Und er ist für alle gestorben, auf daß die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und ist auferweckt worden.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 5,15
Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, die leben ( oder die ´durch ihn ein neues` Leben haben. ), nicht länger für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und zu neuem Leben erweckt worden ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Korinther 5:15
Und Christus ist deshalb für alle gestorben, damit alle, die durch seinen Tod das Leben geschenkt bekamen, nicht länger für sich selbst leben. Ihr Leben soll jetzt Christus gehören, der für sie gestorben und auferstanden ist.
Hoffnung für alle – 1996 – 2.Korinther 5,15
Wenn du jemanden wirklich von ganzen Herzen liebst, dann wirst du „automatisch“ über diese Person reden und du wirst viele Dinge tun, um deinem „Herzen“ deine Liebe zu zeigen.
Den Vers 14 hatten wir schon: Das Urteil ist aufgehoben!
Stell dir vor: Jesus hat alles für uns getan! Wenn ich das wirklich verstanden habe, dass mein Urteil von IHM getragen worden ist, dann verstehe ich, dass ich nichts mehr tun MUSS – sondern nur noch aus GegenLiebe auf Seine Liebe reagiere! Jeder Schritt, den ich aus „du musst aber“ gehe, ist eigentlich ein falscher Schritt – denn die Liebe ist das einzige Argument, was mein Handeln bewegen sollte. Wenn jemand sagt: „du musst aber, um Gott zu gefallen“ – ist es entweder ein Irrlehrer oder aber er folgt einem anderen Gott nach – denn der Gott der Bibel möchte, dass wir IHM aus „reinem Herzen“ dienen , also aus LIEBE!
Warum aber lebt Paulus so (V. 13)? Weil Christus so gelebt hat (vgl. Mk 3,21). Obwohl Christus göttliche Vorrechte besaß, wurde er freiwillig ein Mensch und folgte dem Weg des Gehorsams bis ans Kreuz ( Phil 2,6-8 ), wo er für alle starb (nicht nur für die Erwählten, wie manche annehmen; vgl. 1Tim 2,6; 1Joh 2,2; Hebräer 2,9). Durch den Glauben ist Paulus Jesus in seinem Tod und seiner Auferstehung gleich geworden ( Röm 6,3-4; Gal 2,20) und übt in seinem Leben nun jene Selbstlosigkeit, die auch der Herr gelebt hat. Die Liebe Christi, die ihn bekehrt hat, nötigt ihn dazu (vgl. 1Joh 3,16).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Später, in der Erörterung des „Amtes der Versöhnung“ ( 2Kor 5,18-19 ), entwickelt Paulus die historischen und sachlichen Implikationen der Versöhnung, die Christus erwirkt hat, weiter. In den vorliegenden Versen geht es ihm zunächst um die subjektive Erfahrung der objektiven Heilstat Christi. Alle, die durch den Glauben an den Segnungen des Opfertodes Christi teilhaben (und nun geistlich leben), sollen auf diese Gnade durch ein selbstloses Leben und die Mitwirkung am „Amt der Versöhnung“ antworten. Sie sollen hinfort nicht sich selbst leben, sondern Christus. Daß Paulus so lebt, sollte den Korinthern ein Anlaß sein, sich seiner zu rühmen (V. 12).
