Schlagwort: Gebet

Dankbarkeit – für was denn?

(Von David Ein Psalm ) Jehovas ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er, er hat sie gegründet über Meeren, und über Strömen sie festgestellt.
Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?
Elberfelder 1871, – Psalm 24,1–3

Jehova’s ist die Erde, und was sie füllt; der Erdkreis, und die darauf wohnen. Denn er hat auf Meere sie gegründet, und auf Fluthen sie befestigt.
Wer darf besteigen den Berg Jehova’s; und wer stehen an seiner heiligen Stätte?
van Ess_1858, Ps 24,1–3

Die Erde ist Jehovahs, und ihre Fülle, die Welt, und die darauf
wohnen (sitzen). Ps 50,12; 2Mo 9,29; 19,5; 1Kön 8,27; 1Kor 10,26.Denn Er hat auf die Meere sie gegründet, und auf den Flüssen sie festgestellt. Ps 136,6; 1Mo 7,11.
Wer wird hinaufgehen auf den Berg Jehovahs, und wer wird aufstehen am Orte Seiner Heiligkeit? Ps 15,1f; Jes 2,2; 2Chr 3,1.
Tafelbibel Psalm 24:1-3

Die Erde ist des Herrn usw. Der Vergleich der Kinder Abrahams mit der ganzen übrigen Welt wird uns noch öfters begegnen: er will die unverdiente Güte Gottes ins Licht setzen, die Israel aus allen Völkern heraushob und mit besonderer Gunst umfasste. Der Anfang des Psalms weist also vor allem darauf hin, dass die Juden von sich selbst nichts haben, das ihnen im Vergleich mit den Heiden ein Recht auf eine nähere und engere Gemeinschaft mit Gott gebe. Denn da Gott durch seine Vorsehung die ganze Welt in ihrem Stand erhält, so erstreckt sich die Macht seiner Herrschaft über alle Menschen in gleicher Weise. Er muss mit Recht überall verehrt werden, da er allen ohne Ausnahme seine väterliche Fürsorge erweist. Wenn er die Juden den anderen Völkern vorzog, so musste bei ihnen irgendein heiliges Band, das sie von den gewöhnlichen Menschen unterschied, hinzukommen. Dies gibt Veranlassung, sie zur Heiligkeit einzuladen und zu ermahnen. Denn es ist billig, dass Menschen, die Gott zu seinen Kindern angenommen hat, auch besondere Merkmale davon an sich tragen, durch die sie von den Draußenstehenden sich abheben. Nicht als könnte man dem Herrn zuvorkommen und seine Gnade verdienen: aber David knüpft an die Erwählung an und erinnert, dass die Kinder Israels diese Ehre erst dann fest und sicher besitzen werden, wenn sie nach einem frommen und gerechten Leben trachten. Es würde umsonst sein, dass Gott sie zu seinem Eigentum aussondert, wenn sie sich nicht der Heiligkeit befleißigten. Zuerst sagt er also, dass Gott der König der ganzen Welt ist, sodass alle Sterblichen schon durch das Recht der Natur zu seinem Dienste verpflichtet sind; dann weist er darauf hin, dass er mit einem geringen Teil der Menschen den Bund der Gnade geschlossen und durch die Aufrichtung des Zeltes den Kindern Abrahams ein Zeichen seiner Gegenwart gegeben hat, damit sie sicher seien, dass er in ihrer Mitte throne; endlich lehrt er, dass sie nach Reinheit des Herzens und der Hände trachten müssen, wenn sie zu seiner heiligen Familie gezählt werden wollen.
Und was drinnen ist. Freilich umfasst dieser Ausdruck den ganzen Reichtum der Erdenwelt: doch wird insbesondere an die Menschen zu denken sein, die den herrlichsten Schmuck und die größte Zierde der Erde bilden. Denn ohne sie wäre die Erde einsam und öde, und es würde nicht viel austragen, wenn Gott auch allen anderen Reichtum von ihr nähme. Wozu sind die verschiedenartigen Früchte da? Wozu dieser große Überfluss und diese Lieblichkeit? Doch nur, damit der Mensch davon Nutzen habe! Das zweite Glied lässt deutlicher ersehen, dass vor allen von den Menschen die Rede ist. Denn nach der üblichen Weise, einen Gedanken zu wiederholen, bedeutet „was drinnen ist“, dasselbe wie „was drauf wohnt“. Doch, wie gesagt, leugne ich nicht, dass hierunter die Reichtümer, die dem Menschen zu seinem Nutzen zufließen, zugleich mit eingeschlossen sind. Deshalb wendet auch Paulus (1. Kor. 10, 26) in seiner Verhandlung der Speisen unsere Stelle treffend als Zeugnis dafür an, dass keine Art der Nahrung unrein sei, weil die Erde des Herrn ist und was drinnen ist.
V. 2. Denn Er hat ihn an die Meere gegründet. David zeigt, dass die Menschen mit Recht unter Gottes Hand sind, so dass der Weltkreis ihn überall als König anerkennen müsse. Den Nachweis hierfür erbringt er aus der Ordnung der Schöpfung, da die wunderbare Vorsehung Gottes sich deutlich auf der ganzen Oberfläche der Erde offenbart. Das gewählte Beispiel fällt besonders in die Augen. Wie kommt es, dass das Land über dem Wasser emporragt? Ist nicht der Grund dafür, dass Gott den Menschen einen Wohnsitz bereiten wollte? Auch Hiob (28, 25) rühmt hoch das große Wunder, dass Gott den heftigen Fluten des Meeres Stillstand gebietet, damit sie nicht alsbald die Erde bedecken und ein schreckliches Wirrwarr folge. Auch von Mose wird dies in der Geschichte der Schöpfung nicht verschwiegen. Denn nachdem er erzählt hat, dass die Wasser sich so ergossen hatten, dass sie die ganze Erde bedeckten, fügt er hinzu, dass sie auf Gottes besonderen Befehl gewichen seien, um den Tieren, die nachher geschaffen wurden, einen leeren Platz zurückzulassen (1. Mo. 1, 9). Hieraus schließen wir, dass Gott schon für die Menschen, bevor sie entstanden, gesorgt hat, indem er ihnen eine Herberge und andere Bequemlichkeiten bereitete, und dass er sich nicht als solche betrachtete, die ihm ganz fremd seien. Denn er hat so gütig für sie gesorgt wie ein Vater für seine eigenen Kinder. Doch behandelt David diese Sache nicht in gelehrter Weise, sondern er redet die Sprache des Volkes und passt sich dem Fassungsvermögen des Ungebildeten an. Da nun schon von der Schöpfung an die Fürsorge Gottes sich über das ganze Menschengeschlecht erstreckt hat, so stammt die besondere Ehrenstellung, durch welche die Juden den Vorrang vor den übrigen haben, von der Erwählung aus Gnaden.
V. 3. Wer wird auf des Herrn Berg gehen? Dass es eine reine Gnade war, dass Gott sich durch die Einrichtung des Heiligtums einen Wohnsitz unter den Juden erwählte, wird hier, weil es sich eigentlich von selbst verstand, mit Stillschweigen übergangen. David legt dagegen besonderes Gewicht auf das zweite Stück, nämlich auf den Unterschied zwischen den wahren und den falschen Israeliten. So nimmt er Veranlassung, die Juden zu einem heiligen und gerechten Leben zu ermahnen, weil Gott sie zu seinem Eigentum ausgesondert hat. Wenn auch die übrigen Menschen, sofern sie Gottes Geschöpfe sind, unter seiner Herrschaft stehen, so steht doch der, der zur Gemeinde gehört, zu ihm in näherer Beziehung. Gott beruft alle, die er in seine Herde aufnimmt, durch diese Annahme auch zur Heiligung. So enthalten Davids Worte auch einen versteckten Tadel wider die Heuchler, die sich kein Gewissen daraus machen, sich in falscher Weise mit Gottes heiligem Namen zu schmücken. Wir wissen ja, dass solche Leute sich mit falschen Titeln und äußeren Zeichen brüsten. So verherrlicht David absichtlich diese besondere Gnade Gottes, damit ein jeder für sich daraus lerne, dass er von dem Zugang zum Heiligtum ausgeschlossen ist, wenn er sich nicht zu diesem reinen Gottesdienst heiligt. Es ist ja allerdings wahr, dass auch Gottlose und Übeltäter häufig die Stiftshütte besuchten. So erhebt Gott durch den Mund des Jesaja (1, 12) den Vorwurf, dass man mit unheiligem Sinn seinen Vorhof betrete. Aber hier handelt David davon, welchen Leuten der Zugang mit Recht offen stehe: wer sich missbräuchlich und widerrechtlich in Gottes heiliges Haus drängt, besudelt es mit seinem verderbten Missbrauch. Diese Möglichkeit, dass man in ungesetzlicher Weise sich dem Hause Gottes nahen kann, kommt aber jetzt nicht weiter in Betracht. Ja, es lässt sich aus unseren Worten ein schwerer Tadel herauslesen, dass unreine Menschen durch ihr Erscheinen das Heiligtum nur beflecken könnten. Darüber habe ich zum 15. Psalm ich des Weiteren geäußert. Übrigens scheint der Wiederholungssatz darauf zu deuten, dass es dann auch zu beharren gilt: wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Geht man doch hinauf, um vor Gottes Angesicht zu weilen. Alles in allem: Wenn auch zur Zeit Davids in der Gemeinde die Bösen mit den Guten vermischt waren, so erklärt er doch, dass das äußerliche Bekennen ohne innere Wahrheit ein eitles Ideal ist. Was aber hier vom Betreten der Stiftshütte gesagt wird, gilt in alle Zukunft für die Ordnung der Gemeinde.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Segen vor dem Essen

Basierend auf dem biblischen Vers „Die Erde und alles, was sie enthält, ist die des Herrn“ (Ps 24,1), lehrten die Rabbiner, „die Freuden dieser Welt zu genießen, ohne einen Segen zu rezitieren, ist wie den Heiligen auszurauben“. [dh von Gott stehlen] (Ber. 35b) .1 Somit sind die Segnungen vor dem Essen und Trinken gleichbedeutend damit, um die offizielle Erlaubnis zu bitten (und diese zu erhalten), an göttlichem Eigentum teilzunehmen. Anstatt Gott zu danken, wie in der Gnade nach den Mahlzeiten, erkennen die Segnungen vor dem Essen und Trinken Gott als denjenigen an, der „die Frucht des Weinstocks erschafft“ oder „Brot von der Erde hervorbringt“ und so effektiv um Erlaubnis bittet, diese göttlichen zu verwenden Geschenke. Für die Rabbiner (Ber. 35a – b) löste dieser Ansatz den offensichtlichen Konflikt im Vers „Die Himmel gehören dem Herrn, aber die Erde, die er dem Menschen übergab“ (Ps. 115: 16). Bevor man einen Segen sagt, ist die Gabe der Erde die des Herrn; Nach dem Rezitieren des entsprechenden Segens können die Menschen jedoch alles genießen, was die Erde hervorbringt.
Alle Segnungen vor dem Essen oder Trinken beginnen mit der gleichen klassischen Segensformel – „Baruch ata Adonai Eloheinu melekh ha-olam“ – und unterscheiden sich nur in ihrer Beschreibung der Handlungen Gottes in Bezug auf den spezifischen Gegenstand, der konsumiert werden soll.
Der Segen vor dem Verzehr von Brot aus Weizen-, Gersten-, Hafer-, Roggen- und Dinkelmehl – die fünf Körner, die in der Thora als im Land Israel beheimatet erwähnt oder angedeutet werden – schließt mit „ha-motzi lechem min ha-aretz“. (Wer bringt Brot von der Erde hervor). Das Rezitieren des einzigen Segens für Brot zu Beginn einer Mahlzeit „reicht für alle Arten von Lebensmitteln [die während der Mahlzeit gegessen werden] aus“, mit Ausnahme von Wein und frischem Obst, für die separate Segnungen erforderlich sind (Ber. 41b). Wenn Sie diesen Segen aussprechen, ist es üblich, beide Hände auf das Brot zu legen (beide Brote am Sabbat). Die 10 Finger der beiden Hände entsprechen der Anzahl der hebräischen Wörter im Segen selbst, in dem Vers, der die reichlichen Produkte des Landes Israel beschreibt („Ein Land aus Weizen und Gerste, aus Weinreben und Feigen und Granatäpfeln; Olivenbäume und Honig “(5. Mose 8: 8) und in der Darstellung von Isaaks Segen für Jakob („ Möge Gott Ihnen vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde geben, Überfluss an neuem Getreide und Wein “; Gen. 27:28) .2
Für andere Lebensmittel als Brot, das aus dem Mehl dieser Körner hergestellt wird, einschließlich Brotprodukte, die aus Fruchtsaft, Milch oder anderen Flüssigkeiten (und nicht ausschließlich mit Wasser) hergestellt werden, schließt der richtige Segen „borei minei mezonot“ (Wer schafft verschiedene Arten?) der Ernährung). Dieser Segen ist für die meisten Kekse, Kuchen, Müsli, Nudelprodukte und mit Obst, Fleisch oder Käse gefüllten Teige geeignet. Es wird auch für Reis gesagt, obwohl es nicht eines der fünf Hauptkörner ist.
Der Segen für Gemüse endet mit „borei peri ha-adamah“ (Wer schafft die Frucht der Erde), während der für Obst mit „borei peri ha-etz“ (Wer schafft die Frucht des Baumes) endet. Das Kriterium für die Unterscheidung einer Kategorie von der anderen ist nicht die Höhe der Pflanze, sondern ob es sich um eine einjährige oder eine mehrjährige Pflanze handelt. So werden Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Nüsse und Avocados als Früchte für die Auswahl des richtigen Segens betrachtet, während dies bei Bananen, Melonen, Erdbeeren, Ananas und Tomaten (technisch gesehen eine Frucht) nicht der Fall ist. Trockenfrüchte haben den gleichen Status wie normale Früchte.

Der JPS-Leitfaden zu jüdischen Traditionen

Alles Gute kommt von Gott. In der jüdischen Tradition muss jemand, der in irgendeiner Weise von Gottes Schöpfung profitiert, Gott danken. Die Erde gehört dem Herrn (Ps 24,1), und jedes Mal, wenn ein Mensch von Gottes Güte aus dieser Welt gesegnet wird, ist er verpflichtet, Gott zu preisen. Alles gehört ihm. Man empfängt Gottes Gnade mit Dank und Lob. Der Glaube muss gottzentriert sein und sich auf seine Güte und Gnade konzentrieren.
Der Glaube an Gott und seine Gnade ist völliges Vertrauen in den Schöpfer von Himmel und Erde. Der Glaube erkennt an, wer Gott ist und setzt alles in seine Macht. Die wundersamen Heilungen der Evangelien offenbarten Gottes Reich. Das Königreich kommt in voller Kraft, wenn Jesus ein Wunder der Heilung vollbringt, weil es der Finger Gottes ist, der Befreiung bringt und offen göttliche Souveränität zeigt. Gottes Plan soll Ganzheit und Heilung in jeden Bereich des Lebens eines Individuums bringen.
Jesus vergibt dem Gelähmten und heilt ihn durch das gesprochene Wort seiner Autorität. Jesu Verkündigung der Vergebung als Ergebnis des Glaubens an die Souveränität Gottes zeigt die höchste Autorität Jesu. Das Volk antwortet, indem es Gott lobt. Das Königreich, nämlich die königliche Souveränität der übernatürlichen Kraft Gottes, wurde durch das Wunder der Heilung verwirklicht.

