„ich will so bleiben wie ich bin“?

Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben
Elberfelder 1871 – Röm 6,22

Jetzt hingegen, da ihr von der Sünde befreit, aber Gott dienstbar geworden seid, habt ihr eure Frucht für die Heiligung und als das Ende ewiges Leben. (a) Ga 6:8; 1Pe 1:9
Zürcher 1931 . Römer 6,22

Aber jetzt seid ihr vom Dienst der Sünde frei geworden und dient Gott. Was dabei herauskommt, ist eine Lebensführung, durch die ihr euch als Gottes heiliges* Volk erweist, und am Ende erwartet euch ewiges Leben.
Gute Nachricht Bibel – Röm 6,22

Jetzt seid ihr aber von dieser Macht befreit! Ihr könnt als Angestellte bei Gott viele gute Sachen machen, die euch helfen werden, ein sauberes Leben zu führen, eins, wo Gott drauf steht. Und die Hauptsache ist: Ihr werdet als Gratiszugabe obendrauf für immer leben können.
VolxBibel – Römer 6,22

Darf ich als freier Mensch nicht „mich selbst entfalten“? Gibt es überhaupt „freie Menschen“?

Der Satz ist dem von V 21 nicht ganz parallel gebildet. Der Fragesatz fällt fort. Auch wird „die Frucht“ nicht dadurch charakterisiert, daß der Christen jetziges Urteil darüber erwähnt wird, sondern dadurch, daß das Ziel und Ergebnis ihrer Frucht mit εἰς ἁγιασμόν angegeben wird. Jetzt haben sie die echte Freiheit, und nun sind sie im rechten Dienst, nämlich als Sklaven Gottes, und so haben sie ihre „Frucht“, die auf die Heiligkeit ausgerichtet ist und in sie führt. Gal 5, 22 zählt solche Frucht (καρπός im Singular) als „Frucht des Geistes“ auf. Sie wird hervorgetrieben und reift, wenn man sich in den πράξεις vom Geist führen läßt (Röm 8, 13 bf). Und von dieser Frucht ist zu sagen, daß sie den Christen ζωὴ αἰώνιος einbringt. Jetzt ist nicht mehr vom τέλος der „Frucht“, sondern derer die Rede, die sie εἰς ἁγιασμόν haben. Ihnen stellt sich – unter der Frucht – die ζωὴ αἰώνιος ein. Ihnen wächst unter der Heiligkeit das ewige Leben zu. Der Akkusativ ζωὴν αἰώνιον ist ebenfalls von ἔχετε abhängig. Sie haben als Ziel und Ergebnis „ewiges Leben“.

Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Im A.T. war Israel »heilig« bzw. ausgesondert für Gott; nach jüdischer Lehre war mit dem ewigen Leben das Leben in der künftigen Welt gemeint, deren Heraufführen mit der Auferstehung von den Toten eingeleitet wurde.

