Schlagwort: Sünde

Wenn er euch mal testet, dann wird es immer eine Möglichkeit geben, den Test auch zu bestehen.

Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß (O. damit) ihr sie ertragen könnt.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 10,13

Die Prüfungen (oder Versuchungen) , denen ihr bisher ausgesetzt wart, sind nicht über ein für uns Menschen erträgliches Maß hinausgegangen (wörtlich sind menschlich gewesen ). Und Gott ist treu; er wird euch auch in Zukunft in keine Prüfung (oder Versuchung ) geraten lassen, die eure Kraft übersteigt. Wenn er euren Glauben auf die Probe stellt, wird er euch auch einen Weg zeigen, auf dem ihr die Probe bestehen könnt. ( übersteigt, sondern wird mit der Prüfung/Versuchung auch den Ausweg schaffen, damit/sodass ihr sie ertragen könnt )
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 10:13

Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 10,13

Den Vers 12 des selben Kapitels hatten wir schon.

Beim Götzenopfer oder einer ähnlichen Herausforderung handelt es sich um eine „menschliche Versuchung“. Grundsätzlich sind auch ganz andere Versuchungen denkbar. Paulus stellt aber sofort klar, „dass es hier letztlich nicht auf menschliche Tüchtigkeit ankommt, sondern auf Gottes Treue, die den Glaubenden vor dem Abfall bewahren und zur Vollendung führen will. Gott ist … derjenige …, der die Versuchung zwar zulässt, sie aber zugleich schon (…) auf ein erträgliches Maß beschränkt, ihr ihre Grenzen und den Ausweg und somit das Ende setzt.“ (Wolff, 224). Niemand muss der Versuchung erliegen.

Mainka – 1. Korintherbrief

Nachdem er ihnen ihre falsche Sicherheit ausgetrieben hat, weist Paulus sie auf den hin, auf den sie sich uneingeschränkt verlassen können. Die Versuchungen, die sie getroffen haben,haben die Menschen schon immer, zu allen Zeiten, verführt. Man kann ihnen jedoch entgegentreten und sie ertragen, indem man sich ganz von Gott abhängig macht, der treu ist. Zum Teil ist das Problem der Korinther natürlich auch darauf zurückzuführen, daß manche von ihnen angesichts der Versuchung nicht einmal die leiseste Anstrengung unternahmen, sie auszuhalten, sondern ihr sofort nachgaben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus gibt den Korinthern ein Wort des Trostes mit auf den Weg. Die verschiedenen Versuchungen, die sie erlebten, waren normal; alle Gläubigen mussten im Laufe der Zeit der Versuchung widerstehen. Gott ist so gut, dass er die Gläubigen nichts erleben lässt, worauf er sie nicht vorbereitet hat. Er wird jedem Gläubigen die Gnade und die Kraft geben, durchzuhalten. Außerdem wird das Ausharren selbst belohnt (siehe 9,24-27).

Die Nelson Studienbibel

Die Korinther »stehen« noch, sind noch nicht wieder abgefallen. Und doch, ihre Standfestigkeit ist noch nicht letzter Probe ausgesetzt gewesen. Doch zeigt sich schon unter den »menschlichen Versuchungen«, die sie getroffen haben, wie wackelig sie stehen. »Menschliche Versuchungen« sind die Verführungsversuche falscher Lehrer, sind Versuchungen, die aus ihrer eigenen, natürlichen Art aufsteigen und sie zu Selbstruhm, Aufgeblasenheit, Verachtung des Schwachen, Ablehnung ihres Vaters im Glauben, zu Rechtshändeln, groß herausgestellter Freiheit und zur Unzucht oder zumindest Duldung der Unzucht in ihrer Mitte verlocken. Wie werden sie erst fallen, wenn die geballten gottwidrigen Mächte auf sie einstürmen!? Dann werden die Korinther nicht auf ihren festen, sicheren Glaubensstand verweisen können. Darum richtet Paulus ihren Blick auf Gott selbst. Zur Mahnung kommt der Trost. Der Apostel will die Gemeinde nicht in Angst und Schrecken stürzen, sondern sie auf Gott allein gründen. »Gott ist treu« – das allein gibt Stehvermögen in aller Versuchung. »Er lässt niemand versuchen über Vermögen«, nicht über das hinaus, was einer tragen kann. Er macht mit aller Versuchung, auch der schwersten, so ein Ende, dass wir’s »tragen können« (eigentlich: dass wir »widerstehen können«). Er aber, Gott, tut dies, nicht wir (vgl. Mt 6,13; 2Petr 2,9; Hebr 2,18; 4,15; Offb 2,10; 3,10).

Das Beispiel Israel soll die selbstsicheren Korinther warnen, soll ihren Blick von sich selbst weg und auf das Scheitern so vieler in Israel selbstprüfend hinlenken, letztlich aber auf Gottes Treue richten, der allein durchbringen kann, ein Christenleben zum Ziel bringen will.

Gerhard Maier – Edition C

In den Versen 1-10 stellt Paulus eine Warnung anhand des Ergehens der Kinder Israels vor. Dazu beschreibt er erst deren Segnungen, dass sie Gottes Führung mittels der Wolke und Mose als Führer hatten, jedoch bestimmten Dingen nicht widerstanden, etwa Götzendienst und Hurerei, was auch bei den Korinthern relevant ist. Mit ὅτι („dass“) leitet Paulus den Inhalt ein, den die Korinther nun wissen sollten. Auch wenn die Leser zumeist Heidenchristen waren, beschreibt er die Kinder Israels als deren Väter, etwa im Sinne wie Abraham als der Vater der Gläubigen von ihm an anderer Stelle erwähnt wird. Eine andere Erklärung wäre, dass „unsere Väter“ auf die Vorfahren von Paulus und den anderen Juden zu beziehen ist, und die Heidenchristen gar nicht mit gemeint sind. Paulus erwähnt die Wolkensäule und den Durchzug durchs Meer. Auffällig ist die häufige Wiederholung von πάντες („alle“) in den Versen 1-4. Damit wird die große Zahl der Gesamtheit betont und umso schrecklicher war, dass eine große Zahl davon abfiel. Dies steht als abschreckendes Beispiel vor Augen des Paulus.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Dieser wohlbekannte Vers hat Christen, die Versuchungen ausgesetzt waren, große Ermutigung geschenkt. Die Worte des Paulus beinhalten aber eine indirekte Zurechtweisung: Wenn Gott uns von Versuchungen bewahrt, die größer sind, als wir zu tragen vermögen, können wir unsere Versuchungen nicht als eine Ausrede zum Sündigen geltend machen. Die Sünde ist für einen Gläubigen niemals eine Unvermeidlichkeit.
auch einen Weg zeigen, auf dem ihr … bestehen könnt Die sorgsam gewählten Worte des Paulus bedeuten hier, dass die „Flucht“ aus der Zeit der Versuchung keinen Wechsel der Umstände mit sich bringt, sondern lediglich die Kraft des Heiligen Geistes beinhaltet, zu widerstehen und auszuharren (2.Kor 12,2–10).

Reformations-Studien-Bibel

Gott ist treu: Eine Erinnerung daran, dass selbst die schwersten Versuchungen erträglich sind, wenn wir uns an Gott um Hilfe wenden und nach dem Ausweg suchen, den er uns zu gewähren verspricht (Mt 6,13). Paulus lässt keinen Raum für fadenscheinige Ausreden, als ob die Sünde manchmal unvermeidbar wäre (Katechismus der Katholischen Kirche 2848-49).

The Ignatius Catholic Study Bible

„Keine Versuchung ist über euch gekommen, außer der, die den Menschen gemein ist.“ Paulus bietet mehrere Tröstungen an, durch die ohnmächtige Geister wiederbelebt werden können. Erstens: Keiner von uns ist auf ungewöhnliche Weise versucht worden. Wir denken vielleicht, dass wir mehr als andere geprüft wurden, aber es ist nur unser Mangel an Wissen über die Prüfungen anderer, der uns dazu bringt, uns einzubilden, dass unsere Prüfungen einzigartig sind.
Zweitens haben wir eine viel bessere Quelle des Trostes als das: „Aber Gott ist treu.“ Wir sind nicht treu im vollen Sinne des Wortes. Aber Gott ist treu in Bezug auf seine Versprechen. Was brauchen wir mehr als die Treue Gottes, um alle dunklen Vorahnungen aus unseren Gedanken zu verbannen?
Ein weiterer Trost für einen geprüften und versuchten Gläubigen ergibt sich aus Gottes Macht, Gottes Gericht und der Begrenzung, die Gott der Versuchung auferlegt – „er wird nicht zulassen, dass du über deine Kräfte hinaus versucht wirst“. Gott hat die Macht, die Versuchung zu begrenzen. Das geht aus der Erfahrung von Hiob hervor. Wer außer Gott weiß, wie viel wir zu ertragen vermögen? Dass Gott Herr der Lage ist, gibt uns großen Trost.
Ein weiterer Trost besteht darin, dass Gott für die Versuchten einen Ausweg bereithält: „Mit der Versuchung wird er auch einen Ausweg bereitstellen.“ Es gibt einen richtigen Weg, einer Versuchung zu entkommen. Es gibt viele unpassende Wege, und wehe dem, der einen davon benutzt. Aber es gibt nur einen richtigen Ausweg, und das ist der Weg, den Gott geschaffen hat. Der richtige Weg ist immer von Gott geschaffen und deshalb sollten wir, die wir jetzt einer Versuchung oder Prüfung ausgesetzt sind, nicht unseren eigenen Ausweg daraus finden.
Schließlich können wir Trost in der Unterstützung finden, die Gott in der Prüfung gibt – „damit ihr sie ertragen könnt“. Manchmal besteht unser Ausweg nicht darin, die Prüfung zu vermeiden, sondern sie zu ertragen, weil wir wissen, dass wir, wenn wir die Prüfung bestehen müssen, nur den positiven Teil davon haben werden.

Die Spurgeon Studienbibel

Sei tapfer. Keine Versuchung wird sich als übermächtig erweisen, denn Christen sind nicht länger Sklaven der Sünde; wir haben die Freiheit, uns für das Gute zu entscheiden. Gott wird für einen Ausweg sorgen; er wird dir die Kraft geben, damit du zu sündigen Verlockungen Nein sagen kannst. Durch die Kraft des Heiligen Geistes haben wir die Fähigkeit, der Versuchung zu widerstehen und die Prüfung zu bestehen.

Die Tony Evans Studienbibel

Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah,

Wenn du, Jehova, (Hebr Jah) merkst auf (O. behältst) die Ungerechtigkeiten: Herr, wer wird bestehen?
Elberfelder 1871 – Psalm 130,3

Wenn du, Jah, die Sünden aufrechnen würdest, wer könnte, Herr, bestehen?
Die Philippson-Bibel – Psalm 130:3

Wenn du Missethaten nachträgst, Jehova! Herr! wer wird bestehen?
van Ess – Psalm 130,3

Was war geschehen – dass der Hilferuf des Psalmisten so laut nach Vergebung ruft? Die ersten beiden Verse hatten wir schon 2021.

