Freut euch in der Hoffnung

In Hoffnung freuet euch; in Trübsal (O. Drangsal) harret aus; im Gebet haltet an;
Elberfelder 1871 – Römer 12,12

 in der Hoffnung fröhlich – Lk 10,20; Röm 5,2; 15,13; Phil 3,1; 4,4; 1 Thess 5,16; Hebräer 10,23; 1 Petr 4,13. -, in der Drangsal ausharrend – k 21,19; 1 Tim 6,11; Hebräer 10,36; 12,1; Jak 1,4; 5,7; 1 Petr 2,19.20. -, im Gebet ausdauernd – Lk 18,1; Apg 2,42; 12,5; Kol 4,2; Eph 6,18; 1 Thess 5,17. – !
Abraham Meister – Römer 12:12

Lasst euch durch die Hoffnung zur Freude motivieren, und wenn ihr in Bedrängnis geratet, dann haltet aus! Lasst euren Alltag vom Gebet geprägt sein!
Roland Werner – Das Buch – Römer 12,12

Das Vetrauen in Jehovah ist nötig, um sich in allen Situationen in IHM zu freuen.
Der Vers 11 hatten wir ja schon, den Vers 15 auch…, den Vers 18 und den Vers 19

Die folgenden Aufforderungen, die sich auf die persönliche Einstellung der Gläubigen beziehen, können, wenn sie beherzigt werden, diese in den Augen ihrer Mitmenschen liebenswerter machen. Der entscheidende Gedanke steht hier am Ende von Vers 11: Dient (douleuontes; in V. 7 heißt „dienen“ diakonian) dem Herrn. Ihm geht die Erklärung voraus, wie sich diese „Knechtschaft“ (doulos; vgl. Röm 1,1) äußern soll: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend (zeontes, ein Ausdruck, der außer an dieser Stelle nur noch in Apg 18,25 ,dort für Apollos, benutzt wird) im Geist (hier ist entweder der Heilige Geist oder auch das Innere des Menschen gemeint). Wieder ist eines der beiden Gebote negativ, das andere positiv formuliert (vgl. Röm 12,9). Die Christen sollen Gott mit Begeisterung und Eifer dienen.
Die drei Ermahnungen in Vers 12 können entweder als unabhängige Aufforderungen oder ebenfalls als Ergänzungen zum Begriff des Dienens verstanden werden. Sie lauten: Seid fröhlich in der Hoffnung, denn die Hoffnung auf Christus ist die Grundlage der Freude (Röm 5,2-5; 1 Petrus 1,6-9), geduldig (hypomenontes; „beständig, ausdauernd“; vgl. Röm 5,3) in Trübsal (thlipsei, „Bedrängnis, Kummer, Druck“; vgl. Röm 8,35), beharrlich (proskarterountes; vgl. Apg 1,14;2,42; Kol 4,2) im Gebet um Weisheit, Führung und Kraft (vgl. 1Thes 5,17).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

12,12: Freut euch in der Hoffnung; seid standhaft in der Not; im Gebet seid beharrlich. Für die Freude und für das Leiden heißt uns Paulus geschickt und fähig sein. Jene kann uns nicht erlöschen, weil wir ja eine Hoffnung haben, und aus ihr entsteht, wie immer unser Leben sich gestalten mag, die Freude, und die Not machen wir dadurch für uns fruchtbar, daß sie uns die Erprobung und Stärkung unserer Tragkraft bringt. Dazu gesellt Paulus als drittes die Beharrlichkeit im Gebet. Er hat gesagt, daß die Freude bei uns bleiben soll, und uns gezeigt, wie wir auch im Leiden unbeweglich in unserem Christenstand bleiben durch Geduld; aber es ist noch ein drittes, was bei uns bleiben muß, aber nicht von selber bleibt, wenn wir nicht dabei beharren: Das ist das Gebet. Paulus heißt uns nicht sparsam sein mit der Zeit, die wir auf das Gebet verwenden, als brächen wir damit etwas ab von unserer Pflicht und Emsigkeit. Zeit und Kraft, die auf das Gebet verwendet werden, sind wohl verwandt.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Auch die nächsten drei Mahnungen sind als eine Einheit zu fassen. Auch sie sind nicht eigentliche Imperative, sondern zunächst Aussagen im Partizip; sie schildern, was die Christen besitzen, und mahnen erst von da aus, nun auch wirklich in dem zu leben, was Christen gegeben ist. „Hoffnung, Bedrängnis, Gebet“, das gehört eng zusammen. Das Wort „Hoffnung“ im NT meint nicht ein allgemeines menschliches Hoffen. Wie haben wir leider diesen so bekannten Vers unseres Abschnittes durch unaufhörlichen Mißbrauch vor allem bei Trauungen verfälscht! Die „Hoffnung“ bezieht sich im NT immer auf das mächtige biblische Zukunftsbild, das uns von den kleinen persönlichen Hoffnungen gerade freimachen will. So und nur so in bestimmter Erwartung der Wiederkunft des Herrn und seines großen Sieges über alles, macht die Hoffnung uns froh in einer bleibenden Freude, die auch von den Bedrängnissen nicht erdrückt wird. Denn das sahen wir schon in 8,17-18, wie „Hoffnung“ und „Drangsale“, jetziges Leiden und kommende Herrlichkeit zusammen gehören. Als die „in Hoffnung Frohen“ „harren wir in Bedrängnis aus“. Die Bedrängnisse aber treiben ins Beten, bei dem das hoffende Rufen „Komme bald, Herr Jesu“ nicht fehlen kann. In allen seinen Briefen liegt dem Apostel ganz besonders am Beten. Er spricht in den Briefeingängen von seinem eigenen „unablässigen“ Gebet und erwartet auch von den Gemeinden den ernsten und treuen Einsatz in Gebet und Fürbitte. Ob er sich dieses „dauernde Festhalten am Gebet“ als eine Fortführung jüdischer Gebetszeiten und Gebetssitten gedacht hat, darüber sagt er nicht ein einziges Wort. Sollte ihm das regulierte Gebet, das er als Pharisäer geübt hat, nicht auch unter den „Gewinn“ von einst fallen, dessen Fleischesart ihm nach Phil 3, 3 ff aufgegangen war? Das von Paulus hier verwendete Wort sagt nur das eine aus: das dauernde Verharren, das freilich Sache des festen Willens ist, aber eines Willens, der selbst nur aus einem starken Erleben geboren werden kann. So wird das Wort Apostelgeschichte 1,14 von der Jüngerschar gebraucht, die nach Ostern und Himmelfahrt in dauerndem Beten zusammen ist. So Apostelgeschichte 2,42 in der bekannten Aussage, daß die eben erweckte und bekehrte Urgemeinde in Jerusalem „beständig in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet bleibt“. Daß dabei feste Zeiten und Ordnungen nötig und hilfreich sind, versteht sich unter irdischen Lebensverhältnissen von selbst. Das eigentliche, lebendige „Verharren“ und „Festhalten“ aber liegt nicht an diesen Ordnungen als solchen, sondern im Trieb des neuen Lebens, das Christen geschenkt ist.

W.de Boor – Wuppertaler Studienbibel – Der Brief des Paulus an die Römer

Die Beschreibung des Christenstandes wird fortgesetzt, wohl mit dem mahnenden Ton: Sei, was du bist! Die Hoffnung kennzeichnet unser Stehen im Glauben (vgl. Röm 5,2). Dabei gehören Hoffnung und Drangsal eng zusammen, denn die Hoffnung weitet den Blick für die verheißene Herrlichkeit und Vollendung des Heiles Gottes (vgl. Röm 5,3). Mit diesem Blick und im ausharrenden, anhaltenden Gebet kann ein Christ in Drangsalen ausharren. Was Paulus in Römer 8,18-30 zugesprochen hat, kommt hier als knappster Rückruf in die geschenkte Wirklichkeit, als Mahnung auf die Gemeinde zu. Gott wird seine Verheißungen erfüllen, darum kann der Christ freudig voller Hoffnung sein (vgl. Ps 25,2; 37,5; 125,1; Jes 30,15; Röm 4,18; 1Kor 13,7; 2Kor 3,12; Eph 4,4; Kol 1,27; 1Thess 4,13; 5,8; 2Thess 2,16; Tit 1,2; 2,13; 3,7; 1Petr 1,3; Hebr 3,6; 6,18; 10,23; 11,1). Schon das deutsche Grundwort für „Hoffnung“ kommt von „hopen“ = „vor Erwartung hüpfen“ und enthält diesen Ton erwartungsvollster Freude. Die Geduld in der Drangsal wird von solcher Hoffnung gestärkt und im anhaltenden Gebet eingeübt (vgl. Apg 1,14; 2,42; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Thess 5,17; auch Lk 18,1-8).

