Gottes Ziel bei der Schöpfung und der Erlösung ist es, ein Volk dazu zu bringen, sein Leben in unserem nachzuahmen – II

und wandelt in Liebe, gleichwie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.
Elberfelder 1871 – Epheser 5,2

Konkret heißt das: Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. Denn auch Christus hat uns seine Liebe erwiesen und hat sein Leben für uns hingegeben wie eine Opfergabe, deren Duft vom Altar zu Gott aufsteigt und an der er Freude hat.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Epheser 5:2

Und führt euer Leben in Liebe, wie auch der Messias sich uns einmal hingegeben und so sich selbst zu unserem Besten als Darbringung und Opfergabe Gott »zu einem Duft von Wohlgeruch» preisgegeben hat.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – Eph 5,2

Wie kann ich Liebe „erzwingen“?? Oder was meint der Schreiber oben??
Müssen kleine Kinder dazu aufgefordert werden, ihre Eltern zu lieben ? oder ist diese Liebe zu den Eltern nicht eine natürliche Reaktion??

Da wir den Vers 1 schon einmal hatten, werden wir uns diesmal nur ergänzend mit Vers 2 beschäftigen.

Jeder Christ soll dem Beispiel Gottes folgen, weil er ein Kind Gottes ist. Wie ein Kind seine Eltern nachahmt, so soll ein Gläubiger Gott nachahmen (vgl. Mt 5,48; Lk 6,36).
Das „und“ sollte in diesem Zusammenhang besser mit „indem“ wiedergegeben werden, um deutlich zu machen, daß es in Eph 5,2 darum geht, wie diese Nachahmung aussehen soll: der Christ wird Gott ähnlich, wenn er in der Liebe (lebt). Das beste Beispiel für diese Liebe ist die Liebe Christi zu seinem Eigentum – er hat uns geliebt. Seine Liebe fand ihren höchsten Ausdruck in der Tatsache, daß er sein Leben für die opferte, die an ihn glauben. Er hat sich selbst für uns gegeben (vgl. V. 25;Joh 10,11.15.17-18; Gal 1,4; Hebräer 9,14 ). Dieses Opfer war ein lieblicher Geruch für Gott (d. h., es wurde von ihm angenommen; vgl. 3Mo 1,17; 3Mo 3,16; Jes 53,10). (Die Vorstellung des wohlriechenden Opfers findet sich auch in 2Kor 2,15-16 und Phil 4,18.) Die Christen können Gott nachahmen, indem sie andere lieben und, wenn es sein muß, ihr Leben für sie hingeben (1Joh 3,16).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Sittliche Verfehlungen sind in dieser alten Welt eine alltägliche Erscheinung. Christen dürfen diese Handlungsweise nicht nachahmen, wenn sie Jehovas Gunst erlangen möchten. Wer den Rat des Jakobus befolgt und beharrlich in das vollkommene Gesetz blickt, findet darin folgende hilfreiche Ermahnung: „Seid nun Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe . . . Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Habsucht werde nicht einmal unter euch genannt, gleichwie es Heiligen geziemt; auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, welche sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung.“ (Epheser 5:1-4) Einige denken sich beim Lesen dieser Bibelstelle vielleicht: „Das geht vor allem die an, die keine Christen sind oder Gottes Wort nicht verstehen. Ich würde so etwas ja nie tun.“ Die Tatsachen zeigen jedoch, daß in der Vergangenheit Tausende, die einst in Lauterkeit wandelten, dem Einfluß der Welt erlagen und sich solche sittlichen Verfehlungen zuschulden kommen ließen. Wir können diesem Einfluß widerstehen, aber nicht aus eigener Kraft. Wir müssen uns von Gott leiten lassen. Wenn wir uns der Führung seines Geistes anvertrauen, erkennen wir die Einflüsse dieses Systems der Dinge und werden diesen Tag der Prüfung überleben.

Wachtturm – 15.August 1963

»…wandelt in Liebe« nach dem Vorbild Christi. Gott ist die Quelle der Vergebung und soll darin von Seinen Kindern nachgeahmt werden (V. 1). Christus ist die Ursache der Vergebung, und Sein Beispiel selbstaufopfernder Liebe muß befolgt werden (V. 2). Das Vorbild der Liebe Christi wird durch drei Wörter umrissen: »sich selbst«, »uns«, »Gott«. Er hat »sich selbst« hingegeben – es war eine Selbstaufopferung; Er gab sich »für uns« – Er tat es zugunsten anderer; und Er gab sich selbst hin »als Darbringung und Schlachtopfer Gott« – es geschah zur Verherrlichung Gottes. Das Ergebnis war »ein duftender Wohlgeruch«. Siehe auch Phil 4,18. Wenn das Kind Gottes in dieser Weise in Liebe wandelt, wird es auf eigene Kosten im Interesse anderer und zur Ehre Gottes vergeben. Vergeben geschieht nicht aus Eigennutz, nicht einmal primär zum Nutzen anderer, sondern letztlich für Gott. Das Ergebnis gereicht Ihm zur Freude. »Darbringung« (prosphorà) und »Schlachtopfer« (thysìa) haben eine ganz bestimmte Bedeutung, wenn sie wie hier zusammen erwähnt werden. Wenn die beiden Wörter hingegen gesondert vorkommen, wird ihre Bedeutung nicht in dieser Weise unterschieden: »Darbringung« kann ohne Blut geschehen (es entspräche dann dem hebräischen mincha. Darbringung, das Wort, das mit »Speisopfer« übersetzt wird, 3 Mose 2,1. der Übers.); »Schlachtopfer« beinhaltet Blutvergießen (thysìa von thyo, schlachten).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt