Schlagwort: Sünde

Nur WER kann Sünden vergeben?

Eine Unterweisung Davids.
Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist !
Wohl dem Menschen, dem der HERR die Missetat nicht zurechnet, in des Geist kein Falsch ist!
Luther 1912 – Psalm 32,1-2

Selig diejenigen, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind!
Selig der Mann, dessen Sünde der Herr nicht anrechnet und in dessen Mund kein Trug ist.
Septuaginta Deutsch – Psalm 31,1–2

Von Dawid, eine Eingebungsweise.
O Glück dessen,
dem Abtrünnigkeit getragen,
Versündigung zugehüllt ward!
O Glück des Menschen,
dem eine Verfehlung nicht zurechnet ER,
da in seinem Geiste kein Trug ist!
Buber & Rosenzweig – Ps 32:1–2

Wer kann Sünde vergeben? war die Frage 2020 – und Jesus sagt von sich im NT, dass er die Sünden vergeben kann!

Viele Christen denken ja heute, dass das AT sich so so sehr vom NT unterscheidet, ja, es gibt sogar die Behauptung, dass die Gläubigen des AT ja den Erlöser, den Christus erst kennen lernen müßten. Aber schauen wir uns das AT genauer an, dann stellen wir fest, dass die Opfer die für Sündenschuld aufgebracht wurden, keine Sündenvergebung brachten – und die Menschen damals wußten, dass nur Jehovah ihre Sünden vergeben konnte! und dies nicht durch ein Tieropfer! Ihnen war bewußt, dass das Tieropfer auf ein größeres Opfer hinweisen würde!

Der Psalmist, der Gottes Vergebung für seine Sünden empfangen hatte, drückte seine Freude darüber aus. Gesegnet wird in Ps 1,1 der genannt, der ein makelloses Leben führt. Hier wird derjenige mit demselben Wort bezeichnet, der Vergebung empfängt. Gott schenkt völlige Vergebung, denn er rechnet einem reuigen Sünder seine Sünde nicht zu.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Sie findet in den ersten Versen eine eigenartige Beleuchtung. David nennt Menschen glücklich, denen Übertretungen vergeben, Sünden zugedeckt und Missetaten nicht mehr angerechnet werden. Mithin erklärt er alle für unglücklich, die diese Tat Gottes nicht kennen. Denn dass es hier um ein Tun Gottes geht, ist klar. Kein Mensch kann Sünden vergeben oder Verbrechen wie die eines David zudecken. Das ging bisher in der Geschichte über das Können des Menschen. In wem eines Tages die Schuldfrage erwachte und bei wem sie wie bei David durch das Wort des Propheten Nathan geweckt wurde, der wurde sie nicht mehr los. Ob er auch durch die Flucht von ihr loszukommen suchte, er nahm die Qual mit sich, die in ihm aufgebrochen war.
Es ist ja bekannt, wie Verbrecher sich oft jahrzehntelang nach ihrer verbrecherischen Tat schließlich doch freiwillig dem Gericht Stellen. Sie hatten Gelegenheit, sich der weltlichen Gerechtigkeit zu entziehen. Sie glaubten, damit ihr Leben und ihre Zukunft gerettet zu haben. Aber je länger, desto mehr wurde ihnen das Leben unter dem Druck ihrer Schuld unerträglich. Schließlich kam ihnen die Sühne derselben weit leichter vor als das weitere Leben in der Freiheit. Sie kamen und erklärten sich bereit, jede Strafe auf sich zu nehmen.
Kann dies gesagt werden, wo es sich im Leben eines Menschen um schwerste Verbrechen handelt, d. h. wie bei David um Ehebruch, so gehört es letzthin zum Geheimnis jeder Sünde. In der Seelsorge kann man es oft erleben, dass auch die kleinste Sünde den Menschen fast bis zur Verzweiflung bringen kann, wenn die Erkenntnis der Schuld in ihm erwacht und nicht von Gott her die Lösung im Glauben gesucht wird.
Auch von David werden hier die Sünden in verschiedenen Graden genannt: Übertretungen, Sünde, Missetaten oder auch Verbrechen. Auch die Sünde kennt Steigerungen, Fortschritt, höchste Entfaltung ihrer Energien. Sie kann ausreifen bis zur Lästerung des Heiligen Geistes und bis zum bewussten Kampf wider Gott. Je mehr sie sich selbst behauptet, desto frecher wird sie. Entsprechend mehrt sie aber auch die Qual derer, die sie in ihren Bann und Sklavendienst ziehen konnte.
Wenn heute die Sünde als Schwäche erklärt wird, Schwäche von uns aber überwunden werden kann, so darf uns über den letzten Ausgang solch einer Lösung der Sündenfrage nicht bange sein.
Nicht selten mussten solche Menschen mit am schwersten in ihrem Leben durchkosten, was Sündenknechtschaft und erwachtes Schuldbewusstsein ist. Auf diesem Wege gibt es keine Lösung.
Und es ist psychologisch verständlich, dass die Schuldfrage um so stärker aufbricht, je mehr Gott in das Leben eines Menschen treten kann. Finsternis wird als Finsternis erst erkannt, wenn Licht in sie hineingetragen wird. Verirrungen erhalten ihre Beleuchtung am stärksten durch Menschen, die ihre Tritte in die Fußtapfen Gottes setzen und im Glaubensgehorsam mit Gott wandeln. Jede Unsittlichkeit sieht sich durch ein keusches Leben gerichtet. Daher wird auch verständlich, dass Kinder gläubiger Eltern viel größere Not haben, wenn sie vor Versuchungen stehen, als jene, die auch in ihrem Elternhause nur ein zügelloses Sündenleben kennenlernten. Welch ein Gewissenskampf muss von solchen Kindern erst überwunden werden, bevor auch sie sich hemmungslos dem Sündenleben hinzugeben wagen, in dem andere stehen. Und welche Qualen erlebten sie nach jeder Tat neu, da sie viel tiefer erfassten, was ihnen durch die Sünde genommen worden war.
Es gibt aber eine Lösung der Sünden- und Schuldfrage. Das ist die Vergebung. Sie kann nur ausgehen von dem, der größer ist als die Schuld. Das ist Gott. Daher kennt die Heilige Schrift Sünden-Vergebung auch nur als eine Tat Gottes und als eine Tat dessen, der als Menschensohn Vollmacht hatte, auf Erden Sünden zu vergeben. Er ist in seiner Person, in seiner Sendung und in seinem gegenwärtigen Dienst die Vergebung des Vaters.
Christus konnte daher je und je im Leben eines Menschen ein Neues aufbauen, und zwar auf dem Boden der Vergebung. Bevor dem verlorenen Sohn sich wieder die Tischgemeinschaft im Vaterhause erschloss, bevor er den Siegelring wiedergewonnener Sohneswürde empfing, bevor er die Kleider des Kindes im Unterschied zu den Kleidern der Knechte trug, hatte er vom Vater den Kuss der Vergebung empfangen. Ein Recht auf die Sohneswürde hatte er nicht mehr, nachdem er in der Fremde das ganze Erbe von seinem Vater vergeudet hatte. Auf dem Boden des Rechts gab es für ihn keinen Weg zurück ins Vaterhaus und zur Sohnesstellung. Der Vater in seiner Barmherzigkeit ging aber über das Recht hinweg und schuf den Boden der Vergebung. Das ist aber das Geheimnis von Golgatha. Vom Kreuz spricht nicht das Recht, sondern die Vergebung, jene Tat Gottes, die den eingeborenen Sohn hingab, „auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben“ (Joh 3,15).
Die Gewissheit der Sündenvergebung ist mithin nicht nur als ein psychologischer Vorgang verständlich. Wer sie nur als einen rein innerlichen Seelenvorgang auffasst, der kann sich in seinem Gefühl sehr leicht einer ungeheuren Täuschung hingeben, der eines Tages ein erschütterndes Erwachen folgt. Sündenvergebung beruht auf dem einmaligen Vergebungsakt Gottes in und durch Christus. Sie ist Wirkung seines Geistes, die in uns als Frucht Gewissheit und Friede auslöst. Menschen, die sich auf Grund der handelnden Barmherzigkeit Gottes ihrer Vergebung bewusst wurden, konnten später, so unbegreiflich es auch sein mag, durch keine Macht der Erde und durch keine Redekünste der Menschen in ihrem Frieden erschüttert werden. Sie wussten hinfort von einer Wirklichkeit, die keine Täuschung zuließ. Sie bezeugten mit Paulus: „Da wir nun aus Glaube gerecht gesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“ (Röm 5,1).