Craig Keene – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Das neue Leben erst gibt richtige, ungetäuschte Freiheit. Freiheit von der Herrschaft der Sünde, von dem Zwang, sündigen zu müssen. Jetzt hängen wir am Rettungsseil der Liebe Gottes. Das ist die Freiheit der „Gottessklaven“; es ist die Freiheit der Geretteten am Rettungsseil, ja in den bergenden Armen des Retters, unseres Herrn Jesus Christus. Jetzt entsteht „Frucht“; nun aber Frucht des Heiligen Geistes (vgl. Gal 5,22ff.), Frucht, die auf Heilung gerichtet ist. Und sie vollendet sich im ewigen Leben. Noch einmal, in eindrücklicher Deutlichkeit und Kürze, stellt der Apostel das Entweder-Oder für jeden Menschen hin. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Mt 7,20), sagt Jesus. Das gilt gerade hier. An den Früchten wird sichtbar, welchem Herrn ich diene, ob ich in der Freiheit des Sklaven Gottes lebe oder unter der Zwangsherrschaft der Sünde. „Der Sünde Sold ist Tod.“ Deutlicher lässt sich die Vernichtungsherrschaft der Sünde nicht aussprechen: Der Lohn, den die Sünde gibt, ist der Tod. „Gottes Gabe aber ist ewiges Leben“ – klarer lässt sich die Rechtfertigung nicht zusammenfassen. Gott zahlt nicht nachrechnend Lohn aus. In Christus Jesus, der unser Herr geworden ist, schenkt er uns das Leben, das Leben der Ewigkeit.
Wie leicht lassen wir Menschen uns doch von der Verführung der Sünde täuschen! Wir glauben der Verlockung, dass wir Gott gleich sein können, fallen auf den Betrug der Selbstverwirklichung herein und verwirken das Leben, verfallen dem Tod. Das Wort Gottes macht uns klug, so dass wir den Betrug durchschauen. Wir haben dieses Wort im Konfirmandenunterricht auswendig gelernt: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Wir sollten es nicht nur lernen, sondern leben. Der ist klug, der den tödlichen Treibsand meldet und das Haus seines Lebens auf Felsen baut, auf den Felsen Jesus Christus, der Leben und Seligkeit schenkt (vgl. Mt 7,24-27).

Mögliche Überschrift: Befreit, um zu dienen
Einleitungsbeispiel: „Freiheit“ und das Zeitwort „freien“ hängen zusammen. Was heißt aber „freien“? Sich von allem und allen lösen? Ganz allein für sich sein? Gerade nicht! Wer freit, bindet sich mit Haut und Haaren an einen geliebten Menschen. Biblische Freiheit meint eben das: Wir sind gefreit, wir lassen uns ganz hineinbinden in Jesu Liebe.
a) Befreit zu rettender Bindung
