Schlagwort: Sünde

„Wir dachten uns, dass er das verdient hat“

Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, (Eig für einen von göttlicher Strafe Getroffenen) von Gott geschlagen und niedergebeugt;
Elberfelder 1871 – Jes 53,4

In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die für uns bestimmt waren, und die Schmerzen erlitten, die wir verdient hatten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen;
Gute Nachricht Bibel 2000 – Jes. 53,4

Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte.
Hoffnung für Alle – Jesaja 53,4

Aber er hat die Bestrafung für unsere Fehler übernommen. Wir dachten uns, dass er das verdient hat, dass das eine Bestrafung von Gott wäre und dass der ihn schlägt und runterdrückt. Dadurch ging es ihm auch echt dreckig.
VolxBibel – Jesaja 53:4

Nachdem Jesaja seine Erniedrigung und Erhöhung zusammengefasst hat und sich dann mit seiner grundlegenden menschlichen Entwicklung befasst hat und damit, wie er während seines Lebens verachtet wurde, beschäftigt er sich in dieser dritten Strophe mit dem Konzept der Stellvertretung.
Vom stellvertretenden Leiden des Knechtes Jehovas ist in Vers 4 die Rede: „Er hat unsere Schmerzen getragen und unsere Leiden mit sich herumgeschleppt, und wir haben ihn für einen Geschlagenen gehalten, für einen von Gott Geschlagenen, für einen Bedrängten.
Jesaja verwendet in diesem Vers zweimal das Pluralpronomen unser, um zu betonen, dass sein Leiden stellvertretend war. Der Knecht nahm unsere Krankheiten und unsere Schmerzen auf sich. In der Heiligen Schrift kann das Wort „Krankheit“ in einem körperlichen oder geistlichen Sinn oder in beiden verwendet werden. Während Jesus hier auf der Erde war, heilte er als Teil seiner messianischen Legitimation eine große Anzahl von körperlichen Krankheiten. Er heilte alle, die tatsächlich zu ihm kamen, und aus diesem Grund zitiert Matthäus diesen Vers (Matthäus 8:16-17). Dies wird auch bei seiner Wiederkunft der Fall sein. Die Anwesenheit des Messias bringt immer größere Vorteile mit sich als seine Abwesenheit. Aber die Tatsache, dass Jeschua alle, die zu ihm kamen, physisch heilte, während er anwesend war, bietet keine solche Garantie, jetzt, wo er abwesend ist. Der Hauptzweck Seines Kommens war es, sich mit dem Thema Sünde zu befassen, und das ist der zentrale Punkt dieser Passage. Er steht im Zusammenhang mit der Sünde und wie der Messias mit ihr umgehen wird. Die Krankheit ist die geistliche Krankheit, die Er zu heilen kam, indem Er sich mit der Grundursache befasste: dem Problem der Sünde.
Zweitens: Und doch hielten wir ihn für angeschlagen, von Gott geschlagen und geplagt. Dieser Satz besagt, dass Israel beim Anblick Seiner Leiden annahm, dass Er für Seine eigenen Sünden litt; dass Sein Leiden eine Strafe Gottes war. Das hebräische Wort, das mit „geschlagen“ übersetzt wird, ist ein Wort, das „mit etwas Schockierendem behaftet sein“ bedeutet, „mit einer hasserfüllten Krankheit behaftet sein“. Sie sahen ihn als von Gott mit einer sehr schrecklichen Krankheit geschlagen an. Deshalb wissen wir, dass das Wort „Krankheit“ in einem geistlichen und nicht in einem körperlichen Sinn verwendet wird. Jeschua starb nicht an einer körperlichen Krankheit. Er starb durch Hinrichtung mittels Kreuzigung. In diesem Vers wird die Hinrichtung Jesu so betrachtet, als ob er mit einer schockierenden und hasserfüllten Krankheit behaftet gewesen wäre. Die Krankheit konnte nicht körperlich sein, einfach weil Jeschua nicht an einer Krankheit starb. Die Krankheit muss hier eine geistliche Krankheit sein, also Sünde. Sie glaubten, dass Er ein Sünder war, ein Übertreter. Sie glaubten, er würde für seine eigenen Sünden leiden. In Wirklichkeit litt er aber für ihre Sünden. Daher starb Jesus an einer Krankheit – nicht an einer körperlichen, sondern an einer geistlichen. Die Sünden der Welt wurden auf Ihn gelegt und wegen und für diese Sünden ist Er gestorben. In diesem Sinne ist Jeschua an einer Krankheit gestorben. In diesem Zusammenhang waren die „Krankheiten“, die Jesus auf sich nahm, geistlich, nicht körperlich.
Während in Vers 4 ein stellvertretendes Leiden stattfand, gibt es in Vers 5 einen stellvertretenden Tod: Aber er wurde um unserer Übertretungen willen verwundet, er wurde um unserer Missetaten willen gequält; die Strafe unseres Friedens lag auf ihm, und durch seine Striemen sind wir geheilt.
Es werden vier Aussagen über seinen stellvertretenden Tod gemacht. Erstens: Er wurde für unsere Übertretungen verwundet. Das hebräische Wort für verwundet bedeutet „durchbohren“. Es bezieht sich immer auf einen gewaltsamen Tod, nicht nur auf eine leichte Fleischwunde. Warum wurde Er durchbohrt? Es war wegen unserer Übertretungen. Die Übertretungen aus Vers 5 sind die „Krankheiten“ aus Vers 4, und auch hier ist von geistlichen Krankheiten die Rede, also von Sünden. Zweitens: Er wurde um unserer Missetaten willen zermalmt. Das hebräische Wort für zerschlagen bedeutet „zermalmt werden“. Er wurde um unserer Missetaten willen zermalmt. Drittens: Die Strafe unseres Friedens lag auf ihm. Wörtlich heißt es im Hebräischen: „Die Strafe, die zum Frieden führt, lag auf ihm.“ Sein stellvertretender Tod wird zu persönlichem Frieden führen. Sein Leiden war notwendig, um geistlichen Frieden für die Gläubigen herbeizuführen. Viertens: Durch seine Striemen sind wir geheilt. Das Wort „Striemen“ bezieht sich auf Striemen, die sich auf der Haut bilden, als natürliche Folge der Geißelung. Das Wort „geheilt“ bezieht sich auf die Heilung von geistlicher Krankheit, nicht von körperlicher Krankheit; genauso wie die vorherigen Sätze von geistlicher Krankheit handelten, nicht von körperlicher Krankheit. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass Matthäus 8,16-17 nur eine Anwendung und nicht eine exakte Erfüllung ist, denn zu der Zeit, als die Ereignisse von Matthäus 8,16-17 stattfanden, hatte Jeschua noch nichts von den Dingen in dieser Strophe erlitten, obwohl es diese Dinge sind, durch die die Heilung kommt.

Arnold Fruchtenbaum – Der Knecht Jehovas

Dieser trägt unsere Sünden …: Die LXX stellt den ganzen Abschnitt V.4–6 unter das Thema »Sünde« (ἁμαρτίας ἡμῶν). Für den MT geht es zunächst um »Krankheit und Leiden«. Genauer ist der Bezug wohl Ex 4,6–8, wonach Moses Hand aussätzig und wieder geheilt wird. Auslösender Faktor ist nach Ex 4,1 der Unglaube des Volkes. Dazu gehört auch Num 10–12 mit dem Aufbruch vom Sinai, dem »Murren des Volkes« (Num 11), dem Aussatz Mirjams (Num 12). In Num 12,7–8 ist von »meinem Knecht Mose« die Rede. Nach dem Sündenbekenntnis Aarons (Num 12,11) wird Mirjam durch die Fürbitte des Mose geheilt. Dort ist Mose der »tragende und leidende« Knecht Gottes. Wenn die LXX in V.4 ergänzt »Mühe … (Unglücks-)Schlag … Elend«, so weitet sie den Blick. Es geht um Hilfe »in allen Nöten«. Ihr besonderes Anliegen ist dabei:

Septuaginta Deutsch: Erläuterungen und Kommentare zum griechischen Alten Testament

