkt werden. Aber nun sind jede Menge andere Personen mit reingezogen worden: der betrogene Ehepartner mit all dem Schmerz, bei der Trennung und Scheidung die Kinder, die ihr sicheres und geborgenes Zuhause verlieren, die Richter, die aufgrund einer Lüge ein falsches Urteil sprechen und die falschen Zeugen, die sich dafür vor Jehova und vor einem weltlichen Gericht verantworten müssen.

    Aber damit nicht genug: denn auch die Versammlung wird mit reingezogen. Sei es durch Unruhe, weil Mißtrauen gesät wird, oder auch dadurch, dass Jehova ihr den Segen entzieht. Erinnern wir uns noch an Achan und die Folgen, die sein listiges Handeln für die ganze Gemeinde Israel hatte? So kann es passieren, dass eine oder mehrere Versammlungen keinen Segen Jehovas mehr haben und nicht einmal wissen, warum.

    Und warum das alles?

    Kann so eine Person noch zu Jehova umkehren? Was würde nun alles für sie damit zusammen hängen?

    Wir haben ja bereits den Grundsatz der Ehrlichkeit behandelt und dass der Sünder den Schaden wieder gutmachen müsse, den er angerichtet hat. Er würde also als Lügner dastehen, niemand würde ihm mehr vertrauen, er muss seine falschen Zeugen „ans Messer liefern“, was diese sicherlich überhaupt nicht toll finden und letztendlich kann es sogar sein, dass er für seine Falschanklage und Falschaussage gerichtlich belangt wird. Kann so jemand wirklich „so einfach“ zu Jehova umkehren? Ist er hier nicht bereits auch an dem Punkt, an dem die Israeliten sind, als Hosea zu ihnen geschickt wird?

    Trotzdem sehen wir in der Prophezeiung Hoseas, dass Jehova auch weiterhin Hoffnung in Aussicht stellt. Was für ein wundervoller barmherziger Gott! Erweisen wir uns dessen als würdig?

  30. Jule sagt:

    Hosea 6 und 7 – Israel und Juda sind reif für das Gericht

    7 »Die Israeliten sind mir untreu geworden, schon damals in der Stadt Adam. Und seitdem haben sie immer wieder den Bund gebrochen, den ich einst mit ihnen geschlossen habe. 8 Gilead ist eine Stadt voller Verbrecher, überall fließt Blut. 9 Die Priester rotten sich zusammen; auf dem Weg, der nach Sichem führt, lauern sie den Reisenden auf und ermorden sie. Vor keiner Schandtat schrecken sie zurück. 10 Ich, der Herr, habe Abscheuliches in Israel gesehen: Israel ist fremden Göttern nachgelaufen und hat Schuld auf sich geladen.

    11 Doch auch Juda ist reif für das Gericht!
    Wenn ich das Schicksal Israels wenden

    1 und mein Volk heilen will, dann kommt ans Licht, dass Israel schwere Schuld auf sich geladen hat und die Leute von Samaria nur Böses im Schilde führen. Sie sind Betrüger; Diebe brechen in die Häuser ein, und Räuberbanden ziehen plündernd durch das Land. 2 Sie machen sich nicht klar, dass ich kein einziges ihrer Verbrechen vergesse. Sie müssen die Folgen ihrer Bosheit tragen, denn ich werde mich an alles erinnern! 3 Mit hinterlistigen Plänen verschaffen sie sich Ansehen beim König, und mit Lügen schmeicheln sie sich bei den Fürsten ein. 4 Doch sie halten niemandem die Treue. Ihr Hass glüht wie ein Ofen, den der Bäcker angeheizt hat und den man nicht mehr nachzuheizen braucht, selbst wenn man den Teig noch kneten und gehen lassen muss. 5 Am Krönungstag ihres Königs machen sie ihn und seine Hofbeamten betrunken, der viele Wein raubt diesen Schwätzern den Verstand. 6 Die Verräter warten, bis ihre Zeit gekommen ist, sie fiebern dem Augenblick entgegen, in dem sie losschlagen. Doch sie lassen sich die ganze Nacht hindurch nichts anmerken. Am Morgen aber wird die schwelende Glut zur lodernden Flamme: 7 Sie fallen über den König und seine engsten Berater her. So kommt ein König nach dem anderen ums Leben, aber noch nie hat einer von ihnen zu mir, dem Herrn, um Hilfe gerufen!

    8 Ephraim vermischt sich mit fremden Völkern. Wie ein Brotfladen, der nicht gewendet wird, auf einem glühenden Stein verschmort, so geht Israel zugrunde. 9 Die Völker, die Ephraim zu Hilfe gerufen hat, rauben ihm alle Kraft, aber er achtet nicht darauf. Sein Haar wird grau, doch er merkt es nicht. 10 So spricht Israel sich in seinem Hochmut selbst das Urteil. Denn mich, den Herrn, ihren Gott, suchen sie nicht, sie wollen trotz allem nicht zu mir umkehren!

    11 Ephraim ist leichtgläubig und dumm wie eine Taube. Erst rufen sie die Ägypter zu Hilfe, dann wollen sie mit den Assyrern ein Bündnis schließen! 12 Weil sie hierhin und dorthin laufen, will ich ein Netz aufspannen – wie ein Vogelfänger. Ja, ich fange sie ein und bestrafe sie, wie ich es ihnen angedroht habe!

    13 Es wird ihnen schlecht ergehen! Sie sollen bloß nicht meinen, sie könnten mir entkommen! Ihr Land wird verwüstet, weil sie mich verlassen haben. Warum sollte ich sie noch retten? Sie verbreiten ja doch nur Lügen über mich. 14 Sie liegen im Bett und heulen, aber niemals rufen sie ernsthaft nach mir. Sie ritzen sich die Haut ein, damit die Ernte gut ausfällt, und entfernen sich immer weiter von mir.

    15 Ich, der Herr, habe sie ermahnt, ich habe ihnen Kraft gegeben, doch sie denken sich stets neue Bosheiten gegen mich aus.

    16 Sie wenden sich an alle möglichen Helfer, nur nicht an mich! Sie sind wie ein schlaffer Bogen, mit dem man nicht schießen kann. Ihre führenden Männer werden im Krieg fallen, weil sie Hass und Lüge verbreiten. In ganz Ägypten wird man über sie spotten!«

    Warum dieses harte Gericht nun? Der Vers 13 in Kapitel 7 sagt es ja ganz deutlich:

    Warum sollte ich sie noch retten? Sie verbreiten ja doch nur Lügen über mich

    Inwiefern verbreiten sie denn Lügen über Jehova?

    Erinnern wir uns noch an den Kongress „Gottes Name werde geheiligt“? Was hatten wir da gelernt in Bezug darauf, wie wir heute Schmach auf Gottes Namen werfen und „seinen Namen in unwürdiger Weise gebrauchen“ könnten?

    Ist dies nicht auch in gewisser Hinsicht „Lügen über Jehova verbreiten“? Und ist dies nicht viel schlimmer, als wenn Außenstehende über Jehova und seine Organisation schlecht reden? Da kann man es wenigstens zuordnen. Schlimm wird es, wenn das Verhalten Einzelner Schmach auf Jehovas Namen wirft. Wenn sie nicht so handel, wie es in Gottes Wort steht oder wie die Anweisungen der Gesellschaft sind – es aber so aussehen lassen, als wären das die Statuten der Gesellschaft oder Jehovas Wille!

    Was, wenn wir z.B. als Eltern unseren Kindern ein völlig falsches Bild vermitteln? Wenn wir sie die Worte der Wahrheit lehren – aber innerhalb der eigenen vier Wände nicht anwenden, weil wir uns gegenseitig anschreien und beschimpfen? Welches Bild vermitteln wir dann unseren Kindern? Was, wenn wir als Brüder innerhalb der Versammlung so ein konfuses Bild „von den Zeugen Jehovas“ vermitteln, indem wir „doppelzüngig“ sind und so tun als ob – und andere unter dem Deckmäntelchen „wir sind ja so theokratisch“ in der Versammlung mobben? Welches Bild vermitteln wir dann von Jehova und seiner Organisation?

    Was, wenn andere durch das, was wir sagen oder tun ein völlig falsches Bild von Jehova und seiner Organisation vermittelt bekommen? Verbreiten wir dann nicht in gewisser Hinsicht „Lügen über Jehova“?

    Denken wir etwa, dies sei eine leichte Sache? Was, wenn sich Personen, die noch nicht so ganz gefestigt in der Wahrheit sind, dadurch von Jehova und seiner Organisation abwenden? Wenn sie durch uns und unser Reden und Tun denken, Jehova sein ein harter und herzloser Gott, dem man es nicht recht machen könne? Wäre das nicht furchtbar?

    Immer wieder hören wir von Menschen, die wegen solcher Vorkommnisse die Wahrheit verlassen haben. Sie reden zwar nach wie vor gut von Jehova, aber sie sind so enttäuscht von „Gottes Volk“, dass sie einfach wegrennen müssen, um sich selbst zu schützen. Wie denkt Jehova wohl über uns, wenn wir daran einen gewissen Anteil hätten? Erinnern wir uns noch an Jesus und die liebevollen Worte, die er über Jehova sagt, dass wir mehr wert sind, als ein einzelner Spatz und dass Jehova die richten wird, die andere zum Straucheln bringen?

    Denken wir immer daran: wir „reden“ nicht nur durch unsere Worte, sondern auch durch unsere Taten über unseren himmlichen Schöpfer und wenn wir durch unser Leben den Eindruck erwecken, als sei Jehova doch parteiisch und ein Gott, der nie zufriedenzustellen wäre und der nur auf die kleinsten Fehler achtet, um uns zu verwerfen – dann „verbreiten auch wir Lügen über unseren Gott“!

  31. Jule sagt:

    Hosea 8 – 10

    Hosea 8 – Gottes Gericht über sein untreues Volk

    1 »Blast das Horn, und schlagt Alarm! Der Feind stürzt sich wie ein Adler auf mein Land. Denn seine Bewohner haben den Bund gebrochen, den ich mit ihnen geschlossen habe. Bewusst haben sie meine Weisungen und Gebote verletzt. 2 Sie schreien zwar zu mir um Hilfe und berufen sich darauf, dass sie mein Volk sind, 3 doch sie verachten, was in meinen Augen gut und richtig ist. Darum gebe ich sie in die Gewalt ihrer Feinde. 4 Eigenmächtig haben sie Könige und Hofbeamte eingesetzt, ohne mich, den Herrn, zu fragen. Aus ihrem Silber und Gold gießen sie Götterstatuen – genauso gut könnten sie es wegwerfen!

    5 Ich verachte euer goldenes Kalb, ihr Leute von Samaria! Ihr ahnt nicht, wie zornig ich auf euch bin! Wann werdet ihr es wohl schaffen, euch von diesem Schandmal zu befreien? 6 Was soll diese Götzenstatue in Israel? Ein Handwerker hat sie gemacht, darum ist sie kein Gott! Man wird sie in Stücke hauen!

    7 Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Wenn das Getreide nicht wächst, gibt es auch kein Mehl. Und selbst wenn sich ein paar Ähren fänden, würden Fremde sie verzehren!

    8 Ja, Israel ist verloren, verachtet bei den Völkern ringsum. Das Volk ist wie ein nutzloses Gefäß, das niemand mehr braucht. 9 Sie haben die Assyrer um Hilfe gebeten und ihnen Geschenke gebracht. Sogar ein Wildesel bleibt für sich allein und unabhängig, aber die Leute von Ephraim versuchen, sich Freunde zu kaufen. 10 Sie können verschenken, soviel sie wollen. Ich werde sie allesamt in die Fänge des assyrischen Königs treiben, und sie werden sich schon bald unter der Last winden, die er ihnen auferlegt. 11 Die Leute von Ephraim haben einen Altar nach dem anderen errichtet. Doch anstatt mir zu dienen, laden sie weiter Schuld auf sich. Je mehr Altäre es gibt, desto größer wird ihre Sünde! 12 Zehntausendmal könnte ich ihnen meine Gebote aufschreiben – sie blieben ihnen fremd! 13 Sie bringen mir Schlachtopfer dar und essen sich beim Opfermahl satt. An solchen Opfern habe ich, der Herr, keine Freude! Ich merke mir alles, was sie tun, und werde sie hart bestrafen: Sie müssen zurück nach Ägypten!

    14 Ich habe sie zu dem gemacht, was sie sind. Und trotzdem haben sie mich vergessen! Israel baut prächtige Paläste, und Juda errichtet immer neue Festungen. Doch ich, der Herr, werde ihre Städte und Prachtbauten niederbrennen und vernichten!«

    Ja, Jehova hat wirklich allen Grund, sauer auf sein Volk zu sein!

    Sie halten sich für etwas besonderes, weil sie sein Volk sind. Es stimmt: es ist wirklich etwas ganz besonderes, wenn wir zu Gottes Volk gehören dürfen. Aber wir müssen uns dessen auch als würdig erweisen. Das Vorrecht, dazu zu gehören, ist nicht etwas, was man sich einmalig erwirbt und auf Lebenszeit besitzt, ganz egal, was passiert und wie wir damit umgehen.

    Zu Jehova und seinem Volk gehören zu dürfen, ist etwas sehr kostbares und wertvolles. Würden wir ein kostbares Gemälde teuer erwerben und dann achtlos bei uns in den Keller stellen? Würde es uns hier reichen, es zu besitzen und immer wieder stolz erwähnen, dass wir es haben – aber ansonsten kümmert es uns nicht? Würden wir es uns nicht immer wieder ansehen wollen, es dafür an einen besonderen Platz hängen oder stellen, dafür sorgen, dass es gut beleuchtet ist und dass es nicht beschädigt wird? Selbst Personen, die sich illegal so ein Kunstwerk erwerben und es daher an einem geheimen Ortr aufbewahren müssen, würden es nicht achtlos wegstellen und nicht weiter beachten. Wer etwas Kostbares hat, wird es hegen und pflegen und sich daran erfreuen.

    Taten die Israeliten dies in Bezug zu ihrer Zugehörigkeit zu Gottes Volk? Zeigten sie durch ihr Verhalten, dass sie diese als ein hohes Gut schätzen und alles tun wollten, um sie sich zu erhalten?

    Angenommen, du bist ein Mann und kaufst dir ein ganz besonderes Auto. Sei es einen Oldtimer oder gar einen Wagen, den du auch fährst. Stellst du ihn achtlos in einer Gasse ab, die für ihre Kriminalität bekannt ist? Würdest du nicht dafür sorgen, dass es an einem sicheren Ort untergebracht ist? Kaufst du dir dafür einen Kraftstoff, von dem du weißt, dass er den Motor schädigt? Reinigst du es mit aggressiven Putzmitteln? Warum nicht?

    Du würdest alles tun, um dir dein Auto zu erhalten. Sei es der äußerliche Anschein wie Lack und Felgen usw, ebenso wie die inneren Werte wie den Motor. Wenn die Israeliten also „stolz darauf sind“, dass sie Gottes Volk sind und gleichzeitig Götzen anbeten – dann haben sie sich einen tollen Ferrari gekauft und putzen ihn mit Scheuermittel und ruinieren den Lack.

    Würden wir so jemand für weise halten und denken, dass der Wagen für ihn wertvoll ist?

    Aber vielleicht wußten sie ja nicht, ‚dass Atta den Lack beschädigt‘. Ernsthaft? Würde jemand, der sich so einen kostbaren Wagen kauft, sich nicht auch erkundigen, wie er zu pflegen wäre?

    Vielleicht liegt das Problem ja auch darin, dass die Zugehörigkeit zu Gottes Volk nicht selbst erworben wurde, sondern ein Geschenk war? Vielleicht ist der Ferrari ja „nur“ ein Erbstück von einem reichen Onkel und der Fahrer legt keinen großen Wert auf ein besonderes Auto. Für ihn reicht, dass es 4 Räder hat und fährt. Aber könnte er dann von sich sagen, dass er den Wert des Autos erkannt hat und es zu würdigen weiss?

    Eine Frau erhält ein kostbares Schmuckstück geschenkt und edle Abendkleider. Wie denken wir über sie, wenn sie diese trägt, während sie ihren Garten umgräbt oder den Schweinestall ausmistet, oder wenn sie den kostbaren Ring trägt, während sie mit aggressiven Reinigungsmitteln putzt? Würden wir ihr glauben, wenn sie vor ihren Freundinnen mit den kostbaren Kleidern und dem Schmuck prahlt? Hat sie wirklich Wertschätzung dafür?

    Wie wir sehen, trifft dies hier genau auf das Volk Jehovas zu. Sie bilden sich etwas darauf ein, dass sie sein Volk sind, aber sie zeigen durch ihr Handeln, dass es eigentlich keinerlei Bedeutung für sie hat. Denn sie tun Dinge, von denen sie wissen, dass Jehova sie hasst! Warum können wir dies so sagen?

    Die Israeliten kannten das Gesetz. Es wurde ihnen immer auf den Festen vorgelesen und außerdem hat Jehova ihnen immer wieder die Propheten gesandt, die sie darauf hinwiesen. Aber sie wollten nicht hören, sondern schickten die Propheten fort oder brachten sie zu Tode. Später gehen sie sogar mit Gottes Sohn so um, weil er ihnen die unbequeme Wahrheit ins Gesicht sagt.

    Gleichen auch wir vielleicht manchmal den Israeliten? Berufen wir uns darauf, zu Gottes Volk zu gehören, leben aber nicht danach? Vielleicht bringen wir sogar Schmach auf den Namen Jehovas und damit ungefestigte Personen zum Straucheln?

    Es wird in Vorträgen und in den Publikationen immer wieder darauf hingewiesen, dass gerade Kinder von Zeugen Jehovas in dieser Gefahr stehen. Sie sind in der Wahrheit aufgewachsen, aber es ist eigentlich die Religion ihrer Eltern. Vieles tun sie vielleicht nur, um ihren Eltern zu gefallen und in der Versammlung nicht anzuecken. Sind wir als Eltern uns hier unserer Verantwortung bewusst?

    Was leben wir unseren Kindern vor? Sehen sie bei uns, dass wir stolz darauf sind, zu Jehovas Volk gehören zu dürfen und alles dafür tun, um dieses kostbare Vorrecht nicht zu verlieren? Zeigen wir dies, indem wir selbst ein inniges Verhältnis zu unserem Gtt haben und voller Liebe zu unserem Gott überströmen und „gute Früchte hervor bringen“? Oder sehen sie bei uns nur, dass wir den äußeren Anschein wahren und sie hart massregeln, wenn sie „gegen Regeln verstoßen“? Sagen wir ihnen, sie sollen sich mal ein Beispiel an dem Kind von Ältesten X nehmen, „der studiert jeden Tag 2 Stunden in der Bibel“ – so, als ginge es hier um irgendeine Leistung? Oder versuchen wir in ihnen tiefe Liebe zu ihrem Schöpfer zu wecken, was sie dann von selbst motiviert, Zeit mit ihm zu verbringen?

    Es stimmt: unsere Kinder müssen sich die Wahrheit selbst zu Eigen machen. Aber unser eigenes Vorbild spielt dabei eine große Rolle. Wenn es uns selbst nur „um die Mitgliedschaft“ geht, für die man gewisse Regeln einhalten muss – können sie es dann wirklich als etwas wertvolles ansehen?

    Wenn die Wahrheit unser Leben ist, weil wir Jehova lieben, dann können wir sie damit anstecken. Schlimm wäre dagegen, wenn wir selbst sie mit unserem eigenen Vorbild zum Straucheln bringen. Wenn sie Jehova und seine Organisation ablehnen, weil sie durch uns ein falsches Bild davon gewonnen haben.

    Ganz wichtig ist wohl die Ausgeglichenheit: Jehova ist liebevoll, sanft und barmherzig. Aber das bedeutet nicht, dass wir das Unreine unter uns dulden müssen. Dies widerum bedeutet aber nicht, dass Jehova hart ist und nur nach Schwächen Ausschau hält, um uns zu strafen. Denn dann könnten wir entmutigt sein und uns unwürdig fühlen, sein Diener zu sein.

    Ein wirklich ausgeglichenes Bild von Jehova erhalten wir in der Bibel und gerade hier in den Propheten und ganz besonders in Hosea. Der Bibelkommentator Darby drückt es sehr schön aus:

    Wir sehen hier, wie die Zuneigungen Gottes und Seine Strafurteile beständig gegeneinander streiten. Der Gedanke an ihre Sünde ruft die Ankündigung des notwendigen und unvermeidlichen Gerichts hervor. Sobald jedoch das Urteil ausgesprochen ist, kehrt das Herz Gottes zu Seinen eigenen Gnadengedanken zurück. Wir könnten uns nichts Schöneres vorstellen als die Weise, in welcher hier die verschiedenen Gedanken miteinander verwoben sind: die Notwendigkeit des Gerichts um des Zustandes des Volkes willen, der gerechte Zorn Gottes über die Sünde desselben, wobei Er mit Israel rechtet und es zu bewegen sucht, seine bösen Wege zu verlassen und Jehova zu suchen, der gewiß Mitleid mit ihm haben würde, sodann Seine Zufluchtnahme zu den ewigen Ratschlüssen Seiner eigenen Gnade, um Seinem geliebten Volke das zu sichern, dessen es sich durch seine Ungerechtigkeit beraubt hatte, und zu gleicher Zeit die rührende Erinnerung an Sein früheres Verhältnis zu diesem Volke.

    Wenn wir die letzten Bibelbücher aufmerksam gelesen haben, ist es uns selbst aufgefallen, wie liebevoll und geduldig Jehova mit seinem Volk war.

    Er ist es auch mit uns – wenn wir IHN und seine Liebe zu schätzen wissen und uns von Herzen bemühen, ihm zu gefallen!

    ((((Hier ist übrigens auch jede Menge Freiraum für eine persönliche Entwicklung. Jehova will keine Marionetten, die monoton tun, was gefordert ist. Er will, dass wir ihn von Herzen lieben. Und dies können wir ganz bestimmt – wenn wir ihn nur richtig kennenlernen.)))

  32. Jule sagt:

    Hosea 8:8-10

    Das Volk ist wie ein nutzloses Gefäß, das niemand mehr braucht. 9 Sie haben die Assyrer um Hilfe gebeten und ihnen Geschenke gebracht. Sogar ein Wildesel bleibt für sich allein und unabhängig, aber die Leute von Ephraim versuchen, sich Freunde zu kaufen. 10 Sie können verschenken, soviel sie wollen. Ich werde sie allesamt in die Fänge des assyrischen Königs treiben, und sie werden sich schon bald unter der Last winden, die er ihnen auferlegt

    Wenn wir diese Verse im Zusammenhang sehen, dann verstehen wir, warum Jehova hier so sauer ist:

    Sie berufen sich zwar darauf, dass sie sein Volk sind – aber scheinbar glauben sie es selbst nicht. Denn warum sonst wenden sie sich an den Assyrer un Hilfe, wenn sie doch den allmächtigen Gott an ihrer Seite haben? Wieso ziehen sie hier Menschen vor?

    Damit nicht genug, versuchen sie den Assyrer mit Geschenken zu beeindrucken, die sie dafür Jehova geklaut haben. Denn was ist das sonst, wenn sie die Geräte des Tempels nehmen und die Tempelschätze, die Jehova geweiht sind – um sie einem Menschen zu geben?

    Sie vertrauen nicht auf Jehova, sondern auf Menschen. Und sie opfern nicht Jehova, sondern Menschen. Sie nehmen Jehova nicht nur ihr Vertrauen und ihre Anbetung – sondern sie bestehlen ihn auch noch, damit sie die Mittel haben, diesem Menschen „zu opfern“.

    Ich wäre an seiner Stelle mächtig sauer gewesen! Ich bewundere eh immer wieder seine Geduld und Sanftmut, die er bei seinem Volk an den Tag legt.

    Aber wie wir sehen, lässt sich Jehova nicht alles gefallen. Irgendwann kommt auch bei ihm der Punkt, wo es genug ist und er sie zur Rechenschaft zieht.

    Denken wir also bitte immer daran, dass wir nicht automatisch „geheiligt sind“, nur weil wir zu seinem Volk gehören, sondern dass Jehova von uns auch erwartet, uns entsprechend zu benehmen.

  33. Jule sagt:

    Hosea 9 – Israels Ende

    1 Du hast keinen Grund zur Freude, Israel! Du wirst nicht länger jubeln und Feste feiern wie die Völker ringsum! Denn du hast deinen Gott verlassen und läufst anderen Göttern nach, ja, du verkaufst dich an sie und feierst ihnen zu Ehren Erntefeste auf den Tennen. 2 Doch Getreide und Wein werden zu Ende gehen, und auch Most wird es nicht mehr geben.

    3-4 Ihr werdet nicht in diesem Land bleiben, das der Herr euch gegeben hat: Ihr Leute von Ephraim werdet nach Ägypten zurückkehren oder nach Assyrien verschleppt werden. Dort werdet ihr dem Herrn keine Trank- oder Schlachtopfer mehr darbringen, denn ihr könnt nicht mehr zum Tempel des Herrn kommen. Alles, was ihr dort esst, ist unrein und wird euch unrein machen – wie Brot, das in Gegenwart eines Toten gegessen wird. Ihr könnt es nur noch selbst verzehren. 5 Wie wollt ihr dann eure Feste zu Ehren des Herrn feiern? 6 Diejenigen von euch, die das verwüstete Land verlassen und nach Ägypten fliehen, werden dort sterben und in Memfis begraben. Euer kostbares Silber wird von Unkraut überwuchert, und Dorngestrüpp wächst in euren Zelten.

    7 Nun ist es so weit: Der Herr vollstreckt das Urteil! Jetzt werdet ihr Israeliten für eure Taten bestraft. Ihr werdet es sehen! Ihr sagt: »Der Prophet ist ein dummer Schwätzer, ja, der Mann des Geistes ist verrückt!« Weil ich eure große Schuld beim Namen nenne, bin ich euer Todfeind geworden.

    8 Doch Gott hat mich zu einem Propheten gemacht, damit ich euch warne. Ihr aber versucht, mich wie einen Vogel in die Falle zu locken! Wo ich gehe und stehe, seid ihr hinter mir her, sogar im Haus meines Gottes. 9 Ihr seid durch und durch verdorben, wie damals die Leute von Gibea. Doch der Herr lässt euch nicht ungestraft davonkommen, sondern wird euch für eure Schuld zur Rechenschaft ziehen!

    Von Anfang an wird Israel schuldig

    10 Der Herr sagt: »Als ich dem Volk Israel zum ersten Mal begegnete, da war es, als hätte ich Trauben in der Wüste gefunden. Eure Vorfahren waren für mich wie die ersten köstlichen Früchte des Feigenbaumes. Doch bald liefen sie dem Gott Baal-Peor nach und verehrten diesen abscheulichen Götzen, ja, sie wurden genau wie er! 11 Die Leute von Ephraim sind wie Vögel, die hin und her flattern. Darum wird ihre Macht so schnell schwinden, wie Vögel davonfliegen. Keine israelitische Frau wird mehr schwanger werden und ein Kind zur Welt bringen. 12 Die Kinder, die sie schon großgezogen haben, lasse ich sterben. Kein einziges wird übrig bleiben. Und auch ihnen wird es schlecht ergehen, wenn ich sie allein lasse. 13 Ich hatte Ephraim wie eine junge Palme auf fruchtbarem Boden angepflanzt. Doch nun werden ihre Söhne im Krieg fallen.«

    14 Ach Herr, wenn du sie schon zur Rechenschaft ziehen musst, dann strafe sie damit, dass sie unfruchtbar werden und nie wieder ein Kind stillen können.

    15 Der Herr sagt: »In Gilgal hat sich gezeigt, wie verdorben sie sind, ja, dort habe ich angefangen, sie für ihre Bosheit und ihre Verbrechen zu hassen. Darum vertreibe ich sie jetzt aus meinem Land, ich will sie nicht mehr lieben! Denn die führenden Männer des Volkes haben sich zu allen Zeiten gegen mich aufgelehnt. 16 Ephraim ist wie ein toter Baum, seine Wurzeln sind vertrocknet, seine Zweige ohne Früchte. Und selbst wenn diesem Volk noch Kinder geboren werden, töte ich sie, ja, ich vernichte, was ihnen lieb und teuer ist!«

    17 Mein Gott wird die Leute von Ephraim verstoßen, weil sie nicht auf ihn hören. Als Flüchtlinge müssen sie bei fremden Völkern leben!

    Konzentrieren wir uns hier bitte eher auf die positive Botschaft. Ja, hier ist von Strafe und Vernichtung die Rede, der letzte Teil hört sich schlimm an und wir könnten einen verzehrten Eindruck von Jehova bekommen.

    Hier sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass sie ihre Strafe sehr wohl verdient hatten. Er hat sie immer und immer wieder gewarnt. Aber es hatte nichts genutzt. Sie hatten seinen Propheten nicht zugehört und sie sogar mundtot gemacht. Sie haben durch ihre Reaktion gezeigt, dass sie nicht wollen.

    Diese Kapitel kann man nicht auf sich beziehen, wenn man sich aufgrund von Fehlern und Schwächen unwürdig fühlt, Jehova zu dienen.

    Jehova weiss, dass wir unvollkommen sind und immer wieder Fehler machen werden, das liegt in unserer Natur, vielleicht ist auch gerade deshalb das Kongressmotto „Behuete dein Herz“ so passend. Für Jehova zählt nicht der äußere Mensch, sondern wie das Herz ist. Es kommt darauf an, ob wir ihn lieben und ihm gern gefallen möchten. Er erwartet von uns nichts unmögliches, sondern dass wir ihm das geben, was wir haben. Denken wir hier bitte auch daran, wie Jesus auf die Witwe reagierte, die „nur einige Münzen von ganz geringem Wert“ einwarf. Es geht um die Bereitschaft.