Jesus der jüdische Theologe

Christliche Gebete sehen meist so aus: „Lieber Vater, ich brauche dringend von dir:…“ oder „Warum hast du mir noch immer nicht geholfen?“ „Gib mir mehr von“
– und WEM gehört alles? Haben wir einen Anspruch? Und vor allem – haben wir den IMMER DANKE gesagt? Das ist was mir persönlich bei vielen Menschen auffällt: jeder weiß, was ihm zusteht, aber was zu geben ist, dass ist meist ganz in Vergessenheit geraten. Laßt uns wenigstens was unserem Schöpfer betrifft, die richtige Reihenfolge einhalten!

erst denken, dann handeln oder erst beten, dann handeln?

Nun aber rühmet ihr euch in euren Großtuereien. Alles solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.
Elberfelder 1871 – Jak 4,16–17

Jakobus 4,16–17 (Gute Nachricht)
Ihr aber seid stolz und überheblich; und ein solcher Stolz ist verwerflich. (1 Joh 2,19) Im Übrigen gilt: Wer die Zeit und die Mittel hat, Gutes zu tun, und es nicht tut, macht sich schuldig (Luk 12,47).

Jakobus 4,16–17 (Neue Genfer ÜBersetzung)
Doch was macht ihr? Ihr rühmt euch selbst und prahlt mit euren überheblichen Plänen. Alles Rühmen dieser Art ist verwerflich. Denkt also daran: Wenn jemand weiß, was gut und richtig ist, und es doch nicht tut, macht er sich schuldig.

Jakobus 4,16–17 ( VolxBibel)
Jetzt macht mal nicht so den Lauten und überschätzt euch nicht die ganze Zeit! Sich selbst zu überschätzen ist einfach total schlecht. Wenn aber jemand weiß, was er Gutes tun kann, und es nicht macht, dann steht das zwischen ihm und Gott. Das ist Sünde.

Um sicherzugehen, daß seine Leser das Gesagte auch wirklich verstanden haben, wiederholt Jakobus, daß Rühmen … böse (ist). Selbstverliebte Prahlerei muß durch Gottvertrauen ersetzt werden. Das beste Heilmittel gegen alles Großtun ist der Glaube.
Der Schlußsatz von Kapitel 4: Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde, bezieht sich wahrscheinlich nicht nur auf die Selbstüberhebung, sondern auf alle Verhaltensanweisungen, die bisher im Jakobusbrief erteilt wurden – eine Annahme, die auch durch das Wörtchen „nun“ (oun, wörtlich „deshalb“) gestützt wird. Die Leser des Briefes können nicht vorgeben, von nichts gewußt zu haben. Der ganze Brief steckt voller Ermahnungen zum rechten Verhalten. Wer diesen Anweisungen nicht nachkommt, begeht eindeutig eine Sünde.
Um zu geistlicher Reife zu gelangen, muß der Gläubige das Gute, das er nun kennt, tun. Er muß sich auch in Anfechtungen und Versuchungen vertrauensvoll auf Gottes Wort verlassen. Er muß seinen Brüdern Barmherzigkeit erweisen und sich dabei nicht von Vorurteilen, sondern von einem tätigen Glauben leiten lassen. Er muß seine Zunge und seine Gedanken im Zaum halten und besonnen und weise auftreten. Er muß sich dem allmächtigen Vater, Gesetzgeber und Richter reuig und in Demut, in dem Bemühen um gerechtes Handeln und mit vertrauendem Herzen nähern. Er muß sein, wie Gott ihn haben möchte, tun, was Gott von ihm erwartet, sprechen, wie es Gott wohlgefällig ist, und gesinnt sein, wie Gott es verlangt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was ist das für ein darum? Darum, weil du tausenderlei mit Eifer tust, und hoch einherfährst in deiner energischen Arbeitsamkeit, wo’s deinen Vorteil gilt, und damit prahlst und prunkst, darum liegt es auf die als Sünde, wenn du Gutes siehst, das im Bereich deines Vermögens liegt und recht gut von dir getan werden könnte und es doch nicht tut. Gerade unsre Emsigkeit im Dienst unsres Vorteils macht uns unsre Trägheit in allem Guten zur Sünde, bei der uns Gott behaften und die er uns als Schuld anrechnen wird.

Hier tritt erst der letzte Grund zu Tag, warum Jakobus jenem gewinnsüchtigen Übermut die Nichtigkeit unsrer natürlichen Existenz entgegenhält. Jenes zu viel von Arbeitsamkeit und Tatkraft hat ein zu wenig neben sich. Derselbe Mann, der mit Vergnügen für ein Jahr nach dieser oder nach jener Stadt wandert, um dort einen Gewinn zu machen, versündigt sich dadurch, dass er sich mutlos und kraftlos vom Guten abwendet, das ihm vor den Händen liegt, wenn er sie nur regen wollte.

Es sind uns dadurch zwei gänzlich verschiedene Lebenswege vorgezeichnet. Der eine zielt auf das Gute. Wir werden zu demselben dadurch ausgerüstet, dass uns Gott den Blick für dasselbe schenkt und uns zeigt, wie’s zu machen ist. Ist uns ein solcher Blick geschenkt, der weiß gutes zu tun, so liegt hierin die Berufung zu emsigem Fleiß und rüstiger Tat. Dadurch ist uns der Weg gewiesen, auf dem unsre Kraft für die andern und für uns selber fruchtbar wird.

Den andern Weg zeigt uns unsere selbstsüchtige Lust. Da bewegen sich unsre Pläne und unsre Arbeit um unseren eignen Vorteil und Gewinn. Das bringt zuerst eine rege Verwendung unsrer Kräfte und eine emsige Ausnützung unsrer Zeit hervor. Allein wir stellen dadurch unsern ganzen Bau in die Luft. Wir haben uns selbst gedient, und sind doch nicht mehr als ein flüchtiger Hauch, und haben die Hand, die uns hält, vergessen, und das, was Gott uns tun heißt, nicht getan. Darum endet jene Regsamkeit und Tatkraft beim nichts.

Schlatter, – Erläuterungen zum Neuen Testament

Sünden der Unterlassung (Vers 17)

Dieser Vers führt uns in eine neue Kategorie von Sünden ein, die oft als „Sünden der Unterlassung“ bezeichnet werden. Diese Kategorie betont, dass das, was wir nicht tun, um Gott zu gehorchen, genauso wichtig und bedeutsam ist wie unsere Handlungen des offenen Ungehorsams.
Die vorhergehenden Verse warnen uns, dass Gott unsere Zukunft in seinen Händen hält. Unser Leben und unser Wohlstand hängen von Gott und seiner Gnade ab. Wenn wir unser Leben weiter planen, ohne die Abhängigkeit von Gott zu demonstrieren, kennen wir das Gute nicht und sind der Sünde schuldig. Gottes Willen nicht zu suchen ist eine Sünde.
Diese Wörter führen die Möglichkeit einer breiteren Anwendung ein. Wann immer wir einer bewussten Verpflichtung gegenüber Christus nicht folgen, haben wir eine Tat des Gehorsams ausgelassen und sind in die Sünde verwickelt. Jede Handlung, bei der wir Gehorsam reduzieren oder weglassen, wird in Gottes Augen zur Sünde.
Unser Versagen, Gott durch Gebet, Bibellesen und Anbetung zu suchen, sind Sünden der Unterlassung. Unser Weglassen hilfreicher Handlungen im Dienste anderer Menschen ist ein Akt des Ungehorsams. Wir müssen Menschen sein, die Gott unsere offenkundigen Handlungen des Ungehorsams bekennen. Wir müssen ihn auch bitten, uns die Dinge zu zeigen, die wir vergessen haben.

Lea – James

Also weder die Hände in den Schoß legen, noch ohne Gebet losstürmen! Uns auch nicht auf Anweisungen von einem Pastor, Papst oder einer Kirche, org leiten lassen – sondern nur und ausschließlich von Jehovah: durch sein Wort & seinen Geist!

Was ist Gebet?

Ich lese gerade ein Buch „Korektur“.

Heute und die nächsten Tage mal ein paar Fundstücke aus „Gottes Segensträger“ von Jakob Kroeker

Seine Seele war nicht nur offen für das, was Gott ihm zu sagen hatte. Sie besaß auch die Freimütigkeit eines Freundes, Gott zu sagen, was sie bewegte. Denn dauernder Umgang mit Gott macht uns auch freimütig im Gebet zu Gott.

Als Mann des Gebets hatte Elias auch die Macht des Gebets erkannt. Nicht in dem Sinne war ihm das Gebet eine Macht, als ob er glaubte, in dem Gebet ein geheimnisvolles Mittel zu besitzen, durch welches er Gott in seinen Handlungen und Entschlüssen bestimmen könne. Diese heidnische Anschauung übers Gebet lag ihm völlig fern. Aber im Gebet rang sich seine Seele durch zu dem, was Gott geben wollte und konnte. Im Umgang mit Gott wurde in seiner Seele zum Gebet, was Gott an Segen und Heil dem Menschen von Fall zu Fall geben wollte. Was Gott zu geben und zu tun gedachte, legte sich als Bitte auf seine Seele und gab ihm die innere Gewissheit der Erhörung. Daher konnte er auch bei einer späteren Gelegenheit, wo er ganz Israel zu einer großen Entscheidung führte, sagen: „Welcher Gott mit Feuer antworten wird, der sei Gott!“

Das ist das Geheimnis der Freunde Gottes, dass sie zu beten verstehen gottgemäß. Daher hat ihr Gebet eine so ungeheure Macht. Sie bringen Dinge vor Gott und finden Erhörung, die von andern nie würden vor Gott mit der Erwartung der Erhörung gebracht werden. So auch Elias hier.

Gespräch mit Jehovah – und nicht der Versuch IHN zu manipulieren, und auch kein Wunschzettel 😉

Wie sieht unser persönlicher Gottesdienst aus?

Glaubt ihr echt, ich steh auf solche Aktionen? Meint ihr, das beeindruckt mich, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet und dabei depressiv in der Ecke rumhängt und euch gammelige Klamotten anzieht? Bezeichnet ihr das als eine radikale Art zu beten, die ich geil finde? Ich sag euch mal, auf was für eine Art von Beten ich stehe: zum Beispiel Leuten aus ihren Süchten und Abhängigkeiten rauszuhelfen, in denen sie festsitzen, weil sie ohne mich leben. Die Eisenketten, mit denen sie gefangen gehalten werden, einfach mal durchzusägen, oder die Handschellen aufzuschließen, mit denen sie gefesselt wurden, um sie zu befreien. Sieht eine coole Art zu beten nicht auch so aus, dass man Leute, die nichts zu beißen haben, mal zum Mittagessen einlädt? Dass man Obdachlosen ein Zimmer organisiert? Dass man mit jemandem, der keine anständigen Klamotten hat, mal shoppen geht? Dass man seiner eigenen Familie hilft, wenn sie Hilfe braucht, und nicht einfach abhaut?“

VolxBibel – Jesaja 58,5–7

Ist dergleichen ein Fasten, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an welchem der Mensch seine Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie ein Schilf, und Sacktuch und Asche unter sich zu betten, nennst du das ein Fasten und einen dem Jehova wohlgefälligen Tag? Ist nicht dieses ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: daß man löse die Schlingen der Bosheit, daß man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte als Freie entlasse, und daß ihr jedes Joch zersprenget? Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und daß du verfolgte Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, daß du ihn bedeckst und deinem Fleische dich nicht entziehst?

Elberfelder Bibel 1905 – Jesaja 58,5–7

Kennst du das, wenn jemand in deiner Timeline bei FB einen Kommentar abgibt, der einfach daneben ist, du antwortest – und wirst dann noch angegriffen und dann löscht derjenige seine Angriffe einfach wieder? Und das ganze unter dem Deckmantel, dass er auf Gottes Botschaft aufmerksam machen will?
Oder der, der jeden Einsatz bei FB als Film reinsetzen muss, damit alle sehen, wie toll er Gottes Königreich verkündet?
Und was sagt Jehovah zu alle dem? Schau dir an, was er durch Jesaja sagt – zu einem Volk, wo Fasten doch zu den Dingen gehörte, die ER einmal von Ihnen haben wollte?

Der Prophet muss laut die Sünden Judas verkünden. Die Menschen scheinen echtes Gefallen daran zu haben, täglich die vorgeschriebenen Rituale einzuhalten. Sie tun, als seien sie ein gehorsames Volk. Sie beschuldigen Gott, er stehe ihrem Fasten und ihren Demutsbezeugungen gleichgültig gegenüber. Gott aber beschuldigt sie der Zügellosigkeit und dass sie ihre Arbeiter ausnutzen und dass sie während ihres Fastens mit gottloser Faust zuschlagen. Solches Fasten zählt bei Gott nicht. Wahres Fasten ist nicht eine Angelegenheit der Körperhaltung oder der äußerlichen Zurschaustellung von Trauergebärden.65
58,6–8 Gott will ein Fasten, das begleitet ist vom Lösen ungerechter Fesseln, sodass man das Joch der Unterdrückung wegnimmt, die Hungrigen speist, den Armen Unterschlupf und den Entblößten Kleidung gibt und dem bedürftigen Nächsten hilft. Denen, die auf diese Weise soziale Gerechtigkeit praktizieren, wird Leitung, Heilung und schützende Begleitung zugesagt. »Deine Gerechtigkeit« kann sich auf die oben erwähnten Handlungen der Barmherzigkeit beziehen, oder es ist Gottes Gerechtigkeit gemeint, die denen zugeschrieben wird, die glauben.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Die Tora warnte davor, dass die Annäherung an das Sabbatjahr verhindern könne, dass man einem bedürftigen Mitjuden hilft (5. Mose 15: 7–11). Aber als die Israeliten von einer auf Landwirtschaft basierenden zu einer auf Wirtschaft und Handel basierenden Wirtschaft übergingen, wurde die Freigabe von Schulden, die im Handel eingegangen waren, belastend. Die Menschen verzichteten darauf, sich gegenseitig Kredite zu gewähren, als das Sabbatjahr näher rückte. Infolgedessen erließ Hillel im ersten Jahrhundert v. Chr. Den Prosbul, in dem ein Gläubiger vor einem Gericht (von Zeugen bestätigt) erklärte, dass alle ihm zustehenden Schulden dem Gericht zur Einziehung übergeben wurden (Shev. 10: 4). Da der Erlass von Darlehen im siebten Jahr nur für Privatpersonen und nicht für öffentliche Darlehen galt, führte dies dazu, dass das Darlehen des Einzelnen öffentlich gemacht und daher nicht annulliert wurde (und somit nach dem Sabbatjahr einbringlich war).
Nächstenliebe wurde als göttliches Attribut angesehen, da „[Gott] die Sache der Vaterlosen und der Witwe unterstützt und sich mit dem Fremden anfreundet und ihn mit Nahrung und Kleidung versorgt“ (5. Mose 10,18). Das Geben an die Armen wurde auch als ein wesentliches Element des gerechten Lebens angesehen. In Bezug auf Jom Kippur geißelte Jesaja (58: 5–7) diejenigen, deren Fasten darin bestand, nur ihre Seelen zu bedrängen und Sackleinen und Asche zu tragen. Stattdessen erklärte der Prophet in den nächsten Versen, dass ein „akzeptabler Tag für den Herrn“ und „das Fasten, das ich [Gott] wünsche“ darin besteht, dass Juden „Ihr Brot mit den Hungrigen teilen… und die elenden Armen in Ihr Haus bringen“. und kleide die Nackten. Nach Hesekiel (16:49) resultierte die Zerstörung von Sodom aus dem Mangel an Nächstenliebe: Sie hatten „viel Brot und ungestörte Ruhe gehabt; doch… hat die Armen und Bedürftigen nicht unterstützt. “ Eine Eigenschaft, die sich durch „eine tapfere Frau“ manifestiert, ist, dass „sie den Armen großzügig gibt; Ihre Hände sind bis zu den Bedürftigen ausgestreckt “(Spr 31,20). „Wer den Armen gegenüber großzügig ist, gewährt dem Herrn einen Kredit“, der „ihm seine Schuld zurückzahlen wird“ (Spr 19,17). Bei der Einweihung des neuen Purim-Festes enthielt das Buch Esther (9:12) den Brauch, Geschenke an die Armen zu senden (Mishloach Manot).