Wer unter der Herrschaft der Sünde steht, muss ihr dienen. Allerdings redet der Böse mir ein, ich sei doch frei. So wird der Mensch betrogen. Er gehorcht der Sünde, er muss gehorchen, trotz vieler guter Vorsätze. Bild: Im reißenden Strom des Untergangs wird mir vorgegaukelt, wenn ich nur kräftig mit dem Strom schwimme, könne ich entkommen. Doch der Absturz ist unvermeidlich. Jesus Christus kam in den Strom. Er greift nach uns, mitten im Sog des Verderbens. Das ist Freiheit: in die Arme des Retters geklammert. Der neue Gehorsam: Ich lasse ihn nicht los und tue, was er sagt. Frei von der Sünde, unverlierbar geborgen in der Hand Jesu, das ist Freiheit. Ich darf mich an ihn halten, denn er hält mich. Gehorsam der Gerechtigkeit heißt, mich durch Gottes Geist treiben und ziehen lassen, aus dem Empfangen leben und meine Glieder ihm zum Dienst zur Verfügung stellen.
b) Befreit zu heiligendem Handeln
Wer unter der Herrschaft der Gnade steht, darf ihr dienen. Sklave der Sünde zu sein, das bestimmt alles. Freiheit des Gehorsams gegen Gott, das prägt genauso umfassend. Nicht so: die Seele für Gott, das tägliche Leben leider aber der Sünde. Niemand kann zwei Herren dienen. Gott hat uns heilig gemacht, nun können wir der Heiligung nach leben. Meine Hand für Gott – im Gebet, im Geben, im Segnen und in der Hilfe. Meine Füße für Gott – im Gehen unter sein Wort, im Besuchen, im missionarischen Gehen und im Weggehen von Orten, wo die Sünde herrscht. Meine Augen für Gott – im Sehen der Not, im Lesen seines Wortes, im helfenden Blick und im Sehen der Gefahr. Meine Ohren für Gott – im Hören auf sein Wort, in hörender Hilfe und im Verschließen vor der Lockung der Sünde. Mein Mund für Gott – in der Verkündigung seines Wortes, im helfenden Gespräch, im werbenden Zeugnis, in der Warnung vor der Sünde. So konkret ist der Gehorsam zur Heiligung.
c) Befreit zu bleibender Frucht
Wer unter der Herrschaft der Sünde steht, geht in den Tod. Hier wird jeder Schleier der Täuschung weggerissen. Frucht der Sünde ist das Vergehen. Bild: Im reißenden Strom des Untergangs wird uns vorgetäuscht, das mittreibende Holz (Besitz, Sicherungen) sei die Rettung; der andere Mensch, an den ich mich völlig binde, könne mich retten. Das ist Betrug. Sünde bringt vergiftende Frucht. Wohl uns, wenn unsre Augen aufgetan werden und wir uns des alles schämen lernen! Die Frucht des neuen Gehorsams ist die Gabe des ewigen Lebens. Nicht mehr meine Frucht, sondern von Gott durch mich gewirkte Frucht. Ich darf wachsen und reifen lassen, was Gott mir als Geschenk gegeben hat. Das ist Frucht, die bleibt. Der Sklave der Sünde muss sich das eigene Grab schaufeln; der Knecht, der befreit ist zur Liebe Jesu, pflanzt, sät und wirkt Ewigkeitswert. Die Zwangsherrschaft der Sünde ist vorbei, die Gnadenherrschaft Gottes durchwirkt uns.
Schluss: Der Ruf des Evangeliums ist klar. Er stellt uns in das Entweder-Oder. Neutralität gibt es nicht.

Gerhardt Maier – Edition C

Der Wechsel vom Tod zum Leben wird hier von Paulus in einer Weise erwähnt, die sich in den Kontext einfügt. Er schreibt: »Jetzt aber, von der Sünde freigemacht …« Das beinhaltet, daß die Ketten zerrissen und die Banden der Sünde gebrochen sind. Da es keinen Mittelweg gibt, kann es nur ein Ergebnis geben, welches Paulus hier beschreibt: Sie sind »Gottes Sklaven« geworden. Wenn sie nicht Sklaven Gottes geworden wären, dann wären sie immer noch Sklaven der Sünde, denn in diesem Gedankengang gibt es keinen dritten Herrn. Wer meint, er könne in seinem Leben ohne Gott zurechtkommen, hat sich bitter getäuscht. Ein solcher ist immer noch in den Banden der Sünde und des Teufels. Es geht nicht um das Ausmaß der Sünde, sondern darum, wem man als Sklave unterworfen ist. Nicht alle Untertanen der Sünde führen ein Leben, das der Sünde hingegeben ist, aber dennoch sind sie durch die Sünde gebunden. Sie mögen sich als tugendhafte Vorbilder sehen, doch »ihre Tugenden sind wie polierte Übeltaten« (Plummer).
    In der Zeit unter der Herrschaft der Sünde gab es keine Frucht. Für niemanden gab es irgend etwas von Wert. Doch im Dienst für Gott ist die Situation gänzlich anders. Es gibt »Frucht zur Heiligkeit« bzw. »Heiligung« (Schlachter). Die Schrift spricht nicht von »Frucht zur Gerechtigkeit«. Es geht hier nicht um das richtige Verhalten, sondern um den richtigen Zustand. Das Endergebnis ist nicht der Tod; das war der Ausgang des früheren Lebens. Im Dienst für Gott ist ewiges Leben das Ende. Der große Notanker für die Seele ist in dieser Verbindung das, was der Herr in Seinem irdischen Dienst sagte: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen« (Johannes 5,24).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Denn wie ihr eure Glieder der Unreinheit und dem gesetzlosen Verhalten als Knechte darbotet zum gesetzlosen Wesen, ebenso bietet jetzt eure Glieder der Gerechtigkeit als Knechte dar zur Heiligung. Denn als ihr Knechte der Sünde wart, wart ihr von der Gerechtigkeit frei. Was für eine Frucht hattet ihr nun damals? Solches, worüber ihr euch jetzt schämt; denn das Ende davon war der Tod. Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei, für Gott aber Knechte geworden seid, habt ihr eure Frucht in der Heiligung, als das Ende aber ewiges Leben. Denn der Sold der Sünde ist Tod; Gottes Gnadengabe ist aber ewiges Leben im Christus Jesus, unserem Herrn. Verwenden wir unseren Willen und unsere Kraft für das Böse, so bringt uns das, was wir damit erreichen, schließlich immer die Beschämung und den Tod. Die Sünde gibt niemand einen anderen Sold und Lohn. Wer sich in ihren Dienst ergibt, dem lohnt sie seine Treue und Beharrlichkeit damit, daß sie ihn in den Tod begräbt. Aus dem Dienst der Gerechtigkeit kommt dagegen Heiligung. Wer ihr sich untergeben hat, hat sich Gott ergeben und wird darum auch von ihm als sein Eigentum anerkannt, so daß die Weihe dessen, der Gott gehört, ihm zugefallen ist. Gottes Heiligkeit legt ihren Glanz auf ihn, und sein herrliches Bild leuchtet in uns wieder auf, und das Ende ist ewiges Leben, das uns Gott als die Gabe seiner Gnade schenkt. Wie sollten wir noch schwanken, wenn wir dienen sollen? Schauen wir auf Gottes Gnadengabe. Das macht das Herz im Gehorsam gegen die Gerechtigkeit fest.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Mit dem „Jetzt“ erinnert Paulus jedoch die Leser, dass in ihrem neuen Leben nun auf Grund der durch Christus erlebten Rettung das Verhältnis genau umgekehrt sei. Aus „Sündensklaven“ wurden sie „Gottessklaven“ (nicht Gerechtigkeitssklaven). Wie in der Vergangenheit unter der Herrschaft der Sünde die Gerechtigkeit in ihrer Gesinnung und in ihrem Wandel keine Macht ausüben konnte, so ist unter der Herrschaft der Gnade in ihrem gegenwärtigen Glaubensleben die Sünde als herrschende Macht ausgeschaltet Denn jedem Menschen wurde es seit der Offenbarung Gottes in der Person Jesu zu einem Ereignis oder zum Verhängnis, mit Christus zusammenzukommen. Entweder wurde Christus Glaubenden zu jenem Felsen der Rettung, den bereits die Propheten in verschiedenen Bildern besungen haben, oder er wurde der Fels, an dem der Mensch in seinem Widerstande gegen Gott zerbrechen musste. Wer es jedoch wagte, sich im Glauben Christum hinzugeben, der wandelte sich alsbald in seinem Leben, und zwar auf Grund einer Kraft, die nicht von ihm ausging. Nun wandelte sich auch sein Urteil, seine Gesinnung, sein Wollen und sein Verlangen. Dinge, deren er sich einst rühmte, muss er sich jetzt schämen. Leben, das ihm einst ein Genuss gewesen, widert ihn jetzt an. Hoffnungen, die ihn einst beglückten und berauschten, sind ihm nun ohne Inhalt und ohne Zukunft geworden. Dass damit der Apostel nicht etwa das Leben als Leben verneinen wollte, ist vorhin bereits angedeutet worden. Er [243] redet aber in letzter Konsequenz über die Frucht, die das Leben entweder ohne Gott oder die es durch Gott zu bringen vermag. Ohne Gott kann der Mensch durch sein Leben nur Werke der Finsternis wirken (Eph 5, 11). Mit Gott wird jedoch das Leben derer, die im Geist der Kindschaft wandeln und dienen, zu einer Frucht, die da bleibt bis ins „ewige Leben“.

