traurige Verhältnisse in Russland

auf der Website der Zeugen Jehovas erschien folgende Presse-Meldung

Alarming consequences of raid on religious meeting in Russia

ASBEST, Russia—Mrs. Aleksandr Mastyugina, a pregnant woman who is one of Jehovah’s Witnesses, suffered a miscarriage after police illegally raided a religious meeting that she attended on May 24, 2009. A 15-year-old boy is also being illegally detained without his parents’ consent.

More than 50 members of a local congregation of Jehovah’s Witnesses and interested persons had just begun a meeting for religious instruction on May 24 when police and FSB agents raided the rented premises. The officers burst in and ordered the meeting to stop. All in attendance were detained and photographed. They were not informed of their rights, were denied access to an attorney, and were not given the reasons for their detention. All who did not have identification documents with them were taken to the police station. Local ATV television network correspondents filmed the proceedings. The raid was in violation of the Russian Federation law and Constitution as well as the European Convention.

Mrs. Mastyugina was shaken by the raid and detention. During additional questioning on May 27, 2009, officers threatened to put her in a detoxification cell. Then on May 31, 2009, she was again summoned for questioning by the investigator, following which she felt ill. She was taken to a hospital, where she suffered a miscarriage.

Among those detained was a 15-year-old boy whose Witness parents were not at the meeting when the raid occurred. Police questioned him and, against his will, placed him in a children’s home. He is still being held there, despite applications filed to the management of the children’s home that he be immediately released since there are no legal grounds for his detention.

As noted by the European Court of Human Rights (ECHR) in paragraph 57 of the Kuznetsov v. Russia, No. 184/02, 11/01/2007, judgment, the Court stated that “Article 9 of the Convention protects acts of worship and devotion which are aspects of the practice of a religion or belief in a generally recognised form.. It is undeniable that the collective study and discussion of religious texts by the members of the religious group of Jehovah’s Witnesses was a recognised form of manifestation of their religion in worship and teaching.” Despite the ECHR ruling, the Russian government continues to defy the rulings of the Court. Jehovah’s Witnesses worldwide, along with all lovers of freedom, appeal to the government of Russia to prohibit any further acts of violence against Jehovah’s Witnesses in Russia.

Contacts:
Yaroslav Sivulskiy, telephone +7 911 087 80 09,
E-mail: jwinform@wtbts.org.ru

Marcel Gillet, tel. +32 2 782 0015
European Association of Jehovah’s Christian Witnesses

Philip Brumley, telephone +1 845 306 0711
General Counsel for Jehovah’s Witnesses

Übersetzung

Alarmierende Folgen einer Razzia bei einer religiösen Zusammenkunft in Russland

ASBEST (Russland) — Frau Aleksandra Mastjugina, eine Zeugin Jehovas, erlitt infolge einer illegalen Polizeirazzia eine Fehlgeburt. Die Aktion wurde am 24. Mai 2009 in einer von ihr besuchten religiösen Zusammenkunft durchgeführt. Darüber hinaus wurde ein 15-jähriger Junge gegen den Willen seiner Eltern illegal in Obhut genommen.

Die religiöse Zusammenkunft der über 50 Mitglieder zählenden örtlichen Versammlung der Zeugen Jehovas sowie interessierter Personen hatte gerade angefangen, als am 24. Mai Polizisten und FSB-Agenten in die angemieteten Räumlichkeiten eindrangen. Die Beamten platzten in die Zusammenkunft und befahlen deren Abbruch. Alle Anwesenden wurden festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt. Sie wurden nicht über ihre Rechte informiert, der Zugang zu einem Anwalt wurde ihnen verwehrt und die Festnahmegründe wurden ihnen nicht genannt. Wer keine Ausweispapiere bei sich hatte, wurde zur Polizei mitgenommen. Korrespondenten des lokalen ATV-Fernsehsenders filmten die Vorgänge. Die Razzia war eine Verletzung des Rechts und der Verfassung der Russischen Föderation sowie der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Frau Mastjugina erlitt durch die Razzia und die Verhaftung einen Schock. Bei einem zusätzlichen Verhör am 27. Mai 2009 drohten die Vernehmungsbeamten damit, sie in eine Ausnüchterungszelle zu stecken. Am 31. Mai wurde sie erneut vorgeladen. Nach dem Verhör fühlte sie sich schlecht. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie dann eine Fehlgeburt erlitt.

Unter den Verhafteten war auch ein 15-jähriger Junge, dessen Eltern Zeugen Jehovas sind, aber nicht in der Zusammenkunft zugegen waren, als die Razzia stattfand. Die Polizei verhörte ihn und steckte ihn gegen seinen Willen in ein Kinderheim. Dort wird er trotz Gesuchen um sofortige Freilassung weiterhin ohne jegliche gesetzliche Grundlage festgehalten.

Gemäß Absatz 57 des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) im Fall Kuznetsov v. Russia ( Nr. 184/02, 11/01/2007) erklärte das Gericht: „Artikel 9 der Menschenrechtskonvention schützt gottesdienstliche Handlungen, die zur Ausübung einer Religion oder eines Glaubens in allgemein anerkannter Form gehören. […] Das gemeinschaftliche Studium und die Besprechung religiöser Texte der Mitglieder der religiösen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ist unbestreitbar eine anerkannte Ausdrucksform ihrer Religion in Gottesdienst und Lehre.“ Trotz dieser Entscheidung des EGMR widersetzt sich die russische Regierung weiterhin den Urteilen des Gerichts. Wie alle freiheitsliebenden Menschen appellieren Jehovas Zeugen weltweit an die Regierung der Russischen Föderation, weitere Gewaltakte gegen Jehovas Zeugen in Russland zu verhindern.

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