Gedanken zu 3.Mose 24

Warum wird eigentlich in diese Geschichte, wo ein Mann den NAMEN flucht, so viel eingefügt, was eigentlich auf den ersten Blick gar nichts mit dem Fluch zu tun hat?

JHWHs Name ist überall »präsent«. Die Lehrerzählung gibt Anlass, weitere Bestimmungen hinzuzufügen, die die körperliche und eigentumsrechtliche Integrität der Menschen betreffen. Der Zusammenhang ist durch das Konzept der Präsenz JHWHs im Alltag gewährleistet: JHWH ist nicht nur mittels seines Namens gegenwärtig, sondern wird durch jeden einzelnen Menschen repräsentiert. Dahinter steckt schöpfungstheologisch der Gedanke der Gottesbildlichkeit aus Gen 1,26–27; 5,1–3; 9,5–6: Wer sich an einem Menschen vergreift, ihn tötet oder ihm körperlichen Schaden zufügt oder sein Vieh erschlägt (sein Eigentum schädigt), vergreift sich letztlich an JHWH und ist entsprechend haftbar bzw. wird zur Verantwortung gezogen (zu den Sanktionen s. die Auslegung). Somit ist das mögliche Missverständnis ausgeräumt: JHWH ist nicht nur im Heiligtum präsent, sondern auch im Alltag der Menschen und zwar in jedem einzelnen – daher ist nicht nur die Heiligkeit und kultische Reinheit des Heiligtums zu bewahren, sondern auch die körperliche (ganzheitliche!) Integrität eines jeden Menschen, der Abbild Gottes ist, unter allen Umständen zu achten.

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

In diesem Zusammenhang ist interessant, dass es in der Bibel auch „untersagt ist“ seine Eltern oder Älteren/Kranke zu „schmähen“ oder „zu fluchen“ … da schließt sich der Kreis – das man damit ein „Abbild Gottes“ angreift.

Was bedeutet es eigentlich „zu verfluchen“? Im Wörterbuch wurde dazu aufgeführt: etwas kleiner machen, als es ist; verachten… – das Nachzuforschen ist vielleicht für dich. lieber Leser eine Aufgabe – um zu schauen, ob wir nicht Menschen kennen, die Jehovah durch ihre Art IHN darzustellen eben genauso „klein machen“ oder verfluchen?!?

Welche weitere biblische Gestalten wurden nach diesem Kapitel gerichtet??
Zuerst wäre da die Geschichte von Naboth, der im Auftrag von Isebel und Ahah wegen Gotteslästerung getötet wird (1.Könige 21).
Und dann natürlich unser Herr Jesus, der wegen Gotteslästerung vom Hohen Rat (Lukas 22:66-71 & Johannes 19:7).

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