Lauft und haltet durch!

als mp3 und als pdf-Datei

„Lasst uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen“ (Hebräer 12:1)

Marathon – dieser Langstreckenlauf erfreut sich jedes Jahr rund um den Globus großer Beliebtheit. Während es den Spitzenläufern dabei nur um eines geht: zu gewinnen, sind die meisten Teilnehmer schon stolz, überhaupt ins Ziel zu kommen.

 

2 Unser christlicher Lebensweg wird in der Bibel mit einem solchen Wettlauf verglichen. Der Apostel Paulus gebraucht diesen Vergleich in seinem ersten Brief, den er an die Christen in Korinth schrieb: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer in einem Wettlauf alle laufen, aber nur einer den Preis empfängt? Lauft auf eine Weise, dass ihr ihn erlangen könnt“ (1. Korinther 9:24)

die Frage zu Absatz 1 und 2:
Womit verglich Paulus den christlichen Lebensweg?

 

3 Wollte Paulus damit sagen: Nur ein Einziger erhält den Preis des Lebens und alle anderen gehen leer aus? Ganz sicher nicht! Paulus ging es vielmehr darum:

Will ein Läufer gewinnen, muss er hart trainieren und alles geben.

Und dazu fordert er seine Glaubensbrüder auf. Im Kampf um das ewige Leben müssten sie bereit sein, sich genauso anzustrengen. Nur dann hätten sie eine Chance auf den Preis. Tatsächlich erhält jeder, der bei diesem Wettlauf ins Ziel kommt, diesen Preis.

Frage zu Absatz 3:
Warum erwähnt Paulus, dass nur ein Läufer den Preis erhält?

 

4 Machen diese Worte nicht Mut und feuern sie uns nicht an? Gleichzeitig führen sie uns vor Augen, wie wichtig es ist, darüber nachzudenken, wie wir leben. Warum? Der Preis, um den es hier geht, ist unvergleichlich – Leben im Himmel oder im Paradies auf der Erde.

Zugegeben, der Wettlauf dauert lang und ist anstrengend. Auf der Strecke gilt es, viele Hindernisse zu überwinden, und immer wieder lauern auch Ablenkungen und Gefahren (Matthäus 7:13,14).

Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; 14 doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden.

Leider ist manch einer langsamer geworden, hat aufgegeben oder ist gestürzt.

  • Was könnte uns beim Laufen gefährlich werden oder uns gar zu Fall bringen?
  • Wie kann ich das vermeiden?
  • Was muss ich tun, um im Ziel anzukommen und den Wettlauf zu gewinnen?

Frage zu Absatz 4:
Was müssen wir bei dem vor uns liegenden Wettlauf bedenken?

 

Durchhalten und gewinnen

5 In seinem Brief an die Hebräerchristen in Jerusalem und Judäa bezieht sich Paulus erneut auf einen Wettkampf oder Wettlauf. (Lies Hebräer 12:1).

Da wir denn von einer so großen Wolke von Zeugen umgeben sind, so laßt uns auch allen Ballast und die uns leicht umstrickende Sünde ablegen, und laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen,

Er erklärte ihnen nicht nur, warum es so wichtig ist, weiterzulaufen, sondern auch was sie tun müssen, um zu gewinnen. Doch bevor wir uns anschauen, was genau er ihnen schrieb und wie uns dieser Rat aus Gottes Wort heute hilft, wollen wir erfahren: Warum schrieb Paulus diesen Brief und was wollte er seinen Lesern ans Herz legen?

Frage zu Absatz 5:
Wie bezieht sich Paulus in Hebräer 12:1 erneut auf einen Wettlauf?

 

6 Das Leben der Christen im ersten Jahrhundert, vor allem in Jerusalem und Judäa, war alles andere als leicht, sie mussten viel erdulden und entbehren. Das lag besonders an der jüdischen Geistlichkeit, die noch immer sehr mächtig war. Sie, diese geistlichen Führer, waren es auch, die zuvor Jesus erfolgreich aus dem Weg geräumt hatten, indem sie ihn als Aufrührer verurteilten und wie einen Verbrecher umbringen ließen. Und sie dachten überhaupt nicht daran, die Christen in Ruhe zu lassen.

Wie aus der Apostelgeschichte hervorgeht, begannen sie schon bald nach den Wundern von Pfingsten 33 u.Z., die Christen zu bedrohen und zu verfolgen. Aus einem Bericht nach dem anderen in diesem Buch erfahren wir von der schweren Zeit der ersten Christen damals (Apostelgeschichte 4:1-3; 5:17,18; 6:8-12; 7:59; 8:1,3).

(Apostelgeschichte 4:1-3) Während nun die [beiden] zum Volk redeten, traten die Oberpriester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzaer auf sie zu, 2 verärgert darüber, daß sie das Volk lehrten und in dem Fall Jesu die Auferstehung von den Toten deutlich verkündeten; 3 und sie legten Hand an sie und setzten sie bis zum nächsten Tag in Gewahrsam, denn es war schon Abend.

(Apostelgeschichte 5:17-18) Der Hohepriester aber und alle, die mit ihm waren, die damals bestehende Sekte der Sadduzaer, erhoben sich und wurden mit Eifersucht erfüllt, 18 und sie legten Hand an die Apostel und brachten sie an den öffentlichen Ort des Gewahrsams.

(Apostelgeschichte 6:8-12) Stephanus nun, voll Gunst und Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volk. 9 Es standen aber gewisse Männer von denen aus der sogenannten Synagoge der Freigelassenen auf und von den Kyrenaern und Alexandrinern und von denen aus Zilizien und Asien, um mit Stephanus zu disputieren; 10 und doch konnten sie sich nicht gegen die Weisheit und den Geist, mit dem er redete, behaupten. 11 Dann stifteten sie heimlich Männer an zu sagen: „Wir haben gehört, daß er Lästerreden gegen Moses und Gott führt.“ 12 Und sie wiegelten das Volk sowie die älteren Männer und die Schriftgelehrten auf, und plötzlich über ihn herfallend, packten sie ihn und führten ihn zum Sanhedrin.

(Apostelgeschichte 7:59) Und sie fuhren fort, Stephanus zu steinigen, während er flehte und sprach: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“

(Apostelgeschichte 8:1) Saulus seinerseits stimmte seiner Ermordung zu. An jenem Tag setzte eine große Verfolgung gegen die Versammlung ein, die in Jerusalem war; alle, ausgenommen die Apostel, wurden in die Gegenden von Judaa und Samaria zerstreut.

(Apostelgeschichte 8:3) Saulus jedoch begann gegen die Versammlung zu wüten. Er drang in ein Haus nach dem anderen ein, und sowohl Männer als auch Frauen fortschleppend, lieferte er sie jeweils ins Gefängnis ein.

die Frage zu Absatz 6:
Was mussten die Christen durch die jüdische Geistlichkeit alles erdulden?

 

7 Hinzu kommt: Diese treuen Christen lebten kurz vor dem Ende des jüdischen Systems. Auf diesen bevorstehenden Untergang der untreuen Nation hatte Jesus seine Jünger bereits hingewiesen. Er hatte auch gesagt, was kurz zuvor geschehen würde, und ihnen genau erklärt, wie sie sich verhalten sollten, um überleben zu können. (Lies Lukas 21:20-22).

Wenn ihr ferner [die Stadt] Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. 21 Dann sollen die, die in Judaa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Land befinden, sollen nicht in sie hineingehen; 22 denn dies sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.

Worauf mussten sie noch achten? Jesus legte ihnen nahe: „Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch unmäßiges Essen und unmäßiges Trinken und Sorgen des Lebens beschwert wird und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch kommt (Lukas 21:34).

Frage zu Absatz 7:
In welcher schwierigen Zeit lebten die Christen, an die Paulus schrieb?

 

8 Etwa 30 Jahre nachdem Jesus diese Worte gesagt hatte, schrieb Paulus seinen Brief an die Hebräerchristen. Wie war es diesen in der Zwischenzeit ergangen? Einige hatten sich ablenken lassen oder hatten wegen der alltäglichen Belastungen aufgegeben, andere waren auf der Strecke geblieben, weil sie in der Wahrheit keine Fortschritte gemacht hatten und ihnen deshalb die Ausdauer fehlte (Hebräer 5:11-14).

Über ihn haben wir viel zu sagen, und es ist schwer zu erklären, da ihr am Gehör stumpf geworden seid. 12 Denn in der Tat, obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemand, der euch von Anfang an die elementaren Dinge der heiligen Aussprüche Gottes lehrt; und ihr seid solche geworden, die Milch benötigen, nicht feste Speise. 13 Denn jeder, der Milch zu sich nimmt, ist unbewandert im Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein Unmündiger. 14 Die feste Speise aber gehört reifen Menschen, denen, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben zur Unterscheidung [zwischen] Recht und Unrecht.

Und anscheinend meinten manche Christen, es sei viel leichter, mit dem Strom zu schwimmen und so zu leben, wie ihre jüdischen Nachbarn. Schließlich glaubten doch auch sie an Gott und hielten sich mehr oder weniger an seine Gebote. In der Versammlung gab es auch einige, die darauf pochten, dem Gesetz Mose und der jüdischen Tradition zu folgen – und so manch einer ließ sich von ihnen einschüchtern oder dazu überreden. Wie machte Paulus ihnen Mut, geistig wach zu bleiben und den Wettlauf bis zum Ende durchzuhalten?

Frage zu Absatz 8:
Was könnte einige Christen veranlasst haben, langsamer zu werden oder aufzugeben?

 

9 Schauen wir uns einmal an, wie Paulus vorging und unter Gottes Anleitung alles tat, die Hebräerchristen zu stärken. Im Kapitel 10 seines Briefes erklärte er, dass das Gesetz nur eine Ankündigung oder ein „Schatten der künftigen guten Dinge“ war, und machte dann den Wert des Loskaufsopfers Christi klar verständlich. Anschließend forderte er seine Leser eindringlich auf: „Ihr bedürft des Ausharrens, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Erfüllung der Verheißung empfangen mögt. Dennnoch ‚eine ganz kleine Weile‘ und ‚der Kommende wird eintreffen und wird nicht säumen'“ (Hebräer 10:1,36-37).

 

10 In Hebräer Kapitel 11 beschreibt Paulus treffend, was echter Glaube bedeutet. Dabei führt er Beispiele von Männern und Frauen aus alter Zeit an, die einen solchen Glauben hatten. War es denn nötig, so weit auszuholen? Und ob!

Paulus wusste, Glaube erfordert, mutig zu handeln und durchzuhalten – und das mussten seine Mitchristen klar vor Augen haben. Die herausragenden Vorbilder, die er anführte, würden den Hebräerchristen Kraft geben, Schweres durchzustehen.

Am Ende seines Berichts über die zahlreichen Glaubenstaten treuer Diener Gottes aus der Vergangenheit spornte er sie an: „Da wir denn von einer so großen Wolke von Zeugen umgeben sind, so lasst uns auch allen Ballast und die uns leicht umstrickende Sünde ablegen, und lasst uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen“ (Hebräer 12:1)

Fragen zu Absatz 9 und 10:

  • Wozu fordert Paulus am Ende von Kapitel 10 auf?
  • Warum berichtet Paulus über die Glaubenstaten von „Zeugen“ aus der Vergangenheit?

 

Eine „Wolke von Zeugen“

11 Bei der „großen Wolke von Zeugen“ handelt es sich nicht lediglich um Beobachter oder Zuschauer eines Wettkampfes, die ihre Favoriten sehen oder die erleben wollten, wie ihre Lieblingsmannschaft gewinnt. Diese „Zeugen“ sind vielmehr selbst mitgelaufen – bis zum Ende und haben gesiegt.

Und auch obwohl diese erfolgreichen Läufer schon gestorben sind, kann ihr Beispiel Unerfahreneren Mut machen. Bestimmt beflügelt es sie, ihr Bestes zu geben, ja sogar über sich selbst hinauszuwachsen, wenn sie daran denken, von so vielen Spitzenläufern sozusagen umgeben zu sein.

Diese „Zeugen“ haben bewiesen: Auch wenn der sinnbildliche Lauf hart ist, kann man siegen.

Hatten die Christen im 1. Jahrhundert diese „Wolke von Zeugen“ klar vor Augen, gab ihnen das Kraft, den „Wettlauf mit Ausharren“ zu laufen – und wir können das auch.

Frage zu Absatz 11:
Was bringt es uns, über die „große Wolke von Zeugen“ nachzudenken?

 

12 Bestimmte Umstände im Leben dieser Treuen können mit den Herausforderungen verglichen werden, denen wir heute gegenüberstehen.

Noah zum Beispiel lebte vor der Sintflut in einer Welt, die kurz vor ihrem Ende stand.
Wir leben ebenfalls in einer Welt Satans.

Abraham und Sara wurden von Jehova gebeten, ihre Heimat zu verlassen, um ihm anderorts zu dienen und auf das zu warten, was er versprochen hatte.
In ähnlicher Weise sind auch wir aufgefordert, nicht mehr für uns selbst zu leben, sondern für Jehova. Tun wir das, gefallen wir ihm und er wird uns segnen.

Auf dem Weg in das verheißene Land musste Moses durch eine gefährliche Wildnis ziehen.
Unser Weg in die verheißene neue Welt geht durch das böse „System der Dinge“.

Was diese Treuen durchmachten, ihre Erfolge und Misserfolge, ihre Stärken und Schwächen – ihre Erfahrungen sind es wert, sich damit auseinanderzusetzen (Römer 15:4; 1. Korinther 10:11).

(Römer 15:4) Denn alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können.

(1. Korinther 10:11) Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind.

Frage zu Absatz 12
Wie betreffen uns die Beispiele, die Paulus anführte?

 

Sie haben gesiegt – wodurch?

Noah

13 Was half diesen Dienern Jehovas im Wettlauf durchzuhalten und zu siegen? Lesen wir einmal, was Paulus über Noah schrieb. (Lies Hebräer 11:7).

Durch Glauben bekundete Noah Gottesfurcht, nachdem er eine göttliche Warnung vor Dingen erhalten hatte, die noch nicht zu sehen waren, und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft; und durch diesen [Glauben] verurteilte er die Welt, und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die gemäß dem Glauben ist.

Wenn Gott in 1. Mose 6:17 sagte: „Ich bringe eine Sintflut der Wasser über die Erde, um alles Fleisch zu verderben“, sprach er von Dingen, die „noch nicht zu sehen waren“ – etwas, was Noah noch nie erlebt hatte. So etwas hatte es nie zuvor gegeben. Doch Noah tat das nicht einfach ab, als sei es unmöglich. Warum nicht?

Er glaubte fest daran: Alles, was Jehova sagt, wird er auch tun.

Auch erschien ihm das, worum Jehova ihn bat, nicht als zu schwierig – nein, „gerade so tat er“ (1. Mose 6:22).

Und was hatte er nicht alles zu tun: eine Arche bauen, die Tiere zusammenbringen, Speise- und Futtervorräte anlegen, die Mitmenschen warnen und dafür sorgen, dass seine Familie einen starken Glauben behielt. Keine kleine Aufgabe! Doch er tat „geradeso“. Und weil sein Glaube so stark war und er ausharrte, überlebten er und seine Familie und Jehova segnete sie.

Frage zu Absatz 13:
Vor welchen Herausforderungen stand Noah, und was half ihm, sie zu bewältigen?

 

Abraham

14 In seiner Beschreibung der „Wolke von Zeugen“, die uns umgibt, kommt Paulus als Nächstes zu Abraham und Sara. Weg von der Heimat, weg von ihrem „normalen Leben“ in Ur, blickten sie einer unsicheren Zukunft entgegen. Ihr Name steht für unerschütterlichen Glauben und dafür, Jehova auch unter schwierigen Umständen treu ergeben zu bleiben.

Weil Abraham bereit war, für seinen Glauben so viele Opfer zu bringen, wurde er treffenderweise als „Vater all derer“, „die Glauben haben“, bezeichnet (Römer 4:11).

Paulus ging nur auf einige herausragende Begebenheiten ein, denn seine Leser waren ja mit Abraham gut vertraut. Der Schluss, den er zieht, ist überzeugend: „Alle diese starben im Glauben, ohne die Erfüllung der Verheißungen erhalten zu haben, aber sie sahen sie von fern und hießen sie willkommen und erklärten öffentlich, dass sie Fremde und zeitweilig Ansässige im Land seien“ (Hebräer 11:13). Ohne Frage, ihr Glaube an Gott und ihre Freundschaft mit ihm halfen ihnen, ihm Wettlauf durchzuhalten.

Frage zu Absatz 14:
Wie haben Abraham und Sara ihren Glauben bewiesen, und welchen Schluss ziehen wir daraus?

 

Moses

15 Ein weiterer vorbildlicher Diener Jehovas, der zu der „Wolke von Zeugen“ gehört, ist Moses. Er gab ein Leben in Pracht und Prunk auf und entschied sich dafür, „mit dem Volk Gottes schlecht behandelt zu werden“. Was hat ihn dazu motiviert?

„Er hielt seinen Blick auf die Belohnung gerichtet“, erklärte Paulus und fügte hinzu, „er blibe standhaft, als sähe er den Unsichtbaren“. (Lies Hebräer 11:24-27).

Durch Glauben weigerte sich Moses, als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, 25 indem er es sich erwählte, eher mit dem Volk Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben, 26 weil er die Schmach des Christus für größeren Reichtum achtete als die Schätze Ägyptens; denn er hielt seinen Blick auf die Belohnung gerichtet. 27 Durch Glauben verließ er Ägypten, fürchtete aber die Wut des Königs nicht, denn er blieb standhaft, als sähe er den Unsichtbaren.

Moses ließ sich nicht vom „zeitweiligen Genuss der Sünde“ ablenken. Gott war für ihn Realität und auch das, was er ihm versprochen hatte.

Darum bewies er außergewöhnlichen Mut und konnte durchhalten. Unermüdlich umd mit all seiner Kraft setzte er sich dafür ein, die Israeliten aus Ägypten ins verheißene Land zu führen.

Frage zu Absatz 15:
Warum entschied sich Moses so und nicht anders?

 

16 Wie schon Abraham, war es Moses nicht vergönnt, das zu erleben, was Gott versprochen hatte. Kurz vor dem Einzug des Volkes in das verheißene Land erfuhr Moses: „Aus der Ferne wirst du das Land sehen, aber du wirst nicht dort hinein kommen, in das Land, das ich den Söhnen Israels gebe.“ Was war passiert? Moses und Aaron hatten sich von der rebellsichen Haltung des Volkes aufbringen lassen und hatten „inmitten der Söhne Israels bei den Wassern Meribas“ pflichtvergessen gegen Jehova gehandelt (5. Mose 32:51,52).

War Moses deshalb völlig niedergeschlagen und verbittert?

Nein, nachdem er einen Segen über das Volk gesprochen hattte, sagte er: „Glücklich bist du, o Israel! Wer ist wie du, ein Volk, sich der Rettung in Jehova, dem Schild deiner Hilfe und dem, der das Schwert deiner Hoheit ist?“ (5. Mose 33:29).

Frage zu Absatz 16:
Warum war Moses nicht völlig niedergeschlagen, als ihm verwehrt wurde, in das verheißene Land einzuziehen?

 

Was wir brauchen

17 Diese Beispiele von denen, die zur „Wolke von Zeugen“ gehören, führen uns klar vor Augen, was wir unbedingt brauchen, um den Wettlauf bis zum Ende durchhalten zu können:

unerschütterlichen Glauben an Jehova und an seine Versprechen (Hebräer 11:6).

Ohne Glauben aber ist es unmöglich, [ihm] wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird.

Unser Glaube darf daher nicht nur Nebensache, sondern muss Mittelpunkt für uns sein, das, worum sich alles dreht.

Anders als Menschen ohne Glauben können Diener Jehovas über das Heute hinausschauen. Wir sind in der Lage, den Unsichtbaren zu „sehen“. Das hilft uns, den Wettlauf mit Ausharren zu laufen (2. Korinther 5:7).

denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen.

 

18 Dieser Wettlauf ist alles andere als einfach. Und dennoch – wir können siegen! Im nächsten Artikel erfahren wir, was uns noch dabei helfen wird.

Fragen zu Absatz 17 und 18

  • Was können wir von der „Wolke von Zeugen“ für den Wettlauf um das ewige Leben lernen?
  • Womit beschäftigen wir uns im nächsten Artikel?

 

Wie würdest du antworten?

  • Warum hat Paulus so ausführlich über die treuen „Zeugen“ geschrieben?
  • Wie kann uns die Vorstellung Mut machen, von einer „großen Wolke von Zeugen umgeben“ zu sein?
  • Was hat es dir gebracht, dich mit so treuen „Zeugen“ wie Noah, Abraham, Sara und Moses zu beschäftigen?

6 Kommentare

  1. Jule sagt:

    Will ein Läufer gewinnen, muss er hart trainieren und alles geben.

    ein Marathonlauf ist halt kein Spaziergang. So etwas erledigt man nicht einfach so nebenbei. Es erfordert viel Training und Konzentration.

    Auch die letzte Strecke stellt eine besondere Herausforderung dar: nämlich dann, wenn man denkt, man kann nicht mehr, wenn einem alles weh tut und man glaubt, man könne keinen einzigen Schritt mehr gehen. Dann kommt es darauf an, dass wir wissen, dass dies ganz normal ist und dass wir nun alle Kräfte aufbieten müssen und noch mal alle Kraft zusammen sammel müssen und dadurch – durch den Schmerz und die Anstrengung. Dann werden wir auch ins Ziel kommen. Denn dies ist ja unser Ziel für diesen Lauf. Wir wollen ankommen.

    Und dazu fordert er seine Glaubensbrüder auf. Im Kampf um das ewige Leben müssten sie bereit sein, sich genauso anzustrengen.

    Nur dann hätten sie eine Chance auf den Preis.

    Tatsächlich erhält jeder, der bei diesem Wettlauf ins Ziel kommt, diesen Preis.

    sind wir uns darüber im Klaren, dass auch unser Weg auf dem besten Lebensweg anstrengend wird? Dass wir vieles erdulden müssen, bis wir ins Ziel gelangen?

    Jesus sprach von einem engen, beschwerlichen Weg. Er sagte nicht, wir könnten einfach so ins Paradies schlendern. Wir müssen darum ringen!

  2. Jule sagt:

    beim Lesen dieses Stoffes hatte ich prompt ein Bild vor Augen, das ich mal vor Jahren in einem WT gesehen hatte. Nach längerer Suche habe ich es gefunden: im Wt vom 15.07.1989. Dort heißt es auszugsweise:

    ES IST eine schwierige Aufgabe, Schwerpunkte festzulegen, allen Verpflichtungen gerecht zu werden und Zeit und Kraft in vernünftiger Weise für die wichtigen Bereiche des Lebens einzusetzen. Ebenso schwierig ist es, Extreme zu meiden und geistig und gefühlsmäßig ausgeglichen zu bleiben (Epheser 5:17; 1. Timotheus 4:8; 1. Petrus 1:13).

    2 Man könnte dies mit der Aufgabe vergleichen, vor der ein Artist steht, der versucht, auf einem dünnen Drahtseil zu laufen. Das Gleichgewicht zu verlieren würde sich für ihn verhängnisvoll auswirken. Der Verlust des geistigen Gleichgewichts wäre für uns ebenso gefährlich.

    Wer auf einem hoch gespannten Drahtseil geht, belastet sich sicherlich nicht mit vielen Dingen.

    Er hat nur das Notwendigste bei sich. Damit wir unser geistiges Gleichgewicht bewahren können, müssen wir ein einfaches Leben führen und dürfen uns nicht zuviel aufbürden (Hebräer 12:1, 2).

    3 Wenn wir ein einfaches Leben führen wollen, dürfen wir uns nur mit Dingen beschäftigen, die für einen angemessenen Lebensunterhalt nötig sind. Jesus stellte das, was seine Jünger suchen sollten — Gottes Königreich und seine Gerechtigkeit —, den „Dingen“ gegenüber, ‘denen die Nationen begierig nachstreben’ (Matthäus 6:32, 33). Er rät uns somit davon ab, diese Dinge aufzuhäufen. Warum? Weil sie das Leben komplizieren und uns auf Abwege führen könnten (Lukas 12:16-21; 18:25). Das ist ein vortrefflicher Rat, ungeachtet dessen, ob wir reich oder arm sind, über eine gute Bildung verfügen oder weniger gebildet sind.

  3. Jule sagt:

    Was half diesen Dienern Jehovas im Wettlauf durchzuhalten und zu siegen? Lesen wir einmal, was Paulus über Noah schrieb. (Lies Hebräer 11:7).

    Durch Glauben bekundete Noah Gottesfurcht, nachdem er eine göttliche Warnung vor Dingen erhalten hatte, die noch nicht zu sehen waren, und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft; und durch diesen [Glauben] verurteilte er die Welt, und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die gemäß dem Glauben ist.

    und genau dies ist der Grund, warum wahre Anbeter Jehovas immer wieder angegriffen werden – auch von ihren „Brüdern“, die nur vorgeben, dem wahren Gott auf gottgefällige Weise zu dienen. Denn ein wahrer Anbeter zeigt durch seinen Lebenswandel, dass es möglich ist, Gottes Anforderungen voller Liebe und Freude zu nachzukommen.

    War dies auch der Grund, warum sich damals Leute aus den jüdischen Gemeinden zusammenrotteten und falsche Zeugen gedungen haben, gegen Stephanus auszusagen, damit dieser zu Tode kam?

  4. Jule sagt:

    was wir von Noah lernen können

    Und was hatte er nicht alles zu tun:

    • eine Arche bauen,
    • die Tiere zusammenbringen,
    • Speise- und Futtervorräte anlegen,
    • die Mitmenschen warnen
    • und dafür sorgen, dass seine Familie einen starken Glauben behielt.

    Keine kleine Aufgabe! Doch er tat “geradeso”

    haben wir eigentlich eine Vorstellung davon, wieviel Arbeit es allein schon bedeutet haben mag, die Arche zu bauen, in der alle Platz haben würden?

    Denken wir dabei doch bitte daran, dass sie nur 4 Männer waren, die die ganze körperliche Arbeit allein bewältigen mussten und sie hatten nicht all die schönen technischen Hilfsmittel, die wir heute haben:

    • sie mussten jede Menge Bäume fällen
      dazu hatten sie keine Kreissäge wie wir heute, sondern mussten sich mit einer Axt und vielleicht einer ganz normalen einfachen Handsäge begnügen
    • sie mussten all diese Bäume zuschneiden, vielleicht sogar Bretter zusägen
      dazu hatten sie kein modernes Sägewerk mit ganz tollen fortschrittlichen Maschinen, wie wir heute. Wie viel Arbeit mag es wohl bedeutet haben, allein diese Bretter zuzusägen. Körperliche Anstrengungen, die Zeit und Energie gekostet haben.
    • sie mussten all diese in mühevoller Kleinarbeit hergestellten Einzelteile zusammenbauen
      dazu konnten sie nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen, wie wir heute vielleicht, sondern sie mussten sich erst mal reinarbeiten, wie man dies am besten macht
    • sie mussten diese riesige Arche mit Pech abdichten, damit kein Wasser reinkommt und sie von dem Regen nicht nass werden und kein Wasser von unten rein dringt
    • die Arche musste ja auch eingerichtet werden
      all die Ställe oder Abteilungen, wo sie die einzelnen Tiere unterbringen würden. Immerhin konnten sie doch Wolf und Lamm nicht einfach so ohne Abgrenzung zusammenhalten, sonst würden nach der Flut wohl kaum Lämmer übrig geblieben sein

    Diese Arbeiten betrafen nur den Bau der Arche. Nebenbei hatte Noah noch viele andere Dinge zu erledigen, wie wir im Absatz gelesen hatten.

    Wieviel Jahre mag dies wohl in Anspruch genommen haben? Und dann immer mit dem Spott der anderen im Nacken, wie wir in dem biblischen Drama sehr schön vor Augen geführt bekommen haben

    Wie hätten wir wohl gehandelt, wenn wir Noah gewesen wären? Hätten wir tatkräftig die Ärmel hochgekrempelt und „gerade so“ getan, wie Jehova gesagt hatte?

    Was hätten wir als seine Frau oder als Frau eines seiner Söhne getan? Hätten wir unseren Ehemann tatkräftig unterstützt?

    Bedenken wir dabei auch, dass die Männer ja mit dem Bau der Arche beschäftigt gewesen waren und daher nicht die Zeit hatten, sich um den Acker und das Vieh zu kümmern. Das wäre dann unsere Arbeit gewesen, neben der ganzen Hausarbeit, die ja unsere Rolle gewesen wäre. Und die Frauen damals hatten auch keine „kleinen Helfer“ wie Waschmaschine, Spülmaschine usw.

    Wie wir im Absatz lesen, konnte Noah (und auch seine Frau, die Söhne und die Schwiegertöchter) nur deshalb so handeln, weil sie einen starken Glauben hatten.

    Woher mögen sie den gehabt haben?

    Sicherlich haben sie sich viel mit Jehova beschäftigt. ER war sicherlich nicht „ein Nebenschauplatz“ in ihrem Leben – sondern sie „wandelten mit Gott“. Dies bedeutet, dass alles was sie taten, mit ihrem Gott und dem Glauben an ihn zu tun hatten.

    Wie steht es mit unserem Leben?

    Nehmen wir uns die Zeit, mit unserem Gott zu wandeln? Indem wir regelmäßig in der Bibel lesen?

    Nicht nur, um eine bestimmte Menge Stoff „zu bewältigen“ (weil wir es müssen), sondern weil wir unseren Gott von Herzen lieben und ihn immer besser kennen lernen wollen und sein Wort immer wieder lesen, wie wir den Brief unseres geliebten Mannes lesen würden, wenn er für eine lange Zeit räumlich von uns getrennt wäre. Wir würden den Brief immer wieder lesen, einfach um ihm nahe zu sein und um zu sehen, was vielleicht hinter den Zeilen steht, was er meinte, aber nicht so direkt gesagt hatte.

    Ist Jehova unser Hauptanliegen – oder eher unser Nebenschauplatz?

    Vergeuden wir vielleicht unsere Zeit mit Nichtigkeiten? Oder geben wir Dingen Zeit und Raum, die an sich nicht verkehrt sind, aber uns nicht wirklich Jehova näher bringen und die kostbare Zeit beschneiden, die wir dann nicht mit unserem Gott verbringen können?

    Was haben wir von Noah und seiner Lebensgeschichte gelernt?

  5. Jule sagt:

    was wir von Abraham und Sara lernen können

    Paulus ging nur auf einige herausragende Begebenheiten ein, denn seine Leser waren ja mit Abraham gut vertraut. Der Schluss, den er zieht, ist überzeugend:

    “Alle diese starben im Glauben, ohne die Erfüllung der Verheißungen erhalten zu haben, aber sie sahen sie von fern und hießen sie willkommen und erklärten öffentlich, dass sie Fremde und zeitweilig Ansässige im Land seien” (Hebräer 11:13).

    Ohne Frage, ihr Glaube an Gott und ihre Freundschaft mit ihm halfen ihnen, ihm Wettlauf durchzuhalten.

    wie steht es mit uns?

    Sind auch wir Fremde und nur zeitweilig Ansässige hier in diesem System? Wie würde sich dies in unserem Leben zeigen?

    Was ist unser Hauptanliegen? Hier sind wir wieder an dem Punkt, den wir schon bei Noah hatten: für ihn war die Anbetung Jehovas das Hauptanliegen, der Sinn im Leben, sein Lebenszweck. Ist er das bei uns auch – oder eher ein Nebenschauplatz?

    Interessanterweise erkennt man genau hier oft den Unterschied zwischen uns anderen Schafen und den Gesalbten Jehovas. Wir sind immer noch sehr mit den irdischen Dingen beschäftigt, einfach, weil wir halt Menschen sind und zum Leben auf der Erde geschaffen wurde. So drehen sich automatisch viele unserer Gedanken und Bestrebungen um die weltlichen, irdischen Dinge.

    Im Gegensatz dazu denkt ein Gesalbter in dieser Hinsicht etwas anders: er weiß, dass er sein irdisches Leben bald aufgeben und im Himmel mit Jesus regieren wird. Daher schenkt er den irdischen Belangen nicht so viel Aufmerksamkeit, sondern nur gerade so viel, wie nötig. So erkennt man dies schon an seiner Arbeit. Er würde sicherlich nie danach streben, Karriere zu machen oder Höchstsummen zu verdienen, sondern er ist mit den vorhandenen Dingen zufrieden. Ihm reicht es, wenn er ein Dach über dem Kopf hat – es muss kein eigenes Haus odre eine große Luxuswohnung sein. Er braucht nur eine einfache kleine Wohnung, wo er es warm und trocken hat und wo ein Bett für ihn steht, in dem er schlafen kann und wo er einen Tisch und einen Stuhl hat, an dem er sich auf das Studium der Bibel konzentrieren kann. Ein Gedanke, den wir am Donnerstag in der Dienstzusammenkunft hatten, als die Pioniere, die bei uns ihre Pionierdienstschule absolviert hatten, sich und ihre Lebensgeschichte vorgestellt hatten. In diesem Zusammenhang wurde Elisa erwähnt, dem die Frau aus Sunem eine Kammer zur Verfügung gestellt hatte

    1. Samuel 4:9-10

    schließlich sprach sie zu ihrem Mann: “Sieh nun, ich weiß wohl, daß es ein heiliger Mann Gottes ist, der beständig bei uns vorbeikommt. 10 Laß uns bitte ein kleines Dachgemach an die Mauer machen und dorthin ein Ruhebett und einen Tisch und einen Stuhl und einen Leuchter für ihn stellen; und es soll geschehen, daß er, wann immer er zu uns hereinkommt, dort einkehren kann.”