Seht, wie mein Knecht Erfolg haben wird!“ Diese Passagen bieten die detaillierteste Skizze des Leidens und der Erhöhung des Knechtes in diesem Buch: Er würde nicht unter Königen aufwachsen (53:2); er würde intensives Leiden erfahren (52:14; 53:3); er würde verachtet (53:3), geschlagen (53:4), zerschlagen (53:5), unterdrückt (53:7) und getötet (53:8) werden, obwohl er nichts Unrechtes getan hatte (53:9). Der Zweck seines Leidens war es, „viele Völker aufzuschrecken“ (52:15; das hebräische Wort yaz’zeh kann entweder mit „aufschrecken“ oder „besprengen“ übersetzt werden). Laut dem messianisch-jüdischen Gelehrten Michael Rydelnik ist angesichts des Gesamtzusammenhangs von Jesa. 52-53 von Jeschua als dem leidenden Gottesknecht, ist die genauere Übersetzung „besprengen“: „Dies ist dasselbe Wort, das im Levitikus für das Besprengen von Opferspeisen verwendet wird (Lev. 4:6; 16:14, 19), was darauf hindeutet, dass der entstellende Tod des Gottesknechts als Opfer für viele Völker dienen würde“ (Rydelnik und Vanlaningham 1087-88). Darüber hinaus sollte das Leiden des Messias als Schuldopfer die Sorgen, den Kummer und die Sünden des Volkes tragen (53:4-6, 10, 12) und viele rechtfertigen (53:11). Aber der Knecht würde schließlich erhöht werden und einen großen Lohn erhalten (52:13; 53:10b-12). In V. 52:13 wird der Diener ADONAIs „Erfolg haben“ oder „weise handeln“. Dieses aufopferungsvolle Werk des Knechtes bildet die Grundlage für die Erlösung und Wiederherstellung des Volkes Israels und der Heiden sowie für die Errichtung des messianischen Reiches (54,1-57,21). Victor Buksbazen stellt fest: „Die Prophezeiung von Jesaja 52,13-53,12 ist das Herzstück des zweiten Teils des Jesajabuches. Hier erreicht die messianische Vision ihren Höhepunkt. [Seit fast zwei Jahrtausenden streiten jüdische und christliche Gelehrte über die Frage, ob der Prophet von sich selbst spricht oder von Isra’el, der unschuldig für die Völker der Welt leidet.“ Zur Unterstützung der modernen jüdischen Auslegung von 53,3, „das Volk verachtete und mied ihn“, bemerkt Raschi, dass der leidende Knecht Jesajas das Volk Israels ist: „So ist die Gewohnheit dieses Propheten; er nennt ganz Isra’el als einen Mann, z.B. ‚Fürchte dich nicht, Mein Knecht Ya’akov‘ [4:2]; ‚Und nun, höre, Ya’akov, Mein Knecht‘ (44:1). Obwohl Raschi und andere Rabbiner den leidenden Knecht zunächst als den kommenden Messias interpretierten, änderten die Weisen Israels später aufgrund der Verfolgung durch die „Christen“ ihre Interpretation. Für sie war der leidende Gottesknecht das jüdische Volk, das durch seine Leiden die Sünden der Völker trug, die es verfolgten. Dies widerspricht jedoch dem gesamten früheren jüdischen Verständnis dieser Passage (siehe Driver und Neubauer). Sanhedrin 98b bezieht sich auf den Messias als „den Lepragelehrten“: „Die Rabbiner sagten: Sein Name ist ‚der aussätzige Gelehrte‘, denn es steht geschrieben: ‚Er hat unsere Schmerzen getragen und unsere Leiden mit sich herumgeschleppt, und doch haben wir ihn für einen Aussätzigen gehalten, der von Gott geschlagen und geplagt wurde.‘ “ In Bezug auf den Messias, der „wegen unserer Verbrechen verwundet“ ist (V. 5), heißt es im Midrasch Rut Rabba 45:6 (Soncino ed.): „Nach der fünften Auslegung [von Rut 2,14] bezieht sich das auf den Messias. ‚Komm her, tritt an den königlichen Stand heran und iss von dem Brot‘, bezieht sich auf das königliche Brot, und ‚tauche deinen Bissen in den Essig‘, bezieht sich auf seine Leiden, wie es heißt, aber er wurde um unserer Verbrechen willen verwundet.“ Schließlich heißt es in Zohar 2:212a: „In einem Garten Eden gibt es einen Palast der Söhne des Unglücks. Diesen Palast betritt der Messias, und er ruft jeden Schmerz und jede Pein von Isra’el herbei. Sie alle kommen und fallen über ihn her. Und hätte er sie nicht auf sich genommen, so hätte kein Mensch die Pein Israels für die Übertretungen der Tora ertragen können; denn es steht geschrieben, dass er unsere Krankheiten trug“ (53,4).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

MESSIANISCHE PROPHEZEIUNG
Der leidende Gottesknecht
Jesaja 53:1-12 Historisch gesehen glaubten die Rabbiner, dass Jesaja 53 auf den Messias hinweist. In Sanhedrin 98b fragen die Weisen: „Wie lautet der Name des Messias?“ Die Rabbiner antworten: „Der große Rabbiner, Kommentator und Grammatiker des zwölften Jahrhunderts, Ibn Esra, stimmt dem zu: Alle Heiden werden auf mich schauen, um zu sehen, was ich denen antun werde, die den Messias, den Sohn Josephs, durchbohrt haben. „Eine letzte Überlegung, die auf ein „zweites Kommen“ des Messias hindeutet, findet sich im Midrasch Rabbah Numeri zu 11,2:
Wie der erste Erlöser, so wird auch der letzte Erlöser sein. Der erste Erlöser war Mose, der ihnen erschien und dann verschwand…. Der endgültige Erlöser wird ihnen ebenfalls erscheinen und dann verschwinden…. Denn er ist der Aussätzige, denn es steht geschrieben: „Er hat unser Leid getragen, er hat unsere Schmerzen getragen; und doch haben wir ihn für einen Aussätzigen gehalten, von Gott geschlagen und geplagt.“ In Bezug auf dieselbe Stelle sagen die Weisen: „Er spricht von dem König Messias, wie es heißt: ‚Aber er wurde um unserer Übertretungen willen verwundet, um unserer Missetaten willen gequält.‘ “ Targum Jonathan sagt zu 52,13: „Siehe, mein Knecht Messias wird gedeihen; er wird hoch sein und wachsen und sehr stark sein.“ Selbst in der jüdischen Mystik heißt es: „Wahrlich, unsere Krankheiten hat er getragen und unsere Schmerzen hat er getragen“ (Zohar 2:212a).
Der jüdische Gelehrte Raphael Loewe weist darauf hin: „Die überlieferte jüdische Exegese bis zum Ende der amoräischen Periode (500 v. Chr.) deutet darauf hin, dass man damals häufig, vielleicht sogar allgemein und ohne zu hinterfragen davon ausging, dass es sich bei der erwähnten Gestalt um den Messias handelt“ (Orlinsky 17).
Doch im Mittelalter änderten der große Rabbiner Raschi und andere die Auslegung dieser Passage. Infolge ihrer neuen Auslegung wurde das Volk Israels zum leidenden Gottesknecht von Jesaja 53 und nicht zum Messias. Viele Christen verfolgten die Juden „im Namen Jesu“. Aufgrund der Besorgnis der Rabbiner, dass die Juden demjenigen folgen könnten, der ein Feind zu sein schien (angesichts dessen, was Jeschuas so genannte Anhänger seinem Volk antaten), änderte sich diese Auslegung von Jesaja 53. Auch wenn nicht alle Rabbiner dieser neuen Auslegung folgten, hat sie sich im Judentum über Jahrhunderte hinweg durchgesetzt.
Die Prophezeiung des leidenden Gottesknechts Jeschajahu ist jedoch, wie Walter C. Kaiser feststellt, „das große Bekenntnis zum stellvertretenden und ersetzenden Charakter des Werkes des Gottesknechts“ (Der Messias im Alten Testament 180). Dies wird in Apostelgeschichte 8,32-33, Galater 1,4 und 1. Petrus 2,24 bestätigt, und die Passage wird auch in den Evangelien angedeutet und/oder zitiert, in denen es heißt, dass Jeschua, der Messias, sich selbst für die Sünde gegeben hat“. Es war üblich, dass der Hohepriester stellvertretend für den sündigenden Menschen seine Hände auf den Kopf des Tieropfers legte und die Sünden des Bußfertigen stellvertretend auf das unschuldige Tier übertrug. So erfüllt auch Jeschua Jesaja 53, der das stellvertretende Sühneopfer des Messias voraussagt.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

„meiden“ oder „befreiende Vergebung“

Und ich danke (Eig bin dankbar) Christo Jesu, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen, daß er mich treu erachtet hat, indem er den in den Dienst stellte, der zuvor ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war; aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden, weil ich es unwissend im Unglauben tat. Über die Maßen aber ist die Gnade unseres Herrn überströmend geworden mit Glauben und Liebe, die in Christo Jesu sind. (O. ist) Das Wort ist gewiß (O. zuverlassig, treu; so auch Kap 3,1;4,9 usw.) und aller Annahme wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin.
Elberfelder 1871 – 1 Tim 1,12–15

Ich bin voll Dank gegenüber Jesus Christus, unserem Herrn, der mir für meinen Auftrag die Kraft gegeben hat. Denn er hat mich für vertrauenswürdig erachtet und in seinen Dienst genommen, obwohl ich ihn doch früher beschimpft, verfolgt und verhöhnt habe. Aber er hat mit mir Erbarmen gehabt, weil ich nicht wusste, was ich tat. Ich kannte ihn ja noch nicht. Er, unser Herr, hat mir seine Gnade im Überfluss geschenkt und mit ihr den Glauben und die Liebe, die aus der Verbindung mit ihm erwachsen.
Es ist ein wahres Wort und verdient volles Vertrauen: Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Unter ihnen bin ich selbst der Schlimmste.
Gute Nachricht Bibel – 1.Timotheus 1,12–15

Ja, Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten. Auf dieses Wort ist Verlass; es ist eine Botschaft, die vollstes Vertrauen verdient. Und einen größeren Sünder als mich gibt es nicht!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Tim. 1,15

Ihr könnt euch hundertprozentig darauf verlassen, dass Jesus Christus zu uns in die Welt gekommen ist, um Menschen zu retten, die ohne Gott leben! Ich bin da das beste Beispiel für.
VolxBibel – 1.Tim 1:15

Darum geht es in Vers 15 und 16, die das Herzstück dieses Abschnitts sind. Paulus war der schlimmste Sünder, sozusagen der „Chef-Sünder“. Im Rückblick sieht sich Paulus in dieser Rolle! Nicht, dass er das damals wusste: Er glaubte, Gottes Willen zu tun. Aufrichtigkeit ist aber nicht genug. Er sieht nun ein, dass seine zornigen Worte gegen die frühen Christen Blasphemie waren, eine Verleumdung der Menschen, die Jesus folgten, und dass seine zornigen Taten, die er dabei begangen hatte, genau die Verfolgungen waren, die Gottes Volk schon immer zu ertragen hatte. Er tat Gottes Volk genau das an, was die verderbten Heiden in der Vergangenheit Israel angetan hatten. Die Tatsache, dass er glaubte, Israel gegen Ketzerei zu verteidigen, machte es nur noch schlimmer. Dieser Mann war er gewesen. Die Christen, die sich vor seinen Gewaltattacken schützen mussten, werden ihn mit Sicherheit als jemanden angesehen haben, der außerhalb der Reichweite der Barmherzigkeit Gottes lebte.
Aber niemand befindet sich außerhalb des Reichweite der Liebe. Paulus fügt eine interessante Bemerkung an, ähnlich der über seine jüdischen Mitbürger im 10. Kapitel des Römerbriefs (Verse 2 und 3): Er handelte „unwissend; in Unglauben“. Wie Jesus betete, Gott möge den römischen Soldaten vergeben, die ihn ans Kreuz nagelten, weil sie nicht wussten, was sie taten (Lukas 23,34), so blickt Paulus zurück und erkennt, dass er keine Ahnung hatte, was er wirklich tat. Zweifellos würde er dasselbe über andere in der gleichen Situation sagen. Und Gott liebt es, gerade solchen Menschen zu zeigen, wie geduldig und nachsichtig er ist (Vers 16). So wird Paulus zum Muster, zum Modell für die Art und Weise, auf die Gott seine Liebe auch den unglaublichsten Menschen zeigt und sie zum Glauben bringt. Und, wie immer bei Paulus, wird der Glaube zum Schlüssel zur Mitgliedschaft im „kommenden Zeitalter“, dem neuen Zeitalter, nach dem sich die Juden sehnten. Paulus hatte ursprünglich geglaubt, der gotteslästerliche Unsinn der christlichen Botschaft könnte den Tag hinausschieben, an dem Gottes neues Zeitalter für Israel und die Welt anbrechen sollte. Jetzt weiß er, dass diese Botschaft in Wahrheit dieses neue Zeitalter beschreibt, das mit Jesus angebrochen ist und sein Licht nun auf alle Völker überträgt.
Paulus ist einer der wichtigsten Träger dieses Lichtes geworden. Er spürt nun, wie in ihm die Kraft wächst für alle Aufgaben, die Gott ihm aufgetragen hat, und er weiß: All das kommt allein von Jesus, dem König (Vers 12). Darüber hinaus weiß er, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass Gott ihn als vertrauenswürdig ansieht. In einer Welt der Verdächtigungen, Lügen und Gegen-Lügen ist Gottes Projekt zur Rettung der Welt auf Vertrauen aufgebaut. Das scheint unglaublich riskant: Kann es ein, dass Gott schwachen, fehlerhaften Menschen vertraut? Aber auch das ist Teil des seltsamen Weges Gottes, des Weges der Liebe. Und wegen dieses Anfangsvertrauens ist dieser Paulus nun wiederum in der Lage, anderen zu vertrauen, ihm bei seiner Arbeit zu helfen. Das ist ein Teil dessen, worum es in den Pastoralbriefen geht.
Wie so oft beschreibt dieser Abschnitt, in dem sich alles um Paulus zu drehen scheint, in Wirklichkeit Gott und seine Gnade und Liebe. So ist es auch angemessen, dass Paulus mit einer Lobeshymne auf den einen wahren Gott endet. Sie ist berühmt geworden in der großen Hymne von W. Chalmers Smith (1824–1908) „Immortal, invisible, God only wise“ („Unsterblich, unsichtbar, Gott allein der Weise“). Wenn Ihre Gedanken sich fokussieren auf den Lobpreis des einen und wahren Gottes, dann sind Sie sicher, dass Er Ihnen vertraut und Sie mit dem Rüstzeug für seinen Dienst ausstattet. Das ist einer der Gründe für die zentrale Rolle des Lobpreises in jedem echten christlichen Leben.

Wright – Paulus für heute—Die Pastoralbriefe

Zuverlässig ist das Wort – pistos ho logos, so nur in den 1.Tim 3,1;4,9;2.Tim 2,11;Tit 3,8; pistos (Glaube) ist ein Grundwort der Past, das 17mal vorkommt.- . Diese Formel führt nicht ein Schriftzitat an, sondern weist auf eine vorgeprägte Aussage der Urchristenheit, wahrscheinlich auf liturgische Wendungen aus dem Gottesdienst. „Das Wort“ kann aber auch die Zusammenfassung des Evangeliums, die Summe der Heilsbotschaft bezeichnen. Sein Wort ist und bleibt gewiß und deshalb aller Annahme wert – nur noch in I 4,9: „alle“, kann auch mit „ganz“ übersetzt werden: das Wort annehmen; seine ganze Einwilligung geben. Vgl. 5,2: in aller Keuschheit. – . Annehmen hat den Sinn von anerkennen, gutheißen, aufnehmen.

Der Messias Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu erretten. Die Aussage erinnert an Lk 19,10: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene (zu suchen und) zu erretten.“ Mit diesem Bekenntnis faßt der Apostel das Herzstück des Evangeliums zusammen, das ist dessen wahrer Inhalt – Vgl. das Lied: „Jesus nimm die Sünder an. Saget doch dies Trostwort allen, welche von der rechten Bahn auf verkehrten Weg verfallen. Hier ist, was sie retten kann: Jesus nimmt die Sünder an“ (E. Neumeister). –
Daß Christus Sünder erlöst, ist frohe Botschaft, nicht Vorwurf, Anklage, Drohung an die Welt; daß Sünder gerettet werden müssen durch Gottes Eingreifen in Christus, ist klarstellende |67| :Bd10/1,67 Botschaft, denn sie zeigt den verlorenen Zustand der Welt an. Der Mensch kann nur durch Gott zu Gott heimfinden. Daran ändern die Jahrtausende nichts. Nicht das Christentum oder von ihm beeinflußte Kulturen, nicht die Kirche oder ihr gesellschaftlicher Einfluß, nicht die Christen oder ihre missionarische Entschiedenheit – Christus allein rettet Sünder. Das apostolische Bekenntnis, auf dem die Gemeinde aufgebaut wird, gründet auf dem einzigen Grund: Christus. (1 Ko 3,11;Eph 2,10) Alles kommt darauf an, daß dieser Grund nicht verdeckt, verschoben, verlassen werde.
Ich bin der größte unter ihnen . Ich bin der hauptsächlichste Sünder, der durch die Größe seiner Sünde völlig verscherzt hat, Apostel genannt zu werden, (1 Ko 15,9) der von allen Heiligen den untersten und geringsten Platz einnimmt. (Eph 3,8) Das Selbstbekenntnis im Anschluß an das allgemeine Bekenntnis steht ganz in Übereinstimmung mit der seelischen Eigenart des Paulus, wie sie aus den andern Briefen bekannt ist.

Wuppertaler Studienbibel

Die am Leben des Paulus deutlich gewordene Grundregel für alle: Jesus macht Sünder selig (V. 15)
3.7.1 Nachdem Paulus hier das Wunder der Gnade zusammenfassend im Blick auf sein eigenes Leben ausgesprochen hat (V. 14), bringt er nun die große Botschaft des Evangeliums allgemein, für alle, auf den Nenner: »Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen« (V. 15 a). Es kann auch übersetzt werden: »Zuverlässig ist das Wort und aller Annahme wert: dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, Sünder zu retten.« Das war’s, was unser Herr schon in seinen Erdentagen immer wieder als Zweck und Ziel seines Kommens in die Welt bezeichnete, wenn er gerade auch nach den offenkundigen Sündern griff, wenn er bei ihnen einkehrte (Mt 9,9ff.; Lk 19,1-10). Er beschränkte sich keinesfalls auf die anerkannt Frommen, auf die »religiös Intakten«.

3.7.2 Gewiss, Jesus konnte auch erfreut feststellen: »Ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist«

(Joh 1,47). Vielleicht befand sich jener junge, auf den Messias wartende Nathanael »unter dem Feigenbaum« mit seinen weit herabhängenden Zweigen eben in einem Gebetsringen mit Gott um das baldige Kommen des Messias, wie sein VorfahrJakob/Israel (1Mose 32,27ff.).

3.7.3 Doch Jesus überschritt unablässig auch die Grenze hin zu den Sündern, auch zu den offenkundigen – nicht, um sich mit ihrer Sünde zu solidarisieren und sie darin zu bestätigen, sondern gerade, um sie aus ihrer Sünde herauszuretten: »Sündige hinfort nicht mehr« (Joh 8,11). Sünder – wie überhaupt alle Menschen, da ja alle Sünder sind – werden allein gerettet und so auch ewig selig, wenn sie sich aus ihrer bisherigen Welt der Sünde heraus zu Jesus rufen lassen, wenn sie sich aus der Herrschaft der Finsternis retten lassen (vgl. Kol 1,13) und sich durch Buße und Glauben hinein in die Gemeinschaft mit Jesus »versetzen« lassen, wo sie seiner guten, heilsamen Herrschaft unterstellt sind. Dann erzieht er auch und »heiligt durch und durch« (1Thess 5,23f.; Heb 12,14); dann macht er neu, gestaltet um in sein Wesen (Gal 4,19) und gebraucht vollmächtig und fruchtbar in seinem Dienst (Joh 15,4f.), besonders auch dem einen, mit ihm und in seinem Auftrag »zu suchen und zu retten was verloren ist«.

3.8 Gottes besondere Absicht mit der Berufung des Paulus: Er wollte ein Exempel statuieren (V. 15ff.)
3.8.1 Paulus kommt noch einmal auf sich selbst zu sprechen: Er redet von »Sündern« und fügt hinzu:«… Unter denen ich der erste bin« (V. 15 b). Paulus bleibt der Mann mit dieser Lebensgeschichte, dieser ungewöhnlichen, auch nachdem ihm seine Sünden vergeben sind. Besonders schwer hat er sich vergangen. Und besonders wunderbar hat ihn der Herr in seinen Dienst gestellt. Der Gedanke daran ist ihm selbst unablässig ein Anlass zur Beugung und zur Demut, zum Dank und zur Anbetung, wie im besonderen V. 17 zeigt.

Gerhardt Maier – Edition C

Die Tatsache, dass Gläubige immer noch Sünden begehen, wird von der Heiligen Schrift klar gelehrt. In 1 Timotheus 1,15 sagt Paulus zu Timotheus, dass er, Paulus, der größte Sünder ist. Paulus war ein Apostel, und er erreichte vielleicht den Inbegriff der Geistlichkeit, die ein Mensch in diesem Leben erreichen kann. Dennoch benutzte er nicht die Vergangenheitsform, als er den Brief an Timotheus gegen Ende seines Lebens schrieb. Er sagte nicht: „Ich war“ oder „ich war einmal“ der Oberste der Sünder. In Bezug auf Sünder benutzte Paulus die Gegenwartsform: „Ich bin der Haupt. Er betrachtete sich selbst immer noch als einen Sünder, der von Natur aus sündigt, und sah sich selbst als Sünder an.

Eine Schlüsselstelle, die über Sünde im Leben des Gläubigen spricht, ist 1. Johannes 1,8-10: Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir aber sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Das Buch 1 Johannes wurde an Gläubige geschrieben und spricht über Gläubige. In Vers 8 wies Johannes auf die Tatsache hin, dass Gläubige noch die Sündennatur haben. In Vers 9 erwähnt er, dass Gläubige bestimmte Sünden begehen, die sie bekennen müssen. In Vers 10 erwähnte er die Tatsache der persönlichen Sünden: Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Durch die Verwendung des Pronomens wir schließt Johannes sich selbst in diese Aussage ein. Nach der Heiligen Schrift begehen Gläubige persönliche Sünden; es gibt Sünde im Leben des Gläubigen.

Arnold Fruchtenbaum – Was die Bibel über die Sünde lehrt

Jesus ist unser Vorbild. Da er in die Welt kam, um Sünder zu retten, sollten wir sein Beispiel nachahmen. Wie langmütig er war, sehen wir zum Beispiel an seiner Handlungsweise mit Saulus von Tarsus. Saulus war, wie er selbst zugab, ein Lästerer, ein Verfolger der Christen, ein schmählich handelnder Mensch, der der Ermordung des Christen Stephanus zugestimmt hatte. Dennoch neigte sich Christus zu ihm herab und machte ihn zu einem christlichen Sonderbeauftragten, zu einem Apostel, den wir heute als den Apostel Paulus kennen. An Timotheus schrieb Paulus: „Mir [wurde] deshalb Barmherzigkeit erwiesen, damit Christus Jesus vornehmlich durch mich seine ganze Langmut als Musterbeispiel für jene zeigen könnte, die ihren Glauben zum ewigen Leben in ihn setzen werden.“ (1 Timotheus 1:12-16) Mögen wir uns an der Langmut Christi gegenüber Saulus ein Beispiel nehmen, wenn wir uns fragen, wie weit wir in unserer Langmut einander gegenüber gehen sollten. — Matthäus 6:14, 15; 18:21, 22; Psalm 103:13, 14.

Wachtturm 1.Oktober 1966

Jup! Aber Paulus war ein „Feind“ der ersten Christen – und Jesus hat ihn trotzdem benutzt! Und wie steht es HEUTE bei „euch“ mit denen, die „ihr als eure Feinde“ betrachtet? Ist da auch „Barmherzigkeit“ oder ist da „echtes Ausgeschlossen sein“??

Der Erste der Sünder
Lasst uns ihn also zuerst als den Ersten der Sünder betrachten:
„Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von denen ich der erste bin“ (1 Timotheus 1,15). Beachte insbesondere, dass der Geist über Saulus von Tarsus sagt, dass er der Erste der Sünder ist. Es ist nicht der Ausdruck der Demut des Paulus, obwohl das Bewusstsein seiner Vergangenheit ihn ohne Zweifel demütig sein ließ. Wir sollen uns nicht mit den Gefühlen eines inspirierten Schreibers beschäftigen, sondern mit den Aussagen des Heiligen Geistes, der ihn inspirierte. Es ist gut, das zu bedenken.
Die Art und Weise, wie sehr viele Leute von den Gefühlen der verschiedenen inspirierten Schreiber sprechen, führt dazu, dass die Bedeutung der kostbaren Wahrheit der wörtlichen Inspiration der Heiligen Schrift geschwächt wird. Sie mögen das nicht beabsichtigen, aber in Zeiten, in denen so vieles dem Verstand oder menschlicher Spekulation entspringt, können wir nicht wachsam genug gegen alles sein, was irgendwie, und sei es auch nur scheinbar, die Integrität des Wortes Gottes angreift. Wir wünschen sehr, dass unsere Leser die Heilige Schrift nicht als Ausdruck menschlicher Gefühle, so fromm und lobenswert sie auch sein mögen, sondern als Schatzkammer der Gedanken Gottes betrachten. „Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist“ (2 Petrus 1,21).
Deshalb dürfen wir beim Lesen von 1 Timotheus 1,15 nicht an menschliche Empfindungen denken, sondern daran, dass es ein göttlicher Bericht ist, der sagt, dass Paulus der Erste der Sünder war. Das wird von keinem anderen gesagt. Zweifellos wird sich, in einem weiteren Sinn, jeder Bekehrte als der Schuldigste unter allen ihm bekannten Menschen vorkommen, aber das ist ein anderes Thema. Der Heilige Geist hat dies von Paulus gesagt, und die Tatsache, dass Er uns dies durch die Feder von Paulus mitgeteilt hat, schmälert oder beeinträchtigt in keiner Weise die Wahrheit oder den Wert dieser Aussage. Paulus war der Erste der Sünder. Egal wie schlecht irgendjemand sein mag, Paulus sagt: „Ich bin der Erste.“ Egal wie weit entfernt von Gott sich irgendjemand vorkommen mag – egal wie tief versunken in der Grube der Vernichtung – es kommt eine Stimme von einem noch tieferen Punkt an sein Ohr: „Ich bin der Erste.“
Doch lasst uns das Ziel aller Bemühungen um den Ersten der Sünder beachten. „Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteilgeworden, damit an mir, dem ersten, Jesus Christus die ganze Langmut erzeige, zum Vorbild für die, die an ihn glauben werden zum ewigen Leben“ (1 Timotheus 1,16). Der Erste der Sünder ist im Himmel. Wie ist er dorthin gekommen? Allein durch das Blut Jesu. Und außerdem ist er der „Präzedenz-Fall“ Christi. Alle sollen auf ihn blicken und sehen, wie sie gerettet werden sollen. Denn so wie der „Erste“ gerettet wurde, müssen auch alle „Untergeordneten“ gerettet werden. Die Gnade, die den Ersten erreichte, kann alle erreichen. Das Blut, das den Ersten reinigte, kann alle reinigen. Das Anrecht, durch das der Erste in den Himmel eintrat, ist auch allen anderen zugänglich. Es gibt keinen Sünder diesseits des Tors zur Hölle, keinen Abtrünnigen, gar keinen, der für die Liebe Gottes, das Blut Christi oder das Zeugnis des Heiligen Geistes unerreichbar ist.

Im Glauben leben 2020

Glücklicherweise hat Gott einen Weg für uns bereitgestellt, unsere angeborene Schwäche als Friedensstifter zu überwinden und zu lernen, auf Konflikte konstruktiv zu reagieren. Seine Lösung ist das Evangelium, die gute Nachricht, dass „Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten“ (1 Timotheus 1,15). Gott sandte seinen Sohn, um durch seinen Tod und seine Auferstehung den Preis für unsere Sünden zu bezahlen. Wenn wir das glauben und unser Vertrauen auf Jesus setzen, vergibt Gott uns alle unsere Sünden. Durch das Evangelium befähigt er uns auch zu lernen, wie wir der Versuchung widerstehen, seinen Geboten gehorchen und ein Leben führen können, das ihn ehrt.

Diese wunderbare Nachricht kann die Art und Weise, wie wir auf Konflikte reagieren, radikal verändern. Durch das Evangelium, das grundlegende G, befähigt uns der Herr, die vier Gs des Friedensstiftens zu leben. Wenn wir in Ehrfurcht vor seiner unvergleichlichen Gnade stehen, finden wir mehr Freude daran, Gott zu verherrlichen, als unsere eigenen egoistischen Ziele zu verfolgen. Wenn wir erkennen, dass Gott sich derer erbarmt, die ihre Sünden bekennen, hebt sich unsere Abwehrhaltung und wir sind fähig, unsere Fehler zuzugeben. Wenn wir die Art und Weise akzeptieren und davon profitieren, wie das Evangelium uns liebevoll unsere Sünde zeigt, werden wir inspiriert, andere, die Unrecht getan haben, sanft zu korrigieren und wiederherzustellen. Und wenn wir uns an der befreienden Vergebung Gottes erfreuen, werden wir befähigt, anderen auf die gleiche Weise zu vergeben. Durch das Evangelium liefert Gott sowohl das Modell als auch die Motivation zum Friedenstiften!

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Genau so ist es! Anstatt Trennung und Feindschaft zu säen, ist wahres Christentum verbindend! Weil wir die befreiende Vergebung Gottes erfahren haben und diese deshalb weitergeben können!

geheilt

welcher selbst unsere Sünden an seinem Leibe auf dem Holze (O. auf das Holz) getragen hat, auf daß wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch dessen Striemen (O. Wunden) ihr heil geworden seid. (Jes 53,5)
Elberfelder 1871 – 1.Petr 2,24

Er hat unsre Sünden an seinem Leibe selber an das Holz hinauf getragen, damit wir von den Sünden loskämen und der Gerechtigkeit lebten; „durch seine Wunden seid ihr geheilt worden“. (a) Jes 53:5; Rö 6:11 18
Zürcher 1931 – 1 Petr 2,24

Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie am eigenen Leib zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, dass wir für die Sünde tot sind und jetzt leben können, wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus euch geheilt.
Hoffnung für Alle – 1.Petrus 2,24

Jesus Christus hat unseren Dreck mit hochgenommen an dieses Kreuz, und zwar alles, was uns von Gott trennt. Die Sünden sind jetzt im Müll, sie sind tot und vorbei. Wir können wieder frei sein und so leben, wie Gott es will. Diese Heilung kam durch seine tödlichen Verletzungen am Kreuz.
VolxBibel – 1.Petrus 2:24

Vers 24 erinnert an den Zweck von Jesu Leiden: Der unsere Sünden selbst getragen hat. Der . . . selbst bedeutet »er allein«. Er allein hat unsere Sünden getragen. In der Septuaginta wird dasselbe griechische Wort getragen für die Darbringung von Opfern gebraucht (1Mos 8,20; 3Mos 14,20; 17,5). Die Prophetie, wie der Messias die Sünden Israels tragen würde (Jes 53,11-12), schuf den Hintergrund für Petrus’ Lehre in diesen Versen. Das Wort wird auch in Jakobus 2,21 gebraucht, wo es um die Opferung Isaaks durch Abraham geht. Jesus opferte sich selbst für unsere Sünden; das tat er in seinem Leib am Holz. Der Leib verweist auf seinen leiblichen Tod; das Holz ist Petrus’ Begriff für das Kreuz (Apg 5,30; 10,39). Der Zweck seines Todes ist, dass Gläubige im Augenblick ihrer Errettung ebenfalls der Sünde sterben und somit die Vollmacht erhalten, in Gerechtigkeit zu leben. Das griechische Wort für abgestorben wird nur hier und nirgendwo sonst gebraucht. Wörtlich lautet der Text: »Zur Gerechtigkeit wir mögen leben.« Das Wort Gerechtigkeit steht hierbei an betonter Stelle. Gläubige gebrauchen den göttlichen Maßstab des geschriebenen Wortes Gottes als Richtschnur; und sie müssen ein beständiges Leben führen. Petrus fügt hinzu, dass Gläubige durch seine Striemen geistlich geheilt sind – eine Referenzstelle zu Jesaja 53 Vers 5. Das griechische Wort für Striemen finden wir nur hier und sonst nirgends. Es bezieht sich auf die Schrammen und Schwellungen des Körpers, die von den harten Schlägen herrühren, die Jesus erhielt. Petrus geht es in der Anwendung um geistliche Heilung, nicht um körperliche Gesundung.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

Es ist erfahrbar, was der Dichter so bewegend in Worte fasst: „Stark ist meines Jesus Hand
und Er wird mich ewig fassen…“
und weiter
„Seiner Hand entreißt mich nichts, wer will diesen Trost mir rauben?“.
Es ist dieselbe Hand, die Er aus Liebe zu uns am Kreuz von Golgatha von Nägeln durchbohren ließ, und derselbe Herr, der, verlassen von seinem Gott, stellvertretend „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1 Petrus 2,24) und „die Strafe zu unserem Frieden“ (Jes 53,5) auf sich nahm.
Wie teuer und wertvoll bist du in seinen Augen (s. Jes 43,4). Nie – nie wird Er dich versäumen noch verlassen (s. Heb 13,5). Das ist ganz sicher, weil Er dich mit einer „vollkommenen Liebe“ liebt und dich „erfasst hat bei deiner rechten Hand“ (s. 1 Johannes 4,18; Ps 73,23).

Bleib in mir 2017

Es ist unendlich schwer – täuschen wir uns nicht! -, diese Jesusart auch wirklich zu leben, auf mein Recht zu verzichten und geduldig Leiden zu ertragen. Deshalb spricht Petrus den Sklaven in ihrer Situation, der christlichen Gemeinde in der Verfolgung bis heute noch einmal deutlich das ganze Heil zu. In seinem Leiden hat Christus »unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz«. Wieder nimmt Petrus skizzenhaft Vorgezeichnetes aus dem AT auf (vgl. Jes 53,4 und Jes 53,12), das Jesus nun konkret erlitten hat. Er stirbt wegen »unsrer Sünde«. Im Griechischen steht die Mehrzahl (»unsre Sünden«). Dabei ist mehr als die Summe aller Einzelsünden gemeint: nämlich unser ganzes Sündersein, weswegen wir gar nicht anders können als Sünden zu tun. Jesus nimmt unsere gesamte Sündenverfallenheit auf sich.

Im »Hinauftragen« wird der Opfercharakter unterstrichen, so wie der Priester im Tempel das Opfer »hinaufträgt« zum Altar. Das war reales Geschehen, wie der Ausdruck »an seinem Leibe« ausdrückt. Die Strafe, die Folgen der Sünde sind am Leib des zum Richtplatz Golgatha Geführten deutlichst zu sehen: der gegeißelte Leib, das dornengekrönte Haupt, die körperliche Schwachheit, wegen der Jesus unter dem Kreuzesbalken zusammenbricht, bis hin zu den Nägeln, die ihm durch Beine und Arme getrieben werden. »An seinem Leibe auf das Holz«: dort hängt er am Kreuz, dem Fluchzeichen, geschunden und zu Tode erschöpft, vom Durst geplagt, in qualvollem Sterben für uns. So real ist das.

Eben darum aber geschieht unsere Erlösung. Nun können wir »der Gerechtigkeit leben«. Dieser Begriff umschreibt das ganze neue Sein des Christen, die Neuschöpfung. »Gerechtigkeit« ist Gottes Art, Wesen und Gottes Gabe an uns, wie Paulus sagt: Gott »ist gerecht und macht gerecht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus« (Röm 3,26 ; vgl. Mt 5,6.10; 6,33; Joh 16,8; Röm 1,17; 4,6; 4,6.16; 5,18; 14,17; 2 Kor 9,10; Eph 4,24; Phil 1,11; 2 Petrus 1,1; 3,13; Heb 11,7; Offb 19,8).

Damit sind wir »der Sünde abgestorben«, das alte Leben ist vorbei. Der Wiedergeburt des »neuen« Menschen entspricht der Tod des »alten« Menschen. Wir unterstehen nicht mehr der Macht der Sünde, müssen nicht mehr sündigen, sondern können Gutes tun, in Gerechtigkeit leben. Wir sind »heil geworden«. Mit diesem Wort beschreibt Petrus noch einmal die neue Existenz des Erlösten als geheilt von der tödlichen, den Tod bringenden Krankheit der Sünde. Dies geschah – und nun steht ein Teil für das Ganze – durch Jesu »Wunden« (wörtlich »Striemen«), durch die Striemen, die er sich hat schlagen lassen. Die Strafe, die wir Sünder verdient hätten, nahm er auf sich. »Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen … Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes 53,4f.). Unser Heil, im AT im Umriss dargelegt, ist von Jesus deutlich ausgeschrieben; wir dürfen nachschreiben.

Edition C

Hat Jesus meine Sünden getragen?
Das kommt ganz darauf an. Wenn du an Ihn glaubst, wenn du mit deinen Sünden zu Ihm gekommen bist und Ihn als deinen persönlichen Erretter akzeptiert hast, dann heisst die Antwort «ja». Jesus hat «unsere» Sünden getragen, d.h. die Sünden der Glaubenden (1 Petrus 2,24). Die Bibel spricht nie davon, dass Er die Sünden «aller», sondern dass Er die Sünden «vieler» getragen hat (Jes 53,12).

Michael Hardt – FAQ – häufig gestellte Fragen zum christlichen Glauben

Striemen, die heilen
Jesaja 53,5; 1 Petrus 2,24
 
Jahrgang: 1973 – Seite: 30
Verfasser: William John Hocking
«Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden» (Jes 53,5).
«Durch dessen Striemen ihr heil geworden seid» (1 Petrus 2,24).
Die Leiden Christi sind für die Gläubigen aller Zeiten ein bevorzugtes Thema ihres andächtigen Sinnens. Anfangend von der «zermalmten Ferse» in 1 Mose 3 bis zum geschlachteten Lamm in der Offenbarung werden diese durch die ganze Schrift hindurch auf verschiedene Weise dargestellt.
Der Prophet Jesaja, der in der Kraft des Geistes, der ihn inspirierte, die Zukunft betrachtete, sah den Knecht vonseiten des HERRN leiden und schrieb sein Gesicht in einer Sprache nieder (Jes 53), die all denen teuer ist, die durch dieses Mittel ihre Blicke auf Golgatha zurück richten. «Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.»
Wenn wir über diese paar Worte sinnen, legt sich das Geheimnis seiner göttlichen Leiden auf uns. Der Knecht des HERRN ist da vor uns, der Schläge, Striemen erduldet, wodurch wir heil geworden sind, sagt Petrus. Striemen! Schläge sind für den Rücken der Toren, sagt der weise Salomo (Spr 19,29), und das Gesetz Mose verordnete, dass der Schuldige Schläge empfangen sollte, aber nie mehr als vierzig (5 Mose 25,1-3).
In den Augen Gottes und der Menschen ist aber der Herr Jesus als «nicht schuldig» befunden worden.
«Ich habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden», sagte der römische Statthalter. Der Vater erklärte vom Himmel herab, dass Er an seinem geliebten Sohn Wohlgefallen gefunden habe. Der HERR sagt: «Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat» (Jes 42,1). Und von diesem, der makellos und ohne Flecken war, lesen wir: «Durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.»
In Jesaja 50,6 finden wir sodann die Worte des leidenden Knechtes selbst: «Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.» Die Erfüllung davon sehen wir in Matthäus 26,67 und 27,26, als die Juden Ihm ins Angesicht spien, Ihn mit Fäusten schlugen, einige Ihm ins Angesicht schlugen, und als die Soldaten Ihn geisselten.
So schrecklich diese unwürdige Behandlung dem gegenüber, den wir anbeten, auch ist, so sind das doch nicht die Striemen, die uns zur Heilung sind. Er hat nicht nur von den Menschen Schläge erhalten, sondern auch vonseiten Gottes. «Den du geschlagen hast, haben sie verfolgt», sagt der Psalmist (Ps 69,27).
«Schlagen» ist in der Schrift ein Ausdruck, der eine Handlung göttlichen Gerichts bezeichnet. Der HERR schlug das widerspenstige und götzendienerische Ägypten, indem Er dessen Erstgeborene sterben liess (Ps 78,51; 105,36; 136,10). Er schlug den Hirten der Schafe (Sach 13,7; Mt 26,31). Wie ausserordentlich und wunderbar ist es doch, dass der göttliche Zorn auf den Herrn Jesus fiel und dass uns durch seine Striemen Heilung geworden ist!
Die Wege Gottes in Gnade sind nicht unsere Wege. Es ist gerecht, dass der Knecht, der den Willen seines Herrn wusste, aber ihn nicht getan hat, mit vielen Schlägen geschlagen wird (Lk 12,47). Aber durch die Gnade hat der Herr Jesus, der den Willen Gottes gekannt und ihn völlig getan hat, an sich selbst die Schläge des Zorns Gottes erhalten – und durch seine Striemen sind wir heil geworden.
Der Apostel Petrus, der Jesaja anführt, entwickelt den Gegenstand der Leiden Christi für uns. Er vereinigt mehrere Phasen der Leiden während der Stunden der Finsternis, um unsere Anbetung sozusagen zu verstärken. Er schreibt: «Christus …, der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet; der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat … durch dessen Striemen ihr heil geworden seid» (1 Petrus 2,21-24). Diese Schläge zu unserem Heil fielen auf den sanftmütigen und abhängigen Christus vonseiten dessen, «der gerecht richtet», auf den, «der keine Sünde tat».
Diese Mittagsstunde auf Golgatha, ein Mittag der Finsternis, erfüllt uns mit Schrecken! Das Auge des Glaubens durchdringt die dichte Finsternis, die von der sechsten bis zur neunten Stunde das ganze Land bedeckte, und kann – wenn auch noch schwach – die unsichtbaren, unzähligen Schläge ohne Mass erkennen, die mit schrecklicher Kraft auf den Heiligen fielen, zu unserem Heil!
Ach! Nur dadurch, dass die Rute auf einen anderen fiel, konnte uns Heil gebracht werden. Ohne das Kreuz und seine Striemen konnte es den Balsam von Gilead für die verwundeten Menschen nicht geben. Erst als das «Holz» – ein Bild vom Kreuz auf Golgatha – zerschnitten und in die Wasser von Mara geworfen war, wurden jene Wasser des Gerichts süss, so dass die reuigen Sünder ihren Durst löschen und die ermatteten Herzen der Gläubigen erfrischt werden können (2 Mose 15,22-26).
Nun kommt die Stimme dessen, der geschlagen wurde und gelitten hat, auch zu uns: «Ich bin der HERR, der dich heilt» (2 Mose 15,26). Der um unserer Übertretungen willen verwundet worden ist, wird «den Schaden seines Volkes verbinden und die Wunde seines Schlages heilen» (Jes 30,26; 57,17.18).
Alle unsere Segnungen kommen von dem her, der auf dem Fluchholz von Golgatha gelitten hat. Durch seine Striemen sind wir heil geworden, und der Baum des Todes wird im Paradies Gottes zum Baum des Lebens. Wir werden uns von Ihm nähren und nie mehr Hunger leiden.