Gerhard Maier – Edition C

Wie in Kapitel 8 verknüpft Paulus hier Hoffnung, Trübsal und Gebet miteinander. Wir gehen durch Drangsal (Röm 8,17), doch wir schauen dem Tag entgegen, an dem unser Leib erlöst werden soll und wir allen Prüfungen und allem Leiden entrückt sein werden (8,23). Weil wir diese feste Hoffnung haben, harren wir in Trübsal aus und binden uns im Gebet an den Herrn (8,26).
»In Hoffnung freut euch«: Zu unserer Hoffnung gehört, dass auch unser Leib erlöst werden soll. Was uns aber mehr als alles andere mit Freude erfüllt, ist die Tatsache, dass wir einst den Herrn sehen (Joh 17,24; 1Jo 3,2; Offb 22,4) und für immer bei ihm sein werden (1Thes 4,17). Diese Freude am Herrn verleiht uns Stärke (Neh 8,10), sodass wir »in Trübsal« ausharren können. Und wir haben allezeit und unter allen Umständen freien Zugang zu unserem großen Heiland-Gott. Wir fliehen zu ihm »im Gebet«, statt uns zu sorgen, weil das Morgen ungewiss ist (Phil 4,6). Gott verachtet nicht das Elend der Elenden (Ps 22,25), vor ihn kommt das Seufzen der Gefangenen (Ps 79,11), und er hört und hilft uns. Und wir beten für die Geschwister, indem wir deren Lasten zu den unsrigen machen (siehe Gal 6,2), und wir halten an im Gebet, wie es auch der Apostel tat (Röm 1,9–10).

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Nun legt Paulus drei weitere Prinzipien dar. Das erste, »in Hoffnung freuet euch«, hat eine weite Bedeutung. Hoffnung ist das Schlüsselwort dieses Briefes, ja, Gott wird als »der Gott der Hoffnung« bezeichnet (15,13). Gott ist von Hoffnung charakterisiert. Er verzweifelt niemals, weil Er über allem steht und alle Macht hat. Er versagt niemals, und Er gibt die Seinen niemals als hoffnungslose Fälle auf. In unserem Sprachgebrauch kann »Hoffnung« ein sehr vages Wort sein. Normalerweise muß es durch ein weiteres Wort ergänzt werden, wie z.B. »in der sicheren und gewissen Hoffnung der Auferstehung«. Die Hoffnung des Christen gründet sich auf den lebendigen Gott, der vollkommen zuverlässig ist und dessen Absichten, wie lange ihre Erfüllung auch auf sich warten lassen mag, niemals scheitern werden. Paulus ruft hier zu einer Freude in der Hoffnung auf, nämlich in der Hoffnung auf Gott. Das ist »die vor uns liegende Hoffnung, welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben« (Hebräer 6,18.19).
    Der Aufruf des Apostels zu Ausharren in Trübsal war sicherlich eine Stütze für den Glauben vieler. Trübsale ereilen uns in vielen Erscheinungsformen. Das Wort, das Paulus hier zur Beschreibung von Trübsalen verwendet, beinhaltet den Gedanken von schweren Nöten. Es birgt die Vorstellung von Druck in sich, und das nicht in geringem Sinne, sondern das Unterworfensein unter eine erdrückende Last. Die geforderte Reaktion in dieser Situation ist Ausharren. Das Wort hypomenô vermittelt nicht den Gedanken, sich hinzusetzen und die Flut der Ereignisse an sich vorübergehen zu lassen. Es bedeutet nicht nur die Fähigkeit, Dinge zu ertragen, sondern sie bei diesem Ertragen in Triumph umzuwandeln. Es ist eine erobernde Geduld. Kein Lebensumstand kann diese Gesinnung jemals niederringen.
    Unsere Einstellung zum Gebet ist oft dergestalt, daß wir uns dazu wenden, wenn alles andere versagt. Gebet ist die letzte Zuflucht. Paulus sieht das nicht so. Er schreibt das Partizip Präsens des Verbs proskartereô (»beständig an einer Sache anhängen«). Das Wort wird für die ersten Christen verwendet: »Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten« (Apostelgeschichte 2,42). Paulus‘ Rat an die Römer ließ nicht zu, daß man mit dem nötigen beständigen Gebet aufhört. Für ihn war das keine krampfhafte Übung, sondern etwas, worin man ausharren mußte. Die Gelegenheiten des Alltagsleben mußten genutzt werden, um die Gegenwart Gottes aufzusuchen und so Führung und Hilfe zu erbeten.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

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