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Elis Söhne – Teil 4

Und der Bote antwortete und sprach: Israel ist vor den Philistern geflohen, und auch hat eine große Niederlage unter dem Volke stattgefunden, und auch deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist genommen.
Und es geschah, als er die Lade Gottes erwähnte, da fiel Eli (W. er) rücklings vom Stuhle, an der Seite des Tores, und brach das Genick und starb; denn der Mann war alt und schwer. Und er hatte Israel vierzig Jahre gerichtet.
Elberfelder 1871 – 1 Sam 4,17–18

Der Bote antwortete: »Die Israeliten sind vor den Philistern geflohen. Tausende unserer Männer sind gefallen. Auch deine Söhne, Hofni und Pinhas, sind tot. Und die Bundeslade Gottes ist als Beute weggeschleppt worden.«
Als Eli hörte, dass die Bundeslade in die Hände der Philister gefallen war, stürzte er rückwärts von seinem Stuhl am Eingang des Heiligtums. Weil er schon so alt war und ein recht schwerer Mann, brach er sich bei dem Sturz das Genick und starb. Vierzig Jahre lang war er Israels Führer und Richter gewesen.
Hoffnung für Alle – 1.Sam 4,17–18

Was ist mit dir? Wie zähmst du Gott? Eine Antwort für mich ist, dass ich meine Maßstäbe von anderen Christen nehme. Was ich mit meinem Geld oder meiner Zeit mache, wo ich lebe und was ich sage, wird eher von dem geprägt, was andere Menschen tun, als von Gottes Wort. Ich interpretiere Gottes Willen durch einen Filter dessen, was mir „vernünftig“ erscheint. Ich domestiziere Gott. Ich nehme Gott auf die leichte Schulter.

Ist dir schon mal aufgefallen, dass wir das Wort „leicht“ verwenden, um „nicht ernst“ zu meinen? „Es leicht nehmen“ bedeutet, nicht zu ernst zu sein. Oder wir sprechen davon, etwas „leicht“ zu nehmen oder „unbeschwert“ zu sein.

So wie „leicht“ „nicht ernst“ bedeutet, impliziert der Begriff „gewichtig“, dass etwas ernst ist. Wir sprechen über gewichtige Ideen, ein schweres Herz, schwere Verluste, einen schweren Schlag, die Schwere der Situation.

Die gleiche Verbindung wird in der Bibel hergestellt. Im Hebräischen kommt das Wort „Herrlichkeit“ (kabod) von der gleichen Wurzel wie das Wort „schwer“ (kebed). Die Herrlichkeit Gottes ist sein Gewicht, seine Substanz, seine Schwerkraft. Gottes Herrlichkeit ist seine Schwere. Natürlich hat Gott keinen Körper, also ist es kein buchstäbliches Gewicht. Seine Herrlichkeit ist die Ernsthaftigkeit, mit der er genommen werden muss.

Was bedeutet das Gewicht von Gottes Herrlichkeit?
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Es ist möglich, dass wir Gott wie einen Kellner in einem Restaurant behandeln. Du sitzt mit deinen Freunden zusammen, genießt eine Mahlzeit, unterhaltet euch und ignorierst die meiste Zeit den Kellner. Wenn du dann etwas möchtest, rufst du ihn zu dir. „Können wir jetzt den Nachtisch bestellen?“ „Können Sie uns noch etwas Wasser bringen?“ „Können wir die Rechnung haben?“ Der Kellner setzt sich nicht mit dir an den Tisch. Er ist kein Teil deines Abends. Du rufst ihn einfach herbei, wenn du ihn brauchst. So können wir auch Gott behandeln. Er ist nicht Teil unseres Lebens. Aber wenn wir ihn brauchen, rufen wir ihn herbei, um zu helfen. Wir nehmen ihn nicht ernst.

Es ist nicht schwer, Gott auf diese unbedeutende Weise zu sehen. Wir denken, vielleicht unbewusst, dass wir unseren Teil für Gott tun, wenn wir jeden Sonntag in die Kirche gehen, jeden Tag die Bibel lesen und einen Teil unseres Einkommens abgeben. Und im Gegenzug erwarten wir, dass Gott uns vor der Hölle bewahrt und uns von Zeit zu Zeit im Leben aushilft und dafür sorgt, dass es uns gut geht oder wir glücklich sind oder was auch immer wir uns von ihm wünschen.

Aber Gott ist nicht für uns da. Wir sind für ihn da. Wir wurden nach seinem Ebenbild geschaffen; wir sollen ihn nicht nach unserem Ebenbild machen. Die Welt dreht sich nicht um dich. Deine Welt dreht sich nicht um dich. Gott muss im Mittelpunkt stehen. Gottes Herrlichkeit muss im Mittelpunkt deines Lebens stehen. Wir müssen das Gewicht der Herrlichkeit erkennen. Wir müssen Gott ernst nehmen.
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Wo ist der Ruhm? In gewisser Weise wurde sie von der Familie Elis gestohlen. Die Niederlage Israels ist ein Urteil über die Verderbtheit von Elis Familie. Seine Söhne haben die Opfer missbraucht und mit Frauen in der Stiftshütte geschlafen, und Eli hat sie nicht aufgehalten. Wie Gott bereits in 2,30 gewarnt hat, werden diejenigen, die Gott verachtet haben, nun von ihm verachtet. Die Priester haben Gott nicht geehrt. Sie haben seinen Ruhm gestohlen. Und das ist es, was mit ihnen geschehen ist. Mach keinen Fehler: Wir müssen Gott ernst nehmen.

Wo ist die Herrlichkeit? Im wahrsten Sinne des Wortes ist sie um die Taille von Eli. In 4:18 steht: „Und er war schwer“. Der Autor muss uns das nicht sagen. Die Geschichte funktioniert auch ohne dies. Aber der Schreiber lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Gewicht von Eli. Erinnere dich daran, dass Gewicht und Ruhm die gleiche Wurzel haben. Wo ist die Herrlichkeit oder das Gewicht? Sie liegt um Elis Taille.

In 2,29 sagte Gott zu Eli: „Warum verachtest du mein Opfer und meine Opfergaben, die ich für meine Wohnung vorgeschrieben habe? Warum ehrst du deine Söhne mehr als mich, indem du dich an den edlen Teilen aller Opfer meines Volkes Israel mästest?“ Wenn die Menschen ein Tieropfer darbrachten, sollte das Fett verbrannt werden. Dann konnten die Priester das gekochte Fleisch essen. Das Fett gehörte Gott, und das Fleisch gehörte den Priestern. Aber Elis Söhne wollten einen saftigen Braten, also nahmen sie das Fleisch, bevor das Fett verbrannt war. Elis Familie hat sich an dem Fett gemästet, das Gott gehörte.

Warum stirbt Eli? Zum Teil, weil er tragische Nachrichten hört. Aber er stirbt auch, weil er zu schwer ist, um auf einem Stuhl zu sitzen. Er hat Gottes Herrlichkeit, sein Gewicht, gestohlen und es sich buchstäblich auf die Hüfte gelegt. Hanna sang davon, dass der HERR unsere Taten „wiegt“ (2,3). Ironischerweise hat der gewichtige Eli Taten, die im Vergleich zum Gewicht von Gottes Herrlichkeit nicht ins Gewicht fallen.

Was sind wir Gott schuldig? „In Anbetracht der Barmherzigkeit Gottes … bringt eure Leiber als lebendiges Opfer dar, heilig und Gott wohlgefällig – das ist euer wahrer und angemessener Gottesdienst“ (Römer 12,1). Das Opfer, das Gott gehört, ist unser ganzes Leben. Wie berauben wir Gott seiner Herrlichkeit? Indem wir ihm nicht die Anbetung unseres Lebens schenken. Oder indem wir die Lorbeeren für Gottes Taten einheimsen. Oder indem wir ihm äußerlich dienen, aber nur um unserer selbst willen; um wahrgenommen zu werden, um uns großartig zu fühlen, um uns selbst auf die Schulter zu klopfen. Wir müssen das Gewicht der Herrlichkeit erkennen. Wir müssen Gott ernst nehmen.
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Was geschieht dort? „Die Hand des Herrn lastete schwer auf den Bewohnern von Aschdod und seiner Umgebung; er brachte Verwüstung über sie und plagte sie mit Tumoren“ (V. 6). Gottes Hand war schwer über ihnen. Das Gewicht von Gottes Herrlichkeit lastete auf ihnen.

