Der Brief des Apostel Paulus an die Galater
hier die mp3-Aufnahmen und hier alle Gedanken, Kommentare und ergänzenden Stoff zu den einzelnen Kapiteln
sowie weiteren ergänzenden Stoff
Glauben im Leben umgesetzt
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Galater 2:3-5
interessante Formulierung, was das für Menschen sind, die Freude daran haben, Unruhe und Mißtrauen unter Brüdern zu stiften!
Galater 2:11-14
Paulus, der erst sehr viel später zum Glauben kam, wagt es, Petrus, der viele Jahre mit Jesus zusammen war, zu kritisieren? Musste er sich ihm nicht respektvoll unterordnen?
Sprechen wir Mißstände mutig an, oder lassen wir uns von der Stellung des Missetäters beeindrucken?
Ist es uns wichtig, dass sich die Versammlung rein erhält – oder denken wir „das geht mich nichts an“?
Denken wir wie Paulus an die Interssierten, die gerade erste zaghafte Schritte auf dem Weg der Wahrheit versuchen, dass sie nicht durch so etwas zum Straucheln gebracht werden?
Galater 1 -3
Galater 1:6-9
wie gut kennen wir Gottes Wort?
Könnten solche Personen auch uns verunsichern?
Warum uns nicht noch mehr mit Gottes Wort beschäftigen, damit wir eine solche falsche Lehre als das entlarven können, was sie ist?
Galater 4 – 6
Galater 5:13-21
wessen Geistes Kind sind die, die solche Dinge tun?
Galater 5:22-24
entsprechen wir dieser Beschreibung?
Arbeiten wir täglich daran, diese Frucht des Geistes immer besser in unserem Leben hervorzubringen?
Galater 5:25-26
Galater 6:7-10
sind wir uns darüber im Klaren, dass Jehova sich nicht verspotten lässt?
Handeln wir dem entsprechend?
Galater 4 – 6
Galater 6:1
hier hat man so schnell drüber weg gelesen!
Manche scheinen sich ja sehr in der Rolle zu gefallen, nach Fehlern ihrer Mitbrüder Ausschau zu halten, damit sie diese wieder zurrecht bringen können. Wenn man sie darauf anspricht, dass so ein Verhalten nicht o.k. ist, führen sie oft diesen Text hier an.
Aber haben sie auch gelesen, dass sie dabei auch auf sich selbst aufpassen sollen? Dass wir zuallererst die Verantwortung dafür haben, dass wir selbst die Maßstäbe Jehovas einhalten?
Was hatte Jesus noch mal zu dem gesagt, der einen Balken vor seinem eigenen Auge hat, aber den Strohhalm aus dem Auge seines Bruders entfernen wollte?
Lesen wir eigentlich die Bibel, um Jehova besser kennen zu lernen und den Zusammenhang zu verstehen – oder nur, um nach Texten zu suchen, die für uns praktisch sind?
Galater 6:2-5
Galater 1 – 3
Galater 1:4
Wie ist dies zu verstehen? Wieso mußten sie zuvor so leben, wie die Nationen?
Waren sie denn nicht Juden, die bereits seit vielen tausend Jahren Jehova dienten? Waren nicht diejenigen, die dies nicht taten, freiwillig „zum eigenen Gespei zurück gekehrt“?
Galater 1:6-7
Galater 2:15-16
Ein Widerspruch zu „Glaube ohne Werke ist tot“ und „Abraham wurde durch seine Werke gerechtgesprochen“?
Dies kann sicherlich nur ein scheinbarer Widerspruch sein. Aber: was hat Paulus damit gemeint?
Vers 21
wir sehen mal wieder, wie gefährlich es ist, wenn wir uns nur einzelne Verse aus der Bibel herauspicken – denn sie könnten uns n einem schwachen Moment dazu verleiten zu glauben, wir würden richtig handeln.
Darum reicht es auch nicht aus, nur den Tagetext und vielleicht noch den dazu gehörenden Kommentar zu lesen. Wir müssen die Bibel als Ganzes lesen und wenn wir Dinge nicht verstehen, zuallererst den Kontext dazu lesen.
Aber dazu ist Zeit nötig und Zeit ist in diesem System Mangelware. Kaufen wir unsere Zeit weise aus um unserem Gott immer näher zu kommen? Auf welche Dinge könnten wir zugunsten eines intensiven Bibellesens verzichten? Wo liegen unsere Prioritäten?
Galater 4 – 6
Galater 4:9
Deshalb so interessant, weil ich den Text erst in einem Vortrag gehört habe. Dort wurde der Text aus der Neuen-Welt-Übersetzung gelesen und dort heißt es, dass wir „Gott erkannt haben“ und „Gott uns erkannt hat“.
Diese Formulierung hier in der Hoffnung für Alle ist da schon verständlicher.
Denn hier wird etwas sehr wichtiges heraus kristallisiert, was in der anderen Formulierung nicht so wirklich rüberkommt:
Es reicht nicht, Gott kennen zu lernen oder ihn zu kennen – wir müssen ihn auch lieben. Nur dann gibt es ein Bild, das unserem Gott gefällt.
Und: wem schenken wir unsere Liebe? Ist dies nicht ein Mensch mit anziehenden Eigenschaften?
Ebenso reicht es nicht, dass Gott uns kennt – denn er kennt ja auch die Gottlosen. Wenn er uns lieben soll, dann müssen wir schon an unserer Persönlichkeit arbeiten. Wenn wir die Eigenschaften hervorbringen, die er an seinem Volk sehen will, dann erst kann er uns lieben.
Wobei es hier nicht darum geht, dass wir vollkommen sind, sondern um unseren Herzenszustand, um unsere Motivation.
Wenn wir die Bibel studieren und ihn kennenlernen wollen, weil das halt der Eintrittspreis für das Paradies ist – dann haben wir Gott nicht „erkannt“, da dazu noch die Liebe fehlt.
Wenn aber die Liebe dazu kommt, dann tun wir seinen Willen von Herzen gern und dann verliert das Ticket, das wir dafür bekommen, an Bedeutung – im positiven Sinne. Es ist dann nicht mehr unser Hauptziel und unser Hauptzweck, sondern eine angenehme Begleiterscheinung.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass man nur dann mit Ausharren laufen kann. Denn ansonsten würden wir vielleicht unsere erste Liebe verlieren, wenn das Paradies noch auf sich warten lässt oder Probleme wie Verfolgung oder Krankheit und Tod auf uns zukommen.
Galater 4:15-21; 5:7-10, 16-21
… diese Worte sprechen ja wohl ganz allein für sich … (???)
Galater 4:23
Ein Unterschied für Jehova – der sich dann auch darin zeigt, ob er es segnet oder nicht
Galater 6:3-5
Wo fängt hier Überheblichkeit oder Selbstgerechtigkeit an?
