Schlagwort: Gebet

Gott gibt jedem alles??

Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.
Elberfelder 1871 – Matthäus 7,7

BITTET, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden! (a) Joh 14:13.14; Jak 1:5
Zürcher 1931 – Mattäus 7:7

Habt Vertrauen! Wenn ihr Gott um etwas bittet, sagt ihm mit einfachen Worten, was ihr nötig braucht. Er weiß, wie er euren Bitten und Fragen am besten begegnet. Nehmt zum Vergleich eine normale Familie. Wenn eure Kinder euch als Eltern um Brot bitten, werdet ihr ihnen dann einen Stein in den Mund schieben? Oder wenn sie euch um einen Fisch bitten, werdet ihr ihnen dann Angst einjagen, indem ihr ihnen einen gefährlichen Skorpion vorsetzt? Selbst bei all eurer Neigung zur Bosheit: Ihr würdet nicht einmal im Traum an so etwas denken. Kurz gesagt: Ihr verhaltet euch gegenüber euren Kindern wie normale Eltern. Meint ihr nicht, dass Gott, der euch aus Liebe erschaffen hat, nicht doch noch um ein Vielfaches besser ist als ihr?
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Mattäus 7,7–11

Sagt zu ihnen: Bittet Gott, bittet, und euch soll gegeben werden, sucht, und ihr sollt finden, klopft an, und euch soll geöffnet werden.
Joseph Smith Übersetzung

Bittet um die Erkenntnis, und sie wird euch gegeben werden; suchet Gott, und ihr werdet ihn finden; klopft an das Tor des Geisterreiches Gottes, und es wird euch geöffnet werden. 8 Denn jeder, der um die Erkenntnis bittet, empfängt sie; wer Gott sucht, der findet ihn, und wer an das Tor des Geisterreiches Gottes anklopft, dem wird es geöffnet.
Johannes Greber NT – 1936 – Mattäus 7,7–9

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Zum Thema Gebet lies auch die alten Beiträge: Was ist Gebet? und Sprechen oder Beeinflussen?

Bedeuten die Worte Jesu jedoch, daß uns alles, worum wir bitten, gewährt wird? Nein, wie der Jünger Jakobus schreibt, wird manch ein Gebet nicht erhört, weil der Betende „für einen falschen Zweck bittet“. (Jakobus 4:3) Und Jesus wies in einem dramatischen Augenblick auf die Gefahr hin, für etwas zu beten, was nicht nach dem Willen Gottes ist, denn er sagte, als er im Garten Gethsemane betete: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Matthäus 26:39) Es nützt nichts, wenn man einerseits Worte betet, wie sie in Psalm 25:4 zu finden sind: „Deine Wege, Jehova, tue mir kund, deine Pfade lehre mich!“, andererseits aber sich nicht bemüht, Gottes geschriebenes Wort, die Bibel, zu erforschen, um mehr über Gottes Willen kennenzulernen.
Zu klären wäre auch die Frage, ob ein Christ um Unglück für seine Feinde beten darf. Jesus lehrte seine Nachfolger: „Liebt eure Feinde unablässig und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist.“ — Matthäus 5:44, 45.

Erwachet! 8.Mai 1971

Jeschua hatte bereits vier Lektionen über das Gebet gelehrt, indem er sagte, dass das Gebet keine Zeit sein sollte, um rednerische Fähigkeiten zur Schau zu stellen, dass es nicht vorgeschrieben werden sollte, dass es nicht planlos sein sollte und dass man mit einem Geist der Vergebung beten sollte. Jetzt kommt eine fünfte Lektion: Das Gebet sollte beharrlich sein. Die Formulierung „wie viel mehr“ deutet darauf hin, dass Jeschua wieder ein kal v’chomer-Argument verwendete.

Ausdauerndes Gebet wird durch die Schlüsselwörter bitten, suchen und anklopfen definiert (Matthäus 7,7). Im Griechischen stehen diese Verben im Präsens und betonen das kontinuierliche Handeln. Der Sinn ist: Bitten Sie weiter, suchen Sie weiter und klopfen Sie weiter an. Mit anderen Worten: Im Gebetsleben sollte man ausdauernd sein. Eine Person sollte so lange im Gebet verharren, wie das Problem besteht oder wie die Last dafür da ist. Da es immer noch aus dem Herzen kommt, ist dies keine eitle Wiederholung.

An diesem Punkt sagte Jeschua nichts über das Beten in Seinem Namen, weil Er sich mit der Frage der Gerechtigkeit unter dem mosaischen Gesetz befasste. Unter diesem Gesetz war Sein Name nicht die Grundlage des Gebets. Später, als er weitere Wahrheiten über das Gebet lehrte und es mit dem Gesetz des Messias und dem Zeitalter der Gnade verband, ermahnte er seine Jünger, in seinem Namen zu beten (Joh 14,13-14)

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua

Vielleicht kommt es uns so vor, als würde sich die Antwort verspäten. Doch Jehova hat versprochen, unsere Gebete „zur richtigen Zeit“ zu erhören (Heb. 4:16). Deshalb dürfen wir Jehova keinen Vorwurf machen, wenn etwas nicht so schnell eintrifft, wie wir dachten.

Ob es vielleicht an unserer Art zu Beten liegt – und NICHT an Jehovah?
Beten wir vielleicht für etwas, was gar nicht Jehovahs Willen entspricht – und nur weil andere Menschen uns dazu aufgefordert haben, in unseren Gebeten auftaucht?

Bitte, und du wirst empfangen.“ Warum funktioniert diese Verheißung nicht immer?

Diese Verheißung gehört zu den am häufigsten von den Vertretern der Wohlstandslehre zitierten Bibelstellen. Wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen wird, dann kann sie als „Blankoscheck“ für Christen interpretiert werden, in den sich jeder beliebige Betrag einsetzen lässt. Die Antwort auf die Frage: „Warum funktioniert diese Verheißung bei mir nicht?“ ist für alle entscheidend, die sich um ein exaktes Verständnis dessen bemühen, was wir von Gott erbitten sollen – und was er von uns erbittet.

Positives Bekenntnis: Du wirst erhalten, worum du Gott bittest. Er wird es dir geben. Schließlich hat er genau das in Matthäus 7,7–8 versprochen:
MATTHÄUS 7,7–8
Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden.

Biblische Richtigstellung: Wenn das der Fall ist, dann müssten wir eigentlich sofort zum Milliardär werden können, in einem Rolls Royce umherchauffiert werden und in unserem Privatjet rund um die Welt fliegen (außer der Chauffeur hat ebenfalls darum gebetet, ein Milliardär zu werden)!
Diese Stelle wird häufig in Gemeinden zitiert, die das Wohlstandsevangelium verkünden, um die Behauptung biblisch zu untermauern, dass wir „im Glauben bitten können, worum wir wollen – und wir werden es empfangen.“

Doch das Problem ist, dass dieses Prinzip nur zeitweise funktioniert.
Und es gibt ein noch größeres Problem: Wenn Gott nämlich versprochen hat, dass wir empfangen werden, worum wir bitten, doch wir bekommen es nicht, dann wäre Gott ein Lügner – ein wankelmütiger Gott, der Spaß daran hat, unserer Hoffnung zu schüren, nur um sie gegen die rauen Felsen der Wirklichkeit zu schleudern.

Ist das Problem vielleicht unser mangelnder Glaube?
Es muss doch jeder in der Lage sein, zumindest so viel Glauben aufzubringen wie ein winziges Senfkorn:
LUKAS 17,6
Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: Entwurzele dich und pflanze dich ins Meer! Und er würde euch gehorchen.

Wenn wir also den festen Glauben haben, dass Gott uns geben wird, worum wir bitten, doch dann bekommen wir es nicht, so stellt sich die Frage, warum er mit unserer Hingabe und unseren Gefühlen spielt, wie ein Vater, der zu seinen Kindern heute freundlich und morgen grausam ist, und das aus keinem anderen Grund, außer über sie Macht auszuüben?

Was müssen wir tun, wenn wir die Bedeutung dieser anscheinend so klaren, aber problematischen Stelle verstehen wollen? Es muss doch eine logische, vernünftige Erklärung geben!

Die Lösung hat nichts mit dem Wesen Gottes oder dem Maß unseres Glaubens zu tun, sondern mit der Interpretation dieser Stelle.

Hätte es einen Sinn, wenn der unendliche, allwissende, allmächtige Gott uns eine vorbehaltlose Verheißung geben würde, uns und alles zu geben, worum wir bitten? Nein, mit Sicherheit nicht!

Würde Gott uns auffordern, zu bitten, worum wir wollen, um uns dann in Römer 8,26 zu sagen, dass „wir nicht wissen, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt“? Natürlich nicht!

Die Lösung ist in der folgenden Stelle zu finden:
1.JOHANNES 5,14–15
Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, daß er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten. Und wenn wir wissen, daß er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, daß wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.

Um zu empfangen, worum wir Gott bitten, müssen wir nach seinem Willen bitten. Das „Gebet des Glaubens” ist somit ein Gebet, in dem es darum geht, dass der Wille Gottes getan wird.

Und genau das ist die Art des Gebetes, die Jesus seinen Jüngern lehrte:
MATTHÄUS 6,10
Dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!

Jesus selbst betete so, als er im Garten von Getsemane war und mit seinem unmittelbar bevorstehenden schrecklichen Tod am Kreuz konfrontiert wurde. Er wollte von der Schande und der Qual verschont bleiben, die vor ihm lag, doch dennoch betete er:
LUKAS 22,42
Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!

Und als sich der Apostel Paulus durch den Geist Gottes veranlasst sah, nach Jerusalem zu gehen, und ihn die anderen nicht davon abbringen konnten, sagten sie schließlich:
APOSTELGESCHICHTE 21,14
Der Wille des Herrn geschehe!

Statt um Gesundheit, Reichtum, Macht oder Einfluss zu bitten, konzentriere dich darauf, vom Herrn abhängig zu sein; dann wird er dir all die guten Dinge geben, die er für dich vorbereitet hat, und das sogar ohne, dass du darum bitten musst. Denn…
PSALM 84,12
… Gott, der HERR, ist Sonne und Schild. Gnade und Herrlichkeit wird der HERR geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln.

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Mein Gebet sei wie vorbereitetes Räucherwerk, das dir dargebracht wird

Ich hebe meine Hände zu dir empor im Gebet. Nimm mein Flehen an, so wie du das Rauchopfer und das Speiseopfer annimmst!
Hoffnung für alle – 1996 – Psalm 141,2

Nimm mein Gebet an wie den Duft geopferten Weihrauchs;
und wenn ich meine Hände zu dir emporhebe, dann sei es für dich wie ein Speiseopfer am Abend.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Psalm 141:2

Laß als Räucherwerk vor dir bestehen (d. h. gelten) mein Gebet, die Erhebung meiner Hände als Abendopfer! (Eig Abend-Speisopfer)
Elberfelder 1871 – Ps 141,2

Von Rauchaltar, Räucherfaß, Räucherpfanne und Räucherwerk steht oft in den heiligen Büchern geschrieben. Goldene Schalen voll Räucherwerks sind nach Offb 5,8 die Gebete der Heiligen, und David schreibt in Ps 141, 2: »Lasse als Räucherwerk vor dir bestehen mein Gebet!«
Nur von Gott verordnete Priester durften auf dem Räucheraltar räuchern. Darum traf Ussia das Strafgericht lebenslänglichen Aussatzes, als er im Hochmut seines Herzens trotz der Warnung des Priesters Asarja dem Herrn räuchern wollte (2 Chron. 26,16—21).
Zum Räuchern wurde meist das Wertvollste, nämlich das Fett verwendet (2 Mose 29,13; 3 Mose 8,16; 4 Mose 18,17).
Der hochheilige goldene Räucheraltar ist in 2 Mose 30,1—10 beschrieben, und in den Versen 34—38 wird die Bereitung des Räucherwerkes folgendermaßen angeordnet: »Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir wohlriechende Gewürze, Stakte und Räuchermuschel und Galban, wohlriechende Gewürze und reinen Weihrauch; zu gleichen Teilen sollen sie sein. Und mache Räucherwerk daraus, Würzwerk, ein Werk des Salbenmischers, gesalzen, rein, heilig. Und zerstoße davon zu Pulver und lege davon vor das Zeugnis in das Zelt der Zusammenkunft, woselbst ich mit dir Zusammenkommen werde; hochheilig soll es euch sein. Und das Räucherwerk, das du machen sollst, nach dem Verhältnis seiner Bestandteile sollt ihr es euch nicht machen; heilig dem Herrn soll es dir sein. Wer dergleichen macht, der soll ausgerottet werden aus seinen Völkern.«
Jehiskia zeigt vier Gründe auf, weshalb der Zorn über Juda und Jerusalem gekommen ist. Er sagt in 2 Chron. 29, 6. 7, daß die Väter
1. die Türe der Halle verschlossen haben,
2. die Lampen ausgelöscht,
3. kein Räucherwerk geräuchert und
4. kein Brandopfer dargebracht haben.
War das nicht auch die Sünde der Pharisäer zur Zeit Jesu, und ist es nicht dem Wesen nach auch die Verschuldung der »Christenheit«, daß man
1. andern den Zutritt zu Gott unmöglich macht,
2. das gottgeschenkte Licht des Geistes verliert,
3. weder Gebet, Fürbitte noch Anbetung darbringt und
4. keine völlige Selbsthingabe an Gott vollzieht?
»öl und Räucherwerk erfreuen das Herz«, sagt Spr 27,9. Möchte auch unser Leben vom öl des Heiligen Geistes und vom Räucherwerk des Gebetes und der Anbetung so erfüllt sein, daß nicht nur unser eigenes Herz, sondern auch das Herz unseres Gottes und Vaters darob erfreut ist!

200 Biblische Symbole

Der zweite Vers nimmt ohne Zweifel Bezug auf Gesetzesbräuche. Weil nämlich Gott damals wollte, dass die Gebete der Gläubigen mit Räucherwerk und Opfern geweiht würden, so sieht David dies als ein Verheißung an und stützt sich darauf. Wenn aber einige aus diesem Vers schließen, David sei damals auf der Flucht und also fern von den Zusammenkünften der Gläubigen gewesen, so weiß ich nicht, ob das genügend feststeht. In diesem Falle müsste man zwischen den Zeilen einen gewissen Gegensatz lesen: Obschon ich verhindert bin, in den Tempel zu kommen und unter den Anbetenden zu erscheinen, obschon ich also von der Teilnahme am Räucherwerk und an den feierlichen Opfern ausgeschlossen bin, so wollest du, o Gott, doch meine Bitten nicht verschmähen. Es zwingt uns aber nichts zu dieser Auffassung; und so begnügen wir uns mit dem allgemeineren Sinn: weil solche sinnbildliche Handlungen die Gläubigen daran erinnern, dass ihre Bitten bei Gott gerade so gern angenommen werden wie der lieblichste Geruch und die besten Opfer, so sucht David daran seinen Glauben zu stärken. Denn wenn auch die Alten in solchen äußeren Handlungen keineswegs befangen waren, so war doch David genötigt, dieselben als Hilfsmittel in seiner Lage anzuwenden. Indem er also bei sich selbst erwägt, dass das von Gott gebotene, tägliche Räucherwerk und Abendopfer nicht umsonst dargebracht wird, so verbindet er mit jenem vorgeschriebenen Gottesdienst seine Bitten. Das Händeaufheben steht ohne Zweifel für das Gebet selbst. Weshalb bei allen Völkern der Brauch aufgekommen ist, beim Beten die Hände zum Himmel zu erheben, ist anderswo (zu. Ps. 28, 2) gesagt worden.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

David verglich sein Gebet mit der Abendopfergabe im Heiligtum und rief den Herrn an, ihn eilends zu erhören (vgl. den Kommentar zu Ps 31,3 ). Er wünschte sich, daß sein Gebet dem Herrn ein lieblicher Geruch sein möge, so wie das Räucherwerk beim Abendopfer (das etwa um drei Uhr nachmittags dargebracht wurde), das hinaufstieg und dem Herrn wohlgefiel. In der Offenbarung ist das Räucherwerk offensichtlich das Gebet ( Offb 5,8;8,3-4 ). Das Aufheben der Hände als Gebetshaltung wird auch in Ps 28,2;63,5 und Ps 134,2 erwähnt.

Walvoord Bibelkommentar

Nach dem Anruf Gottes erwartet David dessen Eingreifen: eile mir zur Hilfe (- Ps 22,20 38,23 40,14 -). Die Fortsetzung höre meine Stimme wird unterstrichen vom Erheben meiner Hände, und zwar in der Frühe als Ersatz für das Rauchopfer und am Abend als Speisopfer (- Jes 1,13 Jer 41,5 Neh 13,5.9 -). Da kein Levit da ist und die heilige Stätte weit entfernt ist, sieht Gott das dargebrachte Gebet als vollgültiges Opfer an. Gebet ist Hingabe und Opfer und nicht zuerst ein Sprechen mit dem Mund. David ändert damit die Opferbräuche nicht, aber er lebt so sehr mit Gott, daß er weiß, daß es diesem eigentlich auf die Gesinnung beim Opfer ankommt. Es sind keine Versöhnungsopfer, sondern schlichte Darbringungen, die Gott ehren sollen.

Wenn ein Jude in der Diaspora ohne Opfer zu Gott betet, muß man die Ausnahmesituation immer vor Augen haben, auch wenn diese Ausnahme für das aus dem Heiligen Land vertriebene Judentum schließlich zum Normalen geworden ist. Darum ist es unmöglich, von einer »Vergeistigung« des Opfers zu sprechen.

Wuppertaler Studienbibel

Wann immer der Feind Ärger machte, war Davids erste Reaktion das Gebet. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens; vor wem sollte ich mich fürchten?“ (27:1, NKJV). Er war ein Mann mit geistlicher Einsicht, der verstand, dass er beten und Gott anbeten konnte, auch wenn er nicht im Heiligtum war und keinen Priester hatte, der ihm beistand (40:6-8; 50:8-9; 51:16-17; Jes. 1:11-17; Jer. 7:22-23; Hos. 6:6; Mic. 6:6-8; Markus 12:32-33). Jeden Abend brachte der jüdische Priester ein Brandopfer auf dem ehernen Altar dar und verbrannte auch Weihrauch auf dem goldenen Altar, aber Gott nahm Davids Gebet und seine erhobenen Hände an. Zum Brandopfer gehörte gewöhnlich auch Weihrauch. (Siehe Ex 30:1-10, 34-38; Lev 2:2.) Weihrauch ist ein Bild für das Gebet, das zum Herrn aufsteigt (Offb 5:8; 8:4). Davids Hände waren leer, aber sein Herz war voller Liebe zum Herrn und Glauben an seine Verheißungen. Sowohl Esra (Esra 9) als auch Daniel (Dan. 9) beteten zur Zeit des Abendopfers. Nach dem Bau des zweiten Tempels wurde dieser Psalm gelesen, wenn die Abendopfer dargebracht und die Lampen im Allerheiligsten angezündet wurden.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Die zwei Elemente des Gebets
Im Allgemeinen unterscheiden die Rabbiner zwei Elemente im Gebet, und zwar aufgrund der beiden von Salomo verwendeten Begriffe (1. Könige 8,28): Danksagung und Bittgebet. Diesen entsprechen die beiden Arten des frühjüdischen Gebets: die Lobpreisungen und die Tephillah. Und so weit richtig, wie die beiden hebräischen Wörter für Gebet andeuten: das eine ist Anbetung, das andere Bittgebet oder vielmehr Fürbitte. Beide Arten des Gebets fanden ihren Ausdruck in den Tempelgottesdiensten.

Aber erst nach der Offenbarung dessen, der in seiner Person die göttliche mit der menschlichen Natur vereinigte, konnten Anbetung und Flehen voll zum Ausdruck kommen. Nein, der Gedanke des Flehens würde erst nach der Ausgießung des Geistes der Adoption richtig verwirklicht werden, wodurch das Volk Gottes auch Kinder Gottes wurde. Es ist daher nicht richtig, die Opfer als „Gebete ohne Worte“ zu bezeichnen. Die Opfer waren keineswegs Gebete, sondern vielmehr die Vorbereitung zum Gebet. Die Stiftshütte war, wie ihre hebräische Bezeichnung zeigt, der Ort der Begegnung“ zwischen Gott und Israel; der Opferdienst ermöglichte diese Begegnung; und der Priester (wie die Wurzel des Wortes andeutet) war derjenige, der Israel Gott nahe brachte. Daher konnte das Gebet nur auf das Opfer folgen, und sein angemessenes Symbol und seine angemessene Zeit war das Verbrennen von Weihrauch. Diese Auffassung kommt in den Worten zum Ausdruck: Mein Gebet sei vor Dir wie Weihrauch“ (Ps 141,2), und wird in Offenbarung 5,8 bestätigt, wo wir von den „goldenen Schalen voll Weihrauch, die das Gebet der Heiligen sind“, lesen.

Verbrennen des Weihrauchs
Auf dieses Räucherwerk wird im Evangelium im Zusammenhang mit der Geburt von Johannes dem Täufer angespielt (Lk 1,9). Zacharias war aus dem Bergland von Judäa, aus der Nähe des priesterlichen Hebron, heraufgekommen, um im Tempel zu dienen. Sein Kurs – der von Abia – war für die Woche vorgesehen, und das „Haus seiner Väter“ für diesen besonderen Tag. Darüber hinaus fiel das Los auf Zacharias für den ehrenvollsten Dienst des täglichen Dienstes – das Verbrennen des Weihrauchs auf dem goldenen Altar im Heiligtum. Zum ersten und zum letzten Mal in seinem Leben sollte dieser Dienst auf ihn übertragen werden. Als der fromme alte Priester seinen Dienst im Allerheiligsten verrichtete, sah er die Stelle so deutlich, dass er sie später beschreiben konnte: Gabriel stand, als käme er gerade aus dem Allerheiligsten, zwischen dem Altar und dem Tisch der Schaubrote, „zur Rechten des Altars“. Soweit wir wissen, war dies die erste und einzige Erscheinung eines Engels im Tempel. Denn der Überlieferung, dass Simeon der Gerechte während der vierzig Jahre seines Pontifikats immer von einem Engel begleitet wurde, wenn er am Versöhnungstag das Allerheiligste betrat und verließ, können wir keine ernsthafte Bedeutung beimessen, außer im letzten Jahr, als der Engel ihn im Heiligtum zurückließ, um zu zeigen, dass dies das Ende seines Dienstes sein sollte. Was zwischen Gabriel und Zacharias geschah, ist für uns nicht von Belang. Es genügt, einige Details zu bemerken, die in dieser Erzählung beiläufig erwähnt werden, wie zum Beispiel, dass ein besonderes Los für diesen Dienst geworfen wurde, dass der Priester allein im Allerheiligsten war, während er das Räucherwerk verbrannte, und dass „die ganze Menge des Volkes draußen betete, wenn das Räucherwerk verbrannt wurde“.

Alfred Edersheim – Tempeldienst zur Zeit Jesu Christi


Schweigen ist Gold?

 «Ich sprach:
,Will wahren vor Versündung durch die Zunge meine Wege 
will wahren meinem Munde den Verschluß 
solang der Frevler vor mir ist.‘ 
So schwieg ich still 
verstummte vor dem Guten 
jedoch mein Schmerz war heftig. 
Heiß war mein Herz in meinem Innern 
in meinem Sinnen loht‘ ein Feuer 
da redet‘ ich mit meiner Zunge: 
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Psalm 39,2–4

andere Übersetzungen und ein paar kleine Kommentare 2020…

Kennst du das Gefühl, dass dir ständig die Sorgen und Probleme erzählt werden? Meist noch nicht mal die Sorgen des „Sprechers“ sondern eher die Sorgen von die der „Sprecher“ gehört hat? Doch wie umgehen mit den eigenen Sorgen und Problemen? Wo diese „abladen“?

Der Sänger beschreibt seinen schweren inneren Kampf: Er wollte sich still und stumm unter das beugen, was ihm auferlegt war, vor allem auch um seiner gottlosen Umgebung willen, die aus seinen Klagen nur einen Grund zur weiteren Ablehnung Gottes entnommen hätte. Aber der innere Schmerz war so groß, daß er (ähnlich wie Hiob) doch alles aussprechen mußte.
5–7 Der Sänger findet eine erste Antwort auf seine Fragen durch die Erinnerung an die Vergänglichkeit alles Lebens. Es liegt eine gewisse Ironie in diesen Versen: Der Mensch ist nichts und macht doch so viel Aufhebens von sich und allen seinen kleinen Dingen! Bei dieser Erkenntnis aber beruhigt der Sänger sich nicht. Er betet weiter:

Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Das Achthaben auf meine Wege ( – Hi 13,15 Ps 26,11 119,30 – ) ist eine typische Ausprägung eines zu Gott hingewandten Lebens, das Errettung und Bewahrung zugleich erfuhr. Zwar hat David Gott oft genug gebeten, seine Wege zu bewahren, aber in der konkreten Situation kommt es auf ihn selbst an, ob er in der Spur Gottes bleibt oder ob er aus ihr herausfällt. Gottes Behüten und des Menschen Achtgeben sind unauflöslich ineinander verwoben. David wußte, daß es eine Schaltstelle für die Sünde gibt, nämlich die Zunge ( – Hi 27,4 Ps 15,3 34,14 119,172 Jak 3,5ff – ), die lästern und verletzend sein kann und somit dem Bösen Tor und Tür öffnet. Das Sündigen mit der Zunge besteht auch darin, daß der fromme Mensch in an sich berechtigter Entrüstung auf Anschuldigungen von Menschen mit gleicher Heftigkeit reagiert. Weil David aber den Weg Gottes gehen wollte, hatte er sich einst fest entschlossen, an seine Zunge einen Zaum zu legen, und zwar so lange der Frevler vor mir ist. Denn wer sich selbst verteidigt, weil er ein Erwählter Gottes ist, unterliegt am Ende doch. Weil es ja um Gottes Sache geht, die der Frevler am Gottesfürchtigen bekämpft, kann und darf dieser sich nicht selbst verteidigen und schützen. Letzteres gelang David mit Gottes Hilfe eine Zeitlang: Ich verstummte (in) Schweigen. Doch dann durchfuhr David ein Schmerz und heiß wurde mein Herz in meinem Inneren ( – Ps 32,3ff Jer 20,9 – ). Auch an dieser Stelle mußte David die Erfahrung machen, daß der Mensch, auch unter dem Beistand Gottes, einen einmal erreichten inneren Zustand auf die Dauer nicht beibehalten kann. David gebraucht jetzt wieder seine Zunge, nicht um vor Menschen zu reden, sondern allein vor seinem Gott.

Wuppertaler Studienbibel

Der Psalm beginnt mit dem Bericht des Psalmisten über sein Bemühen, nicht zu sündigen, indem er über seine Züchtigung spricht, während gottlose Menschen anwesend sind. Es war eine bewusste Entscheidung: „Ich sagte“ (ein definitives Verb in der Vergangenheit) legt die Umstände dieser Entscheidung vor dem Schreiben des Psalms fest. Dass es sich um eine Zeit der schweren Züchtigung handelt, geht aus den Versen 8-13 hervor. Er befürchtete, dass er den Herrn und die, die auf ihn vertrauten, in Verruf bringen könnte, wenn er sich bei Ungläubigen darüber beklagte, wie der Herr ihn in der Züchtigung behandelte. So beschloss er (Kohortenativ), „zu wachen“ (אֶשְׁמְרָה; s.v. Ps. 12:7) über seine Wege und „halte“ (dieselbe Verbform) einen Maulkorb (מַחְסוֹם) auf seinem Mund, solange Ungläubige anwesend sind (wörtlich „noch vor mir“). Wenn er sich hütete, würde er nicht mehr sündigen. Die verwendete Konstruktion ist ein Infinitiv mit einer Präposition, „vom Sündigen“ (מֵחֲטוֹא; s.v. Ps. 51:1). Dies deutet darauf hin, wovor er sich hütete – mit seiner Zunge zu sündigen, d. h. etwas Falsches oder zu den falschen Leuten zu sagen. Es könnte auch als das beabsichtigte Ergebnis interpretiert werden: „Ich will mich hüten, zu sündigen“. Er war entschlossen, sich selbst zum Schweigen zu bringen, und benutzte deshalb das Bild eines Maulkorbs (ein angedeuteter Vergleich). Das Wort „Maulkorb“ kommt von einem Verb, das „zurückhalten“ bedeutet (חָסַם). Er würde sich beim Reden zurückhalten (in ähnlicher Weise wird in Ps. 73:15 erzählt, wie der Weise seine Zweifel für sich behielt).

Nach Vers 2 blieb er also „still in der Stille“ (נֶאֱלַמְתִּי דוּמִיָּה). Das Verb bezieht sich auf die vergangene Zeit: „Ich schwieg“; und das Substantiv modifiziert das Verb: „Ich schwieg in der Stille.“ Die beiden Wörter betonen, dass er völlig still war.

Er sagt auch, er schwieg „vom Guten“ (הֶחֱשֵׁיתִי מִטּוֹב). Diese Präpositionalphrase ist schwierig zu interpretieren. Delitzsch sagt, der Psalmist wende sich in seinem Schweigen „vom Wohlstand ab“ oder nehme den Wohlstand nicht zur Kenntnis, d. h. von dem, worüber er die Übeltäter frohlocken sah; er versuche, die beunruhigende Diskrepanz zwischen ihrem Wohlstand und dem gerechten Leben zum Schweigen zu bringen. Andere meinen, es bedeute „vergeblich“ oder „nutzlos“ – ich schwieg außer dem Guten, was bedeutet, dass es mir nichts nützte. Goldingay sagt, es könnte übersetzt werden: „Ich habe mehr geschwiegen, als es gut war“. Perowne argumentiert, dass die Präposition nach dem Verb „schweigen“ entweder (1) „fern von Gutem“ (ich schwieg vor Trost und Freude, d. h. ohne Trost und Freude – ich hatte keinen Trost und keine Freude) oder (2) als negative Konsequenz des Schweigens „so dass es mir nicht gut ging“ oder „es funktionierte nicht“ bedeuten würde. Diese zweite Möglichkeit würde dann mit „mein Kummer wurde aufgewühlt“ übereinstimmen. Mit anderen Worten, er versuchte zu schweigen, aber es ging nicht gut für ihn und so musste er sprechen. Was auch immer er mit dieser Formulierung gemeint hat, der Punkt ist, dass er nicht in der Lage war, diese Entscheidung, völlig zu schweigen, aufrechtzuerhalten. Der Kummer oder Schmerz (כְּאֵב, vom Verb כָּאֵב, „Schmerzen haben“) bezieht sich auf den geistigen und körperlichen Schmerz (in Form von Enttäuschung und Unglück), den der Psalmist sicherlich erleiden würde, weil er mit dem Problem seines eigenen Schmerzes und seiner Distanz zu den guten Seiten des Lebens, die er zu ignorieren versuchte, kämpfte. Allmählich begann sich all dies zu regen, so dass er seine aufgestauten Gefühle nicht mehr kontrollieren konnte.

Sein Stress und sein Schmerz wurden so stark, dass er schließlich sprechen musste – aber er sprach zum Herrn. Sein Herz wurde „heiß“ (חַם), denn in seiner Betrachtung der Dinge begann ein „Feuer zu brennen“. Dies sind Bilder für seine zunehmende Angst über sein schmerzliches Dilemma (möglicherweise metonymisch, wenn er fieberte). Inneres Brennen ist in der Schrift ein Begriff, der mit leidenschaftlicher Intensität verbunden ist, die Menschen zum Handeln bewegt (vgl. Jer 20,9; Lk 24,32) – hier ist es der Schmerz und die Angst, die ihn zum Aufschrei bewegen. Das Verb „brennen“ (תִּבְעַר) kann mit „zu brennen beginnen“ oder „brennen“ übersetzt werden, weil die Erregung so groß wurde, dass er nicht mehr schweigen konnte. Das Brennen fand während seines „Grübelns“ statt, d. h. je mehr er darüber nachdachte, desto schmerzhafter wurde es. Das Wort, das mit „grübeln“ übersetzt wird, könnte eigentlich ein Wort für „seufzen“ sein (von הָגַג, „sich sehnen, brennen“, und nicht von הָגָה, „meditieren, sinnieren“. Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten und beschwerte sich laut („mit meiner Zunge“) bei dem Herrn (V. 4). Es könnte sein, dass dieses Reden Gott mit seinen Worten zu tadeln schien und in sein Bekenntnis in Vers 9 aufgenommen wurde; oder, was wahrscheinlicher ist, dass das Reden hier einfach sein Schrei zu Gott über seine Qual ist und sich nicht an Ungläubige richtet und daher keine Vergebung nötig wäre. Jedenfalls umfasst der Rest des Psalms das, was er mit seiner Zunge sprach: Er sprach zum Herrn über seinen Kummer, seine Sünde und seine verbleibenden Jahre.

Ein Kommentar zu den Psalmen 1-89 – Kommentar – Kregel exegetische Bibliothek

Hört niemals auf zu beten.

Freut euch immerzu! Betet unablässig! Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1. Thess 5,16–18

Freut euch, was auch immer geschieht! Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen! Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hath.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1. Thessalonicher 5,16–18

Freut euch zu jeder Zeit! Hört niemals auf zu beten. Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen.
All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.
Hoffnung für Alle – 1. Thes. 5:16–18

weitere Bibelausgaben 2020

Gottes Wille ist eure Heiligung, hörten wir in Kap. 4, 3. Dort wurde dann diese Heiligung beschrieben als volle Freiheit und Klarheit auf dem Gebiet der beiden mächtigen Triebe des natürlichen Lebens, des Geschlechtstriebes und des Erwerbstriebes. Wie aber sieht ein „geheiligter Mensch“ positiv aus? Was will Gott an ihm sehen?
Überraschend, aber vielleicht auch sehr helfend ist es für uns, daß als erstes die Freude genannt wird. „Allezeit freut euch.“ Wie fern von unserer moralistischen und darum auch oft so verklemmten und düsteren Art ist das Urchristentum! „Freude“ ist nicht Luxus oder gar eine Art „Sünde“, sondern „Freude“ ist der erste, grundlegende Zug im Angesicht des neuen Menschen. Wahrhaft geheiligt ist nicht der unfrohe Ausbund aller Tugenden, sondern der Mensch der unzerstörbaren Freude. In der griechischen Sprache klingt das „sich freuen, froh sein“ deutlich an „Gnade“ an („chairein“, „charis“). Gnade, unverdiente, vergebende Liebe macht froh, und zwar „allezeit“ und in jeder Lage.
Diese Gnade aber ist eine personhafte, ist die Liebe eines Herzens, das um uns geblutet hat und für uns schlägt. Diesem Herzen ist unser Herz dankbar antwortend zugewandt. Wir erinnerten zu Kap. 5, 10 schon an das „Gespräch“ mit Jesus, das hier und jetzt beginnt und die Ewigkeit erfüllt. Hier haben wir dies Gespräch: „Unablässig betet.“ Nicht die Einhaltung möglichst vieler liturgischer Gebetszeiten ist hier gemeint, das hatte der Pharisäer Saulus von Tarsus auch ohne Jesus gehabt. Hier geht es um ein reiches und freudiges geistliches Leben. Dies „unablässige Beten“ ist geradezu die Überwindung aller besonderen „Gebetszeiten“ und ihre Erfüllung. So haben die drei Boten selber von ihrem „unablässigen“ Beten und Danken gesprochen (Kap. 1, 2; 2, 13; 3, 10).
Dies „unablässige Beten“ ist keine Übertreibung des Ausdrucks und keine Künstelei. Wir müssen nur darauf achten, daß unser gesamtes „Denken“ unvermeidlich die Form des „Gesprächs“ hat. Ob wir wollen oder nicht, „unablässig“ sind wir im Gespräch. Woher kommt diese merkwürdige Tatsache? Sie ist einer der stärksten inneren Beweise für die Wahrheit des biblischen Berichts über die Schöpfung des Menschen. Der Mensch ist „zum Bilde Gottes geschaffen“, wir könnten es auch ausdrücken: zum Gesprächspartner Gottes. Im Sündenfall ist diese Partnerschaft zerrissen. Das Gespräch unseres Herzens ist zum Selbstgespräch geworden, das ja wirklich oft wie ein abgerissener Leitungsdraht sinnlos in die Luft ragt. In Jesus aber ist der Fall geheilt und die Urverbindung wiederhergestellt. Nun brauchen wir nicht mehr uns selber vorzuerzählen, vorzufreuen, vorzuklagen, was wir schon lange wissen, nun darf es ein ständiges inneres Sprechen, mit Jesus geben, das genauso „unablässig“ sein kann wie unser „Denken“ überhaupt. Auch hier aber ist es so: nicht an moralischen Dingen zuerst, sondern an dieser religiösen Tatsache des ständigen Gesprächs mit Gott ist der neue, der geheiligte Mensch zu erkennen.
Ist aber das Dritte, was Gott an uns sehen will, nicht tatsächlich etwas Unmögliches: „In allem dankt“? Wird es nicht zum Krampf, wenn nun die Thessalonicher bei allem „Danke!“ sagen, auch da, wo ihr Herz nur „Nein!“ schreit? Aber eben dies steht hier zur Frage, ob es noch Erfahrungen unseres Lebens geben muß, die wir nur verneinen und in nichts mehr bejahen können? Es ist doch nicht so, daß hier von der sicheren Höhe eines leichten Lebens aus andern „erbaulich“ ein frommer Rat gegeben wird. Sondern die dies schreiben, kannten besser als wir ein Leben voll steter Gefahr und immer neuer Schmerzen. Sie waren nach Thessalonich gekommen, nachdem sie „zuvor gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wißt, in Philippi“ (Kap. 2, 2). Aber gerade mitten in diesen Mißhandlungen im Gefängnis hören wir von Paulus und Silvanus: „Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott“, Apg 16, 25. Sie hatten also dies „in allem danken“ selber in bitterster Lage geübt. Wie aber konnten sie es, und wie können es auch die Thessalonicher und wir? Sie wußten sich in jedem Falle und unter allen Umständen in ihres Herrn Hand, auch mit blutigem Rücken, herausgerissen aus ihrer Arbeit unter Menschenrohheit im Gefängnis. Darum mußte ja alles aus dieser Hand kommen und alles sein gutes Ziel haben und also alles mit Dank angenommen werden können, wie es auch immer aussah. Dies Danken ist freilich nicht eine Tugend, die für sich selbst besteht und für sich selbst geübt werden könnte. Sie liegt im lebendigen Glauben und ist sein konkreter Ausdruck. Darum ist solches „Danken“ wiederum grundlegender und wesentlicher das Zeichen des Christen, des Wiedergeborenen, und Wesenszug der „Heiligung“ als so viel anderes, was wir in den Vordergrund schieben.
Es ist aber auch klar geworden, warum der Brief formuliert: „Dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch“. Gott „fordert“ nicht so sehr diese „Heiligung“ von uns, als daß Er sie uns bereitet durch Jesus. Denn Jesus ist der Grund und Quell der ständigen Freude, der schöpferische Beziehungspunkt des unablässigen Betens und in seiner Führung unseres ganzen Lebens der Erwecker unseres Dankens in allem.

Wuppertaler Studienbibel

Die drei folgenden kurzen Aufforderungen haben dieselbe grammatische Struktur und werden außerdem durch die Bemerkung in V. 18b miteinander verbunden. Sie gelten für die christliche Gemeinde insgesamt, gewinnen jedoch für die thessalonischen Christen in ihrer speziellen Lage ein besonderes Gewicht.
»Freut euch allezeit!« Es gehört zu den Besonderheiten des christlichen Lebens, daß in ihm zur Freude ermahnt werden kann: Röm 12,12.15; 2. Kor 6,10; Phil 2,18; 3,1; 4,4; 1. Petr 4,13. Dies gilt auch und gerade dann, wenn Christen unter Anfechtung oder Verfolgung leiden. Der Grund dafür liegt darin, daß es sich bei dieser Freude um eine »Freude im Herrn«, um die aus dem Glauben erwachsende Freude handelt. Sie ist nicht von den jeweils herrschenden äußeren Gegebenheiten abhängig, sondern resultiert aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus (Joh 15,11; 16,22), ist Frucht des Geistes (Gal 5,22). Die Freude findet ihren erkennbaren Ausdruck in Lob, Preis und Anbetung Gottes (vgl. Jak 5,13; 1. Kor 14,26; Eph 5,19).
Nur deshalb kann auch »allezeit« zur Freude aufgerufen werden: auch wenn Christen allezeit das Sterben Jesu Christi an ihrem Leibe tragen (so Paulus in 2. Kor 4,10), so sind sie zugleich in dieser beständigen Verbindung zu ihrem Herrn allezeit getrost (2. Kor 5,6).

Auch die Aufforderung »Betet unablässig!« ist in den ntl. Schriften geläufig (Lk 18,1; 21,36; Röm 12,12; Eph 6,18; Kol 4,2; zur eigenen Praxis des Paulus: 1. Thes 1,2; 2,13 u.a.).
Das anhaltende Gebet gewinnt seine Ordnung in der Einhaltung regelmäßiger Gebetszeiten (vgl. Apg 3,1). Da sich die Gemeinschaft mit Gott jedoch nicht auf solche Zeiten beschränkt, soll das Gebet in gesprochener oder wortloser Form zum natürlichen Ausdruck der Verbindung zwischen Vater und Kind werden. Angesichts von V. 18 mag hier vor allem an das bittende und fürbittende Gebet gedacht sein, für das sich in der Lage der Thessalonicher genügend Anlaß fand.

Aus Eph 5,20; Kol 3,17; vgl. Röm 14,6; 2. Kor 1,11; 4,15; 9,11f.; Eph 5,4; Phil 4,6; Kol 2,7; 3,15; 4,2; 1. Tim 2,1; 4,3f. geht hervor, daß der dritte Aufruf »Dankt in allem!« ebenfalls in anderen Gemeinden vertraut war. Vom Griechischen her ist sowohl die Übersetzung »in allem« (= in allen Situationen), wie auch »zu jeder Zeit« möglich. Allerdings hat der Unterschied keine große Bedeutung. Wie die Freude, so erwächst auch die Dankbarkeit aus dem Vertrauen in die Barmherzigkeit und Güte Gottes, die alles Geschehen umspannt. Da Gott seinen einzigen Sohn nicht verschont, sondern für alle dahingegeben hat, gibt es nun nichts mehr, was die Glaubenden von der Liebe Gottes trennen könnte (Röm 8,31ff.). Allein darum kann daher auch bezeugt werden, daß alle Dinge zum Besten dienen müssen (Röm 8,28). Der Dank in allem verführt den Beter somit nicht zu einer gefährlichen Selbsttäuschung über den Charakter des Bösen, das ihm widerfährt. Vielmehr richtet sich dieser Dank im Glauben an den Gott, der seinen guten Willen durch jede Art von Umständen ausführt (vgl. Eph 1,11).
Die beständige Gemeinschaft der Christen mit Gott, dem Vater, die in anhaltender Freude, Bitte und Dank zum Ausdruck kommt und nicht durch das Auf und Ab der äußeren und inneren Erfahrungen zerstört werden kann – »das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch«. Dieses neue Verhältnis zu Gott, so wird Paulus nicht müde zu betonen, gründet allein in dem, was Jesus Christus zum Heil der Welt getan hat. Weil es in ihm gründet, darum hat es auch bleibenden Bestand.

Edition C Bibelkommentar

Freut euch immer, betet ununterbrochen; dankt für alles; denn das ist Gottes Wille im Christus Jesus an euch. Wenn wir die Freude in uns ersterben lassen, so schätzen wir Gottes Gabe nicht mehr so, wie sie ist, und das Auge wendet sich von Jesus ab. In ihm steht der Grund einer unvergänglichen Freude vor uns, die sich mit allem, was wir tun, verbindet und von den wechselnden Zuständen unseres Lebens unabhängig ist. Ebenso ist das Gebet immer unser Anliegen. Wenn uns die anderen Beschäftigungen am Gebet stören, so verhalten wir uns noch nicht richtig. Wir haben freilich in die mannigfachen Aufgaben, die uns der Verkehr mit den Menschen zuträgt, eine ganze Liebe zu legen, die mit Entschlossenheit unser Denken und Wollen für sie braucht. Allein gerade dann, wenn wir in unsere Arbeit einen reinen Willen legen, reißt sie uns nicht aus der Gegenwart Gottes heraus, und deshalb kann sich das an Gott gerichtete Gespräch unserer Seele durch unser ganzes Handeln ziehen. Dann wird uns auch alles zum Grund des Danks, weil Gottes Gnade immer währt und in jedem Erlebnis ihre gute Gabe zu uns kommt, die wir nicht nur genießen, sondern an der wir den Geber erkennen und seine Güte dadurch ehren, daß wir ihm danken. Nur so verhalten wir uns nach Gottes Willen. Ob wir danken oder nicht, beten oder nicht, die Freude in uns haben oder nicht, das ist nicht unserer Freiheit anheimgegeben. Die Gemeinde besteht nicht mehr, wenn sie die Freude verscheucht, das Gebet verstummen und den Dank untergehen läßt. Das wäre ein Widerspruch gegen denjenigen göttlichen Willen, der ihr im Christus ihre Stellung gibt. Sie hat vom Christus Gottes herrliche Gnade empfangen, an der die unzerstörbare Freude und die beständige Anbetung und die alles umfassende Danksagung entsteht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

1 Thess 5:16 : Die griechischen Ethiker listeten häufig solche unverbundenen Aussagen auf. In vielen biblischen Psalmen wird die Freude mit Feiern und Gottesdienst verbunden (z. B. Ps 9,15; 33,1; 47,2; 95,2; 149,1-5 ); hier ist sie natürlich mit Gebet und Danksagung gekoppelt.
1 Thess 5:17 : Nicht einmal die frömmsten Jerusalemer Juden beteten den ganzen Tag, aber sie beteten regelmäßig, oft und inbrünstig. Die Wendung »betet ohne Unterlass« könnte ein solches Beten meinen, könnte aber auch bedeuten, die Geisteshaltung, die das Beten voraussetzt, den ganzen Tag beizubehalten, nicht nur im gemeinsamen Gottesdienst oder in den privaten, stillen Zeiten des Gebets.
1 Thess 5:18 : Die Heiden, die an die Unbeeinflussbarkeit des Schicksals oder der Götter glaubten, gingen davon aus, dass der Mensch alles, was ihm widerfährt, annehmen und dankbar dafür sein soll. Nach Paulus können diejenigen, die auf die Allmacht und Liebe Gottes vertrauen, in allen Situationen Dank sagen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das Gebet ist das Mittel, mit dem Juden – sowohl in der Antike als auch in der Moderne – dem Konzept treu geblieben sind, dass das ganze Leben heilig ist. Jüdische Gebete sind in der Regel kurz, weil der gesamte Arbeitstag eines aufmerksamen Juden mit Satzgebeten unterbrochen wird. Mehr als hundert dieser Berakhot, „Segenssprüche“, werden im Laufe des Tages rezitiert (vgl. Mischna, Berakhot 9,1-5). Sie beginnen üblicherweise mit Barukh attah adonai, „Gesegnet seist du, OH HERR“. Als König und Schöpfer des Universums wird Gottes Gegenwart zu jeder Zeit und in jedem Tätigkeitsbereich seiner Welt anerkannt. Mose befahl den Israeliten, den Herrn für seine Güte zu segnen (Dtn 8,10). Auf der Grundlage dieses und anderer Texte lehrten die Rabbiner: „Es ist dem Menschen verboten, irgendetwas von dieser Welt ohne Segen zu genießen, und wenn jemand irgendetwas von dieser Welt ohne Segen genießt, begeht er ein Sakrileg“ (Babylonischer Talmud, Berakhot 35a). Daher spricht ein Jude ein Gebet, wenn er schlechte oder gute Nachrichten hört, wenn er an duftenden Pflanzen riecht, wenn er etwas isst oder Wein trinkt. Ein Jude spricht ein Gebet, wenn er Donner, Blitze, Regenbögen und Kometen sieht. Es gibt ein Gebet, wenn er seltsam geformte Personen sieht, wie Riesen oder Zwerge. Ein Jude soll sogar ein Gebet sprechen (mehrmals am Tag), um Gott zu segnen, dass er urinieren kann. Das Gebet lautet: „Gesegnet sei Er, der den Menschen in Weisheit geformt und in ihm viele Öffnungen und viele Hohlräume geschaffen hat. Es ist vor dem Thron Deiner Herrlichkeit bekannt, dass es für einen Menschen unmöglich ist, vor Dir zu stehen, wenn eine von ihnen geöffnet oder geschlossen wird“ (Babylonischer Talmud, Berakhot 60b).

Es ist also keine reine Oberflächlichkeit, wenn der Rabbi in „Fiddler on the Roof“ gefragt wird: „Gibt es einen Segen für den Zaren?“, und wiederum: „Gibt es einen Segen für eine Nähmaschine?“ Diese Juden in ihrem russischen Dorf spiegeln den alten hebräischen Glauben wider, dass alles theologisch ist. Auf diese Weise bleibt man mit dem Allmächtigen in Kontakt und behält eine göttliche Perspektive auf das Leben. Das bedeutet, dass man Gott den ganzen Tag über mit Stoßgebeten für alle Dinge preist. Abraham Heschel beschreibt diese jüdische Geisteshaltung treffend wie folgt: „Man glaubte nicht, dass die Heiligkeit in bestimmten Handlungen bestand, wie z.B. in exzessivem Gebet …, sondern sie war eine Haltung, die mit allen Handlungen verbunden war, die alles Tun begleitete, die alle Aktivitäten des Lebens begleitete und prägte.“26 In der Tat werden die heutigen Christen die Ermahnung des Paulus „Betet ohne Unterlass“, d.h. „Betet ohne Unterlass“ (1 Thess 5,17), nicht verstehen, wenn sie nicht begreifen, dass ein Hauptmerkmal des jüdischen Gebets seine Durchdringung ist.

Es gibt einen echten biblischen Humanismus. Es geht darum, das Göttliche im Alltäglichen zu finden, selbst in den geheimnisvollen Wendungen des Lebens. Es geht darum, wie Hiob den Namen des Herrn zu preisen – ob er nun gibt oder nimmt (Hiob 1,21). Es bedeutet, die Zuversicht zu haben, die Josef am Ende seines Lebens gegenüber seinen Brüdern, die ihn betrogen hatten, zum Ausdruck brachte: „Ihr wolltet mir Schaden zufügen; aber Gott hat es gut gemeint“ (Gen 50,20). Es geht darum, zu glauben, dass „Gott in allem das Gute will für die, die ihn lieben“ (Röm 8,28). Es ist die Herausforderung für den Menschen, das ganze Leben so zu gestalten, dass an jedem Ort, zu jeder Stunde, in jeder Handlung und in jedem Wort das Heilige aufblühen kann.

Bis heute wird in der Welt des chassidischen Judentums besonders betont, dass kein Aspekt des Lebens ohne die Gegenwart Gottes ist

Marvin R. Wilson – Unser Vater Abraham – Jüdische Wurzeln des christlichen Glaubens

Und, welche Aspekte meines Lebens sind noch ohne die Gegenwart Jehovahs?

Taberah

Und es geschah, als das Volk sich beklagte, daß es übel war in den Ohren Jehovas; und als Jehova es hörte, da erglühte sein Zorn, und ein Feuer Jehovas brannte unter ihnen und fraß am Ende des Lagers.
Und das Volk schrie zu Mose; und Mose betete zu Jehova, da legte sich das Feuer. Und man gab selbigem Orte den Namen Tabhera, (Brand) weil ein Feuer Jehovas unter ihnen gebrannt hatte.
Elberfelder 1871 – Numeri 11,1–3

DAS Volk aber murrte vor den Ohren des Herrn über Not. Als der Herr dies hörte, entbrannte sein Zorn, und das Feuer des Herrn loderte auf wider sie und verzehrte das Ende des Lagers. (a) 2Mo 16:2; 3Mo 10:2; 4Mo 16:35 Da schrie das Volk zu Mose, und Mose betete zum Herrn; da erlosch das Feuer. Daher nannte man jenen Ort Thabera, weil das Feuer des Herrn wider sie aufgelodert war. (1) d.i. Brandstätte.
Zürcher 1931 – 4.Mose 11,1–3

Und das Volk klagte über Not vor den Ohren Jehovas, und Jehova hörte es, und sein Zorn ergrimmte, und es brannte unter ihnen ein Feuer Jehovas, und fraß am Ende des Lagers.
Da schrie das Volk zu Mose, und Mose betete zu Jehova, da legte sich das Feuer.
Und man nannte den Namen des Ortes Tabeera (Feuersbrunst), weil ein Feuer Jehovas unter ihnen brannte.
de Wette Bibel – 4 Mose 11,1–3

Sind wir nicht manchmal genauso? Ständig unzufrieden mit dem was wir doch haben?!?
Ein großer Teil der jetzt auf der Erde lebenden Menschen haben viel viel weniger, als du und ich – und trotzdem sind wir unzufrieden??? Echt? Wie wird wohl Jehovah, der auch den Mangel der vielen sieht, auf unsere Wünsche reagieren??

in 4.Mose 11 wird uns die Rebellion des Volkes erzählt, kurz nachdem sie den Berg Sinai in das Gelobte Land verlassen hatten (Num. 11:1). Anstatt mit Freude ihr versprochenes Erbe vorwegzunehmen, wurden die Menschen jedoch unzufrieden und gelangweilt mit der Aussicht auf die vor ihnen gelegene Reise.

Der Sefat Emet bemerkte, dass sie kurz nachdem die Leute sich beim HERRN beschwert hatten, ein „starker Verlangen“ ( הִתְאַוּוּ תַּאֲוָה), was auf Hebräisch buchstäblich bedeutet, dass sie „nach einem Verlangen verlang Mose konnte den Wunsch des Volkes nach Nahrung und Wasser ertragen, aber als sie begannen, ihre Verlangen aktiv zu kultivieren, nach dem imaginären „freien Fisch“, den sie in Ägypten genossen (Num. 11:5), begann er zu erkennen, dass das Problem tiefer war, ein matt r des Herzens… Moses verstand, dass das, was das Volk wirklich wollte, unmöglich war, da es darum ging, zu verleugnen, wer es als Gottes erlöstes Volk war Es ging doch nicht darum, „Fleisch“ zu essen zu wollen, sondern eher nach dem Verbotenen zu hungern, begehren zu wollen usw.

Wünsche zu erschaffen, ein Gefühl der Entbehrung zu erzeugen und sich selbst als Opfer zu sehen, ist eine tödliche Krankheit des Geistes, eine Krankheit der Seele. Es ist ein „Brennen“ (d.h. Taberah: תַּבְעֵרָה), das den inneren Frieden zerstört (Num. 11:3). Möge Gott uns helfen zu verstehen und zu suchen, was wirklich wichtig ist; möge er uns von der Selbstzerstörung befreien; und möge er uns helfen, mit dem Manna zufrieden zu sein, das er liefert. Amen. Amen.

Hebräisch für Christen

Davids Reaktion – als Saul dessen Haus bewachte

Ich aber will singen von deiner Stärke, und des Morgens jubelnd preisen deine Güte; denn du bist mir eine hohe Feste gewesen und ein Zuflucht am Tage meiner Bedrängnis. Dir, meine Stärke, will ich Psalmen singen; (Eig will ich singspielen) denn Gott ist meine hohe Feste, der Gott meiner Güte. (d. h. der mir Güte erweist)
Elberfelder 1871 – Ps 59,17–18

Ich aber besinge deine Macht,
frühmorgens rühme ich deine Güte;
denn du bewahrst mich wie in einer Burg,
bei dir finde ich Zuflucht in Zeiten der Not.
Für dich spiele ich mein Lied,
denn du machst mich stark;
du, Gott, gibst mir sicheren Schutz,
du bist so gut zu mir!
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 59,17–18

Doch ich will singen über deine Macht
und am Morgen will ich jubeln über deine Güte.
Denn du bist für mich zum sicheren Ort geworden,
ja, ein Zufluchtsort am Tag meiner Not.
Du, meine Stärke, für dich will ich musizieren,
denn du bist Gott, mein sicherer Ort,
der Gott, der mir seine Güte schenkt.
Das Buch – Psalm 59:17–18

Einfach nur warten? Oder Protest anmelden? Andere suchen, denen es genauso geht – und dann Saul stürzen? Was macht David? Und was machen wir in solch einer Situation?

David war voller Vertrauen, daß er trotz der Gegenwart seiner Feinde (die er noch einmal mit knurrenden Hunden verglich; vgl. V. 7 ) Gott für die Stärke (vgl. V. 10 ), die Liebe und die Sicherheit (als seine Feste ; vgl. V. 10 und den Kommentar zu Ps 46,8 ,und seine Zuflucht , mAnNs , ein Ausdruck, der auch in Ps 142,6 gebraucht wird) preisen würde.

Walvoord Bibelkommentar

Die Hunde knurren am Abend; aber der Sohn Isais singt am Morgen. Er erhebt die Stärke und Gnade des Herrn, weil er sich als Zuflucht am Tage tiefster Not erwiesen hat. Dieser Morgen kommt für Gottes ganzes Volk, wenn seine Feinde dahin sind und wenn die Macht und Liebe des Erretters das Thema endloser Lobgesänge sein wird.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Genau! Unsere Feste, unser Bergungsort ist Jehovah! Wir müssen nur auf IHN vertrauen – SEIN Plan geht immer auf! Und der Feind ist am Ende der Zeit eh der Verlierer – also wozu unnötig aufregen? Laßt uns Gebet und Lobpreis fördern!

andere Form der Gebetserhörung

Für dieses flehte ich dreimal zum Herrn, auf daß er von mir abstehen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. (O. vollendet) Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf daß die Kraft des Christus (O. Christi) über mir wohne. (W. zelte)
Elberfelder 1871 – 2.Kor.12,8–9

Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass er mich davon befreie. Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.
Neues Leben Bibel 2014 – 2.Korinther 12,8–9

Dreimal schon habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir.
Hoffnung für Alle – 2.Kor. 12:8–9

Er sagt dann aber immer: „Alles, was du brauchst, ist in meiner Liebe zu dir vorhanden. Ich kann am besten durch Leute wirken, die wissen, dass sie mich brauchen. Da wo Menschen total schwach sind, kann ich meine Kraft am besten voll ausfahren“ Wenn ich also mit irgendwas angebe, dann damit, dass ich nichts gebacken kriege, wenn ich auf mich allein gestellt bin. Denn das bedeutet, dass Jesus mir mit seiner Kraft hilft.
VolxBibel – 2.Korinther 12:9

Eine Frage zum Nachdenken
• Setze ich Gottes Macht in meinem Leben Grenzen, indem ich versuche, meine Schwächen zu verbergen? Wo sollte ich ehrlich sein, um anderen helfen zu können?
Verlass dich auf meine Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen.
2 Korinther 12,9

ERF – 40 Tage Leben mit Vision

Gottes höchstes Ziel für Sie ist nicht, Sie bequem, wohlhabend oder glücklich zu machen. Wenn Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, hat er etwas viel Wundervolleres im Sinn – er plant, Sie dem Ebenbild seines Sohnes gleich zu machen! Er hat an dem Tag begonnen, Sie zu verändern, an dem Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, und er wird diesen Prozess während Ihres ganzen Lebens fortsetzen. Konflikte sind eines der vielen Werkzeuge, die Gott einsetzen wird, um Ihnen zu helfen, einen Christus-ähnlicheren Charakter zu entwickeln. Zunächst kann er Konflikte benutzen, um Sie an Ihre Schwächen zu erinnern und um Sie zu ermutigen, sich mehr auf ihn zu verlassen (2 Korinther 12,7-10). Je mehr Sie sich auf seine Gnade, Weisheit und Macht verlassen, desto mehr werden Sie den Herrn Jesus nachahmen (Lukas 22,41-44).

Gott kann Konflikte auch dazu benutzen, um sündige Einstellungen und Gewohnheiten in Ihrem Leben zu entlarven. Ein Konflikt ist besonders effektiv, wenn es darum geht, Äußerlichkeiten aufzubrechen und hartnäckigen Stolz, ein bitteres und unversöhnliches Herz oder eine kritische Zunge zu offenbaren. Wenn Sie durch einen Streit in Bedrängnis geraten und diese sündigen Eigenschaften an die Oberfläche gebracht werden, haben Sie die Gelegenheit, ihre Existenz zu erkennen und Gott um Hilfe zu bitten, sie zu überwinden (Psalm 119,67).

Es gehört jedoch mehr dazu, wie Jesus zu sein, als nur Schwächen zu erkennen und Sünden zu bekennen. Um zu wachsen, müssen Sie auch aus seiner Gnade schöpfen und neue Einstellungen und Gewohnheiten einüben.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Christus hat uns nicht verheißen, uns die Bürde des morgigen Tages schon heute tragen zu helfen. Er sprach: “Laß dir an meiner Gnade genügen.” 2 Korinther 12,9. Gleich dem Manna in der Wüste wird alle Morgen seine Gnade neu und reicht für den Bedarf dieses Tages. Wie das Volk Israel bei der Wüstenwanderung, werden wir jeden Morgen das für den Tag benötigte Himmelsbrot finden. Nur ein Tag gehört uns jedesmal zu, und an diesem sollen wir Gott loben. Für diesen einen Tag sollen wir uns in Christi Hände befehlen zu heiligem Dienst, alle unsere Absichten und all unser Vorhaben auf ihn stellen, alle unsere Sorgen auf ihn werfen, sorgt er doch für uns.

Ellen Gould White – Das bessere Leben

Das kennen viele – das unsere Gebete nicht SO erhört werden, wie wir diese erwartet haben? Aber Jehovah sieht die gesamte Geschichte – auch die gesamte Zukunft, und weiß um vieles Besser, als wir, was gerade benötigt wird! Und wie oben gezeigt, kann es sein, dass wir „geistig wachsen sollen“ anstatt in unserer aktuellen Lage zu verharren. Also bete weiterhin! Und nehme das an, was Jehovah dann „sagt“ – und handle!