Die Philister stellten die Bundeslade in den Tempel des philistäischen Gottes Dagon (V. 2). Das soll ein Zeichen für die Überlegenheit Dagons gegenüber dem Gott Israels sein. Doch am nächsten Morgen finden sie die Statue Dagons vor der Lade Gottes niedergeworfen (V. 3). Also stützen sie ihren Gott auf. Am nächsten Morgen ist das Gleiche noch einmal passiert – nur dass Dagon dieses Mal enthauptet wurde! Der Kopf und die Hände der Statue sind abgebrochen (V. 4). Das religiöse Establishment der Philister hat es nie vergessen (V. 5).

Vor Gott müssen alle anderen Götter fallen. Nur Jehovah, der Gott Israels, hat Gewicht. Nur Gott hat Substanz. Alle anderen Götter müssen gestützt werden. Was sind deine Götter? Was konkurriert mit Gott um dein Herz? Nimmst du das Gewicht von Gottes Herrlichkeit ernst? Vor ihm müssen alle anderen Götter fallen. Bete sie nicht an. Bete den einen und einzigen Gott der Herrlichkeit an

Tim Chester – 1.Samuel für dich

Elis Söhne – Teil 3

Warum tretet ihr mit Füßen mein Schlachtopfer und mein Speisopfer, die ich in der Wohnung geboten habe? Und du ehrest deine Söhne mehr als mich, daß ihr euch mästet von den Erstlingen aller Opfergaben Israels, meines Volkes.
Elberfelder 1871 – 1.Samuel 2,29

Warum behandelt ihr dann die Opfer, die mir auf meinen Befehla dargebracht werden, mit solcher Missachtung?
Du, Eli, achtest deine Söhne mehr als mich und lässt zu, dass sie die besten Stücke von dem, was mein Volk mir opfert, wegnehmen, damit ihr euch daran mästen könnt.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Samuel 2,29

Warum setzt ihr euch jetzt über meine Gebote hinweg und greift gierig nach den Opfergaben, die für mich allein bestimmt sind? Und du, Eli, warum ehrst du deine Söhne mehr als mich? Warum duldest du, daß sie die fettesten und schönsten Fleischstücke der Opfertiere für sich nehmen, damit ihr alle euch damit mästen könnt?
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Sam. 2,29

War Eli schon zu alt, um selber as Hoherpriester zu dienen? Waren Eli seine Söhne wirklich zu wichtig? Jehovah läßt auf jeden Fall Eli die Worte durch einen Propheten ausrichten!
Elis Reaktion? In der Bibel wird nicht viel darüber berichtet.
Aber kennen wir niht solche Situationen? Nein,n atürlich nicht 😉 – in unserer Religionsgemeinschaft ist immer alles „beim Bestens“! Ja, die anderen Gemeinschaften, da ja, da können wir Bücher drüber schreiben – aber unter den „guten Menschen“ die wir kennen – NEIN! So ähnlich gehen auch einige jüdischen Ausleger an diese Worte – die ich heute mal zum „Nachwirken“ hier zitieren will:

ELI UND SEINE SÖHNE
Kurz bevor Samuel sein Noviziat im Heiligtum antrat, übernahm Eli die drei höchsten Ämter im Land: Er wurde zum Hohepriester, zum Vorsitzenden des Sanhedrins und zum Herrscher über die politischen Angelegenheiten Israels ernannt. Eli war ein frommer Mann, der sich dem Studium der Thora widmete und deshalb ein hohes Alter und hohe Ehren erreichte. In seinem Amt als Hohepriester war er der Nachfolger von keinem Geringeren als Pinehas, der wegen seines hochmütigen Verhaltens gegenüber Jephthah seine Hohepriesterwürde verloren hatte. Mit Eli stieg die Linie von Ithamar anstelle der Linie von Eleasar zur Macht auf. Die Freveltaten seiner beiden Söhne brachten Eli und seiner Familie jedoch schweres Unglück, auch wenn der biblische Bericht über ihr Verhalten nicht wörtlich genommen werden darf. Die Söhne Elis haben nur insofern gegen das Gesetz verstoßen, als sie manchmal die Frauen warten ließen, die zum Heiligtum kamen, um die Reinigungsopfer zu bringen, und so ihre Rückkehr zu ihren Familien verzögerten. Das war für Priester Gottes schon schlimm genug. Ihre Missetaten fielen auf ihren Vater zurück, der nicht streng genug war, um sie zurechtzuweisen. Elis Strafe war, dass er vorzeitig alterte und außerdem seine verschiedenen Ämter aufgeben musste.
Zu seinen Lebzeiten amtierte sein jüngster Sohn Pinehas, der würdigere der beiden, als Hohepriester. Der einzige Vorwurf, dem sich Pinehas ausgesetzt sah, war, dass er keinen Versuch unternahm, die Wege seines Bruders zu bessern.
Das Schlimmste von Gottes Urteil über Eli erfuhr er von Elkana, dem Mann Gottes, der zu Eli kam und ihm ankündigte, dass die Hohepriesterwürde seinem Haus entrissen und erneut der Familie von Eleasar übertragen werden würde und dass außerdem alle seine Nachkommen in ihren besten Jahren sterben würden. Das letztere Schicksal kann durch gute Taten, hingebungsvolles Beten und eifriges Studium der Tora abgewendet werden. Diese Mittel wurden oft erfolgreich eingesetzt. Aber gegen den Verlust des Amtes des Hohenpriesters gibt es nichts Besonderes. Das Haus Eli hatte es unwiderruflich verwirkt. Abiathar, der Urenkel von Elis Sohn Pinehas, der letzte der Hohepriester aus der Linie von Ithamar, musste sich dem Schicksal fügen, dass David seine Würde an Zadok übertrug, in dessen Familie sie für immer blieb.
Die Söhne von Eli brachten auch Unglück über ganz Israel. Der unglückliche Ausgang des Krieges mit den Philistern ist auf ihre Sünden und die Leichtigkeit zurückzuführen, mit der das Volk sie hinnahm. Die heilige Lade, das Gefäß für die zerbrochenen Gesetzestafeln, die das Volk ins Lager begleitete, hatte nicht die erwartete Wirkung, den Sieg der Israeliten zu erzwingen. Was Eli befürchtet hatte, trat ein. Er befahl seinen Söhnen, nicht vor ihm zu erscheinen, falls sie die Ergreifung der Bundeslade überleben sollten. Aber sie überlebten sie nicht; sie starben auf dem Schlachtfeld, auf dem ihr Volk eine bittere Niederlage erlitten hatte.

Ginzberg „Legends of the Jews“

Elis Söhne – Teil 2

Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt, so entscheidet Gott über ihn; (näml. als Schiedsrichter) wenn aber ein Mensch gegen Jehova sündigt, wer wird für ihn bitten? (Eig sich ins Mittel legen) Aber sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters, denn Jehova war willens, sie zu töten.
Elberfelder 1871 – 1.Sam 2,25–26

Sündigt Mensch wider Mensch, so ist die Gottheit Schiedsrichter; wenn aber ein Mensch wider den Herrn sündigt, wer wollte da für ihn Schiedsrichter sein? Doch sie hörten nicht auf ihren Vater; denn der Herr hatte beschlossen, sie zu töten.
Zürcher 1931 – 1.Samuel 2,25

 Wenn ein Mensch gegen einen anderen Menschen sündigt, dann kann sich jemand bei Jehova für ihn einsetzen. Wenn aber ein Mensch gegen Jehova sündigt, wer kann da für ihn beten?“ Doch sie wollten nicht auf ihren Vater hören. Jehova hatte nämlich beschlossen, sie zu töten.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Samuel 2,25

Volxbibel

Was war das Problem der Söhne? Sie hatten ihre „Mitbrüder“ am Altar bestohlen! Im Gesetz war festgeschriben, welches Teil des Opfers den Priestern gehören sollte. Alles, was Elis Söhne mehr nahmen, war Diebstahl!
Sie haben das Fleisch haben wollen, bevor das Fett verbrannt war! – das war Diebstahl an Jehovah, denn Fett und Blut gehörten IHM !
Die Söhne Elis waren übergriffig zu den Frauen die vor der Stiftshütte dienten – und nicht nur, dass sie damit die Heiigkeit der Ehe störten, nein, die Gesetze Gottes schrieben vor, dass jemand der Sex hatte, für den Rest des Tages (also bis zum nächsten Sonnenuntergang) „unrein“ war, und an keinen Gottesdienst teilnehmen durfte.
Aber die Söhne gingen doch ihrem Dienst nach!?! Ja, das taten sie, aber sie verletzten sooo viele Gesetze Jehovahs dabei!

Wir können nicht Jehovah gefallen, indem wir bestimmt Gottesdienste besuchen, mit anderen aktiv über die Bibel berichten, aber gleichzeitig Seine Gesetze und Gebote übertreten! Jehovah ist kein Geschäftsmann, der unsere Sünden gegen unsere Leistungen aufrechnet! Können wir uns wirklich vorstellen, dass wir Schulden bei IHM haben, und uns dann selbst vor IHM verteidigen könnten?
Was ist mit den heilichen Sünden, die „keiner sieht“? Elis Söhne hatten gedacht, dass ihre Übergriffe „unbemerkt“ blieben, da es ja nur die „Opfernden“ und nur „die Frauen die Dienst taten“ waren – also „Untergebene“. Waren sie, die Söhne Elis nicht die „Gesalbten Jehovahs“ die direkt zwischen Jehovah und den Mitmenschen eingetzt waren?
Schauen wir, was weiter geschehen wird….(Teil 3 folgt).

Elis Söhne – Teil 1

Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen Dinge? denn ich höre diese eure bösen Handlungen von dem ganzen Volke. Nicht so, meine Söhne! denn nicht gut ist das Gerücht, das ich höre; ihr machet das Volk Jehovas übertreten.
Elberfelder 1871 – 1 Sam 2,23–24

Und er sprach zu ihnen: Warum handelt ihr so, dass ich ein böses Gerede über euch höre von dem ganzen Volke? Nicht doch, meine Söhne! denn nicht gut ist das Gerücht, das ich höre; ihr verführet das Volk Jehova’s.
van Ess 1858 – 1 Sam 2,23–24

sprach er zu ihnen:
Warum tut ihr diesen Reden gleich,
wie ich sie höre, eure bösen Nachreden, von allem Volke, diesen?
Nimmer, meine Söhne!
denn nicht gut ist das Hörensagen, das ich höre: Sie treiben SEIN Volk hinweg!
Buber & Rosenzweig – 1 Sam 2,23–24

Wir betrachten im Aktivgottesdienst 1.Samuel. Die Geschichte von Eli und seinen Söhnen kommt mir irgendwie „bekannt“ vor. Da sieht man Unrecht in der eigenen Gemeinde, und hält den Mund. Man sieht Unrecht in der eigenen Gemeinde, und schützt den Täter anstatt das Opfer!
Das tat auch Eli. Er hatte schein bar auch keine ander Chance. Denn Eli war der Hohepriester und schon alt und krank. Wenn er seine Söhne aus dem Dienst entlassen hätte – wen hätte er einsetzten sollen? Es gab keine andere Nachkommen? Wollte Eli darauf warten, wie Jehovah die Situation löst?
Bemerken wir, dass Eli nicht die Schuld bei den Opfern sucht? Eli spricht nicht von „Verläumdung“ oder „Feinden“ – Elo hatte wirklich erkannt, wo das Problem war! Eli nahm sich keinen Anwalt – sondern Eli sprach mit seinen Söhnen.
Und wie wird Jehovah reagieren?
Und wenn die Bibel Geschichte aus Gottes Sicht ist, dann ist doch interessant, dass Jehovah diese Frage Elis für uns aufgeschrieben hat!
Wir Christen sagen dann ja oft :“für meine Sünden ist Christus gestorben“! Aber die Söhne Elis hätten sagen können: „für unsere Sünden ist am Versöhnungstag der Sündenbock gestorben“!

„Auf Knien gab ich ihm den Müll, den ich getan hab …“

Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will Jehova meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Sela )
Elberfelder 1871 – Ps 32,5

Als ich meine Sünde dir bekannte und meine Missethat nicht mehr bedecken konnte, sprach ich: Gestehen will ich meine Missethat Jehova! da vergabst du die Schuld meiner Sünde. Sela.
van Ess 1858 – Psalm 32:5

Doch am Höhepunkt meiner Depression lernte ich, Gott sei Dank, eine letzte Lektion, als das endgültige Ende mir spürbar nah war. Auf Knien gab ich ihm den Müll, den ich getan hab; /einfach alles; was befreiend, aber auch hart war, und Gott sagte: „Hey, meine Liebe ist für dich da!“
VolxBibel – Psalm 32,5

Allerdings wissen Christen, dass böse Wege nach der Lehre der Schrift durchaus Konsequenzen haben. Ich möchte an dieser Stelle drei Konsequenzen nennen, die Christen zu einer sorgfältigen Lebensführung anreizen, ohne sie in ein Klima der Angst zu führen:
• Durch die Sünde verlieren sie den Genuss der Gemeinschaft mit ihrem Gott (vgl. Ps 32,3–5). Die Vater-Kind-Beziehung wird jedoch nicht angetastet (vgl. 1 Johannes 2,1).
• Durch die Sünde setzen sie sich der Zucht des himmlischen Vaters und des Herrn aus
(Heb 12,4–11). Im schlimmsten Fall beendet Gott sogar das irdische Leben seiner Kinder (Apg 5,1–6; 1 Johannes 5,16), sie werden jedoch nicht zusammen mit der Welt verurteilt (1 Korither 11,32).
• Durch die Sünde schmälern sie den Lohn aus, den sie am Richterstuhl des Christus erhalten sollen. DasWerk eines Christen mag der prüfenden Heiligkeit Gottes dort nicht standhalten, er selbst aber wird in jedem Fall gerettet werden (1 Korither 3,14.15).

Gerrid Setzer – Anker der Seele

Nicht zu stark haben wir das Tun der göttlichen Barmherzigkeit in der Gewissheit der Sünden-Vergebung betont. Nie kann man Menschen mit dem Frieden Gottes im Herzen begegnen, die im Blick auf ihre Vergebung sich selbst etwas zuschreiben würden. Nur in Anbetung Gottes können sie davon sprechen. Wo es anders ist, da ist die Stellung zur Sünde und zu den Missetaten eine Täuschung oder ein Selbstbetrug. Entweder setz man sich viel zu leicht über die Schwere seiner Schuld hinweg, oder man vergibt sich selbst seine Sünden.

Nie erlebte der Mensch aber bewusst seine Vergebung, ohne dass er mitbeteiligt war. David beschreibt dieses Mitbeteiligtsein mit den ergreifenden Worten:
Da ich’s verschwieg, verfiel mein Gebein, ob meines stündlichen Stöhnens.
Es ist wiederum ganz menschlich, dass der in seiner Schuld Erwachte zunächst selbst mit seinen Sünden fertig zu werden sucht. Zu allem nimmt er seine Zuflucht, nur nicht zu Gott. Er rettet sich ins Verschweigen. Er fährt zur Erholung. Er berauscht sich durch Vergnügungen. Er philosophiert über den unsinnigen Begriff Sünde. Er entschuldigt sich durch seine Veranlagung. Er sucht alles in Verbindung mit den Schöpfungsordnungen Gottes zu bringen. Er redet sich ein, dass er letzthin durch andere verführt worden sei. Die Lösung fand er jedoch nicht. Sein physisches Leben fing an, unter der inneren Qual mitzuleiden. Gott schwieg nicht, daher schwieg auch sein Innerstes nicht.

