Kategorie: Religion

Wächter

(Ein Psalm; von Asaph ) Gott steht in der Versammlung (Anderswo üb.: Gemeinde) Gottes, (El) inmitten der Götter (d. h. der Richter; vergl. 2. Mose 21,6) richtet er.
Elberfelder 1871 – Ps 82,1

Ein Psalm (begleitetes Lied) von (für) Asaf:
Gott (Elohim) steht in der Versammlung Els (Gottesversammlung),
inmitten der Götter hält er Gericht:
offene Bibel – Ps 82,1

Gott steht (stellt Sich) in der Gemeinde Gottes. Inmitten der Götter wird Er richten. Ps 82,6; 136,2.3; 2Mo 22,28; Jes 3,13.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen — Psalm 82,1

den zweiten Vers hatten wir ja schon einmal

Elohim [Gott] steht in der göttlichen Versammlung. Als Richter über die Menschheit steht Gott am himmlischen Hof und verurteilt diejenigen, die ungerecht und nicht gemäß der Thora urteilen.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Das hier verwendete hebräische Wort, nitsav, ist eine singuläre verbale Form, was bedeutet, dass sein Thema, das auf Hebräisch elohim ist – und als „Gott“ oder „Götter“ übersetzt werden könnte – im Singular als „Gott“ übersetzt werden sollte. ” Die Bilder, die sich von diesem Verb aus erstrecken, sind die des Vorsitzes, da es sich bei dem Rahmen um eine formelle Ratssitzung handelt. die göttliche Versammlung Eine beschreibende Phrase, die vom himmlischen Heer verwendet wird. Wie andere altorientalische Kulturen stellte sich der Psalmist vor, dass Gott die Angelegenheiten der unsichtbaren Welt durch die Verwaltung göttlicher Wesen lenkt. Die Mitglieder des himmlischen Heeres werden oft als „Rat“ oder „Versammlung“ bezeichnet (siehe 1 Kön 22: 19-23). inmitten der Götter Die hier verwendete hebräische Präposition qerev verlangt, dass das hebräische Wort elohim hier als Plural übersetzt wird – als „Götter“. Die Götter in dem Vers sind die Ratsmitglieder, das himmlische Heer (siehe Psa 82: 6). Ein Konzil göttlicher Wesen wird auch in 89: 5–7 erwähnt, wo sie wie im Himmel oder am Himmel dargestellt werden.

Faithlife Study Bible

Der Begriff Götter, der auf Hebräisch Mächtige bedeutet, bezieht sich manchmal auf heidnische Götter (die wirklich Dämonen sind) oder gelegentlich auf Engel oder Herrscher, die als Vertreter Gottes fungieren. Die Verse 6 und 7 legen nahe, dass sich der Begriff in diesem Psalm auf Herrscher bezieht, die „Götter“ genannt werden, weil sie Gottes Vertreter sind und ihre Macht von ihm erhalten (Römer 13: 1–5). In Johannes 10: 34–35 bedient sich Jesus der Anwendung dieses Psalms auf Herrscher.

Bibel der Bibel: Evangelical Heritage Version Study Bible

Die Götter sind real

Ich habe Sie im ersten Kapitel gefragt, ob Sie wirklich glauben, was die Bibel sagt. Betrachten Sie dies als ein Pop-Quiz.
Die Bibel sagt, dass Gott eine Arbeitsgruppe von göttlichen Wesen hat, die seine Entscheidungen ausführen. Sie wird als Gottes Versammlung, Rat oder Gericht bezeichnet (Ps. 89:5-7; Dan. 7:10). Einer der deutlichsten Verse darüber ist Psalm 82,1. Die Gute Nachricht Übersetzung drückt es gut aus: „Gott hat den Vorsitz im himmlischen Rat; in der Versammlung der Götter gibt er seine Entscheidung.“
Wenn Sie darüber nachdenken, ist das ein erschreckender Vers! Er hat mich erschüttert, als ich ihn das erste Mal wirklich betrachtete. Aber was der Vers bedeutet, sagt er schlicht und einfach aus. Wie jeder Vers muss auch Psalm 82,1 im Kontext dessen verstanden werden, was die Bibel sonst noch sagt – in diesem Fall, was sie über die Götter sagt und wie dieser Begriff zu definieren ist.
Das ursprüngliche hebräische Wort, das mit „Götter“ übersetzt wird, ist elohim. Viele von uns haben an elohim so lange in einem einzigen Sinn gedacht – als einen der Namen Gottes, des Vaters -, dass es für uns schwer sein mag, es in seiner weiteren Bedeutung zu sehen. Aber das Wort bezieht sich auf jeden Bewohner der unsichtbaren geistigen Welt. Deshalb wird es für Gott selbst (1. Mose 1,1), für Dämonen (2. Mose 32,17) und für die menschlichen Toten im Jenseits (1. Sam. 28,13) verwendet. Für die Bibel ist jedes körperlose Wesen, dessen Heimatadresse die Geisterwelt ist, ein Elohim.
Der hebräische Begriff bezieht sich nicht auf eine bestimmte Gruppe von Fähigkeiten, die nur Gott hat. Die Bibel unterscheidet Gott von allen anderen Göttern auf andere Weise, nicht durch die Verwendung des Wortes elohim. Zum Beispiel befiehlt die Bibel den Göttern, den Gott der Bibel anzubeten (Ps. 29:1). Er ist ihr Schöpfer und König (Ps. 95:3; 148:1-5). In Psalm 89:6-7 (GNT) heißt es: „Niemand im Himmel ist wie du, HERR; keines der himmlischen Wesen ist dir gleich [1 Könige 8:23; Ps. 97:9]. Du bist gefürchtet im Rat der Heiligen.“ Die biblischen Schreiber sind ziemlich unverblümt darüber, dass der Gott Israels nicht seinesgleichen hat – er ist der „Gott der Götter“ (5. Mose 10,17; Ps. 136,2).
Diese Wesen im „Rat der Heiligen“ sind real. Im ersten Kapitel dieses Buches habe ich eine Stelle zitiert, in der Gott sich mit seiner himmlischen Heerschar traf, um zu entscheiden, wie er König Ahab loswerden wollte. In dieser Passage wurden die Mitglieder dieser himmlischen Gruppe Geister genannt. Wenn wir glauben, dass die geistige Welt real ist und von Gott und von geistigen Wesen, die er geschaffen hat (wie z.B. Engel), bewohnt wird, müssen wir zugeben, dass Gottes übernatürliche Einsatztruppe, die in den oben zitierten Versen und vielen anderen beschrieben wird, ebenfalls real ist. Andernfalls geben wir nur ein Lippenbekenntnis zur geistlichen Realität ab.
Und da die Bibel diese göttlichen Ratsmitglieder als Geister identifiziert, wissen wir, dass die Götter nicht nur Götzen aus Stein oder Holz sind. Statuen arbeiten nicht für Gott in einem himmlischen Rat. Es stimmt, dass die Menschen in der antiken Welt, die die rivalisierenden Götter verehrten, Götzen machten. Aber sie wussten, dass die Götzen, die sie mit ihren eigenen Händen machten, nicht die wahren Mächte waren. Diese handgefertigten Idole waren nur Objekte, die ihre Götter bewohnen konnten, um Opfer zu empfangen und Wissen an ihre Anhänger weiterzugeben, die Rituale durchführten, um die Götter zu bitten, zu ihnen zu kommen und sich im Idol niederzulassen.

Struktur und Geschäft des Rates

Die Götter in Psalm 82,1 werden später im Psalm „Söhne des Höchsten [Gottes]“ genannt (V. 6). Die „Söhne Gottes“ tauchen mehrmals in der Bibel auf, meist in Gottes Gegenwart (wie in Hiob 1,6; 2,1). Hiob 38,7 sagt uns, dass sie schon da waren, bevor Gott begann, die Erde zu gestalten und die Menschheit zu erschaffen.
Und das ist sehr interessant. Gott nennt diese geistigen Wesen seine Söhne. Da er sie erschaffen hat, macht die „Familien“-Sprache Sinn, so wie Sie Ihre Nachkommen als Ihren Sohn oder Ihre Tochter bezeichnen, weil Sie an ihrer Erschaffung beteiligt waren. Aber Gott ist nicht nur ihr Vater, er ist auch ihr König. In der antiken Welt regierten Könige oft durch ihre Großfamilien. Das Königtum wurde an die Erben weitergegeben. Die Herrschaft war eine Familienangelegenheit. Gott ist Herr über seinen Rat. Und seine Söhne haben den nächsthöheren Rang aufgrund ihrer Beziehung zu ihm. Aber wie wir im Laufe dieses Buches besprechen werden, geschah etwas – einige von ihnen wurden illoyal.
Die Söhne Gottes sind auch Entscheidungsträger. Wir wissen aus 1. Könige 22 (und vielen anderen Stellen), dass es Gottes Geschäft war, in die menschliche Geschichte einzugreifen. Als Gott entschied, dass es für den bösen Ahab an der Zeit war, zu sterben, überließ er es seinem Rat, zu entscheiden, wie das geschehen sollte.
Die göttlichen Ratsversammlungen in Psalm 82 und 1. Könige 22 sind nicht die einzigen, von denen uns die Bibel berichtet. Ein paar von ihnen bestimmten das Schicksal von Weltreichen.
In Daniel 4 wurde Nebukadnezar, der König von Babylon, von Gott mit vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit bestraft. Dieses Urteil wurde durch „das Urteil des Allerhöchsten“ (Dan. 4:24) und „das Urteil der Wächter“ (Dan. 4:17) verhängt. Wächter war ein Begriff, der für göttliche Wesen aus dem Rat Gottes verwendet wurde. Er bezog sich darauf, dass sie ständig über die Angelegenheiten der Menschheit wachten; sie schliefen nie.
Diese biblischen Szenen von göttlichen Ratssitzungen zeigen uns, dass Gottes Ratsmitglieder an Gottes Herrschaft teilhaben. Zumindest in einigen Fällen ordnet Gott an, was er getan haben will, lässt aber seinen übernatürlichen Vertretern die Freiheit, über die Mittel zu entscheiden.
Auch Engel nehmen an Gottes Rat teil. In den Originalsprachen der Bibel bedeuten die Begriffe, die im Alten und Neuen Testament mit Engel übersetzt werden, eigentlich Bote. Das Wort Engel ist im Grunde eine Stellenbeschreibung. Engel überbringen Botschaften an Menschen. Wir werden mehr über Engel und ihre Aufgaben – sowie die anderen Aufgaben der Ratsmitglieder Gottes – später im Buch erfahren.

Supernatural: What the Bible Teaches about the Unseen World-And Why It Matters

15.Nisan – „und es war Nacht“

Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht Und es ward Abend und es ward Morgen: erster Tag (O. ein Tag)
Elberfelder 1871 – Gen 1,5

Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte Er Nacht; und es war Abend und es war Morgen, der erste Tag (H. Tag eins). Dan 8,14.26.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 1,5

Gott rief dem Licht: Tag! und der Finsternis rief er: Nacht!
Abend ward und Morgen ward: Ein Tag.
Buber – Gen 1,5

Das hebräische Wort für „Tag“ in 1. Mose heißt yom. Wenn hinter yom eine Zahl steht, bedeutet es immer einen 24-Stunden-Tag (vgl. 1 Mo 7,11; 2 Mo 16,1). Auch der Wortlaut der Zehn Gebote belegt, dass die Schöpfungswoche aus „24-Stunden-Tagen“ bestand. Auch die Deutung, jeder Schöpfungstag habe 1000 Jahre umfaßt, verursacht Probleme. Denn bei solch einer Annahme wäre Adam gegen Ende des sechsten „Tages“ – des ersten „Tages“ seines Lebens – schon viel älter gewesen als seine in der Bibel angegebene Lebenszeit (1 Mo 5,5).

Siehe T. H. Jemison, „Christian Beliefs“, S. 116.117.

Das Modell für jeden der Schöpfungstage wird hier deutlich: (a) das erschaffende Wort, (b) der Bericht über dessen Wirkung, (c) Gottes Bewertung des Erschaffenen als »gut«, (d) gelegentlich die souveräne Namensgebung und (e) die Zählung eines jeden Tages. Zum Begriff Tag ( yOm ) gibt es zahlreiche Interpretationen: (1) Die Schöpfungstage beziehen sich auf ausgedehnte geologische Zeitalter vor dem Dasein des Menschen auf der Erde; (2) die Tage sind 24-Stunden-Tage, in denen Gott seine schöpferischen Taten offenbarte, die schon vorher geschehen waren; (3) die Tage sind wörtlich zu nehmende 24-Stunden-Tage des göttlichen Handelns. Zugunsten der dritten Sichtweise spricht die Tatsache, daß der Begriff yOm zusammen mit einem Ordnungszahladjektiv (erster, zweiter usw.) einen 24-Stunden-Tag bezeichnet, wo immer sich diese Konstruktion im AT findet. Auch das vierte Gebot( 2Mo 20,11 ) legt diese Auslegung nahe.
Gottes erstes Schöpferwort erzeugte Licht . Die Schönheit und Majestät der Schöpfung durch Gottes Anordnung steht in erhabenem Gegensatz zu den bizzaren Schöpfungsgeschichten der heidnischen Völker. Hier wird die Macht des Wortes Gottes demonstriert. Es war eben dieses Wort, das Israel motivierte, Gott zu vertrauen und zu gehorchen.
Das Licht war natürliches, also physikalisches Licht. Seine Erschaffung war ein unmittelbarer Sieg, weil das Licht die Finsternis vertrieb. Licht und Finsternis sind in der Bibel auch Symbole für Gut und Böse. Hier nahm Gottes Werk seinen Anfang, das im kommenden Zeitalter seinen Höhepunkt erreicht, wenn es keine Finsternis mehr geben wird ( Offb 22,5 ). Israel sollte erkennen, daß Gott das Licht ist und daß die Wahrheit und der Weg bei ihm allein zu finden sind. In der Finsternis Ägyptens ( 2Mo 10,21-24 ) hatten sie das Licht und bei der Befreiung aus Ägypten folgten sie seinem Licht ( 2Mo 13,21 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Das Werk des ersten Tages in Vers 3 beginnt mit den Worten: Und Gott sprach. So beginnen alle sechs Schöpfungstage (die Verse 6, 9, 14, 20 und 24). Diese Symmetrie zeigt, dass der erste Tag in Vers 3 beginnt und dass die ersten beiden Verse von 1 Mose 1 kein Teil des ersten Schöpfungstages sind. Außerdem ist es das Werk des Logos, des Wortes Gottes – wie es das Johannes-Evangelium in den ersten 3 Versen deutlich macht. Wie es in Psalm 33,6 heißt: Durch Jehovas Wort sind die Himmel gemacht und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes. Die Worte Gottes waren: Es werde Licht. Das Ergebnis: Und es wurde Licht. Das Licht, das am ersten Tag ins Dasein gerufen wurde, unterscheidet sich vom Licht der Sonne, weil die Sonne ja erst am vierten Tag geschaffen werden sollte. Dieses Licht diente als Leuchte für die ersten drei Tage; das war aufgrund der Finsternis aus Vers 2 ein notwendiger erster Schritt. Dieses Strahlen war wohl das Licht der Schechinah-Herrlichkeit, die in 2 Korinther 4,6 erwähnt wird: Denn Gott, der gesagt hat: Aus Finsternis wird Licht leuchten! Er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Auch die Rabbiner erkannten, dass es sich hier um ein einzigartiges Licht handelte, dass nicht das Leuchten der Sonne gemeint sein kann. Laut rabbinischer Theologie war es ein besonderes Licht, das nur an diesen sieben Schöpfungstagen funktionierte; danach funktionierte es nicht mehr. Der Befehl es werde ist im Hebräischen ein Wort: yehi. Auch der Satz und es wurde ist im Hebräischen ein Wort: vayehi. Beide Worte – yehi und vayehi – sind mit dem Namen Gottes verwandt, der aus den vier hebräischen Lettern für JHWH besteht. Sie bilden die Quelle des hebräischen Wortes für »sein«. Gott, der ICH BIN, sagte also: Es werde … und es wurde. Das war Gottes erstes ausgesprochenes Wort: yehi – es werde; und dieses Wort ist auch mit Gottes Eigennamen verwandt. Die rabbinische Auslegung dieses Verses besagt: Als Gott sprach Es werde Licht, sollte das offenbaren, dass Gott letzen Endes Israel mit dem Licht des Messias erleuchten wird, von dem geschrieben steht (Zitat aus Jesaja 60,1); das Licht ist dann natürlich der Messias. Darum erhielten sowohl dieser Vers als auch Jesaja 60,1 in der rabbinischen Theologie einen deutlichen messianischen Unterton.

Genesis 1,4 nennt das Ergebnis: Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Das Werk des ersten Tages schied das Licht von der Finsternis. So wurde die Dunkelheit aus Vers 2 teilweise beseitigt. Die Beiden – Licht und Finsternis – sollten nun gleichzeitig wirken, allerdings in entgegengesetzten Bereichen. Dies ist die erste von fünf Scheidungen in diesem Kapitel; die anderen vier finden sich in den Versen 6, 7, 14 und 18. Ein rabbinischer Kommentar zu diesem Vers sagt: »Gott sah, dass die Bösen es nicht wert waren, sich des Lichtes zu erfreuen; darum sonderte er es für die Gerechten in der Messianischen Zeit ab.«

In 1 Mose 1,5a erfolgt die Namensgebung: Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Die Namensgebung zeigt in der Bibel einen Akt der obersten Herrschaft. Regenten pflegten zum Erweis ihrer Macht Dinge zu benennen oder deren Namen zu ändern. In 2 Könige 23,34 beispielsweise änderte der Pharao Necho den Namen Eljakims zu Jojakim. In 2 Könige 24,17 änderte Nebukadnezar den Namen Mattanja zu Zedekia. Auf diese Art zeigten diese Könige, dass sie die Vorherrschaft und Kontrolle über den Thron Judas innehatten. Darüber hinaus betont die Namensgebung in der Bibel oft das Wesen, die Essenz oder die Qualität des Benannten. Daher hat Gott nun das Licht und die Finsternis fixiert; ein Licht und eine Finsternis haben einen festen Platz in der Schöpfungsordnung gefunden.

Arnold Fruchtenbaum – Das 1. Buch Mose


Genesis 1,5b nennt die Vollendung des ersten Tages: Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag. Der Abend wird zuerst genannt, weil der Tag in jüdischer Zeitrechung mit dem Abend beginnt. Der Tag geht von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang. Diese Ausdruckweise »Abend und Morgen« lässt einfach gar nichts anderes als einen Zeitraum von 24 Stunden zu. Der Vers schließt mit den Worten ein Tag – auf Hebräisch jom echad. Hier findet sich die Zahl eins in ihrer Kardinalform (eins) anstelle der Ordnungsform (erster). Alle anderen Tage werden in der Ordnungsform aufgezählt: zweiter, dritter, vierter, fünfter, sechster und siebter Tag (nicht: Tag, Tag zwei, Tag drei, Tag vier, Tag fünf, Tag sechs, Tag sieben). Somit lautet die Lesart nicht »erster Tag«, sondern Tag eins. Eine Erklärung der Rabbiner stammt von Raschi; er behauptet, der Vers sollte mit »Tag des Einen« übersetzt werden, da niemand außer Gott existiert habe; und niemand außer Gott habe irgendeinen Nutzen aus diesem Tag ziehen können. Engel seien erst am zweiten Tag geschaffen worden. Rabbi Nachmanides jedoch verkündete, das Wort erster deute einen Vorgänger an, als es beide schon gegeben habe. In diesem Falle war der zweite noch nicht gekommen. Es gab noch keinen zweiten Tag. Statt daher »erster« zu sagen, sagte Gott »Tag eins«. Nochmals: Das ist rabbinische Theologie; und diese kann manchmal sehr phantasievoll sein. Das Wort echad kann »eins« im absoluten (unteilbaren) oder im zusammengesetzten Sinne bedeuten. Dasselbe Wort wird in 5 Mose 6,4 verwendet 7: Jehova, unser Gott, ist Einer (echad Jehovah). In 15b bezieht sich echad auf eine zusammengesetzte Eins, weil sie von zwei Einheiten gebildet wird: Abend und Morgen.

Das Wort Licht ist fünf Mal zu finden, das Wort Finsternis zwei Maleachi Zählt man diese Erscheinungen zusammen, erhält man sieben. Die Rabbiner nennen zwei Gründe, aus denen fünf Mal das Licht erwähnt wird. Der erste Grund ist, dass fünf Lichter die fünf Bücher der Torah (des Pentateuch) repräsentieren. Der zweite Grund für die fünfmalige Erwähnung des Lichtes ist, dass die fünf Arten des Lichts dargestellt werden: das Licht der Schöpfung; das Licht der Erlösung; das Licht für denjenigen, der Buße tut; das Licht des Tempels; und das Licht der Torah und ihrer Gebote.

Arnold Fruchtenbaum – Das 1. Buch Mose

zu der „Verwandschaft“ des Namens Jehovah mit „es werde“ und „es wurde“ siehe auch diesen Artikel hier...

Dankbar trotz Problemen?

danksaget in allem, denn dieses ist der Wille Gottes in Christo Jesu gegen euch.
Elberfelder 1871 – 1 Thessalonicher 5,18

Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen.
All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.
Hoffnung für Alle – 1 Thessalonich 5,18

Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.
Gute Nachricht Bibel – 1 Thess 5,18

ἐν παντί in jeder Lage (vgl. B πᾶς 2aβ). εὐ-χαριστεῖτε Imp. -χαριστέω dankbar sein; Dank sagen, danken.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Wie soll man denn dankbar sein, wenn man Probleme über Probleme hat? Geht das denn überhaupt? Heißt dass, ALLES positiv zu sehen, und über Sorgen und Problemen hinweg zu lächeln?

Die Heiden, die an die Unbeeinflussbarkeit des Schicksals oder der Götter glaubten, gingen davon aus, dass der Mensch alles, was ihm widerfährt, annehmen und dankbar dafür sein soll. Nach Paulus können diejenigen, die auf die Allmacht und Liebe Gottes vertrauen, in allen Situationen Dank sagen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Beten ist Ausrichtung und Hören auf Gott, Begegnung mit Gott, Anbetung Gottes – und Loslassen. Wenn die Not oder die Ratlosigkeit zu Gott hin gesagt wird, ist es – in der biblischen Tradition der Psalmen – Klagen, das heißt loslassen zu Gott hin. Ohne „Adresse“ wäre es nur Jammern. Ebenso entfaltet das Danken („Gott sei Dank!“) eine große Kraft, wenn es Gott als Adresse hat. Das Danken ist ein wesentlicher Ausdruck des Betens (1Thess 5,18), denn die „Dankbarkeit bewahrt die Liebe zu Gott, und so bleibt das Herz auf ihn gerichtet“ (Luther).

P&S 3/2020

Unsere Reaktion auf Prüfungen
Der segensreiche Ausgang einer Prüfung hängt oft von unserer Reaktion ab (Heb 12,11). Es ist leider auch möglich, sich in Bitterkeit, Groll, Selbstmitleid und Verzweiflung hineintreiben zu lassen. Manche haben sogar den Glauben verleugnet und sich von dem Herrn Jesus abgewandt. Diejenigen, die sich zum Glauben an Christus bekennen, werden häufig ermahnt, vor solchen Einstellungen auf der Hut zu sein. Man könnte unter Umständen schwierige Prüfungen als Zeichen des Missfallens Gottes werten. Das warauch die Theorie der Freunde Hiobs, aber sie waren ganz deutlich im Irrtum (Hi 42,7). Wenn Paulus seine Leiden so aufgefasst hätte, dann hätte er seinen Dienst aufgegeben (2Kor 11,23-27). Natürlich gibt es bezüglich dieser Erde Gericht für Sünde (1Kor 11,29-31; Apg 5,3-5), aber das Fehlverhalten sollte in solchen Fällen klar zutage liegen und nicht etwas sein, wonach wir unsere Seelen endlos durchforschen müssen. Solche Selbstprüfung führt oft zu einer falschen Erklärung. Am Ende zweifelt jemand vielleicht sogar an seiner sicheren Stellung vor Gott (Eph 1,2-6).
Auch gottesfürchtige Menschen haben ihre Probleme oft falsch interpretiert. Jeremia dachte, dass Gott ihn bestrafte (Klagel. 3,1-12). Die Jünger dachten, dass der Blindgeborene entweder wegen der Sünde eines Elternteils oder wegen irgendeiner Sünde leiden musste, die er vielleicht im Mutterleib begangen hatte. Aber keine von beiden Theorien entsprach der Wahrheit (Joh 9,1-3). Glaubende werden manchmal von Zweifel und Furcht überwältigt. Die Jünger des Herrn waren vor Schreck gelähmt, als ein wilder Sturm ihr kleines Boot hin- und herwarf. Jesus fragte: “Wo ist euer Glaube?” (Lk 8,24.25). Eine gegensätzliche Reaktion finden wir bei den Thessalonichern, bei denen auch Verfolgung ihren starken Glauben nicht erschüttern konnte (1Thess 3,3-6). Was können wir tun, wenn wir von Zweifel, Furcht und Verwirrung angegriffen werden?
Sinnen Sie über Gottes Charakter nach. Gott weiß über alles Bescheid. Vertrauen Sie Ihm. Seien Sie still und erkennen Sie, dass Er Gott ist (Ps 46,11; Luther 1912). Lieben Sie Ihn. Preisen Sie Ihn allezeit (Ps 34,2). Paulus und Silas sangen, als sie im Gefängnis waren, sehr zum Erstaunen der Anderen (Apg 16,25). Unser Geist erhebt sich über die gegenwärtigen Prüfungen, wenn wir uns mit dem absolut zuverlässigen Charakter unseres wunderbaren Heilands beschäftigen.
Versuchen Sie, die Gedanken Gottes zu verstehen. Gehen Sie tief ins Wort. Die Bibel kann unsere Seele aufrichten und beleben (Ps 119,28.50.147). Schwierigkeiten können eine wunderbare Gelegenheit zu neuen Einsichten in das Wesen Gottes und Sein Handeln mit uns bieten. In Zeiten der Prüfung ist Gebet besonders angebracht (Jak 5,13). Danken Sie dem Herrn in allen Umständen (1Thess 5,18). Hingabe inmitten von Problemen ist reiner als nur eine Schönwetterliebe. Widerstehen Sie dem Gefühl der Angst (Ps 34,5.6).
Über hundertmal wird dem Glaubenden in der Bibel gesagt: “Fürchte dich nicht.” Durch Glauben kann Gott Stärke und Mut an die Stelle von Zittern und Zagen setzen (Jos 1,9). Nervosität macht nur alles schlimmer. Bewahren Sie Ihre Haltung. Das stärkt und ermutigt Andere.
Rühmen Sie sich Ihrer Schwachheit (2Kor 11,30). Unsere Schwachheit gibt Ihm Gelegenheit, Seine Macht und Stärke durch uns zu offenbaren. Unsere Unfähigkeit und Hilflosigkeit zwingt uns zur alleinigen Abhängigkeit von Gott und bringt uns von unserer Selbständigkeit und Unabhängigkeit weg. Versuchen Sie, Prüfungen als ein Mittel zur Charakterformung zu sehen (1Petr 5,10; Röm 5,3; Jak 1,2.3). Gehen Sie mit Siegesbewusstsein durch Schwierigkeiten (Heb 11,33.34). Es ist besonders hilfreich, wenn wir geduldig sind (1Petr 2,20). Freuen Sie sich darin, anstatt die Prüfung einfach nur zu ertragen (2Kor 8,2; Apg 5,41).
Benutzen Sie Gelegenheiten. Prüfungen können auch zur Verbreitung des Evangeliums verwendet werden. Weil Paulus im Gefängnis war, konnte er die Kenntnis des Herrn Jesus der ganzen Palastwachemitteilen (Phil 1,13). Glaubende, die Paulus’ Beispiel beobachtet hatten, wagten nun, das Wort Gottes viel freimütiger und furchtloser zu verkündigen (Phil 1,14). Persönliche Schwierigkeiten können Bausteine für unseren Dienst an Anderen sein. Gott tröstet uns in Leiden, so dass wir auch Andere in Zeiten der Prüfung trösten können (2Kor 1,4).
Richten Sie Ihren Blick auf die Zukunft. Die gegenwärtigen Leiden sind nichts im Vergleich zu der zukünftigen Herrlichkeit (Röm 8,18). Die relativ leichten Prüfungen der Gegenwart sind nur für eine kurze Zeit und werden dann von überreichem ewigen Lohn gefolgt (2Kor 4,17). Viel Verfolgung wird dem Leidenden viel Lohn bringen (Mt 5,11.12). Der Herr Jesus sagt: “Freuet euch!”

Jean Gibson – Training im Christentum

Ja, Jehovah ist der Gott allen Trostes, der uns immer versteht und die Kraft und den Segen für jeden Moment in unserem Leben geben kann – und ER hat nur unser Bestes im Sinn!

Wer passt auf mich auf?

Denn ihr ginget in der Irre wie Schafe, aber ihr seid jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.
Elberfelder 1871 – 1 Petr 2,25

Ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben;
jetzt aber seid ihr auf den rechten Weg zurückgekehrt
und folgt dem Hirten, der euch leitet und schützt.
(Jes 53,6; Ez 34,5–6. 16; Joh 10,11)
Gute Nachricht Bibel – 1 Petr 2,25

Denn ihr irrtet umher wie Schafe,
doch jetzt seid ihr zurückgekehrt zum Hirten,
zum Beschützer eurer Seelen.
Zürcher Bibel 2007 – 1 Petr 2,25

Denn ihr ginget einst wie Schafe-die keinen Hirten haben (Jes 53,6)- in der Irre; nun aber habt ihr den Irrweg verlassen und euch gewandt zu dem Hirten und Wächter eurer Seelen-in dem Briefe des Röm Bischofs Klemens an die Kor. heißt Jesus Christus «der Hohepriester und Beschützer unsrer Seelen». Vgl. Hebräer 13,7-.
Ludwig Albrecht – 1 Petr 2,25

Früher seid ihr herumgeirrt wie Schafe, die sich verlaufen hatten. Aber jetzt seid ihr zu eurem Hirten zurückgekehrt, zu Christus, der euch auf den rechten Weg führt und schützt.
Hoffnung für Alle – 1 Petrus 2,25

Ihr hattet die Richtung verloren und auch so keinen Schnall mehr vom Leben. Völlig ziellos seid ihr rumgelaufen, wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben. Aber jetzt habt ihr ihn wiedergefunden: Jesus passt auf euer Innerstes auf, er beschützt eure Seelen.
VolxBibel – 1 Petrus 2,25

Kennst du das? Da gibt es Christen, die passen auf ihre Mitbrüder auf, und versuchen mein Leben zu lenken. Aber was sagt die Bibel, wer der Hirte – und damit auch mein Hirte ist? Schon mal ein Schaf gesehen, dass zum Hirten geht um für andere Schafe zu bitten? Wer ist nun derjenige, der auf dich und ich aufpasst und uns hütet? Eine Kriche? Eine Gemeinde? Eine Personengruppe?

Wenn wir gerettet werden, dann kehren wir zum Hirten zurück – zum guten Hirten, der sein Leben für die Schafe gelassen hat (Joh 10,11), und dem großen Hirten, von dem es im Lied heißt: »Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe! / Der gute Hirte leidet für die Schafe; / die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte, / für seine Knechte.« Außerdem ist er Oberhirte (Erzhirte), der schon bald wiederkommen wird, um seine Schafe auf die grünen Auen des Himmels zu führen, die wir nie wieder verlassen werden.
Bekehrung bedeutet Rückkehr zum »Aufseher«20 unserer »Seelen«. Wir gehörten ihm schon, weil er uns geschaffen hat, doch wir gingen aufgrund der Sünde in der Irre. Nun kehren wir unter seine erhaltende Fürsorge zurück und sind für immer sicher bei ihm.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament}

Hier knüpft Petrus an Jes 53,6 an. Das Bild von Israel als Schafherde war den Adressaten des Briefes aus dem A.T. vertraut (z. B. Jes 40,11 ), das daraus entwickelte Bild der in alle Welt verstreuten, umherirrenden Schafe, die dem Hirten entlaufen sind, findet sich auch an anderer Stelle ( Jer 50,6; Hes 34,6 ; vgl. Ps 119,176 ). Ein »Bischof« (Luther; »Aufseher« – Elberfelder; »Hüter« – Schlachter) wachte über die ihm Anbefohlenen, schützte sie und hatte Vollmacht über sie; die Diasporajuden wandten den Begriff manchmal auf Gott an. Im A.T. ist Gott der wahre Hirte seines Volkes (s. die Ausführungen zu Joh 10,1-18 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments}

Die Menschheit glich, ehe ihr Jesu Tod die neue Gnade brachte, einer verlaufenen Herde, für die kein Hirte sorgt. Jetzt aber ist uns der Hirt gegeben, und dadurch sind wir geheilt. Nun sind wir um ihn versammelt, ihm untergeben und damit von unserem Wandel ohne Ziel und Regel erlöst. Dass er aber als Hirt für uns sorgen kann und unsere Hut und Pflege in seiner Hand liegt, das hat er durch sein Kreuz erworben und uns dadurch bereitet, dass er unsere Sünden mit sich in den Tod genommen hat. So schuf er die mit Gott versöhnte Gemeinde, die im Frieden Gottes steht und deshalb der Gerechtigkeit gehorsam ist. Jesu Fürsorge und Arbeit gilt nicht äußeren Dingen, sondern der Seele. Er führt uns in das wahrhaftige Leben und wehrt von uns ab, was die Seele verdirbt; er gibt uns, was uns inwendig für Gott heiligt und mit ihm vereint.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Auch diesen Satz entlehnt Petrus aus Jesaja (53, 6), nur dass der Prophet die Aussage allgemeiner gestaltet: „Wir gingen all in die Irre wie Schafe.“ Übrigens liegt der Hauptnachdruck nicht darauf, dass wir mit Schafen oder unvernünftigen Tieren verglichen werden, sondern dass wir in der Irre gingen, wie der Prophet hinzufügt: „ein jeglicher sah auf seinen Weg.“ Es soll gesagt werden, dass wir alle den Weg des Heils verlassen haben und dem Verderben entgegen gehen, wenn Christus uns nicht aus der Zerstreuung sammelt. Das ergibt sich vollends deutlich aus der gegensätzlichen Aussage: aber ihr seid nun bekehret. Denn wer sich von Christus nicht regieren lässt, muss in der Irre gehen, wie ein vom Weg abgeirrtes Tier. Damit ergeht ein Verwerfungsurteil über die gesamte Weisheit der Welt, welche sich der Leitung Christi nicht unterwirft. Ausgezeichnet sind die beiden Titel Christi: der Apostel bezeichnet ihn als den Hirten und Bischof der Seelen. Wer sich in seinem Schafstall und seiner Obhut hält, braucht nicht zu fürchten, dass Christus nicht treulich für sein Heil wacht. Ist es nun auch Christi Aufgabe, uns an Leib und Seele unversehrt zu erhalten, so spricht der Apostel doch ausdrücklich von den Seelen, weil dieser himmlische Hirte uns durch seinen geistlichen Schutz zum ewigen Leben bewahrt.

Calvin – 1. Petrusbrief

In Vers 25 spricht Petrus auf der Grundlage von Jesaja 53,6 die Position der jüdischen Gläubigen an: [Sie] alle irrten umher wie Schafe. Einst waren sie wie Schafe in die Irre gegangen; aber [sie sind] jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher ihrer Seelen. Das griechische Wort für Hirte bedeutet »leiten«. Der Gebrauch dieses Wortes malt den Messias als den Hirten, der in Sacharja 11,4-14 vorhergesagt wurde. Hier wird auf die Erfüllung dieser Prophetie durch Jesus, den Guten Hirten, verwiesen (Joh 10,1-8). Diese Aussage wird Petrus in Kapitel 5 Vers 4 wiederholen. Das griechische Wort Bischof bedeutet, »zu beaufsichtigen« oder »zu beschützen«. Es wird häufig für Gemeindeleiter gebraucht (Apg 20,28; 1Tim 3,2; 1Petr 5,2-4); hier wird das Wort jedoch das einzige Mal in Bezug auf Jesus verwendet. Von diesem griechischen Wort stammt das Fremdwort Episkopat. Mit den Schafen in Jesaja 53 war die Herde Israels gemeint; und diese Gläubigen, an die Petrus schreibt, gehören zur Herde Israels.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

war arm unsretwillen

Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, daß er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, auf daß ihr durch seine Armut reich würdet.
Elberfelder 1871 2 Korinther 8,9

Ihr kennt ja die große Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
Neues Leben – Bibel – 2 Korinther 8,9

Ihr wisst nämlich um den Liebesdienst von unserem Herrn Jesus, dem Messias, dass Er euretwegen bettelarm geworden ist, obwohl Er ein Reicher war, sodass ihr euch an der Armut von Jenem bereichert habt.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 2 Kor 8,9

Das opferbereite Leben eines Jüngers

„Erinnert ihr euch an die Großzügigkeit von Jesus Christus gegen uns, der unser aller Herr ist? Er war unbeschreiblich reich, doch für euch wurde er arm, so dass ihr durch seine Armut reich würdet“ (2Kor 8,9; nach Phillips). Als der ewige Sohn Gottes in die Zeit eintrat, um von Maria geboren zu werden, hat Er wirklich auf allen Reichtum, auf allen Glanz und alle Herrlichkeit verzichtet, die Er seit aller Ewigkeit mit dem Vater hatte (Joh 17,5). Er gab Seinen ganzen Besitz auf, indem Er „sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden wurde“ (Phil 2,7).

Er wollte in eine arme Arbeiterfamilie hineingeboren werden, und so wurde der Architekt der Galaxien ein Holzarbeiter in einer Zimmermannswerkstatt. Die Leute der Stadt hörten Jesajas Prophetie über die Mission des Messias aus dem Mund von Josephs Sohn: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, als armer Mann und blieb arm, um die Armen zu erreichen.“ Unzählige Millionen, die niemals Zugang zu einem königlichen Palast erhalten hätten, haben den Weg zu dem Mann gefunden, der in einer Futterkrippe geboren worden war. Ein „Möchtegern-Jünger“ war wohl enttäuscht von der Antwort, die Jesus ihm auf sein Angebot, Ihm zu folgen, gegeben hatte. „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege“ (Mt 8,19.20). Am Kreuz hängend, beobachtete Er die Soldaten, wie sie um Seinen letzten irdischen Besitz spielten, Seinen Mantel. Als Er nun nichts Materielles mehr hatte, um es zu geben, gab Er auch noch Sein Leben (Joh 19,23.24.30).

Jean Gibson – Training im Christentum

In dem 8. Kap. des 2. Briefes an die Korinther schreibt der Apostel Paulus über das Geben. Die Gnade Gottes hat die Bereitwilligkeit gewirkt, und der Apostel findet anerkennende Worte für die überströmende Gnade, die sie bewiesen. Ihre Gabe war ein Opfer, denn „die Gnade Gottes“ erwies sich wirksam, da bei großer Drangsalsprüfung die Überströmung ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt war in den Reichtum ihrer Freigebigkeit. (V. 2) Der Apostel ist selber von dieser Gnade so erfaßt und ergriffen, daß er seine Ausführungen unterbricht und ihnen zuruft: „Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß Er, da Er reich war, um euretwillen arm wurde, auf daß ihr durch Seine Armut reich würdet.“ (2 Korinther 8,9) Die Person unseres Herrn Jesus Christus wird vorgestellt, und es ist der Mühe wert, bei ihr zu verweilen.
Die Gnade des Herrn Jesus Christus war ihnen bekannt geworden, wie auch wir sie kennen lernen durften. Die Leitung des Geistes Gottes gibt sich besonders in vorstehendem Verse kund. Der Herr war reich und wurde arm! Durch Seine Gnade wurden wir reich!
Wie reich war Er?
Der Hebräerbrief sagt, daß Er „der Erbe aller Dinge“ sei. In Joh 17 bittet Er den Vater, Ihm die Herrlichkeit zu geben, die Er hatte „vor Grundlegung der Welt.“ In Sprüche 8,18 lesen wir: „Reichtum und Ehre sind bei Mir.“ In Ps 50,10: „Mein ist alles Getier des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen“. Psalm 89,11 sagt der Psalmist: „Dein sind die Himmel, und Dein ist der Erdkreis und seine Fülle, Du hast sie gegründet“, und in Haggai 2,8 spricht Jehova der Heerscharen: „Mein ist das Silber und Mein das Gold.“ „Alle Dinge sind durch Ihn und für Ihn geschaffen“ und gehören Ihm. Der Apostel spricht in seinem Brief an die Epheser und Kolosser von dem „Reichtum der Herrlichkeit des Christus“, von dem „unausforschlichen Reichtum des Christus“, und mit diesen Worten wird angedeutet, wie groß Sein Reichtum ist: „unausforschlich“! Er war Gottes Sohn, Gott selbst, gepriesen in Ewigkeit! Er „achtete es aber nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein“, sondern Er „machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an. (Phil 2,6. 7) In Ihm wohnte „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“, und Er wurde arm!
Wenn schon Sein Reichtum unausforschlich ist, wie groß war dann Seine Armut, zu der Er sich herabließ! Er legte Seine Herrlichkeit ab, Seine königliche Würde. Er wurde Mensch. „Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott ist geoffenbart worden im Fleische!“ (1 Timotheus 3,16) Er wurde arm um unseretwillen.
Wie groß war Seine Armut?
Für Ihn war „kein Raum in der Herberge“. In einem Stalle wurde Er geboren, Er, der Schöpfer des Alls! Seine Wiege war eine Krippe, Heu und Stroh waren Sein Lager, obwohl Er der Erbe aller Dinge ist. Wie recht hat der Dichter, wenn er sagt:
„Wenn ich dies Wunder fassen will,
Dann steht mein Geist vor Ehrfurcht still!“
Armut lernte Er kennen im Hause Josephs. Er war Seinen Eltern Untertan, Er wurde Zimmermann. (Mk 6,3) Er wohnte in Nazareth. „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ sagte Nathanael. (Joh 1,46)
Als Er das Volk lehrte, kam ein Schriftgelehrter zu Ihm und sagte: „Lehrer, ich will Dir nachfolgen, wohin irgend Du gehst.“ Aber wie lautet die Antwort? „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels haben Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo Er Sein Haupt hinlege.“ (Lk 9,58) „Er lehrte aber des Tages in dem Tempel, und des Nachts ging Er hinaus und übernachtete auf dem Ölberg.“ (Lk 21,37) Frauen „dienten Ihm mit ihrer Habe“. (Mt 27,55; Luk 8,3) So tief hat Er sich erniedrigt, so arm ist Er geworden! Der Herr der Herren diente! In größter Armut ging Er Seinen Weg! Und an dem, was Er litt, lernte Er den Gehorsam. Er war gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuze. Er, der durch Sein Wort die Himmel gemacht. „Er sprach, und es war, Er gebot, und es stand da“. (Ps 33,6) – Er wurde ein Fluch und hing an dem Fluchholze! Dort rief Er aus: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!“ So tief war Er erniedrigt, so arm ist Er geworden. Und warum? Um unseretwillen! Damit wir durch Seine Armut reich würden.
Da können wir nur mit dem Psalmisten sagen: „Wer ist wie Jehova, unser Gott, der sehr hoch oben thront, der sich herab neigt, um auf die Himmel und auf die Erde zu schauen? Der aus dem Staube hervorhebt den Geringen, aus dem Kote erhöht den Armen, um ihn sitzen zu lassen bei den Edlen, bei den Edlen Seines Volkes.“ (Ps 113,5-8)
Durch Seine Armut sind wir reich geworden.
Welch wunderbare Gnade, die sich so tief zu uns herabließ, da wir Sünder waren, Gottlose und Feinde Gottes! Für solche ist Er gestorben. Der Prediger gibt in Kapitel 9 einen kleinen Hinweis, was er als Weisheit unter der Sonne gesehen: „Es war eine kleine Stadt, und wenig Männer waren darin; wider sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke wider sie. Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete. Aber kein Mensch gedachte dieses armen Mannes.“
So war unser Zustand hoffnungslos, und unser Herr Jesus Christus hat uns daraus befreit. Er hat die Macht Satans „zunichte gemacht“, hat den mächtigen Feind, der die Macht des Todes hat, besiegt und „alle die befreit, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ Durch Seine Armut sind wir reich geworden. Und wie groß ist dieser Reichtum? Einst verlorene Sünder, hassenswürdig voller Schuld, jetzt „in Ihm gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern“. Jetzt wandelnd über diese Erde im Besitz der Hoffnung der Herrlichkeit: Christus ist in uns! Jetzt schon „Miterben Christi“! Er ist uns geworden: „Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“. (1 Korinther 1,30) In Joh 17 sagt der Herr: „Die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben, habe ich ihnen gegeben!“ Wunderbare Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß Er, da Er reich war, „arm wurde um unsertwillen, damit wir durch Seine Armut reich würden“! Weil Er sich selbst erniedrigte, so hat Gott Ihn hoch erhoben und Ihm einen Platz zu Seiner Rechten gegeben. Seine Gnade ist uns zuteil geworden, denn durch Seine Armut sind wir reich geworden. Darum ist auch das Wort des Apostels so gut zu verstehen und so wichtig: „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christo Jesu war.“ Wie groß ist unser Reichtum, den Er uns erworben hat durch Seinen Tod am Kreuze und uns geschenkt hat! Und deshalb können wir freudig singen:
„O Reichtum, wir besitzen dich,
Du bleibest unser ewiglich.“
Und wiederum:
„Unendliche Liebe, wie reich machst du doch,
Du liebst uns, o Heiland, was fehlet uns noch?“
Wieviel Ursache, anbetend zu bekennen: „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart“. Jetzt schon ist dies unser Teil; bald werden wir die Herrlichkeit mit Ihm teilen. Bald wird Er kommen, um uns heimzuholen ins Vaterhaus. Jetzt mag unser Auge tränenschwer sein, unser Herz seufzen in mancherlei Proben und Schwierigkeiten, dann aber wird alles Herrlichkeit sein, weil unser geliebter Herr dort ist und wir bei Ihm. Was wäre der Himmel ohne Ihn? Ihn werden wir preisen, loben und Ihm danken für Seine Gnade, die wir kennen, kennen dürfen, da Gottes Wort sie uns mitteilt.
„Wir werden Jesum sehen,
Des Vaters Lieb‘ verstehen,
Lobsingen Ihm mit ew’ger Freud‘.“
Dann wird das Lob ein volles sein, weil Ihm dann nichts mehr hinderlich sein wird. Alle Schwachheit ist von uns genommen und in vollkommener Harmonie werden alle Seine Erlösten, die Er durch Seine Armut reich gemacht hat, das neue Lied singen. Wir werden bei und mit Ihm sein im Vaterhause droben – aber in dieser Wartezeit verpflichtet uns Seine Gnade, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, Ihm nachzuwandeln. Tun wir dies? Jetzt dürfen wir mit dem Apostel schon sagen: „O Tiefe des Reichtums“, und: „Gott aber sei Dank für Seine unaussprechliche Gnade!“ Der Herr wurde arm um unsertwillen, damit wir durch Seine Armut reich würden. –
Teure Geschwister, möchten wir Ihn doch nicht durch einen leichtfertigen und weltlichen Wandel verunehren, Sein Herz auch nicht durch Jammern, Klagen und Mißtrauen betrüben! Wie sollte uns die erwiesene Gnade doch allezeit Anlaß sein, alles zu meiden, was gegen Sein Wort ist, sei es moralisch oder religiös Böses. Ja, unser heißes Begehren sollte sein, Ihn die wenigen Tage unseres Hierseins durch Wort und Werk zu verherrlichen. Unser geliebter Herr erwartet dies auch von uns. Wollen wir Seinen Wunsch nicht erfüllen?
Gott ist reich an Barmherzigkeit wegen Seiner vielen Liebe, die Er zu uns hat. Das ist auch der Reichtum, den der Herr Jesus offenbarte; denn Er und der Vater sind ja eins! Er konnte sagen: „Der Vater selbst hat euch lieb.“ Und wenn der Vater und der Sohn den Reichtum Ihrer Liebe an uns verwenden, dann ist es die überströmende Gnade, die sich freiwillig offenbart. Für die Erlösten heißt es: „Wir sind schuldig, einander zu lieben.“ Gott hat uns dazu fähig gemacht. Auch wir dürfen einen Reichtum an Liebe offenbaren, zuerst in der Gesinnung, die auch in Christo Jesu war, dann aber auch „Liebe zu allen Heiligen.“ Nicht etwa in fleischlicher Weise, sondern im Blick auf unseren Herrn und Heiland, der uns in jeder Weise ein Vorbild gegeben hat.
Ist unser Leben dann auch durchsetzt von Leiden, Kummer und Prüfungen, tritt Verfolgung an uns heran, gilt es für den Glauben zu kämpfen, dann gibt Er uns auch die Kraft dazu und das Ausharren. Nur wenige Augenblicke, und der letzte Schritt ist getan. Bis dahin dürfen wir uns immer wieder des Reichtums erfreuen, der uns zuteil wurde, denn „die Freude am Herrn ist unsere Stärke“. Möge der Herr uns die Gnade schenken, um immer wieder mit der Gnade des Herrn Jesus Christus beschäftigt zu sein, damit wir sie mehr und besser kennen lernen und in der Liebe zu Ihm mit unaussprechlicher, verherrlichter Freude frohlocken.

Ermunterung und Ermahnung 1948

in gleicher Weise

denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde.
Elberfelder 1871 – Hebräer 4,15

Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetztl, ´allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass` er ohne Sünde blieb.
Neue Genfer Übersetzung – Hebräer 4,15

Dieser höchste Priester, den es gibt, versteht uns, er weiß, was es bedeutet, auf dieser Welt zu leben, er war selbst da! Er ist aber bei keiner Versuchung schwach geworden, er hat es gepackt!
VolxBibel – Hebr 4,15

οὐ … μή nicht … nicht (A310b). δυνάμενον Ptz. δύναμαι, attr. συμ-παθῆσαι Aor. Inf. -παθέω Mitleid/Mitgefühl haben mit. ἀ-σθένεια Schwäche (verschiedenster Art). πε-πειρασμένον Pf. Ptz. Pass. πειράζω (vgl. A3391ff) versuchen, in Versuchung bringen (Unrechtes zu tun); prüfen, auf die Probe stellen (B 2b); attr., Pf. (A231) der auf die Probe gestellt worden ist (u. für immer die Probe bestanden hat; ZG). κατὰ πάντα in jeder Hinsicht (B κατά II6). ὁμοιότης3 (< ὅμοιος) Gleichheit, Gleichartigkeit, Ähnlichkeit; καθʼ ὁμοιότητα in ganz der gleichen Weise (B; vgl. A195). χωρὶς ἁμαρτίας ohne Sünde (d. h. er blieb dabei ohne Sünde).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Was bedeutet es doch für die ringende Gemeinde, wenn Christus so in den Mittelpunkt ihrer Leiden, ihres Kampfes und ihrer Erwartungen gestellt wird, wie es der Hebräerbrief tut. Wir helfen unseren Gemeinden und unseren verzagten Brüdern, wir helfen auch unserm ringenden Volke nicht, wenn wir bei unsern Kämpfen, bei unsern Nöten oder bei der Herrschaft der Mächte des Abgrundes stehen bleiben. Nicht von den Leiden aus wollen wir Gott verstehen, wir wollen die Leiden verstehen von Gott aus. Wenn das nicht eines Tages wiederum das Evangelium auf unseren Kanzeln und Kathedern wird, dann gehen wir zugrunde sowohl als Kirche und auch als Volk. Daher ist gerade auch die Botschaft dieses unbekannten Apostels, der den Hebräerbrief schrieb, so überaus köstlich. Er tröstet die Gemeinde durch Christus, indem Er Christus in seiner ganzen Größe dolmetscht.
Mit welch einer klaren prophetischen Schau, mit welch einer apostolischen Kraft beleuchtet der Verfasser Christus gerade so, wie es dem inneren Zustande der Hebräer-Christen entsprach. Mag auch eine ganze Welt untergehen, es gibt einen Fels für den Glauben, der auch mitten in den Gerichtszeiten und Weltkatastrophen nicht wankt. Dieser Fels ist Christus, der Sohn!
Daher betont der Apostel auch so stark die Einzelheiten in dem gegenwärtigen Hohepriesteramt unseres Herrn und Heilandes. In Christus haben wir eine höhere Offenbarung, einen höheren Mittler, eine höhere Ruhe, einen höheren Hohenpriester, ein höheres Opfer, ein höheres Heiligtum, einen höheren Dienst, eine höhere Vollendung. In dieser Erhabenheit sieht er Christus und zeigt, dass Er trösten kann wie einst kein Mittler innerhalb der Alttestamentlichen Heilsgeschichte trösten konnte. Er versagt nicht trotz unserer Schwachheit, Er stirbt nicht, trotz des Wandels der Zeiten, Er erschöpft sich nicht, trotz der Fülle von Leben und Kraft, die unser Glaube von Ihm empfängt.
So tröstete der Verfasser die leidende Gemeinde seiner Tage von Christus aus. In dieser Richtung kann allein auch unser Dienst im Blick auf die Not unserer Zeit liegen. Unsere Zeit mit ihrem Kampf mit ihren Lasten, mit ihren Aufgaben ist größer als der Mensch in seinen geistigen Kräften, in seiner Weltbeherrschung und in seiner spekulativen Zukunftserwartung. Aber nicht größer als der Sohn, der der Erbe des Ganzen ist. Als Hoherpriester hat Er einen gegenwärtigen Mittlerdienst, durch den Er auch uns aus der Schwachheit in die Kraft, aus der Verzagtheit in die Glaubenszuversicht, aus der Hast in die Ruhe und aus dem Gericht zum Leben führen kann.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns das Bekenntnis festhalten! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!

Der erste Gegensatz besteht darin, dass Jesus eine bessere Stellung hat als die levitischen Priester je gehabt haben. In Vers 14 geht es dem Autor darum, dass sich die Gläubigen den Hohenpriester, den sie haben, zunutze machen sollen: Da wir nun einen großen Hohenpriester haben. Im griechischen Text ist der Ausdruck da wir haben betont und unterstreicht die ständige Verfügbarkeit. Christen haben einen Hohenpriester, der immer erreichbar ist. Der levitische Priester, wie Aaron, ging ins Allerheiligste hinein und nachdem er seine Dienstpflichten erfüllt hatte, kam er wieder heraus. Ein Jahr später ging er wieder hinein und heraus. Das trifft nicht für den Einen zu. Dieser Eine ist durch die Himmel gegangen. Er hat den ersten und zweiten Himmel durchschritten. Dann ist er in den dritten Himmel eingetreten und dort geblieben. Der Gebrauch des griechischen Perfekt unterstreicht, dass er hindurchgegangen und seitdem dort ist. Der Ort des hohepriesterlichen Dienstes ist im Himmel, nicht auf Erden. Und im Himmel zu sein entspricht einer überlegenen Position. Das Hohepriestertum Aarons oder Levis wirkte hier auf der Erde. Doch dieser Eine im Himmel hat einen höheren Rang. Da sein Dienstort der Himmel ist, kann er auch diejenigen, die er vertritt, direkt in die Gegenwart Gottes bringen. Die Person des Hohenpriesters ist Jesus, der Sohn Gottes. Jesus ist sein menschlicher Name und betont sein Menschsein. Seine menschliche Natur gestattet ihm, mitfühlend zu sein. Aber er ist auch der Sohn Gottes und damit wird seine göttliche Natur betont. Indem der Schreiber seine Gottheit unterstreicht, zeigt er, dass Jesus eine Macht hat, welche die irdischen Hohenpriester nicht besitzen. Die Anwendung lautet: Lasst uns das Bekenntnis festhalten! Den Inhalt unseres Bekenntnisses hat der Schreiber schon in 3,1 erwähnt: Jesus ist der Messias. Die Leser legten dieses Bekenntnis ab, als sie gläubig wurden. Nun sagt er: Lasst uns das Bekenntnis festhalten! „Festzuhalten“ bedeutet, „das, woran wir hängen, zu ergreifen und zu umklammern“.

Ein Grund, warum diese Judenchristen an ihrem Bekenntnis festhalten sollten, steht in Vers 15, wo die Art des Hohenpriesters, den sie haben, erläutert wird. Sie haben keinen gewöhnlichen Hohenpriester. Sowohl als Amtsträger als auch als Person durchlitt er dieselben Versuchungen wie die Leser, doch ohne Sünde. Das griechische Wort für Mitleid haben ist der Ursprung unseres deutschen Begriffs „Sympathie“. Es bedeutet, „mit jemandem gemeinsam zu leiden“. Da er all das erlitt, kann er auch mit anderen mitfühlen, die in der gleichen Weise leiden. Er hat „Mitgefühl“ mit denen, die in ihrem Menschsein das ertragen mussten, was auch er ertragen musste.

Der Herr Jesus kann aus zwei Gründen Mitleid haben. Erstens, er durchlitt unsere Schwachheiten. Das heißt, er ertrug all die Beschränkungen, die mit dem Menschsein verbunden sind. Wenn soziale, geistliche oder finanzielle Probleme auftreten, dann weiß er, wie einem da zumute ist. Wenn sich jemand in den Finger schneidet und blutet, dann weiß er, wie das ist, denn er erlernte den Beruf eines Zimmermanns.

Zweitens, er hat Mitleid, weil er auf allen Gebieten versucht worden ist wie die Menschen. So wie diese Gläubigen wurde auch er versucht. Kraft seines Menschseins wurde er versucht. Und weil er einst versucht wurde, kann er nun mitfühlen. Er wurde versucht wie alle anderen auch, mit dem einen Unterschied, dass er ohne Sünde war. Er hatte keinerlei Verbindung zur Sünde. Er hatte keine Beziehung zur Sünde, doch in allen Punkten wurde er versucht. Der Ausdruck in allem versucht worden ist manchmal missverstanden worden. Das bedeutet nicht, dass Jesus jede Art Versuchung erlitten hat, die auch Menschen erleiden. Das bedeutet auch nicht, dass Menschen jede Art Versuchung erleiden, die er erlitten hat. Andere werden eben nicht versucht, Steine in Brot zu verwandeln, denn Satan wird die Menschen nicht zu einer Tat reizen, zu deren Ausübung sie überhaupt keine Kraft haben. Für sie wäre das gar keine richtige Versuchung. Doch für Jesus war es eine echte Versuchung, denn er hatte die Macht, genau so etwas zu tun. Andererseits wurde Jesus nie versucht, seine gesamte Zeit damit zu verschwenden, Seifenopern oder Fußball im Fernsehen anzuschauen. Der Ausdruck in allem versucht bedeutet „auf allen Gebieten“. In 1 Johannes 2,16 wird gesagt, dass es drei Bereiche der Versuchung gibt: die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens. Jede spezielle Art der Versuchung wird in eine dieser Kategorien passen. Jesus hatte eine vierzigtägige Fastenzeit vollendet, als er versucht wurde, Steine in Brot zu verwandeln. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Fleisch Hunger und verlangte sehr stark nach Sättigung. Dies war eine Versuchung auf dem Gebiet der Fleischeslust. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt nach dem Willen des Vaters seinen Hunger stillen sollte, entsprach es aber nicht Gottes Willen, dass er seine messianische Macht einsetzt, um sich selbst zu belohnen. Als Nächstes wurde Jesus eine satanische Vision gegeben, in der er alle Reiche dieser Welt sehen konnte. Und er erfuhr, dass er die Macht über all diese Reiche haben könnte, wenn er Satan auch nur ein einziges Mal anbeten würde. Mit seinen eigenen Augen konnte er die Macht und die Herrlichkeit sehen, die er haben könnte. Er hätte das Kreuz umgehen können. Dies fiel unter die Versuchung Augenlust. Zwar ist es auch der Wille des Vaters, dass der Eine über alle Reiche der Welt herrscht. Jedoch sollte er dies nach dem Willen des Vaters durch das Mittel des Kreuzes erreichen. Schließlich wurde er auf die Zinne des Tempels gestellt und man sagte ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab! Denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.’ Dies war eine Versuchung auf dem Gebiet des Hochmuts des Lebens. Im Grunde befahl ihm Satan, doch zu beweisen, dass er tatsächlich derjenige ist, der er zu sein behauptet. Jesus erlitt Versuchungen auf allen drei Gebieten, so wie alle Gläubigen auch. In diesem Sinne wurde er in allem versucht. Deshalb versteht Jesus sehr wohl, was es heißt, versucht zu werden. Daher kann er ein mitfühlender Hohepriester sein.

Dies führt zur Anwendung in Vers 16. Das Wort nun zeigt, dass die Leser, weil sie einen Hohenpriester im dritten Himmel haben – jemanden, der sowohl Schwachheiten als auch Versuchungen durchlebte und deshalb ein mitfühlender Hoherpriester ist – diesen auch in Anspruch nehmen sollen. Der Gebrauch der griechischen Gegenwartsform bedeutet: „Lasst uns nicht aufhören, ihm zu nahen.“ Die Gläubigen sollten dies mit Freimut und Vertrauen tun. Sie haben die Freiheit, ihre Bedürfnisse diesem Einen vorzutragen. Hinzuzutreten und diesen Hohenpriester in Anspruch zu nehmen hat zum Zweck, Barmherzigkeit zu empfangen und Gnade zu finden zur rechtzeitigen Hilfe. Mit anderen Worten: Es geht um die Bewilligung von Gnade. Der Ausweg aus den großen Kämpfen und Verfolgungen, die diese Judenchristen gerade durchlebten, bestand nicht in der Rückkehr zum Judaismus. Die Lösung bestand darin, Jesus, ihren Hohenpriester, freimütig und vertrauensvoll in Anspruch zu nehmen und seine Gnade zu empfangen, um diese schwere Zeit zu überstehen. Immer wenn ein Gläubiger in seinem geistlichen Leben strauchelt, dann geschieht das nicht deshalb, weil die Gnade nicht ausreichte, sondern deshalb, weil er von der Gnade, die ihm zugänglich ist, keinen Gebrauch machte.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

„mein Leben – ?? „

 Denn meines Lebens Ziel und Inhalt ist nur Christus-vgl. Gal 2,20.-, darum ist mir Sterben auch Gewinn-vgl. Röm 14,8)-
Ludwig Albrecht – Philipper 1,21

Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.
Elberfelder 1871 – Philipper 1,21

Denn für mich ist das Leben (ein Dienst für) Christus und das Sterben ein Gewinn. Ga 2:20
Zürcher 1931 – Phil 1,21

Denn Jesus Christus bedeutet alles für mich. Er ist der Grund, warum ich lebe, und selbst wenn ich sterbe, hab ich gewonnen, weil ich dann bei ihm bin.
VolxBibel – Philipper 1,21

Was ist der Inhalt MEINES LEBENS? Wo ist mein Zentrum? Was will ich erreichen?
Seit wir aus Berlin weg sind, beobachte ich die Menschen die wir dort kannten, leider oft nur noch über die Sozialen Medien. Da ist zum Beispiel eine junge Frau, Anfang 30 letztes Frühjahr plötzlich gestorben. Und wie geht die Familie damit um? Ist das Leben der Verwandten nun stehen geblieben oder geht es weiter. Besonders tragisch für mich, ist zu sehen, dass das Leben der Mutter wohl stehen geblieben ist: fast ausschließlich Bilder vom Friedhof, von Tränen und Schmerz gekennzeichnete Posts – dabei leben die meisten Kinder dieser Frau immer noch! Was wäre, wenn mir so etwas passieren würde? Wo wäre mein Herz, wo wäre mein Lebensmittelpunkt? Wie antwortet Paulus auf diese Frage? :

ζῆν Inf. ζάω, subst., Subj. (A280). ἀπο-θανεῖν Aor. Inf. -θνῄσκω, subst., Subj. κέρδος7 Gewinn.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das Herz des Menschen ist so beschaffen, dass es keine Leere erträgt. Es fühlt einen Hunger, den die Welt sich bemüht zu stillen, ähnlich wie ein grosser Laden versucht, durch eine Vielfalt wünschenswerter Esswaren die Kunden zu befriedigen. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass ein solches Schaufenster, so verlockend es uns vor dem Essen erscheinen mag, um zwei Uhr nachmittags seine Anziehungskraft verloren hat. Ein etwas alltäglicher Vergleich, der uns aber helfen kann, uns folgendes zu merken: Nichts hat noch Anziehungskraft auf ein Herz, das vom Herrn Jesus erfüllt ist.So war es beim Apostel Paulus: Christus war sein einziger Gegenstand, sein einziger Beweggrund, zu leben. Wer würde wagen, von sich zu behaupten, was Vers 21 aussagt? Und doch besteht der Fortschritt im christlichen Leben darin, dies immer besser zu verwirklichen. Christus genügte Paulus, zum Leben und zum Sterben. Vor diese Alternative gestellt, wusste er nicht, was er wählen sollte. Im Sterben gewann er Christum, im Leben diente er Christo. Aus Liebe zu den Heiligen war er geneigt, zu bleiben.

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Philipper}

Paulus wusste, dass der Herr sein Werk nicht vergessen und dass Er es nicht vernachlässigen und seinen Diener schon in dieser Zeit für dessen Mitarbeit reichlich belohnen würde, wozu auch die Gebete der Philipper beitrugen. Bis jetzt hatte der Herr den Apostel als Werkzeug benutzt, um sich unter den Menschen zu verherrlichen. Jetzt, da der Apostel im Gefängnis war, hätte man denken können, dass dies nun aufhören würde. Aber der Apostel war zuversichtlich, dass wie bisher, nur in anderer Form und auf andere Weise, Christus an seinem Leib hoch erhoben werde. Mit anderen Worten: Der Herr würde auch weiterhin ihn, den Apostel, gebrauchen, zur Verherrlichung seines Namens, sei es im Gefängnis oder außerhalb, oder gar durch den Tod. Das war dem Apostel einerlei.
Sein sehnlicher und einziger Wunsch war, dass der Name Jesu verherrlicht wird, denn der Zweck seines Lebens war: Christus! Sollte er aber sterben, dann war es um so besser für ihn. Das war ein klarer Standpunkt! Da spielten persönliche Wünsche keine Rolle mehr. Ihm war alles recht, welche Pläne der Herr auch mit ihm haben mochte. Wollte der Herr, dass er lebe, nun, dann sollte das Leben Ihm gehören, Ihm ganz geweiht sein, und das war der Mühe wert.
Ein dem Herrn geweihtes Leben bedeutet große Mühe und Hingabe, aber für einen so großen Herrn war nichts zu viel. Fand der Herr es aber besser, ihn wegzunehmen, dann war er ja alle Mühe los; er hing nicht am Leben mit seiner Mühe und seinen Sorgen.
„Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“ (1,21).
Hätte der Apostel zwischen beidem wählen können, dann hätte ihm seine Liebe zum Herrn die Wahl schwer gemacht. Die Liebe zum Herrn drängte ihn, seinem Meister zu dienen. Die gleiche Liebe war der Grund, dass er so gerne zu seinem geliebten Heiland heimgegangen wäre.

Paul Höhner – Der Brief an die Philipper – Ein Brief der Freude

Die Absicht Gottes für dich und mich heute ist, daß wir inmitten der Welt Kanäle seien, durch die das ewige Leben, das in Christus ist und das wir in Ihm empfangen haben, hervorfließt. Er möchte, daß von uns ein Strom ausgeht, der von dem Gott redet, der seine Quelle ist, und von dem Christus, der ihn ausmacht.
Denn weshalb zeigt Christus, daß alles, was Er besitzt, unser ist? Nur, damit wir errettet würden? Nein! Dann hätte Er bis zur „elften Stunde“ warten können, ehe Er uns berief. Nein! Er möchte, daß das ewige Leben in einer Welt, wo Satan Herr ist, dargestellt wird, so daß Er Engel und Fürstentümer und Mächte auf die Versammlung verweisen kann, um dort, um in uns die mannigfaltigen Reichtümer der Gnade Gottes kennenzulernen. Laßt mich fragen: Haben wir als Kinder des Hauses des Vaters das Herz des Vaters erkannt, und wird in uns, die wir gleichsam die Füße des verherrlichten Hauptes im Himmel sind, der Charakter des Hauptes gesehen? Ist es unser Begehr, daß in der Wüste der Name des Herrn Jesus durch uns erklingt, daß unser Leben mit dem Charakter und Leben des Herrn Jesus Christus im Himmel übereinstimmt? Gott hat Seine Wünsche für Seine Heiligen, sollen unsere Herzen Seinen Wünschen nicht entsprechen? Manchen erscheint es seltsam, daß so der Nachdruck auf die Verwirklichung des Lebens Christi in Seinem Volke gelegt wird; aber was würdest du um eine schöne Uhr ohne Zeiger geben? Und was ist ein Christ, wenn er nicht Christus darstellt? Oder ein Weinstock, der keine Trauben trägt?
Seht, in welchem Ausmaß Paulus hier Christus darstellte! Er konnte sagen: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn.“ Er fühlte, daß er ganz für Christus und für Christus allein sein mußte, sei es im Leben oder im Sterben. Er konnte sagen: „Ich habe nur einen Gegenstand – Christus; und ich habe nur ein Verlangen – daß Christus an meinem Leibe verherrlicht werde.“ Wenn sie Paulus enthaupten würden, würde er irgend etwas dabei verlieren? Nein! Christus würde nur an seinem Leibe verherrlicht werden. Wie war sein Zeugnis an dem Hofe des Kaisers? Nun, ein Römer kannte etwas davon, was es heißt, dem Tod mit Mut zu begegnen; aber daß man mit dem Gedanken in den Tod hineingehen konnte, daß er Gewinn war, weil es da einen Jesus gab, der einmal zwischen zwei Räubern gekreuzigt worden war, aber nun lebte und die Freude des Menschen ist – das würde ein Römer nie verstanden haben. Laß mich dich fragen, ist, seit du Christus, Christi Herz, Christus selbst als deinen Schatz, dein Leben, Christus als Ausdruck dessen, was Gott dir geben konnte, erkannt hast – ist dies der dich beherrschende Gedanke: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn“? Es ist unser Vorrecht, so zu reden, während wir durch diese Welt gehen. Und wie adelt es das einfachste Leben, wenn Christus in ihm geoffenbart wird! Wie verändert es auch den Tod, wenn zu sterben Gewinn ist und Christus dadurch verherrlicht wird! Das ist es, was ein Leben der Gemeinschaft mit Gott einem Menschen gibt. Wie wird es von Gott geadelt! Wenn das Leben Christi durch mich ausfließt, bin ich wie die Zeiger einer Uhr, durch die sich ihr Innenleben kundtut. Ist das Knechtschaft? Ist es Gesetzlichkeit, wenn Christus sagt: „Eure Leiber sind Tempel des Heiligen Geistes, und ich erwarte, daß ihr dies offenbart“? Wenn das Knechtschaft ist, dann gebe Gott, daß wir zehntausendmal mehr davon hätten! G.V.W.

Ermunterung und Ermahnung 1984

Christus kann auch an unseren Leibern »durch Tod« verherrlicht werden – Leiber, die im Dienst für ihn aufgerieben werden, Leiber, die von den Speeren unzivilisierter Wilder durchbohrt, von Steinen zerschmettert oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
1,21 Hier finden wir eine kurze Zusammenfassung der Lebensphilosophie des Paulus. Er lebte nicht für Geld, Ruhm oder für sein Vergnügen, sondern das Ziel seines Lebens bestand darin, den Herrn Jesus zu lieben, zu ehren und ihm zu dienen. Er wollte, dass sein Leben immer christusähnlicher wurde. Er wollte, dass der Heiland sein Leben im Dasein des Paulus verwirklichte.
»Und das Sterben … ist … Gewinn.« Sterben heißt, bei Christus und für immer ihm gleich zu sein. Es bedeutet, ihm mit sündlosem Herzen und mit Füßen zu dienen, die niemals vom Weg abweichen. Wir glauben normalerweise nicht, dass der Tod für uns ein Gewinn sein könnte. Es ist traurig, das sagen zu müssen, aber heute scheint zu gelten: »Leben ist irdischer Gewinn, und Sterben würde das Ende dieses Gewinnes bedeuten.« Doch Jowett stellt fest: »Für den Apostel war der Tod kein dunkler Tunnel, in dem all unsere Schätze ganz schnell der Vernichtung preisgegeben werden, sondern der Ort eines gnädigen Übergangs, ein ›überdachter Weg, der zum Licht führt‹.«8

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Der Herr Jesus hat viele Titel, und es ist der Mühe wert, über diese nachzudenken. Wenn Er uns als Jesus vorgestellt wird, dann sehen wir den niedrigen, demütigen Menschen, wie Er in Abhängigkeit über diese Erde geht. Wenn Er uns als Herr gezeigt wird, dann sind wir aufgerufen, Ihm zu gehorchen. Aber als Christus ist Er der Inhalt unserer Herzen und unseres Lebens geworden. Mit diesem Namen ist alle Herrlichkeit seiner Person verbunden. Darum sagt der Apostel Paulus: «Das Leben ist für mich Christus» (Phil 1,21). Ist Er mein Lebensinhalt, aus dem mein Dienst hervorfliesst?
Niemals darf der Dienst für den Herrn unser Lebensinhalt werden. Es hat Menschen gegeben, bei denen dies der Fall war. Als der Herr sie dann auf die Seite nahm, so dass sie ihren Dienst nicht mehr tun konnten, brach ihr Leben zusammen. Wenn aber Christus, seine Herrlichkeit und die Vorzüge seiner Person, unser Herz und Leben füllen, dann haben wir einen Schatz, den uns niemand nehmen kann, der auch nach einem beendeten Dienst seinen Wert behält. Ein Diener, der sich in Christus freut, in Ihm ruht und dessen Herz von Ihm erfüllt ist, wird einen gesegneten Dienst tun können.

Halte fest 2000

Ferner ist Christus unser Leben (Kol 3,4). Weil dies so ist, haben wir es auch in der Praxis zum Ausdruck zu bringen. kann man an unserem Verhalten sehen, dass wir kein anderes Leben als Christus selbst besitzen? Ein berühmter Cricket-Spieler schrieb ein Buch mit dem Titel: Mein Leben – das Cricketspiel. Sein ganzes Leben drehte sich ausschliesslich um diesen Sport: trainieren, sich konzentrieren, üben, sich verbessern, erzählen, schreiben.
Das Buch des Lebens des Apostels Paulus könnte unter einem ganz anderen Titel zusammengefasst werden: Mein Leben – Christus (nach Phil 1,21). Der auferstandene und verherrlichte Christus machte das Leben des Paulus aus. Er dachte an Christus, sprach von Christus, litt für Christus. Sein einziges Ziel war Christus, die Herrlichkeit Christi. Sein einziger Lebensinhalt war Christus. Sein wirklicher Wunsch: abzuscheiden und bei Christus zu sein. Und dieser Apostel sagt uns wie den Korinthern: «Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi» (1 Korither 11,1).

Halte fest 1988