Wer entscheidet, ob es ok ist, sich jetzt darüber zu freuen, dass man über so viele Jahre in unzähligen Prüfungen den Glauben bewahrt hat?
Ist es überheblich, wenn wir uns darüber freuen, dass wir ein inniges Verhältnis zu unserem Gott haben – aber sehr betroffen sind, weil Personen, die uns nahe stehen, unserer Ansicht nach vom Glauben immer mehr abgleiten?
Könnte man in so einem Fall sagen, wir bilden uns nur ein, besser zu sein als andere?
Ist „sich Sorgen zu machen um einen anderen“ schon Selbstgerechtigkeit? Warum stehen dann diese Worte des Paulus in der Bibel?
Wie passt dies alles dann mit dem ersten Vers dieses Kapitels zusammen?
Wt 15.08.2008
Höhepunkte aus dem Brief an die Galater
PAULUS hat gehört, dass einige Christen durch den Einfluss von Judaisten von der wahren Lehre abgewichen sind. Deshalb schreibt er einen eindringlichen Brief „an die Versammlungen von Galatien“ (Gal. 1:2). Der Brief wurde um 50 bis 52 u. Z. verfasst und enthält klaren Rat und ernste Ermahnungen.
Ungefähr zehn Jahre später, während sich Paulus als „Gefangener Christi Jesu“ in Rom aufhält, schreibt er an die Versammlungen in Ephesus, Philippi und Kolossä jeweils einen Brief mit passendem Rat und liebevollen Ermunterungen (Eph. 3:1). Die Aussagen in den Briefen an die Galater, Epheser, Philipper und Kolosser können auch für uns heute von Nutzen sein (Heb. 4:12).
(Gal. 1:1—6:18)
Da die Judaisten Paulus auf listige Weise unglaubwürdig machen wollen, nennt er verschiedene Einzelheiten aus seinem Leben, um sein Apostelamt zu verteidigen (Gal. 1:11—2:14). Er widerlegt ihre falschen Ansichten und betont, „dass ein Mensch nicht zufolge von Gesetzeswerken gerechtgesprochen wird, sondern nur durch Glauben gegenüber Christus Jesus“ (Gal. 2:16).
Wie Paulus erläutert, hat Christus diejenigen, die „unter Gesetz“ waren, losgekauft und befreit, sodass sie sich über ihre Freiheit als Christen freuen können. Er ermahnt die Galater eindringlich: „Steht fest, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen“ (Gal. 4:4, 5; 5:1).
Antworten auf biblische Fragen:
3:16-18, 28, 29 — Ist der abrahamische Bund noch gültig?
Ja. Der Gesetzesbund war kein Ersatz, sondern ein Zusatz zu dem Bund Gottes mit Abraham. Daher blieb der abrahamische Bund in Kraft, nachdem das Gesetz „aufgehoben“ worden war (Eph. 2:15). Die Verheißungen des abrahamischen Bundes sind auf den wahren Samen Abrahams übergegangen, nämlich in erster Linie auf Christus Jesus und dann auf alle, die ‘Christus angehören’.
6:2 — Was versteht man unter dem „Gesetz des Christus“?
Das Gesetz umfasst alles, was Jesus gelehrt und geboten hat. Dazu gehört vor allem das Gebot, ‘einander zu lieben’ (Joh. 13:34).
6:8 — Wie säen wir „im Hinblick auf den Geist“?
Es bedeutet, so zu leben, dass der heilige Geist ungehindert auf uns einwirken kann. Das schließt ein, uns mit ganzem Herzen an allen Aktivitäten zu beteiligen, bei denen der heilige Geist eine Rolle spielt.
Lehren für uns:
1:6-9. Wenn es in der Versammlung zu Problemen kommt, müssen Älteste unverzüglich tätig werden. Durch logische, biblische Argumente können sie falsche Vorstellungen schnell widerlegen.
2:20. Das Lösegeld ist ein Geschenk, das Gott jedem Einzelnen von uns gemacht hat. Das sollten wir uns wirklich bewusst machen (Joh. 3:16).
5:7-9. Schlechter Umgang kann uns daran ‘hindern, der Wahrheit weiterhin zu gehorchen’. Wenn wir klug sind, gehen wir solchen Personen aus dem Weg.
6:1, 2, 5. „Geistig Befähigte“ können uns helfen, eine Bürde zu tragen, beispielsweise wenn wir aufgrund eines ungewollten Fehltritts etwas Belastendes oder Schweres durchzumachen haben. Die Last oder die Verantwortung, die das Christsein mit sich bringt, müssen wir jedoch selbst tragen.
Galater 1 – 3
Galater 1 – Es gibt nur ein Evangelium
Ein ganz wichtiger Aspekt für jeden aufrichtigen Anbeter des Schöpfers und Christen: wir müssen alles, was wir hören, im Licht der Bibel prüfen.
Aus der Geschichte der Bibel wissen wir, dass immer wieder falsche Propheten aufgetreten sind und das Volk in die Irre geführt haben. Das Volk glaubte vielleicht, es würde Gott so anbeten, wie ER es wünscht, aber oftmals war dies nicht so. Weil sie auf diejenigen vertrauten, die von Gott dazu eingesetzt worden waren – zuerst die Priester, dann die Propheten und später die Schriftgelehrten und Pharisäer – entfernten sie sich immer mehr von ihrem Gott. Auch wenn Jehova dann später die Verantwortlichen zur Verantwortung dafür gezogen hat, so waren sie selbst nicht mehr in Gottes Liebe. Also eine gefährliche Sache!
An anderer Stelle warnt Paulus die Christen davor, dass unter ihnen immer wieder „bedrückende Wölfe“ aufstehen und sie irreführen würden. Daher lobte er an anderer Stelle die Beröer dafür, dass sie das, was er selbst ihnen unter Gottes Geist ihnen sagte, „sorgfältig prüften, ob sich die Dinge so verhielten“. Und dies, obwohl er selbst von Jesus dazu berufen worden war und unter Inspiration mehrere Briefe geschrieben hat. Er war nicht beleidigt, dass diese ihm scheinbar nicht vertrauten – sondern er stellte sie anderen Christen als Vorbild hin!
Um prüfen zu können, ob alles, was uns erzählt wird, auch mit Jehova und seinem Wort übereinstimmt, müssen wir selbst es gut kennen.
Vielleicht denkst du ja, es reiche, wenn der, der dir was erzählt, Bibelzitate anführt. Aber dem ist nicht immer so, denn in den Psalmen steht auch „es gibt keinen Jehova“ und wenn wir den Kontext nicht kennen, entgeht uns, dass es zwar dort steht, aber dass es ein Ausspruch von einem „Unvernünftigen“ ist. Denken wir hierbei auch an das, was der Satan Jesus sagte, als er ihn nach 40 Tagen in der Wüste versuchte. All die Dinge, die der Widersacher anführte, stehen so in Gottes Wort. Jesus konnte ihm deshalb widerstehen, weil er mit Jehova und seinem Wort gut vertraut war. Er wußte, was Jehova wann, wo und zu wem in welchen Zusammenhang gesagt hatte. Daher kannte er nicht nur die Worte, die dort stehen, sondern auch den Sinn dahinter – das große Ganze!
Auch wir müssen uns gut mit Gottes Wort und seinen Gedanken vertraut machen. Am Anfang studieren wir vielleicht das Buch „Was lehrt die Bibel wirklich?“, um mit den Grundlehren bertraut zu werden. Dort erfahren wir, was Jehova zum Thema Tod oder zur Ehe gesagt hat. Das ist als Grundgerüst ganz gut, aber wir müssen uns auch weiterntwickeln. Jesus sagte, wir sollten „fortgesetzt Erkenntnis in uns aufnehmen“, ein fortschreitender Prozess. Wenn wir einen anderen Menschen kennenlernen, dann erfahren wir ja am Anfang auch den Namen, vielleicht sogar, wo er wohnt, seine Telefonnummer, Email-Adresse usw. Später vielleicht, wie alt er ist, wo er herkommt, Beruf usw. Noch später die Hobbys und Vorlieben. Wir bleiben ja hier im Kennenlernprozeß auch nicht stehen – zumindest dann nicht, wenn wir echtes Interesse an der Person haben.
Ich kenne meinen Mann jetzt 8 Jahre und trotzdem kenne ich ihn noch immer nicht ganz. Immer wieder gibt es Neues zu erfahren – ganz besonders den Hintergrund seines Lebens. Ich kenne ihn zwar sehr gut, weiss was er mag und wie er denkt und fühlt, aber oftmals bin ich überrascht, woher das Denken kommt, welche Erfahrungen er bereits in der Wahrheit und mit Jehova gemacht hat usw.
Ich liebe ihn und empfinde und erlebe ihn als einen ausgespochen interessanten Menschen. Ich bin überzeugt davon, dass ich ihn auch noch nach 1000 Jahren Ehe interessant und spannend finden werde. Aber man lernt sich halt im Laufe der Jahre immer mehr und besser kennen – wenn man in wirklichem Kontakt bleibt.
Es gibt Ehen, die schon viele Jahre bestehen – wo die Partner eigentlich nur noch nebeneinander leben. Der Partner ist uninteressant geworden und so stürzen sich viele gern in ein Abenteuer. Sie denken, ihr Partner sei langweilig und finden den Neuen so interessant, dass sie vielleicht sogar die Scheidung einreichen. Auch sie selbst sind vielleicht interessanter für den oder die Neue, als für den eigenen Partner. Woran liegt das? Liegt das wirklich daran, dass der Partner ein Langeweiler ist?
Oder liegt es nicht viel mehr daran, dass man den Partner und die Beziehung aus den Augen verloren hat? Weil wir den Alltag mit unserem Partner als etwas Selbstverständliches nehmen? Nehmen wir uns die Zeit für ihn? Lassen wir ihn an unserem Leben teilhaben und nehmen wir an seinem teil? Kennen wir ihn wirklich? Ist eine Vertrautheit da?
In der Ansprache zu den Zehn Geboten und der Ehe werden 3 Punkte angeführt, die für die Ehe wichtig sind: gute Kommunikation, gemeinsam Zeit miteinander verbringen und Nähe. Dies betrifft ebenso „unsere Beziehung“ zu und mit Gott!
Wer eine gute, glückliche und harmonische Ehe führt, der weiss die innige Vertrautheit sicherlich zu schätzen. Oftmals ist es genau das, was der Ehebrecher später vermisst, wenn er schon fast alles kaputt gemacht hat. Er sieht seinen Fehler ein und will den betrogenen Partner zurück. Auf einmal weiss er zu schätzen, was er hatte und er will alles tun, damit der andere ihn wieder lieb hat. Also umwirbt er ihn wieder, kauft der Frau Blumen, er geht vielleicht sohar mit ihr ins Theater und sie mit ihm auf den Fussballplatz. Aber was sie wirklich brauchen, sind tiefe Gespräche. Viele sind erstaunt, dass sie nun ihren Partner erst so richtig kennenlernen und wie interessant er doch ist.
Paare, die sich nach der Bibel ausrichten, bemühen sich, ständig mit ihrem Partner im Gespräch zu bleiben. Es ist ein gutes Gefühl, wenn wir offen und ehrlich miteinander reden können, nicht das Gefühl haben, in der Achtung des anderen zu sinken, weil wir vielleicht etwas Dummes gesagt oder getan zu haben. Es fühlt sich gut an, dem Partner vertrauen zu können und zu wissen, wie er denkt und fühlt. Wie würden wir zum Beispiel reagieren, wenn uns jemand erzählen würde, dass unser Partner stehlen würde? Würden wir es glauben, einfach, weil jemand jetzt diese Behauptung aufstellt? Auch dann, wenn wir ihn all die Jahre als einen offenen, ehrlichen und zuverlässigen Menschen erlebt haben?
Die Behauptung, die hier aufgestellt wird, entspricht dem Zitat oder der Lehrmeinung, die jemand an uns heranträgt. Das Wissen um die Integrität unseres Partners entspricht dem Hintergrundwissen um die Zusammenhänge, wie Jehova denkt. Wir haben an anderer Stelle bereits darüber gesprochen.
Nehmen wir als Beispiel die Aussage im Hohelied: „wahre Liebe ist stärker als der Tod“.
Stellen wir uns vor, wir wären unglücklich verheiratet und in dieser Situation läuft uns der Traummann (oder die Traumfrau) über den Weg.
Nun muss jeder Einzelne von diesem fiktiven Beispiel für sich selbst Rechenschaft vor Jehova abgeben, das geht uns persönlich nichts an – selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass wir der Leidtragende in so einem Beispiel wären. Dann wäre es die Angelegenheit Jehovas und nicht die unsere und wir würden dies alles in die Hand Jehovas legen und dies bei ihm „abgeben“ und lassen.
Aber es betrifft uns dann schon. Stellen wir uns vor, wir wären ein Glied dieser fiktiven Versammlung, in der sich dies abgespielt hätte. Wir beobachten, dass es scheinbar in Ordnung ist, so zu handeln und Jehova würde es also in so einem gravierenden Fall in Ordnung finden, sich scheiden zu lassen. Weiss ich, wie Jehova wirklich denkt? Kenne ich Jehova und sein Wort wirklich gut genug um zu erkennen, das so etwas niemals für mich in Frage kommen würde?
Womit verbringe ich meine Zet? Was ist mir wichtig?
Nehne ich mir Zeit für meinem Gott? Höre ich ihm gut zu? Verbringe ich gern Zeit mit ihm?
Oder lebe ich mit Jehova nebeneinander her, wie ich es mit meinem Ehepartner tue? Warum nicht selbst das mir Mögliche tun, um die Beziehung zu verbessern und inniger und vertrauter zu machen?
Galater 1 – 2
Wer waren diese maßgeblichen Leute, vor denen er hier spricht?
Zuerst dachte ich, er würde in der Synagoge vor den Schriftgelehrten, Pharisäern und Sadduzäern reden – da er von der Freiheit des Gesetzes spricht. Aber dann sieht es eher so aus, als ob er hier einige der anderen Apostel getroffen hätte, die bereits mit Jesus mitgelaufen waren. Aber warum sollte unter diesen die Frage der Beschneidung aufgekommen sein? Warum hätte er sich wundern sollen, dass diese nicht darauf bestehen, er müsse seinen Reisegefährten zuerst beschneiden?
Aber konnten sich unter diese Apostel wirklich Spione einschleichen? Ein Gedanke, der mir völlig widersprüchlich erscheint. Aber Judas war ja auch ein Apostel gewesen und wurde dann der Verräter des Messias.
Thom, der ja zu DDR-Zeiten in der Wahrheit groß geworden ist, erzählt manchmal auch davon, dass unter den Ältesten, ja sogar unter den damaligen Kreisaufsehern Spione waren: sie gaben sich nur den Anschein, Jehova zu dienen, um an die Namen und Orte der Brüder heranzukommen. Für mich ein ungeheuerlicher Gedanke. In meinem Verständnis sind immer noch alle, die sich Jehova hingeben und taufen lassen, Personen die Jehova wirklich lieben. Das Beobachten der vergangenen Jahre, dass dies nicht so ist und dass auch in den verantwortlichen Stellungen welche sind, die es mit Jehova und der wahren Anbetung nicht so genau sind, ist immer noch schockierend für mich.
Aber wenn wir in der Bibel lesen, war dies schon immer so unter Gottes Volk. Es gab immer welche, die nach Außen hin Anbeter Jehovas waren, offiziell zu seinem Volk gehörten, aber nicht danach lebten. Denken wir nur an die Söhne Elis, die Priester in der Stiftshütte waren und Jehova ganz offen verspotten. Denken wir an die vielen Richter in der Geschichte des Volkes Israel – wie wenige nur davon wirklich Jehova treu waren. Denken wir an die Könige. Bereits der erste – Saul – erwies sich schnell als Missgriff. Denken wir an Isebel, die Frau des späteren Königs, die ganz offen die Propheten Jehovas verfolgte. Denken wir auch an die vielen falschen Propheten.
All dies hatte Jehova über die vielen Jahre zugelassen. Warum eigentlich? Um eine „natürliche Auslese“ zu bewirken?:
wer sich wirklich für Jehova interessierte, ließ sich von diesen schlechten Menschen nicht beeinflussen, sondern diente Jehova auch weiterhin treu und mit ganzer Kraft.
Wo hätten wir dabei gestanden?
Galater 2 – Glaube und Gesetz: Der Konflikt zwischen Paulus und Petrus in Antiochia
Warum mußte er ihn öffentlich so bloßstellen? Wäre es nicht liebevoller und taktvoller gewesen, wenn er ihn zur Seite genommen und in aller Ruhe mit ihm gesprochen hätte?
Warum diese Bloßstellung? Was genau bezweckte er damit? Wollte er damit den Nichtjuden, die sich von dem Verhalten des Petrus brüskiert fühlen könnten, zeigen, dass dies nicht Gottes Gedanken sind, sondern nur die eines einzelnen Mannes?
Ging es darum, dass das Verhalten öffentlich einen falschen Eindruck erweckte, der dann ebenso öffentlich richtig gestellt werden mußte?
Galater 2 – Glaube an Jesus Christus: für Juden wie Nichtjuden der einzige Weg zur Rettung
Ja, wir müssen Gottes Wort wirklich im Zusammenhang lesen:
Am Anfang seiner Rede könnten wir meinen, er widerspricht hier dem, was Jakobus sagte: „Glaube ohne Werke ist tot“. Wir haben ja schon beim Lesen vom Jakobusbrief diesen Punkt behandelt.
Paulus erklärt es ja hier im Verlauf auch: er meint nicht Werke des Glaubens, sondern die Gesetzeswerke. Da wir alle unvollkomnen sind, werden wir das GESETZ niemals vollkommen halten können. Daher können uns unsere Gesetzeswerke niemals gerechtsprechen.
Aber dafür ist ja Jesus für uns gestorben: um für unsere Sünden (die wir bereut haben und lassen) beim Vater für uns einzutreten. Wenn wir also an Jesus und sein Loskaufsopfer glauben und es für uns persönlich annehmen, dann vergibt uns Jehova auf der Grundlage der Reue und den Werken der Reue (dass wir es lassen und den Schaden wieder gut machen) auf der Grundage des Loskaufsopfers Jesu. Wir müssen keine Angst haben, dass er uns ewig vorhält, was wir getan haben.
Die Werke, von den Jakobus spricht, ist das, wozu uns unser Herz durch die Liebe Gottes drängt. Wenn wir ganz von dem Guten Jehovas erfüllt sind, dann wollen wir so leben, dass er sich über uns freut. Dann wollen wir darüber reden, wie toll unser Gott ist und dann wollen wir ihn nachahmen. Wir sind so begeistert von Jesus und dem was er getan und wie er gelebt hat – dass er unser Idol ist.
Woran erkenne ich einen Fussballfan? Woran erkenne ich, ob jemand ein Fan von Tokiohotel ist? Ich erkenne es daran, wie und worüber er redet, wie er sich kleidet und wie er sich gibt. An seinen Werken.
An eben diesen Werken würde man auch erkennen, dass wir ein wahrer Christ sind. Ohne diese Werke wäre unser Glaube tot. Aber es sind nicht die Werke des GESETZES, von denen Paulus hier spricht
Galater 3 – Vertrauen auf Christus oder Vertrauen auf das Gesetz?
An anderer Stelle beklagt sich Paulus darüber, dass er so gern ALLES richtig machen würde, aber es kommt ihm seine Unvollkommenheit dazwischen. In der Welt kennen wir das Sprichwort: „der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“. Genau für diese Schwäche tritt dann Jesu Loskaufsopfer ein.
Auf der anderen Seite kann niemand, der nur so lebt, wie es ihm selbst gerade gefallt – und komplett den Willen Gottes außer Acht lässt – erwarten, dass ihm Jehova all sein schlechtes Tun vergibt, weil „Jesus ja für unsere Sünden gestorben ist“.
Jehova vergibt nur dem, der bereut und sich bemüht. Alles andere wäre ein Mißbrauch des Loskaufsopfers
Galater 4 – 6
Galater 4 – 5
Wenn wir diese beiden Kapitel im Zusammenhang lesen, dann sehen wir, dass Paulus nicht den Worten des Jakobus widerspricht – denn er redet von den Auswirkungen, die unser Glaube auf unser Leben hat.
Ganz besonders schön kommt dies bei den beiden Früchten heraus. Wer keinen Glauben hat, der lebt so, wie es bei der Frucht des Fleisches beschrieben ist. Diejenigen aber, die wirklichen wahren Glauben haben, die öffnen sich für den Geist Gottes und mit dessen Hilfe können sie die schönen Eigenschaften hervorbringen und noch verbessern, die die Frucht des Geistes ausmachen.
Wieder einmal sehen wir, wie wichtig und glaubensstärkend es ist, die Bibel im Zusammenhang zu lesen. Die Frucht des Geistes kennen wir alle, wir haben sie oft genug beim Studium besprochen. Die Frucht des Fleisches ist uns auch nicht fremd, denn in der Regel werden die beiden einander gegenüber gestellt. Aber oftmals vergessen wir, in welchem Zusammenhang Paulus die beiden Früchte erwähnt.
Es ging ja hier um die Frage der Beschneidung. In diesem Zusammenhang erklärt Paulus ihnen, dass dies noch zu den Gesetzeswerken zählt – durch die wir nicht gerechtgesprochen werden. Er weist darauf hin, worauf es wirklich ankommt: der Glaube an Jesus, dass er der Sohn Gottes ist, den ER uns als Messias geschickt hat. Dass Jehova bereits früher von einem neuen Bund gesprochen hatte, dessen Mittler Jesus sein sollte und dass wir dies glauben müssen, um in diesen Bund mit aufgenommen zu werden. Die Beschneidung, die im früheren Bund ein Kennzeichen war, ist in dem neuen Bund nicht mehr wichtig. Den Gliedern des neuen Bundes würde das GESETZ ins Herz geschrieben sein. Er weist ja auch hier darauf hin, wenn er sagt, dass sich in dem Gebot der Nächstenliebe alle Gebote vereinigen – denn: wer seinen Nächsten liebt, fügt ihm keinen Schaden zu.
Und dann ist hier der Bogen zu den Werken, die Jakobus meint, geschlagen. Wer diesen Glauben an Jesus hat unmd wem das Gesetz der Naechstenliebe ins Herz geschrieben ist, der kann die Werke des Fleisches nicht hervorbringen, denn sie schaden immer irgendeinem anderen. Wer seinen Nächsten wirklich liebt, der will ihm Gutes tun und wird sich bemühen, die Tugenden zu entwickeln, die zur Frucht des Geistes zählen.
Jesus sagte, man würde seine Jünger an ihrer Liebe untereinander erkennen. Sie würden sogar bereit sein, füreinander zu sterben. Außerdem hat er seine Nachfoger aufgefordert, selbst ihre Feinde zu lieben.
Der Glaube, von dem Paulus hier spricht – durch den wir gerechtgesprochen würden – ist der Glaube an diesen Jesus, ihn als unser Idol anzunehmen. Wir hatten bereits in den ersten Kapiteln besprochen, was es bedeutet, ein Fan von jemanden zu sein.
Wer also an Jesus glaubt und ihn nachahmt, der wird sich bemühen, ebenso gut zu handeln wie dieser. Dies sind die Werke, durch die sich unser Glaube äußert und ohne die unser Glaube tot wäre.
Wenn wir also den Galaterbrief im Zusammenhang lesen, dann erkennen wir sehr schnell, dass Paulus hier nicht Jakobus widerspricht – sondern das Gegenteil ist der Fall: er ergänzt die Aussage nur. Jakobus formulierte den Grundsatz: „Glaube ohne Werke ist tot“ und Paulus erklärt, um welche Werke es sich handelt. Dass es nicht um die Gesetzeswerke geht, sondern um die Auswirkung unseres übervollen Herzens, das voller Liebe für Jehova, Jesus und die Menschen ist und ihnen Gutes tun will
Galater 6 – Helft einander Lasten tragen!
Hier finden wir also eine kurze Zusammenfassung der vorherigen Kapitel. Wir kennen das ja auch von den Vorträgen in der Versammlung und aus Kongressen, aber auch von den Aufgaben, die wir in der Theokratrischen Predigtdienst Schule haben: ein guter Schluß ist immer eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Lehrpunkte – damit sie den Zuhörern gut im Gedächtnis bleiben. Nachdruck durch Wiederholung!
Heute habe ich etwas Wunderschönes im Blog von Herrn Schwenk gefunden und ich möchte es euch nicht vorenthalten:
Galater 1 – 3
Galater 1 – Erfahrungen mit Gott
„Erfahrungen mit Gott“ oder „was Gott in meinem Leben bewirkt hat“. Nichts fesselt die Menschen mehr, als zu sehen und zu hören, wie Gott wirkt!
Galater 1:6-17
Erkenntnis über die Rolle des Messias beruht nicht nur auf Fakten
Am Sonntag im Hauskreis ging es auch um „Zeit mit Gott verbringen“ und einige schienen unglücklich darüber, dass sie sich nicht so die Zeit dafür freischaufeln können, wie Thom und ich. Thom läuft Nachts gut 4 Stunden, um die Zeitungen auszutragen und in der Zeit hört er mp3-Aufnahmen von der Bibel, biblischen Ansprachen oder andere Kommentare dazu. Ich selbst habe nicht nur als Rentner viel Zeit dazu, sondern liege ja auch oft Nachts wegen Schmerzen wach und habe daher viel Zeit, in der Bibel zu lesen oder Ansprachen zu hören.
Die anderen stehen mitten im Leben. Die Männer gehen den ganzen Tag ihrer Arbeit nach, wo sie dies nicht können und die Frauen haben alle kleine Kinder, so dass wenig wirklich „Stille Zeit mit Gott“ bleibt, wo sie in Ruhe in der Bibel lesen können.
Ich bin der Ansicht, dass mich und auch jeden anderen die Zeit, die er mit Gott verbringt, auch Jehova näher bringt. Weil: wer ihn kennt, muss ihn ja eigentlich auch lieben.
Aber zu dieser „Zeit mit Gott“ gehört eben auch mehr, als Erkenntnis über ihn aufzunehmen. Wir lesen es hier auch von Paulus. Er selbst war sehr bewandert in den Schriften, kannte sie vielleicht mehr und besser, als all die anderen vom „gewöhnlichen Volk“, die Jesus nachgefolgt sind. Dennoch waren es diese, die Jesus „erkannten“.
Wir sehen also: Erkenntnis allein reicht nicht aus.
Also was bringt uns Gott näher? Was lässt uns das echte Evangelium erkennen?
Paulus sagt, dass er von Jesus selbst die Offenbarung erhalten habe. Er kannte zwar die Fakten, hatte die Informationen – aber Jesus zeigte ihm, wie alles zusammen hing. So erkannte er das Evangelium – die Gute Botschaft über den Messias und darüber, wie er Gott mit den Menschen versöhnt hat.
Maria, eine junge Mutter, erzählte, dass sie nicht so die Zeit hat, um täglich längere Passagen in der Bibel zu lesen. Aber sie bittet täglich – bei ihren alltäglichen Arbeiten – den Heiligen Geist, der sie dann an die Dinge, die sie bereits gelesen hat, erinnert und daher auch den Zusammenhang herstellt. So verbringt sie also doch viel Zeit mit Gott, nur nicht so förmlich.
Jesus sagte, er würde uns den Heiligen Geist schicken, damit er uns erinnere und lehre. Er ruft uns vielleicht bestimmte Stellen in den Sinn, wo Gott in der Bibel etwas zu genau unserer Situation sagte. So können wir intensive Zeit mit Gott verbringen, obwohl wir vielleicht gerade abwaschen oder bügeln – oder als Mann bei Reparaturarbeiten im Haus, Arbeit im Garten oder Waschen des Autos.
Die Erkenntnis und Infos sammeln wir beim Bibellesen oder Hören von biblischen Ansprachen. Aber verdauen tun wir es, wenn wir uns im täglichen Leben damit beschäftigen.
Wenn wir uns in dieser Form mit dem Evangelium beschäftigen, wird es in uns lebendig, wird zu einem festen Bestandteil unseres Lebens und auch unserer Gedanken und Gefühle.
Mit eine Herausforderung ist es daher, ausgeglichen zu sein, wenn wir anderen von Jesus und Jehova erzählen. Oftmals überschütten wir die Leute mit Informationen und vielleicht schreckt es sie eher ab, weil sie sich unterlegen vorkommen. Wir dürfen den mentalen und emotionalen Aspekt nicht vernachlässigen.
Manchmal sind uns sogar diejenigen überlegen, die nicht so viel Wissen haben wie wir – da sie den Charakter Gottes erkannt haben. Ich denke da an Susi, mit der ich Ende letzten Jahres die Johannes-Studie gemacht hatte. Sie kannte sich fast überhaupt nicht in der Bibel aus, aber zu der Frage, ob Gott die Menschen durch Krankheit, Elend oder Tod strafe, sagte sie spontan, dass dies nicht sein könne, „da es überhaupt nicht zu Gott passt.“
Es wird noch weiter spannend bleiben, wie es sich in unserer kleinen Hausgemeinde entwickelt 😉
weitere Gedanken zu Galater 1 finden wir hier
Galater 2 – warum Paulus Petrus vor den anderen Christen tadelt
Wir haben dieses Kapitel ja bereits in den vergangenen Jahren immer wieder auseinander genommen. Ganz besonders das, was Paulus Petrus vorwirft und warum er es vor allen anderen tut.
Wenn wir jetzt aber mal das Kapitel als Ganzes lesen und auch als Ganzes nehmen, dann macht es auch Sinn, warum er es vor den anderen Christen sagt.
Hier sehen wir eine Argumentation, warum die Beschneidung unnötig für Christen ist – und dies von einem Mann, der sich bestens im Gesetz auskennt. Wir erinnern uns: Paulus selbst führt es im ersten Kapitel an, dass er einer der Schriftgelehrten war, dass er herausragend gewesen war darin, die Schriften zu kennen und auszulegen.
Sicherlich hatte die Argumentation für alle besonderes Gewicht.
Denn hier spricht nicht ein Christ, der die ganzen Gesetze und Schriften nicht kennt, sondern sich nur auf die neue Lehre beruft, sondern hier spricht jemand, der sich in allem gut auskennt.
Dies erinnert mich wieder daran, wie bereichernd die Ansprachen von Arnold Fruchtenbaum für uns immer waren und noch sind. Er selbst ist als Jude geboren und aufgewachsen und erst später zum Christentum konvertiert. Dadurch, dass er nicht nur die Schriften, die Auslegungen und Überlieferungen gut kennt, sondern auch den jüdischen Hintergrund, machen viele Aussagen der Bibel und auch Jesu oftmals einen anderen Sinn.
Denn wir vergessen immer wieder, dass ja auch Jesus als Jude geboren ist und gelebt hat. Er war Jude und sprach zu Juden – die den gleichen Hintergrund hatten wie er und die Dinge verstanden. Wir verstehen heute vieles nicht, da wir den Hintergrund nicht kennen – und damit auch nicht den Kontext, in dem Jesus etwas sagte oder tat.
Paulus als Jude und als Jemand, der sich bestens in den Schriften, im GESETZ und in den Überlieferungen und Auslegungen kennt, kann hier ganz anders argumentieren, als vielleicht ein Kornelius, der später zum Glauben kam und die Wurzeln des Judentums nicht kennt.
Paulus bringt die Dinge in einem Zusammenhang. Er nimmt das, was die Juden kennen und für richtig befinden und zeigt, inwieweit sich die Dinge in Jesus erfüllt haben, inwieweit sie nur wichtig waren, um auf den Messias hinzuweisen und was vom Gesetz heute noch für sie und uns als Christen wichtig ist.
Vergessen wir nicht, dass diejenigen, die weiterhin auf der Beschneidung bestehen, „aus dem Lager“ derjenigen kommen, die als Juden geboren und aufgewachsen sind. Vielleicht haben diese ja auch nur Angst, dass sie etwas verkehrt machen könnten.
Galater 2:1-10
Die Frage ist ja, warum die Judenchristen darauf bestehen, dass sich jeder neubekehrte Christ von den Heiden (Nationen) erst einmal beschneiden lässt.
Ist es vielleicht die Angst, etwas verkehrt zu machen?
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Judenchristen bereits eine lange Geschichte mit dem Gott Jehova haben. Er ist ihr Leben lang ihr Gott gewesen und sie hatten von ihm das Gesetz erhalten. Vielleicht erinnern sie sich an die Segen und Flüche am Berg Gerisim, wo ihnen die Ernsthaftigkeit vor Augen geführt wurde. Denn dort wurde ihnen ja auch der Fluch vor Augen geführt, der diejenigen trifft, die das Gesetz nicht halten.
Jahrhundertelang waren sie das Volk, das sich Gott zu seinem besonderen Besitz erwählt hatte. Sie waren etwas Besonderes: sie hatten den allein wahren Gott und die allein wahre Anbetung. ER selbst hatte ihnen dies immer wieder gesagt.