    Da ein Gesalbter eh alles hier auf der Erde zurücklassen wird, fällt es ihm anscheinend leichter, mit Lebensunterhalt und Bedeckung zufrieden zu sein, wie uns Paulus riet:

    1. Timotheus 6:6-8

    Gewiß ist sie ein Mittel zu großem Gewinn, [diese] Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit. 7 Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen. 8 Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein.

    ein Punkt, der uns – die wir auf das irdische Paradies hoffen – scheinbar oftmals so schwer fällt. Vielleicht spielt dabei aber auch der Punkt eine Rolle, dass wir hoffen, dass wir dies auch im Paradies weiter nutzen können.

    Hier kommt es wieder auf unser Vertrauen auf Jehova an. Sicherlich wäre es gut uns sinnvoll, wenn wir die gleiche Einstellung wie die Gesalbten entwickeln könnten: nach Harmagedon fangen auch wir wieder bei Null an. Also alles, was wir uns hier und heute aufhäufen oder anschaffen, um es uns bequem und gemütlich zu machen, werden wir zurücklassen müssen. Also, warum dann hier und jetzt Zeit und Energie darauf verschwenden, die Mittel dafür zu erwirtschaften, damit wir sie uns anschaffen können?

    Ich muss da an zwei Schwestern denken:

    die eine ist meine geistige Mama, die schon von frühester Jugend an im Pionierdienst stand und ihr ganzes Leben auf Jehova ausgerichtet hatte. Sie hatte nur eine ganz kleine Wohnung, halt gerade genug, um einen erholsamen Schlaf zu haben, zu studieren und sich einfache Mahlzeiten zuzubereiten. Als ich ganz neu anfing zu studieren und gern mehr Kontakt gehabt hätte, musste ich „leider“ eine „Absage“ schlucken: sie hatte keine Zeit. Ihre ganze Zeit war verplant: 3 Tage die Woche hatte sie Vollzeit gearbeitet und an den anderen Tagen ging sie Vollzeit in den Dienst. Abends benötigte sie ihre Zeit, um sich auf die Zusammenkünfte vorzubereiten, in der Bibel zu lesen und für sich ganz persönlich zu studieren. So bestand ihr Leben nur aus der Arbeit, die gerade notwendig war, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, den Predigtdienst, Bibellesen und Studium, Essen und Schlafen. Da sie so wenig zu Hause war – halt nur zum Essen und Schlafen (und Studieren), war sie mit dem Nötigsten zufrieden. Sie brauchte nicht viel, um zufrieden zu sein. Sie war mit Lebensunterhalt und Bedeckung zufrieden.

    Eine andere Schwester, die ich einige Jahre später kennen gelernt habe, stand auch seit ihrer frühesten Jugend im Pionierdienst. 2005 stand sie bereits seit 35 Jahren im Vollzeitdienst und seit 30 Jahren im Sonderpionierdienst. Sie hatte eine kleine Wohnung im Königreichssaal und auch ihr Leben drehte sich komplett um die wahre Anbetung: Predigtdienst, Vorbereitung auf die Zusammenkünfte, Bibellesen und persönlichem Studium. Morgens – vor dem Predigtdienst – hatte sie jeden Tag mindestens eine Stunde für ihr persönliches Studium eingeplant, auf das sie sich jeden Tag aufs Neue freute. Auch sie war mit Lebensunterhalt und Bedeckung zufrieden.

    Bei beiden Schwestern hatte sich nichts angehäuft, auch keine Kleidung. Wir neigen ja, besonders wir Frauen, dazu, uns gern nach der neuesten Mode zu kleiden und daher müssen wir immer neue Stücke kaufen. Denn die Mode ändert sich ja ständig und ich muss zugeben, dass einige Stücke wirklich sehr schön sind.

    Aber: brauchen wir auch ständig neue Kleidung?

    Müssen wir stets und ständig neue Kataloge wälzen oder bei einem Schaufensterbummel gucken, was nun angesagt ist und ob es uns gefällt? Wecken wir damit nicht erst den Wunsch, es uns auch zu kaufen?

    Wenn wir beim Kauf unserer Kleidung darauf achten, dass sie zeitlos ist – zwar schick und adrett, aber halt nicht einer Mode unterworfen – und dass sie von guter Qualität und daher auch lange haltbar ist, dann haben wir genügend. Dann brauchen wir nicht zig neue Kleider (und damit ja auch die passenden Associers wie Handtaschen, Schuhe usw), sondern dann reichen uns einige wenige Stücke, die wir untereinander kombinieren können.

    Dadurch gewinnen wir auch wieder jede Menge Zeit: denn all die Zeit, die wir sonst mit Schaufensterbummel und Wälzen von Katalogen (oder Nachsehen im Internet) verbringen würden – diese können wir dann wiederum im Dienst für Jehova einsetzen.

    Eine andere Schwester, von der mir mein Mann erzählt hat, hatte da eher ein Problem, wenn auch nicht mit Kleidung. Er studierte mit einem ihrer Kinder und sie waren an dem Punkt, dass wir wohl in Harmagedon alles zurücklassen müssten. Da erwähnte diese Schwester, dass sie damit wohl ein Problem haben würde. Sie hatte ihr Haus über die Jahre so liebevoll eingerichtet, viele Stücke selbst angefertigt, wie Sofakissen usw. und es würde ihr schon sehr weh tun, dies alles dann zurücklassen zu müssen.

    Was lernen wir aus all diesen Beispielen und aus dem Beispiel von Abraham und Sara?

    Wir müssen es wie sie und die Gesalbten lernen, uns als „zeitweilig Ansässige“ zu betrachten und daher nicht so viel Aufmerksamkeit auf die heutigen Moden, materiellen Errungenschaften und Bequemlichkeiten richten. Richten wir unser Augenmerk ganz auf Jehova, konzentrieren wir uns auf ihn und sein Wort und den Dienst, den wir das Vorrecht haben, für ihn zu verrichten – dann werden wir uns unseren Glauben bewahren und unsere Freundschaft zu Jehova immer wieder vertiefen.

    Und dann werden wir unserem himmlischen Vater gefallen. Und das ist es doch was wir wollen – oder?

    Übrigens: der WT vom 01.01.2012 hat das Titelthema „Abraham“ und ist sehr interessant

  6. Jule sagt:

    was wir von Moses lernen können

    Wie schon Abraham, war es Moses nicht vergönnt, das zu erleben, was Gott versprochen hatte. Kurz vor dem Einzug des Volkes in das verheißene Land erfuhr Moses: “Aus der Ferne wirst du das Land sehen, aber du wirst nicht dort hinein kommen, in das Land, das ich den Söhnen Israels gebe.” Was war passiert? Moses und Aaron hatten sich von der rebellsichen Haltung des Volkes aufbringen lassen und hatten “inmitten der Söhne Israels bei den Wassern Meribas” pflichtvergessen gegen Jehova gehandelt (5. Mose 32:51,52). War Moses deshalb völlig niedergeschlagen und verbittert?

    Nein, nachdem er einen Segen über das Volk gesprochen hattte, sagte er: “Glücklich bist du, o Israel! Wer ist wie du, ein Volk, sich der Rettung in Jehova, dem Schild deiner Hilfe und dem, der das Schwert deiner Hoheit ist?” (5. Mose 33:29).

    warum war er nicht völlig verbittert, wo doch eigentlich die anderen Schuld hatten?

    Mose war dem verheißenen Land so nahe und durfte es doch nicht betreten – nur wegen seiner “lieben” Brüder, die scheinbar nicht wußten, was Dankbarkeit ist. Wie gemein! Dabei war dieses verheißene Land das Ziel, das sein ganzes Leben bestimmt hatte!

    Aber mein Mann hat ja Recht, wenn er sagt:

    wann wäre es dir denn lieber gewesen? Moses war schon alt, hatte schon eh ein sehr langes Leben gehabt und im verheißenen Land selbst wäre es ja nicht besser gewesen, denn sie haben sich ja dann ewig Zeit damit gelassen es einzunehmen, wie es ihnen Jehova gesagt hatte. So war das verheißene Land das Letzte was er sah und wenn er wieder aufersteht, ist Harmagedon schon vorbei

    So betrachtet hat er schon Recht

    tja, das waren nun meine und die Gedanken meines Mannes aus dem letzten Jahr dazu. Beim Nachdenken über diesen Absatz hier beim Studium ist mir noch einiges dazu eingefallen:

    Moses war Jehova dankbar dafür, dass er das Vorrecht gehabt hatte, IHM sein ganzes Leben lang zu dienen, dass Jehova ihn für würdig erachtet hatte.

    Außerdem wusste er, dass er selbst einen Fehler gemacht hatte. Er suchte nicht den Fehler bei anderen, wozu wir in unserer Unvollkommenheit so gern neigen, sondern gestand sich ein, dass er selbst Mist gebaut hatte und daher auch eine Strafe verdient hatte. Also nahm er sie auch als eine solche an: verdient, weil er Jehova nicht die Ehre gegeben hatte.

    Außerdem wusst er, dass Jehova gerecht ist und wir haben es von Paulus bestätigt bekommen, als er an die Hebräer schrieb:

    Hebräer 6:10

    Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient

    Moses wusste, dass er Zeit seines Lebens Jehova treu gedient hatte, also durfte er auch auf eine Belohnung hoffen – auch wenn dies erst in der „neuen Welt“ sein würde. Hier konnte er zudem seinen Glauben beweisen:

    Wenn wir Jehova wirklich lieben und aufrichtig an ihn und sein Wort glauben – dann müssen wir nicht immer schon heute bekommen, was unser Herz begehrt – sondern dann können wir auch warten. Auch wenn dies bedeutet, dass sich unsere Wünsche erst in dem neuen System erfüllen.

    Wir hatten ja ähnliche Gedanken bereits in der letzten Woche, als es darum ging, ob wir Jehova erlauben würden, unser Anteil zu sein.

    Außerdem hatte Jehova ihn ja das verheißene Land sehen lassen. Wie Thom schon sagte, war er ja ein alter Mann, der Weg dorthin wäre beschwerlich gewesen und er hätte von diesem Verheißenen Land nicht mehr viel gehabt. Wenn wir die Geschichte des Volkes Israel sehen, so war es wahrlich kein Zuckerschlecken, für sie verantwortlich zu sein.

    So sah Moses das Verheißene Land, konnte mit seinen eigenen Augen sehen, dass Jehova sein Versprechen erfüllt hatte und mit diesem schönen Bild vor Augen schied er aus dem Leben. Er merkt nicht, dass er tot ist. Das nächste, was er sehen wird – wenn er wieder zur Auferstehung kommt – ist das wirkliche Paradies, das er dann auch genießen kann. Dort wird er nicht mehr für ein rebellisches Volk verantwortlich sein, sondern die Früchte seines Wandels genießen dürfen.

    Wie wir sehen, ist Gott wirklich gerecht und es lohnt sich, ihm zu dienen und ihm in allem gehorsam zu sein – auch wenn dies für uns in diesem System noch viele Opfer und Einschränkungen bedeutet!

Schreibe einen Kommentar

Nur Personen in meinem Netzwerk können kommentieren.