In Vers 3 gesteht der Psalmist seine Sünde und die Sünden aller ein. Wäre der Herr streng in seinem Urteil, würde niemand der Strafe entgehen. In Zeile a dieses Verses wird „O Herr“ mit „Jah“ übersetzt (siehe 68,4); „Herr“ in Zeile b bedeutet „Adonai“. „Kept a record“ (RSV mark) übersetzt das Verb „to keep“; es könnte „im Gedächtnis behalten, sich erinnern“ bedeuten (siehe seine Verwendung in Gen 37,11), aber hier bedeutet es wahrscheinlich, ein Konto zu führen, eine Liste (siehe MFT „keep a strict tally“). Das Verb stehen am Ende des Verses kann „am Leben bleiben“ (Anderson; vgl. TOB, FRCL, NJV, BJ, Dahood „überleben“) oder „in der Gegenwart des Herrn bleiben“ (GECL) oder „der Verurteilung entgehen“ (durch den Richter im Gericht; Toombs, Taylor). TEV hat es in diesem letzten Sinn verstanden. Wenn der Übersetzer tevs „kept a record“ folgt, wird dies in einigen Sprachen als „schrieb eine Liste“ wiedergegeben. Folgt der Übersetzer TEVS „escape being condemned“, muss dieser Ausdruck möglicherweise als Frage umformuliert werden, z. B. „is there anyone you would not condemn?“ Als Aussage kann es heißen: „Es gibt niemanden, den du nicht verurteilen würdest“, oder besser: „Du müsstest jeden verurteilen.“

Aber Jahwe ist kein strenger, unbarmherziger Richter; er ist immer bereit, zu vergeben (Vers 4; siehe 103,3). Er tut dies, damit sein Volk ihn „fürchtet“ (siehe 15,4). Für Übersetzungsvorschläge zu „fürchten“, siehe 65:8.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Menschen des Gebets wissen um die Sünde. Im Lichte Gottes lernen sie auch sich selbst verstehen. Was wirklich Sünde ist, erschließt sich ihnen erst in ihrer lebendigen Beziehung zu Gott. Auch unser Sänger bekennt:

So du, HErr, willst Sünde zurechnen,
o HErr, wer könnte dann bestehen?
Wer das Wissen um persönliche Schuld und Sünde nicht kennt, bleibt am Schicksal hängen. Mit dem Schicksal hofft er aber selbst fertig zu werden. Er verliert sich in Hass und Bitterkeit gegen alles und gegen alle, die ihm zum Schicksal wurden. Ihnen galt hinfort sein Kampf. Anstatt bis zur Quelle all seines Unheils, bis zur Sünde des eigenen Lebens, vorzustoßen, begann hinfort mit andern sein Ringen.
Das Wissen um die Sünde erniedrigt nicht. Wie oft gewannen Menschen erst von jener Zeit an einen wirklich bleibenden Inhalt für ihr Leben, als sie begannen, um den ganzen Ernst und die furchtbare Macht der Sünde zu wissen. Die größten Männer der Bibel, die nicht nur ihrem Volke, die Völkern und Jahrtausenden unvergängliche Lebenswerte gegeben haben besaßen besonders klare Erkenntnis der Sünde. Welch ein reiches Kapitel war in den Zeugnisse unserer Reformatoren gerade das Kapitel über die Sünde. Sie schämten sich ihres Wissens um die Sünde nicht. Sandte Gott in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten seiner Kirche Bußprediger, Evangelisten, Seelsorger mit besonderer Vollmacht und mit besonderem Auftrag, so waren es Persönlichkeiten, die um die Macht der Sünde wussten. Von diesem Wissen aus erschlosst sich ihnen oft ein Dienst der Liebe am Nächsten, der weit über den eines Predigers auf der Kanzel hinausging. Ihr Zeugnis von Christo wurde unendlich vielen der Weg zur Vergebung und damit zu einem Neuwerdung ihres zerbrochenen Lebens.
Dies Wissen um die Sünde hatte der Psalmist. Je nachdem man den Inhalt des ganzen Psalms deutet, kann man auch seinem Wissen eine Deutung geben. Es gibt manche Ausleger, die nehmen an, dass der Sänger allein von seiner persönlichen Sünde und Schuld sprach. Dieses Wissen wurde ihm, wie einem David nach seinem tiefen Fall (Ps 51, 3ff.) oder einem Hiskia während seiner schweren Krankheit (Jes 38, 17) zu einer innerlichen Last, mit der er selbst nicht fertig werden konnte. Andere hören in des Psalmisten Worten ein Bekenntnis der Gemeinde. In den Jahren der babylonischen Gefangenschaft wären die Weggeführten erst zu einer lebendigen Erkenntnis ihrer persönlichen Schuld und der ihrer Väter durchgedrungen. Ob nun der Sänger von seiner rein persönlichen oder ob die Gemeinde von ihrer gemeinsamen Volksschuld spricht, das Entscheidende bleibt, dass es für beide ein Wissen um die Sünde gab.
Dem schließt sich enge an das Wissen um die Ohnmacht. Es gehört zum Wesen des Menschen, dass er zunächst seine Schuld zu verbergen und mit Feigenblättern aller Art zuzudecken sucht. Das taten bereits die ersten Menschen, als sie erkannten, dass sie nackt waren. Versagen die Feigenblätter und die Schuld bricht in ihrer Hässlichkeit und Anklage dennoch durch, dann rechtfertigt sich der Mensch und antwortet: „Das Weib, das du mir gabst, das gab mir von der Frucht, und ich aß.“ Gelingt dieser Versuch nicht, dann ermannt er sich, sich seiner Verantwortung vor Gott und Menschen zu entziehen. „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ fragte Kain, der erste Brudermörder. Das Wissen um die Sünde war noch immer mit der tiefsten Erkenntnis persönlicher Ohnmacht aller erwachten Schuld gegenüber verbunden. Wem diese Erkenntnis fehlte, der griff noch immer zur Selbsterlösung. Wer sich aber auf den Weg der Selbsterlösung aus Schuld und Gericht begab, schuf sich nicht selten ein um so schwereres Gericht. Jeder Versuch ist jedoch mit der erschütternden Entdeckung verbunden, dass die Sündenfrage nie vom Menschen aus zu lösen ist.
Dieses Wissen um die Ohnmacht hat schon Ungezählte bis an den Rand der Verzweiflung gebracht. Entweder überließen sie sich der Macht der Sünde, oder sie warfen ihr Leben von sich. Es muss daher noch ein drittes Wissen hinzukommen: das Wissen um die Vergebung.

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Der Psalmist zog vom Meer in den Gerichtssaal, aber dort konnte der Sünder wegen seiner Schuld nicht bestehen. Die einzige Möglichkeit, die Sündenregister loszuwerden, besteht darin, zu Gott zu kommen und seine gnädige Vergebung zu erbitten, und diese Vergebung wird durch das Werk Christi am Kreuz ermöglicht (32,1-2; Röm 4,1-8). Das Wort „markieren“ bedeutet „beobachten und aufzeichnen“, und Gott ist in der Lage, das zu tun (90:8; 139:23-24; Jer. 2:22; 16:17; Hes. 11:5; Hos. 7:2). Sünder können nicht vor dem heiligen Richter stehen und ihre eigene Sache vertreten (1,5; 143,2; Esra 9,15; Nah 1,6; Mal 3,2). Aber Gott ist bereit zu vergeben (86,5; Neh. 9,17), und der Glaube an den Erlöser bringt der Seele Vergebung. Gott wirft unsere Sünden hinter seinen Rücken und tilgt sie aus seinem Buch (Jes 38,17; 43,25; 44,22). Er trägt sie fort, so weit der Osten vom Westen entfernt ist (103,11-12), wirft sie ins Meer (Micha 7,19) und hält sie uns nicht mehr vor (Jer 31,34; Hebr 10,17). Aber Vergebung ist kein Segen, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn sie hat Gott seinen Sohn gekostet; deshalb sollten wir Gott lieben und fürchten (76,7). Wenn Sie die Schuld der Sünde ernst nehmen, werden Sie auch die Gnade der Vergebung ernst nehmen. Die Erlösung ist eine ernste und kostspielige Angelegenheit.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Der Psalmist erkennt seine verzweifelte Lage, als seine Sünde der Heiligkeit Gottes gegenübergestellt wird: Wenn du über die Sünden Rechenschaft ablegst, Herr, wer könnte da bestehen? Wenn unsere Sünde an Gottes Gerechtigkeit gemessen wird, bleiben wir hinter Gottes Herrlichkeit zurück (Röm 3,23) und haben den Tod verdient (Röm 6,23).

Die Tony Evans Studienbibel

Wir haben Hoffnung, weil wir einen großen Gott haben (3-4). Er ist zunächst ein Gott, der sich mit Sünde und Vergebung beschäftigt, ein moralischer Gott (3-4). Die liturgische Frage aus 24,3, wer vor einem solchen Gott „stehen“ darf, wird hier zur quälenden Frage eines schuldigen Sünders. Das Neue Testament erklärt uns, wie ein Gott, der die Sünde hasst, sie auch vergeben kann. Der Psalmist hat das begriffen, auch wenn er weniger von der Methode versteht als wir, da er zwar die alttestamentlichen Opfer, aber noch nicht das Kreuz Christi kennt. Unser ganzer Gottesdienst beginnt mit dem Bekenntnis unserer Sünden und dem Festhalten an Jesus, der das Sühneopfer für sie ist (siehe 1. Joh. 1,8-2,2).

NIV Bible Speaks Today

Ich weiß nicht – ich würde ja fast annehmen, dass Abraham, Mose und David schon von der Geschichte des „Messias der für unsere Sünden sterben würde“ gehört haben – nur dass Jehovah ihnen das in der Zukunft versprochen hat – anstatt wie bei uns, wo das Ereignis in der Vergangenheit liegt, und wir glauben dürfen/müssen, dass es geschehen ist!?!?!

Mit dir gibt es Vergebung. Das Lied räumt ein, dass niemand, nicht einmal die Gläubigen, die dieses Lied singen, bestehen könnte, wenn Gott Missetaten aufzeichnen würde (als ob er sie in einem Buch festhalten würde). Und doch gibt es beim Herrn Vergebung: Das verspricht Gott seinem Volk, das im Glauben zu ihm kommt (vgl. 86,5; 103,3; Neh. 9,17; Dan. 9,9), und deshalb darf er gefürchtet werden (d.h. in liebevoller Ehrfurcht angebetet und gedient werden).

Die ESV Studienbibel

Gott merkt sich unsere Sünden nicht und zählt sie auch nicht. Durch das Opfersystem und schließlich durch Jesus Christus hat Gott die Sünden seines Volkes ganz abgetan (Micha 7,19); er führt nicht Buch über ihre Sünden, wie es ein Buchhalter tun würde. Die Gnade Gottes, die er mit der Vergebung der Sünden gewährt, ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen (Röm. 6:1, 2). Der wahrhaftig vergebene Sünder erkennt das Ausmaß von Gottes Gnade, bleibt dankbar für das Opfer Jesu für seine Sünden und lebt in der Furcht oder Ehrfurcht vor Gott (Ps. 128).