Dürfen wir demnach nicht mehr für uns leben, so laßt euch, ermahnt der Apostel, nicht in Unruhe und Verwirrung setzen, wenn Gefahren und Tod an euch herantreten. Und er gebraucht einen unwiderleglichen Schluß, um zu zeigen, daß es sich hier um eine Schuldigkeit handle. Wenn wir nämlich durch Den leben, der für uns gestorben ist, so sind wir auch schuldig, für Den zu leben, dem wir das Leben verdanken. Anscheinend nun liegt in dem Gesagten nur ein Gedanke; betrachtet man aber die Sache näher, so treten uns zwei Umstände entgegen, einmal daß wir Christus das Leben verdanken, und dann, daß er selbst unsertwegen gestorben ist. Davon wäre Jedes für sich schon hinreichend genug, uns zu Schuldnern zu machen; wenn aber erst Beides zusammentrifft, wie groß muß dann nicht unsere Verpflichtung sein! Ja noch ein Drittes kommt hinzu. Denn auch den Erstling hat Gott deinetwegen auferweckt und zum Himmel erhoben. Darum heißt es: „Der für uns gestorben und auferweckt worden.“
Chrysostomus – 2. Korintherbrief
»Die Liebe Christi drängt uns«: Damit benennt der Apostel sein innerstes Motiv, das, was sein Leben und Dienen bewegt. Das Griechische (»drängt uns«, wörtlich »umfaßt uns, hält uns zusammen, hält uns zu etwas an, treibt uns an«), betont die enge Liebesverbindung mit Christus, die dem Zeugen unabweisbar Anlaß zum Zeugnis dieser Liebe wird (vgl. Apg 18,5 »richtete sich ganz darauf« = »drängte«). Vollmächtiger Dienst kann nur aus solcher drängenden Liebe heraus getan werden. Alle anderen Antriebe versanden bald. Die Liebe von Christus und die dadurch geschenkte Gegenliebe und Bruderliebe ist innerster Antrieb des Zeugen (vgl. Jes 56,6; Mi 6,8; Joh 5,42; 12,25; 15,13; 21,15 ff.; Röm 5,5; 1 Kor 13; Gal 5,6.13; Eph 5,25 ff.; Phil 1,17: 1 Thes 5,8; 2 Tim 1,7; 1 Jo 3,18; 3 Jo 6; Offb 2,19; 12,11). Diese Christusliebe ist nicht auf das Gefühl gegründet, sondern auf ein persönliches, gewisses »Urteil« des Apostels. Es geht um mehr als ein bloßes »überzeugt sein« – die deutsche Übersetzung ist zu blaß –; hinter der Liebe steht ein begründetes, sich auf das Heilshandeln Gottes berufendes Urteil, eine Erkenntnis von Tatsachen: »Einer ist für alle gestorben.« Das Heilsgeschehen am Kreuz ist der Grund für dieses Urteil, für die Liebe. Dort starb der Eine, der Sohn Gottes »für alle«. Dieser Tod ist Gottes Gerichtsurteil über die Sünde – aber nicht an uns allen, die wir Sünder sind, vollzogen, sondern an dem »einen«, an Christus. Die Liebe Christi erweist sich in seinem stellvertretendem Leiden und Sterben (vgl. Jes 53,4 f.; Mk 14,22–24; Joh 3,16; 11,50 f.; Röm 5,6 ff.18; 8,34; 1 Kor 15,3; 1 Thes 4,14; 5,10). Das ist die grundlegende Heilstatsache: Der Tod Jesu Christi für uns alle. Daraus folgt: »… so sind sie alle gestorben.« Das Urteil, das über Jesus vollzogen wurde, hätte alle Menschen, die Sünder, treffen müssen. Wer dies im Glauben über sich gelten läßt, der ist mit Christus der Sünde gestorben, weil Christus für unsere Sünde starb. Das »alle« bezeichnet zunächst die Gemeinde, die Schar der Glaubenden, die den Tod Christi an sich erleben (vgl. Röm 5,12–21; 6,3 ff.; 2 Kor 4,10 ff.). Sicher gilt Jesu Kreuz universal, aber wirksam entfaltet sich das an den Glaubenden. Sie finden beim Herrn das Leben.
Edition C Bibelkommentar
Das ist die Folge des Sühnetodes Jesu Christi, des Heilsgeschehens am Kreuz, wo er »für alle gestorben ist, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben«. Eigentlich ist menschliches Leben keine Möglichkeit; wir müßten alle in unseren Sünden sterben. Aber Christus ist gestorben. Damit ist Zeit der Gnade, Lebensmöglichkeit da. Wir leben aber, um das neue Leben in ihm zu ergreifen. Das alte Leben ist: »sich selbst leben«. Das ist ja die Sünde, ihre Urwurzel: für sich alles haben zu wollen, nach der Einflüsterung des Satans »ihr werdet (könnt) sein wie Gott« (1 Mo 3,5). »Sich selbst leben« ist unser Verderben, denn wir lassen uns durch das eigensüchtige Begehren zur Sünde verleiten. Christus befreit uns durch sein Sterben zu dem neuen Leben in seiner Nachfolge. Er ruft uns aus dem »Leben zum Tode« in das »Leben zur Ewigkeit«. Wir dürfen nun »dem leben, der für sie (uns) gestorben und auferstanden ist« (vgl. Röm 14,7ff.; Gal 2,20). Für uns ist Christus gestorben – hat unser Urteil, unseren Tod, unsere Strafe auf sich genommen; für uns ist Christus auferweckt worden – der Vater bestätigt die Heilstat des Sohnes. Christus kommt als der Lebendige und gibt uns teil an seinem Leben und Sieg: Wir leben nicht mehr uns selbst, sondern entschlossen für Jesus Christus, in seinem Dienst, in seiner Liebe, aus seiner Kraft, bewegt von seinem Geist, und das ist wahres Leben. Dieses neue, durch Christus geschenkte Leben befreit uns von der »Fleischesart«, von dem »alten« Wesen (V. 17), unserem eigensüchtigen, sündigen Denken, Streben und Tun und befreit uns zur »Geistesart«, zur Christusart (vgl. zu 3,5 ff.; 4,6 ff.).
In welchem Sinne sind sie es? Wie wirkt sich das „Urteil“ nun in ihrem Leben aus? Paulus sagt: „Und für alle starb er, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ Wenn Paulus hier von „den Lebenden“ spricht, denkt er zunächst an die einfache Tatsache, daß sie, die „alle gestorben sind“, dennoch faktisch alle leben. Das auf Golgatha stellvertretend durchlittene Gericht wirkt sich darin aus, daß jetzt für alle Welt Gnadenzeit ist, daß wir noch am Leben gelassen sind und darum als „die Lebenden“ die Botschaft hören und annehmen können. Aber wer die Botschaft annimmt, der wird ein „Lebender“ in einem ganz neuen Sinne. Er erfaßt, daß er den ewigen Tod verdiente und nur durch die stellvertretende Tat Jesu das Leben hat, das ein ewiges Leben ist. Darin tut sich ihm sofort eine ganz neue Lebensrichtung auf. Ein Leben, das sich einzig dem Sterben eines andern verdankt, kann nicht mehr sich selbst gehören, sondern nur noch dem, der es durch sein Sterben überhaupt ermöglichte. Weil hier grundsätzlich „Gestorbene“ leben, können sie nicht mehr sich selbst behaupten und nicht mehr Ansprüche stellen oder angebliche Rechte geltend machen. Das ist für „Gestorbene“ vorbei. Aber als „Lebende“ brauchen sie einen Inhalt und ein Ziel ihres ganzen Seins und Wirkens. Worin könnte dieses Ziel liegen als allein in dem, „der für sie starb und auferstand“? Seinem „für sie“ antwortet ihr „für ihn“. Weil er „auferweckt wurde“, ist er als der Lebendige ihnen so gegenwärtig, daß sie für ihn, in der Hingabe an ihn, im Dienst für ihn leben können. Und dieses neue, selbst-lose, an Jesus hingegebene Leben ist das eigentliche Ziel der Liebe des Christus. Errettung aus dem gerechten Gericht Gottes ist freilich die gewaltige Voraussetzung, die mit einem solchen Einsatz geschaffen werden mußte. Aber der Apostel bleibt dabei nicht stehen. Die Beseitigung der Verlorenheit, ist ihm nicht das Letzte und Eigentliche. Er sieht auf das neue Dasein, das die eigentliche Frucht des Wirkens Christi ist. Die Liebe des Christus in seinem rettenden Sterben für uns weckt und entzündet im Herzen der Erretteten die Gegenliebe und schenkt ihnen damit eine neue Existenz (V. 17!),
Wuppertaler Studienbibel
Die Formulierung „die, welche leben“ wurde auch auf zwei verschiedene Weisen verstanden. Viele glauben, daß es sich hier um solche handelt, die Leben im Herrn Jesus haben und mit Ihm auch Sein Auferstehungsleben teilen. Andere sehen in ihnen zurecht alle physisch Lebendigen; dieser Gedanke wird durch den nächsten Ausdruck unterstützt „… die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, …“. Dies beinhaltet auch, daß ein Teil ihres Lebens bereits gelebt war. Deshalb bedeutet auch ein rechtes Verständnis aller Auswirkungen des Kreuzes das Ende eines selbstsüchtigen Lebens, und man wird befähigt, mit dem Apostel zu sagen: „Das Leben ist für mich Christus“ (Phil 1,21).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt