Monat: Februar 2022

Barmherzig und Treu

Daher mußte er in allem den Brüdern gleich werden, auf daß er in den Sachen mit Gott (O. die Gott betreffen; so auch Kap 5,1) ein barmherziger und treuer Hoherpriester werden möchte, um die Sünden des Volkes zu sühnen
Elberfelder 1871 – Hebr 2,17

weswegen Er in allem den Brüdern gleich werden mußte, damit Er [ein] barmherziger und treuer Hoherpriester [i]m [Dienst] vor Gott werde, um die Sünden (wörtl.: Zielverfehlungen) des Volkes zu sühnen.
Adolph Ernst Knoch – Konkordante Übersetzung 1939 – Hebraer 2,17

Darum musste er genau so werden wie wir, seine Brüder. Nur so konnte er bei Gott die Stellung eines Priesters bekommen. Weil er die Menschen liebte und hundertpro zu Gott stand, hat er sich für die Menschen geopfert, um sie von ihrer Schuld zu befreien.
VolxBibel – Hebraer 2:17

Aus den vorhergehenden Versen zieht unser Verfasser den erforderlichen Schluss: »Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden.« Um die Menschen dem Tode zu entreißen (V. 14-15), wurde Christus Mensch. Und zwar nicht zum Schein! »In allem« wurde er seinen Brüdern gleich. Nur in einer Beziehung unterschied er sich von denen: Er war »ohne Sünde« (Heb 4,15). Entscheidend ist es, das göttliche Muss, das hinter Jesu Menschwerdung steckt, zu erkennen. Christus handelt deutlich im Auftrag Gottes. Es geht um die grundlegenden Voraussetzungen seines Wirkens. Nur dadurch, dass er sich in allem dem Los der Menschen unterwarf, wurde er fähig, ein rechter Hohepriester zu werden, der barmherzig und treu ist. Also: Christus »musste« Mensch werden, um Sühne schaffen zu können.
Die Adjektive »barmherzig« und »treu« beziehen sich auf den zweiseitigen Dienst Christi, sowohl für die Menschen als auch vor Gott. Dass es sich um einen priesterlichen Dienst handelt, geht aus der Wendung »vor Gott« hervor. Die Aufgabe des Priesters besteht darin, ein Mittler zwischen Gott und Menschen zu sein. Wie später noch entfaltet wird (vgl. Heb 5,1-10), besitzt Christus die nötigen Qualifikationen, um diese Aufgabe wahrzunehmen. Hier wird zunächst seine Barmherzigkeit und Treue hervorgehoben. Dadurch, dass Christus des Blutes und Fleisches teilhaftig (V. 14) geworden und Versuchung und Leiden (V. 18) kennen gelernt hat, kann er »barmherzig«, d. h. mitfühlend (vgl. Heb 5,2) sein. Er kennt unsere Not. Deshalb weiß er auch, wie hilfsbedürftig wir sind. Unablässig bittet er für seine Brüder (Heb 7,25) und heiligt sie durch sein Opfer (Heb 10,14). Während er uns gegenüber barmherzig ist, zeigt er sich »treu in den Sachen mit Gott«. So ist die Verheißung Gottes in Erfüllung gegangen: »Ich aber will mir einen treuen Priester erwecken, der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner Seele gefällt« (1Sam 2,35).
Zum ersten Mal begegnet uns der für den Hebräerbrief so bedeutsam Begriff »Hohepriester«. Wir haben festgestellt, dass unser Verfasser eine Vorliebe dafür hegt, das Werk Christi in priesterlichen Kategorien zu schildern: Christus hat »vollbracht die Reinigung von den Sünden« (Heb 1,3); »damit er durch Gottes Gnade für alle den Tod schmecken sollte« (Heb 2,9); »der heiligt und die geheiligt werden« (Heb 2,11). Die vornehmste Aufgabe des jüdischen Hohenpriesters bestand darin, die Sünden des Volkes zu sühnen. Dies geschah, wenn er am großen Versöhnungstag das Allerheiligste des Tempels betrat, um Sühne für sich und die ganze Gemeinde Israel zu schaffen (siehe 3Mose 16 ; vgl. Heb 9,6-10). Es ist dieses Bild, das – so unvollkommen es ist – auf Christus übertragen wird. Durch seine Selbstopfer hat er ein vollkommenes Sühneopfer dargebracht (Heb 9,12).

Edition C

In diesem Zusammenhang rührt der Apostel noch einmal an ein Geheimnis Gottes. Er sagt: Durch seine Menschwerdung ging Jesus in unsere irdisch-menschliche Geschichte ein, er nahm teil an Versuchung, Leiden und Sterben. Er mußte in allen Dingen den „Brüdern“ gleichwerden. Sein Weg über diese Erde wurde für ihn zu einer Schule der Barmherzigkeit.
Jesus hat von seinem Vater im Himmel als dem „Barmherzigen“ gesprochen (Lk 6, 36). Paulus betet zu Gott, dem „Vater der Barmherzigkeit“ (2 Ko 1, 3). In Hbr 2, 17 spricht der Apostel von der Barmherzigkeit als einem besonderen Kennzeichen der Wesensart Jesu. Hier tauchen wieder letzte Zusammenhänge zwischen dem Wesen Gottes und dem Wesen Jesu auf. Aber ebenso, wie die Barmherzigkeit ein Kennzeichen des priesterlichen Wirkens Jesu ist, soll die tätige Barmherzigkeit auch Merkmal seiner Gemeinde sein, die zu einem Volk von Priestern berufen ist.
„… damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott würde!“ Im AT war der Hohepriester beides gleichzeitig: Vertreter des Volkes vor Gott und Beauftragter Gottes an das Volk. Schon der Priester Eli empfing von Gott eine Verheißung, die sich in unserem Wort widerspiegelt: „Ich aber will mir einen treuen Priester bestellen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinne tut“ (1 Sam 2, 35). Diese Verheißung zielt nicht nur auf den Knaben Samuel, den Gott in außerordentlicher Weise herausstellt; Samuel wurde zum Propheten berufen, nicht zum Hohenpriester bestellt. Sie findet ihre endgültige Erfüllung erst in der Person Jesu, in dem „getreuen Hohenpriester“. Jesu Leiden und Sterben waren das Sühneopfer des wahren Hohenpriesters. Weil er als der sündlose Gottessohn sich selbst opferte, bleibt sein Opfer von unermeßlichem Wert und ermöglicht zugleich seinen himmlischen Hohenpriesterdienst in alle Ewigkeit. Sein Sterben war ein Sterben vor Gott113, d.h. er gab sein Leben an Gott hin. Durch seinen Tod am Kreuz bezwang Christus den Widersacher Gottes und erwirkte die Versöhnung für alle unsere Sünden. Die Aufgabe des Hohenpriesters im AT war die Sühnung aller Schuld Israels am großen Versöhnungsfest (3 Mo 16, 5–24). Ebenso übt auch Christus im Sterben und im Hingang zum Vater sein hohepriesterliches Amt aus (Hbr 9, 11ff). Er erfüllt den Dienst des Hohenpriesters, indem sein Tod der radikale Einsatz des Lebens für die Schuld anderer wurde

Wuppertaler Studienbibel

Hier begründet der Verfasser des Briefes, warum Christus Mensch werden musste, um die Menschheit zu erlösen: Er musste sich so mit der Menschheit identifizieren wie der Hohepriester am Versöhnungsfest (s. die Ausführungen zu 5,1-3 ). Dieses Bild mochte viele Menschen auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Leiter überraschen, die von der Oberschicht lediglich ausgebeutet und mit Brot und Spielen ruhig gehalten wurden. Zu »treu« siehe die Ausführungen zu 3,2 und die Ausführungen zu 3,5 .

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Durch seinen Anteil am menschlichen Leben und am menschlichen Sterben ist Jesus der Erbarmer geworden. Wäre er im höchsten Glanz der Himmelswelt erschienen, so würde uns damit gerade das fehlen, was wir brauchen und was uns der Kreuzesweg Jesu gibt: der Erbarmer fehlte uns. Es versteht sich nicht von selbst, dass Jesus trotz dem, was böse, gott- und heillos an uns ist, doch nicht ein strafendes und rächendes Wort, sondern Barmherzigkeit für uns hat. Der Sünder sich zu erbarmen ist aber ein Recht, das von ihm erworben werden musste. Um für uns ein Erbarmer zu werden, war er verbunden und verpflichtet, in allen Stücken unser menschliches Los zu tragen und unsere ganze Last auf sich zu nehmen. In der Tat hat er sich unserer nicht geschämt, hat an Fleisch und Blut Anteil genommen und hat sich an unsere Seite gestellt; dabei ist er auch bis zum letzten Schritt geblieben; er hat sich des Leidens nicht geweigert und ist für uns gestorben. Damit hat er sich das Recht erworben, barmherzig gegen uns zu sein, unsere Sünden zu vergeben und das drohende Gericht von uns abzuwenden. Weil er in so reiner und vollkommener Weise sich uns gleichgestellt hat, ist dies der Lohn und die Frucht, die er davontrug, dass er nun sein Erbarmen frei an uns betätigen kann. Dadurch ist er unser Hoherpriester vor Gott geworden. Dieser Titel Jesu ist dem Hebräerbrief eigentümlich und bildet ein wesentliches Stück seines besonderen Lehrgehalts. Solche Benennungen Jesu, die sein Werk und seine Gabe mit einem einzigen, gewichtigen Wort aussprechen, kamen den apostolischen Männern nicht von ungefähr, sondern fassen vielfältige, tiefgehende Eindrücke zusammen und werfen ein helles Licht auf ihre ganze innere Glaubensstellung. Wie der Ruf des Thomas: „Mein Herr und mein Gott!“ eine lange innere Geschichte zum Abschluss bringt, so entsteht auch das Bekenntnis des Hebräerbriefes: „Du bist unser Priester!“ aus tiefgehenden inneren Erlebnissen und bildet die Frucht einer langen, reichen Lebensgeschichte. Das Gemeinsame in aller apostolischen Verkündigung ist dies, dass sie uns Jesus als den Weg zum Vater zeigt, als unseren Mittler mit Gott, als den Sohn, der den Vater kennt, ihn uns offenbart und die Gabe seiner Gnade uns darreicht. Sie hält uns Jesus vor, damit wir in ihm Gottes gewiss werden und in den Frieden mit Gott versetzt und in sein Reich eingepflanzt werden. Diesen Kern des Evangeliums entfaltet das apostolische Wort in mancherlei Begriffen und Bildern, je nach der besonderen inneren Stellung der Apostel und Gemeinden, je nach der eigentümlichen Art, wie sie die Trennung von Gott an sich selbst erlebten und die Hinleitung zu ihm durch Christus empfingen. Paulus hat das Gesetz als Scheidewand zwischen sich und Gott erfahren. Er ruft aus: „Was richtet das Gesetz an? Übertretung, Zorn, Tod.“ {Römer 4,15} Wie ergreift er darum Jesus? Wir sind, sagt er, in ihm gerechtfertigt. Wer hat, so fragt Johannes, Gott je gesehen? Die Welt kennt ihn nicht; sie liegt im argen und entbehrt des Lichtes und des Lebens aus Gott. Aber Jesus hat ihn uns verkündigt und bringt uns zum Vater. Wie heißt er ihn darum? „Das Wort, das Fleisch geworden ist.“ {Johannes 1,14.18; 14,6} „Wer darf nahen zu Gott,“ fragt unser Brief, „wer wohnen in seinem heiligen Zelt?“ Ohne Tor und Zugang steht der Himmel hoch über der Erde, und die Kluft zwischen dem Thron Gottes und dem Standort des Menschen, zwischen dem Heiligen und den Sündigenden füllt der Mensch nicht aus. Er mag sich strecken, wie er will, so reicht er nicht heran an Gott, gelangt er nicht zur Gemeinschaft mit ihm. Die Schwäche, in der er steht, die Sünde und Verirrung, in die er sich verwickelt hat, halten ihn von Gott fern. Wie nennt der Brief darum Jesus, der uns zu Gott hinführt, sein Heiligtum uns öffnet und unsere Schulden tilgt, so dass wir in der Nähe des Heiligen und in der Hütte des Allmächtigen wohnen können? Wie soll er heißen, der dies uns…