Dass der Apostel sich hier besonders an die Begnadigten, nicht etwa nur an die Menschheit ganz allgemein wendet, die von keiner Rettung durch Christus weiß, beweisen seine zwei Fragen: „Wollen wir sündigen, weil wir unter der Gnade stehen?“ und „Dinge, deren wir uns jetzt schämen“. Den eingetretenen Wechsel von dem Zustand unter der Sünde und dem Versetztwordensein unter die Herrschaft der Gnade kennen nur jene Menschen, die im Kindesverhältnis zu Gott stehen. Gottes Werk in ihrem Leben war nicht Rettung in der Sünde, sondern von der Sünde. Sie wurden nicht etwa in die Freiheit vom Gesetz erlöst, um hinfort ohne sittliche Hemmungen leben und sündigen zu können. Sie wurden vom Gesetz frei, damit ihr Leben offen sei für Gott und für das Gebundensein an die Gerechtigkeit.

Daher wissen sie in ihrem Leben von einem Einst, das unter dem Gesetz stand, und von einem Jetzt, das unter der Herrschaft des Geistes steht. Auch den Gläubigen gegenüber respektiert Gott die dem Menschen zustehende Freiheit. Wenn sie wollen, können sie wiederum zurück in den Dienst der Sünde treten. Wenn nach dem Bericht der Apostelgeschichte Demas wieder die Welt lieb gewann, so bewies er damit, dass er sich im Reich der Gnade und unter der Herrschaft Christi nicht hatte heimisch gefühlt. Ihm war Gnade, d.h. die Gemeinschaft mit Gott, nicht der neue unersetzliche Inhalt seines Lebens und seiner Zukunft geworden.

Im Leben, das im Kindesverhältnis zu Gott steht, darf nun aber nicht jeder Fall bereits als ein Fall aus der Gnade angesehen werden. Nicht etwa jede Verirrung Begnadigter ist auch eine Rückkehr unter die Herrschaft der Sünde. Denn die neutestamentliche Heilsgeschichte kennt in ihrem Zeugnis und in ihrem Leben keine Menschen in Christo, die auf Grund ihrer Kindesstellung und ihres an Gott hingegebenen Dienstes etwa sündlos wären. Sie sind zwar Menschen, die vollkommen in Christo sind, sie sind aber keine vollendete Gerechte. Dass die Kirche in ihrer Verkündigung und in ihrer Glaubenslehre die beiden Begriffe „Vollkommen“ und „vollendet“ nicht immer klar und scharf voneinander unterschieden hat, ist ihr im Verlauf ihrer Geschichte oft zu einem schweren Verhängnis geworden. Nicht selten sind gerade diejenigen, die ein dem Herrn geheiligtes Leben praktisch zu verwirklichen suchten, schwersten Irrtümern verfallen. Vollkommen ist bereits jedes gesunde und [244] normal geborene Kind, es ist aber nicht ein Greis, der auf der Höhe seines Lebens sein Werk vollendet. Vollendet sind erst die Glieder der triumphierenden Kirche, vollkommen waren sie jedoch bereits seit ihrer bewussten Glaubenshingabe an Christus. Das Vollkommene beginnt bereits gegenwärtig in allen, die Christo angehören, und es ist in seinem Wachstum und in seiner Reife auf die Vollendung angelegt.

Auch ist im Leben des Glaubens nicht bereits die Versuchung zur Sünde etwa gleichzusetzen mit der Knechtschaft unter der Sünde. Dass die Möglichkeit der Versuchung in verschiedenster Form und Stärke mit jedem an Gott gebundenen Leben bis zu dessen Vollendung verbunden sein kann, gehört mit zu der Rettung des Menschen aus Schuld und Gericht. Die Rettung soll so total zum Inhalt des Heils der Menschheit und des Lebens der Zukunft werden, wie Christus mit seinem Leben total dem Vater lebt und dem Kommen des Reiches Gottes dient. Solange es mithin Unerlöstes im Leben der Gerechten bis zu ihrer Vollendung hingibt, werden sie auch von dem Ernst jener Versuchungen wissen, die von den Gegenmächten der Erlösung ausgehen. Paulus muss daher in seiner Heilsbotschaft die Frage kompromisslos aufrechterhalten. „Wir wollen sündigen, weil wir unter der Gnade stehen?“

Kroeker, Römerbrief

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