Die Nelson Studienbibel

Der Psalmist scheint sein Leiden mit einer möglichen Bestrafung für die Sünde in Verbindung zu bringen, aber er betont Jahwes vergebende Natur. Er behauptet, dass Jahwe vergibt, damit er angebetet werden kann; der Psalmist deutet also an, dass er Jahwe anbeten wird, wenn Jahwe ihn rettet.

130:3 Missetaten Das hier verwendete hebräische Wort awon kann sich auf die Missetat selbst, die Schuld, die durch die Missetat verursacht wurde, oder sogar auf die Strafe für die Missetat beziehen. Hier steht der Begriff im Plural und bezieht sich wahrscheinlich auf die Schuld, die durch die Missetaten entstanden ist.

Der Psalmist ist sich bewusst, dass niemand vor Jahwe perfekt lebt und dass niemand einer genauen Prüfung durch Jahwe wegen Missetaten und Fehlern standhalten kann.

Faithlife Studienbibel

Der theologische Gedanke, der hier zum Ausdruck kommt, ist, dass Gott vergeben müsste, da alle Menschen sündigen (siehe Hiob, Kap. 7), und dass Vergebung statt Bestrafung die Menschen dazu bringt, Gott in Ehrfurcht zu begegnen. Für diese Vergebung ist kein Ritual nötig, und die Sünde wird vollständig ausgelöscht, wie in Jer. 50:20: „Die Schuld Israels soll gesucht werden, / Und es soll keine da sein; / Die Sünden Judas, / Und es soll keine gefunden werden; / Denn ich will denen vergeben, die ich am Leben lasse.“

The Jewish Study Bible

Wir machen alle oft Fehler

Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.
Elberfelder 1871 – Jakobus 3,2

Denn wir (Lehrer) fehlen alle viel. Wenn jemand in der Rede nicht fehlt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaume zu halten.
Zürcher 1931 – Jakobus 3:2

Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, ´am meisten jedoch bei dem, was wir sagen`. Wenn jemand sich nie auch nur mit einem Wort etwas zuschulden kommen lässt, ist er ein vollkommener ( geistlich reifer ) Mensch, der auch jeden anderen Bereich seines Lebens ( der auch den ganzen Körper ) unter Kontrolle halten kann.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jakobus 3,2

Ob das der Grund ist, warum nach der Zeit der Apostel es keine weitere „irdische Organisation“ mehr gab, die die Worte Jehovahs im Mund führte? – und Jesus Christus direkt mit den gläubigen interagiert??

Aber gab es da nicht eine Gruppe oder eine Person, die „unfehlbar das Wort Gottes“ weitergibt?

„Der Papst ist nicht unfehlbar als Privatperson, sondern als ‚persona publica‘. Nach diesem Dogma ist der Papst unfehlbar, wenn er ‚ex cathedra‘, das heißt, in Ausübung seines obersten Lehr- und Hirtenamtes eine Wahrheit des Glaubens und der Sitten für die ganze Kirche verkündet.“

„Döllinger stellt als Historiker fest, diese Unfehlbarkeit ist nicht die Lehre der frühen Kirche. Sie ist nicht in der Heiligen Schrift begründet, sie ist nicht praktiziert in den ersten christlichen Jahrhunderten. Er war überzeugt, dieses Dogma ist nicht möglich. Die gebildeten Kreise, vor allem die Historiker werden es einfach nicht akzeptieren. Es kam zum offenen Streit. Es kam sehr bald dazu, dass diese Bewegung mit Döllinger sich dann als eigene kirchliche Gemeinschaft organisierte: als die altkatholische Kirche.“

https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-wie-der-papst-unfehlbar-wurde-100.html

oder hier:

Auch: Infallibilität; Grundüberzeugung aller christlichen Kirchen ist es, „dass die Kirche nie endgültig aus der Wahrheit Jesu Christi herausfallen kann“, wie es im Katechismus der Katholischen Kirche heißt. Mit Jesus Christus ist „die Wahrheit Gottes geschichtlich unüberbietbar und endgültig in die Welt gekommen“ und diese Wahrheit „ist der Kirche aufgrund der bleibenden Gegenwart des Herrn und seines Geistes für immer verheißen.“ Das bedeutet, dass die ganze Kirche durch den Heiligen Geist vor Irrtum bewahrt wird (Sensus fidelium). „Die Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht irren (…) wenn sie von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien ihre allgemeine Übereinstimmung in Sachen des Glaubens und der Sitten äußert“, heißt es in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen gentium“ (LG 12). Das Dogma von der Unfehlbarkeit besagt, dass der Papst, wenn und sofern er ex cathedra (d. h. in seiner Eigenschaft als oberster Hirte und Lehrer der Gesamtkirche und mit der erklärten Absicht, kraft apostolischer Vollmacht letztverbindlich zu entscheiden) über Fragen des Glaubens und der Sitten urteilt, stets vor Irrtum bewahrt bleibt. Diese Irrtumsfreiheit des Papstes wurde auf dem Ersten Vatikanischen Konzil zum Dogma erhoben und durch das Zweite Vatikanische Konzil bestätigt. Der Papst ist dann vor Irrtum sicher, wenn er den Sensus fidelium feststellt und ihn definiert.

https://www.katholisch.de/lexikon/1444-unfehlbarkeit-des-papstes

Weder eine menschliche Einzelperson, noch eine Klasse von Menschen können den Platz Christi „ersetzen“ – denn alle Menschen (auch Gruppen von Menschen) können und müssen Fehler machen.

Übrigens interessant:


Es besagt, dass der Papst bei Lehrentscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen nicht irren kann. Die praktische Bedeutung des Lehrsatzes ist indes gering; bislang machte nur ein Papst davon Gebrauch. Das war Pius XII., der 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel verkündete.

https://www.domradio.de/artikel/papst-franziskus-antwortet-kueng-zu-unfehlbarkeit

Wäre wohl ganz positiv, wenn auch andere menschliche Gruppen sich davor hüten würden, ihre eigenen Gedanken zum „Gesetz“ aufzustellen 😉

Jakobus ist unbedingt ehrlich. Er klagt nicht die anderen an, die sich in der Lehre irren. Er weiß: wir verfehlen uns alle vielfältig. Jak, einer der großen Lehrer der ersten Christenheit, schließt sich hier nicht aus. Er weiß, dass es ohne Verfehlung beim Reden nicht abgeht. Wer viel redet, hat viele Gelegenheiten, sich zu irren, und »wem ist noch nie ein böses Wort entfahren«? (Sir 19,16).
Und doch redet Jakobus nicht so, als ginge es hier um eine unabänderliche Selbstverständlichkeit. Er benutzt die Einsicht, dass wir uns alle verfehlen, nicht zur Rechtfertigung der Verfehlungen, »da ja alle anderen sich auch verfehlen«. Es ist nicht sein Ziel, uns deutlich zu machen, dass wir alle unausweichlich straucheln und irren; es ist sein Ziel, dass die Lehrer – und alle anderen – ihre große Verantwortung beim Reden erkennen. Jak möchte, dass das Reden klarer und wahrhaftiger wird. Er verwendet dazu den Ausdruck »vollkommen«. Wir haben bereits gesehen (1,4; 2,22), dass Jak mit »vollkommen« kein unerreichbares Ideal beschreibt, sondern das Ziel, das Gott mit den Menschen hat. Nur wer sich im Wort nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann.
Im Reden liegt – nicht nur beim Lehren, sondern ganz allgemein – offenbar unser Schwachpunkt. Die große Gabe der Rede kann gleichzeitig zum größten Stolperstein werden. Wem es jedoch an dieser Stelle gelingt, Ordnung in sein Leben zu bringen, dem gelingt es auch an anderen Stellen.
Die Kontrolle über die Zunge ist der Weg zur Vollkommenheit, der Weg dazu, den ganzen Leib im Zaum zu halten. Wessen »Leib« ist hier gemeint? Zunächst ist an den Leib dessen zu denken, der redet. Wer das Wort austeilt, muss auch sich selbst in der Gewalt haben. »Leib« wäre dann Zusammenfassung des ganzen Lebens. Ein Lehrer, der Ordnung in seinen Worten halten kann, der kann auch Ordnung in seinem ganzen Leben halten. Dann ist er ein »vollkommener Mann«.
Vielleicht ist hier aber auch die Beziehung zwischen dem »Wort« und dem »Leib« ein Bild für die Beziehung zwischen dem Lehrer und der Gemeinde. Die Gemeinde ist der Leib, dessen Zunge der Prediger oder Lehrer ist. »Leib« ist ein geläufiges Bild für die Gemeinde. Es ginge dann an dieser Stelle um das Reden in der Gemeinde. Der »vollkommene« Mann (bzw. Lehrer), der wahr redet, bewirkt, dass die Gemeinde im Zaum gehalten, d.h. auf den guten Weg geführt wird.

Wuppertaler Studienbibel

Ganz energisch wehrt Jakobus (V. 2) der Vorstellung, dass ein christlicher Lehrer sündlos sein könnte. „Denn wir alle sündigen in vielem“. Dieser kleine Satz hat es in sich. Woher kommt er? Sehr wahrscheinlich aus der Lehre Jesu. Vgl. besonders Mt 15,11.19. Man beachte wieder das „wir“. Jakobus schließt sich also bewusst in diese Feststellung ein. Auch er, die „Säule“ der Urchristenheit (Gal 2,9), ist ebenso ein Sünder, wie alle Apostel (vgl. 1Tim 1,15). Nur Jesus war sündlos. „Wir sündigen“: Die Gegenwartsform bekräftigt, dass die Christen auch nach dem Anschluss an Jesus noch sündigen (vgl. Röm 7). Von den 5 Vorkommen des Wortes πταίειν finden sich 3 bei Jakobus (2,10; in 3,2 zweimal). Πταίειν ist also ein für Jakobus charakteristisches Wort. Es bedeutet „fallen“, „irren“, „sündigen“. Es geht um die Verfehlung des Willens Gottes, wie er sich in der Heiligen Schrift und ihren Geboten ausdrückt. Jakobus sagt nicht: „Dies geschieht gelegentlich“. Vielmehr sagt er betont: „in vielem“. Jakobus ist also das Gegenteil eines Perfektionisten, er bleibt weit entfernt von einem „optimistischen“ Menschenbild.
Ein „vollkommener Mann“ = vollkommener Mensch (vgl. 1,4) wäre derjenige, der „im Wort nicht sündigt“. Der Begriff „Wort“ bezeichnet hier nicht nur die christliche Verkündigung, sondern ganz allgemein das menschliche Reden. Offenbar geht Jakobus davon aus, dass der Mensch sich regelmäßig in seinem Reden versündigt, und dass „Ausnahmen von dieser Regel … überaus selten sind“. Eben deshalb wäre einer, der redet, ohne zu sündigen, „ein vollkommener“ Mensch. Er wäre ja „in der Lage, den ganzen Leib zu zügeln“. „Leib“ bedeutet hier nicht nur „Triebwelt“ (gegen Mußner 160), sondern den ganzen Menschen in seiner Leibhaftigkeit. Dieser Aussage liegt die Voraussetzung zugrunde, dass die Zunge „den ganzen Leib“ regiert. Die Verse 6–9 entfalten diese Voraussetzung genauer. Χαλιναγωγεῖν kommt im NT nur bei Jakobus vor (1,26 und 3,2), gehört also zu den typisch jakobeischen Worten.
In 3,2 greift Jakobus nicht nur auf Jesus, sondern auch auf die altjüdische und alttestamentliche Weisheit zurück. Man vgl. z. B. Sir 14,1: „Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht“, oder Prov 10,19: „Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab“. Jakobus kann vermutlich voraussetzen, dass diese Weisheitstradition bei den Adressaten bekannt war.

Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Hier sind mehrere Aussagen bemerkenswert.
Erstens: Denn wir alle straucheln oft in vieler Hinsicht. Lehrer eingeschlossen. Durch den Gebrauch der ersten Person Plural wir schließt Jakobus sich selbst unter diejenigen ein, die manchmal straucheln oder versagen. Wörtlich bezieht sich das Wort straucheln auf ein Hindernis, woran man sich den Fuß stößt und das einen zu Fall bringt. Manchmal bezeichnet es ein moralisches Versagen. Im übertragenen Sinn bezeichnet es Versagen in der Pflicht, einen Fehler oder eine Sünde. Obwohl kein fataler Fehler, hält es den Fortschritt, den Weitergang auf. Das (hier bildlich gebrauchte) Stolpern ist wiederum ein Versagen in der Pflicht, ein Fehler oder eine Sünde, die wir alle begehen – darunter auch einige Lehrer. Die Zeitform ist die Gegenwart; somit ist eine wiederholte Handlung eingeschlossen. Daher straucheln wir alle in vielerlei Hinsicht, besonders jedoch in der Sprache. Das Wort wird auch in Kapitel 2,10 gebraucht.

Zweitens: Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann. Die Bezugnahme auf Sprache in der Lehre. Vollkommen, nicht sündlos, beschreibt, dass man ein Ziel geistlicher Reife erreicht hat. Somit bezieht sich Jakobus auf den Einzelnen, der durchgehend im Wort nicht strauchelt, als einen Menschen, der ein Ziel geistlicher Reife erlangt hat.

Drittens ist er daher fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln. Mit anderen Worten: Die Beherrschung der Zunge ist das Produkt des Glaubens; und wenn der Glaube die Zunge beherrscht, kann er alles beherrschen. Dieser beherrschte Mensch kann in seinem ganzen Leib wirksam Zurückhaltung üben, sodass die Sünde nicht nach Belieben mit ihm umspringen kann. Es geht um die Ausübung von Selbstbeherrschung über den ganzen Körper.

Wer nun Beherrschung über seine Rede erlangt hat, hat Vollkommenheit im Sinne eines Zieles erreicht, seinen Leib zu beherrschen; und somit ist er zum Lehrer qualifiziert. Selbst Lehrer straucheln; doch ihr Leben muss generell durch ausbleibendes Straucheln gekennzeichnet sein – vor allem im Bereich der Zunge, im Bereich der Rede und im Bereich der Lehre.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief


weitere Verse hatten wir schon: Jakobus 3:5 und Vers 7 & 8

Nathan & David

Warum hast du das Wort Jehovas verachtet, indem du tatest, was übel ist in seinen Augen? Urija, den Hethiter, hast du mit dem Schwerte erschlagen, und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen; ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Kinder Ammon.
Elberfelder 1871 – 2.Samuel 12,9

Warum hast du das Wort Jehova’s verachtet, und gethan, was böse ist in seinen Augen? Uria, den Hethiter, hast du durch’s Schwert erschlagen; und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen, und ihn hast du erwürgt durch das Schwert der Söhne Ammons.
van Ess 1858 - 2.Samuel 12:9

Warum hast du das Wort des Ewigen verachtet, zu tun das Böse in Seinen Augen? Urijah, den Chitti hast du erschlagen durchs Schwert, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durch das Schwert der Söhne Ammon.
Zunz 1997 - 2.Samuel 12,9

Warum hast du das Wort Jehovahs verachtet, daß du tatest, was böse in Seinen Augen ist, den Chethiter Urijah hast du mit dem Schwert geschlagen, und sein Weib dir zum Weibe genommen, und ihn mit dem Schwerte der Söhne Ammons erwürgt! 2Sam 11,3.15.27; 1Mo 39,9; 1Sam 15,23; 1Kön 15,5; Ps 51,6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Samuel 12:9

Eigentlich ist es gemein, diesen Vers aus dem Zusammenhang zu reißen, um daraus einen Tagestext zu machen, oder gar eine Theologie zu begründen. Aber so wie bei Samuel & Saul werde ich wohl weitere Stellen im Laufe der Zeit wieder aufgreifen – und so ergänzen….

vor seinen Augen böse Der gleiche Ausdruck steht in 11,25.27.
Urija … hast du … erschlagen Weil David dafür sorgte, dass Urija in der Schlacht stirbt, ist er genauso schuldig, als hätte er ihn mit eigener Hand ermordet.

Reformations-Studien-Bibel

Diese Sünde war gegen den Herrn, wie David durch das Wort des Herrn hätte wissen müssen (vgl. Ps. 51,4). Mit dem Schwert ist ein allgemeiner Ausdruck für einen gewaltsamen Tod, wie in 2 Sam. 11:25, nicht unbedingt ein Hinweis auf die konkrete Todesart (vgl. 11:24).

Die ESV Studienbibel

Du hast das Gebot des Herrn verachtet: David hatte das zehnte, das siebte und das sechste Gebot (Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21) gebrochen, also die Gebote über Habgier, Ehebruch und Mord. Das Wort „verachtet“ bedeutet „auf die leichte Schulter nehmen“. Das ist derselbe Begriff, der für Esau verwendet wurde, der sein Erstgeburtsrecht verachtete (1. Mose 25,34). tötete ihn mit dem Schwert des Volkes Ammon: Obwohl Davids eigenes Schwert sauber war, klebte noch Blut an seinen Händen.

Die Nelson Studienbibel

Du bist der Mann: Nathan wechselt abrupt von einem indirekten Ansatz zu einer sehr direkten Aussage gegenüber David. Der König soll sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, das er selbst für völlig inakzeptabel hält und das den Tod verdient. In einigen Sprachen müssen die Übersetzer vielleicht sagen: „Du bist dieser reiche Mann!“ oder „Du bist die Person, von der ich gesprochen habe!“

So spricht der HERR. Hier verwendet Nathan die übliche prophetische Formel, um eine feierliche Erklärung an den König einzuleiten. Über die Bedeutung dieser Formel im Allgemeinen, siehe 7:5, 8 sowie 1 Sam 10:18 und 15:2. Das eigentliche Wort des HERRN, das folgt, ist in den meisten englischen Versionen ein Zitat innerhalb eines Zitats, was in anderen Sprachen gewisse Probleme bereiten kann. In einigen Fällen können die Probleme dadurch gelöst werden, dass die Worte des HERRN, die bis zum Ende von Vers 12 reichen, eingerückt werden. In anderen Sprachen kann das direkte Zitat der Worte des HERRN indirekt wiedergegeben werden, indem das Pronomen der dritten Person anstelle der ersten Person verwendet wird, beginnend mit „Der HERR, der Gott Israels, sagt, dass er dich zum König von Israel gesalbt hat ….“. Aber wenn möglich, ist es besser, die Kraft und Direktheit der ersten Person beizubehalten.

Er hat dich zum König über Israel gesalbt. Zu dem Verb „gesalbt“ in diesem Zusammenhang, siehe 1 Sam 2:10; 9:16; und 10:1. Siehe auch 1 Sam 15:17wo Samuel denselben Ausdruck verwendet, als er Saul anprangert.

Er hat dich aus der Hand Sauls befreit. Das ist eine Erinnerung an Davids frühere Erfahrung, dass Gott ihn von Saul befreit hat. Hier, wie auch an anderen Stellen, steht das Wort „Hand“ für die Macht von Saul. Siehe 1 Sam 23:12 und 27:1.

Roger L. Omanson – Ein Handbuch zum zweiten Buch Samuel

Gott fasst die Anklageschrift zusammen: David hat Gott verachtet, indem er tat, was in Gottes Augen böse ist (12,9). Das Orakel wiederholt hier die letzte Zeile aus 2. Samuel 11, als David glaubte, dass seine Geschichte mit Batseba glücklich abgeschlossen war, aber der Erzähler uns mitteilte, dass die ganze Angelegenheit „böse in Gottes Augen“ war (11:27). Jetzt erfährt David, dass Gott sich von dem Komplott, Urija zu ermorden, nicht hat täuschen lassen. Die Ammoniter waren nur Instrumente, um Davids Intrige zu vollenden. Die doppelte Anklage des Mordes an Urija – „Du hast Urija, den Hethiter, mit dem Schwert erschlagen“ und „[du] hast ihn getötet“ – umrahmt den Kern des Orakels: „[du] hast dir seine Frau zur Frau genommen“. Gott nennt Batseba nie beim Namen; sie bleibt Urias Frau. Gott lehnt auch den Begriff „sammeln“ (ʾsp) ab, der in 11:27 auftaucht, um Davids Aufnahme von Batseba in den Palasthaushalt in Vorbereitung auf seine Heirat mit ihr zu beschreiben, und zieht stattdessen das Verb „nehmen“ (lqḥ) vor: So wie David Batseba in sein Bett „nahm“ (11:4) und der reiche Mann das Lamm des armen Mannes „nahm“ (12:4), so wirft Gott David vor, Urias Frau „genommen“ zu haben.

Craig E. Morrison - Berit Olam

David erkannte sofort die Gemeinheit und Grausamkeit, um die es in der Geschichte ging, und war entsetzt und wütend, dass so etwas in seinem Königreich passieren konnte. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass ein solches Verhalten in Gottes Augen völlig inakzeptabel war. Jeder, der sich so verhalten würde, verdiente die härteste Strafe. In typischer Übertreibung spricht er von der Todesstrafe, obwohl die eigentliche Strafe eine Geldstrafe in Höhe des vierfachen Wertes des Lammes war (für den reichen Mann keine großen Kosten, aber für den armen Mann lebensverändernd). Nathans knappes „Du bist der Mann!“ muss für David ein großer Schock gewesen sein, aber die Geschichte hatte ihn auf die eigentliche Botschaft Gottes vorbereitet. Dass er fast sofort erkannte, wovon Nathan sprach, könnte bedeuten, dass sein Gewissen bereits zu ihm gesprochen hatte. Sind wir genauso bereit, die unangenehme Botschaft zu hören und sie auf uns selbst anzuwenden?

David hatte sowohl Ehebruch als auch Mord begangen – es mag schwierig gewesen sein, zu beweisen, dass Urias Tod Mord war, aber David wird nicht in Zweifel gezogen, dass Gott es so sah. Diese Vergehen werden eindeutig verurteilt, aber die Geschichte hilft, die Tatsache zu verdeutlichen, dass der damit verbundene Machtmissbrauch und die verachtenswerte Gemeinheit dessen, was David getan hatte, für Gott ebenso abscheulich waren. Gott hatte David so viel gegeben, und trotzdem dachte er, er hätte das Recht, sich das zu nehmen, was einem anderen gehörte. Indem er das Gesetz brach, verachtete er nicht nur das Wort des Herrn, sondern auch Gott selbst, indem er so tat, als seien die Gaben, die Gott ihm gegeben hatte, nicht ausreichend. Derjenige, dem das Privileg einer besonderen Beziehung zu Jahwe zuteil geworden war, hatte Gott faktisch ins Gesicht gespuckt. Endlich dämmert David das Ausmaß seiner Sünde. Er hat nicht nur gegen Batseba und Urija gesündigt, was schon schlimm genug gewesen wäre, sondern auch gegen den HERRN (13). Er hatte so gehandelt, als ob Gott und sein Wort keine Rolle spielten. Als Konsequenz aus seinem Verhalten wird ihm gesagt, dass das Schwert nie mehr von deinem Haus weichen soll (10). Das Buch der Könige, in dem die Geschichte der Monarchie nach Davids Tod aufgezeichnet wird, könnte als ein Bericht über die anhaltende Spannung zwischen dieser Vorhersage und Gottes Versprechen in 7,15, dass „meine Liebe niemals von ihm weichen wird“, gesehen werden.

Mary J. Evans – Die Botschaft von Samuel – Persönlichkeiten, Potenzial, Politik und Macht

Aus diesen Überlegungen geht klar hervor, dass David Gottes Gunst oder Anerkennung nicht wegen eines sündlosen Lebens erlangte. Obwohl sein Verhalten größtenteils vorbildlich war und sein Mut und seine Fähigkeiten als Anführer unvergleichlich waren, gefiel er Gott nicht wegen dieser Dinge besonders. Vielmehr wurde sein Herz als šālēm (KJV, „vollkommen“; NASB, „ganz und gar hingegeben“; NIV, „voll und ganz hingegeben“) mit Jahwe, seinem Gott, bezeichnet (1. Könige 11:4; 15:3), weil er so sehr an die Macht und Gnade Gottes glaubte. Das Adjektiv šālēm bedeutet im Grunde „vollständig, ganz, gesund, fertig“ oder auch „in Frieden mit [ʿim] jemandem.“ (Das Wort ist verwandt mit šālóm, „Frieden, Wohlergehen“.) Das heißt, Davids Herz war ganz für Gott da, und Gott war der Grund für sein Leben. Viele seiner Psalmen bringen seine tiefe Verbundenheit mit dem Herrn, seine Freude an der Gemeinschaft mit Gott und sein volles Vertrauen in seine erlösende Kraft zum Ausdruck.

Außerdem konnte David nie lange ohne Gemeinschaft mit Gott bleiben. Psalm 32 offenbart, welche unerträglichen Qualen er nach der Affäre mit Batseba durchlebte, bis schließlich der Prophet Nathan zu ihm kam und seine Verbrechen im Namen Jahwes verurteilte (2 Sam. 12:7-10). Ein unbedeutenderer Mann hätte sich gegen diesen kühnen Propheten aufgelehnt und ihn hinrichten lassen. Aber einer der größten Vorzüge von Davids Charakter war seine Fähigkeit, Zurechtweisung anzunehmen, seine völlige Sündhaftigkeit anzuerkennen (vgl. Ps 51,3-5) und sich der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, der ihm vergibt, ihn reinigt und ihn wieder in die heilige Gemeinschaft einführt.

Der Gläubige, der sich Schuld und Versagen in der Weise stellen kann, wie David es tat, ist in einem tiefen Sinn ein Mann nach Gottes eigenem Herzen – ein Mann, von dem Gott Samuel sagte, dass er nach ihm Ausschau halten würde, nachdem Saul durch seinen Ungehorsam seine Gunst verwirkt hatte (1. Sam. 13,14). David war diese Art von Sohn und Diener des Herrn; er war ein ʾîš kilbābôe („ein Mann nach seinem Herzen“). Als solcher wurde er zum Vorbild für alle Gläubigen, die sich von ganzem Herzen dafür einsetzen, dem Herrn zu gefallen, seinem Wort zu gehorchen und die Sache seines Reiches auf Erden voranzubringen. Gott konnte ihm große Verantwortung und beständige Siege auf dem Schlachtfeld anvertrauen, weil Davids Hauptziel darin bestand, Gott zu verherrlichen, und nicht darin, sich selbst zu verherrlichen oder zu gefallen. Der Apostel Paulus erinnerte an diese vorherrschenden Züge in Davids Leben und lobte ihn vor der Gemeinde in Antiochia Pisidiae mit den Worten: „Und nachdem er ihn [Saul] abgesetzt hatte, erweckte er David zu ihrem König, von dem er auch Zeugnis ablegte und sagte: Ich habe David, den Sohn Isais, gefunden, einen Mann nach meinem Herzen [kata tēn kardian mou], der alles tun wird, was ich will“ (Apostelgeschichte 13:22, NASB).

Die Herrlichkeit Gottes, der Wille Gottes und die liebevolle Gemeinschaft mit ihm waren für König David das Wichtigste, auch wenn es in dieser Beziehung zeitweise Schwankungen gab. Aber selbst nachdem er in Sünde und Versagen gefallen war, wusste David der Gnade und vergebenden Liebe Gottes genug zu vertrauen, um seine Schuld in einer Haltung wahrer Reue zu bekennen und zu verlassen, um auf dem Weg der Heiligkeit wieder mit dem Herrn Schritt zu halten. Ein solcher Gläubiger ist mit Sicherheit ein Mann oder eine Frau nach Gottes eigenem Herzen!

Gleason L. Archer – Neue Internationale Enzyklopädie der Bibelschwierigkeiten

Na klar kann man David auf Grund dieses einen Falls – der nur an einer Stelle der Bibel erwähnt wird – Gier unterstellen. Aber ich würde behaupten, dass der David der Bibel eben nicht auf diesen einen großen schweren Fehler beschränkt werden sollte! Oder möchten die Menschen, die David Gier als Eigenschaft unterstellen, auch auf die gemachten Fehler reduziert werden? Oder sind diese Menschen vielleicht selbst sehr gierig, und wollen dass du als Leser und Hörer ihrer Botschaften ihnen „dein Geld schenkst“ – und auch deine persönliche Beziehung soll nicht mehr direkt, sondern nur noch über diese Personen laufen??   Denken wir bei David immer daran, wie Jehovah das Leben von David zusammenfasst: „ein Mann nach meinem Herzen“!

Gerecht oder Ungerechte? – II

Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben. Sie soll ich dazu aufrufen, ihr Leben zu ändern.« (- solche Menschen …: wörtlich Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr. -)
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 5,32

Jesus bekam diese Vorwürfe mit, deshalb sprach er seine Kritiker direkt an: „Wer braucht denn nun den Arzt: der Gesunde oder der Kranke? Ich bin nicht gekommen, um Fromme noch frommer zu machen, sondern um Menschen, die weit von Gott entfernt sind, in seine Nähe zu bringen.“
Willkommen daheim – Lukas 5:31–32

Da gab Jesus ihnen diese Antwort: »Nicht die brauchen einen Arzt, die sowieso gesund sind, sondern die, denen es schlecht geht! Ich bin nicht in diese Welt gekommen, um die Gerechten dazu aufzurufen, sich Gott zuzuwenden, sondern die Menschen, die gegen Gottes Gebote verstoßen.
Roland Werner Das Buch – Lukas 5,31–32

Diesen Vers hatten wir schon 2020 – mit der abschließenden Frage „Als was sehe ich mich? Und will ich wirklich veränderungen an MIR vornehmen lassen? Oder habe ich schon die „Wahrheit“ gefunden und bin glücklich darin?“ – ja die Frage ist immer noch aktuell: Will ich mich von Gott verändern lassen?
Paralleltxt aus Matthäus 9,13 hatten wir auch schon

Sich nicht über Jesus, sondern über seine Jünger zu beschweren – was für eine passiv-aggressive Verhaltensweise der Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie hatten die rechtliche Befugnis (und die Persönlichkeiten), Jesus zu züchtigen; stattdessen richteten sie ihre Herausforderung an diejenigen, die sie beleidigten.

Und ich stelle mir vor, dass diese bunt zusammengewürfelte Tischgesellschaft nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Alles war so neu: Sie hatten Jesus gerade erst kennengelernt, und obwohl sie dachten, er sei vielleicht der lang erwartete Messias, konnten sie sich nicht hundertprozentig sicher sein. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich mit den von der Gesellschaft am meisten Verachteten herumtrieben – zu denen auch einige von ihnen gehörten. Die Frage der Pharisäer ging sicherlich allen am Tisch Sitzenden durch den Kopf.
Ich wette, sie beugten sich vor, um die Antwort von Jesus zu hören.

Er hatte in letzter Zeit viel Bekanntheit erlangt. Die Menschen reisten aus Galiläa, Judäa und Jerusalem an, um ihn predigen zu hören und zu sehen, wie er heilt. Zweifellos gingen die religiösen Führer davon aus, dass er beeindruckend sein würde – dass er so aussehen und sich so verhalten würde wie sie; wie jemand, der den Berichten, die sie erhielten, würdig war.
Im Gegenteil.

Stattdessen fanden sie einen normal aussehenden Mann vor, der mit normalen Menschen zusammen war und Dinge tat, die normale Menschen tun, wie zum Beispiel essen – wenn er nicht gerade Dämonen austrieb und Blinde sehend machte. In Lukas 5:29 heißt es, dass Jesus „mit ihnen am Tisch saß“. Er war entspannt und unterhielt sich mit ihnen. Er lernte sie (und sie ihn) kennen, als die Pharisäer uneingeladen im Haus des Matthäus auftauchten.
Ich frage mich, ob sie an der Tür geklingelt haben, bevor sie hereingeplatzt sind. Ich frage mich, ob sie in der Ecke standen und flüsterten wie Mittelschülerinnen. Ich frage mich, ob sie laut murrten, aber so taten, als könne Jesus sie nicht aus einem Meter Entfernung hören. Ich frage mich, ob sie mit konkreten Fragen kamen, aber den Kurs änderten, als sie Jesus mit dem Pöbel sahen. Ich frage mich, ob sich irgendjemand am Tisch durch ihre Frage beleidigt fühlte, oder ob sie zu sehr daran gewöhnt waren, gehasst und verurteilt zu werden, um sich darum zu kümmern. Ich frage mich, ob die Frage der Pharisäer die beleidigten Gäste noch mehr für Jesus einnahm.
Sicherlich hat er geantwortet.

Ich sehe Ihre passiv-aggressive, indirekte Frage und antworte mit einer indirekten Aussage meinerseits – ich rufe die Sünder zur Umkehr auf, nicht die Gerechten.