Der Brief spricht damit das tiefste aus, was ein Jude wusste und empfand. Das Gesetz hatte es Israel mit höchstem Ernst eingeprägt, dass sein Herr und Gott über aller Welt in einem Licht wohnt, zu dem niemand hinzutreten kann. Das war der Unterschied der Juden von den Heiden. Der Heide zog seine Götter in die Welt herab und machte sie sich selbst gleich. Darum trat er freilich dreist und kühn vor sie, ja neben sie und über sie. Er behandelte sie als seine Knechte. Israel dagegen wusste: Unser Gott ist nicht wie wir. Der Schöpfer und das Geschöpf, der Heilige und der Sünder, das sind nicht unbedeutende Unterschiede, die sich übersehen und übergehen lassen; das sind totale Gegensätze. Deshalb entstand für Israel unabweislich die Frage: „Wo ist der Priester, der uns zu Gott führt, zu ihm, der in Heiligkeit und Herrlichkeit so hoch über uns erhaben ist?“ Auf diese Frage gibt unser Brief die Antwort, indem er auf Jesus zeigt.
Auch hier benutzt der Brief die Schrift des Alten Testaments, um das Ziel und Werk Jesu verständlich zu machen. Das Gesetz richtete in Israel ein Priestertum auf und ordnete dessen ganzen Dienst mit großer Sorgfalt. Unser Brief blickt forschend in diesen Teil der Schrift: Was bedeutet das? Die Aufrichtung des Priestertums machte die Scheidung zwischen dem Volk und Gott offenbar. Aber sie zeigte Israel zugleich, dass Gott ihm dennoch sein Heiligtum öffnete und es vor sein Angesicht rief. Nun ist Christus gekommen, der verborgene Gott lässt sich in ihm finden, der Widersacher jeder Sünde verzeiht durch ihn väterlich, der Heilige nimmt alle unsere Schulden von uns weg und tut in ihm die Schätze seiner Gnade auf: Wer ist nun Jesus? Der Priester, wie ihn der Mensch braucht. Und was bedeuten jene Ordnungen des Gesetzes? Eine Weissagung auf Christus hin. Es gibt in der alttestamentlichen Schrift nichts Großes und Heiliges, das nach unserem Brief nicht in Jesus Wahrheit und Wirklichkeit geworden ist. Die Schrift redete von der künftigen Erscheinung Gottes voller Macht und Gnade; warum? Um auf Jesus zu zeigen! Die Schrift beschrieb den König auf Davids Thron mit wunderbar großen Worten; warum? Jesu wegen. Die Schrift pries den Menschen, wie es im 8. Psalm geschieht; warum? Jesu wegen. Die Schrift erhob den Hohenpriester und gab ihm große Heiligkeit und seinem Amt unentbehrliche Wichtigkeit; warum? Jesu wegen. Alle Würde, Ehre und Macht, die Gott in Israel gestiftet hat, fällt Jesus zu und bildet den Kranz seiner Vollkommenheit.
Damit er unser Priester werde, dazu ist Jesus Mensch geworden und hat er alles bis zum Tod mit uns geteilt. Ein Priester muss Macht haben, allerhöchste Macht, Macht vor Gott, um uns die Verzeihung Gottes zu gewähren, die Gnade Gottes uns zuzuwenden, die Gaben Gottes uns zuzuteilen. Diese priesterliche Macht hat Jesus deshalb, weil er uns in allem gleich geworden ist. Als Frucht seines Wirkens und Leidens auf Erden hat Gott sein Vergeben und allen Reichtum seiner Gnade in Jesu Hand gelegt, dass er sie uns darreichen darf. Und weil er solche Macht für uns vor Gott hat, hat er auch die Macht über den Satan und ist dieser ohnmächtig, so dass wir vor dem bösen Tod behütet sind.
Jesus ist geworden wie wir, um in seinem priesterlichen Werk treu zu sein, treu gegen Gott, dessen Willen er bis zum letzten Schritt vollführte, treu gegen uns, die er nicht fahren- und fallenlässt , obwohl er für uns sterben muss. Diese Treue macht ihn Gott lieb und wert und für uns glaubhaft und zuverlässig. Damit hat er uns seinen priesterlichen Sinn so bewährt und erwiesen, dass ein herzliches Vertrauen zu ihm in uns entspringen kann.
Weil es für Sünder keine Gemeinschaft mit Gott gibt, ist es die Aufgabe des Priesters, die Sünden zu tilgen. Das hat Christus für uns getan; unsere Sünden sind durch ihn beseitigt und bedeckt. Wir empfangen nicht, was unseren Sünden, sondern was der Heiligkeit des Christus entspricht, der sich mit uns verbunden hat. Durch ihn ist uns alles wiedergebracht, was durch die Sünde für uns verloren war. Wir waren unserer Sünde wegen von Gott getrennt; des Christus wegen sind wir mit ihm verbunden. Gott war unser Widersacher; durch Christus ist der Zugang zum Thron der Gnade für uns frei. Wir waren entweiht und geschändet; Christus ist unsere Heiligkeit. Wir versanken in den Tod; durch Christus ist uns das Leben gegeben. So ist er die Decke, die unsere Sünden verschwinden lässt , und dies kann er deshalb, weil er wie wir geworden und an unsere Stelle getreten ist.
Unser Brief redet mit Männern aus dem Judentum, denen zunächst am Herzen lag, ob Jesus die Israel gegebene Verheißung erfüllt und was er den Juden von Gott gebracht habe; darum heißt er Jesus den Priester, der die Vergebung für die Sünden des Volks, das heißt Israels, bewirkt. „Eure, der Juden Sünden,“ sagt der Brief, hat Jesus zugedeckt. Dass es für euch Juden, für das Volk, bei Gott Gnade gibt, dass euer Unglaube, Trotz und Fall euch nicht ins Verderben reißt, dass Gott euch Juden die Sünde nicht anrechnet und der Weg zu seinem Reich auch euch offen steht, das ist das Werk Jesu; das hat euch der am Kreuz vollendete Priester gebracht.“ Würden wir fragen: „Hat Jesus nicht auch der Heiden Sünde bedeckt?,“ so wäre die Antwort: „Gewiss! Ihr Heiden seht ja an Israel, was Jesus den Sündern tut.“ Weil der Brief aber zu jüdischen Männern redet, spricht er aus, dass Israel trotz seiner Sünden um Jesu willen unter der Gnade Gottes steht.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Er hilft den Menschen – (2,16-18)
Der vierte und letzte Grund für die Fleischwerdung und das Kreuz war, den Menschen zu helfen. Nach Vers 16 bildeten die Menschen und nicht die Engel den Wirkungskreis des Messias. Es gab gefallene Engel, doch Gott hat für gefallene Engel keine Errettung vorgesehen. Er entschied, den gefallenen Menschen Errettung zuteil werden zu lassen. Deshalb sagt der Schreiber: Er nimmt sich doch wohl nicht der Engel an. Um zu erretten, war Gott denen gleich geworden, für die die Errettung bestimmt war. Deshalb wurde Gott Mensch – um Menschen zu erretten. Deshalb nahm Jesus nie einen Engelsnatur an. Er wurde nie ein Engel, weil Gott nie vorhatte, gefallene Engel zu retten. Er wurde Mensch, um Menschen zu retten. Er wurde zu einem Menschen, aber nicht zu irgendeinem Menschen, sondern zum Samen Abrahams. Er wurde ein Jude.
Sein Wirkungsbereich in Vers 17 ist die Erlösung. Er wurde seinen Brüdern gleich. Er wurde ein Jude mit einem dreifachen Ziel: 1. damit er barmherzig würde, eine menschliche Eigenschaft; 2. damit er treu würde bei der Ausübung seiner priesterlichen Funktionen; und 3. damit er ein Hoherpriester würde, denn nach dem, was der Verfasser in 5,1 ausführen wird, konnte nur ein Mensch Priester sein. Indem er Priester wurde, schaffte er Sühne. Das Wort Sühne bedeutet „dem Zorn Gottes Genüge zu tun“. Durch den Tod Jesu wurde Gott versöhnt. Dem Zorn Gottes über die Sünde wurde Genüge getan. Gottes gerechte Forderungen wurden erfüllt durch die stellvertretende Bezahlung mit dem Blut des Sohnes für die Sünden der Menschen.
Der Hintergrund von Vers 14-17 ist der alttestamentliche Gedanke vom „Löser in Gestalt eines Verwandten“. Unter dem Gesetz des Mose konnte sich ein Jude auf vielerlei Weise selbst in Schwierigkeiten bringen. Zum Beispiel konnte er sich so weit verschulden, dass er seine Schulden auf normalem Wege nicht mehr zurückzahlen konnte. Wenn ein Jude in eine solche Lage geriet, gab es nur eine einzige Möglichkeit: Er musste sich selbst als Sklave verkaufen und sechs Jahre lang Sklavendienste leisten. Im siebten Jahre würde er freigelassen werden. Wenn er sich einmal als Sklave verkauft hatte, hatte er zwei Möglichkeiten. Eine davon war, seine sechs Jahre abzuarbeiten und danach freigelassen zu werden. Die zweite Möglichkeit bestand darin, einen Löser hinzuzuziehen. Wenn ein Löser die Schulden übernehmen würde, könnte der Verschuldete noch vor Ablauf der sechs Jahre frei ausgehen. Der Löser musste aber drei Anforderungen erfüllen. Erstens, er musste ein Blutsverwandter sein. Ein Fremder konnte nicht Löser sein. Zweitens, er musste das nötige Geld haben, um den Loskauf zu tätigen. Er musste also die Mittel besitzen, um die Schulden seines Verwandten zu tilgen. Drittens, der Verwandte musste die Summe freiwillig bezahlen. Die Rolle des Lösers konnte ihm nicht aufgezwungen werden.

Die Bibel lehrt, dass diejenigen, die sündigen, Sklaven der Sünde sind. Das betrifft die gesamte Menschheit. Alle sind Sünder. Selbst die Juden waren unter den Fluch des Gesetzes versklavt, weil sie unfähig waren, das Gesetz einzuhalten. Jesus, der Löser, erfüllte alle drei Anforderungen. Er stand in Blutsverwandtschaft zur gesamten Menschheit im Allgemeinen. Da er als Mitglied des Samens Abrahams kam, bestand ein Verhältnis der Blutsverwandtschaft mit dem jüdischen Teil der Menschheit im Besonderen. Zweitens, er hatte die Mittel zum Loskauf. In diesem Fall bestand der Preis für die Erlösung in seinem unschuldigen, menschlichen Blut. Da er der einzige Jude war, der jemals gelebt und das mosaische Gesetz vollkommen eingehalten hat, hatte er unschuldiges Blut. Drittens, er war willig, den Preis zu bezahlen. Er selbst sagte: Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst (Joh 10,18).
Schließlich wendet der Autor in Vers 18 das Werk Jesu auf das konfliktreiche Leben der einzelnen Menschen an. Dieser Vers zeigt, was alles dazugehörte, um so zu werden wie seine Brüder. Es bedeutete Leiden und Versuchungen. Es gibt zwei Gründe, warum er uns helfen kann: Er wurde versucht, und er litt auch. Da er versucht wurde und litt, ist er jetzt auch in der Lage, denen beizustehen, die versucht werden. Das Wort, das mit succor übersetzt wird, ist ein zusammengesetztes griechisches Wort und bedeutet „beim Hilfeschrei hinzueilen“. Wenn Gläubige in Not sind und weinen, dann rennt er um zu helfen. Er rennt, um sie zu unterstützen, wenn sie in Versuchungen und Leiden geraten. Jesus ist nicht nur der Urheber des Heils, er ist nicht nur der Heiligende, er ist nicht nur der Satansbezwinger, sondern er ist auch der Mitfühlende. Er ist fähig, jene zu verstehen, die im Moment gerade versucht werden.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Der verwandtschaftliche Erlöser

Es gab mehrere Möglichkeiten, wie sich ein Jude unter dem Gesetz in Schwierigkeiten bringen konnte.[1] Eine dieser Möglichkeiten war, in einen Zustand der Verschuldung zu geraten, den er nicht mehr zurückzahlen konnte. Wenn ihm das passierte, gab es für ihn nur eine Möglichkeit: sich in die Sklaverei zu verkaufen, sechs Jahre lang für seinen Herrn zu arbeiten und dann im siebten Jahr, dem Sabbatjahr, freigelassen zu werden.
Sobald er sich in die Sklaverei verkauft hatte, standen ihm zwei weitere Optionen offen. Die erste Möglichkeit war, die sechs Jahre abzusitzen. Die zweite Option hing davon ab, dass er einen Verwandten hatte, der bereit war, seine Schulden zu begleichen, um ihn vorzeitig aus der Sklaverei zu entlassen. Nach dem Gesetz gab es jedoch drei Voraussetzungen, um ein Verwandter-Erlöser zu sein. Erstens musste er der nächste Angehörige sein; ein völlig Fremder konnte es nicht tun. Zweitens musste er den Preis für die Erlösung haben. Er musste über genügend eigene Mittel verfügen, um die Schulden seines Verwandten zu begleichen. Und drittens musste er bereit sein, den Preis zu zahlen, denn das Gesetz machte es nicht zur Pflicht; es war freiwillig.
Das ist der Hintergrund von Hebräer 2:14-17.
Da nun die Kinder an Fleisch und Blut teilhaben, hat auch er selbst an demselben teilgenommen, damit er durch den Tod den entmachtet, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und die befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben lang der Sklaverei unterworfen waren. Denn gewiss hilft Er nicht den Engeln, sondern dem Nachkommen Abrahams. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester in Sachen Gottes würde, um für die Sünden des Volkes Sühne zu leisten. (NASB)
Da der Mensch, indem er der Sünde dient, ein Sklave der Sünde wird, ist jeder, die ganze Menschheit, der Sünde versklavt worden. Insbesondere das jüdische Volk fiel aufgrund seiner Unfähigkeit, das Gesetz perfekt zu halten, unter die Versklavung des Fluches des Gesetzes. Um die erste Bedingung der Verwandtschaft zu erfüllen, musste Jesus als Mensch, aber speziell als Jude geboren werden. Zweitens musste Er den Preis der Erlösung haben, der in diesem Fall unschuldiges Blut war. Und drittens musste er bereit sein, den Preis zu zahlen, denn das Gesetz machte es nicht zwingend erforderlich. In der Tat war Jeschua bereit, den Preis zu zahlen. In Johannes 10:18, war es Jesus, der sagte:
Niemand hat es [mein Leben] von mir weggenommen, sondern ich lege es aus eigenem Antrieb nieder. Ich habe Vollmacht, es hinzulegen, und ich habe Vollmacht, es wieder aufzunehmen. (NASB)

Arnold Fruchtenbaum – Fragen und Antworten auf ariel.org – Geschrieben am 10. Januar 2012 von Ariel Ministries

die Sonne der Bewahrheitung

Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln. Und ihr werdet ausziehen und hüpfen gleich Mastkälbern
Elberfelder 1871 – Mal 3,20

Euch aber strahlt auf,
Fürchtige meines Namens,
die Sonne der Bewahrheitung,
in ihren Flügeln die Heilung.
Dann zieht hinaus ihr und springt
wie Kälber vom Stall
Buber & Rosenzweig 1976 – Maleachi 3,20

Für euch aber, die ihr mir treu gewesen seid, wird an diesem Tag die Sonne aufgehen. Sie wird euer Recht an den Tag bringen und alle Wunden heilen.a Ihr werdet Freudensprünge machen wie Kälber, die aus dem engen Stall auf die Weide gelassen werden.
Gute Nachricht Bibel – Maleachi 3:20

Aber für die, die Respekt vor mir gehabt haben, wird an dem Tag die Sonne aufgehen. Diese Sonne wird es überall hell machen und dafür sorgen, dass ihr gut behandelt werdet. Die Strahlen der Sonne sorgen dafür, dass bei euch alle Wunden heilen. Ihr werdet rumlaufen und vor Freude in die Luft springen, wie ein Flummi.
VolxBibel – Maleachi 3,20

Bald nach dieser Unterhaltung gab Dr. Bell dem Rabbiner ein kleines Päckchen. Als er es zu Hause auspackte, fand erdarin das gefurchtete Neue Testament. Er sah es an und bat Gott, Er möge ihn vor Bösem bewahren. Während er die ersten Seiten umblätterte, las er jüdische Namen; Bethlehem und Jerusalem waren auch erwähnt. Das gab ihm Mut, weiterzulesen.
Die wunderbare Geschichte von Christi Geburt beeindruckte ihn tief. Da ihm manche Stellen unklar waren, nahm er erfreut Dr. Beils Angebot an, mit ihm gemeinsam die Bibel zu lesen. Je besser er die neuen Wahrheiten verstand und annahm, die Christus über Gott und Menschen offenbarte, umso größer wurde sein Eifer.
Einmal erklärte ihm Dr. Bell, was Christus über sich selbst sagt: ,Jch bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“‘ (Johl4,6). Je länger der Rabbiner über diese Worte nachdachte, umso herrlicher und kostbarer wurde ihm Jesus Christus. Jetzt verstand er auch das 53. Kapitel des Propheten Jesaja, das ihm vorher so dunkel erschien. „ßuch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung unter ihren Flügeln“ (Maleachi 4,2). Er war glücklich in Christus seinen Erretter gefunden zu haben.

BeitSarShalom – Die Weisheit ruft

Von denen, die Gottes Maßstäbe beachten und in seinem Namen wandeln, heißt es, dass sie seinen Namen fürchten. Diese Furcht ist weder negativ noch verkehrt. Denn Jehova versichert ihnen: „Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird bestimmt die Sonne der Gerechtigkeit aufleuchten mit Heilung in ihren Flügeln; und ihr werdet tatsächlich ausziehen und den Boden stampfen wie Mastkälber“ (Maleachi 4:2). In der Erfüllung dieser Prophezeiung ist Jesus Christus die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Offenbarung 1:16). Heute leuchtet er mit geistiger Heilung auf und letztendlich wird er es mit physischer Heilung tun. Die Freude der Geheilten wird mit der Freude von Mastkälbern verglichen, die „ausziehen und den Boden stampfen“, so aufgeregt sind sie und so sehr freuen sie sich über ihre Freiheit. Sind wir nicht heute schon in vieler Hinsicht befreit? (Johannes 8:32).

Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen

Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung auf ihren Flügeln, und ihr werdet hinausgehen und herumtollen wie Kälber im Stall.
In diesem Vers wendet sich Gott direkt an die Übriggebliebenen: Aber an euch, die ihr meinen Namen fürchtet. Diejenigen, die Jehova fürchteten, wurden bereits in Kapitel 3:16 erwähnt, und er gab ihnen die Verheißung, dass sie diejenigen waren, die in das Buch des Gedenkens aufgenommen werden würden. In dieses Buch aufgenommen zu werden, bedeutete, dass sie vor den feurigen Gerichten geschützt würden.
Die Sonne der Gerechtigkeit ist derjenige, der den gläubigen Überrest beschützen wird. Die Sonne der Gerechtigkeit aus Kapitel 4,2 ist dieselbe wie der Bote des Bundes in Kapitel 3,1b, kein anderer als der Messias selbst. Der Vorläufer war wie der Tagesstern oder der Morgenstern, der das Kommen des Tages ankündigt. Sowohl der Vorläufer des Ersten Kommens als auch der Vorläufer des Zweiten Kommens sind wie die Tagessterne, die das Kommen der Sonne der Gerechtigkeit ankündigen. Diese Sonne der Gerechtigkeit, dieser Bote des Bundes, ist der Messias, der derjenige sein wird, der den Überrest bewahrt.
Außerdem wird die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung auf ihren Flügeln kommen. Das hebräische Wort, das mit Flügeln übersetzt ist, bedeutet eigentlich „Strahlen“ oder „Balken“. Dieses Bild wird auch in Psalm 107,20 verwendet, wo es um die Befreiung vom Verderben geht. Hier geht es um die Strahlen der Sonne, die Heilung bringen. Er sprach nicht von der buchstäblichen Sonne, sondern vom Sohn Gottes, dem Messias. Die Heilung, die kommen wird, ist die geistliche Heilung von der Sünde. Der Kontext, in dem dies geschrieben wurde, befasste sich mit geistlicher Krankheit und daher mit geistlicher Heilung. Durch das Kommen der Sonne der Gerechtigkeit wird die geistliche Heilung des Überrestes kommen, die sie stark machen wird. Der Satz: und ihr werdet hinausgehen und herumtollen wie Kälber im Stall bedeutet, dass sie wie junge Kälber herumhüpfen werden, wenn sie aus dem Stall entlassen werden.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Maleachi

Der Tag des Herrn, der für die Bösen wie ein Feuer sein wird, wird im Gegensatz dazu für das Volk Gottes wie der Aufgang der Sonne sein. Die Wendung “ die Sonne der Gerechtigkeit “ steht in der Schrift nur an dieser einen Stelle. Viele Exegeten haben versucht, diese Worte auf Christus zu beziehen, doch der Satz ist wohl eher eine Anspielung auf den Tag des Herrn ganz allgemein. Im künftigen Gottesreich wird die Gerechtigkeit überall leuchten wie die Sonne. Heil ( marp+? , „Gesundheit oder Wiederherstellung“) unter ihren Flügeln (oder Strahlen) bezieht sich auf die wiederherstellende Macht der Gerechtigkeit, die wie die heilenden Strahlen der Sonne ist. Gottes Volk wird an diesem Tag geistlich wiederhergestellt und erneuert werden.
Die Gerechten werden beschrieben als diejenigen, „die ihr meinen Namenfürchtet“ (vgl. den Kommentar zu „mein Name“ in Mal 1,6 ). „Fürchtet“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes, das auch für „fürchten“ in Mal 3,5 und Mal 3,16 und für „gefürchtet“ in Mal 1,14 steht. Gott fürchten ist der Gegensatz zu den „harten Reden“ gegen Gott ( Mal 3,13 ). Die Tatsache, daß hier die nur Gerechten, nicht die Gottlosen, persönlich angesprochen sind, zeigt sowohl Gottes Abscheu vor den Gottlosen als auch seine Liebe zu seinem Eigentum. Das Bild der Mastkälber , die sich an der offenen Weide freuen, nachdem sie in einen Stall eingesperrt waren, ist ein Ausdruck der zukünftigen Zufriedenheit und Freude der Gerechten (vgl. Jes 65,17-25; Hos 14,4-7; Am 9,13-15; Zeph 3,19-20 ).

Walvoord Bibelkommentar

Allen, die an Gott und seinem Wort festhalten, ist Befreiung und Erlösung sicher. Der Prophet vergleicht sie sogar mit Kälbern, die zum ersten Mal aus dem Stall dürfen. Vor Freude hüpfen sie auf die Wiese. Bei den Treuen gibt es Fröhlichkeit. Sie dürfen den Sieg dessen erleben, der sie einst wie in einem Schmelzofen gereinigt und geläutert hat. Für diese Gerechten »wird eine Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und es wird Heilung unter ihren Flügeln sein«. Dieses Bild der geflügelten Sonne hat man auch auf einem Denkmal bei Ausgrabungen im Mittleren Osten gefunden (Keel, 1996, S. 22–24; Taylor, 1993, S. 211–216). Es bildet einen deutlichen Kontrast zu der großen Verwüstung der Gottlosen und wird ebenso in anderen biblischen Büchern erwähnt. Baldwin (1972, S. 250) schreibt, dass mindestens sechzehn Funde aus Ägypten, Syrien und Assyrien eine geflügelte Sonne als Abbildung über einer Auflistung von Ereignissen haben. Die Sonne weist in diesen Funden oft auf eine bewachende Funktion der Gottheit hin. So ist sie im Aberglauben ein Emblem des Schutzes und der Segnung des Menschen, die unter »den Flügeln« dieser Ikonen Schutz suchen.
Die Nacht der Finsternis, der Anfechtung und des Leids wird dem heiteren Morgen des Heils weichen. Dann wird »das Licht des Mondes dem Licht der Sonne gleichen, das Licht der Sonne aber wird siebenmal stärker sein als das Licht von sieben Tagen, an dem Tag, da Jahwe den Bruch seines Volkes verbinden und die ihm geschlagene Wunde heilen wird« (Jes 30,26). »Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit Jahwes geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und tiefes Dunkel die Völker; aber über dir geht auf Jahwe, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und Völker werden zu deinem Licht kommen, und Könige zu dem Glanz, der über dir aufgeht« (Jes 60,1–3). Merrill (1994, S. 447) schreibt deshalb: »Das, was ein brennendes Feuer für die Gottlosen ist, ist eine strahlende Wärme und Heilung für die Gerechten.«
Die Juden haben sogar das Sprichwort: »Je nachdem, wie die Sonne steigt, verschwinden die Krankheiten; die Blumen, die die ganze Nacht traurig nach unten hingen und verkümmerten, werden am Morgen wiederbelebt.« Jeder Schmerz wird in diesem Moment, wenn die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht, geheilt werden. »Siehe, ich verschaffe [den Städten Judas] Linderung und Heilung, und ich will sie heilen und ihnen eine Fülle von Frieden und Treue offenbaren« (Jer 33,6). Die Stadt Gottes und das verheißene Land werden dann wiederhergestellt werden, und die Herrlichkeit Gottes wird in ihr wohnen.
In der Kirchengeschichte stellte man sich unter »Sonne der Gerechtigkeit« den Messias vor (Didache IV.35; Ephraem der Syrer, Hieronymus, Kyrill, Theodoret, Luther, Calvin (1976, S. 447)). Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass fast alle Bibelübersetzungen sich für die Übersetzung »die Sonne der Gerechtigkeit« entscheiden. Im Hebräischen hat der Ausdruck jedoch keinen bestimmten Artikel, weshalb ich der genaueren Übersetzung »eine Sonne der Gerechtigkeit« Vorrang gebe. Der Gedanke, dass mit diesem Begriff Gott der Vater oder der Heilige Geist gemeint sind, findet geringen Anhang. Wohl brachten manche Ausleger, wie z.B. Rashi (2005) oder Theodor von Mopsuestia, diesen Ausdruck in Verbindung mit einer Wohltat oder der Gerechtigkeit an sich (vgl. Blaising, 2000, S. 721; Stuart, 2003, S. 1388). Diesen Gedanken sollten wir nicht unbeachtet lassen. Christen haben diese Gerechtigkeit allerdings schon immer mit einer Person verbunden: dem Messias. Für sie war die Sonne der Gerechtigkeit dann kein anderer als der von ihnen geliebte Herr Jesus Christus. So könnte man bei David an den Messias denken, wenn er sagt: »Ein gerechter Herrscher über die Menschen, ein Herrscher in der Furcht Gottes, der ist wie das Licht am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken, wenn durch ihren Glanz das junge Grün nach dem Regen aus der Erde sprosst« (2Sam 23,4; vgl. Jes 49,6; 60,19).
Wie viele andere vor uns denken auch wir hier bei der Sonne der Gerechtigkeit an den Messias, den wir in Jesus Christus von Nazereth kennengelernt haben. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit, weil er der Herr der Gerechtigkeit ist. »›Siehe, es kommen Tage‹, spricht Jahwe, ›da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken; der wird als König regieren und weise handeln, und er wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen; und das ist der Name, den man ihm geben wird: ›Jahwe ist unsere Gerechtigkeit‹« (Jer 23,5–6) und »Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung« (1Kor 1,30). Nur Christus kann Israel Gerechtigkeit und Rettung schenken. Auffällig dabei ist, dass das Alte Testament den Ausdruck »Morgenstern« nicht für den Messias verwendet. Diesen Titel finden wir nur im Neuen Testament (2Petr 1,19; Offb 22,16). Der Gläubige wartet nicht auf den Sonnenaufgang, sondern auf den Messias-Aufgang. Wenn er, die Sonne der Gerechtigkeit, in unserem Herzen aufgeht, werden wir erfahren, dass es unter seinen Flügeln Heilung gibt. Dann werden wir vor Freude hüpfen.
Der Prophet richtet unsere Aufmerksamkeit erneut auf Jahwe, der Schmerz und Leid nicht unbeachtet lässt. Er sorgt dafür, dass seine wertvollen Kinder nicht vergessen werden.
Die Flügel, die hier genannt werden, weisen den meisten Auslegern zufolge auf die Sonnenstrahlen oder auf einen bestimmten Schutz der Gottesfürchtigen hin (Ps 17,8; 91,4). Van der Woude (1982, S. 154) vermutet dahinter jedoch eher »den mit Regenwolken bedeckten Himmel«. Das Wort für »Flügel« (hebr. kānāf) kann sich aber auch auf den Saum eines Kleidungsstückes beziehen (4Mo 15,38; 1Sam 15,27; 24,4–5.11; Jer 2,34; Hes 5,3; Hag 2,12; Sach 8,23). Van Gelderen (1987, S. 331) denkt deshalb an einen Juden, der im Saum seines Gewandes etwas verstecken konnte (vgl. Hes 5,3; Hos 4,19). Die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit verbirgt dann etwas, nämlich die allumfassende Heilung des Gottesfürchtigen.
Wenn diese Sonne aufgehen wird, werden die Gläubigen »ausgehen und hüpfen wie die Kälber, die aus dem Stall kommen«. Dann wird es eine große Freude über Gottes Taten und Schutz in der Geschichte geben. Wie Kälber, die lange im Stall gestanden haben, hüpfend aufs Feld laufen, werden die Gerechten dann ihrem Herrn entgegengehen.
»›Und ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie werden an dem Tag, den ich festsetzen werde, zu Staub unter euren Fußsohlen werden‹ – spricht Jahwe der Kriegsmächte.« Das Thema vom Tag Jahwes ist ein wichtiger Teil der prophetischen Zukunftserwartung (s. ausführlich Exkurs bei Meißner, 2000, S. 57–74). Der Begriff »Tag Jahwes« kommt mehrmals in der Bibel vor (Jes 2,12; 13,6.9; 34,8; 61,2; Jer 46,10; Hes 30,3; Joel; Am 5,18–20; Obd; Zef; Sach 14).
Im Buch Maleachi wird dieser Tag als der Tag des Endgerichts, der Reinigung und Läuterung der Erde geschildert (3,2–3.19.23–24). Römisch-katholische Ausleger überschätzen dieses Bild, indem sie davon die Lehre des Fegefeuers ableiten. Das Reinigen und Läutern findet hingegen auf der Erde statt und nicht an einem anderen Ort.
Es ist ferner interessant zu beobachten, dass auch der Talmud den Gedanken eines »Fegefeuers« kennt. So lesen wir, dass die Übeltäter »ins Fegefeuer hinuntergehen und dort zwölf Monate geläutert werden. Nach zwölf Monaten werden ihre Körper vernichtet und ihre Seelen verbrannt. Der Wind wird sie anschließend unter die Fußsohlen der Gerechten zerstreuen, denn es steht geschrieben [in Mal 3,21]: ›Ihr werdet die Übeltäter zertreten‹« (Traktat Rosch-ha-schana 17a).
Beim Propheten Maleachi konzentriert sich die Lehre vom Tag Jahwes besonders auf Israel (3,18–21). Es wird kein Wort über die Heiden geäußert. Darin unterscheidet Maleachi sich von den anderen Propheten, die zusätzlich über das Urteil der Völker sprechen (Joel 3,5; 4,1–16; Zef 1,2–3.7.14–18; 2,2–3.11; 3,8; Sach 12,1ff.; 14,12–15). Maleachi wendet sich also im Besonderen dem Volk Israel und nicht der universellen Menschheit zu (Joel 2,11; 3,4; Mal 3,23).

Edition C Bibelkommentar

Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heilung mit ihren Flügeln. Euch aber: Das markiert noch einmal den »Unterschied« (V. 18) von gerecht und gottlos, gerettet und verloren. Was ist die Sonne der Gerechtigkeit? Die »Gerechtigkeit, die vor Gott gilt« (Röm 1,17) unter dem Bild der Sonne! Wenn Gott diese Worte gebraucht, dann haben wir an zwei Stellen Grund zum Nachdenken. Einmal; Offenbar handelt es sich um eine geschenkte Gerechtigkeit. Damit wird das NT vorbereiteth. Übrigens hat Jesus in der vierten Seligpreisung: »Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit« den Sinn von Mal 3,20 aufgenommen. Zum Zweiten: Das Bild von der Sonne wurde von Justin, Luther, Calvin und vielen Kirchenvätern auf Christus gedeutet. Diese Deutung ist keinesfalls abwegig. Denn Gott wird in Ps 84,12; Jes 60,19f; Offb 21,23; 22,5 mit der Sonne veglichen und Jesus bezeichnet sich in Joh 8,12 selbst als »das Licht der Welt« (vgl. Lk 1,78). Auch wenn man mit Ausdeutungen vorsichtig sein muß, ist doch eine Beziehung auf den Messias Jesus vorhanden. Andrerseits gibt es eine Beziehung zu Dan 12,3 und Mt 13,43, wonach »die Gerechten leuchten werden wie die Sonne«. Kurz gesagt: Im Jüngsten Gericht werden die Leute Gottes freigesprochen, gerechtfertigt und in die Herrlichkeit des Gottesreiches aufgenommen. Man kann beobachten, daß in Mal 3,16ff die Verbindungslinien und Hinweise auf Jesus Christus zunehmen.
Schwieriger zu verstehen ist die Heilung mit ihren Flügeln. Schon die Übersetzung (»in ihren Flügeln« – »ihre Flügel bringen« – »unter ihren Flügeln« – »an ihren Flügeln«) verursacht Probleme.351 Sicher ist nur, daß die sonnenhaft aufleuchtende Gerechtigkeit »Heilung« mit sich bringt. Wahrscheinlich hat Keil bezüglich der Deutung der Flügel recht: »Die Flügel der Sonne sind die sie umgebenden Strahlen, nicht: Bild der Schnelligkeit«.352 Doch was heißt der Ausdruck Heilung? Das hebräische Wort bedeutet die Heilung im physischen, ärztlichen Sinne, aber auch die Heilung in einem geistlichen Sinne.353 Am besten ist hier beides zu verstehen: Die gequälten Frommen erhalten im Jüngsten Gericht eine geheilte leibliche Existenz, und außerdem erfolgt eine Heilung von allen Übeln, die ihr irdisches Leben erfüllten, einschließlich ihrer Sünde und ihrer Unvollkommenheit. Hier darf man an Oetingers Wort denken: »Das Ende der Wege Gottes ist die Geistleiblichkeit«. Vgl. Jes 57,18.
Die Folge der erlangten Gerechtigkeit und Heilung ist eine unbeschreibliche Freude: ihr werdet herausgehen und fröhlich springen wie die Kälber aus dem Stall. Alle Not ist dann zu Ende. »Gott wird abwischen alle Tränen«: hier reichen sich Maleachi und der Seher Johannes (Offb 21,4) die Hand. – Die Kälber sind mehrfach ein Bild der unbändigen Freude und der friedlichen Endzeit (Jes 11,6; Jer 46,21; 50,11).354 Unüberhörbar liegt in der Anrede Euch und ihr ein besonders liebevoller Ton. Gott will die Seinen jetzt schon trösten mit der herrlichen Zukunft, die er ihnen verspricht.

Wuppertaler Studienbibel

„nichts bringt diese zufall“

Große Wohlfahrt (O. Großen Frieden) haben die, die dein Gesetz lieben, und kein Fallen gibt es für sie.
Elberfelder 1871 – Psalm 119,165

Wer dein Gesetz lieb hat, lebt in Frieden und Glück –
ein solcher Mensch wird niemals scheitern.
Hoffnung für Alle 2015 – Psalm 119:165

Wo gibt’s tieferen Frieden als nur bei dir? Nichts haut mich mehr um, du bist mein „big leader“.
VolxBibel – Ps 119,165

Obwohl der Psalmist von Fürsten ohne Ursache gehaßt wurde, empfand er vor dem Wort Gottes Furcht (vgl. V. 120 ). Er freute sich über den Wert des Gesetzes, er liebte es und pries Gott immer wieder dafür (V. 162-164 ). Wer wie er das Wort Gottes liebhat und von ihm Rettung erhofft, findet großen Frieden ( SAlNm , „Wohlergehen“, V. 165-166 ). Der Schreiber des Psalmes hatte aus Liebe das Gesetz eingehalten (V. 167-168 ; vgl. V. 163 ).

Walvoord Bibelkommentar

Auch die in V 165 anklingende Vision, dass denen, die JHWHs Tora lieben, »Frieden und Heil« (שׁלום) zuteil wird, dürfte zunächst durch die Kriegsmetaphorik des vorangehenden Abschnitts angeregt sein. Zugleich entspricht sie der in der Prophetie (vgl. Jes 32,17f.; 54,3), aber auch in der Weisheit (vgl. Spr 3,1f.) formulierten Perspektive, dass »Friede und Heil« eine Frucht der Gerechtigkeit ist (vgl. auch Ps 37,11.37). Wie die Tiere und die Menschen sich sehnsuchtsvoll danach ausstrecken, von JHWH die tägliche Nahrung zu erhalten (שׂבר Piel: vgl. Ps 104,27; 145,15), so sehnte und sehnt sich der Beter nach der ihn rettenden Tora JHWHs (V 166). Die Zeugnisse und Anordnungen JHWHs hat er mit »Liebe aus ganzer Seele« (V 167f.: vgl. Dtn 6,5) befolgt: Alle Wege seines Lebens geht er im Angesichte JHWHs (V 168b: vgl. 139,3).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben. Unter dem Frieden könnte, wie dies öfter im Hebräischen der Fall ist, ein glücklicher Lebensstand verstanden werden. Dass die Menschen straucheln, wäre dann umgekehrt eine Beschreibung des Unglücks. Noch besser passt aber die andere Deutung, dass die Liebhaber des Gesetzes großen Frieden haben, weil sie wissen, dass sie und ihr Leben dem Herrn gefallen, und dass sie darin den Frieden eines guten Gewissens genießen. Wissen wir doch, dass diese wohlgemute Stimmung mit Recht als das Hauptstück eines glücklichen Lebens geschätzt wird: weil wir einen gnädigen Gott haben, gehen wir ruhig dahin, und seine väterliche Gunst strahlt in unsern Herzen wider. Der Prophet hat nun recht, wenn er behauptet, dass man solchen Frieden infolge der Liebe zum Gesetz erlange: denn wer sich an irgendetwas anderes hängt, wird beim geringsten Lufthauch immer wieder zittern. Nehmen wir diese Auslegung an, so bedeutet das zweite Satzglied, dass Leute, die Gottes Gesetz lieben, nicht straucheln werden, eben dies, dass ihnen alle Gemütserschütterungen fernbleiben, an welchen andere Menschen, die sich nicht auf Gottes stützen oder sich durch ihre Lüste und Menschenurteil bestimmen lassen, so jämmerlich leiden. In jedem Falle will der Prophet sagen, dass Menschen, die sich dem Herrn nicht ergeben, unglücklich sind: mögen sie auch eine Zeitlang mit sich zufrieden sein, so drohen ihnen doch viele Anstöße, die sie plötzlich auf die entgegen gesetzte Seite werfen. Dass man Gottes Gesetz lieben soll, deutet darauf, dass man diesen Frieden nicht durch eine knechtische Beobachtung erwirbt, sondern durch Glauben gewinnt: denn das Gesetz würde keine Süßigkeit haben, die uns locken könnte, wenn es uns nicht Gott als Vater zeigte und durch die Gewissheit ewigen Heils unsere Seele still machte. Unheilige Menschen aber und Gottesverächter erleben mit Recht in ihrem hochfahrenden und bösen Wesen ihre eigene Strafe; jeder von ihnen ist sein eigener Henker, und je trotziger sie sich das letzte Verderben herbeiziehen. Gewiss haben auch fromme Leute ihre inneren Unruhen, aber der Trost des Herzens wischt alle Beschwerde hinweg, richtet sie auf, so dass sie die Anstöße überwinden können, oder schafft eine Linderung, die sie vor dem Unterliegen bewahrt.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Wunsch geweckt – und dann auch erfüllt

Und Jehova Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hülfe machen, seines Gleichen. (Eig ihm entsprechend)
Und Jehova Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie irgend der Mensch ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein.
Und der Mensch gab Namen allem Vieh und dem Gevögel des Himmels und allem Getier des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hülfe seines Gleichen.
Und Jehova Gott ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloß ihre Stelle mit Fleisch;
und Jehova Gott baute aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, ein Weib, (dasselbe Wort wie Männin in v 23; so auch v 24 und später) und er brachte sie zu dem Menschen.
Und der Mensch sprach: Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische; diese soll Männin heißen, denn vom Manne ist diese genommen.
Elberfelder 1871 -Gen 2,18–23

 Und der Ewige, Gott, sprach: «Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei, ich will ihm eine Hilfe machen, ihm zur Seite.» Und der Ewige, Gott, bildete aus der Erde alles Getier des Feldes und alles Vogelvolk des Himmels, und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, und ganz, wie der Mensch es nenne, das lebende Wesen, so sollte dessen Name sein.
Da benannte der Mensch Namen für alles Vieh und für das Vogelvolk des Himmels und alles Getier des Feldes; doch für den Menschen fand er keine Hilfe, ihm zur Seite.
 Da ließ der Ewige, Gott, Betäubung auf den Menschen fallen, daß er schlief; dann nahm er eine von seinen Rippen und umschloß statt ihrer mit Fleisch. Und der Ewige, Gott, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen, zu einem Weib und brachte es zu dem Menschen.
 Da sprach der Mensch: «Diesmal ist das Bein von meinem Bein Und Fleisch von meinem Fleisch; Die soll Ischscha -Weib- heißen, Denn vom Isch -Mann- ward die genommen.»
Neftali-Herz-Tur-Sinai – Genesis 2:18–23

Gott, der Herr, sagte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm jemanden zur Seite stellen, der zu ihm passt!«  Er brachte alle Landtiere und Vögel, die er aus dem Erdboden geformt hatte, zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Genau so sollten sie dann heißen. Der Mensch betrachtete die Tiere und benannte sie. Für sich selbst aber fand er niemanden, der zu ihm passte und ihm eine Hilfe sein könnte.
Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf über ihn kommen, entnahm ihm eine Rippe und verschloss die Stelle wieder mit Fleisch. Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. Da rief dieser: »Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!«
Hoffnung für Alle – 1.Mose 2,18-23

Dieser Abschnitt berichtet von der Erschaffung der ersten Frau und der Einsetzung der Ehe und war deswegen für die Gesellschaft des Volkes Israel von großer Bedeutung. Es war Gottes Absicht, daß (Ehe)mann und (Ehe)frau eine geistliche und funktionierende Einheit sein sollten, indem sie in Rechtschaffenheit wandeln, Gott dienen und zusammen seine Gebote halten würden. Wenn diese Harmonie Wirklichkeit ist, gedeiht eine Gesellschaft unter Gottes Führung.
Adam war allein und das war nicht gut , obwohl alles andere in der Schöpfung gut war (vgl. 1Mo 1,4.10.12.18.21.25 ). Als der Mensch als Gottes Stellvertreter zu handeln begann, indem er den Tieren Namen gab, was sein Herrschaftsrecht bewies ( 1Mo 2,19-20 ), wurde er sich seiner Einsamkeit bewußt ( 1Mo 2,20 ). Gott ließ deshalb einen Schlaf (V. 21 ) auf ihn fallen und schuf Eva aus seinem Fleisch und Bein (Gebein) (V. 21-23 ).
Gott beschloß, eine Hilfe für den Mann zu schaffen (wörtl. »eine Hilfe, ihm entsprechend«, »ein helfendes Gegenüber« oder »eine ihm entsprechende Hilfe«) (V. 18 ). »Hilfe« ist kein erniedrigender Ausdruck. Er wird in der Bibel oft gebraucht, um Gott, den Allmächtigen, zu beschreiben (z.B. Ps 33,20;70,6;115,9 ). Die Beschreibung der Frau als »ihm entsprechend« bedeutet im Grunde, daß das, was über den Mann in 1Mo 2,7 gesagt wird, auch für sie gilt. Sie hatten beide dasselbe Wesen im Bilde Gottes. Die Frau füllt aber das aus, was dem Mann fehlte, weil er allein war. Sie ergänzt, was ihm fehlt, und er ergänzt, was sie entbehrt. Der Höhepunkt ist die Tatsache, daß beide ein Fleisch (V. 24 ) werden, womit die völlige Einheit von Mann und Frau in der Ehe beschrieben wird. Da Adam und Eva eine geistliche Einheit waren und ohne Sünde in Rechtschaffenheit lebten, war keine Anweisung erforderlich, wer die Führung zu übernehmen habe. Paulus diskutiert diese Frage später in Verbindung mit der Schöpfungsordnung und dem Sündenfall ( 1Kor 11,3; 1Tim 2,13 ).

Walvoord Bibelkommentar

Der Grund für Evas Existenz
Gott schuf Eva, um Adam glücklich zu machen. Der motivierende Gedanke war: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (1 Mose 2,18). In einer früheren Ausgabe der Elberfelder Übersetzung war zu lesen: „eine Hilfe seines Gleichen“; aber der Gedanke ist nicht etwa, Mann und Frau seien identisch, sondern dass sie einander entsprechen und ergänzen. Deshalb wurde die Formulierung „die ihm entspricht“ in der aktuellen Fassung der Elberfelder Übersetzung verwendet. Mann und Frau sind komplementär. Sie sind gleichwertig, aber andersartig, einander ergänzend.
Adam besaß Intellekt und Herrschaft, aber hatte kein Pendant, kein Komplement, kein Wesen, das ihm entsprach (1 Mose 2,20). Evas Erschaffung war ein riesiger Segen für ihn. Und auch Eva selbst sollte einen Platz des Segens bekommen.
Evas Ursprung
Gott schuf Eva (1 Mose 1,27). Sie war zu einem bestimmten Zweck gemacht worden und Gott gegenüber verantwortlich. Die Art und Weise ihrer Erschaffung unterschied sich fundamental von derjenigen Adams. Gott „baute“ sie aus einer Rippe Adams (1 Mose 2,22). Adam war aus Staub, aus toter Materie, geschaffen worden. Seine Erschaffung war „stoffbezogen“, Evas Erschaffung war „personenbezogen“, in Beziehung zu Adam, für den Platz an seiner Seite.

Im Glauben leben 2020

Genesis 2:18 ‎Gerade so wie die Schöpfung harrte, und ihrer Vollendung wartete, ehe der Mensch geschaffen wurde, und Gott ihr diese Krone seiner Schöpfung ankündigte, so auch hier vor der Schöpfung des Weibes. Der Mensch war da und um ihn blühte alles in Paradiesesschöne, und doch sprach Gott noch nicht sein: „!טוב“ Es heißt nicht: לא טוב לאדם היותו לברו es ist für den Menschen nicht gut, dass er allein sei, sondern: so lange er allein steht, ist es überhaupt noch nicht gut; das Ziel der Vollkommenheit, das die Erdwelt durch ihn erreichen soll, wird nicht vollkommen erreicht, so lange er allein steht. Die Vollendung des Guten war nicht der Mann, war das Weib, und ward erst durch das Weib dem Menschen und dem Universum zugebracht. Und das ist so in den Geist unserer „Orientalen!“ der „Rabbinen“ aufgegangen, dass sie uns lehren: erst durch sein Weib wird der Mensch ein Mensch, erst Mann und Weib zusammen sind: „Adam“. Die für einen zu große Aufgabe muss geteilt werden, und eben für die volle Lösung der Menschenaufgabe schuf Gott zum Manne das Weib. Und dieses Weib soll עזר כנגדו sein. Auch ganz oberflächlich betrachtet, spricht sich in dieser Bestimmung die ganze Dignität des Weibes aus. Auch nicht die leiseste Andeutung auf eine geschlechtliche Beziehung ist da enthalten; nur in das Gebiet des Wirkens des Mannes wird das Weib gesetzt, dort fehlt sie, sie soll עזר כנגדו sein. Und עזר כנגדו spricht eben so wenig eine Unterordnung aus, vielmehr ist damit eine völlige Gleichheit und paritätische Selbständigkeit ausgesprochen. Das Weib steht dem Manne כנגדו, parallel, auf einer Linie, zur Seite.
עזר: helfen, beistehen. In seinen verwandten Wurzeln betrachtet, treten eigentümliche Begriffe entgegen, die alle in den Begriff des Beschränkens, Umschränkens zusammen gehen: עצר ,אצר ,אסר ,אזר, und doch: עזר: helfen. עזר bezeichnet somit diejenige Hülfe, die dem andern einen Teil seiner Obliegenheit abnimmt, ihm damit gestattet, seine Kräfte auf einen geringeren Kreis von Zwecken zu konzentrieren, und dadurch das ihm noch zur Vollführung Bleibende tüchtiger und vollkommener zu lösen. Es ist ein Beistand durch Konzentrierung. Während עצר die gewaltsame (צ) Beschränkung bedeutet, ist עזר die willkommene Beschränkung, um in dem so beschränkten Gebiete seine Tätigkeit desto kräftiger zu üben. So heißt עזרה der Hülfsraum. Statt dass sonst die קרבנות im היכל geschehen müssten, verbleibt durch die עזרה der היכל der höchsten כפרה, und im „Hülfsraum“ geschehen alle die Wege, die zur כפרה führen. So soll auch durch das Weib ein Teil der Obliegenheiten, die die große Menschenaufgabe umfasst, dem Manne abgenommen, und ihm dadurch die vollkommenere Lösung des ihm noch Bleibenden ermöglicht werden. Dieses ist aber nur möglich, wenn das Wesen, das ihm עזר sein soll, כנגדו, nicht עמו, nicht an demselben mit ihm arbeitet, sondern ihm gegenüber an einer andern, allein auf gleicher Linie ihm gegenüber befindlichen Stelle wirkt. Wäre dies Wesen ein Mann, so trüge es selbst wieder die ganze Obliegenheit und be- dürste selber wieder des „Beistandes“. Darum ist es ein Weib, eine השא, eine „Männin“, die nicht mit ihm, nicht unter ihm, sondern neben ihm steht, נגדו auf einer Linie an einem andern Punkte wirkt, so dass sie jeder ein besonderes Gebiet erfüllen, sie gegenseitig sich ergänzen. Genesis 2: 19. ויצר, nach den Weisen in ב׳׳ר nicht: bilden; denn die Schöpfung und Bildung der Tiere war ja bereits vor dem Menschen geschehen; sondern in der Bedeutung 1>,כבוש> zwingen, wie תצור אל עיר. Obgleich תצור von צרר so ist ja auch von יצר die Grundbedeutung, wie bereits bemerkt, beschränken, einengen. Alles Bilden ist selbst ein Beschränken des Stoffes in den von der beabsichtigten Form gestatteten Umfang. צר selbst kommt auch in der Bedeutung: Enge, Beschränkung vor, ויצר לו מן המיצר usw. Für diese Auffassung spricht hier auch, dass בהמה fehlt, und nur חית השדה und עוף genannt wird, während Genesis 2: 20 בהמה ausdrücklich genannt ist. בהמה brauchten nicht erst gezwungen zum Menschen gebracht zu werden, sie hatten sich ihrer Natur nach untergeordnet und bildeten freiwillig seine Umgebung. — Die Stellung des נפש חיה zu הארם lässt dies nur als Apposition zu האדם erkennen: der Mensch gibt den Dingen Namen, nicht als Gott, der dem Wesen der Dinge auf den Grund schaut, sondern von seinem individuellen Standpunkt aus, als נפש, als Individuum, חיה das aufzunehmende und abzustoßende Eindrücke von den Dingen um sich empfängt. Nach diesen Eindrücken nennt er die Wesen, in diesem Namen spricht er die Eindrücke aus, die seine von den Dingen erhaltene Vorstellung bilden, und damit weist er ihnen ihr שם, (daher שם), ihren Ort an, reiht sie in die entsprechende Gattung, Art, Spezies usw. ein. All unser Wissen von den Dingen ist nichts als eine solche Namengebung. Dieses Wissen ist aber nur subjektiv, ist nur das אשר יקרא לו הארם נפש חיה, wie sich der Mensch die Dinge von seinem subjektiven Standpunkt aus nennt, was er von ihnen, nach den von ihnen erhaltenen Eindrücken, begreift, was sie ihm sind. Das Wesen der Dinge an sich schaut kein sterblicher Geist. Während damit aber die Bedeutung der Summe des menschlichen Wissens auf ihr bescheidenes Maß zurückgeführt wird, ist doch zugleich dem Skeptizismus entgegengetreten durch die Versicherung: הוא שמו dass das von uns durch die Eindrücke auf uns Erkannte, wenn auch nicht die ganze Wahrheit der Dinge, doch Wahrheit sei. Gott, der den Menschen und die Dinge geschaffen, und seine geschaffenen Wesen dem Menschen zugeführt, damit er sie sich nach den von ihnen empfangenen Eindrücken nenne, ist auch dem Menschen Bürge dafür, dass das ihm verliehene Maß von Erkenntnis der Dinge keine Täuschung sei, dass auch dieses Bruchstück von Wahrheit wahr, dass es die Wahrheit von den Dingen sei, deren der Mensch für die Lösung seiner Aufgabe in Mitte der Wesen bedarf, und der er getrost sich anvertrauen darf. So bildet der Glaube an Gott, der die Menschen und die Dinge geschaffen, eine wesentliche Grundlage auch der theoretischen Erkenntnis des Menschen. Ohne diesen Glauben kann sich auch die theoretische Wissenschaft nicht des trostlosen Skeptizismus erwehren, hat sie keine Gewähr, dass sie nicht Traum aus Traum folgere und Traum mit Traum beweise.
Dass dieses Namengeben auf einer, wenn gleich nur subjektiven, Erkenntnis des Wesens der Dinge beruht, ist hier evident, indem Gott dem Menschen die lebendigen Wesen alle zuführte, damit er erkenne, dass unter allen diesen lebenden Wesen keines geeignet sei, ihm als die ihm fehlende Hülfe zur Seite zu treten, wie dies der Schluss des folgenden Verses: לאדם לא מצא עזר כנגדו, beweist. Die Prüfung der Wesen für diesen Zweck heißt: לראות מה יקרא לו האדם. Mögen wir es nun übersetzen, zu sehen, wie er es sich, oder wie er es nennen, oder was er sich, d. h. für sich berufen werde: immer ist durch das וכל אשר יקרא לו וגו׳ הוא שמו klar, dass der Name das Ergebnis der subjektiven Prüfung des Wesens der Dinge sei. קרא heißt rufen, d. i. einen Gegenstand auffordern in unsere Richtung zu treten, (wovon auch לקראת, wörtlich: dem Rufe des Andern zu, d. h. der Richtung zu, die durch die Stellung des Andern bestimmt wird.) Daher auch: nennen. Indem ich einen Namen nenne, rufe ich mir den Gegenstand vor, vergegenwärtige ich ihn mir. Vielleicht ist auch damit ירא verwandt, das daher auch, obgleich einen intransitiven Zustand bezeichnend, doch mit dem Akkusativ את konstruiert wird. Es hieße demnach: sich einen Gegenstand im Innern immer gegenwärtig halten. Dies ist ja auch in der Tat z. B. die einzige wahrhaftige ׳שויתי ד׳ לנגדי תמיד :יראת ד.

Genesis 2:20 ‎Der Mensch prüfte also alle lebenden Geschöpfe in ihrer Eigentümlichkeit und wies einem jeden darnach seinen geistigen Ort an. Er prüfte so die ihm am nächsten Stehenden (בהמ), die seinem Wesen am fernsten Stehenden (חיה), die sich ihm am wenigsten Anschmiegenden (עוף), und die in der Mitte Stehenden (חיה), aber für einen „Adam“, (es heißt nicht ולאדם), für einen gottebenbildlichen Statthalter Gottes auf Erden, fand er nichts, das ihm parallel sei, mit ihm seine große Obliegenheit teilen könne.

Genesis 2:21 ‎רדם .תרדמה, verwandt mit רהם. Dies kommt als Verbum einmal vor: רתם המרכבה (Micha 1), wo es anspannen, festbinden heißt. Möglich daher, dass רדם festbinden heißt und הֵרָדֵם den völlig gebundenen Zustand bedeutet, in welchem der Mensch jegliche Bewegung verliert, völlig unselbständig ist, also etwa: Betäubung. Dieser Grad der Kraft- und Machtlosigkeit liegt nicht in ישן, dem Ausdruck des gewöhnlichen Schlafes. ישן, Grundbedeutung: alt, auch schwarz, dunkel, wovon אישן לילה und אישון בת עין, das Dunkel der Nacht und das Schwarze im Auge. (Vergl. אגרוף.) Also: dunkel, glanzlos, lichtlos sein und altern, somit: Glanz, Kraft, Frische verlieren, und ישן als Schlaf, ist der Zustand des Schlaffseins, Mattseins, während תרדמה den ganz gefesselten Zustand bedeutet. Vielleicht war auch der Baum, unter welchem Elija, Kön. 1. 19, einschlief, ein Baum, dem eine betäubende Kraft innewohnt und der deshalb ר heißt. — צלע kommt sonst in תנ“ך nirgends als Rippe, sondern stets als Seite vor, weshalb ja auch צלוע nach einer Seite geneigt gehen, hinken heißt. — סגר verwandt mit סכר ,שכר, verstopfen, wo eine Lücke war schließen, wovon auch שכר, Ersatz, Lohn. — בשר, verwandt mit בַשֵר, verkünden, drückt die tiefe Bedeutung des reinen menschlichen Leibes aus: Herold des Geistes an die Welt und der Welt an den Geist zu sein. בשר Fleisch, umfasst alles, was nicht Blut und nicht Knochen ist, somit: Haut, Muskel und Nerv, also das, wodurch die Vermittlung zwischen Geist und Welt stattfindet; ohne בשר kein Bewusstsein von der Welt und keine Wirkung auf die Welt. Daher Gegensatz zu אבן :בשר (Jechesk. 36, 26). — בנה ,ויבן kommt auch sonst als gestalten vor, davon תבנית. — Also nicht wie beim Manne ward zum Leib des Weibes der Stoff von der Erde genommen. Eine Seite des Mannes bildete Gott zum Weibe, es ward der Mann gleichsam geteilt und der eine Teil zum Weibe ge- staltet, nicht עשה יצר ,ברא, sondern: בנה, nur ausgebaut, eingerichtet zum Weibe, also, dass das früher eine Geschöpf, nun in zweien dastand, und damit die völlige Gleichheit des Weibes für immer besiegelt. — Die Weisen stellen auch alle Eigentümlichkeiten der weiblichen Stimme, des weiblichen Charakters und Temperaments, sowie auch die frühere geistige Reife des Weibes in Zusammenhang mit dieser Bildung des Weibes aus bereits fühlendem, empfindendem, belebtem Menschenleib, im Gegensatz zum Manne, dessen Leib aus Erde geschaffen worden.
Genesis 2:23 ‎הפעם selbst heißt schon: diesmal, nun, endlich, wie: ,אמותה הפעם הפעם יזבלני אישי. Es heißt also entweder: diese endlich ist es! dafür spricht der Akzent auf הפעם; oder: diese endlich ist Bein von meinen Gebeinen usw. Es drückt dies הפעם das endliche Erreichen eines bisher vergeblich Erstrebten aus. „Gesucht habe ich unter allen Wesen, habe aber keins gefunden, das mir einen Teil meiner Aufgabe abnehme und ihn mir parallel trage; jetzt habe ichs gefunden.“ כי מאיש לקחה זאת; der Name אשה bezeichnet somit nicht die Abhängigkeit des Weibes vom Mann, sondern vielmehr die Gleichheit, die Zusammengehörigkeit Beider, die Teilung der einen einheitlichen Menschenaufgabe auf beide Geschlechter.

Rabbiner Samson Raphael Hirsch – Kommentar auf die Genesis

Und Jehova Gott sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Der letzte Abschnitt beginnt damit, die Situation zu buchstabieren: Und Jehova Gott sprach. Wieder haben wir eine göttliche Erklärung. Sein Dekret steht hier in Vers 18a: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Dies ist das Einzige, von dem Gott sagt, dass es nicht gut ist, im Gegensatz zu all dem Guten, auf das er in den sechs Schöpfungstagen hinweist, wie z. B.: Die Himmel in 1. Mose 1:8 sind unvollständig ohne die Leuchten in Vers 18 und die Vögel in Vers 20; die Meere in Vers 10 ohne die Fische in Vers 21; die Erde in Vers 10 ist unvollständig ohne die Tiere und den Menschen in den Versen 25 und 26; und nun ist das Männliche ohne das Weibliche unvollständig. Das Wort „gut“ beschreibt das, was im Rahmen der Absicht Gottes angemessen oder passend ist. Es war nicht in Gottes Absicht, dass das Männchen allein sein sollte.
Gott sagte in Vers 18b: Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Dies drückt die Notwendigkeit für Adam aus, einen Helfer zu haben. Einige in unserer modernen Zeit haben angenommen, dass dies ein abwertender Begriff ist. Das ist er nicht. Gott selbst wird mit demselben hebräischen Wort bezeichnet, eizer, was „Helfer“ bedeutet. Es wird verwendet, um Gott in den folgenden Passagen zu beschreiben: Exodus 18:4; Deuteronomium 33:7, 26, 29; 1. Samuel 7:12; Psalm 20:2; 33:20; 46:1; 70:5; 115:9-11; 124:8; und 146:5. Es wird von Gott verwendet, was zeigt, dass es nicht negativ zu verstehen ist.

Wenn er sagt: „begegnet ihm“, wird das Wort kenegdo verwendet. Nur hier und in Vers 20 zu finden, bedeutet kenegdo wörtlich „ein Helfer wie vor ihm“. Es betont das Auffällige, das, was im Blick ist, das, was sich vor ihm befindet. Nimmt man all diese Begriffe zusammen, so beinhaltet die Grundbedeutung: ein Helfer, der ihm gleicht; ein Helfer, der zu ihm passt; ein Helfer, der seiner würdig ist; ein Helfer, der ihm entspricht; ein Helfer, der zu seinem Gegenüber aufsteigt; ein Helfer zu seinem Gegenstück. Was auch immer der Mann zur Zeit seiner Erschaffung erhielt, wird auch die Frau erhalten. Sie ist eine, die ihn vollkommen vervollständigen wird, eine, die das liefern wird, was dem Mann fehlt, eine, die das tun kann, was der Mann allein nicht tun kann. Der Mann wurde so geschaffen, dass er die Hilfe einer Partnerin braucht, und sie entspricht ihm körperlich, sozial und geistig. Vor dem Sündenfall gab es eine Vorsteherschaft, aber sie war komplementär, nicht konkurrierend.

Gott kannte Adams Bedürfnis bereits, aber er wollte sicherstellen, dass Adam seinen eigenen Mangel erkennt. Gott tut dies auf eine ziemlich einzigartige Weise, indem er Adam die Autorität gibt, dem Tierreich einen Namen zu geben: Und Gott Jehova formte aus der Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie der Mensch jedes lebende Geschöpf nannte, das war sein Name. Und der Mensch gab allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für den Menschen wurde keine ihm entsprechende Hilfe gefunden.

Der Ursprung des Tierreichs wird in Vers 19a genannt: Und aus dem Erdboden formte Jehova Gott jedes Tier des Feldes. Das sind die wilden Tiere, denn domestizierte Tiere gab es laut Vers 20 bereits im Garten. Außerdem formte Gott jeden Vogel des Himmels. Der Ursprung des Tierreichs und der Ursprung des Menschen ist derselbe: aus dem Erdboden.
Die Tierwelt wird in Vers 19b souverän zum Menschen gebracht: und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Dies zeigt, dass der Mensch mit der Fähigkeit geschaffen wurde, die hebräische Sprache zu sprechen. Dies ist aus zwei wichtigen Gründen bekannt. Erstens sind alle Namen vor dem Turmbau zu Babel hebräische Namen und haben nur auf Hebräisch eine Bedeutung, obwohl es das jüdische Volk noch nicht gab. Das gilt nicht für alle Namen nach dem Turmbau zu Babel, wenn es sich um nicht-hebräische Namen handelt. Zweitens machen alle Wortspiele in der Bibel vor Babel nur im Hebräischen einen Sinn. Mose 2:23; 3:20; 4:1 und 25 sind alles Beispiele für die Verwendung von Wortspielen durch Adam und Eva, die nur auf Hebräisch Sinn ergeben, was beweist, dass Adams Sprache Hebräisch war.
Der Mensch beginnt seine Herrschaft über das Tierreich auszuüben, indem er den Tieren in Vers 19c Namen gibt: und was der Mensch nannte, jedes lebende Geschöpf.
Die Benennung ist eine Ausübung von Autorität. In Numeri 32:37-38 übten die Rubeniter Autorität aus, indem sie Städte in eroberten Gebieten benannten und umbenannten. In 2. Könige 23,34 nutzte Pharao Necho seine Autorität über Juda, um den Namen Eljakim in Jojakim zu ändern; in 2. Könige 24,17 nutzte der König von Babylon seine Herrschaft über Juda, um den Namen Mattanja in Zedekia zu ändern. Etwas zu benennen ist eine Ausübung von Autorität. Die Worte: „Das war ihr Name“ bestätigten die Autorität des Menschen über das Tierreich. Wie er sie auf Hebräisch nannte, so wurde der Name.
In Vers 20a heißt es: Und der Mensch gab drei Kategorien von Tieren Namen: erstens allem Vieh, den domestizierten Tieren, was zeigt, dass sie bereits im Garten sind und nicht zum Menschen gebracht werden mussten; zweitens den Vögeln des Himmels; und drittens jedem Tier des Feldes, den wilden Tieren. Dies war die Erfüllung der Herrschaft des Menschen über die Tierwelt. Der letzte Teil von Vers 20b liefert den Grund, warum Gott Adam alle Tiere benennen ließ: aber für den Menschen wurde keine ihm entsprechende Hilfe gefunden. Adam konnte nun durch seine eigene Erfahrung erkennen, dass nichts im Tierreich seinem Bedürfnis entsprechen würde, d.h. ihn zu vervollständigen. Dieser Vorgang unterstreicht also sein Alleinsein. Was den Menschen betraf, so fand er kein Geschöpf, das würdig war, sein Helfer zu sein, als sein Gegenstück zu gelten und daher mit einem Adam entsprechenden Namen bezeichnet zu werden.

Und Jehova Gott ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er schlief; und er nahm eine seiner Rippen und verschloss das Fleisch an ihrer Stelle; und die Rippe, die Jehova Gott von dem Menschen genommen hatte, machte er zu einer Frau und brachte sie zu dem Menschen.
Die Formung der Frau kommt in Vers 21a: Jehova Gott ließ einen tiefen Schlaf auf den Mann fallen, und er schlief. Das hebräische Wort hier ist tardeimah, was einen tiefen Schlaf bedeutet, der von Gott auferlegt wurde. Die Rabbiner interpretieren dies dahingehend, dass dies einem Mann beibringen sollte, dass er nicht ständig mit seiner Frau streiten sollte; wenn sie etwas Unangenehmes tut, sollte er es ignorieren oder „darüber schlafen“, eine nette Anwendung, aber nicht gerade die exegetische Bedeutung des Verses!
Dann kommt die erste chirurgische Operation, die jemals durchgeführt wurde, in Vers 21b: er nahm eine seiner Rippen. Das hebräische Wort hier ist tzeila; dies bedeutet nicht wörtlich „Rippe“, sondern „Seite“ und bezieht sich auf Adams Seite. Es ist dasselbe Wort, das für die Seite oder die Hülle der Bundeslade verwendet wird (2. Mose 25,12.14; 37,3.5); es wird auch für die Seite eines Gebäudes verwendet (2. Mose 26,20; 36,25); es wurde für die Seitenkammern des Tempels verwendet (Hes. 41,5-8); es wird für den Kamm oder die Seite eines Hügels verwendet (2. Sam. 16,13). Nur hier ist dieses Wort mit „Rippe“ übersetzt worden, aber es ist besser, konsequent zu sein und zu behaupten, dass es Adams Seite war. Das würde bedeuten, dass die Frau aus einem nicht näher bezeichneten Teil des Körpers des Mannes geschaffen wurde. Es umfasst sowohl Fleisch als auch Knochen, wobei Gott auch das Fleisch verwendete, das an den Knochen befestigt war, wie in Vers 23 zu sehen ist; es wurde von der Seite Adams genommen, um die Gleichheit der Frau zu zeigen. Als nächstes verschloss Gott das Fleisch an seiner Stelle und heilte Adam sofort von der Operation.
Die Erschaffung Evas kommt als nächstes in Vers 22: und die Rippe, die Jehova Gott von dem Menschen genommen hatte; mit anderen Worten, es wurde etwas von Adams Seite genommen, das sowohl Knochen als auch Fleisch enthielt. Die Rabbiner versuchen auf folgende Weise zu erklären, warum Gott die Seite oder Rippe als Quelle wählte: Gott nahm nicht einen Teil von Adams Kopf, damit sie nicht hochmütig sei; auch nicht vom Auge, damit sie kein umherschweifendes Auge habe; auch nicht vom Ohr, damit sie nicht alles hören wolle; auch nicht vom Mund, damit sie nicht zu viel rede; auch nicht vom Herzen, damit sie nicht neidisch werde; auch nicht von der Hand, damit sie nicht alles ergreife; auch nicht von den Füßen, damit sie nicht fußlos sei; es war also von der Rippe, die sich auch dann nicht zeigt, wenn ein Mann nackt ist. Nachdem sie all dies gesagt hatten, kamen die Rabbiner zu dem Schluss, dass nichts davon wirklich half!
Der letzte Satz in Vers 22 lautet: „Er machte ein Weib“, was soviel bedeutet wie „zu bauen“. Einige neutestamentliche Lehren, die auf dieser Genesis-Passage basieren, sind: 1 Korinther 11:8: Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; und 1. Timotheus 2,13: Denn zuerst wurde Adam gebildet, dann Eva.
Der Text schließt: und brachte sie zu dem Mann. Eva war also das Geschenk Gottes an Adam; das ist die Hilfe, die ihm entgegenkommt.

Und der Mann sprach: Dies ist nun Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; sie soll Frau genannt werden, denn sie ist aus dem Manne genommen.
Die Antwort von Adam ist: Und der Mann sprach. Dies war Adams unmittelbare Antwort, die übrigens die ersten aufgezeichneten Worte des Menschen markiert. Mit diesen Worten gab es eine Anerkennung der Quelle von Eva. Adams Ausruf lautet: Dies ist nun Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Dies wird als Bundesformel in 2 Samuel 5,1 verwendet, als die Zehn Stämme David ihre Treue gelobten. Dieser Satz ist eine Bundesehe-Erklärung der Verpflichtung, daher ist sie seine Ergänzung; er ist unvollständig ohne sie.
Adams Aussage war: Sie soll Frau genannt werden, weil sie aus dem Manne genommen wurde. Hier ist die Namensgebung von Eva, und sie weist ein weiteres Wortspiel auf. Auf Hebräisch: „Sie soll Ischa heißen, denn sie wurde aus Ischa genommen.“ Dies zeigt wiederum, dass Hebräisch die erste Sprache war, da dieses Wortspiel nur im Hebräischen funktioniert. Die Frau wurde aus dem Mann gemacht, für den Mann gemacht, dem Mann gegeben und vom Mann benannt. Nach rabbinischer Überlieferung wurden beide im Alter von zwanzig Jahren erschaffen.

Arnold Fruchtenbaum – Die Erschaffung von Adam und Eva

„Ehre sei Gott“

Herrlichkeit Gott in der Höhe, (W. in den höchsten (Örtern)) und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!
Elberfelder 1871 – Lk 2,14

Ehre sei Gott in den Höhen / und Friede auf Erden / unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat. wörtlich: „unter den Menschen des Wohlgefallens“. Viele alte Textzeugen haben: „Ehre sei Gott in den Höhen / und Friede auf Erden, / an den Menschen ein Wohlgefallen.“ (a) Lu 19:38; Eph 2:14.17
Zürcher 1931 – Lukas 2,14

Der Gott, der im Himmel wohnt, soll groß rauskommen! Er hat all den Menschen ein Friedensangebot gemacht, die bereit sind, dieses Angebot auch anzunehmen!“
VolxBibel – Lukas 2:14

Die Engel preisen die Geburt des Herrn als den Anfang der größten Verherrlichung Gottes in der Menschheits- und Allgeschichte. Die anbetenden Engelscharen sehen hier im Kindlein von Bethlehem schon die damit verbürgte Vollendung. Jedes ihrer Lied-Worte wird zu einer großen Prophetie, und wenn der Blick auf die arme Gegenwart das Jauchzen der Weihnacht dämpfen möchte, so muß das prophetische Vorausschauen der herrlichen zukünftigen Vollendungsziele Gottes die Stimme wieder zu Jubel und Jauchzen ertönen lassen.
Der himmlische Anbetungs-Hymnus der Engel droben im Himmel besteht nicht, wie Luthers Übersetzung es zum Ausdruck bringt, aus drei Teilen — sondern nur aus zwei Gliedern.

Luthers Übersetzung lautet:
Ehre sei Gott in der Höhe, 2. Friede auf Erden, 3. und den Menschen ein Wohlgefallen.
Luther hat die ihm damals vorgelegene griechische Koine-Fassung richtig übersetzt, denn diese hat im Griechischen das Wort Wohlgefallen = eudokia im Nominativ und nicht wie die älteren Handschriften, die Luther nicht gekannt hat, nämlich Vaticanus und Sinaiticus, im Genetiv. Und darum auch Luthers Dreiteilung des himmlischen Lobgesanges.
Die wörtliche Übersetzung sieht so aus:

Herrlichkeit (oder Ehre) existiert bei Gott in Himmelshöhen. 2. Friede existiert auf Erden bei den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens.
Der 1. Teil des Anbetungs-Hymnus der Engel sagt, was droben im Himmel ist. Der 2. Teil des Anbetungs-Hymnus der Engel sagt, was drunten auf Erden ist.
Beide Teile stehen nicht im Optativ, so wie Luther es übersetzt hat: „Herrlichkeit sei Gott … Friede sei auf Erden“; das fehlende Hilfsverb „sein“ muß am besten im Indikativ wiedergegeben werden, also „Herrlichkeit ist (oder existiert) bei Gott … Friede ist (oder existiert) auf Erden …“

Die Engel im Himmel sagen: „Bei unserem Gott in Himmelshöhen ist eine Herrlichkeit ohnegleichen offenbar geworden.“ So unermeßlich groß war unserm Gott die Menschwerdung Seines ewigen Gottes-Sohnes, daß Er durch die Jahrtausende hindurch immer und immer wieder auf dieses einmalige, einzigartige, Himmel und Erde, alle Zeitalter und Ewigkeiten umfassende Ereignis aufmerksam gemacht hat. „Denn die Freundlichkeit Gottes, wörtlich die Menschenfreundlichkeit Gottes, (die Philanthropia Gottes) und die Güte Gottes sind in dem Soter-Heiland Jesus Christus erschienen“, so sagt’s der Titus-Brief (Tit 3, 4). „Die Gottesgerechtigkeit ist enthüllt in dem Evangelium“ — (welches Jesus-Christus ist), so sagt’s der Römerbrief (Rö 1, 17) — „Wir schauten mit Freuden und kostbar verweilender Aufmerksamkeit (etheasametha) Seine Herrlichkeit“, so sagt’s Johannes Kap 1, 14.
Der Ausdruck Doxa = Herrlichkeit (Ehre), im Hebräischen kabod. bedeutet bei dem Menschen „seine Ehre, sein Ansehen“ — Bei Gott ist die Doxa Sein einzigartiger Lichtherrlichkeitsglanz, Seine unvergleichliche Heiligkeit und ewig reine Schönheit. —
Dieser strahlende Lichtherrlichkeitsglanz der majestätischen Gottesschönheit wird in noch nie geahnter Macht überboten durch das, was in Bethlehem geschah. Staunend und gewaltiger als die brausenden Meereswogen singen die himmlischen Heerscharen ihrem Gott und Herrn ein Neues Lied, wie sic es wohl noch nie zuvor gesungen haben, denn die Herrlichkeit Dessen, der der rechte Vater ist über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden, hat Sich im Kindlein zu Bethlehem nicht nur den Menschen, sondern auch den Engeln in einem so überschwenglichen Maße offenbart, daß sie gleichsam jetzt erst völlig wissen, was sie an ihrem Gott und Vater haben.
Wohl kannten sie den Gott, der die Liebe Selber ist, und dessen größte Herrlichkeit nicht nur Seine Macht, sondern auch Seine Liebe ist. Aber nun hat sich ihrem Blick eine neue Tiefe und Fülle der Liebe Gottes erschlossen, wie sie auch im Himmel völlig neu und unbeschreiblich kostbar war, deren Anblick auch sie überraschte und, obwohl sie nicht ihnen, den Engeln, sondernuns, den Menschen, galt, sie entzückte. Wie hätte es auch selbst ein Engel nur ahnen können, daß Gott Seine Herrlichkeit auf Erden so wunderbar wiederaufzurichten imstande sein würde, daß der Vater im Himmel einer Sünderwelt zuliebe Seinen eingeborenen Sohn von Seinem Herzen reißen werde, und daß dieser Sein Sohn solche Liebe zu den Verlorenen haben werde, daß Er um der gefallenen Sünderwelt willen den Thron Gottes mit der Krippe und dem Kreuz vertauschen würde! Diese Menschwerdung des Sohnes Gottes offenbart das Geheimnis der tiefen Gottesliebe, in das auch die Engel gelüstet zu schauen (1 Petr 1, 12)

14b Und Friede ist auf Erden bei den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens.
Zwei Fragen gilt es zunächst zu beantworten:
Was ist mit „Friede auf Erden“ gemeint? 2. Was ist mit dem Ausdruck „Menschen des göttlichen Wohlgefallens“ gemeint?
Was ist mit Frieden gemeint? Mit Frieden ist kein anderer gemeint als Jesus Christus. Der Lobeshymnus der Engel könnte darum auch an Stelle von Friede ist auf Erden heißen: Jesus Christus ist auf Erden.
Kann man nun aber so ohne weiteres für Friede den Herrn Jesus einsetzen? Außerbiblische und biblische Belege können das bestätigen.
Rabbiner-Aussprüche sagten: „Der Name des Messias ist Friede.“ — „Groß ist der Friede, denn, wenn der Messias kommt, hebt Er nur mit Frieden an!“
In Jesaja 9, 5 wird der Messias Friedefürst genannt. In Eph 2, 14 heißt es: „Er“, nämlich Christus, „ist unser Friede.“ Das letzte Wort, das der scheidende Herr Seinen Jüngern sagt (Joh 14, 27) ist: „Meinen Frieden gebe Ich euch.“ Und das erste Wort des Auferstandenen heißt: „Friede sei mit euch“! (Jo 20, 19 u. 21 u. 26). Und der Römerbrief sagt (Rö 5, 1) „… so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“. —
Jesus Christus ist der Friede in Seiner Person, und zwar wesenhaft. Jesus Christus ist der Friede, indem Er den Frieden wirkt und schafft.

Was ist mit dem Ausdruck Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens gemeint?
Der Ausdruck „Menschen des Wohlgefallens“ bedeutet nicht, wie der Ausleger Zahn meint: „Menschen, die gutwillig auf die Taten und Worte Gottes eingehen“, oder wie die Vulgata meint: „Menschen mit gutem Willen.“ Nein — das ist hier nicht gemeint. Der Ausdruck „bei den Menschen des Wohlgefallens“ (Genitiv eudokias) — oder wie Luthers Vorlage, nämlich die Koine-Handschriftengruppe, es hat: an den Menschen ein Wohlgefallen (Nominativ eudokia) — wird als das Wohlgefallen zu verstehen sein, das Gott an den Menschen hat. Diese unbegreifliche Tatsache, daß Gott an der „verlorenen und verdammten Menschheit“ Wohlgefallen hat — ist unter Beweis gestellt durch das Kommen des Kindleins von Bethlehem.
Die Wendung: en anthropois eudokias = bei den Menschen des Wohlgefallens bezieht sich auf den Gnadenratschluß Gottes, der in Christo erschienen ist (vgl. Eph 1, 5.6). Das grie „eudokia“ entspricht dem hebr „razon = Wohlgefallen“ als Äußerung der Gnade und Wohltaten Gottes (vgl. Ps 145, 16). Die Menschen erzeigten Gott wegen ihrer Sünde nie Wohlgefallen. — Aber Gott erzeigte durch Seinen Sohn Sein Wohlgefallen!
Der 2. Teil des Lobgesanges der himmlischen Heerscharen enthält also nichts anderes als den kostbaren Inhalt des ewigen, göttlichen Evangeliums. Gott hat von Sich aus das Liebste und Beste in jener Bethlehem-Nacht der Erde geschenkt, nämlich Seinen geliebten Sohn, auf dem Sein Wohlgefallen von Ewigkeiten her geruht hat (vgl. Mt 3, 17 u. Mk 1, 11 u. Lk 3, 21).
In der Sendung des Sohnes Seines Wohlgefallens, und zwar hinein in diese Welt, ist diese Welt trotz Sünde und Verdammnis zum Gegenstand Seines Wohlgefallens geworden! O Wunder, Wunder ohnegleichen! Es ist sowohl in dieser Welt wie in Ewigkeit völlig unmöglich, solches Wunder, solche Macht der Liebe verstehen und begreifen zu können, — aber anbeten wollen wir schon hier zusammen mit den himmlischen Heerscharen und erst recht dort drüben in der Herrlichkeit dieses Wunder von Bethlehem. Anbetung gebührt Ihm, dem Dreieinigen Gott in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.
Mit dem Ausdruck Menschen des Wohlgefallens (wir haben auf Grund des kostbaren Evangeliumsinhaltes hinzugefügt „Menschen des göttlichen Wohlgefallens“) ist also ganz bewußt die Großtat Gottes von Weihnachten in Seiner monumentalen Objektivität anbetend gerühmt! —
Nichts ist hier an dieser Stelle von dem subjektiven Verhalten des Menschen erwähnt oder auch nur angedeutet, nichts von des Menschen Willen, von seinem „Jasagen“, seiner Hingabe, seinem Glauben an die Tat Gottes.
Es ist in diesem Weihnachts-Hymnus der himmlischen Heerscharen nur allein die Großtat Gottes gerühmt, wie es Jesus Selbst Jo 3, 16 ausspricht: „So weit ist Gott mit Seiner Liebe zur Welt gegangen, d. h. zur verlorenen und verdammten Welt, daß ER Seinen einziggeborenen Sohn sandte …“ —
Es ist in diesem Weihnachts-Hymnus der himmlischen Heerscharen dasselbe gesagt, was Paulus in 2 Ko 5, 19 niedergeschrieben hat: „Gott war in Christo und hat die Welt, d. h. die verlorene Welt, mit Sich versöhnt …“
Kurz, was schon im AT in dem Protevangelium (1 Mo 3, 15) angedeutet ist: „… Er wird der Schlange den Kopf zertreten …“ das ist, nachdem es immer und immer wieder von den AT-Propheten vorausgesagt worden ist, dann in Jesus Christus unwiederbringliche Tatsache geworden: „Gott hat Seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben …“ von Bethlehem an bis Golgatha! —
Schlatter formuliert dies so: „Menschen, denen Gott Sein Wohlgefallen gab, gibt es deshalb, weil der Christus bei der Menschheit ist. Sein Dasein ist für sie „Nichtanrechnung der Verschuldung“, Aufhebung der die Menschen von Gott trennenden Scheidung. Darum, weil hier Versöhnung Gottes von Gott her mit den Menschen geschieht, preisen Ihn die Himmlischen. Dies alles aber ist Gottes Selbsteigenes Werk, Wirkung Seines Willens. Mit dem Hinweis auf das Wohlgefallen Gottes ist in die Verkündigung Seiner Gnade die Bezeugung Seiner Hoheit hineingesetzt.“

Wuppertaler Studienbibel

Wieder stehen wir vor einem berühmten Vers, wenn wir jetzt V. 14 anschauen. Wie oft ist dieses »Gloria in excelsis« (so der Anfang des Verses in Latein) vertont worden! Wie oft und wie verschieden ausgelegt worden! »Ehre« soll »Gott« zuteil werden. Ob es »sei« oder »ist« heißen muss, bleibt in der Auslegung umstritten. »In der Höhe«, d. h. im Himmel, empfängt Gott dieses Lob. Je näher die Geschöpfe beim Throne Gottes sind, desto mehr geben sie ihm die Ehre (vgl. Jes 6,1ff.; Offb 4,8ff.; Offb 5,11ff.). »Auf Erden sei (oder: ist) Friede«: das ist der Christusfriede (vgl. Mi 5,4; Eph 2,14.17; 6,15). Es handelt sich also um denjenigen Frieden, der ein Ende der Feindschaft des Menschen gegen Gott bedeutet, und um denjenigen Frieden, der die neue Gemeinschaft mit Gott bezeichnet (vgl. Joh 14,27; 16,33; Röm 5,1). Der äußere Friede folgt ihm dann im Tausendjährigen Reich (Offb 20,1-6) und in der neuen Schöpfung (Offb 21,3ff.) nach. Weil es ein Christusfriede ist, breitet er sich »bei den Menschen« aus, »denen sein (= Gottes) Wohlgefallen gilt«. An wem hat Gott »Wohlgefallen«? An jedem, der an Jesus als seinen Retter glaubt (Joh 6,28 f). Solche Gläubige gibt es nicht nur in Israel. Sie gibt es in aller Welt. Deshalb lautet der Lobgesang auch nicht: »bei den Israeliten, denen sein Wohlgefallen gilt«, sondern: »bei den Menschen, denen sein Wohlgefallen gilt«. Diese Erstreckung des endzeitlichen Heils auf alle Menschen wurde im AT seit langem angekündigt (Jes 42,6; 49,6; 57,19; Sach 9,10; Mal 1,11). Sie wird von den Aposteln mehrfach betont (Apg 10,34ff.; Röm 10,12; Eph 2,14ff.). Mit diesem Christusfrieden verwirklicht sich der Friedenswunsch des Priestersegens in 4Mose 6,26. Zugleich beginnt die Friedensherrschaft, von der in Jes 9,5ff. die Rede ist. Man kann auch sagen: Hier beginnt die göttliche Friedensrealität, gegen die alle menschlichen Friedensbemühungen nur Träume sind (vgl. dazu Jer 6,14; 8,11; Offb 6,4).
Was die Engel in Lk 2,14 sagen, bestätigt übrigens den Lobpreis des Zacharias in Lk 1,79.

Edition C

Der Lobpreis der himmlischen Heerscharen, einer Armee von Engeln, hatte die Herrlichkeit Gottes und Sein Wohlgefallen an den Menschen und ihren Frieden als Ergebnis der Geburt des Retters zum Inhalt. Es ist gesagt worden, die Engel hätten „gesprochen“, nicht „gesungen“. Viele haben wie ich gelehrt, daß die Engel bei der Erschaffung der Welt sangen (Hi 38,4-7), daß aber die Sünde, als sie in die Welt kam, den Gesang der Engel zum Verstummen brachte und daß sie erst wieder zu singen anheben werden, wenn die Sünde aus dem Universum verbannt und der ewige Tag angebrochen ist. Viele glauben, daß die singenden „Morgensterne“ in Hiob buchstäbliche Sterne und nicht Engel seien. Wenn dem so ist, dann haben wir keine einzige Bibelstelle, die sagt, daß Engel singen, denn im vorliegenden Vers lesen wir, daß sie „Gott lobten und sprachen“. Wie wir schon festgestellt haben 1,13-14) ist das dichterische Sprache, die gesungen werden kann; aber es wird uns gesagt, daß die Menge der himmlischen Heerscharen die Worte des schönen Hymnus „sprach“.
 „Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen“ ist ein Satz, der sogar den Gottlosen geläufig ist. Er gehört zum weihnachtlichen Geschehen und sollte eigentlich kaum der Erläuterung bedürfen. Dennoch ist dieser Segensspruch viel falsch verstanden worden. In seiner Einleitung zu seiner New Translation des NT zeigt Darby, wie Westcott und Hort sich irrten, als sie einer Lesart folgten, die auf einen Abschreibfehler zurückgehen mag. Die englische RV gründet auf eben diesen vieldiskutierten griechischen Text und lautet: „Frieden unter den Menschen, an denen er sein Wohlgefallen hat“. Von den deutschen Übersetzungen lauten auch die Rev.Elberf, Menge, und Zürcher so. Dazu sagt Darby: „Die Revisoren haben den besseren Text in die Fußnote verwiesen.“ Elberf, Luther und Schlachter folgen dem Textus Receptus. Die schlechte Lesart der RV suggeriert, daß es Menschen auf Erden gäbe, an denen Gott Sein Wohlgefallen hat. Das muß man aus lehrmäßigen Gründen zurückweisen. Noch sagt Lukas, daß die Menschen ihr Wohlgefallen an Gott finden; sondern, daß Gott in seiner souveränen Gnade den Menschen Sein Wohlgefallen zuwendet. Das alttestamentliche Gegenstück zu dieser Aussage findet sich in Spr 8,31: „Und meine Wonne war bei den Menschenkindern“. Die himmlischen Heerscharen jubelten angesichts der Tatsache, daß den Menschenkindern eine „so große Errettung“ zuteil werden sollte. Sie waren nicht neidisch, daß Gott, obwohl gefallenen Engeln kein Heil bereitet worden ist, nach dem Reichtum Seiner Gnade Seinen Sohn gesandt hatte, um die gefallenen Adamskinder zu erlösen. Der Friede ist das Überwinden der Kluft, welche die Sünde zwischen Gott und den Menschen gerissen hat – Sünde, die den schuldigen Menschen von Gott entfremdet hatte. Aber Gottes Wohlgefallen ist es nun, daß versöhnende Gnade uns nahebringen soll (Eph 2,13).

Was die Bibel lehrt

vergessen?

Ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht! denn ich habe deine Gebote nicht vergessen.
Elberfelder 1871 – Ps 119,176

Heimatlos irre ich umher wie ein Schaf, das seine Herde verloren hat.
Suche doch nach mir, denn ich gehöre zu dir!
Ich habe nicht vergessen, was du befohlen hast.
Hoffnung für Alle – 2015 – Psalm 119,176

Ziellos werde ich sonst und verloren geh’n. Bitte pass auf mich auf, lasse mich nicht im Stich, denn deine Gesetze vergesse ich niemals nicht.
VolxBibel – Psalm 119:176

Der längeste Psalm – und das Thema: ich bin verloren gegangen? Bin ich mir dessen bewußt, dass ich nur der Meinung bin, selbst zu meinem Besten entscheiden zu können – dass aber nur Jehovah wirklich mein Bestes im Sinn hat?

Da haben wir, wie schon im manchem ältern Post geschrieben, den Konflikt zwischen Schaf und Böckchen. Beides süße Tiere – aber so sehr unterschiedlich im Charakter.

Sie sind arme, abhängige Geschöpfe. Sie sind immer auf den Hirten angewiesen, oder der Hirte auf sie.
[1.] Wegen ihrer Verirrung. Sie sind Tiere, die sich gerne verirren; aber wenn sie sich verirrt haben, kehren sie nicht so leicht zurück. Schweine laufen den ganzen Tag umher und finden in der Nacht wieder nach Hause. Domine, errare per me potui, redire non potuissem, sagt Austin. Christus bringt das verirrte Lamm auf seinen eigenen Schultern nach Hause (Lukas 15); und Ps. 119:176: „Wie Schafe sind wir alle in die Irre gegangen“. Wenn Gott uns uns selbst überlässt, werden wir es trotzdem tun.
(2.) Wegen ihrer Schwäche. Sie sind schwache und unbeständige Geschöpfe, die sich nicht wehren können. Andere Lebewesen können sich durch Klugheit, Geschicklichkeit oder Mut schützen, aber Schafe können nur wenig für sich selbst tun; sie sind völlig auf den Schutz und die Versorgung durch ihren Hirten angewiesen. Ihr ganzes Glück liegt in der Weisheit, Fürsorge und Kraft des Hirten. Wölfe, Löwen und Leoparden brauchen niemanden, der über sie wacht. Dornen und Sträucher wachsen von allein, aber der edle Weinstock ist ein zartes Pflänzchen, das gestützt, beschnitten und gepflegt werden muss. Je höher das Wesen, desto bedürftiger ist es und desto mehr wird es in Abhängigkeit gehalten. Es braucht mehr Pflege, um eine Pflanze zu erhalten, als einen Stein; ein Stein kann leicht Moos anhäufen und sammeln. Ein Tier braucht mehr Vorräte als eine Pflanze, und ein Mensch braucht mehr Vorräte als ein Tier.
(3.) Die Gottlosen sind wie Böcke. Sie sind wie Ziegen, weil sie ungehobelt und unrein sind. Widerspenstigkeit: Sie sind nicht sanftmütig wie Schafe, sie sind bereit, jeden Zaun und jede Beschränkung zu durchbrechen; so ist ein böser Mensch jochlos. Sie sind auch mutwillig und abscheulich; es ist eine niedere Art von Tier als das Schaf; deshalb werden sie ausgewählt, um einen bösen und gottlosen Menschen darzustellen.

Der zweite Punkt, der zum Ausdruck gebracht wird, ist der, dass es zwar jetzt eine Vermischung von Frommen und Bösen gibt, wie von Böcken und Schafen auf demselben Feld, aber dann wird es eine vollkommene Trennung geben.
Es wird dann nicht mehr einer von der einen Sorte mit dem anderen zusammen sein: Ps. 50:5: „Er wird seine Heiligen versammeln“; und Hesek. 34:17: „Ich will richten zwischen Vieh und Rindern, Schafen und Böcken“; Ps. 1:5: „Die Gottlosen sollen nicht im Gericht stehen, und die Sünder nicht in der Gemeinde der Gerechten“. Wenn die Heiligen in einer allgemeinen Versammlung zusammenkommen, wird kein einziger Böser unter ihnen zu finden sein. Obwohl sie jetzt zusammen in demselben Reich, in demselben Dorf, in derselben sichtbaren Kirche, in derselben Familie leben, wird es doch eine vollkommene Trennung geben.

Thomas Manton – Das Gleichnis von den Schafen und den Ziegen

Ver. 176. Ich habe mich verirrt wie ein verirrtes Schaf; suche deinen Knecht, denn ich vergesse deine Gebote nicht Der Christ, der sich bewusst ist, dass er sich von Gott entfernt hat
In diesem Vers wird ein Gläubiger beschrieben – nicht wie er sein sollte, nicht wie er sein möchte, sondern wie er ist. Es ist kein Fantasiebild, sondern ein Bild des Lebens.
I. ES IST EIN EHRLICHES BEKENNTNIS. Es ist aufrichtig und ehrlich. Er schiebt die Schuld nicht auf die Verlockungen der Welt und sagt: „Das war ein zu großer Feind für mich, er hat mich überwältigt.“ Er schiebt die Schuld nicht auf Satan. Er schiebt auch nicht die Schuld auf das Fleisch, das in ihm war, obwohl wir wissen, dass es die Quelle des Übels war. Er nimmt die ganze Schuld auf sich: „Ich habe mich verirrt wie ein verlorenes Schaf.“
II. DAS GEBET: „Suche Deinen Knecht“. Das deutet darauf hin, dass er so weit gekommen war, dass er den Weg zurück nicht mehr kannte. Das ist ganz offensichtlich: „Ich habe mich verirrt, suche Deinen Knecht“, ich kann keinen Weg zurück finden.
III. DIE BITTE: „Denn ich vergesse deine Gebote nicht“. Es gibt Zeiten im Leben eines Gläubigen, in denen er nicht nur einen Beweis, sondern hundert Beweise für seine Annahme hat. Aber es gibt auch Zeiten, in denen es fast so aussieht, als wäre es nur ein kleiner Funke auf dem Ozean. Hier ist dieser kleine Funke – „Ich vergesse deine Gebote nicht.“ Glaube nicht, dass es sich dabei nur um eine Erinnerung handelt. Nein, es ist etwas mehr als das. „Obwohl ich mich von dir entfernt habe, obwohl ich deine Gebote verlassen habe, obwohl ich sie nicht so befolgt habe, wie ich sie hätte befolgen sollen, so sind sie mir doch lieb und teuer. Fazit –
Die Tendenz, die in der Sünde steckt. Sie begnügt sich nicht damit, uns unglücklich zu machen; sie will uns zerstören, und zwar für immer.
Die Schwäche des Gläubigen. Wie ein verlorenes Schaf.
Die Treue des Heiligen Geistes. Er legt diese Bitte in das Herz.
Der freundliche Wiederhersteller dieses verirrten Schafes.
Hüte dich vor allem, was dazu führt, in die Irre zu gehen. Die Liebe zur Welt, Müßiggang usw.
Suche nach dem, was das Leben Gottes fördert. Lebe auf Christus hin. (J. H. Evans, M.A.)

Exell – The Biblical Illustrator

Vers 1. [ Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetze des HErrn wandeln!]
Wer so spricht, setzt den geschehenen Anfang voraus. Er gibt zu verstehen, daß das Leben mit Gott nicht nur und nicht wesentlich aus immer neuen Anfängen besteht. Er nennt es darum einen Wandel, ein Gehen im Gesetz Gottes. Damit bestätigt er den geschehenen Anfang, er läßt ihn gelten, er will nicht mehr hinter ihn zurück. Aufgrund des geschehenen Anfangs Gottes mit uns, ist unser Leben mit Gott ein Weg, der im Gesetz Gottes gegangen wird. Ist das Knechtung der Menschen unter das Gesetz? Nein, es ist Befreiung von dem mörderischen Gesetz der unaufhörlichen Anfänge. Einen Tag um den anderen auf den neuen Anfang zu warten, ihn unzählige Male gefunden zu haben meinen, um ihn am Abend wieder verloren zu geben, das ist die vollkommene Zerstörung des Glaubens an den Gott, der den Anfang einmal gesetzt hat, in seinem vergebenden und erneuernden5 Wort, in Jesus Christus, d. h. in meiner Taufe, in meiner Wiedergeburt, in meiner Bekehrung. Gott hat mich ein für allemal zu sich bekehrt, nicht ich habe mich ein für allemal zu Gott bekehrt. Gott hat den Anfang gesetzt, das ist die freudige Gewißheit des Glaubens. Darum soll ich nicht neben den einen Anfang Gottes, noch zahllose eigene Anfänge zu setzen versuchen. Gerade davon bin ich befreit, der Anfang liegt ein für allemal hinter mir, Gottes Anfang nämlich. Nun haben die Glieder der Gemeinde einander nicht mehr auf einen neuzusetzenden Anfang anzureden, vielmehr sprechen sie zueinander als solche, denen der neue Anfang bereits geschenkt ist und die miteinander auf dem Wege sind, dessen Anfang darin bestand, daß Gott die Seinen gefunden hat und dessen Ende immer nur darin bestehen kann, daß Gott sie wieder sucht (Vers 1766).
Der Weg zwischen diesem Anfang und diesem Ende ist der Wandel im Gesetz Gottes. Es ist das Leben unter dem Wort Gottes in seiner ganzen Vielgestaltigkeit, in seinem Reichtum, in seiner unerschöpflichen Fülle der Erkenntnisse und Erfahrungen. Nur eine Gefahr gibt es in Wahrheit auf diesem Wege, nämlich hinter den Anfang zurückzuwollen oder was dasselbe ist, das Ziel aus dem Auge zu verlieren. In diesem Augenblick hört der Weg auf ein Weg der Gnade und des Glaubens zu sein. Er hört auf Gottes eigener Weg zu sein.

Dietrich Bonhoeffer – Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937–1940

Und ich? Blicke ich auf meinem Hirten? Oder bin ich einer Kirche oder Organisation hörig? Folge ich dem Wort Gottes – der geschriebenen Bibel – oder brauche ich „Anleitungsvideos“ um die „Wahrheit“ zu verstehen? Laß nicht zu, dass wir SEIN Wort vergessen – und lassen wir uns durch SEIN Wort zurück holen – zu IHM, der ein persönliches Verhältnis zu jedem einzelnen Mensch haben will.

Mirijam

Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geiste.
Elberfelder 1871 – Mt 1,18

Die Geburt – Textkritik: Viele Handschriften: γένεσις (Entstehung, Werdung, Geburt). Einige andere Handschriften: γέννησις (Zeugung, Geburt). – Jesu Christi – Textkritik: Seine Geburt (ohne Namensnennung) – {aber} ereignete sich folgendermaßen (fand folgendermaßen statt): Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt (Josefs Braut geworden, dem Josef vertraut). Bevor sie zusammengekommen waren (er sie heimgeholt hatte, sie einander ehelich beigewohnten, die Ehe eingangen waren), stellte sich heraus, dass sie vom Heiligen Geist – Im gr. Text wird der Heilige Geist am Ende des Satzes erwähnt, um zu betonen, dass das Kind von ihm gezeugt ist und nicht von einem Menschen. – schwanger geworden war (ein Kind erwartete, etwas in ihrem Bauch hatte).
offene Bibel – Matthäus 1,18

Die Geburt Jesu Christi aber war also: Als nämlich Maria, Seine Mutter, dem Joseph verlobt war, fand sich, ehe sie zusammenkamen, daß sie vom Heiligen Geist empfangen (Griechisch: im Leibe hatte) hatte. Lk 1,26-35; 2,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 1:18

Wie kam es nun zur Geburt Jesu? Josef war bereits mit Maria verlobt, als sie schwanger wurde, obwohl sie noch nicht miteinander geschlafen hatten. Bislang wusste nur Maria, dass ihre Schwangerschaft durch die Kraft des Heiligen Geistes hervorgerufen worden war.
Willkommen daheim – Matth. 1:18

Wie alt Maria? Rief man sie nicht Mirijam? Wie hießen ihre Eltern? Wie sah Mirijam aus? Was fühlte Mirijam in den Monaten vor Jesu Geburt?
Keine Auskunft über all diese Fragen in der Bibel? Warum? Sind dass nicht die Dinge, die wir Menschen eigentlich wissen wollen?
Und doch! Für Jehovah nicht wichtig! Und deshalb NICHT in seinem Buch! Einfach keine Informationen, die für uns aus SEINER Sicht nicht wichtig sind.
Und dann schauen wir in den sozialen Medien, und überraschung: es geht um dich und mich, um Aussehen, Gefühle, Verwandschaft und Krankheiten. Aber das ist keine neue Sache: selbst die Christen im laufe der Jahrhunderte haben viele „Büchlein“ geschrieben, um den „Fehler Jehovahs“ auszumerzen: man nennt diese Bücher Apogryphen – da findet man dann die „Geschichten“ um Mirijam, wie alt sie war, wie die Eltern geheißen haben könnten, wie die Geburt ablief usw. usf. – ABER keine lesenswerten Aussagen, weil es nicht aus den Augen Jehovahs für uns interessant sein sollte! So wenig, wie die in den heutigen sozialen Medien viele Dinge zum Thema gemacht werden, die für uns als Christen eigentlich unwichtig sein sollten!

Die Tatsache, daß Jesus, wie der Stammbaum andeutet, allein „von Maria“ geboren ist (V. 16), bedarf der näheren Erklärung. Matthäus‘ Bericht wird sehr viel verständlicher, wenn man sich die hebräischen Heiratsbräuche ansieht. Ehen wurden damals von den Eltern arrangiert, dabei wurden Eheverträge ausgehandelt. Wenn die entsprechenden Vereinbarungen getroffen worden waren, galten die Betreffenden als verheiratet und wurden als Mann und Frau bezeichnet. Sie lebten jedoch nicht sofort zusammen, sondern die Frau wohnte noch ein Jahr lang weiterhin bei ihren Eltern und der Mann bei den seinen. Die Wartezeit sollte beweisen, daß die Braut noch unberührt war, wie sie und ihre Angehörigen gelobt hatten.
Wenn sich in dieser Zeit herausstellte, daß sie schwanger war, hatte sie sich offensichtlich auf eine verbotene sexuelle Beziehung eingelassen und war keine Jungfrau mehr, ein Grund, der zur Annullierung der Ehe führen konnte. Wenn die einjährige Prüfungszeit jedoch die Reinheit der Braut erwies, ging der Ehemann zum Haus der Brauteltern und führte sie in einem großen Umzug in sein Haus. Dort lebten sie dann als Mann und Frau zusammen und vollzogen die Ehe auch physisch. Vor diesem Hintergrund sollte Matthäus‘ Geschichte gelesen werden.
Maria und Josef befanden sich in der einjährigen Wartezeit, als es sich fand, daß sie schwanger war. Sie hatten noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt, und Maria war auch nicht untreu gewesen (V. 20.23). Obwohl nur wenig über Josef erzählt wird, kann man sich doch gut vorstellen, wie sehr er betroffen war. Er liebte Maria wirklich, und nun ging das Gerücht um, daß sie schwanger sei. Sein Verhalten ist ein Beweis seiner Zuneigung zu seiner Braut. Er wollte keinen öffentlichen Skandal heraufbeschwören, indem er ihren Zustand den Richtern am Stadttor offenbarte, denn das hätte zur Folge haben können, daß Maria gesteinigt wurde (5Mo 22,23-24). Statt dessen beschloß er, sie heimlich zu verlassen.

Walvoord Bibelkommentar

Für einen Judenchristen musste dieser Satz eine ungeheure Überwindung sein. Er konnte ihn nur schreiben, wenn er wahr war. Denn die Zeugung eines Kindes in einer unberührten Frau durch den Heiligen Geist sprengte die Grenze der Vorstellungskraft und war vollends für einen auf die Realität hin erzogenen Juden (vgl. 1 Kor 1,22 !) etwas Unerhörtes.
Wir übersetzen wieder mit »Geschichte«, weil das griechische Wort dasselbe ist wie in Mt 1, 1 . Außerdem hat Matthäus vorher die Abstammung geschildert und kommt nun wirklich auf die »Geschichte Jesu Christi« zu sprechen. »Jesus Christus« ist hier bereits als ein Name zusammengewachsen.
Zwar nennt Matthäus Maria »seine Mutter«. Niemals aber nennt er Joseph »seinen Vater«. Das Wort »anvertrauen« kennzeichnet den Sachverhalt besser als »verloben«. Denn unsere deutsche »Verlobung« ist eine wenig verbindliche Sache. Dagegen bedeutet »anvertrauen« nach jüdischem Recht den Abschluss des bindenden Ehevertrags. Zum Vollzug der Ehe fehlt nur noch die Heimholung der Braut in das Haus des Bräutigams (vgl. Mt 1, 20-24). Deshalb heißt Joseph schon jetzt »ihr Mann« (Mt 1, 19-20.24). In der Regel heiratete das jüdische Mädchen mit 14 Jahren. So alt ungefähr wird Maria damals gewesen sein.
Dann »wurde sie, noch bevor sie zusammengekommen waren, als vom Heiligen Geist schwanger gefunden«. Unter »zusammengekommen« verstehen manche Forscher ehelichen Verkehr. Jedoch zeigen Mt 1, 20 und Mt 1, 24 , dass hier »zusammengekommen« so viel heißt wie »zusammengezogen«. Maria war noch gar nicht im Hause des Joseph. So blieb es für Joseph keinen Augenblick zweifelhaft, dass er nicht der Vater war. Denn Geschlechtsverkehr unter Verlobten gilt in der ganzen Bibel als Hurerei gegen Gottes Willen. Matthäus nennt uns sofort die Ursache der Schwangerschaft: »vom Heiligen Geist«. Er erzählt aber niemals, wie es dazu kam! Ganz anders Lukas in Lk 1,26ff.) D. h.: Matthäus berichtet hier nur in knappster Auswahl. Auch er muss ja gewusst haben, wie es zur Schwangerschaft der Maria kam. Aber er erzählt es nicht.
Wir können kaum nachempfinden, was es für Maria bedeutete, als »Schwangere« angetroffen zu werden. Vermutlich stammt sie aus Levi, aus priesterlichem Geschlecht. Denn nach Lukas 1,36 ist die Priesterfrau Elisabeth ihre »Verwandte«. Man darf also keinesfalls in dem Stammbaum von Lk 3 die Stammtafel Marias sehen. Nun steht Maria nach außen da, als hätte sie wie einst Thamar Hurerei getrieben (vgl. 1 Mose 38,24)! Eine Priestertochter und vor Ehevollzug schwanger! Nach 5 Mose 22,20ff.) musste jedes Mädchen in Israel gesteinigt werden, das nicht mehr als Jungfrau in die Ehe ging. Und nach 3 Mose 21,9 wird eine Priestertochter mit Feuer verbrannt, wenn sie unerlaubten Verkehr hatte. Welche Last musste auf Maria liegen: in einem göttlichen Geheimnis lebend, das man nicht publizieren konnte; im Angesicht hämischer oder drohender Entdecker; im Bewusstsein, Joseph zu enttäuschen. Matthäus lässt also Jesu Geschichte mit einem Augenblick höchster Spannung beginnen.

Edition C

Was hat Matthäus über die Jungfrauengeburt berichtet?
Das Matthäusevangelium spricht nach dem Stammbaum von Jesus (Matthäus 1,1-17) gleich im ersten Satz der eigentlichen Erzählung von der Jungfrauengeburt: Als Maria noch mit Josef verlobt ist und darum noch nicht mit ihm geschlafen hat, stellt sich heraus, dass sie schwanger ist (Matthäus 1,18). Als Josef verständlicherweise annimmt, dass seine Verlobte ihm untreu war, korrigiert ihn ein Engel im Traum: „Das Kind, das Maria erwartet, ist vom Heiligen Geist“ (Matthäus 1,20). Daraufhin wartet Josef bis zur Geburt des Kindes, bevor er mit Maria schläft (Matthäus 1,25).
Für Juden und Christen war klar, dass der Engel nicht von einer sexuellen Zeugung spricht, bei der Gottes Geist die Rolle des Mannes einnimmt. So konnten sich in der Antike nur Heiden das Wirken ihrer Götter vorstellen. Aber auch im Matthäusevangelium bleibt vieles geheimnisvoll. Matthäus legte jedoch großen Wert darauf, dass durch die übernatürliche Geburt von Jesus eine uralte Vorhersage des Propheten Jesaja eingetroffen ist: „Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen“ (Matthäus 1,23 = Jesaja 7,14). Ob Matthäus damit der Aussage des Jesaja gerecht geworden ist, ist ziemlich umstritten. Aber so merkwürdig ist es gar nicht, wie der Evangelist seine Bibel liest und deutet.

Faszination Bibel 4/2020

Was ist dann das Mittel der Menschwerdung? Wie ist Gott ein Mensch geworden? Die Mittel der Menschwerdung umfassten drei Dinge.

Erstens war an der Menschwerdung der Heilige Geist beteiligt (Lk. 1:35). Als Maria fragte, wie die Empfängnis möglich sei, weil sie eine Jungfrau war, antwortete der Engel, dass der Heilige Geist sie überschatten und eine wundersame Empfängnis bewirken würde. Der Generator der Menschwerdung war der Heilige Geist. Der Heilige Geist kam auf Maria, und die Kraft des Allerhöchsten überschattete sie. Der Geist wirkte, um die Menschheit des Messias zu zeugen oder zu empfangen. Er war immer Gott, also musste die Gottheit nicht erzeugt werden; nur seine Menschlichkeit musste erzeugt werden. Die Gottheit nahm an Marias Menschlichkeit teil, schloss aber gleichzeitig Marias sündige Natur aus. Durch die Überschattung des Heiligen Geistes mit der Kraft des Allerhöchsten, erzeugte der Heilige Geist die Menschlichkeit von Jeschua (Jesus), dem Messias. Der Heilige Geist erzeugte die Empfängnis. Das Produkt sollte nach Lukas 1,35 zweierlei sein: erstens heilig und zweitens der Sohn Gottes, der Gottmensch.

Zweitens: Die Menschwerdung betraf die Jungfrau Maria. Ihre Jungfräulichkeit wurde von zwei der vier Evangelien bekräftigt (Matthäus 1:18, 22-23; Lk. 1:27, 34). Die Empfängnis war übernatürlich. Weil Maria eine Jungfrau war, war es notwendig, dass es eine übernatürliche Empfängnis gab. Die Leute sprechen oft von dem Wunder der Jungfrauengeburt, aber technisch gesehen war nicht die eigentliche Geburt das Wunder; Jeschua wurde wie jedes andere Baby geboren. Es war nicht die Geburt, die das Wunder war, sondern die Empfängnis. Die weibliche Eizelle war die von Maria, also war Jesus der wirkliche Sohn Marias, aber es fehlte das männliche Sperma völlig. Deshalb hatte Jeschua keinen natürlichen Vater, und deshalb bedurfte die Empfängnis der erzeugenden Kraft des Heiligen Geistes. Auf der einen Seite war der Heilige Geist das Mittel, aber auf der anderen Seite war auch die Jungfrau Maria ein Mittel.

Drittens beinhaltete die Menschwerdung die Jungfrauengeburt, die den menschgewordenen Menschen hervorbrachte. Dies wurde in 1 Mose 3,15 und Jesaja 7,14 vorausgesagt und ging schließlich in Matthäus 1,16 in Erfüllung.

Arnold Fruchtenbaum – Die Inkarnation