Der JPS-Leitfaden zu jüdischen Traditionen

Sollte das ein Fasten sein usw. Die vorhergehende Darlegung bestätigend, zeigt der Prophet, dass das Fasten an und für sich von Gott weder gewünscht noch gebilligt wird, sondern nur, soweit es auf den wahren Zweck abzielt. Er will es nicht völlig abgeschafft wissen, sondern nur den verkehrten Gebrauch. War doch nach Meinung der Juden das Fasten ein Gottesdienst; und diese leibliche Übung hielten sie unter Hintansetzung, ja sogar unter Verachtung der wahren Frömmigkeit für ausreichend, wie ja immer die Heuchler die äußeren Formen als Mittel zur Versöhnung Gottes hervorkehren. Weil nun ferner menschliche Anmaßung nur zu gern selbst bestimmt, was zur Verehrung Gottes gehören soll, so will der Herr uns ausdrücklich an seine Willensverfügung gebunden wissen: wir sollen nicht meinen, dass alles, was unser Verstand für richtig hält, auch seine Billigung finde. Wie sehr auch die Menschen mit sich selbst zufrieden sein mögen und, von wunderlichem Stolz aufgeblasen, anmaßend auftreten, der Herr weist sie zurück und verabscheut sie, denn das Recht zu wählen behält er sich allein vor. Darum sagt er: ein Fasten, das ich erwählen, d. h. als mir angenehm billigen soll. Er hat aber, wie er sagt, keine Freude daran, dass jemand einen Tag hungrig zubringt und dann traurig und gebückt einhergeht. Der Vergleich mit einem Schilf ist sehr passend: ein solches beugt sich leicht, auch wenn es gerade aufrecht steht. So beugen sich auch die Heuchler und lassen, gleichsam von Hunger geschwächt, den Kopf hängen und tragen ein demütiges Wesen zur Schau. Der Prophet will also die abergläubischen Gebärden, in denen die Heuchler eine besondere Frömmigkeit finden, verurteilen.
Dass man auf einem Sack und in der Asche lag, war auch mit dem Fasten verbunden, zumal wenn man in feierlicher Weise Buße tat. Man bekleidete sich mit einem Sack und streute Asche aufs Haupt. Gewiss war diese Sitte eine heilige und Gott angenehme; sehen wir doch, wie die Propheten, wenn sie das Volk zur Buße auffordern, zur Buße in Sack und Asche aufrufen. Aber wie nach unserer Darlegung das Fasten an sich hier nicht getadelt wird, ebenso wenig verurteilt Jesaja diese äußeren Formen, sondern er schilt die Heuchler, welche dieselben von der Wahrheit loslösen. Wenn man fragt, ob Sack und Asche auch noch für unsere Zeit passen, dann antworte ich, dass dies zu den Mitteldingen gehört, die man, wenn es förderlich ist, anwenden darf. Im Übrigen haben wir im Licht des Evangeliums, das uns die Freiheit gebracht hat, solche Zeichen nicht nötig. Außerdem muss man den Unterschied beachten zwischen den orientalischen Völkern, die eine Menge verschiedener Zeremonien haben, und den unsrigen, die sich viel schlichter gebärden. Wenn wir es jenen nachtun wollten, so wäre dies nichts anderes als Nachäfferei oder Schauspielerei. Doch steht nichts im Wege, dass Leute, die ihre Schuld bekennen wollen, als demütig Bittende Trauerkleider anlegen.
Einen Tag, dem Herrn angenehm. Hieraus geht hervor, dass mit den feierlichen Gebeten bei heiligen Versammlungen das Fasten verbunden war. Es ist eine Zugabe zum Gebet; auch Christus hat es, wie wir wissen, mit dem Gebet verbunden. Es ist also nicht lediglich für sich eingesetzt, sondern zielt auf einen anderen Zweck.
V. 6. Das ist aber ein Fasten usw. Nunmehr beschreibt der Prophet die wahren, von Gott uns hauptsächlich anbefohlenen Pflichten der Frömmigkeit: wir sollen den Elenden und Bedrückten helfen. Scheint dann aber nicht der Prophet das Fasten überhaupt aufzuheben, wenn er an dessen Stelle Werke nennt, die Gott bei weitem die angenehmsten sind? Ich antworte: Das Fasten findet Gottes Wohlgefallen, wenn es mit der Liebe verbunden ist. Deswegen verweist uns der Prophet auf jenes Grundgesetz, dass wir ein reines, aufrichtiges Gewissen haben und gegenseitige Liebe üben sollen. Wenn das geschieht, wird das Fasten, das hinzutritt, dem Herrn lieb und angenehm sein. Aber, so könnte man sagen, tatsächlich ist doch hier nicht von Herzensreinheit die Rede. Ich erwidere, dass sie uns an den Werken oder Früchten beschrieben wird. Aus diesen kann man ja leicht auf den Zustand der Seele schließen. Verzeichnet werden übrigens nur die Pflichten der zweiten Tafel, wobei doch, wie wir schon früher darlegten, an die Beobachtung des ganzen Gesetzes zu denken ist. Es wäre ja nicht genug, dem Nächsten durch Wohltaten zu helfen, wenn wir dabei Gott verachten würden. Weil denn die Liebe gegen die Nächsten nur geübt werden kann, wenn wir sie in Gott lieben, so fordert der Prophet zur Beweisung der Gottesfurcht dies als ihre erste Äußerung, dass wir gerecht, rechtschaffen und freundlich miteinander verkehren. Mit dem äußeren Schein ist er natürlich nicht zufrieden. Sicher blüht dort keine Liebe, wo der Geist des Herrn nicht regiert. Deswegen rechnet sie auch unter die Werke des Geistes (Gal. 5, 22). Wenn also von der Beobachtung des Gesetzes die Rede ist, müssen wir nicht nur an die äußeren Werke, sondern auch an die Verfassung der Seele denken.
Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast usw. Heuchler plagen in ihrer Grausamkeit nur zu gern die Armen und legen ihnen schwere Lasten auf, unter denen sie seufzen und müde werden. Dies wird mit den verschiedensten Wendungen beschrieben. Mit alledem erhalten wir also nicht eine tatsächliche, genauere Beschreibung des Fastens, sondern einen Hinweis auf das, was der Herr an erster Stelle und vor allen Dingen fordert. Wir werden belehrt, unter welchen Bedingungen unser Gehorsam ihm angenehm ist und welchen Sinn Leute beweisen müssen, die in rechter Weise fasten wollen.
V. 7. Brich dem Hungrigen dein Brot usw. Der Prophet fährt in der Darstellung der im vorigen Verse erwähnten Liebespflichten fort. Während er zunächst die Enthaltung von jeglichem Unrecht betonte, weist er jetzt auf die Pflicht der Liebeserweisung gegen die Armen und die unserer Hilfe Bedürftigen hin. Das richtige und gerechte Handeln besteht aus zwei Stücken; einmal sollen wir niemand verletzen, sodann sollen wir unsere Kräfte und Fähigkeiten zum Nutzen der Schwachen und Armen verwenden. Diese beiden Stücke müssen miteinander verbunden sein. Es genügt nicht, sich des Unrechts zu enthalten, wenn man dem Armen seine Hilfe versagt; andererseits ist es nicht viel wert, einem Armen Hilfe zu bringen, wenn man dem einen raubt, was man dem anderen gibt. Man darf den Nächsten nicht mit geraubtem oder gestohlenem Gut unterstützen, auch darf man nicht, wenn man sich ungerechte, grausame oder trügerische Handlungen hat zuschulden kommen lassen, sich eine Ausgleichung nach eigenem Gutdünken zurechtlegen, indem man Gott zum Teilnehmer an der Beute macht. Die erwähnten beiden Stücke gehören also unbedingt zusammen, wenn unsere Liebeserweisung dem Herrn angenehm und wohlgefällig sein soll. Mit der Aufforderung, das Brot dem Hungrigen zu brechen, will der Prophet den Habsüchtigen und Geizigen jegliche Ausflucht nehmen. Denn in der Meinung, all ihr Hab und Gut für sich behalten zu dürfen, sprechen sie nur zu gern: Dies gehört mir, also darf ich es behalten; weshalb soll ich das, was Gott mir gegeben hat, für die Allgemeinheit verwenden? Die Antwort lautet: Freilich gehört es dir, aber unter der Bedingung, dass du dem Hungrigen und Durstigen davon mitteilst und nicht alles allein für dich verzehrst! Und gewiss sagt uns das natürliche Empfinden, dass man den Hungrigen ihr Recht vorenthält, wenn man ihnen in ihrer Not nicht zu Hilfe komme; nötigt doch solch ein trauriger Anblick sogar rohen und harten Menschen Mitleid ab. Andere Stücke erwähnt dann noch der Prophet, die sogar eisenharte Gemüter zur Sympathie zu bringen pflegen; umso weniger entschuldbar ist dann das unmenschliche Verhalten derjenigen, die doch keine Empfindung haben für den Mangel und die Notlage der Brüder. Er schließt mit den Worten: Entzeuch dich nicht von deinem Fleisch. Bemerkenswert ist die Bezeichnung „Fleisch“; es sind damit alle Menschen gemeint, bei deren Anblick wir, wie in einem Spiegel, unser eigenes Fleisch erkennen. Es ist also ein Zeichen höchster Unmenschlichkeit, diejenigen zu verachten, in denen wir unser eigenes Bild sehen müssen.

Jean Calvin, Jesaja

Verlangt Gott also jetzt, dass wir heute fasten? Oder ist unser Auftrag für uns ein wenig anders? Schau dir Gottes Wort in Ruhe an – und versuche seinen Willen zu verstehen. ER will unsere Freundschaft!

Merke auf mein Gebet!

Höre, Gott, mein Schreien, horche auf mein Gebet!
Vom Ende der Erde werde ich zu dir rufen, wenn mein Herz verschmachtet; du wirst mich auf einen Felsen leiten, der mir zu hoch ist.
Elberfelder 1871, Psalm 61,2–3

Gott, höre mein Klagen,
achte auf mein Gebet!
Vom Ende der Erde schreie ich zu dir,
weil mir die Kräfte schwinden.
Bring mich hinauf auf den sicheren Felsen;
ich schaffe es nicht, er ist mir zu hoch!

Gute Nachricht Bibel – Ps 61,2–3

Höre, Gott, meinen Hilfeschrei 
  und achte auf mein Gebet! 
Aus weiter Ferne rufe ich zu dir, 
  denn ich bin am Ende meiner Kraft. 
  Ich selbst kann mich nicht mehr in Sicherheit bringen, 
  darum hilf du mir und rette mich!

Hoffnung für Alle – Ps 61,2–3


Hör, Elohim, mein lautes Flehn, / Merke auf mein Gebet!
Vom Ende des Landes ruf ich zu dir in meines Herzens Schmachten. (Alte Erklärer meinen, David habe Ps. 61 in Mahanaim, jenseits des Jordans an der Grenze Palästinas, gedichtet, als er vor seinem Sohn Absalom floh.) / Auf einen Fels, der mir zu hoch ist, leite mich! (Gott wird David auf einem schützenden Fels, den er aus eigener Kraft nicht erreichen kann, vor allen Gefahren beschirmen: ein Ausdruck des zuversichtlichen Vertrauens auf Gottes Hilfe.)

Ludwig Albrecht – Ps 61,2–3

de.logos.com

Der Beginn des Psalms ist eine persönliche Bitte (Verse 2–5), während die zweite Hälfte (Verse 6–9) ein Gebet für den König ist; „Selah“ teilt den Psalm in zwei Hälften (siehe 3: 3 n.). Es ist unklar, ob zwei getrennte Psalmen kombiniert wurden oder ob eine Person wie in Mesopotamien ein königliches Gebet in eine Petition aufnehmen könnte. 2–5: Der Bittsteller befindet sich hyperbolisch am Ende der Erde, entfernt vom Tempel (Ihr Zelt; so Ibn Esra und Radak; siehe 15: 1 n.), Wo er unter göttlichem Schutz wohnen möchte (siehe 57: 2) n.). Diese Petition enthält die typischen Elemente: Imperative (Höre… beachte), eine Anrufung (O Gott) und eine Motivation (Für dich…). 6–9: Diese zweite Einheit wird durch die Erwähnung des Gelübdes eingerahmt. 7–8: Eine ähnliche hyperbolische Sprache über den König spiegelt sich in Pss wider. 21: 5; 72: 5 und spiegelt die Vorstellung wider, dass der König (nahe) göttlich ist (siehe 45: 7 n.). 9: Ps. 30:13 schließt auf ähnliche Weise.

Die jüdische Studienbibel

Der Psalmist bat den Herrn um Stärke und Sicherheit, weil sein Herz bedrückt war. Er bat darum, daß Gott ihn auf den Felsen leiten möge, der höher war als er selbst . „Fels“ deutet auf einen sicheren Ort hin; aber David wollte auf einen Fels geführt werden, den er nicht selbst erreichen konnte. Wenn Gott so handelte, dann konnte er in Sicherheit sein.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Aus dem Lande des Herrn im engern Sinne1 in das Land jenseit des Jordans hinausgeschleudert war David nicht anders zu Mute, als wäre er, fern von dem Angesichte Gottes, an den äußersten Winkel der Erde (nicht: des Landes, vgl. 46, 20. Dt. 28, 49 u. ö.) verbannt (Hgst.). Es ist die Empfindung der Heimatlosigkeit und der Abgeschiedenheit von der Stätte Gottes, wodurch ihm die an sich so unbedeutende Entfernung (ähnlich wie später den Exulanten) zu einer unermeßlich großen wird. Denn noch immer bedarf er hilfreichen göttlichen Einschreitens; noch immer besteht die Umhüllung, Umflorung, Ohnmacht seines Herzens (עָטַף عطف seiner Wurzelbed. nach: etwas umbiegen und umlegen, so daß es sich deckend über etwas Anderes hinlegt, hinzieht, hier von Selbstumhüllung); noch immer liegt ein Fels von Schwierigkeiten vor ihm, der seiner natürlichen Kraft, seinem menschlichen Vermögen zu hoch, also unerklimmbar ist. Aber er ist getrost: Gott wird ihn sicheren Schrittes dahinauf geleiten, daß er, allen Gefahren entrückt, Felsengrund unter seinen Füßen hat. Er ist getrost, denn Gott hat sich ihm schon als Zufluchtsort bewährt, als starker, jedem Angriff trotzender Turm, der ihn, den Verfolgten, umschlossen, so daß der Feind ihm nichts anhaben kann (vgl. Spr. 18, 10). Er ist schon wieder auf dem Wege nach der Heimat und zwar seiner liebsten eigentlichen Heimat: er will oder soll (nach Gottes Willen) weilen (vgl. den Cohortativ Jes. 38, 10. Jer. 4, 21) in Gottes Zelte (s. zu 15, 1) Aeonen hindurch (was an den gleichzeitigen Ps. 23, 6 gemahnt). Mit גּוּר verbindet sich die Vorstellung des göttlichen Schutzes (vgl. arab. ǵâr ollah der Schützling Gottes und beduinisch ǵaur der schützende Feuerherd; ǵawir, der Form nach = גֵּר: der zum Feuerherd Fliehende); es folgt ein kühnes Bild dieses Schutzes: er soll oder wird trauen d. i. Zuflucht haben unter der Obhut der Flügel Gottes. In der Zeit, wo das Zelt noch wanderte, ist solche Rede vom Wohnen in Gottes Zelte oder Hause noch nicht vernehmbar; erst David hat, indem er der h. Lade eine feste Wohnstätte bereitete, zugleich diesen Ausdruck der Liebesgemeinschaft mit dem Gott der Offenbarung geschaffen. In Ps. der saulischen Zeit findet sich noch nichts dergleichen, denn 52, 7., wo dem Doëg das Gegenteil ewigen Wohnens gewünscht wird, ist nicht das h. Zelt gemeint. Daß Ps. 61 nicht der saulischen Zeit zugehört, zeigt auch dessen 2. Hälfte, denn David redet da nicht wie einer, der dem königlichen Berufe näher gerückt ist (vgl. 40, 8), sondern wie einer, der einen neuen Abschnitt desselben antritt.

Delitzsch – Biblischer Commentar über das Alte Testament

Lässt sich die Abfassungszeit des Psalms auch nicht völlig sicher angeben, so deutet doch manches dahin, dass David schon längere Zeit das Regiment geführt hatte, als ihm das Unglück zustieß, von welchem hier die Rede ist. Ich schließe mich also gern den Auslegern an, welche an die Zeit des Aufstandes Absaloms denken. Denn dass Davids Gebet vom Ende der Welt her erging, deutet doch auf eine Zeit der Verbannung. Aus wie heftiger Gemütsbewegung das Gebet geboren wurde, zeigt schon seine Beschreibung als ein Schreien. So verdient jede Anrufung Gottes zu heißen, die aus einem Andrang des Gefühls und brennendem Eifer aufsteigt, mag der Beter still für sich seine Klagen vor Gott bringen oder vernehmlich seine Stimme erheben. Auch die Wiederholung lässt auf ein anhaltendes Beten schließen: merke auf mein Gebet. Hier sollen auch wir ein Beispiel entnehmen, im Gebet nicht müde zu werden, auch wenn Gott nicht sofort spüren lässt, dass er sich unsern Wünschen zuneigt. Als das Ende der Welt bezeichnet David die Stätte seiner Verbannung, weil er sich dort unendlich weit von Gottes Heiligtum, welches ihm doch der erwünschteste Ort war, und der königlichen Stadt entfernt fühlte. Auch dass (V. 7) er sich als König bezeichnet, was er vor Sauls Tode niemals tat, deutet auf die Zeit, da er vor dem Wüten seines Sohnes Absalom voll Furcht in das Ostjordanland fliehen musste. Wenn nun David noch unter dem schattenhaften Gottesdienst des Gesetzes nicht aufhörte zu beten, obgleich er weit vom Heiligtum entfernt war, so wird vollends heute unsere Trägheit im Gebet unentschuldbar sein: wir müssen trotz aller Hemmnisse, die Satan uns in den Weg wirft, im Glauben zum Himmel aufsteigen, da Gott uns so freundlich einlädt und durch Christi Blut der Zugang offen steht. Also auch Christen, welche von der Gemeinde Gottes etwa fern sind und die Predigt des Wortes und die Sakramente entbehren müssen, sollen nach Davids Beispiel lernen, aus der Wüste und gleichsam über weite Räume hinweg zu Gott zu schreien. Darauf gedenkt David dessen, dass sein Herz in Angst war, und fügt hinzu, dass er keinen Ausgang aus der Gefahr mehr sah, sodass seine nachmalige Rettung desto gewisser als ein Werk der göttlichen Gnade erschien. Trotz aller Angst aber nahm er seine Zuflucht zu Gott. Indessen sehen wir, dass er kein Herz von Eisen hat, noch sich zu einer stoischen Härte gegen Schmerzen und Ängste abzustumpfen vermochte: er führte einen schweren innern Kampf gegen die Traurigkeit und das Zagen seines Herzens. Je mehr also die Gläubigen sich in Krankheit oder Sorge verstrickt fühlen, desto tapferer müssen sie sich mühen, durch viele Hindernisse hindurch zu brechen. Der Hauptinhalt des Gebets Davids ist nun der, dass Gott ihm eine sichere Zuflucht bereite, von welcher er sich jetzt ausgeschlossen sieht: Du wollest mich führen auf einen hohen Felsen. Ein Felsen oder wie es V. 4 heißt, ein Turm, bedeutet einen festen Zufluchtsort. David hat also im Augenblick das Gefühl, dass ihm ein solcher fehlt, und dass er, wenn Gottes Hand ihn nicht emporhebt, keinen Schritt vorwärts setzen kann. Wohin er auch blickt, sieht er alle sicheren und ruhigen Stätten wie in unzugänglicher Höhe über sich schweben: alle Hilfe ist ihm geraubt und in weite Ferne entrückt. Aber obgleich er nicht sieht, wie er gerettet werden könne, zweifelt er doch nicht, dass er unversehrt bleiben müsse, wenn nur Gott seine Hand ausstrecken will. Ohne Bild geredet, ist der Sinn also einfach der: mag alle Hilfe mir genommen sein und die ganze Welt mir den Ausgang versperren, so wirst du doch, Gott, wider alle Hoffnung mich retten. Hier entnehmen wir eine sehr nützliche Lehre. Wir wollen lernen, unser Heil, das allein bei Gott steht, nicht nach den kurzen Begriffen des Fleisches zu messen, noch auf irgendwelche äußeren Mittel zu gründen, sondern es dem Herrn zu überlassen, welche verborgenen Wege zur Rettung er uns führen will. Wer dem Herrn darin eine besondere Weise vorschreiben will, setzt seiner Macht zu enge Schranken.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gebet im NT

Weshalb wir auch allezeit für euch beten, auf daß unser Gott euch würdig erachte der Berufung und erfülle alles Wohlgefallen seiner Gütigkeit und das Werk des Glaubens in Kraft, damit der Name unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.