Hm. Während seine Antwort sie zum Schweigen brachte (was zweifellos für die Zuschauer lustig war), habe ich das Gefühl, dass die Pharisäer die Bedeutung von Römer 3:10-12 spürten: „Keiner ist gerecht, nein, nicht einer; keiner versteht, keiner sucht Gott. Alle haben sich abgewandt und sind wertlos geworden; niemand tut Gutes, auch nicht einer.“

Vielleicht wäre eine direktere Antwort gewesen: „Ich treffe mich mit Leuten, die wissen, dass sie mich brauchen. Ich treffe mich nicht mit Leuten, die zu selbstgerecht sind, um zu wissen, dass sie mich brauchen. Aber ihr braucht mich doch. Ihr alle braucht mich verzweifelt.“

Hendricks Jenkins – Der Auserwählte – Buch eins: 40 Tage mit Jesus

Neben seiner Lehrtätigkeit heilte der Herr auch (Lk 5,17). Die Offenbarung der Gedanken Gottes stand im Mittelpunkt und an erster Stelle seines Dienstes. Aber um die Wahrheit seiner Worte zu bestätigen und um die Not vieler Hilfsbedürftiger zu lindern, heilte Er viele Krankheiten und Gebrechen. Er war der große Arzt, der gekommen war, um verlorene Menschen innerlich und äußerlich zu heilen (Lk 4,23; 5,31; vgl. 2 Mose 15,26; Ps 103,3).
Auch heute noch ist Er derselbe. Mit jeder Not dürfen wir zu Ihm kommen. Er hält immer noch für alle unsere Nöte und Beschwerden die richtige Lösung bereit. Nicht immer nimmt der Herr die Not weg. Aber Er hat für jede Not einen Ausweg und in der Not will Er uns seinen tiefen Frieden schenken (1 Korinther 10,13; Phil 4,6-7).
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.

Im Glauben leben 2019

Jesus vergleicht die Gesunden mit den Gerechten und die Kranken mit den Sündern; die Gegner Jesu müssen selbst beurteilen, wer sie sind. Aufgrund ihres Mangels an Barmherzigkeit sind sie in der Tat „krank“ und Sünder (siehe V. 23-27; 3:1-5; 7:1-15; Anmerkung zu Matthäus 9:13).

Die ESV Studienbibel zu Markus

Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Das Angebot Jesu, Sünder zu retten, stellt eine Bedrohung für die Lebensweise der Pharisäer dar und ist doch das Herzstück des Evangeliums, das er verkündet hat. „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“ ist ein Zitat aus Hos. 6:6 (siehe Anmerkung). Mit „Opfer“ war das Einhalten religiöser Rituale gemeint. Wichtiger war Gott die „Barmherzigkeit“ (die Septuaginta gibt Hesed wieder, was „unerschütterliche Liebe“ bedeutet), die die Pharisäer dazu gebracht hätte, sich um diese Sünder zu kümmern, wie Jesus es tat.

Die ESV Studienbibel zu Matthäus

Jesus antwortete, dass es seine Aufgabe sei, wie ein Arzt mit kranken Menschen zu arbeiten, nicht mit den Gesunden. Jesus war nicht dazu berufen, selbstgerechten Menschen zu dienen, sondern solchen, die ihr geistliches Bedürfnis nach Gottes Gnade und Heilung erkannten.

New Living Translation Study Bible

5:31 kein Bedürfnis nach einem Arzt: Jesus wollte damit nicht sagen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten keine geistliche Heilung nötig hätten. Stattdessen sagte er, dass nur diejenigen, die ihre geistliche Not kennen, behandelt werden können. Als selbstgerechte Menschen wollten die Pharisäer keine Hilfe in Anspruch nehmen und brauchten in ihren eigenen Augen auch keinen Arzt.
5:32 Jesu Aufgabe war es, Sünder zur Umkehr zu rufen. Nach seiner Himmelfahrt beauftragte Jesus seine Jünger mit der gleichen Aufgabe (24:47; siehe auch 3:3, 8; 13:1-5; 15:7-10; 16:30; 17:3, 4; Apostelgeschichte 26:20). In diesem Abschnitt wird die Buße als ein Patient dargestellt, der erkennt, dass er krank ist und dass nur Jesus, der große Arzt, ihn behandeln kann. Die demütige Bitte um geistliche Heilung an Gott ist das Wesen der Buße.

Die Nelson Studienbibel

Und noch einmal die Frage: Will ich mich von Gott verändern lassen?

Wer seine Gottlosigkeit verhüllt …

Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erlangen.
Elberfelder 1871 – Sprüche 28,13

Wer seine Gottlosigkeit verhüllt, wird nicht erfolgreich sein,
wer aber (seine) Zurechtweisungen ausspricht, wird geliebt werden.
Septuaginta Deutsch – Sprüche 28:13

Menschen, die ihre Verfehlungen verheimlichen, haben keinen Erfolg im Leben; aber alle, die ihr Unrecht bekennen und aufgeben, finden Gottes Erbarmen.
Gute Nachricht 2018 – Sprüche 28,13

Menschen, die niemandem von ihrem Mist erzählen, den sie ständig bauen, haben keinen Erfolg im Leben. Leute, die sich aber ganz offen zu ihren Fehlern bekennen und diese dann auch in Zukunft seinlassen, denen verzeiht Gott gerne.
VolxBibel – Sprüche 28:13

In der Zeit von König Salomo mußte jeder, der eine Vergehung gegen das mosaische Gesetz begangen hatte, zur Stiftshütte bzw. zum Tempel gehen, um dort für seine Vergehung ein Opfer darbringen zu lassen. Jeder, der sich einer Vergehung gegen Gott bewußt wurde, und diese Vergehung nicht vor Gott bezahlte, zerstörte damit sein eigenes Verhältnis zu Jehovah.
Und heute?

Wenn ein Mensch sündigt, dann versucht er vielleicht, diese Tatsache vor Gott und den anderen zu verbergen (vgl. Sprüche 17,9 ). Es zahlt sich aber nicht aus, seine Sünde zu verbergen. Salomos Vater David hatte diese Erfahrung gemacht ( Ps 32,3-4 ). Es ist viel besser, die Sünde zu bekennen und ihr abzuschwören. David hatte erfahren, daß das Bekennen der Sünde Gottes Gnade und Vergebung zur Folge hat ( Ps 34,5; 51,1-12 ).

Walvoord

Zwar soll man nach Sprüche 10,12 die Verfehlungen anderer bedecken, aber wer seine eigene Verfehlung bedeckt, schadet sich damit. Die unvergebene Schuld belastet sein Gewissen. Auch könnte die Überzeugung, daß niemand etwas davon weiß, dazu verleiten, Schuld auf Schuld zu häufen. Wenn jemand gar die Schuld verleugnet, sie entschuldigt und rechtfertigt, stumpft sein Gewissen ab. Die Buße kann also nicht (nur) ein stiller Akt zwischen mir und Gott sein, sondern sie gehört in die Gemeinde. »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt« (1Jo 1,9).
Aber das Bekenntnis ist nur eine Seite der Buße. Dem Bekennen der Schuld muß das Lassen folgen. Die Buße enthält eine Korrektur der Lebensführung und muß sie enthalten. Deshalb sagt der Herr zu der Ehebrecherin: »Sündige hinfort nicht mehr« (Joh 8,11). Wer also die Verfehlung bekennt und läßt, findet Erbarmen bei Gott. Wir haben den einzigen Spruch vor uns, der von der Barmherzigkeit Gottes redet.

Wuppertaler Stuienbibel

Sollten wir unsere Sünden bekennen? Wenn ja, wem?

KANNST du mit gutem Gewissen sagen, du hättest noch nie unrecht getan? Nein, wir alle machen Fehler. Doch wie fühlst du dich hinterher?
Deine erste Reaktion mag sein, daß du versuchen möchtest, deinen Fehler zu verbergen oder zu vertuschen. Ist es nicht so? Aber dann schlägt dir das Gewissen (1 Johannes 3:4; Römer 2:14, 15). Hast du nicht auch schon festgestellt, daß der Wunsch, ein reines Gewissen zu haben und in Gottes Gunst zu bleiben, dich veranlaßt, die Sache zu bekennen, um Vergebung zu bitten und alles hinter dir zu lassen? Sollten wir aber unsere Sünden bekennen, und wenn ja, wem?
Aus der Bibel geht ganz deutlich hervor, daß man seine Sünden zugeben oder bekennen sollte. Als Johannes der Täufer predigte, man solle seine gegen das Gesetz begangenen Sünden bereuen, wurden viele Juden „von ihm im Jordan-Fluß getauft, indem sie offen ihre Sünden bekannten“ (Mark. 1:4, 5). Jesus forderte seine Nachfolger auf zu beten: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben“ (Matthäus 6:12).
Wenn wir gegen Gott gesündigt haben, sollten wir ihm unsere Sünde bestimmt bekennen und ihn um Vergebung bitten. (Vergleiche Psalm 32:3-5.) Was aber, wenn wir unserem Mitmenschen unrecht getan haben? Die Bibel sagt, wir sollten die Angelegenheit mit demjenigen in Ordnung bringen, dem wir unrecht getan haben. Beachte, was Jesus den Juden in seiner Bergpredigt sagte: „Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh weg; schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden; und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar“ (Matthäus 5:23, 24). Wenn man diesen Rat beachten will, müßte man dem anderen seinen Fehler bekennen und Schritte unternehmen, um sich mit ihm zu versöhnen, auch wenn es ein Glied der Familie ist.

Erwachet! 8.Februar 1975

“Wer seine Verfehlungen verheimlichen will, dem gelingt nichts; wer sein Unrecht bekennt und aufgibt, der findet Gottes Erbarmen.” Sprüche 28,13.
Einfach, gerecht und verständlich sind die Bedingungen, unter denen Gott uns Gnade und Vergebung gewährt. Wir brauchen keine beschwerlichen Wallfahrten zu unternehmen und müssen uns nicht mit Bußübungen quälen, um Gott gnädig zu stimmen. Jeder, der seine Sünden bekennt und läßt, soll Vergebung bekommen. Der Apostel Jakobus schreibt: “Bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet.” Jakobus 5,16 (LB). Wir werden aufgefordert, unsere Sünden vor Gott zu bekennen, der sie allein vergeben kann, und unsere Fehler einander einzugestehen. Wenn du deinem Mitmenschen Unrecht getan hast, mußt du ihm deine Schuld bekennen. Geschieht das, ist es an ihm, dir zu verzeihen. Doch damit ist der Akt der Vergebung noch nicht abgeschlossen, denn immer ist auch Gott von der Sünde betroffen. Was wir anderen antun, trifft nicht zuletzt ihn, denn alle Menschen sind seine Geschöpfe und Kinder. Deshalb muß jede Verfehlung auch vor Jesus gebracht werden, der für uns als Fürsprecher bei Gott eintritt. Wer sich nicht vor Gott demütigt, hat noch nicht einmal den ersten Schritt getan, um wieder mit ihm ins reine zu kommen. Wer seine Sünde nicht aufrichtig bereut und vor Gott zur Sprache bringt, kann nicht mit Vergebung rechnen. Er wird keinen Frieden finden. Wenn wir spüren, daß alte Schuld noch nicht bereinigt ist, dann liegt das in der Regel daran, daß wir uns nicht vor Gott beugen wollten und den von ihm vorgeschriebenen Weg zur Vergebung nicht gegangen sind. Die Heilige Schrift macht klare Aussagen darüber, wie Vergebung zu erlangen ist. Ein Sündenbekenntnis, ob öffentlich oder unter vier Augen, muß ohne Beschönigung und aus eigenem Antrieb abgelegt werden. Niemals sollte es dem Sünder abgenötigt werden oder leichtfertig und sorglos erfolgen. Es darf auch nicht von jemandem gefordert werden, dem gar nicht klar ist, daß er gesündigt hat. Wenn aber ein Mensch begreift, daß er Schuld auf sich geladen hat, und seine Sünde bekennt, darf er sich der Gnade Gottes gewiß sein.

Ellen Gould White – Der bessere Weg zu einem neuen Leben

Wenn wir als Gläubige sündigen
Psalm 25,11; Sprüche 28,13

Verfasser: Marcel Graf
Was sollen wir tun, wenn uns bewusst wird, dass wir verkehrt gehandelt und gesündigt haben? Gottes Wort weist uns auf zwei Wichtige Punkte hin.
Den ersten finden wir in Sprüche 28,13: «Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen.» Auf keinen Fall sollen wir versuchen, die Sache zu vertuschen, und dabei meinen, niemand sehe es. Gott sieht alles. Ihm entgeht nichts in unserem Leben. Wenn wir geschehene Sünden verbergen wollen, muss Er uns seinen Segen entziehen, und wir werden kein Gelingen mehr haben. Es gibt nur einen Weg, auf dem wir Barmherzigkeit und Vergebung finden: das Vorgefallene Gott und wenn nötig den Menschen bekennen und das Böse fortan meiden.
In Psalm 25,11 finden wir noch einen weiteren Punkt zu dieser Frage. Dort hören wir David ausrufen: «Um deines Namens willen, HERR, wirst du ja meine Ungerechtigkeit vergeben; denn sie ist gross.»
Er sagt: gross! Wir hätten erwartet, dass er, wie wir das oft tun, gesagt hätte: «O HERR, vergib meine kleine Unachtsamkeit. Ich wollte bestimmt nichts Verkehrtes tun. Es tut mir leid, aber ich meinte es wirklich nicht so bös.» David aber bat: «Vergib meine Ungerechtigkeit; denn sie ist gross.» Er betrachtete seine Sünde so, wie Gott sie sieht. Für Ihn ist die kleinste Sünde in unserem Leben eine so schwerwiegende Sache, dass sie den Kreuzestod seines Sohnes, unseres Erlösers, nötig machte. Haben wir auch schon daran gedacht? David ahnte etwas davon. Er wusste aber auch, dass nur ein grosser Gott eine grosse Ungerechtigkeit vergeben kann. Deshalb sagte er: «um deines Namens willen» und betete freimütig zu Ihm.

Halte fest – 2003

Sünde ist nicht das Ergebnis davon, dass man nicht weiß, was richtig ist, sondern ist der Zustand, dass man nicht bereit ist, die moralische Wahrheit zu akzeptieren, und deshalb ist es die Weigerung, das Richtige zu tun. Sie ist nicht das Ergebnis von Unwissenheit, sondern von Rebellion. Die Sünde sagt nicht „Ich kann nicht“, sondern eher „Ich will nicht“, und deshalb ist sie eine Sache des Willens, des Herzens, der geheimen Wünsche der Seele… Genauso wie die Gnade für jemanden unzugänglich ist, der sich weigert, ehrlich zu sich selbst zu sein, ist es auch mit der Vergebung. Wenn ein Mensch sich weigert, die Wahrheit über seinen Zustand zu bekennen, ist die Erlösung selbst unmöglich, da Gott buchstäblich die Seele nicht retten kann, die ihr Bedürfnis nach Ihm leugnet. Deshalb sagt die Heilige Schrift nicht umsonst: „Wer seine Übertretungen verbirgt, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und aufgibt, der wird Gnade finden“ (Spr 28,13). 

Eine Person, die ihre Sünde „verbirgt“ oder „zudeckt“, leugnet sie, entweder durch offenes Verleugnen oder indem sie sie durch selbstbetrügerische Ausreden wegerklärt. Diese Person kann einfach nicht gedeihen – im geistlichen Sinne des Wortes – weil sie nicht in der Realität lebt… In der Tat ist sein Gewissen mit einem „heimlichen Verbot“ belastet, einer inneren Stimme der Verurteilung, die unterdrückt und unterdrückt werden muss. Nur derjenige, der zum Licht kommt, der die Wahrheit seiner Sünde anerkennt und bestrebt ist, sich von ihren Auswirkungen zu befreien, dem wird Barmherzigkeit zuteil (d.h. Rachamim (רַחֲמִים), was von dem Wort Rechem (רֶחֶם), „Schoß“ kommt).

Beachte, dass Gott allein das Vorrecht hat, Sünde zu bedecken oder zu sühnen, als Ausdruck seiner Gnade, aber es ist niemals angemessen, dass jemand seine eigene Sünde sühnt, um sich selbst zu entlasten. Gottes Zorn über die Sünde wird nicht besänftigt, wenn die Sünde verharmlost, abgetan, entschuldigt oder wegrationalisiert wird (obwohl der HERR sich freut, wenn wir die Vergehen anderer übersehen). Das liegt daran, dass jede Sünde ein Vergehen gegen Gott ist und einen Bruch in der Beziehung zwischen dem Sünder und Gott darstellt. Deine Sünde, mit anderen Worten, verletzt nicht nur dich selbst und andere Menschen, sondern vor allem das Herz Gottes selbst, indem sie einen Bruch oder eine Trennung in deiner Beziehung zu Ihm verursacht. Deshalb sehen wir, wie Jeschua anderen die Sünden vergibt, die sie gegen andere Menschen begangen haben, so als wäre Er die beleidigte Partei in der Sünde. Wie C.S. Lewis einmal schrieb: „Er sagte den Menschen, dass ihre Sünden vergeben seien, und wartete nie damit, all die anderen Menschen zu befragen, die ihre Sünden zweifellos verletzt hatten. Er verhielt sich ohne zu zögern so, als wäre Er der Hauptbetroffene, die Person, die bei allen Vergehen am meisten beleidigt wurde. Das macht nur Sinn, wenn Er wirklich der Gott war, dessen Gesetze gebrochen werden und dessen Liebe in jeder Sünde verwundet wird“ (Mere Christianity, 1952).

In dieser bösen Welt mag es manchmal den Anschein haben, dass sich Verbrechen „auszahlt“, aber sicherlich nicht vor der göttlichen Gegenwart, und in der kommenden Welt wird jedes Wort und jede Tat vor dem Richterstuhl von Gottes Gerechtigkeit und Wahrheit vollständig abgerechnet werden. Aber auch in dieser Welt wird der Sünder insgeheim von seinem Gewissen heimgesucht; er wird in den Wahnsinn getrieben, in verborgene Verzweiflung und lebt in Furcht und Angst vor der Wahrheit, die er verbirgt… Es ist gesagt worden, dass das Problem mit dem „davonkommen“ darin besteht, dass du tatsächlich „davonkommst“, was bedeutet, dass deine Sünde dir so hartnäckig folgen wird wie dein eigener Schatten in dieser Welt… Letztlich ist Sünde eine Form der Feigheit, da sie sich in Angst vor dem Licht der Wahrheit versteckt. Uneingestandene Sünde führt zu Angst, Paranoia und Schwäche der Seele…

Ein Mensch, der seine Sünde leugnet oder entschuldigt, kann einfach nicht gedeihen – im geistlichen Sinne des Wortes – weil er sich weigert, in der Realität zu leben… Die Wahrheit über sich selbst zu bekennen – sein Verhalten zuzugeben, persönliche Verantwortung zu übernehmen, sich zu weigern, andere zu beschuldigen, usw., führt zu echtem Wohlstand, geistlichem Segen und wahrem inneren Frieden.

Hebräisch für Christen

Jehovah sieht das Herz

Hast du nicht gesehen, wie Achab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich also meinetwillen verdemütigt hat, will ich das Unglück nicht in seinen Tagen hereinbrechen lassen, sondern in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus kommen lassen. [2Könige 9,26] – Das ganze Unheil soll nicht über Achab kommen, sondern nur ein Teil. Der Herr weist auf die Drohung hin, das Unrecht der Väter an den Kindern bis ins 3. und 4. Glied zu strafen. Die Milderung der Strafe hob das Lecken des Blutes durch die Hunde bei Jezrahel auf; dass sie es bei Samaria taten, war Zeichen des [1Könige 20,42] angedrohten gewaltsamen Todes.
Joseph Franz von Allioli – 1. Könige 21,29

Hast du gesehen, daß Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück in seinen Tagen nicht bringen; in den Tagen seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus bringen.
Elberfelder 1871 – 1. Könige 21:29

Hast du gesehen, wie sich Achab vor Meinem Angesicht niedergebeugt hat? Darum, daß er sich niederbeugte vor Meinem Angesichte, werde Ich das Böse nicht bringen in seinen Tagen. In seines Sohnes Tagen werde Ich das Böse über sein Haus bringen. 2Kön 9,20; 2Chr 12,7.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1.Könige 21,29

Muß nicht jemand, der einen Fehler gegenüber Jehovah gemacht hat, seinen Fehler wieder gut machen und Reue zeigen? Oder wie sieht Jehovah dies?

Hast du gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? In anderen Zusammenhängen bezieht sich das hebräische Verb „hat sich gedemütigt“ auf die politische Unterwerfung unter eine überlegene militärische Macht, aber hier (und in 2. Könige 22,19) geht es um geistige Unterwerfung. In einigen Sprachen wird es mit „hat sich erniedrigt“ oder „hat sich selbst erniedrigt“ übersetzt.

Vor mir kann mit „in meiner Gegenwart“ oder „vor meinen Augen“ übersetzt werden. Dies sollte jedoch nicht so verstanden werden, dass Ahab sich nur vor Gott demütigte. Die Bedeutung ist vielmehr: „Siehst du, wie sehr Ahab bereut, was er getan hat?“ (CEV).

Weil er sich vor mir gedemütigt hat: Anstatt das Wort „weil“ an den Anfang des zweiten Satzes zu setzen, wird es in einigen Sprachen natürlicher sein, einfach zu sagen: „Ahab hat sich wahrhaftig vor mir gedemütigt“ und dann in einem neuen Satz mit dem Verbindungswort „deshalb“ oder der Formulierung „aus diesem Grund“ zu beginnen, gefolgt von der Verheißung der aufgeschobenen Strafe.

In seinen Tagen … in den Tagen seines Sohnes: Diese wörtliche Wiedergabe bezieht sich auf die Zeit, in der Ahab lebte und sein Sohn lebte.

Sein Haus bezieht sich wiederum auf die Familie Ahabs.

Die Erfüllung dieses Versprechens, Ahabs Familie zu bestrafen, findet sich in 2. Könige 9,26 und 10,6-10.

Handbuch zu Könige – Roger L.Omanson

Elias Voraussage des Gerichts schmetterte Ahab nieder. In aufrichtiger Reue demütigte er sich selbst vor dem Herrn. Sich die Kleidungsstücke zu zerreißen ( Est 4,1; Hi 1,20 ), Sackleinen zu tragen ( 1Mo 37,34; 1Kö 20,31-32; Est 4,1; Neh 9,1; Dan 9,3 ) und zu fasten ( Neh 9,1; Dan 9,3 ) beweist alles einen Geist des Kummers und der Zerknirschtheit. Gott bemerkte Ahabs Sinneswandlung und Verhaltensänderung. Ahabs Leben war tief in Sünde versunken, aber als Antwort auf seine Selbstdemütigung erwies ihm Gott Gnade. Die Zerstörung, die über Ahabs Haus kommen sollte, würde nicht zu seinen Lebzeiten, sondern in den Tagen seines Sohnes Joram vollstreckt werden ( 2Kö 9,24-26;10,17 ). Isebel kehrte allerdings nicht um. Sie erlitt ohne Gnade alles, was Gott ihr angekündigt hatte ( 2Kö 9,30-37 ).

Walvoord Bibelkommentar

Aufgrund der Veränderung bei Ahab geschah das Wort Jahwes erneut zu Elia (vgl. V. 17). Gott reagierte auf Ahabs Buße. Es ist unsicher, ob Ahab noch während Elias Anwesenheit die Bußhandlung vollzog. Da die Begegnung Elias mit Ahab auf Nabots Weinberg geschah (V. 18), ist höchstens davon auszugehen, dass Ahab die Kleider zerriss. Gottes Frage an Elia, »hast du gesehen, dass sich Ahab vor mir gedemütigt hat?«, spricht eher dafür, dass Elia nicht mehr anwesend war.
Mit einer anderen Redewendung teilt Gott Elia Ahabs Buße mit: »Er hat sich vor mir gedemütigt.« Ahab hat Gottes Wort angenommen und seine Schuld eingesehen. Diese Wendung wird bevorzugt für Könige verwendet. So haben sich wie Ahab auch Rehabeam, Hiskia, Josia und Manasse vor Gott gedemütigt, während von Amon und Zedekia gesagt wird, dass sie es nicht taten. Auch für Israel als Ganzes kann diese Wendung verwendet werden.
Die Demütigung vor Gott hat an allen Stellen einen Aufschub oder eine Minderung der Strafe oder einen Neuanfang mit Gott zur Folge. Auf jeden Fall aber vergibt Gott die Schuld dem, der sich vor ihm demütigt. So war es auch bei Ahab. Das Böse wurde aufgeschoben. Es kommt nicht in seinen Tagen, sondern erst in den Tagen seines Sohnes. Damit war nicht aufgehoben, dass Ahab im Kampf fallen wird und das Wort in V. 19 zum Teil in Erfüllung geht. Aber der Aufstand gegen Ahabs Haus fiel erst in die Zeit seines Sohnes Joram.

Wuppertaler Studienbibel

Wenn es eines Beweises für die Wahrheit dieser Erzählung – und, was damit zusammenhängt, für die ganze Geschichte – bedürfte, würde ihn das liefern, was zum Schluss erzählt wird. Denn eine legendäre Geschichte hätte Ahab nicht so dargestellt, dass er bereut und doch nicht von seinem früheren Tun ablässt. Aber auch das entspricht der Wirklichkeit. Wie früher das, was er auf dem Karmel erlebte, so gingen auch jetzt die Worte Elia’s direkt in Ahab’s Herz. Er verbarg die Wahrheit nicht mehr vor sich selbst und versuchte auch nicht, sich durch Gedanken an eine persönliche Feindschaft des Propheten abzulenken. Er hatte sich gegen Jehova versündigt, und vor Jehova demütigte er sich. Wie ein Trauernder zerriss er seine Kleider; wie ein Büßer trug er Sackleinen; wie ein Schuldiger fastete er; und wie einer, der unter einer schweren Last von Kummer und Sünde wankt, ging er leise. (- Das Wort „leise“ könnte den sanften, geräuschlosen Schritt der Trauer oder Demütigung bezeichnen; es wurde aber auch mit „barfüßig“ wiedergegeben, wie bei der Trauer. -) Und das alles öffentlich – vor den Augen aller Menschen. Es war angemessen, wenn wir den Ausdruck wagen dürfen, und in Übereinstimmung mit Gottes vorheriger Gerichtserklärung, dass der lebendige Gott, der das im Verborgenen begangene Verbrechen gesehen und gerächt hatte, auch die in der Öffentlichkeit gezeigte Reue anerkennen sollte. Dementsprechend kam das Wort Jehovas noch einmal zu Elia, um zu erklären, dass die persönliche Reue über die persönliche Sünde den Erlass der persönlichen Strafe gebracht hatte, nicht aber derjenigen, die über das Geschlecht verhängt worden war. Das sichtbare Gericht, an dem alle die Vergeltung der Gerechtigkeit Gottes erkennen sollten, wurde bis zur Zeit seines Sohnes aufgeschoben und wäre noch weiter hinausgezögert worden, wenn er die gleiche Reue gezeigt hätte. Aber nur aufgeschoben – die Vergeltung muss auf eine solche offene Sünde folgen. Und so wurde die Erinnerung daran wachgehalten, und zwar als barmherzige Warnung an Ahabs Sohn. Aber als die Hunde das Blut Ahabs aufleckten, als sie den mit seinem Blut befleckten Wagen wuschen, erinnerten sie an das noch nicht vollzogene Urteil, das wie eine dunkle Wolke über dem Haus Ahabs hing (1. Könige 22,38). Aber dies geschah in Samaria, nicht in Jesreel und auch nicht in dem Teil Naboths, denn wie der Prophet vorausgesagt hatte, brachte Gott in den Tagen Ahabs nicht „das Böse“ selbst, sondern nur die warnende Erinnerung daran. Aber auf Isebel würde es mit der schrecklichen Realität einer buchstäblichen Erfüllung herabkommen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

Wie ganz anders, „manche Ausleger“ die Fehler innerhalb ihrer eigenen Reihen maßregeln:

Bei der Beurteilung von Reue geht es nicht einfach darum festzustellen, ob der Missetäter schwach oder böse ist. Schwäche ist nicht gleichbedeutend mit Reue. Auch wird die Entscheidung des Rechtskomitees nicht davon bestimmt, wie bekannt das Fehlverhalten geworden ist. Das Komitee sucht nach eindeutigen Werken der Reue, die dem Fehlverhalten entsprechen (2. Kor. 7:10, 11). Das Komitee muss von Folgendem überzeugt sein: Der Sünder hat sich im Herzen geändert; er strengt sich sehr an, das Unrecht wiedergutzumachen; er ist fest entschlossen, das Fehlverhalten nicht zu wiederholen. Er kann nur dann in der Versammlung bleiben, wenn echte Reue eindeutig erkennbar ist. Das trifft auch zu, wenn sich jemand erstmalig vor einem Rechtskomitee verantworten muss.
Die Abweichung von Jehovas Gerechtigkeit kann unterschiedlich stark sein; daher muss logischerweise das Bedauern (die Reue) dem Grad der Abweichung entsprechen. Wurde der Betreffende von einer Situation überrascht und erlag deshalb einer momentanen Versuchung? Oder hatte er sein Fehlverhalten geplant? War ihm die Schwere der Sünde nicht bewußt? Missachtete er bewußt Rat oder warnende Hinweise? Beging er das Fehlverhalten nur einmal oder gewohnheitsmäßig? Je häufiger jemand eine schwere Sünde begeht, umso deutlicher zeigt er natürlich, dass er bösen Menschen gleicht, „die Schädliches treiben“ (Ps. 28:3).
…..
Es folgen einige Anzeichen für Reue. Allerdings darf nicht nur eines davon berücksichtigt werden, um die Reue des Sünders festzustellen:

(1) Legte er von sich aus ein Geständnis ab oder musste er von anderen beschuldigt werden? Einige zögern zu reden, weil sie sich sehr schämen oder es ihnen schwerfallt, sich auszudrucken.
(2) Ist der Betreffende ehrlich? (Apg. 5:1-10). Beantwortet er Fragen offen? Arbeitet er gut mit dem Rechtskomitee zusammen? Das Rechtskomitee muss besonders vorsichtig sein, wenn er sich der Heuchelei schuldig gemacht, gelogen oder bewußt getauscht hat.
(3) Hat er sich an Jehova gewandt und ihn um Vergebung gebeten? Dabei muss bedacht werden, dass es einigen Sundern schwerfallt zu beten, obwohl sie reumütig sind (Jak. 5:14).
(4) Was hat er unternommen, um sein Verhältnis zu Jehova und zu anderen wiederherzustellen, die er durch seine Handlungsweise verletzt hat? Hat er Wiedergutmachung geleistet oder erklärt, dazu bereit zu sein? Hat er sich bei denen entschuldigt, die durch seine Sunde geschädigt wurden, und sie um Vergebung gebeten?
(5) …
(6) Bedauert er von Herzen, sein Verhältnis zu Jehova beeinträchtigt zu haben, und zeigt er dies? (Ps. 32:3-5; 51:1-4).
(7) Ist er im Sinn Gottes traurig oder zeigt er die Traurigkeit der Welt? (2. Kor. 7:8-11). Ist er vor allem darüber traurig, Jehova verletzt und ihm Schmach bereitet zu haben? Oder bedauert er vor allem, dass er Angehörige und Freunde enttäuscht hat und er selbst in einem schlechten Licht dasteht? (Esra 10:1; Luk. 22:59-62). Jeder Mensch empfindet anders und geht mit seinen Gefühlen anders um. Tranen weisen nicht unbedingt auf echte Reue hin; ebenso weist das Fehlen starker Gefühlsäußerungen nicht unbedingt auf mangelnde Reue hin (1. Mo. 25:29-34; 27:34).
(8) übernimmt er Verantwortung für seine Fehler? Oder verharmlost oder rechtfertigt er seine schlechte Handlungsweise? (1. Sam. 15:24; 2. Sam. 12:13).
(9) Erkennt er, dass kleinere Sünden vielleicht zu dem Fehlverhalten geführt haben, und ist er entschlossen, bereits solche zu meiden? Hütet die Herde 2023

Ob Ahab nach diesen Regeln eine Chance gehabt hätte? Vermutlich eher nicht!
Doch schauen wir in unsere eigene Bibel und lesen noch einmal den ganzen Zusammenhang – und vergleichen dann noch einmal den Maßstab, den Jehovah an Ahab angewandt hat, mit dem was menschliche Gemeinden von ihren Mitgliedern erwarten. Und dann laßt uns Jehovah nachahmen, anstatt der Maßstäbe von Menschen, die „Bibelmikado spielen“.