Halte fest 1973

Frage: Welche Lesart von 1 Petrus 2,24 gilt:
1) „an seinem Leibe auf das Holz getragen“ oder
2) „an seinem Leibe auf dem Holz getragen“?
(P. K. in W)
Antwort: Unser Text hier und der Hebräerbrief (9,28) zeigen klar, daß das griechische anänenken (getragen hat) [wenn es mit „unseren Sünden“ als Objekt verbunden ist,] im Sinne einer Opferhandlung gebraucht wird, [ … ] und in dieser Zusammen: Stellung ist das der einfache und einzige Sinn des Wortes. In diesem Sinn wird es auch fast durchweg in der Septuaginta verwendet. Der Sinn von „hinaufbringen“, „hinauftragen“ auf das Holz (das dem Altar entspricht) liegt ganz gewiß nicht in dem Wort. Um das auszudrücken, müßte es prospherein oder prosagein heißen, im Gegensatz zu anapherein. So steht in 3 Mose 1,2,3,5 prospherein, während in Vers 9 epitithenai (räuchern) steht, was unserem anapherein entspricht. Das gleiche finden wir in 3 Mose 2: Vergleiche Vers 1 mit Vers 2; in Vers 16 steht genau unser Wort (anoisei). Vergleiche auch 3 Mose 3.1 mit 5 Vers 6,7,9 mit 11, und 12 mit 16. Das Hebräische ist immer exakt und rechtfertigt nicht die Verwechslung der Septuaginta in Vers 14. Die richtige Unterscheidung finden wir dann wieder in 3 Mose 4,4, im Gegensatz zu Vers 10, obwohl es hier um den Hohenpriester selbst ging; bei der ganzen Gemeinde vergleiche Vers 14 mit 19; bei einem Fürsten Vers 23 mit 26; bei jemand vom Volke wird das einfache oisei benutzt, während vorher das eigentliche anoisei steht. So könnte man vom 1. Buch Mose bis Hesekiel zeigen, daß anänenken (getragen hat) die endgültige Opferhandlung ausdrückt, und nicht das vorbereitende „hinaufbringen“, wie einige gedacht haben. Wir haben ja gesehen, daß das durch ein eigenes, anderes Wort ausgedrückt wird.
Unser Apostel und der noch größere Heidenapostel zitiert Jes 53.12; das bestätigt diese Worte der Septuaginta mit göttlicher Autorität. Heb 9,28 zeigt im selben Vers den klaren Unterschied der beiden Wörter (prospherein und anapherein). Heb 11,17 zeigt wunderschön das passende Wort in der großen Glaubensprüfung Abrahams; welche Vollkommenheit sehen wir hier auch in der Verwendung des Perfekt und des Imperfekt; das sind Unterschiede, auf die wohl kein gewöhnlicher Schreiber verfallen wäre, Unterschiede, die der Geist Gottes gemacht hat und über die wir nur staunen können, wenn wir sie verstehen.

Hilfe und Nahrung – 1967

Jetzt hält uns Petrus den Segen des Kreuzes Jesu vor, die Frucht seines Todes. An ihr wird offenbar, dass das Kreuz Jesu wirklich Gnade ist, voll von unermesslich reicher göttlicher Gabe. Wenn der Knecht oder sonst jemand in der Christenheit leidet, so schafft selbstverständlich dies sein Leiden nur eine viel kleinere Frucht. Denn der Beruf Jesu ist hoch über den der Seinen erhaben. Er ist der Sohn und der Herr; darum umfasst die Gnade seines Kreuzes alle und bringt allen die vollkommene Gabe Gottes. Aber auch so darf und soll jeder, der wegen seines Bekenntnisses zu Gott leidet, aus dem Kreuz Jesu die Gewissheit schöpfen, dass er nicht umsonst leidet oder umsonst stirbt, sondern dass Gott auch in dieses Leiden die Erweisung seiner großen Gnade legt.

Die Frucht des Kreuzes Jesu besteht darin, dass es unsere Sünden verschwinden macht. Er nahm sie mit sich ans Kreuz, so dass sie tot, abgetan und beseitigt sind; denn sie sind vergeben. Sünden sind dann weggetan, wenn sie verziehen sind. Damit sind sie, wenn auch manches Mal Folgen noch getragen werden müssen, dennoch bedeckt und um ihre Wirkung gebracht, als wären sie nicht geschehen. Das kann und tut die Schöpfermacht der göttlichen Liebe. Sie gab Jesus die Vollmacht, an das Holz, an dem er starb, die Sünden mitzunehmen, so dass sie mit seinem Tod tot, mit seinem Ende beendet sind. Das wäre unmöglich, wenn uns sein Kreuz nicht inwendig ergriffe, uns von aller Bosheit abzöge und an die gute, reine Regel Gottes, an die Gerechtigkeit bände. Nie verschaffte uns Jesu Kreuz die Vergebung, wenn es uns nicht heiligte, sondern im Bösen ließe. Aber Jesus ist dazu gestorben, damit wir von allem Unreinen und Verwerflichen frei werden und dem guten Willen Gottes ganz gehorchen, an ihm unsere Regel haben, unter die wir uns völlig und willig stellen, und in ihm das Ziel finden, für das wir leben. Wir empfangen durch das Kreuz Jesu die Möglichkeit und das Vermögen, für Gott zu leben, und für Gott leben heißt für die Gerechtigkeit leben. Uns die zu geben, dazu hat Jesus deshalb das Recht und das Vermögen, weil er gestorben ist.

Jesus traf schmerzhaft der Schlag, und das ist für uns die Genesung. Krank ist der Mensch, solange die Schuld auf ihm liegt; daran geht sein Leben unter. Er ist dann geheilt, wenn er die Vergebung empfangen hat. Die Gemeinde, die an Jesus glaubt, hat sie und ist genesen, und dies ist ihr dadurch beschert, dass Jesus gelitten hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

„aber ich muß doch…“

 Christus hat uns losgekauft-a- von dem Fluche des Gesetzes, indem Er für uns ein Fluch wurde; denn es steht geschrieben-b-: «Verflucht ist jeder, der am Holze hängt!», -a) Röm 8,3; 2 Kor 5,21; Gal 4,5.   b) 5Mo 21,23.
Abraham Meister – Galater 3,13

Christus hat uns von dem Fluch losgekauft, unter den uns das Gesetz gestellt hatte. Denn er hat an unserer Stelle den Fluch auf sich genommen. Es heißt ja in den Heiligen Schriften: »Wer am Holz hängt, ist von Gott verflucht.«
Gute Nachricht Bibel – Gal 3,13

Christus hat uns losgekauft von dem Fluche des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist (denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holze hängt!“); (5. Mose 21,23)
Elberfelder 1871 – Gal 3,13

Was muß ich tun, um mit Jehovah befreundet zu sein? Muß ich dazu einen Tag absondern? Muß ich eine bestimmte Gemeinde/Kirche besuchen? Muß ich bestimmte Bücher lesen? Oder mit andern über sein Wort reden? Was muß ich tun, damit ich mit Gott befreundet sein kann?
Die Antwort der Bibel:

Erlösung durch Christus im Vergleich zu dem Fluch, den das Gesetz bringt – Gal 3,10-14
Die Galater, die versuchten das Gesetz zu halten, kamen unter den Fluch Gottes, weil es unmöglich ist, das ganze Gesetz zu halten!!! In Gal 3,10 zitiert Paulus aus dem Gesetz:
Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben:»Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!« (Zitat aus 2 Mose 27,26)
Es gibt aber einen, der das Gesetz vollkommen halten konnte – Jesus! Weil Jesus das Gesetz vollkommen hielt und niemals sündigte, kam kein Fluch auf ihn. Aber er durfte den Fluch auf sich nehmen, den wir verdient haben!
Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist – denn es steht geschrieben: «Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!» (Gal 3,13, mit Zitat aus 5 Mose 21,23)
Weil Jesus den Fluch auf sich genommen hat, den wir verdienten, sollte niemand versuchen, dem Fluch durch seine Werke zu entfliehen, sondern Jesus vertrauen. Jesus hat den Fluch für die Sünde aller Menschen auf sich genommen.

ERF – Bibelkunde Neues Testament Teil II

Paulus weiß, daß das Gesetz den verflucht, der es nicht vollkommen erfüllt. Aber Gott hat von Anfang an Abraham etwas schenken wollen und ihm deshalb etwas verheißen. Das hat dieser Mann erfaßt. Er hat sich darauf verlassen und ist dadurch zum „Vater des Glaubens“ geworden. Und: Gott hat von einem gesprochen, der am Fluchholz sterben würde. Das ist in Jesus geschehen. Damit hat alle Selbstquälerei ein Ende. Wenn wir uns Jesus glaubend anvertrauen, bekommen wir den Heiligen Geist geschenkt. Wie Abraham vertrauen und gehorchen, darin liegt das Leben.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Das Verhältnis der Arbeit des Messias zum Gesetz In den Versen 13–14 zeigt Paulus dann, wie das Werk des Messias mit dem Gesetz zusammenhängt: Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes erlöst und ist zu einem Fluch für uns geworden; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der an einem Baum hängt: damit auf die Heiden der Segen Abrahams in Christus Jesus kommt; damit wir die Verheißung des Geistes durch Glauben empfangen. In Vers 13 ist der Schlüssel die Tatsache, dass der Messias ein Fluch für uns wurde. Das Pronomen us bezieht sich auf jüdische Gläubige, weil es Juden waren, nicht Nichtjuden, die unter dem Gesetz standen. Der Messias wurde ein Fluch für uns jüdische Gläubige; das Wort für im Griechischen bedeutet „an unserer Stelle“. Er wurde ein Fluch an unserer Stelle; Er war der „Vertreter“ an unserer Stelle; Er nahm die Strafe des Gesetzes und erlitt einen Tod. Nichtjuden, die sich unter das Gesetz stellten, wie diese galatianischen Nichtjuden es vorhatten, würden sich wiederum unter einen Fluch stellen, von dem der Messias die Juden bereits befreit hatte. Dann weist er darauf hin, wie der Messias „zum Fluch wurde“. Gemäß Deuteronomium 21: 22-23 steht jeder, der an einem Baum hängt, unter einem Fluch, und dies ist die Art von Tod, bei dem Jeschua starb. Das Versäumnis, das Gesetz einzuhalten, bedeutete den Tod. Nach dem Tod hing am Baum, um den Punkt des Fluches zu zeigen. Natürlich hielt der Messias das Gesetz perfekt und hatte jedes Recht zu leben. Er starb jedoch unter dem Gesetz, aber sein Tod war ein Ersatz und er nahm den Fluch, indem er an einem Baum hing. Auf diese Weise wurden die jüdischen Gläubigen vom Fluch des Gesetzes erlöst. In Vers 14 gibt es zwei Ergebnisse, wenn der Messias den Fluch auf sich nimmt. Erstens erhielten die Heiden den Segen Abrahams im Messias, was durch den Glauben gerechtfertigt ist. Und zweitens erhielten die Juden die Verheißung des Geistes [durch] Glauben. Sie konnten es nicht durch Gesetz bekommen, aber sie konnten es durch Glauben bekommen, was der Inhalt des Versprechens war.

Fruchtenbaum – messianische Bibelstudien

Der Messias hat uns von dem in der Thora ausgesprochenen Fluch erlöst. Diejenigen, die Vertrauen haben und keine Legalisten sind, stehen nicht unter dem Fluch, weil der Messias diejenigen, die ihm vertrauen, von dem in der Thora ausgesprochenen Fluch erlöst hat (5. Mose 27–28). 3:14 In Vereinigung mit ihm könnten die Heiden den Segen erhalten. Der Messias muss unter den Fluch geraten (Vers 13), um die volle Strafe für die Sünde zu zahlen, die von Gottes Gerechtigkeit verlangt wird. Gemäß Vers 14 wurde dies getan, damit die „Heiden den Segen erhalten, der Abraham angekündigt wurde“, versprochen in Gen. 12: 1–3.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

haben wir „echt Mist gebaut“?

Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt. Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns! denn wir haben gesündigt.
Elberfelder 1871 – Klagellieder 5,15–16

Keiner kann sich innerlich noch freuen. Wo man früher abgetanzt hat, da hängt man heute nur noch depressiv in der Ecke rum.  Die gute Zeit ist vorbei. Wir haben einfach echt Mist gebaut, und das sind jetzt die ätzenden Folgen davon.
VolxBibel – Klgl 5,15–16

Die Freude ist aus unserem Herzen gewichen und unsere Tänze haben der Trauer Platz gemacht. Die Krone ist uns vom Kopf gefallen. Wehe uns, weil wir gesündigt haben!
neue Welt Übersetzung – 2018 – Klagellieder 5,15–16

Ein Schleier der Schwermut lag über Jerusalem. Die Freude und Ausgelassenheit, die einst hier geherrscht hatten, waren der Traurigkeit und dem Wehklagen gewichen. Die einst blühende Stadt mit ihrer überschäumenden Betriebsamkeit war zu einer wüsten Ruinenstätte geworden, in der die wilden Tiere hausten. Die Krone ist ein Bild für die Herrlichkeit und Majestät, die Jerusalem einst besessen hatte. Diese Pracht war nun verschwunden. Sie war vergangen wegen der Sünde. Die Menschen waren krank vor Elend und Schmerz, und ihre Augen waren trübe von Tränen (vgl. Kl 2,11; 3,48-49 ). Juda aber trug allein die Schuld an dieser Zerstörung.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wie sieht es bei mir aus? Sehe ich MEINE Sünden?
Gerade in den Sozialen Medien fällt mir auf, dass sich über andere gern und gut aufgeregt werden kann. Da haut man auf andere Glaubensrichtungen, auf andere Meinungen, und verliert den Blick für die Fehler der eigenen Glaubensrichtung oder Meinung.
Das einzigste, was wirklich die Wahrheit, auch über meine eigenen Fehler und Sünden aufzeigt, ist Gottes Wort die Bibel!
Ein Beispiel: Ich kann mich noch erinnern, wie aufgeregt lustig man es fand, dass in manchen Kirchen „Geldspendenautomaten“ aufgestellt wurden – heute auf jedem Kongreßgelände „ganz normal“. Oder

Weil ihre Nutzung angeblich zu teuer ist, sollen, wie man in den Heidelberger Nachrichten lesen kann, in Berlin „immer mehr Kirchen in dicht besiedelten Wohngebieten verkauft werden“. Einer der Vorsitzenden der Evangelischen Sammlung Berlin, Professor Dr. Klaus Motschmann, nannte das „einen einmaligen Skandal in der Berliner Kirchengeschichte“ und schlug vor, man solle „lieber die Millionenbeträge für die Finanzierung heftig umstrittener polit-theologischer Aktivitäten der Evangelischen Studentengemeinden, des Kirchlichen Bildungswerkes und der Pressearbeit so weit zusammenstreichen, bis die Fehlbeträge zur Erhaltung der Kirchen aufgebracht sind“. Offensichtlich geben die untreuen „Hirten“ der Christenheit allem möglichen den Vorrang, nur nicht ihrer unmittelbaren Hirtentätigkeit (vgl. Jeremia 23:2).

Erwachet! 1984

und dann schaue ich mir an, wo schon wieder ein Saal geschlossen und verkauft wird.
Oder eine andere Organisation: betont immer und immer wieder, wie groß die Sünde derer ist, die nicht am Samstag sondern am Sonntag den Ruhetag einhalten – aber vergessen, dass auch ihre Kleidung sehr selten nur aus einem Material besteht, um nur eines der Gesetze zu nehmen, die wir alle ständig übertreten.

Fakt: wir alle sind Sünder und erreichen nur die Freundschaft zum himmlischen Vater DURCH das Loskaufsopfer des Sohnes!

ER entfernt unsere Schuld und Last

Seine Liebe ist so groß wie die Galaxien gegenüber Menschen, die ihn achten und lieben. Er entfernt unsere Schuld und Last und lässt sie verschwinden wie die Sonne in der Nacht.
Wie ein Vater, dem seine Kinder viel bedeuten, so geht Gott um mit allen, die ihm treu sind. Er kennt die Beschaffenheit unserer Kreatur und das Ticken unserer Lebensuhr.
VolxBibel – Psalm 103,11–14

Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, ist gewaltig seine Güte über die, welche ihn fürchten;
So weit der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Übertretungen. Wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt sich Jehova über die, welche ihn fürchten. Denn er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind.
Elberfelder 1871 – Ps 103,11–14


Der Psalmenschreiber wußte schon, dass ER unsere Schuld von uns entfernt! Nicht das Opfer, nicht die Anstrengung – nein, nur Jehovah befreit uns von unserer Schuld!

David ging dann darauf ein, daß der Herr in seiner Gnade Sünden vergibt. Weil Gott langsam zum Zorn ist (vgl. V. 8 ), klagt er nicht immer ( rIB , „eine Gerichtssache gegen jemand aufbringen“) einen Menschen wegen seiner Sünde an noch verfährt er mit dem Menschen nach seinen Sünden. Aufgrund seiner großen Liebe (vgl. V. 4.8.17 ) trennt er die Sünde völlig von den Sündern ab, indem er ihnen vergibt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar}

Denn so hoch der Himmel usw. Ein Gleichnis prägt noch tiefer ein, dass Gott seine Gläubigen nicht straft, wie sie es verdient haben, sondern nach seiner Gnade mit ihren Übeltaten streitet. Der Ausdruck will besagen, dass Gottes Erbarmen gegen uns ganz unermesslich ist: es wird mit dem ungeheuren Umfang der weiten Welt verglichen. Weil aber dem Erbarmen Gottes der Zugang zu uns verschlossen wäre, solange sich unsre Schuld ihm hindernd entgegenstellt, wird hinzugefügt (V. 12): So ferne der Morgen ist vom Abend, lässet er unsre Übertretungen von uns sein. Alles in allem: so weit und breit die Welt ist, ergießt sich Gottes Barmherzigkeit über die Gläubigen; und damit nichts ihren Lauf hindere, werden deren Sünden gänzlich ausgetilgt. Es lässt sich aber noch einmal ersehen, was ich schon sagte, dass nicht im Allgemeinen davon die Rede ist, wie Gott sich zur ganzen Welt stellt, sondern wie er sich den Gläubigen erweist, die ihn fürchten. Daraus ergibt sich auch, dass nicht die Gnade vorschwebt, kraft deren Gott anfänglich uns sich zu Freunden macht, sondern mit welcher er ständig geleitet, die er mit väterlicher Liebe umfasste. Denn sein Erbarmen beweist sich einmal darin, dass er uns, die wir bis dahin ihm fern standen, aus dem Tode in das Leben versetzt, das andre mal aber darin, dass er uns aufrecht erhält. Denn jener erste Gnadenerweis würde alsbald verschwinden, wenn nicht die tägliche Vergebung ihn stützte. Wir sehen daraus, welch grobe Torheit die Behauptung der Papisten ist, dass die Vergebung durch freie Gnade nur einmal geschenkt werde, dass man aber darnach die Gerechtigkeit erwerbe oder ihren Besitz bewahre durch das Verdienst der Werke, und dass eine neue Schuld durch genugtuende Leistungen abgezahlt werde. David beschränkt nicht Gottes versöhnende und die Sünden vergebende Gnade auf einen Augenblick, sondern lässt sie sich bis zum Ende unseres Leben erstrecken. Nicht minder kräftig dienen unsere Sätze auch zur Widerlegung der Schwärmer, die sich und andere durch den verrückten Aberglauben an eine vollkommene Gerechtigkeit irreführen, als bedürfe man weiterer Vergebung nicht.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

In einer ausgedehnten Meditation über den Charakter Gottes macht der Psalm deutlich, dass Gottes wilde Liebe zu Israel in all seinen vielfältigen Dimensionen der eines Elternteils für ein Kind gleicht, dessen Fortbestand und Wohlergehen in hohem Maße von dem abhängig sind einer, der es zuerst in die Welt brachte.
Während weder die jüdische noch die christliche Orthodoxie die Vorstellung zulässt, dass wir physisch von Gott abstammen, bestätigen die Schriften beider konsequent, dass wir tatsächlich das Werk von Gottes Händen sind. Jesaja verkündet dem verbannten Volk Gottes das Heil: „So spricht der Herr, der dich erschaffen hat, Jakob, der dich geformt hat, Israel. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; Ich habe dich beim Namen genannt, du gehörst mir “(Jes 43: 1). In ähnlicher Weise erklärt der Apostel Paulus der Kirche im alten Ephesus, obwohl in einer ganz anderen Umgebung: „Wir sind [Gottes] Werk, geschaffen in Christus Jesus für gute Werke“ (Eph 2:10 [vgl. 2 Kor 5:17]). Das zärtliche, intensive, schützende Mitgefühl von Müttern und Vätern von ihrer besten Seite scheint eine passende Beschreibung für solch einen kreativen und erschaffenden, elterlichen Gott zu sein.
Das göttliche Mitgefühl ist auch nicht auf diejenigen beschränkt, die ausdrücklich den Namen Gottes anrufen. Nicht nur Israel, sondern alle Nationen; Nicht nur die Menschen, sondern die Schöpfung als Ganzes – alle werden von Gottes liebevoller Sorge angenommen, einfach weil Gott allein sie alle ins Leben gerufen hat. In Psalm 145: 8–10 beginnt der Psalmist damit, den göttlichen Charakter zu erzählen, der Mose offenbart wurde. Aber anstatt eine Illustration aus dem Leben Israels zu zitieren, erklärt der Psalmist als nächstes, dass das, was insbesondere Gottes Volk tatsächlich erlebt hat, universell gilt. Schließlich stellt der Psalmist das Universelle und das Besondere gegenüber: Alle „Werke“ Gottes (dh die Schöpfung als Ganzes) und alle „Gläubigen“ Gottes (dh diejenigen, die diesen Gott anbeten) loben und danken gemeinsam dem einen Gott, auf den alle von ihnen hängen ab:

Das sich entfaltende Geheimnis des göttlichen Namens: Der Gott des Sinai in unserer Mitte

Was bin ich?

Dieses Teil hier wurde geschrieben, als David totale Scheiße machte und in dieser Nacht mit Bathseba fremdgeschlafen hatte.Nathan hat ihn anschließend übelst angepisstund ihn ernsthaft gefragt, was für ein Idiot er doch ist. Jetzt betet er zum Chef: „Hab Mitleid mit mir,nimm meinen Mist weg und tu so, als wäre das nie passiert. Wasch mir den Kopf und spül den Müll aus mir raus, ich peil jetzt meinen Fehler, doch er bleibt vor meinem Auge. Ich habe dich verarscht, und ich wollt dich hintergehen.Du bist im Recht, und deswegen musst du mir auch nicht vergeben. Seit mein Dad mich gezeugt und meine Mum mich ausgetragen hat,merk ich, wie der Scheiß in mir aus mir einen Sklaven macht.
Volxbibel – Psalm 51,1-7

(Dem Vorsänger. Ein Psalm von David,) (als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba eingegangen war.) Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte: nach der Größe deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen! Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit, und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir. Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt, und ich habe getan, was böse ist in deinen Augen; damit du gerechtfertigt werdest, wenn du redest, rein erfunden, wenn du richtest. Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter.
Elberfelder 1871 – Psalm 51,1-7

Auch David scheint mehr über Jehovahs Wege gewußt zu haben, als er schrieb. Denn obwohl er große Schuld auf sich geladen hatte, wußte er, dass Jehovah ihn durch „abwaschen“ reinigen könnte. Eigentlich ein Bild, dass wir erst aus dem NT richtig verstehen können. Im AT wären eigentlich größere Opfertiere nötig – und damit die Sünde auf die Opfertiere übertragen – aber von Abwaschen der Sünde war im AT eigentlich keine Rede.

Nur wenige Psalmen sind unter den Gläubigen aller Zeiten so viel benutzt worden wie dieser Psalm. Diese Tatsache legt Zeugnis für die geistlichen Nöte von Gottes Volk ab. Ps 51 ist ein Musterbeispiel für das Gebet um Vergebung der Sünden. Seine Überschrift nennt den Anlaß für Davids Sünde des Ehebruchs mit Batseba ( 2Sam 11 ), eine Tat, mit der David mehr als ein Gebot der zehn Gebote übertrat. Immer wieder sind Gläubige durch die Tatsache getröstet worden, daß ihre Sünden vergeben werden können, denn der Herr hatte Davids Sünde auch vergeben.
Häufig wird die Intensität eines Augenblicks durch die Poesie erst recht unterstrichen. Solch ein Augenblick war für David gekommen, als er, nachdem Nathan ihm seine Sünde ins Gesicht gesagt hatte, sie bekannt hatte ( 2Sam 12,13 a). Weil dieser Psalm sich nur um Davids Bekenntnis dreht und kein Wort über die Vergebung Gottes enthält (die im historischen Bericht auf dem Fuße folgte; 2Sam 12,13 b), muß dieser Psalm als ein Nachsinnen über die Bedeutung des Sündenbekenntnisses aufgefaßt werden. Wenn ein Gläubiger sündigt, muß er die Vergebung erhalten, wenn er am Dienst für den Herrn ganz teilnehmen will.
Die Botschaft dieses Psalmes lautet: Der übelste Missetäter unter dem Volk Gottes kann Gott um Vergebung anrufen, um moralische Heilung und um die Wiederaufnahme eines Lebens, das von Freude, Gemeinschaft und Dienst gekennzeichnet ist, wenn er mit einem gebrochenen Geist kommt und seine Bitte auf Gottes Barmherzigkeit und Gnade stützt.
David berief sich auf Gottes Liebe und sein Erbarmen, als er den Herrn bat, ihm aufgrund seiner Gnade zu vergeben und ihn von seiner Sünde zu reinigen.
Gottes Eigenschaften wie seine treue Liebe ( HeseD ) für seinen Knecht und seine Barmherzigkeit für den Hilflosen waren die Grundlage für Davids Bitte um Gnade. Sogar das Verb sei mir gnädig war ein Gebet, daß Gott doch seinem Wesen entsprechend handeln möge. Es ist auch die Anerkennung, daß David keine Vergebung verdiente. Gottes Vergebung geschieht allein aufgrund seiner Gnade.

Die drei von David gebrauchten Verben sind hier bildhaft zu verstehen. Tilge aus deutet den Vergleich mit einer Niederschrift eines Menschen an, die ausgelöscht werden kann; wasche mich ( kABas ) stellt einen Vergleich zwischen der Vergebung und dem Waschen von Kleidern her, und der Ausdruck reinige mich stammt aus dem Zeremonialgesetz, wonach man sich vor dem Betreten des Tempels reinigen mußte. Diese Bitten (vgl. V. 9.11 ) unterstrichen Davids Wunsch nach Gottes völliger Vergebung seiner Übertretungen, seiner Ungerechtigkeit und Sünde.

David bekannte, daß er gegen den Herrn gesündigt hatte (V. 5-6 ), und beklagte daraufhin sein moralisches Versagen (V. 7-8 ).

Wenn David sagte, daß seine Sünde immer vor ihm war, dann muß man sich vergegenwärtigen, daß er sein Bekenntnis erst etwa ein Jahr nach seiner Sünde abgelegt hatte (vgl. 2Sam 12,13-18 ). Vielleicht hatte David sich selbst sein Handeln so rational erklärt, daß er sich seiner Schuld nicht mehr bewußt war, bis Nathan zu ihm kam. Auf jeden Fall bekannte er hier, daß er gegen den Herrn gesündigt hatte. Er unterwarf sich dem Willen des Herrn und nahm an, daß das, was immer Gott mit ihm tun würde, gerecht war.

Daraufhin erkannte David an, daß er auf moralischem Gebiet versagt hatte. Er war als Sünder geboren worden, d. h., daß er immer Sünde in seinem Leben gehabt hatte. Das war jedoch das Gegenteil von dem, was Gott für das moralische Verhalten eines Menschen befohlen hatte. Schon früh sah er sich einer inneren Spannung ausgesetzt, weil er wußte, daß Gott die Wahrheit und die Weisheit, d. h. ein zuverlässiges und ein fruchtbares Leben erwartete.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Bei einigen Religionen wird der eine oder andere Vers herausgenommen, um zu zeigen, dass „echte Reue“ nötig ist. Aber schauen wir richtig: David hatte das Glück, dass Jehovah durch Nathan auf ihn zugegangen ist. Nicht David kam zu Gott, sondern Gott ging auf David zu!
Was für ein Bild – später kommt Jeschuah zur Erde, um für unsere Sünden zu sterben – für die, die wir getan haben und für die, die wir noch tun werden. Unverdient!