Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seine Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll.
Elberfelder Bibel 1905 – Sprüche 10,19
Leute, die einen die ganze Zeit nur zutexten, sind auch immer in der Gefahr, richtig Mist zu bauen. Aber wer es hinkriegt, seinen Mund zu kontrollieren, ist schlau unterwegs.
VolxBibel – Spr 10,19
Bei vielen Worten bleibt Übertretung nicht aus,
wer aber seine Lippen unter Kontrolle hat, handelt umsichtig.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Spr 10,19
Rede nicht zu viel, denn das führt zur Sünde. Sei klug und halte dich mit deinen Worten zurück!
Neues Leben – Bibel 2006 – Spr 10,19
Sprüche 10:16-32
Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament
Man erkennt einen Gerechten vor allem an seiner Sprache (vergl. Mt 26,73). Geben wir genügend darauf acht? Grobe und unanständige Worte oder dummes Geschwätz geziemen sich nicht (Eph.4,29; 5,4 ). Wenn wir die Gewohnheit haben, alles zu sagen, was uns durch den Kopf geht, dann richten sich die Verse 19 und 20 an uns. Aber „die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber“. Sie filtriert die Unreinheiten und lässt nur das durch, was Wert hat. Das Herz des Gläubigen enthält zwei Quellen, die beide den gleichen Abfluss haben: unsere Lippen (Jak 3,9-11): 1. Der Born des Lebens (V. 11; vergl. Joh 4,14), der fähig ist, viele zu weiden (V. 21). 2. Die unreine Quelle unseres Fleisches, die alle möglichen unreinen Gedanken hervorkommen lässt (Mt 15,18.19; siehe auch Spr 12,18). Die Belehrung der Weisheit wird uns das Reden und das Schweigen beibringen (lies das Gebet in Psalm 141,3).
In den Versen 24-30 werden das Los des Gerechten und das des Gesetzlosen einander gegenübergestellt. Der Böse hat eine Furcht (V. 24); es ist nicht die Furcht des Herrn, sondern eine unbestimmte und abergläubische Angst, mit dem Tod, auf den er nicht vorbereitet ist, als Hintergrund (Hiob 15,20.21). Wie anders ist doch das Teil des Christen! Im gegenwärtigen Leben gewährt ihm Gott das gerechte Begehren (V. 24). Und was die Zukunft betrifft, freut sich sein Herz in einer glückseligen Erwartung (V. 28).
MacDonald – Kommentar zum Alten Testament
10,19 Je mehr wir reden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas Verkehrtes sagen. Menschen, die meinen, sie müssten ständig reden, sollten sich in Acht nehmen! Die Lust auf unaufhörliche Unterhaltung führt oft zu Übertreibung, zum Weitertragen vertraulicher Dinge und zu verwandten Sünden. Der Versuch, den Witz eines anderen noch zu übertreffen, endet oft in zweideutigen und schlüpfrigen Geschichten.
Wer beim Reden Selbstbeherrschung übt, ist weise. Er erspart sich Peinlichkeiten, Entschuldigungen und direkte Sünde.
Für solche „überflüssigen Worte“ gibt es leider viele Beispiele:
nehmen wir zum Beispiel den Pfarrer, der vor kurzem in einem Eheseminar sich über Homosexuelle äußerte. Auch wenn seine Worte aus der Bibel stammen, so war der Rahmen in denen sie geäußert wurden, sagen wir mal, unklug.
Oder nehmen wir die Religionsgemeinschaft, die seit fast 150 Jahren immer wieder das Wiederkommen Jesu in nur wenigen Jahren verkündet – anstatt weniger Worte zu machen! Da wäre es viel Besser, anstatt mit einem Gerichtstag zu drohen – doch lieber auf das persönliche Verhältnis zum Schöpfer wirklich wert zu legen.
Wenn wir also persönlich „zu viele Worte“ geäußert haben, dann müssen wir uns bei den betreffenden natürlich entschuldigen – denn ansonsten verspielt man leicht iedes Vertrauen.