Denn Tag und Nacht lag schwer auf mir deine Hand, wie unter Gluten des Sommers vertrocknete meine Lebenskraft.
Psychologisch nur allzu verständlich; es entspricht der Erfahrung aller Zeiten, eines jeden Volkes und der Menschen jeden Ranges. Auch der Körper verfällt, wenn die Seele leidet. Manches Leiden wird verständlich, sobald das Leiden der Seele erkannt ist. So mancher Arzt würde unendlich mehr Erfolge haben, wenn er zugleich ein von Gott begnadeter Seelsorger wäre. David bezeugt, dass die Lösung erst kam, als er in seiner Not den Entschluss fasste:

Da tat ich dir kund meine Sünde, und meine Missetat verhehlte ich dir nicht. Ich sprach: „Bekennen will ich meine Übertretungen dem HErrn“ ; da vergabst: du die Missetat meiner Sünde.
Liegt nun die Vergebung letzthin dennoch im Bekennen? Welch eine Bedeutung hat das Bekennen in der Verbindung mit der Gewissheit der Vergebung? Im Bekennen selbst liegt nicht die Vergebung. Diese bleibt eine Tat Gottes. Das Bekennen ist im Inneren des Menschen aber die Grundlage, auf der Gottes Handeln geschehen kann. Buße und Bekenntnis werden zu jenem Vorgang der Seele, durch den der Mensch im Glauben nimmt, was Gott in seiner vergebenden Liebe schenkt. Daher lässt Gott den Menschen in seine Sündennot kommen. Er lässt ihn alle Künste ausprobieren, sich selbst die Sünden zu vergeben, bis der Mensch in seiner Not bekennend die Zuflucht zu Ihm nimmt.
Gott tut das nicht um seinetwillen. Er in seiner Barmherzigkeit bedarf es nicht, dass ihm die Vergebung abgerungen werde. Der Mensch erkauft sich seine Vergebung nicht durch sein Bekenntnis. Wenn Gott Menschen im Gebet ringen lässt um Vergebung, so ist es weit mehr ein Ringen Gottes mit dem Menschen. Um des Heils des Menschen willen lässt er ihn so lange ringen, bis er die Vergebung wirklich als ein Geschenk der Liebe und als einen Akt der Gnade Gottes empfängt und dafür zu danken beginnt.
Dass der Mensch innerlich für den Empfang der Vergebung von Gott zubereitet worden ist, zeigt sich sehr oft alsdann darin, dass er auch bereit ist, Menschen gegenüber seine Sünden zu bekennen. Die Beichte sollte aber immer nur zu Seelsorgern ober Freunden geschehen, von denen man weiß, sie werden heilig mit dem heiligen Bekenntnis der Seele umgehen. Im Bekenntnis handelt es sich um Dinge, die allein im Kämmerlein und in der Gegenwart Gottes behandelt werden müssen. Mancher hat sich und andere verdorben, wenn er mit seinem Schuldbekenntnis vor eine unberufene Öffentlichkeit trat.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen


Ich tat die kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will Jehova meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Ps 32,5)
Sünde muss als Sünde erkannt und dem Herrn bekannt werden. In dem Augenblick, in dem du das mit aufrichtigem Herzen tust, vergibt Er dir völlig deine Schuld, die Ungerechtigkeit deiner Sünde. Ist sie nur dir selbst und Gott bekannt und niemand sonst betroffen, so ist die Sache damit erledigt.
Ist deine Sünde aber zu deiner Schande schon öffentlich bekannt geworden und dadurch Schmach auf das Zeugnis Gottes gefallen, so solltest du sie auch öffentlich bekennen. Geh in aller Demut zu deinen Brüdern, bekenne ihnen deine Sünde ganz offen und bringe keine Entschuldigungen vor, indem du versuchst, dich zu rechtfertigen. Daran wird man erkennen, dass du dich auf Gottes Seite gestellt hast, gegen deine Sünde. Ein aufrichtiges und demütiges Bekenntnis, das durch einen offensichtlich veränderten Lebenswandel bestätigt wird, macht den Weg frei zu deiner öffentlichen Wiederherstellung.
Das ist der Weg, den Gottes Wort uns zeigt. David musste diese Lektion in 2 Samuel 11 und 12 lernen. Die Tatsache, dass er sie gelernt hat, kommt in den Psalmen 32,39 und 51 wunderbar zum Ausdruck. Sie enthalten das offene Bekenntnis dessen, was geschehen war, und zwar vor allen Menschen seiner Tage, ja sogar bis in unsere Zeit. Vorher hatte er viele Monate schuldhaft geschwiegen und versucht, seine Sünde zu verbergen. Doch dann war ihm der Prophet Nathan mutig entgegengetreten. Als David daraufhin seine Schuld bekannte, vergab Gott die Ungerechtigkeit seiner Sünde.
Petrus hatte eine ähnliche Lektion zu lernen. Und auch für dich gibt es ganz gewiss Hoffnung. Der Herr wünscht deine volle persönliche und öffentliche Wiederherstellung. Auch deine Brüder werden sich darüber freuen. Nur Satan sieht das nicht gern, denn es bedeutet für ihn eine Niederlage in seinem Kampf gegen den Herrn und Sein Zeugnis auf der Erde.

Hilfe und Nahrung – 1999 Verfasser E.P.V.

„Ich werde ADONAI meine Vergehen bekennen.“ Nach Raschi steht V. 5 im Präsens, um anzudeuten, dass David als Lebensstil ständig seine Sünden vor ADONAI bekennt.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Gott nur dann unsere Gebete erhören kann …

Ungerechtigkeiten (d. h. Betätigungen der Ungerechtigkeit) haben mich überwältigt; unsere Übertretungen, du wirst sie vergeben.
Elberfelder 1871 – Ps. 65,4

Die Reden der Verfehlungen,
überwältigen sie mich:
unsre Abtrünnigkeiten,
du bists, der sie bedeckt.
Buber & Rosenzweig – Psalm 65,4

Sie bekennen dir ihre Schuld. 