Elberfelder Bibel 1905 – 2.Thessalonicher 1,11–12

Gerade deshalb beten wir immer für euch: Möge unser Gott euch seiner Berufung für würdig halten und mit seiner Macht all das Gute, das ihm gefällt, und jede Glaubenstat vollenden.  So soll der Name unseres Herrn Jesus in euch verherrlicht werden und ihr durch eure Verbindung mit ihm, wie es der unverdienten Güte unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus entspricht.

neue Welt Übersetzung – 2018 – 2 Thessalonicher 1:11–12

Deshalb beten wir immer wieder für euch, dass ihr mit Gottes Hilfe so lebt, wie man es von Menschen erwarten kann, die von ihm auserwählt sind. Wir bitten Gott, dass es nicht bei eurem guten Willen bleibt, sondern dass ihr auch Taten folgen lasst. Alles, was ihr im Glauben begonnen habt, sollt ihr durch Gottes Kraft auch vollenden. Dann wird durch euch der Name unseres Herrn Jesus gerühmt und geehrt. Und so gelangt auch ihr zu Ehren, weil ihr mit ihm verbunden seid. Denn unser Gott und unser Herr Jesus Christus haben euch Barmherzigkeit erwiesen

Hoffnung für Alle – 2Th 1,11–12

Weil wir das alles vor Augen haben, hören wir nicht auf, für euch zu beten. Wir bitten unseren Gott, der euch zum Glauben gerufen hat, dass er euch hilft, ein Leben zu führen, das dieses Rufes würdig ist, und dass er in seiner Macht alles Gute, das ihr vorhabt, zustande kommen lässt und alles, was ihr auf der Grundlage des Glaubens tut, zur Vollendung bringt. Dann wird der Name unseres Herrn Jesus für all das geehrt werden, was durch ihn in eurem Leben geschehen ist, und weil ihr mit ihm verbunden seid, werdet auf diese Weise auch ihr geehrt werden. Das alles verdanken wir der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.

Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2Th 1,11–12


2Thess 1,11 εἰς ὅ im Hinblick darauf (B εἰς 4f). ἵνα hier dass (A328; bez. das Erbetene). ἀξιώσῃ Aor. Konj. ἀξιόω für wert erachten; hier würdig machen, m. gen. pretii (A161). κλῆσις8 Berufung; hier wohl das, wozu einer berufen ist. πληρώσῃ Aor. Konj. πληρόω hier zur Vollendung bringen (B 3). εὐ-δοκία guter Wille; Wohlgefallen. ἀγαθω-σύνη Rechtschaffenheit, Güte; πᾶσαν εὐδοκίαν ἀγαθωσύνης καὶ ἔργον πίστεως gen. pertinentiae (A152ff) all (euer) Verlangen nach Gutem (wörtl. zur Güte gehörendes Wünschen) und (all euer) aus dem Glauben kommendes (gen. auctoris) Tun. ἐν δυνάμει mod. kraftvoll od. instr. durch (seine) Kraft. 2Thess 1,12 ὅπως hier damit. ἐν-δοξασθῇ Aor. Konj. Pass. ἐν ὑμῖν durch euch; evtl. bei euch.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Schon einmal aufgefallen, dass wir auch im NT viele Gebete vorfinden – so wie die beiden oben zitierten Verse? Bei Gebet denken wir meistens nur an die Psalmen. Aber hier wird ganz klar von Paulus eine Bitte zum himmlischen Vater gesanft!
Was können wir lernen? Also er bat nicht für eine „fiktive Gruppe in Jerusalem“! Wollte er, dass es seinen Brüdern gut ging? War er auf persönlichen Segen aus? Oder was war in seinem Focus??



Eine Haltung des Wachens und Betens ist der Beweis dafür, daß man bereit ist. „Würdig geachtet werden“ bedeutet nicht, daß man in sich selbst würdig wäre, denn es geht um göttliches Anerkanntwerden. Gott ist es, der die Gläubigen der Berufung würdig erachtet (2 Thessalonicher 1,11). Es bedeutet auch nicht würdig machen, sondern würdig erachten. Ein identischer Ausdruck findet sich in 20,35, wo es heißt, daß die Gläubigen „würdig geachtet werden, jener Welt teilhaftig zu sein“. Gemeint ist der Himmel; aber niemand kann sich selbst für den Himmel würdig machen.
Es geht um die göttliche Wertschätzung wahrer Gläubiger und hat nichts mit menschlicher Anstrengung und eigener Leistung zum Erwerben des Heils zu tun. Jene, die „vor dem Sohne des Menschen“ stehen, werden bis in ihr Innerstes durchforscht werden. Das ist ein klarer und lauter Ruf zur Echtheit, der an alle ergeht, die bekennen, auf Sein Kommen zu warten.

Benedikt Peters -Was die Bibel lehrt

Paulus und seine Mitarbeiter beten beständig für die Thessalonicher, denn das geistliche Wohl der Gemeinde liegt ihnen in besonderer Weise am Herzen.
Sie bitten Gott, die Gemeindeglieder der Berufung, die sie von ihm empfangen haben, würdig zu machen, so daß sie durch ihren Glauben an Jesus Christus zu Gott finden (vgl. Röm 8,30; Eph 4,1; 1Thes 4,7). Wenn Paulus für seine Gemeinden um die Befähigung zu einer wahrhaft christlichen Lebensführung bat, so ging er dabei von dem aus, was Gott bereits für die Gläubigen getan hatte: Christen leben ja nicht nach dem Willen Gottes, um erlöst zu werden, sondern weil ihnen die Erlösung bereits geschenkt ist.
Eine zweite Bitte der Apostel richtet sich darauf, daß Gott alles Wohlgefallen am Guten in der Gemeinde wecken und das Werk des Glaubens in ihr zur Vollendung bringen möge. Beides hat seinen Ursprung in Gott (Phil 2,13) und kann daher nur in seiner Kraft erreicht werden.

Der eigentliche Sinn des Gebetes aber ist das Gotteslob und die Bitte um das Deutlichwerden der göttlichen Herrlichkeit in den und durch die thessalonischen Gläubigen, sowohl in der unmittelbaren Gegenwart (V. 12) als auch in der Zeit des Offenbarwerdens Jesu Christi (V. 10). Dann werden auch die Gefäße, in denen sich jetzt die Herrlichkeit Gottes spiegelt, durch ihre Verbundenheit mit ihm verherrlicht werden. In der Bibel steht der Terminus „der Name“ stets für die ganze Person, für ihren Charakter, ihren Lebenswandel und ihren Ruf. Indem Paulus diesen Begriff verwendet, bittet er Gott darum, Jesus in diesen seinen Heiligen in Thessalonich herrlich werden zu lassen. Er stellt dabei die Person des Herrn Jesus Christus Gott, den er als „unseren“ Gott bezeichnet, gleich (vgl. V. 1; 1Thes 1,1). Die Erfüllung von Gebeten hängt allein von Gottes Gnade ab. Nur durch diese Gnade können so hochfliegende Wünsche, wie Paulus sie hier äußert, wahr werden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar



Neben dem Thema Gebet, wird in den Versen deutlich, dass Paulus einen Unterschied zwischen dem Vater (Vers 11 – Gott) und dem Sohn (Vers 11 Namen Jesu) unterscheidet und Jesus als unseren Herrn bezeichnet. Jetzt wird es für alle die schwierig, die so „frech sind“ und den Namen Jehovah aus den Kommentaren und der Bibel „herausübersetzten“ (wie zum Beispiel bei Bibelkommentare.de) – denn hier kommt man dann ganz „ins schwimmen“ was Paulus eigentlich sagen will – ist Jesus nun der HERR oder der Herr oder beides? Deshalb laßt den Namen in der Bibel (wenn er dort in den hebräischen Übersetzungen steht!!!) und auch in den Kommentaren! Nur dann kann man verstehen wer Jesus wirklich ist – den Paulus und die Apostel wußten von WEM sie sprachen.