Sicherlich wird sie Anfangs auch eine gewisse Unsicherheit begleitet haben, als sie sich entschieden, Jesus als den Messias anzunehmen. Denn immerhin sagten ihre geistigen Führer ja, dass dieser ein Betrüger und Gotteslästerer sei. Sie hatten ihn hinrichten lassen und schlossen jeden aus ihren Synagogen aus, der sich zu Jesus bekannte.
Ihr Leben lang hatten sie sich sicher gefühlt – denn sie waren ja ein Teil von Gottes Volk, sie allein hatten die wahre Anbetung und ihre geistigen Führer waren so fürsorglich, dass sie „noch einen extra Zaun um das Gesetz zogen“, damit es niemand aus Versehen übertritt. Zu ernst war es, diesem Gott Jehova zu gefallen und nicht unter seinem Fluch zu fallen und von ihm bestraft zu werden. So konnten sie sich sicher fühlen, es wurde alles getan, damit es nicht zum Bruch mit Jehova kam.
Es hat sie sicherlich schon jede Menge Überwindung gekostet, Jesus als ihren Retter anzunehmen und sich zu ihm zu bekennen. Vielleicht haben sie auch gedacht:
Nun ja, sie hätten in den Schriften nachsehen können, aber sie hatten nicht das Glück, das wir heute haben – nicht jeder hatte eine persönliche Abschrift, in der er nachsehen konnte. Die Schriften wurden vielmehr in der Synagoge vorgelesen – in der Synagoge, aus der man sie hinaus geworfen hatte, weil sie in ihren Augen abtrünnig waren. Also, was konnten sie tun?
Umso gewichtiger ist es sicherlich, dass hier gerade Paulus aufsteht und ihnen gute Argumente liefert. Dieser Paulus ist ein belesener Mann. Er kennt das Gesetz, er hat sogar viele Jahre lang unter Gamaliel studiert – einem der wichtigsten Gesetzeslehrer dieser Zeit.
Vielleicht haben sie die Frage der Beschneidung auch aus eben diesem Grund auf den Tisch gebracht?: „mal sehen, was Paulus dazu sagt, der kennt sich ja aus“.
Dagegen spricht nur, wie Paulus selbst von denen spricht, die das Thema aufwerfen. Er nennt sie Unruhestifter, die sich lediglich eingeschlichen haben, um die Gemeinde von Innen heraus zu unterwandern.
Sicherlich waren einige von ihnen wirklich solche, die nur Mißtrauen säen wollten, aber vielleicht sind auch viele Aufrichtige unter ihnen, die Angst haben, sie könnten sich von Gott entfernen, wenn sie dem Gebot der Beschneidung nicht nachkommen…
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Galater 3 – was denn nun?
Hm, wenn ich das hier so lese – ist das dann nicht eher ein Argument für die Beschneidung?
Denn diese war doch dem Abraham als Zeichen für den Bund zwischen ihm und Gott – für die Verheißung – gegeben worden
Sorry, ich versuche hier gerade nur, den Brief mit den Gedanken und Gefühlen derjenigen zu lesen, an die er gerichtet war: Männer und Frauen, die verunsichert waren und Angst hatten, sich das Mißfallen Gottes zuzuziehen, wenn sie sich nicht an das GESETZ halten. Menschen, die sicherlich bei allem hellhörig wurden, was nur irgendwie auf die Beschneidung hinwies.
Aber wahrscheinlich ist es gerade hier beim Brief an die Galater besonders wichtig, ihn ganz, ohne Unterbrechung und im Zusammenhang zu lesen und erst dann bei einigen Punkten in die Tiefe zu gehen
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Galater 4 – Wir sind Gottes Erben
Dazu habe ich die Tage erst eine dreiteilige Vortragsreihe von John Angelina angehört.
Hier kristallisiert sich wieder der Gedanke heraus, dass wir geliebte Kinder Gottes sind. ER liebt uns bedingungslos, so, wie wir sind. Nicht „obwohl wir so sind“, sondern weil wir so sind.
Aus diesem Wissen heraus, dass Gott uns so sehr, so bedingungslos liebt, ziehen wir unsere Identität, daraus leitet sich auch unser Wert – unser Selbstwertgefühl – ab.
Dann kann uns völlig egal sein, wie uns die Menschen sehen, ob wir Erfolg haben oder was wir erreicht haben.
Wenn wir dies begriffen haben, spüren wir mit einem Mal eine unendlich große Liebe, wie sie unser Herz immer mehr erfüllt.
Wenn unser Herz mit dieser Liebe wirklich erfüllt ist und wir sie wirklich spüren, dann ist kein Platz mehr für Neid, Bitterkeit und Groll.
Dann haben wir das Bedürfnis, diese Liebe weiterzugeben an andere und dann fällt es uns auch nicht mehr so schwer, denjenigen zu vergeben, die uns verletzt oder gekränkt haben, oder die uns richtig geschadet haben.
Es ist zwar auch dann nicht „einfach ganz easy“, aber wir verspüren auf einmal den Wunsch, diesen Leuten ebenso zu vergeben, wie uns unser Gott vergeben hat. Denn wir wissen, dass dies auch für IHN nicht so einfach war, denn er musste seinen Zorn wegen unserer Sünde auf seinen über alles geliebten Sohn projizieren und dabei zusehen, wie er verspottet, gefoltert und ermordet wurde. Er musste sich zurückhalten, als Jesus in seiner Not und Todesqual zu ihm schrie. Am liebsten hätte er sicherlich dazwischen gehauen, seinen Sohn vom Kreuz befreit und auf diejenigen drauf gehauen, die seinem geliebten Sohn dies antaten.
Unser Gott hat so vieles erduldet, nur damit er diese tiefe bedingungslose Liebe zu uns mit seiner Gerechtigkeit vereinbaren konnte. Haben uns die anderen, wegen denen wir vielleicht noch Bitterkeit und Groll hegen, wirklich so schlimme Dinge angetan?
Wenn wir dies begriffen haben, dann bitten wir unseren Gott ernsthaft darum, in uns den Wunsch und die Bereitschaft zu wecken, denen zu vergeben, die uns verletzt und geschadet haben. Dann bitten wir ihn ernsthaft darum, uns zu helfen, die Dinge und die Menschen so sehen, wie er es tut.
Sicherlich passiert dies nicht von Heute auf Morgen, es ist ein Prozess, der vielleicht lange dauern wird. Aber wichtig ist erst einmal, dass wir das erkannt haben und wirklich wollen.
Nicht, weil sich unsere Feinde und Widersacher dies verdient hätten und auch nicht, weil sie uns vielleicht um Verzeihung gebeten hätten – ich hatte bisher immer gedacht, ich müsse eh erst dann vergeben, wenn der andere mir sagt, dass es ihm leid tut – sondern weil uns unser Gott einfach ganz bedingungslos liebt.
So, wie unsere Motivation für unseren Dienst und unsere Anbetung der tiefen Dankbarkeit für die Liebe Gottes und für das, was ER für uns getan hat, entspringt – ebenso sollte die Reaktion auf Gottes bedingungslose Liebe, dass er uns trotz unser vielen Fehler noch genauso stark liebt, sein, dass wir ebenso bereit sind, anderen zu vergeben
Wir sind Gottes Erben! Nicht nur, was die Belohnung, das Erbe an sich angeht, sondern auch, was seine Eigenschaften und seinen Charakter betrifft. Wir kennen ja das Sprichwort:
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Galater 5
Die Frucht des Geistes – der Frucht des Fleisches gegenüber gestellt
Die Frucht des Geistes – der Frucht des Fleisches gegenüber gestellt.
Diese Verse kennen wir zur Genüge. Wir, die wir regelmäßig die Bibel lesen, wissen, was die Frucht des Fleisches ist – all die Dinge, die Gott verurteilt und was er uns auch bereits in jedem Buch der Bibel wissen lässt.
Sehr schön wird die Frucht des Fleisches in der Volxbibel beschrieben.
Achten wir sorgfältig darauf, dass sich solche Eigenschaften und Einstellungen nicht bei uns einschleichen
Galater 5:1-18
Befreiung von dem Gesetz – wir können uns Gottes Liebe und das Erbe nicht verdienen!
Paulus hält hier im ganzen Brief an die Galater ein eindringliches Plädoyer gegen die Beschneidung: nicht Äußerlichkeiten oder bestimmte Werke bewirken die Befreiung oder sind Grundlage des Bundes, sondern Gottes Liebe und dass wir sie annehmen und widerspiegeln!
Das gilt jetzt nicht nur bei der Beschneidung oder im Zusammenhang mit dem GESETZ – sondern es gilt auch für uns heute, die niemals jüdisch gelebt oder gedacht haben.
Leider tappen auch wir nur allzu oft in die Falle, dass wir meinen, wir hätten Rettung und Segen verdient, weil wir ja so viel für Gott und die wahre Anbetung getan haben. Da steht uns das doch quasi zu – oder?…
In einer seiner Ansprachen sagt Johannes Hartl, dass besonders diejenigen gefährdet sind, in diese Falle zu tappen, die wir unseren Glauben besonders ernst nehmen. Da sind wir dann schon mal leicht geneigt zu denken, dass Gott uns besonders segnen müsse, weil wir so viel für ihn tun.
Paulus stellt hier ganz klar in den Vordergrund, worum es geht: um die Liebe Gottes, die er uns erwiesen hat und noch erweist und darum, aus dieser Liebe heraus anderen Gutes zu tun. Wir hatten bereits im Zusammenhang mit Galater 4 darüber nachgedacht
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Galater 6 – auf dem ersten Blick recht widersprüchlich
Der Anfang hört sich auf dem ersten Blick recht widersprüchlich an:
Erst heißt es, „einer trage des anderen Last“ und nur wenige Verse weiter sagt Paulus, dass jeder seine eigene Last tragen solle.
Ein echter Widerspruch?
Worum geht es denn hier?
Eigentlich ist in dem ersten Teil des Kapitels die Rede davon, dass wir einander auf dem Weg des „Christ sein“s helfen sollten. Wir sollen aufeinander achten und einander darauf ansprechen, wenn wir merken, dass sich jemand von dem wahren Evangelium entfernt.
Aber dann sagt Paulus, dass wir nicht nur auf die anderen gucken, sondern auch auf uns selbst achten sollten.
Nun zeigt er uns eine Falle auf: wenn ich zu sehr danach sehe, was meine Brüder tun, dann kann ich geneigt sein, mich mit ihnen zu vergleichen. Vielleicht halte ich die Gebote mehr ein, vielleicht lese ich mehr in der Bibel als sie oder vielleicht tue ich andere Dinge, die zum Christsein gehören, in anderer Weise mehr als sie.
Wenn ich nun nicht aufpasse, kann bei mir schnell Stolz und Hochmut entstehen. Ich könnte mich für besser halten als die anderen, für wertvoller als sie oder noch schlimmer: für mehr von Gott geliebt, weil ich ja so viel für ihn tue. Wir hatten gestern darüber nachgedacht…
Aber darum ging es Paulus nicht, als er uns aufforderte, aufeinander zu achten. Die Motivation sollte nicht sein, dass wir selbst uns besser und wichtiger fühlen – was ja ein egoistisches Motiv ist – sondern darum, dem anderen zu helfen, sich in Gottes Liebe zu bewahren.
Es geht also nicht um uns und unseren persönlichen Vorteil, sondern um den des anderen!
Darum fordert uns Paulus auf, unsere eigene Last zu tragen und uns nicht zu vergleichen.
Wenn wir schon gerne kritisieren, dann fangen wir doch am Besten gleich bei uns selbst damit an. Wolfgang, der diesen Sonntag bei uns in der Hausgemeinde zu Besuch war, hat es ja sehr schön auf den Punkt gebracht, als er fragte, zu wem ich es denn in erster Linie sage, wenn ich meinen Bruder kritisiere? Zu mir selbst – denn all das gilt auch für mich. Vielleicht hatte er bei diesem Vergleich ja diese Passage von Paulus im Sinn 😉
Wir sehen, es ist also kein Widerspruch, wenn Paulus uns zuerst auffordert, einander die Lasten zu tragen und etwas später, unsere eigene Last zu tragen.
Zum Schluss kommt er wieder auf die Beschneidung zu sprechen. Wir wissen ja, dass er den ganzen Brief an die Galater aus eben diesem Grund geschrieben hat. Aber auch wenn wir dieses Kapitel für sich allein lesen, macht der Hinweis auf die Beschneidung Sinn:
Die Beschneidung gehörte zu den Werken des Gesetzes. Damit konnte man sich Gottes Wohlgefallen „verdienen“. Aber über diese Einstellung sind wir als Christen hinweg. Beim Christentum geht es nicht um Werke, sondern um die Liebe.
Wenn ich einen anderen kritisiere, um mich selbst besser zu fühlen, bin ich nicht besser als jemand, der sich als Christ noch beschneiden lässt oder darauf besteht, dass es ein anderer tut. Ich soll einzig und allein deshalb auf meinen Bruder achten, damit dieser nicht sein Verhältnis zu Gott aus den Augen verliert, denn damit würde er sich selbst schaden.
Also: aufeinander achten aus den richtigen Beweggründen heraus – aus Liebe zu meinem Bruder, damit wir eines Tages gemeinsam die Segnungen genießen können!
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