    Denken wir an die Gegenüberstellung Jesu zu den wenigen Münzen: er stufte diese Gabe als höher und wertvoller ein, als die von Leuten, die ganz viel gegeben haben warum?

    (Markus 12:41-44) . . .Und er setzte sich den Schatzkästen gegenüber nieder und begann zu beobachten, wie das Volk Geld in die Schatzkästen einwarf; und viele Reiche warfen viele Münzen ein. 42 Nun kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen von ganz geringem Wert ein. 43 Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese arme Witwe mehr eingeworfen hat als alle, die Geld in die Schatzkästen einwarfen; 44 denn sie alle haben von ihrem Überfluß eingeworfen; sie aber hat von ihrem Mangel alles eingeworfen, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.“

    Für Jehova ist wichtig, dass wir ein aufrichtiges Herz haben, das voller Liebe für ihn schlägt. Dass wir bereit sind und gern alles tun möchten, was ihm gefällt. Diese Bereitschaft ist für IHN außergewöhnlich kostbar – auch wenn wir Fehler machen.

    Aber: dieses Herz voller Liebe und die Bereitschaft, alles uns Mögliche zu tun, um ihm zu gefallen – die erlangen wir nicht durch das Lernen und strikte Einhalten von Regeln. Dieses Herz voller Liebe erlangen wir nur dann, wenn wir Jehova wirklich kennen lernen. Denn dann „muss“ man ihn einfach lieben und diese Liebe treibt uns dann an, so zu leben, dass es Jehova gefällt und nicht schmerzt.

    Es ist also für Jehova ein himmelweiter Unterschied, ob wir willentlich so leben, wie es ihn schmerzt – oder ob wir aus Schwäche Fehler machen.

    Denn ein willentlicher Sünder sagt eigentlich zu Jehova: „ist mir doch egal, wie du denkst und fühlst. Was geht mich das an? Das ist mein Leben und das will ich leben, wie es mir gefällt. Ich habe ja nur dieses eine Leben“

    Jemand, der Jehova liebt, aber aus Schwäche Fehler begeht, der schämt sich dafür. Ihm ist nicht egal, wie Jehova denkt und fühlt. Gern würde er alles richtig machen und er gibt sich wirklich Mühe. Nur bedauerlicherweise…

    Jemand, der entmutigt ist und sich unwürdig fühlt, Jehova zu dienen, weil er so viele Fehler macht – der möchte ja eigentlich seinem Gott Jehova gefallen. Er hat nur Angst, dass er dies nicht schafft. Vielleicht auch, weil er sich mit anderen vergleicht und meint, dass andere in dieser Hinsicht besser sind?

    Wir wissen, dass Satan solche Empfindungen nutzt, um uns zu entmutigen und vom wahren Glauben abzubringen. Wieder hat er es geschafft, einen Anbeter Jehovas zu Fall zu bringen

    Was könnte jemand tun, der sich in dieser Weise unwürdig fühlt? Auf dem BZK wurde uns im Leitvortrag „Die Absichten unseres Herzens durch Gottes Wort enthüllen“ klar gemacht, wie wichtig es ist, regelmäßig in der Bibel zu lesen. Wir wissen ja: Hebräer 4:12 – ‚Gottes Wort ist machtvoll, sogar imstande, Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.‘

    Und nun sind wir bei dem Punkt, warum es nicht reicht, nur den Tagestext oder die Publikationen des „treuen und verständigen Sklavens“ zu lesen. Denn hier könnte für uns – wenn wir dazu neigen, uns unwürdig zu fühlen – der Eindruck entstehen, dass wir das alles nicht einhalten können.

    Wenn wir aber die Bibel als Gottes Wort lesen, so als hätte Jehova „diesen Brief“ an uns ganz persönlich geschrieben, dann sind wir mit ihm allein. Dann hören wir ihm zu und lernen ihn kennen. Wenn wir etwas nicht verstehen, dann können wir ihn fragen – und er erklärt es uns. Wir sehen ihm zu, wie er mit den Menschen umgeht, wie liebevoll und geduldig er für sein Volk sorgt, wie barmherzig er auch mit denen ist, die Fehler machen und sie einsehen.

    Ich denke da an König David und seine Sünde mit Bathseba. David hatte ja sogar einen Mord in Auftrag gegeben, um dies zu vertuschen. Trotzdem sagt Jehova später von ihm, dass er in allem so gehandelt hatte, wie es Jehova gefiel. Warum konnte er das von David sagen? Hattte er denn vergessen, was mit Uria war?

    Wenn wir die Bibel lesen – und nicht nur Publikationen – dann fällt uns auf, dass David wirklich aus der Menge herausragt. Von den ganzen Königen von Saul bis hier her ist er der Einzige, der Jehova von ganzem Herzen geliebt und gedient hat. Ja, er hat damals einen Fehler gemacht, aber er hat sofort von Herzen bereut, als er darauf hingewiesen wurde, er hat es eingesehen und sich dafür geschämt. Die ganzen Psalmen sind ein beredetes Zeugnis davon. Aber dieser Fehler war eine Ausnahme. Er hat Jehova in der ganzen Zeit im Herzen gehabt und war aufrichtig bemüht, IHM zu gefallen. Im Gegensatz zu all den anderen Königen hatte er keinen Anteil am Götzendienst. Alle anderen Könige machten sich dessen schuldig. Sie waren nicht mit dem ganzen Herzen bei Jehova.

    Erkennen wir den Unterschied? Bei David war es ein Ausrutscher, aus einer Schwäche heraus – die anderen trieben mutwillig Sünde. Sie wußten wohl, wie sehr Jehova Götzendienst hasste, schließlich drehten sich die ersten der 10 Gebote darum. Aber das schien sie nicht zu kümmern, sie taten es dennoch. Und dies, obwohl Jehova es ihnen immer wieder durch die Propheten sagen liess.

    Und hier sind wir wieder bei Gottes Volk zur Zeit Hoseas: sie hatten die Vernichtung wirklich berdient. Denn sie sündigten nicht aus Schwäche – sondern absichtlich und ganz bewusst!

    Wenn du also entmutugt bist, weil du dich aufgrund deiner Unvollkommenheit und Fehler unwürdig fühlst, Jehova zu dienen, dann habe ich eine große Bitte an dich:

    Bitte lese die Bibel jeden Tag, so als wäre es ein Brief, den Jehova an dich ganz persönlich geschrieben hat – und lass ihn so zu dir sprechen. Du wirst sehen, wie sehr Jehova dich liebt, weil du ein aufrichtiges Herz hast und dich so sehr bemühst „alles richtig zu machen“.

    Bitte gieb Jehova diese Chance!

  34. Jule sagt:

    Hosea 10 – Die Folgen des Götzendiensts

    1 Israel war wie ein prächtiger Weinstock mit vielen Früchten. Ja, die Israeliten hatten es gut! Je besser es ihnen ging, desto mehr Altäre bauten sie. Je größer der Wohlstand im Land wurde, desto schöner verzierten sie die heiligen Steinsäulen. 2 Sie haben nicht mehr von ganzem Herzen dem Herrn gedient. Darum müssen sie nun die Folgen tragen: Der Herr reißt ihre Altäre nieder und zerschlägt ihre heiligen Steinsäulen! 3 Bald werden sie sagen: »Wir haben keinen König mehr, weil wir keine Ehrfurcht vor dem Herrn hatten. Doch was könnte ein König jetzt noch für uns tun?« 4 Ja, sie haben Recht, denn die Könige haben nur leere Reden geschwungen, falsche Eide geschworen und eigenmächtig Bündnisse geschlossen! Im ganzen Land lassen sie das Unrecht wuchern wie giftiges Unkraut im Getreidefeld.

    5 Die Einwohner von Samaria werden sich Sorgen machen um das goldene Kalb von Bet-Awen. Das Volk wird trauern, und die Götzenpriester werden jammern, wenn es von dort weggeführt wird. 6 Ja, das goldene Kalb wird nach Assyrien gebracht – als Geschenk für den assyrischen König. Dann verspottet man die Leute von Ephraim, weil sie sich so verrechnet haben.

    7 Samaria, die Stadt des Königs, wird zerstört, und der König wird von den Feinden weggeführt, so hilflos, wie ein Zweig den Fluss hinuntertreibt. 8 Die Opferplätze, wo die Israeliten schwere Schuld auf sich geladen haben, werden verwüstet, die Altäre von Dornen und Disteln überwuchert. Wer überlebt, wird sich wünschen, dass die Berge und Hügel zusammenstürzen und ihn unter sich begraben.

    9 Der Herr sagt: »Seit damals in Gibea ladet ihr immer wieder Schuld auf euch, ihr Israeliten! Bis heute hat sich das nicht geändert. Ihr seid widerspenstig und lehnt euch ständig gegen mich auf, deshalb wird man dort in Gibea gegen euch Krieg führen! 10 Ich selbst werde euch zur Rechenschaft ziehen, ich werde fremde Völker zusammenrufen, die euch für eure große Schuld bestrafen!

    11 Mein Volk glich einer jungen Kuh, die gewohnt war, Getreide zu dreschen; sie tat es gern. Als ich an ihr vorüberkam und ihren starken Nacken sah, wollte ich sie ins Joch spannen: Juda sollte pflügen, Israel eggen. 12 Ich sagte zu ihnen: ›Was ihr sät, das werdet ihr ernten. Haltet euch an meinen Bund, dann werde auch ich euch treu bleiben. Fangt ganz neu an wie ein Bauer, der ein brachliegendes Feld zum ersten Mal wieder bestellt! Denn die Zeit ist da, mich, den Herrn, zu suchen. Dann werde ich zu euch kommen und dafür sorgen, dass es in eurem Land gerecht zugeht und ihr in Frieden lebt.‹

    13 Doch ihr habt Unrecht gesät und Unheil geerntet! Ihr seid Lügen aufgesessen und müsst nun die Folgen tragen! Ihr seid eure eigenen Wege gegangen und habt auf euer großes Heer vertraut. 14 Darum wird euer Volk in einen Krieg verwickelt, und alle eure Festungen werden dem Erdboden gleichgemacht. Es wird euch gehen wie der Stadt Bet-Arbeel, die Schalman im Krieg verwüstete: Kleine Kinder wurden an Felsen zerschmettert, und auch ihre Mütter wurden getötet.

    15 Das gleiche Schicksal lasse ich über euch kommen, ihr Israeliten! Denn ihr seid durch und durch verdorben. An diesem Tag wird der König von Israel vernichtet, noch bevor die Sonne aufgegangen ist.«

    Ja, sie waren wirklich durch und durch verdorben. Nicht nur, dass sie falschen Göttern nachliefen – sie dankten ihnen auch für das, was sie von Jehova erhielten.

    Denken wir wirklich, Jehova sei brutal und unfair, wenn er sie nun dafür straft?

    Und sehen wir den Unterschied zu denjenigen, die sich unwürdig fühlen? Zeigt nicht gerade dieses Gefühl an, wie ernst wir Jehova und seine Gefühle nehmen? Und ist dies nicht gerade das, was sich Jehova so sehr von seinen Anbetern wünscht?

  35. Jule sagt:

    Hosea 11 – 14

    Hosea 11 – Israel ist untreu, doch Gottes Liebe bleibt

    1 Der Herr sagt: »Als Israel jung war, begann ich, es zu lieben. Israel, meinen Sohn, rief ich aus Ägypten. 2 Schon oft habe ich die Israeliten gerufen, doch stets sind sie mir davongelaufen. Sie haben den Götzen geopfert und vor ihren Götterfiguren Räucheropfer angezündet. 3 Ich war es, der Ephraim das Laufen lehrte, ich nahm ihn immer wieder auf meine Arme. Aber die Menschen in Israel haben nicht erkannt, dass alles Gute, das ihnen geschah, von mir kam. 4 Mit Freundlichkeit und Liebe wollte ich sie gewinnen. Ich habe ihnen ihre Last leicht gemacht – wie ein Bauer, der seinem Ochsen das Joch hochhebt, damit er besser fressen kann, ja, der sich bückt, um ihn selbst zu füttern. 5 Trotzdem weigern sie sich, zu mir umzukehren. Sie bitten lieber die Ägypter um Hilfe. Deshalb soll nun der assyrische König über sie herrschen! 6 In ihren Städten wird das Schwert wüten, und die Orakelpriester, die falsche Ratschläge geben, werden sterben. 7 Mein Volk ist mir untreu, und davon lässt es sich nicht abbringen! Sie rufen zu ihren Götzen, doch die können ihnen nicht helfen.

    8 Ach, wie könnte ich dich im Stich lassen, Ephraim? Wie könnte ich dich aufgeben, Israel? Sollte ich dich vernichten wie die Städte Adma und Zebojim? Nein, es bricht mir das Herz, ich kann es nicht; ich habe Mitleid mit dir! 9 Mein Zorn wird dich nicht wieder treffen, ich will dich nicht noch einmal vernichten, Ephraim. Denn ich bin Gott und kein Mensch. Ich bin der Heilige, der bei euch wohnt. Ich komme nicht, um euch im Zorn zu töten. 10 Alle werde ich zurückbringen, die aus diesem Land verschleppt wurden. Ich werde ihnen vorangehen und brüllen wie ein Löwe. Sie werden mir folgen und mit Zittern zurückkehren – über das Meer im Westen,

    11 aus Ägypten und Assyrien. Sie werden kommen wie Tauben, die herbeifliegen. Dann lasse ich sie wieder in ihren Häusern wohnen. Das verspreche ich, der Herr!«

    Jehova hat uns einen freien Willen gegeben, wir können so leben, wie wir es gerne wollen. Aber wir müssen auch die Konsequenzen dann selbst dafür tragen: Wir dürfen gerne anderen Göttern nachlaufen, unser Heil bei Menschen suchen, wenn wir dies gern möchten. Aber dann bitte mit allen Konsequenzen: allein – ohne unseren Gott Jehova. Finden wir dies ungerecht?

    Eine Ehefrau kommt dahinter, dass ihr Mann sie schon geraume Zeit betrügt. Sie stellt ihn zur Rede und er gibt zu, dass er die andere liebt – weil sie jünger und aufregender ist als seine Ehefrau. Aber er will auch die Ehefrau behalten, denn sie ist ja so zuverlässig und sorgt so liebevoll für ihn. Zu ihr kommt er gern, um sich lecker bekochen zu lassen und sie darf gern seine Wäsche machen. Die Ehefrau ist geschockt und stellt ihren Mann vor die Wahl: „entweder die Geliebte oder ich. Beides geht nicht.“ Der Ehemann will aber die aufregende Geliebte nicht aufgeben und auch den Service daheim nicht. Er fährt nach der Aussprache auf dem direkten Weg zu seiner Geliebten. Die Ehefrau ist zutiefst gekränkt und packt ihre Sachen. Als der Mann nach Hause kommt, ist seine Frau weg.

    „Ach, der Arme! Dem ist ja so übel mitgespielt worden…“.
    Hat hier jemand Mitleid mit dem Mann? Seine Frau hätte bleiben müssen, denn sie hatte ihm ja ewige Treue versprochen?

    Hier ist eine ähnliche Situation: Jehova sagt seinem Volk immer wieder „entweder die Götzen oder ich“. Die Israeliten haben sich entschieden, denn sie machen weiter wie zuvor. Ist Jehova nun unfair, wenn er nun „seine Sachen packt und geht“? Ist das wirklich Erpressung?

  36. Jule sagt:

    Hosea 12 – Gott hilft seinem Volk, doch Israel bleibt untreu

    1 Der Herr sagt: »Die Israeliten belügen und betrügen mich fortwährend; und die Bewohner von Juda sind mir, ihrem heiligen Gott, immer noch untreu, obwohl ich ihnen stets treu geblieben bin!«

    2 Was die Leute von Ephraim tun, ist so sinnlos und dumm, wie den Wind einzufangen oder dem heißen Ostwind nachzujagen. Ihre Lügen und Verbrechen mehren sich Tag für Tag. Sie schließen ein Bündnis mit den Assyrern, und gleichzeitig schenken sie den Ägyptern kostbares Öl.

    3 Auch die Bewohner von Juda wird der Herr zur Verantwortung ziehen! Denn die Nachkommen Jakobs gehen ihre eigenen Wege und tun, was sie wollen. Doch nun müssen sie die Folgen tragen! 4 Schon ihr Stammvater Jakob hat im Mutterleib seinen Zwillingsbruder betrogen. Als er ein Mann war, kämpfte er mit Gott; 5 ja, er kämpfte mit dem Engel Gottes und besiegte ihn mit Weinen und Flehen. In Bethel begegnete ihm dann der Herr und sprach mit ihm. 6 Der allmächtige Gott, dessen Name »der Herr« ist, sagte zu ihm: 7 »Eines Tages wirst du mit meiner Hilfe hierher zurückkehren. Halte mir die Treue, tu, was in meinen Augen richtig ist! Verlass dich voll und ganz auf mich, deinen Gott!«

    8 Der Herr sagt: »Israel gleicht einem Händler, der mit falschen Gewichten die Leute betrügt und sich freut, wenn er andere übervorteilen kann. 9 Die Leute von Ephraim sagen: ›Wir sind reich geworden und haben ein Vermögen gemacht. Keiner kann uns nachweisen, dass wir dabei Unrecht getan und Schuld auf uns geladen hätten.‹

    10 Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten befreit hat. Nun sorge ich dafür, dass ihr wieder in Zelten leben müsst – wie damals, als ich euch das erste Mal begegnete. 11 Immer wieder habe ich durch die Propheten zu euch geredet. Ich gab ihnen viele Visionen und ließ sie Gleichnisse erzählen.«

    12 Schon damals in Gilead haben die Israeliten großes Unheil angerichtet und dadurch ihre Vernichtung heraufbeschworen! In Gilgal haben sie Stiere geopfert, darum werden ihre Altäre zerstört, ja, sie werden wie die Steinhaufen am Ackerrand!

    13 Israels Stammvater Jakob floh ins Gebiet der Aramäer, er machte sich zum Sklaven und hütete Schafe, um eine Frau zu bekommen. 14 Aber der Herr hütete Israel durch einen Propheten; er befreite sein Volk durch ihn aus der Sklaverei in Ägypten und brachte es in dieses Land.

    15 Trotzdem haben die Leute von Ephraim den Herrn beleidigt und verspottet. Nun müssen sie die Folgen tragen, denn der Herr wird ihnen all ihre Bosheiten und blutigen Verbrechen heimzahlen.

    Ich verstehe immer mehr, warum Jehova sein Volk mit einer Ehefrau vergleicht – denn so wird der Schmerz erst richtig greifbar, den sie ihm immer wieder bereiten.

    Ein reicher Mann sieht eine arme bedauernswerte Frau, die schon als Kind in die Sklaverei verkauft worden ist. Sie wird unmenschlich behandelt, bekommt kaum Nahrung, muss schwer arbeiten und wird körperlich und seelisch misshandelt. Sie tut ihm von Herzen leid und er kauft sie frei. Da sich die beiden mit der Zeit lieben lernen, heiratet er sie und trägt sie auf Händen. Er tut alles, um sie das Schlimme vergessen zu lassen, was sie erlebt hat.

    Aber mit einem Mal reicht das nicht mehr und sie betrügt ihn immer wieder mit zahlreichen Männern. Sie trampelt auf seinen Gefühlen herum und demütigt ihn immer wieder. Er liebt sie von Herzen und redet ihr immer wieder liebevoll zu – aber sie stößt ihn nur erbost zurück. Bald geht ihr seine liebevolle Fürsorge dermaßen auf die Nerven, dass sie ihn verlässt. Dies allein ist schon sehr schlimm für ihn, denn er liebt sie immer noch und bittet sie, doch wieder zu ihm zurückzukehren. Als Antwort flattert ihm ein Schreiben von einem Anwalt ins Haus, dass er ihr eine hohe Summe zahlen soll, damit sie ihren Lebensstandart halten und sich mit ihren Liebhabern ein schönes Leben machen kann.

    Wie denken wir über diese Frau?

    Ist sie nicht undankbar? Hat sie all das Gute vergessen, dass er ihr getan hatte? Ist ihr Verhalten nicht sehr empörend und ihre Forderung unglaublich unverschämt?

    Und doch handelt Jehovas Volk hier gerade so. Wie furchtbar! Auch wir könnten in eine solche Falle tappen und all das Gute vergessen, was unser Gott uns bereits getan hat. Hatten wir ihn nicht geliebt, als wir in die Wahrheit kamen? Passen wir auf, dass wir nicht ebenso lieblos und undankbar werden, wie diese Ehefrau. Tun wir das, was in diesem Jahr unser Kongressmotto ist: „behüten wir unser Herz“!

  37. Jule sagt:

    Hosea 13 – Gottes Gericht ist nicht mehr aufzuhalten

    1 Der Herr sagt: »Es gab eine Zeit, da waren die Bewohner von Ephraim mächtig und stark. Wenn sie redeten, packte alle die Angst. Doch dann ließen sie sich mit dem Götzen Baal ein und gingen zugrunde. 2 Trotzdem haben sie noch nicht genug, sondern treiben es nur noch schlimmer: Aus Silber gießen sie Götterfiguren, wie es ihnen gefällt. Sie sagen: ›Wer Gott opfern will, muss die Stierfiguren küssen!‹ Ihre Götter sind Menschenwerk, von Handwerkern hergestellt. 3 Darum werden sie so schnell verschwinden wie eine Wolke am Morgen, wie der Tau unter der Sonne, wie Spreu, die der Wind von der Tenne weht, und wie Rauch, der aus der Dachluke aufsteigt.

    4 Ich bin der Herr, euer Gott, ich habe euch aus Ägypten befreit. Mich allein habt ihr als euren Gott kennen gelernt, und nur ich kann euch helfen! 5 In der glühenden Hitze der Wüste habe ich euch begleitet und bewahrt. 6 Ich habe euch gutes Land gegeben, und ihr seid stets satt geworden. Doch je besser es euch ging, desto überheblicher wurdet ihr. Mich, den Herrn, habt ihr vergessen! 7 Darum falle ich euch an wie ein Löwe. Wie ein Leopard liege ich am Weg auf der Lauer. 8 Ich greife euch an wie eine Bärin, der man die Jungen geraubt hat. Ich reiße euch in Stücke, ja, ich verschlinge euch wie eine Löwin! Was übrig bleibt, werden die wilden Tiere fressen.

    9 Ihr Leute von Israel, ihr stellt euch gegen mich, obwohl ich allein euch helfen kann. Weil ihr dies tut, geht ihr zugrunde! 10 Wo ist nun euer König, der euch schützt und eure Städte vor dem Untergang bewahrt? Wo sind die führenden Männer eures Volkes? Ihr wolltet doch einen König haben und Männer, die euch regieren! 11 Voller Zorn habe ich euch einen König gegeben, und voller Zorn habe ich ihn wieder weggenommen. 12 Ephraim hat gegen mich gesündigt. Nie will ich die große Schuld meines Volkes vergessen! 13 Israel ist wie ein Kind im Mutterleib, das sich vor der Geburt so dreht, dass es nicht zur Welt kommen kann.

    14 Soll ich sie vor dem Tod retten? Soll ich sie aus der Gewalt des Totenreichs befreien? Nein! Der Tod soll sie dahinraffen, das Totenreich sie gefangen nehmen! Ich werde kein Mitleid mehr mit ihnen haben.

    15 Noch ist Ephraim wie ein fruchtbarer Garten unter seinen Bruderstämmen, doch der Feind wird kommen und ihn vernichten. Wie ein starker Ostwind, der aus der glühend heißen Wüste weht, die Brunnen austrocknet und die Quellen versiegen lässt, so wird der Feind über Ephraim herfallen. Er plündert die Schätze und raubt die kostbarsten Gegenstände. Dafür sorge ich, der Herr!

    1 Die Einwohner von Samaria werden bestraft, weil sie sich gegen mich, ihren Gott, gestellt haben. Die Männer werden im Krieg fallen, die Kinder werden am Felsen zerschmettert, den schwangeren Frauen wird der Bauch aufgeschlitzt.«

    Nun ist der Moment gekommen, wo der Ehemann genug hat. Er erkennt, dass die Frau nicht hören will. Soll er sie nun weiter unterstützen?

    Ist es jetzt nicht an der Zeit, dass er sie gehen lässt – aber dann auch mit allen Konsequenzen? Sie braucht ihn nicht mehr? Ok, dann lässt er sie in Ruhe. Allerdings auch finanziell. Wenn sie ihre Liebhaber will, so soll sie sie haben – aber dann sollen diese sie auch unterstützen.

    Ja, ich weiss, das Scheidungsrecht ist heute anders. Allerdings war es in den 80ern noch so, dass eine Ehefrau keinen Anspruch auf Unterhalt hatte, wenn sie wegen einem anderen Mann ging und mit ihm zusammen war. Wie Jehova hier denkt? Er hat zu seinem Volk gesagt, dass auf Ehebruch die Todesstrafe steht. Hier stellt sich die Frage nach Unterhalt erst garnicht 😉

    Also weiter im Beispiel: der Ehemann gibt seiner geliebten Frau schweren Herzens die Freiheit, die sie so unbedingt will. Er ist nicht nur traurig, dass sie ihn verlässt, sondern er macht sich auch Sorgen um sie. Wie will sie für sich selbst sorgen? (Sozialleistungen gibt es in diesem Beispiel nicht, denn auch diese kamen in der Form erst später auf). Werden ihre Liebhaber für sie sorgen? Er kennt die Männer, sie sind dafür bekannt, dass sie Spass wollen, aber keine Verantwortung. Da sie selbst nicht viel Geld haben, suchen sie sich reiche Frauen. Da seine Frau dann mittellos dasteht, kann er sich leicht ausmalen, wie es mit ihrem „tollen Leben“ weitergeht.

    Dies tut ihm jetzt schon von Herzen leid. Aber ist dies wirklich ein Grund, ihr ihr ausschweifendes unstetes Leben zu finanzieren? Er bangt jetzt schon um sie, hofft, dass sie zur Besinnung kommt, wenn sie einsam und allein auf sich gestellt ist und wieder sehr hart arbeiten muss, um das Nötigste zum Leben zu haben.

    Ist dieser Ehemann hier lieblos?

    Merken wir, wie schlimm das Ganze hier für Jehova ist? Er ist kein harter liebloser Gott, weil er sein Volk nun verwirft. Im Gegenteil: sie wollten ihren Willen haben und er lässt sie. Aber immer in dem Wissen, wohin sie dies führen wird und voller Hoffnung, dass sie erkennen, wie sehr er sie doch liebt und daraufhin zu ihm zurück kehren.

    Verstehen wir unseren Gott und das, was er hier zu seinem Volk sagt, nun etwas besser? Erkennen wir, wie liebevoll und barmherzig er in Wirklichkeit ist – auch wenn der Widersacher uns etwas anderes glauben machen will?

  38. Jule sagt:

    Hosea 14 – Kehrt um zum Herrn!

    2 Ihr Israeliten, kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn ihr habt euch selbst ins Unglück gestürzt. 3 Kommt zurück zum Herrn, sprecht mit ihm und sagt: »Vergib uns alle Schuld! Und nimm an, was wir dir bringen. Es ist das Beste, was wir geben können – kein Schlachtopfer, sondern unser Versprechen: 4 Wir verlassen uns nicht mehr auf die Assyrer, wir setzen unser Vertrauen auch nicht auf Pferde und Reiter. Wir werden nie wieder das, was wir mit eigenen Händen gemacht haben, als unseren Gott verehren! Denn nur du hilfst den Menschen, die nirgendwo Schutz finden.«

    5 Dann wird der Herr sagen: »Ich will meinem Volk helfen, sich nie mehr von mir abzuwenden! Von Herzen gern begegne ich ihnen wieder mit Liebe und bin nicht länger zornig auf sie. 6 Ich gebe ihnen neues Leben, so wie der Tau die Blumen zum Blühen bringt. Ja, Israel wird blühen wie eine Lilie, und seine Wurzeln werden stark sein wie die Wurzeln der Bäume auf dem Libanon. 7 Mein Volk wird wie ein prächtiger Ölbaum sein, dessen Zweige weit austreiben, wie eine duftende Zeder auf dem Libanon.

    8 Die Israeliten werden unter meinem Schutz leben, sie werden wieder Getreide anbauen. Ja, mein Volk wird aufblühen wie die berühmten Weinstöcke an den Hängen des Libanon. 9 Ihr Israeliten, was habe ich mit den Götzen zu schaffen? Ich, der Herr, bin immer bei euch und antworte euch, wenn ihr mit mir redet. Ich bin wie ein prächtiger Wacholderstrauch; nur bei mir findet ihr, was ihr zum Leben braucht!«

    10 Wer klug und weise ist, der hört auf alle diese Worte und nimmt sie sich zu Herzen. Denn der Herr zeigt uns den richtigen Weg. Wer ihm vertraut, kommt ans Ziel, doch wer sich vom Herrn abwendet, stürzt ins Verderben.

    Was für ein Gott!!!

    Noch während sie ihn immer wieder in aller Öffentlichkeit mit „anderen Männern“ betrügen und ihn demütigen und der Lächerlichkeit preis geben – freut er sich schon darauf, ihnen vergeben zu können. Man stelle sich das mal vor!

    Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie ich reagieren würde, wenn mein Mann mich betrügen würde. Ich weiss, dass er dies niemals tun würde, aber wenn ich dann entsprechende Artikel wie den vor kurzem im WT lese, dann frage ich mich oft, ob ich so großherzig vergeben könnte. Denn die ganze Welt gerät doch dann ins Wanken, man verliert doch das Vertrauen. Auch wenn man den Menschen sehr liebt und ihm gerne vergeben will, so ist dies doch ziemlich schwer und man benötigt Zeit und viel Geduld – mit sich selbst und mit dem Partner.

    Aber Jehova ist da ganz anders. Er ist die Güte in Person. Er redet bereits hier voller Freude davon, sie wieder voller Liebe in die Arme zu nehmen. Er wartet nur darauf und dies, obwohl sie ihn immer und immer wieder betrogen und verlassen haben. Für ihn ist die Geschichte erledigt, wenn sie nur zurückkommen. Was für ein Gott!

    Hat dir jemand das Bild vermittelt, dass Jehova ein grausamer Gott ist, der Freude daran hat, die Bösen zu vernichten? Dann hat er „Lügen über Jehova vernittelt“! Das Bild, das die Bibel von Jehova malt, ist ein ganz anderes – wie wir hier in Hosea gesehen haben.

    Ein Gott, der so liebevoll, geduldig und barnherzig ist wie Jehova, der verdient ganz bestimmt unsere Achtung, Respekt und Liebe!

  39. Jule sagt:

    Hosea 1 – 4

    Hosea 1 – was Hosea alles für sein untreues und undankbares Volk auf sich nimmt

    1 Dies ist das Wort des Herrn , das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas , Jotams, Ahas‘ und Hiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams , des Sohnes von Joas, des Königs von Israel.

    2 Als der Herr durch Hosea zu reden begann, da sprach der Herr zu ihm: Geh, erwirb dir eine hurerische Frau und Hurenkinder; denn das Land ist dem Herrn untreu geworden und hat sich der Hurerei hingegeben! 3 Und er ging hin und nahm Gomer , die Tochter Diblaims, zur Frau; und sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn. 4 Der Herr aber sprach zu ihm: Gib ihm den Namen » Jesreel « ; denn in Kurzem werde ich das in Jesreel vergossene Blut am Haus Jehus rächen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen! 5 Und es wird geschehen an jenem Tag , da will ich den Bogen Israels zerbrechen in der Talebene von Jesreel.

    6 Und als sie wiederum schwanger wurde und eine Tochter gebar, da sprach Er zu ihm: Nenne sie »Lo-Ruchama« ; denn ich werde mich über das Haus Israel künftig nicht mehr erbarmen, dass ich ihnen vergeben würde! 7 Dagegen will ich mich über das Haus Juda erbarmen und sie retten durch den Herrn , ihren Gott; doch nicht durch Bogen, Schwert und Kampf will ich sie retten, nicht durch Rosse noch Reiter.

    8 Als sie nun Lo-Ruchama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. 9 Da sprach Er: Nenne ihn »Lo-Ammi« ; denn ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eure!

    hier einige Gedanken dazu, was Hosea alles für sein untreues und undankbares Volk auf sich nimmt:

  40. Jule sagt:

    Hosea 2 – obwohl Jehova auf herausragende Weise barmherzig ist, nimmt er sein Volk in Zucht!

    1 Und doch wird die Zahl der Kinder Israels werden wie der Sand am Meer, den man nicht messen noch zählen kann; und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: »Ihr seid nicht mein Volk«, da sollen sie » Söhne des lebendigen Gottes« genannt werden. 2 Dann werden die Söhne Judas und die Söhne Israels sich einmütig versammeln und über sich ein einziges Oberhaupt setzen und werden aus dem Land heraufziehen; denn der Tag von Jesreel wird groß sein. 3 Nennt eure Brüder »Mein Volk«, und eure Schwestern: »Begnadigte« !

    4 Weist eure Mutter zurecht; weist sie zurecht – denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann -, damit sie ihre Hurerei von ihrem Angesicht wegschaffe und ihre Ehebrecherei von ihren Brüsten! 5 Sonst werde ich sie nackt ausziehen und sie hinstellen, wie sie war am Tag ihrer Geburt , und sie der Wüste gleichmachen, einem dürren Land, und sie sterben lassen vor Durst! 6 Und über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. 7 Denn ihre Mutter hat Hurerei getrieben; die sie geboren hat, bedeckte sich mit Schande; denn sie sprach: »Ich will doch meinen Liebhabern nachlaufen, die mir mein Brot und Wasser geben, meine Wolle, meinen Flachs, mein Öl und meinen Trank!«

    8 Darum siehe, ich will deinen Weg mit Dornen verzäunen; ja, ich will eine Mauer für sie errichten, damit sie ihre Pfade nicht mehr finden soll. 9 Wenn sie dann ihren Liebhabern nachjagt und sie nicht mehr einholt, wenn sie sie sucht, aber nicht findet, so wird sie sagen: »Ich will hingehen und wieder zu meinem ersten Mann zurückkehren ; denn damals hatte ich es besser als jetzt!«

    10 Sie erkannte ja nicht, dass ich es war, der ihr das Korn, den Most und das Öl gab und ihr das Silber und Gold mehrte, das sie für den Baal verwendet haben. 11 Darum will ich mein Korn zurücknehmen zu seiner Zeit und meinen Most zu seiner Frist und will ihr meine Wolle und meinen Flachs entziehen, womit sie ihre Blöße bedeckt.

    12 Und ich will nun ihre Schande enthüllen vor den Augen ihrer Liebhaber; und niemand wird sie aus meiner Hand erretten . 13 Und ich will aller ihrer Freude ein Ende machen, ihren Festen, ihren Neumondfeiern und ihren Sabbaten und allen ihren Feiertagen. 14 Ich will auch ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sagt: »Das ist der Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben!« Ja, ich will sie in eine Wildnis verwandeln, dass sich die Tiere des Feldes davon nähren sollen.

    15 Ich will sie strafen für die Festtage der Baale , an denen sie ihnen räucherte und sich mit ihren Ohrringen und ihrem Geschmeide schmückte und ihren Liebhabern nachlief und mich vergaß !, spricht der Herr .

    16 Darum siehe, ich will sie locken und in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden; 17 und ich will ihr von dort aus ihre Weinberge wiedergeben und ihr das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung machen, dass sie dort singen soll wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten zog.

    18 An jenem Tag wird es geschehen, spricht der Herr , dass du mich »mein Mann« und nicht mehr »mein Baal« nennen wirst; 19 und ich werde die Namen der Baale aus ihrem Mund entfernen, dass an ihre Namen nicht mehr gedacht werden soll. 20 An jenem Tag will ich auch zu ihren Gunsten einen Bund schließen mit den Tieren des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit allem, was auf Erden kriecht; und ich will Bogen, Schwert und alles Kriegsgerät im Land zerbrechen und sie sicher wohnen lassen. 21 Und ich will dich mir verloben auf ewig, ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht , in Gnade und Erbarmen; 22 ja, ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen!

    23 Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht der Herr , da will ich antworten; ich will dem Himmel antworten, und er soll der Erde antworten; 24 und die Erde wird antworten mit Korn, Most und Öl, und diese werden Jesreel antworten. 25 Und ich will sie mir im Land ansäen und mich über die »Unbegnadigte« erbarmen und zu »Nicht-mein-Volk« sagen: »Du bist mein Volk!«, und es wird sagen: »Du bist mein Gott !«

    hier einige Gedanken aus den Vorjahren dazu:

  41. Jule sagt:

    Hosea 3 – Hosea ist bereit, zu geben, auch wenn ihn dies sehr schmerzt

    1 Und der Herr sprach zu mir: Geh nochmals hin und liebe eine Frau , die von ihrem Freund geliebt wird und im Ehebruch lebt, gleichwie der Herr die Kinder Israels liebt, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden und Traubenkuchen lieben!

    2 Da erkaufte ich sie mir um 15 Silberlinge und um ein Homer und ein Letech Gerste. 3 Und ich sprach zu ihr: »Du sollst mir viele Tage so bleiben und nicht huren und keinem anderen Mann angehören; ebenso will auch ich mich dir gegenüber verhalten!«

    4 Denn die Kinder Israels werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten, auch ohne Opfer, ohne Bildsäule, ohne Ephod und ohne Teraphim . 5 Danach werden die Kinder Israels umkehren und den Herrn , ihren Gott, und David , ihren König, suchen ; und sie werden sich bebend zu dem Herrn und zu seiner Güte flüchten am Ende der Tage.

    Immer wieder bin ich beeindruckt, was Hosea für dieses untreue Volk tut.

    Dass Jehova sich immer wieder erbarmt, ist auch beeindruckend, aber er ist ja GOTT und vollkommen und er kann „weiter denken“ als wir Menschen, er hat ein ganz anderes Zeitbewußtsein.

    Hosea hingegen ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, der nur diese wenigen Jahre auf der Erde hat – und diese opfert er, um für das Volk etwas darzustellen und ihnen klarzumachen. All dies bereitet ihm ganz sicherlich sehr viel Schmerz, aber er nimmt es in Kauf, weil er Jehova liebt.

    Sind wir ebenso bereit, „zu geben“ – oder wollen wir nur nehmen?

    einen weiteren Gedanken aus dem vergangenen Jahr finden wir hier:

  42. Jule sagt:

    Hosea 4 – könnte dies heute wieder passieren?

    1 Hört das Wort des Herrn , ihr Kinder Israels! Denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes, weil es keine Wahrheit, keine Liebe und keine Gotteserkenntnis im Land gibt.

    2 Fluchen und Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen hat überhandgenommen, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld. 3 Darum trauert das Land, und alle müssen verschmachten, die darin wohnen; die Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels; und auch die Fische im Meer werden dahingerafft.

    4 Doch niemand soll rechten, und keiner soll tadeln; denn dein Volk ist wie die, welche mit dem Priester rechten! 5 Und so wirst du bei Tag straucheln , und auch der Prophet wird mit dir straucheln bei Nacht, und ich will deine Mutter vertilgen. 6 Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis ; denn du hast die Erkenntnis verworfen, darum will ich auch dich verwerfen , dass du nicht mehr mein Priester seist; und weil du das Gesetz deines Gottes vergessen hast, will auch ich deine Kinder vergessen!

    7 Je mehr sie wurden, desto mehr sündigten sie gegen mich; darum will ich ihre Ehre in Schande verwandeln.

    8 Von der Sünde meines Volkes nähren sie sich und sind gierig nach ihren Missetaten. 9 Aber es soll dem Volk ergehen wie dem Priester ; ich werde ihren Wandel an ihnen heimsuchen und ihnen ihre Taten vergelten.

    10 Sie werden essen und nicht satt werden, Hurerei treiben und sich nicht vermehren; denn sie haben davon abgelassen , auf den Herrn zu achten.

    11 Hurerei, Wein und Most rauben den Verstand. 12 Mein Volk befragt sein Holz , und sein Stab wahrsagt ihm; denn der Geist der Hurerei hat sie verführt , dass sie ihrem Gott durch Hurerei untreu geworden sind. 13 Sie opfern auf den Berghöhen und räuchern auf den Hügeln, unter Eichen, Pappeln und Terebinthen; denn ihr Schatten ist angenehm. Darum treiben eure Töchter Hurerei und brechen eure Schwiegertöchter die Ehe. 14 Ich werde es an euren Töchtern nicht heimsuchen, dass sie Hurerei treiben, noch an euren Schwiegertöchtern, dass sie die Ehe brechen ; denn sie selbst gehen mit Huren abseits und opfern mit den Tempeldirnen , und das unverständige Volk stürzt sich selbst ins Verderben .

    15 Wenn du, Israel , Hurerei treibst, so soll sich doch Juda nicht versündigen! Geht doch nicht nach Gilgal , zieht nicht nach Beth-Awen hinauf und schwört nicht: »So wahr der Herr lebt!«

    16 Denn Israel ist widerspenstig geworden wie eine störrische Kuh; nun wird sie der Herr weiden wie ein Lamm in weiter Landschaft. 17 Ephraim ist an die Götzen gebunden; lass ihn in Ruhe! 18 Ihr Saufgelage ist ausgeartet, sie haben sich der Hurerei hingegeben; ihre Beschützer haben die Schande geliebt. 19 Der Wind hat sie mit seinen Flügeln erfasst, und sie werden zuschanden mit ihren Opfern.

    Wie gruselig, was aus dem Volk geworden ist, das Jehova sich erwählt hat und das das besondere Vorrecht hatte, eine enge Freundschaft mit dem Schöpfer zu haben!

    Hier wird gesagt, dass sie die Anbetung immer mehr verwässert haben, je zahlreicher sie wurden und dass Jehova sie deshalb mit „Tütchensuppe“ abspeisen würde.

    Hm …

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

  43. Jule sagt:

    Hosea 5 – 7

    Hosea 5 – wieder macht es uns Jehova vor, was er sich unter richtiger Kindererziehung vorstellt

    1 Hört dies, ihr Priester, und du, Haus Israel, achte darauf, und du, Königshaus, horche! Denn euch droht das Gericht , weil ihr eine Schlinge geworden seid für Mizpa und ein ausgebreitetes Fangnetz auf dem Tabor . 2 Die Abtrünnigen haben die Verdorbenheit weit getrieben; aber ich habe ihnen allen eine Züchtigung zugedacht.

    3 Ich kenne Ephraim wohl, und Israel ist vor mir nicht verborgen; [ich weiß], dass du, Ephraim, jetzt Hurerei getrieben hast, dass Israel sich verunreinigt hat. 4 Ihre Taten erlauben ihnen nicht, zu ihrem Gott umzukehren; denn ein Geist der Hurerei ist in ihren Herzen , und den Herrn erkennen sie nicht. 5 Aber Israels Stolz wird sich als Zeuge gegen ihn erheben; und Israel und Ephraim werden fallen durch eigene Schuld; auch Juda wird mit ihnen fallen.

    6 Mit ihren Schafen und mit ihren Rindern werden sie kommen, um den Herrn zu suchen; aber sie werden ihn nicht finden ; er hat sich von ihnen entfernt . 7 Sie sind dem Herrn untreu geworden, denn sie haben fremde Kinder gezeugt; jetzt wird der Neumond sie fressen samt ihren Erbteilen.

    8 Stoßt in die Posaune in Gibea, in das Schopharhorn in Rama ; schlagt Lärm in Beth-Awen , nimm dich in acht, Benjamin! 9 Ephraim soll zur Wüste werden am Tag der Züchtigung; was ich den Stämmen Israels angekündigt habe, das kommt gewiss! 10 Die Fürsten Judas sind denen gleich, welche die Grenze verrücken; über sie will ich meinen Grimm ausschütten wie Wasser. 11 Ephraim wird unterdrückt, zerschlagen im Gericht ; denn er ist willig [Menschen]geboten gefolgt. 12 Ich aber wurde für Ephraim wie eine Motte und für das Haus Juda wie ein nagender Wurm. 13 Und als Ephraim seine Krankheit sah und Juda sein Geschwür, da lief Ephraim nach Assyrien und sandte zum König Jareb ; er aber kann euch nicht heilen und das Geschwür nicht von euch nehmen.

    14 Denn ich bin wie ein Löwe gegen Ephraim und wie ein junger Löwe gegen das Haus Juda; ich, ja ich, zerreiße und gehe davon und nehme weg, dass niemand retten kann. 15 Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen werden; in ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen

    Ist dies nun hart und unfair? Wir sind ja immer noch bei dem Gedanken der Kindererziehung und was dabei gut und richtig ist, was dem Kind wirklich auf Dauer nutzt.

    Zuerst hört es sich wirklich hart an, was Jehova ihnen als Strafe zugedacht hat. Aber wir dürfen nicht den Zusammenhang vergessen. Wer sich jetzt erst hier ins Geschehen einschaltet, muss es vielleicht sogar als hart und unbarmherzig empfinden. Aber wer sich das Ganze schon von Anfang an angesehen hat, der ist beeindruckt von Jehovas Geduld und Güte und Barmherzigkeit, die er mit seinem Volk hat. Warum?

    Erinnern wir uns noch an die einleitenden Verse vom Buch Hosea? In welcher Zeit er prophezeite und wann erst die ersten ins Exil geführt werden? Jehova hatte ihnen ausreichend Zeit und Gelegenheit gegeben, von ihren verkehrten Wegen umzukehren:

    1 Dies ist das Wort des Herrn , das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas , Jotams, Ahas’ und Hiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams , des Sohnes von Joas, des Königs von Israel.

    Es werden mehrere Könige auf Judas Seite erwähnt, aber nur Jerobeam auf Israels Seite. In diesen Tagen spricht Hosea zum Volk.

    Nach Jerobeam regieren noch einige Könige auf Israels Seite, bis Israel ins Exil geführt wird: Sacharja und Schalllum – etwa 1 Jahr zusammen, danach Pekach – 20 Jahre und Hosea, sein Sohn noch mal 9 Jahre. Dies sind fast 30 Jahre, die das Volk Zeit hat, in sich zu gehen und von seinen verkehrten Wegen umzukehren.

    Ist es hier wirklich hart und unfair, wenn sie nun bestraft werden?

    Hatte Jehova sie nicht immer wieder gewarnt? Standen sie nicht in einem Bund mit ihm? Sollte er sie wirklich noch loben und kuscheln dafür, dass sie sich so hartnäckig weigern, sich an das zu halten, was sie versprochen hatten und was die gemeinsame Grundlage war?

    Wenn wir „be“-urteilen, wie andere ihre Kinder erziehen, dann müssen wir bedenken, dass die Eltern das Große Ganze im Sinn haben und dass wir nicht alles mitbekommen haben. Wenn wir vielleicht nur die Strafe sehen, die uns persönlich als viel zu hart erscheint, dann wissen wir vielleicht nicht um die Vorgeschichte. Daher sollten wir uns besser da raus halten. Jeder von uns, der Kinder hat, wird sie nach bestem Wissen und Gewissen erziehen, wie wir bereits in den letzten Tagen in Hebräer gelesen haben (Hebräer 12:5-11). Daher werden verhängte Strafen auch ihren Sinn und ihre Berechtigung haben. Auf der anderen Seite wollen wir hier in kein Extrem verfallen und unsere Kinder im Zorn oder mit großer Gewalt „züchtigen“ (Epheser 6:4). Es geht um liebevolles, aber auch konsequentes Zurechtweisen. Bitte behaltet dies beim Lesen im Sinn!

    Da wir als Christen Jehova und Jesus nachahmen wollen, so trifft dies auch auf die Erziehung zu. Denken wir auch an Eli, den Priester zu Samuels Zeiten und was Jehova ihm zu seinen Söhnen gesagt hatte: er hat Eli dafür zur Rechenschaft gezogen, weil seine Söhne so schlecht gehandelt haben und ihm dabei vorgeworfen, dass er nicht streng genug mit ihnen war, sondern nur gesagt hatte „das ist nicht gut“.

    Jehova erwartet von uns, dass wir konsequent sind und unseren Kindern deutliche Grenzen setzen. Dabei haben es diese selbst in der Hand, wie „hart“ wir dabei mit ihnen sein müssen. Wenn sie sich schnell und willig zurechtbringen lassen, dann ist das gut – für sie und für uns. Aber wenn nicht, dann müssen auch wir etwas strenger werden. Jehova macht es uns hier vor. Wir können uns ihn als Beispiel nehmen.

    Dies widerspricht keineswegs dem Gedanken der „unverdienten Güte Gottes“!

    Dies zeigt mir immer wieder, wie wichtig es ist, die Bibel als Ganzes gut zu kennen und auch die ganze Schrift als Gottes Wort anzuerkennen (2. Timotheus 3;16; 1. Thessalonicher 2:13).
    In diesen Versen ist die Rede davon, dass die ganze Bibel das Wort Gottes für uns ist – nicht nur die Evangelien oder das Neue Testament, die girechischen Schriften.

    Alles zusammen malt ein komplettes Portrait von Jehova und dem, was ihm gefällt. Es ist ganz gefährlich, wenn wir uns „nur einzelne Rosinen rauspicken“ und nur das für uns annehmen, was für uns in das Bild passt, das wir von Gott haben. Wir müssen die Schablone wegwerfen und und Jehova ganz ansehen, ohne diese Schablone, die verschiedene Aspekte ausblendet. Denken wir auch an die Beröer, die von Paulus dafür gelobt wurden, dass sie „sorgfältig nachforschten, ob sich die Dinge auch so verhielten“ (Apostelgeschichte 17:11). Diese Dinge waren das, was Paulus zu ihnen geredet hatte. Sie hatten in den Schriften – der ganzen Bibel – nachgeforscht, ob das, was er ihnen sagte, auch so dort steht.

    Tun wir dies auch. Lesen wir bitte immer wieder die Bibel als Ganzes und nicht nur einzelne Verse, Passagen oder Geschichten!

    Denn worum geht es denn bei unserer Anbetung?

    Geht es uns darum, dass wir uns wohlfühlen oder dass es uns gefällt – oder geht es uns um Jehova und darum, ihn zu erfreuen?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

  44. Jule sagt:

    Hosea 6 – Scheinheiligkeit findet niemand toll, außer vielleicht wir selbst

    1 »Kommt, wir wollen wieder umkehren zum Herrn ! Er hat uns zerrissen , er wird uns auch heilen ; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden! 2 Nach zwei Tagen wird er uns lebendig machen, am dritten Tag wird er uns aufrichten, dass wir vor ihm leben. 3 So lasst uns [ihn] erkennen, ja, eifrig trachten nach der Erkenntnis des Herrn ! Sein Hervorgehen ist so sicher wie das Licht des Morgens, und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss , wie ein Spätregen, der das Land benetzt!«

    4 Was soll ich mit dir tun, Ephraim ? Was soll ich mit dir tun, Juda? Eure Liebe ist [so flüchtig] wie eine Morgenwolke , ja, wie der Tau, der früh vergeht ! 5 Darum habe ich sie behauen durch die Propheten , sie getötet durch die Worte meines Mundes, dass deine Gerichte seien wie ein Licht, das aufgeht.

    6 Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen und nicht am Opfer, an der Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.

    7 Sie aber haben wie Adam den Bund übertreten ; dort sind sie mir untreu geworden. 8 Gilead ist eine Stadt von Übeltätern, voller Blutspuren; 9 gleich lauernden Straßenräubern ist die Bande der Priester: Am Weg nach Sichem morden sie; ja, Schandtaten haben sie begangen! 10 Im Haus Israel habe ich Schauderhaftes gesehen; dort treibt Ephraim Hurerei, befleckt sich Israel.

    11 Auch dir, Juda, ist eine Ernte bestimmt, wenn ich das Geschick meines Volkes wende!

    Jehova hasst Scheinheiligkeit – damals wie heute:

    Auch Jesus verurteilte die Pharisäer und Schriftgelehrten sehr hart (Matthäus 23). Obwohl so liebevoll und gütig zu den meisten, weist er Unbelehrbare hart zurecht. Soviel zu dem Gedanken „der unverdienten Güte Gottes“.

    Siehe auch die Artikel „Die Stunde ist gekommen“ und „Wie reagieren wir auf Heuchelei?“

    weitere Gedanken aus den vergangenen Jahren finden wir hier:

  45. Jule sagt:

    Hosea 7 – sie wollten es ja so!

    1 Wenn ich Israel heilen will , so offenbaren sich Ephraims Schuld und die Übel Samarias; denn sie verüben Betrug , und der Dieb dringt ein, und Räuberbanden plündern draußen. 2 Und sie bedenken nicht in ihrem Herzen, dass ich an all ihre Bosheit gedenke; nun aber haben ihre [bösen] Taten sie umstellt; sie sind vor meinem Angesicht [offenbar]!

    3 Durch ihre Bosheit erfreuen sie den König und durch ihre Lügen die Fürsten.

    4 Sie alle sind Ehebrecher ; sie gleichen einem Ofen, welcher vom Bäcker angeheizt wurde, der das Schüren nach dem Kneten des Teiges nur so lange unterlässt, bis er ganz durchsäuert ist.

    5 Am Festtag unseres Königs sind die Fürsten fieberkrank geworden vom Wein; er hat seine Hand den Spöttern gereicht. 6 Denn sie haben ihr Herz in ihrer Hinterlist einem Ofen gleichgemacht: Ihr Bäcker schläft die ganze Nacht, am Morgen brennt er lichterloh. 7 Sie glühen alle wie ein Ofen und verzehren ihre Richter; alle ihre Könige sind gefallen: Keiner von ihnen ruft mich an.

    8 Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt ; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat. 9 Fremde haben seine Kraft verzehrt, und er erkennt es nicht; sein Haupthaar ist mit Grau gesprenkelt, und er erkennt es nicht.

    10 Wiewohl aber Israels Stolz sich als Zeuge gegen ihn erhebt, sind sie doch nicht zu dem Herrn , ihrem Gott, umgekehrt und haben ihn trotz alledem nicht gesucht; 11 sondern Ephraim hat sich benommen wie eine einfältige Taube ohne Verstand ; Ägypten haben sie herbeigerufen, nach Assyrien sind sie gelaufen.

    12 Wohin sie aber auch gehen, breite ich mein Netz aus über sie; ich ziehe sie wie Vögel vom Himmel herunter und züchtige sie, wie es ihrer Gemeinde verkündigt worden ist. 13 Wehe ihnen, dass sie von mir weggeflohen sind! Verderben komme über sie, dass sie von mir abgefallen sind!

    Ich möchte sie erlösen, aber sie reden Lügen gegen mich. 14 Und sie rufen nicht von Herzen zu mir, sondern jammern auf ihren Lagern. Wegen Korn und Most laufen sie zusammen; von mir aber weichen sie ab.

    15 Und ich lehrte und stärkte doch ihren Arm; aber sie ersinnen Böses gegen mich. 16 Sie wenden sich wohl um, aber nicht nach oben ; sie sind wie ein trügerischer Bogen . Ihre Fürsten sollen durchs Schwert fallen wegen ihrer trotzigen Reden ; das wird ihnen Spott eintragen im Land Ägypten !

    Ja, sie haben es sich wirklich redlich verdient, dass Jehova sie nun in Zucht nimmt!

    Er hat ihnen reichlich Gelegenheit zur Umkehr gegeben, aber sie wollten nicht. Er hat sie gewarnt, sie wußten, was die Konsequenzen sind. Aber sie wollten es ja so

    weitere Gedanken aus den vergangenen Jahren finden wir hier:

  46. Jule sagt:

    Hosea 8 – 10

    Hosea 8 – auch wir werden irgendwann ernten, was wir heute säen

    1 Setze das Schopharhorn an deinen Mund! Wie ein Adler kommt es über das Haus des Herrn , weil sie meinen Bund übertreten und sich gegen mein Gesetz vergangen haben!

    2 Zu mir werden sie schreien: »Du bist mein Gott; wir Israeliten kennen dich!«

    3 Israel hat das Gute verworfen; jetzt soll es der Feind verfolgen! 4 Sie haben Könige eingesetzt ohne meinen Willen, Fürsten, ohne dass ich es billigte; aus ihrem Silber und Gold haben sie sich Götzen gemacht, damit sie sich selbst zugrunde richteten . 5 Dein Kalb hat Er verworfen, Samaria! Mein Zorn ist entbrannt über sie! Wie lange noch sind sie unfähig zur Reinheit? 6 Denn aus Israel stammt es, und ein Künstler hat es gemacht; es ist kein Gott, sondern zu Splittern soll es zerschlagen werden, das Kalb von Samaria!

    7 Denn Wind säen sie, und Sturm werden sie ernten; da wächst kein Halm, das Gewächs ergibt kein Mehl, und sollte es etwas geben, so würden Fremde es verschlingen. 8 Verschlungen wird Israel! Schon sind sie unter den Heiden geworden wie ein Gefäß , an dem man kein Wohlgefallen hat.

    9 Denn sie sind nach Assyrien hinaufgezogen; ein Wildesel lebt für sich, Ephraim aber hat sich um Geschenke [Liebhaber] angeworben . 10 Weil sie sich denn [Liebhaber] unter den Heidenvölkern anwerben, so will ich diese jetzt auch haufenweise herbeibringen, und bald werden sie zu leiden haben unter der Last des Königs der Fürsten . 11 Weil Ephraim viele Altäre baute, um zu sündigen, so sind ihm die Altäre auch zur Sünde geworden.

    12 Wenn ich ihm mein Gesetz auch noch so oft vorschreiben würde, so halten sie es doch für etwas Fremdes!

    13 Die Schlachtopfer, die sie mir schenken, bringen sie dar wie [gewöhnliches] Fleisch und essen es. Der Herr hat kein Wohlgefallen an ihnen. Jetzt wird er an ihre Schuld gedenken und ihre Sünden strafen; sie sollen nach Ägypten zurückkehren!

    14 Weil Israel seinen Schöpfer vergaß und sich Paläste erbaute, und weil Juda viele Städte befestigte, so will ich Feuer in seine Städte senden, das seine Prachtbauten verzehren soll.

    Sie ernten hier, was sie gesaet haben (Galater 6:7).

    Jehova sagt, sie bekommen, was sie wollten. Er lässt sie gewähren, aber dafür müssen sie auch die Konsequenzen für ihr Handeln tragen!

    Ist das nun hart und ungerecht?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren dazu finden wir hier:

  47. Jule sagt:

    Hosea 9 – Gott wird sie verwerfen , weil sie ihm nicht gehorcht haben

    1 Freue dich nicht, Israel, wie die Völker frohlocken; denn du bist deinem Gott durch Hurerei untreu geworden, hast gerne Hurenlohn genommen auf allen Korntennen! 2 Tenne und Kelter werden sie nicht nähren, und der Most wird sie im Stich lassen. 3 Sie sollen nicht bleiben im Land des Herrn , sondern Ephraim muss nach Ägypten zurückkehren und in Assyrien unreine Speisen essen.

    4 Sie sollen dem Herrn keinen Wein [zum Trankopfer ] spenden, und an ihren Schlachtopfern wird er kein Wohlgefallen haben; wie Trauerbrot sollen sie ihnen sein; alle, die davon essen, verunreinigen sich damit; denn ihr Brot ist nur für ihren Hunger, es soll nicht ins Haus des Herrn kommen! 5 Was wollt ihr am Feiertag tun, am Tag des Festes des Herrn ?

    6 Denn siehe, wenn sie wegen der Verwüstung weggezogen sind, so wird Ägypten sie aufnehmen, Memphis sie begraben; Disteln werden ihre silbernen Kleinodien überwuchern, Dornen ihre Hütten. 7 Die Tage der Heimsuchung sind gekommen, die Tage der Vergeltung sind da! Israel soll erfahren, ob der Prophet ein Narr sei, der Geistesmensch wahnsinnig! Und das um deiner großen Schuld willen, weil du so feindselig bist.

    8 Ephraim schaut nach [Gesichten] aus neben meinem Gott; dem Propheten sind auf allen seinen Wegen Vogelfallen gelegt; im Haus seines Gottes feindet man ihn an. 9 In tiefe Verderbnis sind sie versunken, wie vor Zeiten in Gibea ; er wird an ihre Missetat gedenken , ihre Sünden wird er strafen. 10 Wie Trauben in der Wüste , so fand ich Israel; wie eine frühreife Frucht am jungen Feigenbaum erblickte ich eure Väter; sie aber gingen zum Baal-Peor und weihten sich der Schande und wurden zum Gräuel wie der, den sie lieben.

    11 Ephraims Herrlichkeit fliegt wie ein Vogel davon; keine Geburt mehr, keine Schwangerschaft, keine Empfängnis! 12 Ja, wenn sie auch ihre Söhne aufziehen, so mache ich sie doch kinderlos , dass kein Mensch mehr da ist; denn wehe ihnen, wenn ich mich von ihnen abwende ! 13 Ephraim , wie ich ihn sehe, ist gepflanzt wie Tyrus in der Aue; aber er muss seine Söhne zu dem hinausführen, der sie erwürgen wird!

    14 Gib ihnen, Herr – was willst du ihnen geben? -, gib ihnen einen unfruchtbaren Leib und trockene Brüste! 15 Alle ihre Bosheit stammt von Gilgal her, sodass ich sie dort zu hassen begann; wegen ihrer schlimmen Handlungen will ich sie aus meinem Haus vertreiben ; ich kann sie nicht mehr lieben; alle ihre Fürsten sind Abtrünnige! 16 Ephraim ist geschlagen , ihre Wurzel ist verdorrt; sie bringen keine Frucht! Wenn sie auch Kinder gebären, so werde ich doch die Lieblinge töten, die aus ihrem Leib hervorkommen.

    17 Mein Gott wird sie verwerfen , weil sie ihm nicht gehorcht haben; darum müssen sie als Flüchtlinge umherirren unter den Heidenvölkern.

    hier einige Gedanken aus den vergangenen Jahren:

  48. Jule sagt:

    Hosea 10 – sollte man wirklich das Böse tolerieren?

    1 Israel ist ein rankender Weinstock , der für sich selbst Frucht bringt. Je mehr Früchte er brachte, desto mehr Altäre bauten sie; je besser ihr Land war, desto schönere Götzenbilder machten sie. 2 Ihr Herz ist falsch , nun sollen sie es büßen: Er wird ihre Altäre zerschlagen , ihre Götzenbilder zertrümmern.

    3 Dann werden sie bekennen müssen: »Wir haben keinen König mehr, weil wir den Herrn nicht fürchteten; und ein König, was kann der uns helfen ?«

    4 [Leere] Worte reden, falsche Eide schwören, Bündnisse schließen, sodass das Gericht aufsprosst wie Giftkraut aus den Furchen des Ackers! 5 Um das Kalb von Beth-Awen wird den Einwohnern von Samaria bange sein; ja, seine Bevölkerung trauert darum, und seine Götzenpriester zittern seinetwegen, wegen seiner Herrlichkeit, weil sie von ihnen weggeführt wird. 6 Ja, es selbst wird nach Assyrien gebracht , als Tribut für den König Jareb : Scham erfasst Ephraim, und Israel muss sich seines Rates schämen . 7 Samarias König fährt dahin wie ein zerbrochener Zweig, der auf der Wasserfläche schwimmt; 8 so werden die Höhen von Awen, die Sünde Israels, verwüstet; Dornen und Disteln werden auf ihren Altären wachsen. Da werden sie zu den Bergen sagen: Bedeckt uns!, und zu den Hügeln: Fallt über uns!

    9 Seit den Tagen von Gibea hast du gesündigt, Israel! Dort sind sie stehen geblieben. Sollte sie nun nicht auch in Gibea der Krieg erreichen, der gegen die frevelhaften Kinder geführt wird? 10 Ich will sie züchtigen nach Herzenslust, und es sollen Völker gegen sie versammelt werden zur Züchtigung für ihre zweifache Schuld! 11 Ephraim ist eine [ans Joch] gewöhnte junge Kuh , die gerne drischt; aber ich fahre über ihren schönen Hals ; ich will Ephraim anspannen, Juda soll pflügen, Jakob soll eggen!

    12 Sät euch Gerechtigkeit , erntet nach dem Maß der Gnade ! Pflügt einen Neubruch, denn es ist Zeit , den Herrn zu suchen , bis er kommt und euch Gerechtigkeit regnen lässt!

    13 Als ihr Gesetzlosigkeit pflügtet, habt ihr Unheil geerntet und die Frucht der Falschheit gegessen.

    Weil du dich auf deine Wege und die Menge deiner Helden verlassen hast, 14 so soll sich Kriegslärm gegen deine Bevölkerung erheben, und alle deine Festungen sollen zerstört werden, wie Schalman Beth-Arbel zerstörte am Tag des Kampfes und die Mutter samt den Kindern zu Boden streckte. 15 Dasselbe [Geschick] bringt Bethel über euch um eurer großen Bosheit willen; beim [Anbruch des] Morgenrots wird der König Israels völlig vertilgt sein.

    Immer wieder der Hinweis: „du erntest, was du gesät hast“ (Hebräer 6;7)

    Ist das wirklich hart und unfair? Sollte man jemand belohnen dafür, dass er Schlechtes tut? Oder sollte man wirklich das Böse ignorieren? Wir sehen doch hier, wozu es führt, wenn nicht bestraft wird, was unrecht ist und anderen schadet…

    weitere Gedanken finden wir hier:

  49. Jule sagt:

    Hosea 11 – 14

    Hosea 11 – Barmherzigkeit wo möglich, Strenge wo nötig

    1 Als Israel jung war, liebte ich ihn, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. 2 Aber sobald man sie rief, wandten sie sich vom Angesicht [der Rufenden] ab. Den Baalen opferten sie, und den Götzenbildern räucherten sie.

    3 Und ich war es doch, der Ephraim gehen lehrte, der sie auf seine Arme nahm. Aber sie haben nicht erkannt, dass ich sie heilte . 4 Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit Seilen der Liebe ; ich hob ihnen gleichsam das Joch auf vom Kinn und neigte mich zu ihnen, um ihnen Nahrung zu geben.

    5 Er soll nicht nach dem Land Ägypten zurückkehren, sondern der Assyrer soll ihr König werden, weil sie nicht umkehren wollen! 6 Und das Schwert soll in ihren Städten umgehen und ihre Riegel vernichten und sie wegen ihrer Ratschläge verzehren. 7 Mein Volk hält am Abfall von mir fest ; ruft man es nach oben, so erhebt sich gar niemand!

    8 Wie könnte ich dich dahingeben, Ephraim, wie könnte ich dich preisgeben, Israel? Wie könnte ich dich behandeln wie Adama , dich machen wie Zeboim? Mein Herz sträubt sich dagegen, mein ganzes Mitleid ist erregt!

    9 Ich will nicht handeln nach der Glut meines Zorns, will Ephraim nicht wiederum verderben ; denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, als der Heilige bin ich in deiner Mitte und will nicht in grimmigem Zorn kommen.

    10 Sie werden dem Herrn nachfolgen , der brüllen wird wie ein Löwe; wenn er brüllt , so werden die Söhne zitternd vom Meer herbeieilen; 11 wie Vögel werden sie aus Ägypten zitternd herbeieilen und wie Tauben aus dem Land Assyrien; und ich werde sie in ihren eigenen Häusern wohnen lassen, spricht der Herr .

    Wieder zeigt Jehova, wie sehr es ihm widerstrebt, sie zu bestrafen.

    Aber weil er sie liebt und es um ihr ewiges Wohl geht, muss er dies tun – auch wenn es ihn schwer fällt!

    Dies zeigt uns, dass Jehova ausgeglichen ist, was Zucht angeht. Er hat den Grundsatz: Barmherzigkeit, wo möglich und Strenge, wo nötig.

    Wenn wir Jehova also nachahmen wollen, dann werden wir unsere Kinder sicherlich niemals mißhandeln. Wer die ganzen Texte der Bibel dazu mißbraucht, um Kindesmißhandlung zu rechtfertigen, der hat Jehova und sein Wort nicht verstanden.

    Niemand, der seine Wut oder schlechte Laune an seinen Kindern auslässt und sie brutal schlägt, wird Gottes Wohlgefallen haben und niemand, der dies tut, darf sich „Christ“ nennen. Denn wer Jehova und Jesus nachfolgt, der wird diese auch nachahmen, was Güte, Liebe und Barmherzigkeit betrifft und nur dann „hart durchgreifen“ (ohne brutale Gewalt), wo es unbedingt notwendig ist.

    Zucht hat nichts mit Machtgehabe oder Streßabbau zu tun, sondern immer damit, ein Kind auf den rechten Weg zurückzubringen, weil es sonst sich oder anderen schadet. Sie ist ein Ausdruck der Liebe, auch wenn es dabei mal den einen oder anderen Klaps auf den Po gibt. Aber sie wird niemals einen anderen derart hart mißhandeln, dass dieser sich ernsthafte Verletzungen zuzieht oder aus Angst wie ein geprügelter Hund rumläuft.

    Niemand, der sein Kind liebt, würde so mit ihm verfahren. Wir alle, die wir Eltern sind, lieben doch unsere Kinder. Wir wollen nur das Beste für sie, wollen ihnen den best möglichen Start ins Leben bieten und ihnen helfen, ein eigenes inniges Verhältnis zu Jehova zu entwickeln. Dass Liebe niemals aus Gewalt entstehen kann, ist sicherlich jedem von uns klar.

    Auf der anderen Seite gibt es Situationen, die Strenge erforden und wo Liebe und Milde allein nicht ausreichen, wie die Situation hier mit dem Volk Israel zur Zeit der Propheten zeigt:

    Jehova hat ihnen so lange Barmherzigkeit, Milde und Güte erwiesen, solange er das noch irgendwie mit seiner Gerechtigkeit vereinbaren konnte. Aber ab einem bestimmten Punkt ist dies nicht mehr möglich, weil es nicht nur um die Einzelnen geht, sondern auch um das Große Ganze. Nun muss er einschreiten, zum Schutz der anderen. Aber sie hatten lange genug Zeit, von selbst den Weg wieder zurück zu finden. Wenn die ganze Güte und Liebe nicht mehr reicht – ein weltliches Sprichwort heißt: „Wer nicht hören will, der muss fühlen“.

    Die Betonung liegt hier auf dem „Will“. Sie wollen nicht, sie weigern sich hartnäckig, es ist ihnen egal, wie Jehova denkt und welchen Schaden sie bei anderen anrichten. Nun ist der Punkt zum Eingreifen erreicht.

    Bei unseren Kindern ist es ebenso. Wir werden ganz bestimmt ihre persönlichen Grenzen und Schwächen berücksichtigen und nichts von ihnen erwarten, was sie überhaupt nicht können. Aber wenn das Kind – trotz aller Liebe, Güte und Barmherzigkeit – nur noch aufsässig ist und nicht hören will, dann müssen wir andere Wege gehen. Dann können wir nicht wegsehen.

    Dies muss bereits sehr früh passieren, dass uns die Kinder als konsequente Eltern erleben. Es muss auch für kleine Kinder bereits Regeln geben, damit die Familie nicht darunter leidet. Es kann nicht sein, dass unser Kind über allen anderen in der Familie steht. Denn damit tun wir ihm keinen Gefallen, auch wenn es uns im Moment vielleicht so erscheint. Das Kind muss wissen, dass die Eltern über ihm stehen und ihm etwas zu sagen haben. Nicht die Kinder müssen die Forderungen der Eltern erfüllen, sondern umgekehrt.

    So werden wir bereits sehr früh damit beginnen, unserem Kind auch Werte beizubringen. So muss es lernen, dass es freundich und höflich auch zu Tieren oder Schwächeren sein muss. Wenn es ein anderes, ein kleineres Kind schlägt, ist es kein brutales Eingreifen von uns, wenn wir ihm einen leichten Klaps auf die Finger geben, damit es merkt, dass es dem anderen damit weh tut. Und so werden sie nach und nach immer mehr „gemäß dem Weg“ für sie erzogen (Sprüche 22:6). Wie wir bereits vor einigen Tagen in Hebräer 12:5-11 gelesen haben, ist dies nicht immer besonders angenehm für unser Kind, aber es wird es uns einmal später danken.

    Eltern zu sein bedeutet nicht immer, dass unsere Kinder uns nur lieben, sicherlich werden sie uns auch ab und an hassen, weil wir ihnen ihren Willen nicht lassen.

    Ich hoffe, wir haben nun alle verstanden, dass wir zwar konsequent mit unseren Kids sein müssen, manchmal auch streng, aber dass es natürlich viel viel besser ist, wenn wir sie mit unserer Liebe dazu bringen, das zu tun, was richtig ist.

    Denken wir hierbei auch wieder an das Vorbild unseres Gottes:

    Was ist die beste Motivation für die wahre Anbetung? Dass wir Jehova Gott und seinen Sohn Jesus Christus richtig kennen lernen, erkennen, was sie alles für uns getan haben und dass unser Herz vor Dankbarkeit dafür überfließt. Aus dieser Liebe heraus fühlen wir uns gedrängt, so zu leben, zu reden und zu denken, dass wir ihnen Freude bereiten. An dieser Art des Gehorsams haben die beiden sicherlich die meiste Freude.

    Aber sie werden auch nicht darauf verzichten, uns zu strafen – für uns heute geschieht dies oft erst „am Tag des Herrn“, wenn wir vor unserem Schöpfer stehen und Rechenschaft dafür ablegen müssen, wie wir gelebt haben.

    Alles andere wäre auch denjenigen gegenüber sehr ungerecht, die sich aus tiefer Liebe zu Jehova aufrichtig bemühen, ein anständiges und gottgefälliges Leben zu führen.

    Denken wir daran, wenn wir das nächste Mal über Kindererziehung nachdenken oder reden. Ahmen wir bitte auch in dieser Hinsicht unseren liebevollen und barmherzigen, aber auch konsequenten Schöpfer nach!

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:

  50. Jule sagt:

    Hosea 12 – wie gehen wir mit Jemanden um, der nicht hören will?

    1 Ephraim hat mich mit Lügen umgeben und das Haus Israel mit Betrug; auch Juda schweift immer noch umher neben Gott, dem Heiligen , der treu ist. 2 Ephraim nährt sich von Wind und läuft den ganzen Tag dem Ostwind nach; er wird täglich verlogener und gewalttätiger; ein Bündnis mit Assyrien wollen sie schließen, und Öl wird nach Ägypten gebracht.

    3 Auch mit Juda hat der Herr einen Rechtsstreit, und er muss Jakob strafen entsprechend seinen Wegen, er wird ihm vergelten entsprechend seinen Taten. 4 Schon im Mutterschoß hielt er die Ferse seines Bruders , und in seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott; 5 er kämpfte mit dem Engel und siegte, er weinte und flehte zu ihm; in Bethel hat er ihn gefunden, und dort hat Er mit uns geredet 6 nämlich der Herr , der Gott der Heerscharen, dessen Gedenkname Herr ist.

    7 So kehre nun um zu deinem Gott, halte fest an Liebe und Recht und hoffe stets auf deinen Gott! 8 Der Kanaaniter hat eine falsche Waage in der Hand, er übervorteilt gern. 9 Auch Ephraim spricht: »Ich bin doch reich geworden, ich habe mir ein Vermögen erworben; an all meinem Erwerb wird man mir kein Unrecht nachweisen können, das Sünde wäre!«

    10 Ich aber, der Herr , bin dein Gott vom Land Ägypten her, ich werde dich wieder in Zelten wohnen lassen wie zur Zeit des [Laubhütten-]Festes. 11 Ich habe zu den Propheten geredet und viele Offenbarungen gegeben und durch die Propheten in Gleichnissen gelehrt.

    12 Sind sie in Gilead nichtswürdig gewesen, so sollen sie zunichtewerden; haben sie in Gilgal Stiere geopfert, so sollen auch ihre Altäre wie Steinhaufen auf den Furchen des Ackers werden!

    13 Als Jakob in das Gebiet von Aram floh, da diente Israel um eine Frau ; um eine Frau hütete er [die Herde]. 14 So hat der Herr durch einen Propheten Israel aus Ägypten heraufgeführt und es durch einen Propheten hüten lassen. 15 Ephraim hat ihn bitter gekränkt ; Er wird seine Blutschuld auf ihn werfen, und sein Herr wird ihm seine Beschimpfung vergelten .

    hier sagt es Jehova ganz deutlich: er vergilt ihnen nur das, was sie getan haben. Sie ernten, was sie gesät haben (Galater 6:7)!

    Auch zeigt sich sehr schön ihre persönliche Einstellung, denn sie streiten nicht unbedingt ab, dass sie falsch gehandelt haben, sondern sagen „das musst du uns erst mal nachweisen!“

    Wenn jemand so „beratungsresistent“ ist, dann ist ihm wohl auch nicht anders zu helfen, als mit harten Sanktionen. Aber er provoziert diese ja selbst und kann sich dann auch nicht darüber beschweren, dass ihm Unrecht getan wird.

    Oftmals wird angenommen, dass Kinder oder Jugendliche so sind, weil ihnen die Grundgeborgenheit einer gesunden liebevollen Familie bei der Entwicklung gefehlt hat. Das mag bei einigen wirklich der Fall sein. Aber wenn wir uns nun hier das Volk Israel ansehen – ist dies dann wirklich bei ihnen der Fall?

    Wie haben wir Jehova bis hierher erlebt?

    War er brutal und unfair? War ihm sein Volk und ihre Gefühle egal? Interesserte er sich nicht für ihre Bedürfnisse? Enthielt er ihnen Liebe und Geborgenheit vor?

    Nein!

    Wir wissen aus den vorhergehenden Büchern, die wir in diesem Jahr bis hier her gelesen haben, dass Jehova immer wieder voller Liebe auf sie zugegangen ist, egal, wie dumm und verletzend sie selbst sich ihm gegenüber verhalten haben. Sie hatten alle Liebe, Zuneigung, Geborgenheit und Aufmerksamkeit, die man sich von seinem Vater wünschen kann. Dennoch fühlen sie sich nicht gedrängt, es ihm mit Dankbarkeit zu vergelten.

    Auch heute ist oftmals das Gegenteil der Fall: weil der Vater zu gutmütig war, den Kindern immer wieder voller Liebe und Güte entgegengekommen ist, ihnen alles gewährt hat, was ihr Herz begehrte – und nicht unbiblisch oder anderwertig schädlich oder nicht machbar war – nahmen die Kinder ihn nicht ernst. Zwar war er ihr liebster Freund, solange sie alles bekamen, was ihnen gefiel und was sie begehrten, aber als es dann um eine Sache ging, die er nicht gutheißen konnte, da haben sich die Kinder entzweit und ihm voller Empörung den Rücken gekehrt. Seither meiden sie jeden Kontakt mit ihnen. Man war es nicht gewohnt, dass ein klares und deutliches „Nein“ kommt, das nicht verhandelbar ist. Und weil bisher immer alles „zur vollsten Zufriedenheit“ der Kinder lief, meinten diese nun, es stünde ihnen zu, dass gemacht wird, was sie wollen. Sehr sehr traurig. Dabei wurden sie ihr ganzes Leben lang von ihm mit Liebe und Güte umhüllt und wussten sich von ihm geliebt, ernst genommen und respektiert. Aber nun – wo es auf einmal „nein“ heißt – nun haben sie dies alles vergessen und nun ist er ein Monster. Wie schade. Aber liegt dies wirklich am Vater und daran, dass sie schlecht behandelt wurden? Hätte der Vater nicht besser früher mal ab und an streng durchgegriffen?

    Ebenso ist es mit unserem Schöpfer. Genau dies passiert ihm hier mit seinem Volk. Vielleicht sind sie deshalb so empört, weil sie es gewohnt sind, dass er ihnen immer wieder „liebende Güte“ erwiesen hat. Nun denken sie, es stünde ihnen zu und dieses „harte Durchgreifen“ jetzt steht in ihren Augen im vollen Widerspruch zu dem Gottesbild, das sie bisher von ihrem Gott hatten.

    Aber ist hier wirklich der Vater – der himmlische Schöpfer – das Problem? Oder liegt es nicht eher bei dem Kind – dem Volk? Sind nicht sie es, die hier eine falsche Einstellung haben. Wären wir nicht viel eher ungehalten geworden, wegen ihrer unglaublichen Undankbarkeit?

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:

  51. Jule sagt:

    Hosea 13 – wer ist eigentlich Ephraim, von dem hier immer wieder die Rede ist?

    1 Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken; groß stand er da in Israel; als er sich aber mit dem Baal versündigte, da starb er. 2 Und nun fahren sie fort zu sündigen und gießen sich Bildnisse aus ihrem Silber, Götzenbilder nach ihrer Erfindung, allesamt ein Machwerk von Künstlern; von ihnen sagen sie: »Die Menschen, die opfern, sollen die Kälber küssen !«

    3 Darum werden sie sein wie eine Morgenwolke und wie der Tau, der früh vergeht, wie die Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie der Rauch aus dem Kamin!

    4 Ich aber bin der Herr , dein Gott, vom Land Ägypten her, und außer mir kennst du keinen Gott, und es gibt keinen Retter als mich allein! 5 Ich habe mich deiner angenommen in der Wüste, im dürren Land. 6 Als sie aber Weide fanden, wurden sie satt; und als sie satt wurden, überhob sich ihr Herz; darum vergaßen sie mich.

    7 Da wurde ich gegen sie wie ein Löwe und lauerte wie ein Panther am Weg; 8 ich überfiel sie wie eine Bärin , der man die Jungen geraubt hat, und zerriss ihnen den Brustkasten und fraß sie dort wie ein Löwe; die wilden Tiere zerrissen sie.

    9 Das ist dein Verderben, Israel, dass du gegen mich, deine Hilfe, bist!

    10 Wo ist denn nun dein König , dass er dir helfe in allen deinen Städten, und wo sind deine Richter? Denn du hast ja gesagt: »Gib mir einen König und Fürsten!« 11 Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn [wieder] weg in meinem Grimm!

    12 Ephraims Schuld ist zusammengebunden, seine Sünde ist aufbewahrt. 13 Geburtswehen werden ihn ankommen; er ist ein unverständiges Kind; denn er stellt sich nicht zur rechten Zeit ein zur Geburt! 14 Ich will sie erlösen aus der Gewalt des Totenreichs , vom Tod will ich sie loskaufen. Tod , wo ist dein Verderben? Totenreich, wo ist dein Sieg?

    Doch der Trost ist vor meinen Augen verborgen. 15 Denn wenn er auch fruchtbar ist unter den Brüdern, so wird doch ein Ostwind kommen, ein Wind des Herrn von der Wüste herauf, sodass sein Brunnen vertrocknet und sein Quell versiegt. Er wird den Schatz aller kostbaren Geräte berauben.

    Immer wieder ist hier von Ephraim die Rede – warum?

    Geht es denn hier nicht um Israel und Juda? Was oder wen meint Jehova, wenn er hier von und auch zu Ephraim spricht?

    Dazu habe ich einiges auf der OnlineLib im Einsichtenbuch gefunden:

    Vorherrschender Stamm des Nordreiches. Nach der Reichsteilung, die sich während der Regierung Rehabeams vollzog, erwarb sich Ephraim als der führende und einflußreichste Stamm des Nordreiches einen schlechten Ruf (Hos 13:1). Der erste König, der Ephraimiter Jerobeam, führte die Kälberanbetung in Dan und Bethel ein (1Kö 11:26; 12:25-30). Aus dieser Verstrickung in Götzendienst kamen die Ephraimiter nie mehr frei.

    Als vorherrschender Stamm des Nordreiches vertrat „Ephraim“ schließlich das ganze Zehnstämmereich (2Ch 25:7; Jer 7:15). Deshalb richteten die Propheten Hosea und Jesaja ihre Strafankündigungen gegen Ephraim. Hosea verurteilte Ephraim, weil es sich mit den Nationen vermischt hatte, ihre Werke lernte und ihren Götzen diente. Hosea verglich Ephraim mit einem nicht umgewendeten runden Kuchen, der auf der Unterseite gebacken oder sogar verbrannt ist, oben aber noch nicht einmal gar ist (Hos 7:8; vgl. Ps 106:35, 36; Hos 4:17; 12:14). Ephraim, dessen Kraft von Fremden verzehrt worden war, kehrte nicht zu Jehova um, sondern wandte sich an Ägypten um Hilfe und schloß einen Bund mit Assyrien. Ephraim glich somit einer einfältigen Taube, die ins Netz gegangen war und nicht mehr freikam (Hos 7:9-12; 8:9; vgl. 2Kö 17:4; Hos 12:1).

    Der Prophet Jesaja wandte sich an die stolzen „Trunkenbolde Ephraims“. Ihre Unabhängigkeit vom Königreich Juda sowie ihre Bündnisse mit Syrien und anderen Nationen hatten sie wie berauschendes Getränk betäubt. Doch das Unheil sollte nicht ausbleiben (Jes 7:1, 2, 5-9, 17; 9:9-12; 17:3; 28:1-3).

    Andererseits sagten Jehovas Propheten aber auch das Ende der Eifersucht und Feindschaft zwischen Ephraim (dem Zehnstämmereich) und Juda (dem Zweistämmereich) voraus (Jes 11:13; Jer 31:6). Juda und Ephraim würden vereint werden, und Ephraim würde wieder die Gunst Gottes erlangen (Jer 31:18-20; 50:19; Hes 37:16-19; Sach 10:7).

    nun macht das Gelesene Sinn: es geht um Ephraim und Juda. Ephraim ist das Zehnstämmereich, das auch als Israel bezeichnet wird und Juda ist das Zweistämmereich, das von König David und Salomo her abstammt und den Samen hervorbringen wird.

    Danke für die Info! 🙂

    Weitere Gedanken finden wir hier:

  52. Jule sagt:

    Hosea 14 – Jehova ist der Vater aus dem Geichnis vom Verlorenen Sohn!

    1 Samaria muss es büßen; denn es hat sich gegen seinen Gott empört; durchs Schwert sollen sie fallen; ihre Kinder sollen zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden! 2 Kehre um, o Israel, zu dem Herrn , deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine eigene Schuld.

    3 Nehmt Worte mit euch und kehrt um zum Herrn ! Sprecht: » Vergib alle Schuld und nimm es gut auf, dass wir dir das Opfer unserer Lippen bringen, das wir schuldig sind! 4 Assyrien wird uns nicht retten; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten und das Werk unserer Hände nicht mehr unsere Götter nennen, denn bei dir findet der Verwaiste Barmherzigkeit!«

    5 Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen , gerne will ich sie lieben ; denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt.

    6 Ich will für Israel sein wie der Tau ; es soll blühen wie eine Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon. 7 Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten; es soll so schön werden wie ein Ölbaum und so guten Geruch geben wie der Libanon. 8 Die unter seinem Schatten wohnen, sollen wiederum Getreide hervorbringen und blühen wie der Weinstock und so berühmt werden wie der Wein vom Libanon.

    9 Ephraim [wird sagen:] »Was soll ich künftig noch mit den Götzen zu schaffen haben?« – Ich, ich habe ihn erhört und auf ihn geblickt! – »Ich bin wie eine grünende Zypresse.« – Es soll sich zeigen, dass deine Frucht von mir kommt!

    10 Wer ist so weise , dass er das einsehe, und so klug, dass er das verstehe? Denn die Wege des Herrn sind richtig , und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.

    Was für eine große Liebe Jehova doch zu ihnen hat!

    Er hält nicht Ausschau nach Fehlern, die sie machen, sondern nach dem geringsten Anhaltspunkt, dass er ihnen wieder Gnade und Güte erweisen kann.

    Wie kann man nur auf die Idee kommen, dass dieser unser Gott hart und unbarmherzig ist – weil er sein Volk richtet?

    Lass dich nicht belügen: unser Gott ist gütig und gnädig und voller Liebe zu uns. Er ist wirklich wie der Vater in dem Gleichnis vom Verlorenen Sohn.

    Hast du dir schon das neue Video angesehen, was auf dem BZK freigegeben worden ist? Waren wir schon von dem biblischen Drama auf dem BZK 2009 beeindruckt, um wieviel mehr wird uns dieser Spielfilm der Gesellschaft begeistern! Er ist wirklich sehr gut gemacht – tausendmal besser als das Drama, das wir bereits kennen. Nimm dir die Zeit und sieh ihn dir an. Es lohnt sich!

    weitere Gedanken finden wir hier:

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