Und wiegen unsere Vergehen noch so schwer,
du bist es, der uns Vergebung schenkt.
BasisBibel – Ps 65:4

schuldbeladen kommt zu dir alles Fleisch.Unsere Missetaten drücken uns nieder, / du aber nimmst sie hinweg.
Herder-Bibel 2005 – Psalm 65:4

Missetaten drücken mich hart. Gemeint sind nicht fremde Missetaten, wie etwa Verleumdungen, sondern David spricht im Namen des Volks ein Schuldbekenntnis aus. Wenn Gott sich nicht, wie es sonst seine Gewohnheit ist, den Kindern Israel freundlich und gnädig erweist, so liegt das an ihren Sünden. Unsere Aussage stimmt also mit Jes. 59, 1 f.: „Des Herrn Ohren sind nicht hart worden, dass er nicht höre, sondern eure Untugenden scheiden euch und euren Gott.“ Alles in allem: dass der Gott, welcher den Seinen freundlich zu helfen pflegt, ja sie mit süßester Liebe zu sich einlädt, seine Hand zeitweise zurückzieht, dafür macht David seine und des Volkes Sünde haftbar. Zunächst spricht er in der Einzahl von seiner persönlichen Schuld, dann aber blickt er auf das ganze Volk: Du wollest unsre Sünde vergeben. Dass er sich zunächst in dieser Weise persönlich heraushebt, hat vielleicht den Grund, dass er als König die Stelle des ganzen Volkes vertrat; vielleicht will er durch diese Sprechweise aber auch erinnern, dass jeder sich persönlich prüfen und das Bekenntnis seiner eigenen Sünden darbringen soll. Pflegen doch Heuchler in einem oberflächlichen allgemeinen Bekenntnis ihre persönlichen Sünden nur zu gern zu verhüllen. Aber David hebt nicht bloß in gemachter Bescheidenheit, sondern in ernster Gemütsbewegung mit sich selbst an, um dann erst alle ohne Ausnahme vor Gottes Angesicht zu verklagen. Übrigens will diese Erinnerung an Missetaten und Sünde den Betern nicht etwa die Zuversicht auf Erhörung erschüttern, sondern will vielmehr ein Hindernis aus dem Wege räumen, welches allen Sterblichen den Zutritt zu Gott verschließen müsste, wenn sie nicht glauben dürften, dass er auch auf Unwürdige hört. Wahrscheinlich waren damals die Gläubigen durch irgendein besonderes Zeichen des göttlichen Zornes erschüttert worden, sodass David gegen die daraus erwachsende Anfechtung ankämpfen muss. Und wir sehen, dass er ein Heilmittel bereit hat: gegen Gottes Zorn setzt er die Erwägung, dass es dennoch Gottes eigentliches Amt sei, Sünden zu verzeihen und zu sühnen. So steht unser Vers mit dem vorangehenden in unlösbarem gegensätzlichem Zusammenhange, etwas in dem Sinne: obgleich unsere Missetaten verdienten, dass du uns verstießest und uns dein Angesicht verbürgest, so werden sie doch unseren Gebeten den Weg nicht verlegen, weil wir wissen, dass du zur Versöhnung bereit bist. Wir lernen also aus dieser Stelle, dass Gott nur dann unsere Gebete erhören kann, wenn wir ihn vor allen Dingen in tiefster Demut um Vergebung unserer Sünden angehen. Die erfahrene Vergebung durch freie Gnade wird uns ohne Zweifel wieder in den Verkehr mit Gott einführen. Mag der Herr eine Weile uns seine Gnade entziehen, ja uns den Rücken zu kehren scheinen, so sollen wir uns nach Davids Beispiel doch zur Hoffnung auf Aussöhnung durchringen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, daß Gott, wenn er Schuld sühnt, auch überreichlich segnet. Zu Beginn des Psalmes wird berichtet, daß die Menschen sich darauf einstellen, Gott zu preisen, weil er Gebete erhört (V. 2-3 ). Der Anlaß für das Gebet war offensichtlich ihre übergroße Sünde, aber Gott sühnte ihre Übertretungen (V. 4 ). Wer dabei nahe in die Gegenwart Gottes kommt, der wird glückselig (er wird gesegnet ; vgl. Ps 1,1 ) und zufrieden sein ( mit guten Dingen ; Ps 65,5 ). Die Sühne für die Sünde ermöglichte den Lobpreis des Volkes und an Festtagen ihr Eintreten in die Vorhöfe der Stiftshütte

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Zusammen mit folgenden Psalmen dieser Serie entfaltet Psalm 65 die herrlichen Ergebnisse der Wiederkunft Christi. Der Lobpreis wird in Zion zunächst verstummt sein, da Israel erst wiederhergestellt werden muss (Ps 65,2–3). Doch nachdem ihre Sünden bekannt und weggetan sind, nahen sie dem Herrn voll Freude über ihre Erlösung (Ps 65,4–6). Im Anschluss an diese Schilderung, die beschreibt, wie Israel wiederhergestellt wird und sich der Gegenwart des Herrn erfreut, wird das Aufbrausen der Wellen des unruhigen Meeres erwähnt. Das Meer ist ein wohl bekanntes Bild für die widerspenstigen Völkerschaften der Erde (Off 17,15; Ps 46,3–4; Ps 93,3–4, Jes 17,12 usw.). Es handelt sich um die Nationen unter der Führung Russlands, die aufstehen werden nachdem der Herr zurückgekehrt sein wird und Israel zur Wiederherstellung geführt haben wird. Doch der Herr stillt die Wellen des tobenden Meeres mit seiner mächtigen Kraft. Die Nationen, die sich in Rebellion zusammengeschlossen hatten, sind besiegt (Ps 65,7–8). Danach wird die Herrlichkeit des Herrn auf der ganzen Erde offenbar und das Tausendjährige Reich beginnt (Ps 65,9–14).

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen